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+++ b/43687-0.txt
@@ -0,0 +1,1939 @@
+*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK 43687 ***
+
+[Anmerkungen zur Transkription:
+
+Text, der im Original _gesperrt_ ist, wurde mit Unterstrich markiert.
+Schreibweise und Interpunktion des Originaltextes wurden übernommen.
+Inkonsistenzen im Gebrauch des Apostrophs (z.B. stehn vs. steh'n)
+wurden belassen. Es wurden lediglich offensichtliche Druckfehler
+korrigiert. Eine Liste der vorgenommenen Änderungen findet sich am
+Ende des Textes.]
+
+
+
+
+Theophano
+
+
+Oper in drei Aufzügen
+
+Dichtung von Otto Anthes
+
+Musik von Paul Graener
+
+Alle Rechte, insbesondere das Übersetzungsrecht vorbehalten.
+
+ Universal-Edition Drei Masken-Verlag
+ Aktien-Gesellschaft G. m. b. H.
+ Wien. Leipzig. Berlin. München.
+
+
+
+
+Den Bühnen und Vereinen gegenüber als Manuskript gedruckt. Dasselbe darf
+nur dann zu Bühnenzwecken verwendet werden, wenn vorher das
+Bühnen-Aufführungsrecht durch den
+
+ Drei Masken-Verlag G. m. b. H., Berlin,
+
+oder dessen Vertreter im Auslande rechtmäßig erworben wurde.
+
+ Paul Graener. Otto Anthes.
+
+ Copyright 1918 by Universal-Edition.
+
+Nachdruck verboten. Aufführungs-, Arrangements-, Vervielfältigungs- und
+Übersetzungsrechte für alle Länder vorbehalten (für Rußland laut dem
+russischen Autorengesetz vom 20. März 1911 und der Deutsch-russischen
+Übereinkunft vom 28. Februar 1913, desgleichen für Holland nach dem
+holländischen Autorengesetz vom 1. November 1912).
+
+Universal-Edition Aktiengesellschaft.
+
+Drei Masken-Verlag G. m. b. H.
+
+
+
+
+Personen:
+
+
+ _Alexios_, der junge Kaiser der Romäer
+
+ _Theophano_, seine Zwillingsschwester
+
+ _Harald_, der Waräger, des Alexios Jugendgespiele
+
+ _Eudokia_, Hofdame der Theophano
+
+ _Der Abbas_ des Klosters Laura am Athosgebirge
+
+ _Erster_ }
+ }
+ _Zweiter_ } _Archont_
+ }
+ _Dritter_ }
+
+ _Ein Getreuer_ des Kaisers
+
+Mönche des Klosters Laura, Archonten, Generale, Soldaten, Gefolge des
+Kaisers, Sklaven und Sklavinnen der Theophano, Tänzer und Tänzerinnen,
+ein Henker und zwei Gehilfen.
+
+Die Handlung des ersten Aufzuges geht im Hofe des Klosters Laura vor
+sich; der zweite und dritte Aufzug spielen im Kaiserpalast zu Byzanz.
+
+Zeit: Das frühe Mittelalter.
+
+
+
+
+Erster Aufzug.
+
+
+Der Hof im Kloster Laura am Athosgebirge. Links, sich in die Tiefe der
+Bühne erstreckend, das Klostergebäude; das Erdgeschoß massiv,
+fensterlos; das Stockwerk mit zahlreichen kleinen vergitterten Fenstern
+versehen. Ganz vorn ein gewölbter Durchgang, der die ganze Höhe des
+Erdgeschosses einnimmt und in den äußeren Klosterhof führt. Weiter
+zurück eine kleine Pforte, zu der zwei Stufen emporsteigen. Das ganze
+Haus nicht sehr hoch, so daß darüber hinweg eine mächtig anstrebende
+Felswand sichtbar wird, in deren Spalten vereinzelte Taxusbäume und
+seltsame, große Blumen wachsen. An dem Hause entlang läuft, durch eine
+niedere Mauer gegen den Abgrund abgegrenzt, ein schmaler Gang, der in
+der Tiefe der Bühne um das Gebäude herumbiegt.
+
+Nach rückwärts ist der Hof ebenfalls durch eine niedrige Mauer
+geschlossen, die sich in der Mitte etwa zu einem hinausspringenden
+Balkon ausbuchtet. Darüber hinweg sieht man in der Tiefe das ägäische
+Meer, tiefblau, mit einzelnen fernen, weißschimmernden Inseln.
+
+Rechts die Kirche; das Mauerwerk plump, massig, schmucklos. Das Portal
+mit Mosaik und Gold schier überladen. Breite Stufen führen zum Portal
+hinauf. Im Winkel zwischen Kirche und Hofmauer hängt unter einem
+Holzdach eine Glocke, die mit der Hand geschlagen wird. Hinter der
+Kirche hervor zieht sich das Waldgebirge im Bogen gegen die Mitte des
+Hintergrundes, um in einem trotzigen Vorgebirge zu enden.
+
+Im Hof ein alter Brunnen, aus dessen innerem Mauerrand ein Ölbaum
+hervorwächst. Eine primitive Schöpfvorrichtung. Eine Steinbank an der
+Mauer im Hintergrund. Zwischen Bank und Balkon in der Mauer befestigt,
+ein plumpes Holzkreuz, der Gekreuzigte mit grellen Farben bemalt.
+
+Es ist Morgen. Gleißender Sonnenschein liegt auf dem Hofe, auf den
+weißen Mauern, über der blauenden Ferne.
+
+
+ _Alexios_ und _Harald_
+
+(beide in weißer, klösterlicher Tracht, treten aus der kleinen Pforte
+links).
+
+ _Alexios_:
+
+ Wie dieses Morgens Schönheit
+ mit Weh die Seele füllt!
+
+ _Harald_:
+
+ Warum mit Weh?
+
+ _Alexios_:
+
+ Als raffte meine Jugendwelt
+ all' ihre Köstlichkeit in eins,
+ um mir den Abschied zu erschweren.
+
+ _Harald_:
+
+ _Mir_ steht die Welt in _Festes_flammen,
+ und diese Sonne jauchzt _Triumph_.
+
+ _Alexios_:
+
+ Hast du, mein Freund, niemals empfunden,
+ daß Sonne -- _droht_?
+
+ _Harald_ (den Kopf schüttelnd):
+
+ Ich bin des Nordens Enkelkind.
+ Hab' ich das düst're Land
+ auch selber nie geseh'n --
+ der Väter Seele lebt in mir
+ und ihre wilde, wehe Sucht,
+ der Sonne nachzuzieh'n.
+ Wallfahrten geht des Nordens Herz
+ viel hundert Jahre schon
+ dem Süden zu.
+ Mit süßen Schmerzen lockt sein Gold,
+ sein Purpur und sein Blut.
+
+(Er breitet sehnsüchtig die Arme nach dem Meer.)
+
+ -- Nun wird die Sucht gestillt.
+ Dort liegt Byzanz!
+ Und morgen
+ sind unter Segel wir dahin.
+
+ _Alexios_:
+
+ Byzanz! Hast du vergessen,
+ daß wir Byzanz schon einmal sahen?
+ Daß wir als Kinder schon einmal
+ sein wildes Schrein vernahmen?
+ Klingt in den Ohren dir nicht mehr
+ das Wutgebrüll des Volks,
+ das, meinen Vater hingeschlachtet,
+ den Purpur von dem Leichnam riß
+ und kam, den Sohn zu töten?
+ Weißt du nicht mehr, wie wir bei Nacht
+ davongetragen wurden, weinend?
+ Wie wir von Schiffes Bord
+ die Flammen grausend sahen,
+ die Palast und Haus verzehrten?
+ Byzanz, die Mörderin!
+ So seh' ich sie.
+
+ _Harald_:
+
+ Nur umso stolzer macht mich das.
+ Als Flüchtling gingst du einst,
+ als _Kaiser_ kehrst du wieder!
+
+ _Alexios_:
+
+ Als Kaiser! Ich versteh' es nicht.
+ Dasselbe Volk,
+ nach meinem Blute schrie es damals;
+ nun holt es mich hervor
+ aus meiner Einsamkeit,
+ daß ich es knechten soll.
+
+ _Harald_:
+
+ So knechte es! Wie's ihm gebührt.
+ Steh' auf der kaiserlichen Höh',
+ unnahbar!
+ _Mir_ doch gib dein Schwert!
+
+ _Alexios_:
+
+ Mich lockt es nicht wie dich.
+
+(Auf den Balkon im Hintergrunde tretend.)
+
+ Wie lebt' ich still und friedlich
+ in diesen Klostermauern!
+ Rein war die Luft und rein das Herz.
+ Die böse Welt, sie lag dahinten,
+ das blaue Meer
+ war Grenze meines Seins.
+ Und wenn mein Sehnen jene Inseln
+ mit heißem Wünschen überflog,
+ wars um die Schwester nur.
+ Theophano!
+ Nicht um des Thrones schimmernde Pracht,
+ um dich allein, Theophano!
+
+ _Harald_:
+
+ Liebst du sie so,
+ die du doch kaum gekannt?
+
+ _Alexios_ (weich):
+
+ Die Zwillingsschwester!
+ Mir ist, als wäre
+ meines Wesens Hälfte dort.
+ An _einer_ Mutter Herz zugleich
+ sind wir gelegen im Dunkel des Werdens.
+ _Ein_ Herzschlag hat uns belebt,
+ _ein_ Blut uns genährt.
+
+ _Harald_:
+
+ Ob sie wohl schön geworden ist?
+
+ _Alexios_:
+
+ Seltene Kunde
+ kam mir von ihr.
+ Eine große Prinzessin
+ ist sie im Kaiserpalast.
+
+ _Harald_:
+
+ Eine große Prinzessin!
+
+ _Alexios_:
+
+ Goldgestickte Seide
+ fließt um ihren Leib.
+
+ _Harald_:
+
+ Seide um ihren Leib!
+
+ _Alexios_:
+
+ Und der Sklavinnen Schar
+ zittert vor ihrem Wink.
+
+ _Harald_:
+
+ Schöner Sklavinnen Schar!
+
+ _Alexios_:
+
+ Ihre rufende Stimme
+ dringt an mein brüderlich Ohr.
+ Byzanz, die Mörderin -- sei ihr's vergeben!
+ Byzanz, die Brennerin -- sei ihr's verzieh'n!
+ Denn sie umschließt
+ was ich liebend ersehne.
+ Aus dem düsteren Grauen,
+ das mir die schreckliche Stadt umhüllt,
+ winkt mir der Schwester weißleuchtende Hand.
+
+ _Harald_:
+
+ Byzanz, die Spenderin
+ köstlicher Freuden,
+ wie ich sie lechzend ersehne!
+ Wunderschöne Frauen
+ winken mir lächelnd mit weißer Hand.
+
+ _Ein Mönch_
+
+(ist aus dem Hintergrunde den Gang am Haus entlang gekommen und zur
+Glocke gegangen, die er nun schlägt):
+
+ _Alexios_ (zusammenfahrend):
+
+ Die Stunde schlägt. Harald,
+ meines kindlichen Jammers Gefährte,
+ meiner Einsamkeit Gespiel' --
+ bleibe bei mir! Verlaß mich nicht,
+ wenn sie mich mit der Krone beladen!
+
+ _Harald_:
+
+ Faß dich, Alexios!
+
+ _Die Mönche_ und _Knaben_
+
+(des Klosters kommen, zwei und zwei, den Gang entlang und ziehen zur
+Kirche, indem sie psalmodieren):
+
+ Ich will in dein Haus gehen auf deine große Güte
+ und anbeten gehen deinen heiligen Tempel in deiner Furcht.
+ Küsset den Sohn, daß er nicht zürne.
+ Dienet dem Herrn mit Furcht
+ und freuet euch mit Zittern.
+ Küsset den Sohn, daß er nicht zürne,
+ daß ihr nicht umkommt auf dem Wege.
+ Denn sein Zorn wird bald entbrennen.
+ Wohl aber denen, die auf ihn trauen.
+
+ _Alexios_:
+
+ Küsset den Sohn,
+ daß ihr nicht umkommet auf dem Wege.
+
+ _Der Abbas_
+
+(von zwei dienenden Mönchen gestützt, tritt aus der kleinen Pforte
+links. Nachdem sie ihm die Stufen herabgeholfen haben, bleiben sie
+wartend links stehen.)
+
+ _Alexios_ (dem Abbas entgegen):
+
+ Heiliger Vater, muß ich nun scheiden?
+
+ _Abbas_:
+
+ Ich scheide nicht von dir.
+ Meine Gebete folgen dir nach.
+
+ _Alexios_:
+
+ Lieber Vater!
+
+ _Abbas_:
+
+ Vater ist Einer!
+ Dem Heimatlosen
+ Hab' ich die himmlische Heimat gewiesen.
+ Nun führt dich eine kleine Weile
+ Der Herr auf einem anderen Weg.
+
+ _Alexios_:
+
+ Mir graut vor diesem Weg.
+
+ _Abbas_:
+
+ In deinem Herzen hab ich
+ ein himmlisch Licht entzündet.
+ Trag's in das düstre Grauen,
+ und die Nacht wird hell.
+ Christus hat dich erwählt,
+ Christus hat dich gestählt,
+ sein Werkzeug zu sein.
+ Viele Kaiser hat es gesehen,
+ das hehre Byzanz.
+ In Sünden auf den Thron gestiegen,
+ in Sünden geherrscht,
+ in Sünden gefallen --
+ sei du ein reiner Kaiser!
+ Laß der Reinheit weiße Sonne
+ nun mit mildem Freudenschein
+ strahlen über sie!
+
+ _Alexios_ (mit leuchtendem Angesicht):
+
+ Ja, ich will vor dem Throne stehn
+ als ein Diener Christ's des Herrn.
+ Lächelnder Friede soll vom Palaste
+ durch die schauernden Gassen geh'n.
+
+(ganz entzückt):
+
+ Über das Meer wie weiße Schwäne
+ sollen die Schiffe die Flügel heben.
+ Und am fernsten Waldgebirge
+ blase der Hirt die Friedensschalmei.
+
+ _Abbas_:
+
+ Amen.
+
+(Er winkt den beiden Mönchen, sie treten an den Brunnen heran.)
+
+ _Der erste Mönch_
+
+(senkt den Krug in die Tiefe und zieht ihn wieder herauf, füllt einen
+Becher, der in einer kleinen Vertiefung des Brunnenrandes steht, und
+reicht ihn dem Abbas.)
+
+ _Abbas_
+
+(reicht ihn dem Alexios, feierlich):
+
+ Trinke, mein Sohn!
+ Keusches Wasser aus heiligem Felsen,
+ kühl und rein,
+ heilige dich in dieser Stunde
+ wider den heißen,
+ trüben Trank der Welt!
+
+(Er winkt dem zweiten Mönch.)
+
+ _Der zweite Mönch_
+
+(bricht einen Zweig vom Ölbaum und reicht ihn dem Abbas.)
+
+ _Abbas_
+
+(reicht ihn dem Alexios, wie oben):
+
+ Dies Zweiglein mahne dich
+ an deiner Jugend seligen Frieden.
+
+ _Alexios_:
+
+ An meiner Jugend seligen Frieden.
+
+(Er birgt den Zweig auf seiner Brust und sinkt vor dem Abbas aufs Knie.
+Von draußen hört man Trompeten der Abgesandten von Byzanz.)
+
+ _Abbas_:
+
+ Der Ruf ertönt. Nun folge deiner Pflicht!
+
+(Indem er Alexios noch einmal segnet, schreitet er langsam, auf die
+beiden Mönche gestützt der Kirche zu.)
+
+(Aus dem Durchgang links kommt der Zug der _Byzantiner_. Antike
+_Trompeten_ voran. _Archonten_ mit ihren Pagen, _Generale_, _Soldaten_.)
+
+ _Erster Archont_:
+
+ Alexios,
+ des Alexios Sohn,
+ Purpurgeborener!
+ Das Volk der Romäer, das uns gesandt,
+ aus Wirrsal und Not Erlösung heischend,
+ deines ruhmreichen Stammes gedenkend,
+ ruft dich zum Kaiser durch mich.
+
+ _Alexios_:
+
+ Ich bin bereit.
+
+(Es nähern sich der _zweite_ und der _dritte Archont_, jeder von _einem
+Pagen_ gefolgt. Der erste _Page_ trägt auf einem Kissen die roten
+Schuhe, der _zweite_ den Purpurmantel.)
+
+ _Erster Archont_:
+
+ Laß dich mit Kaisers Gewand bekleiden,
+ daß du geheiligt die Schwelle beschreitest
+ unserer Hagia Sophia,
+ wo du am Altar die Krone dir nimmst!
+
+ _Zweiter Archont_
+
+(nimmt die roten Schuhe und zieht sie dem Alexios an.)
+
+ _Erster Archont_:
+
+ Heilig dein Fuß!
+ Heilig die Erde, die er betritt!
+ Heilig die Erde,
+ die dein Fuß betritt!
+
+ _Dritter Archont_
+
+(legt dem Alexios den Purpurmantel um.)
+
+ _Erster Archont_:
+
+ Heilig dein Leib,
+ vom ewigen römischen Purpur umwallt!
+ Alexios, Kaiser der Romäer!
+
+ _Zweiter_ und _dritter Archont_:
+
+ Heilig die Erde, die dein Fuß betritt!
+ Heilig dein Leib im ewigen Purpur Roms!
+
+(Alle, mit Ausnahme Alexios und Haralds, fallen zu Boden nieder.)
+
+ _Alexios_ (zu Harald):
+
+ Es schauert mich.
+ Mir ist, als wär' ich in ein Meer
+ von Blut getreten,
+ und blutig flösse es herab
+ von meinen Schultern.
+ Nur noch das Haupt ist frei und rein,
+ und seiner harrt die Perlenbinde
+ in Hagia Sophia.
+
+ _Harald_:
+
+ Sei stark! Und laß die andern zittern!
+
+ _Alexios_
+
+(sich fassend, zu den Byzantinern):
+
+ Steht auf!
+
+(Die Byzantiner erheben sich.)
+
+ _Die drei Archonten_:
+
+ Christus erhalte Deinen Ruhm!
+ Herr der Welt, allmächtiger Gott --
+ Der wunderbar aus dem Grab Erstandene,
+ Er erhalte dich lange Zeit!
+
+ _Alle Byzantiner_:
+
+ Christus erhalte seinen Ruhm
+ noch lange im kaiserlichen Purpur!
+ Er gewähre dir viele Jahre,
+ er erhalte dich lange Zeit!
+
+ _Alexios_
+
+(grüßt mit der Hand und wendet sich der Kirche zu. Die Kirchentüren
+werden aufgestoßen, Mönche und Knaben, an der Spitze der Abbas, treten
+aus der Kirche und bleiben auf den Stufen des Portals stehen.)
+
+ _Die Mönche und Knaben_:
+
+ Herr, der König freuet sich in deiner Kraft,
+ und wie fröhlich ist er über deine Hilfe!
+
+ _Alexios_:
+
+ Herr, der König ängstet sich
+ und bangt nach deiner Hilfe.
+
+ _Die Mönche und Knaben_:
+
+ Du gibst ihm seines Herzens Wunsch,
+ Du weigerst nicht, was sein Mund bittet.
+ Du überschüttest ihn mit gutem Segen,
+ Du setzest eine goldne Krone auf sein Haupt.
+
+(Der _Abbas_, _Alexios_ und _Harald_ treten in die Kirche. Während die
+anderen folgen, schließt sich der Vorhang.)
+
+
+
+
+Zweiter Aufzug.
+
+
+Haus der Prinzessin Theophano in den großen kaiserlichen Gärten zu
+Byzanz. Der Vordergrund stellt eine nach rückwärts offene, von schlanken
+Säulen getragene Halle dar. Mosaikfußboden. Die Öffnungen zwischen den
+Säulen können durch Vorhänge geschlossen werden. Nach hinten schweift
+der Blick in einen weiten Garten. Der Hintergrund ist durch eine weiße
+Mauer geschlossen. Darüber hinweg sieht man die Kuppeln und Türme von
+Byzanz vor einem dunkelglühenden Abendhimmel. Links läuft den Garten
+entlang ein goldschimmernder Gang in die Tiefe. Ganz hinten nach links
+hin der Ausgang ins Freie. In der Mitte der linken Seitenwand eine Tür
+für die Dienerschaft. Vorn eine andere, groß, vergoldet, von einem
+schweren Vorhang überhangen. Dieser Tür gegenüber endet die Außenwand
+des Ganges in einer mächtigen Ecksäule, die in Sehhöhe das blasse
+Gesicht Christi mit der Dornenkrone wie aufgemalt zeigt. Rechts ist in
+den Garten hinaus ein runder Pavillon eingebaut, um einige Stufen
+erhöht, mit zierlichen Säulchen, die ein Kuppeldach tragen. Unten
+schmiegt sich an die Rundung des Pavillons eine mit Kissen belegte
+Marmorbank. In der Halle Sessel und zierliche runde Tischchen.
+
+Den Gang herauf kommen als Trabanten _zwei riesenhafte Neger_ mit
+gezogenen Schwertern; hinter ihnen der _Haushofmeister_ der Prinzessin
+mit dem goldenen Stab. Dann _Theophano_ in Mantel und Schleier, ein
+kostbares Gebetbuch vor der Brust tragend. Hinter ihr _Eudokia_, noch
+weiter zurück _mehrere Sklavinnen_, zuletzt abermals Trabanten.
+
+ _Theophano_
+
+(geht noch ein paar Schritte innerhalb des Hauses langsam und mit
+gesenktem Kopf, wie in frommes Sinnen verloren. Dann plötzlich --
+nachdem der Haushofmeister und die beiden Neger links Aufstellung
+genommen haben -- wirft sie den Kopf zurück und kommt schnell nach vorn.
+Sie verneigt sich flüchtig vor dem Haupt mit der Dornenkrone und reicht
+das Buch der Eudokia, die es ihrerseits an die Sklavinnen weitergibt):
+
+ Hier nimm! Das Buch!
+ Nimm mir den Schleier ab! --
+ Den Mantel auch! -- Und fort damit! --
+ Und fort sie alle!
+
+ _Eudokia_
+
+(spreizt die Finger der rechten Hand radförmig gegen das Gefolge, das
+sich daraufhin zurückzieht).
+
+ _Theophano_
+
+(wirft sich in einen Sessel).
+
+ _Eudokia_
+
+(steht abwartend daneben).
+
+ _Theophano_:
+
+ Immer hängt das Geplärre der Priester
+ mir in den schmerzenden Ohren. --
+ Und ein Nebel von Weihrauch
+ füllt mir den armen Kopf. --
+
+(Plötzlich):
+
+ Hast du ihn angesehen?
+
+ _Eudokia_:
+
+ Den Kaiser? -- Ja. Er sah so bleich.
+
+ _Theophano_:
+
+ Mir scheint, du siehst
+ stets nur den Kaiser.
+
+ _Eudokia_:
+
+ Er ist so schön.
+ Wenn am Altar er steht --
+ nur die Flügel fehlen ihm,
+ daß er ein Engel wäre.
+
+ _Theophano_:
+
+ Seit wann, verkappte kleine Heidin,
+ glaubst du an Engel?
+
+ _Eudokia_ (spitzbübisch):
+
+ Wenn Engel -- Männer sind.
+
+ _Theophano_
+
+(lacht; dann plötzlich ernst werdend, erhebt sie sich und tritt dicht
+vor Eudokia):
+
+ Ehrgeizige Närrin!
+ Schau ich in deine listige Seele:
+ Daß du mir Kaiserin werden willst?
+
+ _Eudokia_
+
+(verbeugt sich tief, indem sie mit den Händen eine abwehrende Geste
+macht).
+
+ _Theophano_ (herrisch):
+
+ Sag mir's noch einmal,
+ wie schon so oft:
+ Wo stammst du her?
+
+ _Eudokia_:
+
+ Aus Athen.
+
+ _Theophano_:
+
+ Wer ist dein Vater?
+
+ _Eudokia_:
+
+ Ein Philosoph.
+
+ _Theophano_:
+
+ Ein Schwätzer von Beruf (lacht höhnisch, kehrt zu ihrem Sitz zurück,
+ plötzlich umgestimmt):
+
+ Eudokia,
+ du willst meine Freundin sein
+ und hast ihn nicht einmal angeseh'n!
+
+ _Eudokia_ (neben ihrem Sessel knieend):
+
+ Wen, meine Prinzessin?
+
+ _Theophano_ (ihren Arm umklammernd):
+
+ Wen? -- Harald!
+
+ _Eudokia_:
+
+ Das blonde Bild!
+
+ _Theophano_:
+
+ Das blonde Bild!
+ Ich zittere, es in meinen Armen
+ zum Leben zu erwecken. --
+ Was weißt du, spielendes Kätzchen,
+ von Weiberschmerzen? --
+
+(Mehr für sich, als zu ihr):
+
+ An diesem Hof,
+ wo alles Spiel ist:
+ Liebe und Haß,
+ Wollust und Mord --
+ geh' ich umher und suche
+ den schauernden Ernst der Lust;
+ suche ich den,
+ der meine Seele trunken macht.
+ Schamlos wie je ein Weib,
+ schäm' ich mich mehr als je ein Weib,
+ daß ich mich immer verschwendet habe,
+ Reichtum nie mit Reichtum getauscht.
+
+(Mit ihren Fäusten ihre Brust schlagend):
+
+ Wieder die Stimme,
+ die mich verlockt: Bist du's,
+ der meine Seele trunken macht?
+
+ _Eudokia_:
+
+ Wessen bedarf es,
+ als eines Winks,
+ daß er zu deinen Füßen liegt?
+
+ _Theophano_ (aufstehend):
+
+ Nein! --
+ Wenn mein Bruder nicht wäre,
+ der liebe Narr,
+ der in weißen Wolken wandelt!
+ Er ist sein Freund --
+ ich wag' es nicht.
+
+ _Eudokia_:
+
+ Wag' es nur immer!
+
+ _Theophano_ (herrisch):
+
+ Schweig!
+
+(Es tritt eine plötzliche Stille ein. Man hört von draußen verworrenen
+Lärm, der sich nähert.)
+
+ _Eudokia_ (den Gang hinabspähend):
+
+ Der Kaiser!
+
+ _Alexios_
+
+(mit großem Gefolge durch das Tor im Hintergrund. Auf seinen Wink bleibt
+alles in der Tiefe der Bühne zurück. Er selbst kommt, nur von Harald
+gefolgt, den Gang herauf).
+
+ _Theophano_ (verbeugt sich tief).
+
+ _Eudokia_ (fällt zur Erde).
+
+ _Alexios_
+
+(macht an der Ecksäule halt, küßt das Bild und kniet davor nieder, in
+langes, brünstiges Gebet versinkend).
+
+ _Harald_
+
+(hinter ihm stehend, heftet seine Augen unverwandt auf Theophano).
+
+ _Theophano_
+
+(richtet sich wieder auf und erwidert seinen Blick).
+
+ _Alexios_
+
+(erhebt sich nach einer geraumen Weile, macht das Zeichen des Kreuzes
+und wendet sich dann endlich zu Theophano, die sich wiederum tief
+verneigt. Er hebt sie auf und küßt sie auf die Stirn):
+
+ Theophano,
+ geliebte Schwester.
+ Nicht der Kaiser,
+ der Bruder kommt zu dir.
+ Lass' mich ein Weilchen bei dir sein!
+
+ _Theophano_ (auf einen Sessel weisend):
+
+ Mein kaiserlicher Herr und Bruder!
+
+ _Alexios_ (sich niederlassend):
+
+ Sitzen -- ach ja!
+ Ich bin so müd' -- und traurig.
+
+(Vor sich hinstarrend):
+
+ Die Bosheit einer Welt
+ Liegt schwer auf meinem Herzen.
+ Grinsende, feile Begierde
+ seh' ich in jedem Aug',
+ geifernde, tückische Rache
+ lauert in jedem Wort.
+ In einer Wolke von Weihrauch
+ spür ich geheimes Gift.
+ Ich flüchte mich zu dir,
+ Theophano --
+
+ _Theophano_
+
+(die, vor ihm stehend, den hinter ihm stehenden Harald nicht aus den
+Augen gelassen, schrickt leicht zusammen und beugt sich über seine
+Hand):
+
+ Mein Herr und Bruder!
+
+ _Alexios_ (abwehrend):
+
+ Nicht so, Schwester!
+
+(Er erblickt Eudokia, die noch immer kniet.)
+
+ Wer ist das dort! -- Steh' auf!
+
+ _Eudokia_ (erhebt sich).
+
+ _Theophano_:
+
+ Eudokia, meine Dame
+ und Freundin auch.
+
+ _Alexios_:
+
+ Komm!
+ Wenn du der Schwester Freundin bist,
+ bist du mir lieb.
+ Woher bist du?
+
+ _Eudokia_:
+
+ Aus Athen.
+
+ _Theophano_:
+
+ Eines Philosophen Töchterlein.
+
+ _Alexios_ (unangenehm berührt):
+
+ Athen ist schlimm. Und Philosophen
+ sollten nicht Töchter haben.
+
+ _Eudokia_:
+
+ Ich möcht' ein Leiden kennen,
+ um meine Herkunft abzubüßen.
+
+ _Alexios_ (aufstehend):
+
+ Nicht leiden! Der Herr am Kreuz
+ hat für uns alle alles einst gelitten,
+ damit die Welt des _Leidens_ ledig sei.
+
+ _Eudokia_:
+
+ Wenn Leiden aber _Wonne_ wäre?
+
+ _Alexios_ (ungeduldig):
+
+ Nein!
+ Ich will das reine Glück der Welt.
+ Die Welt will Wermut in den Wein.
+
+(Sich zu Theophano wendend):
+
+ Schwester!
+ Du fühlst wie ich.
+ Wenn mich keiner versteht,
+ du kannst nicht mißverstehen.
+ Du bist ich,
+ ich bin du.
+ Zwillingsgeschwister sind eins.
+ Aus aller Not
+ flieht mein Herz zu dir,
+ flieht es zu sich selber,
+ findet sich wieder bei dir.
+
+(Er faßt sie bei der Hand und tritt mit ihr in den Garten hinaus.)
+
+ _Eudokia_ (sich Harald nähernd):
+
+ Ob ich den Kaiser gekränkt?
+
+ _Harald_
+
+(in den Garten starrend, abwesend):
+
+ Der Kaiser ist gut.
+
+ _Eudokia_:
+
+ So schön ist er und traurig.
+
+ _Harald_ (wie oben):
+
+ Schön ist Theophano.
+ Die Düstere möcht' ich leuchten seh'n.
+
+ _Eudokia_ (zugleich):
+
+ So schön ist er und traurig.
+ Ich möcht' ihn lachen seh'n,
+ den traurigen Kaiser.
+
+ _Alexios_
+
+(winkt Harald mit erhobener Hand).
+
+ _Harald_ (tritt eilig hinaus).
+
+ _Eudokia_ (in zitternder Erregung):
+
+ Einmal -- einmal --
+ ein glückliches Wort
+ schenkt mir, ihr hehren
+ Götter auf heimischer Burg!
+ Oder auch du, heilige Jungfrau!
+ Schenkt mir das Wort!
+ Wer es auch sei,
+ ich will ihn preisen,
+ will zu ihm beten,
+ wie nie ich getan.
+ Dirnen haben den Thron bestiegen,
+ Gauklerinnen schon Kaiser gebannt --
+ ich will hinauf,
+ ich will siegen:
+ Götter -- Satan --
+ schenkt mir das Wort!
+
+ _Alexios_
+
+(kommt beruhigt und glücklich durch den Garten geschritten, hier einen
+Strauch liebkosend, dort sich zu einer Blume beugend).
+
+ _Eudokia_ (leise):
+
+ Wie schön er ist! --
+ Schenkt mir das Wort! --
+ Das Wort!
+
+ _Alexios_ (für sich):
+
+ Wie ich die Stille liebe
+ und dieses Gartens Duft! --
+
+(Eudokia gewahrend und zu ihr tretend):
+
+ Hab ich dir wehgetan,
+ Kind von Athen?
+
+ _Eudokia_:
+
+ Was du auch tust,
+ ist selige Wohltat, Herr.
+
+ _Alexios_ (sie aufhebend):
+
+ Keinem möchte ich Schmerzen bereiten,
+ und wenn ich strafe,
+ blutet mein Herz!
+
+ _Eudokia_:
+
+ Straf mich wieder!
+ Strafe mich immer!
+ Strafe von dir ist köstliche Lust.
+
+ _Alexios_:
+
+ Bist du so böse, Kind von Athen?
+
+ _Eudokia_ (leise):
+
+ Ja, ich bin bös. Deine himmlische Güte
+ hat mich, wie bös' ich bin, erst gelehrt.
+
+ _Alexios_:
+
+ Lästere nicht!
+
+ _Eudokia_ (sich vor ihm niederwerfend):
+
+ Sei barmherzig!
+ Tritt in den Staub mich!
+ Und ich küsse den heiligen Fuß.
+
+ _Alexios_ (zurückweichend):
+
+ Wesen, wer bist du?
+
+ _Eudokia_
+
+(außer sich, ihm auf Knien nachrutschend):
+
+ Ich bin ein Weib.
+ Ich kann leiden,
+ ich kann beglücken,
+ kann beglücken und leiden in eins.
+ Gib mir die Stunde,
+ daß ich dir's weise,
+ daß ich das süße
+ Geheimnis dir enthülle,
+ das Geheimnis,
+ wie ich gekreuzigte Göttin dir bin.
+
+(Sie umschlingt seine Knie.)
+
+ _Alexios_ (aufschreiend):
+
+ Satan, Satan,
+ weiche von mir! --
+ Christ, Überwinder
+ höllischer Mächte,
+ stehe mir bei! --
+ Hinaus, hinweg,
+ Höllendirne!
+
+(Zu Theophano, die mit Harald herbeieilt):
+
+ Schick sie hinweg noch diese Stunde!
+ Schick sie ins Kloster!
+ Ein Meer dazwischen!
+ Daß ich niemals wieder
+ einen Boden mit ihr trete!
+
+(Er geht in höchster Erregung, von Harald gefolgt, durch den Gang ab.
+Das Gefolge läßt ihn hindurch und schließt sich an.)
+
+ _Eudokia_ (liegt vernichtet am Boden).
+
+ _Theophano_
+
+(steht an eine Säule gelehnt und betrachtet sie höhnisch):
+
+ Kleine Eudokia,
+ listige, kluge,
+ ist dir dein Streich mißglückt?
+
+ _Eudokia_
+
+(auf den Knien zu ihr herankriechend):
+
+ Gnade, Gnade!
+
+ _Theophano_:
+
+ Kleine Tochter
+ des Philosophen
+ streckt ihre Hände
+ der Krone zu.
+
+ _Eudokia_ (näher):
+
+ Nicht ins Kloster!
+ Hab' Erbarmen!
+ Lass' deine Magd,
+ deine letzte, mich sein!
+
+ _Theophano_:
+
+ Alles weiß sie,
+ die list'ge Dirne.
+ Nur, daß das Gold
+ der Krone brennt,
+ dieses eine wußte sie nicht.
+
+ _Eudokia_:
+
+ Lass' mich die niedrigsten
+ Werke verrichten!
+ Nur aus Byzanz
+ verbann mich nicht!
+
+ _Theophano_:
+
+ Was kann ich tun,
+ da der Kaiser gesprochen?
+
+ _Eudokia_:
+
+ Dich liebt der Kaiser
+ mehr als sein Leben.
+ Leid' es nicht,
+ daß ich fern vergehe.
+ Sprich du ein Wort,
+ ein einziges nur --
+
+ _Theophano_:
+
+ Warum nur sollt' ich?
+
+ _Eudokia_
+
+(da Theophano lacht, mit flehend emporgehobenen Händen):
+
+ Lass' einen großen
+ Dienst mich dir tun!
+ Etwas gewaltiges,
+ etwas, das niemand anders dir tut!
+
+ _Theophano_
+
+(sie plötzlich bei den Händen fassend):
+
+ Etwas, das niemand anders mir tut?
+ -- Schaffe ihn mir!
+ Den blonden Waräger!
+ Schaff' ihn zur Stunde
+ hierher zu mir!
+ Such' ihn und hol' ihn,
+ wo du ihn findest;
+ hol' ihn vom Sessel
+ des Kaisers hinweg!
+ Denn ich begehre ihn
+ mit meiner Seele
+ heißesten Gluten.
+
+ _Eudokia_ (aufstehend):
+
+ Ich schaff' ihn dir. (Ab.)
+
+ _Theophano_
+
+(tritt an die große Tür links und schlägt ein Gong. Der Haushofmeister
+erscheint.)
+
+ _Haushofmeister_:
+
+ Was befiehlt die große Prinzessin?
+
+ _Theophano_:
+
+ Sklaven und Tänzer herbei! Ich fei're heut
+ ein Fest.
+
+ _Haushofmeister_
+
+(verbeugt sich und steht zögernd).
+
+ _Theophano_ (ungeduldig):
+
+ Was zögerst du?
+
+ _Haushofmeister_:
+
+ Herrin, bange Sorge treibt mich, zu reden.
+ Es droht Gefahr.
+
+ _Theophano_:
+
+ Wem? Mir?
+
+ _Haushofmeister_:
+
+ Dem Kaiser.
+
+ _Theophano_:
+
+ Wie? Woher?
+
+ _Haushofmeister_:
+
+ Rings im Palaste wispert Verrat,
+ und das Volk auf der Gasse draußen
+ wartet, daß einer ihm das Zeichen gebe.
+
+ _Theophano_:
+
+ Sind sie des Psalmenbetens müde?
+
+ _Haushofmeister_:
+
+ Er ist der Kaiser nicht von Byzanz, er ist ein Priester.
+ Schwerer dünkt dem Volk sein Joch als harte Fron.
+ Soeben erließ er den Befehl, der in Byzanz
+ für einen Monat Tanz, Lustbarkeit und weltlich Spiel verbietet,
+ damit das Volk in stiller Buße für seine Sünden um Vergebung flehe.
+
+ _Theophano_:
+
+ Was sagst du? Das befahl er?
+
+ _Haushofmeister_:
+
+ Soeben hat er die Archonten versammelt
+ und ihnen seinen kaiserlichen Willen kundgetan.
+ Darum erschreckt es mich, daß du o Herrin,
+ heut Abend hier ein Freudenfest befiehlst.
+
+ _Theophano_ (herrisch):
+
+ Tu, was ich dir sagte!
+
+(Nimmt einen goldenen Reif von ihrem Arm und gibt ihn ihm):
+
+ Und sei bedankt!
+ Heute will ich lustig sein.
+ Morgen -- vielleicht -- -- --
+ -- -- Wie sagte er? -- -- (im Abgehen für sich):
+ Draußen wartet das Volk,
+ »daß einer ihm das Zeichen gebe« -- --
+
+(Ab durch die Tür links.)
+
+ _Haushofmeister_
+
+(klatscht in die Hände).
+
+(Sklaven erscheinen, die auf seinen Befehl das Tor im Hintergrunde
+schließen und einen starken Querbalken davor legen. _Andere_ ziehen
+währenddessen die Vorhänge zu und entzünden Lichter in der Halle.
+_Tänzer_ und _Tänzerinnen_ kommen aus der mittleren Tür, stehen in
+Gruppen zusammen, schwatzen und versuchen Stellungen, Tanzschritte.
+Unterdrücktes Gelächter. Der Haushofmeister treibt sie allgemach in den
+Garten hinaus. Die beiden Neger, halb nackt, treten, bloße, breite
+Schwerter vor den Leib haltend, in den Gang und schließen ihn nach
+rückwärts ab. Haushofmeister und Sklaven verschwinden.)
+
+ _Eudokia_ (aus der mittleren Tür).
+
+ _Harald_
+
+(hinter ihr, von ihr an der Hand gezogen; er ist befangen. Sie stehen
+wartend bis Theophano aus der Tür links erscheint.)
+
+ _Theophano_
+
+(aus der Tür links).
+
+ _Eudokia_ (zu ihr hin):
+
+ Süßeste Herrin,
+ dein Wunsch ist erfüllt.
+
+ _Theophano_
+
+(ohne auf sie zu achten, Harald mit flammenden Blicken messend):
+
+ Wie ich ihn liebe,
+ der meine Seele trunken macht?
+
+ _Eudokia_:
+
+ Süßeste Herrin,
+ du hast mir versprochen --
+
+ _Theophano_:
+
+ Wie ich ihn liebe! Wie er schön ist!
+
+ _Eudokia_:
+
+ Süßeste Herrin,
+ wirst du nun Gnade
+ deiner treuesten Dienerin leih'n?
+
+ _Theophano_:
+
+ Ist das die Stunde für Sklavenwünsche,
+ wenn die Herrin im Fieber glüht?
+
+ _Eudokia_:
+
+ Süßeste Herrin, ein Wort nur --
+
+ _Theophano_:
+
+ Kupplerin! Weiche!
+ Sonst lass' ich dich peitschen.
+
+ _Eudokia_:
+
+(taumelt empor, zur Tür links, wirft einen haßerfüllten, drohenden Blick
+zurück und verschwindet).
+
+ _Theophano_
+
+(steht und schaut Harald unverwandt an).
+
+ _Harald_
+
+(läßt sich zögernd auf ein Knie nieder).
+
+ _Theophano_ (schnell zu ihm hin):
+
+ Knie nicht, du Tor!
+ -- Du süßer Tor!
+ Du sollst in mir
+ nicht die Prinzessin seh'n.
+
+ _Harald_ (leise):
+
+ Ich seh in dir
+ das schönste Weib der Erde.
+
+ _Theophano_ (ebenso):
+
+ Harald!
+
+(Ergreift ihn bei der Hand und führt ihn zur Marmorbank.)
+
+ _Harald_
+
+(sitzt am äußersten Ende der Bank, nach dem Garten hin):
+
+ In jenen Klostermauern,
+ da meine Jugend wuchs,
+ sah ich mit Augen nur ernste Mönche,
+ hört' ich mit Ohren nur Singen und Beten.
+ Doch in mir lebte ein andres Leben;
+ woher mir's gekommen, ich weiß es nicht.
+ Brennende Sehnsucht lohte in mir
+ nach Glanz und Pracht,
+ nach rauschenden Festen,
+ nach stürmischer Stunden süßer Gewalt.
+ Und schöne Frauen
+ schritten durch meine Träume,
+ liebreich und hold,
+ daß mir die Tränen entstürzten,
+ wenn ich jählings erwacht.
+ Dann kam die Stunde -- dann kam Byzanz:
+ Und ich sah dich, Theophano!
+ Du Strahlende,
+ vor dir versinkt die Pracht Byzanz',
+ Du einzig Schöne, mit dir
+ will ich die purpurnen Feste feiern,
+ die meine trunkene Seele sah.
+
+ _Theophano_:
+
+ Mit mir
+ sollst du die purpurnen Feste feiern,
+ die deine trunkene Seele sah.
+
+ _Harald_:
+
+ Theophano!
+
+ _Theophano_:
+
+ Harald!
+
+(Sie umarmen sich. Dann reißt sie sich von ihm los, läuft die Stufen
+hinauf zum Pavillon. Sich von oben über ihn beugend):
+
+ Sünder!
+ Böser Sünder!
+ Was wird der Kaiser sagen,
+ wenn er dich so erblickt?
+
+ _Harald_
+
+(den Kopf rückwärts an die Rundung der Pavillonmauer gelehnt, zu ihr
+hinauf):
+
+ Der Kaiser?
+ Lass' ihn beten
+ zu seinen Heiligen!
+ Ich, ich bete zu dir.
+
+ _Theophano_:
+
+ Zitterst du nicht, ihn tötlich zu kränken?
+
+ _Harald_:
+
+ Waräger zittern nie.
+
+ _Theophano_:
+
+ Er ist der Herr der Welt.
+
+ _Harald_:
+
+ Hab' er die Welt!
+ Eins hat er nicht,
+ nicht die köstliche Schwester,
+ die mir sich neigt.
+
+ _Theophano_:
+
+ Höhnst du ihn noch?
+
+ _Harald_:
+
+ Ich lache sein.
+
+ _Theophano_:
+
+ Kannst du ermessen,
+ wie edel heiliges Kaisergeblüt?
+ Menschen leben im Staub der Erde,
+ bäumen sich, strecken sich
+ nach dem Erhabenen,
+ fallen zurück ins klanglose Nichts.
+ Purpurgeborne schreiten in Höhen,
+ Kaiserthrone stehen erhaben
+ an den Pforten des Himmelssaals,
+ Kaiserblut ist Gotte verwandt.
+
+ _Harald_:
+
+ Wenn ich einst alt bin
+ will ich wohl glauben
+ an einen Himmel wie ihr -- vielleicht.
+ Vielleicht auch kehr' ich
+ zur Heimat zurück.
+ Dort gibt's keinen Himmel,
+ noch Engel und Psalmen.
+ Odin tafelt beim Becherklang
+ in Walhalls fröhlichen Räumen.
+
+ _Theophano_:
+
+ Hier oben ist Walhall.
+ Komm herauf zu mir!
+
+ _Harald_
+
+(aufstehend und sich an die Mauer lehnend):
+
+ Noch bin ich im Leben.
+ Komm herab zu mir!
+
+ _Theophano_:
+
+ Helden müssen den Himmel stürmen.
+
+ _Harald_:
+
+ Sterbliche Weiber müssen sich neigen.
+
+(Er steht am Fuße der Treppe, mit ausgebreiteten Armen.)
+
+ _Theophano_
+
+(fliegt die Stufen herab in seine Arme).
+
+ _Beide_:
+
+ Höchste Wonne, im Sturm zu stehen,
+ kühn den taumelnden Kopf gereckt!
+ Höchste Wonne, in Liebe vergehen,
+ Wenn die Flamme zum Leben erweckt
+
+(Theophano rührt an den nächsten Vorhang. Alle Vorhänge fliegen mit eins
+zurück. Der nächtliche Garten liegt in magischer Beleuchtung. Tänzer und
+Tänzerinnen stehen als Götterstatuen in den Nischen der rückwärtigen
+Mauer: in der Mitte Aphrodite, rechts Apollo, links Dionysos. Die
+übrigen Tänzer und Tänzerinnen als verehrende Festversammlung davor
+liegend und knieend. Apollo steigt zu ihnen herab und führt sie an zu
+einem Tanz voll strenger Schönheit. Dann mischt sich Dionys dazwischen.
+Wilde rauschende Lust quillt auf. Theophano mischt sich in den Strudel
+der Tanzenden. Alle fallen, ihr huldigend, zu Boden. Sie allein tanzt
+weiter. Harald springt dazwischen, fängt Theophano auf und trägt sie zur
+großen verhangenen Tür links. In diesem Augenblicke wird der Vorhang von
+oben nach unten gerissen, fällt zur Erde und bauscht sich um die Füße
+des)
+
+ _Alexios_
+
+(der totenbleich im Türrahmen steht. Hinter ihm)
+
+ _Bewaffnete_
+
+(dazwischen)
+
+ _Eudokia_.
+
+ _Harald_
+
+(lacht wild auf und preßt Theophano an sich):
+
+ Heissa! Schätzchen!
+ Dein frommer Bruder
+ kommt zur Hochzeit.
+
+ _Alexios_:
+
+ Reißt das doppelköpfige
+ Tier entzwei!
+
+ _Bewaffnete_
+
+(stürzen sich auf die beiden und reißen sie auseinander).
+
+ _Alexios_:
+
+ In Ketten ihn!
+ Und in den tiefsten Kerker!
+
+ _Harald_ (wird abgeführt).
+
+ _Alexios_:
+
+ Theophano!
+
+ _Theophano_
+
+(ohne ihn zu beachten, zu Eudokia):
+
+ Kleine Tochter des Philosophen,
+ hast du dein Mütchen gekühlt?
+
+ _Alexios_:
+
+ In ihr Gemach!
+ Wächter davor -- (Er wankt.)
+ kein Mensch soll sie sprechen -- (Er will fallen.)
+
+ _Eudokia_
+
+(springt vor und will ihn halten):
+
+ Angebeteter --
+
+ _Alexios_ (schleudert sie weg):
+
+ Rühr' mich nicht an!
+ Verfluchte!
+
+ _Vorhang._
+
+
+
+
+Dritter Aufzug.
+
+
+Die Szene zeigt einen düsteren Saal, der sein Licht irgendwoher aus der
+Höhe bekommt. Eine breite Treppe steigt im Hintergrund auf,
+Straßeneingang. In der _rechten_ Seitenwand eine mächtige Bronzetür,
+erhöht, über zwei Stufen zu erreichen. Weiter zurück eine kleinere Tür.
+Links ebenfalls zwei Türen. Der Thronstuhl des Kaisers steht rechts
+vorn, überragt von einem holzgeschnitzten und buntbemalten Gekreuzigten.
+
+Man hört draußen das dumpfe Branden der Volkserregung, aus der sich ab
+und zu ein heller Schrei losringt. _Der Henker_ mit zwei Gehilfen kommt
+aus der kleinen Tür rechts, bezeigt dem Gekreuzigten seine Verehrung und
+geht links vorn ab.
+
+Ein _General_ mit mehreren Soldaten eben daher, ab durch die zweite Tür
+links. Indem er hinaus ist und die Türe offen läßt, drängen die _Frauen_
+der Theophano herein, scheu, mit starrer Angst in den Zügen. Sie stellen
+sich rechts und links von der Tür auf.
+
+_Archonten_ und _Generale_ aus der zweiten Tür rechts, von Soldaten
+gefolgt. Sie lauschen auf das Toben des Volkes und stecken die Köpfe
+zusammen.
+
+ _Erster Archont_:
+
+ Das Volk von Byzanz?
+
+ _Zweiter Archont_:
+
+ Ein Wort genügt!
+
+(Auf den Wink eines Generals besetzen Soldaten die Treppe im
+Hintergrund. Eine silberne Glocke läutet lang und heftig von draußen.
+Die Flügel der Bronzetür fliegen auf.)
+
+ _Alexios_
+
+(mit großem Gefolge tritt auf die Treppe heraus).
+
+ _Männerstimmen_:
+
+ Christus erhalte deinen Ruhm.
+
+ _Frauenstimmen_:
+
+ Christus erhalte deinen Ruhm
+ noch lange im -- -- --
+
+ _Alexios_
+
+(winkt ab. Die Männer verstummen, die Frauen plärren weiter):
+
+ Schweigt stille!
+ Mein Ruhm ist nicht fein.
+
+(Er steigt langsam die Treppe hernieder, indes alle niederfallen. Er
+neigt sich tief vor dem Bild des Gekreuzigten):
+
+ Gekreuzigter! Gequälter!
+ Immer von neuem kreuzigt man dich!
+ Wende dein schmerzgezeichnetes Antlitz
+ bis ich gerichtet hab'.
+
+(Er tritt auf die Erhöhung, auf der der Thronstuhl steht, läßt sich auf
+ihn nieder und winkt.)
+
+ _Theophano_
+
+(aus der zweiten Tür links, gefolgt vom General und den Soldaten. Sie
+ist in ein ganz weißes Gewand gekleidet, ein weißer Schleier, zu beiden
+Seiten des Kopfes lang herabhängend, läßt nur ein längliches,
+viereckiges Stück ihres Gesichtes frei. Sie schreitet zwischen den
+Frauen hindurch, die bei ihrem Anblick zum Teil aufschluchzen. Sie weist
+sie mit einer herrischen Gebärde zur Ruhe, stellt sich, halb nach vorn
+gewendet, auf und wirft einen fragenden Blick zu den Archonten und
+Generälen hinüber. Die verneigen sich tief.)
+
+ _Alexios_
+
+(der sich langsam erhoben hatte, sinkt, da sie ihn gar nicht beachtet,
+in seinen Sitz zurück und gibt ein zweites Zeichen).
+
+ _Harald_
+
+(wird vom Henker und seinen Gehilfen hereingebracht. Er ist mit Ketten
+beladen, aber aufrecht, ein wildes Feuer in seinen Augen. Sobald er
+auftritt fährt sein Kopf nach dem Hintergrund herum, wo die Frauen
+stehen. Da er Theophano gewahrt, richtet er sich noch höher auf und
+grüßt sie mit seinem Blick. Dann schweift sein Auge über die Versammlung
+der Männer und bleibt schließlich hohnglühend auf Alexios haften).
+
+ _Harald_:
+
+ Wie groß und feierlich!
+ Die Feste folgen sich,
+ doch gleichen sie sich nicht.
+
+ _Alexios_:
+
+ Harald! Warägersohn!
+ Aus niederem Stande aufgestiegen -- -- --
+
+ _Harald_:
+
+ Krieger waren die Ahnen alle!
+
+ _Alexios_ (sich gewaltsam beherrschend):
+
+ -- -- -- aus niederem Stande.
+ Eines Kaisers Gunst und Gnade
+ machte dich zum Gespielen des Sohnes.
+
+ _Harald_:
+
+ In langer, trauriger Klosterfron
+ hab' ich es abgedient.
+
+ _Alexios_:
+
+ Ein unerhörtes Glück erhob
+ dich zum Freunde des Kaisers -- -- --
+
+ _Harald_:
+
+ Und zum Geliebten der Schwester!
+
+ _Alexios_:
+
+ Rasender!
+ denkst du daran:
+ An meiner Gnade hängt dein Leben!
+
+ _Harald_ (lacht):
+
+ Gnade! Du Frömmler!
+ Glaub' mir, ich kenn' dich!
+ Eher vergehst du, eh' du verzeihst,
+ was ich getan!
+
+ _Alexios_:
+
+ Was du getan!
+ Mußt du mich mahnen?
+ Ja, Unsel'ger, wisse, du stehst vorm Tode!
+
+ _Harald_:
+
+ Heia, der Tod!
+ Wie ich ihn grüße!
+ Jauchzend sind die Warägersöhne
+ immer dem Tod entgegengestürmt!
+ Glaubst du, daß ich ihn greinend empfange?
+
+ _Alexios_:
+
+ Harald, Unsel'ger!
+
+ _Harald_:
+
+ Nicht dein Himmel,
+ nicht die Erlösung,
+ selber der Tod ist jubelnde Lust!
+
+ _Alexios_:
+
+ Läst're nicht!
+
+ _Harald_ (in dämonischer Glut):
+
+ Wenn ich den tötlichen Streich empfange,
+ strahlt in meinem Blick noch einmal auf
+ des Lebens Flamme in heller Glut!
+ Und im letzten Blitz des Denkens
+ nehm ich mir das Weib,
+ das mir Tod und Leben einet --
+ deiner Schwester Leib!
+
+ _Alexios_:
+
+ Halt ein! -- Verruchter!
+
+ _Harald_:
+
+ Einmal noch abwärts
+ die schneeige Halde ihrer Schultern
+ gleitet mein Blick,
+ Einmal noch strahlt ihr heißes Auge
+ meine wilden Wünsche zurück,
+ Einmal noch zittert in meinen Armen --
+
+ _Alexios_:
+
+ Hör' auf! Hör' auf!
+
+ _Harald_:
+
+ -- -- -- ihrer Glieder geschmeidige Pracht,
+ Einmal noch drängt sich
+ in heißester Sehnsucht
+ an mich ihr Leib mit zärtlicher Macht --
+
+ _Alexios_ (rasend):
+
+ Henker! Henker!
+ Schnell! Tu' dein Amt!
+
+ _Harald_
+
+(vom Henker und seinen Gehilfen rückwärts gerissen):
+
+ Ewig das Wort vor Augen dir steht
+ in blutigem Schein --
+ deine Schwester ist mein!
+
+ _Theophano_
+
+(die der Szene mit glühender Anteilnahme gefolgt ist, springt mit einem
+jubelnden Aufschrei vor, die Gehilfen des Henkers weichen zurück. Sie
+reißt dem Henker das Schwert aus der Hand, wirft es zu Boden, setzt den
+Fuß darauf und blickt mit wildem Triumph den Kaiser an. Ein Ruck geht
+durch die Archonten und Generale, die sich nunmehr schon auf die Seite
+der Theophano schieben):
+
+ Keines Henkers Schwert
+ soll ihn berühren!
+
+ _Alexios_:
+
+ Theophano! Purpurgeborene!
+
+(Zu den anderen):
+
+ Nein -- fort mit euch allen!
+ Laßt uns allein!
+ Was kümmert euch
+ der Purpurgebornen Sache!
+
+ _Theophano_:
+
+ Nein -- bleibt alle hier!
+ Was hier geschieht, geht alle an!
+
+(an Haralds Halse):
+
+ Einziger du, der meine Seele
+ trunken macht!
+
+ _Alexios_:
+
+ Soll ich die Zwillingsschwester,
+ soll ich mein anderes Ich zerstören?
+
+ _Theophano_:
+
+ Dein _anderes_ Ich!
+ Begreifst du das nun?
+ Ein _anderes_ Ich ist deine Schwester!
+ Heiße Sehnsucht wohnt in uns beiden,
+ wandert durch unser Blut ohne Rast.
+ Weiße Flamme ward sie in dir,
+ die sich verehrend zum Himmel wendet.
+ In rote Gluten bin ich getaucht!
+ Der Erde Freuden begehr' ich mir!
+ Nimm deinen Himmel,
+ Laß uns das Leben!
+ Laß uns das lebenbegehrende,
+ jauchzende Kaiser-Byzanz!
+
+(Jubelnder Zuruf der Archonten und Generale, die sich jetzt alle auf
+Seiten der Theophano schieben. Nur ein einziger Getreuer bleibt bei
+Alexios.)
+
+ _Alexios_:
+
+ Laß euch die Sünde und das Verderben!
+ Führt sie zum Tode alle beide!
+
+ _Theophano_ (auflachend):
+
+ Wer soll uns führen?
+
+ _Alexios_:
+
+ Das Urteil ist gefällt!
+ Ist niemand hier, es zu vollstrecken?
+
+(Aufschreiend):
+ So muß ich selbst -- -- --
+
+(Alexios läuft die Stufen des Thrones herab, ergreift das am Boden
+liegende Schwert des Henkers und stürzt sich auf Harald. Alles schreit
+auf, nur Harald bleibt ruhig. Indem er Alexios furchtlos entgegensieht,
+hebt er ein wenig die gefesselten Hände. Da läßt Alexios das Schwert zu
+Boden fallen.)
+
+ _Alexios_:
+
+ Nein, ich kann nicht,
+ ich darf nicht töten!
+
+(Alexios schreitet zu der Christusfigur am Thronsessel und wirft sich
+vor ihr nieder):
+
+ Herr Jesus Christ, sei bedankt,
+ daß du das Schwert mir schlugst
+ aus der Hand!
+ Herr Jesus Christ, nun führe mich du
+ auf deinem Weg zum Frieden!
+
+(Auf einen Wink Theophanos tritt jetzt der Henker herzu und entfesselt
+Harald. Der reckt die Arme hoch empor und tut einen Schritt auf den noch
+immer knieenden Alexios zu. Von Theophanos Hand wird er zurückgehalten.
+Alexios erhebt sich. Indem er sich der Versammlung zuwendet, nimmt er
+von seiner Brust den Ölzweig, das Geschenk des Abbas. Sein Blick, der
+zuerst die Anwesenden umfaßte, scheint nun ins Weite, Leere gerichtet.
+Ganz entrückt, visionär):
+
+ Ich wollt' am Throne steh'n,
+ als ein Diener Christ's des Herrn.
+ Lächelnden Frieden wollt' ich führen
+ Durch die schauernden Gassen der Stadt.
+ Die Stadt will meinen Frieden nicht -- -- --
+ Die Schwester selbst ist wider mich.
+
+(Er läßt den Purpurmantel von den Schultern fallen und nimmt den Reifen
+von der Stirn):
+
+ Nehmt zurück, was ihr mir brachtet,
+ dieser Welt Herr kann ich nicht sein!
+
+(Langsam schreitet Alexios die Stufen des Thrones herab, durch die
+schweigende Versammlung dem Tor im Hintergrunde zu.)
+
+ _Ein Getreuer_
+
+(sich ihm in den Weg werfend):
+
+ Erhabener, geh' nicht hinaus,
+ sie werden dich töten!
+ Schone den jungen, geheiligten Leib!
+
+ _Alexios_
+
+(wehrt den Getreuen sanft ab und schreitet weiter, die Stufen hinauf zu
+dem großen Tor im Hintergrunde. Er stößt das große Tor auf. Man erblickt
+die tosende Volksmenge, deren Gebrüll beim Anblick des Kaisers mächtig
+anschwillt. Furchtlos steht Alexios da, bis das Geschrei schwächer wird
+und endlich nach Aufheben seiner Hände ganz verstummt. Da schreitet der
+Kaiser in die lautlose Menge hinein, die ihm unwillkürlich eine Gasse
+bildet. Wieder wächst das Gemurmel des Volkes. Plötzlich ertönt ein
+einzelner furchtbarer Aufschrei. Darauf Totenstille. Der Getreue, der
+dem Kaiser von der Höhe der Treppe nachgespäht hat, dreht sich um und
+erdolcht sich. Theophano ergreift Haralds Hand und schreitet mit ihm,
+hocherhobenen Hauptes, dem Thronsessel zu. Während sie sich mit
+Stirnreif und Purpurmantel bekleidet, fallen alle huldigend auf die
+Knie, erheben sich dann und brechen in den größten Jubel aus.)
+
+ _Ende_.
+
+
+
+
+[Im folgenden werden alle geänderten Textstellen angeführt:
+
+ * Auf Seite 1 wurde nach Berlin ein Punkt hinzugefügt.
+ * Auf Seite 37 wurde einmal Eudioka zu Eudokia korrigiert.]
+
+
+
+
+
+End of Project Gutenberg's Theophano, by Otto Anthes and Paul Graener
+
+*** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK 43687 ***
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@@ -1,2331 +0,0 @@
-The Project Gutenberg EBook of Theophano, by Otto Anthes and Paul Graener
-
-This eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and with
-almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or
-re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included
-with this eBook or online at www.gutenberg.org/license
-
-
-Title: Theophano
- Oper in drei Aufzügen
-
-Author: Otto Anthes
- Paul Graener
-
-Release Date: September 10, 2013 [EBook #43687]
-
-Language: German
-
-Character set encoding: ISO-8859-1
-
-*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK THEOPHANO ***
-
-
-
-
-Produced by Jana Srna, Heiko Evermann, Alexander Bauer and
-the Online Distributed Proofreading Team at
-http://www.pgdp.net
-
-
-
-
-
-[Anmerkungen zur Transkription:
-
-Text, der im Original _gesperrt_ ist, wurde mit Unterstrich markiert.
-Schreibweise und Interpunktion des Originaltextes wurden übernommen.
-Inkonsistenzen im Gebrauch des Apostrophs (z.B. stehn vs. steh'n)
-wurden belassen. Es wurden lediglich offensichtliche Druckfehler
-korrigiert. Eine Liste der vorgenommenen Änderungen findet sich am
-Ende des Textes.]
-
-
-
-
-Theophano
-
-
-Oper in drei Aufzügen
-
-Dichtung von Otto Anthes
-
-Musik von Paul Graener
-
-Alle Rechte, insbesondere das Übersetzungsrecht vorbehalten.
-
- Universal-Edition Drei Masken-Verlag
- Aktien-Gesellschaft G. m. b. H.
- Wien. Leipzig. Berlin. München.
-
-
-
-
-Den Bühnen und Vereinen gegenüber als Manuskript gedruckt. Dasselbe darf
-nur dann zu Bühnenzwecken verwendet werden, wenn vorher das
-Bühnen-Aufführungsrecht durch den
-
- Drei Masken-Verlag G. m. b. H., Berlin,
-
-oder dessen Vertreter im Auslande rechtmäßig erworben wurde.
-
- Paul Graener. Otto Anthes.
-
- Copyright 1918 by Universal-Edition.
-
-Nachdruck verboten. Aufführungs-, Arrangements-, Vervielfältigungs- und
-Übersetzungsrechte für alle Länder vorbehalten (für Rußland laut dem
-russischen Autorengesetz vom 20. März 1911 und der Deutsch-russischen
-Übereinkunft vom 28. Februar 1913, desgleichen für Holland nach dem
-holländischen Autorengesetz vom 1. November 1912).
-
-Universal-Edition Aktiengesellschaft.
-
-Drei Masken-Verlag G. m. b. H.
-
-
-
-
-Personen:
-
-
- _Alexios_, der junge Kaiser der Romäer
-
- _Theophano_, seine Zwillingsschwester
-
- _Harald_, der Waräger, des Alexios Jugendgespiele
-
- _Eudokia_, Hofdame der Theophano
-
- _Der Abbas_ des Klosters Laura am Athosgebirge
-
- _Erster_ }
- }
- _Zweiter_ } _Archont_
- }
- _Dritter_ }
-
- _Ein Getreuer_ des Kaisers
-
-Mönche des Klosters Laura, Archonten, Generale, Soldaten, Gefolge des
-Kaisers, Sklaven und Sklavinnen der Theophano, Tänzer und Tänzerinnen,
-ein Henker und zwei Gehilfen.
-
-Die Handlung des ersten Aufzuges geht im Hofe des Klosters Laura vor
-sich; der zweite und dritte Aufzug spielen im Kaiserpalast zu Byzanz.
-
-Zeit: Das frühe Mittelalter.
-
-
-
-
-Erster Aufzug.
-
-
-Der Hof im Kloster Laura am Athosgebirge. Links, sich in die Tiefe der
-Bühne erstreckend, das Klostergebäude; das Erdgeschoß massiv,
-fensterlos; das Stockwerk mit zahlreichen kleinen vergitterten Fenstern
-versehen. Ganz vorn ein gewölbter Durchgang, der die ganze Höhe des
-Erdgeschosses einnimmt und in den äußeren Klosterhof führt. Weiter
-zurück eine kleine Pforte, zu der zwei Stufen emporsteigen. Das ganze
-Haus nicht sehr hoch, so daß darüber hinweg eine mächtig anstrebende
-Felswand sichtbar wird, in deren Spalten vereinzelte Taxusbäume und
-seltsame, große Blumen wachsen. An dem Hause entlang läuft, durch eine
-niedere Mauer gegen den Abgrund abgegrenzt, ein schmaler Gang, der in
-der Tiefe der Bühne um das Gebäude herumbiegt.
-
-Nach rückwärts ist der Hof ebenfalls durch eine niedrige Mauer
-geschlossen, die sich in der Mitte etwa zu einem hinausspringenden
-Balkon ausbuchtet. Darüber hinweg sieht man in der Tiefe das ägäische
-Meer, tiefblau, mit einzelnen fernen, weißschimmernden Inseln.
-
-Rechts die Kirche; das Mauerwerk plump, massig, schmucklos. Das Portal
-mit Mosaik und Gold schier überladen. Breite Stufen führen zum Portal
-hinauf. Im Winkel zwischen Kirche und Hofmauer hängt unter einem
-Holzdach eine Glocke, die mit der Hand geschlagen wird. Hinter der
-Kirche hervor zieht sich das Waldgebirge im Bogen gegen die Mitte des
-Hintergrundes, um in einem trotzigen Vorgebirge zu enden.
-
-Im Hof ein alter Brunnen, aus dessen innerem Mauerrand ein Ölbaum
-hervorwächst. Eine primitive Schöpfvorrichtung. Eine Steinbank an der
-Mauer im Hintergrund. Zwischen Bank und Balkon in der Mauer befestigt,
-ein plumpes Holzkreuz, der Gekreuzigte mit grellen Farben bemalt.
-
-Es ist Morgen. Gleißender Sonnenschein liegt auf dem Hofe, auf den
-weißen Mauern, über der blauenden Ferne.
-
-
- _Alexios_ und _Harald_
-
-(beide in weißer, klösterlicher Tracht, treten aus der kleinen Pforte
-links).
-
- _Alexios_:
-
- Wie dieses Morgens Schönheit
- mit Weh die Seele füllt!
-
- _Harald_:
-
- Warum mit Weh?
-
- _Alexios_:
-
- Als raffte meine Jugendwelt
- all' ihre Köstlichkeit in eins,
- um mir den Abschied zu erschweren.
-
- _Harald_:
-
- _Mir_ steht die Welt in _Festes_flammen,
- und diese Sonne jauchzt _Triumph_.
-
- _Alexios_:
-
- Hast du, mein Freund, niemals empfunden,
- daß Sonne -- _droht_?
-
- _Harald_ (den Kopf schüttelnd):
-
- Ich bin des Nordens Enkelkind.
- Hab' ich das düst're Land
- auch selber nie geseh'n --
- der Väter Seele lebt in mir
- und ihre wilde, wehe Sucht,
- der Sonne nachzuzieh'n.
- Wallfahrten geht des Nordens Herz
- viel hundert Jahre schon
- dem Süden zu.
- Mit süßen Schmerzen lockt sein Gold,
- sein Purpur und sein Blut.
-
-(Er breitet sehnsüchtig die Arme nach dem Meer.)
-
- -- Nun wird die Sucht gestillt.
- Dort liegt Byzanz!
- Und morgen
- sind unter Segel wir dahin.
-
- _Alexios_:
-
- Byzanz! Hast du vergessen,
- daß wir Byzanz schon einmal sahen?
- Daß wir als Kinder schon einmal
- sein wildes Schrein vernahmen?
- Klingt in den Ohren dir nicht mehr
- das Wutgebrüll des Volks,
- das, meinen Vater hingeschlachtet,
- den Purpur von dem Leichnam riß
- und kam, den Sohn zu töten?
- Weißt du nicht mehr, wie wir bei Nacht
- davongetragen wurden, weinend?
- Wie wir von Schiffes Bord
- die Flammen grausend sahen,
- die Palast und Haus verzehrten?
- Byzanz, die Mörderin!
- So seh' ich sie.
-
- _Harald_:
-
- Nur umso stolzer macht mich das.
- Als Flüchtling gingst du einst,
- als _Kaiser_ kehrst du wieder!
-
- _Alexios_:
-
- Als Kaiser! Ich versteh' es nicht.
- Dasselbe Volk,
- nach meinem Blute schrie es damals;
- nun holt es mich hervor
- aus meiner Einsamkeit,
- daß ich es knechten soll.
-
- _Harald_:
-
- So knechte es! Wie's ihm gebührt.
- Steh' auf der kaiserlichen Höh',
- unnahbar!
- _Mir_ doch gib dein Schwert!
-
- _Alexios_:
-
- Mich lockt es nicht wie dich.
-
-(Auf den Balkon im Hintergrunde tretend.)
-
- Wie lebt' ich still und friedlich
- in diesen Klostermauern!
- Rein war die Luft und rein das Herz.
- Die böse Welt, sie lag dahinten,
- das blaue Meer
- war Grenze meines Seins.
- Und wenn mein Sehnen jene Inseln
- mit heißem Wünschen überflog,
- wars um die Schwester nur.
- Theophano!
- Nicht um des Thrones schimmernde Pracht,
- um dich allein, Theophano!
-
- _Harald_:
-
- Liebst du sie so,
- die du doch kaum gekannt?
-
- _Alexios_ (weich):
-
- Die Zwillingsschwester!
- Mir ist, als wäre
- meines Wesens Hälfte dort.
- An _einer_ Mutter Herz zugleich
- sind wir gelegen im Dunkel des Werdens.
- _Ein_ Herzschlag hat uns belebt,
- _ein_ Blut uns genährt.
-
- _Harald_:
-
- Ob sie wohl schön geworden ist?
-
- _Alexios_:
-
- Seltene Kunde
- kam mir von ihr.
- Eine große Prinzessin
- ist sie im Kaiserpalast.
-
- _Harald_:
-
- Eine große Prinzessin!
-
- _Alexios_:
-
- Goldgestickte Seide
- fließt um ihren Leib.
-
- _Harald_:
-
- Seide um ihren Leib!
-
- _Alexios_:
-
- Und der Sklavinnen Schar
- zittert vor ihrem Wink.
-
- _Harald_:
-
- Schöner Sklavinnen Schar!
-
- _Alexios_:
-
- Ihre rufende Stimme
- dringt an mein brüderlich Ohr.
- Byzanz, die Mörderin -- sei ihr's vergeben!
- Byzanz, die Brennerin -- sei ihr's verzieh'n!
- Denn sie umschließt
- was ich liebend ersehne.
- Aus dem düsteren Grauen,
- das mir die schreckliche Stadt umhüllt,
- winkt mir der Schwester weißleuchtende Hand.
-
- _Harald_:
-
- Byzanz, die Spenderin
- köstlicher Freuden,
- wie ich sie lechzend ersehne!
- Wunderschöne Frauen
- winken mir lächelnd mit weißer Hand.
-
- _Ein Mönch_
-
-(ist aus dem Hintergrunde den Gang am Haus entlang gekommen und zur
-Glocke gegangen, die er nun schlägt):
-
- _Alexios_ (zusammenfahrend):
-
- Die Stunde schlägt. Harald,
- meines kindlichen Jammers Gefährte,
- meiner Einsamkeit Gespiel' --
- bleibe bei mir! Verlaß mich nicht,
- wenn sie mich mit der Krone beladen!
-
- _Harald_:
-
- Faß dich, Alexios!
-
- _Die Mönche_ und _Knaben_
-
-(des Klosters kommen, zwei und zwei, den Gang entlang und ziehen zur
-Kirche, indem sie psalmodieren):
-
- Ich will in dein Haus gehen auf deine große Güte
- und anbeten gehen deinen heiligen Tempel in deiner Furcht.
- Küsset den Sohn, daß er nicht zürne.
- Dienet dem Herrn mit Furcht
- und freuet euch mit Zittern.
- Küsset den Sohn, daß er nicht zürne,
- daß ihr nicht umkommt auf dem Wege.
- Denn sein Zorn wird bald entbrennen.
- Wohl aber denen, die auf ihn trauen.
-
- _Alexios_:
-
- Küsset den Sohn,
- daß ihr nicht umkommet auf dem Wege.
-
- _Der Abbas_
-
-(von zwei dienenden Mönchen gestützt, tritt aus der kleinen Pforte
-links. Nachdem sie ihm die Stufen herabgeholfen haben, bleiben sie
-wartend links stehen.)
-
- _Alexios_ (dem Abbas entgegen):
-
- Heiliger Vater, muß ich nun scheiden?
-
- _Abbas_:
-
- Ich scheide nicht von dir.
- Meine Gebete folgen dir nach.
-
- _Alexios_:
-
- Lieber Vater!
-
- _Abbas_:
-
- Vater ist Einer!
- Dem Heimatlosen
- Hab' ich die himmlische Heimat gewiesen.
- Nun führt dich eine kleine Weile
- Der Herr auf einem anderen Weg.
-
- _Alexios_:
-
- Mir graut vor diesem Weg.
-
- _Abbas_:
-
- In deinem Herzen hab ich
- ein himmlisch Licht entzündet.
- Trag's in das düstre Grauen,
- und die Nacht wird hell.
- Christus hat dich erwählt,
- Christus hat dich gestählt,
- sein Werkzeug zu sein.
- Viele Kaiser hat es gesehen,
- das hehre Byzanz.
- In Sünden auf den Thron gestiegen,
- in Sünden geherrscht,
- in Sünden gefallen --
- sei du ein reiner Kaiser!
- Laß der Reinheit weiße Sonne
- nun mit mildem Freudenschein
- strahlen über sie!
-
- _Alexios_ (mit leuchtendem Angesicht):
-
- Ja, ich will vor dem Throne stehn
- als ein Diener Christ's des Herrn.
- Lächelnder Friede soll vom Palaste
- durch die schauernden Gassen geh'n.
-
-(ganz entzückt):
-
- Über das Meer wie weiße Schwäne
- sollen die Schiffe die Flügel heben.
- Und am fernsten Waldgebirge
- blase der Hirt die Friedensschalmei.
-
- _Abbas_:
-
- Amen.
-
-(Er winkt den beiden Mönchen, sie treten an den Brunnen heran.)
-
- _Der erste Mönch_
-
-(senkt den Krug in die Tiefe und zieht ihn wieder herauf, füllt einen
-Becher, der in einer kleinen Vertiefung des Brunnenrandes steht, und
-reicht ihn dem Abbas.)
-
- _Abbas_
-
-(reicht ihn dem Alexios, feierlich):
-
- Trinke, mein Sohn!
- Keusches Wasser aus heiligem Felsen,
- kühl und rein,
- heilige dich in dieser Stunde
- wider den heißen,
- trüben Trank der Welt!
-
-(Er winkt dem zweiten Mönch.)
-
- _Der zweite Mönch_
-
-(bricht einen Zweig vom Ölbaum und reicht ihn dem Abbas.)
-
- _Abbas_
-
-(reicht ihn dem Alexios, wie oben):
-
- Dies Zweiglein mahne dich
- an deiner Jugend seligen Frieden.
-
- _Alexios_:
-
- An meiner Jugend seligen Frieden.
-
-(Er birgt den Zweig auf seiner Brust und sinkt vor dem Abbas aufs Knie.
-Von draußen hört man Trompeten der Abgesandten von Byzanz.)
-
- _Abbas_:
-
- Der Ruf ertönt. Nun folge deiner Pflicht!
-
-(Indem er Alexios noch einmal segnet, schreitet er langsam, auf die
-beiden Mönche gestützt der Kirche zu.)
-
-(Aus dem Durchgang links kommt der Zug der _Byzantiner_. Antike
-_Trompeten_ voran. _Archonten_ mit ihren Pagen, _Generale_, _Soldaten_.)
-
- _Erster Archont_:
-
- Alexios,
- des Alexios Sohn,
- Purpurgeborener!
- Das Volk der Romäer, das uns gesandt,
- aus Wirrsal und Not Erlösung heischend,
- deines ruhmreichen Stammes gedenkend,
- ruft dich zum Kaiser durch mich.
-
- _Alexios_:
-
- Ich bin bereit.
-
-(Es nähern sich der _zweite_ und der _dritte Archont_, jeder von _einem
-Pagen_ gefolgt. Der erste _Page_ trägt auf einem Kissen die roten
-Schuhe, der _zweite_ den Purpurmantel.)
-
- _Erster Archont_:
-
- Laß dich mit Kaisers Gewand bekleiden,
- daß du geheiligt die Schwelle beschreitest
- unserer Hagia Sophia,
- wo du am Altar die Krone dir nimmst!
-
- _Zweiter Archont_
-
-(nimmt die roten Schuhe und zieht sie dem Alexios an.)
-
- _Erster Archont_:
-
- Heilig dein Fuß!
- Heilig die Erde, die er betritt!
- Heilig die Erde,
- die dein Fuß betritt!
-
- _Dritter Archont_
-
-(legt dem Alexios den Purpurmantel um.)
-
- _Erster Archont_:
-
- Heilig dein Leib,
- vom ewigen römischen Purpur umwallt!
- Alexios, Kaiser der Romäer!
-
- _Zweiter_ und _dritter Archont_:
-
- Heilig die Erde, die dein Fuß betritt!
- Heilig dein Leib im ewigen Purpur Roms!
-
-(Alle, mit Ausnahme Alexios und Haralds, fallen zu Boden nieder.)
-
- _Alexios_ (zu Harald):
-
- Es schauert mich.
- Mir ist, als wär' ich in ein Meer
- von Blut getreten,
- und blutig flösse es herab
- von meinen Schultern.
- Nur noch das Haupt ist frei und rein,
- und seiner harrt die Perlenbinde
- in Hagia Sophia.
-
- _Harald_:
-
- Sei stark! Und laß die andern zittern!
-
- _Alexios_
-
-(sich fassend, zu den Byzantinern):
-
- Steht auf!
-
-(Die Byzantiner erheben sich.)
-
- _Die drei Archonten_:
-
- Christus erhalte Deinen Ruhm!
- Herr der Welt, allmächtiger Gott --
- Der wunderbar aus dem Grab Erstandene,
- Er erhalte dich lange Zeit!
-
- _Alle Byzantiner_:
-
- Christus erhalte seinen Ruhm
- noch lange im kaiserlichen Purpur!
- Er gewähre dir viele Jahre,
- er erhalte dich lange Zeit!
-
- _Alexios_
-
-(grüßt mit der Hand und wendet sich der Kirche zu. Die Kirchentüren
-werden aufgestoßen, Mönche und Knaben, an der Spitze der Abbas, treten
-aus der Kirche und bleiben auf den Stufen des Portals stehen.)
-
- _Die Mönche und Knaben_:
-
- Herr, der König freuet sich in deiner Kraft,
- und wie fröhlich ist er über deine Hilfe!
-
- _Alexios_:
-
- Herr, der König ängstet sich
- und bangt nach deiner Hilfe.
-
- _Die Mönche und Knaben_:
-
- Du gibst ihm seines Herzens Wunsch,
- Du weigerst nicht, was sein Mund bittet.
- Du überschüttest ihn mit gutem Segen,
- Du setzest eine goldne Krone auf sein Haupt.
-
-(Der _Abbas_, _Alexios_ und _Harald_ treten in die Kirche. Während die
-anderen folgen, schließt sich der Vorhang.)
-
-
-
-
-Zweiter Aufzug.
-
-
-Haus der Prinzessin Theophano in den großen kaiserlichen Gärten zu
-Byzanz. Der Vordergrund stellt eine nach rückwärts offene, von schlanken
-Säulen getragene Halle dar. Mosaikfußboden. Die Öffnungen zwischen den
-Säulen können durch Vorhänge geschlossen werden. Nach hinten schweift
-der Blick in einen weiten Garten. Der Hintergrund ist durch eine weiße
-Mauer geschlossen. Darüber hinweg sieht man die Kuppeln und Türme von
-Byzanz vor einem dunkelglühenden Abendhimmel. Links läuft den Garten
-entlang ein goldschimmernder Gang in die Tiefe. Ganz hinten nach links
-hin der Ausgang ins Freie. In der Mitte der linken Seitenwand eine Tür
-für die Dienerschaft. Vorn eine andere, groß, vergoldet, von einem
-schweren Vorhang überhangen. Dieser Tür gegenüber endet die Außenwand
-des Ganges in einer mächtigen Ecksäule, die in Sehhöhe das blasse
-Gesicht Christi mit der Dornenkrone wie aufgemalt zeigt. Rechts ist in
-den Garten hinaus ein runder Pavillon eingebaut, um einige Stufen
-erhöht, mit zierlichen Säulchen, die ein Kuppeldach tragen. Unten
-schmiegt sich an die Rundung des Pavillons eine mit Kissen belegte
-Marmorbank. In der Halle Sessel und zierliche runde Tischchen.
-
-Den Gang herauf kommen als Trabanten _zwei riesenhafte Neger_ mit
-gezogenen Schwertern; hinter ihnen der _Haushofmeister_ der Prinzessin
-mit dem goldenen Stab. Dann _Theophano_ in Mantel und Schleier, ein
-kostbares Gebetbuch vor der Brust tragend. Hinter ihr _Eudokia_, noch
-weiter zurück _mehrere Sklavinnen_, zuletzt abermals Trabanten.
-
- _Theophano_
-
-(geht noch ein paar Schritte innerhalb des Hauses langsam und mit
-gesenktem Kopf, wie in frommes Sinnen verloren. Dann plötzlich --
-nachdem der Haushofmeister und die beiden Neger links Aufstellung
-genommen haben -- wirft sie den Kopf zurück und kommt schnell nach vorn.
-Sie verneigt sich flüchtig vor dem Haupt mit der Dornenkrone und reicht
-das Buch der Eudokia, die es ihrerseits an die Sklavinnen weitergibt):
-
- Hier nimm! Das Buch!
- Nimm mir den Schleier ab! --
- Den Mantel auch! -- Und fort damit! --
- Und fort sie alle!
-
- _Eudokia_
-
-(spreizt die Finger der rechten Hand radförmig gegen das Gefolge, das
-sich daraufhin zurückzieht).
-
- _Theophano_
-
-(wirft sich in einen Sessel).
-
- _Eudokia_
-
-(steht abwartend daneben).
-
- _Theophano_:
-
- Immer hängt das Geplärre der Priester
- mir in den schmerzenden Ohren. --
- Und ein Nebel von Weihrauch
- füllt mir den armen Kopf. --
-
-(Plötzlich):
-
- Hast du ihn angesehen?
-
- _Eudokia_:
-
- Den Kaiser? -- Ja. Er sah so bleich.
-
- _Theophano_:
-
- Mir scheint, du siehst
- stets nur den Kaiser.
-
- _Eudokia_:
-
- Er ist so schön.
- Wenn am Altar er steht --
- nur die Flügel fehlen ihm,
- daß er ein Engel wäre.
-
- _Theophano_:
-
- Seit wann, verkappte kleine Heidin,
- glaubst du an Engel?
-
- _Eudokia_ (spitzbübisch):
-
- Wenn Engel -- Männer sind.
-
- _Theophano_
-
-(lacht; dann plötzlich ernst werdend, erhebt sie sich und tritt dicht
-vor Eudokia):
-
- Ehrgeizige Närrin!
- Schau ich in deine listige Seele:
- Daß du mir Kaiserin werden willst?
-
- _Eudokia_
-
-(verbeugt sich tief, indem sie mit den Händen eine abwehrende Geste
-macht).
-
- _Theophano_ (herrisch):
-
- Sag mir's noch einmal,
- wie schon so oft:
- Wo stammst du her?
-
- _Eudokia_:
-
- Aus Athen.
-
- _Theophano_:
-
- Wer ist dein Vater?
-
- _Eudokia_:
-
- Ein Philosoph.
-
- _Theophano_:
-
- Ein Schwätzer von Beruf (lacht höhnisch, kehrt zu ihrem Sitz zurück,
- plötzlich umgestimmt):
-
- Eudokia,
- du willst meine Freundin sein
- und hast ihn nicht einmal angeseh'n!
-
- _Eudokia_ (neben ihrem Sessel knieend):
-
- Wen, meine Prinzessin?
-
- _Theophano_ (ihren Arm umklammernd):
-
- Wen? -- Harald!
-
- _Eudokia_:
-
- Das blonde Bild!
-
- _Theophano_:
-
- Das blonde Bild!
- Ich zittere, es in meinen Armen
- zum Leben zu erwecken. --
- Was weißt du, spielendes Kätzchen,
- von Weiberschmerzen? --
-
-(Mehr für sich, als zu ihr):
-
- An diesem Hof,
- wo alles Spiel ist:
- Liebe und Haß,
- Wollust und Mord --
- geh' ich umher und suche
- den schauernden Ernst der Lust;
- suche ich den,
- der meine Seele trunken macht.
- Schamlos wie je ein Weib,
- schäm' ich mich mehr als je ein Weib,
- daß ich mich immer verschwendet habe,
- Reichtum nie mit Reichtum getauscht.
-
-(Mit ihren Fäusten ihre Brust schlagend):
-
- Wieder die Stimme,
- die mich verlockt: Bist du's,
- der meine Seele trunken macht?
-
- _Eudokia_:
-
- Wessen bedarf es,
- als eines Winks,
- daß er zu deinen Füßen liegt?
-
- _Theophano_ (aufstehend):
-
- Nein! --
- Wenn mein Bruder nicht wäre,
- der liebe Narr,
- der in weißen Wolken wandelt!
- Er ist sein Freund --
- ich wag' es nicht.
-
- _Eudokia_:
-
- Wag' es nur immer!
-
- _Theophano_ (herrisch):
-
- Schweig!
-
-(Es tritt eine plötzliche Stille ein. Man hört von draußen verworrenen
-Lärm, der sich nähert.)
-
- _Eudokia_ (den Gang hinabspähend):
-
- Der Kaiser!
-
- _Alexios_
-
-(mit großem Gefolge durch das Tor im Hintergrund. Auf seinen Wink bleibt
-alles in der Tiefe der Bühne zurück. Er selbst kommt, nur von Harald
-gefolgt, den Gang herauf).
-
- _Theophano_ (verbeugt sich tief).
-
- _Eudokia_ (fällt zur Erde).
-
- _Alexios_
-
-(macht an der Ecksäule halt, küßt das Bild und kniet davor nieder, in
-langes, brünstiges Gebet versinkend).
-
- _Harald_
-
-(hinter ihm stehend, heftet seine Augen unverwandt auf Theophano).
-
- _Theophano_
-
-(richtet sich wieder auf und erwidert seinen Blick).
-
- _Alexios_
-
-(erhebt sich nach einer geraumen Weile, macht das Zeichen des Kreuzes
-und wendet sich dann endlich zu Theophano, die sich wiederum tief
-verneigt. Er hebt sie auf und küßt sie auf die Stirn):
-
- Theophano,
- geliebte Schwester.
- Nicht der Kaiser,
- der Bruder kommt zu dir.
- Lass' mich ein Weilchen bei dir sein!
-
- _Theophano_ (auf einen Sessel weisend):
-
- Mein kaiserlicher Herr und Bruder!
-
- _Alexios_ (sich niederlassend):
-
- Sitzen -- ach ja!
- Ich bin so müd' -- und traurig.
-
-(Vor sich hinstarrend):
-
- Die Bosheit einer Welt
- Liegt schwer auf meinem Herzen.
- Grinsende, feile Begierde
- seh' ich in jedem Aug',
- geifernde, tückische Rache
- lauert in jedem Wort.
- In einer Wolke von Weihrauch
- spür ich geheimes Gift.
- Ich flüchte mich zu dir,
- Theophano --
-
- _Theophano_
-
-(die, vor ihm stehend, den hinter ihm stehenden Harald nicht aus den
-Augen gelassen, schrickt leicht zusammen und beugt sich über seine
-Hand):
-
- Mein Herr und Bruder!
-
- _Alexios_ (abwehrend):
-
- Nicht so, Schwester!
-
-(Er erblickt Eudokia, die noch immer kniet.)
-
- Wer ist das dort! -- Steh' auf!
-
- _Eudokia_ (erhebt sich).
-
- _Theophano_:
-
- Eudokia, meine Dame
- und Freundin auch.
-
- _Alexios_:
-
- Komm!
- Wenn du der Schwester Freundin bist,
- bist du mir lieb.
- Woher bist du?
-
- _Eudokia_:
-
- Aus Athen.
-
- _Theophano_:
-
- Eines Philosophen Töchterlein.
-
- _Alexios_ (unangenehm berührt):
-
- Athen ist schlimm. Und Philosophen
- sollten nicht Töchter haben.
-
- _Eudokia_:
-
- Ich möcht' ein Leiden kennen,
- um meine Herkunft abzubüßen.
-
- _Alexios_ (aufstehend):
-
- Nicht leiden! Der Herr am Kreuz
- hat für uns alle alles einst gelitten,
- damit die Welt des _Leidens_ ledig sei.
-
- _Eudokia_:
-
- Wenn Leiden aber _Wonne_ wäre?
-
- _Alexios_ (ungeduldig):
-
- Nein!
- Ich will das reine Glück der Welt.
- Die Welt will Wermut in den Wein.
-
-(Sich zu Theophano wendend):
-
- Schwester!
- Du fühlst wie ich.
- Wenn mich keiner versteht,
- du kannst nicht mißverstehen.
- Du bist ich,
- ich bin du.
- Zwillingsgeschwister sind eins.
- Aus aller Not
- flieht mein Herz zu dir,
- flieht es zu sich selber,
- findet sich wieder bei dir.
-
-(Er faßt sie bei der Hand und tritt mit ihr in den Garten hinaus.)
-
- _Eudokia_ (sich Harald nähernd):
-
- Ob ich den Kaiser gekränkt?
-
- _Harald_
-
-(in den Garten starrend, abwesend):
-
- Der Kaiser ist gut.
-
- _Eudokia_:
-
- So schön ist er und traurig.
-
- _Harald_ (wie oben):
-
- Schön ist Theophano.
- Die Düstere möcht' ich leuchten seh'n.
-
- _Eudokia_ (zugleich):
-
- So schön ist er und traurig.
- Ich möcht' ihn lachen seh'n,
- den traurigen Kaiser.
-
- _Alexios_
-
-(winkt Harald mit erhobener Hand).
-
- _Harald_ (tritt eilig hinaus).
-
- _Eudokia_ (in zitternder Erregung):
-
- Einmal -- einmal --
- ein glückliches Wort
- schenkt mir, ihr hehren
- Götter auf heimischer Burg!
- Oder auch du, heilige Jungfrau!
- Schenkt mir das Wort!
- Wer es auch sei,
- ich will ihn preisen,
- will zu ihm beten,
- wie nie ich getan.
- Dirnen haben den Thron bestiegen,
- Gauklerinnen schon Kaiser gebannt --
- ich will hinauf,
- ich will siegen:
- Götter -- Satan --
- schenkt mir das Wort!
-
- _Alexios_
-
-(kommt beruhigt und glücklich durch den Garten geschritten, hier einen
-Strauch liebkosend, dort sich zu einer Blume beugend).
-
- _Eudokia_ (leise):
-
- Wie schön er ist! --
- Schenkt mir das Wort! --
- Das Wort!
-
- _Alexios_ (für sich):
-
- Wie ich die Stille liebe
- und dieses Gartens Duft! --
-
-(Eudokia gewahrend und zu ihr tretend):
-
- Hab ich dir wehgetan,
- Kind von Athen?
-
- _Eudokia_:
-
- Was du auch tust,
- ist selige Wohltat, Herr.
-
- _Alexios_ (sie aufhebend):
-
- Keinem möchte ich Schmerzen bereiten,
- und wenn ich strafe,
- blutet mein Herz!
-
- _Eudokia_:
-
- Straf mich wieder!
- Strafe mich immer!
- Strafe von dir ist köstliche Lust.
-
- _Alexios_:
-
- Bist du so böse, Kind von Athen?
-
- _Eudokia_ (leise):
-
- Ja, ich bin bös. Deine himmlische Güte
- hat mich, wie bös' ich bin, erst gelehrt.
-
- _Alexios_:
-
- Lästere nicht!
-
- _Eudokia_ (sich vor ihm niederwerfend):
-
- Sei barmherzig!
- Tritt in den Staub mich!
- Und ich küsse den heiligen Fuß.
-
- _Alexios_ (zurückweichend):
-
- Wesen, wer bist du?
-
- _Eudokia_
-
-(außer sich, ihm auf Knien nachrutschend):
-
- Ich bin ein Weib.
- Ich kann leiden,
- ich kann beglücken,
- kann beglücken und leiden in eins.
- Gib mir die Stunde,
- daß ich dir's weise,
- daß ich das süße
- Geheimnis dir enthülle,
- das Geheimnis,
- wie ich gekreuzigte Göttin dir bin.
-
-(Sie umschlingt seine Knie.)
-
- _Alexios_ (aufschreiend):
-
- Satan, Satan,
- weiche von mir! --
- Christ, Überwinder
- höllischer Mächte,
- stehe mir bei! --
- Hinaus, hinweg,
- Höllendirne!
-
-(Zu Theophano, die mit Harald herbeieilt):
-
- Schick sie hinweg noch diese Stunde!
- Schick sie ins Kloster!
- Ein Meer dazwischen!
- Daß ich niemals wieder
- einen Boden mit ihr trete!
-
-(Er geht in höchster Erregung, von Harald gefolgt, durch den Gang ab.
-Das Gefolge läßt ihn hindurch und schließt sich an.)
-
- _Eudokia_ (liegt vernichtet am Boden).
-
- _Theophano_
-
-(steht an eine Säule gelehnt und betrachtet sie höhnisch):
-
- Kleine Eudokia,
- listige, kluge,
- ist dir dein Streich mißglückt?
-
- _Eudokia_
-
-(auf den Knien zu ihr herankriechend):
-
- Gnade, Gnade!
-
- _Theophano_:
-
- Kleine Tochter
- des Philosophen
- streckt ihre Hände
- der Krone zu.
-
- _Eudokia_ (näher):
-
- Nicht ins Kloster!
- Hab' Erbarmen!
- Lass' deine Magd,
- deine letzte, mich sein!
-
- _Theophano_:
-
- Alles weiß sie,
- die list'ge Dirne.
- Nur, daß das Gold
- der Krone brennt,
- dieses eine wußte sie nicht.
-
- _Eudokia_:
-
- Lass' mich die niedrigsten
- Werke verrichten!
- Nur aus Byzanz
- verbann mich nicht!
-
- _Theophano_:
-
- Was kann ich tun,
- da der Kaiser gesprochen?
-
- _Eudokia_:
-
- Dich liebt der Kaiser
- mehr als sein Leben.
- Leid' es nicht,
- daß ich fern vergehe.
- Sprich du ein Wort,
- ein einziges nur --
-
- _Theophano_:
-
- Warum nur sollt' ich?
-
- _Eudokia_
-
-(da Theophano lacht, mit flehend emporgehobenen Händen):
-
- Lass' einen großen
- Dienst mich dir tun!
- Etwas gewaltiges,
- etwas, das niemand anders dir tut!
-
- _Theophano_
-
-(sie plötzlich bei den Händen fassend):
-
- Etwas, das niemand anders mir tut?
- -- Schaffe ihn mir!
- Den blonden Waräger!
- Schaff' ihn zur Stunde
- hierher zu mir!
- Such' ihn und hol' ihn,
- wo du ihn findest;
- hol' ihn vom Sessel
- des Kaisers hinweg!
- Denn ich begehre ihn
- mit meiner Seele
- heißesten Gluten.
-
- _Eudokia_ (aufstehend):
-
- Ich schaff' ihn dir. (Ab.)
-
- _Theophano_
-
-(tritt an die große Tür links und schlägt ein Gong. Der Haushofmeister
-erscheint.)
-
- _Haushofmeister_:
-
- Was befiehlt die große Prinzessin?
-
- _Theophano_:
-
- Sklaven und Tänzer herbei! Ich fei're heut
- ein Fest.
-
- _Haushofmeister_
-
-(verbeugt sich und steht zögernd).
-
- _Theophano_ (ungeduldig):
-
- Was zögerst du?
-
- _Haushofmeister_:
-
- Herrin, bange Sorge treibt mich, zu reden.
- Es droht Gefahr.
-
- _Theophano_:
-
- Wem? Mir?
-
- _Haushofmeister_:
-
- Dem Kaiser.
-
- _Theophano_:
-
- Wie? Woher?
-
- _Haushofmeister_:
-
- Rings im Palaste wispert Verrat,
- und das Volk auf der Gasse draußen
- wartet, daß einer ihm das Zeichen gebe.
-
- _Theophano_:
-
- Sind sie des Psalmenbetens müde?
-
- _Haushofmeister_:
-
- Er ist der Kaiser nicht von Byzanz, er ist ein Priester.
- Schwerer dünkt dem Volk sein Joch als harte Fron.
- Soeben erließ er den Befehl, der in Byzanz
- für einen Monat Tanz, Lustbarkeit und weltlich Spiel verbietet,
- damit das Volk in stiller Buße für seine Sünden um Vergebung flehe.
-
- _Theophano_:
-
- Was sagst du? Das befahl er?
-
- _Haushofmeister_:
-
- Soeben hat er die Archonten versammelt
- und ihnen seinen kaiserlichen Willen kundgetan.
- Darum erschreckt es mich, daß du o Herrin,
- heut Abend hier ein Freudenfest befiehlst.
-
- _Theophano_ (herrisch):
-
- Tu, was ich dir sagte!
-
-(Nimmt einen goldenen Reif von ihrem Arm und gibt ihn ihm):
-
- Und sei bedankt!
- Heute will ich lustig sein.
- Morgen -- vielleicht -- -- --
- -- -- Wie sagte er? -- -- (im Abgehen für sich):
- Draußen wartet das Volk,
- »daß einer ihm das Zeichen gebe« -- --
-
-(Ab durch die Tür links.)
-
- _Haushofmeister_
-
-(klatscht in die Hände).
-
-(Sklaven erscheinen, die auf seinen Befehl das Tor im Hintergrunde
-schließen und einen starken Querbalken davor legen. _Andere_ ziehen
-währenddessen die Vorhänge zu und entzünden Lichter in der Halle.
-_Tänzer_ und _Tänzerinnen_ kommen aus der mittleren Tür, stehen in
-Gruppen zusammen, schwatzen und versuchen Stellungen, Tanzschritte.
-Unterdrücktes Gelächter. Der Haushofmeister treibt sie allgemach in den
-Garten hinaus. Die beiden Neger, halb nackt, treten, bloße, breite
-Schwerter vor den Leib haltend, in den Gang und schließen ihn nach
-rückwärts ab. Haushofmeister und Sklaven verschwinden.)
-
- _Eudokia_ (aus der mittleren Tür).
-
- _Harald_
-
-(hinter ihr, von ihr an der Hand gezogen; er ist befangen. Sie stehen
-wartend bis Theophano aus der Tür links erscheint.)
-
- _Theophano_
-
-(aus der Tür links).
-
- _Eudokia_ (zu ihr hin):
-
- Süßeste Herrin,
- dein Wunsch ist erfüllt.
-
- _Theophano_
-
-(ohne auf sie zu achten, Harald mit flammenden Blicken messend):
-
- Wie ich ihn liebe,
- der meine Seele trunken macht?
-
- _Eudokia_:
-
- Süßeste Herrin,
- du hast mir versprochen --
-
- _Theophano_:
-
- Wie ich ihn liebe! Wie er schön ist!
-
- _Eudokia_:
-
- Süßeste Herrin,
- wirst du nun Gnade
- deiner treuesten Dienerin leih'n?
-
- _Theophano_:
-
- Ist das die Stunde für Sklavenwünsche,
- wenn die Herrin im Fieber glüht?
-
- _Eudokia_:
-
- Süßeste Herrin, ein Wort nur --
-
- _Theophano_:
-
- Kupplerin! Weiche!
- Sonst lass' ich dich peitschen.
-
- _Eudokia_:
-
-(taumelt empor, zur Tür links, wirft einen haßerfüllten, drohenden Blick
-zurück und verschwindet).
-
- _Theophano_
-
-(steht und schaut Harald unverwandt an).
-
- _Harald_
-
-(läßt sich zögernd auf ein Knie nieder).
-
- _Theophano_ (schnell zu ihm hin):
-
- Knie nicht, du Tor!
- -- Du süßer Tor!
- Du sollst in mir
- nicht die Prinzessin seh'n.
-
- _Harald_ (leise):
-
- Ich seh in dir
- das schönste Weib der Erde.
-
- _Theophano_ (ebenso):
-
- Harald!
-
-(Ergreift ihn bei der Hand und führt ihn zur Marmorbank.)
-
- _Harald_
-
-(sitzt am äußersten Ende der Bank, nach dem Garten hin):
-
- In jenen Klostermauern,
- da meine Jugend wuchs,
- sah ich mit Augen nur ernste Mönche,
- hört' ich mit Ohren nur Singen und Beten.
- Doch in mir lebte ein andres Leben;
- woher mir's gekommen, ich weiß es nicht.
- Brennende Sehnsucht lohte in mir
- nach Glanz und Pracht,
- nach rauschenden Festen,
- nach stürmischer Stunden süßer Gewalt.
- Und schöne Frauen
- schritten durch meine Träume,
- liebreich und hold,
- daß mir die Tränen entstürzten,
- wenn ich jählings erwacht.
- Dann kam die Stunde -- dann kam Byzanz:
- Und ich sah dich, Theophano!
- Du Strahlende,
- vor dir versinkt die Pracht Byzanz',
- Du einzig Schöne, mit dir
- will ich die purpurnen Feste feiern,
- die meine trunkene Seele sah.
-
- _Theophano_:
-
- Mit mir
- sollst du die purpurnen Feste feiern,
- die deine trunkene Seele sah.
-
- _Harald_:
-
- Theophano!
-
- _Theophano_:
-
- Harald!
-
-(Sie umarmen sich. Dann reißt sie sich von ihm los, läuft die Stufen
-hinauf zum Pavillon. Sich von oben über ihn beugend):
-
- Sünder!
- Böser Sünder!
- Was wird der Kaiser sagen,
- wenn er dich so erblickt?
-
- _Harald_
-
-(den Kopf rückwärts an die Rundung der Pavillonmauer gelehnt, zu ihr
-hinauf):
-
- Der Kaiser?
- Lass' ihn beten
- zu seinen Heiligen!
- Ich, ich bete zu dir.
-
- _Theophano_:
-
- Zitterst du nicht, ihn tötlich zu kränken?
-
- _Harald_:
-
- Waräger zittern nie.
-
- _Theophano_:
-
- Er ist der Herr der Welt.
-
- _Harald_:
-
- Hab' er die Welt!
- Eins hat er nicht,
- nicht die köstliche Schwester,
- die mir sich neigt.
-
- _Theophano_:
-
- Höhnst du ihn noch?
-
- _Harald_:
-
- Ich lache sein.
-
- _Theophano_:
-
- Kannst du ermessen,
- wie edel heiliges Kaisergeblüt?
- Menschen leben im Staub der Erde,
- bäumen sich, strecken sich
- nach dem Erhabenen,
- fallen zurück ins klanglose Nichts.
- Purpurgeborne schreiten in Höhen,
- Kaiserthrone stehen erhaben
- an den Pforten des Himmelssaals,
- Kaiserblut ist Gotte verwandt.
-
- _Harald_:
-
- Wenn ich einst alt bin
- will ich wohl glauben
- an einen Himmel wie ihr -- vielleicht.
- Vielleicht auch kehr' ich
- zur Heimat zurück.
- Dort gibt's keinen Himmel,
- noch Engel und Psalmen.
- Odin tafelt beim Becherklang
- in Walhalls fröhlichen Räumen.
-
- _Theophano_:
-
- Hier oben ist Walhall.
- Komm herauf zu mir!
-
- _Harald_
-
-(aufstehend und sich an die Mauer lehnend):
-
- Noch bin ich im Leben.
- Komm herab zu mir!
-
- _Theophano_:
-
- Helden müssen den Himmel stürmen.
-
- _Harald_:
-
- Sterbliche Weiber müssen sich neigen.
-
-(Er steht am Fuße der Treppe, mit ausgebreiteten Armen.)
-
- _Theophano_
-
-(fliegt die Stufen herab in seine Arme).
-
- _Beide_:
-
- Höchste Wonne, im Sturm zu stehen,
- kühn den taumelnden Kopf gereckt!
- Höchste Wonne, in Liebe vergehen,
- Wenn die Flamme zum Leben erweckt
-
-(Theophano rührt an den nächsten Vorhang. Alle Vorhänge fliegen mit eins
-zurück. Der nächtliche Garten liegt in magischer Beleuchtung. Tänzer und
-Tänzerinnen stehen als Götterstatuen in den Nischen der rückwärtigen
-Mauer: in der Mitte Aphrodite, rechts Apollo, links Dionysos. Die
-übrigen Tänzer und Tänzerinnen als verehrende Festversammlung davor
-liegend und knieend. Apollo steigt zu ihnen herab und führt sie an zu
-einem Tanz voll strenger Schönheit. Dann mischt sich Dionys dazwischen.
-Wilde rauschende Lust quillt auf. Theophano mischt sich in den Strudel
-der Tanzenden. Alle fallen, ihr huldigend, zu Boden. Sie allein tanzt
-weiter. Harald springt dazwischen, fängt Theophano auf und trägt sie zur
-großen verhangenen Tür links. In diesem Augenblicke wird der Vorhang von
-oben nach unten gerissen, fällt zur Erde und bauscht sich um die Füße
-des)
-
- _Alexios_
-
-(der totenbleich im Türrahmen steht. Hinter ihm)
-
- _Bewaffnete_
-
-(dazwischen)
-
- _Eudokia_.
-
- _Harald_
-
-(lacht wild auf und preßt Theophano an sich):
-
- Heissa! Schätzchen!
- Dein frommer Bruder
- kommt zur Hochzeit.
-
- _Alexios_:
-
- Reißt das doppelköpfige
- Tier entzwei!
-
- _Bewaffnete_
-
-(stürzen sich auf die beiden und reißen sie auseinander).
-
- _Alexios_:
-
- In Ketten ihn!
- Und in den tiefsten Kerker!
-
- _Harald_ (wird abgeführt).
-
- _Alexios_:
-
- Theophano!
-
- _Theophano_
-
-(ohne ihn zu beachten, zu Eudokia):
-
- Kleine Tochter des Philosophen,
- hast du dein Mütchen gekühlt?
-
- _Alexios_:
-
- In ihr Gemach!
- Wächter davor -- (Er wankt.)
- kein Mensch soll sie sprechen -- (Er will fallen.)
-
- _Eudokia_
-
-(springt vor und will ihn halten):
-
- Angebeteter --
-
- _Alexios_ (schleudert sie weg):
-
- Rühr' mich nicht an!
- Verfluchte!
-
- _Vorhang._
-
-
-
-
-Dritter Aufzug.
-
-
-Die Szene zeigt einen düsteren Saal, der sein Licht irgendwoher aus der
-Höhe bekommt. Eine breite Treppe steigt im Hintergrund auf,
-Straßeneingang. In der _rechten_ Seitenwand eine mächtige Bronzetür,
-erhöht, über zwei Stufen zu erreichen. Weiter zurück eine kleinere Tür.
-Links ebenfalls zwei Türen. Der Thronstuhl des Kaisers steht rechts
-vorn, überragt von einem holzgeschnitzten und buntbemalten Gekreuzigten.
-
-Man hört draußen das dumpfe Branden der Volkserregung, aus der sich ab
-und zu ein heller Schrei losringt. _Der Henker_ mit zwei Gehilfen kommt
-aus der kleinen Tür rechts, bezeigt dem Gekreuzigten seine Verehrung und
-geht links vorn ab.
-
-Ein _General_ mit mehreren Soldaten eben daher, ab durch die zweite Tür
-links. Indem er hinaus ist und die Türe offen läßt, drängen die _Frauen_
-der Theophano herein, scheu, mit starrer Angst in den Zügen. Sie stellen
-sich rechts und links von der Tür auf.
-
-_Archonten_ und _Generale_ aus der zweiten Tür rechts, von Soldaten
-gefolgt. Sie lauschen auf das Toben des Volkes und stecken die Köpfe
-zusammen.
-
- _Erster Archont_:
-
- Das Volk von Byzanz?
-
- _Zweiter Archont_:
-
- Ein Wort genügt!
-
-(Auf den Wink eines Generals besetzen Soldaten die Treppe im
-Hintergrund. Eine silberne Glocke läutet lang und heftig von draußen.
-Die Flügel der Bronzetür fliegen auf.)
-
- _Alexios_
-
-(mit großem Gefolge tritt auf die Treppe heraus).
-
- _Männerstimmen_:
-
- Christus erhalte deinen Ruhm.
-
- _Frauenstimmen_:
-
- Christus erhalte deinen Ruhm
- noch lange im -- -- --
-
- _Alexios_
-
-(winkt ab. Die Männer verstummen, die Frauen plärren weiter):
-
- Schweigt stille!
- Mein Ruhm ist nicht fein.
-
-(Er steigt langsam die Treppe hernieder, indes alle niederfallen. Er
-neigt sich tief vor dem Bild des Gekreuzigten):
-
- Gekreuzigter! Gequälter!
- Immer von neuem kreuzigt man dich!
- Wende dein schmerzgezeichnetes Antlitz
- bis ich gerichtet hab'.
-
-(Er tritt auf die Erhöhung, auf der der Thronstuhl steht, läßt sich auf
-ihn nieder und winkt.)
-
- _Theophano_
-
-(aus der zweiten Tür links, gefolgt vom General und den Soldaten. Sie
-ist in ein ganz weißes Gewand gekleidet, ein weißer Schleier, zu beiden
-Seiten des Kopfes lang herabhängend, läßt nur ein längliches,
-viereckiges Stück ihres Gesichtes frei. Sie schreitet zwischen den
-Frauen hindurch, die bei ihrem Anblick zum Teil aufschluchzen. Sie weist
-sie mit einer herrischen Gebärde zur Ruhe, stellt sich, halb nach vorn
-gewendet, auf und wirft einen fragenden Blick zu den Archonten und
-Generälen hinüber. Die verneigen sich tief.)
-
- _Alexios_
-
-(der sich langsam erhoben hatte, sinkt, da sie ihn gar nicht beachtet,
-in seinen Sitz zurück und gibt ein zweites Zeichen).
-
- _Harald_
-
-(wird vom Henker und seinen Gehilfen hereingebracht. Er ist mit Ketten
-beladen, aber aufrecht, ein wildes Feuer in seinen Augen. Sobald er
-auftritt fährt sein Kopf nach dem Hintergrund herum, wo die Frauen
-stehen. Da er Theophano gewahrt, richtet er sich noch höher auf und
-grüßt sie mit seinem Blick. Dann schweift sein Auge über die Versammlung
-der Männer und bleibt schließlich hohnglühend auf Alexios haften).
-
- _Harald_:
-
- Wie groß und feierlich!
- Die Feste folgen sich,
- doch gleichen sie sich nicht.
-
- _Alexios_:
-
- Harald! Warägersohn!
- Aus niederem Stande aufgestiegen -- -- --
-
- _Harald_:
-
- Krieger waren die Ahnen alle!
-
- _Alexios_ (sich gewaltsam beherrschend):
-
- -- -- -- aus niederem Stande.
- Eines Kaisers Gunst und Gnade
- machte dich zum Gespielen des Sohnes.
-
- _Harald_:
-
- In langer, trauriger Klosterfron
- hab' ich es abgedient.
-
- _Alexios_:
-
- Ein unerhörtes Glück erhob
- dich zum Freunde des Kaisers -- -- --
-
- _Harald_:
-
- Und zum Geliebten der Schwester!
-
- _Alexios_:
-
- Rasender!
- denkst du daran:
- An meiner Gnade hängt dein Leben!
-
- _Harald_ (lacht):
-
- Gnade! Du Frömmler!
- Glaub' mir, ich kenn' dich!
- Eher vergehst du, eh' du verzeihst,
- was ich getan!
-
- _Alexios_:
-
- Was du getan!
- Mußt du mich mahnen?
- Ja, Unsel'ger, wisse, du stehst vorm Tode!
-
- _Harald_:
-
- Heia, der Tod!
- Wie ich ihn grüße!
- Jauchzend sind die Warägersöhne
- immer dem Tod entgegengestürmt!
- Glaubst du, daß ich ihn greinend empfange?
-
- _Alexios_:
-
- Harald, Unsel'ger!
-
- _Harald_:
-
- Nicht dein Himmel,
- nicht die Erlösung,
- selber der Tod ist jubelnde Lust!
-
- _Alexios_:
-
- Läst're nicht!
-
- _Harald_ (in dämonischer Glut):
-
- Wenn ich den tötlichen Streich empfange,
- strahlt in meinem Blick noch einmal auf
- des Lebens Flamme in heller Glut!
- Und im letzten Blitz des Denkens
- nehm ich mir das Weib,
- das mir Tod und Leben einet --
- deiner Schwester Leib!
-
- _Alexios_:
-
- Halt ein! -- Verruchter!
-
- _Harald_:
-
- Einmal noch abwärts
- die schneeige Halde ihrer Schultern
- gleitet mein Blick,
- Einmal noch strahlt ihr heißes Auge
- meine wilden Wünsche zurück,
- Einmal noch zittert in meinen Armen --
-
- _Alexios_:
-
- Hör' auf! Hör' auf!
-
- _Harald_:
-
- -- -- -- ihrer Glieder geschmeidige Pracht,
- Einmal noch drängt sich
- in heißester Sehnsucht
- an mich ihr Leib mit zärtlicher Macht --
-
- _Alexios_ (rasend):
-
- Henker! Henker!
- Schnell! Tu' dein Amt!
-
- _Harald_
-
-(vom Henker und seinen Gehilfen rückwärts gerissen):
-
- Ewig das Wort vor Augen dir steht
- in blutigem Schein --
- deine Schwester ist mein!
-
- _Theophano_
-
-(die der Szene mit glühender Anteilnahme gefolgt ist, springt mit einem
-jubelnden Aufschrei vor, die Gehilfen des Henkers weichen zurück. Sie
-reißt dem Henker das Schwert aus der Hand, wirft es zu Boden, setzt den
-Fuß darauf und blickt mit wildem Triumph den Kaiser an. Ein Ruck geht
-durch die Archonten und Generale, die sich nunmehr schon auf die Seite
-der Theophano schieben):
-
- Keines Henkers Schwert
- soll ihn berühren!
-
- _Alexios_:
-
- Theophano! Purpurgeborene!
-
-(Zu den anderen):
-
- Nein -- fort mit euch allen!
- Laßt uns allein!
- Was kümmert euch
- der Purpurgebornen Sache!
-
- _Theophano_:
-
- Nein -- bleibt alle hier!
- Was hier geschieht, geht alle an!
-
-(an Haralds Halse):
-
- Einziger du, der meine Seele
- trunken macht!
-
- _Alexios_:
-
- Soll ich die Zwillingsschwester,
- soll ich mein anderes Ich zerstören?
-
- _Theophano_:
-
- Dein _anderes_ Ich!
- Begreifst du das nun?
- Ein _anderes_ Ich ist deine Schwester!
- Heiße Sehnsucht wohnt in uns beiden,
- wandert durch unser Blut ohne Rast.
- Weiße Flamme ward sie in dir,
- die sich verehrend zum Himmel wendet.
- In rote Gluten bin ich getaucht!
- Der Erde Freuden begehr' ich mir!
- Nimm deinen Himmel,
- Laß uns das Leben!
- Laß uns das lebenbegehrende,
- jauchzende Kaiser-Byzanz!
-
-(Jubelnder Zuruf der Archonten und Generale, die sich jetzt alle auf
-Seiten der Theophano schieben. Nur ein einziger Getreuer bleibt bei
-Alexios.)
-
- _Alexios_:
-
- Laß euch die Sünde und das Verderben!
- Führt sie zum Tode alle beide!
-
- _Theophano_ (auflachend):
-
- Wer soll uns führen?
-
- _Alexios_:
-
- Das Urteil ist gefällt!
- Ist niemand hier, es zu vollstrecken?
-
-(Aufschreiend):
- So muß ich selbst -- -- --
-
-(Alexios läuft die Stufen des Thrones herab, ergreift das am Boden
-liegende Schwert des Henkers und stürzt sich auf Harald. Alles schreit
-auf, nur Harald bleibt ruhig. Indem er Alexios furchtlos entgegensieht,
-hebt er ein wenig die gefesselten Hände. Da läßt Alexios das Schwert zu
-Boden fallen.)
-
- _Alexios_:
-
- Nein, ich kann nicht,
- ich darf nicht töten!
-
-(Alexios schreitet zu der Christusfigur am Thronsessel und wirft sich
-vor ihr nieder):
-
- Herr Jesus Christ, sei bedankt,
- daß du das Schwert mir schlugst
- aus der Hand!
- Herr Jesus Christ, nun führe mich du
- auf deinem Weg zum Frieden!
-
-(Auf einen Wink Theophanos tritt jetzt der Henker herzu und entfesselt
-Harald. Der reckt die Arme hoch empor und tut einen Schritt auf den noch
-immer knieenden Alexios zu. Von Theophanos Hand wird er zurückgehalten.
-Alexios erhebt sich. Indem er sich der Versammlung zuwendet, nimmt er
-von seiner Brust den Ölzweig, das Geschenk des Abbas. Sein Blick, der
-zuerst die Anwesenden umfaßte, scheint nun ins Weite, Leere gerichtet.
-Ganz entrückt, visionär):
-
- Ich wollt' am Throne steh'n,
- als ein Diener Christ's des Herrn.
- Lächelnden Frieden wollt' ich führen
- Durch die schauernden Gassen der Stadt.
- Die Stadt will meinen Frieden nicht -- -- --
- Die Schwester selbst ist wider mich.
-
-(Er läßt den Purpurmantel von den Schultern fallen und nimmt den Reifen
-von der Stirn):
-
- Nehmt zurück, was ihr mir brachtet,
- dieser Welt Herr kann ich nicht sein!
-
-(Langsam schreitet Alexios die Stufen des Thrones herab, durch die
-schweigende Versammlung dem Tor im Hintergrunde zu.)
-
- _Ein Getreuer_
-
-(sich ihm in den Weg werfend):
-
- Erhabener, geh' nicht hinaus,
- sie werden dich töten!
- Schone den jungen, geheiligten Leib!
-
- _Alexios_
-
-(wehrt den Getreuen sanft ab und schreitet weiter, die Stufen hinauf zu
-dem großen Tor im Hintergrunde. Er stößt das große Tor auf. Man erblickt
-die tosende Volksmenge, deren Gebrüll beim Anblick des Kaisers mächtig
-anschwillt. Furchtlos steht Alexios da, bis das Geschrei schwächer wird
-und endlich nach Aufheben seiner Hände ganz verstummt. Da schreitet der
-Kaiser in die lautlose Menge hinein, die ihm unwillkürlich eine Gasse
-bildet. Wieder wächst das Gemurmel des Volkes. Plötzlich ertönt ein
-einzelner furchtbarer Aufschrei. Darauf Totenstille. Der Getreue, der
-dem Kaiser von der Höhe der Treppe nachgespäht hat, dreht sich um und
-erdolcht sich. Theophano ergreift Haralds Hand und schreitet mit ihm,
-hocherhobenen Hauptes, dem Thronsessel zu. Während sie sich mit
-Stirnreif und Purpurmantel bekleidet, fallen alle huldigend auf die
-Knie, erheben sich dann und brechen in den größten Jubel aus.)
-
- _Ende_.
-
-
-
-
-[Im folgenden werden alle geänderten Textstellen angeführt:
-
- * Auf Seite 1 wurde nach Berlin ein Punkt hinzugefügt.
- * Auf Seite 37 wurde einmal Eudioka zu Eudokia korrigiert.]
-
-
-
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@@ -3,7 +3,7 @@
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The Project Gutenberg eBook of Theophano, by Otto Anthes.
@@ -112,54 +112,15 @@ ins.correction {text-decoration: none; border-bottom: thin dotted red;}
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</head>
<body>
-
-
-<pre>
-
-The Project Gutenberg EBook of Theophano, by Otto Anthes and Paul Graener
-
-This eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and with
-almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or
-re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included
-with this eBook or online at www.gutenberg.org/license
-
-
-Title: Theophano
- Oper in drei Aufzügen
-
-Author: Otto Anthes
- Paul Graener
-
-Release Date: September 10, 2013 [EBook #43687]
-
-Language: German
-
-Character set encoding: ISO-8859-1
-
-*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK THEOPHANO ***
-
-
-
-
-Produced by Jana Srna, Heiko Evermann, Alexander Bauer and
-the Online Distributed Proofreading Team at
-http://www.pgdp.net
-
-
-
-
-
-
-</pre>
-
+<div>*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK 43687 ***</div>
<div id="tnote">
<p class="center"><b>Anmerkungen zur Transkription:</b></p>
-<p>Schreibweise und Interpunktion des Originaltextes wurden übernommen.
+<p>Schreibweise und Interpunktion des Originaltextes wurden übernommen.
Inkonsistenzen im Gebrauch des Apostrophs (z.B. stehn vs. steh'n)
wurden belassen. Es wurden lediglich offensichtliche Druckfehler
-korrigiert. Änderungen sind im Text <ins class="correction" title="so wie hier">gekennzeichnet</ins>,
-der Originaltext erscheint beim Überfahren mit der Maus.</p>
+korrigiert. Änderungen sind im Text <ins class="correction" title="so wie hier">gekennzeichnet</ins>,
+der Originaltext erscheint beim Überfahren mit der Maus.</p>
</div>
<div class="center">
@@ -187,7 +148,7 @@ der Originaltext erscheint beim Überfahren mit der Maus.</p>
<p class="center">Alle Rechte, insbesondere das &Uuml;bersetzungsrecht vorbehalten.</p>
-<table cellspacing = "10" summary = "Hilfstabelle für Layout der Verlagsangabe">
+<table cellspacing = "10" summary = "Hilfstabelle für Layout der Verlagsangabe">
<tr><td style="font-size:larger" colspan="2">Universal-Edition</td><td style="font-size:larger" colspan="2">Drei Masken-Verlag</td></tr>
<tr><td style="text-align:center" colspan="2">Aktien-Gesellschaft</td><td style="text-align:center" colspan="2">G.&nbsp;m.&nbsp;b.&nbsp;H.</td></tr>
<tr><td style="text-align:left">Wien.</td><td style="text-align:right">Leipzig.</td><td style="text-align:left"><ins class="correction" title="Punkt hinzugef&uuml;gt">Berlin.</ins></td><td style="text-align:left"> M&uuml;nchen.</td></tr>
@@ -2946,386 +2907,6 @@ Jubel aus.)
title="Ornament" />
</div>
-
-
-
-
-
-
-
-<pre>
-
-
-
-
-
-End of Project Gutenberg's Theophano, by Otto Anthes and Paul Graener
-
-*** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK THEOPHANO ***
-
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-Section 2. Information about the Mission of Project Gutenberg-tm
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-Project Gutenberg-tm is synonymous with the free distribution of
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-including obsolete, old, middle-aged and new computers. It exists
-because of the efforts of hundreds of volunteers and donations from
-people in all walks of life.
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-Volunteers and financial support to provide volunteers with the
-assistance they need, are critical to reaching Project Gutenberg-tm's
-goals and ensuring that the Project Gutenberg-tm collection will
-remain freely available for generations to come. In 2001, the Project
-Gutenberg Literary Archive Foundation was created to provide a secure
-and permanent future for Project Gutenberg-tm and future generations.
-To learn more about the Project Gutenberg Literary Archive Foundation
-and how your efforts and donations can help, see Sections 3 and 4
-and the Foundation web page at http://www.pglaf.org.
-
-
-Section 3. Information about the Project Gutenberg Literary Archive
-Foundation
-
-The Project Gutenberg Literary Archive Foundation is a non profit
-501(c)(3) educational corporation organized under the laws of the
-state of Mississippi and granted tax exempt status by the Internal
-Revenue Service. The Foundation's EIN or federal tax identification
-number is 64-6221541. Its 501(c)(3) letter is posted at
-http://pglaf.org/fundraising. Contributions to the Project Gutenberg
-Literary Archive Foundation are tax deductible to the full extent
-permitted by U.S. federal laws and your state's laws.
-
-The Foundation's principal office is located at 4557 Melan Dr. S.
-Fairbanks, AK, 99712., but its volunteers and employees are scattered
-throughout numerous locations. Its business office is located at
-809 North 1500 West, Salt Lake City, UT 84116, (801) 596-1887, email
-business@pglaf.org. Email contact links and up to date contact
-information can be found at the Foundation's web site and official
-page at http://pglaf.org
-
-For additional contact information:
- Dr. Gregory B. Newby
- Chief Executive and Director
- gbnewby@pglaf.org
-
-
-Section 4. Information about Donations to the Project Gutenberg
-Literary Archive Foundation
-
-Project Gutenberg-tm depends upon and cannot survive without wide
-spread public support and donations to carry out its mission of
-increasing the number of public domain and licensed works that can be
-freely distributed in machine readable form accessible by the widest
-array of equipment including outdated equipment. Many small donations
-($1 to $5,000) are particularly important to maintaining tax exempt
-status with the IRS.
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-The Foundation is committed to complying with the laws regulating
-charities and charitable donations in all 50 states of the United
-States. Compliance requirements are not uniform and it takes a
-considerable effort, much paperwork and many fees to meet and keep up
-with these requirements. We do not solicit donations in locations
-where we have not received written confirmation of compliance. To
-SEND DONATIONS or determine the status of compliance for any
-particular state visit http://pglaf.org
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-While we cannot and do not solicit contributions from states where we
-have not met the solicitation requirements, we know of no prohibition
-against accepting unsolicited donations from donors in such states who
-approach us with offers to donate.
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-International donations are gratefully accepted, but we cannot make
-any statements concerning tax treatment of donations received from
-outside the United States. U.S. laws alone swamp our small staff.
-
-Please check the Project Gutenberg Web pages for current donation
-methods and addresses. Donations are accepted in a number of other
-ways including checks, online payments and credit card donations.
-To donate, please visit: http://pglaf.org/donate
-
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-Section 5. General Information About Project Gutenberg-tm electronic
-works.
-
-Professor Michael S. Hart is the originator of the Project Gutenberg-tm
-concept of a library of electronic works that could be freely shared
-with anyone. For thirty years, he produced and distributed Project
-Gutenberg-tm eBooks with only a loose network of volunteer support.
-
-
-Project Gutenberg-tm eBooks are often created from several printed
-editions, all of which are confirmed as Public Domain in the U.S.
-unless a copyright notice is included. Thus, we do not necessarily
-keep eBooks in compliance with any particular paper edition.
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-Most people start at our Web site which has the main PG search facility:
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- http://www.gutenberg.org
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-This Web site includes information about Project Gutenberg-tm,
-including how to make donations to the Project Gutenberg Literary
-Archive Foundation, how to help produce our new eBooks, and how to
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+<div>*** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK 43687 ***</div>
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