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-The Project Gutenberg eBook of Pflanzenleben in Feld und Garten, by
-Arabella Buckley
-
-This eBook is for the use of anyone anywhere in the United States and
-most other parts of the world at no cost and with almost no restrictions
-whatsoever. You may copy it, give it away or re-use it under the terms
-of the Project Gutenberg License included with this eBook or online at
-www.gutenberg.org. If you are not located in the United States, you
-will have to check the laws of the country where you are located before
-using this eBook.
-
-Title: Pflanzenleben in Feld und Garten
-
-Author: Arabella Buckley
-
-Translators: Fritz Kriete
- Otto Rabes
-
-Release Date: December 11, 2022 [eBook #69524]
-
-Language: German
-
-Produced by: Peter Becker, Reiner Ruf, and the Online Distributed
- Proofreading Team at https://www.pgdp.net (The digitized
- holdings of the Staatsbibliothek zu Berlin are available to
- all interested parties worldwide free of charge for
- non-commercial use.)
-
-*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK PFLANZENLEBEN IN FELD UND
-GARTEN ***
-
-
- ####################################################################
-
- Anmerkungen zur Transkription
-
- Der vorliegende Text wurde anhand der Buchausgabe von 1910 so weit
- wie möglich originalgetreu wiedergegeben. Typographische Fehler
- wurden stillschweigend korrigiert. Ungewöhnliche und heute nicht mehr
- verwendete Schreibweisen bleiben gegenüber dem Original unverändert;
- fremdsprachliche Ausdrücke wurden nicht korrigiert.
-
- Die Buchanzeigen wurden der Übersichtlichkeit halber am Ende des
- Texts gesammelt dargestellt. Der Verweis auf das siebte Vollbild,
- welches ein rankendes Geißblatt zeigt, wurde dem Sinn entsprechend
- von der Überschrift der Lektion 14 (‚Wie die Pflanzen Nahrung
- aufspeichern‘) zur Kapitelüberschrift 13 (‚Kletterpflanzen‘)
- verschoben.
-
- Das Original wurde in Frakturschrift gesetzt; besondere
- Schriftschnitte werden im vorliegenden Text mit Hilfe der folgenden
- Sonderzeichen gekennzeichnet:
-
- kursiv: _Unterstriche_
- fett: =Gleichheitszeichen=
- gesperrt: +Pluszeichen+
- Antiqua: ~Tilden~
-
- ####################################################################
-
-
-
-
- Kinderaugen in der Natur
-
-
- Drittes Buch
-
- Pflanzenleben in Feld und Garten
-
- Von Arabella B. Buckley (Mrs. Fisher)
-
- Einzige autorisierte Übertragung
- von Oberstudienrat Dr. Fritz Kriete in Halle
- und
- Oberstudiendirektor Dr. Otto Rabes in Nordhausen
-
- Mit 8 bunten Vollbildern und 16 Illustrationen im Texte
-
- Dritte Auflage (11.-14. Tausend)
-
-
- Halle a. S.
- Hermann Gesenius
-
-
-
-
-Vorwort.
-
-
-Zur Einführung dieser Übersetzung sei hier kurz auf einige uns
-zusagende Eigentümlichkeiten dieser anspruchslosen Hefte hingewiesen,
-die uns veranlaßten, auf die Aufforderung der Verlagsbuchhandlung hin,
-sie ins Deutsche zu übertragen.
-
-Überall ist versucht, Stil und Satzbau so klar und einfach zu
-gestalten, daß nach dieser Seite hin Kindern beim Lesen keine
-Schwierigkeiten erwachsen.
-
-Die behandelten Stoffe aus dem Leben der Tiere und Pflanzen sind gut
-gewählt, dabei interessant -- nicht rein beschreibend -- gestaltet.
-
-Vielmehr ist jeder einzelne Abschnitt, der stets ein in sich
-abgeschlossenes Ganzes bildet, so durchgeführt, daß er die kleinen
-Leser zu +eigenen+ Beobachtungen anregt.
-
-Endlich sind die farbenschönen Abbildungen einheitlich und naturgetreu
-ausgeführt, so daß auch sie das Interesse der Kinder beleben helfen.
-Überhaupt stand für unsere Erwägungen der Gedanke im Vordergrunde, daß
-diese Bücher geeignet sein könnten, sich im Kampfe gegen die unsere
-Jugend verseuchende Schundlitteratur als nützlich zu erweisen.
-
- =Kriete. Rabes.=
-
-
-
-
-Inhalt.
-
-
- Seite
-
- Vorwort 3
-
- Lektion 1. Das Hirtentäschelkraut 7
-
- „ 2. Die Arbeit der Blätter 9
-
- „ 3. Die Geschichte einer Kohlrübe 13
-
- „ 4. Wie ein Samenkorn wächst 17
-
- „ 5. Wie sich neue Samen bilden 20
-
- „ 6. Wie die Insekten helfen 25
-
- „ 7. Früchte, die wir als Gemüse essen 29
-
- „ 8. Der Kohlkopf 32
-
- „ 9. Wie die Pflanzen sich schützen 35
-
- „ 10. Feldblumen und Gartenblumen 39
-
- „ 11. Die Rosenblütler und ihre Früchte 43
-
- „ 12. Die Taubnessel und die Erbsenblüte 47
-
- „ 13. Kletterpflanzen 50
-
- „ 14. Wie die Pflanzen Nahrung aufspeichern 55
-
- „ 15. Unterirdische Gemüse 59
-
- „ 16. Wie der Samen wandert 63
-
-
-
-
-[Illustration: Hirtentäschelkraut.
-
- III. 1.]
-
-
-
-
-Drittes Buch.
-
-Pflanzenleben in Feld und Garten.
-
-
-
-
-Lektion 1.
-
-Das Hirtentäschelkraut.
-
-(Erstes Vollbild.)
-
-
-Es ist sieben Uhr an einem lieblichen Sommermorgen. Heraus aus dem Bett
-und einen Blick aus dem Fenster! Es ist eine Schande noch im Bette zu
-liegen, wenn die Sonne so hell scheint, die Vögel singen und die Bienen
-von Blume zu Blume fliegen.
-
-Warum sind die Bienen so früh bei der Arbeit? Sie sammeln den gelben
-Blütenstaub, der beim Kriechen in die Blüten an ihren behaarten Körpern
-hängen geblieben ist, und mit Hilfe der Beine bürsten sie ihn ab und
-ballen ihn zu kleinen Kügelchen zusammen. Dann packen sie diese in eine
-Rinne an ihren Hinterbeinen und fliegen nach dem Bienenstock. Dort
-vermischen sie den Blütenstaub mit Honig und machen Bienenbrot daraus;
-damit füttern sie die jungen Bienen.
-
-Sieh, wie geschäftig der Specht da unter der Ulme ist! Er fängt
-Insekten, die er nach Hause zu seinen Kleinen trägt, welche seit mehr
-als einer Woche ausgebrütet sind. Weiter weg im Felde kämpft eine
-Drossel mit einem großen Wurm; auch sie besorgt wohl ein Frühstück für
-ihre Familie.
-
-Wie fleißig sie alle sind, und du liegst noch im Bette! Wenn ich an
-deiner Stelle wäre, so würde ich aufstehen und Unkraut im Garten
-ausjäten. So kannst du dich nützlich machen und zugleich viel
-Interessantes lernen, während du bei der Arbeit bist.
-
-Hier ist ein Unkraut, das zwischen den Kohlköpfen wächst. Kennst
-du seinen Namen? Es wird Hirtentäschelkraut genannt wegen seiner
-sonderbaren Samenschoten. Sie wachsen auf Stielen aus dem Stamme der
-Pflanze unter den kleinen weißen Blüten. Wenn eine davon vorsichtig
-geöffnet wird, findet man an jeder Seite eine kleine Tasche, die sich
-von der Mitte losreißen läßt, wenn die Schote reif ist. Die Samen
-bleiben dann an der schmalen Scheidewand haften.
-
-So ist also die Schote eine Art Börse mit zwei Taschen, und man kann
-die Samen als das Geld darin ansehen.
-
-Nimm die Pflanze in die Hand, und ich will dir dann die einzelnen Teile
-derselben nennen. Sieh dir zuerst die Wurzel an. Diese wächst immer
-nach unten in den Boden hinein. Sie hat feine Wurzelfasern, die von ihr
-ausgehen. Die Wurzel und die Wurzelfasern haben alle zarte Spitzen, die
-aus dem Erdboden die Nahrung für die Pflanze einsaugen.
-
-Du weißt, daß dein Vater Dünger in die Erde bringt, ehe er Samen aussät
-oder Obstbäume pflanzt. Dann dringt der Regen in die Erde und löst den
-Dünger auf. Dies gibt eine sehr reichliche Nahrung, die die Wurzeln
-einsaugen, und so wird die Pflanze kräftig.
-
-Dann sieh dir den Stengel an. Du kannst ohne weiteres sehen, wo er
-anfängt; denn ein Kranz von Blättern wächst dicht über dem Erdboden
-hervor. Eine Wurzel hat niemals Blätter, so muß also da, wo Blätter
-wachsen, der Stengel sein.
-
-Sieh diesen Blätterkranz sorgfältig an. Du wirst dann sehen, daß die
-Blätter nicht genau übereinander stehen. Die in der oberen Reihe stehen
-immer genau zwischen denen der unteren Reihe. Und wenn der Stengel
-weiter wächst, und die Blätter weiter voneinander getrennt sind,
-wachsen sie immer noch so, daß sie nicht gerade übereinander stehen.
-
-Was ist nach deiner Ansicht der Grund, daß sie so wachsen? Weil sie
-so viel Sonne wie möglich haben möchten. Wenn sie gerade übereinander
-ständen, so würde das obere Blatt die Sonne von dem unteren fernhalten.
-Aber auf jene Weise bekommen sie so viel davon, wie nur irgend möglich.
-
-Du siehst also, daß die Pflanze eine Wurzel hat, die nach unten wächst,
-um Wasser aus dem Erdboden zu saugen, und einen Stengel, der nach oben
-wächst und die Blätter in das Sonnenlicht hinaufträgt. Was die Blätter
-zu tun haben, wollen wir in der nächsten Lektion lernen.
-
-
-
-
-Lektion 2.
-
-Die Arbeit der Blätter.
-
-
-Die Blätter brauchen sehr viel Sonnenschein und Luft; denn sie sind
-den ganzen Tag lang beschäftigt, Nahrung zu bilden. Hast du jemals
-daran gedacht, wie wunderbar es ist, daß Pflanzen ihre eigene Nahrung
-bereiten können? Weder du noch die Tiere sind dazu imstande. Alles, was
-du ißt, stammt entweder vom Tiere oder von der Pflanze. Zu einem Kuchen
-zum Beispiel kommt das Mehl aus Weizenkörnern, die Korinthen von einer
-Weinrebe, der Zucker von Zuckerrüben, die Gewürze von verschiedenen
-Bäumen und die kandierte Schale (Zitronat usw.) von Früchten.
-
-Alles andere, was man ißt, wie Fleisch, Fische, Vögel, Gemüse und
-Früchte, ist einmal belebt gewesen.
-
-Pflanzen ernähren sich nicht auf diese Weise. Ihre Wurzeln ziehen
-Wasser und andere Stoffe, wie Kalk, Soda und Pottasche, die im Wasser
-aufgelöst sind, aus der Erde. Die Blätter nehmen Gase (Kohlensäure) aus
-der Luft auf. Für uns sind Erde, Luft, Wasser keine Ernährungsstoffe.
-Wir können nicht davon leben. Aber die Pflanze kann es.
-
-Die hübschen grünen Blätter, die wir so gern haben, arbeiten
-angestrengt. Wenn die Sonne sie bescheint, so können sie das Wasser
-und die Gase in lebende Nahrung verwandeln, und diese Nahrung erzeugt
-wieder Blätter, Blumen und Früchte, die uns zur Nahrung dienen.
-
-Wie nützlich sind doch die Pflanzen! Wenn sie keine Nahrung erzeugten,
-so könnte es nichts Lebendes auf der Welt geben. Insekten fressen
-Pflanzen, und Vögel fressen Insekten. Schafe fressen Gras, und wir
-essen Schafe. Kaninchen fressen Pflanzen, und Füchse und Wiesel fressen
-Kaninchen. Wenn es keine Pflanzen gäbe, so könnten auch keine Insekten,
-Vögel, Tiere und Menschen leben.
-
-Aber dies ist nicht die einzige nützliche Arbeit, die die Pflanzen
-verrichten. Ihr wißt, daß, wenn viele Menschen in einem Raum
-eingeschlossen sind, sie die gute Luft verbrauchen und schlechte Luft
-ausatmen, die nicht wieder gebraucht werden kann. Nun gebrauchen die
-Pflanzen diese für uns schlechte Luft. Sie atmen dieselbe durch ihre
-Blätter ein und benutzen die darin befindlichen Gase zum Wachstum. So
-verwandeln sie nicht nur Gase in Nahrung, sondern sie verbrauchen dabei
-auch die schlechte Luft, die wir ausatmen und geben sie uns rein und
-frisch zurück. Deshalb ist das Leben auf dem Lande so gesund, weil hier
-so viele Pflanzen sind.
-
-Es ist sehr lehrreich, die Pflanzenblätter zu betrachten, ihre Formen
-zu beobachten und zu sehen, wie sie am Stengel angeordnet sind, um
-Licht und Luft zu bekommen.
-
-Ihr kennt doch wohl die gemeine Taubnessel, die einer Brennessel
-so ähnlich ist, aber nicht sticht. Sie wächst in Hecken und hat
-eine hübsche, helmförmige, weiße oder rote Blüte. Ihre Blätter sind
-paarweise um den Stamm geordnet, und jedes Paar steht genau quer über
-dem unteren Paar, um diesem genug Licht zu lassen.
-
-[Illustration: ~a.~ Taubnessel. ~b.~ Sauerklee.]
-
-Die glänzenden grünen Blätter des Efeus an der Mauer liegen flach und
-haben lange Stiele, so daß sie weit in die Luft hinausragen.
-
-Die Blätter der Kresse in unseren Gärten sind wie ein runder Schild
-geformt. Der Stiel steht unter der Mitte des Blattes und ist sehr lang.
-So sieht das Blatt grade zum Himmel empor und bekommt eine Menge Luft
-und Licht.
-
-Das Blatt der Roßkastanie ist in mehrere Teile geteilt, so daß es
-aussieht, als bestände es aus 5 oder 7 Blättern, und jeder einzelne
-Teil breitet sich dem Licht entgegen.
-
-Die Blätter des Sauerklees, welche die Kinder gern essen, weil sie
-sauer schmecken, haben drei runde Blättchen wie das Kleeblatt, und
-diese legen sich in der Nacht oder an einem Regentage zusammen, stehen
-aber weit geöffnet, wenn die Sonne scheint.
-
-Und nun wollen wir zu unserem Hirtentäschelkraut zurückkehren. Wir
-haben noch nicht nach seinen Blüten gesehen. Sie wachsen auf Stielen,
-die zwischen den Blattstielen und dem Stengel herauskommen. Auf diesen
-Stielen stehen einige kleinere Blätter und eine Menge Samentaschen.
-
-Über den Samentaschen an der Spitze des Stieles stehen einige weiße
-Blüten dicht zusammen. Sie sind so klein, daß man ihre einzelnen Teile
-kaum unterscheiden kann. Aber man vermag doch zu sehen, daß sie vier
-äußere grüne Blätter und vier innere weiße haben. In der nächsten
-Lektion werden wir mehr darüber lernen.
-
- Sammle sechs Pflanzen mit verschieden geformten Blättern und
- untersuche, wie sie am Stengel wachsen.
-
-
-
-
-Lektion 3.
-
-Die Geschichte einer Kohlrübe.
-
-
-Die Blüten des Hirtentäschelkrauts sind sehr klein, daher wollen wir
-die Blüten einer anderen Pflanze zur Hilfe nehmen, um etwas über sie
-zu lernen. Wenn man im Garten eine Kohlrübe finden kann, die in Samen
-geschossen ist, so wird man sehen, daß sie Blüten hat wie die des
-Hirtentäschelkrauts, sie sind nur größer und gelb statt weiß.
-
-An beiden Blüten haben wir vier äußere grüne Blätter. Sie heißen
-+Kelchblätter+, denn sie bilden den +Kelch+ der Blüte. Dann sehen wir
-noch vier farbige Blätter, die über den Kelchblättern wachsen. Sie
-heißen +Blumenkronblätter+, weil sie die Blumenkrone der Blüte bilden.
-Sie sind weiß beim Hirtentäschelkraut und gelb bei der Kohlrübe. Aber
-in beiden Blüten stehen sie in Form eines Kreuzes.
-
-Nun kommen sechs dünne Fäden mit kleinen Köpfchen an der Spitze.
-Zwei derselben sind kurz und vier lang. Sie heißen +Staubfäden+.
-Die Köpfchen heißen +Staubbeutel+, die den gelben +Blütenstaub+
-oder +Pollen+ enthalten. In der Mitte der Blüte finden wir endlich
-den +Fruchtknoten+. Beim Hirtentäschelkraut ist dieser wie ein Herz
-geformt, bei der Blüte der Kohlrübe wie eine lange Schote.
-
-Die Schoten wachsen auf kleinen Stielen am Stengel. Sie waren einst von
-Blütenblättern umgeben, aber diese sind verwelkt, und die Schoten sind
-groß geworden.
-
-Einige der besten Gemüse in unseren Gärten haben Blüten wie diese in
-der Form eines Kreuzes und vier lange und zwei kurze Staubgefäße.
-Mehrere, wie die Kohlrübe und das Radieschen, haben Wurzeln, die sehr
-wohlschmeckend sind. Von anderen, wie z. B. dem Weißkohl und dem
-Braunkohl, essen wir die Blätter, vom Blumenkohl dagegen die Stiele des
-Blütenstandes mit den Blütenknospen.
-
-Wir wollen nun zur Kohlrübe zurückkehren. Was hat sie für eine
-prächtige dicke Wurzel! Man findet eine Art von Kohlrübe wild wachsend,
-aber die Wurzel ist hart -- du würdest sie nicht essen können. Unsere
-Rüben dagegen sind weich und deshalb so gut, weil sie in fruchtbarem
-Boden gewachsen sind, der seit vielen Jahren in bester Weise bearbeitet
-worden ist, und weil nur der beste Same ausgesät wird.
-
-Ihr werdet nun vermutlich glauben, daß die Kohlrüben nur für uns dasein
-müßten, da wir den Boden umgraben und den Samen säen. Aber es gibt
-viele Tiere und Insekten, die auch ihren Anteil daran haben wollen.
-Sobald die Pflanze ihre ersten grünen Blätter herausstreckt, ist schon
-ein kleiner Käfer da, um sie zu fressen. Wenn seine Flügel geschlossen
-sind, ist er nicht größer als der Buchstabe „=o=“ in der Überschrift
-dieser Lektion. Er hat lange Hinterbeine und kann sehr gut springen,
-und deshalb wird er Erdfloh genannt.
-
-Im Winter schlafen diese Käfer unter der Erde oder unter verwelkten
-Blättern. Wenn der Frühling kommt, erwachen sie und nähren sich vom
-Hirtentäschelkraut oder irgend einem anderen Unkraut, das früh im Jahre
-aufschießt. Dann legt das Weibchen seine Eier unter die Blätter, und
-bald kriechen kleine Larven aus und fressen Löcher in dieselben.
-
-In vierzehn Tagen sind sie fett. Dann fallen sie auf den Boden
-und spinnen sich in Kokons ein, gerade wie die kleinen Ameisen im
-Ameisenhaufen. In weiteren vierzehn Tagen werden sie kleine Käfer.
-
-[Illustration: Löwenzahn.
-
- III. 2.]
-
-[Illustration: Garten-Kohlrübe und Erdfloh.
-
-Teile der Blüte:
-
-~s~ Kelchblätter. ~p~ Blütenblätter. ~d~ Staubgefäße. ~o~ Fruchtschote.
-
-1. Larve des Erdflohes. 2. Der fliegende Käfer.
-
-(Beide stark vergrößert.)]
-
-Um diese Zeit stecken die frühen Kohlrüben gerade ihre ersten Blätter
-hervor, und der Erdfloh hüpft herbei, um sie zu fressen. Dann findet
-man, wenn man eines Morgens aufsteht, das Kohlrübenbeet kahl gefressen,
-und wenn man scharfe Augen hat, kann man die kleinen, schwärzlich
-glänzenden Käfer, die das Unheil angerichtet haben, fangen.
-
-Wenn man früh im Jahre alles Unkraut ausjätet, und den Boden hackt,
-so daß die jungen Rüben schnell wachsen, so kann man den Erdfloh
-fernhalten. Aber dann fordern andere Geschöpfe ihren Teil. Der
-Kohlgallenrüsselkäfer legt seine Eier in die Wurzel unter der Erde, wie
-der Nußbohrer in die Haßelnuß (vgl. Buch ~I~). Wenn man eine Kohlrübe
-sieht, an der kleine Klumpen oder Gallen sitzen, so kann man sicher
-sein, daß eine Larve dieses Käfers im Inneren ist.
-
-Wenn dann die großen Kohlrübenblätter gewachsen sind, wird eine hübsche
-orangefarbige Blattwespe ihre Eier auf diese legen, so daß die Larven
-viele wegfressen. Dann wird das Kaninchen, wenn es herankommen kann,
-die Spitzen fressen, während die Mäuse die Wurzeln benagen. Und wenn
-man endlich Samenkohlrüben baut, so wird der kleine grünlich-schwarze
-Rapsglanzkäfer seinen Anteil fordern und die Blütenknospen fressen.
-
-So hat die Kohlrübe, wie man sieht, viele Freunde, aber noch mehr
-Feinde. Ein guter Gärtner hat Freude daran, zu lernen, wie man diese
-Gartendiebe fernhält.
-
- Nimm die Blüten des Goldlacks, der Levkoie, des Ackerpfennigkrauts,
- der Kohlrübe und des Hirtentäschelkrauts und beobachte ihre
- Ähnlichkeit in der Form und der Anordnung ihrer Teile.
-
-
-
-
-Lektion 4.
-
-Wie ein Samenkorn wächst.
-
-
-Wir sahen in den beiden letzten Lektionen, daß eine Pflanze eine
-Wurzel, einen Stamm, Blätter, Blüten und Früchte hat. Heute will ich
-euch erzählen, wie diese Teile wachsen.
-
-Wenn der Lehrer dich einen kleinen Versuch machen lassen will, so
-kannst du selbst beobachten, wie eine Pflanze aus dem Samen aufwächst.
-Nimm eine Untertasse und ein kleines Stück Flanell. Lege den Flanell
-in die Untertasse und gieße Wasser darüber, bis er ganz naß ist.
-Dann laß dir von jemand etwas Senfsamen geben und streue ihn auf den
-Flanell. Setze das Ganze dann in die Fensterbank oder auf den Tisch und
-sorge dafür, daß der Flanell immer feucht ist. Dann achte darauf, was
-geschehen wird.
-
-Am zweiten Tage, nachdem du den Samen gesät hast, wirst du finden, daß
-er weich und aufgequollen ist. Er hat Wasser aufgesogen und braucht
-dasselbe zum Wachsen. Am dritten Tage werden viele der Samenkörner
-eine zierliche Wurzel ausgetrieben haben, welche sich an den Flanell
-anklammert.
-
-Die Spitze der Wurzel wird nun noch mehr Wasser aufsaugen, und wenn
-man ein Samenkorn öffnet, so findet man, daß es sich in zwei Teile
-gespalten hat. Aus jeder der beiden Hälften wird ein Blatt werden. Aber
-diese sind nicht grün, sie sind noch ganz weiß, und man kann sich kaum
-denken, daß es Blätter sind.
-
-Wenn du am vierten Morgen zur Schule gehst, wirst du wahrscheinlich
-finden, daß die beiden Hälften aus ihrer Umhüllung herausgewachsen
-sind. Einige sind noch weiß, aber andere werden schon an den Spitzen
-grün und unten rot, und jeder würde sie jetzt als Blätter ansehen. Sie
-wachsen auf einem Stiel, und die leere Umhüllung der Samen hängt an der
-Stelle, wo der Stiel und die Wurzel sich treffen.
-
-Beachte wohl die Form dieser Blätter. Sie bestehen aus zwei Halbkreisen
-mit einer Kerbe in der Mitte. Es sind die +Keimblätter+ des Senfs. Sie
-sind aus dem Samen aufgewachsen und haben die Nahrung, die darin war,
-benutzt, um sich auszubreiten und in das Sonnenlicht emporzusteigen.
-Und wenn das Licht nun auf sie niederströmt, so werden sie grün und
-bereiten sich selbst Nahrung aus den Luftgasen und dem Wasser, das die
-Wurzeln einsaugen. Denn die Wurzel hat nun viele kleine Würzelchen
-und Wurzelfasern getrieben, wie man sehen kann, wenn man eine aus dem
-Flanell herauszieht.
-
-In einigen Tagen zeigt sich eine grüne Spitze zwischen den beiden
-Keimblättern und wächst zu zwei weiteren Blättern heran. Diese haben
-zwischen sich wieder eine kleine Knospe, die wieder Blätter bildet, und
-so wird die Pflanze größer und größer.
-
-Aber die neuen Blätter sind in ihrer Form ganz verschieden von den
-Keimblättern. Sie sind lang und haben fünf Lappen, einen großen an der
-Spitze und zwei kleinere an jeder Seite.
-
-Was nun mit dem Senfsamen auf dem Flanell vor sich geht, ist dasselbe,
-was mit jedem Samen geschieht, den man in den Erdboden sät. Zuerst
-schwillt er auf, wenn der warme Regen ihn erreicht. Dann treibt er eine
-zarte Wurzel. Die Keimblättchen strecken sich, ihr Stiel wächst, sie
-schlüpfen aus ihren Umhüllungen und wachsen aus der Erde hervor.
-
-Dann werden sie im Sonnenlichte grün und fangen an, Nahrung zu
-bereiten. Damit ernähren sie Stengel und Blätter, bis sie zu großen
-Pflanzen oder selbst zu Bäumen heranwachsen.
-
-[Illustration: Das Wachsen der Bohne.
-
-1. Gequellter Same. 2. Die Wurzel bricht hervor. 3. Die Schale um die
-Keimblätter reißt auf. 4. Die Keimblätter sind geöffnet, zwischen ihnen
-eine Blattknospe. 5. Ausgebildeter Bohnenstengel.]
-
-Ein anderer hübscher Versuch, den man machen kann, ist der, eine Bohne
-in warmem Wasser einzuweichen und sie auf einen mit Erde gefüllten
-Blumentopf zu legen. Halte die Erde feucht und beobachte die Bohne,
-wie du es bei dem Senfsamen getan hast. Das Wachsen derselben nimmt
-längere Zeit in Anspruch. Es kann eine Woche dauern, ehe die Wurzel den
-Weg in die Erde findet und eine weitere Woche, ehe die großen grünen
-Keimblätter aus ihrer Umhüllung hervorbrechen.
-
-Es ist sehr merkwürdig, die Wurzel zu beobachten. Zuerst sendet
-die Bohne nur eine Keimwurzel aus, dann mehrere. Die schwere Bohne
-liegt noch auf der Erde, während der Stiel weiter wächst. So bildet
-derselbe einen Bogen, mit dem Samen an dem einen Ende und der Wurzel
-an dem anderen. Wenn nun die Pflanze die Nahrung in den Keimblättern
-verbraucht, werden diese allmählich leichter und der Stengel wird
-kräftig genug, sie zu heben, so daß sie sich nach oben richten. Sie
-lassen die Samenhülle nicht unten wie der Senfsamen. Sie tragen
-dieselbe mit empor, und sie vertrocknet und fällt ab. Dann kann man
-zwischen den Keimblättern die neue Knospe sehen, die sich bald zu
-wirklichen Blättern entfaltet.
-
- Streue Senfsamen auf feuchten Flanell. Weiche eine Bohne eine Nacht
- lang in warmem Wasser ein und lege sie auf sehr feuchte Erde in einen
- Blumentopf.
-
-
-
-
-Lektion 5.
-
-Wie sich neue Samen bilden.
-
-(Zweites und drittes Vollbild.)
-
-
-Wir verließen unsere Pflanzen am Ende der letzten Lektion, wie sie
-grüne Blätter im Sonnenlichte bildeten. Nun wachsen sie schnell heran.
-Ihre Wurzeln saugen Wasser aus dem Boden, und ihre Blätter nehmen Gase
-aus der Luft auf.
-
-Wenn die Pflanze reichlich Wurzeln und Blätter gebildet hat, so beginnt
-sie Nahrung aufzuspeichern, um Blüten hervorzubringen, in denen neuer
-Same erzeugt wird. Dies ist ein sehr wichtiges Werk; denn Samen sind
-nötig, um neue Pflanzen zu erzeugen, und es werden so viele von Vögeln
-und Insekten vertilgt oder von anderen Pflanzen erstickt, daß es sehr
-viele geben muß, damit die Pflanze nicht ausstirbt.
-
-[Illustration: Sumpfdotterblume.
-
-1. Blüte. 2. Fruchtstand mit den einzelnen Samenkapseln (~o~). 3.
-Geöffnete Samenkapsel mit dem Samen (~s~).]
-
-Daher ist der Fruchtknoten, in dem die Samen sich bilden, sehr
-sorgfältig geschützt. Er wächst gerade in der Mitte der Blüte, wo er
-dicht in die Knospe eingehüllt werden kann. Selbst wenn er unter der
-Blüte wächst, wie beim Geißblatt, sitzt die klebrige Spitze, auch Narbe
-genannt, immer sicher im Innern der Knospe.
-
-Pflücke eine Schlüsselblume und eine Butterblume auf dem Felde und eine
-Erbsenblüte aus dem Garten und betrachte ihre Fruchtknoten. Inmitten
-der Blüte der Butterblume wirst du sehr viele finden. Sie haben die
-Form von Birnen, deren Stiele nach oben gerichtet sind, und in jedem
-der Fruchtknoten liegt die Anlage eines kleinen Samens.
-
-Man muß die gelbe Blumenkrone der Schlüsselblume abreißen, ehe man
-den kleinen grünen Fruchtknoten in dem grünen Kelche sitzen sieht.
-Aus demselben wächst eine Röhre hervor, die in einem runden Knöpfchen
-endet.
-
-[Illustration: Schlüsselblume.
-
-1. Blüte mit den Staubgefäßen (~a~) im oberen Teile der Blumenkronröhre
-und der knopfartigen Narbe (~k~) weiter unten. 2. Blüte, bei der
-die Staubgefäße (~a~) unten und die Narbe (~k~) im oberen Teile der
-Blumenkronröhre stehen. 3. Fruchtknoten (~o~) mit Samenknospen (~ov~)
-und Blütenstaubkörnern (~p~).]
-
-In der Erbsenblüte bildet der Fruchtknoten eine einzelne Hülse im
-Innern der Blumenkronblätter, die mit einem langen Schnabel an der
-Spitze versehen ist. Wenn du die Hülse öffnest, so wirst du sieben
-oder acht kleine weiße Kügelchen finden. Das sind die kleinen Erbsen.
-Wenn man imstande ist, den Fruchtknoten der Schlüsselblume zu
-öffnen, so wird man dieselbe Art von Kügelchen finden. Sie sind aber
-außerordentlich klein, weich und durchscheinend. Man kann sie leicht
-mit dem Finger zerdrücken. Es sind keine wirklichen Samen, sondern
-nur „Samenanlagen“ oder Samenknospen. Ehe sie zu harten Samen werden
-können, müssen sich einige von den gelben Pollenkörnchen aus den
-Staubbeuteln, die über ihnen wachsen, mit ihnen verbinden.
-
-Aus diesem Grunde tragen die Fruchtknoten Spitzen und Schnäbel und
-Knöpfchen. Die +Spitze+ auf dem Fruchtknoten der Butterblume, der
-+Schnabel+ am Ende der Erbsenschote und das +Knöpfchen+ oben auf der
-Röhre, die über den Fruchtknoten der Schlüsselblume hervorragt, sind
-alle klebrig. Dieses Knöpfchen nimmt also den aus den berstenden
-Staubkörnern entlassenen Staub auf und sendet ihn durch die Röhre auf
-die Samenknospen des Fruchtknotens hinab, der sich zu einer Kapsel
-umwandelt und so die reifen Samen umschließt.
-
-Wenn du nach Hause gehst, so pflücke irgend eine Blume, die du siehst,
-und versuche, ihren Fruchtknoten zu finden. Du kannst vielleicht in
-einem Kornfelde eine Klatschrose pflücken. Diese hat einen schönen
-großen Fruchtknoten, der aussieht wie eine mit einem Deckel versehene
-Tasse. Unter dem Deckel befinden sich kleine Löcher, wenn der
-Fruchtknoten reif ist. Der Wind bewegt ihn hin und her und schüttelt so
-die Samen aus den Löchern heraus. Es sind so viele, daß man sie nicht
-zählen kann.
-
-Du kannst auch ein Veilchen pflücken, und wenn du dann die farbigen
-Blätter fortgenommen hast, so wirst du einen sehr sonderbaren
-Fruchtknoten finden. Denn die Röhre und der klebrige Knoten an der
-Spitze sehen genau wie der Hals und der Kopf eines Vogels aus. Die
-Staubbeutel, die dicht um den Fruchtknoten herumstehen, haben eine
-hübsche orangegelbe Farbe.
-
-[Illustration: Sumpf-Dotterblume.
-
- III. 3.]
-
-Es gibt eine hübsche rote Blume, die Stockrose oder Malve, deren
-Fruchtknoten aussieht wie ein runder flacher Käse mit einer in der
-Mitte stehenden kräftigen Säule. Diese Säule hat acht bis zwölf
-klebrige Stellen, und rund herum stehen sehr viele gelbe Staubgefäße.
-Kinder nennen die Samenkapseln der Malve, wenn sie reif sind, und die
-Säule abgefallen ist, „Käse“.
-
-Aber überrascht wirst du sein, wenn du einen Löwenzahn oder ein
-Gänseblümchen pflückst, denn du wirst keine Fruchtknoten in der Mitte
-finden. Der Grund ist der, daß der Löwenzahn und das Gänseblümchen
-nicht aus einer Blüte bestehen, sondern aus einer großen Menge von
-Blüten, die zu einer Blume vereinigt sind.
-
-Zerlege eine Löwenzahnblüte, und du wirst finden, daß sich jede kleine
-Blüte leicht von den übrigen trennt. Es gibt deren mehr als hundert in
-einer Löwenzahnblüte. Nimm eine von diesen kleinen Blüten in die Hand
-und betrachte sie.
-
-Am unteren Ende sitzt ein ovaler Sack, das ist der Fruchtknoten. Oben
-auf diesem stehen einige feine Haare; das sind die Kelchblätter.
-Dann folgt die gelbe Blumenkronröhre, die auf einer Seite zu einer
-langen Zunge ausgewachsen ist. Im Innern der Blumenkrone sehen wir
-die Staubgefäße mit sehr langen Staubbeuteln, die zu einer Röhre fest
-verwachsen sind. Durch diese Röhre wächst der Griffel mit zwei gelben
-klebrigen Hörnern, der Narbe, empor.
-
-[Illustration: Teile des Löwenzahns.
-
-1. Eine einzelne Blüte: (~s~) Kelchblätter, (~p~) Blumenkrone,
-(~st~) hörnerartige Narbe, (~a~) Staubgefäße, (~o~) Fruchtknoten. 2.
-Fruchtstaude: Vier Früchte sind darauf geblieben. (~s~) haarförmiger
-Kelch, (~o~) Frucht. 3. Vergrößerte Frucht. (~o~) und (~s~) wie 2.]
-
-Dies zierliche Ding ist also eine vollständige Blüte, die mit
-ihren Gefährtinnen den Blumenkopf des Löwenzahns bildet. Bei dem
-Gänseblümchen ist es ebenso mit einigen kleinen Unterschieden. Versuche
-diese selbst herauszufinden.
-
- Suche die Fruchtknoten der Erbse, des Goldlacks, des
- Hirtentäschelkrauts, der Butterblume, der Schlüsselblume, des Mohns,
- der Malve und des Löwenzahns.
-
-
-
-
-Lektion 6.
-
-Wie die Insekten helfen.
-
-
-Sobald die Sonne die Erde zu erwärmen beginnt, kann man nach
-Frühlingsblumen ausschauen. Wenn in der Nähe feuchte Wiesen und Gräben
-sind, so kann man im April die Sumpfdotterblume in Blüte finden. Dies
-ist eine Pflanze mit hohlem Stengel und dunkelgrünen, herzförmigen
-Blättern, die am Rande gekerbt sind. Die Blüten sind hellgelb; die
-Kinder nennen sie oft Butterblume.
-
-Die Blüte hat 6 verschieden gestaltete Kronblätter und innen stehen
-zahlreiche Staubgefäße und Fruchtknoten. Wenn man einen der letzteren
-herausnimmt, so wird man eine kleine Höhlung mit Honig darin finden.
-
-Die Bienen sind sehr hinter diesem Honig her, da es noch so früh im
-Jahre ist, daß sehr wenige Pflanzen blühen. Sie brauchen außerdem
-Blütenstaub, um Bienenbrot für die kleinen Bienen zu machen. Auch
-andere Insekten suchen nach Nahrung. Wenn man an einem sonnigen Tage
-die Butterblumen beobachtet, so wird man viele Bienen und Fliegen sich
-auf den Blüten niederlassen sehen.
-
-Sie fliegen von Blüte zu Blüte, saugen aus jeder ein Tröpfchen und
-nehmen außerdem aus den Staubbeuteln Blütenstaub mit.
-
-Wir sahen in der letzten Lektion, daß Pflanzen keine Samen bilden
-können, wenn der Blütenstaub nicht auf die Narbe gelangt, und man hat
-durch Versuche herausgefunden, daß der Samen besser wird, wenn der
-Blütenstaub von einer anderen Blüte kommt. So nützen die Bienen den
-Pflanzen, indem sie den Blütenstaub von einer Blume zur anderen tragen,
-als Bezahlung gewissermaßen für den Honig, den die Pflanzen ihnen
-spenden.
-
-Man wird sicher irgendwo im März an den Hecken eine hübsche gelbe Blume
-finden, die wie ein Stern aussieht mit glänzend grünen, herzförmigen
-Blättern. Es ist das Scharbockskraut oder die Feigwurz. Sie hat drei
-grüne Kelchblätter und acht bis zwölf gelbe Blumenkronblätter. Bienen
-und andere Insekten kommen in großen Mengen zu ihr, denn sie hat einen
-Tropfen Honig an dem dünnen Ende jedes Blumenkronblattes in der Mitte
-der Blumenkrone.
-
-Wenn man diese Pflanze ausgräbt, so wird man Knöllchen von Feigenform
-finden, die zwischen den Wurzeln wachsen. Jedes derselben hat eine
-kleine Knospe an der Spitze, aus der sich eine neue Pflanze entwickelt,
-wenn man sie in die Erde setzt.
-
-Eine andere Blume, die schon früh auf den Feldern blüht, ist der
-gemeine gelbe Huflattich, ein für den Landmann sehr unangenehmes
-Unkraut. Er hat einen langen kriechenden Stengel und breitet sich sehr
-schnell unter dem Boden aus. Er hat eine Blumenkrone wie der Löwenzahn,
-aus Hunderten von winzigen Blüten bestehend. Diese wächst auf einem
-filzigen Stengel, welcher mit roten Schuppen bedeckt ist. Die Blätter
-wachsen erst, nachdem die Blüte verwelkt ist.
-
-Sieh den Blütenkopf aufmerksam an. Du wirst ungefähr vierzig runde
-Blüten in der Mitte finden. Sie bergen in sich Staubgefäße und einen
-großen Tropfen Honig. Um diese herum stehen ungefähr 300 kleine Blüten,
-jede mit einer langen, gelben Zunge. Im Innern dieser äußeren Blütchen
-sitzt ein Fruchtknoten mit zwei klebrigen Hörnern. Die Bienen und
-anderen Insekten kriechen über diese äußeren Blüten, um den Honig aus
-den Blüten in der Mitte zu saugen, und wenn sie nun zurückkehren, so
-bringen sie etwas Blütenstaub mit, den sie auf den klebrigen Hörnern
-der Narben zurücklassen.
-
-[Illustration: 1. Aronsstab.
-
-1 ~A.~ Blütenstand: 1. Steife Haare, 2. Staubgefäße, 3. verkümmerte, 4.
-wirkliche Fruchtknoten.
-
-2. Kleiner Huflattich.]
-
-Und wenn du nun den Aronsstab oder die Aronswurz finden kannst, so will
-ich dir eine wirkliche Insektenfalle zeigen. Er hat eine weißliche
-tütenförmige Blüte mit einem purpurfarbenen Kolben im Innern. Im
-Frühling hat diese Blume einen sehr starken Geruch. Dieser lockt die
-Insekten an, und sie kriechen an dem purpurroten Kolben hinab, um nach
-Honig zu suchen.
-
-Auf ihrem Wege dahin kommen sie an einer Reihe von steifen Haaren
-vorbei, die von ihrem Gewicht niedergebogen werden und sie vorüber
-lassen. Dann gelangen sie an einen Ring von roten Staubbeuteln, die
-noch nicht offen sind. Darauf treffen sie auf einige verkümmerte
-Fruchtknoten und erreichen endlich die wirklichen Fruchtknoten mit
-klebrigen Spitzen.
-
-Nun sind sie bis auf den Boden gelangt und suchen nach Honig. Aber ach!
-Es ist keiner da. Dann versuchen sie zurückzugelangen. Aber die steifen
-Haare biegen sich nicht nach oben, und die Insekten sind Gefangene.
-Sie sind für ein oder zwei Tage eingeschlossen, dann verwelken die
-klebrigen Narben der Fruchtknoten und jede schwitzt einen Tropfen Honig
-aus. Die Insekten sind also nicht betrogen. Zu gleicher Zeit platzen
-die Staubbeutel, und der Blütenstaub fällt auf die Insekten. Dann
-verwelken auch die Staubgefäße und die Haare, und die Insekten können
-ihrem Gefängnisse entschlüpfen.
-
-Wenn sie an den verwelkten Staubbeuteln vorbeikommen, streifen sie den
-übriggebliebenen Blütenstaub ab und tragen nun auf ihrem Rücken genug
-davon zu anderen Blumenfallen.
-
-Man kann dies sehr leicht selbst sehen, wenn man zwei Aronsstäbe
-beobachtet und zwar eine junge Pflanze mit vollen Staubbeuteln und eine
-alte, in der diese schon verwelkt sind.
-
- Suche Sumpfdotterblume, Scharbockskraut, Huflattich und Aronsstab.
-
-
-
-
-Lektion 7.
-
-Früchte, die wir als Gemüse essen.
-
-(Viertes Vollbild.)
-
-
-Wenn die Fruchtknoten der Pflanzen ausgewachsen und reif sind,
-nennen wir sie Früchte. Vermutlich kommt es euch sonderbar vor, eine
-Erbsenschote „Frucht“ zu nennen. Aber wenn ihr an alle die anderen
-Früchte, die ihr kennt, denkt, so werdet ihr finden, daß alle aus
-Fruchtknoten entstanden sind.
-
-Der Apfel entsteht aus dem Fruchtknoten der Apfelblüte. Die
-Stachelbeere enthält den Samen des Stachelbeerstrauches. Die Nuß ist
-die Frucht des Nußbaumes. Die Eichel ist die Frucht der Eiche.
-
-Bei Erbsen und Puffbohnen essen wir die Samen der Frucht. Aber bei
-anderen Bohnenarten essen wir meistens die unreife Frucht, Samenkapsel
-sowohl als Samen. Wenn du in einem Gemüsegarten umhergehst, wirst du
-gewiß einige Gemüse finden, von denen wir die ganze Frucht essen.
-
-In den meisten Gärten gibt es eine Ecke, in der welke Blätter und
-Abfall aufgehäuft werden, um daraus einen Düngerhaufen zu machen. Erde
-wird auf den Haufen geworfen, und Gurken und Kürbis werden darauf
-gezogen. Man wird sofort erkennen, daß Gurken und Kürbis fleischige
-Samenkapseln sind, denn sie sind voll von Samen.
-
-Habt ihr jemals die Blüten des Kürbis angesehen? Sie sind ebenso groß
-und schön wie viele Gartenblumen. Ich möchte euch auf etwas Sonderbares
-in ihnen aufmerksam machen.
-
-Wenn man verschiedene Blüten betrachtet, so wird man sehen, daß sie
-nicht alle gleich sind. Sie haben einen blaßgrünen Kelch mit fünf
-langen Spitzen und eine kleinere oder größere gelbe Blumenkrone.
-Die kleineren haben den Ansatz eines jungen Kürbis unter dem grünen
-Kelche, während die größeren nichts als den Stengel an Stelle des
-Kürbisansatzes haben. In einigen Tagen wird der junge Kürbis größer
-geworden sein, während die Blüten, aus denen kein Kürbis hervorgeht,
-allmählich verwelken.
-
-[Illustration: Kürbisblüten.
-
-1. Blüte mit Staubgefäßen (~a~) und saftabsondernden Falten. 2. Blüte
-mit Fruchtknoten (~m~) und Narbe (~s~).]
-
-Sieh in das Innere der verwelkenden Blüten. Du wirst einige sonderbare
-Staubbeutel voll von gelbem Blütenstaube finden, aber keinen klebrigen
-Stempel in der Mitte. Dann betrachte die kleinere Blüte über dem jungen
-Kürbis. Im Innern derselben stehen einige klebrige, klumpenförmige
-Gebilde und wahrscheinlich findet sich etwas gelber Staub auf ihnen.
-Jene verdickten Stellen bilden die Spitze des Fruchtknotens, die Narbe,
-aber du wirst keine Staubbeutel in dieser Blüte finden.
-
-So siehst du also, daß der Kürbis die Staubbeutel in der einen
-Blüte und den Stempel in einer anderen hat. Wie kommt nun der gelbe
-Blütenstaub aus einer Blüte in die andere, um den Samen zum Wachsen zu
-bringen?
-
-[Illustration: Weißkohl (unten) und Kohlweißling mit Raupe und Puppe
-(oben)
-
- III. 4.]
-
-Hier helfen die Insekten. Wir fanden die schädlich, die die Kohlrüben
-vernichteten, jetzt werden wir nützliche finden.
-
-Im Inneren jeder Kürbisblüte gibt es einige saftige, faltenartige
-Stellen, an denen die Bienen und andere Insekten gern nagen, um den
-süßen Saft zu bekommen. Wenn sie sich nun in die Blüte drängen, um an
-den Falten zu fressen, reiben sie sich an den Beuteln und tragen etwas
-von dem gelben Blütenstaube auf ihrem Rücken mit fort. Dann fliegen
-sie in die kleineren Blüten auf der Suche nach dem süßen Safte und
-kommen an der klebrigen Narbe vorbei. Die gelben Staubkörner kleben
-daran fest, und so kann der Inhalt des Blütenstaubs zu den Samenknospen
-gelangen, so daß diese zu Samen heranwachsen.
-
-Die Blüten der Gurke sind ebenso verschieden wie die des Kürbis. Nun
-wissen wir auch, weshalb der Gärtner seine Mistbeetfenster alle Tage
-sorgfältig öffnet. Er muß nicht nur frische Luft einlassen, sondern
-auch den Insekten Gelegenheit geben, auf die Blüten zu fliegen. Denn
-wenn sie nicht kämen, würde der Blütenstaub nicht von einer Pflanze
-zur anderen getragen werden. Manche Gärtner pflücken eine Blüte mit
-Staubbeuteln ab und reiben sie an den klebrigen Narben der kleinen
-Blüte und verrichten so dieselbe Arbeit wie die Insekten.
-
-Alle Arten von Kürbissen, wie Flaschen-, Riesenkürbisse usw., Melonen
-und Gurken haben zweierlei Blüten wie die oben beschriebenen.
-
-Es gibt noch eine Frucht, die wir als Gemüse essen, aber ich bin nicht
-sicher, ob ihr sie in eurem Garten habt. Es ist die schöne Tomate, die
-wie ein tiefroter Apfel aussieht. Wenn ihr sie nicht habt, solltet ihr
-versuchen, sie anzubauen.
-
-Säe die Samen im Februar in einen Kasten, decke Glas darüber und halte
-sie in der Küche, wo es warm ist. Wenn dann die kleinen Pflanzen einige
-Blätter getrieben haben, setze jede einzelne in einen kleinen Topf mit
-etwas sandiger Erde. Begieße die Pflanze tüchtig, und im Mai setze die
-Töpfe hinaus ins Freie in eine warme Ecke.
-
-Sobald die Pflanzen sich abgehärtet haben, grabe an einem der Sonne
-ausgesetztem Platze ein tiefes Loch, fülle es mit Erde und Dünger und
-pflanze sie da hinein. Sie werden emporwachsen und schöne Tomaten
-hervorbringen. Man muß nur sorgfältig Raupen und Schnecken fernhalten;
-denn sie lieben den süßen Tomatensaft ebensosehr wie wir.
-
-Wenn die Früchte groß genug sind, und das Wetter nicht warm genug ist,
-um sie im Freien zur Reife zu bringen, so kann man sie pflücken und auf
-die Küchenbretter legen. Sie werden sich dann rot färben und können
-gegessen werden.
-
- Suche die zwei verschiedenen Arten der Blüten, die auf dem Kürbis und
- der Gurke wachsen. Suche die Frucht der Gurke und der Tomate.
-
-
-
-
-Lektion 8.
-
-Der Kohlkopf.
-
-
-Wenn die Frühlingsblumen anfangen, aus der Erde hervorzulugen, wird
-der Gärtner im Garten tüchtig bei der Arbeit sein. Im März, wenn nicht
-schon früher, müssen saubere Beete mit Kohl, Rosenkohl, Blumenkohl usw.
-besät und die kleinen Pflanzen nach und nach ausgepflanzt werden. Frühe
-Rüben müssen gezogen, und Radieschen und Senfsamen und Brunnenkresse
-zum Salat ausgepflanzt werden.
-
-Alle diese Pflanzen gehören zu der Familie der Kreuzblütler, deren
-Blüten die Form eines Kreuzes haben. Es ist, wie ihr seht, für den
-Gärtner und Landwirt eine sehr nützliche Familie. Sie schenkt uns außer
-dem lieblichen Goldlack auch die vielfarbige Levkoie und das hübsche
-Steinkraut in den Gärten, sowie die Brunnenkresse in den Bächen.
-
-Aber sobald unsere Kohlpflanzen zu wachsen anfangen, finden wir, daß
-die Insekten, die so nützlich sind, die Pflanzen zu befruchten, in
-einem Gemüsegarten vielen Schaden anrichten können. Früh im Mai, wenn
-die Pflanzen noch klein sind, kann man den Kohlweißling durch den
-Garten flattern sehen.
-
-Wo ist er wohl hergekommen? Den ganzen Winter lang ist sein Körper
-von einer harten gummiartigen Masse bedeckt gewesen, die ihn überzog,
-als die Raupe sich verpuppte und sich mit seidenen Fäden an einem
-alten Kohlstrunk aufhing oder sich vielleicht in einer Ritze des Zauns
-versteckte.
-
-Jetzt, wo die Sonne warm scheint, ist er ausgekrochen, und das
-Weibchen legt seine Eier. Der Schmetterling nährt sich nicht selbst
-von Kohlblättern, er saugt nur Honig aus den Blüten. Aber er nährte
-sich von Blättern, als er eine Raupe war, und deshalb legt das Weibchen
-ihre Eier unter ein Kohlblatt, wo die Raupen Nahrung finden, wenn sie
-ausgekrochen sind.
-
-Ein anderer Schmetterling, der Fuchs genannt wird, legt seine Eier
-auf Brennesseln, weil seine Raupen sich von deren Blättern nähren.
-Sie weben ein kleines Nest unter denselben, wohin sie des Nachts
-zurückkehren, und wo man sie finden kann.
-
-Wenn man nun seine Kohlpflanzen vor den Raupen schützen will, muß man
-die Eier des Kohlweißlings unter den Kohlblättern ablesen. Sie sind
-sehr klein, aber in vierzehn Tagen werden aus ihnen kleine grüne Raupen
-auskriechen, die schwarze Flecke und eine gelbe Linie auf dem Rücken
-haben.
-
-Sie fressen und fressen ungefähr vier Wochen lang, und gegen Juli oder
-August kriechen sie dann nach irgend einem Baum oder Zaun, verpuppen
-sich und hängen sich an seidigen Fäden bis zum nächsten Frühling auf.
-Dann kriecht der Schmetterling aus, um seine Eier auf die jungen
-Kohlpflanzen zu legen.
-
-Wenn ihr während des Winters überall den Garten im gefallenen Laube und
-an den Zäunen durchforschen werdet, werdet ihr die Puppen finden und
-sie vernichten und so helfen, eure Gemüsepflanzen vor den Raupen zu
-schützen.
-
-Wenn ihr aber kleine weiße Bällchen von der Größe von Hanfsamen in der
-Nähe einer toten Raupe findet, so hütet euch sie zu vernichten. Es sind
-die Kokons einer kleinen Wespe, die ihre Eier in den Körper der Raupe
-des Kohlweißlings legt; wenn die Larve dann auskriecht, nährt sie sich
-von dem Inneren der Raupe.
-
-Ist es nicht eine sonderbare Geschichte? Der Schmetterling saugt den
-Honig aus den Blüten und überträgt dabei den Blütenstaub. Dann legt er
-seine Eier unter ein Kohlblatt und stirbt. Die Raupe nährt sich vom
-Kohl, und dann kommt vielleicht eine kleine Wespe und legt ihre Eier in
-sie hinein. Deren Larve nährt sich von der Raupe, und wenn nun die Zeit
-kommt, wo sich diese in einen Schmetterling verwandeln soll, stirbt
-sie.
-
-Viele andere Geschöpfe nähren sich noch von der Kohlpflanze. Larven
-und Schnecken lieben grüne Nahrung und der Kohlgallenrüsselkäfer, der
-sich, wie wir gesehen haben, von der Kohlrübe nährt, frißt die Wurzel
-des Kohls ebenso gern. Der beste Weg, alle Feinde fern zu halten, ist,
-den Boden von Unkraut zu befreien und alle Insekten, die man findet,
-abzulesen.
-
- Suche möglichst viele Kreuzblütler: Goldlack, Brunnenkresse,
- Brennessel, Levkoie, Ackersenf, Kohlrübe und eine in den Samen
- geschossene Kohlpflanze. Versuche die Puppe des Kohlweißlings zu
- finden.
-
-
-
-
-Lektion 9.
-
-Wie die Pflanzen sich schützen.
-
-
-Im Mai sind an den Hecken eine Menge von Blumen zu finden. Ich habe
-keinen Platz, sie euch alle zu beschreiben. Ihr solltet auf eurem
-Schulwege von jeder Sorte eine pflücken und euren Lehrer darnach
-fragen. Auf Abhängen und im Walde versteckt, findet man die wilden
-Hyazinthen, die rote Kuckuckslichtnelke und die lieblichen Sternmieren
-mit Blüten wie reine weiße Sterne und mit schmalen spitzen Blättern,
-die im Volksmunde auch Hühnerdarm oder Vogelmiere heißen.
-
-Die Wiesen sind nun ganz gelb vom Hahnenfuß, die Gräben blau vom
-Vergißmeinnicht, und den kleinen, blauen Ehrenpreis kann man überall
-finden. Er hat einen dünnen, schwachen Stengel, und seine zwei
-Staubgefäße stehen wie Hörner aus den vier blauen Blumenkronblättern
-hervor. Binnen kurzem wird die hohe Wiesenspierstaude mit ihren
-zierlichen weißen Blütentrauben am Ufer der Flüsse und an feuchten
-Stellen blühen, und der hübsche, kleine Horn- oder Schotenklee wird
-Hecken und Felder schmücken.
-
-Ihr werdet diese kleine Blume wahrscheinlich sehr gut kennen! Sie
-erhebt sich nur wenig über die Erde und sieht aus wie eine sehr kleine
-gelbe Erbsenblüte. Ungefähr vier oder fünf kleine Blüten wachsen auf
-jedem Stengel und die Knospen haben hellrote Streifen. Wenn die Schoten
-reif sind, stehen sie nach außen wie die Zehen eines Vogelfußes.
-
-Diese Blumen und viele andere kann man auf den Feldern und in den
-Hecken finden, und ihr wißt nun, wie man ihre Fruchtknoten und
-Staubbeutel finden kann, und ihr werdet gewiß auf die Bienen und
-anderen Insekten achten, die kommen, um Honig und Blütenstaub zu holen.
-
-Wenn ihr eure Augen offen haltet, so werdet ihr bald sehen, daß auch
-andere Geschöpfe zu den Pflanzen und Blumen kommen, die ihnen nicht
-so nützlich sind wie die Bienen. Da ist die Kuh, welche sehr viel von
-ihren Blättern beim Grasen frißt. Da ist der Esel, der mit Vorliebe
-Disteln sucht. Da ist das Kaninchen, das am Abend aus seinem Bau
-herauskommt, um an den zarten, jungen Schößlingen zu knabbern, und da
-sind die kleinen Feldmäuse, die die Erde wegkratzen und von dem dicken
-Stamm und den Wurzeln unter der Erde fressen.
-
-Nun will ich euch von einigen Pflanzen erzählen, die sich selbst
-schützen, und vielleicht könnt ihr noch einige andere dieser
-Art ausfindig machen. Da haben wir zuerst die Anemone und die
-Wiesenbutterblume. Beide haben bittere Blätter, welche auf der Zunge
-brennen, wenn man in sie hineinbeißt. Wenn man über ein Feld geht,
-auf dem viele Butterblumen stehen, so wird man finden, daß die Kühe
-und Schafe sie möglichst unberührt stehen lassen. Wenn sie die Blätter
-fressen, so werden sie doch die Blüten vermeiden, die am bittersten
-sind. So hindern diese Pflanzen die Kühe, sie zu vernichten. Auch die
-Blätter des wilden Storchschnabels haben einen unangenehmen Geruch und
-Geschmack.
-
-Dann haben die Farnkräuter sehr viel bitteren Gerbstoff in sich. Ihr
-werdet finden, daß, wenn Kühe oder Schafe an einer Stelle weiden, wo
-diese Pflanzen wachsen, sie dieselben nicht berührt haben. So schützen
-sich die Farnkräuter.
-
-Auch der Sauerklee schmeckt sehr scharf, und der Ehrenpreis verursacht
-ein trockenes Gefühl im Munde, wenn man die Blätter ißt. Der Aronsstab
-hat so giftige Beeren, Blätter und unterirdische Knollen, daß kein Tier
-von den über der Erde liegenden Teilen fressen und keine vorsichtige
-Feldmaus unter der Erde daran nagen wird.
-
-Dann gibt es Pflanzen, die Dornen an ihrem Stamme haben. Kühe
-und Pferde fressen nicht gern Stechginster, denn er verletzt ihr
-empfindliches Maul. Dies sind nur einige wenige Beispiele. Ich kann
-euch nicht mehr anführen, weil ich euch noch etwas weit Merkwürdigeres
-erzählen will.
-
-Die Pflanzen haben Bienen und andere fliegende Insekten nötig, damit
-sie ihren Blütenstaub von einer Blume zur anderen tragen. Aber andere
-Insekten, so z. B. Ameisen, lieben auch Honig und können nur kriechen,
-nicht fliegen; sie reiben allen Blütenstaub, der auf sie fällt, ab, ehe
-sie eine andere Pflanze erreichen. So rauben sie den Blüten ihren Honig
-und geben ihnen nichts dafür.
-
-[Illustration: 1. Kuckuckslichtnelke. 2. Sonnenwolfsmilch. 3.
-Weberkarde oder Kardendistel.]
-
-[Illustration: Wilde Rose und Gartenrose.
-
- III. 5.]
-
-Wie schützen sich nun wohl die Blumen gegen diese Honigräuber? In
-der mannigfachsten Weise. Die Weberkarde oder Kardendistel hat einen
-großen Blumenkopf voll von Honig. Aber die Ameisen können ihn nicht
-stehlen, weil ihre Blätter am Stengel einander gegenüberstehen, so
-daß sie ein kleines Bassin bilden. Tau und Regen füllen dasselbe und
-verhindern die Ameisen hindurchzukriechen.
-
-Die Pflanzengattung, zu der die Kuckuckslichtnelke gehört, hat an den
-Blütenstengeln feine Haare, und der Stamm in der Nähe der Blüte ist
-sehr klebrig. Wenn die Ameisen hinaufkriechen, um den Honig zu stehlen,
-kleben sie fest und können nicht weiter.
-
-Eine sehr gewöhnliche Pflanze in den Hecken ist die Sonnenwolfsmilch,
-die eigentümliche, kleine grüne Blüten hat. Diese Blume hat einen
-giftigen, milchigen Saft in ihrem Stengel. Wenn die Ameisen nun
-versuchen hinaufzuklettern, stechen sie mit ihren Klauen Löcher in
-denselben, der Saft quillt hervor, und sie kleben fest und sterben.
-
-Ich möchte euch gern noch mehr von der Art und Weise erzählen, wie
-Pflanzen sich durch Dornen, Haare und Gift schützen, aber ihr müßt für
-euch allein Untersuchungen darüber anstellen.
-
- Suche Sonnenwolfsmilch, Kuckuckslichtnelke, Sauerklee, Farnkraut,
- Distel und wilden Storchschnabel.
-
-
-
-
-Lektion 10.
-
-Feldblumen und Gartenblumen.
-
-(Fünftes Vollbild.)
-
-
-Nun wißt ihr, wie wilde Pflanzen wachsen, wie die Insekten helfen, sie
-zu befruchten, und wie sie sich gegen Feinde verteidigen, die ihre
-Blätter fressen oder ihren Honig stehlen möchten.
-
-Wir wollen nun die Pflanzen in unseren Gärten betrachten und
-untersuchen, in wie weit sie den wilden auf dem Felde ähnlich sind.
-Alle Gartenpflanzen wachsen irgendwo wild. Wir haben sie in unsere
-Gärten gesetzt und ihre Blüten größer und farbenprächtiger gemacht.
-Einige davon wachsen noch wild in Deutschland, andere sind aus fremden
-Ländern gekommen.
-
-Das Vergißmeinnicht am Gartenrande ist im großen und ganzen dasselbe,
-das wir draußen auf den Feldern finden. Das Schneeglöckchen wächst wild
-in manchen Teilen Deutschlands. Das hübsche blaue Immergrün mit den
-dunklen glänzenden Blättern ist sehr verbreitet. Das Tausendschönchen
-in unseren Blumengärten entstammt dem Gänseblümchen, das überall bei
-uns wächst. Das Geißblatt ist ebenso schön in den Hecken wie an dem
-Gitterwerk der Gartenpforte.
-
-Aber die große purpurfarbige Waldrebe (~Clematis~) und die schönen,
-gelben und weißen Wucherblumen (~Chrysanthemum~), welche in so
-manchen Gärten blühen, stammen von auswärts. Die lieblichen gelben
-und violetten Stiefmütterchen, die den ganzen Sommer hindurch blühen,
-scheinen auf den ersten Blick zu großartig, als daß sie von wilden
-abstammen könnten. Aber man kann überall wilde pflücken, und wenn man
-die Blüte des Gartenstiefmütterchens ansieht, so wird man auf dem
-Fruchtknoten den sonderbaren Vogelkopf sehen, den wir beim Veilchen
-fanden. (Abbildung S. 41.)
-
-Sicher habt ihr die gelbbraunen Primeln in eurem Garten. Anfangs glaubt
-man, daß nichts Ähnliches auf den Fluren zu finden ist. Aber wenn man
-eine Schlüsselblume pflückt und sie mit der Gartenprimel vergleicht,
-so wird man sehen, daß alle ihre Teile gleich sind. Denn die
-Gartenprimel war einst auch wild, und die Gärtner haben sie gedüngt und
-den besten Samen ausgesucht, bis sie ihre schönen Farben bekommen hat.
-Der Grund, weshalb Gartenblumen oft größer und schöner sind als wilde,
-ist der, daß die Pflanzen nicht so viele Mühe bei ihrer Ernährung nötig
-haben und nicht so viele Samen zu erzeugen brauchen. Der Gärtner setzt
-sie in guten Boden, pflegt sie und wählt die Samen der besten Blumen
-aus, um sie im nächsten Jahre zu säen.
-
-[Illustration: Wildes und Garten-Stiefmütterchen.]
-
-Ihr könnt es ebenso machen, und obgleich man in einigen Jahren nicht
-viel fertig bringen kann, wird man doch für seine Mühe belohnt werden
-dadurch, daß man viel schönere Pflanzen erhält. Man muß die Pflanze
-beobachten, alle welken Blätter abpflücken, den Boden ordentlich hacken
-und düngen und ihn frei vom Unkraut halten. Dann muß man feststellen,
-welche Pflanzen die besten und glänzendsten Blüten haben. Nun bindet
-man einen Wollfaden um den Stengel dieser Blüten und wartet, bis ihre
-Samenkapseln reif sind, dann sammelt man deren Samen für die Aussaat
-im nächsten Jahre. In einigen Jahren wird man auf diese Weise weit
-bessere Blumen ziehen.
-
-Die Nelken gehören zu den schönsten und lieblichsten unserer
-Gartenblumen. In unserer Heimat wachsen verschiedene Nelkenarten wild,
-und auch die Seite 38 abgebildete Kuckuckslichtnelke gehört zu dieser
-Familie.
-
-Wenn man ihre Blüten mit denen der Nelke vergleicht, so wird man
-finden, daß beide schmale Blätter haben, die einander gegenüberstehen.
-Der Stamm ist an dem Gelenk, wo sie sitzen, verdickt. Sie haben
-einen langen, grünen Kelch mit Spitzen und fünf blaßrote oder weiße
-Blumenkronblätter, die am Rande gezähnt sind. Zehn Staubgefäße stehen
-im Innern und in ihrer Mitte ein großer Fruchtknoten mit zwei oder drei
-klebrigen Hörnern, die die Narbe bilden.
-
-Nun suche eine reife Samenkapsel zu finden. Sie wird an der Spitze
-offen und nach dem Grunde zu ausgebuchtet sein wie eine Vase. Im Innern
-steht ein senkrechtes Säulchen, und um dieses herum liegen die Samen.
-Findest du alle diese Merkmale in einer Blüte vereinigt, so weißt du,
-daß sie zu den Nelkengewächsen gehört.
-
-Vogelmiere, Sternblume, Lichtnelke, Seifenkraut, Kuckuckslichtnelke und
-wilde Nelke sind alle ohne Zweifel leicht in den Feldern und an den
-Hecken zu finden.
-
-Aber ihr habt jedenfalls auch einige gefüllte Blumen in euren Gärten,
-z. B. Levkoien, Goldlack und Rosen. Diese haben sehr viele farbige
-Blumenkronblätter und kaum irgendwelche Staubgefäße und Fruchtknoten,
-manchmal überhaupt keine. Die Gärtner haben diese gefüllten Blumen
-dadurch hervorgebracht, daß sie die Blumen in sehr fetten Boden
-einpflanzten und die Samen derjenigen aussäten, welche am meisten
-Blumenkronblätter an Stelle der Staubgefäße hatten.
-
-Wilde Pflanzen haben fast niemals gefüllte Blüten. Sie müssen sehr
-viel Samen hervorbringen. Wenn man eine Pflanze mit gefüllter Blüte in
-mageren Boden bringt und sie wild wachsen läßt, so wird sie bald wieder
-eine einfache Blüte treiben. Aber Gärtner brauchen schöne Blumen. So
-ziehen sie gefüllte Malven, Dahlien, Päonien und Primeln neben den
-einfachen.
-
- Vergleiche die wilde und die Gartenrose, das wilde und das
- Gartenstiefmütterchen, Schlüsselblume und Primel, Nelke und
- Kuckuckslichtnelke.
-
-
-
-
-Lektion 11.
-
-Die Rosenblütler und ihre Früchte.
-
-(Sechstes Vollbild.)
-
-
-Im Juni steht die wilde Rose in Blüte. Es sieht sehr hübsch aus, wenn
-sie ihre rotweißen Blüten aus der Hecke hervorsteckt. Obwohl sie Dornen
-haben, kannst du es doch wohl fertig bringen, einen Zweig abzupflücken
-und ihn mit zur Schule zu nehmen. Wir wollen heute etwas von den
-Rosenblütlern lernen.
-
-Ich wünsche, daß ihr eine Menge Blüten und Früchte aus Hecke und Garten
-außer der Rose mitbringt. Ihr erinnert euch, daß unsere besten +Gemüse+
-aus der Familie der +Kreuzblütler+ stammen. Nun werdet ihr sehen, daß
-die Familie der +Rosenblütler+ uns die besten +Früchte+ liefert.
-
-So holt also aus der Hecke einen wilden Rosenzweig. Es muß eine wilde
-Rose sein, denn, wie ihr euch erinnert, haben unsere Gartenrosen die
-meisten ihrer Staubgefäße in Blumenkronblätter verwandelt. Dann sucht,
-wenn möglich, einen Brombeerzweig mit einer Blüte und holt von dem
-Abhange eine wilde Erdbeerpflanze, möglichst eine mit Blüte und Frucht
-zugleich. Denn es gibt eine andere Pflanze, das Fingerkraut, das der
-Erdbeere so ähnlich ist, daß man es mit ihr verwechseln könnte, wenn
-keine Frucht dabei ist.
-
-Dann hole aus eurem Garten eine Erdbeere, eine Himbeere, eine Kirsche
-und eine Pflaume, einen unreifen Apfel und eine Birne. Was für eine
-Menge das schon ist! Und doch könnten wir noch einen Pfirsich, eine
-Mispel, eine Quitte und eine Aprikose hinzufügen, denn alle diese
-Früchte gehören zu den Rosenblütlern. Ich glaube aber kaum, daß alle
-diese Früchte in eurem Garten wachsen. Laßt uns zuerst die Blüten
-betrachten. Ihr werdet sehen, daß die wilde Rose einen sehr tiefen,
-krugförmigen Blütenboden hat, um dessen Rand fünf grüne Kelchblätter
-mit langen Spitzen stehen.
-
-Wenn es eine wilde Rose ist, so wird die Blumenkrone aus fünf hübschen
-hellroten Blättern gebildet. Sie stehen alle getrennt, so daß man
-sie einzeln aus dem grünen Kelch ziehen kann, ohne die anderen zu
-beschädigen. Wenn man sie alle abgepflückt hat, so findet man eine
-große Menge von Staubgefäßen, die auf dem Rande des grünen Blütenbodens
-wachsen.
-
-Nun betrachte die Stempel. Ihre klebrigen Spitzen gucken aus dem Kelch
-hervor. Aber man muß den krugförmig vertieften Blütenboden aufreißen,
-wenn man nach ihnen sucht. Sie stehen alle einzeln, und jeder hat eine
-eigene klebrige Spitze, die Narbe.
-
-Wir untersuchen jetzt die Blüte der Erdbeere; auch sie hat fünf grüne
-Kelchblätter, fünf weiße Blumenkronblätter und sehr viele Staubgefäße,
-gerade wie die Rose. Aber sie hat keinen vertieften Blütenboden. Ihre
-Stempel stehen auf einer kleinen Erhöhung zwischen den Kelchblättern.
-Allmählich wird diese Erhöhung schwellen und weich und saftig und süß
-werden, und die kleinen Samenkapseln stecken darin, wie Nadeln in einem
-Nadelkissen. Wenn man die kleine Frucht der Walderdbeere und die große
-der Gartenerdbeere ansieht, so wird man sie leicht erkennen. Die Leute
-nennen diese trocknen Kernchen oft „Samen“, aber es sind keine Samen,
-es sind winzige Samenkapseln, von denen jede einen Samen in sich trägt.
-
-Nun kommen wir zur Blüte der Brombeere. Es ist bei ihr ebenso wie bei
-der Erdbeere: die Stempel wachsen auf einem erhöhten Blütenboden. Aber
-wenn die Frucht reif ist, wird man sehen, daß diese Erhöhung nicht
-größer geworden ist. Bei der Brombeere werden die Fruchtknoten selbst
-weich und wachsen zu kleinen Bällen heran, die voll von süßem Safte
-sind. Man kann sie voneinander trennen und wird in jedem einen Samen
-finden.
-
-Bei der Himbeere ist es ebenso, nur ziehen sich die kleinen roten,
-saftigen Samenkapseln von der Erhöhung etwas zurück. So kann man sie
-wie eine Mütze von der weißen spitzen Erhöhung abziehen.
-
-Und wie ist es nun mit den anderen Früchten? Im nächsten Frühling, wenn
-die Pflaumen und Kirschen blühen, wirst du sehen, daß sie dieselbe
-Art von Blüten haben wie die Rose. Aber jede Blüte enthält nur einen
-Fruchtknoten. Dieser wird nach außen hin saftig und behält im Innern
-um den Samen herum eine sehr harte Schale. Man ißt also die saftige
-Umhüllung, und muß die harte Schale zerknacken, ehe man an den Kern
-oder Samen kommen kann.
-
-Der Apfel und die Birne geben uns ein Rätsel auf, bis man den Apfel
-quer durchschneidet. Dann sieht man die fünf kleinen Samenkapseln in
-Form eines Sternes inmitten der Frucht. Jede Samenkapsel hat ein oder
-zwei Kerne oder Samen und stellt das dar, was wir Kerngehäuse nennen.
-Der grüne Blütenboden ist dick und fleischig geworden und ganz um
-das Kernhaus herumgewachsen. Man kann die vertrockneten Spitzen der
-grünen Kelchblätter oben auf dem Apfel sehen. In der Apfelblüte liegen
-die Fruchtknoten getrennt; der vertiefte Blütenboden und der Kelch
-umschließen sie, und aus diesen wächst ein großer Apfel hervor.
-
- Suche eine wilde Rose, einen blühenden Brombeerzweig, eine wilde
- blühende Erdbeere, einen Apfel, eine Birne, eine Pflaume, eine
- Kirsche, eine Himbeere und Gartenerdbeere.
-
-[Illustration: 1. Brombeerblüte.
-
-Längsschnitt, der die einzelnen Stempel zeigt.
-
-2. Pflaumenblüte.
-
-Zeigt den einzigen Stempel und in dessen Fruchtknoten den Kern.
-
-3. Apfel.
-
-Querschnitt, auf dem die fünf Samenkapseln (Kernhaus) zu sehen sind.]
-
-[Illustration: Früchte aus der Familie der Rosengewächse.
-
-1. Hagebutte der Rose. 2. Himbeere. 3. Brombeere. 4. Erdbeere.
-
- III. 6.]
-
-
-
-
-Lektion 12.
-
-Die Taubnessel und die Erbsenblüte.
-
-
-Wenn die Biene auf der Suche nach Honig ist, so ist sie sehr froh, wenn
-sie die Taubnessel findet. Es ist ihr einerlei, ob die Pflanze weiße
-oder rote Blüten hat, denn sie ist sicher, daß, wenn vor ihr keine
-andere Biene dagewesen ist, sie Honig finden wird.
-
-[Illustration: ~A.~ Blüte der Taubnessel. ~B.~ Längsschnitt derselben.
-
-~a.~ Staubbeutel. ~s.~ Narbe. ~f.~ Haarkranz. ~n.~ Fruchtknoten. ~l.~
-Unterlippe.]
-
-Es gibt Taubnesseln gewöhnlich in großer Menge, denn ihre Blätter haben
-keinen angenehmen Geschmack, und sie sehen den Brennesseln so ähnlich,
-daß nur wenige Tiere sie fressen.
-
-Die wirkliche Nessel hat nur kleine grüne Blüten, während die
-Taubnessel ganze Büschel von roten oder weißen Blüten hat, die um den
-Stengel herumwachsen, immer über einem Paar von Blättern. Diese Blüten
-sind helmförmig und haben eine breite Unterlippe, die vorn herabhängt
-und eine tiefe Kerbe in der Mitte zeigt.
-
-Der Stengel der Blume ist nicht rund wie der der meisten Pflanzen;
-er ist vierkantig. Hieran kann man sie stets von einer Brennessel
-unterscheiden, selbst wenn sie nicht blüht. Die runzeligen Blätter
-stehen einander gegenüber, und zwar die oberen gerade in den Lücken der
-unteren, wie wir in Lektion 2 gesehen haben.
-
-Laßt uns nun die Blüte betrachten. Man nimmt dazu am besten eine weiße,
-da sie sehr groß ist. Fasse den Helm und ziehe leise daran. Er wird
-sich loslösen, so daß der grüne fünfzähnige Kelch zurückbleibt. Aber
-wahrscheinlich wirst du auch den langen fadenförmigen Griffel mit den
-2 Narbenlappen mitgenommen haben, welcher auf dem Fruchtknoten wächst,
-denn er löst sich leicht los.
-
-Trenne nun bei einer anderen Blüte den Helm sorgfältig auseinander.
-Du wirst auf dem Boden des Kelches den Fruchtknoten mit vier kleinen
-Samenanlagen finden, die wie Nüßchen aussehen, und in deren Mitte der
-lange fadenförmige Griffel aufwächst. Er hat als Narbe zwei Lappen.
-
-[Illustration: Bienen im Wiesensalbei.
-
-~A.~ Längsschnitt der Blüte, um die Bewegung der Staubbeutel (~a~) zu
-zeigen, sobald eine Biene in die Röhre kriecht.]
-
-Sieh jetzt in eine neue Blüte hinein. Du wirst vier Staubgefäße finden,
-die inmitten der hinteren Wand der Blütenröhre wachsen. Zwei von ihnen
-sind so lang, daß sie bis oben in die Oberlippe hinaufreichen. Wenn du
-die Oberlippe jetzt zurückschiebst, so sind die Lappen der Narbe von
-den Staubbeuteln umschlossen. Unten in der Röhre ist sehr viel Honig,
-aber kriechende Insekten können nicht hinzugelangen; denn ein dichter
-Saum von Haaren verhindert sie daran.
-
-Aber wenn die Biene kommt, steckt sie ihren Rüssel durch die Haare
-hindurch, und wenn sie den Honig saugt, bürstet sie den Blütenstaub aus
-den Staubbeuteln. Dann fliegt sie zu einer anderen Blume und läßt ihn
-dort auf den Lappen der Narbe zurück. Es gibt sehr viele Pflanzen, die
-Lippenblüten haben wie die Taubnessel. Minze, Salbei, Melisse, Thymian,
-Pfefferminze, Lavendel, Rosmarin und der hübsche blaue und weiße
-Günsel in den Hecken gehören alle zu den Lippenblütlern. Man erkennt
-sie an dem vierkantigen Stengel, den gegenständigen Blättern und den
-Fruchtknoten mit den vier kleinen Samenanlagen.
-
-Im Salbei bilden die Staubgefäße eine Art Schlagbaum. Die Biene stößt
-mit dem Kopfe gegen das untere Ende, und so kommt der volle Staubbeutel
-auf ihren Rücken zu liegen (s. S. 48).
-
-Eine andere Pflanze, die die Biene sehr liebt, ist die Erbse. Auch da
-ist sie sicher, Honig zu finden. An einem schönen Morgen kann man die
-Bienen im Gemüsegarten um die Erbsen und Bohnen summen und ihren Kopf
-bald in diese, bald in jene Blüte stecken sehen.
-
-Nimm eine Erbsenblüte und untersuche, wie sie es machen. Halte die
-Blüte vor dich hin. An ihrer Rückseite ist ein großes Blütenblatt
-mit einer tiefen Kerbe in der Mitte. Dieses steht wie eine Fahne
-in die Höhe, um der Biene zu zeigen, wo sie den Honig suchen soll.
-Deshalb wird es „Fahne“ genannt. Zwei kleinere Blütenblätter stehen
-zusammengefaltet gerade darunter. Diese heißen „Flügel“. Zwischen
-diesen sind zwei andere Blütenblätter, die wie das Vorderteil eines
-Bootes zusammengefügt sind; sie heißen „+Schiffchen+“.
-
-[Illustration: Erbsenblüte und Schnitt durch dieselbe.
-
-~a.~ Staubgefäße. ~b.~ Klebriger Schnabel (Narbe). ~o.~ Fruchtknoten.
-~s.~ Samenanlagen.]
-
-Wenn man die Flügel erfaßt und sie sanft hinunterdrückt, so ziehen
-sie das Schiffchen mit hinunter. Dann wird man die Staubbeutel der
-zehn Staubgefäße sehen, sowie den klebrigen Schnabel der winzigen
-Erbsenschote. Sie waren vorher im Schiffchen verborgen.
-
-Wenn du die Blüte zerlegst, so wirst du sehen, weshalb das Schiffchen
-hinunterging. An jedem Flügel ist eine Art Knopf, der in eine Höhlung
-in der Seite des Schiffchens hineinpaßt. Wenn die Biene sich auf den
-Flügeln niederläßt, so drückt sie dieselben durch ihr Gewicht hinunter.
-Die Flügel drängen ihrerseits das Schiffchen hinab, und die Staubbeutel
-schlagen gegen die Brust der Biene. Und so fliegt diese zur nächsten
-Blüte, bedeckt mit Blütenstaub.
-
-Es gibt fast ebenso viele Schmetterlingsblütler -- so heißen die
-Pflanzen, die eine Blüte haben wie die Erbse --, als es Lippenblütler
-gibt. Der schöne gelbe Stechginster, der Klee und alle Wicken in den
-Hecken gehören zu dieser Familie. Jeder Kopf einer Kleeblüte besteht
-aus einer Menge von winzigen Blüten, die alle wie die der Erbse geformt
-sind.
-
-Auch im Blumengarten haben wir den Goldregen und im Gemüsegarten Feuer-
-und Puffbohnen.
-
- Untersuche Taubnessel, Minze, Thymian und Wiesensalbei. Beachte den
- sonderbaren schwingenden Staubbeutel des letzteren. Untersuche ferner
- die Blüten der Erbse, des Stechginsters, der Futterwicke und des
- Schotenklees.
-
-
-
-
-Lektion 13.
-
-Kletterpflanzen.
-
-(Siebentes Vollbild.)
-
-
-Wenn ihr die Augen offen haltet, so müßt ihr bemerkt haben, als ihr die
-Blüten der Erbse und der Stangenbohnen pflücktet, daß sie an Stangen
-emporklettern, die für sie eingesteckt werden. Aber vermutlich habt ihr
-nicht darüber nachgedacht, warum sie klettern und wie sie klettern.
-
-Ihr wißt, daß sie zu einer wirren Masse auf den Boden fallen würden,
-wenn ihr die Stangen fort nähmet, denn Erbsen und Stangenbohnen haben
-schwache, dünne Stengel. Wenn sie auf dem Boden lägen, würden sie
-nicht genug Luft und Licht bekommen, und andere Pflanzen würden sie
-ersticken. So haben sie gelernt, an Stangen, an Hecken oder irgend
-etwas anderem, das sie finden, emporzuklettern, um Luft und Licht zu
-haben.
-
-[Illustration: Erbse, an Stangen kletternd.]
-
-Das ist der Grund, weshalb sie klettern, und wir wollen nun
-untersuchen, wie sie klettern. Jede Kletterpflanze tut dies in anderer
-Weise.
-
-Ihr werdet finden, daß an manchen Stellen der Erbsenpflanze, wo ein
-Blatt stehen sollte, ein kleiner geringelter grüner Faden ist, der sich
-an die Stange klammert wie ein Kind an den Finger der Mutter. Diese
-Fädchen heißen „Ranken“. Sie halten die Pflanzen in Licht und Luft
-und lassen die Blüten an solchen Stellen niederhängen, wo die Insekten
-sie finden können. Die Stangenbohne klettert in anderer Weise. Sie
-braucht dazu nicht die Blätter, sondern windet ihren ganzen Stamm um
-die Stangen.
-
-[Illustration: 1. Wilde Clematis oder Waldrebe. 2. Garten-Clematis.]
-
-Wenn ihr die Hecken betrachtet, so werdet ihr viele Kletterpflanzen
-finden, die die dichten Büsche benutzen, um ihre Blätter und Blüten
-darauf auszubreiten. Da ist z. B. die Clematis oder gemeine Waldrebe.
-Sie hat ihre Blätter nicht in Ranken verwandelt, noch benutzt sie ihren
-Stamm zum Klettern. Sie schlingt die Blattstiele fest um die Zweige, so
-daß die Blätter am Ende herausstehen. Ihre hübschen grünlichen Blüten
-sind auf diese Weise über die ganze Hecke ausgebreitet, und allmählich
-werden die am oberen Teile federartigen Samenkapseln wie der Bart eines
-alten Mannes herabhängen, gerade da, wo der Wind sie fassen kann, um
-sie fortzuwehen.
-
-[Illustration: Kleblabkraut.]
-
-Ihr kennt doch wohl das kletternde Labkraut, welches überall an den
-Hecken wächst. Seine schmalen grünen Blätter stehen sternartig um
-den Stamm herum, und es hat sehr kleine weiße Blüten. Der Stamm, die
-Blätter und die Samenkapseln sind mit winzigen Häkchen übersät, so daß
-sie sich an der Hand festklammern, wenn man die Pflanze pflückt. Es ist
-eine sehr schwache Pflanze, aber sie klammert sich mit ihren Haken an
-anderen Gewächsen fest, die stärker sind, und richtet sich so auf.
-
-Die Brombeere klettert in ähnlicher Weise, und die wilde Rose tut
-dies mit ihren Dornen. Etwas weiter an der Hecke hinunter findet ihr
-vielleicht den wilden Hopfen. Sein Stamm stirbt jedes Jahr ab und
-erneut sich im Frühling. Aber trotzdem bringt er es fertig, sich
-weit auszubreiten, denn er schlingt sich um Zweige und kleine Bäume,
-und alles, was er findet, bedeckt er mit seinen breiten herzförmigen
-Blättern. Ihr werdet von den Blüten des wilden Hopfens überrascht sein,
-denn Staubgefäße und Stempel wachsen auf verschiedenen Pflanzen.
-
-Auch das zahme Geißblatt oder Jelängerjelieber schlingt seinen Stengel
-um eine Stütze, wie ihr an der Pforte oder am Staket gewiß schon
-bemerkt habt. Manchmal windet es sich so fest um einen jungen Zweig,
-daß dessen Wachstum an den Stellen, wo ihn das Geißblatt umschlungen
-hat, gehemmt wird. Und so entstehen an diesen Stellen Eindrücke, als
-wenn er mit einem Bande umwickelt worden wäre.
-
-Dann gibt es hübsche Pflanzen, Wicken genannt, die Blüten haben, welche
-einer kleinen Erbsenblüte ähnlich sind. Sie klimmen an ihren Ranken
-überall hinauf. Ihr werdet sie ebenso leicht finden, wie die Winde,
-die alle möglichen Pflanzen umschlingt, selbst unsere Stachelbeer- und
-Johannisbeerbüsche, und deshalb sehr sorgfältig ausgerodet werden muß.
-Aber ich bin nicht ganz sicher, ob ihr eine sonderbare kleine Pflanze,
-die sogenannte Flachsseide, finden werdet. Ihr müßt sie an Flußufern,
-Gebüschen, Wegrändern suchen, wo sie über Weiden, Brennesseln, Klee
-und andere Pflanzen klettert. Sie hat nur einen dünnen, aber zähen
-Stamm, der Büschel von winzigen blaßroten Blüten trägt. Blätter hat sie
-überhaupt nicht. Wie kann sie also leben, da sie kein Mittel hat, um
-Nahrung zu bereiten? Sie windet sich um Brennessel, Weide oder Klee und
-sendet Wurzeln in deren Stämme hinein, um daraus die fertige Nahrung
-auszusaugen.
-
-[Illustration: Geißblatt, die Pflanze schlängelt sich um einen Stamm
-und windet sich empor.
-
- III. 7.]
-
-Die Weinrebe und der hübsche wilde Wein verwandeln ihre kleinen Zweige
-in Ranken, um emporklettern zu können. Sehr wahrscheinlich habt ihr
-wilden Wein, dessen Blätter im Herbste rot werden, an eurer Hausmauer.
-Zwei Arten desselben haben eine sonderbare Art zu klettern. Wenn die
-Ranken die Mauer berühren, werden ihre Spitzen rot und schwellen zu
-kleinen Kissen an. Diese halten so fest an der Mauer, daß man sie
-abreißen muß, wenn der Zweig schon verwelkt ist. Und endlich klettert
-der Efeu vermittels kleiner Wurzeln, die ganz am Stamm entlang wachsen.
-
-Nun kennt ihr alle Kniffe, welche die Pflanzen zum Klettern gebrauchen.
-Sie klettern mit Häkchen, mit Ranken, mit Wurzeln und dadurch, daß sich
-die ganze Pflanze um ihre Stütze schlingt. Versucht nun, wie viele ihr
-davon finden könnt.
-
- Suche ein Exemplar von jeder Art der Kletterpflanzen.
-
-
-
-
-Lektion 14.
-
-Wie die Pflanzen Nahrung aufspeichern.
-
-
-Einige Pflanzen leben nur ein Jahr lang, andere zwei Jahre und wieder
-andere viele Jahre.
-
-Habt ihr nicht bemerkt, daß ihr Reseda, Ringelblumen und Erbsen und
-Bohnen jedes Jahr frisch im Garten säen müßt? -- wenn ihr nicht die
-jungen Sprößlinge schützt, die aus heruntergefallenen Samen entstehen.
-Auf dem Felde wachsen Weizen und Hafer nur, bis ihre Körner reif sind,
-und sterben dann ab, wenn sie bis zum Beginn des Winters in der Erde
-gelassen werden.
-
-In derselben Weise vergehen Vogelmiere, Mohn und unsere alte Freundin,
-das Hirtentäschelkraut, wenn ihre Samen reif sind. Diese Pflanzen
-gleichen den Leuten, die gerade genug verdienen, um von einem Tage zum
-anderen leben zu können, und nichts für das nächste Jahr ersparen.
-
-Aber wenn ihr Bartnelken oder Glockenblumen im Sommer blühend haben
-wollt, so müßt ihr sie im Sommer vorher säen; denn diese Pflanzen
-blühen das erste Jahr nicht. Sie treiben in diesem nur die Wurzel und
-einen kurzen Stiel mit Blättern. Die Pflanze ist damit beschäftigt,
-Nahrung, wie Stärke, Zucker und gummiartige Stoffe, zu bereiten und
-diese in der Wurzel und im Stamm aufzuspeichern, so daß sie im nächsten
-Jahre zu einer kräftigen blühenden Blume heranwachsen kann.
-
-Wenn sie dann geblüht und Samen erzeugt haben, sterben sie ab. Sie
-haben nur für ein kurzes Leben Nahrung aufgespeichert und können im
-folgenden Jahre nicht weiter wachsen. Fingerhut, Disteln und Petersilie
-wachsen in der gleichen Weise.
-
-Endlich leben, wie ihr wißt, Schneeglöckchen, Krokus, Gänseblümchen,
-Schlüsselblumen und Dahlien viele Jahre lang; sie sterben im Herbst ab
-und treiben im Frühling wieder. Diese Pflanzen speichern Zucker und
-Stärke in der Wurzel oder in dem unteren Teil des Stammes oder der
-Blätter auf.
-
-Einige derselben wachsen länger als zwei Jahre, ehe sie anfangen zu
-blühen. Sie sind den Leuten ähnlich, die Ersparnisse machen, wenn sie
-jung sind und stets weiter sparen, so daß sie immer etwas übrig haben.
-
-Man kann manchmal eine Pflanze veranlassen, Nahrung aufzuspeichern.
-Wenn man einige Reseda in einen Topf pflanzt und fortwährend die
-Knospen abkneift, so daß sie keinen Samen bilden kann, so wird sie zu
-einem kleinen Strauch heranwachsen und zwei oder drei Jahre lang blühen.
-
-Verschiedene Pflanzen speichern ihre Nahrung in verschiedenen Teilen
-auf. Die wilde Mohrrübe und die Eiche speichern die ihrige in der
-Wurzel auf. Die Mohrrübe ist fleischig und dauert nur zwei Jahre; aber
-die Wurzel der Eiche ist holzig und lebt lange.
-
-Das Scharbockskraut speichert, wie ihr euch erinnern werdet, ihre
-Nahrung in weißen Knollen auf; diese entstehen aus Knospen, die mit
-so viel Nahrung versehen sind, daß sie dadurch stark verdickt werden.
-Die Sumpfdotterblume und die schöne gelbe Schwertlilie, die am Flusse
-wächst, brauchen den unterirdischen Stamm als Speicher. Man muß den
-Stamm der Sumpfdotterblume verfolgen, bis man bis dicht an die Wurzeln
-kommt, und dort wird man den dicken Knoten finden, der durch den ganzen
-Winter hindurch weiterlebt und im Frühling frische Blätter treibt.
-
-Wenn man ein langes Stück von dem kriechenden Wurzelstock der gelben
-Schwertlilie bekommen kann, so wird man leicht die Stellen erkennen
-können, wo die Blütenstengel in jedem Jahre ausgetrieben sind. Man
-kann sie am Stocke entlang verfolgen, bis man zum diesjährigen
-Stengelansatze kommt. Und weiter hin sitzt die Knospe für das nächste
-Jahr.
-
-Es gibt eine andere sehr hübsche Pflanze, Salomonssiegel oder
-vielblumige Maiblume genannt, die einen hohen Blütenstengel mit
-ziemlich schmalen Blättern und lieblichen, weißen, mit grünen Zipfeln
-versehenen Blüten hat. Die letzteren hängen alle auf einer Seite des
-Stengels. Wenn man den Wurzelstock dieser Pflanze durchschneidet, so
-wird man große Narben finden, die wie ein Siegel aussehen. Das sind die
-Stellen, wo die Blütenstengel Jahr für Jahr getrieben worden sind, und
-deshalb hat die Pflanze den Namen Salomonssiegel.
-
-[Illustration: Schlüsselblume und Salomonssiegel.
-
-Zeigt die unterirdischen Stengel (Wurzelstock), in denen Nahrung
-aufgespeichert ist.]
-
-Du kannst selbst untersuchen, daß auch am Wurzelstock der
-Schlüsselblume Knospen für das nächste Jahr sitzen. Ich will euch jetzt
-auf eine andere unterirdische Knospe oder Knolle aufmerksam machen.
-Grabt eine Hyazinthe aus. Ihr werdet finden, daß sie unten einen dicken
-Knoten hat, aus dem kleine Wurzeln hervorwachsen. Schneidet diesen
-Knoten entzwei, und ihr werdet sehen, daß es eine Zwiebel ist, die aus
-schuppigen, übereinanderliegenden Blättern besteht, genau wie bei einer
-Küchenzwiebel.
-
-Wenn man diese Zwiebel im Frühling ausgräbt, steht der Blütenstengel
-aus deren Mitte hervor, und wenn man die schuppigen Blätter fortnimmt,
-so wird man noch eine sehr kleine Knospe dicht unten am Blütenstengel
-finden. Wenn man eine andere Zwiebel im Herbst ausgräbt, so ist der
-Blütenstengel verwelkt, und die kleine Knospe sieht aus der Spitze der
-Zwiebel hervor.
-
-Nachdem nämlich die Hyazinthe zu blühen aufgehört hat, werden die
-Blätter lang, bereiten Nahrung und senden diese zu den schuppigen
-Blättern unter der Erde hinab. Die Zwiebel wird dadurch dick und
-kräftig, und auch die kleine Knospe im Innern wird größer. Dann liegt
-sie den ganzen Winter hindurch ruhig, und wenn nun der Frühling kommt,
-wird die kleine Knospe aus den dicken schuppenförmigen Blättern Nahrung
-nehmen und zu einer neuen Pflanze heranwachsen.
-
- Suche sechs Pflanzen, zwei, die Nahrung in der Wurzel, zwei, die
- Nahrung im Wurzelstock und zwei, die solche in Knollen aufspeichern.
-
-
-
-
-Lektion 15.
-
-Unterirdische Gemüse.
-
-(Achtes Vollbild.)
-
-
-Nun werdet ihr imstande sein zu verstehen, wie es kommt, daß wir solche
-nahrhaften Gemüse aus dem Küchengarten erhalten. Die Bienen nehmen
-Honig und Blütenstaub aus den Blüten der Pflanzen. Wir nehmen den
-Zucker und die Stärke und andere Nahrung, die sie in ihren Blättern,
-Wurzelstöcken und Stengeln aufspeichern.
-
-Die Mohrrübe, die Pastinake und die Rübenarten sind Pflanzen, die
-im ersten Jahre Nahrung in ihren Wurzeln aufhäufen und im zweiten
-Jahre blühen. Deshalb säen wir sie im ersten Jahre in fruchtbares
-Erdreich, und wenn sie dann einen ordentlichen Vorrat von süßer Nahrung
-aufgespeichert haben, ziehen wir sie aus und essen sie, ehe sie blühen
-können.
-
-Wenn man eine dieser Pflanzen bis zum zweiten Jahre im Boden ließe, so
-würde sie blühen und Samen bilden. Aber eine Kohlrübe wird im ersten
-Jahre blühen, wenn man sie ganz früh im Frühling sät und den ganzen
-Sommer über stehen läßt. Deshalb säen wir unseren größten Vorrat von
-Kohlrüben im Juni und Juli, so daß sie nicht blühen, bevor wir sie im
-Winter gebrauchen.
-
-Da höre ich jemand sagen: „Weshalb wird hier die Kartoffel nicht
-genannt?“ Aber Kartoffeln sind keine Wurzeln wie Mohrrüben und Rüben.
-Wenn man eine Kartoffel genau ansieht, so wird man einige vertiefte
-Stellen in der Schale finden, die „Augen“ genannt werden. Besonders
-deutlich treten sie hervor, wenn man die Kartoffel wäscht und
-sorgfältig betrachtet.
-
-Jedes dieser Augen ist ein kleiner Keim mit einer wachsenden Spitze
-und den Anlagen zu Blättern. Nun wißt ihr aber, daß eine Wurzel keine
-Blätter tragen kann. Sie kann nur eine Knospe auf der Spitze haben, wo
-der Stengel beginnt. Die Kartoffel kann also keine Wurzel sein.
-
-Wenn ihr einige Kartoffeln ausgrabt und die Wurzeln sorgfältig
-betrachtet, so werdet ihr sehen, daß jede einzelne am Ende eines
-weißen Stengels wächst, der von den Wurzeln sehr verschieden ist. Eine
-Kartoffel ist eine Verdickung am Ende eines Stengels, der unter dem
-Boden wächst. Sie ist ein Knollengewächs.
-
-Wenn ihr entweder eine Kartoffel oder eine Batate in Stücken schneidet
-und an jedem eine „Augenknospe“ laßt, so wird jedes dieser Stücke zu
-einer neuen Pflanze heranwachsen, die Nahrung in den unterirdischen
-Stamm heruntersendet und weitere Knollen bildet. Jährlich blüht die
-Kartoffel und bildet Samen in weißlichen Beeren, die wie die ganze
-Pflanze anderer Nachtschattengewächse giftig sind. Der sehr giftige
-schwarze Nachtschatten mit seinen schwarzen Beeren gehört auch dazu.
-Man sollte niemals Beeren oder andere Früchte essen, die man nicht
-kennt, denn selbst viele Beeren, welche von Vögeln gefressen werden,
-sind für andere Tiere und für den Menschen giftig. Die Kartoffel
-speichert ihr Gift nur in ihrer grünen Beere auf, die Knolle selbst
-ist nicht giftig. Die Kartoffelkrankheit, die uns so viele Sorgen
-bereitet, wird verursacht durch eine kleine Pflanze, die dem Schimmel
-auf Eingemachtem gleicht. Sie zerstört die Kartoffel vollständig.
-
-Beim Sellerie essen wir die knollenartig verdickten Stengel, die über
-der Erde wachsen. Aber wir bedecken sie mit Erde, um sie weiß zu
-halten, denn im Sonnenlichte würden sie grün werden. Beim Spargel essen
-wir die Stengel mit der Knospe an der Spitze. Diejenigen, welche wir
-nicht verzehren, wachsen im Sommer heran und haben nadelförmige, schöne
-Blätter und glänzende, rote Beeren.
-
-Bei der Zwiebel, beim Lauch und bei den Schalotten endlich essen wir
-die Zwiebel. Sie hat in den schuppigen Blättern eine Menge guter
-Nahrung aufgespeichert.
-
-Nun laßt einmal sehen, was man tun muß, um möglichst gute Rüben,
-Zwiebeln und Spargel zu ziehen. Erstens muß man den Boden trocken
-legen, wenn es nötig ist, und ihn tief umgraben, so daß den Wurzeln
-keine harten Erdklumpen im Wege sind, damit sie gerade und kräftig
-werden können. Dann muß man düngen. Sei sorgfältig und grabe den Dünger
-recht tief ein, denn Larven und Maden mögen Wurzeln und Zwiebeln ebenso
-gern wie wir. Die Schädlinge liegen nun im Herbst und Frühling, wenn
-man den Garten umgräbt, in ihren Kokons überall umher. Gräbt man sie
-nun mit dem Dünger tief in den Boden ein, so können sie, wenn sie sich
-in Insekten verwandeln, nicht heraus, um Eier zu legen.
-
-Es gibt noch ein anderes Mittel, diese Larven und Maden unschädlich
-zu machen. Jede Pflanze hat ihre besonderen Feinde, die sich von
-ihr nähren. Als solche kennen wir die Larven der Zwiebelfliege, der
-Mohrrübenfliege und mancher anderen. Wenn man nun bei der Aussaat die
-Mohrrüben dahin sät, wo im vorigen Jahre die Zwiebeln standen, und
-die Zwiebeln in das Pastinakenbeet, so findet das Insekt, wenn es
-ausgekrochen ist, die Blätter für seine Eier nicht unmittelbar in der
-Nähe, und man kann auf diese Weise manche Pflanze retten.
-
-Dann muß man bei Pflanzen, wie Zwiebeln und Mohrrüben die Zwiebeln und
-Wurzeln gut mit Erde bedeckt halten und wenn man solche herauszieht,
-muß man den Erdboden wieder festdrücken. Denn die Insekten legen ihre
-Eier auf den unter dem Boden befindlichen Teil der Pflanze, und wenn
-sie nicht in den Erdboden hinein kommen können, ist die Wurzel in
-Sicherheit.
-
-[Illustration: Gemüse aus der Erde.
-
-Eine Möhre schlecht (links) und gut gewachsen (Mitte). Spargel in der
-Entwicklung (wie wir ihn essen); dahinter ein Zweig mit reifen roten
-Beeren, die den Samen enthalten. Zwiebel, rechts, quer durchschnitten,
-um die schuppigen Blätter zu zeigen, in denen Nahrung aufgespeichert
-ist.
-
- III. 8.]
-
-Endlich kennt ihr wohl den schädlichen Drahtwurm, der sich dicht
-unter dem Boden hinwindet und alles frißt, was er findet. Um ihn zu
-beseitigen, muß man den Boden sehr rein halten, denn er liebt es,
-sich in allen möglichen Abfällen zu verstecken. Man tut auch gut, etwas
-Kali oder Kalk unter die Erde zu mischen. Wenn es auch sehr mühsam ist,
-so kann man auch einige Kartoffelscheiben dicht unter die Erde legen
-und einen kleinen Zweig hineinstecken, um zu zeigen, wo sie zu finden
-sind; der Wurm wird dann am frühen Morgen leicht unter diesen zu fangen
-sein.
-
- Suche Gemüse mit: 1. einer Wurzel, 2. einer Zwiebel, 3. einem
- Stengel, 4. einer Knolle.
-
-
-
-
-Lektion 16.
-
-Wie der Samen wandert.
-
-
-Im Herbst, wenn die Pflanzen aufgehört haben zu blühen, haben wir genug
-zu tun, um die Früchte zu betrachten und zu untersuchen, wie sie ihre
-Samen verbreiten.
-
-Einige streuen sie ganz in ihrer Nähe aus. Die Klatschrose hat, wie wir
-sahen, eine harte Frucht mit kleinen Öffnungen unter dem Deckel. Wenn
-sich der Stengel biegt, so fällt der Samen durch dieselben hindurch und
-keimt auf dem Boden ringsherum.
-
-Wenn man die trockenen Samenkapseln des wilden Storchschnabels
-betrachtet, so wird man finden, daß jede derselben sich von unten auf
-zusammengerollt hat. Dann lösen sich die fünf kleinen Röllchen von dem
-Stab in der Mitte, und die Samen wandern weg.
-
-Auch das gelbblühende Springkraut, das in ganz Deutschland wild wächst,
-und von dem man eine ausländische Art, die vielfarbige Balsamine,
-sehr häufig in unseren Gärten findet, hat eine besonders interessante
-Samenkapsel. Wenn sie reif ist, springt sie auf und schleudert den
-Samen umher. Man kann sich einen hübschen Scherz machen, wenn
-man jemand veranlaßt, eine reife Kapsel zu berühren, und dieser
-plötzlich zurückfährt, wenn sie mit einem kleinen Knall in seiner Hand
-zerspringt. Deshalb wird die Pflanze oft „Rührmichnichtan“ genannt.
-
-[Illustration: 1. Klette. 2. Storchschnabel, bei ~s~ sind fünf
-Samenkapseln aufgerollt.]
-
-Aber manche Pflanzen haben das Bedürfnis, ihre Samen noch weiter
-fortzutragen, als es auf diese Weise geschehen kann. Denkt nur daran,
-wie viele Blumen an einer Hecke zusammengedrängt stehen. Wenn die
-Samen alle dicht um sie her fielen, so würden sie einander ersticken.
-Deshalb versuchen die Pflanzen ihre Samen auf alle mögliche Art und
-Weise zu zerstreuen.
-
-Sicher habt ihr schon die federartigen Kronen, „Laternen“, des
-Löwenzahns ausgeblasen, wenn ihr von der Schule nach Hause gingt. Wenn
-ihr es das nächste Mal wieder tut, so seht euch einmal eine der kleinen
-dahinschwebenden Früchte näher an. Wir haben früher darüber gesprochen,
-daß der Löwenzahn einen Blütenkopf mit Hunderten von winzigen Blüten,
-und daß jede Blüte unten eine ovale Samenkapsel hat mit einer Menge von
-feinen Haaren auf ihrer oberen Seite und eine gelbe Blumenkrone mit
-einer langen Zunge.
-
-Diese gelbe Blumenkrone ist nun verwelkt und der obere Teil der
-Samenkapsel ist zu einem langen Halse ausgewachsen, auf dem die
-behaarten Kelchblätter sitzen (siehe Bild Seite 24). Und wenn der
-Wind diese Haare faßt, so trägt er die winzige Frucht fort, manchmal
-meilenweit, und läßt sie dann auf den Boden sinken.
-
-Disteln, Kreuzkraut, Löwenzahn und eine Anzahl anderer Blumen haben
-diese federartigen Früchte. Wenn man sie also auf eigenem Boden wachsen
-läßt, so schadet man auch dem anderer Leute.
-
-Auf diese Weise trägt der +Wind+ den Samen fort.
-
-Andere Samenarten werden von Flüssen fortgespült und auf deren Ufern
-zurückgelassen. Andere wieder werden oft mit dem Schmutz fortgetragen,
-der an den Füßen der Vögel haftet.
-
-An anderen Samen wachsen kleine Häkchen, so daß die +Tiere+ und
-+Menschen+ sie forttragen. Dies ist z. B. der Fall beim klebrigen
-Labkraut. Wir sahen auf Seite 53, daß sein Stamm und seine Blätter mit
-kleinen Häkchen bedeckt sind, die es zum Klettern gebraucht. Dieselben
-Häkchen hat es an seinen Früchten. Wenn man eine derartige Pflanze in
-die Hand nimmt, so werden eine Menge der sehr kleinen Samenkapseln
-daran hängen bleiben.
-
-Aber welch merkwürdiges Gewächs ist das da! Es ist die Samenkapsel
-der gemeinen Klette, die überall in den Hecken wächst. Es ist eine
-stattliche Pflanze mit sehr großen herzförmigen Blättern und roten
-Blütenköpfen, die denen der Distel ähnlich sehen. Man bringt oft
-Kletten mit nach Hause in den Kleidern, Hunde tragen sie im Fell
-und Schafe in der Wolle. Jede dieser Kletten ist ein aus einzelnen
-röhrenartigen Blüten zusammengesetztes, kugeliges Köpfchen, deren
-Kelche aus einer großen Menge schuppiger Blättchen mit Häkchen
-bestehen. Wenn man eine reife Klette öffnet, wird man die winzigen
-Samen im Inneren finden.
-
-So tragen also Menschen und Tiere die Samen für die Pflanzen in die
-Weite.
-
-Ganz eigenartig wird der Fall, wenn der Fruchtknoten sich zu einer
-Schlehe oder Kirsche oder einer anderen glänzenden Beere auswächst, wie
-es bei den Beeren des Schwarzdorns und des Geißblatts der Fall ist.
-Denn die Vögel kommen, um die hübsche Frucht zu fressen, und wenn sie
-dieselbe dann auf irgend einen Baum in der Nähe tragen, so lassen sie
-den Stein, d. h. also den Samen, an einem anderen Platze fallen. Oder
-sie fressen die Beere, und die harten Samen gehen durch den Körper und
-werden irgendwo in weiter Entfernung wieder ausgeschieden.
-
-Nun seht ihr auch, weshalb die Brombeere und die Himbeere ein
-fleischiges Mark um ihre Samen herum bilden, und weshalb die kleinen
-harten Samenkörner der Erdbeere in der saftigen Erhöhung stecken. Alles
-dies geschieht, um die Vögel anzulocken, die Samen zu fressen und sie
-fortzutragen.
-
-So wird auch bei der Hagebutte der wilden Rose der grüne Blütenboden
-groß und weich und färbt sich glänzend rot, gerade wenn der Winter
-kommt, und es nicht viele Nahrung mehr gibt. Die Vögel kommen und
-picken daran, und die Früchte in ihrem Innern hängen sich an ihre
-Schnäbel oder werden mit gefressen und so fortgetragen.
-
-Ihr wißt, daß in einem harten Winter die Beeren der Eberesche und der
-Mistel, die Hagebutten und die Mehlbeeren und selbst die Beeren der
-Eibe und des Geißblattes schon vor Weihnachten verschwunden sind. Aber
-vermutlich wußtet ihr nicht, daß die Vögel den Samen umhertragen, so
-daß er im nächsten Jahre anderswo wächst.
-
-Aber wenn ihr die Augen offen haltet, so könnt ihr noch viele ähnliche
-Dinge wie diese lernen, die Kinder, welche in Städten eingeschlossen
-sind, gar nicht zu sehen bekommen. Ihr könnt euch glücklich schätzen,
-daß ihr auf dem Lande zwischen Vögeln und Blumen lebt. Ihr atmet die
-frische Luft, die von Blumenduft erfüllt ist, ihr pflückt eure eigenen
-Blumen und zieht eure eigenen Gemüse und Früchte und könnt beobachten,
-wie die Pflanzen in eurem Garten unter eurer Pflege in jedem Jahre
-schöner werden.
-
- Suche die Früchte des wilden Storchschnabels, des Springkrautes,
- des Löwenzahns, der verschiedenen Distelarten, des Klebekrauts, der
- Klette, der Rose, des Weißdorns, des Geißblatts, der Eibe und anderer
- Pflanzen.
-
-[Illustration]
-
-
-
-
- Kinderaugen in der Natur
-
-
- Erstes Buch
- Tiere und Pflanzen in Wald und Feld
-
- Zweites Buch
- Am Teich- und Flußufer
-
- Drittes Buch
- Pflanzenleben in Feld und Garten
-
- Viertes Buch
- Aus dem Leben unserer Vögel
-
- Fünftes Buch
- Bäume und Sträucher
-
- Sechstes Buch
- Aus dem Leben der Insekten
-
-
- Bisheriger Absatz ungefähr 50000 Stück
-
-
-
-
-Verlag von Hermann Gesenius in Halle (Saale)
-
-
-Von 8 bis 10 Jahren.
-
-~Dr.~ Hartmanns Jungmädchenbücher:
-
- Band 1. =Rotschwanz und Büschelohr=, verfaßt von +Magda Schelling+.
- Gebunden M. 1.20.
-
- Band 2. =Kriemhilds Rosengarten.= Alten Volkssagen nacherzählt von
- +Ilse Treu+. Gebunden M. 1.20.
-
- Band 3. =Walhall.= Alten Volkssagen nacherzählt von +Ilse Treu+.
- Gebunden M. 1.20.
-
- Band 4. =Vogelgesellschaft bei Buchfinks=, verfaßt von +Magda
- Schelling+. Gebunden M. 1.20.
-
- Band 5. =Das Stuttgarter Hutzelmännlein.= +Eduard Mörike+ nacherzählt
- von +Elfriede Kittelmann+. Gebunden M. 1.20.
-
-=Die höheren Mädchenschulen=: Die Bücher wollen dem Mangel an
-gediegenem Lesestoff für Mädchen von 8 bis 10 Jahren abhelfen. Sie
-erfüllen ihren Zweck in jeder Weise aufs beste. Die äußere Ausstattung
-mit dem Buntbild der zwei lesenden Mädchen ist sehr gefällig und
-lockt die Kinder; Papier und Druck sind sehr gut und die Einteilung
-in kurze Geschichten oder Kapitel für dieses Alter sehr glücklich.
-Die Stoffe sind aufs günstigste gewählt. Band 1 und 4 bieten
-Naturwissenschaftliches. Die Erzählungen sind so lebendig, daß man
-fast menschlichen Anteil an dem Schicksal der Tiere und Pflanzen
-nimmt. Dabei lernen die Kinder eine Menge, ohne die Absicht irgendwie
-zu merken. Die Geschichten sind in hohem Maße geeignet, Anteil und
-Liebe an der Natur bei den Kindern zu wecken. In Band 2 und 3 werden
-in ebenso ansprechender Weise altdeutsche und nordische Sagen erzählt.
-Der Heldenkreis um Dietrich von Bern und die Götter Walhalls treten den
-Kindern nahe. In Band 5 wird die allerliebste Erzählung vom Stuttgarter
-Hutzelmännchen nacherzählt. All die krausen Ranken in Stil und
-Erzählweise sind abgeschnitten, die für die Kinder -- und nicht nur für
-diese -- das reizende Märchen so schlimm verwirren, so daß sich alle an
-seinem humorvollen Kern freuen können. Für Schülerinnen-Büchereien sind
-die Bändchen eine wertvolle Bereicherung. Für den Familienkreis haben
-sie noch den Vorzug, daß Knaben sie ebenso gern lesen, und daß sie sich
-vorzüglich zum Vorlesen eignen, so daß sie recht zum Handbuch geeignet
-sind.
-
- J. L.
-
-
-
-
-Verlag von Hermann Gesenius in Halle.
-
-
-Nützliche und schädliche Insekten in Garten und Feld
-
-von =+Kuno Lohrenz+=.
-
-Mit 250 Abbildungen auf 16 nach der Natur gezeichneten kolor. Tafeln.
-+Anhang+: Gesetz, betreffend die Bekämpfung der Reblaus vom Juli 1904.
-In Pappband gebunden M. 3.50.
-
-Das Land. Das Buch wendet sich ganz besonders an den Landmann, Gärtner,
-an Obst- und Gemüsezüchter usw. Es legt in anschaulicher Weise dar,
-welche Art Nutzen viele Insekten bringen, und wie diese zu schützen
-und zu hegen sind, anderseits, welche Schäden und Gefahren der
-Landwirtschaft von den Insekten drohen, und mit welchen Mitteln die
-Gefahren bekämpft und beseitigt werden können. Die bunten Tafeln sind
-in Zeichnung und Farbengebung mit der größten Naturtreue hergestellt
-und stellen die Insekten in ihrer ganzen Entwickelung dar, meist sind
-auch Blatt-, Rinden- oder Fruchtstücke, in denen sich das Insekt
-entwickelt, beigegeben. Wegen seiner hervorragenden Nützlichkeit sollte
-das Buch in keiner ländlichen Fortbildungsschul- und Dorfbibliothek
-fehlen.
-
-
-=Lohrenz=, Kuno, =Nützliche und schädliche Insekten im Walde=.
-
-Mit 194 Abbildungen auf 16 nach der Natur gezeichneten kolorierten
-Tafeln. In Pappband gebunden M. 3.50.
-
-Aus =Landwirtschaftlicher Wochenschrift f. d. Provinz Sachsen=.
-Besonders günstig und empfehlenswert wirkt das Buch durch die dem Texte
-beigegebenen reichlichen und gut ausgeführten farbig hergestellten
-Tafeln, nach deren Besichtigung ein im Walde gefundenes Insekt leicht
-bestimmt und dann das Erforderliche nachgelesen werden kann. Durch
-den billigen Preis von M. 3,50 ist somit jedermann, der Interesse
-für den Wald und die in ihm lebenden Insekten hat, und der nicht nur
-immer Erträge aus demselben herausnehmen, sondern ihn auch schützen
-und pflegen will, sehr gute Gelegenheit geboten, sich Unterweisung und
-guten Rat zu holen.
-
-
- =_Lorentz, R._=, Direktor des Technikums in Stargard i. Meckl.,
- =Rätsel im Obstbau=. Praktisch wissenschaftliche Erklärung der
- natürlichen Ursachen früher Tragbarkeit, sowie der künstlichen Mittel
- zur Erzielung derselben, des Nichtwachsens von Veredlungen usw., mit
- besonderer Berücksichtigung des Erwerbs-Obstbaues.
-
- Brosch. M. 1.50, geb. M. 2.20.
-
-Völlig neue Methode, auf wissenschaftlicher Grundlage beruhend,
-praktische Durchführbarkeit erprobt und erwiesen, schnellen und reichen
-Gewinn verheißend.
-
-
- =_Stefan, Theodor_=, Lehrer, =Obstbaumzucht=. Eine leicht
- verständliche, kurze Anleitung über =Obstbaumpflege=. In steifem
- Umschlag geheftet M. 0.40.
-
-+Mitteilungen über Bienen- und Geflügelzucht, Gartenbau und Fischerei.+
-Stefans Obstbaumzucht ist ein kleines, aber sehr gutes Büchlein, das
-jeder, der nur ein Fleckchen Erde sein eigen nennt, sich beschaffen
-sollte. Am Schlusse ist ein Arbeitskalender für die einzelnen Monate
-des Jahres angefügt.
-
-*** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK PFLANZENLEBEN IN FELD UND
-GARTEN ***
-
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-opportunity to receive the work electronically in lieu of a refund. If
-the second copy is also defective, you may demand a refund in writing
-without further opportunities to fix the problem.
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-in paragraph 1.F.3, this work is provided to you 'AS-IS', WITH NO
-OTHER WARRANTIES OF ANY KIND, EXPRESS OR IMPLIED, INCLUDING BUT NOT
-LIMITED TO WARRANTIES OF MERCHANTABILITY OR FITNESS FOR ANY PURPOSE.
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-increasing the number of public domain and licensed works that can be
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-This website includes information about Project Gutenberg-tm,
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-Archive Foundation, how to help produce our new eBooks, and how to
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- Pflanzenleben in Feld und Garten, by Arabella B. Buckley—A Project Gutenberg eBook
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- /* ]]> */ </style>
-</head>
-<body>
-<div lang='en' xml:lang='en'>
-<p style='text-align:center; font-size:1.2em; font-weight:bold'>The Project Gutenberg eBook of <span lang='de' xml:lang='de'>Pflanzenleben in Feld und Garten</span>, by Arabella Buckley</p>
-<div style='display:block; margin:1em 0'>
-This eBook is for the use of anyone anywhere in the United States and
-most other parts of the world at no cost and with almost no restrictions
-whatsoever. You may copy it, give it away or re-use it under the terms
-of the Project Gutenberg License included with this eBook or online
-at <a href="https://www.gutenberg.org">www.gutenberg.org</a>. If you
-are not located in the United States, you will have to check the laws of the
-country where you are located before using this eBook.
-</div>
-</div>
-
-<p style='display:block; margin-top:1em; margin-bottom:1em; margin-left:2em; text-indent:-2em'>Title: <span lang='de' xml:lang='de'>Pflanzenleben in Feld und Garten</span></p>
-<p style='display:block; margin-top:1em; margin-bottom:0; margin-left:2em; text-indent:-2em'>Author: Arabella Buckley</p>
-<p style='display:block; margin-top:1em; margin-bottom:0; margin-left:2em; text-indent:-2em'>Translators: Fritz Kriete</p>
-<p style='display:block; margin-top:0; margin-bottom:0; margin-left:2em;'>Otto Rabes</p>
-<p style='display:block; text-indent:0; margin:1em 0'>Release Date: December 11, 2022 [eBook #69524]</p>
-<p style='display:block; text-indent:0; margin:1em 0'>Language: German</p>
- <p style='display:block; margin-top:1em; margin-bottom:0; margin-left:2em; text-indent:-2em; text-align:left'>Produced by: Peter Becker, Reiner Ruf, and the Online Distributed Proofreading Team at https://www.pgdp.net (The digitized holdings of the Staatsbibliothek zu Berlin are available to all interested parties worldwide free of charge for non-commercial use.)</p>
-<div style='margin-top:2em; margin-bottom:4em'>*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK <span lang='de' xml:lang='de'>PFLANZENLEBEN IN FELD UND GARTEN</span> ***</div>
-
-<div class="transnote mbot3">
-
-<p class="s3 center"><b>Anmerkungen zur Transkription</b></p>
-
-<p class="p0">Der vorliegende Text wurde anhand der Buchausgabe von 1910
-so weit wie möglich originalgetreu wiedergegeben. Typographische Fehler
-wurden stillschweigend korrigiert. Ungewöhnliche und heute nicht mehr
-verwendete Schreibweisen bleiben gegenüber dem Original unverändert;
-fremdsprachliche Ausdrücke wurden nicht korrigiert.</p>
-
-<p class="p0">Die <a href="#anz">Buchanzeigen</a> wurden der
-Übersichtlichkeit halber am Ende des Texts gesammelt dargestellt.
-Der Verweis auf das <a href="#541_ill">siebte Vollbild</a>, welches ein rankendes Geißblatt
-zeigt, wurde dem Sinn entsprechend von der <a href="#Lektion_14">Überschrift der Lektion 14</a>
-(‚Wie die Pflanzen Nahrung aufspeichern‘) zur <a href="#Lektion_13">Kapitelüberschrift 13</a>
-(‚Kletterpflanzen‘) verschoben.</p>
-
-<p class="p0">Die gedruckte Ausgabe ist in Frakturschrift gesetzt.
-Passagen in <span class="antiqua">Antiquaschrift</span> werden hier
-kursiv dargestellt. <span class="nohtml">Abhängig von der im
-jeweiligen Lesegerät installierten Schriftart können die im Original
-<em class="gesperrt">gesperrt</em> gedruckten Passagen gesperrt, in
-serifenloser Schrift, oder aber sowohl serifenlos als auch gesperrt
-erscheinen.</span></p>
-
-</div>
-
-<p class="s1 center mtop3 break-before">Kinderaugen in der Natur</p>
-
-<hr class="r20">
-
-<p class="s3 center padtop1">Drittes Buch</p>
-
-<h1 class="s2">Pflanzenleben in Feld und Garten</h1>
-
-<p class="s3 center">Von Arabella B. Buckley (Mrs. Fisher)</p>
-
-<p class="s4 center">Einzige autorisierte Übertragung<br>
-von Oberstudienrat <span class="antiqua">Dr.</span> Fritz
-Kriete in Halle<br>
-und<br>
-Oberstudiendirektor <span class="antiqua">Dr.</span> Otto
-Rabes in Nordhausen</p>
-
-<hr class="r10">
-
-<p class="center">Mit 8 bunten Vollbildern und 16 Illustrationen im Texte</p>
-
-<hr class="r10">
-
-<p class="center">Dritte Auflage (11.–14. Tausend)</p>
-
-<hr class="r20">
-
-<p class="s3 center padtop2">Halle a. S.<br>
-Hermann Gesenius</p>
-
-<div class="chapter">
-
-<p><span class="pagenum" id="Seite_3">[S. 3]</span></p>
-
-<h2 class="nobreak" id="Vorwort">Vorwort.</h2>
-
-</div>
-
-<div class="s4">
-
-<p>Zur Einführung dieser Übersetzung sei hier kurz auf einige uns
-zusagende Eigentümlichkeiten dieser anspruchslosen Hefte hingewiesen,
-die uns veranlaßten, auf die Aufforderung der Verlagsbuchhandlung hin,
-sie ins Deutsche zu übertragen.</p>
-
-<p>Überall ist versucht, Stil und Satzbau so klar und einfach zu
-gestalten, daß nach dieser Seite hin Kindern beim Lesen keine
-Schwierigkeiten erwachsen.</p>
-
-<p>Die behandelten Stoffe aus dem Leben der Tiere und Pflanzen sind gut
-gewählt, dabei interessant — nicht rein beschreibend — gestaltet.</p>
-
-<p>Vielmehr ist jeder einzelne Abschnitt, der stets ein in sich
-abgeschlossenes Ganzes bildet, so durchgeführt, daß er die kleinen
-Leser zu <em class="gesperrt">eigenen</em> Beobachtungen anregt.</p>
-
-<p>Endlich sind die farbenschönen Abbildungen<span class="pagenum" id="Seite_4">[S. 4]</span> einheitlich und naturgetreu
-ausgeführt, so daß auch sie das Interesse der Kinder beleben helfen.
-Überhaupt stand für unsere Erwägungen der Gedanke im Vordergrunde, daß
-diese Bücher geeignet sein könnten, sich im Kampfe gegen die unsere
-Jugend verseuchende Schundlitteratur als nützlich zu erweisen.</p>
-
-<p class="right mright1"><b>Kriete.&#8194;Rabes.</b></p>
-
-</div>
-
-<div class="chapter">
-
-<p><span class="pagenum" id="Seite_5">[S. 5]</span></p>
-
-<h2 class="nobreak" id="Inhalt">Inhalt.</h2>
-
-</div>
-
-<table class="toc">
- <tr>
- <td class="s5" colspan="3">
- &#160;
- </td>
- <td class="s5">
- <div class="right">Seite</div>
- </td>
- </tr>
- <tr>
- <td class="vat">
- <div class="center">Vorwort</div>
- </td>
- <td class="vat">
- &#160;
- </td>
- <td class="vat">
- &#160;
- </td>
- <td class="vab">
- <div class="right"><a href="#Vorwort">3</a></div>
- </td>
- </tr>
- <tr>
- <td class="vat">
- <div class="center">Lektion</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left">&#8199;1.</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left">Das Hirtentäschelkraut</div>
- </td>
- <td class="vab">
- <div class="right"><a href="#Lektion_1">7</a></div>
- </td>
- </tr>
- <tr>
- <td class="vat">
- <div class="center">„</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left">&#8199;2.</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left">Die Arbeit der Blätter</div>
- </td>
- <td class="vab">
- <div class="right"><a href="#Lektion_2">9</a></div>
- </td>
- </tr>
- <tr>
- <td class="vat">
- <div class="center">„</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left">&#8199;3.</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left">Die Geschichte einer Kohlrübe</div>
- </td>
- <td class="vab">
- <div class="right"><a href="#Lektion_3">13</a></div>
- </td>
- </tr>
- <tr>
- <td class="vat">
- <div class="center">„</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left">&#8199;4.</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left">Wie ein Samenkorn wächst</div>
- </td>
- <td class="vab">
- <div class="right"><a href="#Lektion_4">17</a></div>
- </td>
- </tr>
- <tr>
- <td class="vat">
- <div class="center">„</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left">&#8199;5.</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left">Wie sich neue Samen bilden</div>
- </td>
- <td class="vab">
- <div class="right"><a href="#Lektion_5">20</a></div>
- </td>
- </tr>
- <tr>
- <td class="vat">
- <div class="center">„</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left">&#8199;6.</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left">Wie die Insekten helfen</div>
- </td>
- <td class="vab">
- <div class="right"><a href="#Lektion_6">25</a></div>
- </td>
- </tr>
- <tr>
- <td class="vat">
- <div class="center">„</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left">&#8199;7.</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left">Früchte, die wir als Gemüse essen</div>
- </td>
- <td class="vab">
- <div class="right"><a href="#Lektion_7">29</a></div>
- </td>
- </tr>
- <tr>
- <td class="vat">
- <div class="center">„</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left">&#8199;8.</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left">Der Kohlkopf</div>
- </td>
- <td class="vab">
- <div class="right"><a href="#Lektion_8">32</a></div>
- </td>
- </tr>
- <tr>
- <td class="vat">
- <div class="center">„</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left">&#8199;9.</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left">Wie die Pflanzen sich schützen</div>
- </td>
- <td class="vab">
- <div class="right vat"><a href="#Lektion_9">35</a></div>
- </td>
- </tr>
- <tr>
- <td class="vat">
- <div class="center">„</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left">10.</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left">Feldblumen und Gartenblumen</div>
- </td>
- <td class="vab">
- <div class="right"><a href="#Lektion_10">39</a></div>
- </td>
- </tr>
- <tr>
- <td class="vat">
- <div class="center">„</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left">11.</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left">Die Rosenblütler und ihre Früchte</div>
- </td>
- <td class="vab">
- <div class="right"><a href="#Lektion_11">43</a></div>
- </td>
- </tr>
- <tr>
- <td class="vat">
- <div class="center">„</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left">12.</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left"> Die Taubnessel und die Erbsenblüte</div>
- </td>
- <td class="vab">
- <div class="right"><a href="#Lektion_12">47</a></div>
- </td>
- </tr>
- <tr>
- <td class="vat">
- <div class="center">„</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left">13.</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left">Kletterpflanzen</div>
- </td>
- <td class="vab">
- <div class="right"><a href="#Lektion_13">50</a></div>
- </td>
- </tr>
- <tr>
- <td class="vat">
- <div class="center">„</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left">14.</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left">Wie die Pflanzen Nahrung aufspeichern</div>
- </td>
- <td class="vab">
- <div class="right"><a href="#Lektion_14">55</a></div>
- </td>
- </tr>
- <tr>
- <td class="vat">
- <div class="center">„</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left">15.</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left">Unterirdische Gemüse</div>
- </td>
- <td class="vab">
- <div class="right"><a href="#Lektion_15">59</a></div>
- </td>
- </tr>
- <tr>
- <td class="vat">
- <div class="center">„</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left">16.</div>
- </td>
- <td class="vat">
- <div class="left">Wie der Samen wandert</div>
- </td>
- <td class="vab">
- <div class="right"><a href="#Lektion_16">63</a></div>
- </td>
- </tr>
-</table>
-
-<div class="chapter">
-
-<div class="figcenter illowe33" id="062_ill">
- <img class="w100 mtop3" src="images/062_ill.jpg" alt="">
- <div class="caption">Hirtentäschelkraut.</div>
- <div class="caption_left">III. 1.</div>
- <div class="caption_gross x-ebookmaker-drop"><a href="images/062_ill_gross.jpg"
- id="062_ill_gross" rel="nofollow">⇒<br>
- <span class="s6">GRÖSSERES BILD</span></a></div>
-</div>
-
-<p><span class="pagenum" id="Seite_7">[S. 7]</span></p>
-
-<p class="s2 center mtop3 break-before">Drittes Buch.<br>
-<b>Pflanzenleben in Feld und Garten.</b></p>
-
-<h2 class="nobreak" id="Lektion_1">Lektion 1.<br>
-<b>Das Hirtentäschelkraut.</b></h2>
-
-<p class="s5 center mbot2">(<a href="#062_ill">Erstes Vollbild.</a>)</p>
-
-</div>
-
-<p>Es ist sieben Uhr an einem lieblichen Sommermorgen. Heraus aus dem Bett
-und einen Blick aus dem Fenster! Es ist eine Schande noch im Bette zu
-liegen, wenn die Sonne so hell scheint, die Vögel singen und die Bienen
-von Blume zu Blume fliegen.</p>
-
-<p>Warum sind die Bienen so früh bei der Arbeit? Sie sammeln den gelben
-Blütenstaub, der beim Kriechen in die Blüten an ihren behaarten Körpern
-hängen geblieben ist, und mit Hilfe der Beine bürsten sie ihn ab und
-ballen ihn zu kleinen Kügelchen zusammen. Dann packen sie diese in eine
-Rinne an ihren Hinterbeinen und fliegen nach dem Bienenstock. Dort
-vermischen sie den Blütenstaub mit Honig und machen Bienenbrot daraus;
-damit füttern sie die jungen Bienen.</p>
-
-<p>Sieh, wie geschäftig der Specht da unter der Ulme ist! Er fängt
-Insekten, die er nach Hause zu seinen Kleinen trägt, welche seit mehr
-als einer Woche ausgebrütet sind. Weiter weg im Felde kämpft eine
-Drossel mit einem großen Wurm; auch sie besorgt wohl ein Frühstück für
-ihre Familie.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Seite_8">[S. 8]</span></p>
-
-<p>Wie fleißig sie alle sind, und du liegst noch im Bette! Wenn ich an
-deiner Stelle wäre, so würde ich aufstehen und Unkraut im Garten
-ausjäten. So kannst du dich nützlich machen und zugleich viel
-Interessantes lernen, während du bei der Arbeit bist.</p>
-
-<p>Hier ist ein Unkraut, das zwischen den Kohlköpfen wächst. Kennst
-du seinen Namen? Es wird Hirtentäschelkraut genannt wegen seiner
-sonderbaren Samenschoten. Sie wachsen auf Stielen aus dem Stamme der
-Pflanze unter den kleinen weißen Blüten. Wenn eine davon vorsichtig
-geöffnet wird, findet man an jeder Seite eine kleine Tasche, die sich
-von der Mitte losreißen läßt, wenn die Schote reif ist. Die Samen
-bleiben dann an der schmalen Scheidewand haften.</p>
-
-<p>So ist also die Schote eine Art Börse mit zwei Taschen, und man kann
-die Samen als das Geld darin ansehen.</p>
-
-<p>Nimm die Pflanze in die Hand, und ich will dir dann die einzelnen Teile
-derselben nennen. Sieh dir zuerst die Wurzel an. Diese wächst immer
-nach unten in den Boden hinein. Sie hat feine Wurzelfasern, die von ihr
-ausgehen. Die Wurzel und die Wurzelfasern haben alle zarte Spitzen, die
-aus dem Erdboden die Nahrung für die Pflanze einsaugen.</p>
-
-<p>Du weißt, daß dein Vater Dünger in die Erde bringt, ehe er Samen aussät
-oder Obstbäume pflanzt. Dann dringt der Regen in die Erde und löst den
-Dünger auf. Dies gibt eine sehr reichliche Nahrung, die die Wurzeln
-einsaugen, und so wird die Pflanze kräftig.</p>
-
-<p>Dann sieh dir den Stengel an. Du kannst ohne weiteres sehen, wo er
-anfängt; denn ein Kranz von Blättern wächst<span class="pagenum" id="Seite_9">[S. 9]</span> dicht über dem Erdboden
-hervor. Eine Wurzel hat niemals Blätter, so muß also da, wo Blätter
-wachsen, der Stengel sein.</p>
-
-<p>Sieh diesen Blätterkranz sorgfältig an. Du wirst dann sehen, daß die
-Blätter nicht genau übereinander stehen. Die in der oberen Reihe stehen
-immer genau zwischen denen der unteren Reihe. Und wenn der Stengel
-weiter wächst, und die Blätter weiter voneinander getrennt sind,
-wachsen sie immer noch so, daß sie nicht gerade übereinander stehen.</p>
-
-<p>Was ist nach deiner Ansicht der Grund, daß sie so wachsen? Weil sie
-so viel Sonne wie möglich haben möchten. Wenn sie gerade übereinander
-ständen, so würde das obere Blatt die Sonne von dem unteren fernhalten.
-Aber auf jene Weise bekommen sie so viel davon, wie nur irgend möglich.</p>
-
-<p>Du siehst also, daß die Pflanze eine Wurzel hat, die nach unten wächst,
-um Wasser aus dem Erdboden zu saugen, und einen Stengel, der nach oben
-wächst und die Blätter in das Sonnenlicht hinaufträgt. Was die Blätter
-zu tun haben, wollen wir in der nächsten Lektion lernen.</p>
-
-<div class="chapter">
-
-<h2 class="nobreak" id="Lektion_2">Lektion 2.<br>
-<b>Die Arbeit der Blätter.</b></h2>
-
-</div>
-
-<p>Die Blätter brauchen sehr viel Sonnenschein und Luft; denn sie sind
-den ganzen Tag lang beschäftigt, Nahrung zu bilden. Hast du jemals
-daran gedacht, wie wunderbar es ist, daß Pflanzen ihre eigene Nahrung
-bereiten können? Weder du noch die Tiere sind dazu imstande. Alles, was
-du ißt, stammt entweder vom Tiere oder von der Pflanze. Zu einem Kuchen
-zum Beispiel kommt das Mehl aus<span class="pagenum" id="Seite_10">[S. 10]</span> Weizenkörnern, die Korinthen von einer
-Weinrebe, der Zucker von Zuckerrüben, die Gewürze von verschiedenen
-Bäumen und die kandierte Schale (Zitronat usw.) von Früchten.</p>
-
-<p>Alles andere, was man ißt, wie Fleisch, Fische, Vögel, Gemüse und
-Früchte, ist einmal belebt gewesen.</p>
-
-<p>Pflanzen ernähren sich nicht auf diese Weise. Ihre Wurzeln ziehen
-Wasser und andere Stoffe, wie Kalk, Soda und Pottasche, die im Wasser
-aufgelöst sind, aus der Erde. Die Blätter nehmen Gase (Kohlensäure) aus
-der Luft auf. Für uns sind Erde, Luft, Wasser keine Ernährungsstoffe.
-Wir können nicht davon leben. Aber die Pflanze kann es.</p>
-
-<p>Die hübschen grünen Blätter, die wir so gern haben, arbeiten
-angestrengt. Wenn die Sonne sie bescheint, so können sie das Wasser
-und die Gase in lebende Nahrung verwandeln, und diese Nahrung erzeugt
-wieder Blätter, Blumen und Früchte, die uns zur Nahrung dienen.</p>
-
-<p>Wie nützlich sind doch die Pflanzen! Wenn sie keine Nahrung erzeugten,
-so könnte es nichts Lebendes auf der Welt geben. Insekten fressen
-Pflanzen, und Vögel fressen Insekten. Schafe fressen Gras, und wir
-essen Schafe. Kaninchen fressen Pflanzen, und Füchse und Wiesel fressen
-Kaninchen. Wenn es keine Pflanzen gäbe, so könnten auch keine Insekten,
-Vögel, Tiere und Menschen leben.</p>
-
-<p>Aber dies ist nicht die einzige nützliche Arbeit, die die Pflanzen
-verrichten. Ihr wißt, daß, wenn viele Menschen in einem Raum
-eingeschlossen sind, sie die gute Luft verbrauchen und schlechte Luft
-ausatmen, die nicht wieder gebraucht werden kann. Nun gebrauchen die
-Pflanzen diese für uns schlechte Luft. Sie atmen dieselbe durch ihre
-Blätter ein und benutzen die darin befindlichen Gase zum Wachstum.<span class="pagenum" id="Seite_11">[S. 11]</span> So
-verwandeln sie nicht nur Gase in Nahrung, sondern sie verbrauchen dabei
-auch die schlechte Luft, die wir ausatmen und geben sie uns rein und
-frisch zurück. Deshalb ist das Leben auf dem Lande so gesund, weil hier
-so viele Pflanzen sind.</p>
-
-<p>Es ist sehr lehrreich, die Pflanzenblätter zu betrachten, ihre Formen
-zu beobachten und zu sehen, wie sie am Stengel angeordnet sind, um
-Licht und Luft zu bekommen.</p>
-
-<p>Ihr kennt doch wohl die gemeine Taubnessel, die einer Brennessel
-so ähnlich ist, aber nicht sticht. Sie wächst in Hecken und hat
-eine hübsche, helmförmige, weiße oder rote Blüte. Ihre Blätter sind
-paarweise um den Stamm geordnet, und jedes Paar steht genau quer über
-dem unteren Paar, um diesem genug Licht zu lassen.</p>
-
-<div class="figcenter illowe27" id="110_ill">
- <img class="w100" src="images/110_ill.jpg" alt="">
- <div class="caption"><span class="antiqua">a.</span> Taubnessel.
- <span class="antiqua">b.</span> Sauerklee.</div>
-</div>
-
-<p>Die glänzenden grünen Blätter des Efeus an der Mauer liegen flach und
-haben lange Stiele, so daß sie weit in die Luft hinausragen.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Seite_12">[S. 12]</span></p>
-
-<p>Die Blätter der Kresse in unseren Gärten sind wie ein runder Schild
-geformt. Der Stiel steht unter der Mitte des Blattes und ist sehr lang.
-So sieht das Blatt grade zum Himmel empor und bekommt eine Menge Luft
-und Licht.</p>
-
-<p>Das Blatt der Roßkastanie ist in mehrere Teile geteilt, so daß es
-aussieht, als bestände es aus 5 oder 7 Blättern, und jeder einzelne
-Teil breitet sich dem Licht entgegen.</p>
-
-<p>Die Blätter des Sauerklees, welche die Kinder gern essen, weil sie
-sauer schmecken, haben drei runde Blättchen wie das Kleeblatt, und
-diese legen sich in der Nacht oder an einem Regentage zusammen, stehen
-aber weit geöffnet, wenn die Sonne scheint.</p>
-
-<p>Und nun wollen wir zu unserem Hirtentäschelkraut zurückkehren. Wir
-haben noch nicht nach seinen Blüten gesehen. Sie wachsen auf Stielen,
-die zwischen den Blattstielen und dem Stengel herauskommen. Auf diesen
-Stielen stehen einige kleinere Blätter und eine Menge Samentaschen.</p>
-
-<p>Über den Samentaschen an der Spitze des Stieles stehen einige weiße
-Blüten dicht zusammen. Sie sind so klein, daß man ihre einzelnen Teile
-kaum unterscheiden kann. Aber man vermag doch zu sehen, daß sie vier
-äußere grüne Blätter und vier innere weiße haben. In der nächsten
-Lektion werden wir mehr darüber lernen.</p>
-
-<p class="s5 mtop2">Sammle sechs Pflanzen mit verschieden geformten Blättern und
-untersuche, wie sie am Stengel wachsen.</p>
-
-<div class="chapter">
-
-<p><span class="pagenum" id="Seite_13">[S. 13]</span></p>
-
-<h2 class="nobreak" id="Lektion_3">Lektion 3.<br>
-<b>Die Geschichte einer Kohlrübe.</b></h2>
-
-<p>Die Blüten des Hirtentäschelkrauts sind sehr klein, daher wollen wir
-die Blüten einer anderen Pflanze zur Hilfe nehmen, um etwas über sie
-zu lernen. Wenn man im Garten eine Kohlrübe finden kann, die in Samen
-geschossen ist, so wird man sehen, daß sie Blüten hat wie die des
-Hirtentäschelkrauts, sie sind nur größer und gelb statt weiß.</p>
-
-<p>An beiden Blüten haben wir vier äußere grüne Blätter. Sie heißen
-<em class="gesperrt">Kelchblätter</em>, denn sie bilden den <em class="gesperrt">Kelch</em> der Blüte.
-Dann sehen wir noch vier farbige Blätter, die über den Kelchblättern
-wachsen. Sie heißen <em class="gesperrt">Blumenkronblätter</em>, weil sie die Blumenkrone
-der Blüte bilden. Sie sind weiß beim Hirtentäschelkraut und gelb bei
-der Kohlrübe. Aber in beiden Blüten stehen sie in Form eines Kreuzes.</p>
-
-<p>Nun kommen sechs dünne Fäden mit kleinen Köpfchen an der Spitze. Zwei
-derselben sind kurz und vier lang. Sie heißen <em class="gesperrt">Staubfäden</em>. Die
-Köpfchen heißen <em class="gesperrt">Staubbeutel</em>, die den gelben <em class="gesperrt">Blütenstaub</em>
-oder <em class="gesperrt">Pollen</em> enthalten. In der Mitte der Blüte finden wir endlich
-den <em class="gesperrt">Fruchtknoten</em>. Beim Hirtentäschelkraut ist dieser wie ein
-Herz geformt, bei der Blüte der Kohlrübe wie eine lange Schote.</p>
-
-<p>Die Schoten wachsen auf kleinen Stielen am Stengel. Sie waren einst von
-Blütenblättern umgeben, aber diese sind verwelkt, und die Schoten sind
-groß geworden.</p>
-
-<p>Einige der besten Gemüse in unseren Gärten haben Blüten wie diese in
-der Form eines Kreuzes und vier lange und zwei kurze Staubgefäße.
-Mehrere, wie die Kohlrübe und das Radieschen, haben Wurzeln, die sehr
-wohlschmeckend<span class="pagenum" id="Seite_14">[S. 14]</span> sind. Von anderen, wie z.&#160;B. dem Weißkohl und dem
-Braunkohl, essen wir die Blätter, vom Blumenkohl dagegen die Stiele des
-Blütenstandes mit den Blütenknospen.</p>
-
-<p>Wir wollen nun zur Kohlrübe zurückkehren. Was hat sie für eine
-prächtige dicke Wurzel! Man findet eine Art von Kohlrübe wild wachsend,
-aber die Wurzel ist hart — du würdest sie nicht essen können. Unsere
-Rüben dagegen sind weich und deshalb so gut, weil sie in fruchtbarem
-Boden gewachsen sind, der seit vielen Jahren in bester Weise bearbeitet
-worden ist, und weil nur der beste Same ausgesät wird.</p>
-
-<p>Ihr werdet nun vermutlich glauben, daß die Kohlrüben nur für uns
-dasein müßten, da wir den Boden umgraben und den Samen säen. Aber
-es gibt viele Tiere und Insekten, die auch ihren Anteil daran haben
-wollen. Sobald die Pflanze ihre ersten grünen Blätter herausstreckt,
-ist schon ein kleiner Käfer da, um sie zu fressen. Wenn seine Flügel
-geschlossen sind, ist er nicht größer als der Buchstabe „<b>o</b>“ in
-der Überschrift dieser Lektion. Er hat lange Hinterbeine und kann sehr
-gut springen, und deshalb wird er Erdfloh genannt.</p>
-
-<p>Im Winter schlafen diese Käfer unter der Erde oder unter verwelkten
-Blättern. Wenn der Frühling kommt, erwachen sie und nähren sich vom
-Hirtentäschelkraut oder irgend einem anderen Unkraut, das früh im Jahre
-aufschießt. Dann legt das Weibchen seine Eier unter die Blätter, und
-bald kriechen kleine Larven aus und fressen Löcher in dieselben.</p>
-
-<p>In vierzehn Tagen sind sie fett. Dann fallen sie auf den Boden
-und spinnen sich in Kokons ein, gerade wie die kleinen Ameisen im
-Ameisenhaufen. In weiteren vierzehn Tagen werden sie kleine Käfer.</p>
-
-<div class="figcenter illowe34" id="142_ill">
- <img class="w100" src="images/142_ill.jpg" alt="">
- <div class="caption">Löwenzahn.</div>
- <div class="caption_left">III. 2.</div>
- <div class="caption_gross x-ebookmaker-drop"><a href="images/142_ill_gross.jpg"
- id="142_ill_gross" rel="nofollow">⇒<br>
- <span class="s6">GRÖSSERES BILD</span></a></div>
-</div>
-
-<p><span class="pagenum" id="Seite_15">[S. 15]</span></p>
-
-<div class="figcenter illowe34" id="150_ill">
- <img class="w100" src="images/150_ill.jpg" alt="">
- <div class="caption">Garten-Kohlrübe und Erdfloh.</div>
- <div class="caption">Teile der Blüte:</div>
- <div class="caption"><span class="antiqua">s</span> Kelchblätter.
- <span class="antiqua">p</span> Blütenblätter. <span class="antiqua">d</span>
- Staubgefäße. <span class="antiqua">o</span> Fruchtschote.</div>
- <div class="caption">1. Larve des Erdflohes. 2. Der fliegende Käfer.</div>
- <div class="caption"><span class="s5">(Beide stark vergrößert.)</span></div>
-</div>
-
-<p>Um diese Zeit stecken die frühen Kohlrüben gerade ihre ersten Blätter
-hervor, und der Erdfloh hüpft herbei,<span class="pagenum" id="Seite_16">[S. 16]</span> um sie zu fressen. Dann findet
-man, wenn man eines Morgens aufsteht, das Kohlrübenbeet kahl gefressen,
-und wenn man scharfe Augen hat, kann man die kleinen, schwärzlich
-glänzenden Käfer, die das Unheil angerichtet haben, fangen.</p>
-
-<p>Wenn man früh im Jahre alles Unkraut ausjätet, und den Boden hackt,
-so daß die jungen Rüben schnell wachsen, so kann man den Erdfloh
-fernhalten. Aber dann fordern andere Geschöpfe ihren Teil. Der
-Kohlgallenrüsselkäfer legt seine Eier in die Wurzel unter der Erde,
-wie der Nußbohrer in die Haßelnuß (vgl. Buch <span class="antiqua">I</span>). Wenn man eine
-Kohlrübe sieht, an der kleine Klumpen oder Gallen sitzen, so kann man
-sicher sein, daß eine Larve dieses Käfers im Inneren ist.</p>
-
-<p>Wenn dann die großen Kohlrübenblätter gewachsen sind, wird eine hübsche
-orangefarbige Blattwespe ihre Eier auf diese legen, so daß die Larven
-viele wegfressen. Dann wird das Kaninchen, wenn es herankommen kann,
-die Spitzen fressen, während die Mäuse die Wurzeln benagen. Und wenn
-man endlich Samenkohlrüben baut, so wird der kleine grünlich-schwarze
-Rapsglanzkäfer seinen Anteil fordern und die Blütenknospen fressen.</p>
-
-<p>So hat die Kohlrübe, wie man sieht, viele Freunde, aber noch mehr
-Feinde. Ein guter Gärtner hat Freude daran, zu lernen, wie man diese
-Gartendiebe fernhält.</p>
-
-<p class="s5 mtop2">Nimm die Blüten des Goldlacks, der Levkoie, des Ackerpfennigkrauts,
-der Kohlrübe und des Hirtentäschelkrauts und beobachte ihre
-Ähnlichkeit in der Form und der Anordnung ihrer Teile.</p>
-
-<div class="chapter">
-
-<p><span class="pagenum" id="Seite_17">[S. 17]</span></p>
-
-<h2 class="nobreak" id="Lektion_4">Lektion 4.<br>
-<b>Wie ein Samenkorn wächst.</b></h2>
-
-</div>
-
-<p>Wir sahen in den beiden letzten Lektionen, daß eine Pflanze eine
-Wurzel, einen Stamm, Blätter, Blüten und Früchte hat. Heute will ich
-euch erzählen, wie diese Teile wachsen.</p>
-
-<p>Wenn der Lehrer dich einen kleinen Versuch machen lassen will, so
-kannst du selbst beobachten, wie eine Pflanze aus dem Samen aufwächst.
-Nimm eine Untertasse und ein kleines Stück Flanell. Lege den Flanell
-in die Untertasse und gieße Wasser darüber, bis er ganz naß ist.
-Dann laß dir von jemand etwas Senfsamen geben und streue ihn auf den
-Flanell. Setze das Ganze dann in die Fensterbank oder auf den Tisch und
-sorge dafür, daß der Flanell immer feucht ist. Dann achte darauf, was
-geschehen wird.</p>
-
-<p>Am zweiten Tage, nachdem du den Samen gesät hast, wirst du finden, daß
-er weich und aufgequollen ist. Er hat Wasser aufgesogen und braucht
-dasselbe zum Wachsen. Am dritten Tage werden viele der Samenkörner
-eine zierliche Wurzel ausgetrieben haben, welche sich an den Flanell
-anklammert.</p>
-
-<p>Die Spitze der Wurzel wird nun noch mehr Wasser aufsaugen, und wenn
-man ein Samenkorn öffnet, so findet man, daß es sich in zwei Teile
-gespalten hat. Aus jeder der beiden Hälften wird ein Blatt werden. Aber
-diese sind nicht grün, sie sind noch ganz weiß, und man kann sich kaum
-denken, daß es Blätter sind.</p>
-
-<p>Wenn du am vierten Morgen zur Schule gehst, wirst du wahrscheinlich
-finden, daß die beiden Hälften aus ihrer<span class="pagenum" id="Seite_18">[S. 18]</span> Umhüllung herausgewachsen
-sind. Einige sind noch weiß, aber andere werden schon an den Spitzen
-grün und unten rot, und jeder würde sie jetzt als Blätter ansehen. Sie
-wachsen auf einem Stiel, und die leere Umhüllung der Samen hängt an der
-Stelle, wo der Stiel und die Wurzel sich treffen.</p>
-
-<p>Beachte wohl die Form dieser Blätter. Sie bestehen aus zwei Halbkreisen
-mit einer Kerbe in der Mitte. Es sind die <em class="gesperrt">Keimblätter</em> des
-Senfs. Sie sind aus dem Samen aufgewachsen und haben die Nahrung,
-die darin war, benutzt, um sich auszubreiten und in das Sonnenlicht
-emporzusteigen. Und wenn das Licht nun auf sie niederströmt, so werden
-sie grün und bereiten sich selbst Nahrung aus den Luftgasen und dem
-Wasser, das die Wurzeln einsaugen. Denn die Wurzel hat nun viele kleine
-Würzelchen und Wurzelfasern getrieben, wie man sehen kann, wenn man
-eine aus dem Flanell herauszieht.</p>
-
-<p>In einigen Tagen zeigt sich eine grüne Spitze zwischen den beiden
-Keimblättern und wächst zu zwei weiteren Blättern heran. Diese haben
-zwischen sich wieder eine kleine Knospe, die wieder Blätter bildet, und
-so wird die Pflanze größer und größer.</p>
-
-<p>Aber die neuen Blätter sind in ihrer Form ganz verschieden von den
-Keimblättern. Sie sind lang und haben fünf Lappen, einen großen an der
-Spitze und zwei kleinere an jeder Seite.</p>
-
-<p>Was nun mit dem Senfsamen auf dem Flanell vor sich geht, ist dasselbe,
-was mit jedem Samen geschieht, den man in den Erdboden sät. Zuerst
-schwillt er auf, wenn der warme Regen ihn erreicht. Dann treibt er eine
-zarte<span class="pagenum" id="Seite_19">[S. 19]</span> Wurzel. Die Keimblättchen strecken sich, ihr Stiel wächst, sie
-schlüpfen aus ihren Umhüllungen und wachsen aus der Erde hervor.</p>
-
-<p>Dann werden sie im Sonnenlichte grün und fangen an, Nahrung zu
-bereiten. Damit ernähren sie Stengel und Blätter, bis sie zu großen
-Pflanzen oder selbst zu Bäumen heranwachsen.</p>
-
-<div class="figcenter illowe50" id="190_ill">
- <img class="w100" src="images/190_ill.jpg" alt="">
- <div class="caption">Das Wachsen der Bohne.</div>
- <div class="caption">1. Gequellter Same. 2. Die Wurzel bricht hervor. 3.
- Die Schale um die Keimblätter reißt auf. 4. Die Keimblätter sind geöffnet,
- zwischen ihnen eine Blattknospe. 5. Ausgebildeter Bohnenstengel.</div>
-</div>
-
-<p>Ein anderer hübscher Versuch, den man machen kann, ist der, eine Bohne
-in warmem Wasser einzuweichen und sie auf einen mit Erde gefüllten
-Blumentopf zu legen. Halte die Erde feucht und beobachte die Bohne,
-wie du es<span class="pagenum" id="Seite_20">[S. 20]</span> bei dem Senfsamen getan hast. Das Wachsen derselben nimmt
-längere Zeit in Anspruch. Es kann eine Woche dauern, ehe die Wurzel den
-Weg in die Erde findet und eine weitere Woche, ehe die großen grünen
-Keimblätter aus ihrer Umhüllung hervorbrechen.</p>
-
-<p>Es ist sehr merkwürdig, die Wurzel zu beobachten. Zuerst sendet
-die Bohne nur eine Keimwurzel aus, dann mehrere. Die schwere Bohne
-liegt noch auf der Erde, während der Stiel weiter wächst. So bildet
-derselbe einen Bogen, mit dem Samen an dem einen Ende und der Wurzel
-an dem anderen. Wenn nun die Pflanze die Nahrung in den Keimblättern
-verbraucht, werden diese allmählich leichter und der Stengel wird
-kräftig genug, sie zu heben, so daß sie sich nach oben richten. Sie
-lassen die Samenhülle nicht unten wie der Senfsamen. Sie tragen
-dieselbe mit empor, und sie vertrocknet und fällt ab. Dann kann man
-zwischen den Keimblättern die neue Knospe sehen, die sich bald zu
-wirklichen Blättern entfaltet.</p>
-
-<p class="s5 mtop2">Streue Senfsamen auf feuchten Flanell. Weiche eine Bohne eine Nacht
-lang in warmem Wasser ein und lege sie auf sehr feuchte Erde in einen
-Blumentopf.</p>
-
-<div class="chapter">
-
-<h2 class="nobreak" id="Lektion_5">Lektion 5.<br>
-<b>Wie sich neue Samen bilden.</b></h2>
-
-<p class="s5 center mbot2">(<a href="#142_ill">Zweites</a> und
-<a href="#222_ill">drittes Vollbild</a>.)</p>
-
-</div>
-
-<p>Wir verließen unsere Pflanzen am Ende der letzten Lektion, wie sie
-grüne Blätter im Sonnenlichte bildeten. Nun wachsen sie schnell heran.
-Ihre Wurzeln saugen Wasser<span class="pagenum" id="Seite_21">[S. 21]</span> aus dem Boden, und ihre Blätter nehmen Gase
-aus der Luft auf.</p>
-
-<p>Wenn die Pflanze reichlich Wurzeln und Blätter gebildet hat, so beginnt
-sie Nahrung aufzuspeichern, um Blüten hervorzubringen, in denen neuer
-Same erzeugt wird. Dies ist ein sehr wichtiges Werk; denn Samen sind
-nötig, um neue Pflanzen zu erzeugen, und es werden so viele von Vögeln
-und Insekten vertilgt oder von anderen Pflanzen erstickt, daß es sehr
-viele geben muß, damit die Pflanze nicht ausstirbt.</p>
-
-<div class="figright illowe22" id="210_ill">
- <img class="w100" src="images/210_ill.jpg" alt="">
- <div class="caption">Sumpfdotterblume.</div>
- <div class="caption"><span class="s5">1. Blüte. 2. Fruchtstand mit den
- einzelnen Samenkapseln (<span class="antiqua">o</span>). 3. Geöffnete
- Samenkapsel mit dem Samen (<span class="antiqua">s</span>).</span></div>
-</div>
-
-<p>Daher ist der Fruchtknoten, in dem die Samen sich bilden, sehr
-sorgfältig geschützt. Er wächst gerade in der Mitte der Blüte, wo er
-dicht in die Knospe eingehüllt werden kann. Selbst wenn er unter der
-Blüte wächst, wie beim Geißblatt, sitzt die klebrige Spitze, auch Narbe
-genannt, immer sicher im Innern der Knospe.</p>
-
-<p>Pflücke eine Schlüsselblume und eine Butterblume auf dem Felde und eine
-Erbsenblüte aus dem Garten und betrachte ihre Fruchtknoten. Inmitten
-der Blüte der Butterblume wirst du sehr viele finden. Sie haben die
-Form von Birnen, deren Stiele nach oben gerichtet sind, und in jedem
-der Fruchtknoten liegt die Anlage eines kleinen Samens.</p>
-
-<p>Man muß die gelbe Blumenkrone der Schlüsselblume abreißen, ehe man
-den kleinen grünen Fruchtknoten in dem grünen Kelche sitzen sieht.
-Aus demselben wächst eine Röhre hervor, die in einem runden Knöpfchen
-endet.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Seite_22">[S. 22]</span></p>
-
-<div class="figleft illowe25" id="220_ill">
- <img class="w100" src="images/220_ill.jpg" alt="">
- <div class="caption">Schlüsselblume.</div>
- <div class="caption"><span class="s5">1. Blüte mit den Staubgefäßen
- (<span class="antiqua">a</span>) im oberen Teile der Blumenkronröhre und der
- knopfartigen Narbe (<span class="antiqua">k</span>) weiter unten. 2. Blüte,
- bei der die Staubgefäße (<span class="antiqua">a</span>) unten und die Narbe
- (<span class="antiqua">k</span>) im oberen Teile der Blumenkronröhre stehen.
- 3. Fruchtknoten (<span class="antiqua">o</span>) mit Samenknospen
- (<span class="antiqua">ov</span>) und Blütenstaubkörnern
- (<span class="antiqua">p</span>).</span></div>
-</div>
-
-<p>In der Erbsenblüte bildet der Fruchtknoten eine einzelne Hülse im
-Innern der Blumenkronblätter, die mit einem langen Schnabel an der
-Spitze versehen ist. Wenn du die Hülse öffnest, so wirst du sieben
-oder acht kleine weiße Kügelchen finden. Das sind die kleinen Erbsen.
-Wenn man imstande ist, den Fruchtknoten der Schlüsselblume zu
-öffnen, so wird man dieselbe Art von Kügelchen finden. Sie sind aber
-außerordentlich klein, weich und durchscheinend. Man kann sie leicht
-mit dem Finger zerdrücken. Es sind keine wirklichen Samen, sondern
-nur „Samenanlagen“ oder Samenknospen. Ehe sie zu harten Samen werden
-können, müssen sich einige von den gelben Pollenkörnchen aus den
-Staubbeuteln, die über ihnen wachsen, mit ihnen verbinden.</p>
-
-<p>Aus diesem Grunde tragen die Fruchtknoten Spitzen und Schnäbel und
-Knöpfchen. Die <em class="gesperrt">Spitze</em> auf dem Fruchtknoten der Butterblume, der
-<em class="gesperrt">Schnabel</em> am Ende der Erbsenschote und das <em class="gesperrt">Knöpfchen</em> oben
-auf der Röhre, die über den Fruchtknoten der Schlüsselblume hervorragt,
-sind alle klebrig. Dieses Knöpfchen nimmt also den aus den<span class="pagenum" id="Seite_23">[S. 23]</span>
-berstenden Staubkörnern entlassenen Staub auf und sendet ihn durch die
-Röhre auf die Samenknospen des Fruchtknotens hinab, der sich zu einer
-Kapsel umwandelt und so die reifen Samen umschließt.</p>
-
-<p>Wenn du nach Hause gehst, so pflücke irgend eine Blume, die du siehst,
-und versuche, ihren Fruchtknoten zu finden. Du kannst vielleicht in
-einem Kornfelde eine Klatschrose pflücken. Diese hat einen schönen
-großen Fruchtknoten, der aussieht wie eine mit einem Deckel versehene
-Tasse. Unter dem Deckel befinden sich kleine Löcher, wenn der
-Fruchtknoten reif ist. Der Wind bewegt ihn hin und her und schüttelt so
-die Samen aus den Löchern heraus. Es sind so viele, daß man sie nicht
-zählen kann.</p>
-
-<p>Du kannst auch ein Veilchen pflücken, und wenn du dann die farbigen
-Blätter fortgenommen hast, so wirst du einen sehr sonderbaren
-Fruchtknoten finden. Denn die Röhre und der klebrige Knoten an der
-Spitze sehen genau wie der Hals und der Kopf eines Vogels aus. Die
-Staubbeutel, die dicht um den Fruchtknoten herumstehen, haben eine
-hübsche orangegelbe Farbe.</p>
-
-<div class="figcenter illowe33" id="222_ill">
- <img class="w100" src="images/222_ill.jpg" alt="">
- <div class="caption">Sumpf-Dotterblume.</div>
- <div class="caption_left">III. 3.</div>
- <div class="caption_gross x-ebookmaker-drop"><a href="images/222_ill_gross.jpg"
- id="222_ill_gross" rel="nofollow">⇒<br>
- <span class="s6">GRÖSSERES BILD</span></a></div>
-</div>
-
-<p>Es gibt eine hübsche rote Blume, die Stockrose oder Malve, deren
-Fruchtknoten aussieht wie ein runder flacher Käse mit einer in der
-Mitte stehenden kräftigen Säule. Diese Säule hat acht bis zwölf
-klebrige Stellen, und rund herum stehen sehr viele gelbe Staubgefäße.
-Kinder nennen die Samenkapseln der Malve, wenn sie reif sind, und die
-Säule abgefallen ist, „Käse“.</p>
-
-<p>Aber überrascht wirst du sein, wenn du einen Löwenzahn oder ein
-Gänseblümchen pflückst, denn du wirst keine<span class="pagenum" id="Seite_24">[S. 24]</span> Fruchtknoten in der Mitte
-finden. Der Grund ist der, daß der Löwenzahn und das Gänseblümchen
-nicht aus einer Blüte bestehen, sondern aus einer großen Menge von
-Blüten, die zu einer Blume vereinigt sind.</p>
-
-<p>Zerlege eine Löwenzahnblüte, und du wirst finden, daß sich jede kleine
-Blüte leicht von den übrigen trennt. Es gibt deren mehr als hundert in
-einer Löwenzahnblüte. Nimm eine von diesen kleinen Blüten in die Hand
-und betrachte sie.</p>
-
-<p>Am unteren Ende sitzt ein ovaler Sack, das ist der Fruchtknoten. Oben
-auf diesem stehen einige feine Haare; das sind die Kelchblätter.
-Dann folgt die gelbe Blumenkronröhre, die auf einer Seite zu einer
-langen Zunge ausgewachsen ist. Im Innern der Blumenkrone sehen wir
-die Staubgefäße mit sehr langen Staubbeuteln, die zu einer Röhre fest
-verwachsen sind. Durch diese Röhre wächst der Griffel mit zwei gelben
-klebrigen Hörnern, der Narbe, empor.</p>
-
-<div class="figcenter illowe20" id="240_ill">
- <img class="w100" src="images/240_ill.jpg" alt="">
- <div class="caption">Teile des Löwenzahns.</div>
- <div class="caption"><span class="s5">1. Eine einzelne Blüte:
- (<span class="antiqua">s</span>) Kelchblätter, (<span class="antiqua">p</span>)
- Blumenkrone, (<span class="antiqua">st</span>) hörnerartige Narbe,
- (<span class="antiqua">a</span>) Staubgefäße, (<span class="antiqua">o</span>)
- Fruchtknoten. 2. Fruchtstaude: Vier Früchte sind darauf geblieben.
- (<span class="antiqua">s</span>) haarförmiger Kelch, (<span class="antiqua">o</span>)
- Frucht. 3. Vergrößerte Frucht. (<span class="antiqua">o</span>) und
- (<span class="antiqua">s</span>) wie 2.</span></div>
-</div>
-
-<p>Dies zierliche Ding ist also eine vollständige Blüte, die mit
-ihren Gefährtinnen den Blumenkopf des Löwenzahns bildet. Bei dem
-Gänseblümchen ist es ebenso mit einigen kleinen Unterschieden. Versuche
-diese selbst herauszufinden.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Seite_25">[S. 25]</span></p>
-
-<p class="s5 mtop2">Suche die Fruchtknoten der Erbse, des Goldlacks, des
-Hirtentäschelkrauts, der Butterblume, der Schlüsselblume, des Mohns,
-der Malve und des Löwenzahns.</p>
-
-<div class="chapter">
-
-<h2 class="nobreak" id="Lektion_6">Lektion 6.<br>
-<b>Wie die Insekten helfen.</b></h2>
-
-</div>
-
-<p>Sobald die Sonne die Erde zu erwärmen beginnt, kann man nach
-Frühlingsblumen ausschauen. Wenn in der Nähe feuchte Wiesen und Gräben
-sind, so kann man im April die Sumpfdotterblume in Blüte finden. Dies
-ist eine Pflanze mit hohlem Stengel und dunkelgrünen, herzförmigen
-Blättern, die am Rande gekerbt sind. Die Blüten sind hellgelb; die
-Kinder nennen sie oft Butterblume.</p>
-
-<p>Die Blüte hat 6 verschieden gestaltete Kronblätter und innen stehen
-zahlreiche Staubgefäße und Fruchtknoten. Wenn man einen der letzteren
-herausnimmt, so wird man eine kleine Höhlung mit Honig darin finden.</p>
-
-<p>Die Bienen sind sehr hinter diesem Honig her, da es noch so früh im
-Jahre ist, daß sehr wenige Pflanzen blühen. Sie brauchen außerdem
-Blütenstaub, um Bienenbrot für die kleinen Bienen zu machen. Auch
-andere Insekten suchen nach Nahrung. Wenn man an einem sonnigen Tage
-die Butterblumen beobachtet, so wird man viele Bienen und Fliegen sich
-auf den Blüten niederlassen sehen.</p>
-
-<p>Sie fliegen von Blüte zu Blüte, saugen aus jeder ein Tröpfchen und
-nehmen außerdem aus den Staubbeuteln Blütenstaub mit.</p>
-
-<p>Wir sahen in der letzten Lektion, daß Pflanzen keine Samen bilden
-können, wenn der Blütenstaub nicht auf die<span class="pagenum" id="Seite_26">[S. 26]</span> Narbe gelangt, und man hat
-durch Versuche herausgefunden, daß der Samen besser wird, wenn der
-Blütenstaub von einer anderen Blüte kommt. So nützen die Bienen den
-Pflanzen, indem sie den Blütenstaub von einer Blume zur anderen tragen,
-als Bezahlung gewissermaßen für den Honig, den die Pflanzen ihnen
-spenden.</p>
-
-<p>Man wird sicher irgendwo im März an den Hecken eine hübsche gelbe Blume
-finden, die wie ein Stern aussieht mit glänzend grünen, herzförmigen
-Blättern. Es ist das Scharbockskraut oder die Feigwurz. Sie hat drei
-grüne Kelchblätter und acht bis zwölf gelbe Blumenkronblätter. Bienen
-und andere Insekten kommen in großen Mengen zu ihr, denn sie hat einen
-Tropfen Honig an dem dünnen Ende jedes Blumenkronblattes in der Mitte
-der Blumenkrone.</p>
-
-<p>Wenn man diese Pflanze ausgräbt, so wird man Knöllchen von Feigenform
-finden, die zwischen den Wurzeln wachsen. Jedes derselben hat eine
-kleine Knospe an der Spitze, aus der sich eine neue Pflanze entwickelt,
-wenn man sie in die Erde setzt.</p>
-
-<p>Eine andere Blume, die schon früh auf den Feldern blüht, ist der
-gemeine gelbe Huflattich, ein für den Landmann sehr unangenehmes
-Unkraut. Er hat einen langen kriechenden Stengel und breitet sich sehr
-schnell unter dem Boden aus. Er hat eine Blumenkrone wie der Löwenzahn,
-aus Hunderten von winzigen Blüten bestehend. Diese wächst auf einem
-filzigen Stengel, welcher mit roten Schuppen bedeckt ist. Die Blätter
-wachsen erst, nachdem die Blüte verwelkt ist.</p>
-
-<p>Sieh den Blütenkopf aufmerksam an. Du wirst ungefähr vierzig runde
-Blüten in der Mitte finden. Sie bergen<span class="pagenum" id="Seite_27">[S. 27]</span> in sich Staubgefäße und einen
-großen Tropfen Honig. Um diese herum stehen ungefähr 300 kleine Blüten,
-jede mit einer langen, gelben Zunge. Im Innern dieser äußeren Blütchen
-sitzt ein Fruchtknoten mit zwei klebrigen Hörnern. Die Bienen und
-anderen Insekten kriechen über diese äußeren Blüten, um den Honig aus
-den Blüten in der Mitte zu saugen, und wenn sie nun zurückkehren, so
-bringen sie etwas Blütenstaub mit, den sie auf den klebrigen Hörnern
-der Narben zurücklassen.</p>
-
-<div class="figcenter illowe26" id="270_ill">
- <img class="w100" src="images/270_ill.jpg" alt="">
- <div class="caption">1. Aronsstab.</div>
- <div class="caption"><span class="s5">1 <span class="antiqua">A.</span>
- Blütenstand: 1. Steife Haare, 2. Staubgefäße, 3. verkümmerte, 4. wirkliche
- Fruchtknoten.</span></div>
- <div class="caption">2. Kleiner Huflattich.</div>
-</div>
-
-<p>Und wenn du nun den Aronsstab oder die Aronswurz finden kannst, so will
-ich dir eine wirkliche Insektenfalle zeigen. Er hat eine weißliche
-tütenförmige Blüte mit<span class="pagenum" id="Seite_28">[S. 28]</span> einem purpurfarbenen Kolben im Innern. Im
-Frühling hat diese Blume einen sehr starken Geruch. Dieser lockt die
-Insekten an, und sie kriechen an dem purpurroten Kolben hinab, um nach
-Honig zu suchen.</p>
-
-<p>Auf ihrem Wege dahin kommen sie an einer Reihe von steifen Haaren
-vorbei, die von ihrem Gewicht niedergebogen werden und sie vorüber
-lassen. Dann gelangen sie an einen Ring von roten Staubbeuteln, die
-noch nicht offen sind. Darauf treffen sie auf einige verkümmerte
-Fruchtknoten und erreichen endlich die wirklichen Fruchtknoten mit
-klebrigen Spitzen.</p>
-
-<p>Nun sind sie bis auf den Boden gelangt und suchen nach Honig. Aber ach!
-Es ist keiner da. Dann versuchen sie zurückzugelangen. Aber die steifen
-Haare biegen sich nicht nach oben, und die Insekten sind Gefangene.
-Sie sind für ein oder zwei Tage eingeschlossen, dann verwelken die
-klebrigen Narben der Fruchtknoten und jede schwitzt einen Tropfen Honig
-aus. Die Insekten sind also nicht betrogen. Zu gleicher Zeit platzen
-die Staubbeutel, und der Blütenstaub fällt auf die Insekten. Dann
-verwelken auch die Staubgefäße und die Haare, und die Insekten können
-ihrem Gefängnisse entschlüpfen.</p>
-
-<p>Wenn sie an den verwelkten Staubbeuteln vorbeikommen, streifen sie den
-übriggebliebenen Blütenstaub ab und tragen nun auf ihrem Rücken genug
-davon zu anderen Blumenfallen.</p>
-
-<p>Man kann dies sehr leicht selbst sehen, wenn man zwei Aronsstäbe
-beobachtet und zwar eine junge Pflanze mit vollen Staubbeuteln und eine
-alte, in der diese schon verwelkt sind.</p>
-
-<p class="s5 mtop2">Suche Sumpfdotterblume, Scharbockskraut, Huflattich und Aronsstab.</p>
-</div>
-
-<div class="chapter">
-
-<p><span class="pagenum" id="Seite_29">[S. 29]</span></p>
-
-<h2 class="nobreak" id="Lektion_7">Lektion 7.<br>
-<b>Früchte, die wir als Gemüse essen.</b></h2>
-
-</div>
-
-<p class="s5 center mbot2">(<a href="#302_ill">Viertes Vollbild.</a>)</p>
-
-<p>Wenn die Fruchtknoten der Pflanzen ausgewachsen und reif sind,
-nennen wir sie Früchte. Vermutlich kommt es euch sonderbar vor, eine
-Erbsenschote „Frucht“ zu nennen. Aber wenn ihr an alle die anderen
-Früchte, die ihr kennt, denkt, so werdet ihr finden, daß alle aus
-Fruchtknoten entstanden sind.</p>
-
-<p>Der Apfel entsteht aus dem Fruchtknoten der Apfelblüte. Die
-Stachelbeere enthält den Samen des Stachelbeerstrauches. Die Nuß ist
-die Frucht des Nußbaumes. Die Eichel ist die Frucht der Eiche.</p>
-
-<p>Bei Erbsen und Puffbohnen essen wir die Samen der Frucht. Aber bei
-anderen Bohnenarten essen wir meistens die unreife Frucht, Samenkapsel
-sowohl als Samen. Wenn du in einem Gemüsegarten umhergehst, wirst du
-gewiß einige Gemüse finden, von denen wir die ganze Frucht essen.</p>
-
-<p>In den meisten Gärten gibt es eine Ecke, in der welke Blätter und
-Abfall aufgehäuft werden, um daraus einen Düngerhaufen zu machen. Erde
-wird auf den Haufen geworfen, und Gurken und Kürbis werden darauf
-gezogen. Man wird sofort erkennen, daß Gurken und Kürbis fleischige
-Samenkapseln sind, denn sie sind voll von Samen.</p>
-
-<p>Habt ihr jemals die Blüten des Kürbis angesehen? Sie sind ebenso groß
-und schön wie viele Gartenblumen. Ich möchte euch auf etwas Sonderbares
-in ihnen aufmerksam machen.</p>
-
-<p>Wenn man verschiedene Blüten betrachtet, so wird man<span class="pagenum" id="Seite_30">[S. 30]</span> sehen, daß sie
-nicht alle gleich sind. Sie haben einen blaßgrünen Kelch mit fünf
-langen Spitzen und eine kleinere oder größere gelbe Blumenkrone.
-Die kleineren haben den Ansatz eines jungen Kürbis unter dem grünen
-Kelche, während die größeren nichts als den Stengel an Stelle des
-Kürbisansatzes haben. In einigen Tagen wird der junge Kürbis größer
-geworden sein, während die Blüten, aus denen kein Kürbis hervorgeht,
-allmählich verwelken.</p>
-
-<div class="figcenter illowe33" id="300_ill">
- <img class="w100" src="images/300_ill.jpg" alt="">
- <div class="caption">Kürbisblüten.</div>
- <div class="caption"><span class="s5">1. Blüte mit Staubgefäßen
- (<span class="antiqua">a</span>) und saftabsondernden Falten. 2. Blüte mit
- Fruchtknoten (<span class="antiqua">m</span>) und Narbe
- (<span class="antiqua">s</span>).</span></div>
-</div>
-
-<p>Sieh in das Innere der verwelkenden Blüten. Du wirst einige sonderbare
-Staubbeutel voll von gelbem Blütenstaube finden, aber keinen klebrigen
-Stempel in der Mitte. Dann betrachte die kleinere Blüte über dem jungen
-Kürbis. Im Innern derselben stehen einige klebrige, klumpenförmige
-Gebilde und wahrscheinlich findet sich etwas gelber Staub auf ihnen.
-Jene verdickten Stellen bilden die Spitze des Fruchtknotens, die Narbe,
-aber du wirst keine Staubbeutel in dieser Blüte finden.</p>
-
-<p>So siehst du also, daß der Kürbis die Staubbeutel in der einen
-Blüte und den Stempel in einer anderen hat. Wie kommt nun der gelbe
-Blütenstaub aus einer Blüte in die andere, um den Samen zum Wachsen zu
-bringen?</p>
-
-<div class="figcenter illowe33" id="302_ill">
- <img class="w100" src="images/302_ill.jpg" alt="">
- <div class="caption">Weißkohl (unten) und Kohlweißling mit Raupe und Puppe
- (oben)</div>
- <div class="caption_left">III. 4.</div>
- <div class="caption_gross x-ebookmaker-drop"><a href="images/302_ill_gross.jpg"
- id="302_ill_gross" rel="nofollow">⇒<br>
- <span class="s6">GRÖSSERES BILD</span></a></div>
-</div>
-
-<p><span class="pagenum" id="Seite_31">[S. 31]</span></p>
-
-<p>Hier helfen die Insekten. Wir fanden die schädlich, die die Kohlrüben
-vernichteten, jetzt werden wir nützliche finden.</p>
-
-<p>Im Inneren jeder Kürbisblüte gibt es einige saftige, faltenartige
-Stellen, an denen die Bienen und andere Insekten gern nagen, um den
-süßen Saft zu bekommen. Wenn sie sich nun in die Blüte drängen, um an
-den Falten zu fressen, reiben sie sich an den Beuteln und tragen etwas
-von dem gelben Blütenstaube auf ihrem Rücken mit fort. Dann fliegen
-sie in die kleineren Blüten auf der Suche nach dem süßen Safte und
-kommen an der klebrigen Narbe vorbei. Die gelben Staubkörner kleben
-daran fest, und so kann der Inhalt des Blütenstaubs zu den Samenknospen
-gelangen, so daß diese zu Samen heranwachsen.</p>
-
-<p>Die Blüten der Gurke sind ebenso verschieden wie die des Kürbis. Nun
-wissen wir auch, weshalb der Gärtner seine Mistbeetfenster alle Tage
-sorgfältig öffnet. Er muß nicht nur frische Luft einlassen, sondern
-auch den Insekten Gelegenheit geben, auf die Blüten zu fliegen. Denn
-wenn sie nicht kämen, würde der Blütenstaub nicht von einer Pflanze
-zur anderen getragen werden. Manche Gärtner pflücken eine Blüte mit
-Staubbeuteln ab und reiben sie an den klebrigen Narben der kleinen
-Blüte und verrichten so dieselbe Arbeit wie die Insekten.</p>
-
-<p>Alle Arten von Kürbissen, wie Flaschen-, Riesenkürbisse usw., Melonen
-und Gurken haben zweierlei Blüten wie die oben beschriebenen.</p>
-
-<p>Es gibt noch eine Frucht, die wir als Gemüse essen, aber ich bin nicht
-sicher, ob ihr sie in eurem Garten habt. Es ist die schöne Tomate, die
-wie ein tiefroter Apfel aussieht. Wenn ihr sie nicht habt, solltet ihr
-versuchen, sie anzubauen.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Seite_32">[S. 32]</span></p>
-
-<p>Säe die Samen im Februar in einen Kasten, decke Glas darüber und halte
-sie in der Küche, wo es warm ist. Wenn dann die kleinen Pflanzen einige
-Blätter getrieben haben, setze jede einzelne in einen kleinen Topf mit
-etwas sandiger Erde. Begieße die Pflanze tüchtig, und im Mai setze die
-Töpfe hinaus ins Freie in eine warme Ecke.</p>
-
-<p>Sobald die Pflanzen sich abgehärtet haben, grabe an einem der Sonne
-ausgesetztem Platze ein tiefes Loch, fülle es mit Erde und Dünger und
-pflanze sie da hinein. Sie werden emporwachsen und schöne Tomaten
-hervorbringen. Man muß nur sorgfältig Raupen und Schnecken fernhalten;
-denn sie lieben den süßen Tomatensaft ebensosehr wie wir.</p>
-
-<p>Wenn die Früchte groß genug sind, und das Wetter nicht warm genug ist,
-um sie im Freien zur Reife zu bringen, so kann man sie pflücken und auf
-die Küchenbretter legen. Sie werden sich dann rot färben und können
-gegessen werden.</p>
-
-<p class="s5 mtop2">Suche die zwei verschiedenen Arten der Blüten, die auf dem Kürbis und
-der Gurke wachsen. Suche die Frucht der Gurke und der Tomate.</p>
-
-<div class="chapter">
-
-<h2 class="nobreak" id="Lektion_8">Lektion 8.<br>
-<b>Der Kohlkopf.</b></h2>
-
-</div>
-
-<p>Wenn die Frühlingsblumen anfangen, aus der Erde hervorzulugen, wird
-der Gärtner im Garten tüchtig bei der Arbeit sein. Im März, wenn nicht
-schon früher, müssen saubere Beete mit Kohl, Rosenkohl, Blumenkohl usw.
-besät und die kleinen Pflanzen nach und nach ausgepflanzt werden. Frühe
-Rüben müssen gezogen, und Radieschen und Senfsamen und Brunnenkresse
-zum Salat ausgepflanzt werden.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Seite_33">[S. 33]</span></p>
-
-<p>Alle diese Pflanzen gehören zu der Familie der Kreuzblütler, deren
-Blüten die Form eines Kreuzes haben. Es ist, wie ihr seht, für den
-Gärtner und Landwirt eine sehr nützliche Familie. Sie schenkt uns außer
-dem lieblichen Goldlack auch die vielfarbige Levkoie und das hübsche
-Steinkraut in den Gärten, sowie die Brunnenkresse in den Bächen.</p>
-
-<p>Aber sobald unsere Kohlpflanzen zu wachsen anfangen, finden wir, daß
-die Insekten, die so nützlich sind, die Pflanzen zu befruchten, in
-einem Gemüsegarten vielen Schaden anrichten können. Früh im Mai, wenn
-die Pflanzen noch klein sind, kann man den Kohlweißling durch den
-Garten flattern sehen.</p>
-
-<p>Wo ist er wohl hergekommen? Den ganzen Winter lang ist sein Körper
-von einer harten gummiartigen Masse bedeckt gewesen, die ihn überzog,
-als die Raupe sich verpuppte und sich mit seidenen Fäden an einem
-alten Kohlstrunk aufhing oder sich vielleicht in einer Ritze des Zauns
-versteckte.</p>
-
-<p>Jetzt, wo die Sonne warm scheint, ist er ausgekrochen, und das
-Weibchen legt seine Eier. Der Schmetterling nährt sich nicht selbst
-von Kohlblättern, er saugt nur Honig aus den Blüten. Aber er nährte
-sich von Blättern, als er eine Raupe war, und deshalb legt das Weibchen
-ihre Eier unter ein Kohlblatt, wo die Raupen Nahrung finden, wenn sie
-ausgekrochen sind.</p>
-
-<p>Ein anderer Schmetterling, der Fuchs genannt wird, legt seine Eier
-auf Brennesseln, weil seine Raupen sich von deren Blättern nähren.
-Sie weben ein kleines Nest unter denselben, wohin sie des Nachts
-zurückkehren, und wo man sie finden kann.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Seite_34">[S. 34]</span></p>
-
-<p>Wenn man nun seine Kohlpflanzen vor den Raupen schützen will, muß man
-die Eier des Kohlweißlings unter den Kohlblättern ablesen. Sie sind
-sehr klein, aber in vierzehn Tagen werden aus ihnen kleine grüne Raupen
-auskriechen, die schwarze Flecke und eine gelbe Linie auf dem Rücken
-haben.</p>
-
-<p>Sie fressen und fressen ungefähr vier Wochen lang, und gegen Juli oder
-August kriechen sie dann nach irgend einem Baum oder Zaun, verpuppen
-sich und hängen sich an seidigen Fäden bis zum nächsten Frühling auf.
-Dann kriecht der Schmetterling aus, um seine Eier auf die jungen
-Kohlpflanzen zu legen.</p>
-
-<p>Wenn ihr während des Winters überall den Garten im gefallenen Laube und
-an den Zäunen durchforschen werdet, werdet ihr die Puppen finden und
-sie vernichten und so helfen, eure Gemüsepflanzen vor den Raupen zu
-schützen.</p>
-
-<p>Wenn ihr aber kleine weiße Bällchen von der Größe von Hanfsamen in der
-Nähe einer toten Raupe findet, so hütet euch sie zu vernichten. Es sind
-die Kokons einer kleinen Wespe, die ihre Eier in den Körper der Raupe
-des Kohlweißlings legt; wenn die Larve dann auskriecht, nährt sie sich
-von dem Inneren der Raupe.</p>
-
-<p>Ist es nicht eine sonderbare Geschichte? Der Schmetterling saugt den
-Honig aus den Blüten und überträgt dabei den Blütenstaub. Dann legt er
-seine Eier unter ein Kohlblatt und stirbt. Die Raupe nährt sich vom
-Kohl, und dann kommt vielleicht eine kleine Wespe und legt ihre Eier in
-sie hinein. Deren Larve nährt sich von der Raupe, und wenn nun die Zeit
-kommt, wo sich diese in einen Schmetterling verwandeln soll, stirbt
-sie.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Seite_35">[S. 35]</span></p>
-
-<p>Viele andere Geschöpfe nähren sich noch von der Kohlpflanze. Larven
-und Schnecken lieben grüne Nahrung und der Kohlgallenrüsselkäfer, der
-sich, wie wir gesehen haben, von der Kohlrübe nährt, frißt die Wurzel
-des Kohls ebenso gern. Der beste Weg, alle Feinde fern zu halten, ist,
-den Boden von Unkraut zu befreien und alle Insekten, die man findet,
-abzulesen.</p>
-
-<p class="s5 mtop2">Suche möglichst viele Kreuzblütler: Goldlack, Brunnenkresse,
-Brennessel, Levkoie, Ackersenf, Kohlrübe und eine in den Samen
-geschossene Kohlpflanze. Versuche die Puppe des Kohlweißlings zu
-finden.</p>
-
-<div class="chapter">
-
-<h2 class="nobreak" id="Lektion_9">Lektion 9.<br>
-<b>Wie die Pflanzen sich schützen.</b></h2>
-
-</div>
-
-<p>Im Mai sind an den Hecken eine Menge von Blumen zu finden. Ich habe
-keinen Platz, sie euch alle zu beschreiben. Ihr solltet auf eurem
-Schulwege von jeder Sorte eine pflücken und euren Lehrer darnach
-fragen. Auf Abhängen und im Walde versteckt, findet man die wilden
-Hyazinthen, die rote Kuckuckslichtnelke und die lieblichen Sternmieren
-mit Blüten wie reine weiße Sterne und mit schmalen spitzen Blättern,
-die im Volksmunde auch Hühnerdarm oder Vogelmiere heißen.</p>
-
-<p>Die Wiesen sind nun ganz gelb vom Hahnenfuß, die Gräben blau vom
-Vergißmeinnicht, und den kleinen, blauen Ehrenpreis kann man überall
-finden. Er hat einen dünnen, schwachen Stengel, und seine zwei
-Staubgefäße stehen wie Hörner aus den vier blauen Blumenkronblättern
-hervor. Binnen kurzem wird die hohe Wiesenspierstaude mit ihren
-zierlichen weißen Blütentrauben am Ufer der Flüsse<span class="pagenum" id="Seite_36">[S. 36]</span> und an feuchten
-Stellen blühen, und der hübsche, kleine Horn- oder Schotenklee wird
-Hecken und Felder schmücken.</p>
-
-<p>Ihr werdet diese kleine Blume wahrscheinlich sehr gut kennen! Sie
-erhebt sich nur wenig über die Erde und sieht aus wie eine sehr kleine
-gelbe Erbsenblüte. Ungefähr vier oder fünf kleine Blüten wachsen auf
-jedem Stengel und die Knospen haben hellrote Streifen. Wenn die Schoten
-reif sind, stehen sie nach außen wie die Zehen eines Vogelfußes.</p>
-
-<p>Diese Blumen und viele andere kann man auf den Feldern und in den
-Hecken finden, und ihr wißt nun, wie man ihre Fruchtknoten und
-Staubbeutel finden kann, und ihr werdet gewiß auf die Bienen und
-anderen Insekten achten, die kommen, um Honig und Blütenstaub zu holen.</p>
-
-<p>Wenn ihr eure Augen offen haltet, so werdet ihr bald sehen, daß auch
-andere Geschöpfe zu den Pflanzen und Blumen kommen, die ihnen nicht
-so nützlich sind wie die Bienen. Da ist die Kuh, welche sehr viel von
-ihren Blättern beim Grasen frißt. Da ist der Esel, der mit Vorliebe
-Disteln sucht. Da ist das Kaninchen, das am Abend aus seinem Bau
-herauskommt, um an den zarten, jungen Schößlingen zu knabbern, und da
-sind die kleinen Feldmäuse, die die Erde wegkratzen und von dem dicken
-Stamm und den Wurzeln unter der Erde fressen.</p>
-
-<p>Nun will ich euch von einigen Pflanzen erzählen, die sich selbst
-schützen, und vielleicht könnt ihr noch einige andere dieser
-Art ausfindig machen. Da haben wir zuerst die Anemone und die
-Wiesenbutterblume. Beide haben bittere Blätter, welche auf der Zunge
-brennen, wenn man in sie hineinbeißt. Wenn man über ein Feld geht,
-auf<span class="pagenum" id="Seite_37">[S. 37]</span> dem viele Butterblumen stehen, so wird man finden, daß die Kühe
-und Schafe sie möglichst unberührt stehen lassen. Wenn sie die Blätter
-fressen, so werden sie doch die Blüten vermeiden, die am bittersten
-sind. So hindern diese Pflanzen die Kühe, sie zu vernichten. Auch die
-Blätter des wilden Storchschnabels haben einen unangenehmen Geruch und
-Geschmack.</p>
-
-<p>Dann haben die Farnkräuter sehr viel bitteren Gerbstoff in sich. Ihr
-werdet finden, daß, wenn Kühe oder Schafe an einer Stelle weiden, wo
-diese Pflanzen wachsen, sie dieselben nicht berührt haben. So schützen
-sich die Farnkräuter.</p>
-
-<p>Auch der Sauerklee schmeckt sehr scharf, und der Ehrenpreis verursacht
-ein trockenes Gefühl im Munde, wenn man die Blätter ißt. Der Aronsstab
-hat so giftige Beeren, Blätter und unterirdische Knollen, daß kein Tier
-von den über der Erde liegenden Teilen fressen und keine vorsichtige
-Feldmaus unter der Erde daran nagen wird.</p>
-
-<p>Dann gibt es Pflanzen, die Dornen an ihrem Stamme haben. Kühe
-und Pferde fressen nicht gern Stechginster, denn er verletzt ihr
-empfindliches Maul. Dies sind nur einige wenige Beispiele. Ich kann
-euch nicht mehr anführen, weil ich euch noch etwas weit Merkwürdigeres
-erzählen will.</p>
-
-<p>Die Pflanzen haben Bienen und andere fliegende Insekten nötig, damit
-sie ihren Blütenstaub von einer Blume zur anderen tragen. Aber andere
-Insekten, so z.&#160;B. Ameisen, lieben auch Honig und können nur kriechen,
-nicht fliegen; sie reiben allen Blütenstaub, der auf sie fällt, ab, ehe
-sie eine andere Pflanze erreichen. So rauben sie den Blüten ihren Honig
-und geben ihnen nichts dafür.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Seite_38">[S. 38]</span></p>
-
-<div class="figcenter illowe35" id="380_ill">
- <img class="w100" src="images/380_ill.jpg" alt="">
- <div class="caption">1. Kuckuckslichtnelke. 2. Sonnenwolfsmilch. 3.
- Weberkarde oder Kardendistel.</div>
-</div>
-
-<div class="figcenter illowe34" id="381_ill">
- <img class="w100" src="images/381_ill.jpg" alt="">
- <div class="caption">Wilde Rose und Gartenrose.</div>
- <div class="caption_left">III. 5.</div>
- <div class="caption_gross x-ebookmaker-drop"><a href="images/381_ill_gross.jpg"
- id="381_ill_gross" rel="nofollow">⇒<br>
- <span class="s6">GRÖSSERES BILD</span></a></div>
-</div>
-
-<p>Wie schützen sich nun wohl die Blumen gegen diese Honigräuber? In
-der mannigfachsten Weise. Die Weberkarde oder Kardendistel hat einen
-großen Blumenkopf voll von Honig. Aber die Ameisen können ihn nicht
-stehlen, weil ihre Blätter am Stengel einander gegenüberstehen, so
-daß sie ein kleines Bassin bilden. Tau und Regen füllen dasselbe und
-verhindern die Ameisen hindurchzukriechen.</p>
-
-<p>Die Pflanzengattung, zu der die Kuckuckslichtnelke gehört, hat an den
-Blütenstengeln feine Haare, und der Stamm in der Nähe der Blüte ist
-sehr klebrig. Wenn die Ameisen hinaufkriechen, um den Honig zu stehlen,
-kleben sie fest und können nicht weiter.</p>
-
-<p>Eine sehr gewöhnliche Pflanze in den Hecken ist die Sonnenwolfsmilch,
-die eigentümliche, kleine grüne Blüten hat. Diese Blume hat einen
-giftigen, milchigen Saft in ihrem Stengel. Wenn die Ameisen nun
-versuchen hinaufzuklettern, stechen sie mit ihren Klauen Löcher in
-denselben, der Saft quillt hervor, und sie kleben fest und sterben.</p>
-
-<p>Ich möchte euch gern noch mehr von der Art und Weise erzählen, wie
-Pflanzen sich durch Dornen, Haare und Gift schützen, aber ihr müßt für
-euch allein Untersuchungen darüber anstellen.</p>
-
-<p class="s5 mtop2">Suche Sonnenwolfsmilch, Kuckuckslichtnelke, Sauerklee, Farnkraut,
-Distel und wilden Storchschnabel.</p>
-
-<div class="chapter">
-
-<h2 class="nobreak" id="Lektion_10">Lektion 10.<br>
-<b>Feldblumen und Gartenblumen.</b></h2>
-
-<p class="s5 center mbot2">(<a href="#381_ill">Fünftes Vollbild.</a>)</p>
-
-</div>
-
-<p>Nun wißt ihr, wie wilde Pflanzen wachsen, wie die Insekten helfen, sie
-zu befruchten, und wie sie sich gegen Feinde verteidigen, die ihre
-Blätter fressen oder ihren Honig stehlen möchten.</p>
-
-<p>Wir wollen nun die Pflanzen in unseren Gärten betrachten<span class="pagenum" id="Seite_40">[S. 40]</span> und
-untersuchen, in wie weit sie den wilden auf dem Felde ähnlich sind.
-Alle Gartenpflanzen wachsen irgendwo wild. Wir haben sie in unsere
-Gärten gesetzt und ihre Blüten größer und farbenprächtiger gemacht.
-Einige davon wachsen noch wild in Deutschland, andere sind aus fremden
-Ländern gekommen.</p>
-
-<p>Das Vergißmeinnicht am Gartenrande ist im großen und ganzen dasselbe,
-das wir draußen auf den Feldern finden. Das Schneeglöckchen wächst wild
-in manchen Teilen Deutschlands. Das hübsche blaue Immergrün mit den
-dunklen glänzenden Blättern ist sehr verbreitet. Das Tausendschönchen
-in unseren Blumengärten entstammt dem Gänseblümchen, das überall bei
-uns wächst. Das Geißblatt ist ebenso schön in den Hecken wie an dem
-Gitterwerk der Gartenpforte.</p>
-
-<p>Aber die große purpurfarbige Waldrebe (<span class="antiqua">Clematis</span>) und die
-schönen, gelben und weißen Wucherblumen (<span class="antiqua">Chrysanthemum</span>), welche
-in so manchen Gärten blühen, stammen von auswärts. Die lieblichen
-gelben und violetten Stiefmütterchen, die den ganzen Sommer hindurch
-blühen, scheinen auf den ersten Blick zu großartig, als daß sie von
-wilden abstammen könnten. Aber man kann überall wilde pflücken, und
-wenn man die Blüte des Gartenstiefmütterchens ansieht, so wird man auf
-dem Fruchtknoten den sonderbaren Vogelkopf sehen, den wir beim Veilchen
-fanden. (Abbildung S. 41.)</p>
-
-<p>Sicher habt ihr die gelbbraunen Primeln in eurem Garten. Anfangs glaubt
-man, daß nichts Ähnliches auf den Fluren zu finden ist. Aber wenn man
-eine Schlüsselblume pflückt und sie mit der Gartenprimel vergleicht,
-so<span class="pagenum" id="Seite_41">[S. 41]</span> wird man sehen, daß alle ihre Teile gleich sind. Denn die
-Gartenprimel war einst auch wild, und die Gärtner haben sie gedüngt und
-den besten Samen ausgesucht, bis sie ihre schönen Farben bekommen hat.
-Der Grund, weshalb Gartenblumen oft größer und schöner sind als wilde,
-ist der, daß die Pflanzen nicht so viele Mühe bei ihrer Ernährung nötig
-haben und nicht so viele Samen zu erzeugen brauchen. Der Gärtner setzt
-sie in guten Boden, pflegt sie und wählt die Samen der besten Blumen
-aus, um sie im nächsten Jahre zu säen.</p>
-
-<div class="figcenter illowe25" id="410_ill">
- <img class="w100" src="images/410_ill.jpg" alt="">
- <div class="caption">Wildes und Garten-Stiefmütterchen.</div>
-</div>
-
-<p>Ihr könnt es ebenso machen, und obgleich man in einigen Jahren nicht
-viel fertig bringen kann, wird man doch für seine Mühe belohnt werden
-dadurch, daß man viel schönere Pflanzen erhält. Man muß die Pflanze
-beobachten, alle welken Blätter abpflücken, den Boden ordentlich hacken
-und düngen und ihn frei vom Unkraut halten. Dann muß man feststellen,
-welche Pflanzen die besten und glänzendsten Blüten haben. Nun bindet
-man einen Wollfaden um den Stengel dieser Blüten und wartet, bis ihre
-Samenkapseln reif sind, dann sammelt man deren Samen für die Aussaat<span class="pagenum" id="Seite_42">[S. 42]</span>
-im nächsten Jahre. In einigen Jahren wird man auf diese Weise weit
-bessere Blumen ziehen.</p>
-
-<p>Die Nelken gehören zu den schönsten und lieblichsten unserer
-Gartenblumen. In unserer Heimat wachsen verschiedene Nelkenarten wild,
-und auch die Seite 38 abgebildete Kuckuckslichtnelke gehört zu dieser
-Familie.</p>
-
-<p>Wenn man ihre Blüten mit denen der Nelke vergleicht, so wird man
-finden, daß beide schmale Blätter haben, die einander gegenüberstehen.
-Der Stamm ist an dem Gelenk, wo sie sitzen, verdickt. Sie haben
-einen langen, grünen Kelch mit Spitzen und fünf blaßrote oder weiße
-Blumenkronblätter, die am Rande gezähnt sind. Zehn Staubgefäße stehen
-im Innern und in ihrer Mitte ein großer Fruchtknoten mit zwei oder drei
-klebrigen Hörnern, die die Narbe bilden.</p>
-
-<p>Nun suche eine reife Samenkapsel zu finden. Sie wird an der Spitze
-offen und nach dem Grunde zu ausgebuchtet sein wie eine Vase. Im Innern
-steht ein senkrechtes Säulchen, und um dieses herum liegen die Samen.
-Findest du alle diese Merkmale in einer Blüte vereinigt, so weißt du,
-daß sie zu den Nelkengewächsen gehört.</p>
-
-<p>Vogelmiere, Sternblume, Lichtnelke, Seifenkraut, Kuckuckslichtnelke und
-wilde Nelke sind alle ohne Zweifel leicht in den Feldern und an den
-Hecken zu finden.</p>
-
-<p>Aber ihr habt jedenfalls auch einige gefüllte Blumen in euren Gärten,
-z.&#160;B. Levkoien, Goldlack und Rosen. Diese haben sehr viele farbige
-Blumenkronblätter und kaum irgendwelche Staubgefäße und Fruchtknoten,
-manchmal überhaupt keine. Die Gärtner haben diese gefüllten Blumen
-dadurch hervorgebracht, daß sie die Blumen in sehr fetten<span class="pagenum" id="Seite_43">[S. 43]</span> Boden
-einpflanzten und die Samen derjenigen aussäten, welche am meisten
-Blumenkronblätter an Stelle der Staubgefäße hatten.</p>
-
-<p>Wilde Pflanzen haben fast niemals gefüllte Blüten. Sie müssen sehr
-viel Samen hervorbringen. Wenn man eine Pflanze mit gefüllter Blüte in
-mageren Boden bringt und sie wild wachsen läßt, so wird sie bald wieder
-eine einfache Blüte treiben. Aber Gärtner brauchen schöne Blumen. So
-ziehen sie gefüllte Malven, Dahlien, Päonien und Primeln neben den
-einfachen.</p>
-
-<p class="s5 mtop2">Vergleiche die wilde und die Gartenrose, das wilde und das
-Gartenstiefmütterchen, Schlüsselblume und Primel, Nelke und
-Kuckuckslichtnelke.</p>
-
-<div class="chapter">
-
-<h2 class="nobreak" id="Lektion_11">Lektion 11.<br>
-<b>Die Rosenblütler und ihre Früchte.</b></h2>
-
-<p class="s5 center mbot2">(<a href="#461_ill">Sechstes Vollbild.</a>)</p>
-
-</div>
-
-<p>Im Juni steht die wilde Rose in Blüte. Es sieht sehr hübsch aus, wenn
-sie ihre rotweißen Blüten aus der Hecke hervorsteckt. Obwohl sie Dornen
-haben, kannst du es doch wohl fertig bringen, einen Zweig abzupflücken
-und ihn mit zur Schule zu nehmen. Wir wollen heute etwas von den
-Rosenblütlern lernen.</p>
-
-<p>Ich wünsche, daß ihr eine Menge Blüten und Früchte aus Hecke und
-Garten außer der Rose mitbringt. Ihr erinnert euch, daß unsere besten
-<em class="gesperrt">Gemüse</em> aus der Familie der <em class="gesperrt">Kreuzblütler</em> stammen. Nun
-werdet ihr sehen, daß die Familie der <em class="gesperrt">Rosenblütler</em> uns die
-besten <em class="gesperrt">Früchte</em> liefert.</p>
-
-<p>So holt also aus der Hecke einen wilden Rosenzweig. Es muß eine wilde
-Rose sein, denn, wie ihr euch erinnert,<span class="pagenum" id="Seite_44">[S. 44]</span> haben unsere Gartenrosen die
-meisten ihrer Staubgefäße in Blumenkronblätter verwandelt. Dann sucht,
-wenn möglich, einen Brombeerzweig mit einer Blüte und holt von dem
-Abhange eine wilde Erdbeerpflanze, möglichst eine mit Blüte und Frucht
-zugleich. Denn es gibt eine andere Pflanze, das Fingerkraut, das der
-Erdbeere so ähnlich ist, daß man es mit ihr verwechseln könnte, wenn
-keine Frucht dabei ist.</p>
-
-<p>Dann hole aus eurem Garten eine Erdbeere, eine Himbeere, eine Kirsche
-und eine Pflaume, einen unreifen Apfel und eine Birne. Was für eine
-Menge das schon ist! Und doch könnten wir noch einen Pfirsich, eine
-Mispel, eine Quitte und eine Aprikose hinzufügen, denn alle diese
-Früchte gehören zu den Rosenblütlern. Ich glaube aber kaum, daß alle
-diese Früchte in eurem Garten wachsen. Laßt uns zuerst die Blüten
-betrachten. Ihr werdet sehen, daß die wilde Rose einen sehr tiefen,
-krugförmigen Blütenboden hat, um dessen Rand fünf grüne Kelchblätter
-mit langen Spitzen stehen.</p>
-
-<p>Wenn es eine wilde Rose ist, so wird die Blumenkrone aus fünf hübschen
-hellroten Blättern gebildet. Sie stehen alle getrennt, so daß man
-sie einzeln aus dem grünen Kelch ziehen kann, ohne die anderen zu
-beschädigen. Wenn man sie alle abgepflückt hat, so findet man eine
-große Menge von Staubgefäßen, die auf dem Rande des grünen Blütenbodens
-wachsen.</p>
-
-<p>Nun betrachte die Stempel. Ihre klebrigen Spitzen gucken aus dem Kelch
-hervor. Aber man muß den krugförmig vertieften Blütenboden aufreißen,
-wenn man nach ihnen sucht. Sie stehen alle einzeln, und jeder hat eine
-eigene klebrige Spitze, die Narbe.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Seite_45">[S. 45]</span></p>
-
-<p>Wir untersuchen jetzt die Blüte der Erdbeere; auch sie hat fünf grüne
-Kelchblätter, fünf weiße Blumenkronblätter und sehr viele Staubgefäße,
-gerade wie die Rose. Aber sie hat keinen vertieften Blütenboden. Ihre
-Stempel stehen auf einer kleinen Erhöhung zwischen den Kelchblättern.
-Allmählich wird diese Erhöhung schwellen und weich und saftig und süß
-werden, und die kleinen Samenkapseln stecken darin, wie Nadeln in einem
-Nadelkissen. Wenn man die kleine Frucht der Walderdbeere und die große
-der Gartenerdbeere ansieht, so wird man sie leicht erkennen. Die Leute
-nennen diese trocknen Kernchen oft „Samen“, aber es sind keine Samen,
-es sind winzige Samenkapseln, von denen jede einen Samen in sich trägt.</p>
-
-<p>Nun kommen wir zur Blüte der Brombeere. Es ist bei ihr ebenso wie bei
-der Erdbeere: die Stempel wachsen auf einem erhöhten Blütenboden. Aber
-wenn die Frucht reif ist, wird man sehen, daß diese Erhöhung nicht
-größer geworden ist. Bei der Brombeere werden die Fruchtknoten selbst
-weich und wachsen zu kleinen Bällen heran, die voll von süßem Safte
-sind. Man kann sie voneinander trennen und wird in jedem einen Samen
-finden.</p>
-
-<p>Bei der Himbeere ist es ebenso, nur ziehen sich die kleinen roten,
-saftigen Samenkapseln von der Erhöhung etwas zurück. So kann man sie
-wie eine Mütze von der weißen spitzen Erhöhung abziehen.</p>
-
-<p>Und wie ist es nun mit den anderen Früchten? Im nächsten Frühling, wenn
-die Pflaumen und Kirschen blühen, wirst du sehen, daß sie dieselbe
-Art von Blüten haben wie die Rose. Aber jede Blüte enthält nur einen
-Fruchtknoten. Dieser wird nach außen hin saftig und behält im Innern<span class="pagenum" id="Seite_46">[S. 46]</span>
-um den Samen herum eine sehr harte Schale. Man ißt also die saftige
-Umhüllung, und muß die harte Schale zerknacken, ehe man an den Kern
-oder Samen kommen kann.</p>
-
-<p>Der Apfel und die Birne geben uns ein Rätsel auf, bis man den Apfel
-quer durchschneidet. Dann sieht man die fünf kleinen Samenkapseln in
-Form eines Sternes inmitten der Frucht. Jede Samenkapsel hat ein oder
-zwei Kerne oder Samen und stellt das dar, was wir Kerngehäuse nennen.
-Der grüne Blütenboden ist dick und fleischig geworden und ganz um
-das Kernhaus herumgewachsen. Man kann die vertrockneten Spitzen der
-grünen Kelchblätter oben auf dem Apfel sehen. In der Apfelblüte liegen
-die Fruchtknoten getrennt; der vertiefte Blütenboden und der Kelch
-umschließen sie, und aus diesen wächst ein großer Apfel hervor.</p>
-
-<p class="s5 mtop2">Suche eine wilde Rose, einen blühenden Brombeerzweig, eine wilde
-blühende Erdbeere, einen Apfel, eine Birne, eine Pflaume, eine
-Kirsche, eine Himbeere und Gartenerdbeere.</p>
-
-<div class="figcenter illowe27" id="460_ill">
- <img class="w100" src="images/460_ill.jpg" alt="">
- <div class="caption">1. Brombeerblüte.</div>
- <div class="caption"><span class="s5">Längsschnitt, der die einzelnen Stempel
- zeigt.</span></div>
- <div class="caption">2. Pflaumenblüte.</div>
- <div class="caption"><span class="s5">Zeigt den einzigen Stempel und in
- dessen Fruchtknoten den Kern.</span></div>
- <div class="caption">3. Apfel.</div>
- <div class="caption"><span class="s5">Querschnitt, auf dem die fünf
- Samenkapseln (Kernhaus) zu sehen sind.</span></div>
-</div>
-
-<div class="figcenter illowe33" id="461_ill">
- <img class="w100" src="images/461_ill.jpg" alt="">
- <div class="caption">Früchte aus der Familie der Rosengewächse.</div>
- <div class="caption"><span class="s5">1. Hagebutte der Rose. 2. Himbeere. 3. Brombeere. 4. Erdbeere.</span></div>
- <div class="caption_left">III. 6.</div>
- <div class="caption_gross x-ebookmaker-drop"><a href="images/461_ill_gross.jpg"
- id="461_ill_gross" rel="nofollow">⇒<br>
- <span class="s6">GRÖSSERES BILD</span></a></div>
-</div>
-
-<div class="chapter">
-
-<h2 class="nobreak" id="Lektion_12">Lektion 12.<br>
-<b>Die Taubnessel und die Erbsenblüte.</b></h2>
-
-</div>
-
-<p>Wenn die Biene auf der Suche nach Honig ist, so ist sie sehr froh, wenn
-sie die Taubnessel findet. Es ist ihr einerlei, ob die Pflanze weiße
-oder rote Blüten hat, denn sie ist sicher, daß, wenn vor ihr keine
-andere Biene dagewesen ist, sie Honig finden wird.</p>
-
-<div class="figright illowe20" id="470_ill">
- <img class="w100" src="images/470_ill.jpg" alt="">
- <div class="caption"><span class="antiqua">A.</span> Blüte der Taubnessel.
- <span class="antiqua">B.</span> Längsschnitt derselben.</div>
- <div class="caption"><span class="s5"><span class="antiqua">a.</span>
- Staubbeutel. <span class="antiqua">s.</span> Narbe. <span class="antiqua">f.</span>
- Haarkranz. <span class="antiqua">n.</span> Fruchtknoten.
- <span class="antiqua">l.</span> Unterlippe.</span></div>
-</div>
-
-<p>Es gibt Taubnesseln gewöhnlich in großer Menge, denn ihre Blätter haben
-keinen angenehmen Geschmack, und sie sehen den Brennesseln so ähnlich,
-daß nur wenige Tiere sie fressen.</p>
-
-<p>Die wirkliche Nessel hat nur kleine grüne Blüten, während die
-Taubnessel ganze Büschel von roten oder weißen Blüten hat, die um den
-Stengel herumwachsen, immer über einem Paar von Blättern. Diese Blüten
-sind helmförmig und haben eine breite Unterlippe, die vorn herabhängt
-und eine tiefe Kerbe in der Mitte zeigt.</p>
-
-<p>Der Stengel der Blume ist nicht rund wie der der meisten Pflanzen;
-er ist vierkantig. Hieran kann man sie stets von einer Brennessel
-unterscheiden, selbst wenn sie nicht blüht. Die runzeligen Blätter
-stehen einander gegenüber, und zwar die oberen gerade in den Lücken der
-unteren, wie wir in Lektion 2 gesehen haben.</p>
-
-<p>Laßt uns nun die Blüte betrachten. Man nimmt dazu am besten eine weiße,
-da sie sehr groß ist. Fasse den<span class="pagenum" id="Seite_48">[S. 48]</span> Helm und ziehe leise daran. Er wird
-sich loslösen, so daß der grüne fünfzähnige Kelch zurückbleibt. Aber
-wahrscheinlich wirst du auch den langen fadenförmigen Griffel mit den
-2 Narbenlappen mitgenommen haben, welcher auf dem Fruchtknoten wächst,
-denn er löst sich leicht los.</p>
-
-<p>Trenne nun bei einer anderen Blüte den Helm sorgfältig auseinander.
-Du wirst auf dem Boden des Kelches den Fruchtknoten mit vier kleinen
-Samenanlagen finden, die wie Nüßchen aussehen, und in deren Mitte der
-lange fadenförmige Griffel aufwächst. Er hat als Narbe zwei Lappen.</p>
-
-<div class="figleft illowe22" id="480_ill">
- <img class="w100" src="images/480_ill.jpg" alt="">
- <div class="caption">Bienen im Wiesensalbei.</div>
- <div class="caption"><span class="s5"><span class="antiqua">A.</span>
- Längsschnitt der Blüte, um die Bewegung der Staubbeutel
- (<span class="antiqua">a</span>) zu zeigen, sobald eine Biene in die Röhre
- kriecht.</span></div>
-</div>
-
-<p>Sieh jetzt in eine neue Blüte hinein. Du wirst vier Staubgefäße finden,
-die inmitten der hinteren Wand der Blütenröhre wachsen. Zwei von ihnen
-sind so lang, daß sie bis oben in die Oberlippe hinaufreichen. Wenn du
-die Oberlippe jetzt zurückschiebst, so sind die Lappen der Narbe von
-den Staubbeuteln umschlossen. Unten in der Röhre ist sehr viel Honig,
-aber kriechende Insekten können nicht hinzugelangen; denn ein dichter
-Saum von Haaren verhindert sie daran.</p>
-
-<p>Aber wenn die Biene kommt, steckt sie ihren Rüssel durch die Haare
-hindurch, und wenn sie den Honig saugt, bürstet sie den Blütenstaub aus
-den Staubbeuteln. Dann fliegt<span class="pagenum" id="Seite_49">[S. 49]</span> sie zu einer anderen Blume und läßt ihn
-dort auf den Lappen der Narbe zurück. Es gibt sehr viele Pflanzen, die
-Lippenblüten haben wie die Taubnessel. Minze, Salbei, Melisse, Thymian,
-Pfefferminze, Lavendel, Rosmarin und der hübsche blaue und weiße
-Günsel in den Hecken gehören alle zu den Lippenblütlern. Man erkennt
-sie an dem vierkantigen Stengel, den gegenständigen Blättern und den
-Fruchtknoten mit den vier kleinen Samenanlagen.</p>
-
-<p>Im Salbei bilden die Staubgefäße eine Art Schlagbaum. Die Biene stößt
-mit dem Kopfe gegen das untere Ende, und so kommt der volle Staubbeutel
-auf ihren Rücken zu liegen (s. S. 48).</p>
-
-<p>Eine andere Pflanze, die die Biene sehr liebt, ist die Erbse. Auch da
-ist sie sicher, Honig zu finden. An einem schönen Morgen kann man die
-Bienen im Gemüsegarten um die Erbsen und Bohnen summen und ihren Kopf
-bald in diese, bald in jene Blüte stecken sehen.</p>
-
-<p>Nimm eine Erbsenblüte und untersuche, wie sie es machen. Halte die
-Blüte vor dich hin. An ihrer Rückseite ist ein großes Blütenblatt
-mit einer tiefen Kerbe in der Mitte. Dieses steht wie eine Fahne
-in die Höhe, um der Biene zu zeigen, wo sie den Honig suchen soll.
-Deshalb wird es „Fahne“ genannt. Zwei kleinere Blütenblätter stehen
-zusammengefaltet gerade darunter. Diese heißen „Flügel“. Zwischen
-diesen sind zwei andere Blütenblätter, die wie das Vorderteil eines
-Bootes zusammengefügt sind; sie heißen „<em class="gesperrt">Schiffchen</em>“.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Seite_50">[S. 50]</span></p>
-
-<div class="figright illowe22" id="490_ill">
- <img class="w100" src="images/490_ill.jpg" alt="">
- <div class="caption">Erbsenblüte und Schnitt durch dieselbe.</div>
- <div class="caption"><span class="s5"><span class="antiqua">a.</span>
- Staubgefäße. <span class="antiqua">b.</span> Klebriger Schnabel (Narbe).
- <span class="antiqua">o.</span> Fruchtknoten. <span class="antiqua">s.</span>
- Samenanlagen.</span></div>
-</div>
-
-<p>Wenn man die Flügel erfaßt und sie sanft hinunterdrückt, so ziehen
-sie das Schiffchen mit hinunter. Dann wird man die Staubbeutel der
-zehn Staubgefäße sehen, sowie den klebrigen Schnabel der winzigen
-Erbsenschote. Sie waren vorher im Schiffchen verborgen.</p>
-
-<p>Wenn du die Blüte zerlegst, so wirst du sehen, weshalb das Schiffchen
-hinunterging. An jedem Flügel ist eine Art Knopf, der in eine Höhlung
-in der Seite des Schiffchens hineinpaßt. Wenn die Biene sich auf den
-Flügeln niederläßt, so drückt sie dieselben durch ihr Gewicht hinunter.
-Die Flügel drängen ihrerseits das Schiffchen hinab, und die Staubbeutel
-schlagen gegen die Brust der Biene. Und so fliegt diese zur nächsten
-Blüte, bedeckt mit Blütenstaub.</p>
-
-<p>Es gibt fast ebenso viele Schmetterlingsblütler — so heißen die
-Pflanzen, die eine Blüte haben wie die Erbse —, als es Lippenblütler
-gibt. Der schöne gelbe Stechginster, der Klee und alle Wicken in den
-Hecken gehören zu dieser Familie. Jeder Kopf einer Kleeblüte besteht
-aus einer Menge von winzigen Blüten, die alle wie die der Erbse geformt
-sind.</p>
-
-<p>Auch im Blumengarten haben wir den Goldregen und im Gemüsegarten Feuer-
-und Puffbohnen.</p>
-
-<p class="s5 mtop2">Untersuche Taubnessel, Minze, Thymian und Wiesensalbei. Beachte den
-sonderbaren schwingenden Staubbeutel des letzteren. Untersuche ferner
-die Blüten der Erbse, des Stechginsters, der Futterwicke und des
-Schotenklees.</p>
-
-<div class="chapter">
-
-<h2 class="nobreak" id="Lektion_13">Lektion 13.<br>
-<b>Kletterpflanzen.</b></h2>
-
-</div>
-
-<p class="s5 center mbot2">(<a href="#541_ill">Siebentes Vollbild.</a>)</p>
-
-<p>Wenn ihr die Augen offen haltet, so müßt ihr bemerkt haben, als ihr die
-Blüten der Erbse und der Stangenbohnen<span class="pagenum" id="Seite_51">[S. 51]</span> pflücktet, daß sie an Stangen
-emporklettern, die für sie eingesteckt werden. Aber vermutlich habt ihr
-nicht darüber nachgedacht, warum sie klettern und wie sie klettern.</p>
-
-<p>Ihr wißt, daß sie zu einer wirren Masse auf den Boden fallen würden,
-wenn ihr die Stangen fort nähmet, denn Erbsen und Stangenbohnen haben
-schwache, dünne Stengel. Wenn sie auf dem Boden lägen, würden sie
-nicht genug Luft und Licht bekommen, und andere Pflanzen würden sie
-ersticken. So haben sie gelernt, an Stangen, an Hecken oder irgend
-etwas anderem, das sie finden, emporzuklettern, um Luft und Licht zu
-haben.</p>
-
-<div class="figcenter illowe30" id="510_ill">
- <img class="w100" src="images/510_ill.jpg" alt="">
- <div class="caption">Erbse, an Stangen kletternd.</div>
-</div>
-
-<p>Das ist der Grund, weshalb sie klettern, und wir wollen nun
-untersuchen, wie sie klettern. Jede Kletterpflanze tut dies in anderer
-Weise.</p>
-
-<p>Ihr werdet finden, daß an manchen Stellen der Erbsenpflanze, wo ein
-Blatt stehen sollte, ein kleiner geringelter grüner Faden ist, der sich
-an die Stange klammert wie ein Kind an den Finger der Mutter. Diese
-Fädchen<span class="pagenum" id="Seite_52">[S. 52]</span> heißen „Ranken“. Sie halten die Pflanzen in Licht und Luft
-und lassen die Blüten an solchen Stellen niederhängen, wo die Insekten
-sie finden können. Die Stangenbohne klettert in anderer Weise. Sie
-braucht dazu nicht die Blätter, sondern windet ihren ganzen Stamm um
-die Stangen.</p>
-
-<div class="figcenter illowe36" id="520_ill">
- <img class="w100" src="images/520_ill.jpg" alt="">
- <div class="caption">1. Wilde Clematis oder Waldrebe. 2. Garten-Clematis.</div>
-</div>
-
-<p>Wenn ihr die Hecken betrachtet, so werdet ihr viele Kletterpflanzen
-finden, die die dichten Büsche benutzen, um ihre Blätter und Blüten
-darauf auszubreiten. Da ist z.&#160;B.<span class="pagenum" id="Seite_53">[S. 53]</span> die Clematis oder gemeine Waldrebe.
-Sie hat ihre Blätter nicht in Ranken verwandelt, noch benutzt sie ihren
-Stamm zum Klettern. Sie schlingt die Blattstiele fest um die Zweige, so
-daß die Blätter am Ende herausstehen. Ihre hübschen grünlichen Blüten
-sind auf diese Weise über die ganze Hecke ausgebreitet, und allmählich
-werden die am oberen Teile federartigen Samenkapseln wie der Bart eines
-alten Mannes herabhängen, gerade da, wo der Wind sie fassen kann, um
-sie fortzuwehen.</p>
-
-<div class="figcenter illowe22" id="530_ill">
- <img class="w100" src="images/530_ill.jpg" alt="">
- <div class="caption">Kleblabkraut.</div>
-</div>
-
-<p>Ihr kennt doch wohl das kletternde Labkraut, welches überall an den
-Hecken wächst. Seine schmalen grünen Blätter stehen sternartig um
-den Stamm herum, und es hat sehr kleine weiße Blüten. Der Stamm, die
-Blätter und die Samenkapseln sind mit winzigen Häkchen übersät, so daß
-sie sich an der Hand festklammern, wenn man die Pflanze pflückt. Es ist
-eine sehr schwache Pflanze, aber sie klammert sich mit ihren Haken an
-anderen Gewächsen fest, die stärker sind, und richtet sich so auf.</p>
-
-<p>Die Brombeere klettert in ähnlicher Weise, und die wilde Rose tut
-dies mit ihren Dornen. Etwas weiter an der Hecke hinunter findet ihr
-vielleicht den wilden Hopfen.<span class="pagenum" id="Seite_54">[S. 54]</span> Sein Stamm stirbt jedes Jahr ab und
-erneut sich im Frühling. Aber trotzdem bringt er es fertig, sich
-weit auszubreiten, denn er schlingt sich um Zweige und kleine Bäume,
-und alles, was er findet, bedeckt er mit seinen breiten herzförmigen
-Blättern. Ihr werdet von den Blüten des wilden Hopfens überrascht sein,
-denn Staubgefäße und Stempel wachsen auf verschiedenen Pflanzen.</p>
-
-<p>Auch das zahme Geißblatt oder Jelängerjelieber schlingt seinen Stengel
-um eine Stütze, wie ihr an der Pforte oder am Staket gewiß schon
-bemerkt habt. Manchmal windet es sich so fest um einen jungen Zweig,
-daß dessen Wachstum an den Stellen, wo ihn das Geißblatt umschlungen
-hat, gehemmt wird. Und so entstehen an diesen Stellen Eindrücke, als
-wenn er mit einem Bande umwickelt worden wäre.</p>
-
-<p>Dann gibt es hübsche Pflanzen, Wicken genannt, die Blüten haben, welche
-einer kleinen Erbsenblüte ähnlich sind. Sie klimmen an ihren Ranken
-überall hinauf. Ihr werdet sie ebenso leicht finden, wie die Winde,
-die alle möglichen Pflanzen umschlingt, selbst unsere Stachelbeer- und
-Johannisbeerbüsche, und deshalb sehr sorgfältig ausgerodet werden muß.
-Aber ich bin nicht ganz sicher, ob ihr eine sonderbare kleine Pflanze,
-die sogenannte Flachsseide, finden werdet. Ihr müßt sie an Flußufern,
-Gebüschen, Wegrändern suchen, wo sie über Weiden, Brennesseln, Klee
-und andere Pflanzen klettert. Sie hat nur einen dünnen, aber zähen
-Stamm, der Büschel von winzigen blaßroten Blüten trägt. Blätter hat sie
-überhaupt nicht. Wie kann sie also leben, da sie kein Mittel hat, um
-Nahrung zu bereiten? Sie windet sich um Brennessel, Weide oder Klee und
-sendet Wurzeln in deren Stämme hinein, um daraus die fertige Nahrung
-auszusaugen.</p>
-
-<div class="figcenter illowe33" id="541_ill">
- <img class="w100" src="images/541_ill.jpg" alt="">
- <div class="caption">Geißblatt, die Pflanze schlängelt sich um einen Stamm
- und windet sich empor.</div>
- <div class="caption_left">III. 7.</div>
- <div class="caption_gross x-ebookmaker-drop"><a href="images/541_ill_gross.jpg"
- id="541_ill_gross" rel="nofollow">⇒<br>
- <span class="s6">GRÖSSERES BILD</span></a></div>
-</div>
-
-<p>Die Weinrebe und der hübsche wilde Wein verwandeln ihre kleinen Zweige
-in Ranken, um emporklettern zu können. Sehr wahrscheinlich habt ihr
-wilden Wein, dessen Blätter im Herbste rot werden, an eurer Hausmauer.
-Zwei Arten desselben haben eine sonderbare Art zu klettern. Wenn die
-Ranken die Mauer berühren, werden ihre Spitzen rot und schwellen zu
-kleinen Kissen an. Diese halten so fest an der Mauer, daß man sie
-abreißen muß, wenn der Zweig schon verwelkt ist. Und endlich klettert
-der Efeu vermittels kleiner Wurzeln, die ganz am Stamm entlang wachsen.</p>
-
-<p>Nun kennt ihr alle Kniffe, welche die Pflanzen zum Klettern gebrauchen.
-Sie klettern mit Häkchen, mit Ranken, mit Wurzeln und dadurch, daß sich
-die ganze Pflanze um ihre Stütze schlingt. Versucht nun, wie viele ihr
-davon finden könnt.</p>
-
-<p class="s5 mtop2">Suche ein Exemplar von jeder Art der Kletterpflanzen.</p>
-
-<div class="chapter">
-
-<h2 class="nobreak" id="Lektion_14">Lektion 14.<br>
-<b>Wie die Pflanzen Nahrung aufspeichern.</b></h2>
-
-</div>
-
-<p>Einige Pflanzen leben nur ein Jahr lang, andere zwei Jahre und wieder
-andere viele Jahre.</p>
-
-<p>Habt ihr nicht bemerkt, daß ihr Reseda, Ringelblumen und Erbsen und
-Bohnen jedes Jahr frisch im Garten säen müßt? — wenn ihr nicht die
-jungen Sprößlinge schützt, die aus heruntergefallenen Samen entstehen.
-Auf dem Felde wachsen Weizen und Hafer nur, bis ihre Körner reif sind,
-und sterben dann ab, wenn sie bis zum Beginn des Winters in der Erde
-gelassen werden.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Seite_56">[S. 56]</span></p>
-
-<p>In derselben Weise vergehen Vogelmiere, Mohn und unsere alte Freundin,
-das Hirtentäschelkraut, wenn ihre Samen reif sind. Diese Pflanzen
-gleichen den Leuten, die gerade genug verdienen, um von einem Tage zum
-anderen leben zu können, und nichts für das nächste Jahr ersparen.</p>
-
-<p>Aber wenn ihr Bartnelken oder Glockenblumen im Sommer blühend haben
-wollt, so müßt ihr sie im Sommer vorher säen; denn diese Pflanzen
-blühen das erste Jahr nicht. Sie treiben in diesem nur die Wurzel und
-einen kurzen Stiel mit Blättern. Die Pflanze ist damit beschäftigt,
-Nahrung, wie Stärke, Zucker und gummiartige Stoffe, zu bereiten und
-diese in der Wurzel und im Stamm aufzuspeichern, so daß sie im nächsten
-Jahre zu einer kräftigen blühenden Blume heranwachsen kann.</p>
-
-<p>Wenn sie dann geblüht und Samen erzeugt haben, sterben sie ab. Sie
-haben nur für ein kurzes Leben Nahrung aufgespeichert und können im
-folgenden Jahre nicht weiter wachsen. Fingerhut, Disteln und Petersilie
-wachsen in der gleichen Weise.</p>
-
-<p>Endlich leben, wie ihr wißt, Schneeglöckchen, Krokus, Gänseblümchen,
-Schlüsselblumen und Dahlien viele Jahre lang; sie sterben im Herbst ab
-und treiben im Frühling wieder. Diese Pflanzen speichern Zucker und
-Stärke in der Wurzel oder in dem unteren Teil des Stammes oder der
-Blätter auf.</p>
-
-<p>Einige derselben wachsen länger als zwei Jahre, ehe sie anfangen zu
-blühen. Sie sind den Leuten ähnlich, die Ersparnisse machen, wenn sie
-jung sind und stets weiter sparen, so daß sie immer etwas übrig haben.</p>
-
-<p>Man kann manchmal eine Pflanze veranlassen, Nahrung<span class="pagenum" id="Seite_57">[S. 57]</span> aufzuspeichern.
-Wenn man einige Reseda in einen Topf pflanzt und fortwährend die
-Knospen abkneift, so daß sie keinen Samen bilden kann, so wird sie zu
-einem kleinen Strauch heranwachsen und zwei oder drei Jahre lang blühen.</p>
-
-<p>Verschiedene Pflanzen speichern ihre Nahrung in verschiedenen Teilen
-auf. Die wilde Mohrrübe und die Eiche speichern die ihrige in der
-Wurzel auf. Die Mohrrübe ist fleischig und dauert nur zwei Jahre; aber
-die Wurzel der Eiche ist holzig und lebt lange.</p>
-
-<p>Das Scharbockskraut speichert, wie ihr euch erinnern werdet, ihre
-Nahrung in weißen Knollen auf; diese entstehen aus Knospen, die mit
-so viel Nahrung versehen sind, daß sie dadurch stark verdickt werden.
-Die Sumpfdotterblume und die schöne gelbe Schwertlilie, die am Flusse
-wächst, brauchen den unterirdischen Stamm als Speicher. Man muß den
-Stamm der Sumpfdotterblume verfolgen, bis man bis dicht an die Wurzeln
-kommt, und dort wird man den dicken Knoten finden, der durch den ganzen
-Winter hindurch weiterlebt und im Frühling frische Blätter treibt.</p>
-
-<p>Wenn man ein langes Stück von dem kriechenden Wurzelstock der gelben
-Schwertlilie bekommen kann, so wird man leicht die Stellen erkennen
-können, wo die Blütenstengel in jedem Jahre ausgetrieben sind. Man
-kann sie am Stocke entlang verfolgen, bis man zum diesjährigen
-Stengelansatze kommt. Und weiter hin sitzt die Knospe für das nächste
-Jahr.</p>
-
-<p>Es gibt eine andere sehr hübsche Pflanze, Salomonssiegel oder
-vielblumige Maiblume genannt, die einen hohen Blütenstengel mit
-ziemlich schmalen Blättern und lieblichen, weißen, mit grünen Zipfeln
-versehenen Blüten hat. Die letzteren<span class="pagenum" id="Seite_58">[S. 58]</span> hängen alle auf einer Seite des
-Stengels. Wenn man den Wurzelstock dieser Pflanze durchschneidet, so
-wird man große Narben finden, die wie ein Siegel aussehen. Das sind die
-Stellen, wo die Blütenstengel Jahr für Jahr getrieben worden sind, und
-deshalb hat die Pflanze den Namen Salomonssiegel.</p>
-
-<div class="figcenter illowe33" id="580_ill">
- <img class="w100" src="images/580_ill.jpg" alt="">
- <div class="caption">Schlüsselblume und Salomonssiegel.</div>
- <div class="caption"><span class="s5">Zeigt die unterirdischen Stengel
- (Wurzelstock), in denen Nahrung aufgespeichert ist.</span></div>
-</div>
-
-<p>Du kannst selbst untersuchen, daß auch am Wurzelstock der
-Schlüsselblume Knospen für das nächste Jahr sitzen. Ich will euch jetzt
-auf eine andere unterirdische Knospe oder Knolle aufmerksam machen.
-Grabt eine Hyazinthe aus. Ihr werdet finden, daß sie unten einen dicken
-Knoten hat, aus dem kleine Wurzeln hervorwachsen. Schneidet diesen
-Knoten entzwei, und ihr werdet sehen, daß es eine Zwiebel ist, die aus
-schuppigen, übereinanderliegenden Blättern besteht, genau wie bei einer
-Küchenzwiebel.</p>
-
-<p>Wenn man diese Zwiebel im<span class="pagenum" id="Seite_59">[S. 59]</span> Frühling ausgräbt, steht der Blütenstengel
-aus deren Mitte hervor, und wenn man die schuppigen Blätter fortnimmt,
-so wird man noch eine sehr kleine Knospe dicht unten am Blütenstengel
-finden. Wenn man eine andere Zwiebel im Herbst ausgräbt, so ist der
-Blütenstengel verwelkt, und die kleine Knospe sieht aus der Spitze der
-Zwiebel hervor.</p>
-
-<p>Nachdem nämlich die Hyazinthe zu blühen aufgehört hat, werden die
-Blätter lang, bereiten Nahrung und senden diese zu den schuppigen
-Blättern unter der Erde hinab. Die Zwiebel wird dadurch dick und
-kräftig, und auch die kleine Knospe im Innern wird größer. Dann liegt
-sie den ganzen Winter hindurch ruhig, und wenn nun der Frühling kommt,
-wird die kleine Knospe aus den dicken schuppenförmigen Blättern Nahrung
-nehmen und zu einer neuen Pflanze heranwachsen.</p>
-
-<p class="s5 mtop2">Suche sechs Pflanzen, zwei, die Nahrung in der Wurzel, zwei, die
-Nahrung im Wurzelstock und zwei, die solche in Knollen aufspeichern.</p>
-
-<div class="chapter">
-
-<h2 class="nobreak" id="Lektion_15">Lektion 15.
-<b>Unterirdische Gemüse.</b></h2>
-
-<p class="s5 center mbot2">(<a href="#621_ill">Achtes Vollbild.</a>)</p>
-
-</div>
-
-<p>Nun werdet ihr imstande sein zu verstehen, wie es kommt, daß wir solche
-nahrhaften Gemüse aus dem Küchengarten erhalten. Die Bienen nehmen
-Honig und Blütenstaub aus den Blüten der Pflanzen. Wir nehmen den
-Zucker und die Stärke und andere Nahrung, die sie in ihren Blättern,
-Wurzelstöcken und Stengeln aufspeichern.</p>
-
-<p>Die Mohrrübe, die Pastinake und die Rübenarten sind Pflanzen, die
-im ersten Jahre Nahrung in ihren Wurzeln<span class="pagenum" id="Seite_60">[S. 60]</span> aufhäufen und im zweiten
-Jahre blühen. Deshalb säen wir sie im ersten Jahre in fruchtbares
-Erdreich, und wenn sie dann einen ordentlichen Vorrat von süßer Nahrung
-aufgespeichert haben, ziehen wir sie aus und essen sie, ehe sie blühen
-können.</p>
-
-<p>Wenn man eine dieser Pflanzen bis zum zweiten Jahre im Boden ließe, so
-würde sie blühen und Samen bilden. Aber eine Kohlrübe wird im ersten
-Jahre blühen, wenn man sie ganz früh im Frühling sät und den ganzen
-Sommer über stehen läßt. Deshalb säen wir unseren größten Vorrat von
-Kohlrüben im Juni und Juli, so daß sie nicht blühen, bevor wir sie im
-Winter gebrauchen.</p>
-
-<p>Da höre ich jemand sagen: „Weshalb wird hier die Kartoffel nicht
-genannt?“ Aber Kartoffeln sind keine Wurzeln wie Mohrrüben und Rüben.
-Wenn man eine Kartoffel genau ansieht, so wird man einige vertiefte
-Stellen in der Schale finden, die „Augen“ genannt werden. Besonders
-deutlich treten sie hervor, wenn man die Kartoffel wäscht und
-sorgfältig betrachtet.</p>
-
-<p>Jedes dieser Augen ist ein kleiner Keim mit einer wachsenden Spitze
-und den Anlagen zu Blättern. Nun wißt ihr aber, daß eine Wurzel keine
-Blätter tragen kann. Sie kann nur eine Knospe auf der Spitze haben, wo
-der Stengel beginnt. Die Kartoffel kann also keine Wurzel sein.</p>
-
-<p>Wenn ihr einige Kartoffeln ausgrabt und die Wurzeln sorgfältig
-betrachtet, so werdet ihr sehen, daß jede einzelne am Ende eines
-weißen Stengels wächst, der von den Wurzeln sehr verschieden ist. Eine
-Kartoffel ist eine Verdickung am Ende eines Stengels, der unter dem
-Boden wächst. Sie ist ein Knollengewächs.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Seite_61">[S. 61]</span></p>
-
-<p>Wenn ihr entweder eine Kartoffel oder eine Batate in Stücken schneidet
-und an jedem eine „Augenknospe“ laßt, so wird jedes dieser Stücke zu
-einer neuen Pflanze heranwachsen, die Nahrung in den unterirdischen
-Stamm heruntersendet und weitere Knollen bildet. Jährlich blüht die
-Kartoffel und bildet Samen in weißlichen Beeren, die wie die ganze
-Pflanze anderer Nachtschattengewächse giftig sind. Der sehr giftige
-schwarze Nachtschatten mit seinen schwarzen Beeren gehört auch dazu.
-Man sollte niemals Beeren oder andere Früchte essen, die man nicht
-kennt, denn selbst viele Beeren, welche von Vögeln gefressen werden,
-sind für andere Tiere und für den Menschen giftig. Die Kartoffel
-speichert ihr Gift nur in ihrer grünen Beere auf, die Knolle selbst
-ist nicht giftig. Die Kartoffelkrankheit, die uns so viele Sorgen
-bereitet, wird verursacht durch eine kleine Pflanze, die dem Schimmel
-auf Eingemachtem gleicht. Sie zerstört die Kartoffel vollständig.</p>
-
-<p>Beim Sellerie essen wir die knollenartig verdickten Stengel, die über
-der Erde wachsen. Aber wir bedecken sie mit Erde, um sie weiß zu
-halten, denn im Sonnenlichte würden sie grün werden. Beim Spargel essen
-wir die Stengel mit der Knospe an der Spitze. Diejenigen, welche wir
-nicht verzehren, wachsen im Sommer heran und haben nadelförmige, schöne
-Blätter und glänzende, rote Beeren.</p>
-
-<p>Bei der Zwiebel, beim Lauch und bei den Schalotten endlich essen wir
-die Zwiebel. Sie hat in den schuppigen Blättern eine Menge guter
-Nahrung aufgespeichert.</p>
-
-<p>Nun laßt einmal sehen, was man tun muß, um möglichst gute Rüben,
-Zwiebeln und Spargel zu ziehen. Erstens muß man den Boden trocken
-legen, wenn es nötig<span class="pagenum" id="Seite_62">[S. 62]</span> ist, und ihn tief umgraben, so daß den Wurzeln
-keine harten Erdklumpen im Wege sind, damit sie gerade und kräftig
-werden können. Dann muß man düngen. Sei sorgfältig und grabe den Dünger
-recht tief ein, denn Larven und Maden mögen Wurzeln und Zwiebeln ebenso
-gern wie wir. Die Schädlinge liegen nun im Herbst und Frühling, wenn
-man den Garten umgräbt, in ihren Kokons überall umher. Gräbt man sie
-nun mit dem Dünger tief in den Boden ein, so können sie, wenn sie sich
-in Insekten verwandeln, nicht heraus, um Eier zu legen.</p>
-
-<p>Es gibt noch ein anderes Mittel, diese Larven und Maden unschädlich
-zu machen. Jede Pflanze hat ihre besonderen Feinde, die sich von
-ihr nähren. Als solche kennen wir die Larven der Zwiebelfliege, der
-Mohrrübenfliege und mancher anderen. Wenn man nun bei der Aussaat die
-Mohrrüben dahin sät, wo im vorigen Jahre die Zwiebeln standen, und
-die Zwiebeln in das Pastinakenbeet, so findet das Insekt, wenn es
-ausgekrochen ist, die Blätter für seine Eier nicht unmittelbar in der
-Nähe, und man kann auf diese Weise manche Pflanze retten.</p>
-
-<p>Dann muß man bei Pflanzen, wie Zwiebeln und Mohrrüben die Zwiebeln und
-Wurzeln gut mit Erde bedeckt halten und wenn man solche herauszieht,
-muß man den Erdboden wieder festdrücken. Denn die Insekten legen ihre
-Eier auf den unter dem Boden befindlichen Teil der Pflanze, und wenn
-sie nicht in den Erdboden hinein kommen können, ist die Wurzel in
-Sicherheit.</p>
-
-<div class="figcenter illowe33" id="621_ill">
- <img class="w100" src="images/621_ill.jpg" alt="">
- <div class="caption">Gemüse aus der Erde.</div>
- <div class="caption"><span class="s5">Eine Möhre schlecht (links) und gut
- gewachsen (Mitte). Spargel in der Entwicklung (wie wir ihn essen); dahinter
- ein Zweig mit reifen roten Beeren, die den Samen enthalten. Zwiebel, rechts,
- quer durchschnitten, um die schuppigen Blätter zu zeigen, in denen Nahrung
- aufgespeichert ist.</span></div>
- <div class="caption_left">III. 8.</div>
- <div class="caption_gross x-ebookmaker-drop"><a href="images/621_ill_gross.jpg"
- id="621_ill_gross" rel="nofollow">⇒<br>
- <span class="s6">GRÖSSERES BILD</span></a></div>
-</div>
-
-<p>Endlich kennt ihr wohl den schädlichen Drahtwurm, der sich dicht
-unter dem Boden hinwindet und alles frißt, was er findet. Um ihn zu
-beseitigen, muß man den Boden sehr rein halten, denn er liebt es,
-sich in allen möglichen Abfällen zu verstecken. Man tut auch gut, etwas
-Kali oder Kalk unter die Erde zu mischen. Wenn es auch sehr mühsam ist,
-so kann man auch einige Kartoffelscheiben dicht unter die Erde legen
-und einen kleinen Zweig hineinstecken, um zu zeigen, wo sie zu finden
-sind; der Wurm wird dann am frühen Morgen leicht unter diesen zu fangen
-sein.</p>
-
-<p class="s5 mtop2">Suche Gemüse mit: 1. einer Wurzel, 2. einer Zwiebel, 3.
-einem Stengel, 4. einer Knolle.</p>
-
-<div class="chapter">
-
-<h2 class="nobreak" id="Lektion_16">Lektion 16.<br>
-
-<b>Wie der Samen wandert.</b></h2>
-
-</div>
-
-<p>Im Herbst, wenn die Pflanzen aufgehört haben zu blühen, haben wir genug
-zu tun, um die Früchte zu betrachten und zu untersuchen, wie sie ihre
-Samen verbreiten.</p>
-
-<p>Einige streuen sie ganz in ihrer Nähe aus. Die Klatschrose hat, wie wir
-sahen, eine harte Frucht mit kleinen Öffnungen unter dem Deckel. Wenn
-sich der Stengel biegt, so fällt der Samen durch dieselben hindurch und
-keimt auf dem Boden ringsherum.</p>
-
-<p>Wenn man die trockenen Samenkapseln des wilden Storchschnabels
-betrachtet, so wird man finden, daß jede derselben sich von unten auf
-zusammengerollt hat. Dann lösen sich die fünf kleinen Röllchen von dem
-Stab in der Mitte, und die Samen wandern weg.</p>
-
-<p>Auch das gelbblühende Springkraut, das in ganz Deutschland wild wächst,
-und von dem man eine ausländische Art, die vielfarbige Balsamine,
-sehr häufig in unseren Gärten findet, hat eine besonders interessante
-Samenkapsel. Wenn sie reif ist, springt sie auf und schleudert den
-Samen umher. Man kann sich einen hübschen Scherz<span class="pagenum" id="Seite_64">[S. 64]</span> machen, wenn
-man jemand veranlaßt, eine reife Kapsel zu berühren, und dieser
-plötzlich zurückfährt, wenn sie mit einem kleinen Knall in seiner Hand
-zerspringt. Deshalb wird die Pflanze oft „Rührmichnichtan“ genannt.</p>
-
-<div class="figcenter illowe38" id="640_ill">
- <img class="w100" src="images/640_ill.jpg" alt="">
- <div class="caption">1. Klette. 2. Storchschnabel, bei <span class="antiqua">s</span>
- sind fünf Samenkapseln aufgerollt.</div>
-</div>
-
-<p>Aber manche Pflanzen haben das Bedürfnis, ihre Samen noch weiter
-fortzutragen, als es auf diese Weise geschehen kann. Denkt nur daran,
-wie viele Blumen an einer Hecke zusammengedrängt stehen. Wenn die
-Samen alle dicht um sie her fielen, so würden sie einander ersticken.
-Deshalb<span class="pagenum" id="Seite_65">[S. 65]</span> versuchen die Pflanzen ihre Samen auf alle mögliche Art und
-Weise zu zerstreuen.</p>
-
-<p>Sicher habt ihr schon die federartigen Kronen, „Laternen“, des
-Löwenzahns ausgeblasen, wenn ihr von der Schule nach Hause gingt. Wenn
-ihr es das nächste Mal wieder tut, so seht euch einmal eine der kleinen
-dahinschwebenden Früchte näher an. Wir haben früher darüber gesprochen,
-daß der Löwenzahn einen Blütenkopf mit Hunderten von winzigen Blüten,
-und daß jede Blüte unten eine ovale Samenkapsel hat mit einer Menge von
-feinen Haaren auf ihrer oberen Seite und eine gelbe Blumenkrone mit
-einer langen Zunge.</p>
-
-<p>Diese gelbe Blumenkrone ist nun verwelkt und der obere Teil der
-Samenkapsel ist zu einem langen Halse ausgewachsen, auf dem die
-behaarten Kelchblätter sitzen (siehe <a href="#240_ill">Bild Seite 24</a>). Und wenn der
-Wind diese Haare faßt, so trägt er die winzige Frucht fort, manchmal
-meilenweit, und läßt sie dann auf den Boden sinken.</p>
-
-<p>Disteln, Kreuzkraut, Löwenzahn und eine Anzahl anderer Blumen haben
-diese federartigen Früchte. Wenn man sie also auf eigenem Boden wachsen
-läßt, so schadet man auch dem anderer Leute.</p>
-
-<p>Auf diese Weise trägt der <em class="gesperrt">Wind</em> den Samen fort.</p>
-
-<p>Andere Samenarten werden von Flüssen fortgespült und auf deren Ufern
-zurückgelassen. Andere wieder werden oft mit dem Schmutz fortgetragen,
-der an den Füßen der Vögel haftet.</p>
-
-<p>An anderen Samen wachsen kleine Häkchen, so daß die <em class="gesperrt">Tiere</em> und
-<em class="gesperrt">Menschen</em> sie forttragen. Dies ist z.&#160;B. der Fall beim klebrigen
-Labkraut. Wir sahen auf <a href="#530_ill">Seite 53</a>, daß sein<span class="pagenum" id="Seite_66">[S. 66]</span> Stamm und seine Blätter mit
-kleinen Häkchen bedeckt sind, die es zum Klettern gebraucht. Dieselben
-Häkchen hat es an seinen Früchten. Wenn man eine derartige Pflanze in
-die Hand nimmt, so werden eine Menge der sehr kleinen Samenkapseln
-daran hängen bleiben.</p>
-
-<p>Aber welch merkwürdiges Gewächs ist das da! Es ist die Samenkapsel
-der gemeinen Klette, die überall in den Hecken wächst. Es ist eine
-stattliche Pflanze mit sehr großen herzförmigen Blättern und roten
-Blütenköpfen, die denen der Distel ähnlich sehen. Man bringt oft
-Kletten mit nach Hause in den Kleidern, Hunde tragen sie im Fell
-und Schafe in der Wolle. Jede dieser Kletten ist ein aus einzelnen
-röhrenartigen Blüten zusammengesetztes, kugeliges Köpfchen, deren
-Kelche aus einer großen Menge schuppiger Blättchen mit Häkchen
-bestehen. Wenn man eine reife Klette öffnet, wird man die winzigen
-Samen im Inneren finden.</p>
-
-<p>So tragen also Menschen und Tiere die Samen für die Pflanzen in die
-Weite.</p>
-
-<p>Ganz eigenartig wird der Fall, wenn der Fruchtknoten sich zu einer
-Schlehe oder Kirsche oder einer anderen glänzenden Beere auswächst, wie
-es bei den Beeren des Schwarzdorns und des Geißblatts der Fall ist.
-Denn die Vögel kommen, um die hübsche Frucht zu fressen, und wenn sie
-dieselbe dann auf irgend einen Baum in der Nähe tragen, so lassen sie
-den Stein, d.&#160;h. also den Samen, an einem anderen Platze fallen. Oder
-sie fressen die Beere, und die harten Samen gehen durch den Körper und
-werden irgendwo in weiter Entfernung wieder ausgeschieden.</p>
-
-<p>Nun seht ihr auch, weshalb die Brombeere und die Himbeere ein
-fleischiges Mark um ihre Samen herum bilden,<span class="pagenum" id="Seite_67">[S. 67]</span> und weshalb die kleinen
-harten Samenkörner der Erdbeere in der saftigen Erhöhung stecken. Alles
-dies geschieht, um die Vögel anzulocken, die Samen zu fressen und sie
-fortzutragen.</p>
-
-<p>So wird auch bei der Hagebutte der wilden Rose der grüne Blütenboden
-groß und weich und färbt sich glänzend rot, gerade wenn der Winter
-kommt, und es nicht viele Nahrung mehr gibt. Die Vögel kommen und
-picken daran, und die Früchte in ihrem Innern hängen sich an ihre
-Schnäbel oder werden mit gefressen und so fortgetragen.</p>
-
-<p>Ihr wißt, daß in einem harten Winter die Beeren der Eberesche und der
-Mistel, die Hagebutten und die Mehlbeeren und selbst die Beeren der
-Eibe und des Geißblattes schon vor Weihnachten verschwunden sind. Aber
-vermutlich wußtet ihr nicht, daß die Vögel den Samen umhertragen, so
-daß er im nächsten Jahre anderswo wächst.</p>
-
-<p>Aber wenn ihr die Augen offen haltet, so könnt ihr noch viele ähnliche
-Dinge wie diese lernen, die Kinder, welche in Städten eingeschlossen
-sind, gar nicht zu sehen bekommen. Ihr könnt euch glücklich schätzen,
-daß ihr auf dem Lande zwischen Vögeln und Blumen lebt. Ihr atmet die
-frische Luft, die von Blumenduft erfüllt ist, ihr pflückt eure eigenen
-Blumen und zieht eure eigenen Gemüse und Früchte und könnt beobachten,
-wie die Pflanzen in eurem Garten unter eurer Pflege in jedem Jahre
-schöner werden.</p>
-
-<p class="s5 mtop2">Suche die Früchte des wilden Storchschnabels, des Springkrautes,
-des Löwenzahns, der verschiedenen Distelarten, des Klebekrauts, der
-Klette, der Rose, des Weißdorns, des Geißblatts, der Eibe und anderer
-Pflanzen.</p>
-
-<div class="figcenter illowe10" id="schlussdeko">
- <img class="w100" src="images/schlussdeko.jpg" alt="Schlussdekoration">
-</div>
-
-<hr class="full x-ebookmaker-drop">
-
-<div class="schmal">
-
-<p class="s2 center mtop3 break-before" id="anz"><span class="bbd">Kinderaugen in der Natur</span></p>
-
-<p class="s3 center mtop2">Erstes Buch<br>
-Tiere und Pflanzen in Wald und Feld</p>
-
-<p class="center mtop0_5 mbot0_5">••••</p>
-
-<p class="s3 center">Zweites Buch<br>
-Am Teich- und Flußufer</p>
-
-<p class="center mtop0_5 mbot0_5">••••</p>
-
-<p class="s3 center">Drittes Buch<br>
-Pflanzenleben in Feld und Garten</p>
-
-<p class="center mtop0_5 mbot0_5">••••</p>
-
-<p class="s3 center">Viertes Buch<br>
-Aus dem Leben unserer Vögel</p>
-
-<p class="center mtop0_5 mbot0_5">••••</p>
-
-<p class="s3 center">Fünftes Buch<br>
-Bäume und Sträucher</p>
-
-<p class="center mtop0_5 mbot0_5">••••</p>
-
-<p class="s3 center">Sechstes Buch<br>
-Aus dem Leben der Insekten</p>
-
-<p class="s4 center mtop2"><span class="btd">Bisheriger Absatz ungefähr 50000 Stück</span></p>
-
-<p class="s3 center mtop3 break-before"><span class="bb">Verlag von Hermann
-Gesenius in Halle (Saale)</span></p>
-
-<p class="s4 center mtop1">Von 8 bis 10 Jahren.</p>
-
-<p class="s2 center"><b><span class="antiqua">Dr.</span> Hartmanns
-Jungmädchenbücher:</b></p>
-
-<div class="csstab s4">
- <div class="cssrow">
- <div class="csscell vat padright1">Band&#160;1.</div>
- <div class="csscell vat"><b>Rotschwanz und Büschelohr</b>, verfaßt von
- <em class="gesperrt">Magda Schelling</em>. Gebunden M. 1.20.</div>
- </div>
- <div class="cssrow">
- <div class="csscell vat padright1">Band&#160;2.</div>
- <div class="csscell vat"><b>Kriemhilds Rosengarten.</b> Alten Volkssagen
- nacherzählt von <em class="gesperrt">Ilse Treu</em>. Gebunden M. 1.20.</div>
- </div>
- <div class="cssrow">
- <div class="csscell vat padright1">Band&#160;3.</div>
- <div class="csscell vat"><b>Walhall.</b> Alten Volkssagen nacherzählt von
- <em class="gesperrt">Ilse Treu</em>. Gebunden M. 1.20.</div>
- </div>
- <div class="cssrow">
- <div class="csscell vat padright1">Band&#160;4.</div>
- <div class="csscell vat"><b>Vogelgesellschaft bei Buchfinks</b>, verfaßt
- von <em class="gesperrt">Magda Schelling</em>. Gebunden M. 1.20.</div>
- </div>
- <div class="cssrow">
- <div class="csscell vat padright1">Band&#160;5.</div>
- <div class="csscell vat"><b>Das Stuttgarter Hutzelmännlein.</b>
- <em class="gesperrt">Eduard Mörike</em> nacherzählt von
- <em class="gesperrt">Elfriede Kittelmann</em>. Gebunden M. 1.20.</div>
- </div>
-</div>
-
-<p class="s5 mtop1"><b>Die höheren Mädchenschulen</b>: Die Bücher wollen dem Mangel
-an gediegenem Lesestoff für Mädchen von 8 bis 10 Jahren abhelfen.
-Sie erfüllen ihren Zweck in jeder Weise aufs beste. Die äußere
-Ausstattung mit dem Buntbild der zwei lesenden Mädchen ist sehr
-gefällig und lockt die Kinder; Papier und Druck sind sehr gut und
-die Einteilung in kurze Geschichten oder Kapitel für dieses Alter
-sehr glücklich. Die Stoffe sind aufs günstigste gewählt. Band 1 und 4
-bieten Naturwissenschaftliches. Die Erzählungen sind so lebendig, daß
-man fast menschlichen Anteil an dem Schicksal der Tiere und Pflanzen
-nimmt. Dabei lernen die Kinder eine Menge, ohne die Absicht irgendwie
-zu merken. Die Geschichten sind in hohem Maße geeignet, Anteil und
-Liebe an der Natur bei den Kindern zu wecken. In Band 2 und 3 werden
-in ebenso ansprechender Weise altdeutsche und nordische Sagen erzählt.
-Der Heldenkreis um Dietrich von Bern und die Götter Walhalls treten den
-Kindern nahe. In Band 5 wird die allerliebste Erzählung vom Stuttgarter
-Hutzelmännchen nacherzählt. All die krausen Ranken in Stil und
-Erzählweise sind abgeschnitten, die für die Kinder — und nicht nur für
-diese — das reizende Märchen so schlimm verwirren, so daß sich alle an
-seinem humorvollen Kern freuen können. Für Schülerinnen-Büchereien sind
-die Bändchen eine wertvolle Bereicherung. Für den Familienkreis haben
-sie noch den Vorzug, daß Knaben sie ebenso gern lesen, und daß sie sich
-vorzüglich zum Vorlesen eignen, so daß sie recht zum Handbuch geeignet
-sind.</p>
-
-<p class="right mright2">J. L.</p>
-
-<p class="s3 center mtop3 break-before"><b class="bb">&#8195;Verlag von
-Hermann Gesenius in Halle.&#8195;</b></p>
-
-<p class="s3 center mtop1">Nützliche und schädliche Insekten in Garten und Feld</p>
-
-<p class="s4 center">von <b><em class="gesperrt">Kuno Lohrenz</em></b>.</p>
-
-<p class="center">Mit 250 Abbildungen auf 16 nach der Natur gezeichneten kolor. Tafeln.
-<em class="gesperrt">Anhang</em>: Gesetz, betreffend die Bekämpfung der Reblaus vom Juli
-1904. In Pappband gebunden M. 3.50.</p>
-
-<p class="s5 mtop1">Das Land. Das Buch wendet sich ganz besonders an den Landmann, Gärtner,
-an Obst- und Gemüsezüchter usw. Es legt in anschaulicher Weise dar,
-welche Art Nutzen viele Insekten bringen, und wie diese zu schützen
-und zu hegen sind, anderseits, welche Schäden und Gefahren der
-Landwirtschaft von den Insekten drohen, und mit welchen Mitteln die
-Gefahren bekämpft und beseitigt werden können. Die bunten Tafeln sind
-in Zeichnung und Farbengebung mit der größten Naturtreue hergestellt
-und stellen die Insekten in ihrer ganzen Entwickelung dar, meist sind
-auch Blatt-, Rinden- oder Fruchtstücke, in denen sich das Insekt
-entwickelt, beigegeben. Wegen seiner hervorragenden Nützlichkeit sollte
-das Buch in keiner ländlichen Fortbildungsschul- und Dorfbibliothek
-fehlen.</p>
-
-<p class="s4 center mtop2"><b>Lohrenz</b>, Kuno, <b>Nützliche und schädliche
-Insekten im Walde</b>.</p>
-
-<p class="center">Mit 194 Abbildungen auf 16 nach der Natur gezeichneten kolorierten
-Tafeln. In Pappband gebunden M. 3.50.</p>
-
-<p class="s5 mtop1">Aus <b>Landwirtschaftlicher Wochenschrift f.&#160;d. Provinz Sachsen</b>.
-Besonders günstig und empfehlenswert wirkt das Buch durch die dem Texte
-beigegebenen reichlichen und gut ausgeführten farbig hergestellten
-Tafeln, nach deren Besichtigung ein im Walde gefundenes Insekt leicht
-bestimmt und dann das Erforderliche nachgelesen werden kann. Durch
-den billigen Preis von M. 3,50 ist somit jedermann, der Interesse
-für den Wald und die in ihm lebenden Insekten hat, und der nicht nur
-immer Erträge aus demselben herausnehmen, sondern ihn auch schützen
-und pflegen will, sehr gute Gelegenheit geboten, sich Unterweisung und
-guten Rat zu holen.</p>
-
-<p class="hang2 mtop2"><b class="s3 bb">Lorentz, R.</b>, Direktor des
-Technikums in Stargard i. Meckl., <b>Rätsel im Obstbau</b>. Praktisch
-wissenschaftliche Erklärung der natürlichen Ursachen früher Tragbarkeit, sowie
-der künstlichen Mittel zur Erzielung derselben, des Nichtwachsens von
-Veredlungen usw., mit besonderer Berücksichtigung des Erwerbs-Obstbaues.
-Brosch.&#8194; M. 1.50, geb. M. 2.20.</p>
-
-<p>Völlig neue Methode, auf wissenschaftlicher Grundlage beruhend,
-praktische Durchführbarkeit erprobt und erwiesen, schnellen und reichen
-Gewinn verheißend.</p>
-
-<p class="hang2 mtop2"><b class="s3 bb">Stefan, Theodor</b>, Lehrer,
-<b>Obstbaumzucht</b>. Eine leicht verständliche, kurze Anleitung über
-<b>Obstbaumpflege</b>.&#8194; In steifem Umschlag geheftet M. 0.40.</p>
-
-<p><em class="gesperrt">Mitteilungen über Bienen- und Geflügelzucht, Gartenbau und
-Fischerei.</em> Stefans Obstbaumzucht ist ein kleines, aber sehr gutes
-Büchlein, das jeder, der nur ein Fleckchen Erde sein eigen nennt,
-sich beschaffen sollte. Am Schlusse ist ein Arbeitskalender für die
-einzelnen Monate des Jahres angefügt.</p>
-
-</div>
-
-<hr class="full x-ebookmaker-drop">
-
-<div lang='en' xml:lang='en'>
-<div style='display:block; margin-top:4em'>*** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK <span lang='de' xml:lang='de'>PFLANZENLEBEN IN FELD UND GARTEN</span> ***</div>
-<div style='text-align:left'>
-
-<div style='display:block; margin:1em 0'>
-Updated editions will replace the previous one&#8212;the old editions will
-be renamed.
-</div>
-
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-Creating the works from print editions not protected by U.S. copyright
-law means that no one owns a United States copyright in these works,
-so the Foundation (and you!) can copy and distribute it in the United
-States without permission and without paying copyright
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-</div>
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-</div>
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-</div>
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-</div>
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-</div>
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-</blockquote>
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- </div>
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- works.
- </div>
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- &#8226; You provide, in accordance with paragraph 1.F.3, a full refund of
- any money paid for a work or a replacement copy, if a defect in the
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- receipt of the work.
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- distribution of Project Gutenberg&#8482; works.
- </div>
-</div>
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