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-The Project Gutenberg EBook of Die Akkumulatoren, by Willibald Bermbach
-
-This eBook is for the use of anyone anywhere in the United States and most
-other parts of the world at no cost and with almost no restrictions
-whatsoever. You may copy it, give it away or re-use it under the terms of
-the Project Gutenberg License included with this eBook or online at
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-to check the laws of the country where you are located before using this ebook.
-
-Title: Die Akkumulatoren
- ihre Theorie, Herstellung, Behandlung und Verwendung.
-
-Author: Willibald Bermbach
-
-Release Date: April 2, 2016 [EBook #51638]
-
-Language: German
-
-Character set encoding: UTF-8
-
-*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK DIE AKKUMULATOREN ***
-
-
-
-
-Produced by Peter Becker, Harry Lamé and the Online
-Distributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net
-
-
-
-
-
-
-
- Anmerkungen zur Transkription
-
- Benutzte Typographie
- Transkription im Original
-
- _Text_ Kursivdruck
- =Text= Fettdruck
- ~Text~ Gesperrter Text
- _{Text} Tiefgestellter Text
-
- Fußnoten befinden sich am Ende des Kapitels.
-
- Abhängig von der benutzten Hard- und Software sind möglicherweise
- nicht alle Elemente des Textes richtig zu sehen.
-
- Weitere Anmerkungen befinden sich am Ende dieser Text.
-
-
-
-
- Otto Wigand, Verlagsbuchhandlung m. b. H., Leipzig
-
-
- HANDWÖRTERBUCH
- DER DEUTSCHEN SPRACHE
-
- von =Dr. Daniel Sanders=
-
- Neu bearbeitet, ergänzt u. vermehrt
-
- von =Dr. Ernst Wülfing=
-
- Achte (der Neubearbeitung erste) Auflage
- Geheftet Mark 8.--, gebunden Mark 10.--
-
-[Illustration]
-
-Der „Kleine Sanders‟, der bekannte von Sanders selbst besorgte Auszug
-aus seinem großen vierbändigen „Wörterbuch‟, der seit seinem ersten
-Erscheinen vor gerade 40 Jahren sieben Auflagen erlebt hat und in rund
-40000 Abdrucken verkauft worden ist, liegt in neuer, reich ergänzter und
-vermehrter Bearbeitung und in ganz neuem Gewande vor uns. Vor der alten
-Ausgabe zeichnet sich die neue schon rein äußerlich durch die vornehme
-Ausstattung und die größere Breite der Spalten aus; vor allem aber ist,
-wenn auch im ganzen die Druckanordnung der alten Ausgabe beibehalten
-wurde, doch in zahlreichen Einzelheiten alles getan worden, um dem Buch
-eine bei weitem größere Übersichtlichkeit zu verschaffen. -- Der
-Bearbeiter Dr. E. Wülfing, hat das Buch mit besonderer Sorgfalt
-durchgesehen, es besonders, wo alte Lücken waren, aus dem „Großen
-Sanders‟ ergänzt und es anderseits durch zahlreiche neue Wörter
-vermehrt, die die verflossenen 40 Jahre, namentlich auf dem Gebiete der
-Technik aufgebracht haben. Auch wurde an manchen Stellen die bessernde
-Hand angelegt, wo das nach den Fortschritten der Sprachwissenschaft
-nötig erschien, besonders bei so mancher Bedeutungsentwicklung, die von
-Sanders s. Z. nicht richtig erkannt und aufgestellt wurde oder werden
-konnte. An Reichhaltigkeit, besonders auf dem Gebiete der neuesten
-technischen Ausdrücke und u. a. auch der Pflanzennamen, übertrifft der
-„Sanders-Wülfing‟, wie der „Kleine Sanders‟ wohl jetzt genannt werden
-wird, alle vorhandenen kleineren deutschen Wörterbücher. Besonders sei
-noch erwähnt, daß Wülfing an zahllosen Stellen dafür gesorgt hat, daß
-durch Einfügung von kurzen Belegen und Anführungen aus dem Schrifttum,
-sowie von knappen Beispielen die Erläuterungen, die ohne solche oft
-nicht ganz klar waren, belebt worden sind. Daß endlich die neue
-Rechtschreibung eingeführt worden ist, braucht nicht besonders betont zu
-werden.
-
-=Ein unentbehrliches Hand- und Nachschlagebuch für jeden Gebildeten=
-
-
-
-
- Die Akkumulatoren,
- ihre Theorie, Herstellung, Behandlung
- und Verwendung.
-
-
- Von
-
- Prof. =Dr. W. Bermbach=.
-
- Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage
-
- ~Mit~ 38 ~Abbildungen.~
-
- [Illustration]
-
- ~Otto Wigand~
- Verlagsbuchhandlung und Buchdruckerei m. b. H.
- Leipzig 1911.
-
-
-
-
-Vorwort
-
-zur ersten Auflage.
-
-
-Die Literatur über Akkumulatoren ist zwar eine ziemlich reichhaltige,
-jedoch fehlt es an einem nicht zu umfangreichen Buche, in dem sowohl die
-Theorie wie die Praxis, letztere, soweit sie größere Kreise
-interessiert, genügend berücksichtigt wird. Dieses dürfte in dem
-vorliegenden Werkchen geschehen sein.
-
-Wenn irgendwo, so gilt für den Bleiakkumulator der Satz: Eine gute
-Theorie ist die beste Praxis. Denn hier gibt uns die Theorie Aufschluß
-über alle im Betriebe vorkommenden Erscheinungen. Aus diesem Grunde
-wurde die Theorie des Bleiakkumulators ausführlich behandelt. Damit sich
-nun auch solche Leser, denen die Grundbegriffe der modernen
-Elektrochemie nicht geläufig sind, zurechtfinden können, habe ich in dem
-ersten Kapitel die neueren Ansichten über die Elektrolyse und die
-Stromerzeugung in galvanischen Elementen gemeinverständlich behandelt.
-
- Cöln, Mai 1905.
-
-
-
-
-Vorwort
-
-zur zweiten Auflage.
-
-
-Die meisten Kapitel wurden neu bearbeitet, die beiden letzten Kapitel
-außerdem nicht unwesentlich erweitert. Über den ~Edison~-Akkumulator
-liegt jetzt genügend Material vor; dementsprechend wurde er in der neuen
-Auflage ausführlicher behandelt.
-
-Herrn Dr. H. ~Geisler~ spreche ich für seine Unterstützung bei dem Lesen
-der Korrekturbogen meinen verbindlichsten Dank aus.
-
- Cöln, Juni 1911.
-
- =Der Verfasser.=
-
-
-
-
-Inhalt.
-
-
- Seite
-
- 1. ~Kapitel~. Theorie der Elektrolyse und der galvanischen
- Elemente 1
-
- 2. ~Kapitel~. Theorie des Bleiakkumulators 34
-
- 3. ~Kapitel~. Kapazität, Wirkungsgrad, Nutzeffekt, innerer
- Widerstand 60
-
- 4. ~Kapitel~. Ladung und Entladung 80
-
- 5. ~Kapitel~. Vorgänge im ruhenden Akkumulator 105
-
- 6. ~Kapitel~. Plattenkonstruktionen, Herstellung der Platten,
- Formation 116
-
- 7. ~Kapitel~. Aufstellung der Batterie, Einbau der Platten,
- Vorschriften über die Behandlung, Lebensdauer 132
-
- 8. ~Kapitel~. Der alkalische Akkumulator 152
-
- 9. ~Kapitel~. Die Verwendung der Akkumulatoren 166
-
-
-
-
-Erstes Kapitel.
-
-Theorie der galvanischen Elemente und der Elektrolyse.
-
-
-~Vorläufige Erklärung der Vorgänge im Bleiakkumulator~. Ein
-Bleiakkumulator in seiner einfachsten Gestalt besteht aus zwei
-Bleiplatten, die in verdünnte Schwefelsäure eintauchen. Schickt man
-durch den elektrolytischen Apparat einen elektrischen Strom, so bildet
-sich an derjenigen Elektrode, die mit dem positiven Pole der Stromquelle
-verbunden ist, der Anode, Bleisuperoxyd, das eine braunrote Farbe hat;
-an der negativen Elektrode, der Kathode, wird Bleioxyd[1], das sich,
-bevor die Bleiplatten in die Säure getaucht wurden, an der Luft gebildet
-hatte, zu metallischem Blei reduziert.
-
-Wenn an beiden Elektroden Gasentwicklung erfolgt -- was bei unserem
-Laboratoriumsversuch schon nach kurzer Zeit der Fall ist --, so
-unterbricht man den Ladestrom. Wir haben jetzt die Kombination vor uns
-Blei und Bleisuperoxyd in verdünnter Schwefelsäure:
-
- Pb | H₂SO₄ + aqua | PbO₂
- - | | +
-
-Das Minuszeichen unter Blei bedeutet, daß die betreffende Platte der
-negative Pol des Elementes ist. Unsere Kombination ist, wie wir leicht
-mittels eines Galvanoskops nachweisen können, ein galvanisches Element,
-ähnlich wie
-
- Zn | H₂SO₄ + aq | Cu.
- - | | +
-
-Wie wir später sehen werden, bildet sich bei der Entladung auf beiden
-Elektroden Bleisulfat. Die beiden Platten werden also einander um so
-ähnlicher, je mehr Elektrizität unser Akkumulator abgibt. Wenn man aber
-zwei ~gleiche~ Elektroden in denselben Elektrolyten eintaucht, so erhält
-man kein galvanisches Element. Die elektromotorische Kraft unseres
-primitiven Akkumulators muß also während der Stromabgabe mehr oder
-weniger schnell abnehmen.
-
-Bei dem beschriebenen Laboratoriumsversuch findet man, daß nach
-Beendigung der Entladung die braunrote Farbe keineswegs ganz
-verschwunden ist, daß also Reste von PbO₂ zurückbleiben.
-
-Laden wir den Akkumulator jetzt wieder, so wird Bleisulfat an der
-negativen Elektrode in metallisches Blei und an der positiven Platte in
-Bleisuperoxyd verwandelt.
-
-Bei der Ladung sowohl wie bei der Entladung spielen sich im Akkumulator
-chemische Prozesse ab. Bei der Ladung wird ein chemisches System
-gleichsam gewaltsam verändert (ähnlich wie eine Spiralfeder beim
-Zusammendrücken), das veränderte System hat das Bestreben, in seinen
-ursprünglichen Zustand zurückzukehren. Bei der Ladung wird in dem
-Akkumulator chemische Energie aufgespeichert, und zwar entsteht diese
-aus elektrischer Energie. In dem Akkumulator wird also keineswegs
-elektrische Energie als solche aufbewahrt, gerade so wenig wie dies bei
-einem Gewichte der Fall ist, das durch einen Elektromotor gehoben wurde.
-Den Charakter eines galvanischen Elementes erhält der Akkumulator erst
-dadurch, daß man ihm elektrische Energie zuführt. Man bezeichnet ihn
-daher auch als ~Sekundärelement~.
-
-Im Prinzip unterscheidet sich ein geladener Akkumulator in nichts von
-einem gewöhnlichen Primärelement (z. B. einem Daniell-Element). Wir
-müssen daher im Folgenden auf die Theorie der galvanischen Elemente
-näher eingehen.
-
-An den chemischen Vorgängen im Akkumulator ist der Elektrolyt in
-hervorragender Weise beteiligt. Es ist daher jedem, der nur etwas tiefer
-in die Theorie des Bleiakkumulators eindringen will, anzuraten, sich ein
-möglichst klares und vollständiges Bild von den Vorgängen, die sich bei
-der Elektrolyse der verdünnten Schwefelsäure abspielen, zu verschaffen.
-[Hingewiesen sei hier auf das Kapitel VIII in ~Le Blancs~ Lehrbuch der
-Elektrochemie.]
-
-Da die neueren elektrochemischen Theorien, soweit es der Raum gestattet,
-in unserer Schrift Berücksichtigung finden sollen, so wollen wir mit
-einer Besprechung einiger wichtiger Grundbegriffe dieses Gebietes
-beginnen.
-
-Der ~osmotische Druck~. Um diesen außerordentlich wichtigen Begriff klar
-zu machen, wollen wir von einem Nichtelektrolyten ausgehen; als Beispiel
-diene eine Zuckerlösung. Ein Standglas mit vorspringendem Rande fülle
-man mit einer Zuckerlösung und verschließe das Glas mittels einer vorher
-in lauwarmem Wasser aufgeweichten Schweinsblase, wobei darauf zu achten
-ist, daß keine Luftblasen eingeschlossen werden. Durch einen Bindfaden
-ist die Membran unterhalb des Glasrandes gut zu befestigen. Stellt man
-das Präparat in ein größeres, mit Wasser gefülltes Gefäß, so findet man
-nach etwa 24 Stunden, daß sich die Membran sehr stark gewölbt hat, und
-wir schließen daraus, daß von der Zuckerlösung auf die Membran ein Druck
-ausgeübt wurde. Da die Wölbung nicht erfolgt, wenn wir das Standglas mit
-Wasser füllen, so schließen wir weiter, daß der eben erwähnte Druck von
-den Zuckermolekülen herrührt. -- Die Schweinsblase hat die
-Eigenschaft[2], den Wassermolekülen den Durchgang zu gestatten, nicht
-aber den Zuckermolekülen, sie ist ~halbdurchlässig~ oder semipermeabel.
-Denken wir uns nun die Zeit in sehr kleine Intervalle geteilt, so können
-wir die Vorgänge in dem Standglase (Zelle) folgendermaßen erklären: Die
-Zuckermoleküle üben einen Druck auf die Membran aus; diese wird um ein
-unendlich kleines Stück gehoben, in den freien Raum dringt Wasser ein.
-Während des folgenden Zeitabschnittes wiederholt sich das Spiel usw. Die
-Membran wölbt sich also langsam im Laufe der Zeit. Dem osmotischen
-Drucke der Zuckermoleküle -- so nennt man den auf die Membran ausgeübten
-Druck -- wirkt die Spannung der Membran entgegen. Nehmen wir nun an, daß
-die Schweinsblase vollkommen, auch bei jedem Drucke halbdurchlässig ist,
-und daß sie jeden beliebig hohen Druck auszuhalten vermag, ohne zu
-platzen, so schließen wir weiter, daß sich nach einer gewissen Zeit ein
-Gleichgewichtszustand ausbildet, der natürlich dann vorhanden ist, wenn
-der osmotische Druck der Zuckermoleküle gleich ist der Spannung der
-Membran. Der nach Innen gerichtete Druck der gespannten Membran nach
-Eintritt des Gleichgewichtszustandes, d. h. wenn eine weitere Wölbung
-der Membran nicht mehr erfolgt, ist gleich dem osmotischen Drucke der
-Lösung.
-
-Auch in folgender Weise gelangt man zu einer Vorstellung über den
-osmotischen Druck. Wenn wir bei Beginn des Versuches die Membran
-belasten, etwa durch Auflegen von Gewichtsteinen, so erfolgt das
-Eindringen des Wassers langsamer als eben und bei einer gewissen
-Belastung wölbt sich die Membran überhaupt nicht. Beträgt die
-betreffende Belastung p kg pro 1 cm² Oberfläche, so ist p ein Maß für
-den osmotischen Druck.
-
-Nach der kinetischen Theorie der Flüssigkeiten kommt der osmotische
-Druck dadurch zustande, daß Zuckermoleküle gegen die Membran prallen und
-Stöße auf diese ausüben.
-
-Auf die für den osmotischen Druck gültigen Gesetze, die übrigens, wie
-~van ’t Hoff~ zeigte, mit den Gasgesetzen übereinstimmen, soll nicht
-näher eingegangen werden; es sei nur bemerkt, daß der osmotische Druck
-mit der Konzentration wächst.
-
-~Die elektrolytische Dissoziation.~ Man fand, daß die Lösungen von
-Säuren, Salzen und Basen (Elektrolyte) einen anormal hohen osmotischen
-Druck haben. ~Arrhenius~ erklärte diese Erscheinung durch die Annahme,
-daß sich Moleküle der gelösten Substanz dissoziieren. Eine einfache
-Überlegung zeigt uns aber, daß die Dissoziation in Elektrolyten von der
-gewöhnlichen Dissoziation verschieden sein muß. Wählen wir als Beispiel
-eine Salmiaklösung. Bei hoher Temperatur spaltet sich (dampfförmiger)
-Salmiak nach der Gleichung
-
- NH₄Cl = NH₃ + HCl.
-
-Würde die Dissoziation in der Salmiaklösung in derselben Weise erfolgen,
-so müßte die Flüssigkeit freies Ammoniak enthalten, das an seinem
-scharfen, stechenden Geruch leicht erkannt werden kann. Eine
-Salmiaklösung riecht aber nicht nach Ammoniak. Die ~Dissoziation in
-Elektrolyten erfolgt~ nun in der Weise, daß ~elektrisch geladene
-Komponenten~ entstehen. Das Kochsalzmolekül z. B. spaltet sich in ein
-positiv geladenes Natriumatom und ein negativ geladenes Chloratom. Die
-Komponenten nennt man ~Ionen~, d. h. die Wandernden, weil sie sich unter
-dem Einflusse elektrischer Kräfte bewegen.
-
-Die elektrolytische Dissoziation kann man als einen chemischen Prozeß
-auffassen, der sich zwischen einem Molekül der gelösten Substanz und
-einem Neutron[3] abspielt und den man für Kochsalz durch die Gleichung
-versinnlichen kann:
-
- NaCl + ⊕-⊖ = Na-⊕ + Cl-⊖.
-
-Statt dessen schreibt man kürzer
-
- NaCl = Na· + Cl′.
-
-Dementsprechend sehen wir die Ionen als neue chemische Verbindungen an,
-z. B. ist das Natriumion (Na·) eine chemische Verbindung zwischen einem
-Natriumatom und einem positiven Elektron. Ebenso wie Natrium + Chlor
-etwas ganz anderes ist wie Natrium allein, so ist Natrium + Elektron, d.
-h. Natriumion, in seinem chemischen und physikalischen Verhalten
-durchaus verschieden von dem metallischen Natrium.
-
-Der materielle Bestandteil eines Ions kann auch aus mehreren Atomen
-bestehen, z. B. aus der Hydroxylgruppe, dem Radikale SO₄. Ist das
-Element oder die Atomgruppe mehrwertig, so verbindet es sich mit
-mehreren Elektronen. Beispiele für die elektrolytische Dissoziation:
-
- NaOH = Na· + OH′ (Hydroxylion)
-
- CuSO₄ = Cu·· + SO₄′′ (Sulfat-Ion).
-
- NH₄Cl = NH₄· + Cl′
-
-Cu·· bedeutet, daß das Kupferatom mit zwei positiven Elektronen
-verbunden ist.
-
- Da ein- und derselbe Elektrolyt (Salz) sich in Wasser stark, in
- Chloroform fast garnicht dissoziiert, so scheint es als ob dem Wasser
- eine besonders große ~dissoziierende Kraft~ innewohnt. Nernst wies
- zuerst darauf hin, daß zwischen dem Dissoziationsvermögen einer
- Flüssigkeit und der Dielektrizitätskonstante ein gewisser
- Parallelismus besteht.
-
-In einem Elektrolyten, z. B. in verdünnter Salzsäure, befinden sich
-neben den Molekülen des Wassers, von dessen Dissoziation wir einstweilen
-absehen, nichtdissoziierte Moleküle der gelösten Substanz, positive
-Ionen, nämlich die Wasserstoffionen, und negative Ionen, nämlich die
-Chlorionen. Nur bei sehr starker Verdünnung sind sämtliche Moleküle der
-gelösten Substanzen dissoziiert. Befinden sich n Moleküle der gelösten
-Substanz (dissoziierte Moleküle + indissoziierte Moleküle) in einer
-Lösung und sind von diesen m Moleküle dissoziiert, so ist m/n der
-~Dissoziationsgrad~.
-
-In jedem noch so kleinen Tröpfchen des Elektrolyten befinden sich
-ebensoviele positive Ionen wie negative, so daß das Tröpfchen als Ganzes
-unelektrisch ist.
-
-Inbezug auf den osmotischen Druck verhalten sich die Ionen wie die
-Moleküle der gelösten Substanz; auf eine semipermeable Wand üben sie
-also einen Druck aus. Man wird hier wieder an das Verhalten der Gase
-erinnert: Befinden sich in einem abgeschlossenen Raume gleichzeitig
-mehrere Gase oder Dämpfe, so übt jedes Gas einen gerade so großen Druck
-aus, wie wenn es allein vorhanden wäre. Bei einem Elektrolyten kommen
-also, wenn wir von den Ionen des Wassers selbst absehen, drei osmotische
-Drucke in Betracht, nämlich der osmotische Druck der nichtdissoziierten
-Moleküle, derjenige der positiven Ionen und derjenige der negativen
-Ionen.
-
-Auf die Frage, warum in einem Elektrolyten (in der Regel) nicht alle
-Moleküle der gelösten Substanz dissoziiert sind, soll mit einigen
-wenigen Worten eingegangen werden. Nach der eben mitgeteilten
-Auffassung ist die elektrolytische Dissoziation ein Vorgang nach
-Art eines chemischen Prozesses. Für einen solchen gilt das
-Massenwirkungsgesetz[4]. Wenn wir also beispielsweise Salzsäure in
-Wasser gießen, so bildet sich ein Gleichgewichtszustand aus, der
-dadurch charakterisiert ist, daß die Anzahl der Moleküle, die in
-1 Sekunde zerfallen, gerade so groß ist wie die Anzahl der durch
-Wiedervereinigungen eines positiven und negativen Ions entstehenden
-neutralen Moleküle. -- Würden sich in einer starken Lösung, etwa in
-einer 30prozentigen Kochsalzlösung alle Moleküle der gelösten Substanz
-dissoziieren, so würde der Abstand zwischen den einzelnen Ionen ein
-außerordentlich kleiner sein; die entgegengesetzten Ladungen der
-positiven und negativen Ionen würden sich so stark anziehen, daß
-zahlreiche Wiedervereinigungen stattfinden würden. Man sieht ein, daß in
-jedem Kubikzentimeter der Lösung nur eine bestimmte Anzahl von Ionen
-existieren kann. Mit zunehmender Verdünnung muß also die Dissoziation
-fortschreiten.
-
-~Elektrolyse.~ Nur ~diejenigen Flüssigkeiten leiten~ den elektrischen
-Strom, ~in denen sich freie Ionen befinden~. Die Stromleitung in einem
-Elektrolyten besteht nun darin, daß die von der positiven Elektrode
-abgestoßenen und von der negativen Elektrode angezogenen positiven Ionen
-nach der einen und die negativen nach der entgegengesetzten Richtung
-wandern. Die Geschwindigkeit, mit der sich die Ionen durch die
-Flüssigkeit hindurch bewegen, die übrigens wegen der sehr großen Reibung
-zwischen den Wassermolekülen und den Ionen eine sehr geringe ist, hat
-für die verschiedenen Ionenarten verschiedene Werte.
-
-Bei der Elektrolyse geben die an den Elektroden ankommenden Ionen an
-diese ihre Ladungen ab, sie werden entionisiert oder gehen in den
-atomistischen („gewöhnlichen‟) Zustand über. In manchen Fällen gehen
-nach der Entionisierung sekundäre (rein chemische) Prozesse vor sich.
-Wird z. B. CuSO₄ = Cu·· + SO₄′′ zwischen Kupferelektroden
-elektrolysiert, so verbindet sich das SO₄-Radikal (nach seiner
-Entionisierung) mit einem Atom Kupfer der Elektrode zu CuSO₄[5].
-
- Die dem Elektrolyten zugeführte Energie kann also in zwei Teile
- zerlegt werden. Der eine Teil dient dazu, die Ionen zu bewegen; die
- entsprechende Arbeit wird in Wärme umgesetzt. Die zweite Arbeit, die
- der Strom leistet, besteht darin, daß die Ionen ihrer Ladungen beraubt
- werden. -- Die Entionisierung eines Ions, z. B. eines Natriumions kann
- man als einen chemischen Prozeß auffassen, an dem das Natriumion und
- ein negatives Elektron beteiligt ist und bei dem Energie verbraucht
- wird.
-
-Das ~Faradaysche Gesetz~ erscheint vom Standpunkte der Ionentheorie aus
-als etwas Selbstverständliches. Man sieht nämlich ohne weiteres ein,
-daß
-
-1. die zersetzten Mengen des Elektrolyten den durchgegangenen
-Elektrizitätsmengen proportional sind und daß
-
-2. die Mengen der gleichzeitig aus verschiedenen Elektrolyten
-ausgeschiedenen Stoffe ihren chemischen Äquivalenten proportional sind
-(an chemisch äquivalente Stoffmengen sind gleiche Elektrizitätsmengen
-gebunden). An 1 Gramm Wasserstoffionen sind 96540 Coulomb gebunden;
-ebenso an 23 Gramm Natriumionen etc. Um 1 Gramm Wasserstoff durch
-Elektrolyse irgend eines Elektrolyten zu erhalten, muß man der
-Stromquelle 96540 Coulomb positive Elektrizität entnehmen, oder bei 1
-Ampere Stromstärke muß die Elektrolyse 96540 Sekunden lang dauern.
-
-Wir wollen jetzt noch im Besonderen betrachten ~die Elektrolyse der
-verdünnten Schwefelsäure~. Aus dem Umstande, daß chemisch reines Wasser
-den elektrischen Strom nur sehr schlecht leitet, muß man folgern, daß
-sich in reinem Wasser nur eine geringe Anzahl von Ionen befindet. In
-chemisch reinem Wasser können sich natürlich nur solche Ionen befinden,
-die durch Dissoziation der Wassermoleküle selbst entstehen. Diese
-spalten sich, allerdings nur zu einem sehr kleinen Prozentsatze, nach
-der Gleichung
-
- H₂O = H· + OH′ (1).
-
-Hierzu kommt wahrscheinlich eine noch geringfügigere Dissoziation, die
-zur Bildung von Wasserstoff und Sauerstoffionen führt:
-
- H₂O = H· + H· + O′′ (2).
-
-Aus der von ~Kohlrausch~ und ~Heydweiller~ bestimmten Leitfähigkeit des
-Wassers kann man den Dissoziationsgrad berechnen. Man findet, daß bei 0
-Grad 1 g Wasserstoffionen (und dementsprechend 17 g Hydroxylionen, wenn
-wir von der Dissoziation nach Gleichung 2 absehen) in etwa 14 Millionen
-Liter Wasser enthalten sind, bei 18° schon in 6,25 . 10⁶ l. Die
-Leitfähigkeit nimmt also mit der Temperatur schnell zu. Nach neueren
-Messungen enthält 1 g Wasserstoff 0,352 . 10²⁴ Atome. Ein Gramm Wasser
-enthält also trotz der sehr geringen Dissoziation viele Millionen
-Wasserstoffionen.
-
-Die Anzahl der Wasserstoffionen, die sich in 1 cm³ Wasser befindet,
-wollen wir die Konzentration der Wasserstoffionen nennen, entsprechendes
-gilt für die anderen Ionen. Da die Leitfähigkeit des Wassers (wie aller
-Elektrolyte) mit der Temperatur stark wächst, so müssen wir schließen,
-daß entweder die Ionenkonzentrationen mit der Temperatur größer werden,
-oder daß die Reibung zwischen den Ionen und den Wassermolekülen kleiner
-wird oder daß beides zugleich stattfindet. So viele Ionen nun bei einer
-bestimmten Temperatur in einem cm³ existieren ~können~, so viele
-existieren auch wirklich. Wenn also aus einem gegebenen Volumen Wasser
-ein Wasserstoff- und ein Hydroxylion auf irgend eine Weise entfernt
-werden, so dissoziiert sich sofort ein neues Molekül Wasser -- das
-gestörte chemische Gleichgewicht wird sofort wieder hergestellt.
-
- Es sei hier wieder auf eine Analogie aufmerksam gemacht. Befindet sich
- in einem abgeschlossenen Raume, etwa unter einer Glasglocke (Rezipient
- einer Luftpumpe) eine hinreichende Menge Wasser, so verdampft bei
- einer bestimmten Temperatur eine bestimmte Menge Wasser. Entfernen wir
- auf irgend eine Weise einen Teil des Wasserdampfes, so erfolgt neue
- Verdampfung; der Gleichgewichtszustand wird gestört und bildet sich
- von neuem. Wie bei diesem Vorgange ~eine gewisse Zeit vergeht~, ehe
- sich der Gleichgewichtszustand von neuem gebildet hat, so auch bei der
- elektrolytischen Dissoziation.
-
-Setzen wir reinem Wasser Schwefelsäure zu -- es genügt eine ganz kleine
-Menge --, so wächst das Leitungsvermögen sehr stark, und wir schließen
-daraus, daß sich eine große Menge von neuen Ionen gebildet haben. Diese
-entstehen durch die Dissoziation der Schwefelsäure, die bei den für uns
-in Betracht kommenden Konzentrationen eine sehr weitgehende ist, und
-zwar verläuft der Zerfall nach den beiden Reaktionsgleichungen[6]
-
- H₂SO₄ = H· + HSO₄′ (3).
-
- HSO₄′ = H· + SO₄′′ (4).
-
-Es findet also eine stufenweise Dissoziation statt. Die Dissoziation
-nach der Gleichung (3) entspricht dem Zerfall des NaHSO₄, der offenbar
-nach der Gleichung
-
- NaHSO₄ = Na· + HSO₄′
-
-erfolgt.
-
-Bei geringerer Konzentration der Schwefelsäurelösung spielt die
-Dissoziation nach Gleichung (3) nur eine ganz untergeordnete Rolle
-gegenüber der Reaktion
-
- H₂SO₄ = H· + H· + SO₄′′ (5).
-
-Mit wachsender Konzentration tritt die Dissoziation im Sinne der
-Gleichung (3) mehr in den Vordergrund.
-
-In verdünnter Schwefelsäure befindet sich also eine größere Anzahl von
-Ionenarten (H·, OH′, O′′, SO₄′′, HSO′₄), und daher sind verschiedene
-Elektrolysen möglich. An der Kathode werden immer Wasserstoffionen
-entionisiert, an der Anode aber können vier verschiedene Ionenarten
-herauselektrolysiert werden.
-
-Welche Ionenart auch außer Wasserstoff abgeschieden werden mag, an der
-Stromleitung innerhalb des Elektrolyten sind ~alle~ Ionenarten
-beteiligt.
-
-Um aus einem Elektrolyten zwei verschiedene Ionenarten ~dauernd~
-herauszuelektrolysieren, muß man eine gewisse Minimalspannung
-anwenden; für uns kommen folgende von ~Le Blanc~ angegebene
-~Zersetzungsspannungen~ in Betracht:
-
- H· und O′′ 1,08 Volt }
- H· „ OH′ 1,68 „ } + Überspannung
- H· „ SO₄′′ 1,95 „ }
- H· „ HSO₄′ 2,60 „ }
-
-Die angegebenen Zersetzungsspannungen genügen i. A. noch nicht, eine
-~sichtbare~ Gasentwickelung herbeizuführen, man muß diese vielmehr um
-einen von der Natur der Kathode abhängigen Betrag vergrößern[7]
-(natürlich ist hier nicht der Spannungsabfall im elektrolytischen
-Apparat, i × w, gemeint).
-
- Wenn sichtbare Gasentwickelung erfolgen soll, so müssen sich
- Gasbläschen bilden. Man kann nun annehmen, daß für die Bildung der
- Bläschen eine gewisse Arbeit verbraucht wird, die der elektrische
- Strom liefern muß, und daß diese Arbeit von der Beschaffenheit der
- Oberfläche, an der die Wasserstoffbildung erfolgt, abhängig ist
- (Überspannung).
-
-Am kleinsten ist die ~Überspannung~ für platiniertes Platin (Kathode),
-für blankes Platin ist sie nahezu 0,1 Volt. Höchst wichtig ist für uns
-die ~Überspannung~ für ~Blei~, die ~nach Caspari~ 0,64 ~Volt~
-beträgt[8]. Bei der Ladung eines Akkumulators ist die Bleielektrode
-Kathode; daher kann, wenn wir von der sehr geringfügigen Elektrolyse,
-die den Ionen H· und O′′ entspricht, im Akkumulator eine Gasentwickelung
-erst bei 1,68 + 0,64 = 2,32 Volt erfolgen; starke Gasentwickelung wird
-erst bei noch höherer Spannung vor sich gehen (abgesehen von der
-Überspannung des Sauerstoffs[9]).
-
-Wegen der Überspannung ist also eine Ladung des Akkumulators erst
-möglich, bezw. kann eine solche ohne ganz erhebliche Energieverluste
-erfolgen.
-
-Bei kleinen Spannungen, z. B. bei 0,5 Volt, sinkt der Strom in einem
-Wasserzersetzungsapparat nicht völlig auf Null herab, es muß also auch
-in diesem Falle eine Elektrolyse stattfinden. Man erhält nicht Gase von
-Atmosphärendruck, sondern Wasserstoff und Sauerstoff von geringer
-Konzentration, gelöst in den Elektroden und im Elektrolyten. Den Strom
-bezeichnet man als ~Reststrom~ (s. S. 29).
-
-In dem durch Elektrolyse gewonnenen Sauerstoff finden sich immer Spuren
-von ~Ozon~, das durch einen sekundären Prozeß aus dem abgeschiedenen
-Sauerstoff entsteht (besonders bei größerer Stromdichte).
-
-Die Ozonbildung nimmt mit wachsender Konzentration der Säure zu. Ebenso
-entsteht sekundär ~Wasserstoffsuperoxyd~[10] (H₂O₂) in geringer Menge,
-wahrscheinlich an beiden Elektroden. Endlich ist zu erwähnen, daß sich
-~Überschwefelsäure~ bilden kann nach der Gleichung
-
- 2HSO₄′ + 2⊕ = H₂S₂O₈ (6).
-
-also primär. Die Entstehung von Überschwefelsäure bei der Elektrolyse
-der verdünnten Schwefelsäure wird durch große Stromdichte, Vergrößerung
-des Schwefelsäuregehaltes und Erniedrigung der Temperatur begünstigt.
-Nach den Zersetzungsspannungen auf Seite 13 dürfte aber, vorausgesetzt,
-daß die Überschwefelsäure nach Gleichung (6), also primär, entsteht,
-ihre Bildung erst bei Spannungen von mehr als 2,6 Volt erfolgen; hierzu
-ist noch beim Bleiakkumulator, da mit den HSO₄-Ionen gleichzeitig
-Wasserstoffionen an der Bleielektrode entionisiert werden müssen, die
-Überspannung von 0,64 Volt zu addieren. Bei normaler Ladung wäre demnach
-eine Bildung von Überschwefelsäure im Akkumulator ausgeschlossen. Da
-übrigens die Überschwefelsäure Blei angreift und Bleisuperoxyd in
-Bleisulfat verwandelt, so ist ihre Gegenwart in dem Elektrolyten dem
-Akkumulator schädlich.
-
-Ehe wir uns zu der Polarisation wenden, wollen wir uns mit der Beziehung
-zwischen der ~Wärmetönung und der elektromotorischen Kraft~
-beschäftigen. Verdünnte Schwefelsäure möge zwischen indifferenten
-Elektroden, d. h. zwischen solchen, die durch die Produkte der
-Elektrolyse nicht angegriffen werden, zersetzt werden (z. B. zwischen
-Platinelektroden). Wir erhalten, wenn wir von den Nebenprodukten
-absehen, Wasserstoff und Sauerstoff. Nehmen wir an, daß wir 1 Gramm
-Wasserstoff durch Elektrolyse erhalten haben (und 8 Gramm Sauerstoff);
-es sind dann im ganzen 96540 Coulomb durch unseren Apparat geflossen,
-was der Fall war, wenn die Zersetzung bei 1 Ampère Stromstärke 96540
-Sekunden lang gedauert hat. Der erhaltene Wasserstoff werde verbrannt;
-wir erhalten dann 9 Gramm Wasser. Lassen wir die Verbrennung im
-Kalorimeter vor sich gehen, so finden wir, daß wir etwa 34200 kleine
-Wärmeeinheiten (Grammkalorien, cal.) erhalten. Um diese Energie sind 9
-Gramm Wasser von gewöhnlicher Temperatur ärmer als 1 g H + 8 g O von
-derselben Temperatur. Wollen wir nun, so schließen wir ~vorläufig~, das
-eben gewonnene Wasser wieder in seine beiden Komponenten zerlegen, so
-müssen wir die eben gewonnene Energie, die wir die ~Wärmetönung~ des
-Prozesses
-
- 2H + O = H₂O,
-
-bezogen auf 1 Gramm H, nennen, dem Wasser wieder zuführen. Geschieht
-also die Zersetzung mittels des elektrischen Stromes, so müssen wir,
-abgesehen von der Jouleschen Wärme, in den elektrolytischen Apparat eine
-den 34200 cal. äquivalente Menge elektrischer Energie hineinschicken.
-Die elektrische Energie aber, die ein Apparat verbraucht, ist gegeben
-durch das Produkt
-
- Anzahl Coulomb × Spannung zwischen den Elektroden.
-
-Da nun die Anzahl Coulomb eine gegebene Größe ist, nämlich 96540, und
-außerdem das Produkt einer gegebenen Wärmemenge äquivalent ist (34200
-cal.), so muß die Klemmenspannung einen bestimmten Wert haben.
-
-Bezeichnen wir diese Spannung mit E, so gilt die Beziehung
-
- 96540 . E Wattsek. (Volt-Coulomb) äquival. 34200 cal.
-
-1 Wattsekunde ist aber gleichwertig 0,239 cal. Daher
-
- 96540 . E . 0,239 = 34200 oder
- 23070 . E = 34200.
-
-E ist also ungefähr gleich 1,5 Volt. Man sollte nun erwarten, daß eine
-Zersetzung des Wassers mit einer geringeren Spannung als 1,5 Volt nicht
-möglich ist. Von verschiedenen Forschern wurde aber nachgewiesen, daß
-man bei geeigneter Versuchsanordnung mit elektromotorischen Kräften in
-der Nähe von 1,1 Volt Gasentwickelung beobachtet[11]. Die von uns
-gezogenen Schlüsse entsprechen demnach nicht den Erfahrungstatsachen;
-wir müssen uns daher noch eingehender mit der Beziehung zwischen der
-chemischen und elektrischen Energie beschäftigen.
-
-~Thomsonsche Regel.~ In den galvanischen Elementen, zu denen wir auch
-den Akkumulator zu rechnen haben, entsteht die elektrische Energie, die
-das Element abgibt, aus chemischer Energie. Wir wählen als Beispiel das
-Daniell-Element: Zn in ZnSO₄ + aq und Cu in CuSO₄ + aq, weil bei ihm die
-Vorgänge leicht zu übersehen sind. Gibt das Element Strom ab, so geht
-Zink in Lösung, und Kupfer schlägt sich auf der positiven Elektrode
-nieder.
-
-~Beide~ Vorgänge kann man durch ~eine~ Gleichung ausdrücken
-
- Zn + CuSO₄ = Cu + ZnSO₄ (7).
-
-Der durch die Gleichung (7) dargestellte Vorgang ist mit
-Wärmeentwicklung verbunden; dies kann man dadurch leicht nachweisen, daß
-man auf Zinkspäne Kupfervitriollösung gießt. Dann löst sich Zink, und
-Kupfer wird abgeschieden. In der Daniell-Kette gehen die Lösung des
-Zinks und die Fällung des Kupfers an ~verschiedenen Stellen~ vor sich.
-Das Element möge 96540 Coulomb abgegeben haben. Es hat sich dann 1
-Grammäquivalent[12] Zink (65/2 Gramm) gelöst und 1 Grammäquivalent =
-63,5/2 g Kupfer hat sich niedergeschlagen. Die dem ganzen chemischen
-Umsatze entsprechende Wärme, die man die ~Wärmetönung des Elementes~
-nennt, werde mit q bezeichnet. Man nahm früher an, daß die
-elektromotorische Kraft eines galvanischen Elementes durch die
-Wärmetönung allein bestimmt sei. Bei dieser Annahme gelangt man zu der
-vorhin entwickelten Gleichung
-
- q
- e = -----,
- 23070
-
-die man die ~Thomsonsche Regel~ nennt. Diese liefert, auf das
-Daniell-Element angewandt, einen mit der Erfahrung gut übereinstimmenden
-Wert, weil, wie wir später sehen werden, seine elektromotorische Kraft
-von der Temperatur unabhängig ist. Bei anderen Elementen findet man aber
-einen Unterschied zwischen der berechneten und gemessenen
-elektromotorischen Kraft; ganz versagt die Thomsonsche Regel bei den
-Konzentrationsketten[13].
-
-Thomson ging von der Voraussetzung aus, daß die ~ganze~ dem chemischen
-Umsatze entsprechende Energie und ~nur diese~ im Elemente in
-elektrische Energie umgewandelt werde, daß sich also das Element während
-der Stromabgabe weder erwärme noch abkühle. (Wenn übrigens hier und im
-folgenden von der Erwärmung eines Elementes die Rede ist, so soll die
-betreffende Wärme nicht als Joulesche Wärme aufgefaßt werden. Wir nehmen
-an, daß diese durch die Wahl sehr großer Elektroden, die einen kleinen
-Abstand haben, verschwindend klein gemacht sei.) Diese Voraussetzung
-trifft aber im allgemeinen, wie durch experimentelle Untersuchungen von
-~Braun~, ~Raoult~ u. a. nachgewiesen wurde, nicht zu.
-
-Durch Anwendung des zweiten Hauptsatzes der mechanischen
-Wärmetheorie[14] auf die galvanischen Elemente gelangte ~Helmholtz~ zu
-der Gleichung
-
- q
- E = ----- + c . T.
- 23070
-
-w ist wieder die Wärmetönung, entsprechend dem chemischen Umsatz bei
-einer Stromentnahme von 96540 Coulomb, T ist die absolute Temperatur[15]
-und c der „~Temperaturkoeffizient~‟. Um diesen neuen Begriff zu
-erklären, wählen wir als Beispiel den Akkumulator. Die Säure eines
-geladenen Akkumulators habe das spezifische Gewicht 1,15. Durch sehr
-genaue Messungen findet man, daß die elektromotorische Kraft mit der
-Temperatur wächst und zwar für 1° um 0,0004 Volt. Die Zahl 0,0004 ist
-der Temperaturkoeffizient unseres Akkumulators; c gibt also hier an, um
-wieviel Volt die elektromotorische Kraft steigt, wenn die Temperatur der
-Substanzen des Akkumulators um 1° Celsius erhöht wird.
-
-Bei dem gewählten Beispiele ist c positiv. In dem Akkumulator wird also
-nicht nur die dem chemischen Umsatz entsprechende chemische Energie
-(Wärmetönung) in elektrische Energie umgewandelt, sondern auch noch
-Wärme, die zunächst den Substanzen des Elementes und dann der Außenwelt
-entzogen wird. -- Bei 17° Celsius ist die elektromotorische Kraft des
-Akkumulators bei der angenommenen Säuredichte um 290 . 0,0004 = 0,116
-Volt größer, als sie nach der Thomsonschen Regel sein müßte.
-
-Für die Daniellsche Kette ist der Temperaturkoeffizient gleich Null, so
-daß die Helmholtzsche Relation in die Gleichung E = q/23070 übergeht.
-
-Wenn einer Erhöhung der Temperatur eine Abnahme der elektromotorischen
-Kraft eines Elementes entspricht, so ist der Temperaturkoeffizient
-negativ. In diesem Falle liefert die Thomsonsche Regel einen zu großen
-Wert für die elektromotorische Kraft, und das Element erwärmt sich
-während der Stromabgabe, indem ein Teil der Wärmetönung als Wärme zum
-Vorschein kommt.
-
-Die ~Helmholtzsche Relation gilt nur für umkehrbare~ oder reversibel
-arbeitende ~Elemente~; kann man umgekehrt nachweisen, daß für ein
-Element die Helmholtzsche Relation gilt, so ist es ein umkehrbares.
-
-Wir sind hier auf die ~Einteilung der galvanischen Elemente in
-umkehrbare und nichtumkehrbare~ gestoßen, die kurz besprochen werden
-soll: Zu den umkehrbaren Elementen gehört das uns schon bekannte
-Daniell-Element. Den stromliefernden Prozess können wir durch die
-Gleichung
-
- Zn + CuSO₄ = ZnSO₄ + Cu
-
-darstellen, d. h. Zink geht aus dem metallischen Zustand in den
-Ionenzustand und Kupfer aus dem Zustand des Ions in den metallischen
-über. Hat das Element 96540 Coulomb abgegeben, so hat es eine Arbeit von
-96540 . 1,1 Watt geleistet, vorausgesetzt daß die elektromotorische
-Kraft 1,1 Volt beträgt. Nach der angegebenen Stromentnahme schicken wir
-durch das Element den Strom einer Thermosäule (oder irgend einer anderen
-Stromquelle), dessen Richtung die umgekehrte ist, wie die des
-Entladestromes; jetzt geht Zink aus dem Zustand des Ions in den
-metallischen und Kupfer aus dem metallischen Zustand in den des Ions
-über; die im Elemente sich abspielenden Vorgänge, können durch die
-Gleichung
-
- ZnSO₄ + Cu = CuSO₄ + Zn
-
-dargestellt werden. Die Umkehrbarkeit tritt schon äußerlich zutage;
-denn, die letzte Gleichung ist die Umkehrung der vorletzten. Wir können
-beide Gleichungen vereinigen zu
-
- CuSO₄ + Zn ⇄ ZnSO₄ + Cu.
-
-Für die Entladung ist diese Gleichung von links nach rechts, für die
-Ladung von rechts nach links zu lesen.
-
-Bei der Ladung müssen wir eine elektromotorische Kraft anwenden, die
-etwas größer ist als diejenige des Elementes. Ist aber der innere
-Widerstand der Kette sehr klein und der Ladestrom nicht groß, so
-unterscheidet sich die für die Ladung erforderliche Spannung nur um
-einen sehr kleinen Betrag von der elektromotorischen Kraft des
-Elementes, und wir können praktisch die Ladespannung zu 1,1 Volt
-annehmen. Soll während der Stromzufuhr genau soviel Cu in Lösung gehen,
-wie sich bei der Stromabgabe niedergeschlagen hatte, so müssen wir in
-das Element gerade soviel Elektrizität hineinschicken, wie wir ihm
-entnommen hatten, bei unserer Annahme also 96540 Coulomb. Wenn dieses
-geschehen ist, so haben wir das Element wieder in seinen ursprünglichen
-Zustand zurückversetzt, und hierzu bedarf es einer elektrischen Energie
-von 96540 . 1,1 Watt.
-
-Der Nutzeffekt ist also theoretisch gleich 100%. In Wirklichkeit liegen
-die Verhältnisse etwas anders, weil sowohl bei der Ladung als auch bei
-der Entladung der innere, selbst bei großen Elementen nicht unbedeutende
-Widerstand überwunden werden muß[16]. Infolgedessen ist bei der
-Entladung die nutzbare Spannung, die Klemmenspannung, kleiner als 1,1
-Volt, während die bei der Ladung aufzuwendende E.M.K. größer als 1,1
-Volt ist (siehe auch Polarisation durch Konzentrationsänderungen).
-
-Die vorigen Betrachtungen lassen sich nicht auf das Voltasche Element
-
- Zink | verd. Schwefelsäure | Kupfer
-
-übertragen. Bei dieser Kette geht bei Stromentnahme Zink in Lösung, und
-Wasserstoff wird frei (an der Kupferplatte). Der stromliefernde Prozeß
-kann demnach durch die Gleichung
-
- Zn + H₂SO₄ = ZnSO₄ + H₂
-
-dargestellt werden.
-
-Bei der Ladung wird das Zink nicht wieder gebildet; es bildet sich
-vielmehr Kupfersulfat (Kupfer geht in Lösung), und es wird auch jetzt
-Wasserstoff frei:
-
- Cu + H₂SO₄ = CuSO₄ + H₂.
-
-Man kann also durch Elektrizitätszufuhr das Element nicht wieder in
-seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzen. Nach Entnahme und darauf
-folgender Zufuhr von je 96540 Coulomb ist ein Grammäquivalent Zink und
-ein Grammäquivalent Kupfer in der Lösung, und zwei Grammäquivalente
-Wasserstoff sind in Freiheit gesetzt, so daß also ein gewisser
-chemischer Umsatz zu verzeichnen ist, für den eine Kompensation
-vorhanden sein muß. Die bei der Ladung dem Element zugeführte
-elektrische Energie muß größer sein als die bei der Entladung gewonnene.
-Da aber die Strommenge in beiden Fällen dieselbe ist (96540 Coulomb), so
-muß die Ladespannung größer sein als die elektromotorische Kraft des
-Elementes. „Dies ist nur möglich, wenn durch den Transport von
-Elektrizität eine elektromotorische Gegenkraft geweckt wird, d. h. wenn
-das Element sich polarisiert‟. (Nernst, Theoretische Chemie.) Das
-Voltasche Element, von dem die Rede war, ist ein nichtumkehrbares.
-
-Unsere Betrachtungen über galvanische Elemente haben uns zu der
-Erscheinung der ~Polarisation~ geführt, die bei der Elektrolyse der
-verdünnten Schwefelsäure, von der wir ausgegangen sind, eine sehr
-wichtige Rolle spielt. Bevor wir die Polarisation vom Standpunkte der
-Ionentheorie betrachten, wollen wir uns Klarheit verschaffen über die
-~osmotische Theorie der Stromerzeugung~. Als Ausgangspunkt diene ein
-Nichtelektrolyt, und zwar wählen wir eine Zuckerlösung. Der feste
-Zucker, in Wasser gebracht, hat die Tendenz, seine Moleküle in das
-Wasser zu treiben (man vergleiche hiermit die Verdampfungstension). Der
-osmotische Druck der bereits in Lösung gegangenen Zuckermoleküle wirkt
-der ~Lösungstension~ entgegen, er sucht Zuckermoleküle auf die
-Zuckerstückchen zu befördern. Solange die Lösung nichtgesättigt ist,
-überwiegt der Lösungsdruck (die Lösungstension). Dieser ist also gleich
-dem osmotischen Drucke einer gesättigten Zuckerlösung.
-
- Wir haben also ähnliche Verhältnisse wie bei der Verdampfung; der
- Verdampfungstension wirkt der Dampfdruck entgegen, und die Verdampfung
- geht solange vor sich, bis sich die beiden Kräfte das Gleichgewicht
- halten.
-
-Nach der ~Nernstschen Theorie~ hat jedes Metall, das in Wasser oder in
-eine Lösung eingetaucht wird, mehr oder weniger das Bestreben sich zu
-lösen; man muß den Metallen also eine Lösungstension zuschreiben. Von
-anderen Substanzen unterscheiden sich die Metalle aber wesentlich
-dadurch, daß sie nicht anders als positiv geladen, d. h. in Gestalt
-positiver Ionen, in Lösung zu gehen imstande sind. Man bezeichnet daher
-ihre Lösungstension als ~elektrolytische~. Befinden sich in der Lösung
-Ionen des betreffenden Metalles, so wirkt der osmotische Druck dieser
-Ionen der Lösungstension entgegen.
-
-[Illustration: Fig. 1.]
-
-Das Zink hat eine außerordentlich hohe Lösungstension, sie ist größer
-als der höchste erreichbare osmotische Druck der Zinkionen in
-Zinksalzlösung. Taucht man daher eine Zinkstange in Zinksulfatlösung
-ein, so treibt das Zink Ionen in die Lösung hinein, wie dies in Fig. 1
-schematisch angedeutet ist. Infolgedessen wird das Metall negativ
-elektrisch und die Flüssigkeit in nächster Nähe positiv.
-
-Die in die Lösung getriebenen Zinkionen befinden sich in unmittelbarster
-Nähe des Zinkstabes und werden von der negativen Elektrizität der
-Elektrode angezogen. Wie man leicht einsieht, wirkt die elektrostatische
-Anziehung („ungleichnamige Elektrizitäten ziehen sich gegenseitig an‟)
-in demselben Sinne wie der osmotische Druck der vorhandenen Zinkionen
-und entgegen der Lösungstension. Sie erreicht wegen des außerordentlich
-kleinen Abstandes der beiden Ladungen, schon wenn ganz minimale Mengen
-Zink in Lösung gegangen sind, einen außerordentlich hohen Wert. Noch ehe
-wägbare Mengen Zink in Lösung gegangen sind, hat sich ein
-Gleichgewichtszustand ausgebildet.
-
-Die Lösungstension des Kupfers ist klein; sie ist kleiner als der
-osmotische Druck selbst sehr stark verdünnter Kupfersulfatlösungen. Wenn
-man also einen Kupferstab in Kupfervitriollösung eintaucht, so gehen,
-getrieben durch den osmotischen Druck, Kupferionen aus der Lösung auf
-den Kupferstab; das Kupfer wird also positiv und die Flüssigkeit negativ
-elektrisch. Auch hier bildet sich bald ein Gleichgewichtszustand aus.
-Das Potential macht an der Grenze Metall -- Flüssigkeit einen Sprung.
-
-Wenn man beim Daniell-Element den Zinkstab und die Kupferelektrode
-miteinander verbindet, so fließt positive Elektrizität von der Kupfer-
-und negative von der Zinkelektrode weg, das Gleichgewicht an beiden
-Elektroden wird gestört, so daß neues Zink in Lösung gehen und neues
-Kupfer sich auf der positiven Elektrode niederschlagen kann. An der
-einen Elektrode werden also positive Ionen in den Elektrolyten hinein-,
-an der anderen aus dem Elektrolyten herausgedrückt.
-
-Wir wollen jetzt annehmen, daß wir ~verdünnte Schwefelsäure zwischen
-Platinelektroden elektrolysieren~. An der Kathode wird Wasserstoff frei.
-Platin hat nun die Fähigkeit, Gase, besonders Wasserstoff, zu
-absorbieren. Man kann sich hiervon leicht durch den Augenschein
-überzeugen: Man schalte in den Stromkreis ein Amperemeter ein; obschon
-dieses bei Stromschluß einen stärkeren Strom anzeigt, beobachtet man
-doch nicht sofort das Auftreten von Gasblasen. Das unmittelbar nach
-Stromschluß entwickelte Gas dringt in das Platin ein und zwar zunächst
-in eine unendlich dünne an der Oberfläche liegende Schicht, es wird
-gelöst (okkludiert). Ferner wird ein Teil des nach Stromschluß frei
-gewordenen Wasserstoffs bezw. Sauerstoffs von dem Elektrolyten
-absorbiert.
-
-[Illustration: Fig. 2.]
-
-Wir haben also, wenn der zersetzende Strom, der primäre Strom, kurze
-Zeit durch den Wasserzersetzungsapparat geflossen ist, eine mit
-Wasserstoff und eine mit Sauerstoff beladene Elektrode in verdünnter
-Schwefelsäure vor uns, und diese Kombination ist ein galvanisches
-Element, die sogen. ~Knallgaskette~. Unterbrechen wir den primären
-Strom, so fließt bei der Schaltung nach Fig. 2[17] ein Strom durch das
-Voltmeter (~Polarisationsstrom~). Die elektromotorische Kraft unserer
-Gaskette nimmt nach Abschaltung der den Zersetzungsstrom liefernden
-Stromquelle schnell ab, auch wenn man ihr keinen Strom entnimmt, indem
-die von den Elektroden absorbierten Gase in die Flüssigkeit und in die
-tieferen Schichten der Elektroden hineindiffundieren, sodaß die
-Konzentration der Gase in den Elektroden kleiner wird.
-
-Sobald die Elektrolyse der verdünnten Schwefelsäure beginnt, wird unser
-elektrolytischer Apparat in eine Knallgaskette umgewandelt. Die
-abgeschiedenen Gase haben das Bestreben, in den Ionenzustand
-zurückzukehren, und es wird eine elektromotorische Gegenkraft geweckt.
-Diese sucht einen Strom ins Leben zu rufen, der den Batteriestrom
-bekämpft. Das Auftreten einer elektromotorischen Gegenkraft in einem
-elektrolytischen Apparate nennt man ~Polarisation~[18].
-
- Die bei der Elektrolyse des Wassers auftretende Polarisation ist von
- verschiedenen Umständen abhängig, von der Natur, Gestalt, Größe der
- Elektroden, von den Veränderungen, die sie während der Elektrolyse
- erleiden, von den Konzentrationsänderungen des Elektrolyten an den
- Elektroden, von der Stromdichte etc.
-
-Um eine ~Gaselektrode~ zu erhalten, steckt man ein platiniertes
-Platinblech von unten in ein oben geschlossenes Rohr, dessen unterer
-Teil in den Elektrolyten eintaucht. Das Rohr sei mit dem betreffenden
-Gase (z. B. Wasserstoff) derart gefüllt, daß sich das Platinblech zum
-großen Teil im Gase befindet, zum kleinen Teile in der Flüssigkeit (Fig.
-3). Das platinierte Platin absorbiert eine gewisse Gasmenge, es ist
-selbst elektromotorisch nicht tätig, dient nur als Zu- und Ableiter der
-Elektrizität. „Vermöge seines Lösungsvermögens für Gase kommt ihm die
-Fähigkeit zu, den Übergang aus dem Gas- in den Ionenzustand und
-umgekehrt ohne Hindernis zu gestatten. Eine solche Elektrode, z. B. eine
-Wasserstoffelektrode, gehört, wie ~Le Blanc~ experimentell gezeigt hat,
-zu der Klasse der umgekehrten Elektroden (wie Kupfer in
-Kupfersulfatlösung). Dieselbe Arbeit, die wir beim freiwilligen
-Übergang aus dem Gas- in den Ionenzustand gewinnen können, müssen wir
-aufwenden, um den Vorgang rückgängig zu machen.‟ (Le Blanc, Lehrbuch der
-Elektrochemie, S. 162.)
-
-[Illustration: Fig. 3.]
-
-Tauchen zwei Gaselektroden der beschriebenen Art, und zwar eine von
-Wasserstoff und eine von Sauerstoff bespülte, in verdünnte Schwefelsäure
-(s. Fig. 3), so erhält man eine Knallgaskette, die längere Zeit, falls
-der entnommene Strom eine gewisse Stärke nicht überschreitet, eine
-konstante elektromotorische Kraft hat. Der Vorgang in der Kette ist nach
-~Glaser~ folgender: Die Sauerstoffelektrode sendet Sauerstoffionen in
-den Elektrolyten[19]. Dort verbinden sie sich mit zwei Wasserstoffionen
-zu Wasser. Das überschüssige SO₄-Ion veranlaßt zwei Atome des
-okkludierten Wasserstoffs als Ionen in die Lösung zu treten[20]. Der
-stromliefernde Prozeß ist also die Vereinigung von Wasserstoff und
-Sauerstoff zu Wasser.
-
-Die elektromotorische Kraft der Knallgaskette hängt von dem Drucke ab,
-unter dem die Gase stehen. Von diesem Drucke hängt die Konzentration des
-Gases (nicht der Ionen) in der Lösung und von dieser die Konzentration
-des in der Elektrode absorbierten Gases ab; je größer aber diese
-letztere Konzentration ist, um so größer wird die elektrolytische
-Lösungstension des Gases, um so größer auch die elektromotorische Kraft.
-
-Bei Atmosphärendruck beträgt die elektromotorische Kraft der
-Knallgaskette etwa 1,1 Volt. Erniedrigt man den Druck, so nimmt die
-elektromotorische Kraft ab; ist der Druck der beiden Gase so klein, daß
-er nahezu Null ist, so hat die elektromotorische Kraft einen sehr
-kleinen Wert. Schalten wir eine elektromotorische Kraft entgegen (d. h.
-verbinden wir den positiven Pol einer fremden Stromquelle mit der
-Sauerstoffelektrode usw.), die die elektromotorische Kraft der
-Knallgaskette nur um einen ganz geringen Betrag übertrifft, so wird das
-zwischen den Elektroden befindliche Wasser zersetzt.
-
-Die ~Wasserzersetzung zwischen platinierten Platinelektroden ist daher
-ein reversibler Vorgang~ oder die Knallgaskette gehört zu den
-umkehrbaren Elementen.
-
-Für den Fall, daß die Elektrolyse sichtbare Gasblasen liefert, ist die
-Zersetzungsspannung, d. h. die Potentialdifferenz der beiden Elektroden,
-um die anodische und kathodische Überspannung größer als die
-elektromotorische Kraft der Knallgasketten (ca. 1,1 Volt). Le Blanc wies
-nach, daß die Mindestspannung bei Platinelektroden 1,68 Volt beträgt.
-
-Berücksichtigen wir, daß die elektromotorische Kraft der Knallgaskette
-mit abnehmendem Drucke der beiden Gase kleiner wird, so ergibt sich das
-höchst beachtenswerte Resultat, daß die zur Zersetzung des Wassers
-aufzuwendende Energie von einem sehr kleinen Betrage bis zu einer
-gewissen Höhe variieren kann.
-
- Auch dann, wenn man einen Wasserzersetzungsapparat mit einer
- Stromquelle verbindet, deren elektromotorische Kraft kleiner als 1,1
- Volt ist, fließt, wie man an einem eingeschaltenen Galvanometer
- erkennen kann, Strom durch die Zelle. Da nach Unterbrechung des
- Stromes ein Polarisationsstrom nachweisbar ist, so muß eine
- Elektrolyse stattgefunden haben. Man kann dies folgendermaßen
- erklären: Beim Einschalten ist noch keine elektromotorische Gegenkraft
- vorhanden; es fließt also Strom durch die Zelle, und es werden geringe
- Mengen H und O an den Elektroden abgeschieden. Diese werden von den
- unmittelbar an der Oberfläche liegenden (unendlich dünnen) Schichten
- der Elektroden absorbiert, und es entsteht eine Gegenspannung. Da dann
- der absorbierte Wasserstoff bezw. Sauerstoff in die tiefer gelegenen
- Schichten der Elektrode und in die umgebende Flüssigkeit
- hineindiffundiert, so sinkt die Gegenspannung. Würde diese Gasabgabe
- nicht erfolgen, so würde bald die Gegenspannung gleich der
- elektromotorischen Kraft der Stromquelle sein und der Strom
- verschwinden.
-
-Außer der Gaspolarisation kommen bei galvanischen Elementen und
-bei der Elektrolyse noch ~Störungen~ in Betracht, die ~durch
-Konzentrationsänderungen~ innerhalb des Elektrolyten ~verursacht~
-werden.
-
-Die beiden Ionenarten eines Elektrolyten erfahren zwar, falls sie gleich
-große Ladungen haben, gleichen Antrieb in dem Felde zwischen den
-Elektroden, sie haben aber, da ihre Beschaffenheit (Masse, Größe) nicht
-die gleiche ist, verschiedene Widerstände zu überwinden (Hittorf).
-
-Infolge ungleicher Wanderungsgeschwindigkeit der beiden Ionenarten wird
-nun der Elektrolyt in der Nähe der einen Elektrode stärker, in der Nähe
-der anderen Elektrode schwächer konzentriert.
-
-Elektrolysiert man z. B. Kupfervitriollösung zwischen Kupferelektroden,
-so wird, obschon der gesamte Gehalt an CuSO₄ unverändert bleibt, der
-Elektrolyt in der Nähe der positiven Elektrode reicher und in der Nähe
-der Kathode ärmer an CuSO₄; die Konzentrationsänderungen werden bei
-größerer Stromdichte nach etwa 1 Stunde ohne weiteres sichtbar, wenn man
-als elektrolytischen Apparat eine Röhre benutzt, deren Achse vertikal
-gerichtet ist, wie es in der Fig. 4 angedeutet ist. Indirekt kann man
-die Konzentrationsunterschiede dadurch nachweisen, daß man nach
-Abschaltung der den Zersetzungsstrom liefernden Stromquelle die
-Elektroden mit einem Galvanoskop verbindet. Die elektromotorische Kraft
-der Konzentrationskette, in die sich ein elektrolytischer Apparat bei
-(längerem) Stromdurchgang verwandelt, ist der elektromotorischen Kraft
-der Batterie ebenfalls entgegengesetzt gerichtet.
-
-[Illustration: Fig. 4.]
-
- Wie sich aus den vorhergehenden Betrachtungen ergibt, ist die
- Polarisation bei der Elektrolyse der verdünnten Schwefelsäure
- keineswegs eine konstante Größe. Man kann sich hiervon leicht in
- folgender Weise überzeugen: Man messe bei verschiedenen Stromstärken
- i₁, i₂, i₃ die Klemmenspannung des Wasserzersetzungsapparates; die
- gefundenen Werte seien e₁, e₂, e₃. Unter der Annahme, daß die
- Polarisation konstant sei, berechne man aus je zweien der drei
- Gleichungen
-
- e₁ - e e₂ - e e₃ - e
- i₁ = ------, i₂ = ------, i₃ = ------
- w w w
-
- (e = elektromotorische Kraft der Polarisation)
-
- den Widerstand w des elektrolytischen Apparates; man erhält dann für w
- Werte, die sehr verschieden sind.
-
-Wir haben früher durch (vorläufige) energetische Berechnungen das
-Resultat abgeleitet, daß die Spannung, die für die Zersetzung des
-Wassers nötig ist, etwa 1,5 Volt betragen müßte; andererseits haben wir
-gesehen, daß man schon bei elektromotorischen Kräften von etwa 1,1 Volt
-eine Elektrolyse des Wassers beobachtet hat. Es fragt sich, wie man den
-(scheinbaren) Widerspruch beseitigt. Zunächst ist zu berücksichtigen,
-daß bei der Elektrolyse des Wassers keineswegs der Prozeß
-
- 2H + O = H₂O
-
-rückgängig gemacht wird[21]; das wäre richtig, wenn durch den Strom erst
-eine Zerlegung der Wassermoleküle in ihre beiden Komponenten bewirkt
-würde. Die Tätigkeit des Stromes besteht aber darin, daß ~vorhandene~
-Ionen in den atomistischen Zustand übergeführt werden; es spielen sich
-also bei der Elektrolyse die den folgenden Gleichungen entsprechenden
-Vorgänge ab:
-
- 2H· + 2⊖ = 2H[22]
- O′′ + 2⊕ = O bezw.
- 2OH′ + 20⊕ = 2OH und
- H + H = H₂ } Molekülbildung
- O + O = O₂ }
- bezw. 2OH = H₂O + O.
-
-Wir sind gar nicht berechtigt, zu behaupten, daß die diesen Prozessen
-entsprechende Energie gleich ist der Wärmetönung des Vorganges, bei dem
-sich Wasserstoff und Sauerstoff miteinander verbinden[23]. Ferner haben
-wir gesehen, daß bei gewissen galvanischen Elementen nicht nur die der
-Wärmetönung entsprechende Energie in elektrische umgewandelt wird,
-sondern auch noch Wärme, die den Substanzen des Elementes bezw. der
-Außenwelt entzogen wird: dementsprechend dürfen wir ~bei der Elektrolyse
-nicht erwarten, daß die Zersetzungsspannung durch die Wärmetönung allein
-bestimmt sei~.
-
- Die Helmholtz’sche Relation gilt, wie wir gesehen haben, für
- umkehrbare galvanische Elemente. Ist die Knallgaskette ein umkehrbares
- Element, so dürfen wir auf dasselbe die Helmholtz’sche Gleichung
- anwenden. Smale fand, wie bereits bemerkt wurde, daß bei 1,1 Volt[24]
- zwischen Palladiumelektroden, die bekanntlich Wasserstoff sehr stark
- absorbieren, eine sichtbare Gasentwicklung stattfand. Bei mäßiger
- Entladung zeigte das Gaselement bei 20° Celsius dieselbe
- elektromotorische Kraft (also 1,1 Volt). Wenden wir die Helmholtz’sche
- Relation an, so ergibt sich die Gleichung:
-
- 34200
- 1,1 = ----- + c . 293.
- 23070
-
- Hieraus ergibt sich für den Temperaturkoeffizient c der Wert -0,0014.
- Durch Messungen ergab sich, daß der Temperaturkoeffizient den aus der
- Helmholtz’schen Gleichung gefundenen Wert hat. Die Wasserzersetzung
- resp. Wasserbildung mit 1,1 Volt ist also ein reversibler Prozeß.
-
- [1] Die Frage, welche Verbindung des Bleies mit Sauerstoff sich
- bildet, ist unwesentlich. Aus dem vorhandenen Oxyde bildet die Säure
- wahrscheinlich zuerst Bleisulfat, und dieses wird zu Blei reduziert.
-
- [2] Allerdings nicht vollständig; mit wachsendem Druck wird der
- Unterschied in der Durchlässigkeit immer kleiner.
-
- [3] Schon ~Helmholtz~ hatte in seiner Faraday-Rede der Elektrizität
- eine atomistische Struktur zugeschrieben. Die Elektrizitätsatome
- sollen im Folgenden als ~Elektronen~ bezeichnet werden; für diese
- wählen wir die Symbolen ⊕ und ⊖. Die Elektronen sehen wir als neue
- einwertige Elemente an. Ein positives Elektron kann sich mit einem
- negativen vereinigen zu einem Neutron ⊕-⊖.
-
- [4] Dieses wurde von zwei schwedischen Forschern, ~Guldberg~ und
- ~Waage~, aufgestellt. Näheres siehe Nernst, Theoretische Chemie.
-
- [5] Dieses oder ein anderes vorhandenes Kupfersulfatmolekül spaltet
- sich elektrolytisch, so daß das SO₄-Ion neu gebildet wird. Der Effekt
- ist also derselbe, als ob ein Kupferatom der positiven Elektrode, mit
- Elektrizität beladen, also als Ion, in die Lösung gegangen wäre. Nimmt
- man dieses an, so ist der ganze Vorgang rein primär.
-
- [6] S. Nernst, Theoretische Chemie, 4. Aufl., S. 468.
-
- [7] Caspari, Zeitschr. für physik. Chemie, 1899, 30, 89.
-
- [8] Bei höherer Stromdichte (Anzahl Ampere pro 1 dm²) wächst die
- Überspannung noch und erreicht ihren maximalen Wert erst, nachdem die
- Elektrolyse längere Zeit in Gang gehalten worden ist. Ähnliches gilt
- für die anodische Überspannung.
-
- [9] ~Coehn~ und ~Osaka~, Zeitschr. für anorganische Chemie, 1903,
- =34=, 86.
-
- [10] Näheres s. ~H. Danneel~, Spezielle Elektrochemie, S. 44, und über
- die Bildung von Überschwefelsäure ebendaselbst S. 67.
-
- [11] ~Smale~ benutzte Palladiumelektroden, die bekanntlich die
- abgeschiedenen Gase, besonders Wasserstoff in hohem Grad zu
- absorbieren vermögen; er beobachtete schwache Gasentwicklung bei 1,062
- Volt (~Arrhenius~, Lehrbuch d. Elektrochemie, 1901, S. 241). ~Nernst~
- und ~Glaser~ (ebenso ~Bose~) konnten nachweisen, daß eine sichtbare
- Gasentwicklung schon bei 1,08 Volt eintritt, wenn man eine kleine
- Platinspitze als Kathode und eine große platinierte Platinplatte (eine
- unpolarisierbare Elektrode) als Anode benutzt. Bei dieser Spannung
- werden die Sauerstoff- und Wasserstoffionen entladen. Über den
- Reststrom s. S. 14 und 29.
-
- [12] Aus der Formel
-
- H₂O schließen wir, daß 1 g H bindet 8 g O;
- 8 g O = 1 Grammäquiv. O.
- HCl „ „ „ 1 g H „ 35,5 g Cl;
- 35,5 g Cl = 1 „ Cl.
- Na(OH) „ „ „ 23 g Na ersetzen 1 g H;
- 23 g Na = 1 „ Na.
-
- Aus den Formeln H₂SO₄ und ZnSO₄ schließen wir, daß 65 g Zn ersetzen 2
- g H, oder daß 65/2 g Zn äquivalent sind 1 g H usw. Chemisch
- äquivalente Mengen enthalten im Ionenzustand gleiche
- Elektrizitätsmengen (~Faraday’sches Gesetz~). 1 Grammäquivalent
- enthält im Ionenzustand 96540 Coulomb.
-
- [13] Schichtet man z. B. über eine starke Kupferchloridlösung eine
- schwache Lösung desselben Salzes und taucht in beide Lösungen
- Kupferelektroden ein, so findet man, daß ein Galvanoskop, dessen
- Klemmen man mit den Elektroden verbindet, einen Strom anzeigt. An der
- einen Elektrode geht Kupfer in Lösung, an der anderen schlägt sich
- Kupfer nieder. Die elektrische Energie entsteht hier überhaupt nicht
- aus chemischer Energie.
-
- [14] Näheres siehe ~Ostwald~, Entwicklung der Elektrochemie, Leipzig
- 1910.
-
- [15] Ist t die Temperatur in Celsius-Graden, so ist 273 + t = T die
- absolute Temperatur.
-
- [16] Auch aus anderen Gründen ist das Element als Akkumulator
- praktisch nicht brauchbar.
-
- [17] _B_ = Batterie, _W_ = Kurbelrheostat, _A_ = Ampèremeter, _V_ =
- Voltmeter, _An_ = Anode, _K_ = Kathode.
-
- [18] Von einer Gaspolarisation kann beim Bleiakkumulator höchstens
- gegen Ende der Ladung die Rede sein.
-
- [19] Alle negative Ionen liefernde Elemente haben einen hohen
- Lösungsdruck.
-
- [20] Vor Stromschluß verhinderte der osmotische Druck der
- Wasserstoffionen innerhalb des Elektrolyten das Eindringen der
- Wasserstoffionen. -- Verschwinden aus der Säure zwei Wasserstoffionen,
- so ist das Gleichgewicht gestört.
-
- [21] Das geschieht, wenn man Wasserdampf sehr stark erhitzt.
-
- [22] Das Wasserstoffion hat einen anderen Energieinhalt als das
- Wasserstoffatom, d. h. dem oben angegebenen Prozesse entspricht eine
- Wärmetönung. Diese ist allerdings im vorliegenden Falle nicht groß,
- bei anderen Ionen aber hat sie bedeutende Werte.
-
- [23] Wenn man eine Säure und eine Base, beide in wässeriger Lösung,
- mischt, so verbinden sich Wasserstoff- und Hydroxylionen zu Wasser.
- Beim Zusammentreten von 1 Gramm Wasserstoffionen mit der
- entsprechenden Menge OH-Ionen werden 13700 cal. frei. Wir dürfen daher
- annehmen, daß, wenn durch elektrolytische Dissoziation des Wassers 1
- Gramm H-Ionen entsteht, 13700 cal. verbraucht werden. Diese Wärme wird
- dem Wasser bezw. der Umgebung entzogen. Man ist daher eher berechtigt
- zu sagen: die Wärmetönung, die der Elektrolyse des Wassers entspricht,
- ist (34200-13700) cal., als zu behaupten, sie beträgt 34200 cal.
-
- [24] Die elektromotorische Kraft, die der Bildung von Wasser aus den
- Elementen, beide von ~Atmosphären~druck, entspricht, wird neuerdings
- zu 1,23 Volt angegeben (siehe Handbuch der anorganischen Chemie. 2.
- Band, 1. Abteilung. S. 85).
-
-
-
-
-Zweites Kapitel.
-
-Die Theorie des Bleiakkumulators.
-
-
-Die ~Geschichte des Akkumulators~ beginnt mit ~Ritters~ Entdeckung der
-Polarisationsströme. ~Sinsteden~ erhielt besonders kräftige
-Polarisationsströme, als er statt Platin Blei benutzte. Das Verdienst
-aber, die Bedeutung des Bleies für die Aufspeicherung der elektrischen
-Energie erkannt zu haben, gebührt ~Planté~[25]. Seine ersten Versuche
-fielen in die Mitte des vorigen Jahrhunderts, 1879 trat er mit seiner
-Erfindung hervor (s. auch Kap. 6).
-
-~Chemische Theorie.~ Zunächst soll die Stromerzeugung im Bleiakkumulator
-besprochen werden, ohne daß auf die Ionentheorie Rücksicht genommen
-wird, d. h. vom rein chemischen Standpunkte aus.
-
-~Planté~ war der Ansicht, daß nur die Elemente des Wassers bei der
-Ladung und Entladung an den chemischen Veränderungen, die sich an den
-Elektroden abspielen, beteiligt seien. Welche Oxydationsstufe des Bleies
-sich an der positiven Elektrode bildet, läßt Planté offen. Das Bild, das
-er sich von den Vorgängen verschafft hat, dürfte etwa folgendes sein:
-Bei der Entladung wird Bleisuperoxyd (PbO₂) durch Wasserstoff, der
-durch die Zersetzung des Wassers frei wird, in eine niedrigere
-Oxydationsstufe verwandelt, und Blei wird durch Sauerstoff oxydiert. Das
-durch den Strom zersetzte Molekül Wasser wird an der positiven Elektrode
-wieder gebildet. Mithin müßte das spezifische Gewicht der Säure während
-der Entladung konstant bleiben. Die Erfahrung lehrt uns aber, daß dies
-nicht der Fall ist. Die Änderungen der Säuredichte während der Ladung
-und Entladung hatte Planté zwar auch beobachtet, aber merkwürdiger Weise
-nicht bei der Aufstellung der Theorie verwertet.
-
-Im Laufe der Zeit sind eine ganze Reihe von Theorien über die chemischen
-Vorgänge im Akkumulator aufgestellt worden, von denen verschiedene den
-Grundsätzen der physikalischen Chemie ganz und gar widersprechen. Es
-soll hier nur diejenige Theorie besprochen werden, die, wie ~Dolezalek~
-in seinem bekannten Werke über Akkumulatoren[26] sagt, bis auf den
-heutigen Tag alle Anfechtungen siegreich bestanden hat; es ist dies die
-~Sulfattheorie~, als deren Begründer die englischen Forscher ~Gladstone~
-und ~Tribe~ (1883) anzusehen sind. Nach dieser Theorie bildet sich bei
-der Entladung an beiden Elektroden Bleisulfat; die Vorgänge können durch
-die beiden folgenden Gleichungen dargestellt werden:
-
- +Elektrode: PbO₂ + H₂ + H₂SO₄ = PbSO₄ + 2H₂O,
- -Elektrode: Pb + SO₄ = PbSO₄.
-
-Durch Addition erhalten wir die dem ~ganzen~ stromliefernden Prozeß
-entsprechende Gleichung:
-
- PbO₂ + Pb + 2H₂SO₄ = 2PbSO₄ + 2H₂O (1).
-
-[Illustration: Fig. 5.]
-
-Bei der Ladung (s. Fig. 5) tritt der Strom an der positiven Elektrode in
-die Flüssigkeit ein. Da der Wasserstoff mit dem Strom wandert, so wird
-er jetzt an der negativen Platte frei (bei der Entladung an der
-positiven Elektrode). Die Prozesse, die sich bei der Ladung abspielen,
-entsprechen den folgenden Gleichungen:
-
- +Elektrode: PbSO₄ + SO₄ + 2H₂O = PbO₂ + 2H₂SO₄
- -Elektrode: PbSO₄ + H₂ = Pb + H₂SO₄.
-
-Addiert man die beiden Gleichungen und zieht auf beiden Seiten 1 Molekül
-Schwefelsäure ab, so erhält man
-
- 2PbSO₄ + 2H₂O = PbO₂ + Pb + 2H₂SO₄ (2).
-
-Die beiden Gleichungen (1) und (2) kann man zu einer einzigen
-zusammenfassen:
-
- PbO₂ + Pb + 2H₂SO₄ ⇄ 2PbSO₄ + 2H₂O (3).
-
-Während der Ladung wird also Wasser verbraucht und Schwefelsäure
-gebildet, so daß unsere Gleichung der bekannten Tatsache Rechnung trägt,
-daß die ~Säuredichte bei Stromzufuhr größer wird~; während der
-~Entladung~ wird nach unserer Gleichung Schwefelsäure verbraucht und
-Wasser gebildet, so daß die ~Konzentration~ der Säure ~abnimmt~.
-
-Wir wollen zunächst die in unserer Gleichung vorkommenden Substanzen
-kurz besprechen und vor allem zusehen, wieviel Gramm von jeder einzelnen
-pro Amperstunde verbraucht oder gebildet werden.
-
-Das Bleisuperoxyd hat eine braunrote Farbe. Es leitet in der festen
-Form, wie es auf den Platten der Akkumulatoren vorkommt, nach
-~Streintz~[27] die Elektrizität halb so gut wie Quecksilber. Der
-Verbrauch pro Amperstunde kann folgendermaßen berechnet werden. Auf 2
-Atome Wasserstoff, die herauselektrolysiert werden, kommt gemäß der
-Gleichung
-
- PbO₂ + H₂ + H₂SO₄ = PbSO₄ + 2H₂O
-
-ein Molekül PbO₂, das umgewandelt wird; auf 1 Gramm Wasserstoff kommen
-also (206,5 + 32):2 = 119,25 g Bleisuperoxyd. Da durch 96540 Coulomb 1
-Gramm Wasserstoff abgeschieden wird, so werden durch 1 Amperstunde =
-3600 Coulomb an Wasserstoff 3600/96540 = 0,0373 g entwickelt. Der
-Verbrauch an PbO₂ pro Amperstunde beträgt also 119,25 . 0,0373 g = 4,46
-Gramm.
-
-2) Das Blei ist ein weiches Metall von hohem spezifischen Gewichte; sein
-elektrochemisches Äquivalent ist, da es zweiwertig ist, 206,5/2 =
-103,25, also ein sehr hohes (man vergleiche hiermit das
-Äquivalentgewicht des dreiwertigen Aluminiums). Da die Träger der
-aktiven Masse, d. h. der an dem chemischen Umsatze beteiligten Stoffe,
-aus Blei bestehen müssen, so ist der Bleiakkumulator ein schwerer
-Akkumulator. Das aktive Blei ist porös, schwammig (Bleischwamm). Pro
-Amperstunde, die der Akkumulator abgibt, müssen 0,0373 × 206,5/2 = 3,85
-g Bleischwamm vorhanden sein.
-
-3) Verdünnte Schwefelsäure von der bei Akkumulatoren üblicher
-Konzentration ist ein Elektrolyt von ausgezeichnetem Leitungsvermögen
-(näheres siehe Kap. 3). Wenn 2 Atome Wasserstoff zur Abscheidung
-gelangen, werden, wie man aus den beiden auf die Entladung sich
-beziehenden Gleichungen ersieht, 2 Moleküle Schwefelsäure verbraucht. Da
-das Molekulargewicht der Schwefelsäure 98 ist, so kommen auf 1 g
-Wasserstoff 98 g Schwefelsäure. Verbrauch pro Amperstunde also 3,66 g.
-
-4) Ähnlich findet man, daß pro Amperstunde 18 . 0,0373 = 0,67 Gramm
-Wasser bei der Entladung frei werden.
-
-5) Das Bleisulfat ist in verdünnter Schwefelsäure nur sehr wenig
-löslich; infolgedessen bleibt es an den Elektroden haften. Die
-Löslichkeit hängt von der Säuredichte ab; sie ist bei 1,22 Säuredichte
-ein Minimum, es lösen sich in 1 l solcher Säure nur 12 mgr.[28].
-
-~Beweise für die Richtigkeit der Sulfattheorie oder der Gleichung 3.~ An
-der Tatsache, daß sich an der negativen Elektrode bei der Ladung Blei
-(und nur dieses) bildet, wird wohl kaum noch von jemand gezweifelt; wohl
-aber wird hier und da bestritten, daß sich an der positiven Platte nur
-Bleisuperoxyd bildet. So z. B. behauptet Darrieus[29], daß geladene
-positive Platten Bleisuperoxyd enthalten, das mit Überschwefelsäure
-durchtränkt ist. Die Bildung von Überschwefelsäure ist bei normalen
-Verhältnissen aus verschiedenen Gründen unwahrscheinlich; bei Ladung mit
-sehr hoher Stromdichte, bei der die Klemmenspannung einen hohen Betrag
-annimmt, ist sie allerdings nicht unmöglich (s. S. 13), indem dann die
-Dichte der Säure in den Poren der aktiven Masse und in der nächsten
-Umgebung, wie später gezeigt wird, stark ansteigt, und großer
-Säuregehalt für die Bildung von Überschwefelsäure günstig ist. Wird aber
-mit den üblichen Stromdichten geladen, so daß die Spannung nicht über
-2,7 bis 2,8 Volt steigt (Ende der Ladung), so ist die Entstehung von
-Überschwefelsäure höchst unwahrscheinlich.
-
-Der Akkumulator wäre ferner kein umkehrbares Element, wenn
-Überschwefelsäure entstände, da der betreffende Vorgang nicht reversibel
-ist; wir werden aber sehen, daß die Helmholtz’sche Gleichung, auf den
-Akkumulator angewendet, zu einem richtigen Werte für die
-elektromotorische Kraft führt, daß also der Bleiakkumulator zu den
-umkehrbaren Elementen zu rechnen ist. Setzt man endlich dem Akkumulator
-Überschwefelsäure[30] zu, so sinkt die elektromotorische Kraft, während
-sie bei der Ladung langsam steigt. [Durch Versuche von ~Mugdan~[31]
-dürfte die Darrieus’sche Theorie übrigens endgültig widerlegt sein.]
-
-Verschiedene Forscher haben durch chemische Analyse nachgewiesen, daß
-sich Bleisuperoxyd in einer unserer Gleichung entsprechenden Weise
-bildet. Ferner spricht für die Bildung von Bleisuperoxyd folgender
-Versuch. Kombiniert man eine geladene positive Akkumulatorplatte in
-verdünnter Schwefelsäure mit einem amalgamierten Zinkstab, so findet
-man, daß das betreffende Element eine elektromotorische Kraft von 2,4
-Volt hat; ersetzt man die Akkumulatorplatte durch eine Bleiplatte, die
-mit einem Überzug von künstlich dargestellten PbO₂ versehen ist, so hat
-diese Kombination ebenfalls eine elektromotorische Kraft von 2,4 Volt.
-
-Daß sich bei der Entladung Bleisulfat gemäß unserer Gleichung bildet,
-kann durch Messungen der Säuredichte nachgewiesen werden. Die einer
-bestimmten Strommenge entsprechende Abnahme der Konzentration kann
-nämlich aus der Menge der vorhandenen Säure und dem anfänglichen
-spezifischen Gewichte derselben leicht berechnet werden. ~W. Kohlrausch~
-und ~C. Heim~, die diesbezügliche Messungen ausführten, fanden, daß die
-berechnete Änderung der Säuredichte mit der durch Aräometermessung
-gefundenen sehr gut übereinstimmt[32].
-
- ~E. Sieg~[33], der die Versuche in dem Laboratorium der Kölner
- Akkumulatoren-Werke wiederholen ließ, fand, daß die nach unserer
- Gleichung zu erwartende Bildung von 3,66 Gramm Schwefelsäure nie
- beobachtet wurde. Wahrscheinlich wurden die gefundenen Abweichungen
- durch die in den Poren der aktiven Masse eingeschlossene Säure
- verursacht.
-
-Den Nachweis, daß sich bei der Entladung aus Blei, Bleisuperoxyd und
-Schwefelsäure im Sinne unserer Gleichung Bleisulfat und Wasser bilden
-und ~zwar primär~ (stromliefernd, wie der chemische Umsatz im
-Daniell-Elemente), kann man durch ~thermodynamische Berechnungen~
-führen, indem man nämlich die Helmholtz’sche Relation (s. S. 19) auf den
-Akkumulator anwendet: Unserer von links nach rechts gelesenen Gleichung
-(3) entspricht ein bestimmter chemischer Umsatz, bei dem eine gewisse
-Wärmemenge frei wird (die gesamte Energie des Systems nimmt ab). Die
-Wärmetönung (Änderung der gesamten Energie), bezogen auf diejenigen
-Mengen Blei, Bleisuperoxyd und Schwefelsäure, die einer Stromentnahme
-von 96540 Coulomb entsprechen, sei q. Eine direkte Bestimmung von q im
-Kalorimeter ist wegen des langsamen Verlaufes der Reaktionen nicht
-ausführbar. Man kann aber aus bekannten Wärmetönungen die dem Umsatze
-
- Pb + PbO₂ + 2H₂SO₄ = 2PbSO₄ + 2H₂O
-
-entsprechende Reaktionswärme berechnen. Hierbei benutzt man den Satz der
-konstanten Wärmesumme; nach diesem ist die Wärmetönung unabhängig von
-dem Wege, auf dem man ein chemisches System aus einem gegebenen
-Anfangszustand in einen bestimmten Endzustand überführt[34].
-
-q ist von der Dichte der Akkumulatorsäure abhängig. Wir wollen zunächst
-annehmen, daß das spezifische Gewicht der Säure 1,044 sei. Nach
-~Streintz~ ist bei dieser Säuredichte die Wärmetönung q = 42850 cal.,
-nach ~Tscheltzow~ beträgt sie 43850. Wir wählen das arithmetische Mittel
-aus diesen beiden Werten, setzen also
-
- q = 43350 cal.
-
-Wir müssen noch, ehe wir die Gleichung
-
- q
- E = ----- + c . T,
- 23070
-
-anwenden können, den ~Temperaturkoeffizienten~ des Akkumulators kennen.
-Dieser ist zuerst von ~Streintz~ experimentell bestimmt worden. Dieser
-Forscher fand, daß c von der Säuredichte abhängig ist. Bei einer
-Säuredichte von 1,16 erreicht er ein Maximum, dieses beträgt 0,36
-Millivolt pro 1° Temperaturänderung. ~Dolezalek~ bestimmte auf
-theoretischem Wege den Temperaturkoeffizienten und gelangte zu dem
-Resultate, daß ~derselbe sowohl positiv wie negativ sein kann~. Bei
-einer Säuredichte von 1,044 ist er[35] gleich Null, bei höheren
-Konzentrationen ist er positiv, bei niedrigeren negativ. Hat die
-Akkumulatorsäure die übliche Dichte, nämlich 1,18 bis 1,2 nach
-beendigter Ladung, so ist c = 0,0004 Volt (angenähert).
-
-Da bei 1,044 Säuredichte (68,6 Gramm H₂SO₄ pro Liter) c = 0, so muß bei
-dieser Konzentration die Thomsonsche Regel angewendet werden. Wird also
-durch unsere Gleichung (3) der chemische Umsatz richtig wiedergegeben,
-so muß die elektromotorische Kraft
-
- 43350
- E = ----- = 1,88 Volt sein.
- 23100
-
-Mißt man die elektromotorische Kraft bei der angegebenen Säuredichte, so
-findet man den Wert 1,89 Volt.
-
-Bei der gewöhnlichen Säuredichte ist die Wärmetönung etwas kleiner als
-43350 cal. Die jetzt anzuwendende Helmholtzsche Relation liefert aber
-trotzdem einen höheren Wert für die elektromotorische Kraft als den
-eben gefundenen (1,88 Volt), weil das Glied c . T einen Wert von mehr
-als 0,1 Volt (bei 17° Celsius) hat. Der berechnete und der gemessene
-Wert von E stimmen auch jetzt vorzüglich überein.
-
-Da eine ganze Reihe von Beweisen für die Richtigkeit unserer Behauptung
-beigebracht sind (s. auch S. 45), daß der Akkumulator ein umkehrbares
-Element ist, in dem sich die chemischen Veränderungen nach der Gleichung
-(3) vollziehen, da ferner das ganze Verhalten des Akkumulators mit der
-Reaktionsgleichung im Einklang steht, so dürfte es überflüssig sein, auf
-andere Theorien näher einzugehen.
-
-Von den Gegnern der Sulfattheorie wird folgender Einwand erhoben. Wenn
-bei einem umkehrbaren galvanischen Elemente der innere Widerstand sehr
-klein ist, so darf die für die Ladung nötige Energie nicht oder doch nur
-sehr wenig verschieden sein von der bei der Entladung entnommenen
-Arbeit. Beim Bleiakkumulator ist aber das Verhältnis zwischen der
-abgegebenen und zugeführten elektrischen Energie nur etwa 0,8. Diese
-Tatsache dürfte mit dem Charakter der Irreversibilität unvereinbar sein.
-
-Ehe wir zeigen, daß gar kein Widerspruch gegen die Sulfattheorie
-vorliegt, daß man vielmehr mit Hilfe unserer Gleichung die Differenz
-zwischen Lade- und Entladeenergie zwanglos erklären kann, wollen wir uns
-beschäftigen mit der ~Änderung der elektromotorischen Kraft mit der
-Säurekonzentration~[36]. Diese wurde zuerst von ~Streintz~
-nachgewiesen; nach seinen Untersuchungen ist zu Anfang der Entladung
-
- E = 1,85 + 0,917 (s - 1),
-
-wo s das spezifische Gewicht der Säure nach der Ladung ist. Man findet
-mit Hilfe dieser Gleichung, daß
-
- für s = 1,05 E = 1,896
- s = 1,1 E = 1,942
- s = 1,2 E = 2,033
- s = 1,3 E = 2,125
- s = 1,55 E = 2,350
-
-Diese Werte stimmen mit den durch direkte Messung gefundenen ziemlich
-gut überein.
-
- Es liegt die Frage nahe, warum man in der Praxis bei einer Säuredichte
- von 1,1 bis 1,2 geblieben ist. Hier ist zu beachten, daß die
- Löslichkeit des Bleisulfates bei hohen Konzentrationen stark zunimmt;
- bei 1,6 Säuredichte ist sie etwa 4 mal so groß wie bei einer
- Säuredichte von 1,16. Auch tritt bei höheren Säuredichten leichter
- Sulfatierung ein (s. Kap. 5) und der spezifische Widerstand der
- verdünnten Schwefelsäure liegt bei der üblichen Säuredichte nahe beim
- Minimum, bei 1,6 ist er beinahe 3 mal so groß wie bei 1,2.
-
-Wenn noch ein Zweifel an der Richtigkeit der Sulfattheorie bestand, so
-würde dieser gehoben durch Untersuchungen von ~Dolezalek~ über die
-Abhängigkeit der elektromotorischen Kraft von der Säuredichte; es ergab
-sich, daß die durch Anwendung der Thermodynamik berechneten Werte
-vorzüglich mit den experimentell gefundenen übereinstimmten. Der den
-Berechnungen zu Grunde liegende Gedanke ist folgender:
-
-Zwei Akkumulatoren, die wir mit _A_ und _B_ bezeichnen wollen, seien
-gegeneinander geschaltet: _A_ enthalte konzentriertere, _B_ verdünntere
-Lösung (s. Fig. 6). Man findet, wenn man noch ein Galvanoskop
-einschaltet, daß der Akkumulator _A_ Strom abgibt. _A_ wird also
-entladen und _B_ geladen.
-
-[Illustration: Fig. 6.]
-
-Bei diesen Vorgängen wird
-
- in _A_ eine gewisse Menge PbO₂ verbraucht,
- in _B_ die gleiche Menge PbO₂ erzeugt,
-
- in _A_ eine gewisse Menge Pb verbraucht,
- in _B_ die gleiche Menge Pb erzeugt,
-
- in _A_ bildet sich eine gewisse Menge PbSO₄,
- in _B_ verschwindet die gleiche Menge PbSO₄.
-
-Betrachten wir die beiden Akkumulatoren als ein chemisches System, so
-folgt, daß sich die dem chemischen Umsatze entsprechenden Wärmetönungen,
-soweit die festen Substanzen in Betracht kommen, gegenseitig aufheben.
-Ferner ändert sich in beiden Akkumulatoren die Konzentration der Säure,
-und zwar wird sie in _A_ geringer und in _B_ größer. Die Änderungen der
-Säuredichte kann man sich nun auch in der Weise vollzogen denken, daß
-aus _A_ Schwefelsäure nach _B_ und aus _B_ Wasser nach _A_ befördert
-wird. Diese Transporte (die Wegnahme bezw. der Zusatz von Flüssigkeiten)
-sind mit einem Arbeitsgewinn verbunden. Es ergibt sich dies aus
-folgenden Betrachtungen.
-
-Wenn man in Wasser Schwefelsäure gießt, so wird Wärme frei, und zwar ist
-die Wärmeentwickelung bei der Mischung von a Grammolekül[37]
-Schwefelsäure und b Grammolekül Wasser nach Thomson
-
- a . b
- w = --------- . 17860 cal.
- 1,8 a + b
-
-Nehmen wir an, daß wir 1 Mol Schwefelsäure nicht auf einmal, sondern in
-kleinen Quantitäten nach und nach dem Wasser zusetzen, etwa jedesmal 1
-Gramm; es wird dann keineswegs bei jedem Zusatz die gleiche Wärmemenge
-frei, sondern zuerst eine größere als später. Es folgt dies schon aus
-dem Umstande, daß keine Wärme entwickelt wird, wenn man zu
-konzentrierter Schwefelsäure reine Schwefelsäure gießt. Wird umgekehrt
-einer Schwefelsäurelösung Schwefelsäure entzogen, so wird Wärme
-gebunden, und zwar ist die (negative) Wärmetönung um so kleiner, je
-größer die Konzentration der Säure ist. Nennen wir also die
-Wärmeentwickelung, die der Beimischung von a Gramm Schwefelsäure zu der
-Säure des Akkumulators _B_ entspricht, q₁, und den Wärmeverbrauch bei
-der Wegnahme von a Gramm Schwefelsäure aus _A_ q₂, so ist q₁>q₂. Für die
-Wärmeentwickelung und den Wärmeverbrauch, mit der die Beimischung und
-Entnahme des Wassers verbunden ist, gilt das Umgekehrte wie eben. Die
-Wärmetönung des stromliefernden Prozesses besteht also aus vier Posten,
-von denen zwei positiv und zwei negativ sind.
-
-Wollen wir die Helmholtz’sche Relation (s. S. 19) auf das System,
-bestehend aus den beiden gegeneinander geschalteten Akkumulatoren,
-anwenden, so haben wir für e die Differenz der beiden elektromotorischen
-Kräfte (ΔE) zu setzen; die in der Gleichung mit c bezeichnete Größe ist
-nicht etwa der Temperaturkoeffizient eines der beiden Akkumulatoren,
-vielmehr hat c in dem vorliegenden Falle folgende Bedeutung. A sowohl
-wie B möge um 1° Celsius erwärmt werden, dann nimmt ΔE einen etwas
-anderen Wert an, der neue Wert sei ΔE′. Es ist dann
-
- c = ΔE′ - ΔE.
-
-Da man die Temperaturkoeffizienten des Akkumulators für die
-verschiedenen Säuredichten kennt, so kann man den
-Temperaturkoeffizienten des Systems und somit auch ΔE bestimmen. Es sind
-also alle Größen zur Berechnung der elektromotorischen Kraft (ΔE) mit
-Hilfe der Helmholtz’schen Gleichung bekannt.
-
-Von der Besprechung des anderen Weges, den Dolezalek angibt, die
-Änderung der elektromotorischen Kraft mit der Säuredichte zu berechnen,
-soll abgesehen werden. Aus der folgenden Tabelle ist zu ersehen, wie
-groß die Übereinstimmung zwischen Rechnung und Messung ist.
-
- Elektromotorische Kraft
- Säuredichte berechnet gemessen
- 1,553 2,39 Volt 2,355 Volt
- 1,420 2,25 „ 2,253 „
- 1,266 2,10 „ 2,103 „
- 1,154 2,06 „ 2,008 „
- 1,035 1,85 „ 1,887 „
-
-Der Berechnung der elektromotorischen Kraft des Akkumulators bei
-verschiedenen Konzentrationen der Säure liegt die Annahme zugrunde, daß
-der Verbrauch an Schwefelsäure und die Bildung von Wasser in einer
-unserer Reaktionsgleichung entsprechenden Weise erfolgt. Die gute
-Übereinstimmung zwischen den berechneten und den gemessenen Werten der
-elektromotorischen Kraft kann daher als ein weiterer überzeugender
-Beweis für die Richtigkeit der Sulfattheorie angesehen werden.
-
-Wir gehen jetzt auf den früher erwähnten Einwand gegen die Sulfattheorie
-näher ein. Nach dieser wird bei der Ladung des Akkumulators an beiden
-Elektroden Bleisulfat zersetzt und Schwefelsäure gebildet, und zwar
-entsteht die Säure sowohl an der Oberfläche der Platten als auch in den
-Poren der ~aktiven Masse~[38]. Die an den Plattenoberflächen entstandene
-Säure sinkt, wie man an der sogenannten Schlierenbildung gut erkennen
-kann, langsam zu Boden. Da aber während der Ladung fortwährend
-Schwefelsäure entsteht, so ist jede Elektrode in eine sehr dünne
-Schwefelsäureschicht eingehüllt. Ferner füllt sich kurze Zeit nach
-Beginn der Ladung jede Pore der aktiven Masse mit stark konzentrierter
-Säure; diese wird in den Poren mechanisch festgehalten (Kapillarität)
-und kann nur durch Diffusion in den Elektrolyten außerhalb der Platten
-gelangen[39]. Die Diffusion aber ist ein Vorgang, der sich nur langsam
-vollzieht. Die aktive Masse ist also in Berührung mit Säure höherer
-Konzentration. Da aber die elektromotorische Kraft des Akkumulators mit
-der Säuredichte nicht unerheblich ansteigt, so ist die Gegenspannung
-während der Ladung anormal hoch (s. auch S. 82).
-
- Die mittels des Aräometers nachweisbare Zunahme der Konzentration der
- Säure (zwischen den Platten, die wir die äußere Säure nennen wollen)
- hat zwar auch ein Wachstum der elektromotorischen Kraft zur Folge.
- Die dieser Zunahme entsprechende Änderung der elektromotorischen Kraft
- beträgt nur einige Hundertstel Volt.
-
-Während der Entladung wird an beiden Elektroden Säure verbraucht; die
-Folge ist, daß die Konzentration der Säure in den Poren der aktiven
-Masse und unmittelbar an der Oberfläche stark abnimmt. Die
-elektromotorische Kraft hat daher einen kleineren Wert als denjenigen,
-welcher der Dichte[40] der äußeren Säure entspricht.
-
-Der Unterschied zwischen Lade- und Entladespannung ist der Hauptgrund
-für den verhältnismäßig geringen Nutzeffekt (s. S. 73). Da dieser nun
-mit Hilfe der Sulfattheorie erklärt ist, so liegt natürlich kein
-Widerspruch vor.
-
-Wenn die Ladespannung deshalb größer wäre, weil die Vorgänge bei der
-Ladung nicht die umgekehrten sind wie bei der Entladung, so müßte, wenn
-man plötzlich von der Entladung zur Ladung übergeht oder umgekehrt, die
-Spannung sich sprungweise ändern; der Versuch zeigt aber, daß dieses
-nicht der Fall ist.
-
-Falls die aus der Sulfattheorie hergeleitete Erklärung für den
-Unterschied zwischen Lade- und Entladespannung den Tatsachen
-entspricht, muß dieser Unterschied, wenn man mit sehr geringer
-Stromdichte lädt und entlädt, verschwindend klein werden. Ein einfacher
-Versuch zeigt, daß dieser Schluß der Wirklichkeit entspricht.
-
- Ein Akkumulator von etwa 14 Amperstunden Kapazität (bei 3stündiger
- Entladung) wurde mit einem Strome von 0,12 Amper geladen. Ein
- Millivoltmeter von Siemens und Halske mit Vorschaltwiderstand zeigte
-
- vor Beginn der Ladung 2,01 Volt
- nach einer Ladezeit von 1 Min. 2,02 „
- „ „ „ „ 15 „ 2,03 „
- „ „ „ „ 35 „ 2,04 „
- „ „ „ „ 45 „ 2,04 „
-
- Wurde die Ladestromquelle abgeschaltet und dem Akkumulator sofort ein
- Strom von 0,12 Amper entnommen, so sank die Spannung nur um 1-2
- Millivolt. -- Zu beachten ist übrigens bei dem Versuche, daß der durch
- das Ampermeter gehende Strom nur zum Teil Ladestrom ist, indem der
- durch das Voltmeter fließende Strom mitgemessen wird. Bei meinem
- Versuche nahm das Voltmeter 0,11 Amp. auf, so daß die Ladestromquelle
- 0,23 Amp. abgeben mußte.
-
-Die bisherigen Darlegungen berechtigten zu der Aufstellung der These,
-daß ~nur diejenigen Theorien, die über den Bleiakkumulator aufgestellt
-sind, einer streng wissenschaftlichen Prüfung Stand halten, nach denen
-der Akkumulator ein umkehrbares Element im Sinne unserer
-Reaktionsgleichung~ (Seite 36) ist. -- Es sei hier darauf aufmerksam
-gemacht, daß unsere Gleichung nur besagt, daß das System PbO₂ + Pb +
-2H₂SO₄ bei der Entladung übergeht in das System 2PbSO₄ + 2H₂O und daß
-bei der Ladung das letztere System in das erstere übergeführt wird. Auf
-die Frage, wie diese Umwandlung erfolgt, gibt uns natürlich unsere
-Gleichung keine Auskunft; jedoch müssen alle Vorgänge bei der Ladung
-stromliefernd (primär) erfolgen, ähnlich wie es bei dem Daniell-Elemente
-der Fall ist[41].
-
-Der eben genannten Bedingung genügen die Theorie von Le Blanc und
-diejenige von C. Liebenow, die wir ausführlich besprechen wollen.
-
-~Theorie von Le Blanc.~ I. _Entladung_. ~Le Blanc~ nimmt an, daß
-Bleisuperoxyd in verdünnter Schwefelsäure in geringem Maße löslich ist.
-Die in Lösung gegangenen PbO₂-Moleküle bleiben aber nicht als solche in
-der Flüssigkeit, sondern verbinden sich mit Wasser unter Bildung von
-vierwertigen Bleiionen und Hydroxylionen:
-
- PbO₂ + 2H₂O = Pb···· + 4OH′ (1).
-
- Da es chemische Verbindungen gibt, in denen das Blei vierwertig ist,
- so können auch vierwertige Bleiionen existieren; das Salz PbCl₄,
- dessen Existenz nachgewiesen ist, wird sich sicher nach der Gleichung
-
- PbCl₄ = Pb···· + 4Cl′
-
- in Wasser dissoziieren. Daß ferner ein chemischer Prozess zu einer
- Ionenbildung führt, hat nichts Befremdendes mehr, wenn man die Ionen
- als chemische Verbindungen ansieht (s. S. 6).
-
- Ferner haben ~Rixon~ und ~Elbs~[42] nachgewiesen, daß sich in
- gebrauchter Akkumulatorsäure verhältnismäßig erhebliche Mengen von
- vierwertigem Blei befinden, nämlich bis 0,17 g Pb(SO₄)₂ im Liter. Auch
- wurde festgestellt, daß frisch dargestelltes Bleisuperoxyd in
- Schwefelsäure zum Teil in Pb(SO₄)₂ überging:
-
- PbO₂ + 2H₂SO₄ ⇄ Pb(SO₄)₂ + 2H₂O.
-
-Die mit positiver Elektrizität beladenen Bleiionen wandern mit dem
-Strome und geben, an der positiven Elektrode angelangt, an diese zwei
-Ladungen ab:
-
- Pb···· = Pb·· + 2⊕.
-
- Von den vier Elektronen sind, so wollen wir zur Erklärung hinzufügen,
- zwei nur locker gebunden, so daß sie leichter abgegeben werden als die
- beiden anderen; ähnlich wie Superoxyde leicht ein Atom Sauerstoff
- verlieren.
-
-Das doppelt geladene Bleiion verbindet sich mit einem SO₄-Ion zu einem
-Molekül Bleisulfat. (Die Konzentration der Bleiionen steigt in den Poren
-der aktiven Masse stark an, so daß diese das Bestreben haben, den
-Ionenzustand zu verlassen.) Da Bleisulfat nur in geringem Maße in
-verdünnter Schwefelsäure löslich ist, so ist der Elektrolyt in den Poren
-der aktiven Masse und dicht an der Oberfläche der Bleisuperoxydplatte,
-nachdem sich eine kleine Menge dieses Salzes gebildet hat, mit
-schwefelsaurem Blei gesättigt; es wird sich also bei Stromentnahme
-Bleisulfat auf der positiven Elektrode niederschlagen.
-
-Die beiden Ladungen, die das vierwertige Bleiion abgegeben hat, fließen
-durch die Leitung, gelangen zur negativen Elektrode und gehen mit einem
-Bleiatom in die Lösung.
-
- Pb + 2⊕ = Pb·· (s. elektrolyt. Lösungstension).
-
-Wie an der positiven Elektrode verbindet sich auch hier das Bleiion mit
-einem SO₄-Ion zu einem Molekül Bleisulfat, das sich niederschlägt.
-
-Zwischen den beiden Elektroden spielen sich folgende Vorgänge ab. Wie
-wir gesehen haben, werden zwei SO₄-Ionen verbraucht, so daß vier
-Wasserstoffionen im Überschuß vorhanden sind; nun sind aber auch durch
-die Bildung des vierwertigen Bleiions 4 Hydroxylionen entstanden (siehe
-Gleichung 1 a. S. 51). Vor der Stromentnahme war aber der Elektrolyt an
-letzterer Ionenart gesättigt. Die Dissoziation von 4 Molekülen
-Wasser[43] muß daher zurückgehen; zwischen den Elektroden geht also die
-Reaktion vor sich
-
- 4H· + 4OH′ = 4H₂O.
-
-Die verbrauchten Wasserstoff- und SO₄-Ionen werden ersetzt durch
-Dissoziation von 2 Molekülen H₂SO₄.
-
- Wir wollen die Vorgänge übersichtlich zusammenstellen:
-
- a) An der positiven Elektrode.
-
- 1. PbO₂-Moleküle gehen in Lösung und verbinden sich nach der
- Gleichung:
-
- 2. PbO₂ + 2H₂O = Pb···· + 4OH′.
-
- 3. Die Bleiionen, die mit dem Strome wandern, geben an die positive
- Elektrode zwei Ladungen (Elektronen) ab:
-
- Pb···· = Pb·· + 2⊕.
-
- Die beiden Elektronen gehen durch die Leitung hindurch zur Bleiplatte
- (s. Nr. 6).
-
- 4. Pb·· + SO₄′′ = PbSO₄.
-
- 5. Bleisulfat schlägt sich nieder.
-
- b) An der negativen Elektrode.
-
- 6. Die beiden angekommenen positiven Elektronen treten, an ein
- Bleiatom gebunden, durch die elektrolytische Lösungstension getrieben,
- in den Elektrolyten ein:
-
- / ⊕
- Pb + 2⊕ = Pb
- \ ⊕.
-
- 7. Wie bei Nr. 4.
-
- 8. Wie bei Nr. 5.
-
- c) Zwischen den Elektroden.
-
- 9. 4H· + 4OH′ = 4H₂O und
-
- 10. 2H₂SO₄ = 4H· + 2SO₄′′.
-
- Addiert man die sämtlichen Gleichungen und kürzt[44], so erhält man
- die Gleichung
-
- PbO₂ + Pb + 2H₂SO₄ = 2PbSO₄ + 2H₂O.
-
-II. _Ladung_. Es wird gezeigt, daß sich jetzt die Vorgänge in
-umgekehrter Reihenfolge und in umgekehrtem Sinne abspielen.
-
-Bleisulfat ist in verdünnter Schwefelsäure in geringem Maße löslich. Ein
-Teil der Bleisulfatmoleküle spaltet sich elektrolytisch nach der
-Gleichung
-
- PbSO₄ = Pb·· + SO₄′′.
-
- a) Positive Elektrode.
-
- 1. Auflösung von Bleisulfat -- Umkehrung von I, 5.
-
- 2. Dissoziation des Bleisulfats -- Umkehrung von I, 4.
-
- 3. Das Bleiion nimmt an der positiven Elektrode noch zwei Ladungen auf
-
- Pb·· + 2⊕ = Pb···· (Umkehrung von I, 3).
-
- 4. Erreicht die Konzentration der vierwertigen Bleiionen (die nur in
- ganz minimaler Menge existieren können) einen gewissen Grad, so
- verbinden sie sich mit vorhandenen Hydroxylionen zu Bleisuperoxyd und
- Wasser[45]:
-
- Pb···· + 4OH′ = PbO₂ + 2H₂O (Umkehrung von I, 2).
-
- 5. Bleisuperoxyd ist nur in sehr geringer Menge in der Säure löslich
- (existenzfähig); es schlägt sich somit in den Poren und auf der
- Oberfläche[46] der aktiven Masse nieder (Umkehrung von I, 1).
-
- b) Negative Elektrode.
-
- 6. PbSO₄ geht in Lösung (Umkehrung von I, 8).
-
- 7. Dissoziation des Bleisulfates (Umkehrung von I, 7).
-
- 8. Das Bleiion wird von der negativen Elektrode angezogen, gibt seine
- beiden Ladungen ab (geht in den atomistischen Zustand über) und
- schlägt sich nieder (Umkehrung von I, 6).
-
- c) Zwischen den Elektroden.
-
-Es sind zwei neue SO₄-Ionen in die schon von vornherein mit diesen Ionen
-gesättigte Lösung gekommen (nämlich durch Dissoziation der beiden
-Bleisulfatmoleküle); anderseits sind, da vier OH-Ionen verbraucht
-wurden, vier Wasserstoffionen überschüssig.
-
-Die beiden Ionenarten verbinden sich miteinander zu Schwefelsäure
-
- 4H· + 2SO₄′′ = 2H₂SO₄ (Umkehrung von I, 10).
-
-Die verbrauchten Hydroxyl- und Wasserstoffionen werden nachgeliefert
-durch Dissoziation von vier Molekülen Wasser
-
- 4H₂O = 4H· + 4OH′ (Umkehrung von I, 9).
-
-Daß auch jetzt Addition aller Gleichungen, Kürzung und Vereinfachung zu
-unserer Reaktionsgleichung führt, ist selbstverständlich.
-
-~Theorie von Liebenow.~ Auch Liebenow nimmt an, daß Bleisulfat in
-geringem Maße in der Schwefelsäure löslich sei und sich in Blei- und
-Sulfationen spalte. Ein wesentlicher Unterschied mit der eben
-entwickelten Theorie besteht nun darin, daß Liebenow die Entstehung von
-Bleisuperoxydionen in dem Elektrolyten annimmt. Diese bilden sich
-entweder dadurch, daß sich ein Teil[47] der vorhandenen Bleiionen mit
-Sauerstoffionen vereinigt nach der Gleichung
-
- Pb·· + 2O′′ = PbO₂′′
-
-oder hydrolytisch (unter Mitwirkung des Wassers):
-
- Pb·· + 2H₂O = PbO₂′′ + 4H·.
-
-Letzteres wird im folgenden angenommen. Um diese Theorie glaubhaft zu
-machen, mußte die Existenz von PbO₂-Ionen nachgewiesen werden. Diesen
-Nachweis zu erbringen, gelang ~Liebenow~ und ~Strasser~
-folgendermaßen[48]. Eine Zelle wurde mit Kalilauge gefüllt, die mit
-Bleioxyd gesättigt war. Die in die Zelle tauchenden Elektroden waren mit
-einer für die Ionen durchlässigen Hülle umgeben, so daß nach Beendigung
-des Versuches die jede Elektrode umgebende Flüssigkeit für sich allein
-analysiert werden konnte. War die Flüssigkeit längere Zeit
-elektrolysiert worden, so fand man, daß der Bleigehalt des die
-~positive~ Elektrode umhüllenden Elektrolyten größer geworden war
-(ungleiche Wanderungsgeschwindigkeit der verschiedenen Ionenarten, s. S.
-30).
-
-Daraus folgt, daß sich das Kaliumplumbit Pb(KO)₂ nicht in der Weise
-dissoziiert, daß Bleiionen entstehen. Denn hätten sich Bleiionen
-gebildet, so wären diese als positive Ionen nach der Kathode
-hingewandert, und man hätte dort eine Zunahme des Bleigehaltes
-beobachtet haben müssen. Mithin muß das Blei einen Bestandteil von
-~negativen~ Ionen bilden, es muß mit negativen Ionen an die Kathode
-gelangt sein. Man muß also annehmen, daß das Kaliumplumbit sich
-elektrolytisch nach der Gleichung
-
- Pb(KO)₂ = PbO₂′′ + 2K·
-
-spaltet, d. h. daß Bleisuperoxydionen existieren.
-
-Wegen der „Überspannung‟ (s. S. 13) werden nun bei Stromzufuhr die Ionen
-des Bleies und des Bleisuperoxyds leichter, d. h. bei geringerer
-Klemmenspannung, herauselektrolysiert als die übrigen Ionen, die sich in
-der verdünnten Schwefelsäure befinden[49]. Obschon die Konzentration
-der Pb·· und der PbO₂′′ eine nur ganz geringe ist, so kann ihre
-Abscheidung, falls nicht die Stromdichte gar zu sehr gesteigert wird, in
-einer dem Faradayschen Gesetze entsprechenden Weise erfolgen. Denn
-sobald ein Bleiion und (gleichzeitig) ein Bleisuperoxydion abgeschieden
-ist, erfolgt neue Dissoziation von zwei Molekülen Bleisulfat, von denen
-das eine mit Wasser ein neues Bleisuperoxydion bildet. Das infolge der
-Elektrolyse verbrauchte Bleisulfat wird dem Elektrolyten zugeführt von
-dem Vorrate, der an den Elektroden angehäuft ist (bei der
-vorhergegangenen Entladung entstanden).
-
-Da sich während der Elektrolyse (Ladung) die negative Elektrode mit
-einer an Dicke allmählich zunehmenden Schicht metallischen Bleies und
-die positive Platte mit Bleisuperoxyd bedeckt, so wird nach einer
-gewissen Zeit des Stromdurchganges dem Bleisulfat der Eintritt in die
-Lösung immer mehr erschwert. Je ärmer der Elektrolyt an Bleisulfat bezw.
-an Blei- und Bleisuperoxydionen wird, um so mehr muß die
-Zersetzungsspannung gesteigert werden (s. Ladung, Kap. 4).
-
-Durch Dissoziation der beiden Bleisulfatmoleküle werden 2 neue SO₄-Ionen
-gebildet; diese verbinden sich mit den vier Wasserstoffionen, die durch
-die Reaktion zwischen dem Bleiion und dem Wasser entstanden sind, zu 2
-Molekülen Schwefelsäure.
-
-Wir wollen auch jetzt die Vorgänge bei der ~Ladung~ kurz
-zusammenstellen.
-
-Bleisulfat löst sich; 2 Moleküle spalten sich:
-
- 2PbSO₄ = 2Pb·· + 2SO₄′′.
-
-Ein Bleiion reagiert mit Wasser:
-
- Pb·· + 2H₂O = PbO₂′′ + 4H·.
-
-Das Bleiion gibt an der negativen Elektrode seine beiden Ladungen ab und
-schlägt sich nieder:
-
- Pb·· + 2⊖ = Pb[50].
-
-Das Bleisuperoxydion gibt an der positiven Elektrode seine beiden
-Ladungen ab und schlägt sich nieder:
-
- PbO₂′′ + 2⊕ = PbO₂.
-
-Endlich:
-
- 4H· + 2SO₄′′ = 2H₂SO₄.
-
-Man überzeugt sich leicht, daß man durch Addition der fünf
-vorhergehenden Gleichungen die Reaktionsgleichung des Akkumulators
-erhält.
-
-Es soll noch kurz gezeigt werden, daß sich bei der ~Entladung~ alle eben
-geschilderten Vorgänge in umgekehrtem Sinne abspielen.
-
-Das Blei sendet positive Ionen in die Lösung und wird negativ geladen;
-an der positiven Elektrode treten Bleisuperoxydionen in den Elektrolyten
-ein. Da nur ganz minimale Mengen von Blei- und Bleisuperoxydionen in dem
-Elektrolyten existieren können, so treten die Bleiionen mit SO₄-Ionen zu
-Bleisulfat zusammen, und jedes Bleisuperoxydion vereinigt sich mit vier
-Wasserstoffionen zu einem Bleiion und zwei Molekülen Wasser:
-
- PbO₂′′ + 4H· = Pb·· + 2H₂O.
-
-Jetzt ist ein SO₄-Ion im Überschuß[51] vorhanden; dieses verbindet sich
-mit dem neuen Bleiion zu Bleisulfat. Die vier verbrauchten
-Wasserstoffionen und die beiden dem Elektrolyten entzogenen SO₄-Ionen
-werden neu gebildet durch Dissoziation von zwei Molekülen Schwefelsäure
-
- 2H₂SO₄ = 4H· + 2SO₄′′.
-
-Auf das Anwachsen der Klemmenspannung während der Ladung und die
-allmähliche Abnahme derselben bei der Entladung soll im vierten Kapitel
-näher eingegangen werden.
-
- [25] Die Untersuchungen sind zusammengestellt in seinem Werke:
- Recherches sur l’Électricité.
-
- [26] ~Dolezalek~, Die Theorie des Bleiakkumulators.
-
- [27] Siehe die Schrift: Das Akkumulatorenproblem. Sammlung
- elektrotechnischer Vorträge. S. 3.
-
- [28] Siehe ~Streintz~, l. c. S. 4.
-
- [29] Näheres siehe ~P. Schoop~, Die Sekundär-Elemente. 1. Teil.
-
- [30] Diese greift übrigens Blei leicht an und würde die baldige
- Zerstörung der Platten herbeiführen.
-
- [31] Zeitschr. f. Elektrochemie, 1899, S. 309.
-
- [32] Die Bildung von Schwefelsäure bei der Ladung kann man bei Zellen
- mit Glaswänden direkt beobachten (Schlieren); bei der Entladung
- steigen Schlieren aufwärts.
-
- [33] ~E. Sieg~, Die Akkumulatoren. Leipzig 1901. S. 9.
-
- [34] Folgendes einfaches Beispiel diene zur Erläuterung: Die
- unbekannte Wärmetönung des Prozesses C + O = CO soll bestimmt werden:
-
- C + 2O = CO₂, Wärmetönung pos., sie betrage q₁ cal.
- CO₂ = CO + O, „ neg., „ „ -q₂ „
- --------------------------- -------
- Addiert: C + 2O + CO₂ = CO₂ + CO + O, Wärmetönung q₁ - q₂
- oder C + O = CO „ q₁ - q₂
-
- Man denkt sich also auf einem Umwege die Bildung von Kohlenoxyd aus
- Kohlenstoff und Sauerstoff vollzogen: Aus Kohlenstoff und Sauerstoff
- sei Kohlendioxyd entstanden, dieses sei durch Anwendung hoher
- Temperatur in Kohlenoxyd und Sauerstoff zerlegt. Die dem letzteren
- Prozesse entsprechende Wärmetönung ist negativ, weil bei der
- umgekehrten Reaktion
-
- CO + O = CO₂
-
- Wärme gewonnen wird.
-
- [35] Die Änderung der elektromotorischen Kraft mit der Temperatur kann
- man durch Gegeneinanderschalten zweier Akkumulatoren (+ mit +, - mit -
- verbunden) demonstrieren, von denen der eine in ein Wasserbad gestellt
- wird.
-
- [36] Wenn der Elektrolyt an der Stromlieferung (dem chemischen
- Umsatze) beteiligt ist, so ist eine Änderung der elektromotorischen
- Kraft mit der Säuredichte zu erwarten. Diejenigen, welche behaupten,
- daß „die Schwefelsäure nur als elektrolytischer Leiter diene‟ und daß
- „die Sulfatbildung ein rein sekundärer Prozeß sei‟, müssen folgern,
- daß die elektromotorische Kraft unabhängig ist von der Säuredichte. --
- Diesbezügliche Messungen sind an vollgeladenen Zellen vorzunehmen,
- denen man eine geringe Menge Elektrizität entnommen hat.
-
- [37] Unter einem Grammolekül (abgekürzt „Mol‟) einer Substanz versteht
- man soviele Gramme der betr. Substanz wie das Molekulargewicht
- anzeigt. Das Molekulargewicht der Schwefelsäure ist 98, mithin ist ein
- Mol H₂SO₄ gleich 98 g H₂SO₄.
-
- [38] Die Masse, die sich in den Schichten befindet, in denen sich der
- chemische Umsatz abspielt, nennt man aktive Masse.
-
- [39] Die Diffusionsvorgänge sind von M. U. ~Schoop~ näher untersucht
- worden. Siehe Sammlung elektrotechnischer Vorträge, Bd. V. Stuttgart
- 1903. F. Enke.
-
- [40] Die Konzentrationsänderungen an beiden Elektroden sind nicht die
- gleichen. Zunächst nämlich bewirkt die ungleiche
- Wanderungsgeschwindigkeit der beiden Ionenarten eine
- Konzentrationsverschiebung, sie strebt die Konzentration an der
- positiven Elektrode zu erhöhen und an der negativen zu vermindern.
- Ferner wird durch die Wasserbildung an der positiven Elektrode dort
- die Konzentration verringert. Drittens spielt die Porosität der
- aktiven Masse eine Rolle. Je größer nämlich die Porosität ist,
- umsomehr Säure steht für den chemischen Umsatz im Innern der Platten
- zur Verfügung, umso weniger sinkt die Konzentration. ~Mugdan~ wies
- nach, daß die Konzentrationspolarisation an der positiven Elektrode
- die größere ist.
-
- [41] Selbst durch einfache Umsatzgleichungen werden kompliziertere
- Verhältnisse wiedergegeben. Die Gleichungen sind einfach, weil sie nur
- den Anfangs- und den Endzustand sowie die Gewichtsverhältnisse
- angeben. Wenn man auf die Frage, wie sich der Umsatz vollzieht, näher
- eingeht, so findet man, daß sich auch bei den einfachsten Reaktionen
- verschiedene Vorgänge abspielen müssen.
-
- [42] Zeitschr. für Elektrochemie, 1903, =9=, 267.
-
- [43] 4H₂O = 4H· + 4OH′.
-
- [44] Dies ist gestattet, da die zusammenfassende Endgleichung nur
- angeben soll, welche Substanzen vor und welche nach der Entladung
- vorhanden sind.
-
- [45] Nennt man die Konzentration der vierwertigen Bleiionen in der mit
- PbO₂ gesättigten Lösung (in den Poren) c₁, diejenige der OH-Ionen c₂,
- so erfolgt das Zusammentreten dieser beiden Ionenarten, sobald c₁ . c₂
- einen gewissen Wert erreicht hat.
-
- [46] Dort spielen sich nämlich die zur Entstehung des Bleisuperoxydes
- führenden Vorgänge ab.
-
- [47] Der Einfachheit halber wollen wir im folgenden annehmen, daß von
- zwei durch Dissoziation des Bleisulfates entstandenen Bleiionen eines
- in ein Bleisuperoxydion übergeht.
-
- [48] Zeitschr. f. Elektrochemie, 1896, S. 420 und 653.
-
- [49] Die Ionen haben das Bestreben, ihre Ladungen zu behalten, das
- häufig als ~Haftintensität~ bezeichnet wird und mit der chemischen
- Affinität verglichen werden kann. Diese ist für die verschiedenen
- Ionenarten verschieden groß. Diejenigen Ionen, deren Haftintensität am
- geringsten ist, werden am leichtesten, d. h. bei der geringsten
- Spannung abgeschieden. Damit ist die Möglichkeit gegeben, aus einer
- Mischung verschiedener Elektrolyte, z. B. zweier Salze, die positiven
- Ionen nacheinander herauszuelektrolysieren.
-
- [50] Die beiden negativen Ladungen liefert die Stromquelle, ebenso die
- für die Entionisierung des Bleisuperoxydiones nötige positive
- Elektrizität.
-
- [51] Den vier H· der vorigen Gleichung entsprechen zwei SO₄′′.
-
-
-
-
-3. Kapitel.
-
-Kapazität, Wirkungsgrad, Nutzeffekt, innerer Widerstand.
-
-
-1. ~Kapazität.~ Unter der Kapazität eines Akkumulators versteht man
-diejenige Elektrizitätsmenge, ausgedrückt in Amperstunden, die der
-Akkumulator, wenn er nach Vorschrift behandelt wird, abgeben kann. Vor
-allem muß der Akkumulator, wenn man seine Kapazität bestimmen will,
-vorschriftsmäßig geladen werden (s. Kap. 4); ferner ist zu
-berücksichtigen, daß bei der Entladung eine gewisse Stromstärke nicht
-überschritten werden darf; die Entladung hat man als beendigt anzusehen,
-wenn die anfängliche Spannung um etwa 10% gesunken ist.
-
- Meistens haben die beiden Elektroden eine ungleiche Kapazität;
- natürlich ist dann praktisch die Kapazität des Elementes durch
- diejenige der Elektrode mit geringerer Kapazität gegeben.
-
-Bei der gewöhnlichen Säuredichte ist die elektromotorische Kraft des
-vollgeladenen Akkumulators 2,03 Volt, sodaß man mit der Entladung
-solange fortfahren kann, bis die Klemmenspannung etwa 1,8 Volt beträgt
-(nicht die elektromotorische Kraft, s. S. 105). Wird ein Akkumulator mit
-der konstanten Stromstärke J entladen, und dauert die Entladung in dem
-angegebenen Sinne t Stunden, so beträgt die Kapazität (bei t-stündiger
-Entladung) J × t Amperstunden.
-
-Da die Elektrizität, die ein Akkumulator abgibt, aus chemischer Energie
-entsteht, so hängt die Kapazität von der Menge des Bleischwammes und der
-Menge des Bleisuperoxydes ab, die sich in Bleisulfat umwandeln können.
-Der Umsatz kann natürlich nur dort erfolgen, wo die wirksame Masse mit
-Schwefelsäure in Berührung steht und wo sie Kontakt mit der Unterlage
-hat. Die Tiefe, bis zu der die Stromlinien (besser gesagt: Der
-Elektrolyt) in die Platten eindringen, beträgt nur Bruchteile eines
-Millimeters; sie ist etwas größer, wenn sich in der aktiven Masse poröse
-Substanzen befinden. Man ist daher, wenn man die Kapazität eines
-Akkumulators und damit seine Leistung steigern will, darauf angewiesen,
-die Oberfläche der Platten zu vergrößern. Es sei hier die Bemerkung
-eingeschoben, daß man in der Technik zwischen der ~projizierten~
-Oberfläche, wie sie sich durch Multiplikation von Länge und Breite
-ergibt, und der ~wirksamen~, d. h. der von dem Elektrolyten benetzten
-Oberfläche unterscheidet; letztere nennt man auch die ~abgewickelte~
-Oberfläche. Diese beiden sind umsomehr von einander verschieden, je
-poröser die aktive Masse ist, und je mehr Rippen, Zähne oder dergleichen
-sich auf der Platte befinden. Ist die gesamte projizierte Oberfläche der
-positiven Elektrode a dm² und die Stromstärke J Amp., so ist J/a die
-~Stromdichte~, bezogen auf 1 dm².
-
-Würde man bei Elementen für größere Leistungen nur ~eine~ positive und
-eine negative Platte benutzen, so würde die Zelle unförmlich große
-Dimensionen haben. Man vereinigt daher in einem Elemente fast immer
-mehrere kleinere positive und negative Platten; die gleichnamigen
-Platten werden durch Bleileisten miteinander verbunden (s. Kap. 7). Die
-Verwendung mehrerer positiver und negativer Platten gewährt noch einen
-anderen Vorteil; enthält nämlich eine Zelle nur zwei Platten (~eine~
-positive und ~eine~ negative), so sind fast nur die beiden sich
-gegenüberliegenden Oberflächen an der Stromlieferung beteiligt[52], es
-werden also bei jeder Platte nur etwa 50% der Gesamtoberfläche
-ausgenutzt. Besteht der Akkumulator aber aus einer positiven und zwei
-negativen Platten, so sind von 6 Flächen nur 2 an dem chemischen Umsatze
-im beschränktem Maße beteiligt, d. h. nur etwa 33⅓% usw.
-
-Die Anzahl der negativen Platten ist immer um 1 größer als die der
-positiven, wenn die Zelle mehr als zwei Platten enthält; die erste,
-dritte usw. letzte Platte ist negativ. Ist also die Kapazität pro
-Quadratdezimeter projizierter Oberfläche bei der negativen Platte die
-gleiche wie bei der positiven, so ist die Gesamtkapazität der negativen
-etwas größer als diejenige der positiven. Im Laufe der Zeit vergrößert
-sich, wie später gezeigt wird, die Kapazität der Positiven im Vergleich
-zu derjenigen der Negativen. Durch die angedeutete Anordnung wird also
-verhindert, daß die gesamte Kapazität der Positiven von derjenigen der
-Negativen später stark verschieden ist. Positive Platten werden auch aus
-dem Grunde nicht als Endplatten benutzt, weil sie, einseitig
-beansprucht, sich krümmen.
-
-Die ~Kapazität~ eines gegebenen Akkumulators ~hängt~ in hohem Maße von
-der ~Entladestromstärke~ ab. Bei der Entladung nämlich wird Säure für
-die Sulfatbildung verbraucht, so daß stets neue Säure in die Poren der
-aktiven Masse eindringen muß. Wird nun mit großer Stromdichte entladen,
-so kann die für den chemischen Umsatz nötige Säure nicht schnell genug
-in das Innere der Platten eindringen (hineindiffundieren), so daß die
-elektromotorische Kraft, die ja von der Säuredichte abhängig ist, stark
-abnimmt, obschon noch größere Mengen von Blei und Bleisuperoxyd
-vorhanden sind; wenn ferner keine Schwefelsäure mehr in Berührung mit
-der aktiven Masse ist, so hört der chemische Umsatz, d. h. der
-stromliefernde Prozeß, auf.
-
- Meines Erachtens spielen hier auch die Volumänderungen, mit denen der
- chemische Umsatz verbunden ist, eine Rolle. Das aus 1 Gramm Blei oder
- Bleisuperoxyd entstandene Bleisulfat nimmt einen größeren Raum ein als
- das Blei oder Bleisuperoxyd. Während der Entladung werden sich daher
- die vorhandenen Poren verengen und mit Bleisulfat ganz ausfüllen. Wird
- mit schwachem Strom entladen, so verengt sich die Pore in den
- verschiedenen Querschnitten nahezu gleichmäßig; bei großer Stromdichte
- aber wird sie hauptsächlich an der dem Elektrolyten zugewendeten Seite
- enger oder verstopft sich; die Säurediffusion wird sehr erschwert und
- hört bald auf. Bei der Ladung verringert sich das Volumen der aktiven
- Masse, und die Poren erweitern sich. Nach dieser Erklärung müßte die
- Aufnahmefähigkeit[53] bei der Ladung (Ladungskapazität) weniger von
- der Stromdichte abhängig sein als die Kapazität bei der Entladung. Die
- Erfahrung zeigt, daß dies in der Tat der Fall ist.
-
-Ferner muß man schließen, daß die ~Kapazität der Negativen in höherem
-Maße von der Entladezeit~ oder von der Stromdichte bei der Entladung
-~abhängig ist~ als die Kapazität der Positiven.
-
- Denn der Unterschied im Volumen einer bestimmten Menge (z. B. 3,85
- Gramm) Blei und des daraus gebildeten Bleisulfates ist größer als die
- Differenz des Volumens der äquivalenten Menge Bleisuperoxyd (z. B.
- 4,46 Gramm) und des aus diesem entstandenen Bleisulfats.
-
- Durch eingehende Untersuchung gelangt auch ~E. Sieg~ zu diesem
- Resultate (l. c. S. 83), er findet nämlich, „daß die
- Bleischwammplatten (und zwar Großoberflächen- und gepastete Platten)
- bei genau gleicher „absoluter‟ Kapazität, d. h. derjenigen Kapazität,
- die von den Platten geleistet werden kann, wenn die Entladestromstärke
- sehr klein gewählt wird, gegen Erhöhung der Beanspruchung
- empfindlicher sind als Superoxydplatten‟. Daraus würde sich dann der
- Schluß ergeben, daß bei Akkumulatoren, die mit großer Stromdichte
- entladen werden sollen, die absolute Kapazität der negativen Platten
- größer zu wählen ist als diejenige der positiven.
-
- ~Dolezalek~ folgert aus dem Umstande, daß die Konzentrationsänderungen
- an der Superoxydelektrode erheblich größer sind als an der
- Bleischwammelektrode (weil an ersterer auch Wasser gebildet wird), daß
- die Kapazität der Superoxydelektrode geringer sein muß als die einer
- aus gleicher Paste formierten Bleischwammplatte (l. c. S. 86). Wenn
- demnach die Konzentrationsänderungen allein maßgebend wären, so müßte
- die positive Platte die empfindlichere sein.
-
-Man kann weiter schließen, daß die Kapazität von der Porosität der
-aktiven Masse abhängig sein wird, besonders bei Entladungen mit großer
-Stromdichte. Auch die Dicke der Schicht, in der sich der chemische
-Umsatz vollzieht, spielt eine Rolle.
-
-Da ferner bei der Ladung die Substanzen gebildet werden, die sich bei
-der Entladung in Bleisulfat umwandeln, so ist es selbstverständlich, daß
-die Art der vorhergegangenen Ladung auf die Kapazität einen Einfluß
-ausübt. Je geringer die Stromdichte bei dieser Ladung war, um so mehr
-Bleischwamm ist auf der negativen Platte vorhanden und um so mehr PbO₂
-auf der positiven.
-
-Bei stationären Akkumulatoren (Beleuchtungsanlagen) geht man in der
-Regel nicht unter dreistündige Entladezeit herab. Nennt man die
-Kapazität bei dreistündiger Entladung c₃ und die bei zehnstündiger c₁₀,
-so gilt meistens mit großer Annäherung die Beziehung c₃ : c₁₀ = 26 : 35
-oder ungefähr = 3 : 4.
-
- ~Schröder~[54] gelangte auf Grund von Untersuchungen an Akkumulatoren
- der Akkum.-Fabrik Akt.-Ges. Hagen i. W. zu der Formel
-
- K · ∛J² = m,
-
- wo K die Kapazität in Amperstunden, J die Entladestromstärke und m
- eine für den betreffenden Akkumulator charakteristische Konstante ist.
- Für die meistens in der Praxis vorkommenden Intervalle von J liefert
- die Formel hinreichend genaue Werte. -- C. ~Liebenow~ fand, daß für
- schwache Entladungen
-
- m
- K = ---------
- 1 + c . J
-
-(m und c sind Konstante).
-
-Nach ~Peukert~[55] ist
-
- Jⁿ . t = const.,
-
- wo J die Entladestromstärke, t die Entladedauer, n einen durch das
- Experiment zu bestimmenden Faktor bedeutet; n lag bei den untersuchten
- Typen zwischen 1,35 und 1,72.
-
-Die gesamte Elektrizitätsmenge, die man einem Akkumulator entnehmen
-kann, ist, um es noch einmal zu wiederholen, durch das Gewicht des
-vorhandenen bezw. zugänglichen Bleischwammes und Bleisuperoxydes
-gegeben. Soll beispielsweise ein Akkumulator bei 10stündiger Entladung
-100 Amperstunden abgeben, so müssen auf der negativen Elektrode
-~mindestens~ 385 Gramm Bleischwamm und auf der positiven mindestens 446
-Gramm Bleisuperoxyd angehäuft sein (siehe S. 37). In Wirklichkeit müssen
-aber größere Mengen der wirksamen Massen vorhanden sein, da auch bei
-10stündiger Entladung nicht alles Pb und nicht alles PbO₂ umgewandelt
-wird.
-
- Eine vollständige Ausnutzung des vorhandenen aktiven Materials ist
- sogar theoretisch nicht möglich, weil PbSO₄ ein sehr schlechter Leiter
- ist. Nach Roloff werden bei 3stündiger Entladung bei den Positiven
- 45%, bei den Negativen 25% der anfänglich vorhandenen aktiven Masse
- ausgenutzt.
-
-Natürlich mußten dem Akkumulator, wenn er 100 Amperstunden abgeben soll,
-bei der vorhergegangenen Ladung mindestens 100 Amperstunden zugeführt
-worden sein. Es ist allerdings denkbar, daß ein Akkumulator ~ein Mal~
-mehr Elektrizität abgibt, als man bei der Ladung in ihn hineingeschickt
-hat, indem nämlich Blei und Bleisuperoxyd, das bei der vorletzten
-Entladung nicht in Bleisulfat verwandelt wurde, jetzt verbraucht wird.
-
-Da die Abhängigkeit der Kapazität von der Entladezeit im engsten
-Zusammenhange mit den Diffusionsvorgängen steht, so kann man
-voraussagen, daß die Änderungen für die verschiedenen Systeme nicht die
-gleichen sind; bei Großoberflächenplatten (s. Kap. 6) wird diese
-Abhängigkeit nicht so groß sein, wie bei pastierten Platten.
-
-Außer von der Entladestromstärke hängt die Kapazität von der Dicke der
-aktiven Schicht, der Säuredichte und von der Temperatur ab. Ist das
-Bleisuperoxyd und ebenso der Bleischwamm als sehr dünner Überzug auf
-einer großen Oberfläche verteilt, so kann die für die Bleisulfatbildung
-nötige Säure leichter in das Innere eindringen, als wenn die wirksame
-Masse eine dickere Schicht mit kleinerer Oberfläche bildet.
-
- Der Forderung möglichst dünne Platten zu Verwenden, stehen folgende
- Bedenken im Wege: Die Lebensdauer der Platten verringert sich, die
- Platten müssen eine gewisse mechanische Festigkeit haben, bei sehr
- dünnen Platten ist nicht genügend Raum für die Aufnahme der Paste
- vorhanden, der Widerstand der Platten wird größer.
-
-~Die Abhängigkeit der Kapazität von der Säuredichte~ hat zuerst
-~Heim~[56] näher untersucht. Er fand, daß die Kapazität, wenn man die
-Säuredichte vergrößert, zuerst steigt und dann wieder abnimmt; das
-Maximum lag bei einem spezifischen Gewichte von 1,1. Nach ~Earle~ ist
-die Kapazität am größten, wenn die Säuredichte etwa gleich 1,25 ist. Da
-bei dieser Dichte verdünnte Schwefelsäure (genauer bei 1,22) das Maximum
-der Leitfähigkeit besitzt, so darf man die Kapazität als eine Funktion
-des Leitungsvermögens des Elektrolyten ansehen, ein Schluß, der mit
-unseren früheren Überlegungen in Einklang steht. Die Stromlinien dringen
-eben um so tiefer in das Innere der aktiven Masse ein, die Umwandlung in
-Bleisulfat ist um so vollständiger, je besser die Säure leitet.
-
-~Der Einfluß der Temperatur auf die Kapazität~ ist ein nicht
-unerheblicher. Durch Messungen von ~Heim~[57] ergab sich, daß die
-Kapazität pro 1° Temperaturerhöhung innerhalb der Grenzen 14° und 45° um
-2,6% des der Temperatur 19° entsprechenden Betrages stieg. Die Zunahme
-der Kapazität mit der Temperatur kann durch den rascheren Ausgleich der
-Konzentrationsänderungen (infolge größerer Beweglichkeit der Säure),
-sowie durch die Zunahme des Leitungsvermögens des Elektrolyten[58]
-erklärt werden. In der Praxis kann man von der Kapazitätssteigerung
-durch Erwärmung der Säure schon aus dem Grunde keinen Gebrauch machen,
-weil sie eine vorzeitige Abnutzung der Platten zur Folge hat.
-
-Zu bemerken ist noch, daß bei einem Akkumulator, der mit Ruhepausen
-entladen wird, die Kapazität eine andere ist, als bei einem Elemente,
-das mit gleicher Stromstärke ohne Unterbrechung beansprucht wird; sind
-die Ruhepausen nicht so groß, daß die Selbstentladung während derselben
-merkliche Verluste verursacht (siehe S. 106), so ist die Kapazität im
-ersteren Falle die größere.
-
- ~B. Albrecht~ fand, daß bei Akkumulatoren mit positiven
- Großoberflächenplatten (s. Kap. 6) eine merkliche Zunahme der
- Kapazität infolge der Ruhepausen nicht stattfand. Wahrscheinlich ist
- dieser Umstand der Selbstentladung während der Ruhepausen
- zuzuschreiben. Bei den Masseplatten wurde eine ganz bedeutende Zunahme
- der Kapazität infolge der Unterbrechungen beobachtet, und zwar ist die
- prozentuale Zunahme um so bedeutender, je größer die
- Entladestromstärke ist. Die Untersuchungen wurden allerdings nur mit
- Platten ~einer~ Firma ausgeführt. (Näheres s. E. T. Z. 1907, S. 539.)
-
-Die Kapazität eines Akkumulators ändert sich im Laufe der Zeit. In der
-Regel nimmt sie zuerst zu, erreicht ein Maximum und sinkt dann. Hierbei
-ist zu beachten, daß verschiedene Fabriken die Platten in nicht fertig
-formiertem Zustande liefern, so daß in der ersten Zeit die Formation
-fortschreitet und die Aufnahmefähigkeit steigt. Auch bei Platten, die
-soweit als möglich in der Fabrik formiert wurden, kann die Kapazität
-wachsen; es gilt dies besonders von positiven Großoberflächenplatten (s.
-Planté-Formation). Andererseits kann die Kapazität im Gebrauche geringer
-werden, weil aktive Masse aus dem Gitter herausfällt oder abbröckelt.
-
- Wenn man zwischen Kohlenelektroden verdünnte Schwefelsäure
- elektrolysiert, so findet man nach einiger Zeit auf dem Boden
- zahlreiche kleine Kohlenpartikelchen. Diese werden von den Gasblasen
- gleichsam abgerieben oder losgesprengt.
-
-Über die Kapazitätsabnahme infolge der Verbleiung siehe Kap. 7. Auch die
-Sulfatation hat einen Rückgang der Kapazität zur Folge (s. Kap. 5).
-
-Die Beschaffenheit der Elektroden übt, wie P. Schoop[59] sagt, einen
-schwer kontrollierbaren Einfluß auf die Kapazität aus. Ist eine
-Batterie längere Zeit nicht benutzt worden, so ist die Kapazität
-geringer. Durch mehrmaliges Laden und Entladen muß man dann die Platten
-auffrischen.
-
-Eine ~Kapazitätsprobe~ wird bei der Abnahme einer gelieferten Batterie
-ausgeführt; auch empfiehlt es sich, eine solche vorzunehmen, wenn man
-über den Zustand der Batterie im Zweifel ist, besonders wenn sie längere
-Zeit nicht benutzt worden ist. Die Prüfung geschieht folgendermaßen: Die
-Batterie wird mit normaler Stromstärke (etwa der der fünfstündigen
-Ladung entsprechenden) geladen; kurze Zeit nach der Ladung soll die
-Entladung beginnen. Man reguliert die Stromstärke so, daß sie den für
-die betreffende Entladezeit (z. B. fünf Stunden) vorgeschriebenen Wert
-hat und hält sie tunlichst konstant. Kann man den Strom nicht ausnutzen
-(z. B. für den Betrieb von Motoren, oder für elektrolytische Zwecke), so
-schaltet man die Batterie auf einen regulierbaren Metall- oder
-Wasserwiderstand (der Gebrauch des letzteren ist ziemlich unbequem wegen
-der Schaumbildung, des Siedens der Flüssigkeit usw.). Am einfachsten
-bestimmt man die abgegebene Elektrizitätsmenge mittels eines Coulomb-
-oder Amperstundenzählers; benutzt man hierfür ein Amperemeter, so muß
-man in Zeitabschnitten von 10-15 Minuten die Stromstärke ablesen. Durch
-ein mit den Klemmen der Batterie verbundenes Voltmeter wird die Spannung
-gemessen. Der Versuch ist natürlich abzubrechen, wenn die untere
-Spannungsgrenze erreicht ist, d. h. wenn die Klemmenspannung um etwa 10%
-der anfänglichen gesunken ist. -- Aus früheren Betrachtungen ergibt sich
-übrigens, daß man durch eine einmalige Entladung ein zuverlässiges
-Resultat nicht erhalten kann.
-
-Hat man gefunden, daß die Kapazität eines Akkumulators zurückgegangen
-ist, so ist es von Wichtigkeit zu wissen, ob die Ursache an der
-positiven oder an der negativen Elektrode liegt. Um dies zu prüfen,
-bedient man sich der ~Fuchsschen Methode~; das Verdienst, diese in die
-Akkumulatorentechnik eingeführt zu haben, gebührt ~C. Liebenow~[60]. Man
-bedient sich bei dieser Methode einer sogen. ~Hilfselektrode~, am
-einfachsten eines amalgamierten Zinkstäbchens oder am besten eines
-Kadmiumblechs; die Meßelektrode[61] taucht man so in die Säure ein, daß
-sie von möglichst wenig Stromfäden getroffen wird. Sie bildet in
-verdünnter Schwefelsäure sowohl mit Bleisuperoxyd als auch mit dem
-Bleischwamm ein galvanisches Element. Die elektromotorischen Kräfte e₁
-und e₂ betragen bei der gewöhnlichen Säuredichte bei Beginn der
-Entladung
-
- für Zink und Bleisuperoxyd 2,41 Volt,
- „ „ „ Bleischwamm 0,40 „ ,
- „ Kadmium „ Bleisuperoxyd 2,17 „ ,
- „ „ „ Blei 0,16 „ .
-
-e₁ - e₂ ist, wenn die Zelle keinen Strom abgibt, mit großer Annäherung
-die elektromotorische Kraft des Akkumulators. Entnimmt man der Zelle
-Strom, so ändern sich e₁ und e₂ etwas, und es ist jetzt ihre Differenz
-gleich der Klemmenspannung, wenn der innere Widerstand des Elementes so
-klein ist, daß man das Produkt i · w vernachlässigen kann.
-
-Man macht während der Entladung eine größere Reihe von Messungen und
-trägt die Werte von e₁ und e₂ sowie diejenigen für die Klemmenspannung
-auf Millimeterpapier nach der Zeit auf, d. h. man macht die Zeit zu
-Abszissen und die Spannungen zu Ordinaten. Man erhält so drei Kurven,
-die den Verlauf der Klemmenspannung und der elektromotorischen Kräfte
-der beiden Kombinationen
-
- Hilfselektrode | verdünnte Schwefelsäure | Bleisuperoxyd
- „ | „ „ | Bleischwamm
-
-anzeigen. Die elektromotorischen Kräfte e₁ und e₂ müssen sich bei
-fortschreitender Entladung einander allmählich nähern, da die positive
-und die negative Platte einander ähnlich werden. Bei gleicher Kapazität
-der beiden Platten müssen offenbar die Kurven zur selben Zeit, nämlich
-wenn die Klemmenspannung anfängt abzufallen, stark umbiegen, die eine
-nach unten, die andere nach oben.
-
-Nach ~Sieg~ sind die positiven Platten entladen, sobald sie gegen
-Kadmium unter 2 Volt anzeigen, die negativen, sobald sie gegen Kadmium
-über 0,2 Volt haben.
-
-~Liebenow~ gelangt auf Grund seiner Beobachtungen zu der Regel, daß die
-Fuchssche Methode dann eindeutige Resultate gibt, wenn sie klar eine
-wesentliche Verschiedenheit der Kapazität beider Plattensorten anzeigt.
-Wenden sich dagegen die beiden Kurven (e₁ und e₂) beim Herabgehen der
-Klemmenspannung gleichzeitig, so können positive und negative Platten
-die gleiche Kapazität haben, es kann aber auch die der einen kleiner
-sein als die der anderen.
-
-~Wirkungsgrad~[62]. Nennt man die einem Elemente während der Ladung
-zugeführte Elektrizitätsmenge, ausgedrückt in Amperstunden (oder in
-Coulomb), Q₁ und die während der Entladung von der Zelle abgegebene
-Elektrizitätsmenge Q₂, so ist
-
- Q₂
- -- der Wirkungsgrad.
- Q₁
-
-Multipliziert man den erhaltenen Bruch mit 100, so erhält man den
-Wirkungsgrad in Prozenten der hineingeladenen Elektrizitätsmenge.
-
-Da Q₁ und Q₂ von der Stromdichte, also auch von der Dauer der Ladung und
-Entladung, abhängig sind, so empfiehlt es sich, mit derselben
-Stromdichte zu entladen, mit der geladen wurde (s. Kapazität).
-
-Der Wirkungsgrad beträgt aus verschiedenen Gründen weniger als 100% (in
-der Praxis nimmt man 85-90% an). Stromverluste, die man bei
-Laboratoriumsversuchen auf 3-4% herunterdrücken kann, werden zum Teil
-durch eine schwache während der ganzen Ladung erfolgende Gasbildung
-verursacht. Je größer die Stromdichte bei der Ladung ist, um so größer
-ist die durchschnittliche Klemmenspannung, um so größer wird also auch
-der Bruchteil des Stromes, der für die Gasbildung nutzlos verwertet
-wird. Besonders während der „Überladung‟ (Ladung nach Beginn des
-„Kochens‟) werden größere Elektrizitätsmengen für die Abscheidung von
-Wasserstoff und Sauerstoff verbraucht, die bei der Entladung nicht
-wiedergewonnen werden. Bei einer Wirkungsgradbestimmung wird man daher
-von einer Überladung absehen.
-
-Kleine Verluste können auch dadurch verursacht werden, daß während der
-Ladung Teilchen der aktiven Masse durch die Gase abgekratzt oder
-losgesprengt werden.
-
-Läßt man das Element nach erfolgter Ladung unbenutzt stehen, so erfolgt
-Selbstentladung, die eine Verringerung von Q₂ zur Folge hat. Je länger
-also die zwischen Ladung und Entladung liegende Zeit ist, um so geringer
-wird der Wirkungsgrad.
-
-~Nutzeffekt~[63]. Man versteht darunter den Quotienten, den man erhält,
-wenn man die vom Akkumulator während der Entladung abgegebene Energie
-(gemessen in Wattstunden) durch die dem Akkumulator bei der
-vorhergegangenen Ladung zugeführte Energie (in Wattstunden) dividiert.
-Beispiel: Eine Zelle wurde mit 50 Amper 4 Stunden lang geladen; die
-mittlere Ladespannung war 2,3 Volt; die dem Akkumulator zugeführte
-Energie w₁ betrug
-
- w₁ = 2,3 . 50.4 Wattstdn. = 460 Wattstdn.
-
-Die Zelle wurde etwa ½ Stunde nach der Ladung mit 50 Amp. entladen; nach
-ungefähr 3¾ Stunden war die Spannung auf 1,8 Volt gesunken. Da die
-mittlere Spannung, wie die Messungen ergaben, jetzt rund 1,9 Volt
-betrug, so belief sich die vom Akkumulator abgegebene Leistung w₂ auf
-
- w₂ = 50 . 3,75 . 1,9 Wattstdn. = 356,25 Wattstdn.
-
-Mithin war in diesem Falle der Nutzeffekt gleich
-
- w₂ 356,25
- -- = ------ = 0,77 oder 77%.
- w₁ 460
-
-Im Laboratorium kann man, wenn man mit geringer Stromdichte lädt und
-entlädt, einen Nutzeffekt von 90% und noch mehr erzielen. Mit
-zunehmender Entladestromstärke nimmt der Quotient ab. In der Praxis
-rechnet man mit einem Nutzeffekte von 70-75%. [Auf die Rolle, die die
-zwischen Ladung und Entladung liegende Zeit spielt, ist schon aufmerksam
-gemacht worden.]
-
-Man könnte der Ansicht sein, daß der Nutzeffekt deshalb mit wachsender
-Entladestromstärke sinkt, weil bei größerer Stromdichte der innere
-Widerstand des Akkumulators zunimmt. Daß sich dieser mit der Stromstärke
-und mit der Dauer der Zufuhr bezw. Entnahme von Elektrizität etwas
-ändert, soll später nachgewiesen werden. Einstweilen begnügen wir uns
-mit der Bemerkung, daß der innere Widerstand auch kleiner Zellen in den
-verschiedenen Stadien der Ladung und Entladung und daher auch der
-Spannungsverlust im Elemente (i · w) so klein ist, daß durch ihn der
-Nutzeffekt nur in geringem Maße beeinflußt wird. Die Gründe, weshalb der
-Nutzeffekt weit unter 100% liegt, sind schon früher dargelegt worden;
-diese sind die Konzentrationsänderungen und die Abhängigkeit der
-elektromotorischen Kraft von der Säuredichte.
-
- Daß durch die Konzentrationsänderungen, die sich sowohl bei der Ladung
- wie bei der Entladung vollziehen, Arbeitsverluste verursacht werden,
- kann man sich auch folgendermaßen klar machen. Wenn man zwei
- Schwefelsäurelösungen verschiedener Konzentration mischt, so wird
- Wärme frei; sollen umgekehrt die beiden miteinander vermischten Säuren
- getrennt, soll also ein Konzentrationsunterschied hergestellt werden,
- so muß Arbeit aufgewendet werden. Da nun im Akkumulator durch den
- Strom ein Konzentrationsunterschied hergestellt und aufrecht erhalten
- wird, so muß hierfür elektrische Energie verbraucht werden.
- ~Dolezalek~ leitet eine Formel für die betreffenden Energieverluste
- ab, aus der sich ergibt, daß der Nutzeffekt abhängig ist von dem
- mechanischen Bau (Porosität) der Platten, von der Leitfähigkeit der
- Plattensäure, von der Stromstärke und von der Zeit. Beachtenswert ist,
- daß diese Energieverluste, ebenso wie die der Jouleschen Wärme
- entsprechenden der Leitfähigkeit der Säure umgekehrt proportional
- sind. Da nun Säure vom spezifischen Gewicht 1,22 (ca. 30%
- Schwefelsäure) das Maximum der Leitfähigkeit besitzt, so ist der
- Nutzeffekt bei dieser Säuredichte am größten.
-
-Die Arbeitsverluste kann man graphisch bestimmen, wenn man die Lade- und
-Entladekurve aufgenommen hat. Wählt man nämlich für die beiden Kurven
-dieselben Koordinatenachsen (Zeiten als Abszissen, Spannungen als
-Ordinaten), so schließen dieselben eine Fläche ein, die ein Maß für die
-Energieverluste ist. Um dies zu beweisen, denken wir uns die Zeit in
-Abschnitte t₁, t₂ ... zerlegt, die so klein sind, daß man von der
-Änderung der Spannung während eines jeden Intervalls absehen kann.
-Nennen wir die zugehörigen Spannungen bei der Ladung E₁, E₂ ..., bei der
-Entladung e₁, e₂ ..., und bezeichnen wir die (konstante) Stromstärke,
-die bei der Ladung und Entladung die gleiche sein muß, mit J, so ist die
-
- Ladearbeit während der Zeit t₁ gleich E₁ · J · t₁,
- „ „ „ „ t₂ „ E₂ · J · t₂ ...
- Entladearbeit „ „ „ t₁ „ e₁ · J · t₁,
- „ „ „ „ t₂ „ e₂ · J · t₂ ...
-
-Der Energieverlust in der Zeit t₁ ist mithin (E₁ - e₁) · J · t₁ oder
-proportional (E₁ - e₁) · t₁. Durch dieses Produkt wird aber das der Zeit
-t₁ entsprechende Stück der zwischen den beiden Kurven liegenden Fläche
-dargestellt usw.
-
-Der ~innere Widerstand~ eines Akkumulators, der bei Pufferbatterien (s.
-Kap. 9) eine wichtige Rolle spielt, kann in drei Summanden zerlegt
-werden, nämlich in den Widerstand, den der Strom in den verschiedenen
-Teilen der positiven Platte (bezw. Platten) findet (w_{p}), denjenigen
-in der negativen Elektrode (w_{n}) und den Widerstand in der Säure
-zwischen den Elektroden (w_{s}). Zu w_{p} und w_{n} ist auch derjenige
-Widerstand zu rechnen, den die Elektrizität in der in den Poren
-befindlichen Säure findet. Diese beiden Summanden, die unter sonst
-gleichen Umständen bei ~Planté~-Platten einen anderen Wert haben als bei
-~Faure~-Platten, ändern sich im Laufe der Ladung und Entladung. Je mehr
-Bleisulfat nämlich zwischen den Blei- bezw. Bleisuperoxydpartikelchen
-verteilt ist, um so größer werden w_{p} und w_{n}; ferner steigt bezw.
-sinkt die Konzentration der Säure in den Poren; endlich hat die
-Erzeugung von Joulescher Wärme eine Temperaturerhöhung zur Folge. Auch
-mit dem Alter der Platten ändern sich die beiden Widerstände (s.
-Lebensdauer).
-
-w_{s} ist ebenfalls variabel, da die Dichte der Säure zwischen den
-Platten (der „äußeren‟ Säure) während der Ladung zunimmt und bei der
-Entladung sinkt; dies gilt besonders von denjenigen Schichten der Säure,
-die an die Oberflächen der Platten grenzen; auch können Gase, die sich
-gegen Ende der Entladung entwickeln, eine Vergrößerung von w_{s}
-verursachen.
-
-Die Leitfähigkeit einer Schwefelsäurelösung ändert sich mit dem
-spezifischen Gewichte. Setzt man einer bestimmten Menge Wasser
-Schwefelsäure in kleineren Quantitäten nach und nach zu, so findet man,
-daß das Leitungsvermögen zuerst schnell, dann langsam wächst, später
-aber wieder abnimmt; bei einer Säuredichte von 1,224 ist das
-Leitungsvermögen ein Maximum. Die betreffende Lösung enthält etwa 30,5
-Gewichtsprozente Schwefelsäure; der spezifische Widerstand (Widerstand
-pro cm³) beträgt etwa 1,35 Ohm[64].
-
-Der Widerstand eines Akkumulators im stromlosen Zustande kann wie
-derjenige eines jeden anderen elektrolytischen Apparates bestimmt
-werden. Bei der einfachen Brückenschaltung mit den von F. ~Kohlrausch~
-angegebenen Modifikationen (Wechselströme, Telephon) erhält man
-besonders bei größeren Zellen (bei solchen ist der Widerstand kaum ein
-Tausendstel Ohm groß) wegen der Übergangswiderstände an den Klemmen
-keine genauen Resultate. Diese werden bei der Brückenschaltung von
-~Matthiesen~ und ~Hockin~ eliminiert.
-
- Angenähert (der Größenordnung nach) kann man den inneren Widerstand
- folgendermaßen bestimmen. Man lädt das Element, dessen Widerstand man
- ermitteln will, aus zwei hintereinander geschalteten Akkumulatoren
- unter Einschaltung eines Kurbelrheostats. Die Klemmen der Ladebatterie
- seien k₁ und k₂, die daran befestigten Drähte d₁ und d₂. Legt man d₁
- ~und~ d₂ an k₁ (oder an k₂), so gibt das zu untersuchende Element
- Strom ab. Dieser Strom ist bei Beginn der Ladung nur wenig verschieden
- von dem Ladestrom. Bei einiger Übung kann man innerhalb eines
- Zeitraumes von einigen Sekunden laden, umschalten (also entladen) und
- die nötigen Ablesungen an einem mit den Klemmen des Elementes
- verbundenen Voltmeter vornehmen. Während der Ladung ist
-
- e = E + i · w
-
- (e = Klemmenspannung, E = elektromotorische Kraft der Zelle)
-
- und während der Entladung ist
-
- e′ = E - i · w.
-
- Die Differenz der beiden Klemmenspannungen ist also (angenähert)
- gleich 2wi.
-
-Wenn die elektromotorische Kraft eines Akkumulators konstant wäre, so
-könnte man w leicht während der Ladung und Entladung bestimmen; denn
-dann wäre
-
- e - E
- w = -----.
- i
-
-Es würde genügen, „den Stromkreis für kurze Zeit zu öffnen‟ und die
-Spannung, die das mit den Klemmen verbundene aperiodische Voltmeter
-anzeigt (E), abzulesen. Wie jedoch aus den Kurven im folgenden Kapitel
-hervorgeht, gehen die Änderungen der elektromotorischen Kraft schnell
-vor sich, so daß die Unterbrechungsmethode sehr unzuverlässig ist. Will
-man den Widerstand einer Zelle während des Stromdurchganges genau
-bestimmen, so kann man die Methode von ~Uppenborn~[65] oder die von
-~Nernst~ und ~Haagn~ angegebene benutzen. Letztere unterscheidet sich
-von der gewöhnlichen Brückenmethode dadurch, daß zwei Widerstände durch
-Kondensatoren ersetzt sind, außerdem wird noch ein Hilfskondensator
-eingeschaltet, der verhindert, daß die Zelle Strom in die
-Brückenanordnung sendet[66]. (Eine ausführliche Beschreibung der
-verschiedenen Meßmethoden findet man in dem bekannten Werke von F.
-~Kohlrausch~, Leitfaden der Physik.)
-
-Nach Messungen von ~Haagn~ stieg der Widerstand einer kleinen Zelle
-während der etwa fünfstündigen Entladung von 0,018 bis 0,045 Ohm,
-während der Ladung fiel er von 0,04 auf 0,018 Ohm. Nach Messungen von
-~Häberlein~ verhält sich der Widerstand bei Beginn zu demjenigen am Ende
-der Ladung wie 17 : 24. ~Roloff~ gibt für die Type 3 × J₁ der
-Akkumulatoren-Fabrik Akt.-Ges. an, daß der Widerstand bei Beginn der
-Entladung 0,0012 Ohm und am Ende 0,0018 Ohm war.
-
- Da die Konzentration der Säure in den Poren der wirksamen Masse von
- der Stromdichte abhängig ist, so folgt erstens, daß bei schneller
- Entladung (großer Stromdichte) der durchschnittliche (mittlere)
- Widerstand größer ist als bei langsamer Entladung und zweitens, daß
- der Spannungsabfall im Elemente (w · J) nicht linear mit der
- Stromdichte wächst, sondern in einem etwas stärkeren Verhältnisse.
-
-Wenn man Zellen von verschiedener Kapazität, die aus Platten von
-derselben Konstruktion zusammengesetzt sind und Säure von derselben
-Dichte enthalten, mit gleicher Stromdichte beansprucht, so darf man das
-Produkt w · J als konstant ansehen; denn in dem Maße, in dem w bei den
-großen Zellen abnimmt, wächst J.
-
- [52] Wenn man zwischen Platin- oder Kohlenelektroden verdünnte
- Schwefelsäure zersetzt, so steigen an den Außenseiten der Elektroden
- nur wenige Gasblasen empor. Bei der Ladung eines Akkumulators wird
- dementsprechend an der Außenseite der positiven und negativen
- Elektrode nur wenig Bleisuperoxyd bezw. Blei gebildet.
-
- [53] Diese müßte eigentlich als „Kapazität‟ schlechthin bezeichnet
- werden.
-
- [54] E. T. Z. 1904, S. 587.
-
- [55] E. T. Z. 1897, S. 287.
-
- [56] E. T. Z. 1889, S. 88.
-
- [57] E. T. Z. 1901, S. 811.
-
- [58] Wenn man einen Elektrolyten erwärmt, so wächst das
- Leitungsvermögen ziemlich stark.
-
- [59] ~P. Schoop~, Die Sekundär-Elemente.
-
- [60] Zeitschr. f. Elektrochemie 1902, Nr. 44.
-
- [61] Liebenow empfiehlt als Meßelektrode eine kleine Zelle aus Ton
- (porös), in der sich Kadmiumamalgam und eine konzentrierte Lösung von
- Kadmiumsulfat in Akkumulatorensäure befindet. Ein durch einen Glasstab
- isolierter Draht geht bis zum Kadmiumamalgam. Man stellt die Zelle auf
- die Oberkante der Platten; ihr unteres Ende muß dann von der Säure
- benetzt werden. Die Anordnung entspricht einem Voltaschen Elemente,
- bei dem eine Elektrode in einer mit verdünnter Schwefelsäure
- angefüllten Tonzelle steht.
-
- [62] Was hier „Wirkungsgrad‟ genannt wird, wird von anderen Autoren
- als „Güteverhältnis‟ bezeichnet, während das Verhältnis der
- entnommenen Energie zu der bei der Ladung aufgewendeten Energie
- vielfach als Wirkungsgrad bezeichnet wird.
-
- [63] Man vergleiche die Fußnote auf der vorigen Seite.
-
- [64] Man bezieht das Leitvermögen (und den spezifischen Widerstand)
- der Elektrolyte auf eine Säule von 1 cm Länge und 1 qcm Querschnitt,
- also kurz auf 1 ccm.
-
- [65] Näheres siehe ~Uppenborn~, Kalender für Elektrotechniker.
-
- [66] Zeitschr. f. Elektrochemie 1897, S. 421.
-
-
-
-
-Viertes Kapitel.
-
-Ladung und Entladung.
-
-
-Wir wollen zunächst das ~Verhalten~ des Bleiakkumulators während der
-Ladung und Entladung betrachten.
-
-1. ~Ladung~. In den ersten Minuten nach Beginn der Ladung, für die das
-in Fig. 2 (s. S. 26) gegebene Schaltungsschema gilt, steigt die
-Klemmenspannung des Akkumulators ziemlich schnell auf 2,1 bis 2,18
-Volt[67]. Oft beobachtet man, daß die Spannung im Anfange der Ladung
-zuerst steigt und dann wieder etwas abfällt, daß also das erste Stück
-der Spannungskurve einen kleinen Höcker aufweist. Während des größten
-Teiles der Ladung wächst die Spannung nur ganz langsam bis zu 2,2 Volt;
-gegen Ende der Ladung erfolgt ein schneller Anstieg der Kurve.
-
-Bei etwa 2,3 Volt beginnt die Gasentwicklung; an den Anoden schon etwas
-früher; sie ist zuerst schwach, dann lebhaft; der Akkumulator „kocht‟.
-Die Klemmenspannung hängt besonders während der Gasbildung in hohem Maße
-von der Ladestromstärke ab (s. Fig. 7); hat der Strom noch den der
-vierstündigen Ladung entsprechenden Wert, so steigt die Spannung bis zu
-etwa 2,7 Volt und ev. noch höher.
-
-[Illustration: Fig. 7.]
-
-[Illustration: Fig. 8.]
-
-In den Fig. 7 und 8 ist der Verlauf der Klemmenspannung bei Beginn und
-gegen Ende der Ladung graphisch dargestellt. Die Zelle bestand aus 5
-Platten, 2 positiven und 3 negativen (10 cm × 14 cm); die ersteren waren
-Großoberflächenplatten. Die Stromdichte betrug zuerst etwa 0,6, später
-etwa 0,4 Amp. pro Quadratdezimeter, bezogen auf die positiven Platten.
-
-Die Stromdichte war verhältnismäßig klein. Nach ~Heim~[68] ist
-bei dreistündiger Entladung die Stromdichte bei positiven
-Großoberflächenplatten 1,3-1 Amp. pro 1 dm².
-
-Vereinzelte Gasblasen sieht man während der ganzen Ladung emporsteigen.
-Die Gase, die sich entwickeln, sind die Elemente des Wassers, und zwar
-entweicht der Sauerstoff an den positiven, der Wasserstoff an den
-negativen Platten. Die stärkere Gasentwicklung ist ein Zeichen, daß der
-chemische Umsatz an den dem Strome zugänglichen Teilen der aktiven Masse
-nahezu vollendet ist. Hat man den Akkumulator mit der höchsten
-zulässigen Stromstärke geladen, so setzt man, sobald lebhafte Gasbildung
-erfolgt, den Strom auf die Hälfte bis ein Drittel seiner bisherigen
-Stärke herab.
-
-Die Klemmenspannung e während der Ladung kann in zwei Summanden zerlegt
-werden; der eine Teil dient dazu, die Gegenspannung (die momentane
-elektromotorische Kraft) des Elementes E aufzuheben, der andere, den
-Ohmschen Widerstand w der Zelle zu überwinden:
-
- e = E + i · w.
-
-Man beobachtet oft, wie schon erwähnt wurde, daß kurze Zeit nach Beginn
-der Ladung die Potentialdifferenz der Klemmen etwas sinkt und dann
-wieder ansteigt. Diese Erscheinung ist nach Dolezalek auf eine Änderung
-des Widerstandes zurückzuführen, den der Strom in den Platten findet.
-Während der der Ladung vorausgegangenen Ruhepause bedecken sich die
-Elektroden wahrscheinlich mit einer sehr dünnen Schicht von
-schlechtleitendem Bleisulfat (s. Sulfatierung). Dieses wird, wenn die
-Ladung beginnt, in kurzer Zeit gelöst. Im übrigen wird durch die
-Änderung des inneren Widerstandes während der Ladung die Klemmenspannung
-nur wenig beeinflußt. Das anfängliche schnelle und das spätere langsame
-Wachsen der Klemmenspannung ist auf die Änderung der Konzentration der
-Säure in den Poren der wirksamen Masse und der äußeren Säure
-zurückzuführen. Sobald die Stromzufuhr beginnt, wird in den Poren Säure
-frei, die Konzentration (und damit die elektromotorische Kraft) steigt
-so lange, bis in jedem Zeitteilchen gerade soviel Säure durch Diffusion
-nach außen gelangt, wie in den Poren durch den chemischen Umsatz erzeugt
-wird. Je größer die Ladestromstärke ist, um so größer wird der
-Unterschied der Konzentration der beiden Säuren, um so größer wird die
-Klemmenspannung. Die Differenz der beiden Konzentrationen können wir,
-wenn mit konstanter (nicht zu großer) Stromdichte geladen wird, als
-konstant ansehen; wächst also die Dichte der äußeren Säure, so nimmt
-auch diejenige der Säure in den Poren zu.
-
-Gegen Ende der Ladung werden von den Platten Gase absorbiert, man
-spricht daher von einer „Gaspolarisation‟. Da die Okklusionsfähigkeit
-des Bleies nur eine geringe ist, so ist es sehr zweifelhaft, ob die
-Gaspolarisation überhaupt eine Rolle spielt. Übrigens kann man, wie wir
-gesehen haben, den starken Anstieg der Spannung gegen Ende der Ladung
-darauf zurückführen, daß der Elektrolyt an Bleisulfat verarmt und daher
-die Konzentration der Blei- und Bleisuperoxydionen[69] eine sehr
-geringe wird (siehe Theorie von ~Liebenow~).
-
-Verschiedene Firmen schreiben vor, daß die von ihnen gelieferten
-Akkumulatoren ab und zu nach Beginn der lebhaften Gasentwicklung noch
-längere Zeit, etwa 2-3 Stunden lang, weiter geladen werden sollen. Der
-Zweck der ~Überladung~, die im allgemeinen schädlich ist, weil durch die
-entweichenden Gase Teilchen der aktiven Masse abgerissen werden, die
-ferner eine nicht unwesentliche Verringerung des Nutzeffektes zur Folge
-hat, ist ein zweifacher. Es kommt zuweilen vor, daß einzelne Zellen
-einer Batterie aus irgend einem Grunde gegen die anderen
-„zurückbleiben‟. Bei diesen Zellen erfolgt die Umwandlung von Bleisulfat
-in Blei bezw. Bleisuperoxyd langsamer als bei den übrigen Elementen, die
-sich in normalem Zustande befinden. Während der Überladung geht nun die
-chemische Umwandlung in den kranken Zellen noch weiter vor sich, so daß
-ihnen Gelegenheit gegeben wird, sich zu erholen. Ferner werden durch die
-während der Überladung entweichenden Gasblasen Strömungen in der Säure
-hervorgerufen (die Säure wird aufgewühlt), die eine Vermischung der
-unteren, dichteren Schichten mit den oberen, weniger dichten zur Folge
-haben. Die Konzentrationsverschiebungen kommen dadurch zustande, daß
-während der Ladung konzentrierte Schwefelsäure zu Boden sinkt. (Die
-Konzentrationsunterschiede kann man leicht nachweisen, indem man mittels
-eines Hebers Säure aus den oberen und den unteren Schichten entnimmt und
-mittels des Aräometers die Dichte mißt.)
-
-~Die Stromdichte darf bei der Ladung einen gewissen oberen Grenzwert
-nicht überschreiten~, weil sonst 1. die Umwandlung nur oder fast
-ausschließlich an der Oberfläche der Platten vor sich geht (s.
-Kapazität), 2. die Ladespannung einen zu hohen Wert hat (s. Nutzeffekt)
-und 3. infolge der schnellen, den chemischen Umsatz begleitenden
-Volumänderungen sich der Zusammenhang zwischen der aktiven Masse lockern
-kann (s. auch S. 14, Überschwefelsäure).
-
-Die größte zulässige Stromdichte hängt von der wirksamen Oberfläche, von
-der Dicke der aktiven Schicht und von der Porosität der Platten ab.
-Gewöhnlich beträgt ~der maximale Ladestrom~ (wie er von den Fabriken
-angegeben wird) so viel Amper, wie der dritte Teil der Kapazität bei
-dreistündiger Entladung angibt. Ist z. B. die Kapazität bei
-dreistündiger Entladung 120 Amperstunden, so ist die maximale
-Ladestromstärke gleich 40 Amp.
-
-Kennt man die ~maximale Ladestromstärke~ nicht, so bestimme man die
-projizierte Oberfläche der Positiven; ist die Länge einer Platte a cm,
-die Breite b cm, so ist die Oberfläche einer Platte 2 a b cm²; pro
-Quadratdezimeter darf man 0,6 bis 0,7 Amp. rechnen.
-
- ~Eine untere Grenze für die Ladestromstärke gibt es nicht~; im
- Gegenteil, je kleiner die Stromstärke, um so günstiger die Ökonomie,
- um so gründlicher erfolgt der chemische Umsatz. Besonders wenn Zellen
- zu sehr in Anspruch genommen wurden, oder einige Zeit in entladenem
- Zustande gestanden haben, ist ihnen eine Ladung mit schwachem Strome
- von Nutzen.
-
-Über die ~Ladung~ von Akkumulatoren bei ~konstanter Spannung~ hat
-~Heim~[70] eingehende Versuche ausgeführt.
-
-Einer Reihe von Ladungen mit (angenähert) konstanter Stromstärke, wie
-sie für drei- bis vierstündige Ladung vorgeschrieben ist, d. h. von
-normalen Ladungen, folgten Ladungen mit konstanter Spannung von 2,4
-Volt, später von 2,5 Volt pro Zelle. Hierbei ist die anfängliche
-Stromstärke eine verhältnismäßig sehr große, sie sinkt aber schnell. Die
-Zellen nehmen in jedem Augenblicke diejenige Elektrizitätsmenge auf, die
-ihrem momentanen Ladezustande angemessen ist; bei Beginn der Ladung ist
-die Aufnahmefähigkeit der Zelle eine sehr große. Es ergab sich, daß „der
-Nutzeffekt beim Laden mit konstanter Spannung von 2,4 bis 2,5 Volt und
-einer Ladezeit von etwa ½ Stunde nicht sehr wesentlich ungünstiger
-ausfällt, als man ihn bei 3½- bis 4stündigen Ladungen und 3stündigen
-Entladungen mit konstantem Strome erzielt‟. Ferner fand ~Heim~, daß
-durch eine 1½stündige Ladung bei konstanter Spannung von 2,4 Volt die
-Zellen nicht ganz, bei 2,5 Volt dagegen fast so weit geladen werden, wie
-durch 3½stündige Ladungen mit konstanter Stromstärke. Durch ½stündige
-Ladung bei 2,4 Volt erreicht man die Hälfte, durch ½stündiges Laden mit
-2,5 Volt zwei Drittel der beim Laden mit konstanter Stromstärke
-erzielten Kapazität. Der Wirkungsgrad in Amperstunden war fast so
-günstig wie bei der Ladung mit konstanter Stromstärke.
-
-Von der Ladung mit konstanter Spannung wird man aber nur in
-Ausnahmefällen Gebrauch machen, wohl nur dann, wenn die Zeit, die für
-die Ladung zur Verfügung steht, knapp bemessen ist, da ihrer Anwendung
-die schnellere Abnutzung der Platten und vielfach auch der hohe Betrag
-der anfänglichen Stromstärke im Wege steht. War doch die Stromstärke bei
-Beginn der Ladung mit 2,5 Volt 6-7 Mal größer als der höchste zulässige
-Ladestrom[71] und zwar bei einer Type „für starke Entladung‟.
-
-2. Wir wollen uns jetzt mit den verschiedenen ~Stromquellen~
-beschäftigen, die ~für die Ladung~ von Akkumulatoren in Betracht kommen.
-
-Am einfachsten gestaltet sich die Ladung, wenn vorhanden ist ein a)
-~Anschluß an ein Gleichstromnetz~. Da die positive Leitung an den
-positiven Pol der Batterie anzuschließen ist, so muß man in
-zweifelhaften Fällen zunächst die Polarität der Leitungen bestimmen. Am
-einfachsten benutzt man die elektrochemische Methode: Man kann z. B.
-einen Wasserzersetzungsapparat mit den Drähten des Netzes verbinden,
-wobei eventuell durch einen Vorschaltwiderstand der Strom abzuschwächen
-ist; diejenige Elektrode, an der die Gasentwickelung am stürmischsten
-erfolgt, ist mit der negativen Leitung verbunden. Vielfach benutzt man
-für die Bestimmung der Polarität Polreagenzpapier[72]. Dieses wird vor
-dem Gebrauche mit Wasser angefeuchtet und auf eine isolierende Unterlage
-(die Tischplatte) gelegt. Die Enden der Drähte, deren Polarität man
-bestimmen will, drückt man gegen das Papier; dieses färbt sich, wenn es
-mit der Lösung eines Alkalisalzes (+ Phenolphtaleïn) imprägniert ist, an
-derjenigen Stelle, wo es von dem negativen Leitungsdrahte berührt wird,
-rot.
-
-Ob man bei der Ladung alle Zellen hintereinanderschaltet oder
-gruppenweise (z. B. die Hälfte) hintereinander und die Gruppen parallel
-schaltet, hängt von der zur Verfügung stehenden Netzspannung ab.
-Beträgt z. B. die Netzspannung 110 Volt, und rechnen wir als
-Endspannung jeder Zelle 2,7 Volt, so kann man 110/2,7 = 41 Zellen in
-Hintereinanderschaltung laden. Soll eine größere Anzahl von Zellen
-geladen werden, handelt es sich beispielsweise um 80 Zellen, so werden
-je 40 Zellen in Reihe geschaltet; wir erhalten dann vier freie Pole,
-zwei positive und zwei negative. Man verbindet nun die beiden positiven
-Pole durch einen Draht miteinander und ebenso die beiden negativen; an
-die beiden Verbindungsdrähte wird die Netzleitung angeschlossen (siehe
-auch S. 97).
-
-In den Ladestromkreis schaltet man ein Ampermeter und einen
-veränderlichen Widerstand ein. Je größer die Spannung des Netzes und je
-kleiner die Anzahl der zu ladenden Zellen ist, um so größer muß der
-Rheostat sein.
-
- Beispiel: Netzspannung 110 Volt, Anzahl der Zellen 20, Ladestromstärke
- 15 Amper. Da die Spannung jeder Zelle bei Beginn der Ladung rund 2
- Volt beträgt, so müssen in dem Vorschaltwiderstand 110 - 40 = 70 Volt
- erdrosselt werden. Der Spannungsabfall in einem Widerstande von w Ohm
- beträgt aber, wenn ein Strom von i Amper durch den Widerstand fließt,
- w · i Volt. Mithin muß der Vorschaltwiderstand 70/15 = 4,7 Ohm haben.
- Ist er etwas kleiner, so schadet das weiter nichts, da die
- Gegenspannung jeder Zelle in ganz kurzer Zeit auf 2,1 Volt steigt. --
-
-Will man mit konstanter Stromstärke laden, so muß man von Zeit zu Zeit
-einen Teil des Vorschaltwiderstandes abschalten[73].
-
-Wenn nur wenige Zellen geladen werden sollen und die Netzspannung hoch
-ist, so kann man statt eines Kurbelrheostates Glühlampen als
-Vorschaltwiderstand benutzen (Lampenwiderstand). 16kerzige Lampen für
-110 Volt verbrauchen rund 0,5 Amper, haben also bei normalem
-Stromdurchgang einen Widerstand von etwa 220 Ohm (der Widerstand des
-Kohlefadens nimmt mit steigender Temperatur ab). Schaltet man n solcher
-Lampen parallel, so entsprechen diese einem Widerstand von 220/n Ohm; je
-größer man also n macht, um so stärker wird der Ladestrom. Das
-Schaltungsschema ist in Fig. 9 dargestellt: _L_₁ und _L_₂ sind die
-Drähte der Starkstromleitung, _L.W._ ist der Lampenwiderstand, _B_ die
-Batterie.
-
-[Illustration: Fig. 9.]
-
- Handelt es sich um die Ladung einer kleinen Anzahl von Zellen, so ist
- die Stromentnahme aus einem Netze höherer Spannung nicht ökonomisch,
- da der größte Teil der entnommenen Energie in dem Vorschaltwiderstand
- nutzlos in Wärme umgesetzt wird.
-
-b) ~Anschluß an ein Wechselstromnetz.~ Wechselstrom kann man für die
-Ladung einer Batterie nicht verwenden. Es muß also entweder eine
-Umformung in Gleichstrom erfolgen, oder es muß die eine Hälfte einer
-jeden Stromwelle unterdrückt bezw. stark geschwächt werden.
-
-Die Umformung erfolgt entweder in einem ~Motorgenerator~ (Motordynamo)
-oder in einem ~Einanker-Umformer~ (auch rotierender Umformer genannt).
-Ersterer besteht aus einem Wechselstrommotor und einer von diesem
-angetriebenen Gleichstrommaschine, letzterer ist eine Dynamomaschine,
-deren Anker auf der einen Seite mit Schleifringen, auf der anderen mit
-einem Kommutator (Kollektor) versehen ist. Die Benutzung eines
-Motorgenerators gewährt den Vorteil, daß man die Spannung der
-Gleichstrommaschine in einfacher Weise regulieren kann, während eine
-Änderung der Gleichstromspannung bei einem rotierenden Umformer zwar
-möglich, aber ziemlich kompliziert ist. Es ist nämlich das Verhältnis
-zwischen der eingeleiteten Wechselspannung und der von den Bürsten
-abgenommenen Gleichstromspannung ein festes[74], und zwar geben
-theoretisch bei Einphasenstrom-Gleichstromumformern 100 Volt zugeführte
-(effektive) Spannung 141 Volt (100:√½) Gleichstromspannung und bei
-Drehstrom-Gleichstromumformern entsprechen 100 Volt Spannung zwischen
-zwei Schleifringen (Phasenstromspannung) 163 Volt (100:½√⅔) an den
-Bürsten.
-
-Als „~Gleichrichter~‟ kann auch die ~Quecksilberdampflampe~ von ~Cooper
-Hewitt~ benutzt werden, die u. a. von der Firma Heräus in Hanau auf den
-Markt gebracht wird. Stellt man zwischen ungleichartigen Elektroden (z.
-B. zwischen Eisen und einer Dochtkohle) einen Wechselstromlichtbogen
-her, so geht der Strom leichter in dem einen Sinne (vom Eisen zur
-Kohle) über als im anderen Sinne[75]. Bei der Quecksilberdampflampe sind
-die Elektroden Eisen und Quecksilber. In der Physikal.-Techn.
-Reichsanstalt wurden eingehende Versuche und zwar durchaus
-zufriedenstellende mit diesem Gleichrichter angestellt, die sich auf
-Einphasen- und Drehstrom bezogen[76]. Es ergab sich, daß der
-Spannungsverlust bei 3 Amp. 18 Volt und bei 10,5 Amp. 15 Volt betrug.
-Beträgt also die Netzspannung 150 Volt, so beträgt der Energieverlust
-bei 10,5 Amp. Stromstärke 10%. Ein Vorzug des Quecksilber-Gleichrichters
-besteht auch darin, daß er ohne Beaufsichtigung (während der Nacht) im
-Betrieb bleiben kann.
-
-Die ~elektrolytischen Umformer~, welche die Umwandlung von Wechselstrom
-in pulsierenden Gleichstrom bezwecken, beruhen auf folgendem Prinzip.
-Bildet man aus einer Aluminium- und einer Blei- (oder Platin-)elektrode
-und verdünnter Schwefelsäure (oder einer Lösung der Sulfate der Alkalien
-oder des Alauns) einen elektrolytischen Apparat, so fließt bei
-Verwendung von Gleichstrom, falls die Spannung einen gewissen Betrag
-nicht übersteigt, nur dann Strom durch die Zelle, wenn Aluminium die
-negative Elektrode ist (unipolare Elektrode). Man nimmt an, daß sich bei
-der umgekehrten Richtung das SO₄ mit Aluminium zu einer sehr dünnen
-unlöslichen Schicht von basischem Aluminiumsulfat verbindet, das den
-elektrischen Strom nicht leitet[77]. Nachdem also eine geringe
-Elektrizitätsmenge durch den Apparat geflossen ist, wird die Zelle zu
-einem Kondensator. Schaltet man eine hinreichend große Anzahl der Zellen
-hintereinander und verbindet die Endklemmen mit einem Wechselstromnetze,
-so wird von jeder Stromwelle die Hälfte unterdrückt und man erhält
-pulsierenden Gleichstrom[78].
-
-[Illustration: Fig. 10.]
-
-Sollen die beiden halben Wellen des Wechselstromes ausgenutzt werden, so
-wendet man die in Fig. 10 angegebene Schaltung an. Ist die Klemme _K_₁
-der Wechselstrommaschine die positive, so geht der Strom durch die Zelle
-_2_, durch die zu ladende Batterie _B_, durch die Zelle _3_ zur Maschine
-zurück; ist _K_₂ positiv, so geht der Strom durch die Zellen _4_ und
-_1_. Für 110 Volt Wechselstrom genügen 4 Zellen.
-
-[Illustration: Fig. 11.]
-
-c) ~Laden mittels einer Gleichstrommaschine.~ Am besten eignet sich die
-Nebenschlußmaschine. Eine solche (mit 2 Polen) ist in Fig. 11
-schematisch dargestellt. Der im Anker _A_ erzeugte Strom teilt sich
-hinter der positiven Bürste; ein kleiner Teil (_i_) fließt durch die
-zahlreichen Windungen des linken Elektromagnetschenkels, durch den
-Regulierwiderstand _R_, die Windungen auf der rechten Seite und endlich
-durch die Bürste _B_₂ zum Anker zurück. Der Hauptstrom _J_ fließt durch
-die Akkumulatorenbatterie, deren positiver Pol mit der positiven Bürste
-verbunden sein muß.
-
-Verringert man bei einer bestimmten Klemmenspannung den Widerstand in
-_R_ (durch Drehen der Kurbel), so wächst _i_, der Erregerstrom, und es
-wird, falls die Feldmagnete nicht schon vorher gesättigt waren, das
-magnetische Feld verstärkt, so daß die elektromotorische Kraft der
-Maschine steigt. Umgekehrt kann man durch Vergrößerung von _R_ die
-elektromotorische Kraft verringern. Da man mit Hilfe des Rheostates die
-Spannung regulieren kann, so nennt man ihn Regulator. Die
-Spannungsregulierung kann in ziemlich weiten Grenzen vorgenommen werden.
-
- Wir wollen annehmen, daß die Tourenzahl der Maschine, wie es meistens
- zutrifft, nicht verändert werden kann. Man kann dann nur durch
- Verstärkung des Erregerstromes die Spannung steigern, natürlich nur so
- lange, bis die Elektromagnete gesättigt sind. Im allgemeinen wird nun
- die Maschine so gebaut, daß ihre Feldmagnete bei der normalen Spannung
- (z. B. 110 Volt) nahezu gesättigt sind. Soll eine Nebenschlußmaschine
- also zeitweise eine wesentlich höhere Spannung, als man sie gewöhnlich
- von ihr verlangt, liefern, so muß der Magnetismus der Feldmagnete bei
- der normalen Spannung noch ziemlich weit vom Maximum entfernt sein, d.
- h. das Material (das Eisen) wird nur zeitweise vollständig ausgenutzt,
- die Maschine ist also verhältnismäßig teuer.
-
-Die Gründe, weshalb sich die Nebenschlußmaschine für die Ladung von
-Akkumulatoren besonders eignet, sind folgende. Da die Klemmenspannung
-eines Akkumulators während der Ladung um 30-40% steigt[79], so muß,
-wenn man nicht durch einen Vorschaltwiderstand den Strom zuerst
-abschwächen will, die elektromotorische Kraft der Lademaschine
-allmählich erhöht werden, was, wie schon gezeigt, bei der
-Nebenschlußmaschine, ohne daß man die Tourenzahl ändert, leicht
-geschehen kann. Nehmen wir ferner an, daß die elektromotorische Kraft
-der Maschine aus irgend einem Grunde, etwa infolge Gleitens des Riemens,
-plötzlich so stark sinkt, daß sie kleiner wird als die Spannung der
-Batterie, die geladen wird; es schickt dann die Batterie Strom in die
-Maschine[80]. Man erkennt nun leicht, wenn man die Fig. 11 betrachtet,
-daß der durch die Elektromagnetwickelung fließende Akkumulatorenstrom
-dieselbe Richtung hat wie der von der Maschine selbst vor Eintritt der
-Störung in den Nebenschluß geschickte Strom. Die Feldmagnete ändern also
-ihre Polarität nicht, sie werden nicht ~umpolarisiert~[81], und es
-behält daher auch die im Anker induzierte elektromotorische Kraft ihre
-Richtung bei; sie ist mithin stets der elektromotorischen Kraft der
-Batterie entgegengesetzt gerichtet. Hört die Störung auf, so wächst die
-induzierte elektromotorische Kraft, und die Maschine schickt wieder
-Strom in die Batterie.
-
-Wie sich die Ladung gestaltet, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es
-soll nur ein bestimmter, in der Praxis häufig vorkommender Fall
-besprochen werden. Es handle sich um eine Anlage mit 110 Volt; die
-Anzahl der Zellen sei 60, die Spannung der Nebenschlußmaschine möge bis
-zu 150 Volt erhöht werden können. Die Steigerung der Spannung um 40 Volt
-wird nun nicht allein durch Vergrößerung der Feldstärke des
-Magnetsystems, sondern auch durch Verringerung der Ankerrückwirkung
-bewirkt. Da aber die Ankerreaktion von der Ankerstromstärke abhängig
-ist, so ist man gegen Ende der Ladung, um die letzte Spannungserhöhung
-zu erzielen, gezwungen, den Strom zu verringern. -- Bevor man die Dynamo
-auf die Batterie schaltet, mißt man die Klemmenspannung der Batterie,
-diese sei E. Dann erregt man die leer laufende Dynamo (mittels des
-Nebenschlußregulators) so, daß ihre Spannung um einige Volt höher ist
-als E und verbindet (durch Drehen des Schalters) die Dynamo mit der
-Batterie; unter Beobachtung des Ampermeters wird die elektromotorische
-Kraft der Maschine derartig reguliert, daß der gewünschte Ladestrom
-zustande kommt. Im Verlaufe der Ladung muß von Zeit zu Zeit eine
-Nachregulierung erfolgen.
-
-Bei den angenommenen Verhältnissen kann die ganze Batterie so lange
-geladen werden, bis die Spannung pro Zelle 150/60 = 2,5 Volt beträgt.
-Will man bis zu 2,7 Volt laden, so müssen einige Zellen abgeschaltet
-werden (s. Zellenschalter).
-
-Wenn eine Dynamo vorhanden ist, die nur die für den normalen Betrieb
-nötige Spannung (z. B. 110 Volt) liefern kann, so wird in vielen Fällen
-eine ~Zusatzdynamo~ verwendet, die mit der Hauptmaschine in Reihe
-geschaltet wird und die fehlende Spannung liefert. Meistens wird die
-Zusatzdynamo durch einen Elektromotor angetrieben, dem Strom aus dem
-Netze zugeführt wird.
-
-Wenn eine Zusatzmaschine nicht vorhanden ist und die Hauptmaschine nur
-die für die Speisung der Lampen und Motoren nötige Spannung liefert, so
-kann man die Batterie ~in zwei Hälften laden~ (s. S. 88). Hierbei muß
-eventuell ein Teil der Maschinenspannung in einem Vorschaltwiderstand
-getötet werden, dessen Größe man allmählich verringert. Sobald die
-Ladung der Batterie beendigt ist, werden die beiden Gruppen wieder
-hintereinander geschaltet.
-
- Die Ladung in zwei Hälften ist mit größeren Energieverlusten
- verbunden. Besteht z. B. die Batterie bei 110 Volt Netzspannung aus 62
- Zellen, und rechnen wir als mittlere Ladespannung 2,2 Volt, so müssen
- durchschnittlich (110 - 31 . 2,2) Volt = 41,8 Volt erdrosselt werden,
- so daß 38% der von der Dynamo abgegebenen Energie im
- Vorschaltwiderstand in Wärme umgesetzt werden. Die Ladung mit
- Zusatzmaschine wird daher vorgezogen.
-
- Die Zusatzmaschine erhalte Strom von der Hauptmaschine. Rechnen wir
- den Wirkungsgrad des Antriebsmotors und den der Zusatzmaschine zu 85%,
- so ist der Wirkungsgrad des Aggregates gleich 0,85 . 0,85 = 0,7225.
- Der Energieverlust beträgt also bei unseren Annahmen 27¾% der dem
- Aggregate zugeführten Energie.
-
-Eine ~Schaltung~, die fast die ganze Netzspannung auszunutzen gestattet,
-hat ~Micka~ angegeben. Angenommen, es sollen bei 110 Volt Netzspannung
-63 Zellen geladen werden. Aus diesen werden drei gleich große Gruppen
-gebildet, die wir mit I, II, III bezeichnen wollen. Die Zellen jeder
-Gruppe werden in Reihe und die beiden Gruppen II und III parallel
-geschaltet. Diese Doppelbatterie wird mit I in Serie geschaltet, so daß
-die für 42 Zellen erforderliche Spannung vorhanden sein muß. Gruppe I
-erhält also den vollen Ladestrom J, während II und ebenso III mit dem
-Strome J/2 geladen werden. Mithin sind die Zellen der ersten Gruppe
-früher geladen als die anderen. Nach Abschaltung von I werden II und III
-hintereinander geschaltet. Es ist auch hier die Vorschaltung eines
-Widerstandes nötig. Man kann auch in drei Zeitabschnitten laden, indem
-man z. B. zuerst unter Vorschaltung eines Widerstandes Gruppe I und II
-in Serie lädt, dann I und III und zuletzt II und III. (Siehe E. T. Z.
-1908, S. 943).
-
-d) ~Ladung mittels der Thermosäule.~ Die Verwendung der Thermosäule für
-die Ladung von Akkumulatoren ist besonders am Platze, wenn es sich um
-eine kleinere Anzahl von Zellen handelt. Das Verfahren ist höchst
-einfach, billig und mühelos: ein Vorschaltwiderstand ist überflüssig;
-die Einschaltung eines Ampermeters ist nicht erforderlich, einer
-Beaufsichtigung bedarf die Ladung nicht, man kann die Ladung auch
-während der Nacht fortsetzen; der Gasverbrauch beträgt pro Stunde ⅕ bis
-⅙ Kubikmeter (für etwa 2 Pfg.); da endlich mit geringer Stromdichte
-geladen wird, so ist die chemische Umwandlung eine gründliche.
-
- Die ~Gülcher~sche Thermosäule besteht aus 66 hintereinander
- geschalteten Elementen. Die elektromotorische Kraft ist am Abend etwas
- höher als am Tage, da die Gaswerke am Tage den Gasdruck auf einer
- etwas geringeren Höhe halten. Es ist jedoch nicht nötig, einen
- Gasdruckregulator, dessen Verwendung vielfach empfohlen wird,
- einzuschalten. Nach dem Anzünden der Gasflämmchen, das nicht sofort
- nach Öffnung des Gashahnes, sondern erst etwa ¼ Minute später
- geschehen darf, steigt die elektromotorische Kraft zuerst schnell,
- dann langsam und erreicht in etwa 20 Minuten ihren Endwert von ca. 3,7
- Volt (am Abend). Der innere Widerstand der Säule beträgt rund 0,7 Ohm.
- Man verbindet die Akkumulatoren erst einige Minuten nach dem Anzünden
- der Gasflammen mit den Polen der Thermosäule (+ mit +, - mit -), weil
- sonst der Akkumulator noch eine Zeitlang Strom abgibt. Wenn man sich
- vergewissern will, ob der Akkumulator auch wirklich Strom aufnimmt, so
- schaltet man ein Ampermeter ein[82]. Bei Beginn der Ladung gibt die
- Thermosäule einen Strom von rund 2 Amper ab, später geht die
- Stromstärke etwas zurück.
-
- Sind mehrere Zellen zu laden, so muß man diese parallel schalten, da
- die Spannung der Thermosäule schon für die Ladung von zwei in Reihe
- geschalteten Zellen zu klein ist. Es sei an dieser Stelle die
- Bemerkung eingeschoben, daß man ~bei der Parallelschaltung~ der Zellen
- ~keine Gewißheit~ hat, ~daß alle Zellen Strom aufnehmen~[83]. Ist bei
- einer Zelle Sulfatierung erfolgt (s. S. 112), ihr Widerstand also sehr
- groß, oder ist ein Kontakt mangelhaft, oder ein Verbindungsdraht
- durchgebrochen o. dgl., so nimmt die Zelle keinen oder doch nur einen
- ganz schwachen Strom auf. Um sich zu vergewissern, ob in alle Elemente
- Strom fließt, verbinde man für einen Augenblick jede Zelle einzeln mit
- der Thermosäule (Einschaltung eines Ampermeters). Gegen Ende der
- Ladung sieht man zu, ob sich in jeder Zelle an beiden Elektroden Gase
- entwickeln.
-
- Nach Beendigung der Ladung schaltet man zuerst den Akkumulator ab,
- dann ~bläst man die Gasflämmchen aus~ und dreht den Gashahn zu. Wenn
- man das Ausblasen unterläßt, erfolgt meistens eine Explosion, die der
- Thermosäule schaden kann.
-
-Es schadet dem Akkumulator nicht, wenn man, bevor er gefüllt ist, die
-Ladung unterbricht, ihm Strom entnimmt und später die Ladung fortsetzt
-(s. jedoch Kap. 7). Auch darf man den Akkumulator aufladen, d. h. ihm
-Strom zuführen, ohne daß er vorher erschöpft war.
-
-e) Wenn keine der vorher erwähnten Stromquellen für die Ladung der
-Akkumulatoren zur Verfügung steht, so muß man seine Zuflucht zu
-~galvanischen Elementen~ nehmen.
-
- Daniell-Elemente sind weniger geeignet, da ihre elektromotorische
- Kraft nur etwas mehr als 1 Volt (1,08) und ihr innerer Widerstand
- ziemlich groß ist. Man muß mindestens drei Elemente hintereinander
- schalten. Gut brauchbar sind Bunsen-Elemente: Zink[84] in verdünnter
- Schwefelsäure (ca. 10%), Kohle in Salpetersäure. Das Element hat eine
- elektromotorische Kraft von etwa 1,8 Volt, der innere Widerstand
- beträgt bei den Elementen mittlerer Größe 0,1 bis 0,2 Ohm. Zwei
- Elemente genügen also für einen Akkumulator bezw. mehrere parallel
- geschaltete Zellen; die Stromstärke beträgt anfänglich 5-7 Amp. Da die
- Salpetersäure gesundheitsschädliche Dämpfe abgibt, so stellt man die
- Elemente unter den Gasabzug oder ventiliert den Raum gut, in dem die
- Ladung erfolgt.
-
- Die Reichspostämter benutzen für die Ladung der Akkumulatoren vielfach
- Kupferelemente. Von einer Beschreibung dieses Elementes soll aber
- Abstand genommen werden.
-
-Endlich sei noch erwähnt, daß manchmal die ~Ladung einer kleinen
-Batterie aus einer großen~ empfehlenswert ist. Wenn bei der großen
-Batterie Schaltzellen vorhanden sind, so entnimmt man den Strom den
-beiden letzten mit dem Zellenschalter verbundenen Elementen. Durch
-Einschaltung eines kleinen Widerstandes schwächt man den Strom ab.
-
-3. ~Die Entladung.~ Schaltet man nach beendigter Ladung die
-Ladestromquelle ab, so beobachtet man an einem mit den Klemmen
-verbundenen Voltmeter, daß die elektromotorische Kraft des Akkumulators
-zuerst schnell und dann langsam zurückgeht. Erst nach Verlauf von 40-50
-Minuten (wenn kein nennenswerter Strom entnommen wird) bleibt die
-Spannung konstant und hat dann den der Säuredichte entsprechenden Wert
-von 2-2,1 Volt (siehe S. 44). Für die Abnahme der Spannung lassen sich
-verschiedene Gründe angeben: (Verschwinden der Gaspolarisation?),
-Abnahme der hohen Säurekonzentration in den Poren, die zuerst schnell,
-dann langsam erfolgt, Eindringen von Bleisulfat in den Elektrolyten, das
-eine Zunahme der Konzentration der Blei- und Bleisuperoxydionen zur
-Folge hat; ferner ist zu berücksichtigen, daß ein Teil der Ladespannung,
-wenn Gasentwicklung erfolgt, als Überspannung anzusehen ist, die, sobald
-man den Ladestrom abschaltet, wegfällt.
-
-[Illustration: Fig. 12.]
-
-Manchmal beobachtet man, daß nach Abschaltung der Ladestromquelle noch
-eine ziemlich starke, kurze Zeit dauernde Gasentwicklung erfolgt.
-~Dolezalek~ erklärt diese Erscheinung folgendermaßen[85]: „Hat man durch
-lange Überladung alles auf der Elektrode befindliche Sulfat zersetzt, so
-bildet sich das Sulfat durch freiwillige Entladung (s. S. 106) zurück,
-was sich durch eine starke, kurz dauernde Wasserstoffentwicklung bei
-Öffnung des Ladestromes zu erkennen gibt‟. Es ist aber auch möglich, daß
-das sogen. Nachkochen durch metallische Verunreinigungen hervorgerufen
-wird (s. Selbstentladung).
-
-Wird der Akkumulator entladen, so sinkt die Klemmenspannung zunächst
-sofort um den Betrag i · w_{i}[86], hierzu kommt in den ersten
-Minuten ein ziemlich starker Spannungsabfall, der durch den
-Schwefelsäureverbrauch in den Poren der aktiven Masse und in
-unmittelbarster Nähe der Elektrodenoberfläche zu erklären ist (s. S.
-48). Wie man ferner aus der Entladekurve, von der ein Teil in Fig. 12
-abgebildet ist, ersehen kann, bleibt die Spannung nach dem ersten Abfall
-längere Zeit nahezu konstant: das Hineindiffundieren der Säure in die
-Poren hält gleichen Schritt mit dem Säureverbrauch für die
-Sulfatbildung. Den betreffenden Unterschied der Konzentration der
-äußeren (C_{a}) und der inneren Säure (C_{i}) wollen wir δ nennen. Nun
-nimmt im Laufe der Entladung C_{a} ab; soll also δ konstant bleiben, so
-muß auch C_{i} abnehmen. Die Spannung muß demnach, der Abnahme der
-Konzentration der äußeren Säure (wie sie mittels eines eingetauchten
-Aräometers gemessen wird) entsprechend, langsam sinken. Je mehr
-Elektrizität man dem Akkumulator entnimmt, um so mehr wird, wie schon
-gezeigt wurde, der Säure das Eindringen in die aktive Masse erschwert.
-Daher ist gegen Ende der Entladung ein schnellerer Spannungsabfall zu
-erwarten (s. Fig. 13).
-
-Man hört mit ~der Entladung auf, wenn die Klemmenspannung bei
-Stromentnahme~ 1,83 ~bis~ 1,8 ~Volt beträgt~, weil eine zu weit
-getriebene Entladung dem Akkumulator schädlich ist und durch sie die
-folgende Ladung erschwert wird; auch gibt ein Akkumulator, wenn er bis
-zu dem angegebenen Punkte entladen ist, keine beachtenswerte
-Elektrizitätsmenge mehr ab. (S. auch „Erholung‟ S. 105 und „Behandlung‟
-Kap. 7.)
-
- Bei Zentralen kommt noch hinzu, daß, wenn man mit der Entladespannung
- noch unter 1,8 Volt heruntergehen wollte, das Konstanthalten der
- Spannung in der Zentrale umständlich wäre und die Zahl der Zellen
- vergrößert werden müßte. Diese nämlich ist abhängig von der
- Netzspannung und der Endspannung der Zellen. Bei 110 Volt Netzspannung
- sind 110/1,8 Zellen erforderlich.
-
-[Illustration: Fig. 13[87].]
-
-Wie bei der Ladung, so darf auch bei der Entladung eine ~gewisse
-Stromdichte nicht überschritten werden~ -- wenigstens für längere Zeit
-nicht, weil sich die Platten bei zu starker Stromentnahme (infolge der
-plötzlichen und starken Volumänderungen) krümmen („werfen‟) und die
-aktive Masse abbröckeln kann. Durch eine stärkere Krümmung der Platten
-kann ein innerer Kurzschluß herbeigeführt werden, der, falls er nicht
-bald beseitigt wird, zu einem vollständigen Ruine des Akkumulators
-führt. Die ~maximale Stromstärke~ wird von den Fabriken für die
-einzelnen Typen angegeben und ist meistens gleich der maximalen
-Ladestromstärke (s. auch Kap. 7).
-
-Nur dann, wenn man mit sehr geringer Stromdichte entlädt, wird fast
-alles Bleisuperoxyd in Bleisulfat umgewandelt. Wie durch ~Ayrton~,
-~Lamb~ und ~Smith~ nachgewiesen wurde, bleiben selbst bei 15stündiger
-Entladung noch 40% des bei Beginn der Entladung vorrätigen
-Bleisuperoxydes zurück. Entsprechendes wird für den Bleischwamm gelten
-(s. Kapazität). Es erklärt sich so die Tatsache, daß positive
-„entladene‟ Platten noch eine braunrote Farbe haben.
-
- [67] Die Spannung in den verschiedenen Stadien der Ladung ist von der
- Säuredichte, der Plattenkonstruktion usw., vor allem aber von der
- Stromdichte abhängig.
-
- [68] Die Akkumulatoren für stationäre elektrische Anlagen. 4. Aufl.
- 1906.
-
- [69] In der Formel für die elektromotorische Kraft des Akkumulators
- kommt das Produkt dieser beiden Konzentrationen im Nenner vor.
-
- [70] E. T. Z. 1900 Nr. 14 ff.
-
- [71] Der einstündigen Entladung entsprechend.
-
- [72] Über die Anfertigung von Polreagenzpapier siehe Lüpke-Bose,
- Grundzüge der Elektrochemie, 5. Aufl. S. 22.
-
- [73] Schaltungsschema siehe Figur 2 a. S. 26.
-
- [74] Man muß also, wenn man die Gleichstromspannung variieren will,
- die Spannung des Wechselstromes ändern; es kann dies durch
- Einschaltung von Drosselspulen oder mittels Transformatoren mit
- abschaltbaren Spulen geschehen.
-
- [75] Siehe E. T. Z. 1900 S. 336 u. 403, 1903 S. 187 u. 395.
-
- [76] E. T. Z. 1909 S. 297. Siehe auch Handbuch der Elektrotechnik I, 2
- S. 362.
-
- [77] Nach einer anderen Erklärung bildet sich, wenn das Aluminium
- Anode ist, Al₂O₃.
-
- [78] Näheres siehe E. T. Z. 1903, S. 432 und 527.
-
- [79] Von rund 2 Volt bis zu etwa 2,7 Volt.
-
- [80] Man kann durch Einschaltung eines Schwachstromautomats
- (Minimalausschalters) in die Ladeleitung verhindern, daß die Batterie
- Strom in die Dynamo schickt; jedoch kann es vorkommen, daß der Automat
- nicht funktioniert.
-
- [81] Bei der Hauptstrommaschine würden die Feldmagnete umpolarisiert
- werden.
-
- [82] Wenn der Akkumulator keinen Strom aufnimmt, so zeigt ein mit
- seinen Klemmen verbundenes Voltmeter die Spannung der Thermosäule an.
-
- [83] Wenn ein Aräometer nicht benutzt wird. Gegen Ende der Ladung ist
- das Ausbleiben der Gasentwicklung ein Zeichen.
-
- [84] Das Zink muß amalgamiert werden, weil sonst der Zinkverbrauch zu
- groß ist. Der theoretische Zinkverbrauch beträgt pro Amperstunde nur
- 1,2 Gramm. Je mehr Wasserstoff sich an der Zinkelektrode entwickelt,
- um so mehr wird die theoretische Zinkmenge überschritten.
-
- [85] l. c. S. 63.
-
- [86] Dieser ist, wenn ~nur~ ein Voltmeter von größerem Widerstand mit
- den Klemmen verbunden ist, verschwindend klein; bei dem der
- dreistündigen Entladung entsprechenden Strome beträgt w_{i} · i einige
- Hundertstel Volt.
-
- [87] Der Akkumulator wurde mit einer Stromdichte von etwa 0,6 Amp.
- (bezogen auf die Positiven) entladen. -- Die Gestalt der
- Entladungskurve hängt von der Stromstärke ab. Je größer die
- Stromdichte ist, um so stärker ist der Spannungssturz in den ersten
- Minuten und gegen Ende der Ladung.
-
-
-
-
-Fünftes Kapitel.
-
-Die Vorgänge im ruhenden Akkumulator.
-
-
-1. ~Erholung.~ Wir haben gesehen, daß die Klemmenspannung eines
-Akkumulators bei der Entladung sinkt, weil der Elektrolyt im Innern der
-Platten und dicht an der Oberfläche an Säure verarmt. Für die
-Richtigkeit dieser Erklärung spricht auch diejenige Erscheinung, die man
-als ~Erholung~ bezeichnet. Sie besteht darin, daß nach Verringerung der
-Belastung, besonders nach Öffnung des Stromkreises, infolge des
-Ausgleiches der Konzentrationsunterschiede die Spannung zuerst schnell,
-dann langsam bis zu dem der augenblicklichen Dichte der ~ganzen~ Säure
-entsprechenden Werte steigt. Wenn man die Erscheinung der Erholung nicht
-kennt oder nicht beachtet, so kann man sich leicht über den Zustand des
-Akkumulators täuschen. Aus dem Umstande, daß die elektromotorische Kraft
-rund 2 Volt beträgt, darf man nicht schließen, daß noch eine große
-Elektrizitätsmenge aufgespeichert sei. Dies geht aus den folgenden
-Messungen hervor.
-
-Eine Zelle, die bei vierstündiger Entladung eine Kapazität von etwa 16
-Amperstunden hat, wurde mit 4 Amp. entladen; die anfängliche
-elektromotorische Kraft betrug 2,08 Volt. Nach 1 Stunde zeigte das
-Voltmeter eine Klemmenspannung von 1,95 Volt an; die Entladung wurde
-unterbrochen. Als sie nach 15stündiger Ruhe fortgesetzt wurde, ergab
-sich eine elektromotorische Kraft von 2,03 Volt; 3⅙ Stunden später
-belief sich die Klemmenspannung auf 1,8 Volt. Nach 5stündiger Pause
-zeigte das Voltmeter 2,02 Volt an; bei Entnahme von 4 Amp. fiel die
-Spannung in 5 Minuten auf 1,83 Volt. Aus diesen Beobachtungen ergibt
-sich wohl von selbst, was man zu tun hat, wenn man sich ein Urteil über
-die Frage bilden will, wann man mit der Stromentnahme aufhören muß.
-
-2. ~Selbstentladung.~ Läßt man einen geladenen Akkumulator unbenutzt
-stehen, so nimmt seine Kapazität von Tag zu Tag ab, und die Säuredichte
-sinkt allmählich. Die langsam infolge chemischer Prozesse, die sich in
-der offenen Zelle abspielen, erfolgende Abnahme der Nutzkapazität
-bezeichnet man als Selbstentladung.
-
- Hierzu gehört also nicht die durch mangelhafte Isolation verursachte
- Entladung, die besonders bei Batterien für hohe Spannungen eine Rolle
- spielt. Der Vorgang ist folgender: Von der positiven Klemme der
- Batterie fließt ein schwacher Strom durch die Säure über die feuchte
- Wand der Zelle usw. zum negativen Pole der Batterie. Außerdem können
- Ströme von dem positiven Pole einer Zelle über die Glaswand nach dem
- negativen Pole ~derselben~ Zelle übergehen.
-
-Die Umwandlung von Blei und Bleisuperoxyd in Bleisulfat, die erfolgt,
-ohne daß der Akkumulator Strom abgibt, kann durch verschiedene
-Erscheinungen verursacht werden.
-
-a) Die Säure absorbiert Sauerstoff der Luft; gelangt dieser an die
-Bleischwammelektrode, so wird Blei oxydiert. Da die Absorption und
-Diffusion[88] des Sauerstoffs nur sehr langsam erfolgen, so ist die
-betreffende Kapazitätsabnahme nur gering.
-
-b) Bei der Ladung sättigt sich die Säure in der Nähe der Elektroden und
-in den Poren der aktiven Masse mit Sauerstoff bezw. mit Wasserstoff,
-auch werden von den Elektroden selbst geringe Mengen dieser Gase
-aufgenommen (Okklusion). Nach beendigter Ladung diffundiert der
-Wasserstoff langsam in die Säure hinein und gelangt nach der positiven
-Elektrode, wo er reduzierend wirkt; der Sauerstoff wandert langsam nach
-der Bleiplatte, wo er Oxydation hervorruft. Auch die diesen Vorgängen
-entsprechenden Verluste spielen keine große Rolle.
-
-c) Größere Elektrizitätsverluste können durch die Anwesenheit von
-fremden Metallen in der Schwefelsäure verursacht werden. Jedoch sind
-keineswegs alle Metalle zu den schädlichen zu rechnen, sondern nur
-diejenigen, die mit Blei in verdünnter Schwefelsäure ein galvanisches
-Element bilden, bei dem Blei der negative Pol ist. Wir werden hierauf
-unten noch näher eingehen. Einstweilen nehmen wir an, daß ein
-schädliches Metall, etwa Platin, in der Akkumulatorsäure enthalten sei.
-Durch Blei wird das Platin ausgefällt, es schlägt sich also Platin auf
-der Bleischwammelektrode nieder (wie sich Kupfer auf einem Zinkstabe
-niederschlägt, den man in die Lösung eines Kupfersalzes eintaucht). Es
-sei jetzt an folgenden Versuch erinnert: Befinden sich ein Zinkstab und
-eine Kupferplatte in verdünnter Schwefelsäure, und neigt man die Metalle
-so, daß sie sich innerhalb der Säure berühren, so beobachtet man an der
-Berührungsstelle lebhafte Gasentwickelung (Wasserstoff). Die Anordnung
-bildet ein innerhalb der Säure kurz geschlossenes Voltasches Element;
-der Strom geht vom Kupfer durch die Berührungsstelle zum Zink, durch die
-Säure zum Kupfer zurück. In unserem Akkumulator befinden sich nun
-außerordentlich viele, sehr kleine kurzgeschlossene Elemente, jedes
-Platinteilchen bildet mit seiner Unterlage ein solches. Die Vorgänge
-sind ähnliche wie diejenigen, die sich in dem Voltaschen Elemente
-abspielen (s. S. 22) und können durch die Gleichung dargestellt werden
-
- Pb + H₂SO₄ = PbSO₄ + H₂.
-
-Dieses gilt auch, wenn sich ein anderes schädliches Metall in dem
-Elektrolyten befindet.
-
-Die eben erwähnten sehr kleinen Elemente nennt man ~Lokalelemente~ und
-die entsprechenden chemischen Vorgänge ~Lokalaktion~. Da infolge der
-Lokalaktion Blei in Bleisulfat umgewandelt wird, so muß die Kapazität
-der negativen Platte abnehmen.
-
-Je leichter die Wasserstoffentwicklung an einem der schädlichen Metalle
-erfolgt, um so stärker werden die Lokalströme, um so schneller erfolgt
-die Selbstentladung. Wenn man daher die Metalle nach dem Grade ihrer
-Schädlichkeit in eine Reihe ordnen will, so muß man die „Überspannung‟
-mit berücksichtigen (s. S. 13). Beträgt diese bei einem Metalle
-mehr als die elektromotorische Kraft der Kombination Blei |
-verdünnte Schwefelsäure | Wasserstoffelektrode, so kann eine
-Wasserstoffentwickelung, falls sich das betreffende Metall in der Säure
-bezw. auf der Bleischwammelektrode befindet, nicht erfolgen und demnach
-auch keine Umwandlung von Blei in Bleisulfat. Nach ~Dolezalek~[89] sind
-folgende Metalle dem Akkumulator gefährlich: Platin, Gold, Eisen,
-Silber, Nickel, Kupfer, und zwar Platin am meisten, Kupfer am
-wenigsten[90].
-
- Daß ~Platin~ dem Akkumulator schädlich ist, zeigt ein einfacher
- Versuch: Berührt man mit einem Platindrahte oder mit einem Platinblech
- innerhalb der Säure eine negative Platte, so beobachtet man lebhafte
- Gasentwickelung. -- Spuren von Platin können in die Schwefelsäure
- gelangen, wenn dieselbe in einem Platinkessel eingedampft wird. Es
- genügen ganz minimale Mengen von Platin, den Akkumulator unbrauchbar
- zu machen; die anderen Metalle sollen, wenn sie nur in sehr geringer
- Menge zugegen sind, im Laufe der Zeit am Schädlichkeit abnehmen,
- wahrscheinlich, weil sie sich mit dem Blei langsam legieren.
-
-~Kupfer~ kann besonders bei offenen Zellen, die im Laboratorium benutzt
-werden, in die Säure gelangen, wenn Messingklemmschrauben oder
-Kupferdrähte an die Pole befestigt werden. Durch ~Säuredämpfe~
-oder durch Säurepartikeln, die bei der Ladung von den entweichenden
-Gasblasen mitgerissen werden, vielleicht auch durch „kriechende‟ Säure,
-wird das Kupfer angegriffen, es bildet sich ein Kupfersalz, von dem
-sich Teilchen loslösen usw. -- Stehen Akkumulatoren in der Nähe einer
-Dynamomaschine, bei der Kupferbürsten benutzt werden, so können kleine
-Kupferpartikelchen in die Säure fliegen.
-
- Eine bis jetzt noch nicht aufgeklärte Beobachtung hat ~Kugel~[91]
- gemacht. Er fand, daß, wenn mehrere Metalle, die für sich allein nur
- in geringem Grade schädlich sind, gleichzeitig in der Säure zugegen
- sind, eine stärkere Selbstentladung erfolgt.
-
-Durch Untersuchungen von ~Kayser~ und ~Ost~ soll nachgewiesen sein, daß
-Kupfer, wenn es allein in der Säure vorkommt, eine Entladung nicht
-hervorruft; jedoch fand auch dann Selbstentladung statt, sobald ein
-zweites geeignetes Metall in der Säure war (s. ~Hoppe~, Die
-Akkumulatoren für Elektrizität). -- Verfasser weiß aus Erfahrung, daß
-Zellen, in die Kupferstaub geraten war, vollständig verdorben wurden.
-
-Wenn durch metallische Verunreinigungen eine Selbstentladung verursacht
-wird, so gasen die Negativen nach Unterbrechung des Ladestromes noch
-längere Zeit nach und die Dichtigkeit der Akkumulatorsäure nimmt ab,
-dementsprechend sinkt die elektromotorische Kraft langsam.
-
-d) Ferner ist die Anwesenheit ~schädlicher Metalle in den Platten~
-selbst zu erwähnen. Hier gelten dieselben Betrachtungen wie eben.
-Natürlich kann eine metallische Verunreinigung nur dann Selbstentladung
-verursachen, wenn das betreffende Metall mit der Säure in Berührung
-kommt.
-
-e) ~Lokalaktion an der positiven Platte.~ Dort findet eine Berührung
-zwischen Blei- und Bleisuperoxydteilchen statt, die mit hinzutretender
-Schwefelsäure Lokalelemente bilden. Die Lokalaktion besteht in der
-Umwandlung von Bleisuperoxyd der aktiven Masse und Blei des Trägers in
-Bleisulfat, bewirkt also eine Abnahme der augenblicklichen Kapazität der
-positiven Platten (und eine Zunahme der späteren, s. Formation).
-
- Auch an der negativen Elektrode sollen nach ~Darrieus~ Lokalaktionen
- stattfinden (?), da Hartblei (s. S. 118) und Bleischwamm in verdünnter
- Schwefelsäure ein galvanisches Element von 0,520 Volt (nach ~Sieg~ von
- 0,225 Volt) bilden.
-
-f) Endlich kann eine ganz schwache Selbstentladung durch
-Verunreinigungen der Säure herbeigeführt werden, die leicht oxydierbar
-sind und in zwei verschiedenen Oxydationsstufen vorkommen, z. B. Eisen,
-das Ferro- und Ferrisalze bildet. Sie nehmen an der positiven Elektrode
-Sauerstoff auf, diffundieren als sauerstoffreiche Verbindungen nach der
-negativen Elektrode hin, geben dort Sauerstoff ab, gelangen durch
-Diffusion wieder nach der positiven Platte usw.
-
-Die Geschwindigkeit, mit der die Selbstentladung erfolgt, wächst mit der
-Konzentration der Säure, weil die elektromotorischen Kräfte der
-verschiedenen in Betracht kommenden Elemente mit der Säuredichte
-ansteigen. Dies gilt besonders von der Kombination Blei | verdünnte
-Schwefelsäure | Wasserstoff. Je größer die elektromotorische Kraft
-dieser Kette ist, je mehr sie also die „Überspannung‟ übertrifft, um so
-leichter erfolgt Wasserstoffentwicklung. Ist die Säure stark
-konzentriert, so kann sich auch chemisch reines Blei unter lebhafter
-Wasserstoffentwicklung auflösen (es gehen Bleiionen in die Lösung und
-Wasserstoffionen aus der Lösung auf das Blei, wo sie ihre Ladung abgeben
-und als Blasen entweichen[92]).
-
-Über die Größe der Stromverluste infolge der Selbstentladung[93] können
-genaue Angaben nicht gemacht werden; sie hängt eben von Zufälligkeiten
-ab, vor allem von der Reinheit der Materialien und von der Konstruktion
-der Platten. Für positive Platten wird sie im allgemeinen eine andere
-sein als für negative. Ferner dürfte die Selbstentladung um so größer
-sein, je weiter die sogen. Oberflächenentwicklung getrieben ist, lehrt
-doch die Erfahrung, daß für Großoberflächenplatten der Verlust durch
-freiwillige Entladung in einer bestimmten Zeit bedeutend größer ist als
-für sogen. Masseplatten[94]. In den ersten Tagen nach der Ladung ist
-der prozentuale Verlust größer als später.
-
- Da die Selbstentladung mit einem Verbrauch von Schwefelsäure Verbunden
- ist, so kann man sich mit Hilfe des Aräometers ein angenähertes Bild
- von dem Zustande der Zelle verschaffen.
-
-Auf die Schlüsse, die sich aus der Selbstentladung für die Praxis
-ergeben, wird später näher eingegangen (s. Kap. 7). Hier sei nur darauf
-aufmerksam gemacht, daß man bei der Wahl des Systems in manchen Fällen
-auf die Selbstentladung Rücksicht nehmen muß. Je größer die
-Selbstentladung ist, um so größer ist die Gefahr, daß der Akkumulator
-Schaden leidet, wie sich aus dem folgenden Abschnitte ergibt.
-
-~Sulfatierung.~ Läßt man einen Akkumulator in entladenem Zustande
-längere Zeit stehen, so beobachtet man, daß sich auf der Oberfläche der
-Platten weiße Flecke bilden, die im Laufe der Zeit an Größe zunehmen;
-schließlich (nach mehreren Wochen) ist die ganze Oberfläche mit einer
-weißen Schicht bedeckt. Wie die chemische Analyse zeigt, besteht die
-Masse, die sich auf den Platten ansetzt, aus reinem Bleisulfat (daher
-der Name Sulfatierung oder Sulfatisierung). Diese Sulfatschicht
-unterscheidet sich von dem bei jeder Entladung entstehenden Bleisulfat
-dadurch, daß sie aus größeren Krystallen besteht, während letzteres
-einen mit Schwefelsäure überall durchtränkten Überzug bildet. Wir müssen
-also schließen, daß die Sulfatierung auf eine ~physikalische~
-Veränderung des schwefelsauren Bleies zurückzuführen ist. ~Elbs~[95]
-gibt folgende Erklärung: Die Löslichkeit des Bleisulfates in verdünnter
-Schwefelsäure nimmt mit der Temperatur schnell zu. Nun unterliegt die
-Temperatur des Raumes, in dem sich der Akkumulator befindet und daher
-auch die Temperatur der Säure forwährenden Schwankungen. Steigt die
-Temperatur (am Tage), so geht neues, an den Elektroden vorrätiges
-Bleisulfat in Lösung, sinkt die Temperatur (abends, in der Nacht), so
-scheidet sich ein Teil des gelösten Sulfates in kristallinischem
-Zustande ab. Bei dem folgenden Temperaturanstieg geht wieder Sulfat in
-Lösung. Da sich aber das strukturlose, bei der vorhergegangenen
-Entladung entstandene Salz leichter löst, so nehmen die schon
-vorhandenen Kristallnadeln nur wenig an Größe ab. Bei der nächsten
-Abkühlung geht wieder Bleisulfat aus der Lösung heraus und setzt sich an
-die vorhandenen Kristallnadeln an. So wachsen also die Kristalle im
-Laufe der Zeit auf Kosten des bei der Entladung entstandenen Sulfates,
-bis schließlich die ganze Oberfläche mit einer zusammenhängenden, für
-Flüssigkeiten fast undurchdringlichen Kruste von kristallinischem
-Bleisulfat bedeckt ist.
-
- Für die Richtigkeit dieser Erklärung dürfte der folgende vom Verfasser
- angestellte Versuch sprechen: In verdünnte Schwefelsäure, in der sich
- fein verteiltes Bleisulfat befand, wurde eine Bleiplatte eingetaucht.
- Nach Verlauf von mehreren Wochen war die Bleiplatte zum Teil mit einer
- ziemlich dicken, weißen Kruste bedeckt. Besonders stark hatte sich das
- Bleisulfat an den Teilen der Platte angesetzt, die sich in der Nähe
- der Oberfläche der Säure befanden. Dort nimmt die Säure am leichtesten
- die Temperatur der Umgebung an (das Glasgefäß war luftdicht
- abgeschlossen).
-
-Schließt man eine Zelle, in der stärkere Sulfatierung erfolgt ist, an
-ein Voltmeter an, so findet man, daß ihre elektromotorische Kraft nahezu
-Null ist. Die folgende Ladung ist mit erheblichen Schwierigkeiten
-verbunden, weil der innere Widerstand der Zelle ein ungewöhnlich großer
-ist. Die starke Zunahme des inneren Widerstandes ist darauf
-zurückzuführen, daß die Sulfatschichten dem Strome das Eindringen in den
-Elektrolyten erschweren[96]. Nimmt die Zelle Strom auf, so sinkt der
-innere Widerstand einige Zeit nach Beginn der Ladung langsam.
-
-Die Erfahrung lehrt, daß bei einem Akkumulator mit sulfatierten Platten
-die Ladung mit Ruhepausen von Vorteil ist; man lädt also kurze Zeit,
-schaltet die Stromquelle ab, setzt nach einiger Zeit die Ladung fort
-usw. Ferner soll sich die schädliche Sulfatschicht auf den Positiven
-leichter entfernen lassen als auf den Negativen.
-
- Meines Erachtens ist die Erklärung für diese Erfahrungstatsachen
- folgende: 1. Das kristallinische Bleisulfat löst sich nur sehr langsam
- in der Säure; daher wird, auch wenn mit kleiner Stromdichte geladen
- wird, bei Stromzufuhr mehr Bleisulfat herauselektrolysiert als sich
- löst, so daß die Säure bald an Bleisulfat verarmt. Während der
- Ruhepause sättigt sich die Säure mit Bleisulfat usw. 2. Die Dichte der
- Säure unmittelbar an der Oberfläche der positiven Elektrode nimmt bei
- der Ladung stärker zu als an der negativen Platte, da an ersterer nach
- der Sulfattheorie Wasser verbraucht und Schwefelsäure gebildet wird.
- Die Löslichkeit des Bleisulfates wächst mit der Säuredichte
- schnell[97]. Man darf daher wohl den Schluß ziehen, daß das
- kristallinische Bleisulfat der positiven Platten leichter und
- schneller in Lösung geht, als dasjenige an der negativen Elektrode.
-
-Die Neigung zur Sulfatierung wächst mit der Säuredichte, weil die
-Löslichkeit des Bleisulfates -- für das hier in Betracht kommende
-Intervall -- mit dem Schwefelsäuregehalt steigt (s. Fußnote) und damit
-die Geschwindigkeit einer Umkristallisierung.
-
-Auf den ersten Blick hat es den Anschein, als ob bei einer Zelle, die
-ein Glied einer Akkumulatorenbatterie ist, Sulfatisierung ausgeschlossen
-sei, wenn die Batterie nach Vorschrift geladen und entladen wird. Dies
-ist aber keineswegs der Fall. Nehmen wir nämlich an, daß bei einer
-Zelle, die wir mit Z bezeichnen wollen, eine leitende Verbindung
-zwischen einer positiven und einer negativen Platte entstanden sei, etwa
-durch herabgefallene aktive Masse. Es fließt dann fortwährend Strom von
-der positiven Elektrode durch den Kurzschluß nach der negativen Platte,
-so daß die Zelle viel früher entladen ist als die anderen Elemente.
-Erfolgt die nächste Ladung, so fließt der Ladestrom in Z zum Teil durch
-die Säure, zum größten Teil durch den metallischen Leiter in der Zelle,
-und dieser letztere Teil kommt für die Elektrolyse nicht in Betracht.
-Sind also die übrigen Zellen vollgeladen, so ist Z noch weit zurück.
-Nach der Ladung entlädt sich die betreffende Zelle ziemlich schnell. Sie
-befindet sich also fast immer im entladenen Zustande, wodurch die
-Sulfatierung begünstigt wird. Denn je mehr fein verteiltes Sulfat
-vorhanden ist, um so leichter kann sich kristallisiertes Sulfat bilden.
-
-Ferner kann Sulfatierung erfolgen, wenn die Kapazität eines Elementes
-aus irgend einem Grunde kleiner ist als diejenige anderer, mit denen es
-in Serie geschaltet ist, wenn z. B. ein altes Element mit einem neuen
-zusammenarbeitet. Die betreffende Zelle wird dann bei jeder Entladung
-der Batterie zu stark beansprucht; die Ladung wird erschwert, die
-zwischen Ladung und Entladung liegende Zeit ist bei ihr größer als bei
-den übrigen Zellen.
-
-Die Erfahrung lehrt, daß die Sulfatierung schneller erfolgt, wenn die
-Entladung zu weit getrieben wird. Sie ist oft mit einer Krümmung der
-Platten verbunden, durch die ein innerer Kurzschluß herbeigeführt werden
-kann.
-
- [88] Die Absorption erfolgt an der Oberfläche der Säure, durch
- Diffusion gelangt der absorbierte Sauerstoff in das Innere.
-
- [89] ~Dolezalek~ l. c. S. 75.
-
- [90] Verbindet man eine frisch geladene Bleischwammelektrode und ein
- Kupferblech (beide in verdünnter Schwefelsäure) mit einem
- empfindlichen Voltmeter, so findet man, daß die Spannung schnell auf
- einige Millivolt fällt.
-
- [91] Elektrot. Ztschr. 1892 S. 12.
-
- [92] Die Säure muß, wenn dieses geschehen soll, eine so große Dichte
- haben, daß die elektromotorische Kraft der vorhin erwähnten Kette
- gleich der Überspannung für Blei ist, nämlich 0,64 Volt.
-
- [93] Nach ~Bein~ (Elemente und Akkumulatoren, Leipzig 1908, S. 184)
- soll die Selbstentladung in Schwefelsäure von 1,8 Dichte nach 2 Tagen
- bis zu 14% betragen. Unter normalen Verhältnissen dürfte jedoch der
- Verlust durch Selbstentladung viel geringer sein. Auch ~Dolezalek~
- gibt kleinere Zahlen an.
-
- [94] Man vergl. die Untersuchungen von ~Albrecht~, E. T. Z. 1907,
- Seite 539.
-
- [95] ~Elbs~, Die Akkumulatoren, 4. Aufl., S. 46.
-
- [96] Daß der Elektrolyt, wie vielfach behauptet wird, stark an Säure
- verarmt, konnte der Verfasser nicht finden.
-
- [97] Aus dem vorhandenen Beobachtungsmaterial muß man schließen, daß
- die Löslichkeit des Bleisulfates mit der Säuredichte zuerst abnimmt,
- bei etwa 1,22 ein Minimum hat und dann stark steigt.
-
-
-
-
-Sechstes Kapitel.
-
-Plattenkonstruktionen, Herstellung der Platten, Formation.
-
-
-I. ~Plattenkonstruktionen~. ~Planté~, den wir bereits als den Erfinder
-des Bleiakkumulators kennen lernten (s. S. 34), benutzte für seine
-Untersuchungen glatte Bleiplatten; von diesen wurden zwei
-aufeinandergelegt und durch Kautschukbänder voneinander getrennt; das
-Ganze wurde zu einer Spirale aufgewickelt. Bei solchen glatten Platten
-eine auch nur einigermaßen befriedigende Kapazität zu erhalten, war sehr
-umständlich (s. Formation).
-
-Um die Kapazität zu erhöhen und die Formationszeit zu verringern, trug
-~Faure~[98], dessen Deutsches Patent vom 8. Februar 1881 datiert ist,
-auf glatte Bleiplatten einen aus Bleioxyden (Bleiglätte, Mennige) und
-verdünnter Schwefelsäure hergestellten dicken Brei auf. Die Schicht
-wurde durch einen Überzug aus poröser Masse (Filz oder dergl.)
-festgehalten.
-
-Eine bedeutende Vereinfachung und Verbesserung des Faureschen Verfahrens
-erzielte ~Volckmar~ -- Patent vom 9. Dez. 1881 -- dadurch, daß er als
-Träger der aktiven Masse Bleiplatten benutzte, in denen sich zahlreiche
-rechteckige oder sonstwie geformte Löcher befanden. Die Rippen
-verjüngten sich nach außen. Die Füllmasse, die sogenannte Paste, wurde
-als Brei in die Löcher eingetragen; sie bestand aus Bleipulver oder
-Bleimehl, das mit verdünnter Schwefelsäure angerührt wurde. Volckmar ist
-also der Erfinder der sogenannten ~Gitterplatten~, die man auch wohl
-~gepastete~ oder ~pastierte~ Platten oder Masseplatten nennt.
-
-~De Kabath~ suchte bei möglichst kleinem Gewichte der Platten, ohne
-Bleisalze zu verwenden, eine möglichst große Oberfläche zu erzielen. Er
-stellte wellenförmige Bleistreifen von 1 cm Breite her, die in
-Bleischeiden geschoben wurden.
-
-[Illustration: Fig. 14.]
-
-In der Folgezeit wurden zahlreiche Gitterkonstruktionen erfunden; nomen
-eorum est legio. Die meisten waren aber Eintagsfliegen, sie konnten sich
-im Betriebe nicht bewähren, vor allem weil dem Umstande nicht genügend
-Rechnung getragen war, daß die kleinen Kuchen oder Pastillen beim Laden
-und Entladen ihr Volumen ändern, so daß der Zusammenhang zwischen der
-aktiven Masse und den Gitterstäben mangelhaft wurde oder die Pastillen
-rissen und herausfielen. Um diese Übelstände zu beseitigen, konstruierte
-~Correns~ (1888) eine Platte, die man als ~Doppelgitter~ bezeichnen
-kann. Wie man sieht, haben die Stege _a b_ dreieckigen Querschnitt, und
-es liegen je zwei, etwas gegeneinander versetzt, übereinander (siehe
-Fig. 14). Die Pastillen sind in der Mitte infolgedessen etwas
-eingeschnürt. Die zwischen je zwei Querbalken _c d_ liegenden Felder
-stehen im Zusammenhang. Das ~Corrensgitter~ wird von den Akkumulatoren-
-und Elektrizitätswerken vorm. W. A. ~Boese~ in Berlin hergestellt. Auf
-die Entwicklung der Großoberflächenplatten werden wir noch zurückkommen.
-Wir wenden uns jetzt zu den neueren Konstruktionen; es sollen aber nur
-die bekanntesten deutschen Fabrikate berücksichtigt werden. Man kann die
-Akkumulatorenplatten nach verschiedenen Gesichtspunkten einteilen. 1.
-Mit Rücksicht auf die Verwendung, die der Akkumulator finden soll, kann
-man unterscheiden zwischen Platten für stationäre und transportable
-Elemente. Bei ersteren kommt es auf das Gewicht weniger an, verlangt
-wird eine große Lebensdauer. Diese ist, wie wir noch sehen werden, bei
-dicken Platten größer als bei dünnen. Auch die Beanspruchung im Betriebe
-wird bei der Konstruktion bezw. bei der Wahl der Platten eine Rolle
-spielen; für Pufferbetrieb wird man eine andere Platte wählen als für
-Telephonbetrieb.
-
-2. Man kann ferner inbezug auf das Material unterscheiden zwischen
-Platten aus reinem Blei oder einer Legierung von Blei und Antimon, die
-man Hartblei nennt, und Platten aus Blei und Bleisalzen (Paste):
-zwischen Großoberflächen- oder Planté-Platten und Masse- oder
-Faure-Platten. Mit Rücksicht auf den Träger der wirksamen Masse[99] kann
-man einteilen in ~Kernplatten~, d. h. Platten, die in der Mittelebene
-einen zusammenhängenden Kern haben, auf dem sich die Rippen oder dergl.
-erheben, in ~Einfachgitterplatten~ und ~Doppelgitter~.
-
-~Großoberflächenplatten.~ Die große Oberfläche erzielt man dadurch, daß
-man die Platte mit zahlreichen Rippen, Zähnen, Leisten u. dergl.
-versieht. Die von der Säure benetzte, daher der Stromwirkung zugängliche
-Oberfläche nennt man die ~abgewickelte~ Oberfläche.
-
-Hat eine Platte von 1 dm Länge und 1 dm Breite, deren ~projizierte~
-Oberfläche also 1 dm² beträgt, eine abgewickelte Oberfläche von 4 dm²,
-so sagt man, daß die ~Oberflächenentwickelung~ eine vierfache sei. Die
-Großoberflächenplatte wurde besonders von den Gebrüdern ~Tudor~
-(~Akkumulatorenfabrik Aktien-Gesellschaft~, ~Hagen~ i. W.) ausgebildet.
-
- Anfänglich wurden die Platten (positive), die auf beiden Seiten mit
- relativ hohen, dünnen Rippen versehen waren, bis sie die volle
- Kapazität erreicht hatten, nach Planté formiert (s. S. 127). Dieses
- Verfahren war langwierig und sehr kostspielig. Daher wurden die
- Platten später zuerst eine Zeitlang nach Planté formiert; dann wurden
- die Zwischenräume zwischen den Rippen mit einem Brei aus Mennige und
- Schwefelsäure ausgefüllt. Schließlich wurden die hergerichteten
- Platten mehrmals geladen und entladen, wodurch die Mennige in
- Bleisuperoxyd umgewandelt wurde. Die aufgetragene Masse diente
- vorläufig als aktives Material. Je nach der Beanspruchung der Platte
- inbezug auf Höhe des Lade- und Entladestromes, sowie der entnommenen
- Elektrizitätsmenge (Kapazitätsbeanspruchung) wird ~jede künstlich auf
- eine positive Bleiplatte aufgetragene Masse früher oder später weich~
- und fällt auf den Boden. Bei den ~Tudor~-Platten war nach 1 bis 2
- Jahren die aufgetragene Masse herausgespült. In dieser Zeit aber hatte
- sich die Bleisuperoxydschicht um so viel weiter aus dem Bleikern
- entwickelt, daß die Dicke derselben einschließlich der Reste der
- aufgetragenen Masse, die fest mit der Schicht verwachsen waren,
- nunmehr genügte, der Platte die von ihr verlangte Kapazität zu geben;
- die Platte war dann eine reine ~Planté~-Platte.
-
- Da die Platte nach einiger Betriebsdauer als reine
- Großoberflächenplatte arbeiten sollte, so mußte natürlich, damit die
- Leistung pro Kilogramm aufzuwendenden Bleimaterials möglichst groß
- wurde, die Zahl der auf der Flächeneinheit des Kerns stehenden Rippen
- möglichst gesteigert und die Höhe der Rippen möglichst groß gewählt
- werden, die Nuten wurden also eng und tief gemacht. Es zeigte sich
- nun, daß dann die in die Rillen eingetragene Masse nicht mehr schnell
- genug von der Säure durchdrungen wurde. Infolgedessen blieb von einer
- gewissen Steigerung der Oberflächenentwickelung ab die gewünschte
- Mehrleistung aus. Um diesen Übelstand zu beheben, suchte man das
- Eintragen der aktiven Masse ganz zu vermeiden. Die Platte wird jetzt
- unter Benutzung eines neuen Verfahrens in der Fabrik so weit formiert,
- daß sie von vornherein die gewünschte Kapazität hat. Da keine Masse
- eingetragen wird, so kann die Oberflächenentwickelung wesentlich
- vergrößert werden.
-
-[Illustration: Fig. 15.]
-
-Fig. 15 zeigt den Querschnitt und die bildliche Darstellung der für
-Beleuchtungsbatterien zur Verwendung kommenden positiven Platten der
-~Akkumulatoren-Fabrik Aktien-Gesellschaft~. Die Platte wird ohne Kern
-hergestellt. _a b_ sind die Längsrippen; sie werden durch Stege _c d_
-zusammengehalten. Die Oberflächenentwickelung ist eine achtfache. Die
-Rippen sind vollständig frei, so daß die Säure gut zirkulieren kann.
-
- Eine zu weit getriebene Oberflächenentwickelung hat, wenn man den
- Akkumulator, wie es beim Pufferbetrieb der Fall ist, mit relativ hoher
- Stromdichte beansprucht, einen Nachteil, nämlich, daß der
- Spannungsabfall in der Säure wächst. Es geht dies aus folgendem
- Beispiele hervor. Von einer positiven Platte mit achtfacher
- Oberflächenentwickelung denken wir uns ein Stück von 1 dm Länge und 1
- dm Breite als positive Platte in einem Akkumulator; die negative
- Platte sei gerade so groß; der Abstand der Oberflächen der beiden
- Platten werde der Einfachheit halber zu 1 cm angenommen; der
- spezifische Widerstand der Säure sei ρ Ohm (bezogen auf 1 cm³). Der
- Widerstand, den der Strom in der Säure zu überwinden hat, ist gleich
- ρ[100]/100 Ohm. Die einer ~glatten~ Oberfläche von 1 dm²
- entsprechende Stromstärke sei i, dann wäre also, wenn der Akkumulator
- der Oberflächenentwickelung entsprechend ausgenutzt wird, die in
- Rechnung zu setzende Stromstärke 8i und der durch den Widerstand in
- der Säure bedingte Spannungsabfall E₁ = 8i.ρ/100 Volt. Bei einem
- zweiten Akkumulator sei die Oberflächenentwickelung der positiven
- Platte eine einfache (glatte Oberfläche ohne Rippen). Soll dieser
- zweite Akkumulator dasselbe leisten wie der erste, so muß seine
- positive Platte 8 mal größer sein; bei sonst gleichen Umständen
- (gleiche Säuredichte, gleiche Größe der negativen Platte wie eben)
- wäre dann der Widerstand in der Säure ¼.ρ/100 (nicht ρ/(8×100), da der
- mittlere Säurequerschnitt 4 dm² ist) und der Spannungsverlust in der
- Säure E₂ = 8i.¼.ρ/100 = ¼E₁. Wir gelangen also zu dem Resultate, daß
- eine ~der Oberflächenentwickelung entsprechende Beanspruchung einen
- größeren Spannungsabfall zur Folge~ hat. Dies ist besonders bei
- Pufferbatterien zu berücksichtigen.
-
-Die genannte Firma verwendet für Pufferbatterien eine mit der in Fig. 15
-abgebildeten inbezug auf die Konstruktion übereinstimmende Platte, die
-aber nur eine 6fache Oberflächenentwickelung hat.
-
-~Großoberflächenplatten~ sollen sich, wie von Fachleuten oft
-behauptet wird, ~nicht als negative~ Platten eignen, da der Bleischwamm
-keinen festen Halt habe, während das Bleisuperoxyd fest mit dem
-Bleikern verwächst. In neuerer Zeit jedoch versucht man die
-Großoberflächenplatten auch als negative Elektroden auszubilden.
-
-~Gitterplatten~ oder pastierte Platten werden als positive und negative
-Elektroden benutzt. Die Gitter dienen hier dazu, die eingetragene Masse
-(Füllmasse) festzuhalten und den Strom den einzelnen Teilen zuzuführen.
-Sie müssen genügende mechanische Festigkeit haben. Die Stromverteilung
-muß eine möglichst gleichmäßige sein, weil sonst eine ungleichmäßige,
-den chemischen Umsatz begleitende Volumänderung erfolgt und eine
-Deformation der Platte (Krümmung), sowie schlechter Kontakt zwischen
-Träger und aktiver Masse eintreten kann. Je kürzer die Entladedauer, um
-so enger sollte daß Gitter sein.
-
-Die Paste[101] wird hergestellt aus Mennige (Pb₃O₄, rot) oder Bleiglätte
-(Bleioxyd, PbO, gelblichrot) oder aus einer Mischung der beiden Oxyde.
-Für die Anode wird, um die Formation zu beschleunigen, Mennige, für die
-Kathode Bleiglätte bevorzugt. Auch Bleimehl kann verwendet werden.
-
-Als Bindemittel verwendet man verdünnte Schwefelsäure,
-Glyzerinschwefelsäure, d. h. eine Mischung aus Schwefelsäure und
-Glyzerin, oder Magnesiumsulfatlösung und noch andere Flüssigkeiten. Die
-Schwefelsäure soll frei sein von Arsenverbindungen, Chlor, Salpetersäure
-und salpetriger Säure. Wie die Säure auf diese Verunreinigungen hin
-untersucht wird, werden wir später sehen. Die Paste wird nach
-sorgfältiger Reinigung der Träger (Gitter) mittels eines eichenen
-Spatels eingetragen (Schmieren); die pastierten Platten werden in einem
-mäßig warmen Raume getrocknet. Es verbindet sich die Schwefelsäure
-während des Trocknens mit Bleiglätte allmählich zu Bleisulfat und die
-Paste erhärtet infolge Verdunstung des Wassers, die Masse wird
-porös[102]. Die Mennige verbindet sich langsamer mit der Schwefelsäure,
-wahrscheinlich unter Bildung von Bleisulfat und Abscheidung von
-Bleisuperoxyd nach der Gleichung:
-
- Pb₃O₄ + 2H₂SO₄ = 2PbSO₄ + 2H₂O + PbO₂.
-
-[Illustration: Fig. 16.]
-
-Der Bleischwamm der negativen Platten hat die Neigung, im Laufe der
-Jahre zusammenzusintern, eine Erscheinung, die man als ~Schrumpfen~ oder
-~Verbleiung~ bezeichnet. Die Masse verliert ihre lockere Struktur, und
-die Folge ist, daß die Kapazität der negativen Platten allmählich
-zurückgeht. Um diesem Übelstande zu steuern, mischt man der Masse
-gewisse Stoffe bei, durch die das Zusammenbacken der Bleischwammteilchen
-verhindert wird, wie Kaolin, Glaspulver usw. Wird soviel von diesem
-indifferenten Material beigemischt, daß das Sintern dauernd unmöglich
-ist, so macht sich ein anderer Übelstand bemerkbar; es tritt nämlich ein
-so starkes Quellen ein, daß die Masse aus dem gewöhnlichen, alten Gitter
-herauswächst und als unwirksam zu Boden fallen kann. Dieses kann nun
-dadurch verhütet werden, daß man die Gitterplatte auf beiden Seiten mit
-einer perforierten Scheibe aus Hartgummi oder dergl. bedeckt. Die
-~Akkumul.-Fabrik, Akt.-Gesellsch.~ hüllt ihre aus einem weitmaschigen
-Gitter bestehende negative Platte in ein mit zahlreichen kleinen Löchern
-versehenes Bleiblech ein (s. Fig. 16). Das Gitter besteht aus zwei
-Hälften; jedes wird auf ein perforiertes Blech aufgegossen. Die
-Massepastillen werden besonders hergestellt und in die eine Gitterhälfte
-eingelegt. Dann wird die andere Plattenhälfte aufgelegt, und die beiden
-Hälften werden fest miteinander verbunden. Da die Pastillen also
-gleichsam in kleinen Kästchen mit perforierter Grund- und Deckfläche
-liegen, so wird die Platte als ~Kastenplatte~ bezeichnet.
-
-[Illustration: Fig. 17.]
-
-~Gottfried Hagen~ in Cöln-Kalk verwendet als Anoden und Kathoden
-Gitterplatten. Dies hat, wie die Firma sagt, den Vorzug, daß die
-Kapazität beider Plattenarten gänzlich unabhängig von der Sorgfalt bei
-der Formation wird und stets die gleiche bleiben muß, da alle Platten
-derselben Art und Größe stets die gleiche Menge wirksamer Bleisalze
-enthalten. Die viereckigen Gitteröffnungen werden bei den für stationäre
-Batterien bestimmten Platten um so enger gemacht, je kürzer die
-Entladedauer oder je größer die Stromdichte bei der Entladung sein soll.
-Für starke Beanspruchung wird das in Fig. 17 abgebildete Gitter
-benutzt. Es gleicht in seinem Aussehen den Großoberflächenplatten; es
-wird aus reinstem Weichblei hergestellt, während die Gitter mit großen
-Öffnungen (Elektromobile), um genügende mechanische Festigkeit zu
-erzielen, aus Hartblei (Blei und Antimon) gegossen werden.
-
-[Illustration: Fig. 18.]
-
-In neuerer Zeit hat die Firma die negativen Platten wesentlich geändert,
-und zwar beziehen sich die Änderungen sowohl auf das Gitter wie auf die
-Zusammensetzung der Masse. Die Beschaffenheit des neuen Gitters ist aus
-den Figuren 18 und 19 zu ersehen; die letztere zeigt einen Ausschnitt in
-größerem Maßstabe. Es sind, wie man sieht, außer den nach außen spitz
-zulaufenden Längsrippen flache, die mechanische Festigkeit erhöhende
-Bänder vorhanden. Durch die Mitte der Platte (s. Fig. 18) läuft eine
-starke Leiste, so daß die ganze Platte aus zwei Rahmen besteht.
-
-[Illustration: Fig. 19.]
-
-Für transportable Akkumulatoren verwenden die ~Akkumulatoren- und
-Elektrizitätswerke Akt.-Ges. vormals W. A. Boese & Co.~ sogenannte
-~Masseplatten~. Diese bestehen aus einem Hartbleirahmen mit einer
-geringen Anzahl großer Felder (siehe Fig. 20); das Trägergewicht ist
-also auf ein Minimum reduziert. Die die Felder ausfüllende Masse ist
-zementartig erhärtet; in jedem Felde befinden sich mehrere kleinere und
-ein größeres Loch, um den Zutritt der Säure zu den einzelnen Teilen und
-die Zirkulation zwischen den Platten zu ermöglichen. Besonders bei
-Entladungen mit längeren Ruhepausen, z. B. bei Telephonbetrieb, erzielt
-man günstige Leistungen, zumal die Selbstentladung bei solchen Platten
-eine verhältnismäßig geringe ist[103]. Für Akkumulatoren mit kürzerer
-Lade- und Entladezeit sind solche Masseplatten nicht geeignet.
-
-[Illustration: Fig. 20.]
-
-~Formation~. Das Verfahren, durch welches auf den Platten eine genügend
-dicke Schicht von Bleischwamm bezw. von Bleisuperoxyd gebildet wird,
-nennt man Formation oder Formierung.
-
-Da bei der Formation Schwefelsäure nicht verbraucht wird, es sei denn,
-daß man zuerst Blei oder die Bleisalze in Bleisulfat verwandeln will, so
-kann man saure, alkalische und neutrale Lösungen verwenden. Entweder
-wird die ganze Formation in ~einer~ Lösung ausgeführt, oder man
-behandelt die Platten nacheinander in zwei verschiedenen Lösungen, z. B.
-zuerst in alkalischer und dann in saurer Lösung. Ferner können Anode und
-Kathode ~gleichzeitig~ in demselben Bade formiert werden, oder es findet
-eine ~getrennte Formation~ statt. Jede dieser Methoden hat ihre Vor- und
-Nachteile, auf die aber hier nicht eingegangen werden soll.
-
-a) ~Reine Planté-Formation~. Wenn man als Elektroden reine Bleiplatten
-benutzt und die Zelle lädt, so erfolgt schon nach kurzer Zeit
-Gasentwicklung. Sobald sich nämlich die positive Platte mit einer sehr
-dünnen Schicht von Bleisuperoxyd bedeckt hat, hört die Einwirkung des
-Stromes auf, da das metallisch leitende Superoxyd den darunter liegenden
-Bleikern vor dem weiteren Angriff des Stromes schützt. Um nun die
-Kapazität der Elektroden zu vergrößern, lockerte ~Planté~ die Platten an
-der Oberfläche auf, so daß auch unmittelbar unter der Oberfläche
-liegende Schichten der Stromwirkung zugänglich wurden. Das angewandte
-Formierungsverfahren war folgendes: Das Element wurde kurze Zeit
-geladen, dann nach einer Ruhepause entladen, hierauf wieder geladen u.
-s. f. Bei den verschiedenen Ladungen, deren Dauer wegen der wachsenden
-Kapazität allmählich größer wurde, schickte er den Strom bald in der
-einen, bald in der anderen Richtung durch die Zelle, da nur diejenige
-Elektrode angegriffen und aufgelockert wird, die bei der Ladung Anode
-ist.
-
-Inwiefern die Ruhepause von Vorteil ist, zeigten später ~Gladstone~ und
-~Tribe~. Die Superoxydteilchen bilden mit Bleiteilchen und Säure kleine,
-kurzgeschlossene Elemente (siehe Selbstentladung). Diese entladen sich
-während der Ruhepause; hierbei werden Blei und Bleisuperoxyd in
-Bleisulfat umgewandelt. Bei der nächsten Ladung kann daher eine größere
-Menge Bleisulfat in Bleisuperoxyd (bezw. in Bleischwamm, wenn die
-Stromrichtung geändert wird) verwandelt werden.
-
-Die reine Planté-Formation ist umständlich und dauert Wochen, ja Monate
-lang; sie ist wegen des großen Stromverbrauchs auch teuer.
-
-b) ~Beschleunigte Formation der positiven Planté-Platten~. Schon
-~Planté~ fand, daß die Formation schneller vor sich geht, wenn man die
-Platten zuerst in mäßig konzentrierte Salpetersäure eintaucht und dann
-formiert; durch die Salpetersäure wird die Platte rein chemisch
-aufgelockert. Die so erhaltene Superoxydschicht fällt aber leicht ab,
-sie ist nicht so innig mit dem Bleikern verwachsen wie die bei der rein
-elektrochemischen Formierung entstandene. Auch ist die Gefahr vorhanden,
-daß Spuren von Salpetersäure trotz sorgfältigen Abspülens der Platte
-zurückbleiben. Die Elektrode formiert sich dann im Betriebe immer
-weiter, so daß das Bleigitter oder der Bleikern nach verhältnismäßig
-kurzer Zeit zerstört wird.
-
-Später sind zahlreiche Vorschläge gemacht worden, um beschleunigte
-Formation besonders bei den positiven Großoberflächenplatten zu
-erzielen. Sie bestehen fast alle darin, daß auf rein chemischem Wege
-Bleiverbindungen gebildet werden, die auf elektrochemischem Wege in
-Bleisuperoxyd umgewandelt werden. Wird die lösend wirkende Substanz dem
-Elektrolyten zugesetzt, so spielen sich beide Vorgänge gleichzeitig ab.
-~Epstein~ behandelt die Bleiplatten in heißer verdünnter Salpetersäure
-elektrochemisch (s. oben). Eine Platte wird dann zwischen zwei
-Bleibleche gehängt, die leitend miteinander verbunden sind; der
-elektrolysierende Strom tritt an der zu formierenden Platte ein.
-
-Nach P. ~Schoop~ (l. c. I S. 106) erreicht man am sichersten eine
-tiefgehende Auflockerung des Bleies bei Verwendung einer Lösung von
-Natriumbisulfat und Kaliumchlorat. In den Elektrolyten werden drei
-Bleiplatten aufgehängt, die Außenplatten werden miteinander verbunden
-usw. (s. oben). Auf der Mittelplatte (Anode) bildet sich eine braune
-Substanz, die aber kein Bleisuperoxyd ist. Das Chlor wird aus der Platte
-entfernt, wenn die Substanz zu Bleischwamm reduziert wird. Dies
-geschieht elektrochemisch in stark verdünnter Schwefelsäure. Die Platten
-werden sorgfältig mit destilliertem Wasser ausgewaschen, um alles
-Chlor[104] (Salzsäure) zu entfernen, dann getrocknet und erhitzt. Es
-bildet sich ein gleichmäßiger und festhaftender Überzug von Bleioxyd;
-dieses wird durch elektrochemische Formation in verdünnter Schwefelsäure
-in Superoxyd umgewandelt.
-
-c) ~Formation der pastierten Platten~. α) Negative Platten. Die
-Füllmasse besteht aus basischem, sowie aus neutralem Bleisulfat und aus
-nicht zersetztem Bleioxyd. Da sie ziemlich grobkörnig ist und nur zum
-Teil aus Bleisulfat besteht, so geht dieses nur langsam in Lösung.
-Infolgedessen wird, wenn man nicht mit sehr geringer Stromdichte
-arbeitet, der Elektrolyt an Bleisalz oder an Bleiionen bald verarmen.
-Nimmt aber die Konzentration dieser Ionen in der Nähe der Platte ab, so
-steigt die Spannung an der Kathode und erreicht bald die für die
-Wasserstoffabscheidung nötige Höhe. Um die unnütze und auch schädliche
-Wasserstoffentwickelung zu verhüten, muß man dafür sorgen, daß die
-Konzentration der Wasserstoffionen eine möglichst kleine oder diejenige
-der Bleiionen eine möglichst große ist. Da neutrale Salze bei der
-elektrolytischen Dissoziation keine Wasserstoffionen liefern, so sind
-neutrale Lösungen für die Formation der negativen Platten vorzuziehen;
-besonders eignen sich Magnesium- und Aluminiumsulfat (von ~Fitz-Gerald~
-zuerst ausgeführt, von P. ~Schoop~ wieder aufgenommen). Hierbei bildet
-sich an der negativen Platte gallertartiges Magnesium- bezw.
-Aluminiumhydroxyd, das aber durch Säure, die bei der Formation (aus der
-Paste) frei wird, neutralisiert wird. Eine Verarmung des Elektrolyten an
-Bleiionen -- das zweite Mittel, die Wasserstoffentwickelung
-zurückzudrängen -- kann man dadurch erreichen, daß man die Löslichkeit
-des Bleisulfates steigert, z. B. durch Erwärmung des Elektrolyten[105],
-oder eine Substanz zusetzt (z. B. Natriumacetat), die mit Blei ein
-lösliches Salz bildet (Bleiacetat). Von dieser Methode hat man in der
-Praxis keine Anwendung gemacht, da selbst sehr geringe zurückbleibende
-Mengen des Zusatzes dem Akkumulator sehr schädlich sind.
-
-Erfolgt die Formation in verdünnter Schwefelsäure zwischen zwei mit
-einander verbundenen Bleiblechen (Anoden), so dauert sie mehrere Tage.
-
-β) Positive Platten. Die Füllmasse besteht aus Bleisulfat, Bleisuperoxyd
-(s. S. 123) und Bleiglätte bezw. Mennige. Die Abscheidung der
-Bleisuperoxydionen, deren Existenz wir annehmen wollen (s. S. 55), muß
-durch Steigerung der Konzentration dieser Ionen gefördert werden (die
-Sauerstoffentwickelung also verringert werden). Nun ist die
-Konzentration dieser Ionen umgekehrt proportional der vierten Potenz der
-Wasserstoffionen; mithin muß letztere Konzentration auf einer möglichst
-geringen Höhe gehalten werden. In neutraler Lösung erfolgt also die
-Formation schneller als in saurer[106]. Man verwendet Aluminium- und
-Magnesiumsulfat. Während der Formation bildet sich Schwefelsäure, durch
-deren Dissoziation Wasserstoffionen entstehen; die Säure muß
-neutralisiert werden; man erreicht dies durch aufgeschwemmtes Magnesium-
-oder Aluminiumhydroxyd.
-
- [98] Über die verschiedenen Patentansprüche und die historische
- Entwickelung des Akkumulators siehe ~Hoppe~, Akkumulatoren für
- Elektrizität, 5. Auflage, ferner P. ~Schoop~, Die Sekundär-Elemente.
-
- [99] Bei Großoberflächenplatten ist das mit dem Bleikern verwachsene
- Bleisuperoxyd, bei Gitterplatten die ganze eingetragene Masse gemeint.
-
- [100] In Wirklichkeit ist er etwas größer, da ein Teil des Stromes in
- die Säure innerhalb der Rippen eindringt.
-
- [101] Näheres über die Fabrikation findet man in: F. ~Grünwald~, Die
- Herstellung der Akkumulatoren, 3. Aufl., 1903. W. Knapp.
-
- [102] M. U. ~Schoop~ berechnet in der früher erwähnten Schrift die
- Porosität einer formierten, gut geladenen Bleisuperoxydplatte
- (Gitterplatte) zu angenähert 43%, d. h. beträgt der für die Füllmasse
- zur Verfügung stehende Raum 100 cm³, so sind 43 cm³ mit Säure
- angefüllt. Für die Bleischwammplatte ergab sich eine noch größere
- Porosität.
-
- [103] Näheres siehe E. T. Z. 1907, S. 539.
-
- [104] Für Chlor gilt ähnliches wie für Salpetersäure (s. S. 128).
-
- [105] Nicht zu empfehlen, da bei Erwärmung die wirksame Masse zu
- locker wird.
-
- [106] Eine saure Lösung ist eine solche, in der sich Wasserstoffionen
- befinden; je größer die Konzentration der H·, um so größer ist die
- Acidität.
-
-
-
-
-Siebentes Kapitel.
-
-Aufstellung der Batterie, Einbau der Platten, Vorschriften über die
-Behandlung, Lebensdauer.
-
-
-~Aufstellung.~ Der ~Raum~, in dem die Akkumulatorenbatterie
-untergebracht wird, soll kühl, trocken und vor allem gut ventilierbar
-sein, damit die Säure nicht zu stark verdunstet, die Außenwände der
-Zellen trocken gehalten werden können (Isolation) und die bei der Ladung
-sich bildenden Gase schnell entweichen. Während der Ladung dürfen
-brennende oder glühende Körper in dem Akkumulatorenraume nicht geduldet
-werden, da die Möglichkeit nicht ausgeschlossen ist, daß sich bei
-schlechter Ventilation eventuell vorhandenes Knallgas entzündet. Zur
-Beleuchtung dürfen nur elektrische Lampen verwendet werden, die im
-luftleeren Raume brennen.
-
-Der Fußboden soll fest und solide sein, natürlich muß er auch säurefest
-sein. Allen Anforderungen dürfte ein Asphaltboden auf Untergrund aus
-Zementbeton genügen[107].
-
-Die Elemente müssen so aufgestellt werden, daß man zu jeder Zelle freien
-Zutritt hat zwecks einer Besichtigung, Messung der Säuredichte oder
-sonstiger vorzunehmender Arbeiten, z. B. Auswechselung defekt gewordener
-Platten. Daher sollten bei kleineren Zellen nicht mehr als zwei Reihen
-neben- und übereinander auf demselben Gestelle stehen; größere Zellen
-müssen auf dem Boden nebeneinander aufgestellt werden. Nach den
-Vorschriften des Verbandes Deutscher Elektrotechniker müssen die Zellen
-von Batterien für hohe Spannungen so angeordnet sein, daß bei der
-Bedienung eine zufällige gleichzeitige Berührung von 2 Punkten, zwischen
-denen eine Potentialdifferenz von mehr als 250 Volt herrscht, nicht
-stattfinden kann. Bei Batterien in Anlagen mit mehr als 250 Volt
-Gebrauchsspannung zwischen 2 Leitern oder mehr als 2 × 250 Volt in
-Dreileiteranlagen sind nach den Vorschriften des V. D. E.
-Lattenlaufböden erforderlich. (Isolation gegen Erde.)
-
-Die ~Gestelle~ werden aus sorgfältig geteerten oder mit Paraffinöl
-durchtränkten Balken hergestellt. Der Gebrauch von Nägeln, Schrauben,
-Bandagen aus Eisen ist zu verwerfen, da diese durch die Säure
-angegriffen werden; die Verbindung der einzelnen Teile des Gestelles muß
-daher durch Holzpflöcke geschehen.
-
-Große Sorgfalt ist auf die ~Isolation~ zu verwenden, da die Außenseiten
-der Elemente auch bei guter Bedienung nicht ganz trocken bleiben. Die
-einzelnen Zellen sind gegeneinander und gegen das Gestell und dieses
-gegen die Erde durch nichthygroskopische Unterlagen zu isolieren. Bei
-größerer Batteriespannung kann man Ölisolatoren verwenden, deren oberer
-Teil größer ist als der untere, so daß etwa herabfließende Säure über
-den oberen (überhängenden) Teil hinwegtropft, der untere Teil des
-Isolators also trocken bleibt.
-
-Die im Akkumulatorenraume verlegten Drähte müssen mit säurefester Farbe
-angestrichen werden. --
-
-Als ~Zellen~ benutzt man Gefäße aus Glas, Zelluloid, Hartgummi und Holz.
-Glas isoliert gut, ist billig und ermöglicht eine genaue Besichtigung
-des Inneren des Elementes. Für transportable Akkumulatoren verwendet man
-Hartgummi oder Zelluloid und versieht die Zellen mit einem Deckel; noch
-vorhandene Fugen werden mit einem säurefesten und elastischen Kitt
-verstrichen. Zelluloid soll bei Akkumulatorenbatterien für mehr als 16
-Volt Spannung als Material für Gefäße nicht verwendet werden.
-
- Zelluloid ist zwar leicht entzündbar, da aber die Wände von innen
- durch die Säure gekühlt werden, so wird es nicht leicht vorkommen, daß
- das Zelluloid bis zur Entzündungstemperatur erhitzt wird. Es hat die
- Vorzüge, daß es gegen Stöße unempfindlich ist, leicht verarbeitet
- werden kann und durchsichtig ist; ferner können Gefäße aus diesem
- Stoffe repariert werden.
-
-Für große Elemente benutzt man Holzkasten, die mit Bleiblech im Innern
-verkleidet werden. Natürlich dürfen die Platten diese Verkleidung nicht
-berühren.
-
-[Illustration: Fig. 21.]
-
-~Einbau~. Die Platten werden bei stationären Elementen meistens mittels
-zweier Fahnen oder Nasen auf dem oberen Rande des Gefäßes aufgehängt (s.
-Fig. 21), damit sie sich frei ausdehnen können. Die Oberflächen der
-einzelnen Platten müssen genau parallel laufen, und der Abstand zwischen
-zwei benachbarten Platten soll in der ganzen Zelle derselbe sein. Hängt
-nämlich eine Platte schief, so werden die Stellen, die den kleinsten
-Abstand haben, am stärksten beansprucht, so daß Krümmungen eintreten
-können; diese können wiederum Abbröckeln der aktiven Masse und
-Kurzschluß herbeiführen. Hat ferner eine positive Platte von den beiden
-benachbarten Elektroden ungleichen Abstand, so werden ihre beiden Seiten
-nicht gleichmäßig ausgenutzt, ebenso nicht die der betreffenden
-positiven Platte zugewendeten Seiten der negativen Elektroden.
-Parallelität und gleiche Abstände erreicht man am einfachsten dadurch,
-daß man zwischen je zwei Platten eine genügende Anzahl von Glasstäben
-schiebt, die alle denselben Durchmesser haben, und durch elastische
-Bleistreifen oder Gummipuffer einen seitlichen Druck gegen die Platten
-ausüben läßt (s. Fig. 21).
-
-Zwischen der unteren Plattenkante und dem Boden des Gefäßes muß sich ein
-größerer Zwischenraum befinden, in dem sich herabfallende aktive Masse
-sammeln kann (Vermeidung eines inneren Kurzschlusses).
-
-[Illustration: Fig. 22.]
-
-In Fig. 22 ist schematisch dargestellt (für 2 Elemente), wie die Platten
-angeordnet und mit einander verbunden werden. Warum die erste und letzte
-Platte einer jeden Zelle negativ sind, wurde früher dargelegt (s. S.
-62). Man sieht, daß die positiven Fahnen der ersten Zelle mit den
-negativen Fahnen der zweiten durch eine Bleileiste verbunden sind. --
-Bei kleinen Elementen, die nur aus einer positiven und zwei negativen
-Platten bestehen, verbindet man die beiden letzteren wohl auch durch
-einen Steg.
-
-Der Abstand der Platten richtet sich nach deren Größe; einerseits darf
-er nicht zu groß sein, damit der innere Widerstand der Zelle nicht
-unnötig groß wird, anderseits darf er nicht so klein sein, daß eine
-Besichtigung der Platten erschwert oder unmöglich wird; auch kann sich
-bei geringen Abständen leicht Kurzschluß bilden. Bei kleinen Platten
-(bis etwa 3 qdm einseitiger Oberfläche) beträgt der Abstand in der Regel
-8 bis 10 mm, bei mittelgroßen (bis 6 qdm) 10 bis 12 mm und bei großen 12
-bis 15 mm. Bei kleinen transportablen Akkumulatoren sollte der Abstand
-der Platten reichlich groß gewählt werden, damit Kurzschluß durch
-herausfallende Masse möglichst vermieden und eine genaue Besichtigung
-des Innern der Zelle leicht ausführbar ist.
-
-[Illustration: Fig. 23.]
-
-Seit einigen Jahren ist man dazu übergegangen zwischen die einzelnen
-Platten ~Holzbrettchen~ oder dergl. zu schieben. Wir haben bereits
-gesehen, daß man der aktiven Masse der negativen Platten indifferente
-Substanzen zusetzt, um die Verbleiung zu verhindern. Die aktive Masse
-quillt dann leicht aus dem Gitter, sie kann herausfallen und Kurzschluß
-bewirken. Um diesem Übelstande zu steuern, bedeckt die Firma ~Gottfried
-Hagen~ in Cöln-Kalk die negative Elektrode mit einer gelochten
-Hartgummiplatte, die durch die Glasröhren gegen das Gitter gepreßt wird.
-Die Perforierung ist eine so feine, daß jedes Durchtreten von Partikeln,
-die sich loslösen, durch die Öffnungen ausgeschlossen ist und die Säure
-dennoch leicht zirkulieren kann. Werden Holzkasten für die Zellen
-verwendet, bei denen Glasröhren keinen Zweck haben, da man ohnehin nicht
-das Zelleninnere besichtigen kann, so werden Hartgummiplatten verwendet,
-die auf der einen Seite mit Rippen versehen sind (s. Fig. 23); diese
-vertreten die Stelle der Glasröhren.
-
-[Illustration: Fig. 24.]
-
-Nach den Montagevorschriften der ~Akkumulatoren-Fabrik
-Aktien-Gesellschaft~ werden zwischen die einzelnen Platten Holzbrettchen
-geschoben, die etwas größer sind als die Platten. Die Brettchen werden
-in die Schlitze von Holzstäben geschoben (siehe Fig. 24). Diese sind
-etwas dünner als die Plattenzwischenräume und sitzen anfangs etwas lose.
-Da die Stäbe in der Säure quellen, so sitzen sie bald fest. Auf diese
-Weise wird erreicht, daß zwischen Platten und Brettchen ein enger
-Zwischenraum ist und die aktive Masse mit einer genügend großen Menge
-von Säure in Berührung ist. Die Brettchen erfahren eine besondere
-Vorbehandlung in der Fabrik, und es sollen (infolgedessen?) aus dem Holz
-Stoffe in Lösung treten, die ein Sulfatieren der Platten fast unmöglich
-machen, so daß die Kapazität lange bleibt. Die Wirksamkeit der Brettchen
-soll, da die betreffenden Stoffe sich nur langsam ausscheiden, für
-lange Jahre vorhalten. Außerdem dienen die Brettchen auch als Mittel zur
-Verhinderung von Kurzschluß.
-
-Es empfiehlt sich, die Zellen mit Glasplatten zu bedecken, weil dann
-Säurepartikelchen, die beim „Kochen‟ durch die Gase mitgerissen werden,
-zurückgehalten werden und verhindert wird, daß von der Decke
-abbröckelnder Kalk oder dgl. in die Säure fällt.
-
-Für die Elemente der ~Automobilbatterien~ werden Hartgummikasten
-verwendet. Die Platten werden auch mit Zwischenlagen aus perforiertem
-Hartgummiblech oder aus Holzbrettchen eingebaut. Die einzelnen Elemente
-werden so miteinander verbunden, daß schadhafte Zellen leicht
-ausgewechselt werden können; man benutzt biegsame Verbindungen aus
-Bleistreifen oder verbleiten Kupferstreifen, die beiderseits durch
-Schrauben befestigt werden.
-
-~Säure~. An die ~Reinheit~ der Schwefelsäure und des zum Nachfüllen zu
-benutzenden Wassers sind, wie sich aus früheren Betrachtungen (s. S. 107
-und S. 110) ergeben dürfte, die ~höchsten Anforderungen zu stellen~. Sie
-müssen vor allem frei sein von metallischen Verunreinigungen. Fremde
-Metalle (s. Selbstentladung) bewirken das sogen. Nachgasen. Man prüft
-die Säure auf die Anwesenheit schädlicher Metalle dadurch, daß man
-mittels eines sauberen Holzspans ein Stückchen Zink in eine Probe
-bringt, die sich in einem Reagenzglas befindet. Sind schädliche Metalle
-in der Säure, so bilden sich Lokalelemente, und es wird elektrolytisch
-Wasserstoff abgeschieden, man sieht beständig feine Gasbläschen
-emporsteigen. Der Versuch, der etwa ½ Stunde dauern sollte, wird 3mal
-wiederholt; bleibt ~einmal~ die stetige Bläschenbildung aus, so ist die
-Säure frei von schädlichen Metallen.
-
-Der Elektrolyt muß ferner frei sein von Chlor, Salpetersäure und
-salpetriger Säure, Arsenverbindungen und Essigsäure. Auch ganz minimale
-Mengen dieser Substanzen sind dem Akkumulator sehr schädlich; sie wirken
-nämlich zerstörend auf den Bleikern, indem sie Blei lösen. Die
-Bleiverbindung wird durch den Strom zersetzt und die Verunreinigung wird
-wieder frei usw. (s. Formation).
-
- ~Untersuchung auf Salpetersäure~: Man löst etwas Brucin in
- konzentrierter Schwefelsäure und setzt der Schwefelsäureprobe einige
- Tropfen der Lösung zu. Bei Gegenwart auch der geringsten Menge
- Salpetersäure erfolgt Rotfärbung.
-
- Stickstoffverbindungen können auch in der Weise nachgewiesen werden,
- daß man in Wasser eine gleiche Menge konzentrierter Schwefelsäure
- eintropfen läßt und der heißen Lösung etwas Indigolösung zusetzt. Wird
- die Flüssigkeit entfärbt, so ist die Säure nicht brauchbar.
-
- ~Die Untersuchung auf Chlor~ ist mit besonderer Sorgfalt auszuführen.
- 5 cm³ (ca. 9 Gramm) Säure werden mit 50 cm³ destilliertem Wasser
- gemischt[108]; nach 5-6 Stunden setzt man etwas Salpetersäure und
- 20prozentige Silbernitratlösung (Höllensteinlösung) zu. Nach
- einstündigem Stehen darf die Flüssigkeit keine weiße Färbung,
- höchstens ganz schwaches Opalisieren zeigen. (Es bildet sich bei
- Gegenwart von Chlorverbindungen unlösliches, weißes Chlorsilber.)
-
- ~Arsenverbindungen~ werden durch eingeleiteten Schwefelwasserstoff in
- braunes, unlösliches Schwefelarsen umgewandelt.
-
-Zum Füllen der Elemente benutzt man verdünnte Schwefelsäure vom
-spezifischen Gewichte 1,15 bis 1,17; sind die Positiven
-Großoberflächenplatten, so kann die Säure etwas stärker sein. Die Dichte
-der Säure wird bei den ersten Ladungen etwas größer, da die Paste noch
-weiter formiert wird und hierbei Schwefelsäure frei wird. -- Da bei der
-Vermischung von Schwefelsäure und Wasser eine starke Wärmeentwickelung
-erfolgt und explosionsartige Erscheinungen auftreten, wenn man Wasser
-in Schwefelsäure gießt, so muß man die Schwefelsäure in dünnem Strahle
-unter Umrühren dem Wasser zusetzen. Mittels des Aräometers konstatiert
-man, ob die Mischung das gewünschte spezifische Gewicht hat. Erst nach
-dem Erkalten darf die Säure in die Akkumulatorengefäße gegossen werden.
-Muß man einen Trichter benutzen, so verwende man einen solchen aus Glas
-oder Porzellan.
-
-Da die Untersuchung der Schwefelsäure und die Herstellung der Mischung
-umständlich ist, so empfiehlt es sich, die Säure durch die
-Akkumulatorenfabrik oder durch Handlungen zu beziehen, die von der
-Akkumulatorenfabrik empfohlen werden.
-
-Die Säure soll die oberen Kanten der Platten mindestens 1 cm überragen;
-vor allem darf es nicht vorkommen, daß der obere Teil der Platten aus
-der Säure herausragt. Im Laufe der Zeit ändert sich die Menge und die
-Dichte der Säure, da Wasser verdampft, kleine Säureteilchen von den bei
-der Ladung sich bildenden Gasblasen mitgerissen werden und die Kapazität
-der Platten zu- bezw. abnehmen kann; wächst diese im Laufe der Zeit, so
-wird bei der Entladung mehr Säure verbraucht und die Schwankungen der
-Säuredichte werden größer. Meistens genügt es, durch Zusatz von
-destilliertem Wasser[109] die Säure auf die richtige Höhe zu bringen;
-von Zeit zu Zeit jedoch muß man die Säuredichte der einzelnen Zellen
-sowohl im vollständig geladenen wie im vollständig entladenen Zustande
-messen und eventuell Akkumulatorensäure hinzufügen (nie konzentrierte
-Säure, da diese die Platten angreift). Man setzt am besten die Säure vor
-Beginn der Ladung zu, indem die Gasblasen eine Vermischung bewirken. Im
-entladenen Zustande beträgt die Säuredichte meist 1,15, im geladenen
-Zustande kann sie bis 1,20 betragen. Eine zu niedrige Säuredichte
-schadet übrigens dem Akkumulator nicht, wohl aber eine zu hohe
-(Begünstigung der Sulfatierung, Verringerung der Lebensdauer). Säure,
-die beim Nachfüllen verschüttet wird, ist sofort abzuwaschen, damit die
-Isolatoren trocken bleiben.
-
-Die Säuredichte mißt man mittels eines ~Aräometers~, dessen Körper so
-flach ist, daß man es in den engen Zwischenraum zwischen den Platten
-einführen kann. Sind die Zellen mit einem Deckel versehen, so benutzt
-man ein ~Aräometer~ mit ~Saugheber~ und Gummiball. Bei genauen
-Untersuchungen ist zu beachten, daß die Säure in der Nähe des
-Gefäßbodens etwas konzentrierter ist. Durch Einblasen von Luft kann man
-eine Vermischung herbeiführen.
-
-In der folgenden Tabelle ist das spezifische Gewicht, das
-Mischungsverhältnis und der Widerstand von 1 cm³ verdünnter
-Schwefelsäure angegeben.
-
-
- Spezifisches | Gewichts- | Grade | Widerstand eines
- Gewicht bei | prozente | Baumé | Kubikcent.
- 15° | H₂SO₄ | | (angenähert)
- =============+===========+=======+==================
- 1,10 | 14,35 | 13,0 | 2,2 Ohm
- 1,12 | 17,01 | 15,4 | 1,8 „
- 1,14 | 19,61 | 17,7 | 1,6 „
- 1,16 | 22,20 | 19,8 | 1,5 „
- 1,18 | 24,76 | 22,0 | 1,45 „
- 1,20 | 27,32 | 24,0 | 1,4 „
- 1,22 | 29,84 | 26,0 | 1,38 „
- 1,224 | 30,50 | 26,6 | 1,36 „ (Minimum)
-
-Zuweilen verwendet man für die Füllung transportabler Akkumulatoren
-~gelatinöse Schwefelsäure~, die aus Schwefelsäure, Wasserglas und
-Asbest hergestellt wird. Die ~Trockenfüllung~ leidet an den Nachteilen,
-daß der innere Widerstand des Elementes stark erhöht und die Kapazität
-wesentlich verringert wird. Die Füllung muß mit einer Schicht flüssiger
-Säure von etwa 5 mm Dicke bedeckt sein, ev. ist destilliertes Wasser
-oder stark verdünnte Säure zuzusetzen.
-
-Für Automobilbatterien verwendet man, da man die Säuremenge, um das
-Gewicht zu verringern, möglichst klein macht, Säure von etwas höherer
-Konzentration als bei Zellen für stationäre Anlagen; im geladenen
-Zustande darf die Säuredichte den Wert 1,25 erreichen.
-
-Muß eine Zelle ~geleert werden~, so zieht man die Säure mittels eines
-Hebers ab; die Platten werden in destilliertem Wasser aufbewahrt. Die
-betreffende Zelle muß, nachdem sie neu montiert ist, stark überladen
-werden. Zu dem Zwecke schaltet man sie während der Ladung der Batterie
-mit den anderen Zellen in Reihe, man verbindet sie also mit den beiden
-benachbarten Zellen. Nach Beendigung der Ladung wird eine der beiden
-Verbindungen beseitigt und der positive Pol des einen Nachbars mit dem
-negativen Pole des anderen verbunden (~Überbrückung~). Unsere Zelle ist
-also während der Entladung der Batterie ausgeschaltet. Bei der folgenden
-Ladung wird sie wieder mitgeladen usw.
-
-~Die Vorschriften für die Ladung und Entladung~ weichen in einzelnen
-Punkten bei den verschiedenen Firmen voneinander ab, was ja schon durch
-den Umstand erklärt werden kann, daß die Fabrikate verschieden sind. Die
-folgenden Vorschriften dürften aber allgemein gültig sein.
-
-Die ~erste Ladung~ (nach der Montage) soll, wenn eben möglich, ohne
-Unterbrechung so lange fortgesetzt werden, bis bei allen Zellen an
-beiden Elektroden reichlich Gas entwickelt wird. Ihre Dauer ist eine
-große (24-48 Stunden), da die aktive Masse, besonders bei den negativen
-Platten, an der Luft (während des Transportes, der Montage) verändert
-wird, so daß eine nachträgliche Formierung erfolgen muß. Am längsten
-dauert natürlich die erste Ladung, wenn die negativen Platten unformiert
-versandt wurden.
-
-Die späteren Ladungen sollen, wenn möglich sofort, spätestens aber 24
-Stunden nach Beendigung der Entladung erfolgen (s. Sulfatierung). Falls
-die ~Batterie stark erschöpft~ ist, was bei Betriebsstörungen, z. B. bei
-einer Reparatur der Dynamo, vorkommen kann, so muß ~sofort~ gründlich
-aufgeladen werden. Zu beachten ist, daß man den positiven Pol der
-Batterie mit dem positiven Pole der Stromquelle verbinden muß (ev.
-Polreagenzpapier benutzen). Der maximale Ladestrom (gewöhnlich gleich
-der maximalen Entladestromstärke) darf nicht überschritten werden. Man
-lädt so lange, bis bei sämtlichen Elementen der Batterie an beiden
-Elektroden lebhafte Gasentwicklung erfolgt. Der Wärter hat die Pflicht,
-bei jeder Ladung nachzusehen, ob alle Zellen gasen[110].
-
-Finden täglich mehrere Teilladungen statt, so darf nur ~eine~ bis zur
-vollen Gasentwicklung durchgeführt werden, die anderen dagegen sind
-sofort abzubrechen, wenn an einer Elektrode Gasentwicklung beginnt.
-
-Will man (im Laboratorium) große und kleine Zellen gleichzeitig laden,
-so schaltet man zwei oder mehrere der kleinen Zellen parallel, bildet
-aus diesen gleichsam einen größeren Akkumulator, oder man wählt den
-Strom so, daß er der kleinsten Type angepaßt ist.
-
-Es ist darauf zu achten, daß die mit dem Zellenschalter verbundenen
-Elemente nicht zu lange überladen werden.
-
-Auch dann, wenn eine Batterie nicht oder nur wenig benutzt wird
-(Laboratorium), muß von Zeit zu Zeit, etwa alle 14 Tage, aufgeladen
-werden (siehe Selbstentladung). Automobilbatterien sollen nach jeder
-Fahrt geladen werden.
-
-Die Ladestromstärke darf, wie wir bereits sahen, eine gewisse Größe
-nicht überschreiten; sie ist, wenn an beiden Platten Gasentwicklung
-erfolgt, auf etwa die Hälfte des ursprünglichen Wertes herabzusetzen.
-Hierfür kann man verschiedene Gründe angeben. Wird die Gasentwicklung zu
-stürmisch, so werden viele kleine Partikelchen der wirksamen Masse
-losgesprengt. Ferner hat die Elektrodenspannung, wenn die Stromstärke
-nicht vermindert wird, einen hohen Wert, und es kann sich
-Überschwefelsäure bilden (s. S. 14). Auch wird bei starker
-Gasentwicklung zu viel Säure verspritzt.
-
-Bei Lichtanlagen arbeiten die Dynamo und Batterie parallel. Die Ladung
-der Batterie muß, ehe der Parallelbetrieb beginnt, beendet sein, ein
-~Nachladen~ bei ausgeschaltetem Ladeschalter ist unter allen Umständen
-~zu vermeiden~, weil es zu einer Schädigung der mittleren Schaltzellen
-führt.
-
- Wir wollen uns dies an einem bestimmten Falle klar machen. Es handle
- sich um eine Lichtanlage, bei der die Spannung in der Zentrale 115
- Volt beträgt. Es sind 115:1,8 = 64 Zellen erforderlich; von diesen
- seien 12 mit dem Doppelzellenschalter Verbunden. Die Ladung sei soweit
- fortgeschritten, daß die Spannung jeder Zelle 2,2 Volt beträgt. Dann
- werde zum Parallelbetrieb übergegangen. Die Ladung kann nur durch den
- Entladeschalter geschehen (s. S. 173). Es können dann nur 115:2,2 = 52
- Zellen Strom bekommen, die 12 letzten Zellen werden also nicht mit
- geladen. Muß die Batterie später Strom abgeben, so sind anfänglich
- 115 : 2 = 58 Zellen an der Stromlieferung beteiligt. Die Zellen 53 bis
- 58 werden also überanstrengt, da sie bei der Nachladung keinen Strom
- erhielten.
-
-Die Akkumulatoren-Fabrik Akt.-Ges. schreibt für ihre Batterien vor, daß
-unter normalen Verhältnissen etwa alle 3 Monate eine ~Ladung mit
-Ruhepausen~ erfolgen soll (s. S. 114). Durch diese sucht man offenbar
-einer beginnenden Sulfatation vorzubeugen. Die Ladung geschieht in der
-Weise, daß die Maschine abgeschaltet wird, sobald an beiden Elektroden
-die Gasentwicklung beginnt; die Batterie ist vom Netze zu trennen. In
-diesem Ruhezustande soll sie mindestens 1 Stunde stehen bleiben. Dann
-wird wieder geladen bis zur Gasentwicklung, wieder abgeschaltet etc.
-Ladungen und Ruhepausen sollen solange aufeinander folgen, bis ~sofort~
-nach dem Einschalten der Maschine Gasentwicklung beginnt. Bei den
-Nachladungen soll die Stromstärke natürlich kleiner als die normale
-sein. Dasselbe Verfahren soll angewandt werden, wenn die Batterie zu
-stark beansprucht und wenn sie wiederholt ungenügend geladen worden ist.
-
-Zellen, die voraussichtlich längere Zeit nicht benutzt werden, sind
-gründlich aufzuladen (Selbstentladung); besonders schnell geht die
-Selbstentladung bei Großoberflächenplatten vor sich.
-
-Der Wärter hat die Pflicht, alle ~Zellen bei~ jeder ~Ladung~ zu
-beobachten; besondere Aufmerksamkeit soll er den Schaltzellen zuwenden.
-Es kommt zuweilen vor, daß eine ~Zelle~ gegen die anderen
-~zurückbleibt~[111]; es erfolgt keine Gasentwicklung, wenn die Nachbarn
-schon lange „kochen‟, die Säuredichte steigt nicht oder doch nur sehr
-langsam an. Eine solche Zelle ist auf ~Kurzschluß~ zu untersuchen. Ein
-solcher kann verursacht werden dadurch, daß sich eine Platte krümmt oder
-dadurch, daß ein Fremdkörper in die Zelle hineinfällt oder daß aktive
-Masse aus dem Gitter herausfällt. Er hat zur Folge, daß der Ladestrom
-sich verzweigt und nur ein Bruchteil des Stromes durch die Säure fließt,
-d. h. eine elektrochemische Wirkung ausübt. Nach der Ladung entlädt sich
-die Zelle in sich selbst; denn der den Kurzschluß bewirkende Körper
-bildet eine leitende Verbindung zwischen den beiden Polen. Bei einer
-solchen Zelle tritt bald Sulfatierung ein, die mit einer
-Kapazitätsabnahme verbunden ist.
-
-Das Vorhandensein eines Kurzschlusses kann man mittels eines kleinen
-Kompasses feststellen. Diesen legt man nacheinander zwischen zwei
-benachbarte Fahnen; kommt man an eine Platte, die Kurzschluß hat, so
-wird die Nadel durch das magnetische Feld des Stromes abgelenkt.
-
-Die ~Vorschriften für die Entladung~ sind größtenteils schon in den
-Betrachtungen des Kapitels 4 enthalten. Es sei daran erinnert, daß eine
-gewisse Stromstärke nicht überschritten werden darf. Dies ist besonders
-beim Experimentieren im Laboratorium etc. zu beachten. Ist man im
-Zweifel, wie stark der Strom bei einem Versuche wird, so muß man einen
-Rheostaten und ein Ampermeter mit einschalten, wie es in Fig. 25
-angedeutet ist. In dieser soll _A_ den Apparat darstellen, dem Strom
-zugeführt wird, _Amp._ ein Ampermeter, _W_ einen veränderlichen
-Widerstand, _B_ die Batterie, _Voltm._ ein Voltmeter.
-
-Die Frage, woran man erkennt, ob ein Akkumulator entladen ist, hat große
-praktische Bedeutung (man vergleiche die Bemerkungen auf S. 102 und die
-Darlegungen über die Erholung). Weiß man nicht bestimmt, ob man einer
-Zelle noch Strom entnehmen darf, so verbindet man die Klemmen mit einem
-Voltmeter und läßt das Element den der dreistündigen Entladung
-entsprechenden Strom abgeben. Ist die Zelle erschöpft, so sinkt die
-Klemmenspannung in kurzer Zeit auf 1,8 Volt. -- Dauert ein Versuch
-längere Zeit, so sollte stets ein Voltmeter mit den Klemmen des
-Elementes bezw. der Batterie verbunden sein (Schaltung s. Fig. 25).
-
-[Illustration: Fig. 25.]
-
- Um zu prüfen, wie groß noch ungefähr die Elektrizitätsmenge ist, die
- man entnehmen darf, kann man das Aräometer benutzen. Kennt man die
- Säuredichte der Zelle in geladenem und entladenem Zustande, so kann
- man aus dem augenblicklichen spezifischen Gewichte einen Schluß über
- den Energieinhalt ziehen. Weiß man z. B., daß die Säuredichte des
- vollgeladenen Elementes 1,20 und diejenige der entladenen Zelle 1,16
- ist, und findet man, daß das spezifische Gewicht den Wert 1,17 hat, so
- enthält der Akkumulator noch ungefähr ¾ seiner Elektrizitätsmenge.
-
-Elemente, die sehr selten oder nie ganz entladen werden, gehen in ihrer
-Kapazität zurück. Soll dies vermieden werden, so müssen die Zellen von
-Zeit zu Zeit, etwa alle 4-5 Wochen einmal, mit möglichst der
-garantierten Kapazität beansprucht werden. Diese Vorschrift ist
-besonders für solche von Wichtigkeit, die Anlagen in Schulen etc. zu
-beaufsichtigen haben.
-
-~Sulfatieren~, ~Krümmen~. Bei Batterien macht sich stärkere
-~Sulfatierung~ in einer oder mehreren Zellen in der Weise bemerkbar, daß
-bei der gewöhnlichen anfänglichen Ladespannung nur ein schwacher Strom
-zustande kommt. Um die schadhafte Zelle herauszufinden, mißt man die
-Spannung der Elemente einzeln mittels eines Voltmeters für geringe
-Spannungen (Taschenvoltmeter bis 3 Volt); in stromlosem Zustande ist die
-Klemmenspannung der betreffenden Zelle sehr klein. Bei der Ladung kann
-in der kranken Zelle Gasentwicklung erfolgen, ohne daß ein chemischer
-Umsatz an den Platten erfolgt.
-
-Bedeckt das kristallinische Bleisulfat noch nicht die ganze Oberfläche,
-oder ist es nur in sehr dünner zusammenhängender Schicht vorhanden, so
-gelingt es meistens, die Zelle unter Anwendung einer höheren Spannung
-(3-4 Volt) aufzuladen. (Im Laboratorium benutzt man am besten die
-Thermosäule; bei größeren Batterien kann man den Ladestrom den
-Schaltzellen entnehmen.) Während der Ladung schalte man ab und zu (etwa
-nach je 10 Minuten) eine Ruhepause (5-10 Minuten) ein (S. 114). Nach der
-ersten Ladung hat das Element noch nicht seine volle Kapazität. Man
-behandelt daher die Zelle in der früher angegebenen Weise.
-
-Die Sulfatierung ist in der Regel mit einem ~Krümmen~ der Platten
-verbunden. Findet man, daß eine Platte die Neigung zum Werfen hat, so
-schiebt man zwischen sie und die benachbarte Platte Glasstäbe, so daß
-eine weitere Verringerung des Plattenabstandes nicht erfolgen kann, oder
-man drückt die Platte durch breite flache Hölzer, deren Dicke gleich
-dem Plattenabstand ist, gerade. Gelingt dies nicht, so ist die Platte
-durch eine neue zu ersetzen. Die Kölner Akkumulatoren-Werke schreiben
-vor, daß in Zellen, die dauernd zu arbeiten haben, Platten aus der
-letzten Schaltzelle kommen, also Platten, die gut durchgearbeitet sind,
-während die neuen Platten in die Schaltzellen eingesetzt werden.
-
-Damit man beginnende Krümmung oder andere Fehler entdeckt, muß man von
-Zeit zu Zeit eine Revision sämtlicher Zellen vornehmen. Man bedient sich
-hierbei, besonders wenn es sich um große Zellen oder um Elemente in
-Holzkästen handelt, einer ~Ableuchtlampe~, d. h. einer elektrischen
-Lampe mit Schutzkorb, Schutzglas, einer Schlauchleitung und einem
-Stöpsel für Wandkontakt[112].
-
-~Automobilzellen~ sind von Zeit zu Zeit, unter normalen Verhältnissen
-alle drei Monate, zu ~reinigen~. Die Plattensätze werden zu dem Zwecke,
-nachdem die Batterie entladen ist, zusammen mit dem Deckel vorsichtig
-aus den Kasten herausgehoben, durch mehrmaliges Heben und Senken in
-destilliertem Wasser abgespült; die Kasten werden entleert und
-gereinigt, dann werden die Plattensätze wieder eingeschoben und Säure
-vom spez. Gew. 1,16-1,17 zugesetzt. Nach jeder Reinigung muß eine
-gründliche Aufladung mit etwa dem halben normalen Ladestrom erfolgen.
-
-Im Übrigen sei bemerkt, daß die Firmen genaue Vorschriften über die
-Behandlung der von ihnen gelieferten Batterien geben und daß sie gegen
-eine jährliche Prämie die Überwachung und Instandhaltung der Batterien
-übernehmen (~Akkumulatorenversicherung~).
-
-~Die Lebensdauer~ des ~Akkumulators~ hängt in hohem Maße von der Art der
-Behandlung ab. Über diese können allgemein gültige Angaben kaum gemacht
-werden. Dünne Platten, wie sie für Traktionszwecke benutzt werden, die
-mit relativ hoher Stromdichte beansprucht werden, müssen nach 100 bis
-200 Entladungen ausgewechselt werden. Planté-Platten haben eine andere
-Widerstandsfähigkeit als Faure-Platten. Auch spielt die Art der
-Formation eine wichtige Rolle; eine zu stark beschleunigte Formierung
-scheint die Lebensdauer ungünstig zu beeinflussen.
-
-Werden bei der Formation dem Elektrolyten Chemikalien zugesetzt, die
-Blei chemisch angreifen, so kann es leicht vorkommen, daß in den Platten
-geringe Mengen dieser Substanzen zurückbleiben und in die
-Akkumulatorensäure gelangen. Das Blei des Trägers wird im Laufe der Zeit
-„angefressen‟, so daß die mechanische Festigkeit immer kleiner wird.
-
-Die Lebensdauer der positiven Platten ist durch die Zeit gegeben, bis zu
-welcher das Blei der Rippen und des Kerns durch Umwandlung in Superoxyd
-aufgebraucht wird (s. Lokalaktion, S. 110); die mechanische Festigkeit
-der Platten wird geringer und ihr Widerstand größer. Daraus ergibt sich,
-daß die Menge des festen Bleies in hohem Grade maßgebend ist für die
-Lebensdauer der positiven Platten.
-
-Bei älteren negativen Platten geht der Bleischwamm langsam in festes,
-dichtes Blei über, er schrumpft unter beträchtlicher Volumänderung
-zusammen; es bilden sich Risse, und der Zusammenhang zwischen der
-Unterlage und der aktiven Masse wird gelockert. Man nennt diese
-Erscheinung ~Schrumpfen~, ~Sintern~, ~Verbleiung~. Sie ist natürlich mit
-einer Kapazitätsabnahme verbunden, da die Säure nicht mehr in das Innere
-eindringen kann. Durch Zusatz gewisser indifferenter Substanzen (z. B.
-Koks, Bimsstein) in fein verteiltem Zustande zu dem Breie, den man in
-die Gitter schmiert, soll das Sintern verhindert bezw. verlangsamt
-werden (s. S. 136).
-
-Durch zu starke Beanspruchung der negativen Platten wird das Schrumpfen
-beschleunigt. Daher dürfte ein weiteres Mittel, dem Verbleien
-vorzubeugen, darin bestehen, die Kapazität der Bleischwammplatten von
-vornherein größer zu wählen als die der positiven Elektroden.
-
-Vor allem muß sich jeder, der Akkumulatoren benutzen will, mit den
-Vorgängen im Akkumulator und mit seinen Eigentümlichkeiten genau bekannt
-machen und sich von vornherein daran gewöhnen, mit der nötigen Vorsicht
-zu Werke zu gehen.
-
- [107] Siehe Zentralblatt für Akkumulatorentechnik 1907, S. 30 oder E.
- T. Z. 1907, S. 611.
-
- [108] Das betr. Glas ist mit destilliertem Wasser gut auszuspülen.
-
- [109] Das destillierte Wasser ist auf Chlor zu untersuchen, s. S. 139.
-
- [110] Alle Zellen mit Ausnahme der Schaltzellen müssen zu gleicher
- Zeit und gleichmäßig zur Gasentwicklung gelangen.
-
- [111] Ist ein Doppelzellenschalter vorhanden, so können
- zurückgebliebene Schaltzellen in der Weise nachgeladen werden, daß man
- sie zwischen Lade- und Entladehebel nimmt. Durch diese Zellen geht
- dann der ganze von der Dynamo abgegebene Strom, der natürlich den
- maximalen Ladestrom nicht überschreiten darf. Bei anderen Zellen
- wendet man die Überbrückungsmethode an (s. S. 142).
-
- [112] Zum ~Reinigen der Akkumulatoren~ kann man einen Apparat
- benutzen, der zum Absaugen des Schlammes dient. Er besteht aus einer
- Luftpumpe und Vakuumkessel, an dem ein Schlauch mit passendem
- Bleimundstück angeschlossen ist Man zieht zuerst die Säure ab, saugt
- dann den Schlamm ab und füllt wieder ein. Das Herausnehmen der Platten
- ist also überflüssig.
-
-
-
-
-Achtes Kapitel.
-
-Der alkalische Akkumulator.
-
-
-An den Bleiakkumulatoren wird als ein Nachteil getadelt, daß sie ein im
-Vergleich zu ihrer Leistung großes Gewicht haben. Dieses ist in erster
-Linie bedingt durch das hohe spezifische Gewicht und das große
-elektrochemische Äquivalent des Bleies. Auch der Umstand, daß Blei ein
-weiches Metall ist, wäre hier zu erwähnen. Der Träger der aktiven Masse
-muß nämlich aus Blei bestehen, die Platten müssen, damit sie genügend
-fest sind, eine ziemlich große Dicke haben. Endlich ist der
-Bleiakkumulator auch deshalb ein schwerer Akkumulator, weil der
-Elektrolyt in verhältnismäßig großer Menge vorhanden sein muß. Denn die
-Säure ist an dem chemischen Umsatze beteiligt, so daß man gezwungen ist,
-pro Amperstunde eine gewisse Säuremenge zu verwenden. Wird die Säure
-knapp bemessen, so sinkt ihre Dichte während der Entladung stark; dies
-hat zur Folge, daß der innere Widerstand größer und die
-elektromotorische Kraft kleiner wird. Nimmt man wenig, aber ziemlich
-stark konzentrierte Säure, so wird die Sulfatierung begünstigt und die
-Lebensdauer verringert. Das Gewicht der Säure beträgt bei stationären
-Akkumulatoren etwa 20% des Gesamtgewichtes. Was das Gewicht der Platten
-anbelangt, so kann man durch Verringerung der Dicke das Verhältnis
-zwischen Leistung und Gewicht wesentlich verbessern. Eine derartige
-Steigerung der Leistung pro Kilogramm Zellengewicht wird aber nur auf
-Kosten der Lebensdauer erkauft. Nach E. ~Sieg~[113] haben Zellen der
-Kölner Akkumulatorenwerke für Traktionszwecke (Automobile), die ca. 30
-Wattstunden pro Kilogramm geben, als mittlere Lebensdauer nur ca. 100
-Entladungen.
-
-Es gibt nun zwei Möglichkeiten, einen leichteren Akkumulator zu
-konstruieren, nämlich erstens Metalle zu verwenden, deren spezifisches
-Gewicht und elektrochemisches Äquivalent kleiner ist als bei Blei[114],
-zweitens das Elektrodenmaterial und den Elektrolyten so zu wählen, daß
-der Elektrolyt bei Stromzufuhr und Stromentnahme seine Konzentration
-nicht ändert.
-
-Nach beiden Richtungen hin sind von zahlreichen Erfindern schon seit
-mehr als 20 Jahren Versuche angestellt worden.
-
- Verdünnte Schwefelsäure hat folgende wertvolle Eigenschaften: 1. sie
- leitet den elektrischen Strom sehr gut (natürlich im Vergleich zu
- anderen Elektrolyten), 2. sie verändert sich an der Luft nicht, 3. sie
- bleibt in dem Gefäße, in dem sie sich befindet, sie kriecht nicht, wie
- es viele andere Lösungen tun, an den Wänden langsam empor. Will man an
- der Verwendung der verdünnten Schwefelsäure für einen Sammler
- festhalten, so hat man unter den Metallen keine große Wahl, da sich
- die meisten bezw. ihre Oxyde in diesem Elektrolyten lösen.
-
-Beachtung verdient hier vor allem das ~Kupferoxyd-Zink~-Element
-(Lalande, Edison, Wedekind), das als Vorläufer des Edison-Akkumulators
-bezeichnet werden kann. Als Elektrolyt dient Natron- oder Kalilauge. Das
-Kupferoxyd verliert während der Entladung seinen Sauerstoff, das Zink
-geht als Zinkhydroxyd in Lösung. Das entstandene poröse und schwammige
-Kupfer nimmt an der Luft, besonders wenn es erhitzt wird, Sauerstoff
-auf.
-
-Wir wenden uns jetzt zu dem Hauptgegenstande dieses Kapitels, nämlich zu
-dem ~Edison-Akkumulator~. ~Darrieus~[115] beschäftigte sich vor etwa 18
-Jahren schon mit der Herstellung eines Akkumulators, bei dem an Stelle
-des schweren Bleies andere Metalle und als Elektrolyt Kali- oder
-Natronlauge benutzt werden sollten. Unter den Metallen, die er aufzählt,
-befinden sich auch Eisen, Nickel, Kadmium. Im Jahre 1899 wurde dem
-Schweden ~Jungner~ ein Patent erteilt, das sich auf einen alkalischen
-Akkumulator mit Silber- und Kupferelektroden bezieht. Die Versuche
-erstreckten sich aber auch auf Eisen, Nickel und Kadmium. Es sind etwas
-mehr als 8 Jahre her, als Dr. Kenelly die Aufmerksamkeit der ganzen Welt
-auf eine neue Erfindung Edisons lenkte, nämlich auf ein Element, das
-nach den Nachrichten, die zu uns gelangten, berufen zu sein schien, dem
-biederen Bleiakkumulator den Todesstoß zu versetzen. Die ersten Zellen,
-die D-Zellen, kamen i. J. 1903 nach Europa. Aber sie wurden schon nach
-kurzer Zeit vom Markte zurückgezogen. Später wurde die Fabrikation der
-H-Zellen in großem Maßstabe aufgenommen, auch in Berlin (Deutsche
-Edison-Akkumulatoren-Company). Diese wird im Folgenden ausführlich
-besprochen werden.
-
-Edison hatte sich die Aufgabe gestellt, einen Akkumulator herzustellen,
-der nicht nur pro Wattstunde ein geringeres Gewicht als der
-Bleiakkumulator haben sollte, sondern auch gegen schlechte Behandlung
-unempfindlich sein sollte. Inwiefern es Edison gelungen ist, dieses
-Ziel zu erreichen, werden wir später sehen.
-
-~Vorgänge in der Edison-Zelle.~ Die wirksame Masse der positiven
-Elektrode besteht aus Nickelhydroxyd, Ni(OH)₂, dem etwa 20% eines
-flockigen Graphits zugesetzt werden. Der Graphitzusatz bewirkt nicht nur
-eine Verbesserung der Leitfähigkeit der aktiven Masse, sondern er
-verhindert auch ein Aufschwemmen der Masse bei der Ladung; in erster
-Linie aber soll seine Bedeutung darin liegen, daß er trotz der starken
-Pressung der Masse (s. unten) eine gewisse Porosität gewährleistet. Als
-negatives Elektrodenmaterial wird Eisenhydroxyd verwendet, dem ca. 10%
-Quecksilberoxyd beigemischt werden. Letzteres dient dazu, die
-Leitfähigkeit der Masse zu verbessern, und soll dazu beitragen, die
-Zelle gegen starke Stromstöße unempfindlich zu machen. Welche Vorgänge
-sich in der Zelle bei Stromdurchgang abspielen, steht noch nicht mit
-Sicherheit fest. Nach ~Elbs~[116] wird das Eisenhydroxyd durch
-Wasserstoff zu Eisen reduziert, während Nickelhydroxyd durch OH
-(hervorgegangen aus OH-Ionen) auf eine höhere Oxydationsstufe gebracht
-wird. Die Vorgänge, die sich bei der Ladung und Entladung abspielen,
-kann man durch die Gleichung darstellen:
-
-Fe(OH)₂ + 2Ni(OH)₂ ⇄ Fe + 2Ni(OH)₃.
-
-Der Effekt ist also ein solcher, als ob bei der Ladung zwei OH von der
-negativen zur positiven Elektrode wanderten, und umgekehrt bei der
-Entladung. Elbs fand auch, daß die elektromotorische Kraft von der
-Konzentration der Lauge abhängig ist. Nach der obigen Reaktionsgleichung
-ist die Kalilauge (21%) an dem chemischen Umsatze nicht beteiligt.
-~Förster~[117] wies aber nach, daß die Kalilauge nach der Entladung
-weniger Wasser enthält als am Ende der Ladung. Es scheint demnach, als
-ob die vorige Gleichung die Vorgänge nicht genau wiedergäbe. (Möglich
-wäre es allerdings, daß Wasserstoff und Sauerstoff von dem
-Elektrodenmaterial absorbiert werden.)
-
-J. ~Zedner~ hat unter Leitung von Prof. ~Dolezalek~[118] Untersuchungen
-über den ~Eisen-Nickel-Akkumulator~ angestellt. Er fand, daß die
-positive Elektrode im geladenen Zustande Ni(OH)₃, im entladenen Zustande
-Ni(OH)₂.2H₂O enthält. Während der Entladung wird also dem Elektrolyten
-Wasser entzogen. Dem entsprechend müßte die elektromot. Kraft von der
-Konzentration der Lauge abhängig sein, was auch in der Tat der Fall ist.
-Die Entladung erfolgt in zwei Stufen; zuerst wird das Nickelhydroxyd in
-Hydroxydul umgewandelt; die zweite Stufe beruht auf der Verbindung des
-Sauerstoffs mit Wasserstoff, der während des Ladens von der wirksamen
-Masse und zwar zumeist von dem ihr beigemischten Graphit eingeschlossen
-wurde.
-
-~Roloff~[119] ist der Ansicht, daß außer der von Elbs angegebenen
-Reaktion noch eine andere stattfindet, wie der stufenweise erfolgende
-Abfall des Potentials der Eisenelektrode beweise. Das Ni(OH)₂, das auf
-den entladenen Platten ist, hat keine grüne Farbe. Er fand, daß Ni(OH)₂
-schwarz wird, wenn es Wasser addiert, z. B. ist das Hydrat Ni(OH)₂.2H₂O
-schwarz.
-
-Nach der Reaktionsgleichung kommen auf 1 Atom Eisen, das oxydiert wird,
-2 Atome Nickel, die an dem Umsatze beteiligt sind; dem entsprechend ist
-bei Edison die Zahl der Nickelektroden eine doppelt so große wie
-diejenige der Eisenelektroden.
-
-Da die Kalilauge an dem Umsatze nicht beteiligt ist, so kann der Abstand
-zwischen den Elektroden sehr klein gemacht werden. Dies ist auch aus dem
-Grunde von Wert, weil die Anzahl der Platten, um eine bestimmte
-Kapazität zu erreichen, eine große sein muß. Die Nickel- und Eisenmasse
-nämlich leiten den Strom sehr schlecht, wahrscheinlich ist auch ihre
-Porosität wegen des hohen Druckes, dem sie bei der Fabrikation
-ausgesetzt werden, eine sehr geringe; der chemische Umsatz ist aber,
-obschon der Elektrolyt nicht an ihm beteiligt ist, nur dort möglich, wo
-die aktive Masse mit der Lauge in Berührung ist. Die Umwandlungen
-erfolgen daher nur in einer außerordentlich dünnen Oberflächenschicht.
-Man muß also eine verhältnismäßig große Anzahl von Platten benutzen, um
-eine gewünschte Kapazität zu erhalten. Die Ersparnis an Elektrolyt, die
-man durch das nahe Zusammenrücken der Platten erzielt, wird, wie man
-leicht einsieht, dadurch wieder z. T. illusorisch, daß man die Anzahl
-der Platten vergrößern muß.
-
-~Konstruktion der Edison-Zelle.~ Die positive aktive Masse gewinnt
-Edison dadurch, daß er aus einer Nickelnitratlösung durch
-Magnesiumhydroxyd das grüne Nickelhydroxydul, Ni(OH)₂ fällt; dieses wird
-durch Chlor zu Nickelhydroxyd Ni₂(OH)₆ oxydiert. Die negative Masse wird
-aus Eisenoxyd hergestellt, über dieses wird bei etwa 250° lange Zeit
-trockener Wasserstoff geleitet, das Fe₂O₃ wird in Fe₃O₄ umgewandelt.
-
-[Illustration: Fig. 26.]
-
-Die Konstruktion der positiven und negativen Elektroden stimmt,
-wenigstens bei der H-Type, überein. Das aktive Material, dem Graphit
-bezw. Quecksilberoxyd (s. oben) zugesetzt wird, wird von kleinen Taschen
-(77 mm × 13 mm) aufgenommen, die aus dünnem, vernickeltem Eisenblech
-hergestellt werden[120]. Dieses ist perforiert, damit der Elektrolyt
-Zutritt hat; auf 1 cm² kommen fast 300 Löcher. Eine größere Anzahl
-dieser Taschen wird in ein Gitter aus vernickeltem Stahlblech eingesetzt
-(s. Fig. 26). Die Platte wird dann sehr stark gepreßt, so daß die
-Taschen fest und mit gutem Kontakte in dem Rahmen sitzen. In einer
-zweiten Presse werden die Taschenwände in der Querrichtung gewellt. Die
-Platten haben oben einen mit einer runden Öffnung versehenen Ansatz.
-Durch diese wird beim Einbau ein Eisenbolzen geschoben; zwischen je 2
-Platten wird eine Eisenscheibe gelegt, um den richtigen Abstand zu
-erhalten und zu sichern. Platten und Scheiben werden durch Schrauben an
-den Enden der Bolzen gegeneinander gedrückt. Der Bolzen trägt einen
-vertikalen Eisenstab, den Polbolzen (s. Fig. 27). Wie schon bemerkt,
-enthält die Zelle doppelt so viele Nickelelektroden wie Eisenelektroden,
-die Reihenfolge ist also: Nickel, Eisen, Nickel; Nickel, Eisen, Nickel
-usw. Zur Isolierung der Platten verschiedenen Potentials gegeneinander
-dienen Hartgummistäbe.
-
-[Illustration: Fig. 27.]
-
-Der Plattensatz kommt in eine vierkantige Kanne aus vernickeltem
-Eisenblech, das, um seine Festigkeit zu erhöhen, gewellt ist (s. Fig.
-27); er ist gegen den Boden der Kanne durch Hartgummiprismen isoliert
-und gegen die Seitenwände durch dünne Hartgummiformstücke. Die Zelle
-wird durch einen Deckel verschlossen, durch den die beiden Polbolzen
-hindurchgehen, die durch übergeschobene Hartgummibüchsen und
-Weichgummiringe gegen den Deckel isoliert sind. Der Deckel ist mit einer
-Füllöffnung und einem Ventil versehen, durch das die bei der Ladung in
-großer Menge sich bildenden Gase entweichen; es ist so eingerichtet, daß
-die mitgerissenen Teilchen des Elektrolyten zurückgehalten werden.
-
-Der Elektrolyt soll stets ca. 12 mm über Oberkante der Platten stehen.
-Den richtigen Stand der Kalilauge konstatiert man mit Hilfe eines
-Glasrohres mit kleiner Ausflußöffnung, das man wie eine Pipette benutzt.
-Sinkt der Stand der Flüssigkeit unter das vorgeschriebene Maß, so ist
-destilliertes Wasser nachzufüllen.
-
-[Illustration: Fig. 28.]
-
-Vor einiger Zeit hat Edison die Nickelelektrode wieder anders gestaltet.
-Die Taschen haben eine runde Form erhalten (s. Fig. 28). Sie sind aus
-spiralig gewundenem, fein gelochtem Stahlband gefertigt und werden mit
-Hilfe von Stahlringen außerordentlich verstärkt. Das Nickelhydroxyd
-wird nicht mehr mit Graphit sondern mit Nickelflocken vermischt, auch
-soll etwas Wismutoxyd beigemengt werden. Der Kaliumlösung wird eine
-geringe Menge von Lithium zugesetzt. Die Gasentwickelung soll bei der
-neuen Type (Type A) geringer[121] und die Leistung bei gleichem Gewichte
-etwa 25% höher[122] sein als bei der H-Type.
-
-Die ~Edison-Zelle im Betriebe~. Die elektromotorische Kraft der
-geladenen Zelle beträgt etwa 1,5 Volt. Wird sie mit der normalen
-Stromdichte, d. h. derjenigen, die der 3¾-stündigen ~Entladung~
-entspricht, beansprucht, so beträgt, wie man aus der Fig. 29 ersieht,
-die anfängliche Klemmenspannung etwas weniger als 1,4 Volt, gegen Ende
-der Entladung etwa 1,15 Volt. Im Mittel beläuft sich die Nutzspannung
-auf 1,23 Volt. Sie ist noch geringer, wenn mit stärkerem Strome entladen
-wird.
-
-[Illustration: Fig. 29.]
-
-Die Stromstärke bei der normalen ~Ladung~, die auch rund 3¾ Stunde
-dauert, ist größer als die Entladestromstärke; z. B. wird die Type H₂₇
-mit 45 Amp. entladen und mit 65 Amp. geladen. Wie die Klemmenspannung
-verläuft, ist aus der Fig. 29 zu ersehen. Nach etwa 3⅓ Stunden hat also
-die Spannung den Wert 1,8 Volt; man soll dann noch 30-40 Minuten weiter
-laden. Da die Zelle schon kurz nach Beginn der Ladung gast (daher der
-niedrige Wirkungsgrad) und die Konzentration des Elektrolyten nur sehr
-wenig schwankt, so ist es, wenn man ein Voltmeter nicht benutzt, nicht
-möglich, anzugeben, wann das Ende der Ladung nahe ist. Am besten lädt
-man dann mit vorgeschriebener Stromstärke und hört nach 3¾ Stunden auf;
-allerdings vergeudet man, wenn die Batterie nicht erschöpft war, unter
-Umständen viel Energie. --
-
-Vor Beginn der Ladung soll man sich von dem Stande des Elektrolyten
-überzeugen und ev. nachfüllen. Ein Zusatz von Wasser ist nach jeder
-zweiten oder dritten Ladung nötig. Die Konzentration der Lauge nimmt
-langsam ab, da durch die Gase trotz des Ventils kleine Partikelchen des
-Elektrolyten mitgerissen werden; nach ca. 300 Entladungen soll der
-Elektrolyt erneuert werden. Die mitgerissenen Laugeteilchen sammeln sich
-auf dem Deckel und „bilden im Laufe der Zeit einen weißlichen,
-kristallinischen Niederschlag, der durch gelegentliches Reinigen mit
-einem Tuch oder Pinsel entfernt wird‟ (~Kammerhoff~ l. c. S. 43).
-
-~Wirkungsgrad~ und ~Nutzeffekt~, die wie beim Bleiakkumulator von der
-Stromstärke und der zwischen Ladung und Entladung liegenden Zeit
-abhängig sind, haben ziemlich niedrige Werte; sie werden bei 3¾stdg.
-Ladung und Entladung zu 72% und 52% angegeben. Die ~Kapazität~ ist viel
-weniger von der Entladezeit abhängig als beim Bleiakkumulator. Sie
-nimmt übrigens im Laufe der Zeit ab; diese Abnahme ist abhängig von der
-Beanspruchung; nach etwa 600 Entladungen mit stark schwankendem
-Stromverbrauch, wie er beim Elektromobilbetrieb vorkommt, ist die
-Kapazität um etwa 15% gesunken.
-
-~Vergleich zwischen Blei- und Edison-Akkumulator.~ Die Endspannung
-bei dem Edison-Akkumulator sei 1,15 Volt, beim Bleiakkumulator ist
-sie 1,8 Volt. Für eine 110 Volt-Anlage sind also 110:1,15 = 96
-Eisen-Nickel-Zellen, dagegen nur 110:1,8 = 61 Bleiakkumulatoren
-erforderlich. Weiterhin folgt, daß die Anzahl der mit dem Zellenschalter
-zu verbindenden Elemente bei Verwendung von Edison-Zellen bedeutend
-größer ist als bei Benutzung von Bleiakkumulatoren. Was die Überwachnung
-und Wartung anbelangt, so sind diese, soweit es sich um stationäre
-Anlagen handelt, für Bleiakkumulatoren einfacher als für
-Edison-Zellen[123], besonders wenn erstere in Glasgefäße eingebaut sind.
-Andererseits hat aber die Edison-Zelle manche Vorzüge vor ihrem älteren
-Rivalen voraus; vor allem ist sie gegen Überanstrengung, sei es daß
-diese in zu weitgetriebener Entladung, z. B. bis zu 0,5 Volt Spannung,
-oder in Entnahme anormal starken Stromes besteht, fast ganz
-unempfindlich; ferner kann die Zelle im entladenen Zustande lange
-stehen, ohne daß sie Schaden leidet, und daher ist das oft höchst
-lästige Nachladen, das bei Bleiakkumulatoren erfolgen muß, wenn die
-Batterie längere Zeit nicht benutzt wird, überflüssig; endlich sind zu
-erwähnen die große mechanische Festigkeit, verbunden mit der
-Widerstandsfähigkeit gegen Stöße, und der feste Halt der wirksamen
-Masse.
-
-Diese Eigenschaften sind in manchen Fällen so wertvoll, daß man die
-Mängel gern mit in den Kauf nimmt. Das Hauptgebiet, das sich der
-Edison-Akkumulator zu erobern gedenkt, ist das Elektromobil. Hier
-spielen das Gewicht pro Einheit der Leistung und die Raumbeanspruchung
-eine maßgebende Rolle. Wir wollen zusehen, welcher von den beiden
-Akkumulatoren in dieser Hinsicht den Vorzug verdient. Dem schon mehrmals
-erwähnten Buche von ~Kammerhoff~ entnehme ich, daß die Type H₂₇, d. h.
-die H-Type mit 27 normalen Platten, für jedes Kilogramm Totalgewicht 24
-Wattstunden leistet[124]; unter Totalgewicht ist das Gewicht der
-kompletten Zelle inkl. Holzträger zu verstehen. Der Berechnung liegt
-3¾stündige Entladung zugrunde. In einem Vortrage von ~Roloff~ findet man
-die Angaben, daß man erhält
-
- bei einem stationären Bleiakkumulator pro 1 kg Gew. 8 W-Std.,
- „ „ transportablen[125] „ „ „ „ 32,5 „ ,
-
-5stündige Entladung vorausgesetzt. Will man unparteiisch urteilen, so
-muß man bei dem transportablen Bleiakkumulator auch 3¾stünd. Entladung
-annehmen. Die dieser Zeit entsprechende Kapazität kann zu 5-6% geringer
-angenommen werden als die bei 5stündiger Entladung; auch ist zu
-berücksichtigen, daß die mittlere Klemmenspannung etwas kleiner ist. Auf
-keinen Fall aber bedeutet der Edison-Akkumulator, wenn es sich um
-transportable Zellen handelt, die in 3-4 Stunden entladen werden sollen,
-einen Fortschritt hinsichtlich einer Gewichtsverringerung[126].
-
- ~Peters~[127] gelangt zu der Ansicht, daß der Edison-Akkumulator in
- keiner Hinsicht mit dem Bleiakkumulator konkurrieren könne.
- ~Graefenberg~ findet, daß der Edison-Akkumulator 16-18 Wattstunden pro
- 1 kg Gesamtgewicht leiste.
-
-Die Zahlen ändern sich aber zugunsten der Edison-Zelle, wenn es sich um
-schnelle Entladungen handelt, indem nämlich die Kapazität der Bleizelle
-in viel höherem Maße von der Entladedauer abhängig ist als diejenige der
-Edison-Zelle. Auch spricht die Lebensdauer ein wichtiges Wort mit, und
-diese dürfte bei Bleiakkumulatoren, die 25-30 Wattstunden pro 1 kg
-Gewicht leisten, keine besonders große sein; wie es in dieser Hinsicht
-mit den Edison-Zellen bestellt ist, darüber fehlen noch unparteiische
-Angaben.
-
-Was die Raumbeanspruchung anbelangt, so hat der Bleiakkumulator von
-vornherein einen Vorsprung, weil er eine viel höhere mittlere Spannung
-hat als die Edison-Zellen (Verringerung der Zellenzahl). ~Kammerhoff~
-berechnet, daß die Type H₂₇ bedarf
-
- bei 3¾stdg. Entladung pro 1 Kilowattstd. 31,17 l,
- „ 1¼ „ „ „ 1 „ 35,07 l;
-
-angenommen ist, daß je 6 Zellen in einen Holzkasten eingebaut sind. Für
-eine Bleizelle, die für Elektromobilbetrieb bestimmt ist, wird
-angegeben, daß ohne Holzkasten erforderlich sind
-
- bei 5stdg. Entladung pro 1 Kilowattstd. 13,08 l,
- „ 1 „ „ „ 1 „ 25,46 l.
-
-Nach ~Roloff~ sind für transportable Bleizellen 12 l pro Kilowattstunde
-und für die Edison-Zelle 19 l erforderlich. Auch hier fragt es sich, ob
-die Raumverringerung nicht auf Kosten der Lebensdauer erkauft ist.
-
- Die Angaben, die man über die Lebensdauer der für Elektromobilbetrieb
- bestimmten Batterien findet, widersprechen sich. Während ~Joly~ in dem
- (a. S. 160) zitierten Aufsatze behauptet, daß der Bleiakkumulator
- 3000-3500 Meilen leiste, die Edison-Zelle aber nur 2500 Meilen,
- berechnet ~Kammerhoff~ (l. c. S. 152), daß die Lebensdauer des
- Bleiakkumulators im günstigsten Falle 9750 Wagenkilometern und
- diejenige einer um etwa 30% leistungsfähigeren Edison-Batterie 54000
- Wagenkilometern entspreche. Natürlich sind auch die Preise für die
- Batterien in Rechnung zu setzen. Übernimmt die Fabrik gegen Zahlung
- einer gewissen Summe, sei es pro Jahr oder sei es pro Wagenkilometer,
- die volle Unterhaltung (inkl. Erneuerung der Platten), so spielt die
- Lebensdauer für den Besitzer des Wagens keine Rolle, und es treten
- dann die früher erörterten Faktoren um so mehr in den Vordergrund.
-
-Ein definitives Urteil über den Wert des Eisen-Nickel-Akkumulators kann
-noch nicht gefällt werden; man muß berücksichtigen, daß er erst einige
-Jahre alt ist, während der Bleiakkumulator auf eine etwa 25jährige
-Vergangenheit zurückblicken kann, während deren an seiner
-Vervollkommnung Tausende von Theoretikern und Praktikern gearbeitet
-haben. Einstweilen kann der Edison-Akkumulator nur in einigen
-beschränkten Anwendungsgebieten mit dem Bleiakkumulator erfolgreich
-konkurrieren.
-
-Der ~Zink-Nickel-Sammler~ ist einstweilen nur von theoretischem
-Interesse und soll nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden. Analog
-wie die Nickelplatten des Edison-Akkumulators lassen sich Masseplatten
-aus Zink herstellen. Der Masse wird Graphit und Pottasche zugesetzt,
-ersterer verhindert, daß der bei der Ladung sich bildende Zinkschwamm
-zusammensintert, die Pottasche löst sich, und es bilden sich Hohlräume,
-die beim Quellen der Masse Platz gewähren.
-
- [113] E. T. Z. 1905 S. 301.
-
- [114] Letzteres ist für zweiwertiges Blei 103,2, für zweiwertiges
- Nickel nur 29,3.
-
- [115] S.: A. ~Kammerhoff~. Der Edisonakkumulator. Berlin, 1910.
-
- [116] E. T. Z. 1905, S. 756.
-
- [117] Zeitschr. für Elektrochemie 1908, Nr. 21.
-
- [118] Zeitschr. für Elektrochemie 1906, S. 463 oder E. T. Z. 1906, S.
- 999.
-
- [119] E. T. Z. 1905, S. 756.
-
- [120] Aus der aktiven Masse werden kleine Briketts von etwa 1 mm Dicke
- hergestellt.
-
- [121] Siehe Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen, 1910, Nr. 23
- (Kammerhoff) oder E. T. Z. 1910, S. 404.
-
- [122] Siehe The Electrical Times, 1910 (17. Nov.).
-
- [123] Man vergleiche die Vorschriften über Ladung, Entladung usw.
-
- [124] Für die neueste Type werden 30 Wattstunden pro 1 kg Totalgewicht
- angegeben. Siehe E. T. Z. 1910, S. 404.
-
- [125] Ohne Holzkasten oder dgl.
-
- [126] Über die neueste Type (s. S. 159) liegt noch zu wenig
- Beobachtungsmaterial vor.
-
- [127] E. T. Z. 1908, S. 1232.
-
- [128] Zentralblatt für Akkum. u. Galvanotechnik 1908, S. 49.
-
-
-
-
-Neuntes Kapitel.
-
-Die Verwendung der Akkumulatoren.
-
-
-Die Verwendung der Akkumulatoren ist eine so vielseitige, daß es ganz
-ausgeschlossen ist, sie in diesem kleinen Werkchen auch nur einigermaßen
-erschöpfend zu behandeln.
-
-1. Am wichtigsten ist die ~Verwendung~ der Akkumulatoren ~in
-elektrischen Anlagen~. Wir beschränken uns hier auf den einfachsten
-Fall, nämlich auf die ~Zweileiteranlage~, bei der die Batterie parallel
-zur Dynamo geschaltet wird. Machen wir uns zunächst klar, welchen
-~Nutzen~ die Verwendung ~der Akkumulatoren~ gewährt. Eine Lampe brennt
-nur dann ruhig, wenn die Potentialdifferenz zwischen den
-Zuleitungsdrähten konstant ist. Bei reinem Maschinenbetrieb ist es aber
-ganz unmöglich, in einer Anlage mit stark schwankendem Konsum die
-Klemmenspannung der Dynamo konstant zu halten[129]. Ist nun eine
-Akkumulatorenbatterie parallel zur Dynamo geschaltet, so werden durch
-sie die Schwankungen ausgeglichen, so daß die Lampen ein gleichmäßiges
-Licht ausstrahlen. Ja, man kann, wenn man Akkumulatoren zu Hilfe nimmt,
-Kraftmaschinen benutzen, die an und für sich nicht sehr regelmäßig
-laufen, z. B. Wasserräder. Sodann ermöglichen die Akkumulatoren eine
-ökonomische Ausnutzung der Maschinen. Bekanntlich nämlich arbeiten
-Dampfmaschinen und Dynamos mit dem günstigsten Wirkungsgrade, wenn sie
-voll belastet sind. Ist nun der Konsum gering, so kann die Dynamo Strom
-an die Batterie abgeben; wird die Netzbelastung so groß, daß ~eine~
-Dynamo zu stark belastet sein würde und ~zwei~ zu schwach, so gibt die
-Batterie so lange Strom ab, bis es sich lohnt, die zweite Dynamo in
-Betrieb zu setzen. In den frühen Morgen- und späten Abendstunden ist die
-Energieabgabe der Zentrale meistens so gering, daß eine Dynamomaschine
-verhältnismäßig schwach belastet sein würde. Man überträgt dann der
-Batterie die Stromlieferung. Hierdurch wird nicht nur eine nicht
-unbedeutende Ersparnis an Betriebsmaterial, sondern auch eine einfachere
-und billigere Bedienung ermöglicht.
-
-Bei kleineren Anlagen können die Akkumulatoren im Sommer die Speisung
-der Lampen usw. eventuell ganz übernehmen.
-
-Die stete Bereitschaft der Akkumulatoren kann endlich unter Umständen
-von großem Nutzen sein (Reparaturen an Maschinen usw.). Durch die
-Batterie wird also die ~Betriebssicherheit~ bedeutend ~erhöht~, sie
-bildet die letzte, aber durchaus zuverlässige Reserve.
-
-Der Umstand, daß sich die Spannung des Akkumulators sowohl während der
-Entladung als auch besonders während der Ladung ändert, bedingt die
-Anwendung eines besonderen Apparates, des ~Zellenschalters~. Da während
-der Entladung die Klemmenspannung der Elemente langsam sinkt[130], so
-muß man, wenn die Spannung in der Zentrale möglichst auf konstanter
-Höhe gehalten werden soll, von Zeit zu Zeit eine der in der Reserve
-stehenden Zellen zu den bereits an der Stromlieferung beteiligten
-hinzuschalten. Bei 110 Volt z. B. genügen bei Beginn der Entladung etwa
-55 Elemente, ist die Spannung jeder Zelle bis zu 1,97 Volt gesunken, so
-fehlen ca. 1,8 Volt, so daß die Zelle Nr. 56 hinzugeschaltet werden
-muß. Da man bis zu etwa 1,8 Volt entlädt, so sind 61 Zellen
-erforderlich[131], von denen die 6 letzten als Schaltzellen dienen.
-Diese werden natürlich nicht so stark beansprucht wie die Elemente 1 bis
-55. Wird nun geladen, so fangen die Schaltzellen früher an zu gasen und
-müssen abgeschaltet werden.
-
-[Illustration: Fig. 30.]
-
-Derjenige Apparat, der es ermöglicht, nach Bedarf Zellen ab- oder
-hinzuzuschalten, ist der ~Zellenschalter~. Das Prinzip desselben soll an
-der Hand der Fig. 30 erläutert werden. Die 6 letzten Zellen der Batterie
-sind mit I, II bis VI bezeichnet und durch Drähte mit den Kontaktstücken
-_c_₁ bis _c_₆ des Zellenschalters verbunden. Diese und ebenso der
-drehbare Schleifkontakt _H_ sind auf einer gut isolierenden Unterlage
-montiert. Die Nutzleitung ist mit dem positiven Pole der letzten Zelle
-und mit dem Hebel verbunden. Befindet sich _H_ in der Lage _1_, so
-fließt der Strom durch die Nutzleitung, die Lampen _L_, nach _a_, über
-_c_₂ zum negativen Pole der Schaltzelle _II_. Die mit _III_ bis _VI_
-bezeichneten Elemente sind also an der Stromlieferung nicht beteiligt.
-Dreht man _H_ in die Lage _2_, so sind alle Zellen eingeschaltet.
-
-Soll der Strom während des Hinzu- oder Abschaltens einer Zelle nicht
-unterbrochen werden, so muß der Hebel _H_ den folgenden Kontakt schon
-berühren, bevor er den vorhergehenden verläßt.
-
-Liegt nun _H_ beispielsweise zugleich auf _c_₂ und _c_₃, so ist die
-Zelle _III_ kurz geschlossen; denn ihr positiver Pol ist durch die nach
-_c_₂ und _c_₃ gehenden Verbindungsdrähte, durch den Hebel und die beiden
-erwähnten Kontaktstücke mit dem negativen Pole verbunden. Durch den
-Kurzschluß kann die Zelle Schaden leiden. Um den Übelstand zu
-beseitigen, schaltet man zwischen die Kontaktstücke _c_₁, _c_₂ usw.
-kleinere Kontaktstücke _a_, _b_, _c_ usw., die sogenannten
-Zwischenkontakte, und verbindet, wie es aus der Fig. 31 zu ersehen ist,
-die Zwischen- und die Hauptkontakte durch Widerstände _w_. Natürlich
-darf jetzt der Schleifkontakt nicht so breit sein, daß er zwei
-Hauptkontakte, z. B. _c_₁ und _c_₂, gleichzeitig berührt.
-
-[Illustration: Fig. 31.]
-
-Bei der durch unsere Figur angedeuteten Anordnung muß für jede
-Schaltzelle ein besonderer Zwischenwiderstand vorgesehen werden. Man
-kommt aber mit einem Zwischenwiderstand aus, wenn man den Schleifkontakt
-_H_ (Fig. 30) der Länge nach halbiert und die gegeneinander isolierten
-Hälften durch einen Widerstand (eine Drahtspirale) miteinander
-verbindet. Die Zwischenkontakte _a_, _b_, _c_ usw. der Fig. 31 können
-bei dieser jetzt meistens benutzten Anordnung in Wegfall kommen. Um aber
-eine ganz ebene Schleiffläche für die Kontaktbürste zu erzielen, legt
-man zwischen die Kontaktstücke Scheiben aus Glas oder Schiefer.
-
-[Illustration: Fig. 32.]
-
-Ein solcher Einfachzellenschalter ist in Fig. 32 abgebildet.
-
-~Schaltung.~ In Fig. 33 ist die Parallelschaltung mit
-Einfachzellenschalter schematisch dargestellt. Die Batterie kann nicht
-gleichzeitig Strom aufnehmen und abgeben. Während der Ladung hat die
-Maschine _D_ eine höhere Spannung als die normale, die wir zu 110 Volt
-annehmen wollen. Dem Zellenschalterhebel _h_ gibt man eine solche Lage,
-daß die Spannung der zwischen ihm und dem Punkte _e_ liegenden Zellen
-110 Volt beträgt, die Lampen _L_ also mit normaler Spannung brennen. Der
-von der Maschine kommende Strom teilt sich an dem Schleifkontakte _h_
-des Zellenschalters; durch die Zellen, die rechts von dem Schalthebel
-(zwischen _h_ und _d_) liegen, fließt also der ganze Maschinenstrom,
-durch die anderen Elemente die Differenz zwischen diesem Strome und dem
-durch die Lampen gehenden. Die zuerst erwähnten Zellen sind also früher
-geladen (auch aus dem Grunde, weil sie bei der Entladung weniger stark
-beansprucht wurden). Da sie aber nicht abgeschaltet werden können, so
-müssen sie so lange Strom aufnehmen, bis die übrigen Zellen vollgeladen
-sind. Dies hat zwei Nachteile; erstens ist hierdurch ein nicht
-unbedeutender Arbeitsverlust bedingt, zweitens ist das jedesmalige
-Überladen den Elementen schädlich. Daher ist der Betrieb mit
-Doppelzellenschalter vorzuziehen.
-
-[Illustration: Fig. 33.]
-
-Die Anzahl der Schaltzellen ist bei der Schaltung nach Fig. 33 eine
-große. Sind z. B. bei 110 Volt 61 Zellen vorhanden, und rechnen wir als
-Endspannung einer Zelle bei der Ladung 2,75 Volt, so dürfen gegen Ende
-der Ladung nur 110 : 2,75 = 40 Elemente mit dem Netze verbunden sein; es
-müssen also 21 Zellen abschaltbar sein.
-
-Die Schaltung bei Verwendung eines ~Doppelzellenschalters~ ist in Fig.
-34 dargestellt[132]. Der Betrieb gestaltet sich folgendermaßen:
-
-a) Die Batterie und die Dynamo _D_ geben Strom ab (Parallelbetrieb).
-Der Hebel _v_ des Umschalters liegt auf dem Kontakte _2_, hat also
-die in der Figur angedeutete Lage; der Entladehebel _c_₁ des
-Doppelzellenschalters wird so lange gedreht, bis die Spannung der
-zwischen _B_ und _c_₁ liegenden Zellen gleich ist der Klemmenspannung
-der Maschine. Diese wird gemessen, wenn man den Hebel des
-Voltmeterumschalters auf den mit _3_ bezeichneten oder auf den zur
-Leitung _4_ (oder _5_) zugehörigen Kontakt legt[133]. Ob die Batterie
-Strom abgibt oder aufnimmt, erkennt man an dem Stromrichtungszeiger _R_,
-der aus einer durch den Strom abgelenkten Magnetnadel besteht.
-
-[Illustration: Fig. 34.
-
-_D_ = Dynamo, _E_ = Automatischer Schwachstromschalter, _B_ =
-Bleisicherung, _A_₁, _A_₂ = Ampermeter, _V_ = Voltmeter, _R_ =
-Stromrichtungsanzeiger.]
-
-b) ~Ladung.~ _v_ liegt auf _1_; die Meßleitung _5_ steht also jetzt mit
-dem Ladehebel in Verbindung. Ehe die Maschine auf die Batterie
-geschaltet wird, muß sie bis zu einer Spannung erregt werden, die etwas
-höher ist als die Spannung der Batterie (siehe auch S. 94). Die
-Maschinenspannung bei geöffnetem Stromkreise (der Schwachstromautomat
-_E_ ist noch nicht eingeschaltet) wird gemessen, wenn man den Hebel des
-Voltmeterumschalters auf den Kontakt der Leitung _4_ legt; die
-Batteriespannung erhält man, wenn man _c_ auf das Kontaktstück der
-letzten Zelle dreht und das Voltmeter mit der Leitung _5_ verbindet. Der
-Maschinenstrom fließt durch die zwischen _c_ und _c_₁ liegenden Zellen
-und teilt sich bei _c_₁, indem ein Teil durch den Entladehebel nach den
-Lampen _L_, ein Teil durch die links von _c_₁ liegenden Zellen geht.
-Natürlich muß _c_₁ so gedreht werden, daß die Spannung der zuletzt
-erwähnten Elemente 110 Volt beträgt.
-
-~Feststellung der richtigen Type.~ Es ist von Wichtigkeit, daß man bei
-einer solchen Anlage die richtige Akkumulatorentype wählt. Um diese zu
-erhalten, bestimmt man die verlangte Leistung in Amp.-Stdn. -- sie sei
-_Q_ -- und die höchste vorkommende Entladestromstärke. Der Akkumulator
-muß so bemessen werden, daß er mit dem Strome _J_ beansprucht werden
-darf und seine Kapazität auch bei Entladung mit dem Strome _J_
-mindestens gleich _Q_ ist[134]. Natürlich wählt man im Zweifel lieber
-eine zu große Type.
-
-~Pufferbatterien.~ Batterien, die den Zweck haben, die Stöße, die durch
-starke und schnell wechselnde Belastungsschwankungen auf die Maschinen
-ausgeübt werden, von den letzteren fernzuhalten, nennt man
-Pufferbatterien. Ihre Verwendung gewährt also den Vorteil, daß die
-Belastung der Dynamo eine gleichmäßigere und daher ihre Lebensdauer und
-ihr Wirkungsgrad höher sind; ferner wird die Betriebssicherheit erhöht.
-Von Wichtigkeit ist auch, daß, wenn eine Pufferbatterie projektiert
-wird, die Maschinenanlage nicht dem nur für kurze Zeit vorhandenen
-maximalen Strome, sondern dem mittleren Konsume zu entsprechen braucht.
-Besonders bei elektrischen Bahnanlagen finden solche Batterien
-ausgedehnte Verwendung. Hier -- zumal bei kleiner Anzahl der Wagen --
-können größere Belastungsänderungen durch das Halten und Anfahren der
-Wagen und durch stärkere Steigungen verursacht werden. Die
-Pufferbatterie soll, wenn die Klemmenspannung der Dynamo, mit der sie
-parallel geschaltet ist, bei stärkerer Zunahme der Netzstromstärke _J_
-abzufallen beginnt (Ankerrückwirkung), Strom in die Leitung schicken und
-Strom aufnehmen, wenn _J_ unter den normalen Betrag sinkt. Könnte die
-Batterie ihre Aufgabe in vollkommener Weise erfüllen, so würden Dynamo
-und Dampfmaschine stets gleichmäßig belastet sein und mit dem
-günstigsten Wirkungsgrade arbeiten.
-
-Soll die Batterie nur die Belastungsschwankungen ausgleichen, so gibt
-sie im Laufe eines Tages ungefähr so viel Strom ab, wie ihr zugeführt
-wird; wählt man die Batterie so groß, daß sie im Notfalle eine oder
-mehrere Maschinengruppen vertreten kann, oder regelmäßig bei schwachem
-Konsume den Strombedarf deckt, so wird sie zur ~Kapazitätsbatterie~.
-
-Das Verhalten einer Pufferbatterie während des Betriebes erfordert ein
-eingehendes Studium, da eine ganze Reihe von Momenten zu berücksichtigen
-ist; hier können nur einige Andeutungen Platz finden. Daß die Dynamo mit
-konstantem Strome arbeitet, ist ganz ausgeschlossen. Denn wenn das der
-Fall wäre, so wäre ihre Klemmenspannung ebenfalls konstant, und dann
-könnte die Batterie weder Strom aufnehmen noch Strom abgeben. Die
-Spannung der Dynamo ~muß~ sich also mit der Belastung ändern. Wenn z. B.
-der Verbrauchsstrom wächst, so muß zunächst die Klemmenspannung der
-Dynamo abfallen, diese aber sinkt erst dann, wenn die Maschine einen
-stärkeren Strom abgibt[135].
-
-Die Pufferwirkung ist, was die Batterie anbelangt, abhängig von dem
-Spannungsabfall bei Stromabgabe und von dem Spannungsanstieg bei
-Stromzufuhr, und zwar nicht nur dem dem inneren Widerstande
-entsprechenden, sondern vor allem dem durch die Änderung der
-elektromotorischen Kraft verursachten. Dieser letztere Teil hängt von
-der Stromdichte und der Geschwindigkeit ab, mit der sich die
-Konzentration der Säure in den Poren der wirksamen Masse ändert, also
-von der Plattenkonstruktion und von der Porosität der aktiven Masse.
-Auch die Dauer der Entladung und der Ladezustand der Zellen spielen eine
-Rolle. Eine Zelle, die fast bis zur Gasentwicklung geladen ist, verhält
-sich, wenn man zur Entladung übergeht, anders wie eine Zelle, die nahezu
-erschöpft ist[136]. Bei größerer Stromaufnahme steigt die
-Klemmenspannung eines ~Akkumulators~ schnell, mag das Element fast
-entladen oder nahezu voll geladen sein (man vergleiche die Kurve Fig. 35
-mit derjenigen in Fig. 7 a. S. 81).
-
-[Illustration: Fig. 35.]
-
- Am ungünstigsten dürften die Verhältnisse liegen, wenn sich an eine
- Periode schwachen Konsums, in der die Batterie Strom aufnimmt, sofort
- eine Periode stärkeren Stromverbrauchs, verbunden mit Stromabgabe
- seitens der Batterie, anschließt; denn es wird dann in ganz kurzer
- Zeit auch bei geringer Stromabgabe die Zellenspannung stark abfallen.
-
-Soll die Batterie dauernd ihre Kapazität behalten, so muß sie in jeder
-Woche (nach den Vorschriften der Akkum. Fabr. Akt.-Ges.) zweimal
-mindestens mit ihrer halben Kapazität beansprucht werden, außerdem muß
-sie täglich bis zu 2,75 Volt pro Zelle geladen werden. Sieht man von
-dieser umständlichen Behandlung ab, so erfolgt geringe Sulfatierung, die
-Batterie wird dann in irgend einem Bedarfsfalle nicht die volle
-Kapazität abzugeben in der Lage sein, jedoch immer noch allen
-praktischen Anforderungen gerecht werden.
-
-Die Entladung darf mit der der einstündigen Beanspruchung entsprechenden
-Stromstärke geschehen. Die Kapazitäts-Batterie soll möglichst oft zur
-Arbeitsleistung herangezogen werden und täglich morgens vor Beginn des
-Maschinenbetriebes und abends nach Stillsetzen der Maschinen zur
-Stromabgabe benutzt werden.
-
-Um die Pufferwirkung, die an und für sich wegen der schnellen
-Änderungen der elektromotorischen Kraft nicht in befriedigender Weise
-erfolgt, zu erhöhen, hat man besondere Schaltungen ersonnen. Eine
-häufig angewandte Anordnung besteht in der Verwendung der ~Piranischen
-Pufferzusatzmaschine~. Diese wird durch einen Elektromotor angetrieben
-und hat 2 Magnetwicklungen. Die eine, mit hohem Widerstande, ist mit den
-Polen der Akkumulatorenbatterie verbunden, die zweite, von geringem
-Widerstand, ist einem vom Netzstrome durchflossenen Widerstande parallel
-geschaltet. Die beiden Ströme wirken im entgegengesetzten Sinne
-magnetisierend. Der normale Netzstrom sei J und der augenblickliche J¹.
-Ist J = J¹, so heben sich die beiden Erregerströme auf, die
-Zusatzmaschine entwickelt keine Spannung, und der Akkumulator gibt
-keinen Strom ab. Ist J¹>J, so hat die Maschine eine Spannung, die sich
-zu derjenigen der Batterie addiert, so daß sie Strom abgibt, etc.
-
-Auch bei ~Drehstrom~ gelangen Akkumulatorenbatterien zum Puffern
-zuweilen zur Anwendung[137]. Man kann an das Netz einen Motorgenerator,
-d. h. einen Drehstrommotor, der eine Gleichstrommaschine antreibt, oder
-einen Drehstrom-Gleichstrom-Umformer anschließen. Die Gleichstromseite
-ist mit einer Batterie parallel geschaltet. Wenn nun in der Zentrale die
-Umdrehungszahl der Drehstromdynamo sinkt, so sinkt auch diejenige des
-Motors bezw. Umformers, die Gleichstrommaschine hat niedrige Spannung
-und die Batterie gibt Strom ab. Der Umformer wird durch Gleichstrom
-angetrieben und wirkt als Drehstromgenerator, d. h. er gibt Strom an das
-Netz ab. Umgekehrt nimmt die Batterie Strom auf, wenn sich die
-Umdrehungszahl der Motordynamo erhöht. Die Anordnung ist besonders dann
-am Platze, wenn der Kraftbedarf sehr stark schwankt, wie es z. B. bei
-Fördermaschinen in Bergwerken der Fall ist.
-
-~Umwandlung der Spannung.~ Bei großen elektrischen Anlagen benutzt man
-zuweilen auch Akkumulatorenbatterien, um die hohe Netzspannung in
-niedrigere Gebrauchsspannung umzuwandeln. Nehmen wir z. B. an, daß man
-Bahnstrom von 600 Volt einer an der Bahnstrecke gelegenen Gemeinde für
-die Speisung von Lampen von 110 Volt zuführen will. Man kann dann an dem
-betreffenden Orte etwa 220 Zellen, die in Reihe geschaltet sind, durch
-den Bahnstrom direkt oder durch eine Motordynamo laden, die durch den
-Bahnstrom angetrieben wird. Bei der Entladung bildet man aus der großen
-Batterie Gruppen, die parallel geschaltet werden.
-
-~Akkumulatorenwagen~ für Bahnbetrieb. In den letzten Jahren sind wieder
-vielfach Versuche mit Akkumulatoren-Triebwagen gemacht worden. Diese
-sollen dem Zwecke dienen, auf Haupt- und Nebenbahnen, wo ein genügendes
-Bedürfnis vorhanden ist, einen Zwischenverkehr neben den großen
-durchgehenden Hauptzügen zu ermöglichen (Vorortverkehr, Anschluß an
-Stationen, wo Schnellzüge halten usw.). Nach dem Entwurf des Geheimen
-Baurats ~Wittfeld~ sind für die preußischen Staatsbahnen
-Akkumulatoren-Doppelwagen[138] ausgeführt worden. Ein solcher besteht
-aus zwei kurzgekuppelten zweiachsigen Einzelwagen, von denen jeder in
-einem Vorbau mit einer Achse eine Akkumulatorenbatterie enthält. Diese
-besteht aus 168 Zellen mit 368 Amp.-Stdn. Kapazität. Die Wagen können
-ca. 100 km mit voller Belastung zurücklegen. Lötverbindungen sind
-vermieden, so daß man die einzelnen Teile (Hartgummikästen) leicht
-herausnehmen kann (Akk.-Fabrik, Akt.-Ges.). Auf pfälzischen Bahnen sind
-seit längerer Zeit mit Akkumulatorenwagen so günstige Erfahrungen
-gemacht worden, daß eine größere Anzahl von Wagen in Auftrag gegeben
-wurde.
-
-~Elektromobile.~ An die Batterien für Elektromobile werden besondere
-Anforderungen gestellt: Möglichst geringes Gewicht pro Einheit der
-Leistung, ohne daß die Lebensdauer zu sehr herabgesetzt wird (siehe S.
-164), große Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Erschütterungen, die
-während der Fahrt oft recht stark sein können, Unempfindlichkeit gegen
-Überlastungen (Anfahren etc.), möglichst geringe Raumbeanspruchung. Für
-jede Tonne Gewicht, das zu bewegen ist, ist eine gewisse Zugkraft nötig
-(13-30 kg), die man als Traktionskoeffizient bezeichnet. Dieser hängt
-von verschiedenen Umständen ab: von der Bereifung (Vollgummi, Pneumatik,
-Eisen), von dem Totalgewichte selbst, vor allem von der Beschaffenheit
-und dem Zustande der Straßen. Ein Personen-Elektromobil erfordert etwa 3
-PS. bei 20 km Geschwindigkeit einschl. Energie-Verlust im Motor und
-Kontroller, der durchschnittlich etwa 25% beträgt. Da schon geringe
-Steigungen recht hohe Anforderungen an die Batterie stellen, so sind in
-bergischen Gegenden Elektromobile nicht am Platze. Sie kommen
-einstweilen nur für Städte in Frage. (Näheres siehe ~Kammerhoff~ l. c.
-S. 116, ferner seien hervorgehoben die Arbeiten von E. ~Sieg~ in der E.
-T. Z. 1905, S. 311 und in E. T. Z. 1906, S. 1017.)
-
- ~Sieg~ weist nach, daß der Akkumulator für Elektromobile pro 1 kg
- Gewicht mindestens 30 Wattstunden leisten muß, wenn er bei den
- üblichen Geschwindigkeiten von 25-30 km in der Stunde die geringsten
- Betriebskosten fordern soll. Die Platten werden in der früher
- beschriebenen Weise durch gewellte Hartgummischeiben oder
- Holzbrettchen gegeneinander isoliert. Die übliche Zellenzahl ist
- 40-44, entsprechend 110 Volt Endspannung bei der Ladung. Die
- Akkumulatoren werden in Holzkästen untergebracht. Der Antrieb erfolgt
- am besten durch die Vorderräder; die Motoren werden entweder
- unmittelbar mit dem Rade gekuppelt oder in dieses eingebaut, oder man
- kann den Motor durch Zahnradübersetzung auf die Räder wirken lassen.
-
-Auch bei Automobilen mit Benzinmotoren finden Akkumulatoren Anwendung
-und zwar für die Beleuchtung, die elektrische Huppe, als Zünderzellen
-etc.
-
-Im ~Telegraphenbetrieb~ sind die Akkumulatoren besonders dann den
-Primärelementen überlegen, wenn es sich um den Betrieb langer
-Kabelleitungen handelt. Bei diesen spielt die elektrostatische Kapazität
-eine wichtige Rolle. Bei jedem Zeichen nämlich, das telegraphiert wird,
-d. h. bei jedem Stromschluß, muß das Kabel zunächst durch die
-Stromquelle geladen werden; die Ladung verläuft aber umso schneller, je
-kleiner der innere Widerstand der Batterie ist. Durch Verwendung von
-Akkumulatoren wird somit die Telegraphiergeschwindigkeit vergrößert. Bei
-vielen Ämtern werden seit Jahren Sammler von 14 Amp.-Stdn. Kapazität
-verwendet, die entweder aus Kupferelementen oder aus dem Netz des
-Elektrizitätswerkes geladen werden.
-
-Im ~Telephonbetrieb~ haben sich Akkumulatoren als Stromquellen
-für die Vermittlungsämter und bei dem Vielfachsystem mit
-Zentralbatteriebetrieb[139] gut bewährt. Dagegen scheinen ausgedehnte
-Probeversuche, den Akkumulator als Stromquelle für die Mikrophone bei
-den einzelnen Sprechstellen zu verwenden, nicht zu einem befriedigenden
-Resultate geführt zu haben, indem die wegen des Mangels einer -- kaum
-durchzuführenden -- genügenden Überwachung der einzelnen Elemente häufig
-vorkommende Sulfatierung der Platten und die damit verbundene
-Schwierigkeit der Ladung große Unterhaltungskosten verursachen[140].
-
- Am besten dürften sich für Telephonbetrieb Akkumulatoren mit
- Masseplatten bezw. Faureplatten eignen, da bei diesen die
- Selbstentladung während der Ruhepausen geringer ist als bei
- Großoberflächenplatten und daher auch die Gefahr, daß Sulfatierung
- erfolgt (s. S. 111).
-
-Sogenannte ~Kleinakkumulatoren~ finden zahlreiche Verwendungen, von
-denen noch folgende hervorgehoben seien: Beleuchtung von Lampen in
-Wagen, tragbare Lampen (Taschenlampen, Handlampen), Beleuchtung von
-Treppen, Antrieb von kleinen Ventilatoren usw.
-
-~Verwendung der Akkumulatoren im Laboratorium~ (Lehrzwecke,
-therapeutische Zwecke etc.). Bei sachgemäßer Behandlung bilden die
-Akkumulatoren eine Stromquelle, die allen Anforderungen in bester Weise
-genügt; sie sind stets betriebsbereit, die Bedienung und Kosten sind im
-Vergleich zu Primärelementen außerordentlich gering, man kann längere
-Zeit nahezu konstanten und starken Strom entnehmen. Versagt ein
-Akkumulator frühzeitig, so ist der Grund fast immer in Fehlern zu
-suchen, die bei der Behandlung gemacht worden sind; vor allem wird oft
-gegen die Vorschriften gesündigt, daß eine gewisse Stromstärke bei der
-Entladung nicht überschritten werden darf, daß die Entladung nur bis zu
-einem gewissen Punkte getrieben werden darf und daß zwischen Entladung
-und Ladung nur eine kurze Zeit liegen soll.
-
-Am besten werden Glaszellen verwendet, damit man das Innere besichtigen
-kann. Werden die Elemente bald hier, bald dort verwendet, so stellt man
-sie in mit Griffen oder Tragriemen versehene Holzkästen, deren Höhe etwa
-⅔ der Höhe der Zelle beträgt, oder bei denen die Vorder- und Hinterwand
-zum Teil herausgenommen sind, wie es die Fig. 36 zeigt.
-
-[Illustration: Fig. 36.]
-
-Damit man die Spannung leicht ändern kann, befestigt man an einer Seite
-des Kastens ein Schaltbrettchen, dessen Kontaktstücke mit den Polen der
-einzelnen Zellen verbunden sind. Durch Stöpsel, die man in die zwischen
-den Kontaktstücken befindlichen Löcher schiebt, kann man die Schaltungen
-vornehmen, z. B. kann man bei 4 Zellen auf 2, 4 und 8 Volt schalten. Zu
-beachten ist, daß man nicht durch falsche Stöpselung Kurzschluß
-herstellt. Bequemer ist die Verwendung eines ~Pachytrops~, einer
-Einrichtung, bei der die verschiedenen Schaltungen durch Drehen einer
-Walze oder eines Rades vorgenommen werden; die Herstellung von
-Kurzschluß ist ausgeschlossen. In Fig. 37 ist eine Batterie aus 12
-Elementen, wie sie von ~Kohl~ in Chemnitz in den Handel gebracht wird,
-abgebildet. Die auf der Pachytropwalze schleifenden federnden
-Kontaktstreifen sind mit den Polen der Elemente durch Drähte verbunden,
-die durch Klemmen festgehalten werden, so daß man jedes einzelne
-Element zwecks Besichtigung leicht aus dem Kasten heben kann.
-
-[Illustration: Fig. 37.]
-
-Für kleine Batterien, die nur selten ganz entladen werden, sind
-Faure-Platten (als positive und negative) den Großoberflächenplatten
-vorzuziehen, da bei ersteren die Selbstentladung und daher auch die
-Gefahr, daß Sulfatierung eintritt, geringer ist als bei letzteren. Zu
-beachten ist auch, daß die Zellen zuweilen ganz entladen werden müssen
-(s. Kap. 7). Werden die Akkumulatoren oft transportiert, so fällt leicht
-aktive Masse heraus, durch die ein Kurzschluß bewirkt werden kann. Es
-empfiehlt sich daher, bei solchen Zellen den Plattenabstand reichlich
-groß zu wählen.
-
-Für viele Untersuchungen, z. B. über die Bewegung der Elektrizität durch
-Gase, sind ~Hochspannungsbatterien~ die besten Stromquellen, weil sie
-bei der geringen erforderlichen Stromstärke den Elektroden der Röhre
-lange Zeit konstante Spannung zuführen. Größere Verbreitung hat die
-Hochspannungsbatterie nach ~Feußner~[141] gefunden. In einem auf Rollen
-laufenden starken Eichenschrank befinden sich 500 kleine Elemente mit je
-einer positiven und einer negativen Elektrode. Als Glasgefäß dienen
-Pulverflaschen. Damit keine Säure herauskriechen und Nebenschlüsse
-herstellen kann, werden die Gläser mit einer Harzschicht luftdicht
-zugegossen; für die bei der Ladung auftretenden Gase wird ein besonderer
-Austrittsweg (Glasröhrchen) vorgesehen. Die die einzelnen Gruppen (25
-Elemente) tragenden Bretter ruhen auf 4 Porzellanglocken. Zwei
-Schaltleisten aus Hartgummi mit Hartgummigriffen gestatten mit einem
-Handgriff Parallelschaltung der Batterie zur Ladung mit 125 Volt oder
-Hintereinanderschaltung auf 1000 Volt vorzunehmen. Die Kapazität beträgt
-ca. 1 Amperstunde bei 0,1 Amp. Entladestrom.
-
- * * * * *
-
-Am Schlusse dieses Kapitels sei noch hervorgehoben, daß der
-Bleiakkumulator selbst ein interessantes Versuchsobjekt ist. Es seien
-folgende Versuche und Arbeiten erwähnt: Änderung der elektromot. Kraft
-am Anfang und gegen Ende der Ladung und Entladung, Bestimmung der
-Kapazität, Abhängigkeit der Kapazität von der Säuredichte, Ermittelung
-des Wirkungsgrades und des Nutzeffektes, Änderung der elektromot. Kraft
-mit der Säuredichte und der Temperatur (s. S. 42). Bei verschiedenen
-dieser Arbeiten muß eine genaue ~Messung der elektrom. Kraft~
-vorgenommen werden. Dieser wichtigen Aufgabe sollen noch einige Worte
-gewidmet werden. In den meisten Fällen erhält man die gesuchte Größe mit
-hinreichender Genauigkeit, wenn man die Klemmen des nicht belasteten
-Akkumulators mit einem empfindlichen Voltmeter für kleine Spannungen
-verbindet. Da aber solche Voltmeter einen Strom von 1/20-1/10 Amp.
-verbrauchen, so macht sich bei kleinen Zellen schon die
-Konzentrationspolarisation bemerkbar. Am einwandfreiesten ist die
-~Kompensationsmethode nach Poggendorff~, bei der die elektromot. Kraft
-bestimmt wird, ohne daß die Zelle Strom abgibt. Das Prinzip dieser
-Methode ist folgendes: Es sei _B_ in Fig. 38 eine Batterie von 2 kleinen
-Akkumulatoren, _W_ ein Widerstand von 4000 Ohm, _a c_ ein Widerstand von
-6000 Ohm, _X_ ein Normalelement, dessen elektromotorische Kraft E_{n}
-man genau kennt. Die Batterie gibt, wenn die Gleichgewichtsbedingung
-erfüllt ist, d. h. wenn durch den Nebenkreis _a X G d_ kein Strom
-fließt, einen Strom von E/10000 Amp. ab, wo E ihre elektrom. Kraft ist.
-Mithin beläuft sich der Spannungsverlust in _a c_ auf 6000.E/10000 =
-0,6.E Volt (angenähert auf 2,4 Volt). Da auf jeden Fall die elektrom.
-Kraft des Normalelementes kleiner ist als 0,6.E, so gibt es zwischen _a_
-und _c_ einen Punkt _d_, so daß der dem Batteriestrom entsprechende
-Spannungsabfall von _a_ bis _d_ gleich E_{n} ist. Hat man diesen Punkt
-gefunden, so fließt durch das Galvanoskop _G_ kein Strom. Der Widerstand
-zwischen _a_ und _d_ betrage W_{n} Ohm, dann ist E_{n} = W_{n}.E/10000
-Volt.
-
-[Illustration: Fig. 38.]
-
-Jetzt wird das Normalelement durch den Akkumulator ersetzt, dessen
-elektrom. Kraft man messen will, und man sucht wieder einen Punkt
-zwischen _a_ und _c_ so, daß _G_ stromlos ist; dieser sei _d′_. Der
-Widerstand in _a d′_ betrage _W′_ Ohm, damit ist X = W′.E/10000.
-Dividiert man diese Gleichung durch die vorige, so ergibt sich X =
-E_{n}.W′/W_{n}.
-
-In Wirklichkeit wird _G_ mit _C_ verbunden und man variiert die
-Potentialdifferenz zwischen _a_ und _c_. Zu diesem Zwecke ersetzt man
-den Widerstand _a c_ durch einen Stöpselrheostaten und ändert diesen so
-lange, bis durch _G_ kein Strom fließt. Selbstverständlich müssen jetzt
-die vorigen Gleichungen etwas umgeändert werden.
-
-Zwischen den Punkten _a_ und _c_ muß ein großer Widerstand liegen, damit
-es ausgeschlossen ist, daß das Normalelement einen stärkeren Strom
-abgibt. Solche Elemente dürfen nämlich nur mit ganz schwachem Strome
-(etwa 0,0001 Amp.) beansprucht werden. Dadurch, daß man auch für _W_
-einen Widerstand von mehreren tausend Ohm wählt, erreicht man, daß der
-Spannungsabfall in _a c_ der zu messenden elektrom. Kraft nahe kommt und
-daß, bevor die elektrom. Kraft E_{n} kompensiert ist, nur ein ganz
-schwacher Strom in das Element gelangen kann.
-
- [129] Von dem Spannungsverluste in dem Netze wird abgesehen.
-
- [130] Auch ist die Klemmenspannung von der Stromdichte abhängig. Diese
- Änderung wird im Folgenden der Einfachheit halber nicht
- berücksichtigt.
-
- [131] In Wirklichkeit ist die Zahl etwas größer, da der
- Spannungsverlust in der Leitung gedeckt werden muß.
-
- [132] In der schematischen Figur ist angenommen, daß die beiden
- Zellenschalter getrennte Apparate sind, so daß für jede Schaltzelle
- zwei Verbindungsleitungen nötig sind. In Wirklichkeit werden die
- beiden Zellenschalter zu einem Apparate vereinigt; sie haben
- gemeinsame Kontaktstücke, auf denen die beiden Hebel schleifen. Man
- nennt einen solchen Apparat ~Doppelzellenschalter~.
-
- [133] Ist die Maschine abgeschaltet, so wird durch das Voltmeter bei
- der gezeichneten Stellung der Hebel die Spannung der an der
- Stromlieferung beteiligten Elemente gemessen.
-
- [134] Das von ~Peukert~ (E. T. Z. 1907, S. 705) angegebene Verfahren
- dürfte nur in vereinzelten Fällen anwendbar sein.
-
- [135] Mit der Frage, in welchem Umfange die Dynamo an den
- Belastungsschwankungen beteiligt ist, hat sich ~Brandt~ beschäftigt.
- Siehe E. T. Z. 1899, S. 730.
-
- [136] Nach ~Brandt~ (l. c.) ist die Pufferwirkung am günstigsten, wenn
- die Zellenspannung 2,07 Volt beträgt.
-
- [137] E. T. Z. 1906, S. 314.
-
- [138] E. T. Z. 1908, S. 89 u. S. 943, ebendaselbst 1910, S. 272.
-
- [139] Bei diesem System werden die einzelnen Sprechstellen vom
- Vermittlungsamte aus über die Anschlußleitungen mit Strom versorgt.
-
- [140] Näheres siehe E. T. Z. 1904, S. 838.
-
- [141] E. T. Z. 1899 S. 632.
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-
- Die Inkonsistenzen im Originalwerk sind beibehalten worden.
-
- Seite 37, 2), 3) usw.: die Nummer 1) fehlt im Originalwerk.
-
- Seite 165, Fußnote [128]: auf der Seite 165 des Originalwerkes gibt es
- keine Fußnotenzeichen; das Zeichen fehlt deshalb auch in diesem Text.
-
-
- Durchgeführte Änderungen und Verbesserungen
-
- Klare Fehler in Rechtschreibung, Interpunktion usw. sind
- stillschweigend korrigiert worden.
-
- Einige Tabellen sind umgeordnet worden.
-
- In chemische Formel, Prozente, usw. wurden eventuelle Leerzeichen
- entfernt.
-
- Seite Original Korrigiert
-
- Seite 5 van’t Hoff van ’t Hoff
- Seite 12,
- Gleichung (4) HSO′_{4} HSO_{4}′
- Seite 32 2OH′ + 2⊕ = 2OH 2OH′ + 20⊕ = 2OH
- Seite 55 Umkehrung von 10 Umkehrung von I, 10
- Umkehrung von 9 Umkehrung von I, 9
- Seite 83 voraufgegangenen vorausgegangenen
- Seite 119 heransgespült herausgespült
- Seite 141 Beaumé Baumé
- Seite 154 Deutsche Edison- Deutsche Edison-
- Akkumulatoren-Compagny Akkumulatoren-Company
- Seite 186 _a x G d_ _a X G d_
-
-
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- The Project Gutenberg eBook of Die Akkumulatoren, ihre Theorie, Herstellung, Behandlung und Verwendung, by W. Bermbach.
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-<body>
-
-
-<pre>
-
-The Project Gutenberg EBook of Die Akkumulatoren, by Willibald Bermbach
-
-This eBook is for the use of anyone anywhere in the United States and most
-other parts of the world at no cost and with almost no restrictions
-whatsoever. You may copy it, give it away or re-use it under the terms of
-the Project Gutenberg License included with this eBook or online at
-www.gutenberg.org. If you are not located in the United States, you'll have
-to check the laws of the country where you are located before using this ebook.
-
-Title: Die Akkumulatoren
- ihre Theorie, Herstellung, Behandlung und Verwendung.
-
-Author: Willibald Bermbach
-
-Release Date: April 2, 2016 [EBook #51638]
-
-Language: German
-
-Character set encoding: ISO-8859-1
-
-*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK DIE AKKUMULATOREN ***
-
-
-
-
-Produced by Peter Becker, Harry Lam and the Online
-Distributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net
-
-
-
-
-
-
-</pre>
-
-
-<div class="tnbox">
-<p class="center">Anmerkungen zur Transkription befinden sich am <a href="#TN">Ende dieses Textes</a>.</p>
-</div><!--tnbox-->
-
-<div class="scr">
-<div class="figcenter">
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-</div>
-</div>
-
-<div class="wigand">
-
-<p class="first u fsize80"><b>Otto Wigand, Verlagsbuchhandlung m. b. H., Leipzig</b></p>
-
-<p class="center blankbefore"><span class="fsize200"><b>HANDW&Ouml;RTERBUCH</b></span><br />
-<span class="fsize150"><b>DER DEUTSCHEN SPRACHE</b></span><br />
-von <b>Dr. Daniel Sanders</b></p>
-
-<p class="center blankbefore">Neu bearbeitet, erg&auml;nzt u. vermehrt<br />
-von <b>Dr. Ernst W&uuml;lfing</b></p>
-
-<p class="center blankbefore">Achte (der Neubearbeitung erste) Auflage<br />
-Geheftet Mark 8.&mdash;, gebunden Mark 10.&mdash;</p>
-
-<div class="figcenter00">
-<img src="images/linea001.png" alt="Ornament" width="75" height="13" />
-</div>
-
-<p class="wigandtext">Der &#8222;Kleine Sanders&#8223;, der bekannte von Sanders selbst besorgte
-Auszug aus seinem gro&szlig;en vierb&auml;ndigen &#8222;W&ouml;rterbuch&#8223;, der seit
-seinem ersten Erscheinen vor gerade 40 Jahren sieben Auflagen
-erlebt hat und in rund 40000 Abdrucken verkauft worden ist, liegt in
-neuer, reich erg&auml;nzter und vermehrter Bearbeitung und in ganz neuem
-Gewande vor uns. Vor der alten Ausgabe zeichnet sich die neue
-schon rein &auml;u&szlig;erlich durch die vornehme Ausstattung und die gr&ouml;&szlig;ere
-Breite der Spalten aus; vor allem aber ist, wenn auch im ganzen die
-Druckanordnung der alten Ausgabe beibehalten wurde, doch in zahlreichen
-Einzelheiten alles getan worden, um dem Buch eine bei weitem
-gr&ouml;&szlig;ere &Uuml;bersichtlichkeit zu verschaffen. &mdash; Der Bearbeiter Dr. E. W&uuml;lfing,
-hat das Buch mit besonderer Sorgfalt durchgesehen, es besonders, wo
-alte L&uuml;cken waren, aus dem &#8222;Gro&szlig;en Sanders&#8223; erg&auml;nzt und es anderseits
-durch zahlreiche neue W&ouml;rter vermehrt, die die verflossenen
-40 Jahre, namentlich auf dem Gebiete der Technik aufgebracht haben.
-Auch wurde an manchen Stellen die bessernde Hand angelegt, wo
-das nach den Fortschritten der Sprachwissenschaft n&ouml;tig erschien,
-besonders bei so mancher Bedeutungsentwicklung, die von Sanders
-s. Z. nicht richtig erkannt und aufgestellt wurde oder werden konnte.
-An Reichhaltigkeit, besonders auf dem Gebiete der neuesten technischen
-Ausdr&uuml;cke und u. a. auch der Pflanzennamen, &uuml;bertrifft der &#8222;Sanders-W&uuml;lfing&#8223;,
-wie der &#8222;Kleine Sanders&#8223; wohl jetzt genannt werden wird,
-alle vorhandenen kleineren deutschen W&ouml;rterb&uuml;cher. Besonders sei noch
-erw&auml;hnt, da&szlig; W&uuml;lfing an zahllosen Stellen daf&uuml;r gesorgt hat, da&szlig; durch
-Einf&uuml;gung von kurzen Belegen und Anf&uuml;hrungen aus dem Schrifttum,
-sowie von knappen Beispielen die Erl&auml;uterungen, die ohne solche oft nicht
-ganz klar waren, belebt worden sind. Da&szlig; endlich die neue Rechtschreibung
-eingef&uuml;hrt worden ist, braucht nicht besonders betont zu werden.</p>
-
-<p class="center blankbefore fsize80"><b>Ein unentbehrliches Hand- und Nachschlagebuch f&uuml;r jeden Gebildeten</b></p>
-
-</div><!--wigand-->
-
-<hr class="chap" />
-
-<h1><span class="sstype fsize125">Die Akkumulatoren,</span><br />
-<span class="fsize90">ihre Theorie, Herstellung, Behandlung<br />
-und Verwendung.</span></h1>
-
-<p class="center highline2"><span class="fsize80">Von</span><br />
-<span class="fsize125">Prof. <b>Dr. W. Bermbach.</b></span></p>
-
-<p class="center highline2 blankabove">Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage<br />
-<span class="gesp">Mit</span> 38 <span class="gesp">Abbildungen.</span></p>
-
-<div class="figcenter">
-<img src="images/a002.jpg" alt="Ritter Wigand" width="100" height="151" />
-</div>
-
-<p class="center blankabove"><span class="gesp">Otto Wigand</span><br />
-Verlagsbuchhandlung und Buchdruckerei m. b. H.<br />
-Leipzig 1911.</p>
-
-<hr class="chap" />
-
-<h2>Vorwort<br />
-<span class="fsize80 nonbold">zur ersten Auflage.</span></h2>
-
-<p>Die Literatur &uuml;ber Akkumulatoren ist zwar eine
-ziemlich reichhaltige, jedoch fehlt es an einem nicht
-zu umfangreichen Buche, in dem sowohl die Theorie
-wie die Praxis, letztere, soweit sie gr&ouml;&szlig;ere Kreise
-interessiert, gen&uuml;gend ber&uuml;cksichtigt wird. Dieses
-d&uuml;rfte in dem vorliegenden Werkchen geschehen sein.</p>
-
-<p>Wenn irgendwo, so gilt f&uuml;r den Bleiakkumulator
-der Satz: Eine gute Theorie ist die beste Praxis. Denn
-hier gibt uns die Theorie Aufschlu&szlig; &uuml;ber alle im Betriebe
-vorkommenden Erscheinungen. Aus diesem Grunde
-wurde die Theorie des Bleiakkumulators ausf&uuml;hrlich
-behandelt. Damit sich nun auch solche Leser, denen
-die Grundbegriffe der modernen Elektrochemie nicht
-gel&auml;ufig sind, zurechtfinden k&ouml;nnen, habe ich in dem
-ersten Kapitel die neueren Ansichten &uuml;ber die Elektrolyse
-und die Stromerzeugung in galvanischen Elementen
-gemeinverst&auml;ndlich behandelt.</p>
-
-<p>C&ouml;ln, Mai 1905.</p>
-
-<hr class="chap" />
-
-<h2>Vorwort<br />
-<span class="fsize80 nonbold">zur zweiten Auflage.</span></h2>
-
-<p>Die meisten Kapitel wurden neu bearbeitet, die
-beiden letzten Kapitel au&szlig;erdem nicht unwesentlich
-erweitert. &Uuml;ber den <span class="gesp">Edison</span>-Akkumulator liegt jetzt
-gen&uuml;gend Material vor; dementsprechend wurde er in
-der neuen Auflage ausf&uuml;hrlicher behandelt.</p>
-
-<p>Herrn Dr. H. <span class="gesp">Geisler</span> spreche ich f&uuml;r seine
-Unterst&uuml;tzung bei dem Lesen der Korrekturbogen
-meinen verbindlichsten Dank aus.</p>
-
-<p>C&ouml;ln, Juni 1911.</p>
-
-<p class="right padr2"><b>Der Verfasser.</b></p>
-
-<hr class="chap" />
-
-<h2>Inhalt.</h2>
-
-<table class="inhalt" summary="Inhalt">
-
-<tr>
-<td colspan="2" class="right fsize80">Seite</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="kapitel">1. <span class="gesp">Kapitel</span>. Theorie der Elektrolyse und der galvanischen Elemente</td>
-<td class="seite"><a href="#Page1">1</a></td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="kapitel">2. <span class="gesp">Kapitel</span>. Theorie des Bleiakkumulators</td>
-<td class="seite"><a href="#Page34">34</a></td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="kapitel">3. <span class="gesp">Kapitel</span>. Kapazit&auml;t, Wirkungsgrad, Nutzeffekt, innerer Widerstand</td>
-<td class="seite"><a href="#Page60">60</a></td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="kapitel">4. <span class="gesp">Kapitel</span>. Ladung und Entladung</td>
-<td class="seite"><a href="#Page80">80</a></td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="kapitel">5. <span class="gesp">Kapitel</span>. Vorg&auml;nge im ruhenden Akkumulator</td>
-<td class="seite"><a href="#Page105">105</a></td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="kapitel">6. <span class="gesp">Kapitel</span>. Plattenkonstruktionen, Herstellung der Platten, Formation</td>
-<td class="seite"><a href="#Page116">116</a></td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="kapitel">7. <span class="gesp">Kapitel</span>. Aufstellung der Batterie, Einbau der Platten, Vorschriften &uuml;ber die
-Behandlung, Lebensdauer</td>
-<td class="seite"><a href="#Page132">132</a></td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="kapitel">8. <span class="gesp">Kapitel</span>. Der alkalische Akkumulator</td>
-<td class="seite"><a href="#Page152">152</a></td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="kapitel">9. <span class="gesp">Kapitel</span>. Die Verwendung der Akkumulatoren</td>
-<td class="seite"><a href="#Page166">166</a></td>
-</tr>
-
-</table>
-
-<hr class="chap" />
-
-<p><span class="pagenum" id="Page1">[1]</span></p>
-
-<h2><span class="firstline">Erstes Kapitel.</span><br />
-<span class="secondline">Theorie der galvanischen Elemente und der Elektrolyse.</span></h2>
-
-<p><span class="gesp">Vorl&auml;ufige Erkl&auml;rung der Vorg&auml;nge im
-Bleiakkumulator</span>. Ein Bleiakkumulator in seiner
-einfachsten Gestalt besteht aus zwei Bleiplatten, die in
-verd&uuml;nnte Schwefels&auml;ure eintauchen. Schickt man durch
-den elektrolytischen Apparat einen elektrischen Strom,
-so bildet sich an derjenigen Elektrode, die mit dem
-positiven Pole der Stromquelle verbunden ist, der Anode,
-Bleisuperoxyd, das eine braunrote Farbe hat; an der
-negativen Elektrode, der Kathode, wird <span class="nowrap">Bleioxyd<a
-id="FNanchor1"></a><a href="#Footnote1" class="fnanchor">[1]</a>,</span> das
-sich, bevor die Bleiplatten in die S&auml;ure getaucht wurden,
-an der Luft gebildet hatte, zu metallischem Blei reduziert.</p>
-
-<p>Wenn an beiden Elektroden Gasentwicklung erfolgt
-&mdash; was bei unserem Laboratoriumsversuch schon nach
-kurzer Zeit der Fall ist &mdash;, so unterbricht man den
-Ladestrom. Wir haben jetzt die Kombination vor uns
-Blei und Bleisuperoxyd in verd&uuml;nnter Schwefels&auml;ure:</p>
-
-<table class="reaction" summary="reaction">
-
-<tr>
-<td class="br">Pb</td>
-<td class="br">H<sub>2</sub>SO<sub>4</sub>&nbsp;+ aqua</td>
-<td>PbO<sub>2</sub></td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="br">-</td>
-<td class="br">&nbsp;</td>
-<td>+</td>
-</tr>
-
-</table>
-
-<p>Das Minuszeichen unter Blei bedeutet, da&szlig; die betreffende
-Platte der negative Pol des Elementes ist.<span class="pagenum" id="Page2">[2]</span>
-Unsere Kombination ist, wie wir leicht mittels eines
-Galvanoskops nachweisen k&ouml;nnen, ein galvanisches
-Element, &auml;hnlich wie</p>
-
-<table class="reaction" summary="reaction">
-
-<tr>
-<td class="br">Zn</td>
-<td class="br">H<sub>2</sub>SO<sub>4</sub>&nbsp;+ aq</td>
-<td>Cu.</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="br">-</td>
-<td class="br">&nbsp;</td>
-<td>+</td>
-</tr>
-
-</table>
-
-<p>Wie wir sp&auml;ter sehen werden, bildet sich bei der
-Entladung auf beiden Elektroden Bleisulfat. Die beiden
-Platten werden also einander um so &auml;hnlicher, je mehr
-Elektrizit&auml;t unser Akkumulator abgibt. Wenn man aber
-zwei <span class="gesp">gleiche</span> Elektroden in denselben Elektrolyten eintaucht,
-so erh&auml;lt man kein galvanisches Element. Die
-elektromotorische Kraft unseres primitiven Akkumulators
-mu&szlig; also w&auml;hrend der Stromabgabe mehr oder weniger
-schnell abnehmen.</p>
-
-<p>Bei dem beschriebenen Laboratoriumsversuch findet
-man, da&szlig; nach Beendigung der Entladung die braunrote
-Farbe keineswegs ganz verschwunden ist, da&szlig; also Reste
-von PbO<sub>2</sub> zur&uuml;ckbleiben.</p>
-
-<p>Laden wir den Akkumulator jetzt wieder, so wird
-Bleisulfat an der negativen Elektrode in metallisches
-Blei und an der positiven Platte in Bleisuperoxyd
-verwandelt.</p>
-
-<p>Bei der Ladung sowohl wie bei der Entladung
-spielen sich im Akkumulator chemische Prozesse ab.
-Bei der Ladung wird ein chemisches System gleichsam
-gewaltsam ver&auml;ndert (&auml;hnlich wie eine Spiralfeder beim
-Zusammendr&uuml;cken), das ver&auml;nderte System hat das Bestreben,
-in seinen urspr&uuml;nglichen Zustand zur&uuml;ckzukehren.
-Bei der Ladung wird in dem Akkumulator chemische
-Energie aufgespeichert, und zwar entsteht diese aus
-elektrischer Energie. In dem Akkumulator wird also
-keineswegs elektrische Energie als solche aufbewahrt,
-gerade so wenig wie dies bei einem Gewichte der Fall
-ist, das durch einen Elektromotor gehoben wurde. Den<span class="pagenum" id="Page3">[3]</span>
-Charakter eines galvanischen Elementes erh&auml;lt der
-Akkumulator erst dadurch, da&szlig; man ihm elektrische
-Energie zuf&uuml;hrt. Man bezeichnet ihn daher auch als
-<span class="gesp">Sekund&auml;relement</span>.</p>
-
-<p>Im Prinzip unterscheidet sich ein geladener Akkumulator
-in nichts von einem gew&ouml;hnlichen Prim&auml;relement
-(z. B. einem Daniell-Element). Wir m&uuml;ssen
-daher im Folgenden auf die Theorie der galvanischen
-Elemente n&auml;her eingehen.</p>
-
-<p>An den chemischen Vorg&auml;ngen im Akkumulator ist
-der Elektrolyt in hervorragender Weise beteiligt. Es
-ist daher jedem, der nur etwas tiefer in die Theorie des
-Bleiakkumulators eindringen will, anzuraten, sich ein
-m&ouml;glichst klares und vollst&auml;ndiges Bild von den Vorg&auml;ngen,
-die sich bei der Elektrolyse der verd&uuml;nnten
-Schwefels&auml;ure abspielen, zu verschaffen. [Hingewiesen
-sei hier auf das Kapitel VIII in <span class="gesp">Le Blancs</span> Lehrbuch
-der Elektrochemie.]</p>
-
-<p>Da die neueren elektrochemischen Theorien, soweit
-es der Raum gestattet, in unserer Schrift Ber&uuml;cksichtigung
-finden sollen, so wollen wir mit einer Besprechung
-einiger wichtiger Grundbegriffe dieses Gebietes beginnen.</p>
-
-<p>Der <span class="gesp">osmotische Druck</span>. Um diesen au&szlig;erordentlich
-wichtigen Begriff klar zu machen, wollen
-wir von einem Nichtelektrolyten ausgehen; als Beispiel
-diene eine Zuckerl&ouml;sung. Ein Standglas mit vorspringendem
-Rande f&uuml;lle man mit einer Zuckerl&ouml;sung und verschlie&szlig;e
-das Glas mittels einer vorher in lauwarmem
-Wasser aufgeweichten Schweinsblase, wobei darauf zu
-achten ist, da&szlig; keine Luftblasen eingeschlossen werden.
-Durch einen Bindfaden ist die Membran unterhalb des
-Glasrandes gut zu befestigen. Stellt man das Pr&auml;parat
-in ein gr&ouml;&szlig;eres, mit Wasser gef&uuml;lltes Gef&auml;&szlig;, so findet
-man nach etwa 24 Stunden, da&szlig; sich die Membran sehr<span class="pagenum" id="Page4">[4]</span>
-stark gew&ouml;lbt hat, und wir schlie&szlig;en daraus, da&szlig; von
-der Zuckerl&ouml;sung auf die Membran ein Druck ausge&uuml;bt
-wurde. Da die W&ouml;lbung nicht erfolgt, wenn wir das
-Standglas mit Wasser f&uuml;llen, so schlie&szlig;en wir weiter,
-da&szlig; der eben erw&auml;hnte Druck von den Zuckermolek&uuml;len
-herr&uuml;hrt. &mdash; Die Schweinsblase hat die <span class="nowrap">Eigenschaft<a
-id="FNanchor2"></a><a href="#Footnote2" class="fnanchor">[2]</a>,</span>
-den Wassermolek&uuml;len den Durchgang zu gestatten, nicht
-aber den Zuckermolek&uuml;len, sie ist <span class="gesp">halbdurchl&auml;ssig</span>
-oder semipermeabel. Denken wir uns nun die Zeit in sehr
-kleine Intervalle geteilt, so k&ouml;nnen wir die Vorg&auml;nge
-in dem Standglase (Zelle) folgenderma&szlig;en erkl&auml;ren: Die
-Zuckermolek&uuml;le &uuml;ben einen Druck auf die Membran aus;
-diese wird um ein unendlich kleines St&uuml;ck gehoben, in
-den freien Raum dringt Wasser ein. W&auml;hrend des
-folgenden Zeitabschnittes wiederholt sich das Spiel usw.
-Die Membran w&ouml;lbt sich also langsam im Laufe der
-Zeit. Dem osmotischen Drucke der Zuckermolek&uuml;le
-&mdash; so nennt man den auf die Membran ausge&uuml;bten
-Druck &mdash; wirkt die Spannung der Membran entgegen.
-Nehmen wir nun an, da&szlig; die Schweinsblase vollkommen,
-auch bei jedem Drucke halbdurchl&auml;ssig ist, und da&szlig;
-sie jeden beliebig hohen Druck auszuhalten vermag,
-ohne zu platzen, so schlie&szlig;en wir weiter, da&szlig; sich nach
-einer gewissen Zeit ein Gleichgewichtszustand ausbildet,
-der nat&uuml;rlich dann vorhanden ist, wenn der osmotische
-Druck der Zuckermolek&uuml;le gleich ist der Spannung der
-Membran. Der nach Innen gerichtete Druck der gespannten
-Membran nach Eintritt des Gleichgewichtszustandes,
-d. h. wenn eine weitere W&ouml;lbung der Membran
-nicht mehr erfolgt, ist gleich dem osmotischen
-Drucke der L&ouml;sung.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page5">[5]</span></p>
-
-<p>Auch in folgender Weise gelangt man zu einer
-Vorstellung &uuml;ber den osmotischen Druck. Wenn wir
-bei Beginn des Versuches die Membran belasten, etwa
-durch Auflegen von Gewichtsteinen, so erfolgt das
-Eindringen des Wassers langsamer als eben und bei
-einer gewissen Belastung w&ouml;lbt sich die Membran &uuml;berhaupt
-nicht. Betr&auml;gt die betreffende Belastung p kg
-pro 1 cm<sup>2</sup> Oberfl&auml;che, so ist p ein Ma&szlig; f&uuml;r den osmotischen
-Druck.</p>
-
-<p>Nach der kinetischen Theorie der Fl&uuml;ssigkeiten
-kommt der osmotische Druck dadurch zustande, da&szlig;
-Zuckermolek&uuml;le gegen die Membran prallen und St&ouml;&szlig;e
-auf diese aus&uuml;ben.</p>
-
-<p>Auf die f&uuml;r den osmotischen Druck g&uuml;ltigen
-Gesetze, die &uuml;brigens, wie <span class="gesp">van &#8217;t Hoff</span> zeigte, mit
-den Gasgesetzen &uuml;bereinstimmen, soll nicht n&auml;her eingegangen
-werden; es sei nur bemerkt, da&szlig; der osmotische
-Druck mit der Konzentration w&auml;chst.</p>
-
-<p><span class="gesp">Die elektrolytische Dissoziation.</span> Man
-fand, da&szlig; die L&ouml;sungen von S&auml;uren, Salzen und Basen
-(Elektrolyte) einen anormal hohen osmotischen Druck
-haben. <span class="gesp">Arrhenius</span> erkl&auml;rte diese Erscheinung durch
-die Annahme, da&szlig; sich Molek&uuml;le der gel&ouml;sten Substanz
-dissoziieren. Eine einfache &Uuml;berlegung zeigt uns aber,
-da&szlig; die Dissoziation in Elektrolyten von der gew&ouml;hnlichen
-Dissoziation verschieden sein mu&szlig;. W&auml;hlen wir als Beispiel
-eine Salmiakl&ouml;sung. Bei hoher Temperatur spaltet
-sich (dampff&ouml;rmiger) Salmiak nach der Gleichung</p>
-
-<p class="equation">NH<sub>4</sub>Cl = NH<sub>3</sub>&nbsp;+ HCl.</p>
-
-<p>W&uuml;rde die Dissoziation in der Salmiakl&ouml;sung in
-derselben Weise erfolgen, so m&uuml;&szlig;te die Fl&uuml;ssigkeit
-freies Ammoniak enthalten, das an seinem scharfen,
-stechenden Geruch leicht erkannt werden kann. Eine<span class="pagenum" id="Page6">[6]</span>
-Salmiakl&ouml;sung riecht aber nicht nach Ammoniak. Die
-<span class="gesp">Dissoziation in Elektrolyten erfolgt</span> nun in
-der Weise, da&szlig; <span class="gesp">elektrisch geladene Komponenten</span>
-entstehen. Das Kochsalzmolek&uuml;l z. B. spaltet
-sich in ein positiv geladenes Natriumatom und ein
-negativ geladenes Chloratom. Die Komponenten nennt
-man <span class="gesp">Ionen</span>, d. h. die Wandernden, weil sie sich unter
-dem Einflusse elektrischer Kr&auml;fte bewegen.</p>
-
-<p>Die elektrolytische Dissoziation kann man als einen
-chemischen Proze&szlig; auffassen, der sich zwischen einem
-Molek&uuml;l der gel&ouml;sten Substanz und einem <span class="nowrap">Neutron<a
-id="FNanchor3"></a><a href="#Footnote3" class="fnanchor">[3]</a></span> abspielt
-und den man f&uuml;r Kochsalz durch die Gleichung
-versinnlichen kann:</p>
-
-<p class="equation">NaCl&nbsp;+ &#8853; - &#8854; = Na-&#8853;&nbsp;+ Cl-&#8854;.</p>
-
-<p class="noindent">Statt dessen schreibt man k&uuml;rzer</p>
-
-<p class="equation">NaCl = Na<sup class="plus">&middot;</sup> + Cl&#8242;.</p>
-
-<p class="noindent">Dementsprechend sehen wir die Ionen als neue chemische
-Verbindungen an, z. B. ist das Natriumion (Na<sup class="plus">&middot;</sup>) eine
-chemische Verbindung zwischen einem Natriumatom und
-einem positiven Elektron. Ebenso wie Natrium&nbsp;+ Chlor
-etwas ganz anderes ist wie Natrium allein, so ist
-Natrium&nbsp;+ Elektron, d. h. Natriumion, in seinem chemischen
-und physikalischen Verhalten durchaus verschieden
-von dem metallischen Natrium.</p>
-
-<p>Der materielle Bestandteil eines Ions kann auch
-aus mehreren Atomen bestehen, z. B. aus der Hydroxylgruppe,
-dem Radikale SO<sub>4</sub>. Ist das Element oder die
-Atomgruppe mehrwertig, so verbindet es sich mit mehreren<span class="pagenum" id="Page7">[7]</span>
-Elektronen. Beispiele f&uuml;r die elektrolytische Dissoziation:</p>
-
-<p class="equation">NaOH = Na<sup class="plus">&middot;</sup>&nbsp;+ OH&#8242; (Hydroxylion)<br />
-CuSO<sub>4</sub> = Cu<sup class="plus">&middot;&middot;</sup>&nbsp;+ SO<sub>4</sub>&#8242;&#8242; (Sulfat-Ion).<br />
-NH<sub>4</sub>Cl = NH<sub>4</sub><sup class="plus">&middot;</sup>&nbsp;+ Cl&#8242;</p>
-
-<p class="noindent">Cu<sup class="plus">&middot;&middot;</sup> bedeutet, da&szlig; das Kupferatom mit zwei positiven
-Elektronen verbunden ist.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Da ein- und derselbe Elektrolyt (Salz) sich in Wasser stark, in
-Chloroform fast garnicht dissoziiert, so scheint es als ob dem Wasser
-eine besonders gro&szlig;e <span class="gesp">dissoziierende Kraft</span> innewohnt. Nernst
-wies zuerst darauf hin, da&szlig; zwischen dem Dissoziationsverm&ouml;gen einer
-Fl&uuml;ssigkeit und der Dielektrizit&auml;tskonstante ein gewisser Parallelismus
-besteht.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>In einem Elektrolyten, z. B. in verd&uuml;nnter Salzs&auml;ure,
-befinden sich neben den Molek&uuml;len des Wassers, von
-dessen Dissoziation wir einstweilen absehen, nichtdissoziierte
-Molek&uuml;le der gel&ouml;sten Substanz, positive Ionen,
-n&auml;mlich die Wasserstoffionen, und negative Ionen, n&auml;mlich
-die Chlorionen. Nur bei sehr starker Verd&uuml;nnung
-sind s&auml;mtliche Molek&uuml;le der gel&ouml;sten Substanzen dissoziiert.
-Befinden sich n Molek&uuml;le der gel&ouml;sten Substanz
-(dissoziierte Molek&uuml;le&nbsp;+ indissoziierte Molek&uuml;le) in einer
-L&ouml;sung und sind von diesen m Molek&uuml;le dissoziiert, so ist
-<span class="horsplit"><span class="top">m</span><span class="bottom">n</span></span>
-der <span class="gesp">Dissoziationsgrad</span>.</p>
-
-<p>In jedem noch so kleinen Tr&ouml;pfchen des Elektrolyten
-befinden sich ebensoviele positive Ionen wie negative,
-so da&szlig; das Tr&ouml;pfchen als Ganzes unelektrisch ist.</p>
-
-<p>Inbezug auf den osmotischen Druck verhalten sich
-die Ionen wie die Molek&uuml;le der gel&ouml;sten Substanz; auf
-eine semipermeable Wand &uuml;ben sie also einen Druck
-aus. Man wird hier wieder an das Verhalten der Gase
-erinnert: Befinden sich in einem abgeschlossenen Raume
-gleichzeitig mehrere Gase oder D&auml;mpfe, so &uuml;bt jedes Gas
-einen gerade so gro&szlig;en Druck aus, wie wenn es allein<span class="pagenum" id="Page8">[8]</span>
-vorhanden w&auml;re. Bei einem Elektrolyten kommen also,
-wenn wir von den Ionen des Wassers selbst absehen,
-drei osmotische Drucke in Betracht, n&auml;mlich der osmotische
-Druck der nichtdissoziierten Molek&uuml;le, derjenige
-der positiven Ionen und derjenige der negativen Ionen.</p>
-
-<p>Auf die Frage, warum in einem Elektrolyten (in
-der Regel) nicht alle Molek&uuml;le der gel&ouml;sten Substanz
-dissoziiert sind, soll mit einigen wenigen Worten eingegangen
-werden. Nach der eben mitgeteilten Auffassung
-ist die elektrolytische Dissoziation ein Vorgang
-nach Art eines chemischen Prozesses. F&uuml;r einen solchen
-gilt das <span class="nowrap">Massenwirkungsgesetz<a id="FNanchor4"></a><a
-href="#Footnote4" class="fnanchor">[4]</a>.</span> Wenn wir also beispielsweise
-Salzs&auml;ure in Wasser gie&szlig;en, so bildet sich
-ein Gleichgewichtszustand aus, der dadurch charakterisiert
-ist, da&szlig; die Anzahl der Molek&uuml;le, die in 1 Sekunde
-zerfallen, gerade so gro&szlig; ist wie die Anzahl der
-durch Wiedervereinigungen eines positiven und negativen
-Ions entstehenden neutralen Molek&uuml;le. &mdash; W&uuml;rden sich
-in einer starken L&ouml;sung, etwa in einer 30prozentigen
-Kochsalzl&ouml;sung alle Molek&uuml;le der gel&ouml;sten Substanz
-dissoziieren, so w&uuml;rde der Abstand zwischen den einzelnen
-Ionen ein au&szlig;erordentlich kleiner sein; die entgegengesetzten
-Ladungen der positiven und negativen Ionen
-w&uuml;rden sich so stark anziehen, da&szlig; zahlreiche Wiedervereinigungen
-stattfinden w&uuml;rden. Man sieht ein, da&szlig;
-in jedem Kubikzentimeter der L&ouml;sung nur eine bestimmte
-Anzahl von Ionen existieren kann. Mit zunehmender
-Verd&uuml;nnung mu&szlig; also die Dissoziation fortschreiten.</p>
-
-<p><span class="gesp">Elektrolyse.</span> Nur <span class="gesp">diejenigen Fl&uuml;ssigkeiten
-leiten</span> den elektrischen Strom, <span class="gesp">in denen
-sich freie Ionen befinden</span>. Die Stromleitung in<span class="pagenum" id="Page9">[9]</span>
-einem Elektrolyten besteht nun darin, da&szlig; die von der
-positiven Elektrode abgesto&szlig;enen und von der negativen
-Elektrode angezogenen positiven Ionen nach
-der einen und die negativen nach der entgegengesetzten
-Richtung wandern. Die Geschwindigkeit, mit der sich
-die Ionen durch die Fl&uuml;ssigkeit hindurch bewegen, die
-&uuml;brigens wegen der sehr gro&szlig;en Reibung zwischen den
-Wassermolek&uuml;len und den Ionen eine sehr geringe ist,
-hat f&uuml;r die verschiedenen Ionenarten verschiedene
-Werte.</p>
-
-<p>Bei der Elektrolyse geben die an den Elektroden ankommenden
-Ionen an diese ihre Ladungen ab, sie werden
-entionisiert oder gehen in den atomistischen (&#8222;gew&ouml;hnlichen&#8223;)
-Zustand &uuml;ber. In manchen F&auml;llen gehen nach
-der Entionisierung sekund&auml;re (rein chemische) Prozesse
-vor sich. Wird z. B. CuSO<sub>4</sub> = Cu<sup class="plus">&middot;&middot;</sup>&nbsp;+ SO<sub>4</sub>&#8242;&#8242; zwischen
-Kupferelektroden elektrolysiert, so verbindet sich das
-SO<sub>4</sub>-Radikal (nach seiner Entionisierung) mit einem Atom
-Kupfer der Elektrode zu <span class="nowrap">CuSO<sub>4</sub><a
-id="FNanchor5"></a><a href="#Footnote5" class="fnanchor">[5]</a>.</span></p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Die dem Elektrolyten zugef&uuml;hrte Energie kann also in zwei Teile
-zerlegt werden. Der eine Teil dient dazu, die Ionen zu bewegen;
-die entsprechende Arbeit wird in W&auml;rme umgesetzt. Die zweite
-Arbeit, die der Strom leistet, besteht darin, da&szlig; die Ionen ihrer Ladungen
-beraubt werden. &mdash; Die Entionisierung eines Ions, z. B. eines
-Natriumions kann man als einen chemischen Proze&szlig; auffassen, an dem
-das Natriumion und ein negatives Elektron beteiligt ist und bei dem
-Energie verbraucht wird.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Das <span class="gesp">Faradaysche Gesetz</span> erscheint vom Standpunkte
-der Ionentheorie aus als etwas Selbstverst&auml;ndliches.
-Man sieht n&auml;mlich ohne weiteres ein, da&szlig;</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page10">[10]</span></p>
-
-<p>1. die zersetzten Mengen des Elektrolyten den durchgegangenen
-Elektrizit&auml;tsmengen proportional sind und
-da&szlig;</p>
-
-<p>2. die Mengen der gleichzeitig aus verschiedenen Elektrolyten
-ausgeschiedenen Stoffe ihren chemischen &Auml;quivalenten
-proportional sind (an chemisch &auml;quivalente
-Stoffmengen sind gleiche Elektrizit&auml;tsmengen gebunden).
-An 1 Gramm Wasserstoffionen sind 96540 Coulomb gebunden;
-ebenso an 23 Gramm Natriumionen etc. Um
-1 Gramm Wasserstoff durch Elektrolyse irgend eines
-Elektrolyten zu erhalten, mu&szlig; man der Stromquelle
-96540 Coulomb positive Elektrizit&auml;t entnehmen, oder
-bei 1 Ampere Stromst&auml;rke mu&szlig; die Elektrolyse 96540
-Sekunden lang dauern.</p>
-
-<p>Wir wollen jetzt noch im Besonderen betrachten
-<span class="gesp">die Elektrolyse der verd&uuml;nnten Schwefels&auml;ure</span>.
-Aus dem Umstande, da&szlig; chemisch reines Wasser
-den elektrischen Strom nur sehr schlecht leitet, mu&szlig;
-man folgern, da&szlig; sich in reinem Wasser nur eine geringe
-Anzahl von Ionen befindet. In chemisch reinem Wasser
-k&ouml;nnen sich nat&uuml;rlich nur solche Ionen befinden, die
-durch Dissoziation der Wassermolek&uuml;le selbst entstehen.
-Diese spalten sich, allerdings nur zu einem sehr kleinen
-Prozentsatze, nach der Gleichung</p>
-
-<div class="numreaction" id="Reaction1">
-
-<div class="links">
-<p>H<sub>2</sub>O = H<sup class="plus">&middot;</sup>&nbsp;+ OH&#8242;</p>
-</div>
-
-<div class="rechts">
-<p>(1).</p>
-</div>
-
-</div><!--numreaction-->
-
-<p class="allclear">Hierzu kommt wahrscheinlich eine noch geringf&uuml;gigere
-Dissoziation, die zur Bildung von Wasserstoff
-und Sauerstoffionen f&uuml;hrt:</p>
-
-<div class="numreaction" id="Reaction2">
-
-<div class="links">
-<p>H<sub>2</sub>O = H<sup class="plus">&middot;</sup>&nbsp;+ H<sup class="plus">&middot;</sup>&nbsp;+ O&#8242;&#8242;</p>
-</div>
-
-<div class="rechts">
-<p>(2).</p>
-</div>
-
-</div><!--numreaction-->
-
-<p class="allclear">Aus der von <span class="gesp">Kohlrausch</span> und <span class="gesp">Heydweiller</span>
-bestimmten Leitf&auml;higkeit des Wassers kann man den Dissoziationsgrad
-berechnen. Man findet, da&szlig; bei 0 Grad
-1 g Wasserstoffionen (und dementsprechend 17 g Hydroxylionen,
-wenn wir von der Dissoziation nach Gleichung<span class="pagenum" id="Page11">[11]</span>
-2 absehen) in etwa 14 Millionen Liter Wasser
-enthalten sind, bei 18&deg; schon in 6,25&nbsp;. 10<sup>6</sup> l. Die Leitf&auml;higkeit
-nimmt also mit der Temperatur schnell zu.
-Nach neueren Messungen enth&auml;lt 1 g Wasserstoff 0,352&nbsp;. 10<sup>24</sup>
-Atome. Ein Gramm Wasser enth&auml;lt also trotz der
-sehr geringen Dissoziation viele Millionen Wasserstoffionen.</p>
-
-<p>Die Anzahl der Wasserstoffionen, die sich in 1 cm<sup>3</sup>
-Wasser befindet, wollen wir die Konzentration der Wasserstoffionen
-nennen, entsprechendes gilt f&uuml;r die anderen
-Ionen. Da die Leitf&auml;higkeit des Wassers (wie aller
-Elektrolyte) mit der Temperatur stark w&auml;chst, so m&uuml;ssen
-wir schlie&szlig;en, da&szlig; entweder die Ionenkonzentrationen
-mit der Temperatur gr&ouml;&szlig;er werden, oder da&szlig; die Reibung
-zwischen den Ionen und den Wassermolek&uuml;len kleiner
-wird oder da&szlig; beides zugleich stattfindet. So viele Ionen
-nun bei einer bestimmten Temperatur in einem cm<sup>3</sup>
-existieren <span class="gesp">k&ouml;nnen</span>, so viele existieren auch wirklich.
-Wenn also aus einem gegebenen Volumen Wasser ein
-Wasserstoff- und ein Hydroxylion auf irgend eine Weise
-entfernt werden, so dissoziiert sich sofort ein neues
-Molek&uuml;l Wasser &mdash; das gest&ouml;rte chemische Gleichgewicht
-wird sofort wieder hergestellt.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Es sei hier wieder auf eine Analogie aufmerksam gemacht.
-Befindet sich in einem abgeschlossenen Raume, etwa unter einer
-Glasglocke (Rezipient einer Luftpumpe) eine hinreichende Menge
-Wasser, so verdampft bei einer bestimmten Temperatur eine bestimmte
-Menge Wasser. Entfernen wir auf irgend eine Weise einen
-Teil des Wasserdampfes, so erfolgt neue Verdampfung; der Gleichgewichtszustand
-wird gest&ouml;rt und bildet sich von neuem. Wie bei
-diesem Vorgange <span class="gesp">eine gewisse Zeit vergeht</span>, ehe sich der
-Gleichgewichtszustand von neuem gebildet hat, so auch bei der elektrolytischen
-Dissoziation.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Setzen wir reinem Wasser Schwefels&auml;ure zu &mdash; es
-gen&uuml;gt eine ganz kleine Menge &mdash;, so w&auml;chst das Leitungsverm&ouml;gen<span class="pagenum" id="Page12">[12]</span>
-sehr stark, und wir schlie&szlig;en daraus, da&szlig;
-sich eine gro&szlig;e Menge von neuen Ionen gebildet haben.
-Diese entstehen durch die Dissoziation der Schwefels&auml;ure,
-die bei den f&uuml;r uns in Betracht kommenden
-Konzentrationen eine sehr weitgehende ist, und zwar
-verl&auml;uft der Zerfall nach den beiden <span class="nowrap">Reaktionsgleichungen<a
-id="FNanchor6"></a><a href="#Footnote6" class="fnanchor">[6]</a></span></p>
-
-<div class="numreaction" id="Reaction3">
-
-<div class="links">
-<p>H<sub>2</sub>SO<sub>4</sub> = H<sup class="plus">&middot;</sup>&nbsp;+ HSO<sub>4</sub>&#8242;</p>
-</div>
-
-<div class="rechts">
-<p>(3).</p>
-</div>
-
-</div><!--numreaction-->
-
-<div class="numreaction" id="Reaction4">
-
-<div class="links">
-<p>HSO<sub>4</sub>&#8242; = H<sup class="plus">&middot;</sup>&nbsp;+ SO<sub>4</sub>&#8242;&#8242;</p>
-</div>
-
-<div class="rechts">
-<p>(4).</p>
-</div>
-
-</div><!--numreaction-->
-
-<p class="allclear">Es findet also eine stufenweise Dissoziation statt.
-Die Dissoziation nach der <a href="#Reaction3">Gleichung (3)</a> entspricht dem
-Zerfall des NaHSO<sub>4</sub>, der offenbar nach der Gleichung</p>
-
-<p class="equation">NaHSO<sub>4</sub> = Na<sup class="plus">&middot;</sup>&nbsp;+ HSO<sub>4</sub>&#8242;</p>
-
-<p class="noindent">erfolgt.</p>
-
-<p>Bei geringerer Konzentration der Schwefels&auml;urel&ouml;sung
-spielt die Dissoziation nach <a href="#Reaction3">Gleichung (3)</a> nur
-eine ganz untergeordnete Rolle gegen&uuml;ber der Reaktion</p>
-
-<div class="numreaction" id="Reaction5">
-
-<div class="links">
-<p>H<sub>2</sub>SO<sub>4</sub> = H<sup class="plus">&middot;</sup>&nbsp;+ H<sup
-class="plus">&middot;</sup>&nbsp;+ SO<sub>4</sub>&#8242;&#8242;</p>
-</div>
-
-<div class="rechts">
-<p>(5).</p>
-</div>
-
-</div><!--numreaction-->
-
-<p class="allclear">Mit wachsender Konzentration tritt die Dissoziation im
-Sinne der <a href="#Reaction3">Gleichung (3)</a> mehr in den Vordergrund.</p>
-
-<p>In verd&uuml;nnter Schwefels&auml;ure befindet sich also eine
-gr&ouml;&szlig;ere Anzahl von Ionenarten (H<sup class="plus">&middot;</sup>, OH&#8242;, O&#8242;&#8242;, SO<sub>4</sub>&#8242;&#8242;,
-HSO&#8242;<sub>4</sub>), und daher sind verschiedene Elektrolysen m&ouml;glich.
-An der Kathode werden immer Wasserstoffionen
-entionisiert, an der Anode aber k&ouml;nnen vier verschiedene
-Ionenarten herauselektrolysiert werden.</p>
-
-<p>Welche Ionenart auch au&szlig;er Wasserstoff abgeschieden
-werden mag, an der Stromleitung innerhalb
-des Elektrolyten sind <span class="gesp">alle</span> Ionenarten beteiligt.</p>
-
-<p>Um aus einem Elektrolyten zwei verschiedene Ionenarten
-<span class="gesp">dauernd</span> herauszuelektrolysieren, mu&szlig; man eine
-gewisse Minimalspannung anwenden; f&uuml;r uns kommen<span class="pagenum" id="Page13">[13]</span>
-folgende von <span class="gesp">Le Blanc</span> angegebene <span class="gesp">Zersetzungsspannungen</span>
-in Betracht:</p>
-
-<table summary="Zersetzungsspannungen" id="Ref01">
-
-<tr>
-<td class="left">H<sup class="plus">&middot;</sup></td>
-<td class="center padl1 padr1">und</td>
-<td class="left padr5">O&#8242;&#8242;</td>
-<td class="right">1,08</td>
-<td class="center padl1 padr1">Volt</td>
-<td rowspan="4" class="bt br bb">&nbsp;</td>
-<td rowspan="4" class="left padl0">-</td>
-<td rowspan="4" class="left padl1">+ &Uuml;berspannung</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="left">H<sup class="plus">&middot;</sup></td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="left padr5">OH&#8242;</td>
-<td class="right">1,68</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="left">H<sup class="plus">&middot;</sup></td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="left padr5">SO<sub>4</sub>&#8242;&#8242;</td>
-<td class="right">1,95</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="left">H<sup class="plus">&middot;</sup></td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="left padr5">HSO<sub>4</sub>&#8242;</td>
-<td class="right">2,60</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-</tr>
-
-</table>
-
-<p>Die angegebenen Zersetzungsspannungen gen&uuml;gen
-i. A. noch nicht, eine <span class="gesp">sichtbare</span> Gasentwickelung
-herbeizuf&uuml;hren, man mu&szlig; diese vielmehr um einen von
-der Natur der Kathode abh&auml;ngigen Betrag <span class="nowrap">vergr&ouml;&szlig;ern<a
-id="FNanchor7"></a><a href="#Footnote7" class="fnanchor">[7]</a></span>
-(nat&uuml;rlich ist hier nicht der Spannungsabfall im elektrolytischen
-Apparat, i&nbsp;&times; w, gemeint).</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Wenn sichtbare Gasentwickelung erfolgen soll, so m&uuml;ssen sich
-Gasbl&auml;schen bilden. Man kann nun annehmen, da&szlig; f&uuml;r die Bildung
-der Bl&auml;schen eine gewisse Arbeit verbraucht wird, die der elektrische
-Strom liefern mu&szlig;, und da&szlig; diese Arbeit von der Beschaffenheit der
-Oberfl&auml;che, an der die Wasserstoffbildung erfolgt, abh&auml;ngig ist (&Uuml;berspannung).</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Am kleinsten ist die <span class="gesp">&Uuml;berspannung</span> f&uuml;r platiniertes
-Platin (Kathode), f&uuml;r blankes Platin ist sie
-nahezu 0,1 Volt. H&ouml;chst wichtig ist f&uuml;r uns die <span class="gesp">&Uuml;berspannung</span>
-f&uuml;r <span class="gesp">Blei</span>, die <span class="gesp">nach Caspari</span> 0,64 <span class="gesp">Volt</span>
-<span class="nowrap">betr&auml;gt<a id="FNanchor8"></a><a
-href="#Footnote8" class="fnanchor">[8]</a>.</span> Bei der Ladung eines Akkumulators ist die
-Bleielektrode Kathode; daher kann, wenn wir von der
-sehr geringf&uuml;gigen Elektrolyse, die den Ionen H<sup class="plus">&middot;</sup> und
-O&#8242;&#8242; entspricht, im Akkumulator eine Gasentwickelung
-erst bei 1,68&nbsp;+ 0,64 = 2,32 Volt erfolgen; starke Gasentwickelung
-wird erst bei noch h&ouml;herer Spannung<span class="pagenum" id="Page14">[14]</span>
-vor sich gehen (abgesehen von der &Uuml;berspannung des
-<span class="nowrap">Sauerstoffs<a id="FNanchor9"></a><a href="#Footnote9" class="fnanchor">[9]</a>).</span></p>
-
-<p>Wegen der &Uuml;berspannung ist also eine Ladung des
-Akkumulators erst m&ouml;glich, bezw. kann eine solche
-ohne ganz erhebliche Energieverluste erfolgen.</p>
-
-<p>Bei kleinen Spannungen, z. B. bei 0,5 Volt, sinkt
-der Strom in einem Wasserzersetzungsapparat nicht
-v&ouml;llig auf Null herab, es mu&szlig; also auch in diesem Falle
-eine Elektrolyse stattfinden. Man erh&auml;lt nicht Gase
-von Atmosph&auml;rendruck, sondern Wasserstoff und Sauerstoff
-von geringer Konzentration, gel&ouml;st in den Elektroden
-und im Elektrolyten. Den Strom bezeichnet man
-als <span class="gesp">Reststrom</span> (s. <a href="#Page29">S. 29</a>).</p>
-
-<p>In dem durch Elektrolyse gewonnenen Sauerstoff
-finden sich immer Spuren von <span class="gesp">Ozon</span>, das durch einen
-sekund&auml;ren Proze&szlig; aus dem abgeschiedenen Sauerstoff
-entsteht (besonders bei gr&ouml;&szlig;erer Stromdichte).</p>
-
-<p id="Ref18">Die Ozonbildung nimmt mit wachsender Konzentration
-der S&auml;ure zu. Ebenso entsteht sekund&auml;r <span class="nowrap"><span class="gesp">Wasserstoffsuperoxyd</span><a
-id="FNanchor10"></a><a href="#Footnote10" class="fnanchor">[10]</a></span>
-(H<sub>2</sub>O<sub>2</sub>) in geringer Menge, wahrscheinlich
-an beiden Elektroden. Endlich ist zu erw&auml;hnen,
-da&szlig; sich <span class="gesp">&Uuml;berschwefels&auml;ure</span> bilden kann nach der
-Gleichung</p>
-
-<div class="numreaction" id="Reaction6">
-
-<div class="links">
-<p>2HSO<sub>4</sub>&#8242;&nbsp;+ 2&#8853; = H<sub>2</sub>S<sub>2</sub>O<sub>8</sub></p>
-</div>
-
-<div class="rechts">
-<p>(6).</p>
-</div>
-
-</div><!--numreaction-->
-
-<p class="allclear noindent">also prim&auml;r. Die Entstehung von &Uuml;berschwefels&auml;ure
-bei der Elektrolyse der verd&uuml;nnten Schwefels&auml;ure wird
-durch gro&szlig;e Stromdichte, Vergr&ouml;&szlig;erung des Schwefels&auml;uregehaltes
-und Erniedrigung der Temperatur beg&uuml;nstigt.
-Nach den <a href="#Ref01">Zersetzungsspannungen</a> auf <a href="#Page13">Seite 13</a>
-d&uuml;rfte aber, vorausgesetzt, da&szlig; die &Uuml;berschwefels&auml;ure<span class="pagenum" id="Page15">[15]</span>
-nach <a href="#Reaction6">Gleichung (6)</a>, also prim&auml;r, entsteht, ihre Bildung
-erst bei Spannungen von mehr als 2,6 Volt erfolgen;
-hierzu ist noch beim Bleiakkumulator, da mit den
-HSO<sub>4</sub>-Ionen gleichzeitig Wasserstoffionen an der Bleielektrode
-entionisiert werden m&uuml;ssen, die &Uuml;berspannung
-von 0,64 Volt zu addieren. Bei normaler Ladung w&auml;re
-demnach eine Bildung von &Uuml;berschwefels&auml;ure im Akkumulator
-ausgeschlossen. Da &uuml;brigens die &Uuml;berschwefels&auml;ure
-Blei angreift und Bleisuperoxyd in Bleisulfat verwandelt,
-so ist ihre Gegenwart in dem Elektrolyten dem
-Akkumulator sch&auml;dlich.</p>
-
-<p>Ehe wir uns zu der Polarisation wenden, wollen
-wir uns mit der Beziehung zwischen der <span class="gesp">W&auml;rmet&ouml;nung
-und der elektromotorischen Kraft</span>
-besch&auml;ftigen. Verd&uuml;nnte Schwefels&auml;ure m&ouml;ge zwischen
-indifferenten Elektroden, d. h. zwischen solchen, die durch
-die Produkte der Elektrolyse nicht angegriffen werden,
-zersetzt werden (z. B. zwischen Platinelektroden). Wir
-erhalten, wenn wir von den Nebenprodukten absehen,
-Wasserstoff und Sauerstoff. Nehmen wir an, da&szlig; wir
-1 Gramm Wasserstoff durch Elektrolyse erhalten haben
-(und 8 Gramm Sauerstoff); es sind dann im ganzen
-96540 Coulomb durch unseren Apparat geflossen, was
-der Fall war, wenn die Zersetzung bei 1 Amp&egrave;re Stromst&auml;rke
-96540 Sekunden lang gedauert hat. Der erhaltene
-Wasserstoff werde verbrannt; wir erhalten dann
-9 Gramm Wasser. Lassen wir die Verbrennung im
-Kalorimeter vor sich gehen, so finden wir, da&szlig; wir etwa
-34200 kleine W&auml;rmeeinheiten (Grammkalorien, cal.)
-erhalten. Um diese Energie sind 9 Gramm Wasser von
-gew&ouml;hnlicher Temperatur &auml;rmer als 1 g H&nbsp;+ 8 g O von
-derselben Temperatur. Wollen wir nun, so schlie&szlig;en
-wir <span class="gesp">vorl&auml;ufig</span>, das eben gewonnene Wasser wieder in
-seine beiden Komponenten zerlegen, so m&uuml;ssen wir die<span class="pagenum" id="Page16">[16]</span>
-eben gewonnene Energie, die wir die <span class="gesp">W&auml;rmet&ouml;nung</span>
-des Prozesses</p>
-
-<p class="equation">2H&nbsp;+ O = H<sub>2</sub>O,</p>
-
-<p class="noindent">bezogen auf 1 Gramm H, nennen, dem Wasser wieder
-zuf&uuml;hren. Geschieht also die Zersetzung mittels des
-elektrischen Stromes, so m&uuml;ssen wir, abgesehen von
-der Jouleschen W&auml;rme, in den elektrolytischen Apparat
-eine den 34200 cal. &auml;quivalente Menge elektrischer
-Energie hineinschicken. Die elektrische Energie aber,
-die ein Apparat verbraucht, ist gegeben durch das
-Produkt</p>
-
-<p class="equation">Anzahl Coulomb&nbsp;&times; Spannung zwischen den Elektroden.</p>
-
-<p>Da nun die Anzahl Coulomb eine gegebene Gr&ouml;&szlig;e
-ist, n&auml;mlich 96540, und au&szlig;erdem das Produkt einer
-gegebenen W&auml;rmemenge &auml;quivalent ist (34200 cal.), so
-mu&szlig; die Klemmenspannung einen bestimmten Wert haben.</p>
-
-<p>Bezeichnen wir diese Spannung mit E, so gilt die
-Beziehung</p>
-
-<p class="equation">96540&nbsp;. E Wattsek. (Volt-Coulomb) &auml;quival. 34200 cal.</p>
-
-<p class="noindent">1 Wattsekunde ist aber gleichwertig 0,239 cal. Daher</p>
-
-<p class="equation">96540&nbsp;. E.0,239 = 34200 oder<br />
-23070&nbsp;. E = 34200.</p>
-
-<p>E ist also ungef&auml;hr gleich 1,5 Volt. Man sollte
-nun erwarten, da&szlig; eine Zersetzung des Wassers mit
-einer geringeren Spannung als 1,5 Volt nicht m&ouml;glich ist.
-Von verschiedenen Forschern wurde aber nachgewiesen,
-da&szlig; man bei geeigneter Versuchsanordnung mit elektromotorischen
-Kr&auml;ften in der N&auml;he von 1,1 Volt Gasentwickelung
-<span class="nowrap">beobachtet<a id="FNanchor11"></a><a href="#Footnote11" class="fnanchor">[11]</a>.</span>
-Die von uns gezogenen<span class="pagenum" id="Page17">[17]</span>
-Schl&uuml;sse entsprechen demnach nicht den Erfahrungstatsachen;
-wir m&uuml;ssen uns daher noch eingehender mit
-der Beziehung zwischen der chemischen und elektrischen
-Energie besch&auml;ftigen.</p>
-
-<p><span class="gesp">Thomsonsche Regel.</span> In den galvanischen
-Elementen, zu denen wir auch den Akkumulator zu
-rechnen haben, entsteht die elektrische Energie, die das
-Element abgibt, aus chemischer Energie. Wir w&auml;hlen
-als Beispiel das Daniell-Element: Zn in ZnSO<sub>4</sub>&nbsp;+ aq und
-Cu in CuSO<sub>4</sub>&nbsp;+ aq, weil bei ihm die Vorg&auml;nge leicht
-zu &uuml;bersehen sind. Gibt das Element Strom ab, so
-geht Zink in L&ouml;sung, und Kupfer schl&auml;gt sich auf der
-positiven Elektrode nieder.</p>
-
-<p><span class="gesp">Beide</span> Vorg&auml;nge kann man durch <span class="gesp">eine</span> Gleichung
-ausdr&uuml;cken</p>
-
-<div class="numreaction" id="Reaction7">
-
-<div class="links">
-<p>Zn&nbsp;+ CuSO<sub>4</sub> = Cu&nbsp;+ ZnSO<sub>4</sub></p>
-</div>
-
-<div class="rechts">
-<p>(7).</p>
-</div>
-
-</div><!--numreaction-->
-
-<p class="allclear">Der durch die <a href="#Reaction7">Gleichung (7)</a> dargestellte Vorgang
-ist mit W&auml;rmeentwicklung verbunden; dies kann man
-dadurch leicht nachweisen, da&szlig; man auf Zinksp&auml;ne
-Kupfervitrioll&ouml;sung gie&szlig;t. Dann l&ouml;st sich Zink, und
-Kupfer wird abgeschieden. In der Daniell-Kette gehen
-die L&ouml;sung des Zinks und die F&auml;llung des Kupfers
-an <span class="gesp">verschiedenen Stellen</span> vor sich. Das Element
-m&ouml;ge 96540 Coulomb abgegeben haben. Es hat sich
-dann 1 <span class="nowrap">Gramm&auml;quivalent<a id="FNanchor12"></a><a href="#Footnote12"
-class="fnanchor">[12]</a></span> Zink <span class="fsize150">(</span><span class="horsplit"><span class="top">65</span>
-<span class="bottom">2</span></span> Gramm<span class="fsize150">)</span> gel&ouml;st<span class="pagenum" id="Page18">[18]</span>
-und 1 Gramm&auml;quivalent = <span class="horsplit"><span class="top">63,5</span><span class="bottom">2</span></span> g Kupfer hat sich
-niedergeschlagen. Die dem ganzen chemischen Umsatze
-entsprechende W&auml;rme, die man die <span class="gesp">W&auml;rmet&ouml;nung
-des Elementes</span> nennt, werde mit q bezeichnet.
-Man nahm fr&uuml;her an, da&szlig; die elektromotorische
-Kraft eines galvanischen Elementes durch
-die W&auml;rmet&ouml;nung allein bestimmt sei. Bei dieser Annahme
-gelangt man zu der vorhin entwickelten Gleichung</p>
-
-<p class="equation">e = <span class="horsplit"><span class="top">q</span><span class="bottom">23070</span></span>,</p>
-
-<p class="noindent">die man die <span class="gesp">Thomsonsche Regel</span> nennt. Diese
-liefert, auf das Daniell-Element angewandt, einen mit
-der Erfahrung gut &uuml;bereinstimmenden Wert, weil,
-wie wir sp&auml;ter sehen werden, seine elektromotorische
-Kraft von der Temperatur unabh&auml;ngig ist. Bei anderen
-Elementen findet man aber einen Unterschied zwischen
-der berechneten und gemessenen elektromotorischen
-Kraft; ganz versagt die Thomsonsche Regel bei den
-<span class="nowrap">Konzentrationsketten<a id="FNanchor13"></a><a href="#Footnote13" class="fnanchor">[13]</a>.</span></p>
-
-<p>Thomson ging von der Voraussetzung aus, da&szlig; die
-<span class="gesp">ganze</span> dem chemischen Umsatze entsprechende Energie<span class="pagenum" id="Page19">[19]</span>
-und <span class="gesp">nur diese</span> im Elemente in elektrische Energie
-umgewandelt werde, da&szlig; sich also das Element w&auml;hrend
-der Stromabgabe weder erw&auml;rme noch abk&uuml;hle. (Wenn
-&uuml;brigens hier und im folgenden von der Erw&auml;rmung
-eines Elementes die Rede ist, so soll die betreffende
-W&auml;rme nicht als Joulesche W&auml;rme aufgefa&szlig;t werden.
-Wir nehmen an, da&szlig; diese durch die Wahl sehr gro&szlig;er
-Elektroden, die einen kleinen Abstand haben, verschwindend
-klein gemacht sei.) Diese Voraussetzung
-trifft aber im allgemeinen, wie durch experimentelle
-Untersuchungen von <span class="gesp">Braun</span>, <span class="gesp">Raoult</span> u. a. nachgewiesen
-wurde, nicht zu.</p>
-
-<p>Durch Anwendung des zweiten Hauptsatzes der
-mechanischen <span class="nowrap">W&auml;rmetheorie<a
-id="FNanchor14"></a><a href="#Footnote14" class="fnanchor">[14]</a></span> auf die galvanischen Elemente
-gelangte <span class="gesp">Helmholtz</span> zu der Gleichung</p>
-
-<p class="equation">E = <span class="horsplit"><span class="top">q</span><span class="bottom">23070</span></span>&nbsp;+ c&nbsp;. T.</p>
-
-<p>w ist wieder die W&auml;rmet&ouml;nung, entsprechend dem
-chemischen Umsatz bei einer Stromentnahme von
-96540 Coulomb, T ist die absolute <span class="nowrap">Temperatur<a
-id="FNanchor15"></a><a href="#Footnote15" class="fnanchor">[15]</a></span> und c
-der &#8222;<span class="gesp">Temperaturkoeffizient</span>&#8223;. Um diesen neuen Begriff
-zu erkl&auml;ren, w&auml;hlen wir als Beispiel den Akkumulator.
-Die S&auml;ure eines geladenen Akkumulators habe das
-spezifische Gewicht 1,15. Durch sehr genaue Messungen
-findet man, da&szlig; die elektromotorische Kraft mit der Temperatur
-w&auml;chst und zwar f&uuml;r 1&deg; um 0,0004 Volt. Die
-Zahl 0,0004 ist der Temperaturkoeffizient unseres Akkumulators;
-c gibt also hier an, um wieviel Volt die elektromotorische
-Kraft steigt, wenn die Temperatur der
-Substanzen des Akkumulators um 1&deg; Celsius erh&ouml;ht wird.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page20">[20]</span></p>
-
-<p>Bei dem gew&auml;hlten Beispiele ist c positiv. In dem
-Akkumulator wird also nicht nur die dem chemischen
-Umsatz entsprechende chemische Energie (W&auml;rmet&ouml;nung)
-in elektrische Energie umgewandelt, sondern auch noch
-W&auml;rme, die zun&auml;chst den Substanzen des Elementes und
-dann der Au&szlig;enwelt entzogen wird. &mdash; Bei 17&deg; Celsius
-ist die elektromotorische Kraft des Akkumulators bei der
-angenommenen S&auml;uredichte um 290&nbsp;. 0,0004 = 0,116 Volt
-gr&ouml;&szlig;er, als sie nach der Thomsonschen Regel sein m&uuml;&szlig;te.</p>
-
-<p>F&uuml;r die Daniellsche Kette ist der Temperaturkoeffizient
-gleich Null, so da&szlig; die Helmholtzsche Relation
-in die Gleichung E = <span class="horsplit"><span class="top">q</span><span class="bottom">23070</span></span> &uuml;bergeht.</p>
-
-<p>Wenn einer Erh&ouml;hung der Temperatur eine Abnahme
-der elektromotorischen Kraft eines Elementes entspricht,
-so ist der Temperaturkoeffizient negativ. In diesem
-Falle liefert die Thomsonsche Regel einen zu gro&szlig;en
-Wert f&uuml;r die elektromotorische Kraft, und das Element
-erw&auml;rmt sich w&auml;hrend der Stromabgabe, indem ein Teil
-der W&auml;rmet&ouml;nung als W&auml;rme zum Vorschein kommt.</p>
-
-<p>Die <span class="gesp">Helmholtzsche Relation gilt nur f&uuml;r
-umkehrbare</span> oder reversibel arbeitende <span class="gesp">Elemente</span>;
-kann man umgekehrt nachweisen, da&szlig; f&uuml;r ein Element
-die Helmholtzsche Relation gilt, so ist es ein umkehrbares.</p>
-
-<p>Wir sind hier auf die <span class="gesp">Einteilung der galvanischen
-Elemente in umkehrbare und nichtumkehrbare</span>
-gesto&szlig;en, die kurz besprochen werden
-soll: Zu den umkehrbaren Elementen geh&ouml;rt das uns
-schon bekannte Daniell-Element. Den stromliefernden
-Prozess k&ouml;nnen wir durch die Gleichung</p>
-
-<p class="equation">Zn&nbsp;+ CuSO<sub>4</sub> = ZnSO<sub>4</sub>&nbsp;+ Cu</p>
-
-<p class="noindent">darstellen, d. h. Zink geht aus dem metallischen Zustand
-in den Ionenzustand und Kupfer aus dem Zustand des<span class="pagenum" id="Page21">[21]</span>
-Ions in den metallischen &uuml;ber. Hat das Element
-96540 Coulomb abgegeben, so hat es eine Arbeit von
-96540&nbsp;. 1,1 Watt geleistet, vorausgesetzt da&szlig; die elektromotorische
-Kraft 1,1 Volt betr&auml;gt. Nach der angegebenen
-Stromentnahme schicken wir durch das Element den
-Strom einer Thermos&auml;ule (oder irgend einer anderen Stromquelle),
-dessen Richtung die umgekehrte ist, wie die
-des Entladestromes; jetzt geht Zink aus dem Zustand
-des Ions in den metallischen und Kupfer aus dem
-metallischen Zustand in den des Ions &uuml;ber; die im
-Elemente sich abspielenden Vorg&auml;nge, k&ouml;nnen durch
-die Gleichung</p>
-
-<p class="equation">ZnSO<sub>4</sub>&nbsp;+ Cu = CuSO<sub>4</sub>&nbsp;+ Zn</p>
-
-<p class="noindent">dargestellt werden. Die Umkehrbarkeit tritt schon
-&auml;u&szlig;erlich zutage; denn, die letzte Gleichung ist die
-Umkehrung der vorletzten. Wir k&ouml;nnen beide Gleichungen
-vereinigen zu</p>
-
-<p class="equation">CuSO<sub>4</sub>&nbsp;+ Zn &#8644; ZnSO<sub>4</sub>&nbsp;+ Cu.</p>
-
-<p>F&uuml;r die Entladung ist diese Gleichung von links
-nach rechts, f&uuml;r die Ladung von rechts nach links zu
-lesen.</p>
-
-<p>Bei der Ladung m&uuml;ssen wir eine elektromotorische
-Kraft anwenden, die etwas gr&ouml;&szlig;er ist als diejenige
-des Elementes. Ist aber der innere Widerstand der
-Kette sehr klein und der Ladestrom nicht gro&szlig;, so
-unterscheidet sich die f&uuml;r die Ladung erforderliche
-Spannung nur um einen sehr kleinen Betrag von der
-elektromotorischen Kraft des Elementes, und wir k&ouml;nnen
-praktisch die Ladespannung zu 1,1 Volt annehmen.
-Soll w&auml;hrend der Stromzufuhr genau soviel Cu in
-L&ouml;sung gehen, wie sich bei der Stromabgabe niedergeschlagen
-hatte, so m&uuml;ssen wir in das Element gerade
-soviel Elektrizit&auml;t hineinschicken, wie wir ihm entnommen
-hatten, bei unserer Annahme also 96540 Coulomb.<span class="pagenum" id="Page22">[22]</span>
-Wenn dieses geschehen ist, so haben wir das Element
-wieder in seinen urspr&uuml;nglichen Zustand zur&uuml;ckversetzt,
-und hierzu bedarf es einer elektrischen Energie von
-96540&nbsp;. 1,1 Watt.</p>
-
-<p>Der Nutzeffekt ist also theoretisch gleich 100%. In
-Wirklichkeit liegen die Verh&auml;ltnisse etwas anders, weil
-sowohl bei der Ladung als auch bei der Entladung der
-innere, selbst bei gro&szlig;en Elementen nicht unbedeutende
-Widerstand &uuml;berwunden werden <span class="nowrap">mu&szlig;<a
-id="FNanchor16"></a><a href="#Footnote16" class="fnanchor">[16]</a>.</span> Infolgedessen
-ist bei der Entladung die nutzbare Spannung, die Klemmenspannung,
-kleiner als 1,1 Volt, w&auml;hrend die bei der
-Ladung aufzuwendende E.M.K. gr&ouml;&szlig;er als 1,1 Volt ist
-(siehe auch Polarisation durch Konzentrations&auml;nderungen).</p>
-
-<p>Die vorigen Betrachtungen lassen sich nicht auf das
-Voltasche Element</p>
-
-<p class="equation">Zink <span class="padl1 padr1">|</span> verd. Schwefels&auml;ure <span class="padl1 padr1">|</span> Kupfer</p>
-
-<p class="noindent">&uuml;bertragen. Bei dieser Kette geht bei Stromentnahme
-Zink in L&ouml;sung, und Wasserstoff wird frei (an der
-Kupferplatte). Der stromliefernde Proze&szlig; kann demnach
-durch die Gleichung</p>
-
-<p class="equation">Zn&nbsp;+ H<sub>2</sub>SO<sub>4</sub> = ZnSO<sub>4</sub>&nbsp;+ H<sub>2</sub></p>
-
-<p class="noindent">dargestellt werden.</p>
-
-<p>Bei der Ladung wird das Zink nicht wieder gebildet;
-es bildet sich vielmehr Kupfersulfat (Kupfer geht in
-L&ouml;sung), und es wird auch jetzt Wasserstoff frei:</p>
-
-<p class="equation">Cu&nbsp;+ H<sub>2</sub>SO<sub>4</sub> = CuSO<sub>4</sub>&nbsp;+ H<sub>2</sub>.</p>
-
-<p>Man kann also durch Elektrizit&auml;tszufuhr das
-Element nicht wieder in seinen urspr&uuml;nglichen Zustand
-zur&uuml;ckversetzen. Nach Entnahme und darauf folgender
-Zufuhr von je 96540 Coulomb ist ein Gramm&auml;quivalent<span class="pagenum" id="Page23">[23]</span>
-Zink und ein Gramm&auml;quivalent Kupfer in der L&ouml;sung,
-und zwei Gramm&auml;quivalente Wasserstoff sind in Freiheit
-gesetzt, so da&szlig; also ein gewisser chemischer Umsatz zu
-verzeichnen ist, f&uuml;r den eine Kompensation vorhanden
-sein mu&szlig;. Die bei der Ladung dem Element zugef&uuml;hrte
-elektrische Energie mu&szlig; gr&ouml;&szlig;er sein als die bei der
-Entladung gewonnene. Da aber die Strommenge in
-beiden F&auml;llen dieselbe ist (96540 Coulomb), so mu&szlig;
-die Ladespannung gr&ouml;&szlig;er sein als die elektromotorische
-Kraft des Elementes. &#8222;Dies ist nur m&ouml;glich, wenn durch
-den Transport von Elektrizit&auml;t eine elektromotorische
-Gegenkraft geweckt wird, d. h. wenn das Element sich
-polarisiert&#8223;. (Nernst, Theoretische Chemie.) Das
-Voltasche Element, von dem die Rede war, ist
-ein nichtumkehrbares.</p>
-
-<p>Unsere Betrachtungen &uuml;ber galvanische Elemente
-haben uns zu der Erscheinung der <span class="gesp">Polarisation</span>
-gef&uuml;hrt, die bei der Elektrolyse der verd&uuml;nnten
-Schwefels&auml;ure, von der wir ausgegangen sind, eine sehr
-wichtige Rolle spielt. Bevor wir die Polarisation vom
-Standpunkte der Ionentheorie betrachten, wollen wir
-uns Klarheit verschaffen &uuml;ber die <span class="gesp">osmotische
-Theorie der Stromerzeugung</span>. Als Ausgangspunkt
-diene ein Nichtelektrolyt, und zwar w&auml;hlen wir
-eine Zuckerl&ouml;sung. Der feste Zucker, in Wasser gebracht,
-hat die Tendenz, seine Molek&uuml;le in das Wasser
-zu treiben (man vergleiche hiermit die Verdampfungstension).
-Der osmotische Druck der bereits in L&ouml;sung
-gegangenen Zuckermolek&uuml;le wirkt der <span class="gesp">L&ouml;sungstension</span>
-entgegen, er sucht Zuckermolek&uuml;le auf die
-Zuckerst&uuml;ckchen zu bef&ouml;rdern. Solange die L&ouml;sung
-nichtges&auml;ttigt ist, &uuml;berwiegt der L&ouml;sungsdruck (die
-L&ouml;sungstension). Dieser ist also gleich dem osmotischen
-Drucke einer ges&auml;ttigten Zuckerl&ouml;sung.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page24">[24]</span></p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Wir haben also &auml;hnliche Verh&auml;ltnisse wie bei der Verdampfung;
-der Verdampfungstension wirkt der Dampfdruck entgegen, und die
-Verdampfung geht solange vor sich, bis sich die beiden Kr&auml;fte das
-Gleichgewicht halten.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p id="Ref02">Nach der <span class="gesp">Nernstschen Theorie</span> hat jedes
-Metall, das in Wasser oder in eine L&ouml;sung eingetaucht
-wird, mehr oder weniger das Bestreben sich zu l&ouml;sen;
-man mu&szlig; den Metallen also eine L&ouml;sungstension zuschreiben.
-Von anderen Substanzen unterscheiden sich
-die Metalle aber wesentlich dadurch, da&szlig; sie nicht
-anders als positiv geladen, d. h. in Gestalt positiver
-Ionen, in L&ouml;sung zu gehen imstande sind. Man bezeichnet
-daher ihre L&ouml;sungstension als <span class="gesp">elektrolytische</span>.
-Befinden sich in der L&ouml;sung Ionen des
-betreffenden Metalles, so wirkt der osmotische Druck
-dieser Ionen der L&ouml;sungstension entgegen.</p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig1">
-<p class="caption">Fig. 1.</p>
-<img src="images/illo01.jpg" alt="Zinkstange in Zinksulfatl&ouml;sung" width="250" height="378" />
-</div>
-
-<p>Das Zink hat eine au&szlig;erordentlich hohe L&ouml;sungstension,
-sie ist gr&ouml;&szlig;er als der h&ouml;chste erreichbare osmotische
-Druck der Zinkionen in Zinksalzl&ouml;sung. Taucht man
-daher eine Zinkstange in Zinksulfatl&ouml;sung
-ein, so treibt das Zink Ionen
-in die L&ouml;sung hinein, wie dies
-in <a href="#Fig1">Fig. 1</a> schematisch angedeutet
-ist. Infolgedessen wird das Metall
-negativ elektrisch und die Fl&uuml;ssigkeit
-in n&auml;chster N&auml;he positiv.</p>
-
-<p>Die in die L&ouml;sung getriebenen
-Zinkionen befinden sich in unmittelbarster
-N&auml;he des Zinkstabes und
-werden von der negativen Elektrizit&auml;t
-der Elektrode angezogen.
-Wie man leicht einsieht, wirkt
-die elektrostatische Anziehung (&#8222;ungleichnamige Elektrizit&auml;ten
-ziehen sich gegenseitig an&#8223;) in demselben<span class="pagenum" id="Page25">[25]</span>
-Sinne wie der osmotische Druck der vorhandenen Zinkionen
-und entgegen der L&ouml;sungstension. Sie erreicht
-wegen des au&szlig;erordentlich kleinen Abstandes der beiden
-Ladungen, schon wenn ganz minimale Mengen Zink in
-L&ouml;sung gegangen sind, einen au&szlig;erordentlich hohen Wert.
-Noch ehe w&auml;gbare Mengen Zink in L&ouml;sung gegangen
-sind, hat sich ein Gleichgewichtszustand ausgebildet.</p>
-
-<p>Die L&ouml;sungstension des Kupfers ist klein; sie ist
-kleiner als der osmotische Druck selbst sehr stark
-verd&uuml;nnter Kupfersulfatl&ouml;sungen. Wenn man also einen
-Kupferstab in Kupfervitrioll&ouml;sung eintaucht, so gehen,
-getrieben durch den osmotischen Druck, Kupferionen
-aus der L&ouml;sung auf den Kupferstab; das Kupfer wird
-also positiv und die Fl&uuml;ssigkeit negativ elektrisch.
-Auch hier bildet sich bald ein Gleichgewichtszustand
-aus. Das Potential macht an der Grenze Metall &mdash;
-Fl&uuml;ssigkeit einen Sprung.</p>
-
-<p>Wenn man beim Daniell-Element den Zinkstab und
-die Kupferelektrode miteinander verbindet, so flie&szlig;t
-positive Elektrizit&auml;t von der Kupfer- und negative von
-der Zinkelektrode weg, das Gleichgewicht an beiden
-Elektroden wird gest&ouml;rt, so da&szlig; neues Zink in L&ouml;sung
-gehen und neues Kupfer sich auf der positiven Elektrode
-niederschlagen kann. An der einen Elektrode
-werden also positive Ionen in den Elektrolyten hinein-,
-an der anderen aus dem Elektrolyten herausgedr&uuml;ckt.</p>
-
-<p>Wir wollen jetzt annehmen, da&szlig; wir <span class="gesp">verd&uuml;nnte
-Schwefels&auml;ure zwischen Platinelektroden
-elektrolysieren</span>. An der Kathode wird Wasserstoff
-frei. Platin hat nun die F&auml;higkeit, Gase, besonders
-Wasserstoff, zu absorbieren. Man kann sich hiervon
-leicht durch den Augenschein &uuml;berzeugen: Man schalte
-in den Stromkreis ein Amperemeter ein; obschon dieses
-bei Stromschlu&szlig; einen st&auml;rkeren Strom anzeigt, beobachtet<span class="pagenum" id="Page26">[26]</span>
-man doch nicht sofort das Auftreten von Gasblasen.
-Das unmittelbar nach Stromschlu&szlig; entwickelte
-Gas dringt in das Platin ein und zwar zun&auml;chst in eine
-unendlich d&uuml;nne an der Oberfl&auml;che liegende Schicht, es
-wird gel&ouml;st (okkludiert). Ferner wird ein Teil des nach
-Stromschlu&szlig; frei gewordenen Wasserstoffs bezw. Sauerstoffs
-von dem Elektrolyten absorbiert.</p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig2">
-<p class="caption">Fig. 2.</p>
-<img src="images/illo02.png" alt="Schaltung" width="500" height="306" />
-</div>
-
-<p>Wir haben also, wenn der zersetzende Strom, der
-prim&auml;re Strom, kurze Zeit durch den Wasserzersetzungsapparat
-geflossen ist, eine mit Wasserstoff und eine mit
-Sauerstoff beladene Elektrode in verd&uuml;nnter Schwefels&auml;ure
-vor uns, und diese Kombination ist ein galvanisches
-Element, die sogen. <span class="gesp">Knallgaskette</span>. Unterbrechen wir
-den prim&auml;ren Strom, so flie&szlig;t bei der Schaltung nach
-<span class="nowrap"><a href="#Fig2">Fig. 2</a><a id="FNanchor17"></a><a href="#Footnote17" class="fnanchor">[17]</a></span> ein Strom
-durch das Voltmeter (<span class="gesp">Polarisationsstrom</span>).
-Die elektromotorische Kraft unserer Gaskette
-nimmt nach Abschaltung der den Zersetzungsstrom
-liefernden Stromquelle schnell ab, auch wenn man ihr
-keinen Strom entnimmt, indem die von den Elektroden
-absorbierten Gase in die Fl&uuml;ssigkeit und in die tieferen<span class="pagenum" id="Page27">[27]</span>
-Schichten der Elektroden hineindiffundieren, soda&szlig; die
-Konzentration der Gase in den Elektroden kleiner wird.</p>
-
-<p>Sobald die Elektrolyse der verd&uuml;nnten Schwefels&auml;ure
-beginnt, wird unser elektrolytischer Apparat in
-eine Knallgaskette umgewandelt. Die abgeschiedenen
-Gase haben das Bestreben, in den Ionenzustand zur&uuml;ckzukehren,
-und es wird eine elektromotorische Gegenkraft
-geweckt. Diese sucht einen Strom ins Leben zu
-rufen, der den Batteriestrom bek&auml;mpft. Das Auftreten
-einer elektromotorischen Gegenkraft in einem elektrolytischen
-Apparate nennt man <span class="nowrap"><span class="gesp">Polarisation</span><a
-id="FNanchor18"></a><a href="#Footnote18" class="fnanchor">[18]</a>.</span></p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Die bei der Elektrolyse des Wassers auftretende Polarisation
-ist von verschiedenen Umst&auml;nden abh&auml;ngig, von der Natur, Gestalt,
-Gr&ouml;&szlig;e der Elektroden, von den Ver&auml;nderungen, die sie w&auml;hrend der
-Elektrolyse erleiden, von den Konzentrations&auml;nderungen des Elektrolyten
-an den Elektroden, von der Stromdichte etc.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Um eine <span class="gesp">Gaselektrode</span> zu erhalten, steckt man
-ein platiniertes Platinblech von unten in ein oben geschlossenes
-Rohr, dessen unterer Teil in den Elektrolyten
-eintaucht. Das Rohr sei mit dem betreffenden
-Gase (z. B. Wasserstoff) derart gef&uuml;llt, da&szlig; sich das
-Platinblech zum gro&szlig;en Teil im Gase befindet, zum
-kleinen Teile in der Fl&uuml;ssigkeit (<a href="#Fig3">Fig. 3</a>). Das platinierte
-Platin absorbiert eine gewisse Gasmenge, es ist selbst
-elektromotorisch nicht t&auml;tig, dient nur als Zu- und
-Ableiter der Elektrizit&auml;t. &#8222;Verm&ouml;ge seines L&ouml;sungsverm&ouml;gens
-f&uuml;r Gase kommt ihm die F&auml;higkeit zu, den
-&Uuml;bergang aus dem Gas- in den Ionenzustand und umgekehrt
-ohne Hindernis zu gestatten. Eine solche
-Elektrode, z. B. eine Wasserstoffelektrode, geh&ouml;rt, wie
-<span class="gesp">Le Blanc</span> experimentell gezeigt hat, zu der Klasse
-der umgekehrten Elektroden (wie Kupfer in Kupfersulfatl&ouml;sung).<span class="pagenum" id="Page28">[28]</span>
-Dieselbe Arbeit, die wir beim freiwilligen
-&Uuml;bergang aus dem Gas- in den Ionenzustand gewinnen
-k&ouml;nnen, m&uuml;ssen wir aufwenden, um den
-Vorgang r&uuml;ckg&auml;ngig zu machen.&#8223; (Le
-Blanc, Lehrbuch der Elektrochemie,
-S. 162.)</p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig3">
-<p class="caption">Fig. 3.</p>
-<img src="images/illo03.jpg" alt="Gaselektrode" width="175" height="421" />
-</div>
-
-<p>Tauchen zwei Gaselektroden der
-beschriebenen Art, und zwar eine von
-Wasserstoff und eine von Sauerstoff
-besp&uuml;lte, in verd&uuml;nnte Schwefels&auml;ure
-(s. <a href="#Fig3">Fig. 3</a>), so erh&auml;lt man eine Knallgaskette,
-die l&auml;ngere Zeit, falls der entnommene
-Strom eine gewisse St&auml;rke
-nicht &uuml;berschreitet, eine konstante elektromotorische
-Kraft hat. Der Vorgang
-in der Kette ist nach <span class="gesp">Glaser</span> folgender:
-Die Sauerstoffelektrode sendet Sauerstoffionen
-in den <span class="nowrap">Elektrolyten<a id="FNanchor19"></a><a
-href="#Footnote19" class="fnanchor">[19]</a>.</span> Dort verbinden sie sich
-mit zwei Wasserstoffionen zu Wasser. Das &uuml;bersch&uuml;ssige
-SO<sub>4</sub>-Ion veranla&szlig;t zwei Atome des okkludierten Wasserstoffs
-als Ionen in die L&ouml;sung zu <span class="nowrap">treten<a id="FNanchor20"></a><a
-href="#Footnote20" class="fnanchor">[20]</a>.</span> Der stromliefernde
-Proze&szlig; ist also die Vereinigung von Wasserstoff
-und Sauerstoff zu Wasser.</p>
-
-<p>Die elektromotorische Kraft der Knallgaskette h&auml;ngt
-von dem Drucke ab, unter dem die Gase stehen. Von
-diesem Drucke h&auml;ngt die Konzentration des Gases (nicht
-der Ionen) in der L&ouml;sung und von dieser die Konzentration
-des in der Elektrode absorbierten Gases ab; je<span class="pagenum" id="Page29">[29]</span>
-gr&ouml;&szlig;er aber diese letztere Konzentration ist, um so
-gr&ouml;&szlig;er wird die elektrolytische L&ouml;sungstension des
-Gases, um so gr&ouml;&szlig;er auch die elektromotorische Kraft.</p>
-
-<p>Bei Atmosph&auml;rendruck betr&auml;gt die elektromotorische
-Kraft der Knallgaskette etwa 1,1 Volt. Erniedrigt man
-den Druck, so nimmt die elektromotorische Kraft ab;
-ist der Druck der beiden Gase so klein, da&szlig; er nahezu
-Null ist, so hat die elektromotorische Kraft einen sehr
-kleinen Wert. Schalten wir eine elektromotorische Kraft
-entgegen (d. h. verbinden wir den positiven Pol einer
-fremden Stromquelle mit der Sauerstoffelektrode usw.),
-die die elektromotorische Kraft der Knallgaskette nur
-um einen ganz geringen Betrag &uuml;bertrifft, so wird das
-zwischen den Elektroden befindliche Wasser zersetzt.</p>
-
-<p>Die <span class="gesp">Wasserzersetzung zwischen platinierten
-Platinelektroden ist daher ein reversibler
-Vorgang</span> oder die Knallgaskette geh&ouml;rt
-zu den umkehrbaren Elementen.</p>
-
-<p>F&uuml;r den Fall, da&szlig; die Elektrolyse sichtbare Gasblasen
-liefert, ist die Zersetzungsspannung, d. h. die
-Potentialdifferenz der beiden Elektroden, um die anodische
-und kathodische &Uuml;berspannung gr&ouml;&szlig;er als die
-elektromotorische Kraft der Knallgasketten (ca. 1,1 Volt).
-Le Blanc wies nach, da&szlig; die Mindestspannung bei Platinelektroden
-1,68 Volt betr&auml;gt.</p>
-
-<p>Ber&uuml;cksichtigen wir, da&szlig; die elektromotorische Kraft
-der Knallgaskette mit abnehmendem Drucke der beiden
-Gase kleiner wird, so ergibt sich das h&ouml;chst beachtenswerte
-Resultat, da&szlig; die zur Zersetzung des Wassers
-aufzuwendende Energie von einem sehr kleinen Betrage
-bis zu einer gewissen H&ouml;he variieren kann.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Auch dann, wenn man einen Wasserzersetzungsapparat mit
-einer Stromquelle verbindet, deren elektromotorische Kraft kleiner als
-1,1 Volt ist, flie&szlig;t, wie man an einem eingeschaltenen Galvanometer<span class="pagenum" id="Page30">[30]</span>
-erkennen kann, Strom durch die Zelle. Da nach Unterbrechung des
-Stromes ein Polarisationsstrom nachweisbar ist, so mu&szlig; eine Elektrolyse
-stattgefunden haben. Man kann dies folgenderma&szlig;en erkl&auml;ren:
-Beim Einschalten ist noch keine elektromotorische Gegenkraft vorhanden;
-es flie&szlig;t also Strom durch die Zelle, und es werden geringe
-Mengen H und O an den Elektroden abgeschieden. Diese werden
-von den unmittelbar an der Oberfl&auml;che liegenden (unendlich d&uuml;nnen)
-Schichten der Elektroden absorbiert, und es entsteht eine Gegenspannung.
-Da dann der absorbierte Wasserstoff bezw. Sauerstoff in
-die tiefer gelegenen Schichten der Elektrode und in die umgebende
-Fl&uuml;ssigkeit hineindiffundiert, so sinkt die Gegenspannung. W&uuml;rde
-diese Gasabgabe nicht erfolgen, so w&uuml;rde bald die Gegenspannung
-gleich der elektromotorischen Kraft der Stromquelle sein und der
-Strom verschwinden.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Au&szlig;er der Gaspolarisation kommen bei galvanischen
-Elementen und bei der Elektrolyse noch <span class="gesp">St&ouml;rungen</span>
-in Betracht, die <span class="gesp">durch Konzentrations&auml;nderungen</span>
-innerhalb des Elektrolyten <span class="gesp">verursacht</span>
-werden.</p>
-
-<p>Die beiden Ionenarten eines Elektrolyten erfahren
-zwar, falls sie gleich gro&szlig;e Ladungen haben, gleichen
-Antrieb in dem Felde zwischen den Elektroden, sie
-haben aber, da ihre Beschaffenheit (Masse, Gr&ouml;&szlig;e) nicht
-die gleiche ist, verschiedene Widerst&auml;nde zu &uuml;berwinden
-(Hittorf).</p>
-
-<p>Infolge ungleicher Wanderungsgeschwindigkeit der
-beiden Ionenarten wird nun der Elektrolyt in der N&auml;he
-der einen Elektrode st&auml;rker, in der N&auml;he der anderen
-Elektrode schw&auml;cher konzentriert.</p>
-
-<p>Elektrolysiert man z. B. Kupfervitrioll&ouml;sung zwischen
-Kupferelektroden, so wird, obschon der gesamte Gehalt
-an CuSO<sub>4</sub> unver&auml;ndert bleibt, der Elektrolyt in der
-N&auml;he der positiven Elektrode reicher und in der N&auml;he
-der Kathode &auml;rmer an CuSO<sub>4</sub>; die Konzentrations&auml;nderungen
-werden bei gr&ouml;&szlig;erer Stromdichte nach etwa
-1 Stunde ohne weiteres sichtbar, wenn man als elektrolytischen<span class="pagenum" id="Page31">[31]</span>
-Apparat eine R&ouml;hre benutzt, deren Achse
-vertikal gerichtet ist, wie es in der <a href="#Fig4">Fig. 4</a> angedeutet
-ist. Indirekt kann man die Konzentrationsunterschiede
-dadurch nachweisen, da&szlig; man
-nach Abschaltung der den Zersetzungsstrom
-liefernden Stromquelle die Elektroden mit
-einem Galvanoskop verbindet. Die elektromotorische
-Kraft der Konzentrationskette, in
-die sich ein elektrolytischer Apparat bei
-(l&auml;ngerem) Stromdurchgang verwandelt, ist
-der elektromotorischen Kraft der Batterie
-ebenfalls entgegengesetzt gerichtet.</p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig4">
-<p class="caption">Fig. 4.</p>
-<img src="images/illo04.png" alt="elektrolytischen Apparat" width="75" height="398" />
-</div>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Wie sich aus den vorhergehenden Betrachtungen
-ergibt, ist die Polarisation bei der Elektrolyse der verd&uuml;nnten
-Schwefels&auml;ure keineswegs eine konstante Gr&ouml;&szlig;e.
-Man kann sich hiervon leicht in folgender Weise &uuml;berzeugen:
-Man messe bei verschiedenen Stromst&auml;rken i<sub>1</sub>,
-i<sub>2</sub>, i<sub>3</sub> die Klemmenspannung des Wasserzersetzungsapparates;
-die gefundenen Werte seien e<sub>1</sub>, e<sub>2</sub>, e<sub>3</sub>. Unter
-der Annahme, da&szlig; die Polarisation konstant sei, berechne
-man aus je zweien der drei Gleichungen</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p class="equation">i<sub>1</sub> =
-<span class="horsplit"><span class="top">e<sub>1</sub> - e</span><span class="bottom">w</span></span>,
-i<sub>2</sub> =
-<span class="horsplit"><span class="top">e<sub>2</sub> - e</span><span class="bottom">w</span></span>,
-i<sub>3</sub> =
-<span class="horsplit"><span class="top">e<sub>3</sub> - e</span><span class="bottom">w</span></span></p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p class="equation">(e = elektromotorische Kraft der Polarisation)</p>
-
-<p>den Widerstand w des elektrolytischen Apparates; man erh&auml;lt dann
-f&uuml;r w Werte, die sehr verschieden sind.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Wir haben fr&uuml;her durch (vorl&auml;ufige) energetische
-Berechnungen das Resultat abgeleitet, da&szlig; die Spannung,
-die f&uuml;r die Zersetzung des Wassers n&ouml;tig ist, etwa
-1,5 Volt betragen m&uuml;&szlig;te; andererseits haben wir gesehen,
-da&szlig; man schon bei elektromotorischen Kr&auml;ften von etwa
-1,1 Volt eine Elektrolyse des Wassers beobachtet hat.
-Es fragt sich, wie man den (scheinbaren) Widerspruch
-beseitigt. Zun&auml;chst ist zu ber&uuml;cksichtigen, da&szlig; bei der
-Elektrolyse des Wassers keineswegs der Proze&szlig;</p>
-
-<p class="equation">2H&nbsp;+ O = H<sub>2</sub>O</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page32">[32]</span></p>
-
-<p class="noindent">r&uuml;ckg&auml;ngig gemacht <span class="nowrap">wird<a id="FNanchor21"></a><a href="#Footnote21"
-class="fnanchor">[21]</a>;</span> das w&auml;re richtig, wenn
-durch den Strom erst eine Zerlegung der Wassermolek&uuml;le
-in ihre beiden Komponenten bewirkt w&uuml;rde. Die T&auml;tigkeit
-des Stromes besteht aber darin, da&szlig; <span class="gesp">vorhandene</span>
-Ionen in den atomistischen Zustand &uuml;bergef&uuml;hrt werden;
-es spielen sich also bei der Elektrolyse die den folgenden
-Gleichungen entsprechenden Vorg&auml;nge ab:</p>
-
-<table class="reaction0" summary="Reaktionen">
-
-<tr>
-<td colspan="4" class="center">2H<sup class="plus">&middot;</sup>&nbsp;+ 2&#8854; = <span class="nowrap">2H<a
-id="FNanchor22"></a><a href="#Footnote22" class="fnanchor">[22]</a></span></td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td colspan="4" class="center">O&#8242;&#8242;&nbsp;+ 2&#8853; = O bezw.</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td colspan="4" class="center">2OH&#8242;&nbsp;+ 20&#8853; = 2OH und</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="right"><span class="padr1">H&nbsp;+ H = H<sub>2</sub></span></td>
-<td rowspan="2" class="right padr0 bt br bb">&nbsp;</td>
-<td rowspan="2" class="left padl0">-</td>
-<td rowspan="2" class="left"><span class="padl1">Molek&uuml;lbildung</span></td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="right"><span class="padr1">O&nbsp;+ O = O<sub>2</sub></span></td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td colspan="4" class="center">bezw. 2OH = H<sub>2</sub>O&nbsp;+ O.</td>
-</tr>
-
-</table>
-
-<p>Wir sind gar nicht berechtigt, zu behaupten, da&szlig; die
-diesen Prozessen entsprechende Energie gleich ist der
-W&auml;rmet&ouml;nung des Vorganges, bei dem sich Wasserstoff
-und Sauerstoff miteinander <span class="nowrap">verbinden<a id="FNanchor23"></a><a
-href="#Footnote23" class="fnanchor">[23]</a>.</span> Ferner haben
-wir gesehen, da&szlig; bei gewissen galvanischen Elementen
-nicht nur die der W&auml;rmet&ouml;nung entsprechende Energie
-in elektrische umgewandelt wird, sondern auch noch<span class="pagenum" id="Page33">[33]</span>
-W&auml;rme, die den Substanzen des Elementes bezw. der
-Au&szlig;enwelt entzogen wird: dementsprechend d&uuml;rfen wir
-<span class="gesp">bei der Elektrolyse nicht erwarten, da&szlig; die
-Zersetzungsspannung durch die W&auml;rmet&ouml;nung
-allein bestimmt sei</span>.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Die Helmholtz&#8217;sche Relation gilt, wie wir gesehen haben, f&uuml;r
-umkehrbare galvanische Elemente. Ist die Knallgaskette ein umkehrbares
-Element, so d&uuml;rfen wir auf dasselbe die Helmholtz&#8217;sche Gleichung
-anwenden. Smale fand, wie bereits bemerkt wurde, da&szlig; bei 1,1 <span class="nowrap">Volt<a
-id="FNanchor24"></a><a href="#Footnote24" class="fnanchor">[24]</a></span>
-zwischen Palladiumelektroden, die bekanntlich Wasserstoff sehr stark
-absorbieren, eine sichtbare Gasentwicklung stattfand. Bei m&auml;&szlig;iger
-Entladung zeigte das Gaselement bei 20&deg; Celsius dieselbe elektromotorische
-Kraft (also 1,1 Volt). Wenden wir die Helmholtz&#8217;sche
-Relation an, so ergibt sich die Gleichung:</p>
-
-<p class="equation">1,1 = <span class="horsplit"><span class="top">34200</span><span class="bottom">23070</span></span>&nbsp;+
-c&nbsp;. 293.</p>
-
-<p>Hieraus ergibt sich f&uuml;r den Temperaturkoeffizient c der Wert
--0,0014. Durch Messungen ergab sich, da&szlig; der Temperaturkoeffizient
-den aus der Helmholtz&#8217;schen Gleichung gefundenen Wert hat. Die
-Wasserzersetzung resp. Wasserbildung mit 1,1 Volt ist also ein
-reversibler Proze&szlig;.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<hr class="footnote" />
-
-<div class="footnote">
-
-<p id="Footnote1"><a href="#FNanchor1"><span class="label">[1]</span></a> Die Frage, welche Verbindung des Bleies mit Sauerstoff sich
-bildet, ist unwesentlich. Aus dem vorhandenen Oxyde bildet die
-S&auml;ure wahrscheinlich zuerst Bleisulfat, und dieses wird zu Blei
-reduziert.</p>
-
-<p id="Footnote2"><a href="#FNanchor2"><span class="label">[2]</span></a> Allerdings nicht vollst&auml;ndig; mit wachsendem Druck wird
-der Unterschied in der Durchl&auml;ssigkeit immer kleiner.</p>
-
-<p id="Footnote3"><a href="#FNanchor3"><span class="label">[3]</span></a>
-Schon <span class="gesp">Helmholtz</span> hatte in seiner Faraday-Rede der Elektrizit&auml;t
-eine atomistische Struktur zugeschrieben. Die Elektrizit&auml;tsatome
-sollen im Folgenden als <span class="gesp">Elektronen</span> bezeichnet werden; f&uuml;r diese
-w&auml;hlen wir die Symbolen &#8853; und &#8854;. Die Elektronen sehen wir als
-neue einwertige Elemente an. Ein positives Elektron kann sich mit
-einem negativen vereinigen zu einem Neutron &#8853;-&#8854;.</p>
-
-<p id="Footnote4"><a href="#FNanchor4"><span class="label">[4]</span></a>
-Dieses wurde von zwei schwedischen Forschern, <span class="gesp">Guldberg</span>
-und <span class="gesp">Waage</span>, aufgestellt. N&auml;heres siehe Nernst, Theoretische Chemie.</p>
-
-<p id="Footnote5"><a href="#FNanchor5"><span class="label">[5]</span></a> Dieses oder ein anderes vorhandenes Kupfersulfatmolek&uuml;l
-spaltet sich elektrolytisch, so da&szlig; das SO<sub>4</sub>-Ion neu gebildet wird. Der
-Effekt ist also derselbe, als ob ein Kupferatom der positiven Elektrode,
-mit Elektrizit&auml;t beladen, also als Ion, in die L&ouml;sung gegangen w&auml;re.
-Nimmt man dieses an, so ist der ganze Vorgang rein prim&auml;r.</p>
-
-<p id="Footnote6"><a href="#FNanchor6"><span class="label">[6]</span></a> S. Nernst, Theoretische Chemie, 4. Aufl., S. 468.</p>
-
-<p id="Footnote7"><a href="#FNanchor7"><span class="label">[7]</span></a> Caspari, Zeitschr. f&uuml;r physik. Chemie, 1899, 30, 89.</p>
-
-<p id="Footnote8"><a href="#FNanchor8"><span class="label">[8]</span></a>
-Bei h&ouml;herer Stromdichte (Anzahl Ampere pro 1 dm<sup>2</sup>) w&auml;chst
-die &Uuml;berspannung noch und erreicht ihren maximalen Wert erst,
-nachdem die Elektrolyse l&auml;ngere Zeit in Gang gehalten worden ist.
-&Auml;hnliches gilt f&uuml;r die anodische &Uuml;berspannung.</p>
-
-<p id="Footnote9"><a href="#FNanchor9"><span class="label">[9]</span></a>
-<span class="gesp">Coehn</span> und <span class="gesp">Osaka</span>, Zeitschr. f&uuml;r anorganische Chemie,
-1903, <b>34</b>, 86.</p>
-
-<p id="Footnote10"><a href="#FNanchor10"><span class="label">[10]</span></a>
-N&auml;heres s. <span class="gesp">H. Danneel</span>, Spezielle Elektrochemie, S. 44,
-und &uuml;ber die Bildung von &Uuml;berschwefels&auml;ure ebendaselbst S. 67.</p>
-
-<p id="Footnote11"><a href="#FNanchor11"><span class="label">[11]</span></a>
-<span class="gesp">Smale</span> benutzte Palladiumelektroden, die bekanntlich die
-abgeschiedenen Gase, besonders Wasserstoff in hohem Grad zu absorbieren
-verm&ouml;gen; er beobachtete schwache Gasentwicklung bei
-1,062 Volt (<span class="gesp">Arrhenius</span>, Lehrbuch d. Elektrochemie, 1901, S. 241).
-<span class="gesp">Nernst</span> und <span class="gesp">Glaser</span>
-(ebenso <span class="gesp">Bose</span>) konnten nachweisen, da&szlig; eine
-sichtbare Gasentwicklung schon bei 1,08 Volt eintritt, wenn man eine
-kleine Platinspitze als Kathode und eine gro&szlig;e platinierte Platinplatte
-(eine unpolarisierbare Elektrode) als Anode benutzt. Bei dieser Spannung
-werden die Sauerstoff- und Wasserstoffionen entladen. &Uuml;ber
-den Reststrom s. <a href="#Page14">S. 14</a> und <a href="#Page29">29</a>.</p>
-
-<p id="Footnote12"><a href="#FNanchor12"><span class="label">[12]</span></a> Aus der Formel</p>
-
-<table class="dontwrap" summary="Grammquivalenten">
-
-<tr>
-<td class="left padl0 padr0">H<sub>2</sub>O</td>
-<td class="center padl1 padr1">schlie&szlig;en</td>
-<td class="center padl0 padr0">wir,</td>
-<td class="center padl1 padr1">da&szlig;</td>
-<td class="right padl0 padr1">1 g</td>
-<td class="left padl0 padr0">H</td>
-<td class="center padl1 padr1">bindet</td>
-<td class="right padl0 padr0">8 g</td>
-<td class="left padl1 padr1">O;</td>
-<td class="right padl0 padr0">8 g</td>
-<td class="left padl1 padr0">O</td>
-<td class="center padl1 padr0">= 1</td>
-<td class="center padl0 padr0">Gramm&auml;quiv.</td>
-<td class="left padl1 padr0">O.</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="left padl0 padr0">HCl</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="right padl0 padr1">1 g</td>
-<td class="left padl0 padr0">H</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="right padl0 padr0">35,5 g</td>
-<td class="left padl1 padr1">Cl;</td>
-<td class="right padl0 padr0">35,5 g</td>
-<td class="left padl1 padr0">Cl</td>
-<td class="center padl1 padr0">= 1</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="left padl1 padr0">Cl.</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="left padl0 padr0">Na(OH)</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="right padl0 padr1">23 g</td>
-<td class="left padl0 padr0">Na</td>
-<td class="center padl1 padr1">ersetzen</td>
-<td class="right padl0 padr0">1 g</td>
-<td class="left padl1 padr1">H;</td>
-<td class="right padl0 padr0">23 g</td>
-<td class="left padl1 padr0">Na</td>
-<td class="center padl1 padr0">= 1</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="left padl1 padr0">Na.</td>
-</tr>
-
-</table>
-
-<p>Aus den Formeln H<sub>2</sub>SO<sub>4</sub> und ZnSO<sub>4</sub> schlie&szlig;en wir, da&szlig; 65 g Zn
-ersetzen 2 g H, oder da&szlig; <span class="horsplit"><span class="top">65</span><span class="bottom">2</span></span>
-g Zn &auml;quivalent sind 1 g H usw.
-Chemisch &auml;quivalente Mengen enthalten im Ionenzustand gleiche
-Elektrizit&auml;tsmengen (<span class="gesp">Faraday&#8217;sches Gesetz</span>). 1 Gramm&auml;quivalent
-enth&auml;lt im Ionenzustand 96540 Coulomb.</p>
-
-<p id="Footnote13"><a href="#FNanchor13"><span class="label">[13]</span></a>
-Schichtet man z. B. &uuml;ber eine starke Kupferchloridl&ouml;sung
-eine schwache L&ouml;sung desselben Salzes und taucht in beide L&ouml;sungen
-Kupferelektroden ein, so findet man, da&szlig; ein Galvanoskop, dessen
-Klemmen man mit den Elektroden verbindet, einen Strom anzeigt.
-An der einen Elektrode geht Kupfer in L&ouml;sung, an der anderen
-schl&auml;gt sich Kupfer nieder. Die elektrische Energie entsteht hier
-&uuml;berhaupt nicht aus chemischer Energie.</p>
-
-<p id="Footnote14"><a href="#FNanchor14"><span class="label">[14]</span></a>
-N&auml;heres siehe <span class="gesp">Ostwald</span>, Entwicklung der Elektrochemie,
-Leipzig 1910.</p>
-
-<p id="Footnote15"><a href="#FNanchor15"><span class="label">[15]</span></a>
-Ist t die Temperatur in Celsius-Graden, so ist 273&nbsp;+ t = T
-die absolute Temperatur.</p>
-
-<p id="Footnote16"><a href="#FNanchor16"><span class="label">[16]</span></a> Auch aus anderen Gr&uuml;nden ist das Element als Akkumulator
-praktisch nicht brauchbar.</p>
-
-<p id="Footnote17"><a href="#FNanchor17"><span class="label">[17]</span></a> <i>B</i> =
-Batterie, <i>W</i> = Kurbelrheostat, <i>A</i> = Amp&egrave;remeter,
-<i>V</i> = Voltmeter, <i>An</i> = Anode, <i>K</i> = Kathode.</p>
-
-<p id="Footnote18"><a href="#FNanchor18"><span class="label">[18]</span></a>
-Von einer Gaspolarisation kann beim Bleiakkumulator h&ouml;chstens
-gegen Ende der Ladung die Rede sein.</p>
-
-<p id="Footnote19"><a href="#FNanchor19"><span class="label">[19]</span></a> Alle negative Ionen liefernde Elemente haben einen hohen
-L&ouml;sungsdruck.</p>
-
-<p id="Footnote20"><a href="#FNanchor20"><span class="label">[20]</span></a> Vor Stromschlu&szlig; verhinderte der osmotische Druck der
-Wasserstoffionen innerhalb des Elektrolyten das Eindringen der
-Wasserstoffionen. &mdash; Verschwinden aus der S&auml;ure zwei Wasserstoffionen,
-so ist das Gleichgewicht gest&ouml;rt.</p>
-
-<p id="Footnote21"><a href="#FNanchor21"><span class="label">[21]</span></a>
-Das geschieht, wenn man Wasserdampf sehr stark erhitzt.</p>
-
-<p id="Footnote22"><a href="#FNanchor22"><span class="label">[22]</span></a> Das Wasserstoffion hat einen anderen Energieinhalt als das
-Wasserstoffatom, d. h. dem oben angegebenen Prozesse entspricht
-eine W&auml;rmet&ouml;nung. Diese ist allerdings im vorliegenden Falle nicht
-gro&szlig;, bei anderen Ionen aber hat sie bedeutende Werte.</p>
-
-<p id="Footnote23"><a href="#FNanchor23"><span class="label">[23]</span></a>
-Wenn man eine S&auml;ure und eine Base, beide in w&auml;sseriger
-L&ouml;sung, mischt, so verbinden sich Wasserstoff- und Hydroxylionen
-zu Wasser. Beim Zusammentreten von 1 Gramm Wasserstoffionen
-mit der entsprechenden Menge OH-Ionen werden 13700 cal. frei.
-Wir d&uuml;rfen daher annehmen, da&szlig;, wenn durch elektrolytische Dissoziation
-des Wassers 1 Gramm H-Ionen entsteht, 13700 cal. verbraucht
-werden. Diese W&auml;rme wird dem Wasser bezw. der Umgebung
-entzogen. Man ist daher eher berechtigt zu sagen: die
-W&auml;rmet&ouml;nung, die der Elektrolyse des Wassers entspricht, ist
-(34200-13700) cal., als zu behaupten, sie betr&auml;gt 34200 cal.</p>
-
-<p id="Footnote24"><a href="#FNanchor24"><span class="label">[24]</span></a> Die elektromotorische Kraft, die der Bildung von Wasser
-aus den Elementen, beide von <span class="gesp">Atmosph&auml;ren</span>druck, entspricht,
-wird neuerdings zu 1,23 Volt angegeben (siehe Handbuch der anorganischen
-Chemie. 2. Band, 1. Abteilung. S. 85).</p>
-
-</div><!--footnote-->
-
-<hr class="chap" />
-
-<p><span class="pagenum" id="Page34">[34]</span></p>
-
-<h2><span class="firstline">Zweites Kapitel.</span><br />
-<span class="secondline">Die Theorie des Bleiakkumulators.</span></h2>
-
-<p>Die <span class="gesp">Geschichte des Akkumulators</span> beginnt
-mit <span class="gesp">Ritters</span> Entdeckung der Polarisationsstr&ouml;me.
-<span class="gesp">Sinsteden</span> erhielt besonders kr&auml;ftige Polarisationsstr&ouml;me,
-als er statt Platin Blei benutzte. Das Verdienst
-aber, die Bedeutung des Bleies f&uuml;r die Aufspeicherung
-der elektrischen Energie erkannt zu haben, geb&uuml;hrt
-<span class="nowrap"><span class="gesp">Plant&eacute;</span><a id="FNanchor25"></a><a href="#Footnote25"
-class="fnanchor">[25]</a>.</span> Seine ersten Versuche fielen in die Mitte
-des vorigen Jahrhunderts, 1879 trat er mit seiner Erfindung
-hervor (s. auch <a href="#Page116">Kap. 6</a>).</p>
-
-<p><span class="gesp">Chemische Theorie.</span> Zun&auml;chst soll die Stromerzeugung
-im Bleiakkumulator besprochen werden, ohne
-da&szlig; auf die Ionentheorie R&uuml;cksicht genommen wird,
-d. h. vom rein chemischen Standpunkte aus.</p>
-
-<p><span class="gesp">Plant&eacute;</span> war der Ansicht, da&szlig; nur die Elemente
-des Wassers bei der Ladung und Entladung an den
-chemischen Ver&auml;nderungen, die sich an den Elektroden
-abspielen, beteiligt seien. Welche Oxydationsstufe des
-Bleies sich an der positiven Elektrode bildet, l&auml;&szlig;t
-Plant&eacute; offen. Das Bild, das er sich von den Vorg&auml;ngen
-verschafft hat, d&uuml;rfte etwa folgendes sein: Bei der Entladung<span class="pagenum" id="Page35">[35]</span>
-wird Bleisuperoxyd (PbO<sub>2</sub>) durch Wasserstoff,
-der durch die Zersetzung des Wassers frei wird, in
-eine niedrigere Oxydationsstufe verwandelt, und Blei
-wird durch Sauerstoff oxydiert. Das durch den Strom
-zersetzte Molek&uuml;l Wasser wird an der positiven Elektrode
-wieder gebildet. Mithin m&uuml;&szlig;te das spezifische
-Gewicht der S&auml;ure w&auml;hrend der Entladung konstant
-bleiben. Die Erfahrung lehrt uns aber, da&szlig; dies nicht
-der Fall ist. Die &Auml;nderungen der S&auml;uredichte w&auml;hrend
-der Ladung und Entladung hatte Plant&eacute; zwar auch
-beobachtet, aber merkw&uuml;rdiger Weise nicht bei der
-Aufstellung der Theorie verwertet.</p>
-
-<p>Im Laufe der Zeit sind eine ganze Reihe von
-Theorien &uuml;ber die chemischen Vorg&auml;nge im Akkumulator
-aufgestellt worden, von denen verschiedene den Grunds&auml;tzen
-der physikalischen Chemie ganz und gar widersprechen.
-Es soll hier nur diejenige Theorie besprochen
-werden, die, wie <span class="gesp">Dolezalek</span> in seinem bekannten
-Werke &uuml;ber <span class="nowrap">Akkumulatoren<a id="FNanchor26"></a><a
-href="#Footnote26" class="fnanchor">[26]</a></span> sagt, bis auf den heutigen
-Tag alle Anfechtungen siegreich bestanden hat; es ist
-dies die <span class="gesp">Sulfattheorie</span>, als deren Begr&uuml;nder die
-englischen Forscher <span class="gesp">Gladstone</span> und <span class="gesp">Tribe</span> (1883) anzusehen
-sind. Nach dieser Theorie bildet sich bei der
-Entladung an beiden Elektroden Bleisulfat; die Vorg&auml;nge
-k&ouml;nnen durch die beiden folgenden Gleichungen
-dargestellt werden:</p>
-
-<p class="noindent blankbefore1"><span class="padl2">+Elektrode:</span>
-PbO<sub>2</sub>&nbsp;+ H<sub>2</sub>&nbsp;+ H<sub>2</sub>SO<sub>4</sub>
-= PbSO<sub>4</sub>&nbsp;+ 2H<sub>2</sub>O,</p>
-
-<p class="noindent"><span class="padl2">-Elektrode:</span> Pb&nbsp;+ SO<sub>4</sub> = PbSO<sub>4</sub>.</p>
-
-<p class="blankbefore1">Durch Addition erhalten wir die dem <span class="gesp">ganzen</span>
-stromliefernden Proze&szlig; entsprechende Gleichung:</p>
-
-<div class="numreaction" id="Gleich1_1">
-
-<div class="links">
-<p>PbO<sub>2</sub>&nbsp;+ Pb&nbsp;+ 2H<sub>2</sub>SO<sub>4</sub> = 2PbSO<sub>4</sub>&nbsp;+ 2H<sub>2</sub>O</p>
-</div>
-
-<div class="rechts">
-<p>(1).</p>
-</div>
-
-</div><!--numreaction-->
-
-<p class="allclear"><span class="pagenum" id="Page36">[36]</span></p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig5">
-<p class="caption">Fig. 5.</p>
-<img src="images/illo05.png" alt="Ladung" width="400" height="325" />
-</div>
-
-<p>Bei der Ladung (s. <a href="#Fig5">Fig. 5</a>) tritt der Strom an der
-positiven Elektrode in die Fl&uuml;ssigkeit ein. Da der
-Wasserstoff mit dem
-Strom wandert, so
-wird er jetzt an der
-negativen Platte frei
-(bei der Entladung an
-der positiven Elektrode).
-Die Prozesse,
-die sich bei der Ladung
-abspielen, entsprechen
-den folgenden
-Gleichungen:</p>
-
-<p class="noindent blankbefore1"><span class="padl2">+Elektrode: PbSO<sub>4</sub>&nbsp;+ SO<sub>4</sub>&nbsp;+ 2H<sub>2</sub>O =
-PbO<sub>2</sub>&nbsp;+ 2H<sub>2</sub>SO<sub>4</sub></span></p>
-
-<p class="noindent"><span class="padl2">-Elektrode: PbSO<sub>4</sub>&nbsp;+ H<sub>2</sub>
-= Pb&nbsp;+ H<sub>2</sub>SO<sub>4</sub>.</span></p>
-
-<p class="blankbefore1">Addiert man die beiden Gleichungen und zieht
-auf beiden Seiten 1 Molek&uuml;l Schwefels&auml;ure ab, so erh&auml;lt
-man</p>
-
-<div class="numreaction" id="Gleich1_2">
-
-<div class="links">
-<p>2PbSO<sub>4</sub>&nbsp;+ 2H<sub>2</sub>O = PbO<sub>2</sub>&nbsp;+ Pb&nbsp;+ 2H<sub>2</sub>SO<sub>4</sub></p>
-</div>
-
-<div class="rechts">
-<p>(2).</p>
-</div>
-
-</div><!--numreaction-->
-
-<p class="allclear">Die beiden Gleichungen (<a href="#Gleich1_1">1</a>) und (<a href="#Gleich1_2">2</a>) kann man zu
-einer einzigen zusammenfassen:</p>
-
-<div class="numreaction" id="Gleich1_3">
-
-<div class="links">
-<p>PbO<sub>2</sub>&nbsp;+ Pb&nbsp;+ 2H<sub>2</sub>SO<sub>4</sub> &#8644; 2PbSO<sub>4</sub>&nbsp;+ 2H<sub>2</sub>O</p>
-</div>
-
-<div class="rechts">
-<p>(3).</p>
-</div>
-
-</div><!--numreaction-->
-
-<p class="allclear">W&auml;hrend der Ladung wird also Wasser verbraucht
-und Schwefels&auml;ure gebildet, so da&szlig; unsere Gleichung der
-bekannten Tatsache Rechnung tr&auml;gt, da&szlig; die <span class="gesp">S&auml;uredichte
-bei Stromzufuhr gr&ouml;&szlig;er wird</span>; w&auml;hrend
-der <span class="gesp">Entladung</span> wird nach unserer Gleichung Schwefels&auml;ure
-verbraucht und Wasser gebildet, so da&szlig; die <span class="gesp">Konzentration</span>
-der S&auml;ure <span class="gesp">abnimmt</span>.</p>
-
-<p>Wir wollen zun&auml;chst die in unserer Gleichung vorkommenden
-Substanzen kurz besprechen und vor allem
-zusehen, wieviel Gramm von jeder einzelnen pro Amperstunde
-verbraucht oder gebildet werden.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page37">[37]</span></p>
-
-<p>Das Bleisuperoxyd hat eine braunrote Farbe. Es
-leitet in der festen Form, wie es auf den Platten der
-Akkumulatoren vorkommt, nach <span class="nowrap"><span class="gesp">Streintz</span><a
-id="FNanchor27"></a><a href="#Footnote27" class="fnanchor">[27]</a></span> die Elektrizit&auml;t
-halb so gut wie Quecksilber. Der Verbrauch
-pro Amperstunde kann folgenderma&szlig;en berechnet werden.
-Auf 2 Atome Wasserstoff, die herauselektrolysiert
-werden, kommt gem&auml;&szlig; der Gleichung</p>
-
-<p class="equation">PbO<sub>2</sub>&nbsp;+ H<sub>2</sub>&nbsp;+ H<sub>2</sub>SO<sub>4</sub> = PbSO<sub>4</sub>&nbsp;+ 2H<sub>2</sub>O</p>
-
-<p class="noindent">ein Molek&uuml;l PbO<sub>2</sub>, das umgewandelt wird; auf 1 Gramm
-Wasserstoff kommen also (206,5&nbsp;+ 32):2 = 119,25 g Bleisuperoxyd.
-Da durch 96540 Coulomb 1 Gramm Wasserstoff
-abgeschieden wird, so werden durch 1 Amperstunde
-= 3600 Coulomb an Wasserstoff <span class="horsplit"><span class="top">3600</span><span class="bottom">96540</span></span> = 0,0373 g
-entwickelt. Der Verbrauch an PbO<sub>2</sub> pro Amperstunde
-betr&auml;gt also 119,25&nbsp;. 0,0373 g = 4,46 Gramm.</p>
-
-<p>2) Das Blei ist ein weiches Metall von hohem
-spezifischen Gewichte; sein elektrochemisches &Auml;quivalent
-ist, da es zweiwertig ist, <span class="horsplit"><span class="top">206,5</span><span class="bottom">2</span></span> = 103,25, also
-ein sehr hohes (man vergleiche hiermit das &Auml;quivalentgewicht
-des dreiwertigen Aluminiums). Da die Tr&auml;ger
-der aktiven Masse, d. h. der an dem chemischen Umsatze
-beteiligten Stoffe, aus Blei bestehen m&uuml;ssen, so
-ist der Bleiakkumulator ein schwerer Akkumulator.
-Das aktive Blei ist por&ouml;s, schwammig (Bleischwamm).
-Pro Amperstunde, die der Akkumulator abgibt, m&uuml;ssen
-0,0373&nbsp;&times; <span class="horsplit"><span class="top">206,5</span><span
-class="bottom">2</span></span> = 3,85 g Bleischwamm vorhanden sein.</p>
-
-<p>3) Verd&uuml;nnte Schwefels&auml;ure von der bei Akkumulatoren
-&uuml;blicher Konzentration ist ein Elektrolyt<span class="pagenum" id="Page38">[38]</span>
-von ausgezeichnetem Leitungsverm&ouml;gen (n&auml;heres siehe
-<a href="#Page60">Kap. 3</a>). Wenn 2 Atome Wasserstoff zur Abscheidung
-gelangen, werden, wie man aus den beiden auf die
-Entladung sich beziehenden Gleichungen ersieht, 2 Molek&uuml;le
-Schwefels&auml;ure verbraucht. Da das Molekulargewicht
-der Schwefels&auml;ure 98 ist, so kommen auf
-1 g Wasserstoff 98 g Schwefels&auml;ure. Verbrauch pro
-Amperstunde also 3,66 g.</p>
-
-<p>4) &Auml;hnlich findet man, da&szlig; pro Amperstunde
-18&nbsp;. 0,0373 = 0,67 Gramm Wasser bei der Entladung frei
-werden.</p>
-
-<p>5) Das Bleisulfat ist in verd&uuml;nnter Schwefels&auml;ure
-nur sehr wenig l&ouml;slich; infolgedessen bleibt es an den
-Elektroden haften. Die L&ouml;slichkeit h&auml;ngt von der S&auml;uredichte
-ab; sie ist bei 1,22 S&auml;uredichte ein Minimum,
-es l&ouml;sen sich in 1 l solcher S&auml;ure nur 12 <span class="nowrap">mgr.<a
-id="FNanchor28"></a><a href="#Footnote28" class="fnanchor">[28]</a>.</span></p>
-
-<p><span class="gesp">Beweise f&uuml;r die Richtigkeit der Sulfattheorie
-oder der <a href="#Gleich1_3">Gleichung 3</a>.</span> An der Tatsache,
-da&szlig; sich an der negativen Elektrode bei der Ladung
-Blei (und nur dieses) bildet, wird wohl kaum noch von
-jemand gezweifelt; wohl aber wird hier und da bestritten,
-da&szlig; sich an der positiven Platte nur Bleisuperoxyd
-bildet. So z. B. behauptet <span class="nowrap">Darrieus<a id="FNanchor29"></a><a
-href="#Footnote29" class="fnanchor">[29]</a>,</span> da&szlig; geladene
-positive Platten Bleisuperoxyd enthalten, das mit &Uuml;berschwefels&auml;ure
-durchtr&auml;nkt ist. Die Bildung von &Uuml;berschwefels&auml;ure
-ist bei normalen Verh&auml;ltnissen aus verschiedenen
-Gr&uuml;nden unwahrscheinlich; bei Ladung mit
-sehr hoher Stromdichte, bei der die Klemmenspannung
-einen hohen Betrag annimmt, ist sie allerdings nicht
-unm&ouml;glich (s. <a href="#Page13">S. 13</a>), indem dann die Dichte der S&auml;ure<span class="pagenum" id="Page39">[39]</span>
-in den Poren der aktiven Masse und in der n&auml;chsten
-Umgebung, wie sp&auml;ter gezeigt wird, stark ansteigt, und
-gro&szlig;er S&auml;uregehalt f&uuml;r die Bildung von &Uuml;berschwefels&auml;ure
-g&uuml;nstig ist. Wird aber mit den &uuml;blichen Stromdichten
-geladen, so da&szlig; die Spannung nicht &uuml;ber 2,7
-bis 2,8 Volt steigt (Ende der Ladung), so ist die Entstehung
-von &Uuml;berschwefels&auml;ure h&ouml;chst unwahrscheinlich.</p>
-
-<p>Der Akkumulator w&auml;re ferner kein umkehrbares
-Element, wenn &Uuml;berschwefels&auml;ure entst&auml;nde, da der betreffende
-Vorgang nicht reversibel ist; wir werden aber
-sehen, da&szlig; die Helmholtz&#8217;sche Gleichung, auf den Akkumulator
-angewendet, zu einem richtigen Werte f&uuml;r die
-elektromotorische Kraft f&uuml;hrt, da&szlig; also der Bleiakkumulator
-zu den umkehrbaren Elementen zu rechnen ist.
-Setzt man endlich dem Akkumulator <span class="nowrap">&Uuml;berschwefels&auml;ure<a
-id="FNanchor30"></a><a href="#Footnote30" class="fnanchor">[30]</a></span>
-zu, so sinkt die elektromotorische Kraft, w&auml;hrend
-sie bei der Ladung langsam steigt. [Durch Versuche
-von <span class="nowrap"><span class="gesp">Mugdan</span><a id="FNanchor31"></a><a
-href="#Footnote31" class="fnanchor">[31]</a></span> d&uuml;rfte die Darrieus&#8217;sche Theorie
-&uuml;brigens endg&uuml;ltig widerlegt sein.]</p>
-
-<p>Verschiedene Forscher haben durch chemische
-Analyse nachgewiesen, da&szlig; sich Bleisuperoxyd in einer
-unserer Gleichung entsprechenden Weise bildet. Ferner
-spricht f&uuml;r die Bildung von Bleisuperoxyd folgender
-Versuch. Kombiniert man eine geladene positive Akkumulatorplatte
-in verd&uuml;nnter Schwefels&auml;ure mit einem
-amalgamierten Zinkstab, so findet man, da&szlig; das betreffende
-Element eine elektromotorische Kraft von
-2,4 Volt hat; ersetzt man die Akkumulatorplatte durch
-eine Bleiplatte, die mit einem &Uuml;berzug von k&uuml;nstlich
-dargestellten PbO<sub>2</sub> versehen ist, so hat diese Kombination<span class="pagenum" id="Page40">[40]</span>
-ebenfalls eine elektromotorische Kraft von
-2,4 Volt.</p>
-
-<p>Da&szlig; sich bei der Entladung Bleisulfat gem&auml;&szlig; unserer
-Gleichung bildet, kann durch Messungen der S&auml;uredichte
-nachgewiesen werden. Die einer bestimmten Strommenge
-entsprechende Abnahme der Konzentration kann n&auml;mlich
-aus der Menge der vorhandenen S&auml;ure und dem anf&auml;nglichen
-spezifischen Gewichte derselben leicht berechnet
-werden. <span class="gesp">W. Kohlrausch</span> und <span class="gesp">C. Heim</span>, die diesbez&uuml;gliche
-Messungen ausf&uuml;hrten, fanden, da&szlig; die berechnete
-&Auml;nderung der S&auml;uredichte mit der durch Ar&auml;ometermessung
-gefundenen sehr gut <span class="nowrap">&uuml;bereinstimmt<a id="FNanchor32"></a><a
-href="#Footnote32" class="fnanchor">[32]</a>.</span></p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p><span class="gesp">E.</span> <span class="nowrap"><span class="gesp">Sieg</span><a id="FNanchor33"></a><a
-href="#Footnote33" class="fnanchor">[33]</a>,</span> der die Versuche in dem Laboratorium der K&ouml;lner
-Akkumulatoren-Werke wiederholen lie&szlig;, fand, da&szlig; die nach unserer
-Gleichung zu erwartende Bildung von 3,66 Gramm Schwefels&auml;ure
-nie beobachtet wurde. Wahrscheinlich wurden die gefundenen Abweichungen
-durch die in den Poren der aktiven Masse eingeschlossene
-S&auml;ure verursacht.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Den Nachweis, da&szlig; sich bei der Entladung aus
-Blei, Bleisuperoxyd und Schwefels&auml;ure im Sinne unserer
-Gleichung Bleisulfat und Wasser bilden und <span class="gesp">zwar
-prim&auml;r</span> (stromliefernd, wie der chemische Umsatz im
-Daniell-Elemente), kann man durch <span class="gesp">thermodynamische
-Berechnungen</span> f&uuml;hren, indem man n&auml;mlich
-die Helmholtz&#8217;sche Relation (s. <a href="#Page19">S. 19</a>) auf den Akkumulator
-anwendet: Unserer von links nach rechts gelesenen
-<a href="#Gleich1_3">Gleichung (3)</a> entspricht ein bestimmter chemischer
-Umsatz, bei dem eine gewisse W&auml;rmemenge
-frei wird (die gesamte Energie des Systems nimmt ab).
-Die W&auml;rmet&ouml;nung (&Auml;nderung der gesamten Energie),<span class="pagenum" id="Page41">[41]</span>
-bezogen auf diejenigen Mengen Blei, Bleisuperoxyd und
-Schwefels&auml;ure, die einer Stromentnahme von 96540 Coulomb
-entsprechen, sei q. Eine direkte Bestimmung von
-q im Kalorimeter ist wegen des langsamen Verlaufes der
-Reaktionen nicht ausf&uuml;hrbar. Man kann aber aus bekannten
-W&auml;rmet&ouml;nungen die dem Umsatze</p>
-
-<p class="equation">Pb&nbsp;+ PbO<sub>2</sub>&nbsp;+ 2H<sub>2</sub>SO<sub>4</sub> = 2PbSO<sub>4</sub>&nbsp;+ 2H<sub>2</sub>O</p>
-
-<p class="noindent">entsprechende Reaktionsw&auml;rme berechnen. Hierbei benutzt
-man den Satz der konstanten W&auml;rmesumme; nach
-diesem ist die W&auml;rmet&ouml;nung unabh&auml;ngig von dem Wege,
-auf dem man ein chemisches System aus einem gegebenen
-Anfangszustand in einen bestimmten Endzustand
-<span class="nowrap">&uuml;berf&uuml;hrt<a id="FNanchor34"></a><a href="#Footnote34" class="fnanchor">[34]</a>.</span></p>
-
-<p>q ist von der Dichte der Akkumulators&auml;ure abh&auml;ngig.
-Wir wollen zun&auml;chst annehmen, da&szlig; das spezifische
-Gewicht der S&auml;ure 1,044 sei. Nach <span class="gesp">Streintz</span>
-ist bei dieser S&auml;uredichte die W&auml;rmet&ouml;nung q = 42850 cal.,
-nach <span class="gesp">Tscheltzow</span> betr&auml;gt sie 43850. Wir w&auml;hlen
-das arithmetische Mittel aus diesen beiden Werten,
-setzen also</p>
-
-<p class="equation">q = 43350 cal.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page42">[42]</span></p>
-
-<p>Wir m&uuml;ssen noch, ehe wir die Gleichung</p>
-
-<p class="equation">E = <span class="horsplit"><span class="top">q</span><span class="bottom">23070</span></span>&nbsp;+ c&nbsp;. T,</p>
-
-<p class="noindent">anwenden k&ouml;nnen, den <span class="gesp">Temperaturkoeffizienten</span>
-des Akkumulators kennen. Dieser ist zuerst von <span class="gesp">Streintz</span>
-experimentell bestimmt worden. Dieser Forscher fand,
-da&szlig; c von der S&auml;uredichte abh&auml;ngig ist. Bei einer
-S&auml;uredichte von 1,16 erreicht er ein Maximum, dieses
-betr&auml;gt 0,36 Millivolt pro 1&deg; Temperatur&auml;nderung.
-<span class="gesp">Dolezalek</span> bestimmte auf theoretischem Wege den
-Temperaturkoeffizienten und gelangte zu dem Resultate,
-da&szlig; <span class="gesp">derselbe sowohl positiv wie negativ sein
-kann</span>. Bei einer S&auml;uredichte von 1,044 ist <span class="nowrap">er<a
-id="FNanchor35"></a><a href="#Footnote35" class="fnanchor">[35]</a></span> gleich
-Null, bei h&ouml;heren Konzentrationen ist er positiv, bei
-niedrigeren negativ. Hat die Akkumulators&auml;ure die &uuml;bliche
-Dichte, n&auml;mlich 1,18 bis 1,2 nach beendigter
-Ladung, so ist c = 0,0004 Volt (angen&auml;hert).</p>
-
-<p>Da bei 1,044 S&auml;uredichte (68,6 Gramm H<sub>2</sub>SO<sub>4</sub> pro
-Liter) c = 0, so mu&szlig; bei dieser Konzentration die Thomsonsche
-Regel angewendet werden. Wird also durch
-unsere <a href="#Gleich1_3">Gleichung (3)</a> der chemische Umsatz richtig
-wiedergegeben, so mu&szlig; die elektromotorische Kraft</p>
-
-<p class="equation">E = <span class="horsplit"><span class="top">43350</span><span
-class="bottom">23100</span></span> = 1,88 Volt sein.</p>
-
-<p>Mi&szlig;t man die elektromotorische Kraft bei der angegebenen
-S&auml;uredichte, so findet man den Wert 1,89 Volt.</p>
-
-<p>Bei der gew&ouml;hnlichen S&auml;uredichte ist die W&auml;rmet&ouml;nung
-etwas kleiner als 43350 cal. Die jetzt anzuwendende
-Helmholtzsche Relation liefert aber trotzdem<span class="pagenum" id="Page43">[43]</span>
-einen h&ouml;heren Wert f&uuml;r die elektromotorische Kraft
-als den eben gefundenen (1,88 Volt), weil das Glied c&nbsp;. T
-einen Wert von mehr als 0,1 Volt (bei 17&deg; Celsius) hat.
-Der berechnete und der gemessene Wert von E stimmen
-auch jetzt vorz&uuml;glich &uuml;berein.</p>
-
-<p>Da eine ganze Reihe von Beweisen f&uuml;r die Richtigkeit
-unserer Behauptung beigebracht sind (s. auch <a href="#Page45">S. 45</a>),
-da&szlig; der Akkumulator ein umkehrbares Element ist, in dem
-sich die chemischen Ver&auml;nderungen nach der <a href="#Gleich1_3">Gleichung
-(3)</a> vollziehen, da ferner das ganze Verhalten des Akkumulators
-mit der Reaktionsgleichung im Einklang
-steht, so d&uuml;rfte es &uuml;berfl&uuml;ssig sein, auf andere Theorien
-n&auml;her einzugehen.</p>
-
-<p>Von den Gegnern der Sulfattheorie wird folgender
-Einwand erhoben. Wenn bei einem umkehrbaren galvanischen
-Elemente der innere Widerstand sehr klein
-ist, so darf die f&uuml;r die Ladung n&ouml;tige Energie nicht
-oder doch nur sehr wenig verschieden sein von der bei
-der Entladung entnommenen Arbeit. Beim Bleiakkumulator
-ist aber das Verh&auml;ltnis zwischen der abgegebenen
-und zugef&uuml;hrten elektrischen Energie nur
-etwa 0,8. Diese Tatsache d&uuml;rfte mit dem Charakter
-der Irreversibilit&auml;t unvereinbar sein.</p>
-
-<p>Ehe wir zeigen, da&szlig; gar kein Widerspruch gegen
-die Sulfattheorie vorliegt, da&szlig; man vielmehr mit Hilfe
-unserer Gleichung die Differenz zwischen Lade- und
-Entladeenergie zwanglos erkl&auml;ren kann, wollen wir uns
-besch&auml;ftigen mit der <span class="gesp">&Auml;nderung der elektromotorischen
-Kraft mit der</span> <span class="nowrap"><span class="gesp">S&auml;urekonzentration</span><a id="FNanchor36"></a><a
-href="#Footnote36" class="fnanchor">[36]</a>.</span><span class="pagenum" id="Page44">[44]</span>
-Diese wurde zuerst von <span class="gesp">Streintz</span> nachgewiesen; nach
-seinen Untersuchungen ist zu Anfang der Entladung</p>
-
-<p class="equation">E = 1,85&nbsp;+ 0,917 (s - 1),</p>
-
-<p class="noindent">wo s das spezifische Gewicht der S&auml;ure nach der
-Ladung ist. Man findet mit Hilfe dieser Gleichung,
-da&szlig;</p>
-
-<table summary="s und E">
-
-<tr>
-<td rowspan="5" class="center padl0 padr0 top">f&uuml;r</td>
-<td class="center padl1 padr1">s =</td>
-<td class="left padl0 padr5">1,05</td>
-<td class="center padl1 padr1">E =</td>
-<td class="left padl0 padr0">1,896</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="center padl1 padr1">s =</td>
-<td class="left padl0 padr5">1,1</td>
-<td class="center padl1 padr1">E =</td>
-<td class="left padl0 padr0">1,942</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="center padl1 padr1">s =</td>
-<td class="left padl0 padr5">1,2</td>
-<td class="center padl1 padr1">E =</td>
-<td class="left padl0 padr0">2,033</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="center padl1 padr1">s =</td>
-<td class="left padl0 padr5">1,3</td>
-<td class="center padl1 padr1">E =</td>
-<td class="left padl0 padr0">2,125</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="center padl1 padr1">s =</td>
-<td class="left padl0 padr5">1,55</td>
-<td class="center padl1 padr1">E =</td>
-<td class="left padl0 padr0">2,350</td>
-</tr>
-
-</table>
-
-<p>Diese Werte stimmen mit den durch direkte Messung
-gefundenen ziemlich gut &uuml;berein.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Es liegt die Frage nahe, warum man in der Praxis bei einer
-S&auml;uredichte von 1,1 bis 1,2 geblieben ist. Hier ist zu beachten, da&szlig;
-die L&ouml;slichkeit des Bleisulfates bei hohen Konzentrationen stark zunimmt;
-bei 1,6 S&auml;uredichte ist sie etwa 4 mal so gro&szlig; wie bei einer
-S&auml;uredichte von 1,16. Auch tritt bei h&ouml;heren S&auml;uredichten leichter
-Sulfatierung ein (s. <a href="#Page105">Kap. 5</a>) und der spezifische Widerstand der verd&uuml;nnten
-Schwefels&auml;ure liegt bei der &uuml;blichen S&auml;uredichte nahe beim
-Minimum, bei 1,6 ist er beinahe 3 mal so gro&szlig; wie bei 1,2.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Wenn noch ein Zweifel an der Richtigkeit der Sulfattheorie
-bestand, so w&uuml;rde dieser gehoben durch Untersuchungen
-von <span class="gesp">Dolezalek</span> &uuml;ber die Abh&auml;ngigkeit der
-elektromotorischen Kraft von der S&auml;uredichte; es ergab
-sich, da&szlig; die durch Anwendung der Thermodynamik
-berechneten Werte vorz&uuml;glich mit den experimentell gefundenen
-&uuml;bereinstimmten. Der den Berechnungen zu
-Grunde liegende Gedanke ist folgender:</p>
-
-<p>Zwei Akkumulatoren, die wir mit <i>A</i> und <i>B</i> bezeichnen<span class="pagenum" id="Page45">[45]</span>
-wollen, seien gegeneinander geschaltet: <i>A</i> enthalte
-konzentriertere, <i>B</i> verd&uuml;nntere L&ouml;sung (s. <a href="#Fig6">Fig. 6</a>).
-Man findet, wenn man noch ein Galvanoskop einschaltet,
-da&szlig; der Akkumulator <i>A</i> Strom abgibt. <i>A</i> wird also entladen
-und <i>B</i> geladen.</p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig6">
-<p class="caption">Fig. 6.</p>
-<img src="images/illo06.png" alt="Akkumulator" width="500" height="336" />
-</div>
-
-<p>Bei diesen Vorg&auml;ngen wird</p>
-
-<div class="ladungentladung">
-
-<p class="noindent">in <i>A</i> eine gewisse Menge PbO<sub>2</sub> verbraucht,</p>
-
-<p class="right">in <i>B</i> die gleiche Menge PbO<sub>2</sub> erzeugt,</p>
-
-<p class="noindent">in <i>A</i> eine gewisse Menge Pb verbraucht,</p>
-
-<p class="right">in <i>B</i> die gleiche Menge Pb erzeugt,</p>
-
-<p class="noindent">in <i>A</i> bildet sich eine gewisse Menge PbSO<sub>4</sub>,</p>
-
-<p class="right">in <i>B</i> verschwindet die gleiche Menge PbSO<sub>4</sub>.</p>
-
-</div><!--ladungentladung-->
-
-<p>Betrachten wir die beiden Akkumulatoren als ein
-chemisches System, so folgt, da&szlig; sich die dem chemischen
-Umsatze entsprechenden
-W&auml;rmet&ouml;nungen,
-soweit die
-festen Substanzen in
-Betracht kommen,
-gegenseitig aufheben.
-Ferner &auml;ndert sich in
-beiden Akkumulatoren
-die Konzentration
-der S&auml;ure, und zwar
-wird sie in <i>A</i> geringer
-und in <i>B</i> gr&ouml;&szlig;er. Die &Auml;nderungen der S&auml;uredichte
-kann man sich nun auch in der Weise vollzogen
-denken, da&szlig; aus <i>A</i> Schwefels&auml;ure nach <i>B</i> und aus <i>B</i>
-Wasser nach <i>A</i> bef&ouml;rdert wird. Diese Transporte (die
-Wegnahme bezw. der Zusatz von Fl&uuml;ssigkeiten) sind
-mit einem Arbeitsgewinn verbunden. Es ergibt sich
-dies aus folgenden Betrachtungen.</p>
-
-<p>Wenn man in Wasser Schwefels&auml;ure gie&szlig;t, so wird
-W&auml;rme frei, und zwar ist die W&auml;rmeentwickelung<span class="pagenum" id="Page46">[46]</span>
-bei der Mischung von a <span class="nowrap">Grammolek&uuml;l<a
-id="FNanchor37"></a><a href="#Footnote37" class="fnanchor">[37]</a></span> Schwefels&auml;ure
-und b Grammolek&uuml;l Wasser nach Thomson</p>
-
-<p class="equation">w = <span class="horsplit"><span class="top">a&nbsp;. b</span><span class="bottom">1,8 a&nbsp;+ b</span></span>.17860 cal.</p>
-
-<p class="noindent">Nehmen wir an, da&szlig; wir 1 Mol Schwefels&auml;ure nicht
-auf einmal, sondern in kleinen Quantit&auml;ten nach und
-nach dem Wasser zusetzen, etwa jedesmal 1 Gramm; es
-wird dann keineswegs bei jedem Zusatz die gleiche W&auml;rmemenge
-frei, sondern zuerst eine gr&ouml;&szlig;ere als sp&auml;ter. Es
-folgt dies schon aus dem Umstande, da&szlig; keine W&auml;rme
-entwickelt wird, wenn man zu konzentrierter Schwefels&auml;ure
-reine Schwefels&auml;ure gie&szlig;t. Wird umgekehrt einer
-Schwefels&auml;urel&ouml;sung Schwefels&auml;ure entzogen, so wird
-W&auml;rme gebunden, und zwar ist die (negative) W&auml;rmet&ouml;nung
-um so kleiner, je gr&ouml;&szlig;er die Konzentration der
-S&auml;ure ist. Nennen wir also die W&auml;rmeentwickelung,
-die der Beimischung von a Gramm Schwefels&auml;ure zu
-der S&auml;ure des Akkumulators <i>B</i> entspricht, q<sub>1</sub>, und den
-W&auml;rmeverbrauch bei der Wegnahme von a Gramm
-Schwefels&auml;ure aus <i>A</i> q<sub>2</sub>, so ist q<sub>1</sub>&gt;q<sub>2</sub>. F&uuml;r die W&auml;rmeentwickelung
-und den W&auml;rmeverbrauch, mit der die
-Beimischung und Entnahme des Wassers verbunden
-ist, gilt das Umgekehrte wie eben. Die W&auml;rmet&ouml;nung
-des stromliefernden Prozesses besteht also aus vier
-Posten, von denen zwei positiv und zwei negativ sind.</p>
-
-<p>Wollen wir die Helmholtz&#8217;sche Relation (s. <a href="#Page19">S. 19</a>)
-auf das System, bestehend aus den beiden gegeneinander
-geschalteten Akkumulatoren, anwenden, so haben wir
-f&uuml;r e die Differenz der beiden elektromotorischen Kr&auml;fte<span class="pagenum" id="Page47">[47]</span>
-(&#916;E) zu setzen; die in der Gleichung mit c bezeichnete
-Gr&ouml;&szlig;e ist nicht etwa der Temperaturkoeffizient eines
-der beiden Akkumulatoren, vielmehr hat c in dem vorliegenden
-Falle folgende Bedeutung. A sowohl wie B
-m&ouml;ge um 1&deg; Celsius erw&auml;rmt werden, dann nimmt &#916;E
-einen etwas anderen Wert an, der neue Wert sei &#916;E&#8242;.
-Es ist dann</p>
-
-<p class="equation">c = &#916;E&#8242; - &#916;E.</p>
-
-<p>Da man die Temperaturkoeffizienten des Akkumulators
-f&uuml;r die verschiedenen S&auml;uredichten kennt, so
-kann man den Temperaturkoeffizienten des Systems
-und somit auch &#916;E bestimmen. Es sind also alle
-Gr&ouml;&szlig;en zur Berechnung der elektromotorischen Kraft
-(&#916;E) mit Hilfe der Helmholtz&#8217;schen Gleichung bekannt.</p>
-
-<p>Von der Besprechung des anderen Weges, den
-Dolezalek angibt, die &Auml;nderung der elektromotorischen
-Kraft mit der S&auml;uredichte zu berechnen, soll abgesehen
-werden. Aus der folgenden Tabelle ist zu ersehen,
-wie gro&szlig; die &Uuml;bereinstimmung zwischen Rechnung
-und Messung ist.</p>
-
-<table class="deltae" summary="&Uuml;bereinstimmung zwischen Rechnung und Messung">
-
-<tr>
-<th rowspan="2">S&auml;uredichte</th>
-<th colspan="4">Elektromotorische Kraft</th>
-</tr>
-
-<tr>
-<th colspan="2">berechnet</th>
-<th colspan="2">gemessen</th>
-</tr>
-
-<tr>
-<td>1,553</td>
-<td>2,39</td>
-<td>Volt</td>
-<td>2,355</td>
-<td>Volt</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td>1,420</td>
-<td>2,25</td>
-<td>&#8222;</td>
-<td>2,253</td>
-<td>&#8222;</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td>1,266</td>
-<td>2,10</td>
-<td>&#8222;</td>
-<td>2,103</td>
-<td>&#8222;</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td>1,154</td>
-<td>2,06</td>
-<td>&#8222;</td>
-<td>2,008</td>
-<td>&#8222;</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td>1,035</td>
-<td>1,85</td>
-<td>&#8222;</td>
-<td>1,887</td>
-<td>&#8222;</td>
-</tr>
-
-</table>
-
-<p>Der Berechnung der elektromotorischen Kraft des
-Akkumulators bei verschiedenen Konzentrationen der
-S&auml;ure liegt die Annahme zugrunde, da&szlig; der Verbrauch
-an Schwefels&auml;ure und die Bildung von Wasser in
-einer unserer Reaktionsgleichung entsprechenden Weise
-erfolgt. Die gute &Uuml;bereinstimmung zwischen den berechneten
-und den gemessenen Werten der elektromotorischen<span class="pagenum" id="Page48">[48]</span>
-Kraft kann daher als ein weiterer &uuml;berzeugender
-Beweis f&uuml;r die Richtigkeit der Sulfattheorie
-angesehen werden.</p>
-
-<p>Wir gehen jetzt auf den fr&uuml;her erw&auml;hnten Einwand
-gegen die Sulfattheorie n&auml;her ein. Nach dieser
-wird bei der Ladung des Akkumulators an beiden Elektroden
-Bleisulfat zersetzt und Schwefels&auml;ure gebildet,
-und zwar entsteht die S&auml;ure sowohl an der Oberfl&auml;che
-der Platten als auch in den Poren der <span class="gesp">aktiven</span>
-<span class="nowrap"><span class="gesp">Masse</span><a id="FNanchor38"></a><a href="#Footnote38"
-class="fnanchor">[38]</a>.</span> Die an den Plattenoberfl&auml;chen entstandene
-S&auml;ure sinkt, wie man an der sogenannten Schlierenbildung
-gut erkennen kann, langsam zu Boden. Da
-aber w&auml;hrend der Ladung fortw&auml;hrend Schwefels&auml;ure
-entsteht, so ist jede Elektrode in eine sehr d&uuml;nne
-Schwefels&auml;ureschicht eingeh&uuml;llt. Ferner f&uuml;llt sich
-kurze Zeit nach Beginn der Ladung jede Pore der aktiven
-Masse mit stark konzentrierter S&auml;ure; diese wird
-in den Poren mechanisch festgehalten (Kapillarit&auml;t) und
-kann nur durch Diffusion in den Elektrolyten au&szlig;erhalb
-der Platten <span class="nowrap">gelangen<a id="FNanchor39"></a><a
-href="#Footnote39" class="fnanchor">[39]</a>.</span> Die Diffusion aber ist
-ein Vorgang, der sich nur langsam vollzieht. Die aktive
-Masse ist also in Ber&uuml;hrung mit S&auml;ure h&ouml;herer
-Konzentration. Da aber die elektromotorische Kraft
-des Akkumulators mit der S&auml;uredichte nicht unerheblich
-ansteigt, so ist die Gegenspannung w&auml;hrend der
-Ladung anormal hoch (s. auch <a href="#Page82">S. 82</a>).</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Die mittels des Ar&auml;ometers nachweisbare Zunahme der Konzentration
-der S&auml;ure (zwischen den Platten, die wir die &auml;u&szlig;ere
-S&auml;ure nennen wollen) hat zwar auch ein Wachstum der elektromotorischen<span class="pagenum" id="Page49">[49]</span>
-Kraft zur Folge. Die dieser Zunahme entsprechende
-&Auml;nderung der elektromotorischen Kraft betr&auml;gt nur einige Hundertstel
-Volt.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>W&auml;hrend der Entladung wird an beiden Elektroden
-S&auml;ure verbraucht; die Folge ist, da&szlig; die Konzentration
-der S&auml;ure in den Poren der aktiven Masse und unmittelbar
-an der Oberfl&auml;che stark abnimmt. Die elektromotorische
-Kraft hat daher einen kleineren Wert als
-denjenigen, welcher der <span class="nowrap">Dichte<a id="FNanchor40"></a><a
-href="#Footnote40" class="fnanchor">[40]</a></span> der &auml;u&szlig;eren S&auml;ure
-entspricht.</p>
-
-<p>Der Unterschied zwischen Lade- und Entladespannung
-ist der Hauptgrund f&uuml;r den verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig
-geringen Nutzeffekt (s. <a href="#Page73">S. 73</a>). Da dieser nun mit Hilfe
-der Sulfattheorie erkl&auml;rt ist, so liegt nat&uuml;rlich kein
-Widerspruch vor.</p>
-
-<p>Wenn die Ladespannung deshalb gr&ouml;&szlig;er w&auml;re, weil
-die Vorg&auml;nge bei der Ladung nicht die umgekehrten
-sind wie bei der Entladung, so m&uuml;&szlig;te, wenn man
-pl&ouml;tzlich von der Entladung zur Ladung &uuml;bergeht oder
-umgekehrt, die Spannung sich sprungweise &auml;ndern; der
-Versuch zeigt aber, da&szlig; dieses nicht der Fall ist.</p>
-
-<p>Falls die aus der Sulfattheorie hergeleitete Erkl&auml;rung
-f&uuml;r den Unterschied zwischen Lade- und Entladespannung<span class="pagenum" id="Page50">[50]</span>
-den Tatsachen entspricht, mu&szlig; dieser
-Unterschied, wenn man mit sehr geringer Stromdichte
-l&auml;dt und entl&auml;dt, verschwindend klein werden. Ein einfacher
-Versuch zeigt, da&szlig; dieser Schlu&szlig; der Wirklichkeit
-entspricht.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Ein Akkumulator von etwa 14 Amperstunden Kapazit&auml;t (bei
-3st&uuml;ndiger Entladung) wurde mit einem Strome von 0,12 Amper geladen.
-Ein Millivoltmeter von Siemens und Halske mit Vorschaltwiderstand
-zeigte</p>
-
-<table summary="Spannungen">
-
-<tr>
-<td colspan="6" class="right">vor Beginn der Ladung</td>
-<td class="right">2,01</td>
-<td class="center padl1 padr1">Volt</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="center padl1 padr1">nach</td>
-<td class="center padl1 padr1">einer</td>
-<td class="center padl1 padr1">Ladezeit</td>
-<td class="center padl1 padr1">von</td>
-<td class="right">1</td>
-<td class="center padl1 padr1">Min.</td>
-<td class="right">2,02</td>
-<td class="center padl1 padr1">&#8222;</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="center padl1 padr1">&#8222;</td>
-<td class="center padl1 padr1">&#8222;</td>
-<td class="center padl1 padr1">&#8222;</td>
-<td class="center padl1 padr1">&#8222;</td>
-<td class="right">15</td>
-<td class="center padl1 padr1">&#8222;</td>
-<td class="right">2,03</td>
-<td class="center padl1 padr1">&#8222;</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="center padl1 padr1">&#8222;</td>
-<td class="center padl1 padr1">&#8222;</td>
-<td class="center padl1 padr1">&#8222;</td>
-<td class="center padl1 padr1">&#8222;</td>
-<td class="right">35</td>
-<td class="center padl1 padr1">&#8222;</td>
-<td class="right">2,04</td>
-<td class="center padl1 padr1">&#8222;</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="center padl1 padr1">&#8222;</td>
-<td class="center padl1 padr1">&#8222;</td>
-<td class="center padl1 padr1">&#8222;</td>
-<td class="center padl1 padr1">&#8222;</td>
-<td class="right">45</td>
-<td class="center padl1 padr1">&#8222;</td>
-<td class="right">2,04</td>
-<td class="center padl1 padr1">&#8222;</td>
-</tr>
-
-</table>
-
-<p>Wurde die Ladestromquelle abgeschaltet und dem Akkumulator
-sofort ein Strom von 0,12 Amper entnommen, so sank die Spannung
-nur um 1-2 Millivolt. &mdash; Zu beachten ist &uuml;brigens bei dem Versuche,
-da&szlig; der durch das Ampermeter gehende Strom nur zum
-Teil Ladestrom ist, indem der durch das Voltmeter flie&szlig;ende Strom
-mitgemessen wird. Bei meinem Versuche nahm das Voltmeter 0,11
-Amp. auf, so da&szlig; die Ladestromquelle 0,23 Amp. abgeben mu&szlig;te.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Die bisherigen Darlegungen berechtigten zu der
-Aufstellung der These, da&szlig; <span class="gesp">nur diejenigen Theorien,
-die &uuml;ber den Bleiakkumulator aufgestellt
-sind, einer streng wissenschaftlichen
-Pr&uuml;fung Stand halten, nach denen der
-Akkumulator ein umkehrbares Element im
-Sinne unserer Reaktionsgleichung</span> (<a href="#Page36">Seite 36</a>)
-ist. &mdash; Es sei hier darauf aufmerksam gemacht, da&szlig;
-unsere Gleichung nur besagt, da&szlig; das System PbO<sub>2</sub>&nbsp;+
-Pb&nbsp;+ 2H<sub>2</sub>SO<sub>4</sub> bei der Entladung &uuml;bergeht in das System
-2PbSO<sub>4</sub>&nbsp;+ 2H<sub>2</sub>O und da&szlig; bei der Ladung das letztere
-System in das erstere &uuml;bergef&uuml;hrt wird. Auf die Frage,
-wie diese Umwandlung erfolgt, gibt uns nat&uuml;rlich unsere
-Gleichung keine Auskunft; jedoch m&uuml;ssen alle Vorg&auml;nge<span class="pagenum" id="Page51">[51]</span>
-bei der Ladung stromliefernd (prim&auml;r) erfolgen, &auml;hnlich
-wie es bei dem Daniell-Elemente der Fall <span class="nowrap">ist<a
-id="FNanchor41"></a><a href="#Footnote41" class="fnanchor">[41]</a>.</span></p>
-
-<p>Der eben genannten Bedingung gen&uuml;gen die Theorie
-von Le Blanc und diejenige von C. Liebenow, die wir
-ausf&uuml;hrlich besprechen wollen.</p>
-
-<p><span class="gesp">Theorie von Le Blanc.</span> I. <i>Entladung</i>. <span class="gesp">Le
-Blanc</span> nimmt an, da&szlig; Bleisuperoxyd in verd&uuml;nnter
-Schwefels&auml;ure in geringem Ma&szlig;e l&ouml;slich ist. Die in
-L&ouml;sung gegangenen PbO<sub>2</sub>-Molek&uuml;le bleiben aber nicht
-als solche in der Fl&uuml;ssigkeit, sondern verbinden sich
-mit Wasser unter Bildung von vierwertigen Bleiionen
-und Hydroxylionen:</p>
-
-<div class="numreaction" id="Gleich2_1">
-
-<div class="links">
-<p>PbO<sub>2</sub>&nbsp;+ 2H<sub>2</sub>O = Pb<sup class="plus">&middot;&middot;&middot;&middot;</sup>&nbsp;+ 4OH&#8242;</p>
-</div>
-
-<div class="rechts">
-<p>(1).</p>
-</div>
-
-</div><!--numreaction-->
-
-<div class="blquote">
-
-<p class="allclear">Da es chemische Verbindungen gibt, in denen das Blei vierwertig
-ist, so k&ouml;nnen auch vierwertige Bleiionen existieren; das Salz
-PbCl<sub>4</sub>, dessen Existenz nachgewiesen ist, wird sich sicher nach der
-Gleichung</p>
-
-<p class="equation">PbCl<sub>4</sub> = Pb<sup class="plus">&middot;&middot;&middot;&middot;</sup>&nbsp;+ 4Cl&#8242;</p>
-
-<p class="noindent">in Wasser dissoziieren. Da&szlig; ferner ein chemischer Prozess zu einer
-Ionenbildung f&uuml;hrt, hat nichts Befremdendes mehr, wenn man die
-Ionen als chemische Verbindungen ansieht (s. <a href="#Page6">S. 6</a>).</p>
-
-<p>Ferner haben <span class="gesp">Rixon</span> und <span class="nowrap"><span class="gesp">Elbs</span><a
-id="FNanchor42"></a><a href="#Footnote42" class="fnanchor">[42]</a></span> nachgewiesen, da&szlig; sich in
-gebrauchter Akkumulators&auml;ure verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig erhebliche Mengen von
-vierwertigem Blei befinden, n&auml;mlich bis 0,17 g Pb(SO<sub>4</sub>)<sub>2</sub> im Liter.
-Auch wurde festgestellt, da&szlig; frisch dargestelltes Bleisuperoxyd in
-Schwefels&auml;ure zum Teil in Pb(SO<sub>4</sub>)<sub>2</sub> &uuml;berging:</p>
-
-<p class="equation">PbO<sub>2</sub>&nbsp;+ 2H<sub>2</sub>SO<sub>4</sub> &#8644; Pb(SO<sub>4</sub>)<sub>2</sub>&nbsp;+ 2H<sub>2</sub>O.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Die mit positiver Elektrizit&auml;t beladenen Bleiionen<span class="pagenum" id="Page52">[52]</span>
-wandern mit dem Strome und geben, an der positiven
-Elektrode angelangt, an diese zwei Ladungen ab:</p>
-
-<p class="equation">Pb<sup class="plus">&middot;&middot;&middot;&middot;</sup> =
-Pb<sup class="plus">&middot;&middot;</sup>&nbsp;+ 2&#8853;.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Von den vier Elektronen sind, so wollen wir zur Erkl&auml;rung
-hinzuf&uuml;gen, zwei nur locker gebunden, so da&szlig; sie leichter abgegeben
-werden als die beiden anderen; &auml;hnlich wie Superoxyde leicht ein
-Atom Sauerstoff verlieren.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Das doppelt geladene Bleiion verbindet sich mit
-einem SO<sub>4</sub>-Ion zu einem Molek&uuml;l Bleisulfat. (Die
-Konzentration der Bleiionen steigt in den Poren der
-aktiven Masse stark an, so da&szlig; diese das Bestreben
-haben, den Ionenzustand zu verlassen.) Da Bleisulfat
-nur in geringem Ma&szlig;e in verd&uuml;nnter Schwefels&auml;ure
-l&ouml;slich ist, so ist der Elektrolyt in den Poren der
-aktiven Masse und dicht an der Oberfl&auml;che der Bleisuperoxydplatte,
-nachdem sich eine kleine Menge dieses
-Salzes gebildet hat, mit schwefelsaurem Blei ges&auml;ttigt;
-es wird sich also bei Stromentnahme Bleisulfat auf der
-positiven Elektrode niederschlagen.</p>
-
-<p>Die beiden Ladungen, die das vierwertige Bleiion
-abgegeben hat, flie&szlig;en durch die Leitung, gelangen zur
-negativen Elektrode und gehen mit einem Bleiatom in
-die L&ouml;sung.</p>
-
-<p>Pb&nbsp;+ 2&#8853; = Pb<sup class="plus">&middot;&middot;</sup> (s. <a href="#Ref02">elektrolyt. L&ouml;sungstension</a>).</p>
-
-<p>Wie an der positiven Elektrode verbindet sich auch
-hier das Bleiion mit einem SO<sub>4</sub>-Ion zu einem Molek&uuml;l
-Bleisulfat, das sich niederschl&auml;gt.</p>
-
-<p>Zwischen den beiden Elektroden spielen sich
-folgende Vorg&auml;nge ab. Wie wir gesehen haben, werden
-zwei SO<sub>4</sub>-Ionen verbraucht, so da&szlig; vier Wasserstoffionen
-im &Uuml;berschu&szlig; vorhanden sind; nun sind aber
-auch durch die Bildung des vierwertigen Bleiions
-4 Hydroxylionen entstanden (siehe <a href="#Gleich2_1">Gleichung 1</a> a. <a href="#Page51">S. 51</a>).
-Vor der Stromentnahme war aber der Elektrolyt an<span class="pagenum" id="Page53">[53]</span>
-letzterer Ionenart ges&auml;ttigt. Die Dissoziation von
-4 Molek&uuml;len <span class="nowrap">Wasser<a id="FNanchor43"></a><a
-href="#Footnote43" class="fnanchor">[43]</a></span> mu&szlig; daher zur&uuml;ckgehen; zwischen
-den Elektroden geht also die Reaktion vor sich</p>
-
-<p class="equation">4H<sup class="plus">&middot;</sup>&nbsp;+ 4OH&#8242; = 4H<sub>2</sub>O.</p>
-
-<p>Die verbrauchten Wasserstoff- und SO<sub>4</sub>-Ionen
-werden ersetzt durch Dissoziation von 2 Molek&uuml;len H<sub>2</sub>SO<sub>4</sub>.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Wir wollen die Vorg&auml;nge &uuml;bersichtlich zusammenstellen:</p>
-
-<p class="noindent"><span class="padl2">a)</span> An der positiven Elektrode.</p>
-
-<p id="Ref08">1. PbO<sub>2</sub>-Molek&uuml;le gehen in L&ouml;sung und verbinden sich nach der
-Gleichung:</p>
-
-<p id="Ref07">2. PbO<sub>2</sub>&nbsp;+ 2H<sub>2</sub>O =
-Pb<sup class="plus">&middot;&middot;&middot;&middot;</sup>&nbsp;+ 4OH&#8242;.</p>
-
-<p id="Ref06">3. Die Bleiionen, die mit dem Strome wandern, geben an die
-positive Elektrode zwei Ladungen (Elektronen) ab:</p>
-
-<p class="equation">Pb<sup class="plus">&middot;&middot;&middot;&middot;</sup> =
-Pb<sup class="plus">&middot;&middot;</sup>&nbsp;+ 2&#8853;.</p>
-
-<p>Die beiden Elektronen gehen durch die Leitung hindurch zur
-Bleiplatte (s. <a href="#Ref03">Nr. 6</a>).</p>
-
-<p id="Ref04">4. Pb<sup class="plus">&middot;&middot;</sup>&nbsp;+ SO<sub>4</sub>&#8242;&#8242; = PbSO<sub>4</sub>.</p>
-
-<p id="Ref05">5. Bleisulfat schl&auml;gt sich nieder.</p>
-
-<p class="noindent"><span class="padl2">b)</span> An der negativen Elektrode.</p>
-
-<p id="Ref03">6. Die beiden angekommenen positiven Elektronen treten, an
-ein Bleiatom gebunden, durch die elektrolytische L&ouml;sungstension
-getrieben, in den Elektrolyten ein:</p>
-
-<p class="equation">Pb&nbsp;+ 2&#8853; = Pb<span class="horsplit"><span class="top noline">/ &#8853;</span><span
-class="bottom">\ &#8853;</span></span>.</p>
-
-<p id="Ref10">7. Wie bei <a href="#Ref04">Nr. 4</a>.</p>
-
-<p id="Ref09">8. Wie bei <a href="#Ref05">Nr. 5</a>.</p>
-
-<p class="noindent"><span class="padl2">c)</span> Zwischen den Elektroden.</p>
-
-<p id="Ref11">9. 4H<sup class="plus">&middot;</sup>&nbsp;+ 4OH&#8242; = 4H<sub>2</sub>O und</p>
-
-<p id="Ref12">10. 2H<sub>2</sub>SO<sub>4</sub> = 4H<sup class="plus">&middot;</sup>&nbsp;+ 2SO<sub>4</sub>&#8242;&#8242;.</p>
-
-<p>Addiert man die s&auml;mtlichen Gleichungen und <span class="nowrap">k&uuml;rzt<a
-id="FNanchor44"></a><a href="#Footnote44" class="fnanchor">[44]</a>,</span> so erh&auml;lt
-man die Gleichung</p>
-
-<p class="equation">PbO<sub>2</sub>&nbsp;+ Pb&nbsp;+ 2H<sub>2</sub>SO<sub>4</sub> = 2PbSO<sub>4</sub>&nbsp;+ 2H<sub>2</sub>O.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>II. <i>Ladung</i>. Es wird gezeigt, da&szlig; sich jetzt die
-Vorg&auml;nge in umgekehrter Reihenfolge und in umgekehrtem
-Sinne abspielen.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page54">[54]</span></p>
-
-<p>Bleisulfat ist in verd&uuml;nnter Schwefels&auml;ure in geringem
-Ma&szlig;e l&ouml;slich. Ein Teil der Bleisulfatmolek&uuml;le
-spaltet sich elektrolytisch nach der Gleichung</p>
-
-<p class="equation">PbSO<sub>4</sub> = Pb<sup class="plus">&middot;&middot;</sup>&nbsp;+ SO<sub>4</sub>&#8242;&#8242;.</p>
-
-<p class="noindent"><span class="padl2">a)</span> Positive Elektrode.</p>
-
-<p>1. Aufl&ouml;sung von Bleisulfat &mdash; Umkehrung von <a href="#Ref05">I, 5</a>.</p>
-
-<p>2. Dissoziation des Bleisulfats &mdash; Umkehrung
-von <a href="#Ref04">I, 4</a>.</p>
-
-<p>3. Das Bleiion nimmt an der positiven Elektrode
-noch zwei Ladungen auf</p>
-
-<p class="noindent"><span class="padl6">Pb<sup class="plus">&middot;&middot;</sup>&nbsp;+ 2&#8853; =
-Pb<sup class="plus">&middot;&middot;&middot;&middot;</sup> (Umkehrung von <a href="#Ref06">I, 3</a>).</span></p>
-
-<p>4. Erreicht die Konzentration der vierwertigen
-Bleiionen (die nur in ganz minimaler Menge existieren
-k&ouml;nnen) einen gewissen Grad, so verbinden sie sich
-mit vorhandenen Hydroxylionen zu Bleisuperoxyd und
-<span class="nowrap">Wasser<a id="FNanchor45"></a><a href="#Footnote45" class="fnanchor">[45]</a>:</span></p>
-
-<p class="equation">Pb<sup class="plus">&middot;&middot;&middot;&middot;</sup>&nbsp;+ 4OH&#8242; =
-PbO<sub>2</sub>&nbsp;+ 2H<sub>2</sub>O (Umkehrung von <a href="#Ref07">I, 2</a>).</p>
-
-<p>5. Bleisuperoxyd ist nur in sehr geringer Menge
-in der S&auml;ure l&ouml;slich (existenzf&auml;hig); es schl&auml;gt sich
-somit in den Poren und auf der <span class="nowrap">Oberfl&auml;che<a id="FNanchor46"></a><a
-href="#Footnote46" class="fnanchor">[46]</a></span> der aktiven
-Masse nieder (Umkehrung von <a href="#Ref08">I, 1</a>).</p>
-
-<p class="noindent"><span class="padl2">b)</span> Negative Elektrode.</p>
-
-<p>6. PbSO<sub>4</sub> geht in L&ouml;sung (Umkehrung von <a href="#Ref09">I, 8</a>).</p>
-
-<p>7. Dissoziation des Bleisulfates (Umkehrung von <a href="#Ref10">I, 7</a>).</p>
-
-<p>8. Das Bleiion wird von der negativen Elektrode
-angezogen, gibt seine beiden Ladungen ab (geht in den
-atomistischen Zustand &uuml;ber) und schl&auml;gt sich nieder
-(Umkehrung von <a href="#Ref03">I, 6</a>).</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page55">[55]</span></p>
-
-<p class="noindent"><span class="padl2">c)</span> Zwischen den Elektroden.</p>
-
-<p>Es sind zwei neue SO<sub>4</sub>-Ionen in die schon von
-vornherein mit diesen Ionen ges&auml;ttigte L&ouml;sung gekommen
-(n&auml;mlich durch Dissoziation der beiden Bleisulfatmolek&uuml;le);
-anderseits sind, da vier OH-Ionen verbraucht
-wurden, vier Wasserstoffionen &uuml;bersch&uuml;ssig.</p>
-
-<p>Die beiden Ionenarten verbinden sich miteinander
-zu Schwefels&auml;ure</p>
-
-<p class="equation">4H<sup class="plus">&middot;</sup>&nbsp;+ 2SO<sub>4</sub>&#8242;&#8242; =
-2H<sub>2</sub>SO<sub>4</sub> (Umkehrung von <a href="#Ref12">I, 10</a>).</p>
-
-<p>Die verbrauchten Hydroxyl- und Wasserstoffionen
-werden nachgeliefert durch Dissoziation von vier Molek&uuml;len
-Wasser</p>
-
-<p class="equation">4H<sub>2</sub>O = 4H<sup class="plus">&middot;</sup>&nbsp;+ 4OH&#8242; (Umkehrung von <a href="#Ref11">I, 9</a>).</p>
-
-<p>Da&szlig; auch jetzt Addition aller Gleichungen, K&uuml;rzung
-und Vereinfachung zu unserer Reaktionsgleichung f&uuml;hrt,
-ist selbstverst&auml;ndlich.</p>
-
-<p id="Ref15"><span class="gesp">Theorie von Liebenow.</span> Auch Liebenow nimmt
-an, da&szlig; Bleisulfat in geringem Ma&szlig;e in der Schwefels&auml;ure
-l&ouml;slich sei und sich in Blei- und Sulfationen spalte.
-Ein wesentlicher Unterschied mit der eben entwickelten
-Theorie besteht nun darin, da&szlig; Liebenow die Entstehung
-von Bleisuperoxydionen in dem Elektrolyten annimmt.
-Diese bilden sich entweder dadurch, da&szlig; sich ein <span class="nowrap">Teil<a
-id="FNanchor47"></a><a href="#Footnote47" class="fnanchor">[47]</a></span>
-der vorhandenen Bleiionen mit Sauerstoffionen vereinigt
-nach der Gleichung</p>
-
-<p class="equation">Pb<sup class="plus">&middot;&middot;</sup>&nbsp;+ 2O&#8242;&#8242; = PbO<sub>2</sub>&#8242;&#8242;</p>
-
-<p class="noindent">oder hydrolytisch (unter Mitwirkung des Wassers):</p>
-
-<p class="equation">Pb<sup class="plus">&middot;&middot;</sup>&nbsp;+ 2H<sub>2</sub>O =
-PbO<sub>2</sub>&#8242;&#8242;&nbsp;+ 4H<sup class="plus">&middot;</sup>.</p>
-
-<p>Letzteres wird im folgenden angenommen. Um
-diese Theorie glaubhaft zu machen, mu&szlig;te die Existenz<span class="pagenum" id="Page56">[56]</span>
-von PbO<sub>2</sub>-Ionen nachgewiesen werden. Diesen Nachweis
-zu erbringen, gelang <span class="gesp">Liebenow</span> und <span class="gesp">Strasser</span>
-<span class="nowrap">folgenderma&szlig;en<a id="FNanchor48"></a><a href="#Footnote48" class="fnanchor">[48]</a>.</span>
-Eine Zelle wurde mit Kalilauge gef&uuml;llt,
-die mit Bleioxyd ges&auml;ttigt war. Die in die Zelle
-tauchenden Elektroden waren mit einer f&uuml;r die Ionen
-durchl&auml;ssigen H&uuml;lle umgeben, so da&szlig; nach Beendigung
-des Versuches die jede Elektrode umgebende Fl&uuml;ssigkeit
-f&uuml;r sich allein analysiert werden konnte. War die
-Fl&uuml;ssigkeit l&auml;ngere Zeit elektrolysiert worden, so fand
-man, da&szlig; der Bleigehalt des die <span class="gesp">positive</span> Elektrode
-umh&uuml;llenden Elektrolyten gr&ouml;&szlig;er geworden war (ungleiche
-Wanderungsgeschwindigkeit der verschiedenen
-Ionenarten, s. <a href="#Page30">S. 30</a>).</p>
-
-<p>Daraus folgt, da&szlig; sich das Kaliumplumbit Pb(KO)<sub>2</sub>
-nicht in der Weise dissoziiert, da&szlig; Bleiionen entstehen.
-Denn h&auml;tten sich Bleiionen gebildet, so w&auml;ren diese als
-positive Ionen nach der Kathode hingewandert, und man
-h&auml;tte dort eine Zunahme des Bleigehaltes beobachtet
-haben m&uuml;ssen. Mithin mu&szlig; das Blei einen Bestandteil
-von <span class="gesp">negativen</span> Ionen bilden, es mu&szlig; mit negativen
-Ionen an die Kathode gelangt sein. Man mu&szlig; also annehmen,
-da&szlig; das Kaliumplumbit sich elektrolytisch nach
-der Gleichung</p>
-
-<p class="equation">Pb(KO)<sub>2</sub> = PbO<sub>2</sub>&#8242;&#8242;&nbsp;+ 2K<sup class="plus">&middot;</sup></p>
-
-<p class="noindent">spaltet, d. h. da&szlig; Bleisuperoxydionen existieren.</p>
-
-<p>Wegen der &#8222;&Uuml;berspannung&#8223; (s. <a href="#Page13">S. 13</a>) werden nun
-bei Stromzufuhr die Ionen des Bleies und des Bleisuperoxyds
-leichter, d. h. bei geringerer Klemmenspannung,
-herauselektrolysiert als die &uuml;brigen Ionen, die
-sich in der verd&uuml;nnten Schwefels&auml;ure <span class="nowrap">befinden<a
-id="FNanchor49"></a><a href="#Footnote49" class="fnanchor">[49]</a>.</span> Obschon<span class="pagenum" id="Page57">[57]</span>
-die Konzentration der Pb<sup class="plus">&middot;&middot;</sup> und der PbO<sub>2</sub>&#8242;&#8242; eine
-nur ganz geringe ist, so kann ihre Abscheidung, falls
-nicht die Stromdichte gar zu sehr gesteigert wird, in
-einer dem Faradayschen Gesetze entsprechenden Weise
-erfolgen. Denn sobald ein Bleiion und (gleichzeitig) ein
-Bleisuperoxydion abgeschieden ist, erfolgt neue Dissoziation
-von zwei Molek&uuml;len Bleisulfat, von denen das
-eine mit Wasser ein neues Bleisuperoxydion bildet. Das
-infolge der Elektrolyse verbrauchte Bleisulfat wird dem
-Elektrolyten zugef&uuml;hrt von dem Vorrate, der an den
-Elektroden angeh&auml;uft ist (bei der vorhergegangenen
-Entladung entstanden).</p>
-
-<p>Da sich w&auml;hrend der Elektrolyse (Ladung) die
-negative Elektrode mit einer an Dicke allm&auml;hlich zunehmenden
-Schicht metallischen Bleies und die positive
-Platte mit Bleisuperoxyd bedeckt, so wird nach einer
-gewissen Zeit des Stromdurchganges dem Bleisulfat der
-Eintritt in die L&ouml;sung immer mehr erschwert. Je &auml;rmer
-der Elektrolyt an Bleisulfat bezw. an Blei- und Bleisuperoxydionen
-wird, um so mehr mu&szlig; die Zersetzungsspannung
-gesteigert werden (s. Ladung, <a href="#Page80">Kap. 4</a>).</p>
-
-<p>Durch Dissoziation der beiden Bleisulfatmolek&uuml;le
-werden 2 neue SO<sub>4</sub>-Ionen gebildet; diese verbinden sich
-mit den vier Wasserstoffionen, die durch die Reaktion
-zwischen dem Bleiion und dem Wasser entstanden sind,
-zu 2 Molek&uuml;len Schwefels&auml;ure.</p>
-
-<p>Wir wollen auch jetzt die Vorg&auml;nge bei der <span class="gesp">Ladung</span>
-kurz zusammenstellen.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page58">[58]</span></p>
-
-<p>Bleisulfat l&ouml;st sich; 2 Molek&uuml;le spalten sich:</p>
-
-<p class="equation">2PbSO<sub>4</sub> = 2Pb<sup class="plus">&middot;&middot;</sup>&nbsp;+ 2SO<sub>4</sub>&#8242;&#8242;.</p>
-
-<p>Ein Bleiion reagiert mit Wasser:</p>
-
-<p class="equation">Pb<sup class="plus">&middot;&middot;</sup>&nbsp;+ 2H<sub>2</sub>O =
-PbO<sub>2</sub>&#8242;&#8242;&nbsp;+ 4H<sup class="plus">&middot;</sup>.</p>
-
-<p>Das Bleiion gibt an der negativen Elektrode seine
-beiden Ladungen ab und schl&auml;gt sich nieder:</p>
-
-<p class="equation">Pb<sup class="plus">&middot;&middot;</sup>&nbsp;+ 2&#8854; =
-<span class="nowrap">Pb<a id="FNanchor50"></a><a href="#Footnote50" class="fnanchor">[50]</a>.</span></p>
-
-<p>Das Bleisuperoxydion gibt an der positiven Elektrode
-seine beiden Ladungen ab und schl&auml;gt sich nieder:</p>
-
-<p class="equation">PbO<sub>2</sub>&#8242;&#8242;&nbsp;+ 2&#8853; = PbO<sub>2</sub>.</p>
-
-<p>Endlich:</p>
-
-<p class="equation">4H<sup class="plus">&middot;</sup>&nbsp;+ 2SO<sub>4</sub>&#8242;&#8242; = 2H<sub>2</sub>SO<sub>4</sub>.</p>
-
-<p>Man &uuml;berzeugt sich leicht, da&szlig; man durch Addition
-der f&uuml;nf vorhergehenden Gleichungen die Reaktionsgleichung
-des Akkumulators erh&auml;lt.</p>
-
-<p>Es soll noch kurz gezeigt werden, da&szlig; sich bei
-der <span class="gesp">Entladung</span> alle eben geschilderten Vorg&auml;nge in
-umgekehrtem Sinne abspielen.</p>
-
-<p>Das Blei sendet positive Ionen in die L&ouml;sung und
-wird negativ geladen; an der positiven Elektrode treten
-Bleisuperoxydionen in den Elektrolyten ein. Da nur
-ganz minimale Mengen von Blei- und Bleisuperoxydionen
-in dem Elektrolyten existieren k&ouml;nnen, so treten
-die Bleiionen mit SO<sub>4</sub>-Ionen zu Bleisulfat zusammen, und
-jedes Bleisuperoxydion vereinigt sich mit vier Wasserstoffionen
-zu einem Bleiion und zwei Molek&uuml;len Wasser:</p>
-
-<p class="equation">PbO<sub>2</sub>&#8242;&#8242;&nbsp;+ 4H<sup class="plus">&middot;</sup> =
-Pb<sup class="plus">&middot;&middot;</sup>&nbsp;+ 2H<sub>2</sub>O.</p>
-
-<p>Jetzt ist ein SO<sub>4</sub>-Ion im <span class="nowrap">&Uuml;berschu&szlig;<a
-id="FNanchor51"></a><a href="#Footnote51" class="fnanchor">[51]</a></span> vorhanden;
-dieses verbindet sich mit dem neuen Bleiion zu Bleisulfat.
-Die vier verbrauchten Wasserstoffionen und die<span class="pagenum" id="Page59">[59]</span>
-beiden dem Elektrolyten entzogenen SO<sub>4</sub>-Ionen werden
-neu gebildet durch Dissoziation von zwei Molek&uuml;len
-Schwefels&auml;ure</p>
-
-<p class="equation">2H<sub>2</sub>SO<sub>4</sub> = 4H<sup class="plus">&middot;</sup>&nbsp;+ 2SO<sub>4</sub>&#8242;&#8242;.</p>
-
-<p>Auf das Anwachsen der Klemmenspannung w&auml;hrend
-der Ladung und die allm&auml;hliche Abnahme derselben bei
-der Entladung soll im vierten Kapitel n&auml;her eingegangen
-werden.</p>
-
-<hr class="footnote" />
-
-<div class="footnote">
-
-<p id="Footnote25"><a href="#FNanchor25"><span class="label">[25]</span></a> Die Untersuchungen sind zusammengestellt in seinem Werke:
-Recherches sur l&#8217;&Eacute;lectricit&eacute;.</p>
-
-<p id="Footnote26"><a href="#FNanchor26"><span class="label">[26]</span></a> <span class="gesp">Dolezalek</span>,
-Die Theorie des Bleiakkumulators.</p>
-
-<p id="Footnote27"><a href="#FNanchor27"><span class="label">[27]</span></a> Siehe die Schrift: Das Akkumulatorenproblem. Sammlung
-elektrotechnischer Vortr&auml;ge. S. 3.</p>
-
-<p id="Footnote28"><a href="#FNanchor28"><span class="label">[28]</span></a> Siehe <span class="gesp">Streintz</span>, l. c. S. 4.</p>
-
-<p id="Footnote29"><a href="#FNanchor29"><span class="label">[29]</span></a> N&auml;heres siehe <span class="gesp">P. Schoop</span>,
-Die Sekund&auml;r-Elemente. 1. Teil.</p>
-
-<p id="Footnote30"><a href="#FNanchor30"><span class="label">[30]</span></a> Diese greift &uuml;brigens Blei leicht an und
-w&uuml;rde die baldige
-Zerst&ouml;rung der Platten herbeif&uuml;hren.</p>
-
-<p id="Footnote31"><a href="#FNanchor31"><span class="label">[31]</span></a> Zeitschr. f. Elektrochemie, 1899, S. 309.</p>
-
-<p id="Footnote32"><a href="#FNanchor32"><span class="label">[32]</span></a> Die Bildung von Schwefels&auml;ure bei der Ladung kann man
-bei Zellen mit Glasw&auml;nden direkt beobachten (Schlieren); bei der
-Entladung steigen Schlieren aufw&auml;rts.</p>
-
-<p id="Footnote33"><a href="#FNanchor33"><span class="label">[33]</span></a> <span class="gesp">E. Sieg</span>, Die Akkumulatoren.
-Leipzig 1901. S. 9.</p>
-
-<p id="Footnote34"><a href="#FNanchor34"><span class="label">[34]</span></a> Folgendes einfaches Beispiel diene zur Erl&auml;uterung:
-Die unbekannte
-W&auml;rmet&ouml;nung des Prozesses C&nbsp;+ O = CO soll bestimmt
-werden:</p>
-
-<table summary="Beispiel">
-
-<tr>
-<td rowspan="3" class="left padr1 bot">Addiert:</td>
-<td class="left">C&nbsp;+ 2O = CO<sub>2</sub>,</td>
-<td class="left padl1">W&auml;rmet&ouml;nung</td>
-<td class="left padl1 padr1">pos.,</td>
-<td class="left padr1">sie</td>
-<td class="left">betrage</td>
-<td class="right padr1">q<sub>1</sub></td>
-<td>cal.</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="left">CO<sub>2</sub> = CO&nbsp;+ O,</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="left padl1 padr1">neg.,</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="right padr1">-q<sub>2</sub></td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="left"><span class="bt">C&nbsp;+ 2O&nbsp;+ CO<sub>2</sub> = CO<sub>2</sub>&nbsp;+ CO&nbsp;+ O,</span></td>
-<td class="left padl1">W&auml;rmet&ouml;nung</td>
-<td colspan="3">&nbsp;</td>
-<td class="right padr1"><span class="bt">q<sub>1</sub>&nbsp;- q<sub>2</sub></span></td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="left padr1">oder</td>
-<td class="left">C&nbsp;+ O = CO</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td colspan="3">&nbsp;</td>
-<td class="right padr1">q<sub>1</sub>&nbsp;- q<sub>2</sub></td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-</tr>
-
-</table>
-
-<p>Man denkt sich also auf einem Umwege die Bildung von Kohlenoxyd
-aus Kohlenstoff und Sauerstoff vollzogen: Aus Kohlenstoff und Sauerstoff
-sei Kohlendioxyd entstanden, dieses sei durch Anwendung hoher
-Temperatur in Kohlenoxyd und Sauerstoff zerlegt. Die dem letzteren
-Prozesse entsprechende W&auml;rmet&ouml;nung ist negativ, weil bei der
-umgekehrten Reaktion</p>
-
-<p class="equation">CO&nbsp;+ O = CO<sub>2</sub></p>
-
-<p>W&auml;rme gewonnen wird.</p>
-
-<p id="Footnote35"><a href="#FNanchor35"><span class="label">[35]</span></a> Die
-&Auml;nderung der elektromotorischen Kraft mit der Temperatur
-kann man durch Gegeneinanderschalten zweier Akkumulatoren
-(+ mit +, - mit - verbunden) demonstrieren, von denen der eine
-in ein Wasserbad gestellt wird.</p>
-
-<p id="Footnote36"><a href="#FNanchor36"><span class="label">[36]</span></a> Wenn der Elektrolyt an der Stromlieferung (dem chemischen
-Umsatze) beteiligt ist, so ist eine &Auml;nderung der elektromotorischen
-Kraft mit der S&auml;uredichte zu erwarten. Diejenigen, welche behaupten,
-da&szlig; &#8222;die Schwefels&auml;ure nur als elektrolytischer Leiter
-diene&#8223; und da&szlig; &#8222;die Sulfatbildung ein rein sekund&auml;rer Proze&szlig; sei&#8223;,
-m&uuml;ssen folgern, da&szlig; die elektromotorische Kraft unabh&auml;ngig ist von der
-S&auml;uredichte. &mdash; Diesbez&uuml;gliche Messungen sind an vollgeladenen
-Zellen vorzunehmen, denen man eine geringe Menge Elektrizit&auml;t
-entnommen hat.</p>
-
-<p id="Footnote37"><a href="#FNanchor37"><span class="label">[37]</span></a> Unter
-einem Grammolek&uuml;l (abgek&uuml;rzt &#8222;Mol&#8223;) einer Substanz
-versteht man soviele Gramme der betr. Substanz wie das Molekulargewicht
-anzeigt. Das Molekulargewicht der Schwefels&auml;ure ist 98,
-mithin ist ein Mol H<sub>2</sub>SO<sub>4</sub> gleich 98 g H<sub>2</sub>SO<sub>4</sub>.</p>
-
-<p id="Footnote38"><a href="#FNanchor38"><span class="label">[38]</span></a> Die Masse, die sich in den Schichten befindet, in denen
-sich der chemische Umsatz abspielt, nennt man aktive Masse.</p>
-
-<p id="Footnote39"><a href="#FNanchor39"><span class="label">[39]</span></a> Die Diffusionsvorg&auml;nge
-sind von M. U. <span class="gesp">Schoop</span> n&auml;her
-untersucht worden. Siehe Sammlung elektrotechnischer Vortr&auml;ge,
-Bd. V. Stuttgart 1903. F. Enke.</p>
-
-<p id="Footnote40"><a href="#FNanchor40"><span class="label">[40]</span></a> Die Konzentrations&auml;nderungen an beiden Elektroden sind
-nicht die gleichen. Zun&auml;chst n&auml;mlich bewirkt die ungleiche Wanderungsgeschwindigkeit
-der beiden Ionenarten eine Konzentrationsverschiebung,
-sie strebt die Konzentration an der positiven Elektrode
-zu erh&ouml;hen und an der negativen zu vermindern. Ferner wird
-durch die Wasserbildung an der positiven Elektrode dort die Konzentration
-verringert. Drittens spielt die Porosit&auml;t der aktiven Masse
-eine Rolle. Je gr&ouml;&szlig;er n&auml;mlich die Porosit&auml;t ist, umsomehr S&auml;ure
-steht f&uuml;r den chemischen Umsatz im Innern der Platten zur Verf&uuml;gung,
-umso weniger sinkt die Konzentration. <span class="gesp">Mugdan</span> wies nach,
-da&szlig; die Konzentrationspolarisation an der positiven Elektrode die
-gr&ouml;&szlig;ere ist.</p>
-
-<p id="Footnote41"><a href="#FNanchor41"><span class="label">[41]</span></a> Selbst durch einfache
-Umsatzgleichungen werden kompliziertere
-Verh&auml;ltnisse wiedergegeben. Die Gleichungen sind einfach, weil
-sie nur den Anfangs- und den Endzustand sowie die Gewichtsverh&auml;ltnisse
-angeben. Wenn man auf die Frage, wie sich der Umsatz
-vollzieht, n&auml;her eingeht, so findet man, da&szlig; sich auch bei den einfachsten
-Reaktionen verschiedene Vorg&auml;nge abspielen m&uuml;ssen.</p>
-
-<p id="Footnote42"><a href="#FNanchor42"><span class="label">[42]</span></a> Zeitschr. f&uuml;r Elektrochemie, 1903, <b>9</b>, 267.</p>
-
-<p id="Footnote43"><a href="#FNanchor43"><span class="label">[43]</span></a> 4H<sub>2</sub>O =
-4H<sup class="plus">&middot;</sup>&nbsp;+ 4OH&#8242;.</p>
-
-<p id="Footnote44"><a href="#FNanchor44"><span class="label">[44]</span></a> Dies ist gestattet, da die zusammenfassende Endgleichung
-nur angeben soll, welche Substanzen vor und welche nach der Entladung
-vorhanden sind.</p>
-
-<p id="Footnote45"><a href="#FNanchor45"><span class="label">[45]</span></a> Nennt man die Konzentration der vierwertigen Bleiionen in
-der mit PbO<sub>2</sub> ges&auml;ttigten L&ouml;sung (in den Poren) c<sub>1</sub>, diejenige der
-OH-Ionen c<sub>2</sub>, so erfolgt das Zusammentreten dieser beiden Ionenarten,
-sobald c<sub>1</sub>.c<sub>2</sub> einen gewissen Wert erreicht hat.</p>
-
-<p id="Footnote46"><a href="#FNanchor46"><span class="label">[46]</span></a> Dort spielen
-sich n&auml;mlich die zur Entstehung des Bleisuperoxydes
-f&uuml;hrenden Vorg&auml;nge ab.</p>
-
-<p id="Footnote47"><a href="#FNanchor47"><span class="label">[47]</span></a> Der Einfachheit halber wollen wir im folgenden annehmen,
-da&szlig; von zwei durch Dissoziation des Bleisulfates entstandenen Bleiionen
-eines in ein Bleisuperoxydion &uuml;bergeht.</p>
-
-<p id="Footnote48"><a href="#FNanchor48"><span class="label">[48]</span></a> Zeitschr. f. Elektrochemie, 1896, S. 420 und 653.</p>
-
-<p id="Footnote49"><a href="#FNanchor49"><span class="label">[49]</span></a> Die Ionen haben das Bestreben, ihre Ladungen zu behalten,
-das h&auml;ufig als <span class="gesp">Haftintensit&auml;t</span> bezeichnet wird und mit der chemischen
-Affinit&auml;t verglichen werden kann. Diese ist f&uuml;r die verschiedenen
-Ionenarten verschieden gro&szlig;. Diejenigen Ionen, deren
-Haftintensit&auml;t am geringsten ist, werden am leichtesten, d. h. bei der
-geringsten Spannung abgeschieden. Damit ist die M&ouml;glichkeit gegeben,
-aus einer Mischung verschiedener Elektrolyte, z. B. zweier
-Salze, die positiven Ionen nacheinander herauszuelektrolysieren.</p>
-
-<p id="Footnote50"><a href="#FNanchor50"><span class="label">[50]</span></a> Die beiden
-negativen Ladungen liefert die Stromquelle, ebenso
-die f&uuml;r die Entionisierung des Bleisuperoxydiones n&ouml;tige positive
-Elektrizit&auml;t.</p>
-
-<p id="Footnote51"><a href="#FNanchor51"><span class="label">[51]</span></a> Den vier
-H<sup class="plus">&middot;</sup> der vorigen Gleichung entsprechen zwei SO<sub>4</sub>&#8242;&#8242;.</p>
-
-</div><!--footnote-->
-
-<hr class="chap" />
-
-<p><span class="pagenum" id="Page60">[60]</span></p>
-
-<h2><span class="firstline">3. Kapitel.</span><br />
-<span class="secondline">Kapazit&auml;t, Wirkungsgrad, Nutzeffekt, innerer Widerstand.</span></h2>
-
-<p id="Ref16">1. <span class="gesp">Kapazit&auml;t.</span> Unter der Kapazit&auml;t eines Akkumulators
-versteht man diejenige Elektrizit&auml;tsmenge,
-ausgedr&uuml;ckt in Amperstunden, die der Akkumulator,
-wenn er nach Vorschrift behandelt wird, abgeben kann.
-Vor allem mu&szlig; der Akkumulator, wenn man seine
-Kapazit&auml;t bestimmen will, vorschriftsm&auml;&szlig;ig geladen
-werden (s. <a href="#Page80">Kap. 4</a>); ferner ist zu ber&uuml;cksichtigen, da&szlig;
-bei der Entladung eine gewisse Stromst&auml;rke nicht &uuml;berschritten
-werden darf; die Entladung hat man als beendigt
-anzusehen, wenn die anf&auml;ngliche Spannung um
-etwa 10% gesunken ist.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Meistens haben die beiden Elektroden eine ungleiche Kapazit&auml;t;
-nat&uuml;rlich ist dann praktisch die Kapazit&auml;t des Elementes durch diejenige
-der Elektrode mit geringerer Kapazit&auml;t gegeben.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Bei der gew&ouml;hnlichen S&auml;uredichte ist die elektromotorische
-Kraft des vollgeladenen Akkumulators
-2,03 Volt, soda&szlig; man mit der Entladung solange fortfahren
-kann, bis die Klemmenspannung etwa 1,8 Volt
-betr&auml;gt (nicht die elektromotorische Kraft, s. <a href="#Page105">S. 105</a>).
-Wird ein Akkumulator mit der konstanten Stromst&auml;rke J
-entladen, und dauert die Entladung in dem angegebenen
-Sinne t Stunden, so betr&auml;gt die Kapazit&auml;t (bei t-st&uuml;ndiger
-Entladung) J&nbsp;&times; t Amperstunden.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page61">[61]</span></p>
-
-<p>Da die Elektrizit&auml;t, die ein Akkumulator abgibt,
-aus chemischer Energie entsteht, so h&auml;ngt die Kapazit&auml;t
-von der Menge des Bleischwammes und der Menge
-des Bleisuperoxydes ab, die sich in Bleisulfat umwandeln
-k&ouml;nnen. Der Umsatz kann nat&uuml;rlich nur dort
-erfolgen, wo die wirksame Masse mit Schwefels&auml;ure
-in Ber&uuml;hrung steht und wo sie Kontakt mit der Unterlage
-hat. Die Tiefe, bis zu der die Stromlinien (besser
-gesagt: Der Elektrolyt) in die Platten eindringen, betr&auml;gt
-nur Bruchteile eines Millimeters; sie ist etwas
-gr&ouml;&szlig;er, wenn sich in der aktiven Masse por&ouml;se Substanzen
-befinden. Man ist daher, wenn man die Kapazit&auml;t
-eines Akkumulators und damit seine Leistung
-steigern will, darauf angewiesen, die Oberfl&auml;che der
-Platten zu vergr&ouml;&szlig;ern. Es sei hier die Bemerkung
-eingeschoben, da&szlig; man in der Technik zwischen der
-<span class="gesp">projizierten</span> Oberfl&auml;che, wie sie sich durch Multiplikation
-von L&auml;nge und Breite ergibt, und der <span class="gesp">wirksamen</span>,
-d. h. der von dem Elektrolyten benetzten Oberfl&auml;che
-unterscheidet; letztere nennt man auch die
-<span class="gesp">abgewickelte</span> Oberfl&auml;che. Diese beiden sind umsomehr
-von einander verschieden, je por&ouml;ser die aktive
-Masse ist, und je mehr Rippen, Z&auml;hne oder dergleichen
-sich auf der Platte befinden. Ist die gesamte projizierte
-Oberfl&auml;che der positiven Elektrode a dm<sup>2</sup> und
-die Stromst&auml;rke J Amp., so ist <span class="horsplit"><span
-class="top">J</span><span class="bottom">a</span></span> die <span class="gesp">Stromdichte</span>,
-bezogen auf 1 dm<sup>2</sup>.</p>
-
-<p id="Ref22">W&uuml;rde man bei Elementen f&uuml;r gr&ouml;&szlig;ere Leistungen
-nur <span class="gesp">eine</span> positive und eine negative Platte benutzen,
-so w&uuml;rde die Zelle unf&ouml;rmlich gro&szlig;e Dimensionen haben.
-Man vereinigt daher in einem Elemente fast immer
-mehrere kleinere positive und negative Platten; die gleichnamigen
-Platten werden durch Bleileisten miteinander<span class="pagenum" id="Page62">[62]</span>
-verbunden (s. <a href="#Page132">Kap. 7</a>). Die Verwendung mehrerer positiver
-und negativer Platten gew&auml;hrt noch einen anderen
-Vorteil; enth&auml;lt n&auml;mlich eine Zelle nur zwei Platten
-(<span class="gesp">eine</span> positive und <span class="gesp">eine</span> negative), so sind fast nur
-die beiden sich gegen&uuml;berliegenden Oberfl&auml;chen an der
-Stromlieferung <span class="nowrap">beteiligt<a id="FNanchor52"></a><a
-href="#Footnote52" class="fnanchor">[52]</a>,</span> es werden also bei jeder
-Platte nur etwa 50% der Gesamtoberfl&auml;che ausgenutzt.
-Besteht der Akkumulator aber aus einer positiven und
-zwei negativen Platten, so sind von 6 Fl&auml;chen nur 2
-an dem chemischen Umsatze im beschr&auml;nktem Ma&szlig;e
-beteiligt, d. h. nur etwa 33<sup>1</sup>&#8260;<sub>3</sub>% usw.</p>
-
-<p>Die Anzahl der negativen Platten ist immer um 1
-gr&ouml;&szlig;er als die der positiven, wenn die Zelle mehr als
-zwei Platten enth&auml;lt; die erste, dritte usw. letzte Platte
-ist negativ. Ist also die Kapazit&auml;t pro Quadratdezimeter
-projizierter Oberfl&auml;che bei der negativen Platte die
-gleiche wie bei der positiven, so ist die Gesamtkapazit&auml;t
-der negativen etwas gr&ouml;&szlig;er als diejenige der
-positiven. Im Laufe der Zeit vergr&ouml;&szlig;ert sich, wie
-sp&auml;ter gezeigt wird, die Kapazit&auml;t der Positiven im
-Vergleich zu derjenigen der Negativen. Durch die angedeutete
-Anordnung wird also verhindert, da&szlig; die
-gesamte Kapazit&auml;t der Positiven von derjenigen der
-Negativen sp&auml;ter stark verschieden ist. Positive Platten
-werden auch aus dem Grunde nicht als Endplatten
-benutzt, weil sie, einseitig beansprucht, sich kr&uuml;mmen.</p>
-
-<p>Die <span class="gesp">Kapazit&auml;t</span> eines gegebenen Akkumulators
-<span class="gesp">h&auml;ngt</span> in hohem Ma&szlig;e von der <span class="gesp">Entladestromst&auml;rke</span>
-ab. Bei der Entladung n&auml;mlich wird S&auml;ure f&uuml;r<span class="pagenum" id="Page63">[63]</span>
-die Sulfatbildung verbraucht, so da&szlig; stets neue S&auml;ure
-in die Poren der aktiven Masse eindringen mu&szlig;. Wird
-nun mit gro&szlig;er Stromdichte entladen, so kann die f&uuml;r
-den chemischen Umsatz n&ouml;tige S&auml;ure nicht schnell genug
-in das Innere der Platten eindringen (hineindiffundieren),
-so da&szlig; die elektromotorische Kraft, die ja von der
-S&auml;uredichte abh&auml;ngig ist, stark abnimmt, obschon noch
-gr&ouml;&szlig;ere Mengen von Blei und Bleisuperoxyd vorhanden
-sind; wenn ferner keine Schwefels&auml;ure mehr in Ber&uuml;hrung
-mit der aktiven Masse ist, so h&ouml;rt der chemische
-Umsatz, d. h. der stromliefernde Proze&szlig;, auf.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Meines Erachtens spielen hier auch die Volum&auml;nderungen, mit
-denen der chemische Umsatz verbunden ist, eine Rolle. Das aus
-1 Gramm Blei oder Bleisuperoxyd entstandene Bleisulfat nimmt einen
-gr&ouml;&szlig;eren Raum ein als das Blei oder Bleisuperoxyd. W&auml;hrend der
-Entladung werden sich daher die vorhandenen Poren verengen und
-mit Bleisulfat ganz ausf&uuml;llen. Wird mit schwachem Strom entladen,
-so verengt sich die Pore in den verschiedenen Querschnitten nahezu
-gleichm&auml;&szlig;ig; bei gro&szlig;er Stromdichte aber wird sie haupts&auml;chlich an
-der dem Elektrolyten zugewendeten Seite enger oder verstopft sich;
-die S&auml;urediffusion wird sehr erschwert und h&ouml;rt bald auf. Bei der
-Ladung verringert sich das Volumen der aktiven Masse, und die Poren
-erweitern sich. Nach dieser Erkl&auml;rung m&uuml;&szlig;te die <span
-class="nowrap">Aufnahmef&auml;higkeit<a id="FNanchor53"></a><a href="#Footnote53" class="fnanchor">[53]</a></span>
-bei der Ladung (Ladungskapazit&auml;t) weniger von der Stromdichte
-abh&auml;ngig sein als die Kapazit&auml;t bei der Entladung. Die Erfahrung
-zeigt, da&szlig; dies in der Tat der Fall ist.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Ferner mu&szlig; man schlie&szlig;en, da&szlig; die <span class="gesp">Kapazit&auml;t
-der Negativen in h&ouml;herem Ma&szlig;e von der Entladezeit</span>
-oder von der Stromdichte bei der Entladung
-<span class="gesp">abh&auml;ngig ist</span> als die Kapazit&auml;t der Positiven.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Denn der Unterschied im Volumen einer bestimmten Menge
-(z. B. 3,85 Gramm) Blei und des daraus gebildeten Bleisulfates ist
-gr&ouml;&szlig;er als die Differenz des Volumens der &auml;quivalenten Menge Bleisuperoxyd
-(z. B. 4,46 Gramm) und des aus diesem entstandenen
-Bleisulfats.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page64">[64]</span></p>
-
-<p>Durch eingehende Untersuchung gelangt auch <span class="gesp">E. Sieg</span> zu diesem
-Resultate (l. c. S. 83), er findet n&auml;mlich, &#8222;da&szlig; die Bleischwammplatten
-(und zwar Gro&szlig;oberfl&auml;chen- und gepastete Platten) bei genau gleicher
-&#8222;absoluter&#8223; Kapazit&auml;t, d. h. derjenigen Kapazit&auml;t, die von den Platten
-geleistet werden kann, wenn die Entladestromst&auml;rke sehr klein gew&auml;hlt
-wird, gegen Erh&ouml;hung der Beanspruchung empfindlicher sind als Superoxydplatten&#8223;.
-Daraus w&uuml;rde sich dann der Schlu&szlig; ergeben, da&szlig; bei
-Akkumulatoren, die mit gro&szlig;er Stromdichte entladen werden sollen,
-die absolute Kapazit&auml;t der negativen Platten gr&ouml;&szlig;er zu w&auml;hlen ist
-als diejenige der positiven.</p>
-
-<p><span class="gesp">Dolezalek</span> folgert aus dem Umstande, da&szlig; die Konzentrations&auml;nderungen
-an der Superoxydelektrode erheblich gr&ouml;&szlig;er sind als an
-der Bleischwammelektrode (weil an ersterer auch Wasser gebildet
-wird), da&szlig; die Kapazit&auml;t der Superoxydelektrode geringer sein mu&szlig;
-als die einer aus gleicher Paste formierten Bleischwammplatte (l. c.
-S. 86). Wenn demnach die Konzentrations&auml;nderungen allein ma&szlig;gebend
-w&auml;ren, so m&uuml;&szlig;te die positive Platte die empfindlichere sein.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Man kann weiter schlie&szlig;en, da&szlig; die Kapazit&auml;t von
-der Porosit&auml;t der aktiven Masse abh&auml;ngig sein wird,
-besonders bei Entladungen mit gro&szlig;er Stromdichte.
-Auch die Dicke der Schicht, in der sich der chemische
-Umsatz vollzieht, spielt eine Rolle.</p>
-
-<p>Da ferner bei der Ladung die Substanzen gebildet
-werden, die sich bei der Entladung in Bleisulfat umwandeln,
-so ist es selbstverst&auml;ndlich, da&szlig; die Art der
-vorhergegangenen Ladung auf die Kapazit&auml;t einen Einflu&szlig;
-aus&uuml;bt. Je geringer die Stromdichte bei dieser
-Ladung war, um so mehr Bleischwamm ist auf der
-negativen Platte vorhanden und um so mehr PbO<sub>2</sub> auf
-der positiven.</p>
-
-<p>Bei station&auml;ren Akkumulatoren (Beleuchtungsanlagen)
-geht man in der Regel nicht unter dreist&uuml;ndige
-Entladezeit herab. Nennt man die Kapazit&auml;t bei dreist&uuml;ndiger
-Entladung c<sub>3</sub> und die bei zehnst&uuml;ndiger c<sub>10</sub>,
-so gilt meistens mit gro&szlig;er Ann&auml;herung die Beziehung
-c<sub>3</sub>&nbsp;: c<sub>10</sub> = 26:35 oder ungef&auml;hr = 3:4.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page65">[65]</span></p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p><span class="nowrap"><span class="gesp">Schr&ouml;der</span><a id="FNanchor54"></a><a
-href="#Footnote54" class="fnanchor">[54]</a></span> gelangte auf Grund von Untersuchungen an
-Akkumulatoren der Akkum.-Fabrik Akt.-Ges. Hagen i. W. zu der
-Formel</p>
-
-<p class="equation">K&nbsp;&middot; &#8731;<span class="bt">J<sup>2</sup></span> = m,</p>
-
-<p>wo K die Kapazit&auml;t in Amperstunden, J die Entladestromst&auml;rke und
-m eine f&uuml;r den betreffenden Akkumulator charakteristische Konstante
-ist. F&uuml;r die meistens in der Praxis vorkommenden Intervalle von
-J liefert die Formel hinreichend genaue Werte. &mdash; C. <span class="gesp">Liebenow</span>
-fand, da&szlig; f&uuml;r schwache Entladungen</p>
-
-<p class="equation">K = <span class="horsplit"><span class="top">m</span><span class="bottom">1&nbsp;+ c&nbsp;. J</span></span></p>
-
-<p class="noindent">(m und c sind Konstante).</p>
-
-<p class="blankbefore">Nach <span class="nowrap"><span class="gesp">Peukert</span><a id="FNanchor55"></a><a
-href="#Footnote55" class="fnanchor">[55]</a></span> ist</p>
-
-<p class="equation">J<sup>n</sup>.t = const.,</p>
-
-<p class="noindent">wo J die Entladestromst&auml;rke, t die Entladedauer, n einen durch das
-Experiment zu bestimmenden Faktor bedeutet; n lag bei den untersuchten
-Typen zwischen 1,35 und 1,72.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Die gesamte Elektrizit&auml;tsmenge, die man einem
-Akkumulator entnehmen kann, ist, um es noch einmal
-zu wiederholen, durch das Gewicht des vorhandenen
-bezw. zug&auml;nglichen Bleischwammes und Bleisuperoxydes
-gegeben. Soll beispielsweise ein Akkumulator bei 10st&uuml;ndiger
-Entladung 100 Amperstunden abgeben, so
-m&uuml;ssen auf der negativen Elektrode <span class="gesp">mindestens</span>
-385 Gramm Bleischwamm und auf der positiven mindestens
-446 Gramm Bleisuperoxyd angeh&auml;uft sein (siehe
-<a href="#Page37">S. 37</a>). In Wirklichkeit m&uuml;ssen aber gr&ouml;&szlig;ere Mengen
-der wirksamen Massen vorhanden sein, da auch bei
-10st&uuml;ndiger Entladung nicht alles Pb und nicht alles
-PbO<sub>2</sub> umgewandelt wird.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Eine vollst&auml;ndige Ausnutzung des vorhandenen aktiven Materials
-ist sogar theoretisch nicht m&ouml;glich, weil PbSO<sub>4</sub> ein sehr
-schlechter Leiter ist. Nach Roloff werden bei 3st&uuml;ndiger Entladung<span class="pagenum" id="Page66">[66]</span>
-bei den Positiven 45%, bei den Negativen 25% der anf&auml;nglich vorhandenen
-aktiven Masse ausgenutzt.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Nat&uuml;rlich mu&szlig;ten dem Akkumulator, wenn er 100
-Amperstunden abgeben soll, bei der vorhergegangenen
-Ladung mindestens 100 Amperstunden zugef&uuml;hrt worden
-sein. Es ist allerdings denkbar, da&szlig; ein Akkumulator
-<span class="gesp">ein Mal</span> mehr Elektrizit&auml;t abgibt, als man bei der
-Ladung in ihn hineingeschickt hat, indem n&auml;mlich Blei
-und Bleisuperoxyd, das bei der vorletzten Entladung nicht
-in Bleisulfat verwandelt wurde, jetzt verbraucht wird.</p>
-
-<p>Da die Abh&auml;ngigkeit der Kapazit&auml;t von der Entladezeit
-im engsten Zusammenhange mit den Diffusionsvorg&auml;ngen
-steht, so kann man voraussagen, da&szlig; die
-&Auml;nderungen f&uuml;r die verschiedenen Systeme nicht die
-gleichen sind; bei Gro&szlig;oberfl&auml;chenplatten (s. <a href="#Page116">Kap. 6</a>) wird
-diese Abh&auml;ngigkeit nicht so gro&szlig; sein, wie bei pastierten
-Platten.</p>
-
-<p>Au&szlig;er von der Entladestromst&auml;rke h&auml;ngt die Kapazit&auml;t
-von der Dicke der aktiven Schicht, der S&auml;uredichte
-und von der Temperatur ab. Ist das Bleisuperoxyd
-und ebenso der Bleischwamm als sehr d&uuml;nner
-&Uuml;berzug auf einer gro&szlig;en Oberfl&auml;che verteilt, so kann
-die f&uuml;r die Bleisulfatbildung n&ouml;tige S&auml;ure leichter in
-das Innere eindringen, als wenn die wirksame Masse
-eine dickere Schicht mit kleinerer Oberfl&auml;che bildet.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Der Forderung m&ouml;glichst d&uuml;nne Platten zu Verwenden, stehen
-folgende Bedenken im Wege: Die Lebensdauer der Platten verringert
-sich, die Platten m&uuml;ssen eine gewisse mechanische Festigkeit
-haben, bei sehr d&uuml;nnen Platten ist nicht gen&uuml;gend Raum f&uuml;r
-die Aufnahme der Paste vorhanden, der Widerstand der Platten
-wird gr&ouml;&szlig;er.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p><span class="gesp">Die Abh&auml;ngigkeit der Kapazit&auml;t von der
-S&auml;uredichte</span> hat zuerst <span class="nowrap"><span class="gesp">Heim</span><a
-id="FNanchor56"></a><a href="#Footnote56" class="fnanchor">[56]</a></span> n&auml;her
-untersucht.<span class="pagenum" id="Page67">[67]</span>
-Er fand, da&szlig; die Kapazit&auml;t, wenn man die S&auml;uredichte
-vergr&ouml;&szlig;ert, zuerst steigt und dann wieder abnimmt;
-das Maximum lag bei einem spezifischen Gewichte von
-1,1. Nach <span class="gesp">Earle</span> ist die Kapazit&auml;t am gr&ouml;&szlig;ten, wenn
-die S&auml;uredichte etwa gleich 1,25 ist. Da bei dieser
-Dichte verd&uuml;nnte Schwefels&auml;ure (genauer bei 1,22) das
-Maximum der Leitf&auml;higkeit besitzt, so darf man die
-Kapazit&auml;t als eine Funktion des Leitungsverm&ouml;gens
-des Elektrolyten ansehen, ein Schlu&szlig;, der mit unseren
-fr&uuml;heren &Uuml;berlegungen in Einklang steht. Die Stromlinien
-dringen eben um so tiefer in das Innere der aktiven
-Masse ein, die Umwandlung in Bleisulfat ist um
-so vollst&auml;ndiger, je besser die S&auml;ure leitet.</p>
-
-<p><span class="gesp">Der Einflu&szlig; der Temperatur auf die Kapazit&auml;t</span>
-ist ein nicht unerheblicher. Durch Messungen
-von <span class="nowrap"><span class="gesp">Heim</span><a id="FNanchor57"></a><a
-href="#Footnote57" class="fnanchor">[57]</a></span> ergab sich, da&szlig; die Kapazit&auml;t pro
-1&deg; Temperaturerh&ouml;hung innerhalb der Grenzen 14&deg; und
-45&deg; um 2,6% des der Temperatur 19&deg; entsprechenden
-Betrages stieg. Die Zunahme der Kapazit&auml;t mit der
-Temperatur kann durch den rascheren Ausgleich der Konzentrations&auml;nderungen
-(infolge gr&ouml;&szlig;erer Beweglichkeit
-der S&auml;ure), sowie durch die Zunahme des Leitungsverm&ouml;gens
-des <span class="nowrap">Elektrolyten<a id="FNanchor58"></a><a href="#Footnote58"
-class="fnanchor">[58]</a></span> erkl&auml;rt werden. In der
-Praxis kann man von der Kapazit&auml;tssteigerung durch
-Erw&auml;rmung der S&auml;ure schon aus dem Grunde keinen
-Gebrauch machen, weil sie eine vorzeitige Abnutzung
-der Platten zur Folge hat.</p>
-
-<p>Zu bemerken ist noch, da&szlig; bei einem Akkumulator,
-der mit Ruhepausen entladen wird, die Kapazit&auml;t eine
-andere ist, als bei einem Elemente, das mit gleicher
-Stromst&auml;rke ohne Unterbrechung beansprucht wird;<span class="pagenum" id="Page68">[68]</span>
-sind die Ruhepausen nicht so gro&szlig;, da&szlig; die Selbstentladung
-w&auml;hrend derselben merkliche Verluste verursacht
-(siehe <a href="#Page106">S. 106</a>), so ist die Kapazit&auml;t im ersteren
-Falle die gr&ouml;&szlig;ere.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p><span class="gesp">B. Albrecht</span> fand, da&szlig; bei Akkumulatoren mit positiven
-Gro&szlig;oberfl&auml;chenplatten (s. <a href="#Page116">Kap. 6</a>) eine merkliche Zunahme der Kapazit&auml;t
-infolge der Ruhepausen nicht stattfand. Wahrscheinlich ist dieser
-Umstand der Selbstentladung w&auml;hrend der Ruhepausen zuzuschreiben.
-Bei den Masseplatten wurde eine ganz bedeutende Zunahme der Kapazit&auml;t
-infolge der Unterbrechungen beobachtet, und zwar ist die
-prozentuale Zunahme um so bedeutender, je gr&ouml;&szlig;er die Entladestromst&auml;rke
-ist. Die Untersuchungen wurden allerdings nur mit
-Platten <span class="gesp">einer</span> Firma ausgef&uuml;hrt. (N&auml;heres s. E. T. Z. 1907, S. 539.)</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Die Kapazit&auml;t eines Akkumulators &auml;ndert sich im
-Laufe der Zeit. In der Regel nimmt sie zuerst zu,
-erreicht ein Maximum und sinkt dann. Hierbei ist zu
-beachten, da&szlig; verschiedene Fabriken die Platten in
-nicht fertig formiertem Zustande liefern, so da&szlig; in der
-ersten Zeit die Formation fortschreitet und die Aufnahmef&auml;higkeit
-steigt. Auch bei Platten, die soweit als m&ouml;glich
-in der Fabrik formiert wurden, kann die Kapazit&auml;t
-wachsen; es gilt dies besonders von positiven Gro&szlig;oberfl&auml;chenplatten
-(s. Plant&eacute;-Formation). Andererseits kann
-die Kapazit&auml;t im Gebrauche geringer werden, weil aktive
-Masse aus dem Gitter herausf&auml;llt oder abbr&ouml;ckelt.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Wenn man zwischen Kohlenelektroden verd&uuml;nnte Schwefels&auml;ure
-elektrolysiert, so findet man nach einiger Zeit auf dem Boden
-zahlreiche kleine Kohlenpartikelchen. Diese werden von den Gasblasen
-gleichsam abgerieben oder losgesprengt.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>&Uuml;ber die Kapazit&auml;tsabnahme infolge der Verbleiung
-siehe <a href="#Page132">Kap. 7</a>. Auch die Sulfatation hat einen R&uuml;ckgang
-der Kapazit&auml;t zur Folge (s. <a href="#Page105">Kap. 5</a>).</p>
-
-<p>Die Beschaffenheit der Elektroden &uuml;bt, wie
-P. <span class="nowrap">Schoop<a id="FNanchor59"></a><a href="#Footnote59"
-class="fnanchor">[59]</a></span> sagt, einen schwer kontrollierbaren Einflu&szlig;<span class="pagenum" id="Page69">[69]</span>
-auf die Kapazit&auml;t aus. Ist eine Batterie l&auml;ngere
-Zeit nicht benutzt worden, so ist die Kapazit&auml;t geringer.
-Durch mehrmaliges Laden und Entladen mu&szlig;
-man dann die Platten auffrischen.</p>
-
-<p>Eine <span class="gesp">Kapazit&auml;tsprobe</span> wird bei der Abnahme
-einer gelieferten Batterie ausgef&uuml;hrt; auch empfiehlt
-es sich, eine solche vorzunehmen, wenn man &uuml;ber den
-Zustand der Batterie im Zweifel ist, besonders wenn
-sie l&auml;ngere Zeit nicht benutzt worden ist. Die Pr&uuml;fung
-geschieht folgenderma&szlig;en: Die Batterie wird mit normaler
-Stromst&auml;rke (etwa der der f&uuml;nfst&uuml;ndigen Ladung
-entsprechenden) geladen; kurze Zeit nach der Ladung
-soll die Entladung beginnen. Man reguliert die Stromst&auml;rke
-so, da&szlig; sie den f&uuml;r die betreffende Entladezeit
-(z. B. f&uuml;nf Stunden) vorgeschriebenen Wert hat und h&auml;lt
-sie tunlichst konstant. Kann man den Strom nicht ausnutzen
-(z. B. f&uuml;r den Betrieb von Motoren, oder f&uuml;r
-elektrolytische Zwecke), so schaltet man die Batterie
-auf einen regulierbaren Metall- oder Wasserwiderstand
-(der Gebrauch des letzteren ist ziemlich unbequem
-wegen der Schaumbildung, des Siedens der Fl&uuml;ssigkeit
-usw.). Am einfachsten bestimmt man die abgegebene
-Elektrizit&auml;tsmenge mittels eines Coulomb- oder
-Amperstundenz&auml;hlers; benutzt man hierf&uuml;r ein Amperemeter,
-so mu&szlig; man in Zeitabschnitten von 10-15 Minuten
-die Stromst&auml;rke ablesen. Durch ein mit den
-Klemmen der Batterie verbundenes Voltmeter wird die
-Spannung gemessen. Der Versuch ist nat&uuml;rlich abzubrechen,
-wenn die untere Spannungsgrenze erreicht ist,
-d. h. wenn die Klemmenspannung um etwa 10% der
-anf&auml;nglichen gesunken ist. &mdash; Aus fr&uuml;heren Betrachtungen
-ergibt sich &uuml;brigens, da&szlig; man durch eine einmalige
-Entladung ein zuverl&auml;ssiges Resultat nicht erhalten
-kann.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page70">[70]</span></p>
-
-<p>Hat man gefunden, da&szlig; die Kapazit&auml;t eines Akkumulators
-zur&uuml;ckgegangen ist, so ist es von Wichtigkeit
-zu wissen, ob die Ursache an der positiven oder an der
-negativen Elektrode liegt. Um dies zu pr&uuml;fen, bedient
-man sich der <span class="gesp">Fuchsschen Methode</span>; das Verdienst,
-diese in die Akkumulatorentechnik eingef&uuml;hrt
-zu haben, geb&uuml;hrt C. <span class="nowrap"><span class="gesp">Liebenow</span><a
-id="FNanchor60"></a><a href="#Footnote60" class="fnanchor">[60]</a>.</span> Man bedient sich
-bei dieser Methode einer sogen. <span class="gesp">Hilfselektrode</span>, am
-einfachsten eines amalgamierten Zinkst&auml;bchens oder am
-besten eines Kadmiumblechs; die <span class="nowrap">Me&szlig;elektrode<a
-id="FNanchor61"></a><a href="#Footnote61" class="fnanchor">[61]</a></span> taucht
-man so in die S&auml;ure ein, da&szlig; sie von m&ouml;glichst wenig
-Stromf&auml;den getroffen wird. Sie bildet in verd&uuml;nnter
-Schwefels&auml;ure sowohl mit Bleisuperoxyd als auch mit
-dem Bleischwamm ein galvanisches Element. Die
-elektromotorischen Kr&auml;fte e<sub>1</sub> und e<sub>2</sub> betragen bei der
-gew&ouml;hnlichen S&auml;uredichte bei Beginn der Entladung</p>
-
-<table summary="elektromotorische Kr&auml;fte">
-
-<tr>
-<td class="center padr1">f&uuml;r</td>
-<td class="left">Zink</td>
-<td class="padl2">&nbsp;</td>
-<td class="center padl1 padr1">und</td>
-<td class="left">Bleisuperoxyd</td>
-<td class="right padl1 padr1">2,41</td>
-<td class="center padr0">Volt</td>
-<td class="left padl0">,</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td>&nbsp;</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="left">Bleischwamm</td>
-<td class="right padl1 padr1">0,40</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="left padl0">,</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td colspan="2" class="left">Kadmium</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="left">Bleisuperoxyd</td>
-<td class="right padl1 padr1">2,17</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="left padl0">,</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td colspan="2" class="center">&#8222;</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="left">Blei</td>
-<td class="right padl1 padr1">0,16</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="left padl0">.</td>
-</tr>
-
-</table>
-
-<p>e<sub>1</sub>&nbsp;- e<sub>2</sub> ist, wenn die Zelle keinen Strom abgibt,
-mit gro&szlig;er Ann&auml;herung die elektromotorische Kraft des
-Akkumulators. Entnimmt man der Zelle Strom, so
-&auml;ndern sich e<sub>1</sub> und e<sub>2</sub> etwas, und es ist jetzt ihre
-Differenz gleich der Klemmenspannung, wenn der<span class="pagenum" id="Page71">[71]</span>
-innere Widerstand des Elementes so klein ist, da&szlig; man
-das Produkt i&nbsp;&middot; w vernachl&auml;ssigen kann.</p>
-
-<p>Man macht w&auml;hrend der Entladung eine gr&ouml;&szlig;ere
-Reihe von Messungen und tr&auml;gt die Werte von e<sub>1</sub> und
-e<sub>2</sub> sowie diejenigen f&uuml;r die Klemmenspannung auf Millimeterpapier
-nach der Zeit auf, d. h. man macht die Zeit
-zu Abszissen und die Spannungen zu Ordinaten. Man
-erh&auml;lt so drei Kurven, die den Verlauf der Klemmenspannung
-und der elektromotorischen Kr&auml;fte der beiden
-Kombinationen</p>
-
-<table summary="Kombinationen">
-
-<tr>
-<td class="center padr1 br">Hilfselektrode</td>
-<td class="center padl1 padr1 br">verd&uuml;nnte Schwefels&auml;ure</td>
-<td class="center padl1">Bleisuperoxyd</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="center padr1 br">&#8222;</td>
-<td class="center padl1 padr1 br">&#8222;</td>
-<td class="center padl1">Bleischwamm</td>
-</tr>
-
-</table>
-
-<p class="noindent">anzeigen. Die elektromotorischen Kr&auml;fte e<sub>1</sub> und e<sub>2</sub>
-m&uuml;ssen sich bei fortschreitender Entladung einander
-allm&auml;hlich n&auml;hern, da die positive und die negative
-Platte einander &auml;hnlich werden. Bei gleicher Kapazit&auml;t
-der beiden Platten m&uuml;ssen offenbar die Kurven zur
-selben Zeit, n&auml;mlich wenn die Klemmenspannung anf&auml;ngt
-abzufallen, stark umbiegen, die eine nach unten, die
-andere nach oben.</p>
-
-<p>Nach <span class="gesp">Sieg</span> sind die positiven Platten entladen,
-sobald sie gegen Kadmium unter 2 Volt anzeigen, die
-negativen, sobald sie gegen Kadmium &uuml;ber 0,2 Volt
-haben.</p>
-
-<p><span class="gesp">Liebenow</span> gelangt auf Grund seiner Beobachtungen
-zu der Regel, da&szlig; die Fuchssche Methode
-dann eindeutige Resultate gibt, wenn sie klar eine
-wesentliche Verschiedenheit der Kapazit&auml;t beider
-Plattensorten anzeigt. Wenden sich dagegen die
-beiden Kurven (e<sub>1</sub> und e<sub>2</sub>) beim Herabgehen der
-Klemmenspannung gleichzeitig, so k&ouml;nnen positive und
-negative Platten die gleiche Kapazit&auml;t haben, es kann
-aber auch die der einen kleiner sein als die der
-anderen.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page72">[72]</span></p>
-
-<p><span class="nowrap"><span class="gesp">Wirkungsgrad</span><a
-id="FNanchor62"></a><a href="#Footnote62" class="fnanchor">[62]</a>.</span> Nennt man die einem Elemente
-w&auml;hrend der Ladung zugef&uuml;hrte Elektrizit&auml;tsmenge,
-ausgedr&uuml;ckt in Amperstunden (oder in Coulomb),
-Q<sub>1</sub> und die w&auml;hrend der Entladung von der
-Zelle abgegebene Elektrizit&auml;tsmenge Q<sub>2</sub>, so ist</p>
-
-<p class="equation"><span class="horsplit"><span class="top">Q<sub>2</sub></span><span
-class="bottom">Q<sub>1</sub></span></span> der Wirkungsgrad.</p>
-
-<p>Multipliziert man den erhaltenen Bruch mit 100,
-so erh&auml;lt man den Wirkungsgrad in Prozenten der
-hineingeladenen Elektrizit&auml;tsmenge.</p>
-
-<p>Da Q<sub>1</sub> und Q<sub>2</sub> von der Stromdichte, also auch von
-der Dauer der Ladung und Entladung, abh&auml;ngig sind,
-so empfiehlt es sich, mit derselben Stromdichte zu entladen,
-mit der geladen wurde (s. <a href="#Page60">Kapazit&auml;t</a>).</p>
-
-<p>Der Wirkungsgrad betr&auml;gt aus verschiedenen
-Gr&uuml;nden weniger als 100% (in der Praxis nimmt
-man 85-90% an). Stromverluste, die man bei Laboratoriumsversuchen
-auf 3-4% herunterdr&uuml;cken
-kann, werden zum Teil durch eine schwache w&auml;hrend
-der ganzen Ladung erfolgende Gasbildung verursacht.
-Je gr&ouml;&szlig;er die Stromdichte bei der Ladung ist, um so
-gr&ouml;&szlig;er ist die durchschnittliche Klemmenspannung, um
-so gr&ouml;&szlig;er wird also auch der Bruchteil des Stromes,
-der f&uuml;r die Gasbildung nutzlos verwertet wird. Besonders
-w&auml;hrend der &#8222;&Uuml;berladung&#8223; (Ladung nach Beginn
-des &#8222;Kochens&#8223;) werden gr&ouml;&szlig;ere Elektrizit&auml;tsmengen
-f&uuml;r die Abscheidung von Wasserstoff und Sauerstoff
-verbraucht, die bei der Entladung nicht wiedergewonnen
-werden. Bei einer Wirkungsgradbestimmung wird man
-daher von einer &Uuml;berladung absehen.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page73">[73]</span></p>
-
-<p>Kleine Verluste k&ouml;nnen auch dadurch verursacht
-werden, da&szlig; w&auml;hrend der Ladung Teilchen der aktiven
-Masse durch die Gase abgekratzt oder losgesprengt
-werden.</p>
-
-<p>L&auml;&szlig;t man das Element nach erfolgter Ladung unbenutzt
-stehen, so erfolgt Selbstentladung, die eine
-Verringerung von Q<sub>2</sub> zur Folge hat. Je l&auml;nger also
-die zwischen Ladung und Entladung liegende Zeit ist,
-um so geringer wird der Wirkungsgrad.</p>
-
-<p id="Ref17"><span class="nowrap"><span class="gesp">Nutzeffekt</span><a id="FNanchor63"></a><a
-href="#Footnote63" class="fnanchor">[63]</a>.</span> Man versteht darunter den Quotienten,
-den man erh&auml;lt, wenn man die vom Akkumulator
-w&auml;hrend der Entladung abgegebene Energie
-(gemessen in Wattstunden) durch die dem Akkumulator
-bei der vorhergegangenen Ladung zugef&uuml;hrte Energie (in
-Wattstunden) dividiert. Beispiel: Eine Zelle wurde mit
-50 Amper 4 Stunden lang geladen; die mittlere Ladespannung
-war 2,3 Volt; die dem Akkumulator zugef&uuml;hrte
-Energie w<sub>1</sub> betrug</p>
-
-<p class="equation">w<sub>1</sub> = 2,3&nbsp;. 50.4 Wattstdn. = 460 Wattstdn.</p>
-
-<p>Die Zelle wurde etwa <sup>1</sup>&#8260;<sub>2</sub> Stunde nach der Ladung
-mit 50 Amp. entladen; nach ungef&auml;hr 3<sup>3</sup>&#8260;<sub>4</sub> Stunden
-war die Spannung auf 1,8 Volt gesunken. Da die mittlere
-Spannung, wie die Messungen ergaben, jetzt rund
-1,9 Volt betrug, so belief sich die vom Akkumulator
-abgegebene Leistung w<sub>2</sub> auf</p>
-
-<p class="equation">w<sub>2</sub> = 50&nbsp;. 3,75&nbsp;. 1,9 Wattstdn. = 356,25 Wattstdn.</p>
-
-<p>Mithin war in diesem Falle der Nutzeffekt gleich</p>
-
-<p class="equation"><span class="horsplit"><span class="top">w<sub>2</sub></span><span
-class="bottom">w<sub>1</sub></span></span> = <span class="horsplit"><span
-class="top">356,25</span><span class="bottom">460</span></span> = 0,77 oder 77%.</p>
-
-<p>Im Laboratorium kann man, wenn man mit geringer
-Stromdichte l&auml;dt und entl&auml;dt, einen Nutzeffekt von 90%<span class="pagenum" id="Page74">[74]</span>
-und noch mehr erzielen. Mit zunehmender Entladestromst&auml;rke
-nimmt der Quotient ab. In der Praxis
-rechnet man mit einem Nutzeffekte von 70-75%.
-[Auf die Rolle, die die zwischen Ladung und Entladung
-liegende Zeit spielt, ist schon aufmerksam gemacht
-worden.]</p>
-
-<p>Man k&ouml;nnte der Ansicht sein, da&szlig; der Nutzeffekt
-deshalb mit wachsender Entladestromst&auml;rke sinkt, weil
-bei gr&ouml;&szlig;erer Stromdichte der innere Widerstand des Akkumulators
-zunimmt. Da&szlig; sich dieser mit der Stromst&auml;rke
-und mit der Dauer der Zufuhr bezw. Entnahme
-von Elektrizit&auml;t etwas &auml;ndert, soll sp&auml;ter nachgewiesen
-werden. Einstweilen begn&uuml;gen wir uns mit der Bemerkung,
-da&szlig; der innere Widerstand auch kleiner
-Zellen in den verschiedenen Stadien der Ladung und
-Entladung und daher auch der Spannungsverlust im
-Elemente (i&nbsp;&middot; w) so klein ist, da&szlig; durch ihn der Nutzeffekt
-nur in geringem Ma&szlig;e beeinflu&szlig;t wird. Die
-Gr&uuml;nde, weshalb der Nutzeffekt weit unter 100% liegt,
-sind schon fr&uuml;her dargelegt worden; diese sind die
-Konzentrations&auml;nderungen und die Abh&auml;ngigkeit der
-elektromotorischen Kraft von der S&auml;uredichte.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Da&szlig; durch die Konzentrations&auml;nderungen, die sich sowohl bei
-der Ladung wie bei der Entladung vollziehen, Arbeitsverluste verursacht
-werden, kann man sich auch folgenderma&szlig;en klar machen.
-Wenn man zwei Schwefels&auml;urel&ouml;sungen verschiedener Konzentration
-mischt, so wird W&auml;rme frei; sollen umgekehrt die beiden miteinander
-vermischten S&auml;uren getrennt, soll also ein Konzentrationsunterschied
-hergestellt werden, so mu&szlig; Arbeit aufgewendet werden. Da nun im
-Akkumulator durch den Strom ein Konzentrationsunterschied hergestellt
-und aufrecht erhalten wird, so mu&szlig; hierf&uuml;r elektrische Energie
-verbraucht werden. <span class="gesp">Dolezalek</span> leitet eine Formel f&uuml;r die betreffenden
-Energieverluste ab, aus der sich ergibt, da&szlig; der Nutzeffekt abh&auml;ngig
-ist von dem mechanischen Bau (Porosit&auml;t) der Platten, von
-der Leitf&auml;higkeit der Plattens&auml;ure, von der Stromst&auml;rke und von der
-Zeit. Beachtenswert ist, da&szlig; diese Energieverluste, ebenso wie die der<span class="pagenum" id="Page75">[75]</span>
-Jouleschen W&auml;rme entsprechenden der Leitf&auml;higkeit der S&auml;ure umgekehrt
-proportional sind. Da nun S&auml;ure vom spezifischen Gewicht 1,22
-(ca. 30% Schwefels&auml;ure) das Maximum der Leitf&auml;higkeit besitzt, so
-ist der Nutzeffekt bei dieser S&auml;uredichte am gr&ouml;&szlig;ten.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Die Arbeitsverluste kann man graphisch bestimmen,
-wenn man die Lade- und Entladekurve aufgenommen
-hat. W&auml;hlt man n&auml;mlich f&uuml;r die beiden Kurven dieselben
-Koordinatenachsen (Zeiten als Abszissen, Spannungen
-als Ordinaten), so schlie&szlig;en dieselben eine Fl&auml;che
-ein, die ein Ma&szlig; f&uuml;r die Energieverluste ist. Um dies
-zu beweisen, denken wir uns die Zeit in Abschnitte t<sub>1</sub>, t<sub>2</sub>
-... zerlegt, die so klein sind, da&szlig; man von der &Auml;nderung
-der Spannung w&auml;hrend eines jeden Intervalls absehen
-kann. Nennen wir die zugeh&ouml;rigen Spannungen
-bei der Ladung E<sub>1</sub>, E<sub>2</sub> ..., bei der Entladung e<sub>1</sub>, e<sub>2</sub> ...,
-und bezeichnen wir die (konstante) Stromst&auml;rke, die
-bei der Ladung und Entladung die gleiche sein mu&szlig;,
-mit J, so ist die</p>
-
-<table class="dontwrap" summary="Ladungs- und Entladungsarbeit">
-
-<tr>
-<td class="left">Ladearbeit</td>
-<td class="center padl1 padr1">w&auml;hrend</td>
-<td class="center">der</td>
-<td class="center padl1 padr1">Zeit</td>
-<td class="center">t<sub>1</sub></td>
-<td class="center padl1 padr1">gleich</td>
-<td class="left">E<sub>1</sub>&nbsp;&middot; J&nbsp;&middot; t<sub>1</sub>,</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="center">t<sub>2</sub></td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="left">E<sub>2</sub>&nbsp;&middot; J&nbsp;&middot; t<sub>2</sub> ...</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="left">Entladearbeit</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="center">t<sub>1</sub></td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="left">e<sub>1</sub>&nbsp;&middot; J&nbsp;&middot; t<sub>1</sub>,</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="center">t<sub>2</sub></td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="left">e<sub>2</sub>&nbsp;&middot; J&nbsp;&middot; t<sub>2</sub> ...</td>
-</tr>
-
-</table>
-
-<p>Der Energieverlust in der Zeit t<sub>1</sub> ist mithin (E<sub>1</sub> -
-e<sub>1</sub>)&nbsp;&middot; J&nbsp;&middot; t<sub>1</sub> oder proportional (E<sub>1</sub> -
-e<sub>1</sub>)&nbsp;&middot; t<sub>1</sub>. Durch dieses Produkt
-wird aber das der Zeit t<sub>1</sub> entsprechende St&uuml;ck
-der zwischen den beiden Kurven liegenden Fl&auml;che dargestellt
-usw.</p>
-
-<p>Der <span class="gesp">innere Widerstand</span> eines Akkumulators,
-der bei Pufferbatterien (s. <a href="#Page166">Kap. 9</a>) eine wichtige Rolle
-spielt, kann in drei Summanden zerlegt werden, n&auml;mlich
-in den Widerstand, den der Strom in den verschiedenen
-Teilen der positiven Platte (bezw. Platten) findet (w<sub>p</sub>),
-denjenigen in der negativen Elektrode (w<sub>n</sub>) und den
-<span class="pagenum" id="Page76">[76]</span>Widerstand in der S&auml;ure zwischen den Elektroden (w<sub>s</sub>).
-Zu w<sub>p</sub> und w<sub>n</sub> ist auch derjenige Widerstand zu rechnen,
-den die Elektrizit&auml;t in der in den Poren befindlichen
-S&auml;ure findet. Diese beiden Summanden, die unter sonst
-gleichen Umst&auml;nden bei <span class="gesp">Plant&eacute;</span>-Platten einen anderen
-Wert haben als bei <span class="gesp">Faure</span>-Platten, &auml;ndern sich im
-Laufe der Ladung und Entladung. Je mehr Bleisulfat
-n&auml;mlich zwischen den Blei- bezw. Bleisuperoxydpartikelchen
-verteilt ist, um so gr&ouml;&szlig;er werden w<sub>p</sub> und w<sub>n</sub>;
-ferner steigt bezw. sinkt die Konzentration der S&auml;ure
-in den Poren; endlich hat die Erzeugung von Joulescher
-W&auml;rme eine Temperaturerh&ouml;hung zur Folge. Auch mit
-dem Alter der Platten &auml;ndern sich die beiden Widerst&auml;nde
-(s. <a href="#Ref13">Lebensdauer</a>).</p>
-
-<p>w<sub>s</sub> ist ebenfalls variabel, da die Dichte der S&auml;ure
-zwischen den Platten (der &#8222;&auml;u&szlig;eren&#8223; S&auml;ure) w&auml;hrend
-der Ladung zunimmt und bei der Entladung sinkt;
-dies gilt besonders von denjenigen Schichten der S&auml;ure,
-die an die Oberfl&auml;chen der Platten grenzen; auch k&ouml;nnen
-Gase, die sich gegen Ende der Entladung entwickeln,
-eine Vergr&ouml;&szlig;erung von w<sub>s</sub> verursachen.</p>
-
-<p>Die Leitf&auml;higkeit einer Schwefels&auml;urel&ouml;sung &auml;ndert
-sich mit dem spezifischen Gewichte. Setzt man einer
-bestimmten Menge Wasser Schwefels&auml;ure in kleineren
-Quantit&auml;ten nach und nach zu, so findet man, da&szlig; das
-Leitungsverm&ouml;gen zuerst schnell, dann langsam w&auml;chst,
-sp&auml;ter aber wieder abnimmt; bei einer S&auml;uredichte
-von 1,224 ist das Leitungsverm&ouml;gen ein Maximum. Die
-betreffende L&ouml;sung enth&auml;lt etwa 30,5 Gewichtsprozente
-Schwefels&auml;ure; der spezifische Widerstand (Widerstand
-pro cm<sup>3</sup>) betr&auml;gt etwa 1,35 <span class="nowrap">Ohm<a
-id="FNanchor64"></a><a href="#Footnote64" class="fnanchor">[64]</a>.</span></p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page77">[77]</span></p>
-
-<p>Der Widerstand eines Akkumulators im stromlosen
-Zustande kann wie derjenige eines jeden anderen elektrolytischen
-Apparates bestimmt werden. Bei der einfachen
-Br&uuml;ckenschaltung mit den von F. <span class="gesp">Kohlrausch</span> angegebenen
-Modifikationen (Wechselstr&ouml;me, Telephon) erh&auml;lt
-man besonders bei gr&ouml;&szlig;eren Zellen (bei solchen ist der
-Widerstand kaum ein Tausendstel Ohm gro&szlig;) wegen
-der &Uuml;bergangswiderst&auml;nde an den Klemmen keine genauen
-Resultate. Diese werden bei der Br&uuml;ckenschaltung
-von <span class="gesp">Matthiesen</span> und <span class="gesp">Hockin</span> eliminiert.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Angen&auml;hert (der Gr&ouml;&szlig;enordnung nach) kann man den inneren
-Widerstand folgenderma&szlig;en bestimmen. Man l&auml;dt das Element,
-dessen Widerstand man ermitteln will, aus zwei hintereinander geschalteten
-Akkumulatoren unter Einschaltung eines Kurbelrheostats.
-Die Klemmen der Ladebatterie seien k<sub>1</sub> und k<sub>2</sub>, die daran befestigten
-Dr&auml;hte d<sub>1</sub> und d<sub>2</sub>. Legt man d<sub>1</sub> <span
-class="gesp">und</span> d<sub>2</sub> an k<sub>1</sub> (oder an k<sub>2</sub>), so gibt
-das zu untersuchende Element Strom ab. Dieser Strom ist bei Beginn
-der Ladung nur wenig verschieden von dem Ladestrom. Bei
-einiger &Uuml;bung kann man innerhalb eines Zeitraumes von einigen
-Sekunden laden, umschalten (also entladen) und die n&ouml;tigen Ablesungen
-an einem mit den Klemmen des Elementes verbundenen Voltmeter
-vornehmen. W&auml;hrend der Ladung ist</p>
-
-<p class="equation">e = E&nbsp;+ i&nbsp;&middot; w<br />
-(e = Klemmenspannung, E = elektromotorische Kraft der Zelle)</p>
-
-<p class="noindent">und w&auml;hrend der Entladung ist</p>
-
-<p class="equation">e&#8242; = E - i&nbsp;&middot; w.</p>
-
-<p>Die Differenz der beiden Klemmenspannungen ist also (angen&auml;hert)
-gleich 2wi.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Wenn die elektromotorische Kraft eines Akkumulators
-konstant w&auml;re, so k&ouml;nnte man w leicht w&auml;hrend
-der Ladung und Entladung bestimmen; denn dann w&auml;re</p>
-
-<p class="equation">w = <span class="horsplit"><span class="top">e - E</span><span class="bottom">i</span></span>.</p>
-
-<p>Es w&uuml;rde gen&uuml;gen, &#8222;den Stromkreis f&uuml;r kurze
-Zeit zu &ouml;ffnen&#8223; und die Spannung, die das mit den<span class="pagenum" id="Page78">[78]</span>
-Klemmen verbundene aperiodische Voltmeter anzeigt (E),
-abzulesen. Wie jedoch aus den Kurven im folgenden
-Kapitel hervorgeht, gehen die &Auml;nderungen der elektromotorischen
-Kraft schnell vor sich, so da&szlig; die Unterbrechungsmethode
-sehr unzuverl&auml;ssig ist. Will man
-den Widerstand einer Zelle w&auml;hrend des Stromdurchganges
-genau bestimmen, so kann man die Methode
-von <span class="nowrap"><span class="gesp">Uppenborn</span><a
-id="FNanchor65"></a><a href="#Footnote65" class="fnanchor">[65]</a></span>
-oder die von <span class="gesp">Nernst</span> und <span class="gesp">Haagn</span>
-angegebene benutzen. Letztere unterscheidet sich von
-der gew&ouml;hnlichen Br&uuml;ckenmethode dadurch, da&szlig; zwei
-Widerst&auml;nde durch Kondensatoren ersetzt sind, au&szlig;erdem
-wird noch ein Hilfskondensator eingeschaltet,
-der verhindert, da&szlig; die Zelle Strom in die Br&uuml;ckenanordnung
-<span class="nowrap">sendet<a id="FNanchor66"></a><a href="#Footnote66"
-class="fnanchor">[66]</a>.</span> (Eine ausf&uuml;hrliche Beschreibung
-der verschiedenen Me&szlig;methoden findet man in dem
-bekannten Werke von F. <span class="gesp">Kohlrausch</span>, Leitfaden
-der Physik.)</p>
-
-<p>Nach Messungen von <span class="gesp">Haagn</span> stieg der Widerstand
-einer kleinen Zelle w&auml;hrend der etwa f&uuml;nfst&uuml;ndigen Entladung
-von 0,018 bis 0,045 Ohm, w&auml;hrend der Ladung
-fiel er von 0,04 auf 0,018 Ohm. Nach Messungen von
-<span class="gesp">H&auml;berlein</span> verh&auml;lt sich der Widerstand bei Beginn zu
-demjenigen am Ende der Ladung wie 17:24. <span class="gesp">Roloff</span>
-gibt f&uuml;r die Type 3&nbsp;&times; J<sub>1</sub> der Akkumulatoren-Fabrik
-Akt.-Ges. an, da&szlig; der Widerstand bei Beginn der Entladung
-0,0012 Ohm und am Ende 0,0018 Ohm war.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Da die Konzentration der S&auml;ure in den Poren der wirksamen
-Masse von der Stromdichte abh&auml;ngig ist, so folgt erstens, da&szlig; bei
-schneller Entladung (gro&szlig;er Stromdichte) der durchschnittliche (mittlere)
-Widerstand gr&ouml;&szlig;er ist als bei langsamer Entladung und zweitens, da&szlig;
-der Spannungsabfall im Elemente (w&nbsp;&middot; J) nicht linear mit der Stromdichte
-w&auml;chst, sondern in einem etwas st&auml;rkeren Verh&auml;ltnisse.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p><span class="pagenum" id="Page79">[79]</span></p>
-
-<p>Wenn man Zellen von verschiedener Kapazit&auml;t, die
-aus Platten von derselben Konstruktion zusammengesetzt
-sind und S&auml;ure von derselben Dichte enthalten, mit
-gleicher Stromdichte beansprucht, so darf man das Produkt
-w&nbsp;&middot; J als konstant ansehen; denn in dem Ma&szlig;e, in
-dem w bei den gro&szlig;en Zellen abnimmt, w&auml;chst J.</p>
-
-<hr class="footnote" />
-
-<div class="footnote">
-
-<p id="Footnote52"><a href="#FNanchor52"><span class="label">[52]</span></a>
-Wenn man zwischen Platin- oder Kohlenelektroden verd&uuml;nnte
-Schwefels&auml;ure zersetzt, so steigen an den Au&szlig;enseiten der Elektroden
-nur wenige Gasblasen empor. Bei der Ladung eines Akkumulators
-wird dementsprechend an der Au&szlig;enseite der positiven und negativen
-Elektrode nur wenig Bleisuperoxyd bezw. Blei gebildet.</p>
-
-<p id="Footnote53"><a href="#FNanchor53"><span class="label">[53]</span></a>
- Diese m&uuml;&szlig;te eigentlich als &#8222;Kapazit&auml;t&#8223; schlechthin bezeichnet
-werden.</p>
-
-<p id="Footnote54"><a href="#FNanchor54"><span class="label">[54]</span></a> E. T. Z. 1904, S. 587.</p>
-
-<p id="Footnote55"><a href="#FNanchor55"><span class="label">[55]</span></a> E. T. Z. 1897, S. 287.</p>
-
-<p id="Footnote56"><a href="#FNanchor56"><span class="label">[56]</span></a> E. T. Z. 1889, S. 88.</p>
-
-<p id="Footnote57"><a href="#FNanchor57"><span class="label">[57]</span></a> E. T. Z. 1901, S. 811.</p>
-
-<p id="Footnote58"><a href="#FNanchor58"><span class="label">[58]</span></a>
-Wenn man einen Elektrolyten erw&auml;rmt, so w&auml;chst das
-Leitungsverm&ouml;gen ziemlich stark.</p>
-
-<p id="Footnote59"><a href="#FNanchor59"><span class="label">[59]</span></a>
-<span class="gesp">P. Schoop</span>, Die Sekund&auml;r-Elemente.</p>
-
-<p id="Footnote60"><a href="#FNanchor60"><span class="label">[60]</span></a>
-Zeitschr. f. Elektrochemie 1902, Nr. 44.</p>
-
-<p id="Footnote61"><a href="#FNanchor61"><span class="label">[61]</span></a>
-Liebenow empfiehlt als Me&szlig;elektrode eine kleine Zelle aus
-Ton (por&ouml;s), in der sich Kadmiumamalgam und eine konzentrierte
-L&ouml;sung von Kadmiumsulfat in Akkumulatorens&auml;ure befindet. Ein
-durch einen Glasstab isolierter Draht geht bis zum Kadmiumamalgam.
-Man stellt die Zelle auf die Oberkante der Platten; ihr unteres Ende
-mu&szlig; dann von der S&auml;ure benetzt werden. Die Anordnung entspricht
-einem Voltaschen Elemente, bei dem eine Elektrode in einer mit verd&uuml;nnter
-Schwefels&auml;ure angef&uuml;llten Tonzelle steht.</p>
-
-<p id="Footnote62"><a href="#FNanchor62"><span class="label">[62]</span></a>
-Was hier &#8222;Wirkungsgrad&#8223; genannt wird, wird von anderen
-Autoren als &#8222;G&uuml;teverh&auml;ltnis&#8223; bezeichnet, w&auml;hrend das Verh&auml;ltnis
-der entnommenen Energie zu der bei der Ladung aufgewendeten
-Energie vielfach als Wirkungsgrad bezeichnet wird.</p>
-
-<p id="Footnote63"><a href="#FNanchor63"><span class="label">[63]</span></a>
-Man vergleiche die <a href="#Footnote62">Fu&szlig;note</a> auf der vorigen Seite.</p>
-
-<p id="Footnote64"><a href="#FNanchor64"><span class="label">[64]</span></a>
-Man bezieht das Leitverm&ouml;gen (und den spezifischen Widerstand)
-der Elektrolyte auf eine S&auml;ule von 1 cm L&auml;nge und 1 qcm
-Querschnitt, also kurz auf 1 ccm.</p>
-
-<p id="Footnote65"><a href="#FNanchor65"><span class="label">[65]</span></a>
-N&auml;heres siehe <span class="gesp">Uppenborn</span>, Kalender f&uuml;r Elektrotechniker.</p>
-
-<p id="Footnote66"><a href="#FNanchor66"><span class="label">[66]</span></a> Zeitschr. f. Elektrochemie 1897, S. 421.</p>
-
-</div><!--footnote-->
-
-<hr class="chap" />
-
-<p><span class="pagenum" id="Page80">[80]</span></p>
-
-<h2><span class="firstline">Viertes Kapitel.</span><br />
-<span class="secondline">Ladung und Entladung.</span></h2>
-
-<p>Wir wollen zun&auml;chst das <span class="gesp">Verhalten</span> des Bleiakkumulators
-w&auml;hrend der Ladung und Entladung betrachten.</p>
-
-<p>1. <span class="gesp">Ladung</span>. In den ersten Minuten nach Beginn
-der Ladung, f&uuml;r die das in <a href="#Fig2">Fig. 2</a> (s. <a href="#Page26">S. 26</a>) gegebene
-Schaltungsschema gilt, steigt die Klemmenspannung des
-Akkumulators ziemlich schnell auf 2,1 bis 2,18 <span class="nowrap">Volt<a
-id="FNanchor67"></a><a href="#Footnote67" class="fnanchor">[67]</a>.</span>
-Oft beobachtet man, da&szlig; die Spannung im Anfange der
-Ladung zuerst steigt und dann wieder etwas abf&auml;llt, da&szlig;
-also das erste St&uuml;ck der Spannungskurve einen kleinen
-H&ouml;cker aufweist. W&auml;hrend des gr&ouml;&szlig;ten Teiles der
-Ladung w&auml;chst die Spannung nur ganz langsam bis zu
-2,2 Volt; gegen Ende der Ladung erfolgt ein schneller
-Anstieg der Kurve.</p>
-
-<p>Bei etwa 2,3 Volt beginnt die Gasentwicklung; an
-den Anoden schon etwas fr&uuml;her; sie ist zuerst schwach,
-dann lebhaft; der Akkumulator &#8222;kocht&#8223;. Die Klemmenspannung
-h&auml;ngt besonders w&auml;hrend der Gasbildung in
-hohem Ma&szlig;e von der Ladestromst&auml;rke ab (s. <a href="#Fig7">Fig. 7</a>);
-hat der Strom noch den der vierst&uuml;ndigen Ladung entsprechenden<span class="pagenum" id="Page81">[81]</span>
-Wert, so steigt die Spannung bis zu etwa
-2,7 Volt und ev. noch h&ouml;her.</p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig7">
-<p class="caption">Fig. 7.</p>
-<img src="images/illo07.png" alt="Klemmspannung" width="500" height="501"
-title="Anfang d. Ladung. Stromdichte ca. 0,6 Amp." />
-</div>
-
-<div class="figcenter" id="Fig8">
-<p class="caption">Fig. 8.</p>
-<img src="images/illo08.png" alt="Klemmspannung" width="600" height="389"
-title="Ende der Ladung. Stromdichte zuletzt ca. 0,4 Amp.
-Ende der Ladung. Stromdichte zuletzt ca. 0,5 Amp." />
-</div>
-
-<p>In den <a href="#Fig7">Fig. 7</a> und <a href="#Fig8">8</a> ist der Verlauf der Klemmenspannung
-bei Beginn und gegen Ende der Ladung<span class="pagenum" id="Page82">[82]</span>
-graphisch dargestellt. Die Zelle bestand aus 5 Platten,
-2 positiven und 3 negativen (10 cm&nbsp;&times; 14 cm); die
-ersteren waren Gro&szlig;oberfl&auml;chenplatten. Die Stromdichte
-betrug zuerst etwa 0,6, sp&auml;ter etwa 0,4 Amp. pro
-Quadratdezimeter, bezogen auf die positiven Platten.</p>
-
-<p>Die Stromdichte war verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig klein. Nach
-<span class="nowrap"><span class="gesp">Heim</span><a id="FNanchor68"></a><a
-href="#Footnote68" class="fnanchor">[68]</a></span> ist bei dreist&uuml;ndiger Entladung die Stromdichte
-bei positiven Gro&szlig;oberfl&auml;chenplatten 1,3-1 Amp. pro
-1 dm<sup>2</sup>.</p>
-
-<p>Vereinzelte Gasblasen sieht man w&auml;hrend der ganzen
-Ladung emporsteigen. Die Gase, die sich entwickeln,
-sind die Elemente des Wassers, und zwar entweicht der
-Sauerstoff an den positiven, der Wasserstoff an den
-negativen Platten. Die st&auml;rkere Gasentwicklung ist ein
-Zeichen, da&szlig; der chemische Umsatz an den dem Strome
-zug&auml;nglichen Teilen der aktiven Masse nahezu vollendet
-ist. Hat man den Akkumulator mit der h&ouml;chsten zul&auml;ssigen
-Stromst&auml;rke geladen, so setzt man, sobald lebhafte
-Gasbildung erfolgt, den Strom auf die H&auml;lfte bis
-ein Drittel seiner bisherigen St&auml;rke herab.</p>
-
-<p>Die Klemmenspannung e w&auml;hrend der Ladung kann
-in zwei Summanden zerlegt werden; der eine Teil dient
-dazu, die Gegenspannung (die momentane elektromotorische
-Kraft) des Elementes E aufzuheben, der andere,
-den Ohmschen Widerstand w der Zelle zu &uuml;berwinden:</p>
-
-<p class="equation">e = E&nbsp;+ i&nbsp;&middot; w.</p>
-
-<p>Man beobachtet oft, wie schon erw&auml;hnt wurde, da&szlig;
-kurze Zeit nach Beginn der Ladung die Potentialdifferenz
-der Klemmen etwas sinkt und dann wieder ansteigt.
-Diese Erscheinung ist nach Dolezalek auf eine &Auml;nderung<span class="pagenum" id="Page83">[83]</span>
-des Widerstandes zur&uuml;ckzuf&uuml;hren, den der Strom in
-den Platten findet. W&auml;hrend der der Ladung vorausgegangenen
-Ruhepause bedecken sich die Elektroden
-wahrscheinlich mit einer sehr d&uuml;nnen Schicht von
-schlechtleitendem Bleisulfat (s. <a href="#Ref14">Sulfatierung</a>). Dieses
-wird, wenn die Ladung beginnt, in kurzer Zeit gel&ouml;st.
-Im &uuml;brigen wird durch die &Auml;nderung des inneren
-Widerstandes w&auml;hrend der Ladung die Klemmenspannung
-nur wenig beeinflu&szlig;t. Das anf&auml;ngliche schnelle und das
-sp&auml;tere langsame Wachsen der Klemmenspannung ist auf
-die &Auml;nderung der Konzentration der S&auml;ure in den Poren
-der wirksamen Masse und der &auml;u&szlig;eren S&auml;ure zur&uuml;ckzuf&uuml;hren.
-Sobald die Stromzufuhr beginnt, wird in den
-Poren S&auml;ure frei, die Konzentration (und damit die
-elektromotorische Kraft) steigt so lange, bis in jedem
-Zeitteilchen gerade soviel S&auml;ure durch Diffusion nach
-au&szlig;en gelangt, wie in den Poren durch den chemischen
-Umsatz erzeugt wird. Je gr&ouml;&szlig;er die Ladestromst&auml;rke
-ist, um so gr&ouml;&szlig;er wird der Unterschied der Konzentration
-der beiden S&auml;uren, um so gr&ouml;&szlig;er wird die Klemmenspannung.
-Die Differenz der beiden Konzentrationen
-k&ouml;nnen wir, wenn mit konstanter (nicht zu gro&szlig;er)
-Stromdichte geladen wird, als konstant ansehen; w&auml;chst
-also die Dichte der &auml;u&szlig;eren S&auml;ure, so nimmt auch diejenige
-der S&auml;ure in den Poren zu.</p>
-
-<p>Gegen Ende der Ladung werden von den Platten
-Gase absorbiert, man spricht daher von einer &#8222;Gaspolarisation&#8223;.
-Da die Okklusionsf&auml;higkeit des Bleies
-nur eine geringe ist, so ist es sehr zweifelhaft, ob die
-Gaspolarisation &uuml;berhaupt eine Rolle spielt. &Uuml;brigens
-kann man, wie wir gesehen haben, den starken Anstieg
-der Spannung gegen Ende der Ladung darauf zur&uuml;ckf&uuml;hren,
-da&szlig; der Elektrolyt an Bleisulfat verarmt und
-daher die Konzentration der Blei- und <span class="nowrap">Bleisuperoxydionen<a
-id="FNanchor69"></a><a href="#Footnote69" class="fnanchor">[69]</a></span><span class="pagenum" id="Page84">[84]</span>
-eine sehr geringe wird (siehe <a href="#Ref15">Theorie von
-<span class="gesp">Liebenow</span></a>).</p>
-
-<p>Verschiedene Firmen schreiben vor, da&szlig; die von
-ihnen gelieferten Akkumulatoren ab und zu nach Beginn
-der lebhaften Gasentwicklung noch l&auml;ngere Zeit, etwa
-2-3 Stunden lang, weiter geladen werden sollen. Der
-Zweck der <span class="gesp">&Uuml;berladung</span>, die im allgemeinen sch&auml;dlich
-ist, weil durch die entweichenden Gase Teilchen der
-aktiven Masse abgerissen werden, die ferner eine nicht
-unwesentliche Verringerung des Nutzeffektes zur Folge
-hat, ist ein zweifacher. Es kommt zuweilen vor, da&szlig;
-einzelne Zellen einer Batterie aus irgend einem Grunde
-gegen die anderen &#8222;zur&uuml;ckbleiben&#8223;. Bei diesen Zellen
-erfolgt die Umwandlung von Bleisulfat in Blei bezw.
-Bleisuperoxyd langsamer als bei den &uuml;brigen Elementen,
-die sich in normalem Zustande befinden. W&auml;hrend der
-&Uuml;berladung geht nun die chemische Umwandlung in den
-kranken Zellen noch weiter vor sich, so da&szlig; ihnen Gelegenheit
-gegeben wird, sich zu erholen. Ferner werden
-durch die w&auml;hrend der &Uuml;berladung entweichenden Gasblasen
-Str&ouml;mungen in der S&auml;ure hervorgerufen (die S&auml;ure
-wird aufgew&uuml;hlt), die eine Vermischung der unteren,
-dichteren Schichten mit den oberen, weniger dichten zur
-Folge haben. Die Konzentrationsverschiebungen kommen
-dadurch zustande, da&szlig; w&auml;hrend der Ladung konzentrierte
-Schwefels&auml;ure zu Boden sinkt. (Die Konzentrationsunterschiede
-kann man leicht nachweisen, indem man
-mittels eines Hebers S&auml;ure aus den oberen und den
-unteren Schichten entnimmt und mittels des Ar&auml;ometers
-die Dichte mi&szlig;t.)</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page85">[85]</span></p>
-
-<p><span class="gesp">Die Stromdichte darf bei der Ladung
-einen gewissen oberen Grenzwert nicht
-&uuml;berschreiten</span>, weil sonst 1. die Umwandlung nur
-oder fast ausschlie&szlig;lich an der Oberfl&auml;che der Platten
-vor sich geht (s. <a href="#Ref16">Kapazit&auml;t</a>), 2. die Ladespannung einen
-zu hohen Wert hat (s. <a href="#Ref17">Nutzeffekt</a>) und 3. infolge der
-schnellen, den chemischen Umsatz begleitenden Volum&auml;nderungen
-sich der Zusammenhang zwischen der aktiven
-Masse lockern kann (s. auch <a href="#Page14">S. 14</a>, <a href="#Ref18">&Uuml;berschwefels&auml;ure</a>).</p>
-
-<p>Die gr&ouml;&szlig;te zul&auml;ssige Stromdichte h&auml;ngt von der
-wirksamen Oberfl&auml;che, von der Dicke der aktiven Schicht
-und von der Porosit&auml;t der Platten ab. Gew&ouml;hnlich betr&auml;gt
-<span class="gesp">der maximale Ladestrom</span> (wie er von den
-Fabriken angegeben wird) so viel Amper, wie der dritte
-Teil der Kapazit&auml;t bei dreist&uuml;ndiger Entladung angibt.
-Ist z. B. die Kapazit&auml;t bei dreist&uuml;ndiger Entladung
-120 Amperstunden, so ist die maximale Ladestromst&auml;rke
-gleich 40 Amp.</p>
-
-<p>Kennt man die <span class="gesp">maximale Ladestromst&auml;rke</span>
-nicht, so bestimme man die projizierte Oberfl&auml;che der
-Positiven; ist die L&auml;nge einer Platte a cm, die Breite
-b cm, so ist die Oberfl&auml;che einer Platte 2 a b cm<sup>2</sup>; pro
-Quadratdezimeter darf man 0,6 bis 0,7 Amp. rechnen.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p><span class="gesp">Eine untere Grenze f&uuml;r die Ladestromst&auml;rke gibt
-es nicht</span>; im Gegenteil, je kleiner die Stromst&auml;rke, um so g&uuml;nstiger
-die &Ouml;konomie, um so gr&uuml;ndlicher erfolgt der chemische Umsatz.
-Besonders wenn Zellen zu sehr in Anspruch genommen wurden, oder
-einige Zeit in entladenem Zustande gestanden haben, ist ihnen eine
-Ladung mit schwachem Strome von Nutzen.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>&Uuml;ber die <span class="gesp">Ladung</span> von Akkumulatoren bei <span class="gesp">konstanter
-Spannung</span> hat <span class="nowrap"><span class="gesp">Heim</span><a id="FNanchor70"></a><a
-href="#Footnote70" class="fnanchor">[70]</a></span> eingehende Versuche
-ausgef&uuml;hrt.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page86">[86]</span></p>
-
-<p>Einer Reihe von Ladungen mit (angen&auml;hert) konstanter
-Stromst&auml;rke, wie sie f&uuml;r drei- bis vierst&uuml;ndige
-Ladung vorgeschrieben ist, d. h. von normalen Ladungen,
-folgten Ladungen mit konstanter Spannung von 2,4 Volt,
-sp&auml;ter von 2,5 Volt pro Zelle. Hierbei ist die anf&auml;ngliche
-Stromst&auml;rke eine verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig sehr gro&szlig;e, sie
-sinkt aber schnell. Die Zellen nehmen in jedem Augenblicke
-diejenige Elektrizit&auml;tsmenge auf, die ihrem
-momentanen Ladezustande angemessen ist; bei Beginn
-der Ladung ist die Aufnahmef&auml;higkeit der Zelle eine
-sehr gro&szlig;e. Es ergab sich, da&szlig; &#8222;der Nutzeffekt beim
-Laden mit konstanter Spannung von 2,4 bis 2,5 Volt
-und einer Ladezeit von etwa <sup>1</sup>&#8260;<sub>2</sub> Stunde nicht sehr
-wesentlich ung&uuml;nstiger ausf&auml;llt, als man ihn bei 3<sup>1</sup>&#8260;<sub>2</sub>-
-bis 4st&uuml;ndigen Ladungen und 3st&uuml;ndigen Entladungen
-mit konstantem Strome erzielt&#8223;. Ferner fand <span class="gesp">Heim</span>,
-da&szlig; durch eine 1<sup>1</sup>&#8260;<sub>2</sub>st&uuml;ndige Ladung bei konstanter
-Spannung von 2,4 Volt die Zellen nicht ganz, bei 2,5 Volt
-dagegen fast so weit geladen werden, wie durch 3<sup>1</sup>&#8260;<sub>2</sub>st&uuml;ndige
-Ladungen mit konstanter Stromst&auml;rke. Durch
-<sup>1</sup>&#8260;<sub>2</sub>st&uuml;ndige Ladung bei 2,4 Volt erreicht man die H&auml;lfte,
-durch <sup>1</sup>&#8260;<sub>2</sub>st&uuml;ndiges Laden mit 2,5 Volt zwei Drittel
-der beim Laden mit konstanter Stromst&auml;rke erzielten
-Kapazit&auml;t. Der Wirkungsgrad in Amperstunden war
-fast so g&uuml;nstig wie bei der Ladung mit konstanter
-Stromst&auml;rke.</p>
-
-<p>Von der Ladung mit konstanter Spannung wird
-man aber nur in Ausnahmef&auml;llen Gebrauch machen,
-wohl nur dann, wenn die Zeit, die f&uuml;r die Ladung zur
-Verf&uuml;gung steht, knapp bemessen ist, da ihrer Anwendung
-die schnellere Abnutzung der Platten und
-vielfach auch der hohe Betrag der anf&auml;nglichen Stromst&auml;rke
-im Wege steht. War doch die Stromst&auml;rke bei
-Beginn der Ladung mit 2,5 Volt 6-7 Mal gr&ouml;&szlig;er als<span class="pagenum" id="Page87">[87]</span>
-der h&ouml;chste zul&auml;ssige <span class="nowrap">Ladestrom<a
-id="FNanchor71"></a><a href="#Footnote71" class="fnanchor">[71]</a></span> und zwar bei einer
-Type &#8222;f&uuml;r starke Entladung&#8223;.</p>
-
-<p>2. Wir wollen uns jetzt mit den verschiedenen
-<span class="gesp">Stromquellen</span> besch&auml;ftigen, die <span class="gesp">f&uuml;r die Ladung</span>
-von Akkumulatoren in Betracht kommen.</p>
-
-<p>Am einfachsten gestaltet sich die Ladung, wenn
-vorhanden ist ein a) <span class="gesp">Anschlu&szlig; an ein Gleichstromnetz</span>.
-Da die positive Leitung an den positiven
-Pol der Batterie anzuschlie&szlig;en ist, so mu&szlig; man in
-zweifelhaften F&auml;llen zun&auml;chst die Polarit&auml;t der Leitungen
-bestimmen. Am einfachsten benutzt man die elektrochemische
-Methode: Man kann z. B. einen Wasserzersetzungsapparat
-mit den Dr&auml;hten des Netzes verbinden,
-wobei eventuell durch einen Vorschaltwiderstand
-der Strom abzuschw&auml;chen ist; diejenige Elektrode, an
-der die Gasentwickelung am st&uuml;rmischsten erfolgt, ist
-mit der negativen Leitung verbunden. Vielfach benutzt
-man f&uuml;r die Bestimmung der Polarit&auml;t <span class="nowrap">Polreagenzpapier<a
-id="FNanchor72"></a><a href="#Footnote72" class="fnanchor">[72]</a>.</span>
-Dieses wird vor dem Gebrauche mit Wasser
-angefeuchtet und auf eine isolierende Unterlage (die
-Tischplatte) gelegt. Die Enden der Dr&auml;hte, deren
-Polarit&auml;t man bestimmen will, dr&uuml;ckt man gegen das
-Papier; dieses f&auml;rbt sich, wenn es mit der L&ouml;sung eines
-Alkalisalzes (+ Phenolphtale&iuml;n) impr&auml;gniert ist, an
-derjenigen Stelle, wo es von dem negativen Leitungsdrahte
-ber&uuml;hrt wird, rot.</p>
-
-<p>Ob man bei der Ladung alle Zellen hintereinanderschaltet
-oder gruppenweise (z. B. die H&auml;lfte) hintereinander
-und die Gruppen parallel schaltet, h&auml;ngt von
-der zur Verf&uuml;gung stehenden Netzspannung ab. Betr&auml;gt<span class="pagenum" id="Page88">[88]</span>
-z. B. die Netzspannung 110 Volt, und rechnen wir als
-Endspannung jeder Zelle 2,7 Volt, so kann man
-<span class="horsplit"><span class="top">110</span><span class="bottom">2,7</span></span>
-= 41 Zellen in Hintereinanderschaltung laden. Soll eine
-gr&ouml;&szlig;ere Anzahl von Zellen geladen werden, handelt es
-sich beispielsweise um 80 Zellen, so werden je 40 Zellen
-in Reihe geschaltet; wir erhalten dann vier freie Pole,
-zwei positive und zwei negative. Man verbindet nun die
-beiden positiven Pole durch einen Draht miteinander
-und ebenso die beiden negativen; an die beiden Verbindungsdr&auml;hte
-wird die Netzleitung angeschlossen
-(siehe auch <a href="#Page97">S. 97</a>).</p>
-
-<p>In den Ladestromkreis schaltet man ein Ampermeter
-und einen ver&auml;nderlichen Widerstand ein. Je
-gr&ouml;&szlig;er die Spannung des Netzes und je kleiner die
-Anzahl der zu ladenden Zellen ist, um so gr&ouml;&szlig;er mu&szlig;
-der Rheostat sein.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Beispiel: Netzspannung 110 Volt, Anzahl der Zellen 20, Ladestromst&auml;rke
-15 Amper. Da die Spannung jeder Zelle bei Beginn
-der Ladung rund 2 Volt betr&auml;gt, so m&uuml;ssen in dem Vorschaltwiderstand
-110 - 40 = 70 Volt erdrosselt werden. Der Spannungsabfall
-in einem Widerstande von w Ohm betr&auml;gt aber, wenn ein Strom von
-i Amper durch den Widerstand flie&szlig;t, w&nbsp;&middot; i Volt. Mithin mu&szlig; der
-Vorschaltwiderstand <span class="horsplit"><span class="top">70</span><span
-class="bottom">15</span></span> = 4,7 Ohm haben. Ist er etwas kleiner, so
-schadet das weiter nichts, da die Gegenspannung jeder Zelle in ganz
-kurzer Zeit auf 2,1 Volt steigt. &mdash;</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Will man mit konstanter Stromst&auml;rke laden, so
-mu&szlig; man von Zeit zu Zeit einen Teil des Vorschaltwiderstandes
-<span class="nowrap">abschalten<a id="FNanchor73"></a><a href="#Footnote73" class="fnanchor">[73]</a>.</span></p>
-
-<p>Wenn nur wenige Zellen geladen werden sollen
-und die Netzspannung hoch ist, so kann man statt
-eines Kurbelrheostates Gl&uuml;hlampen als Vorschaltwiderstand<span class="pagenum" id="Page89">[89]</span>
-benutzen (Lampenwiderstand). 16kerzige Lampen
-f&uuml;r 110 Volt verbrauchen rund 0,5 Amper, haben also
-bei normalem Stromdurchgang einen Widerstand von
-etwa 220 Ohm (der Widerstand des Kohlefadens nimmt
-mit steigender Temperatur ab). Schaltet man n solcher
-Lampen parallel, so entsprechen diese einem Widerstand
-von <span class="horsplit"><span class="top">220</span><span class="bottom">n</span></span> Ohm; je gr&ouml;&szlig;er man also n macht, um
-so st&auml;rker wird der Ladestrom. Das Schaltungsschema
-ist in <a href="#Fig9">Fig. 9</a> dargestellt: <i>L</i><sub>1</sub> und <i>L</i><sub>2</sub> sind die Dr&auml;hte der
-Starkstromleitung, <i>L.W.</i> ist der Lampenwiderstand,
-<i>B</i> die Batterie.</p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig9">
-<p class="caption">Fig. 9.</p>
-<img src="images/illo09.png" alt="Schaltung" width="500" height="350" />
-</div>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Handelt es sich um die Ladung einer kleinen Anzahl von
-Zellen, so ist die Stromentnahme aus einem Netze h&ouml;herer Spannung
-nicht &ouml;konomisch, da der gr&ouml;&szlig;te Teil der entnommenen Energie in
-dem Vorschaltwiderstand nutzlos in W&auml;rme umgesetzt wird.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>b) <span class="gesp">Anschlu&szlig; an ein Wechselstromnetz.</span>
-Wechselstrom kann man f&uuml;r die Ladung einer Batterie
-nicht verwenden. Es mu&szlig; also entweder eine Umformung
-in Gleichstrom erfolgen, oder es mu&szlig; die eine<span class="pagenum" id="Page90">[90]</span>
-H&auml;lfte einer jeden Stromwelle unterdr&uuml;ckt bezw. stark
-geschw&auml;cht werden.</p>
-
-<p>Die Umformung erfolgt entweder in einem <span class="gesp">Motorgenerator</span>
-(Motordynamo) oder in einem <span class="gesp">Einanker-Umformer</span>
-(auch rotierender Umformer genannt). Ersterer
-besteht aus einem Wechselstrommotor und einer
-von diesem angetriebenen Gleichstrommaschine, letzterer
-ist eine Dynamomaschine, deren Anker auf der einen
-Seite mit Schleifringen, auf der anderen mit einem
-Kommutator (Kollektor) versehen ist. Die Benutzung
-eines Motorgenerators gew&auml;hrt den Vorteil, da&szlig; man
-die Spannung der Gleichstrommaschine in einfacher
-Weise regulieren kann, w&auml;hrend eine &Auml;nderung der
-Gleichstromspannung bei einem rotierenden Umformer
-zwar m&ouml;glich, aber ziemlich kompliziert ist. Es ist n&auml;mlich
-das Verh&auml;ltnis zwischen der eingeleiteten Wechselspannung
-und der von den B&uuml;rsten abgenommenen Gleichstromspannung
-ein <span class="nowrap">festes<a id="FNanchor74"></a><a href="#Footnote74"
-class="fnanchor">[74]</a>,</span> und zwar geben theoretisch
-bei Einphasenstrom-Gleichstromumformern 100 Volt zugef&uuml;hrte
-(effektive) Spannung 141 Volt (100:<span class="nowrap">&#8730;<span
-class="bt"><sup>1</sup>&#8260;<sub>2</sub></span>)</span> Gleichstromspannung
-und bei Drehstrom-Gleichstromumformern
-entsprechen 100 Volt Spannung zwischen zwei Schleifringen
-(Phasenstromspannung) 163 Volt (100:<span class="nowrap"><sup>1</sup>&#8260;<sub>2</sub>&#8730;<span
-class="bt"><sup>2</sup>&#8260;<sub>3</sub></span>)</span> an
-den B&uuml;rsten.</p>
-
-<p>Als &#8222;<span class="gesp">Gleichrichter</span>&#8223; kann auch die <span class="gesp">Quecksilberdampflampe</span>
-von <span class="gesp">Cooper Hewitt</span> benutzt
-werden, die u. a. von der Firma Her&auml;us in Hanau auf
-den Markt gebracht wird. Stellt man zwischen ungleichartigen
-Elektroden (z. B. zwischen Eisen und
-einer Dochtkohle) einen Wechselstromlichtbogen her,<span class="pagenum" id="Page91">[91]</span>
-so geht der Strom leichter in dem einen Sinne (vom
-Eisen zur Kohle) &uuml;ber als im anderen <span class="nowrap">Sinne<a
-id="FNanchor75"></a><a href="#Footnote75" class="fnanchor">[75]</a>.</span> Bei
-der Quecksilberdampflampe sind die Elektroden Eisen
-und Quecksilber. In der Physikal.-Techn. Reichsanstalt
-wurden eingehende Versuche und zwar durchaus zufriedenstellende
-mit diesem Gleichrichter angestellt, die
-sich auf Einphasen- und Drehstrom <span class="nowrap">bezogen<a
-id="FNanchor76"></a><a href="#Footnote76" class="fnanchor">[76]</a>.</span> Es ergab
-sich, da&szlig; der Spannungsverlust bei 3 Amp. 18 Volt und
-bei 10,5 Amp. 15 Volt betrug. Betr&auml;gt also die Netzspannung
-150 Volt, so betr&auml;gt der Energieverlust bei
-10,5 Amp. Stromst&auml;rke 10%. Ein Vorzug des Quecksilber-Gleichrichters
-besteht auch darin, da&szlig; er ohne
-Beaufsichtigung (w&auml;hrend der Nacht) im Betrieb bleiben
-kann.</p>
-
-<p>Die <span class="gesp">elektrolytischen Umformer</span>, welche
-die Umwandlung von Wechselstrom in pulsierenden
-Gleichstrom bezwecken, beruhen auf folgendem Prinzip.
-Bildet man aus einer Aluminium- und einer Blei- (oder
-Platin-)elektrode und verd&uuml;nnter Schwefels&auml;ure (oder
-einer L&ouml;sung der Sulfate der Alkalien oder des Alauns)
-einen elektrolytischen Apparat, so flie&szlig;t bei Verwendung
-von Gleichstrom, falls die Spannung einen gewissen
-Betrag nicht &uuml;bersteigt, nur dann Strom durch
-die Zelle, wenn Aluminium die negative Elektrode ist
-(unipolare Elektrode). Man nimmt an, da&szlig; sich bei
-der umgekehrten Richtung das SO<sub>4</sub> mit Aluminium zu
-einer sehr d&uuml;nnen unl&ouml;slichen Schicht von basischem
-Aluminiumsulfat verbindet, das den elektrischen Strom
-nicht <span class="nowrap">leitet<a id="FNanchor77"></a><a href="#Footnote77"
-class="fnanchor">[77]</a>.</span> Nachdem also eine geringe Elektrizit&auml;tsmenge<span class="pagenum" id="Page92">[92]</span>
-durch den Apparat geflossen ist, wird die
-Zelle zu einem Kondensator. Schaltet man eine hinreichend
-gro&szlig;e Anzahl der Zellen hintereinander und
-verbindet die Endklemmen mit einem Wechselstromnetze,
-so wird von jeder Stromwelle die H&auml;lfte unterdr&uuml;ckt
-und man erh&auml;lt pulsierenden <span class="nowrap">Gleichstrom<a
-id="FNanchor78"></a><a href="#Footnote78" class="fnanchor">[78]</a>.</span></p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig10">
-<p class="caption">Fig. 10.</p>
-<img src="images/illo10.png" alt="Schaltung" width="450" height="502" />
-</div>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page93">[93]</span></p>
-
-<p>Sollen die beiden halben Wellen des Wechselstromes
-ausgenutzt werden, so wendet man die in
-<a href="#Fig10">Fig. 10</a> angegebene Schaltung an. Ist die Klemme
-<i>K</i><sub>1</sub> der Wechselstrommaschine die positive, so geht
-der Strom durch die Zelle <i>2</i>, durch die zu ladende
-Batterie <i>B</i>, durch die Zelle <i>3</i> zur Maschine zur&uuml;ck;
-ist <i>K</i><sub>2</sub> positiv, so geht der Strom durch die Zellen
-<i>4</i> und <i>1</i>. F&uuml;r 110 Volt Wechselstrom gen&uuml;gen
-4 Zellen.</p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig11">
-<p class="caption">Fig. 11.</p>
-<img src="images/illo11.png" alt="Schaltung" width="400" height="469" />
-</div>
-
-<p>c) <span class="gesp">Laden mittels einer Gleichstrommaschine.</span>
-Am besten eignet sich die Nebenschlu&szlig;maschine.
-Eine solche (mit 2 Polen) ist in <a href="#Fig11">Fig. 11</a><span class="pagenum" id="Page94">[94]</span>
-schematisch dargestellt. Der im Anker <i>A</i> erzeugte
-Strom teilt sich hinter der positiven B&uuml;rste; ein kleiner
-Teil (<i>i</i>) flie&szlig;t durch die zahlreichen Windungen des
-linken Elektromagnetschenkels, durch den Regulierwiderstand
-<i>R</i>, die Windungen auf der rechten Seite
-und endlich durch die B&uuml;rste <i>B</i><sub>2</sub> zum Anker zur&uuml;ck.
-Der Hauptstrom <i>J</i> flie&szlig;t durch die Akkumulatorenbatterie,
-deren positiver Pol mit der positiven B&uuml;rste
-verbunden sein mu&szlig;.</p>
-
-<p>Verringert man bei einer bestimmten Klemmenspannung
-den Widerstand in <i>R</i> (durch Drehen der
-Kurbel), so w&auml;chst <i>i</i>, der Erregerstrom, und es wird, falls
-die Feldmagnete nicht schon vorher ges&auml;ttigt waren, das
-magnetische Feld verst&auml;rkt, so da&szlig; die elektromotorische
-Kraft der Maschine steigt. Umgekehrt kann
-man durch Vergr&ouml;&szlig;erung von <i>R</i> die elektromotorische
-Kraft verringern. Da man mit Hilfe des Rheostates
-die Spannung regulieren kann, so nennt man ihn Regulator.
-Die Spannungsregulierung kann in ziemlich
-weiten Grenzen vorgenommen werden.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Wir wollen annehmen, da&szlig; die Tourenzahl der Maschine, wie
-es meistens zutrifft, nicht ver&auml;ndert werden kann. Man kann dann
-nur durch Verst&auml;rkung des Erregerstromes die Spannung steigern,
-nat&uuml;rlich nur so lange, bis die Elektromagnete ges&auml;ttigt sind. Im
-allgemeinen wird nun die Maschine so gebaut, da&szlig; ihre Feldmagnete
-bei der normalen Spannung (z. B. 110 Volt) nahezu ges&auml;ttigt sind.
-Soll eine Nebenschlu&szlig;maschine also zeitweise eine wesentlich
-h&ouml;here Spannung, als man sie gew&ouml;hnlich von ihr verlangt, liefern,
-so mu&szlig; der Magnetismus der Feldmagnete bei der normalen Spannung
-noch ziemlich weit vom Maximum entfernt sein, d. h. das
-Material (das Eisen) wird nur zeitweise vollst&auml;ndig ausgenutzt, die
-Maschine ist also verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig teuer.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Die Gr&uuml;nde, weshalb sich die Nebenschlu&szlig;maschine
-f&uuml;r die Ladung von Akkumulatoren besonders eignet,
-sind folgende. Da die Klemmenspannung eines Akkumulators<span class="pagenum" id="Page95">[95]</span>
-w&auml;hrend der Ladung um 30-40% <span class="nowrap">steigt<a
-id="FNanchor79"></a><a href="#Footnote79" class="fnanchor">[79]</a>,</span>
-so mu&szlig;, wenn man nicht durch einen Vorschaltwiderstand
-den Strom zuerst abschw&auml;chen will, die elektromotorische
-Kraft der Lademaschine allm&auml;hlich erh&ouml;ht
-werden, was, wie schon gezeigt, bei der Nebenschlu&szlig;maschine,
-ohne da&szlig; man die Tourenzahl &auml;ndert, leicht
-geschehen kann. Nehmen wir ferner an, da&szlig; die elektromotorische
-Kraft der Maschine aus irgend einem
-Grunde, etwa infolge Gleitens des Riemens, pl&ouml;tzlich
-so stark sinkt, da&szlig; sie kleiner wird als die Spannung
-der Batterie, die geladen wird; es schickt dann die
-Batterie Strom in die <span class="nowrap">Maschine<a id="FNanchor80"></a><a
-href="#Footnote80" class="fnanchor">[80]</a>.</span> Man erkennt nun
-leicht, wenn man die <a href="#Fig11">Fig. 11</a> betrachtet, da&szlig; der durch
-die Elektromagnetwickelung flie&szlig;ende Akkumulatorenstrom
-dieselbe Richtung hat wie der von der Maschine
-selbst vor Eintritt der St&ouml;rung in den Nebenschlu&szlig;
-geschickte Strom. Die Feldmagnete &auml;ndern also ihre
-Polarit&auml;t nicht, sie werden nicht <span class="nowrap"><span
-class="gesp">umpolarisiert</span><a id="FNanchor81"></a><a href="#Footnote81" class="fnanchor">[81]</a>,</span>
-und es beh&auml;lt daher auch die im Anker induzierte elektromotorische
-Kraft ihre Richtung bei; sie ist mithin
-stets der elektromotorischen Kraft der Batterie entgegengesetzt
-gerichtet. H&ouml;rt die St&ouml;rung auf, so w&auml;chst
-die induzierte elektromotorische Kraft, und die Maschine
-schickt wieder Strom in die Batterie.</p>
-
-<p>Wie sich die Ladung gestaltet, h&auml;ngt von verschiedenen
-Faktoren ab. Es soll nur ein bestimmter, in
-der Praxis h&auml;ufig vorkommender Fall besprochen werden.<span class="pagenum" id="Page96">[96]</span>
-Es handle sich um eine Anlage mit 110 Volt; die Anzahl
-der Zellen sei 60, die Spannung der Nebenschlu&szlig;maschine
-m&ouml;ge bis zu 150 Volt erh&ouml;ht werden k&ouml;nnen.
-Die Steigerung der Spannung um 40 Volt wird nun
-nicht allein durch Vergr&ouml;&szlig;erung der Feldst&auml;rke des
-Magnetsystems, sondern auch durch Verringerung der
-Ankerr&uuml;ckwirkung bewirkt. Da aber die Ankerreaktion
-von der Ankerstromst&auml;rke abh&auml;ngig ist, so ist man
-gegen Ende der Ladung, um die letzte Spannungserh&ouml;hung
-zu erzielen, gezwungen, den Strom zu verringern.
-&mdash; Bevor man die Dynamo auf die Batterie
-schaltet, mi&szlig;t man die Klemmenspannung der Batterie,
-diese sei E. Dann erregt man die leer laufende Dynamo
-(mittels des Nebenschlu&szlig;regulators) so, da&szlig; ihre
-Spannung um einige Volt h&ouml;her ist als E und verbindet
-(durch Drehen des Schalters) die Dynamo mit
-der Batterie; unter Beobachtung des Ampermeters
-wird die elektromotorische Kraft der Maschine derartig
-reguliert, da&szlig; der gew&uuml;nschte Ladestrom zustande
-kommt. Im Verlaufe der Ladung mu&szlig; von Zeit zu
-Zeit eine Nachregulierung erfolgen.</p>
-
-<p>Bei den angenommenen Verh&auml;ltnissen kann die ganze
-Batterie so lange geladen werden, bis die Spannung
-pro Zelle <span class="horsplit"><span class="top">150</span><span class="bottom">60</span></span>
-= 2,5 Volt betr&auml;gt. Will man bis zu
-2,7 Volt laden, so m&uuml;ssen einige Zellen abgeschaltet
-werden (s. <a href="#Ref19">Zellenschalter</a>).</p>
-
-<p>Wenn eine Dynamo vorhanden ist, die nur die f&uuml;r
-den normalen Betrieb n&ouml;tige Spannung (z. B. 110 Volt)
-liefern kann, so wird in vielen F&auml;llen eine <span class="gesp">Zusatzdynamo</span>
-verwendet, die mit der Hauptmaschine in
-Reihe geschaltet wird und die fehlende Spannung liefert.
-Meistens wird die Zusatzdynamo durch einen Elektromotor
-angetrieben, dem Strom aus dem Netze zugef&uuml;hrt wird.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page97">[97]</span></p>
-
-<p>Wenn eine Zusatzmaschine nicht vorhanden ist und
-die Hauptmaschine nur die f&uuml;r die Speisung der
-Lampen und Motoren n&ouml;tige Spannung liefert, so kann
-man die Batterie <span class="gesp">in zwei H&auml;lften laden</span> (s. <a href="#Page88">S. 88</a>).
-Hierbei mu&szlig; eventuell ein Teil der Maschinenspannung
-in einem Vorschaltwiderstand get&ouml;tet werden, dessen
-Gr&ouml;&szlig;e man allm&auml;hlich verringert. Sobald die Ladung
-der Batterie beendigt ist, werden die beiden Gruppen
-wieder hintereinander geschaltet.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Die Ladung in zwei H&auml;lften ist mit gr&ouml;&szlig;eren Energieverlusten
-verbunden. Besteht z. B. die Batterie bei 110 Volt Netzspannung
-aus 62 Zellen, und rechnen wir als mittlere Ladespannung 2,2 Volt,
-so m&uuml;ssen durchschnittlich (110 - 31&nbsp;. 2,2) Volt = 41,8 Volt erdrosselt
-werden, so da&szlig; 38% der von der Dynamo abgegebenen Energie im
-Vorschaltwiderstand in W&auml;rme umgesetzt werden. Die Ladung mit
-Zusatzmaschine wird daher vorgezogen.</p>
-
-<p>Die Zusatzmaschine erhalte Strom von der Hauptmaschine.
-Rechnen wir den Wirkungsgrad des Antriebsmotors und den der
-Zusatzmaschine zu 85%, so ist der Wirkungsgrad des Aggregates
-gleich 0,85&nbsp;. 0,85 = 0,7225. Der Energieverlust betr&auml;gt also bei
-unseren Annahmen 27<sup>3</sup>&#8260;<sub>4</sub>% der dem Aggregate zugef&uuml;hrten Energie.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Eine <span class="gesp">Schaltung</span>, die fast die ganze Netzspannung
-auszunutzen gestattet, hat <span class="gesp">Micka</span> angegeben. Angenommen,
-es sollen bei 110 Volt Netzspannung 63 Zellen
-geladen werden. Aus diesen werden drei gleich gro&szlig;e
-Gruppen gebildet, die wir mit I, II, III bezeichnen
-wollen. Die Zellen jeder Gruppe werden in Reihe und
-die beiden Gruppen II und III parallel geschaltet.
-Diese Doppelbatterie wird mit I in Serie geschaltet,
-so da&szlig; die f&uuml;r 42 Zellen erforderliche Spannung vorhanden
-sein mu&szlig;. Gruppe I erh&auml;lt also den vollen
-Ladestrom J, w&auml;hrend II und ebenso III mit dem Strome
-<span class="horsplit"><span class="top">J</span><span class="bottom">2</span></span>
-geladen werden. Mithin sind die Zellen der ersten<span class="pagenum" id="Page98">[98]</span>
-Gruppe fr&uuml;her geladen als die anderen. Nach Abschaltung
-von I werden II und III hintereinander
-geschaltet. Es ist auch hier die Vorschaltung eines
-Widerstandes n&ouml;tig. Man kann auch in drei Zeitabschnitten
-laden, indem man z. B. zuerst unter Vorschaltung
-eines Widerstandes Gruppe I und II in
-Serie l&auml;dt, dann I und III und zuletzt II und III.
-(Siehe E. T. Z. 1908, S. 943).</p>
-
-<p>d) <span class="gesp">Ladung mittels der Thermos&auml;ule.</span> Die
-Verwendung der Thermos&auml;ule f&uuml;r die Ladung von
-Akkumulatoren ist besonders am Platze, wenn es sich
-um eine kleinere Anzahl von Zellen handelt. Das
-Verfahren ist h&ouml;chst einfach, billig und m&uuml;helos: ein
-Vorschaltwiderstand ist &uuml;berfl&uuml;ssig; die Einschaltung
-eines Ampermeters ist nicht erforderlich, einer Beaufsichtigung
-bedarf die Ladung nicht, man kann die
-Ladung auch w&auml;hrend der Nacht fortsetzen; der Gasverbrauch
-betr&auml;gt pro Stunde <sup>1</sup>&#8260;<sub>5</sub> bis <sup>1</sup>&#8260;<sub>6</sub> Kubikmeter
-(f&uuml;r etwa 2 Pfg.); da endlich mit geringer Stromdichte
-geladen wird, so ist die chemische Umwandlung eine
-gr&uuml;ndliche.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Die <span class="gesp">G&uuml;lcher</span>sche Thermos&auml;ule besteht aus 66 hintereinander
-geschalteten Elementen. Die elektromotorische Kraft ist am Abend
-etwas h&ouml;her als am Tage, da die Gaswerke am Tage den Gasdruck
-auf einer etwas geringeren H&ouml;he halten. Es ist jedoch nicht n&ouml;tig,
-einen Gasdruckregulator, dessen Verwendung vielfach empfohlen wird,
-einzuschalten. Nach dem Anz&uuml;nden der Gasfl&auml;mmchen, das nicht
-sofort nach &Ouml;ffnung des Gashahnes, sondern erst etwa <sup>1</sup>&#8260;<sub>4</sub> Minute
-sp&auml;ter geschehen darf, steigt die elektromotorische Kraft zuerst schnell,
-dann langsam und erreicht in etwa 20 Minuten ihren Endwert von
-ca. 3,7 Volt (am Abend). Der innere Widerstand der S&auml;ule betr&auml;gt
-rund 0,7 Ohm. Man verbindet die Akkumulatoren erst einige Minuten
-nach dem Anz&uuml;nden der Gasflammen mit den Polen der Thermos&auml;ule
-(+ mit +, - mit -), weil sonst der Akkumulator noch eine Zeitlang
-Strom abgibt. Wenn man sich vergewissern will, ob der Akkumulator
-auch wirklich Strom aufnimmt, so schaltet man ein Ampermeter<span class="pagenum" id="Page99">[99]</span>
-<span class="nowrap">ein<a id="FNanchor82"></a><a href="#Footnote82"
-class="fnanchor">[82]</a>.</span> Bei Beginn der Ladung gibt die Thermos&auml;ule einen
-Strom von rund 2 Amper ab, sp&auml;ter geht die Stromst&auml;rke etwas
-zur&uuml;ck.</p>
-
-<p>Sind mehrere Zellen zu laden, so mu&szlig; man diese parallel
-schalten, da die Spannung der Thermos&auml;ule schon f&uuml;r die Ladung
-von zwei in Reihe geschalteten Zellen zu klein ist. Es sei an dieser
-Stelle die Bemerkung eingeschoben, da&szlig; man <span class="gesp">bei der Parallelschaltung</span>
-der Zellen <span class="gesp">keine Gewi&szlig;heit</span> hat, <span class="gesp">da&szlig; alle Zellen
-Strom</span> <span class="nowrap"><span class="gesp">aufnehmen</span><a id="FNanchor83"></a><a
-href="#Footnote83" class="fnanchor">[83]</a>.</span>
-Ist bei einer Zelle Sulfatierung erfolgt
-(s. <a href="#Page112">S. 112</a>), ihr Widerstand also sehr gro&szlig;, oder ist ein Kontakt mangelhaft,
-oder ein Verbindungsdraht durchgebrochen o. dgl., so nimmt die
-Zelle keinen oder doch nur einen ganz schwachen Strom auf. Um
-sich zu vergewissern, ob in alle Elemente Strom flie&szlig;t, verbinde man
-f&uuml;r einen Augenblick jede Zelle einzeln mit der Thermos&auml;ule (Einschaltung
-eines Ampermeters). Gegen Ende der Ladung sieht man
-zu, ob sich in jeder Zelle an beiden Elektroden Gase entwickeln.</p>
-
-<p>Nach Beendigung der Ladung schaltet man zuerst den Akkumulator
-ab, dann <span class="gesp">bl&auml;st man die Gasfl&auml;mmchen aus</span> und dreht
-den Gashahn zu. Wenn man das Ausblasen unterl&auml;&szlig;t, erfolgt meistens
-eine Explosion, die der Thermos&auml;ule schaden kann.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Es schadet dem Akkumulator nicht, wenn man,
-bevor er gef&uuml;llt ist, die Ladung unterbricht, ihm Strom
-entnimmt und sp&auml;ter die Ladung fortsetzt (s. jedoch
-<a href="#Page132">Kap. 7</a>). Auch darf man den Akkumulator aufladen, d. h.
-ihm Strom zuf&uuml;hren, ohne da&szlig; er vorher ersch&ouml;pft war.</p>
-
-<p>e) Wenn keine der vorher erw&auml;hnten Stromquellen
-f&uuml;r die Ladung der Akkumulatoren zur Verf&uuml;gung steht,
-so mu&szlig; man seine Zuflucht zu <span class="gesp">galvanischen Elementen</span>
-nehmen.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Daniell-Elemente sind weniger geeignet, da ihre elektromotorische
-Kraft nur etwas mehr als 1 Volt (1,08) und ihr innerer Widerstand
-ziemlich gro&szlig; ist. Man mu&szlig; mindestens drei Elemente hintereinander<span class="pagenum" id="Page100">[100]</span>
-schalten. Gut brauchbar sind Bunsen-Elemente: <span class="nowrap">Zink<a
-id="FNanchor84"></a><a href="#Footnote84" class="fnanchor">[84]</a></span> in verd&uuml;nnter
-Schwefels&auml;ure (ca. 10%), Kohle in Salpeters&auml;ure. Das Element
-hat eine elektromotorische Kraft von etwa 1,8 Volt, der innere
-Widerstand betr&auml;gt bei den Elementen mittlerer Gr&ouml;&szlig;e 0,1 bis 0,2 Ohm.
-Zwei Elemente gen&uuml;gen also f&uuml;r einen Akkumulator bezw. mehrere
-parallel geschaltete Zellen; die Stromst&auml;rke betr&auml;gt anf&auml;nglich
-5-7 Amp. Da die Salpeters&auml;ure gesundheitssch&auml;dliche D&auml;mpfe
-abgibt, so stellt man die Elemente unter den Gasabzug oder ventiliert
-den Raum gut, in dem die Ladung erfolgt.</p>
-
-<p>Die Reichspost&auml;mter benutzen f&uuml;r die Ladung der Akkumulatoren
-vielfach Kupferelemente. Von einer Beschreibung dieses Elementes
-soll aber Abstand genommen werden.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Endlich sei noch erw&auml;hnt, da&szlig; manchmal die
-<span class="gesp">Ladung einer kleinen Batterie aus einer
-gro&szlig;en</span> empfehlenswert ist. Wenn bei der gro&szlig;en
-Batterie Schaltzellen vorhanden sind, so entnimmt man
-den Strom den beiden letzten mit dem Zellenschalter
-verbundenen Elementen. Durch Einschaltung eines kleinen
-Widerstandes schw&auml;cht man den Strom ab.</p>
-
-<p>3. <span class="gesp">Die Entladung.</span> Schaltet man nach beendigter
-Ladung die Ladestromquelle ab, so beobachtet man an
-einem mit den Klemmen verbundenen Voltmeter, da&szlig;
-die elektromotorische Kraft des Akkumulators zuerst
-schnell und dann langsam zur&uuml;ckgeht. Erst nach Verlauf
-von 40-50 Minuten (wenn kein nennenswerter
-Strom entnommen wird) bleibt die Spannung konstant
-und hat dann den der S&auml;uredichte entsprechenden Wert
-von 2-2,1 Volt (siehe <a href="#Page44">S. 44</a>). F&uuml;r die Abnahme der
-Spannung lassen sich verschiedene Gr&uuml;nde angeben:
-(Verschwinden der Gaspolarisation?), Abnahme der hohen
-S&auml;urekonzentration in den Poren, die zuerst schnell,<span class="pagenum" id="Page101">[101]</span>
-dann langsam erfolgt, Eindringen von Bleisulfat in den
-Elektrolyten, das eine Zunahme der Konzentration der
-Blei- und Bleisuperoxydionen zur Folge hat; ferner ist zu
-ber&uuml;cksichtigen, da&szlig; ein Teil der Ladespannung, wenn
-Gasentwicklung erfolgt, als &Uuml;berspannung anzusehen
-ist, die, sobald man den Ladestrom abschaltet, wegf&auml;llt.</p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig12">
-<p class="caption">Fig. 12.</p>
-<img src="images/illo12.png" alt="Entladekurve" width="600" height="192"
-title="Anfang der Entladung. Stromdichte zuletzt ca. 0,5 Amp." />
-</div>
-
-<p>Manchmal beobachtet man, da&szlig; nach Abschaltung
-der Ladestromquelle noch eine ziemlich starke, kurze
-Zeit dauernde Gasentwicklung erfolgt. <span class="gesp">Dolezalek</span>
-erkl&auml;rt diese Erscheinung <span class="nowrap">folgenderma&szlig;en<a
-id="FNanchor85"></a><a href="#Footnote85" class="fnanchor">[85]</a>:</span> &#8222;Hat man
-durch lange &Uuml;berladung alles auf der Elektrode befindliche
-Sulfat zersetzt, so bildet sich das Sulfat durch
-freiwillige Entladung (s. <a href="#Page106">S. 106</a>) zur&uuml;ck, was sich durch
-eine starke, kurz dauernde Wasserstoffentwicklung bei
-&Ouml;ffnung des Ladestromes zu erkennen gibt&#8223;. Es ist
-aber auch m&ouml;glich, da&szlig; das sogen. Nachkochen durch
-metallische Verunreinigungen hervorgerufen wird (s.
-Selbstentladung).</p>
-
-<p>Wird der Akkumulator entladen, so sinkt die
-<span class="pagenum" id="Page102">[102]</span>Klemmenspannung
-zun&auml;chst sofort um den Betrag i&nbsp;&middot; <span
-class="nowrap">w<sub>i</sub><a id="FNanchor86"></a><a href="#Footnote86" class="fnanchor">[86]</a>,</span>
-hierzu kommt in den ersten Minuten ein ziemlich starker
-Spannungsabfall, der durch den Schwefels&auml;ureverbrauch
-in den Poren der aktiven Masse und in unmittelbarster
-N&auml;he der Elektrodenoberfl&auml;che zu erkl&auml;ren ist (s. <a href="#Page48">S. 48</a>).
-Wie man ferner aus der Entladekurve, von der ein
-Teil in <a href="#Fig12">Fig. 12</a> abgebildet ist, ersehen kann, bleibt die
-Spannung nach dem ersten Abfall l&auml;ngere Zeit nahezu
-konstant: das Hineindiffundieren der S&auml;ure in die Poren
-h&auml;lt gleichen Schritt mit dem S&auml;ureverbrauch f&uuml;r die
-Sulfatbildung. Den betreffenden Unterschied der Konzentration
-der &auml;u&szlig;eren (C<sub>a</sub>) und der inneren S&auml;ure (C<sub>i</sub>) wollen
-wir &#948; nennen. Nun nimmt im Laufe der Entladung C<sub>a</sub>
-ab; soll also &#948; konstant bleiben, so mu&szlig; auch C<sub>i</sub> abnehmen.
-Die Spannung mu&szlig; demnach, der Abnahme der
-Konzentration der &auml;u&szlig;eren S&auml;ure (wie sie mittels eines
-eingetauchten Ar&auml;ometers gemessen wird) entsprechend,
-langsam sinken. Je mehr Elektrizit&auml;t man dem Akkumulator
-entnimmt, um so mehr wird, wie schon gezeigt
-wurde, der S&auml;ure das Eindringen in die aktive Masse
-erschwert. Daher ist gegen Ende der Entladung ein
-schnellerer Spannungsabfall zu erwarten (s. <a href="#Fig13">Fig. 13</a>).</p>
-
-<p>Man h&ouml;rt mit <span class="gesp">der Entladung auf, wenn die
-Klemmenspannung bei Stromentnahme</span> 1,83
-<span class="gesp">bis</span> 1,8 <span class="gesp">Volt betr&auml;gt</span>, weil eine zu weit getriebene
-Entladung dem Akkumulator sch&auml;dlich ist und durch sie
-die folgende Ladung erschwert wird; auch gibt ein
-Akkumulator, wenn er bis zu dem angegebenen Punkte
-entladen ist, keine beachtenswerte Elektrizit&auml;tsmenge
-mehr ab. (S. auch &#8222;Erholung&#8223; <a href="#Page105">S. 105</a> und &#8222;Behandlung&#8223;
-<a href="#Page132">Kap. 7</a>.)</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Bei Zentralen kommt noch hinzu, da&szlig;, wenn man mit der Entladespannung
-noch unter 1,8 Volt heruntergehen wollte, das Konstanthalten
-der Spannung in der Zentrale umst&auml;ndlich w&auml;re und die Zahl
-der Zellen vergr&ouml;&szlig;ert werden m&uuml;&szlig;te. Diese n&auml;mlich
-ist abh&auml;ngig<span class="pagenum" id="Page103">[103]</span>
-von der Netzspannung und der Endspannung der Zellen. Bei 110 Volt
-Netzspannung sind <span class="horsplit"><span class="top">110</span><span class="bottom">1,8</span></span> Zellen erforderlich.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<div class="figcenter" id="Fig13">
-<p class="caption">Fig. <span class="nowrap">13<a id="FNanchor87"></a><a href="#Footnote87" class="fnanchor">[87]</a>.</span></p>
-<img src="images/illo13.png" alt="Spannungsabfall" width="500" height="419"
-title="Ende der Entladung (4 Stunden)" />
-</div>
-
-<p>Wie bei der Ladung, so darf auch bei der Entladung
-eine <span class="gesp">gewisse Stromdichte nicht &uuml;berschritten
-werden</span> &mdash; wenigstens f&uuml;r l&auml;ngere Zeit
-nicht, weil sich die Platten bei zu starker Stromentnahme
-(infolge der pl&ouml;tzlichen und starken Volum&auml;nderungen)
-kr&uuml;mmen (&#8222;werfen&#8223;) und die aktive Masse
-abbr&ouml;ckeln kann. Durch eine st&auml;rkere Kr&uuml;mmung der
-Platten kann ein innerer Kurzschlu&szlig; herbeigef&uuml;hrt
-werden, der, falls er nicht bald beseitigt wird, zu einem
-vollst&auml;ndigen Ruine des Akkumulators f&uuml;hrt. Die
-<span class="gesp">maximale Stromst&auml;rke</span> wird von den Fabriken<span class="pagenum" id="Page104">[104]</span>
-f&uuml;r die einzelnen Typen angegeben und ist meistens
-gleich der maximalen Ladestromst&auml;rke (s. auch <a href="#Page132">Kap. 7</a>).</p>
-
-<p>Nur dann, wenn man mit sehr geringer Stromdichte
-entl&auml;dt, wird fast alles Bleisuperoxyd in Bleisulfat umgewandelt.
-Wie durch <span class="gesp">Ayrton</span>, <span class="gesp">Lamb</span> und <span class="gesp">Smith</span>
-nachgewiesen wurde, bleiben selbst bei 15st&uuml;ndiger
-Entladung noch 40% des bei Beginn der Entladung
-vorr&auml;tigen Bleisuperoxydes zur&uuml;ck. Entsprechendes wird
-f&uuml;r den Bleischwamm gelten (s. <a href="#Ref16">Kapazit&auml;t</a>). Es erkl&auml;rt
-sich so die Tatsache, da&szlig; positive &#8222;entladene&#8223; Platten
-noch eine braunrote Farbe haben.</p>
-
-<hr class="footnote" />
-
-<div class="footnote">
-
-<p id="Footnote67"><a href="#FNanchor67"><span class="label">[67]</span></a> Die Spannung in den verschiedenen Stadien der Ladung ist
-von der S&auml;uredichte, der Plattenkonstruktion usw., vor allem aber
-von der Stromdichte abh&auml;ngig.</p>
-
-<p id="Footnote68"><a href="#FNanchor68"><span class="label">[68]</span></a>
-Die Akkumulatoren f&uuml;r station&auml;re elektrische Anlagen. 4. Aufl.
-1906.</p>
-
-<p id="Footnote69"><a href="#FNanchor69"><span class="label">[69]</span></a>
-In der Formel f&uuml;r die elektromotorische Kraft des Akkumulators
-kommt das Produkt dieser beiden Konzentrationen im
-Nenner vor.</p>
-
-<p id="Footnote70"><a href="#FNanchor70"><span class="label">[70]</span></a> E. T. Z. 1900 Nr. 14 ff.</p>
-
-<p id="Footnote71"><a href="#FNanchor71"><span class="label">[71]</span></a> Der einst&uuml;ndigen Entladung entsprechend.</p>
-
-<p id="Footnote72"><a href="#FNanchor72"><span class="label">[72]</span></a>
-&Uuml;ber die Anfertigung von Polreagenzpapier siehe L&uuml;pke-Bose,
-Grundz&uuml;ge der Elektrochemie, 5. Aufl. S. 22.</p>
-
-<p id="Footnote73"><a href="#FNanchor73"><span class="label">[73]</span></a>
-Schaltungsschema siehe <a href="#Fig2">Figur 2</a> a. <a href="#Page26">S. 26</a>.</p>
-
-<p id="Footnote74"><a href="#FNanchor74"><span class="label">[74]</span></a>
-Man mu&szlig; also, wenn man die Gleichstromspannung variieren
-will, die Spannung des Wechselstromes &auml;ndern; es kann dies durch
-Einschaltung von Drosselspulen oder mittels Transformatoren mit
-abschaltbaren Spulen geschehen.</p>
-
-<p id="Footnote75"><a href="#FNanchor75"><span class="label">[75]</span></a> Siehe E. T. Z. 1900 S. 336 u. 403, 1903 S. 187 u. 395.</p>
-
-<p id="Footnote76"><a href="#FNanchor76"><span class="label">[76]</span></a> E. T. Z. 1909 S. 297. Siehe auch Handbuch der Elektrotechnik
-I, 2 S. 362.</p>
-
-<p id="Footnote77"><a href="#FNanchor77"><span class="label">[77]</span></a>
-Nach einer anderen Erkl&auml;rung bildet sich, wenn das Aluminium
-Anode ist, Al<sub>2</sub>O<sub>3</sub>.</p>
-
-<p id="Footnote78"><a href="#FNanchor78"><span class="label">[78]</span></a> N&auml;heres siehe E. T. Z. 1903, S. 432 und 527.</p>
-
-<p id="Footnote79"><a href="#FNanchor79"><span class="label">[79]</span></a> Von rund 2 Volt bis zu etwa 2,7 Volt.</p>
-
-<p id="Footnote80"><a href="#FNanchor80"><span class="label">[80]</span></a> Man kann durch Einschaltung eines Schwachstromautomats
-(Minimalausschalters) in die Ladeleitung verhindern, da&szlig; die Batterie
-Strom in die Dynamo schickt; jedoch kann es vorkommen, da&szlig; der
-Automat nicht funktioniert.</p>
-
-<p id="Footnote81"><a href="#FNanchor81"><span class="label">[81]</span></a>
-Bei der Hauptstrommaschine w&uuml;rden die Feldmagnete umpolarisiert
-werden.</p>
-
-<p id="Footnote82"><a href="#FNanchor82"><span class="label">[82]</span></a> Wenn der Akkumulator keinen Strom aufnimmt, so zeigt
-ein mit seinen Klemmen verbundenes Voltmeter die Spannung der
-Thermos&auml;ule an.</p>
-
-<p id="Footnote83"><a href="#FNanchor83"><span class="label">[83]</span></a> Wenn ein Ar&auml;ometer nicht benutzt wird. Gegen Ende der
-Ladung ist das Ausbleiben der Gasentwicklung ein Zeichen.</p>
-
-<p id="Footnote84"><a href="#FNanchor84"><span class="label">[84]</span></a>
-Das Zink mu&szlig; amalgamiert werden, weil sonst der Zinkverbrauch
-zu gro&szlig; ist. Der theoretische Zinkverbrauch betr&auml;gt pro Amperstunde
-nur 1,2 Gramm. Je mehr Wasserstoff sich an der Zinkelektrode
-entwickelt, um so mehr wird die theoretische Zinkmenge
-&uuml;berschritten.</p>
-
-<p id="Footnote85"><a href="#FNanchor85"><span class="label">[85]</span></a> l. c. S. 63.</p>
-
-<p id="Footnote86"><a href="#FNanchor86"><span class="label">[86]</span></a>
-Dieser ist, wenn <span class="gesp">nur</span> ein Voltmeter von gr&ouml;&szlig;erem Widerstand
-mit den Klemmen verbunden ist, verschwindend klein; bei dem
-der dreist&uuml;ndigen Entladung entsprechenden Strome betr&auml;gt w<sub>i</sub>&nbsp;&middot; i
-einige Hundertstel Volt.</p>
-
-<p id="Footnote87"><a href="#FNanchor87"><span class="label">[87]</span></a> Der Akkumulator wurde mit einer Stromdichte von etwa
-0,6 Amp. (bezogen auf die Positiven) entladen. &mdash; Die Gestalt der
-Entladungskurve h&auml;ngt von der Stromst&auml;rke ab. Je gr&ouml;&szlig;er die
-Stromdichte ist, um so st&auml;rker ist der Spannungssturz in den ersten
-Minuten und gegen Ende der Ladung.</p>
-
-</div><!--footnote-->
-
-<hr class="chap" />
-
-<p><span class="pagenum" id="Page105">[105]</span></p>
-
-<h2><span class="firstline">F&uuml;nftes Kapitel.</span><br />
-<span class="secondline">Die Vorg&auml;nge im ruhenden Akkumulator.</span></h2>
-
-<p id="Ref23">1. <span class="gesp">Erholung.</span> Wir haben gesehen, da&szlig; die
-Klemmenspannung eines Akkumulators bei der Entladung
-sinkt, weil der Elektrolyt im Innern der Platten
-und dicht an der Oberfl&auml;che an S&auml;ure verarmt. F&uuml;r
-die Richtigkeit dieser Erkl&auml;rung spricht auch diejenige
-Erscheinung, die man als <span class="gesp">Erholung</span> bezeichnet. Sie
-besteht darin, da&szlig; nach Verringerung der Belastung,
-besonders nach &Ouml;ffnung des Stromkreises, infolge des
-Ausgleiches der Konzentrationsunterschiede die Spannung
-zuerst schnell, dann langsam bis zu dem der augenblicklichen
-Dichte der <span class="gesp">ganzen</span> S&auml;ure entsprechenden
-Werte steigt. Wenn man die Erscheinung der Erholung
-nicht kennt oder nicht beachtet, so kann man sich leicht
-&uuml;ber den Zustand des Akkumulators t&auml;uschen. Aus dem
-Umstande, da&szlig; die elektromotorische Kraft rund 2 Volt
-betr&auml;gt, darf man nicht schlie&szlig;en, da&szlig; noch eine gro&szlig;e
-Elektrizit&auml;tsmenge aufgespeichert sei. Dies geht aus
-den folgenden Messungen hervor.</p>
-
-<p>Eine Zelle, die bei vierst&uuml;ndiger Entladung eine
-Kapazit&auml;t von etwa 16 Amperstunden hat, wurde mit
-4 Amp. entladen; die anf&auml;ngliche elektromotorische
-Kraft betrug 2,08 Volt. Nach 1 Stunde zeigte das Voltmeter
-eine Klemmenspannung von 1,95 Volt an; die Entladung<span class="pagenum" id="Page106">[106]</span>
-wurde unterbrochen. Als sie nach 15st&uuml;ndiger
-Ruhe fortgesetzt wurde, ergab sich eine elektromotorische
-Kraft von 2,03 Volt; 3<sup>1</sup>&#8260;<sub>6</sub> Stunden sp&auml;ter
-belief sich die Klemmenspannung auf 1,8 Volt. Nach
-5st&uuml;ndiger Pause zeigte das Voltmeter 2,02 Volt an; bei
-Entnahme von 4 Amp. fiel die Spannung in 5 Minuten
-auf 1,83 Volt. Aus diesen Beobachtungen ergibt sich
-wohl von selbst, was man zu tun hat, wenn man sich
-ein Urteil &uuml;ber die Frage bilden will, wann man mit
-der Stromentnahme aufh&ouml;ren mu&szlig;.</p>
-
-<p id="Ref21">2. <span class="gesp">Selbstentladung.</span> L&auml;&szlig;t man einen geladenen
-Akkumulator unbenutzt stehen, so nimmt seine Kapazit&auml;t
-von Tag zu Tag ab, und die S&auml;uredichte sinkt allm&auml;hlich.
-Die langsam infolge chemischer Prozesse, die sich in
-der offenen Zelle abspielen, erfolgende Abnahme der
-Nutzkapazit&auml;t bezeichnet man als Selbstentladung.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Hierzu geh&ouml;rt also nicht die durch mangelhafte Isolation verursachte
-Entladung, die besonders bei Batterien f&uuml;r hohe Spannungen
-eine Rolle spielt. Der Vorgang ist folgender: Von der positiven
-Klemme der Batterie flie&szlig;t ein schwacher Strom durch die S&auml;ure &uuml;ber
-die feuchte Wand der Zelle usw. zum negativen Pole der Batterie.
-Au&szlig;erdem k&ouml;nnen Str&ouml;me von dem positiven Pole einer Zelle &uuml;ber
-die Glaswand nach dem negativen Pole <span class="gesp">derselben</span> Zelle &uuml;bergehen.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Die Umwandlung von Blei und Bleisuperoxyd in
-Bleisulfat, die erfolgt, ohne da&szlig; der Akkumulator Strom
-abgibt, kann durch verschiedene Erscheinungen verursacht
-werden.</p>
-
-<p>a) Die S&auml;ure absorbiert Sauerstoff der Luft; gelangt
-dieser an die Bleischwammelektrode, so wird Blei
-oxydiert. Da die Absorption und <span class="nowrap">Diffusion<a
-id="FNanchor88"></a><a href="#Footnote88" class="fnanchor">[88]</a></span> des Sauerstoffs
-nur sehr langsam erfolgen, so ist die betreffende
-Kapazit&auml;tsabnahme nur gering.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page107">[107]</span></p>
-
-<p>b) Bei der Ladung s&auml;ttigt sich die S&auml;ure in der
-N&auml;he der Elektroden und in den Poren der aktiven
-Masse mit Sauerstoff bezw. mit Wasserstoff, auch werden
-von den Elektroden selbst geringe Mengen dieser Gase
-aufgenommen (Okklusion). Nach beendigter Ladung
-diffundiert der Wasserstoff langsam in die S&auml;ure hinein
-und gelangt nach der positiven Elektrode, wo er reduzierend
-wirkt; der Sauerstoff wandert langsam nach
-der Bleiplatte, wo er Oxydation hervorruft. Auch die
-diesen Vorg&auml;ngen entsprechenden Verluste spielen keine
-gro&szlig;e Rolle.</p>
-
-<p>c) Gr&ouml;&szlig;ere Elektrizit&auml;tsverluste k&ouml;nnen durch die
-Anwesenheit von fremden Metallen in der Schwefels&auml;ure
-verursacht werden. Jedoch sind keineswegs alle
-Metalle zu den sch&auml;dlichen zu rechnen, sondern nur
-diejenigen, die mit Blei in verd&uuml;nnter Schwefels&auml;ure ein
-galvanisches Element bilden, bei dem Blei der negative
-Pol ist. Wir werden hierauf unten noch n&auml;her eingehen.
-Einstweilen nehmen wir an, da&szlig; ein sch&auml;dliches
-Metall, etwa Platin, in der Akkumulators&auml;ure enthalten
-sei. Durch Blei wird das Platin ausgef&auml;llt, es schl&auml;gt
-sich also Platin auf der Bleischwammelektrode nieder
-(wie sich Kupfer auf einem Zinkstabe niederschl&auml;gt,
-den man in die L&ouml;sung eines Kupfersalzes eintaucht).
-Es sei jetzt an folgenden Versuch erinnert: Befinden
-sich ein Zinkstab und eine Kupferplatte in verd&uuml;nnter
-Schwefels&auml;ure, und neigt man die Metalle so, da&szlig; sie
-sich innerhalb der S&auml;ure ber&uuml;hren, so beobachtet man
-an der Ber&uuml;hrungsstelle lebhafte Gasentwickelung
-(Wasserstoff). Die Anordnung bildet ein innerhalb der
-S&auml;ure kurz geschlossenes Voltasches Element; der Strom
-geht vom Kupfer durch die Ber&uuml;hrungsstelle zum Zink,
-durch die S&auml;ure zum Kupfer zur&uuml;ck. In unserem
-Akkumulator befinden sich nun au&szlig;erordentlich viele,<span class="pagenum" id="Page108">[108]</span>
-sehr kleine kurzgeschlossene Elemente, jedes Platinteilchen
-bildet mit seiner Unterlage ein solches. Die
-Vorg&auml;nge sind &auml;hnliche wie diejenigen, die sich in dem
-Voltaschen Elemente abspielen (s. <a href="#Page22">S. 22</a>) und k&ouml;nnen
-durch die Gleichung dargestellt werden</p>
-
-<p class="equation">Pb&nbsp;+ H<sub>2</sub>SO<sub>4</sub> = PbSO<sub>4</sub>&nbsp;+ H<sub>2</sub>.</p>
-
-<p>Dieses gilt auch, wenn sich ein anderes sch&auml;dliches
-Metall in dem Elektrolyten befindet.</p>
-
-<p>Die eben erw&auml;hnten sehr kleinen Elemente nennt man
-<span class="gesp">Lokalelemente</span> und die entsprechenden chemischen
-Vorg&auml;nge <span class="gesp">Lokalaktion</span>. Da infolge der Lokalaktion
-Blei in Bleisulfat umgewandelt wird, so mu&szlig; die Kapazit&auml;t
-der negativen Platte abnehmen.</p>
-
-<p>Je leichter die Wasserstoffentwicklung an einem
-der sch&auml;dlichen Metalle erfolgt, um so st&auml;rker werden
-die Lokalstr&ouml;me, um so schneller erfolgt die Selbstentladung.
-Wenn man daher die Metalle nach dem Grade
-ihrer Sch&auml;dlichkeit in eine Reihe ordnen will, so mu&szlig;
-man die &#8222;&Uuml;berspannung&#8223; mit ber&uuml;cksichtigen (s. <a href="#Page13">S. 13</a>).
-Betr&auml;gt diese bei einem Metalle mehr als die elektromotorische
-Kraft der Kombination Blei | verd&uuml;nnte
-Schwefels&auml;ure | Wasserstoffelektrode, so kann eine
-Wasserstoffentwickelung, falls sich das betreffende Metall
-in der S&auml;ure bezw. auf der Bleischwammelektrode
-befindet, nicht erfolgen und demnach auch keine Umwandlung
-von Blei in Bleisulfat. Nach <span class="nowrap"><span class="gesp">Dolezalek</span><a
-
-id="FNanchor89"></a><a href="#Footnote89" class="fnanchor">[89]</a></span>
-sind folgende Metalle dem Akkumulator gef&auml;hrlich:
-Platin, Gold, Eisen, Silber, Nickel, Kupfer, und zwar
-Platin am meisten, Kupfer am <span class="nowrap">wenigsten<a id="FNanchor90"></a><a
-href="#Footnote90" class="fnanchor">[90]</a>.</span></p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page109">[109]</span></p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Da&szlig; <span class="gesp">Platin</span> dem Akkumulator sch&auml;dlich ist, zeigt ein einfacher
-Versuch: Ber&uuml;hrt man mit einem Platindrahte oder mit einem Platinblech
-innerhalb der S&auml;ure eine negative Platte, so beobachtet man
-lebhafte Gasentwickelung. &mdash; Spuren von Platin k&ouml;nnen in die Schwefels&auml;ure
-gelangen, wenn dieselbe in einem Platinkessel eingedampft wird.
-Es gen&uuml;gen ganz minimale Mengen von Platin, den Akkumulator unbrauchbar
-zu machen; die anderen Metalle sollen, wenn sie nur in
-sehr geringer Menge zugegen sind, im Laufe der Zeit am Sch&auml;dlichkeit
-abnehmen, wahrscheinlich, weil sie sich mit dem Blei langsam
-legieren.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p><span class="gesp">Kupfer</span> kann besonders bei offenen Zellen, die
-im Laboratorium benutzt werden, in die S&auml;ure gelangen,
-wenn Messingklemmschrauben oder Kupferdr&auml;hte an die
-Pole befestigt werden. Durch <span class="gesp">S&auml;ured&auml;mpfe</span> oder
-durch S&auml;urepartikeln, die bei der Ladung von den entweichenden
-Gasblasen mitgerissen werden, vielleicht
-auch durch &#8222;kriechende&#8223; S&auml;ure, wird das Kupfer angegriffen,
-es bildet sich ein Kupfersalz, von dem sich
-Teilchen losl&ouml;sen usw. &mdash; Stehen Akkumulatoren in der
-N&auml;he einer Dynamomaschine, bei der Kupferb&uuml;rsten benutzt
-werden, so k&ouml;nnen kleine Kupferpartikelchen in
-die S&auml;ure fliegen.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Eine bis jetzt noch nicht aufgekl&auml;rte Beobachtung hat <span
-class="nowrap"><span class="gesp">Kugel</span><a id="FNanchor91"></a><a href="#Footnote91" class="fnanchor">[91]</a></span>
-gemacht. Er fand, da&szlig;, wenn mehrere Metalle, die f&uuml;r sich allein
-nur in geringem Grade sch&auml;dlich sind, gleichzeitig in der S&auml;ure zugegen
-sind, eine st&auml;rkere Selbstentladung erfolgt.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Durch Untersuchungen von <span class="gesp">Kayser</span> und <span class="gesp">Ost</span> soll
-nachgewiesen sein, da&szlig; Kupfer, wenn es allein in
-der S&auml;ure vorkommt, eine Entladung nicht hervorruft;
-jedoch fand auch dann Selbstentladung statt, sobald ein
-zweites geeignetes Metall in der S&auml;ure war (s. <span class="gesp">Hoppe</span>,
-Die Akkumulatoren f&uuml;r Elektrizit&auml;t). &mdash; Verfasser wei&szlig;
-aus Erfahrung, da&szlig; Zellen, in die Kupferstaub geraten
-war, vollst&auml;ndig verdorben wurden.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page110">[110]</span></p>
-
-<p>Wenn durch metallische Verunreinigungen eine
-Selbstentladung verursacht wird, so gasen die Negativen
-nach Unterbrechung des Ladestromes noch l&auml;ngere Zeit
-nach und die Dichtigkeit der Akkumulators&auml;ure nimmt
-ab, dementsprechend sinkt die elektromotorische Kraft
-langsam.</p>
-
-<p>d) Ferner ist die Anwesenheit <span class="gesp">sch&auml;dlicher Metalle
-in den Platten</span> selbst zu erw&auml;hnen. Hier
-gelten dieselben Betrachtungen wie eben. Nat&uuml;rlich
-kann eine metallische Verunreinigung nur dann Selbstentladung
-verursachen, wenn das betreffende Metall
-mit der S&auml;ure in Ber&uuml;hrung kommt.</p>
-
-<p id="Ref24">e) <span class="gesp">Lokalaktion an der positiven Platte.</span>
-Dort findet eine Ber&uuml;hrung zwischen Blei- und Bleisuperoxydteilchen
-statt, die mit hinzutretender Schwefels&auml;ure
-Lokalelemente bilden. Die Lokalaktion besteht
-in der Umwandlung von Bleisuperoxyd der aktiven
-Masse und Blei des Tr&auml;gers in Bleisulfat, bewirkt also
-eine Abnahme der augenblicklichen Kapazit&auml;t der positiven
-Platten (und eine Zunahme der sp&auml;teren, s. <a href="#Ref20">Formation</a>).</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Auch an der negativen Elektrode sollen nach <span class="gesp">Darrieus</span> Lokalaktionen
-stattfinden (?), da Hartblei (s. <a href="#Page118">S. 118</a>) und Bleischwamm in
-verd&uuml;nnter Schwefels&auml;ure ein galvanisches Element von 0,520 Volt
-(nach <span class="gesp">Sieg</span> von 0,225 Volt) bilden.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>f) Endlich kann eine ganz schwache Selbstentladung
-durch Verunreinigungen der S&auml;ure herbeigef&uuml;hrt werden,
-die leicht oxydierbar sind und in zwei verschiedenen
-Oxydationsstufen vorkommen, z. B. Eisen, das Ferro-
-und Ferrisalze bildet. Sie nehmen an der positiven
-Elektrode Sauerstoff auf, diffundieren als sauerstoffreiche
-Verbindungen nach der negativen Elektrode hin,
-geben dort Sauerstoff ab, gelangen durch Diffusion
-wieder nach der positiven Platte usw.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page111">[111]</span></p>
-
-<p>Die Geschwindigkeit, mit der die Selbstentladung
-erfolgt, w&auml;chst mit der Konzentration der S&auml;ure, weil
-die elektromotorischen Kr&auml;fte der verschiedenen in Betracht
-kommenden Elemente mit der S&auml;uredichte ansteigen.
-Dies gilt besonders von der Kombination Blei
-| verd&uuml;nnte Schwefels&auml;ure | Wasserstoff. Je gr&ouml;&szlig;er die
-elektromotorische Kraft dieser Kette ist, je mehr sie
-also die &#8222;&Uuml;berspannung&#8223; &uuml;bertrifft, um so leichter erfolgt
-Wasserstoffentwicklung. Ist die S&auml;ure stark konzentriert,
-so kann sich auch chemisch reines Blei unter
-lebhafter Wasserstoffentwicklung aufl&ouml;sen (es gehen
-Bleiionen in die L&ouml;sung und Wasserstoffionen aus der
-L&ouml;sung auf das Blei, wo sie ihre Ladung abgeben und
-als Blasen <span class="nowrap">entweichen<a id="FNanchor92"></a><a href="#Footnote92" class="fnanchor">[92]</a>).</span></p>
-
-<p>&Uuml;ber die Gr&ouml;&szlig;e der Stromverluste infolge der
-<span class="nowrap">Selbstentladung<a id="FNanchor93"></a><a
-href="#Footnote93" class="fnanchor">[93]</a></span> k&ouml;nnen genaue Angaben nicht gemacht
-werden; sie h&auml;ngt eben von Zuf&auml;lligkeiten ab, vor allem
-von der Reinheit der Materialien und von der Konstruktion
-der Platten. F&uuml;r positive Platten wird sie
-im allgemeinen eine andere sein als f&uuml;r negative. Ferner
-d&uuml;rfte die Selbstentladung um so gr&ouml;&szlig;er sein, je weiter
-die sogen. Oberfl&auml;chenentwicklung getrieben ist, lehrt
-doch die Erfahrung, da&szlig; f&uuml;r Gro&szlig;oberfl&auml;chenplatten der
-Verlust durch freiwillige Entladung in einer bestimmten
-Zeit bedeutend gr&ouml;&szlig;er ist als f&uuml;r sogen.
-<span class="nowrap">Masseplatten<a id="FNanchor94"></a><a href="#Footnote94"
-class="fnanchor">[94]</a>.</span><span class="pagenum" id="Page112">[112]</span>
-In den ersten Tagen nach der Ladung ist der prozentuale
-Verlust gr&ouml;&szlig;er als sp&auml;ter.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Da die Selbstentladung mit einem Verbrauch von Schwefels&auml;ure
-Verbunden ist, so kann man sich mit Hilfe des Ar&auml;ometers ein angen&auml;hertes
-Bild von dem Zustande der Zelle verschaffen.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Auf die Schl&uuml;sse, die sich aus der Selbstentladung
-f&uuml;r die Praxis ergeben, wird sp&auml;ter n&auml;her eingegangen
-(s. <a href="#Page132">Kap. 7</a>). Hier sei nur darauf aufmerksam gemacht,
-da&szlig; man bei der Wahl des Systems in manchen F&auml;llen
-auf die Selbstentladung R&uuml;cksicht nehmen mu&szlig;. Je
-gr&ouml;&szlig;er die Selbstentladung ist, um so gr&ouml;&szlig;er ist die
-Gefahr, da&szlig; der Akkumulator Schaden leidet, wie sich
-aus dem folgenden Abschnitte ergibt.</p>
-
-<p id="Ref14"><span class="gesp">Sulfatierung.</span> L&auml;&szlig;t man einen Akkumulator
-in entladenem Zustande l&auml;ngere Zeit stehen, so beobachtet
-man, da&szlig; sich auf der Oberfl&auml;che der Platten
-wei&szlig;e Flecke bilden, die im Laufe der Zeit an Gr&ouml;&szlig;e
-zunehmen; schlie&szlig;lich (nach mehreren Wochen) ist die
-ganze Oberfl&auml;che mit einer wei&szlig;en Schicht bedeckt.
-Wie die chemische Analyse zeigt, besteht die Masse,
-die sich auf den Platten ansetzt, aus reinem Bleisulfat
-(daher der Name Sulfatierung oder Sulfatisierung). Diese
-Sulfatschicht unterscheidet sich von dem bei jeder Entladung
-entstehenden Bleisulfat dadurch, da&szlig; sie aus
-gr&ouml;&szlig;eren Krystallen besteht, w&auml;hrend letzteres einen
-mit Schwefels&auml;ure &uuml;berall durchtr&auml;nkten &Uuml;berzug bildet.
-Wir m&uuml;ssen also schlie&szlig;en, da&szlig; die Sulfatierung auf
-eine <span class="gesp">physikalische</span> Ver&auml;nderung des schwefelsauren
-Bleies zur&uuml;ckzuf&uuml;hren ist. <span class="nowrap"><span class="gesp">Elbs</span><a
-id="FNanchor95"></a><a href="#Footnote95" class="fnanchor">[95]</a></span> gibt folgende Erkl&auml;rung:
-Die L&ouml;slichkeit des Bleisulfates in verd&uuml;nnter
-Schwefels&auml;ure nimmt mit der Temperatur schnell zu.
-Nun unterliegt die Temperatur des Raumes, in dem sich<span class="pagenum" id="Page113">[113]</span>
-der Akkumulator befindet und daher auch die Temperatur
-der S&auml;ure forw&auml;hrenden Schwankungen. Steigt die
-Temperatur (am Tage), so geht neues, an den Elektroden
-vorr&auml;tiges Bleisulfat in L&ouml;sung, sinkt die Temperatur
-(abends, in der Nacht), so scheidet sich ein Teil
-des gel&ouml;sten Sulfates in kristallinischem Zustande ab.
-Bei dem folgenden Temperaturanstieg geht wieder Sulfat
-in L&ouml;sung. Da sich aber das strukturlose, bei der
-vorhergegangenen Entladung entstandene Salz leichter
-l&ouml;st, so nehmen die schon vorhandenen Kristallnadeln
-nur wenig an Gr&ouml;&szlig;e ab. Bei der n&auml;chsten Abk&uuml;hlung
-geht wieder Bleisulfat aus der L&ouml;sung heraus und setzt
-sich an die vorhandenen Kristallnadeln an. So wachsen
-also die Kristalle im Laufe der Zeit auf Kosten des
-bei der Entladung entstandenen Sulfates, bis schlie&szlig;lich
-die ganze Oberfl&auml;che mit einer zusammenh&auml;ngenden,
-f&uuml;r Fl&uuml;ssigkeiten fast undurchdringlichen Kruste von
-kristallinischem Bleisulfat bedeckt ist.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>F&uuml;r die Richtigkeit dieser Erkl&auml;rung d&uuml;rfte der folgende vom
-Verfasser angestellte Versuch sprechen: In verd&uuml;nnte Schwefels&auml;ure,
-in der sich fein verteiltes Bleisulfat befand, wurde eine Bleiplatte
-eingetaucht. Nach Verlauf von mehreren Wochen war die Bleiplatte
-zum Teil mit einer ziemlich dicken, wei&szlig;en Kruste bedeckt. Besonders
-stark hatte sich das Bleisulfat an den Teilen der Platte angesetzt,
-die sich in der N&auml;he der Oberfl&auml;che der S&auml;ure befanden.
-Dort nimmt die S&auml;ure am leichtesten die Temperatur der Umgebung
-an (das Glasgef&auml;&szlig; war luftdicht abgeschlossen).</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Schlie&szlig;t man eine Zelle, in der st&auml;rkere Sulfatierung
-erfolgt ist, an ein Voltmeter an, so findet man, da&szlig; ihre
-elektromotorische Kraft nahezu Null ist. Die folgende
-Ladung ist mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden,
-weil der innere Widerstand der Zelle ein ungew&ouml;hnlich
-gro&szlig;er ist. Die starke Zunahme des inneren Widerstandes
-ist darauf zur&uuml;ckzuf&uuml;hren, da&szlig; die Sulfatschichten
-dem Strome das Eindringen in den Elektrolyten<span class="pagenum" id="Page114">[114]</span>
-<span class="nowrap">erschweren<a id="FNanchor96"></a><a
-href="#Footnote96" class="fnanchor">[96]</a>.</span> Nimmt die Zelle Strom auf, so
-sinkt der innere Widerstand einige Zeit nach Beginn
-der Ladung langsam.</p>
-
-<p>Die Erfahrung lehrt, da&szlig; bei einem Akkumulator
-mit sulfatierten Platten die Ladung mit Ruhepausen
-von Vorteil ist; man l&auml;dt also kurze Zeit, schaltet die
-Stromquelle ab, setzt nach einiger Zeit die Ladung
-fort usw. Ferner soll sich die sch&auml;dliche Sulfatschicht
-auf den Positiven leichter entfernen lassen als auf den
-Negativen.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Meines Erachtens ist die Erkl&auml;rung f&uuml;r diese Erfahrungstatsachen
-folgende: 1. Das kristallinische Bleisulfat l&ouml;st sich nur sehr
-langsam in der S&auml;ure; daher wird, auch wenn mit kleiner Stromdichte
-geladen wird, bei Stromzufuhr mehr Bleisulfat herauselektrolysiert
-als sich l&ouml;st, so da&szlig; die S&auml;ure bald an Bleisulfat verarmt.
-W&auml;hrend der Ruhepause s&auml;ttigt sich die S&auml;ure mit Bleisulfat usw.
-2. Die Dichte der S&auml;ure unmittelbar an der Oberfl&auml;che der positiven
-Elektrode nimmt bei der Ladung st&auml;rker zu als an der negativen
-Platte, da an ersterer nach der Sulfattheorie Wasser verbraucht und
-Schwefels&auml;ure gebildet wird. Die L&ouml;slichkeit des Bleisulfates w&auml;chst
-mit der S&auml;uredichte <span class="nowrap">schnell<a
-id="FNanchor97"></a><a href="#Footnote97" class="fnanchor">[97]</a>.</span> Man darf daher wohl den Schlu&szlig;
-ziehen, da&szlig; das kristallinische Bleisulfat der positiven Platten leichter
-und schneller in L&ouml;sung geht, als dasjenige an der negativen Elektrode.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Die Neigung zur Sulfatierung w&auml;chst mit der
-S&auml;uredichte, weil die L&ouml;slichkeit des Bleisulfates &mdash;
-f&uuml;r das hier in Betracht kommende Intervall &mdash; mit dem
-Schwefels&auml;uregehalt steigt (s. <a href="#Footnote97">Fu&szlig;note</a>) und damit die
-Geschwindigkeit einer Umkristallisierung.</p>
-
-<p>Auf den ersten Blick hat es den Anschein, als ob
-bei einer Zelle, die ein Glied einer Akkumulatorenbatterie
-ist, Sulfatisierung ausgeschlossen sei, wenn die<span class="pagenum" id="Page115">[115]</span>
-Batterie nach Vorschrift geladen und entladen wird.
-Dies ist aber keineswegs der Fall. Nehmen wir n&auml;mlich
-an, da&szlig; bei einer Zelle, die wir mit Z bezeichnen
-wollen, eine leitende Verbindung zwischen einer positiven
-und einer negativen Platte entstanden sei, etwa
-durch herabgefallene aktive Masse. Es flie&szlig;t dann fortw&auml;hrend
-Strom von der positiven Elektrode durch den
-Kurzschlu&szlig; nach der negativen Platte, so da&szlig; die Zelle
-viel fr&uuml;her entladen ist als die anderen Elemente. Erfolgt
-die n&auml;chste Ladung, so flie&szlig;t der Ladestrom in Z
-zum Teil durch die S&auml;ure, zum gr&ouml;&szlig;ten Teil durch den
-metallischen Leiter in der Zelle, und dieser letztere
-Teil kommt f&uuml;r die Elektrolyse nicht in Betracht. Sind
-also die &uuml;brigen Zellen vollgeladen, so ist Z noch weit
-zur&uuml;ck. Nach der Ladung entl&auml;dt sich die betreffende
-Zelle ziemlich schnell. Sie befindet sich also fast immer im
-entladenen Zustande, wodurch die Sulfatierung beg&uuml;nstigt
-wird. Denn je mehr fein verteiltes Sulfat vorhanden
-ist, um so leichter kann sich kristallisiertes Sulfat bilden.</p>
-
-<p>Ferner kann Sulfatierung erfolgen, wenn die Kapazit&auml;t
-eines Elementes aus irgend einem Grunde kleiner
-ist als diejenige anderer, mit denen es in Serie geschaltet
-ist, wenn z. B. ein altes Element mit einem
-neuen zusammenarbeitet. Die betreffende Zelle wird
-dann bei jeder Entladung der Batterie zu stark beansprucht;
-die Ladung wird erschwert, die zwischen
-Ladung und Entladung liegende Zeit ist bei ihr gr&ouml;&szlig;er
-als bei den &uuml;brigen Zellen.</p>
-
-<p>Die Erfahrung lehrt, da&szlig; die Sulfatierung schneller
-erfolgt, wenn die Entladung zu weit getrieben wird. Sie
-ist oft mit einer Kr&uuml;mmung der Platten verbunden, durch
-die ein innerer Kurzschlu&szlig; herbeigef&uuml;hrt werden kann.</p>
-
-<hr class="footnote" />
-
-<div class="footnote">
-
-<p id="Footnote88"><a href="#FNanchor88"><span class="label">[88]</span></a>
-Die Absorption erfolgt an der Oberfl&auml;che der S&auml;ure, durch
-Diffusion gelangt der absorbierte Sauerstoff in das Innere.</p>
-
-<p id="Footnote89"><a href="#FNanchor89"><span class="label">[89]</span></a> <span class="gesp">Dolezalek</span> l. c. S. 75.</p>
-
-<p id="Footnote90"><a href="#FNanchor90"><span class="label">[90]</span></a> Verbindet man eine frisch geladene Bleischwammelektrode
-und ein Kupferblech (beide in verd&uuml;nnter Schwefels&auml;ure) mit einem
-empfindlichen Voltmeter, so findet man, da&szlig; die Spannung schnell
-auf einige Millivolt f&auml;llt.</p>
-
-<p id="Footnote91"><a href="#FNanchor91"><span class="label">[91]</span></a> Elektrot. Ztschr. 1892 S. 12.</p>
-
-<p id="Footnote92"><a href="#FNanchor92"><span class="label">[92]</span></a>
-Die S&auml;ure mu&szlig;, wenn dieses geschehen soll, eine so gro&szlig;e
-Dichte haben, da&szlig; die elektromotorische Kraft der vorhin erw&auml;hnten
-Kette gleich der &Uuml;berspannung f&uuml;r Blei ist, n&auml;mlich 0,64 Volt.</p>
-
-<p id="Footnote93"><a href="#FNanchor93"><span class="label">[93]</span></a>
-Nach <span class="gesp">Bein</span> (Elemente und Akkumulatoren, Leipzig 1908,
-S. 184) soll die Selbstentladung in Schwefels&auml;ure von 1,8 Dichte nach
-2 Tagen bis zu 14% betragen. Unter normalen Verh&auml;ltnissen d&uuml;rfte
-jedoch der Verlust durch Selbstentladung viel geringer sein. Auch
-<span class="gesp">Dolezalek</span> gibt kleinere Zahlen an.</p>
-
-<p id="Footnote94"><a href="#FNanchor94"><span class="label">[94]</span></a>
-Man vergl. die Untersuchungen von <span class="gesp">Albrecht</span>, E. T. Z. 1907,
-Seite 539.</p>
-
-<p id="Footnote95"><a href="#FNanchor95"><span class="label">[95]</span></a>
-<span class="gesp">Elbs</span>, Die Akkumulatoren, 4. Aufl., S. 46.</p>
-
-<p id="Footnote96"><a href="#FNanchor96"><span class="label">[96]</span></a>
-Da&szlig; der Elektrolyt, wie vielfach behauptet wird, stark an
-S&auml;ure verarmt, konnte der Verfasser nicht finden.</p>
-
-<p id="Footnote97"><a href="#FNanchor97"><span class="label">[97]</span></a>
-Aus dem vorhandenen Beobachtungsmaterial mu&szlig; man schlie&szlig;en,
-da&szlig; die L&ouml;slichkeit des Bleisulfates mit der S&auml;uredichte zuerst abnimmt,
-bei etwa 1,22 ein Minimum hat und dann stark steigt.</p>
-
-</div><!--footnote-->
-
-<hr class="chap" />
-
-<p><span class="pagenum" id="Page116">[116]</span></p>
-
-<h2><span class="firstline">Sechstes Kapitel.</span><br />
-<span class="secondline">Plattenkonstruktionen, Herstellung der Platten, Formation.</span></h2>
-
-<p>I. <span class="gesp">Plattenkonstruktionen</span>. <span class="gesp">Plant&eacute;</span>, den wir
-bereits als den Erfinder des Bleiakkumulators kennen
-lernten (s. <a href="#Page34">S. 34</a>), benutzte f&uuml;r seine Untersuchungen
-glatte Bleiplatten; von diesen wurden zwei aufeinandergelegt
-und durch Kautschukb&auml;nder voneinander getrennt;
-das Ganze wurde zu einer Spirale aufgewickelt. Bei
-solchen glatten Platten eine auch nur einigerma&szlig;en
-befriedigende Kapazit&auml;t zu erhalten, war sehr umst&auml;ndlich
-(s. <a href="#Ref20">Formation</a>).</p>
-
-<p>Um die Kapazit&auml;t zu erh&ouml;hen und die Formationszeit
-zu verringern, trug <span class="nowrap"><span class="gesp">Faure</span><a
-id="FNanchor98"></a><a href="#Footnote98" class="fnanchor">[98]</a>,</span> dessen Deutsches
-Patent vom 8. Februar 1881 datiert ist, auf glatte
-Bleiplatten einen aus Bleioxyden (Bleigl&auml;tte, Mennige)
-und verd&uuml;nnter Schwefels&auml;ure hergestellten dicken Brei
-auf. Die Schicht wurde durch einen &Uuml;berzug aus
-por&ouml;ser Masse (Filz oder dergl.) festgehalten.</p>
-
-<p>Eine bedeutende Vereinfachung und Verbesserung
-des Faureschen Verfahrens erzielte <span class="gesp">Volckmar</span> &mdash;
-Patent vom 9. Dez. 1881 &mdash; dadurch, da&szlig; er als Tr&auml;ger
-der aktiven Masse Bleiplatten benutzte, in denen sich<span class="pagenum" id="Page117">[117]</span>
-zahlreiche rechteckige oder sonstwie geformte L&ouml;cher
-befanden. Die Rippen verj&uuml;ngten sich nach au&szlig;en.
-Die F&uuml;llmasse, die sogenannte Paste, wurde als Brei in
-die L&ouml;cher eingetragen; sie bestand aus Bleipulver oder
-Bleimehl, das mit verd&uuml;nnter Schwefels&auml;ure anger&uuml;hrt
-wurde. Volckmar ist also der Erfinder der sogenannten
-<span class="gesp">Gitterplatten</span>, die man auch wohl <span class="gesp">gepastete</span> oder
-<span class="gesp">pastierte</span> Platten oder Masseplatten nennt.</p>
-
-<p><span class="gesp">De Kabath</span> suchte bei m&ouml;glichst kleinem Gewichte
-der Platten, ohne Bleisalze zu verwenden, eine m&ouml;glichst
-gro&szlig;e Oberfl&auml;che zu erzielen. Er stellte wellenf&ouml;rmige
-Bleistreifen von 1 cm Breite her, die in Bleischeiden
-geschoben wurden.</p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig14">
-<p class="caption">Fig. 14.</p>
-<img src="images/illo14.jpg" alt="Doppelgitter" width="400" height="274" />
-</div>
-
-<p>In der Folgezeit wurden zahlreiche Gitterkonstruktionen
-erfunden; nomen eorum est legio. Die meisten
-waren aber Eintagsfliegen, sie konnten sich im Betriebe
-nicht bew&auml;hren, vor allem weil dem Umstande nicht
-gen&uuml;gend Rechnung getragen war, da&szlig; die kleinen
-Kuchen oder Pastillen beim Laden und Entladen ihr
-Volumen &auml;ndern, so da&szlig; der Zusammenhang zwischen
-der aktiven Masse und den Gitterst&auml;ben mangelhaft
-wurde oder die Pastillen rissen und herausfielen. Um
-diese &Uuml;belst&auml;nde zu beseitigen, konstruierte <span class="gesp">Correns</span>
-(1888) eine Platte, die man als
-<span class="gesp">Doppelgitter</span> bezeichnen kann.
-Wie man sieht, haben die Stege
-<i>a b</i> dreieckigen Querschnitt, und
-es liegen je zwei, etwas gegeneinander
-versetzt, &uuml;bereinander (siehe
-<a href="#Fig14">Fig. 14</a>). Die Pastillen sind in der
-Mitte infolgedessen etwas eingeschn&uuml;rt. Die zwischen
-je zwei Querbalken <i>c d</i> liegenden Felder stehen im Zusammenhang.
-Das <span class="gesp">Corrensgitter</span> wird von den
-Akkumulatoren- und Elektrizit&auml;tswerken vorm. W. A.<span class="pagenum" id="Page118">[118]</span>
-<span class="gesp">Boese</span> in Berlin hergestellt. Auf die Entwicklung
-der Gro&szlig;oberfl&auml;chenplatten werden wir noch zur&uuml;ckkommen.
-Wir wenden uns jetzt zu den neueren Konstruktionen;
-es sollen aber nur die bekanntesten deutschen
-Fabrikate ber&uuml;cksichtigt werden. Man kann die
-Akkumulatorenplatten nach verschiedenen Gesichtspunkten
-einteilen. 1. Mit R&uuml;cksicht auf die Verwendung,
-die der Akkumulator finden soll, kann man
-unterscheiden zwischen Platten f&uuml;r station&auml;re und transportable
-Elemente. Bei ersteren kommt es auf das
-Gewicht weniger an, verlangt wird eine gro&szlig;e Lebensdauer.
-Diese ist, wie wir noch sehen werden, bei dicken
-Platten gr&ouml;&szlig;er als bei d&uuml;nnen. Auch die Beanspruchung
-im Betriebe wird bei der Konstruktion bezw. bei der
-Wahl der Platten eine Rolle spielen; f&uuml;r Pufferbetrieb
-wird man eine andere Platte w&auml;hlen als f&uuml;r Telephonbetrieb.</p>
-
-<p>2. Man kann ferner inbezug auf das Material unterscheiden
-zwischen Platten aus reinem Blei oder einer
-Legierung von Blei und Antimon, die man Hartblei
-nennt, und Platten aus Blei und Bleisalzen (Paste):
-zwischen Gro&szlig;oberfl&auml;chen- oder Plant&eacute;-Platten und Masse-
-oder Faure-Platten. Mit R&uuml;cksicht auf den Tr&auml;ger der
-wirksamen <span class="nowrap">Masse<a id="FNanchor99"></a><a
-href="#Footnote99" class="fnanchor">[99]</a></span> kann man einteilen in <span class="gesp">Kernplatten</span>,
-d. h. Platten, die in der Mittelebene einen
-zusammenh&auml;ngenden Kern haben, auf dem sich die
-Rippen oder dergl. erheben, in <span class="gesp">Einfachgitterplatten</span>
-und <span class="gesp">Doppelgitter</span>.</p>
-
-<p><span class="gesp">Gro&szlig;oberfl&auml;chenplatten.</span> Die gro&szlig;e Oberfl&auml;che
-erzielt man dadurch, da&szlig; man die Platte mit<span class="pagenum" id="Page119">[119]</span>
-zahlreichen Rippen, Z&auml;hnen, Leisten u. dergl. versieht.
-Die von der S&auml;ure benetzte, daher der Stromwirkung
-zug&auml;ngliche Oberfl&auml;che nennt man die <span class="gesp">abgewickelte</span>
-Oberfl&auml;che.</p>
-
-<p>Hat eine Platte von 1 dm L&auml;nge und 1 dm Breite,
-deren <span class="gesp">projizierte</span> Oberfl&auml;che also 1 dm<sup>2</sup> betr&auml;gt, eine
-abgewickelte Oberfl&auml;che von 4 dm<sup>2</sup>, so sagt man, da&szlig;
-die <span class="gesp">Oberfl&auml;chenentwickelung</span> eine vierfache sei.
-Die Gro&szlig;oberfl&auml;chenplatte wurde besonders von den Gebr&uuml;dern
-<span class="gesp">Tudor</span> (<span class="gesp">Akkumulatorenfabrik Aktien-Gesellschaft</span>,
-<span class="gesp">Hagen</span> i. W.) ausgebildet.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Anf&auml;nglich wurden die Platten (positive), die auf beiden Seiten
-mit relativ hohen, d&uuml;nnen Rippen versehen waren, bis sie die volle
-Kapazit&auml;t erreicht hatten, nach Plant&eacute; formiert (s. <a href="#Page127">S. 127</a>). Dieses
-Verfahren war langwierig und sehr kostspielig. Daher wurden die
-Platten sp&auml;ter zuerst eine Zeitlang nach Plant&eacute; formiert; dann wurden
-die Zwischenr&auml;ume zwischen den Rippen mit einem Brei aus Mennige
-und Schwefels&auml;ure ausgef&uuml;llt. Schlie&szlig;lich wurden die hergerichteten
-Platten mehrmals geladen und entladen, wodurch die Mennige in Bleisuperoxyd
-umgewandelt wurde. Die aufgetragene Masse diente vorl&auml;ufig
-als aktives Material. Je nach der Beanspruchung der Platte
-inbezug auf H&ouml;he des Lade- und Entladestromes, sowie der entnommenen
-Elektrizit&auml;tsmenge (Kapazit&auml;tsbeanspruchung) wird <span class="gesp">jede
-k&uuml;nstlich auf eine positive Bleiplatte aufgetragene
-Masse fr&uuml;her oder sp&auml;ter weich</span> und f&auml;llt auf den Boden.
-Bei den <span class="gesp">Tudor</span>-Platten war nach 1 bis 2 Jahren die aufgetragene
-Masse herausgesp&uuml;lt. In dieser Zeit aber hatte sich die Bleisuperoxydschicht
-um so viel weiter aus dem Bleikern entwickelt, da&szlig; die
-Dicke derselben einschlie&szlig;lich der Reste der aufgetragenen Masse,
-die fest mit der Schicht verwachsen waren, nunmehr gen&uuml;gte, der
-Platte die von ihr verlangte Kapazit&auml;t zu geben; die Platte war dann
-eine reine <span class="gesp">Plant&eacute;</span>-Platte.</p>
-
-<p>Da die Platte nach einiger Betriebsdauer als reine Gro&szlig;oberfl&auml;chenplatte
-arbeiten sollte, so mu&szlig;te nat&uuml;rlich, damit die Leistung
-pro Kilogramm aufzuwendenden Bleimaterials m&ouml;glichst gro&szlig; wurde,
-die Zahl der auf der Fl&auml;cheneinheit des Kerns stehenden Rippen
-m&ouml;glichst gesteigert und die H&ouml;he der Rippen m&ouml;glichst gro&szlig; gew&auml;hlt
-werden, die Nuten wurden also eng und tief gemacht. Es zeigte<span class="pagenum" id="Page120">[120]</span>
-sich nun, da&szlig; dann die in die Rillen eingetragene Masse nicht mehr
-schnell genug von der S&auml;ure durchdrungen wurde. Infolgedessen
-blieb von einer gewissen Steigerung der Oberfl&auml;chenentwickelung ab
-die gew&uuml;nschte Mehrleistung aus. Um diesen &Uuml;belstand zu beheben,
-suchte man das Eintragen der aktiven Masse ganz zu vermeiden.
-Die Platte wird jetzt unter Benutzung eines neuen Verfahrens in
-der Fabrik so weit formiert, da&szlig; sie von vornherein die gew&uuml;nschte
-Kapazit&auml;t hat. Da keine Masse eingetragen wird, so kann die Oberfl&auml;chenentwickelung
-wesentlich vergr&ouml;&szlig;ert werden.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<div class="figcenter" id="Fig15">
-<p class="caption">Fig. 15.</p>
-<img src="images/illo15.jpg" alt="Positive Platte" width="450" height="263" />
-</div>
-
-<p><a href="#Fig15">Fig. 15</a> zeigt den Querschnitt und die bildliche
-Darstellung der f&uuml;r Beleuchtungsbatterien zur Verwendung
-kommenden
-positiven Platten der
-<span class="gesp">Akkumulatoren-Fabrik
-Aktien-Gesellschaft</span>.
-Die
-Platte wird ohne Kern
-hergestellt. <i>a b</i> sind
-die L&auml;ngsrippen; sie
-werden durch Stege
-<i>c d</i> zusammengehalten. Die Oberfl&auml;chenentwickelung
-ist eine achtfache. Die Rippen sind vollst&auml;ndig frei,
-so da&szlig; die S&auml;ure gut zirkulieren kann.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Eine zu weit getriebene Oberfl&auml;chenentwickelung hat, wenn
-man den Akkumulator, wie es beim Pufferbetrieb der Fall ist, mit
-relativ hoher Stromdichte beansprucht, einen Nachteil, n&auml;mlich, da&szlig;
-der Spannungsabfall in der S&auml;ure w&auml;chst. Es geht dies aus folgendem
-Beispiele hervor. Von einer positiven Platte mit achtfacher
-Oberfl&auml;chenentwickelung denken wir uns ein St&uuml;ck von 1 dm L&auml;nge
-und 1 dm Breite als positive Platte in einem Akkumulator; die
-negative Platte sei gerade so gro&szlig;; der Abstand der Oberfl&auml;chen der
-beiden Platten werde der Einfachheit halber zu 1 cm angenommen;
-der spezifische Widerstand der S&auml;ure sei &#961; Ohm (bezogen auf 1 cm<sup>3</sup>).
-Der Widerstand, den der Strom in der S&auml;ure zu &uuml;berwinden hat, ist
-gleich <span class="horsplit"><span class="top"><span class="nowrap">&#961;<a
-id="FNanchor100"></a><a href="#Footnote100" class="fnanchor">[100]</a></span></span><span class="bottom">100</span></span>
-Ohm. Die einer <span class="gesp">glatten</span> Oberfl&auml;che von 1 dm<sup>2</sup>
-entsprechende<span class="pagenum" id="Page121">[121]</span>
-Stromst&auml;rke sei i, dann w&auml;re also, wenn der Akkumulator
-der Oberfl&auml;chenentwickelung entsprechend ausgenutzt wird, die in
-Rechnung zu setzende Stromst&auml;rke 8i und der durch den Widerstand
-in der S&auml;ure bedingte Spannungsabfall E<sub>1</sub> = 8i&nbsp;.
-<span class="horsplit"><span class="top">&#961;</span><span class="bottom">100</span></span> Volt. Bei einem
-zweiten Akkumulator sei die Oberfl&auml;chenentwickelung der positiven
-Platte eine einfache (glatte Oberfl&auml;che ohne Rippen). Soll dieser
-zweite Akkumulator dasselbe leisten wie der erste, so mu&szlig; seine
-positive Platte 8 mal gr&ouml;&szlig;er sein; bei sonst gleichen Umst&auml;nden
-(gleiche S&auml;uredichte, gleiche Gr&ouml;&szlig;e der negativen Platte wie eben)
-w&auml;re dann der Widerstand in der S&auml;ure
-<span class="horsplit"><span class="top">1</span><span class="bottom">4</span></span>&nbsp;.
-<span class="horsplit"><span class="top">&#961;</span><span class="bottom">100</span></span>
-(nicht <span class="horsplit"><span class="top">&#961;</span><span class="bottom">8&times;100</span></span>, da
-der mittlere S&auml;urequerschnitt 4 dm<sup>2</sup> ist) und der Spannungsverlust
-in der S&auml;ure E<sub>2</sub> = 8i&nbsp;. <span class="horsplit"><span class="top">1</span><span
-class="bottom">4</span></span>&nbsp;. <span class="horsplit"><span class="top">&#961;</span><span
-class="bottom">100</span></span> = <span class="horsplit"><span class="top">1</span><span
-class="bottom">4</span></span>E<sub>1</sub>. Wir gelangen also zu dem
-Resultate, da&szlig; eine <span class="gesp">der Oberfl&auml;chenentwickelung entsprechende
-Beanspruchung einen gr&ouml;&szlig;eren Spannungsabfall
-zur Folge</span> hat. Dies ist besonders bei Pufferbatterien zu
-ber&uuml;cksichtigen.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Die genannte Firma verwendet f&uuml;r Pufferbatterien
-eine mit der in <a href="#Fig15">Fig. 15</a> abgebildeten inbezug auf die
-Konstruktion &uuml;bereinstimmende Platte, die aber nur
-eine 6fache Oberfl&auml;chenentwickelung hat.</p>
-
-<p><span class="gesp">Gro&szlig;oberfl&auml;chenplatten</span> sollen sich, wie von
-Fachleuten oft behauptet wird, <span class="gesp">nicht als negative</span>
-Platten eignen, da der Bleischwamm keinen festen Halt
-habe, w&auml;hrend das Bleisuperoxyd fest mit dem Bleikern
-verw&auml;chst. In neuerer Zeit jedoch versucht man die
-Gro&szlig;oberfl&auml;chenplatten auch als negative Elektroden
-auszubilden.</p>
-
-<p><span class="gesp">Gitterplatten</span> oder pastierte Platten werden
-als positive und negative Elektroden benutzt. Die
-Gitter dienen hier dazu, die eingetragene Masse (F&uuml;llmasse)
-festzuhalten und den Strom den einzelnen Teilen
-zuzuf&uuml;hren. Sie m&uuml;ssen gen&uuml;gende mechanische Festigkeit
-haben. Die Stromverteilung mu&szlig; eine m&ouml;glichst
-gleichm&auml;&szlig;ige sein, weil sonst eine ungleichm&auml;&szlig;ige, den<span class="pagenum" id="Page122">[122]</span>
-chemischen Umsatz begleitende Volum&auml;nderung erfolgt
-und eine Deformation der Platte (Kr&uuml;mmung), sowie
-schlechter Kontakt zwischen Tr&auml;ger und aktiver Masse
-eintreten kann. Je k&uuml;rzer die Entladedauer, um so
-enger sollte da&szlig; Gitter sein.</p>
-
-<p>Die <span class="nowrap">Paste<a id="FNanchor101"></a><a
-href="#Footnote101" class="fnanchor">[101]</a></span> wird hergestellt aus Mennige (Pb<sub>3</sub>O<sub>4</sub>,
-rot) oder Bleigl&auml;tte (Bleioxyd, PbO, gelblichrot) oder
-aus einer Mischung der beiden Oxyde. F&uuml;r die Anode
-wird, um die Formation zu beschleunigen, Mennige, f&uuml;r
-die Kathode Bleigl&auml;tte bevorzugt. Auch Bleimehl kann
-verwendet werden.</p>
-
-<p>Als Bindemittel verwendet man verd&uuml;nnte Schwefels&auml;ure,
-Glyzerinschwefels&auml;ure, d. h. eine Mischung aus
-Schwefels&auml;ure und Glyzerin, oder Magnesiumsulfatl&ouml;sung
-und noch andere Fl&uuml;ssigkeiten. Die Schwefels&auml;ure soll
-frei sein von Arsenverbindungen, Chlor, Salpeters&auml;ure
-und salpetriger S&auml;ure. Wie die S&auml;ure auf diese Verunreinigungen
-hin untersucht wird, werden wir sp&auml;ter sehen.
-Die Paste wird nach sorgf&auml;ltiger Reinigung der Tr&auml;ger
-(Gitter) mittels eines eichenen Spatels eingetragen
-(Schmieren); die pastierten Platten werden in einem
-m&auml;&szlig;ig warmen Raume getrocknet. Es verbindet sich
-die Schwefels&auml;ure w&auml;hrend des Trocknens mit Bleigl&auml;tte
-allm&auml;hlich zu Bleisulfat und die Paste erh&auml;rtet infolge
-Verdunstung des Wassers, die Masse wird <span class="nowrap">por&ouml;s<a
-id="FNanchor102"></a><a href="#Footnote102" class="fnanchor">[102]</a>.</span> Die
-Mennige verbindet sich langsamer mit der Schwefels&auml;ure,<span class="pagenum" id="Page123">[123]</span>
-wahrscheinlich unter Bildung von Bleisulfat und
-Abscheidung von Bleisuperoxyd nach der Gleichung:</p>
-
-<p class="equation">Pb<sub>3</sub>O<sub>4</sub>&nbsp;+ 2H<sub>2</sub>SO<sub>4</sub> =
-2PbSO<sub>4</sub>&nbsp;+ 2H<sub>2</sub>O&nbsp;+ PbO<sub>2</sub>.</p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig16">
-<p class="caption">Fig. 16.</p>
-<img src="images/illo16.jpg" alt="Negative Platte" width="600" height="258" />
-</div>
-
-<p>Der Bleischwamm der negativen Platten hat die
-Neigung, im Laufe der Jahre zusammenzusintern, eine
-Erscheinung, die man als <span class="gesp">Schrumpfen</span> oder <span class="gesp">Verbleiung</span>
-bezeichnet. Die Masse verliert ihre lockere
-Struktur, und die Folge ist, da&szlig; die Kapazit&auml;t der
-negativen Platten allm&auml;hlich zur&uuml;ckgeht. Um diesem
-&Uuml;belstande zu steuern, mischt man der Masse gewisse
-Stoffe bei, durch die das Zusammenbacken der Bleischwammteilchen
-verhindert wird, wie Kaolin, Glaspulver
-usw. Wird soviel von diesem indifferenten
-Material beigemischt, da&szlig; das Sintern dauernd unm&ouml;glich
-ist, so macht sich ein anderer &Uuml;belstand bemerkbar;
-es tritt n&auml;mlich ein so starkes Quellen ein, da&szlig; die
-Masse aus dem gew&ouml;hnlichen, alten Gitter herausw&auml;chst
-und als unwirksam zu Boden fallen kann. Dieses kann
-nun dadurch verh&uuml;tet werden, da&szlig; man die Gitterplatte
-auf beiden Seiten mit einer perforierten Scheibe aus
-Hartgummi oder dergl. bedeckt. Die <span class="gesp">Akkumul.-Fabrik,
-Akt.-Gesellsch.</span> h&uuml;llt ihre aus einem weitmaschigen<span class="pagenum" id="Page124">[124]</span>
-Gitter bestehende negative Platte in ein mit
-zahlreichen kleinen L&ouml;chern versehenes Bleiblech ein
-(s. <a href="#Fig16">Fig. 16</a>). Das Gitter besteht aus zwei H&auml;lften;
-jedes wird auf ein perforiertes Blech aufgegossen.
-Die Massepastillen werden besonders hergestellt und
-in die eine Gitterh&auml;lfte eingelegt. Dann wird die
-andere Plattenh&auml;lfte aufgelegt, und die beiden H&auml;lften
-werden fest miteinander verbunden. Da die Pastillen
-also gleichsam in kleinen K&auml;stchen mit perforierter
-Grund- und Deckfl&auml;che liegen, so wird die Platte als
-<span class="gesp">Kastenplatte</span> bezeichnet.</p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig17">
-<p class="caption">Fig. 17.</p>
-<img src="images/illo17.jpg" alt="Gitter" width="550" height="378" />
-</div>
-
-<p><span class="gesp">Gottfried Hagen</span> in C&ouml;ln-Kalk verwendet als
-Anoden und Kathoden Gitterplatten. Dies hat, wie
-die Firma sagt, den
-Vorzug, da&szlig; die Kapazit&auml;t
-beider Plattenarten
-g&auml;nzlich unabh&auml;ngig
-von der Sorgfalt
-bei der Formation
-wird und stets die
-gleiche bleiben mu&szlig;,
-da alle Platten derselben
-Art und Gr&ouml;&szlig;e
-stets die gleiche Menge
-wirksamer Bleisalze
-enthalten. Die viereckigen
-Gitter&ouml;ffnungen
-werden bei den
-f&uuml;r station&auml;re Batterien
-bestimmten Platten
-um so enger gemacht,
-je k&uuml;rzer die
-Entladedauer oder je gr&ouml;&szlig;er die Stromdichte bei der
-Entladung sein soll. F&uuml;r starke Beanspruchung wird<span class="pagenum" id="Page125">[125]</span>
-das in <a href="#Fig17">Fig. 17</a> abgebildete Gitter benutzt. Es gleicht
-in seinem Aussehen den Gro&szlig;oberfl&auml;chenplatten; es wird
-aus reinstem Weichblei hergestellt, w&auml;hrend die Gitter
-mit gro&szlig;en &Ouml;ffnungen (Elektromobile), um gen&uuml;gende
-mechanische Festigkeit zu erzielen, aus Hartblei (Blei
-und Antimon) gegossen
-werden.</p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig18">
-<p class="caption">Fig. 18.</p>
-<img src="images/illo18.jpg" alt="Gitter" width="366" height="550" />
-</div>
-
-<p>In neuerer Zeit
-hat die Firma die
-negativen Platten
-wesentlich ge&auml;ndert,
-und zwar beziehen
-sich die &Auml;nderungen
-sowohl auf das Gitter
-wie auf die Zusammensetzung
-der Masse.
-Die Beschaffenheit
-des neuen Gitters ist
-aus den <a href="#Fig18">Figuren 18</a>
-und <a href="#Fig19">19</a> zu ersehen;
-die letztere zeigt
-einen Ausschnitt in
-gr&ouml;&szlig;erem Ma&szlig;stabe.
-Es sind, wie man
-sieht, au&szlig;er den nach
-au&szlig;en spitz zulaufenden
-L&auml;ngsrippen flache, die mechanische Festigkeit
-erh&ouml;hende B&auml;nder vorhanden. Durch die Mitte der
-Platte (s. <a href="#Fig18">Fig. 18</a>) l&auml;uft eine starke Leiste, so da&szlig; die
-ganze Platte aus zwei Rahmen besteht.</p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig19">
-<p class="caption">Fig. 19.</p>
-<img src="images/illo19.jpg" alt="Gitter" width="550" height="353" />
-</div>
-
-<p>F&uuml;r transportable Akkumulatoren verwenden die
-<span class="gesp">Akkumulatoren- und Elektrizit&auml;tswerke
-Akt.-Ges. vormals W. A. Boese &amp; Co.</span> sogenannte
-<span class="gesp">Masseplatten</span>. Diese bestehen aus einem Hartbleirahmen<span class="pagenum" id="Page126">[126]</span>
-mit einer geringen Anzahl gro&szlig;er Felder (siehe
-<a href="#Fig20">Fig. 20</a>); das Tr&auml;gergewicht ist also auf ein Minimum
-reduziert. Die die Felder ausf&uuml;llende Masse ist zementartig
-erh&auml;rtet; in jedem Felde befinden sich mehrere
-kleinere und ein gr&ouml;&szlig;eres Loch, um den Zutritt der
-S&auml;ure zu den einzelnen Teilen und die Zirkulation
-zwischen den Platten zu erm&ouml;glichen.
-Besonders bei Entladungen mit l&auml;ngeren
-Ruhepausen, z. B. bei Telephonbetrieb,
-erzielt man g&uuml;nstige Leistungen, zumal
-die Selbstentladung bei solchen Platten
-eine verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig geringe <span class="nowrap">ist<a
-id="FNanchor103"></a><a href="#Footnote103" class="fnanchor">[103]</a>.</span> F&uuml;r
-Akkumulatoren mit k&uuml;rzerer Lade- und
-Entladezeit sind solche Masseplatten
-nicht geeignet.</p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig20">
-<p class="caption">Fig. 20.</p>
-<img src="images/illo20.jpg" alt="Masseplatte" width="250" height="322" />
-</div>
-
-<p id="Ref20"><span class="gesp">Formation</span>. Das Verfahren, durch welches auf
-den Platten eine gen&uuml;gend dicke Schicht von Bleischwamm<span class="pagenum" id="Page127">[127]</span>
-bezw. von Bleisuperoxyd gebildet wird, nennt
-man Formation oder Formierung.</p>
-
-<p>Da bei der Formation Schwefels&auml;ure nicht verbraucht
-wird, es sei denn, da&szlig; man zuerst Blei oder die
-Bleisalze in Bleisulfat verwandeln will, so kann man
-saure, alkalische und neutrale L&ouml;sungen verwenden.
-Entweder wird die ganze Formation in <span class="gesp">einer</span> L&ouml;sung
-ausgef&uuml;hrt, oder man behandelt die Platten nacheinander
-in zwei verschiedenen L&ouml;sungen, z. B. zuerst in
-alkalischer und dann in saurer L&ouml;sung. Ferner k&ouml;nnen
-Anode und Kathode <span class="gesp">gleichzeitig</span> in demselben Bade
-formiert werden, oder es findet eine <span class="gesp">getrennte Formation</span>
-statt. Jede dieser Methoden hat ihre Vor- und
-Nachteile, auf die aber hier nicht eingegangen werden soll.</p>
-
-<p>a) <span class="gesp">Reine Plant&eacute;-Formation</span>. Wenn man als
-Elektroden reine Bleiplatten benutzt und die Zelle l&auml;dt,
-so erfolgt schon nach kurzer Zeit Gasentwicklung. Sobald
-sich n&auml;mlich die positive Platte mit einer sehr
-d&uuml;nnen Schicht von Bleisuperoxyd bedeckt hat, h&ouml;rt
-die Einwirkung des Stromes auf, da das metallisch
-leitende Superoxyd den darunter liegenden Bleikern
-vor dem weiteren Angriff des Stromes sch&uuml;tzt. Um
-nun die Kapazit&auml;t der Elektroden zu vergr&ouml;&szlig;ern, lockerte
-<span class="gesp">Plant&eacute;</span> die Platten an der Oberfl&auml;che auf, so da&szlig; auch
-unmittelbar unter der Oberfl&auml;che liegende Schichten der
-Stromwirkung zug&auml;nglich wurden. Das angewandte
-Formierungsverfahren war folgendes: Das Element wurde
-kurze Zeit geladen, dann nach einer Ruhepause entladen,
-hierauf wieder geladen u. s. f. Bei den verschiedenen
-Ladungen, deren Dauer wegen der wachsenden Kapazit&auml;t
-allm&auml;hlich gr&ouml;&szlig;er wurde, schickte er den Strom bald
-in der einen, bald in der anderen Richtung durch die
-Zelle, da nur diejenige Elektrode angegriffen und aufgelockert
-wird, die bei der Ladung Anode ist.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page128">[128]</span></p>
-
-<p>Inwiefern die Ruhepause von Vorteil ist, zeigten
-sp&auml;ter <span class="gesp">Gladstone</span> und <span class="gesp">Tribe</span>. Die Superoxydteilchen
-bilden mit Bleiteilchen und S&auml;ure kleine, kurzgeschlossene
-Elemente (siehe <a href="#Ref21">Selbstentladung</a>). Diese
-entladen sich w&auml;hrend der Ruhepause; hierbei werden
-Blei und Bleisuperoxyd in Bleisulfat umgewandelt. Bei
-der n&auml;chsten Ladung kann daher eine gr&ouml;&szlig;ere Menge
-Bleisulfat in Bleisuperoxyd (bezw. in Bleischwamm,
-wenn die Stromrichtung ge&auml;ndert wird) verwandelt
-werden.</p>
-
-<p>Die reine Plant&eacute;-Formation ist umst&auml;ndlich und
-dauert Wochen, ja Monate lang; sie ist wegen des
-gro&szlig;en Stromverbrauchs auch teuer.</p>
-
-<p>b) <span class="gesp">Beschleunigte Formation der positiven
-Plant&eacute;-Platten</span>. Schon <span class="gesp">Plant&eacute;</span> fand, da&szlig;
-die Formation schneller vor sich geht, wenn man die
-Platten zuerst in m&auml;&szlig;ig konzentrierte Salpeters&auml;ure
-eintaucht und dann formiert; durch die Salpeters&auml;ure
-wird die Platte rein chemisch aufgelockert. Die so
-erhaltene Superoxydschicht f&auml;llt aber leicht ab, sie ist
-nicht so innig mit dem Bleikern verwachsen wie die
-bei der rein elektrochemischen Formierung entstandene.
-Auch ist die Gefahr vorhanden, da&szlig; Spuren von Salpeters&auml;ure
-trotz sorgf&auml;ltigen Absp&uuml;lens der Platte zur&uuml;ckbleiben.
-Die Elektrode formiert sich dann im Betriebe
-immer weiter, so da&szlig; das Bleigitter oder der Bleikern
-nach verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig kurzer Zeit zerst&ouml;rt wird.</p>
-
-<p>Sp&auml;ter sind zahlreiche Vorschl&auml;ge gemacht worden,
-um beschleunigte Formation besonders bei den positiven
-Gro&szlig;oberfl&auml;chenplatten zu erzielen. Sie bestehen
-fast alle darin, da&szlig; auf rein chemischem Wege Bleiverbindungen
-gebildet werden, die auf elektrochemischem
-Wege in Bleisuperoxyd umgewandelt werden. Wird die
-l&ouml;send wirkende Substanz dem Elektrolyten zugesetzt, so<span class="pagenum" id="Page129">[129]</span>
-spielen sich beide Vorg&auml;nge gleichzeitig ab. <span class="gesp">Epstein</span>
-behandelt die Bleiplatten in hei&szlig;er verd&uuml;nnter Salpeters&auml;ure
-elektrochemisch (s. oben). Eine Platte wird dann
-zwischen zwei Bleibleche geh&auml;ngt, die leitend miteinander
-verbunden sind; der elektrolysierende Strom tritt
-an der zu formierenden Platte ein.</p>
-
-<p>Nach P. <span class="gesp">Schoop</span> (l. c. I S. 106) erreicht man am
-sichersten eine tiefgehende Auflockerung des Bleies
-bei Verwendung einer L&ouml;sung von Natriumbisulfat und
-Kaliumchlorat. In den Elektrolyten werden drei Bleiplatten
-aufgeh&auml;ngt, die Au&szlig;enplatten werden miteinander
-verbunden usw. (s. <a href="#Ref22">oben</a>). Auf der Mittelplatte
-(Anode) bildet sich eine braune Substanz, die aber kein
-Bleisuperoxyd ist. Das Chlor wird aus der Platte entfernt,
-wenn die Substanz zu Bleischwamm reduziert
-wird. Dies geschieht elektrochemisch in stark verd&uuml;nnter
-Schwefels&auml;ure. Die Platten werden sorgf&auml;ltig
-mit destilliertem Wasser ausgewaschen, um alles <span class="nowrap">Chlor<a
-id="FNanchor104"></a><a href="#Footnote104" class="fnanchor">[104]</a></span>
-(Salzs&auml;ure) zu entfernen, dann getrocknet und erhitzt.
-Es bildet sich ein gleichm&auml;&szlig;iger und festhaftender &Uuml;berzug
-von Bleioxyd; dieses wird durch elektrochemische
-Formation in verd&uuml;nnter Schwefels&auml;ure in Superoxyd
-umgewandelt.</p>
-
-<p>c) <span class="gesp">Formation der pastierten Platten</span>.
-&#945;) Negative Platten. Die F&uuml;llmasse besteht aus basischem,
-sowie aus neutralem Bleisulfat und aus nicht
-zersetztem Bleioxyd. Da sie ziemlich grobk&ouml;rnig ist
-und nur zum Teil aus Bleisulfat besteht, so geht dieses
-nur langsam in L&ouml;sung. Infolgedessen wird, wenn man
-nicht mit sehr geringer Stromdichte arbeitet, der Elektrolyt
-an Bleisalz oder an Bleiionen bald verarmen.
-Nimmt aber die Konzentration dieser Ionen in der N&auml;he<span class="pagenum" id="Page130">[130]</span>
-der Platte ab, so steigt die Spannung an der Kathode
-und erreicht bald die f&uuml;r die Wasserstoffabscheidung
-n&ouml;tige H&ouml;he. Um die unn&uuml;tze und auch sch&auml;dliche
-Wasserstoffentwickelung zu verh&uuml;ten, mu&szlig; man daf&uuml;r
-sorgen, da&szlig; die Konzentration der Wasserstoffionen eine
-m&ouml;glichst kleine oder diejenige der Bleiionen eine m&ouml;glichst
-gro&szlig;e ist. Da neutrale Salze bei der elektrolytischen
-Dissoziation keine Wasserstoffionen liefern, so
-sind neutrale L&ouml;sungen f&uuml;r die Formation der negativen
-Platten vorzuziehen; besonders eignen sich Magnesium-
-und Aluminiumsulfat (von <span class="gesp">Fitz-Gerald</span> zuerst ausgef&uuml;hrt,
-von P. <span class="gesp">Schoop</span> wieder aufgenommen). Hierbei
-bildet sich an der negativen Platte gallertartiges Magnesium-
-bezw. Aluminiumhydroxyd, das aber durch S&auml;ure,
-die bei der Formation (aus der Paste) frei wird, neutralisiert
-wird. Eine Verarmung des Elektrolyten an
-Bleiionen &mdash; das zweite Mittel, die Wasserstoffentwickelung
-zur&uuml;ckzudr&auml;ngen &mdash; kann man dadurch erreichen,
-da&szlig; man die L&ouml;slichkeit des Bleisulfates steigert,
-z. B. durch Erw&auml;rmung des <span class="nowrap">Elektrolyten<a
-id="FNanchor105"></a><a href="#Footnote105" class="fnanchor">[105]</a>,</span> oder eine Substanz
-zusetzt (z. B. Natriumacetat), die mit Blei ein l&ouml;sliches
-Salz bildet (Bleiacetat). Von dieser Methode hat
-man in der Praxis keine Anwendung gemacht, da selbst
-sehr geringe zur&uuml;ckbleibende Mengen des Zusatzes dem
-Akkumulator sehr sch&auml;dlich sind.</p>
-
-<p>Erfolgt die Formation in verd&uuml;nnter Schwefels&auml;ure
-zwischen zwei mit einander verbundenen Bleiblechen
-(Anoden), so dauert sie mehrere Tage.</p>
-
-<p>&#946;) Positive Platten. Die F&uuml;llmasse besteht aus
-Bleisulfat, Bleisuperoxyd (s. <a href="#Page123">S. 123</a>) und Bleigl&auml;tte bezw.
-Mennige. Die Abscheidung der Bleisuperoxydionen,<span class="pagenum" id="Page131">[131]</span>
-deren Existenz wir annehmen wollen (s. <a href="#Page55">S. 55</a>), mu&szlig;
-durch Steigerung der Konzentration dieser Ionen gef&ouml;rdert
-werden (die Sauerstoffentwickelung also verringert
-werden). Nun ist die Konzentration dieser Ionen
-umgekehrt proportional der vierten Potenz der Wasserstoffionen;
-mithin mu&szlig; letztere Konzentration auf einer
-m&ouml;glichst geringen H&ouml;he gehalten werden. In neutraler
-L&ouml;sung erfolgt also die Formation schneller als in
-<span class="nowrap">saurer<a id="FNanchor106"></a><a href="#Footnote106"
-class="fnanchor">[106]</a>.</span> Man verwendet Aluminium- und Magnesiumsulfat.
-W&auml;hrend der Formation bildet sich Schwefels&auml;ure,
-durch deren Dissoziation Wasserstoffionen entstehen;
-die S&auml;ure mu&szlig; neutralisiert werden; man erreicht
-dies durch aufgeschwemmtes Magnesium- oder Aluminiumhydroxyd.</p>
-
-<hr class="footnote" />
-
-<div class="footnote">
-
-<p id="Footnote98"><a href="#FNanchor98"><span class="label">[98]</span></a>
-&Uuml;ber die verschiedenen Patentanspr&uuml;che und die historische
-Entwickelung des Akkumulators siehe <span class="gesp">Hoppe</span>, Akkumulatoren f&uuml;r
-Elektrizit&auml;t, 5. Auflage, ferner P. <span class="gesp">Schoop</span>, Die Sekund&auml;r-Elemente.</p>
-
-<p id="Footnote99"><a href="#FNanchor99"><span class="label">[99]</span></a>
-Bei Gro&szlig;oberfl&auml;chenplatten ist das mit dem Bleikern verwachsene
-Bleisuperoxyd, bei Gitterplatten die ganze eingetragene
-Masse gemeint.</p>
-
-<p id="Footnote100"><a href="#FNanchor100"><span class="label">[100]</span></a>
-In Wirklichkeit ist er etwas gr&ouml;&szlig;er, da ein Teil des Stromes
-in die S&auml;ure innerhalb der Rippen eindringt.</p>
-
-<p id="Footnote101"><a href="#FNanchor101"><span class="label">[101]</span></a>
-N&auml;heres &uuml;ber die Fabrikation findet man in: F. <span class="gesp">Gr&uuml;nwald</span>,
-Die Herstellung der Akkumulatoren, 3. Aufl., 1903. W. Knapp.</p>
-
-<p id="Footnote102"><a href="#FNanchor102"><span class="label">[102]</span></a>
-M. U. <span class="gesp">Schoop</span> berechnet in der fr&uuml;her erw&auml;hnten Schrift
-die Porosit&auml;t einer formierten, gut geladenen Bleisuperoxydplatte
-(Gitterplatte) zu angen&auml;hert 43%, d. h. betr&auml;gt der f&uuml;r die F&uuml;llmasse
-zur Verf&uuml;gung stehende Raum 100 cm<sup>3</sup>, so sind 43 cm<sup>3</sup> mit S&auml;ure
-angef&uuml;llt. F&uuml;r die Bleischwammplatte ergab sich eine noch gr&ouml;&szlig;ere
-Porosit&auml;t.</p>
-
-<p id="Footnote103"><a href="#FNanchor103"><span class="label">[103]</span></a> N&auml;heres siehe E. T. Z. 1907, S. 539.</p>
-
-<p id="Footnote104"><a href="#FNanchor104"><span class="label">[104]</span></a>
-F&uuml;r Chlor gilt &auml;hnliches wie f&uuml;r Salpeters&auml;ure (s. <a href="#Page128">S. 128</a>).</p>
-
-<p id="Footnote105"><a href="#FNanchor105"><span class="label">[105]</span></a>
-Nicht zu empfehlen, da bei Erw&auml;rmung die wirksame Masse
-zu locker wird.</p>
-
-<p id="Footnote106"><a href="#FNanchor106"><span class="label">[106]</span></a>
-Eine saure L&ouml;sung ist eine solche, in der sich Wasserstoffionen
-befinden; je gr&ouml;&szlig;er die Konzentration der H<sup class="plus">&middot;</sup>, um so gr&ouml;&szlig;er
-ist die Acidit&auml;t.</p>
-
-</div><!--footnote-->
-
-<hr class="chap" />
-
-<p><span class="pagenum" id="Page132">[132]</span></p>
-
-<h2><span class="firstline">Siebentes Kapitel.</span><br />
-<span class="secondline">Aufstellung der Batterie, Einbau der Platten,
-Vorschriften &uuml;ber die Behandlung, Lebensdauer.</span></h2>
-
-<p><span class="gesp">Aufstellung.</span> Der <span class="gesp">Raum</span>, in dem die Akkumulatorenbatterie
-untergebracht wird, soll k&uuml;hl, trocken
-und vor allem gut ventilierbar sein, damit die S&auml;ure
-nicht zu stark verdunstet, die Au&szlig;enw&auml;nde der Zellen
-trocken gehalten werden k&ouml;nnen (Isolation) und die bei
-der Ladung sich bildenden Gase schnell entweichen.
-W&auml;hrend der Ladung d&uuml;rfen brennende oder gl&uuml;hende
-K&ouml;rper in dem Akkumulatorenraume nicht geduldet
-werden, da die M&ouml;glichkeit nicht ausgeschlossen ist,
-da&szlig; sich bei schlechter Ventilation eventuell vorhandenes
-Knallgas entz&uuml;ndet. Zur Beleuchtung d&uuml;rfen nur elektrische
-Lampen verwendet werden, die im luftleeren
-Raume brennen.</p>
-
-<p>Der Fu&szlig;boden soll fest und solide sein, nat&uuml;rlich
-mu&szlig; er auch s&auml;urefest sein. Allen Anforderungen d&uuml;rfte
-ein Asphaltboden auf Untergrund aus Zementbeton
-<span class="nowrap">gen&uuml;gen<a id="FNanchor107"></a><a href="#Footnote107" class="fnanchor">[107]</a>.</span></p>
-
-<p>Die Elemente m&uuml;ssen so aufgestellt werden, da&szlig;
-man zu jeder Zelle freien Zutritt hat zwecks einer Besichtigung,<span class="pagenum" id="Page133">[133]</span>
-Messung der S&auml;uredichte oder sonstiger
-vorzunehmender Arbeiten, z. B. Auswechselung defekt
-gewordener Platten. Daher sollten bei kleineren Zellen
-nicht mehr als zwei Reihen neben- und &uuml;bereinander
-auf demselben Gestelle stehen; gr&ouml;&szlig;ere Zellen m&uuml;ssen
-auf dem Boden nebeneinander aufgestellt werden. Nach
-den Vorschriften des Verbandes Deutscher Elektrotechniker
-m&uuml;ssen die Zellen von Batterien f&uuml;r hohe
-Spannungen so angeordnet sein, da&szlig; bei der Bedienung
-eine zuf&auml;llige gleichzeitige Ber&uuml;hrung von 2 Punkten,
-zwischen denen eine Potentialdifferenz von mehr als
-250 Volt herrscht, nicht stattfinden kann. Bei Batterien
-in Anlagen mit mehr als 250 Volt Gebrauchsspannung
-zwischen 2 Leitern oder mehr als 2&nbsp;&times; 250 Volt in Dreileiteranlagen
-sind nach den Vorschriften des V. D. E.
-Lattenlaufb&ouml;den erforderlich. (Isolation gegen Erde.)</p>
-
-<p>Die <span class="gesp">Gestelle</span> werden aus sorgf&auml;ltig geteerten
-oder mit Paraffin&ouml;l durchtr&auml;nkten Balken hergestellt.
-Der Gebrauch von N&auml;geln, Schrauben, Bandagen aus
-Eisen ist zu verwerfen, da diese durch die S&auml;ure angegriffen
-werden; die Verbindung der einzelnen Teile
-des Gestelles mu&szlig; daher durch Holzpfl&ouml;cke geschehen.</p>
-
-<p>Gro&szlig;e Sorgfalt ist auf die <span class="gesp">Isolation</span> zu verwenden,
-da die Au&szlig;enseiten der Elemente auch bei
-guter Bedienung nicht ganz trocken bleiben. Die einzelnen
-Zellen sind gegeneinander und gegen das Gestell
-und dieses gegen die Erde durch nichthygroskopische
-Unterlagen zu isolieren. Bei gr&ouml;&szlig;erer Batteriespannung
-kann man &Ouml;lisolatoren verwenden, deren oberer Teil
-gr&ouml;&szlig;er ist als der untere, so da&szlig; etwa herabflie&szlig;ende
-S&auml;ure &uuml;ber den oberen (&uuml;berh&auml;ngenden) Teil hinwegtropft,
-der untere Teil des Isolators also trocken bleibt.</p>
-
-<p>Die im Akkumulatorenraume verlegten Dr&auml;hte
-m&uuml;ssen mit s&auml;urefester Farbe angestrichen werden. &mdash;</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page134">[134]</span></p>
-
-<p>Als <span class="gesp">Zellen</span> benutzt man Gef&auml;&szlig;e aus Glas, Zelluloid,
-Hartgummi und Holz. Glas isoliert gut, ist billig
-und erm&ouml;glicht eine genaue Besichtigung des Inneren
-des Elementes. F&uuml;r transportable Akkumulatoren verwendet
-man Hartgummi oder Zelluloid und versieht
-die Zellen mit einem Deckel; noch vorhandene Fugen
-werden mit einem s&auml;urefesten und elastischen Kitt
-verstrichen. Zelluloid soll bei Akkumulatorenbatterien
-f&uuml;r mehr als 16 Volt Spannung als Material f&uuml;r Gef&auml;&szlig;e
-nicht verwendet werden.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Zelluloid ist zwar leicht entz&uuml;ndbar, da aber die W&auml;nde von
-innen durch die S&auml;ure gek&uuml;hlt werden, so wird es nicht leicht vorkommen,
-da&szlig; das Zelluloid bis zur Entz&uuml;ndungstemperatur erhitzt
-wird. Es hat die Vorz&uuml;ge, da&szlig; es gegen St&ouml;&szlig;e unempfindlich ist,
-leicht verarbeitet werden kann und durchsichtig ist; ferner k&ouml;nnen
-Gef&auml;&szlig;e aus diesem Stoffe repariert
-werden.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>F&uuml;r gro&szlig;e Elemente
-benutzt man Holzkasten,
-die mit Bleiblech im Innern
-verkleidet werden.
-Nat&uuml;rlich d&uuml;rfen die Platten
-diese Verkleidung
-nicht ber&uuml;hren.</p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig21">
-<p class="caption">Fig. 21.</p>
-<img src="images/illo21.jpg" alt="Aufgehngte Platten" width="400" height="526" />
-</div>
-
-<p><span class="gesp">Einbau</span>. Die Platten
-werden bei station&auml;ren
-Elementen meistens mittels
-zweier Fahnen oder
-Nasen auf dem oberen
-Rande des Gef&auml;&szlig;es aufgeh&auml;ngt
-(s. <a href="#Fig21">Fig. 21</a>), damit
-sie sich frei ausdehnen
-k&ouml;nnen. Die Oberfl&auml;chen der einzelnen Platten m&uuml;ssen
-genau parallel laufen, und der Abstand zwischen zwei
-benachbarten Platten soll in der ganzen Zelle derselbe<span class="pagenum" id="Page135">[135]</span>
-sein. H&auml;ngt n&auml;mlich eine Platte schief, so werden die
-Stellen, die den kleinsten Abstand haben, am st&auml;rksten
-beansprucht, so da&szlig; Kr&uuml;mmungen eintreten k&ouml;nnen; diese
-k&ouml;nnen wiederum Abbr&ouml;ckeln der aktiven Masse und
-Kurzschlu&szlig; herbeif&uuml;hren. Hat ferner eine positive Platte
-von den beiden benachbarten Elektroden ungleichen
-Abstand, so werden ihre beiden Seiten nicht gleichm&auml;&szlig;ig
-ausgenutzt, ebenso nicht die der betreffenden positiven
-Platte zugewendeten Seiten der negativen Elektroden.
-Parallelit&auml;t und gleiche Abst&auml;nde erreicht man am einfachsten
-dadurch, da&szlig; man zwischen je zwei Platten
-eine gen&uuml;gende Anzahl von Glasst&auml;ben schiebt, die alle
-denselben Durchmesser haben, und durch elastische Bleistreifen
-oder Gummipuffer einen seitlichen Druck gegen
-die Platten aus&uuml;ben l&auml;&szlig;t (s. <a href="#Fig21">Fig. 21</a>).</p>
-
-<p>Zwischen der unteren Plattenkante und dem Boden
-des Gef&auml;&szlig;es mu&szlig; sich ein gr&ouml;&szlig;erer Zwischenraum befinden,
-in dem sich herabfallende
-aktive Masse
-sammeln kann (Vermeidung
-eines inneren Kurzschlusses).</p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig22">
-<p class="caption">Fig. 22.</p>
-<img src="images/illo22.png" alt="Anordnung der Platten" width="350" height="230" />
-</div>
-
-<p>In <a href="#Fig22">Fig. 22</a> ist schematisch
-dargestellt (f&uuml;r 2
-Elemente), wie die Platten
-angeordnet und mit einander
-verbunden werden. Warum die erste und letzte
-Platte einer jeden Zelle negativ sind, wurde fr&uuml;her dargelegt
-(s. <a href="#Page62">S. 62</a>). Man sieht, da&szlig; die positiven Fahnen der
-ersten Zelle mit den negativen Fahnen der zweiten durch
-eine Bleileiste verbunden sind. &mdash; Bei kleinen Elementen,
-die nur aus einer positiven und zwei negativen Platten
-bestehen, verbindet man die beiden letzteren wohl auch
-durch einen Steg.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page136">[136]</span></p>
-
-<p>Der Abstand der Platten richtet sich nach deren
-Gr&ouml;&szlig;e; einerseits darf er nicht zu gro&szlig; sein, damit der
-innere Widerstand der Zelle nicht unn&ouml;tig gro&szlig; wird,
-anderseits darf er nicht so klein sein, da&szlig; eine Besichtigung
-der Platten erschwert oder unm&ouml;glich wird; auch
-kann sich bei geringen
-Abst&auml;nden leicht Kurzschlu&szlig;
-bilden. Bei kleinen
-Platten (bis etwa 3 qdm
-einseitiger Oberfl&auml;che) betr&auml;gt
-der Abstand in der
-Regel 8 bis 10 mm, bei
-mittelgro&szlig;en (bis 6 qdm)
-10 bis 12 mm und bei
-gro&szlig;en 12 bis 15 mm.
-Bei kleinen transportablen
-Akkumulatoren sollte der
-Abstand der Platten reichlich
-gro&szlig; gew&auml;hlt werden,
-damit Kurzschlu&szlig; durch
-herausfallende Masse m&ouml;glichst
-vermieden und eine
-genaue Besichtigung des
-Innern der Zelle leicht
-ausf&uuml;hrbar ist.</p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig23">
-<p class="caption">Fig. 23.</p>
-<img src="images/illo23.jpg" alt="Hartgummiplatte" width="308" height="550" />
-</div>
-
-<p>Seit einigen Jahren
-ist man dazu &uuml;bergegangen
-zwischen die einzelnen Platten <span class="gesp">Holzbrettchen</span>
-oder dergl. zu schieben. Wir haben bereits gesehen, da&szlig;
-man der aktiven Masse der negativen Platten indifferente
-Substanzen zusetzt, um die Verbleiung zu verhindern.
-Die aktive Masse quillt dann leicht aus dem
-Gitter, sie kann herausfallen und Kurzschlu&szlig; bewirken.
-Um diesem &Uuml;belstande zu steuern, bedeckt die Firma<span class="pagenum" id="Page137">[137]</span>
-<span class="gesp">Gottfried Hagen</span> in C&ouml;ln-Kalk die negative Elektrode
-mit einer gelochten Hartgummiplatte, die durch die
-Glasr&ouml;hren gegen das Gitter gepre&szlig;t wird. Die Perforierung
-ist eine so feine, da&szlig; jedes Durchtreten von
-Partikeln, die sich losl&ouml;sen, durch die &Ouml;ffnungen ausgeschlossen
-ist und die S&auml;ure dennoch leicht zirkulieren
-kann. Werden Holzkasten f&uuml;r die Zellen verwendet,
-bei denen Glasr&ouml;hren keinen Zweck haben, da man ohnehin
-nicht das Zelleninnere besichtigen kann, so werden
-Hartgummiplatten verwendet, die auf der einen Seite
-mit Rippen versehen sind (s. <a href="#Fig23">Fig. 23</a>); diese vertreten
-die Stelle der Glasr&ouml;hren.</p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig24">
-<p class="caption">Fig. 24.</p>
-<img src="images/illo24.jpg" alt="Holzbrett" width="225" height="307" />
-</div>
-
-<p>Nach den Montagevorschriften der <span class="gesp">Akkumulatoren-Fabrik
-Aktien-Gesellschaft</span> werden
-zwischen die einzelnen Platten
-Holzbrettchen geschoben, die etwas
-gr&ouml;&szlig;er sind als die Platten. Die
-Brettchen werden in die Schlitze
-von Holzst&auml;ben geschoben (siehe
-<a href="#Fig24">Fig. 24</a>). Diese sind etwas d&uuml;nner
-als die Plattenzwischenr&auml;ume und
-sitzen anfangs etwas lose. Da
-die St&auml;be in der S&auml;ure quellen, so
-sitzen sie bald fest. Auf diese
-Weise wird erreicht, da&szlig; zwischen
-Platten und Brettchen ein enger
-Zwischenraum ist und die aktive Masse mit einer
-gen&uuml;gend gro&szlig;en Menge von S&auml;ure in Ber&uuml;hrung
-ist. Die Brettchen erfahren eine besondere Vorbehandlung
-in der Fabrik, und es sollen (infolgedessen?)
-aus dem Holz Stoffe in L&ouml;sung treten, die ein Sulfatieren
-der Platten fast unm&ouml;glich machen, so da&szlig; die Kapazit&auml;t
-lange bleibt. Die Wirksamkeit der Brettchen soll, da
-die betreffenden Stoffe sich nur langsam ausscheiden,<span class="pagenum" id="Page138">[138]</span>
-f&uuml;r lange Jahre vorhalten. Au&szlig;erdem dienen die
-Brettchen auch als Mittel zur Verhinderung von Kurzschlu&szlig;.</p>
-
-<p>Es empfiehlt sich, die Zellen mit Glasplatten zu
-bedecken, weil dann S&auml;urepartikelchen, die beim &#8222;Kochen&#8223;
-durch die Gase mitgerissen werden, zur&uuml;ckgehalten
-werden und verhindert wird, da&szlig; von der Decke abbr&ouml;ckelnder
-Kalk oder dgl. in die S&auml;ure f&auml;llt.</p>
-
-<p>F&uuml;r die Elemente der <span class="gesp">Automobilbatterien</span>
-werden Hartgummikasten verwendet. Die Platten werden
-auch mit Zwischenlagen aus perforiertem Hartgummiblech
-oder aus Holzbrettchen eingebaut. Die einzelnen
-Elemente werden so miteinander verbunden, da&szlig; schadhafte
-Zellen leicht ausgewechselt werden k&ouml;nnen; man
-benutzt biegsame Verbindungen aus Bleistreifen oder
-verbleiten Kupferstreifen, die beiderseits durch Schrauben
-befestigt werden.</p>
-
-<p><span class="gesp">S&auml;ure</span>. An die <span class="gesp">Reinheit</span> der Schwefels&auml;ure und
-des zum Nachf&uuml;llen zu benutzenden Wassers sind, wie
-sich aus fr&uuml;heren Betrachtungen (s. <a href="#Page107">S. 107</a> und <a href="#Page110">S. 110</a>)
-ergeben d&uuml;rfte, die <span class="gesp">h&ouml;chsten Anforderungen zu
-stellen</span>. Sie m&uuml;ssen vor allem frei sein von metallischen
-Verunreinigungen. Fremde Metalle (s. <a href="#Ref21">Selbstentladung</a>)
-bewirken das sogen. Nachgasen. Man pr&uuml;ft
-die S&auml;ure auf die Anwesenheit sch&auml;dlicher Metalle dadurch,
-da&szlig; man mittels eines sauberen Holzspans ein
-St&uuml;ckchen Zink in eine Probe bringt, die sich in einem
-Reagenzglas befindet. Sind sch&auml;dliche Metalle in der
-S&auml;ure, so bilden sich Lokalelemente, und es wird elektrolytisch
-Wasserstoff abgeschieden, man sieht best&auml;ndig
-feine Gasbl&auml;schen emporsteigen. Der Versuch, der
-etwa <sup>1</sup>&#8260;<sub>2</sub> Stunde dauern sollte, wird 3mal wiederholt;
-bleibt <span class="gesp">einmal</span> die stetige Bl&auml;schenbildung aus, so ist
-die S&auml;ure frei von sch&auml;dlichen Metallen.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page139">[139]</span></p>
-
-<p>Der Elektrolyt mu&szlig; ferner frei sein von Chlor,
-Salpeters&auml;ure und salpetriger S&auml;ure, Arsenverbindungen
-und Essigs&auml;ure. Auch ganz minimale Mengen dieser
-Substanzen sind dem Akkumulator sehr sch&auml;dlich; sie
-wirken n&auml;mlich zerst&ouml;rend auf den Bleikern, indem
-sie Blei l&ouml;sen. Die Bleiverbindung wird durch den
-Strom zersetzt und die Verunreinigung wird wieder frei
-usw. (s. <a href="#Ref20">Formation</a>).</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p><span class="gesp">Untersuchung auf Salpeters&auml;ure</span>: Man l&ouml;st etwas Brucin
-in konzentrierter Schwefels&auml;ure und setzt der Schwefels&auml;ureprobe
-einige Tropfen der L&ouml;sung zu. Bei Gegenwart auch der geringsten
-Menge Salpeters&auml;ure erfolgt Rotf&auml;rbung.</p>
-
-<p>Stickstoffverbindungen k&ouml;nnen auch in der Weise nachgewiesen
-werden, da&szlig; man in Wasser eine gleiche Menge konzentrierter Schwefels&auml;ure
-eintropfen l&auml;&szlig;t und der hei&szlig;en L&ouml;sung etwas Indigol&ouml;sung zusetzt.
-Wird die Fl&uuml;ssigkeit entf&auml;rbt, so ist die S&auml;ure nicht brauchbar.</p>
-
-<p><span class="gesp">Die Untersuchung auf Chlor</span> ist mit besonderer Sorgfalt
-auszuf&uuml;hren. 5 cm<sup>3</sup> (ca. 9 Gramm) S&auml;ure werden mit 50 cm<sup>3</sup>
-destilliertem Wasser <span class="nowrap">gemischt<a id="FNanchor108"></a><a
-href="#Footnote108" class="fnanchor">[108]</a>;</span> nach 5-6 Stunden setzt man etwas
-Salpeters&auml;ure und 20prozentige Silbernitratl&ouml;sung (H&ouml;llensteinl&ouml;sung)
-zu. Nach einst&uuml;ndigem Stehen darf die Fl&uuml;ssigkeit keine wei&szlig;e
-F&auml;rbung, h&ouml;chstens ganz schwaches Opalisieren zeigen. (Es bildet
-sich bei Gegenwart von Chlorverbindungen unl&ouml;sliches, wei&szlig;es Chlorsilber.)</p>
-
-<p><span class="gesp">Arsenverbindungen</span> werden durch eingeleiteten Schwefelwasserstoff
-in braunes, unl&ouml;sliches Schwefelarsen umgewandelt.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Zum F&uuml;llen der Elemente benutzt man verd&uuml;nnte
-Schwefels&auml;ure vom spezifischen Gewichte 1,15 bis 1,17;
-sind die Positiven Gro&szlig;oberfl&auml;chenplatten, so kann die
-S&auml;ure etwas st&auml;rker sein. Die Dichte der S&auml;ure wird
-bei den ersten Ladungen etwas gr&ouml;&szlig;er, da die Paste
-noch weiter formiert wird und hierbei Schwefels&auml;ure frei
-wird. &mdash; Da bei der Vermischung von Schwefels&auml;ure
-und Wasser eine starke W&auml;rmeentwickelung erfolgt und
-explosionsartige Erscheinungen auftreten, wenn man<span class="pagenum" id="Page140">[140]</span>
-Wasser in Schwefels&auml;ure gie&szlig;t, so mu&szlig; man die
-Schwefels&auml;ure in d&uuml;nnem Strahle unter Umr&uuml;hren dem
-Wasser zusetzen. Mittels des Ar&auml;ometers konstatiert
-man, ob die Mischung das gew&uuml;nschte spezifische Gewicht
-hat. Erst nach dem Erkalten darf die S&auml;ure in
-die Akkumulatorengef&auml;&szlig;e gegossen werden. Mu&szlig; man
-einen Trichter benutzen, so verwende man einen solchen
-aus Glas oder Porzellan.</p>
-
-<p>Da die Untersuchung der Schwefels&auml;ure und die
-Herstellung der Mischung umst&auml;ndlich ist, so empfiehlt
-es sich, die S&auml;ure durch die Akkumulatorenfabrik oder
-durch Handlungen zu beziehen, die von der Akkumulatorenfabrik
-empfohlen werden.</p>
-
-<p>Die S&auml;ure soll die oberen Kanten der Platten
-mindestens 1 cm &uuml;berragen; vor allem darf es nicht
-vorkommen, da&szlig; der obere Teil der Platten aus der
-S&auml;ure herausragt. Im Laufe der Zeit &auml;ndert sich die
-Menge und die Dichte der S&auml;ure, da Wasser verdampft,
-kleine S&auml;ureteilchen von den bei der Ladung sich
-bildenden Gasblasen mitgerissen werden und die
-Kapazit&auml;t der Platten zu- bezw. abnehmen kann; w&auml;chst
-diese im Laufe der Zeit, so wird bei der Entladung
-mehr S&auml;ure verbraucht und die Schwankungen der
-S&auml;uredichte werden gr&ouml;&szlig;er. Meistens gen&uuml;gt es, durch
-Zusatz von destilliertem <span class="nowrap">Wasser<a id="FNanchor109"></a><a
-href="#Footnote109" class="fnanchor">[109]</a></span> die S&auml;ure auf die
-richtige H&ouml;he zu bringen; von Zeit zu Zeit jedoch mu&szlig;
-man die S&auml;uredichte der einzelnen Zellen sowohl im
-vollst&auml;ndig geladenen wie im vollst&auml;ndig entladenen
-Zustande messen und eventuell Akkumulatorens&auml;ure
-hinzuf&uuml;gen (nie konzentrierte S&auml;ure, da diese die Platten
-angreift). Man setzt am besten die S&auml;ure vor Beginn<span class="pagenum" id="Page141">[141]</span>
-der Ladung zu, indem die Gasblasen eine Vermischung
-bewirken. Im entladenen Zustande betr&auml;gt
-die S&auml;uredichte meist 1,15, im geladenen Zustande kann
-sie bis 1,20 betragen. Eine zu niedrige S&auml;uredichte
-schadet &uuml;brigens dem Akkumulator nicht, wohl aber
-eine zu hohe (Beg&uuml;nstigung der Sulfatierung, Verringerung
-der Lebensdauer). S&auml;ure, die beim Nachf&uuml;llen
-versch&uuml;ttet wird, ist sofort abzuwaschen, damit die
-Isolatoren trocken bleiben.</p>
-
-<p>Die S&auml;uredichte mi&szlig;t man mittels eines <span class="gesp">Ar&auml;ometers</span>,
-dessen K&ouml;rper so flach ist, da&szlig; man es in
-den engen Zwischenraum zwischen den Platten einf&uuml;hren
-kann. Sind die Zellen mit einem Deckel versehen,
-so benutzt man ein <span class="gesp">Ar&auml;ometer</span> mit <span class="gesp">Saugheber</span>
-und Gummiball. Bei genauen Untersuchungen
-ist zu beachten, da&szlig; die S&auml;ure in der N&auml;he des Gef&auml;&szlig;bodens
-etwas konzentrierter ist. Durch Einblasen von
-Luft kann man eine Vermischung herbeif&uuml;hren.</p>
-
-<p>In der folgenden Tabelle ist das spezifische Gewicht,
-das Mischungsverh&auml;ltnis und der Widerstand von
-1 cm<sup>3</sup> verd&uuml;nnter Schwefels&auml;ure angegeben.</p>
-
-<table summary="Schwefelsure">
-
-<tr class="bt2">
-<th colspan="2" class="center padl1 padr1 br">Spezifisches<br />Gewicht<br />bei 15&deg;</th>
-<th colspan="2" class="center padl1 padr1 br">Gewichts-<br />prozente<br />H<sub>2</sub>SO<sub>4</sub></th>
-<th colspan="2" class="center padl1 padr1 br">Grade<br />Baum&eacute;</th>
-<th colspan="4" class="center padl1 padr1">Widerstand eines<br />Kubikcent.<br />(angen&auml;hert)</th>
-</tr>
-
-<tr class="bt2">
-<td class="right padl1 padr0">1,</td>
-<td class="left padl0 br">10</td>
-<td class="right padr0">14,</td>
-<td class="left padl0 br">35</td>
-<td class="right padr0">13,</td>
-<td class="left padl0 padr1 br">0</td>
-<td class="right padl1 padr0">2,</td>
-<td class="left padl0">2</td>
-<td class="center padl1 padr1">Ohm</td>
-<td rowspan="8" class="left bot">(Minimum)</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="right padr0">1,</td>
-<td class="left padl0 br">12</td>
-<td class="right padr0">17,</td>
-<td class="left padl0 br">01</td>
-<td class="right padr0">15,</td>
-<td class="left padl0 br">4</td>
-<td class="right padr0">1,</td>
-<td class="left padl0">8</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="right padr0">1,</td>
-<td class="left padl0 br">14</td>
-<td class="right padr0">19,</td>
-<td class="left padl0 br">61</td>
-<td class="right padr0">17,</td>
-<td class="left padl0 br">7</td>
-<td class="right padr0">1,</td>
-<td class="left padl0">6</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="right padr0">1,</td>
-<td class="left padl0 br">16</td>
-<td class="right padr0">22,</td>
-<td class="left padl0 br">20</td>
-<td class="right padr0">19,</td>
-<td class="left padl0 br">8</td>
-<td class="right padr0">1,</td>
-<td class="left padl0">5</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="right padr0">1,</td>
-<td class="left padl0 br">18</td>
-<td class="right padr0">24,</td>
-<td class="left padl0 br">76</td>
-<td class="right padr0">22,</td>
-<td class="left padl0 br">0</td>
-<td class="right padr0">1,</td>
-<td class="left padl0">45</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="right padr0">1,</td>
-<td class="left padl0 br">20</td>
-<td class="right padr0">27,</td>
-<td class="left padl0 br">32</td>
-<td class="right padr0">24,</td>
-<td class="left padl0 br">0</td>
-<td class="right padr0">1,</td>
-<td class="left padl0">4</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="right padr0">1,</td>
-<td class="left padl0 br">22</td>
-<td class="right padr0">29,</td>
-<td class="left padl0 br">84</td>
-<td class="right padr0">26,</td>
-<td class="left padl0 br">0</td>
-<td class="right padr0">1,</td>
-<td class="left padl0">38</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="right padr0">1,</td>
-<td class="left padl0 br">224</td>
-<td class="right padr0">30,</td>
-<td class="left padl0 br">50</td>
-<td class="right padr0">26,</td>
-<td class="left padl0 br">6</td>
-<td class="right padr0">1,</td>
-<td class="left padl0">36</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-</tr>
-
-</table>
-
-<p>Zuweilen verwendet man f&uuml;r die F&uuml;llung transportabler
-Akkumulatoren <span class="gesp">gelatin&ouml;se Schwefels&auml;ure</span>,<span class="pagenum" id="Page142">[142]</span>
-die aus Schwefels&auml;ure, Wasserglas und Asbest
-hergestellt wird. Die <span class="gesp">Trockenf&uuml;llung</span> leidet an den
-Nachteilen, da&szlig; der innere Widerstand des Elementes
-stark erh&ouml;ht und die Kapazit&auml;t wesentlich verringert
-wird. Die F&uuml;llung mu&szlig; mit einer Schicht fl&uuml;ssiger S&auml;ure
-von etwa 5 mm Dicke bedeckt sein, ev. ist destilliertes
-Wasser oder stark verd&uuml;nnte S&auml;ure zuzusetzen.</p>
-
-<p>F&uuml;r Automobilbatterien verwendet man, da man die
-S&auml;uremenge, um das Gewicht zu verringern, m&ouml;glichst
-klein macht, S&auml;ure von etwas h&ouml;herer Konzentration als
-bei Zellen f&uuml;r station&auml;re Anlagen; im geladenen Zustande
-darf die S&auml;uredichte den Wert 1,25 erreichen.</p>
-
-<p>Mu&szlig; eine Zelle <span class="gesp">geleert werden</span>, so zieht man
-die S&auml;ure mittels eines Hebers ab; die Platten werden
-in destilliertem Wasser aufbewahrt. Die betreffende
-Zelle mu&szlig;, nachdem sie neu montiert ist, stark &uuml;berladen
-werden. Zu dem Zwecke schaltet man sie w&auml;hrend
-der Ladung der Batterie mit den anderen Zellen in
-Reihe, man verbindet sie also mit den beiden benachbarten
-Zellen. Nach Beendigung der Ladung wird eine der
-beiden Verbindungen beseitigt und der positive Pol des
-einen Nachbars mit dem negativen Pole des anderen
-verbunden (<span class="gesp">&Uuml;berbr&uuml;ckung</span>). Unsere Zelle ist also
-w&auml;hrend der Entladung der Batterie ausgeschaltet. Bei
-der folgenden Ladung wird sie wieder mitgeladen usw.</p>
-
-<p><span class="gesp">Die Vorschriften f&uuml;r die Ladung und
-Entladung</span> weichen in einzelnen Punkten bei den
-verschiedenen Firmen voneinander ab, was ja schon
-durch den Umstand erkl&auml;rt werden kann, da&szlig; die Fabrikate
-verschieden sind. Die folgenden Vorschriften
-d&uuml;rften aber allgemein g&uuml;ltig sein.</p>
-
-<p>Die <span class="gesp">erste Ladung</span> (nach der Montage) soll, wenn
-eben m&ouml;glich, ohne Unterbrechung so lange fortgesetzt
-werden, bis bei allen Zellen an beiden Elektroden reichlich<span class="pagenum" id="Page143">[143]</span>
-Gas entwickelt wird. Ihre Dauer ist eine gro&szlig;e
-(24-48 Stunden), da die aktive Masse, besonders bei
-den negativen Platten, an der Luft (w&auml;hrend des Transportes,
-der Montage) ver&auml;ndert wird, so da&szlig; eine nachtr&auml;gliche
-Formierung erfolgen mu&szlig;. Am l&auml;ngsten dauert
-nat&uuml;rlich die erste Ladung, wenn die negativen Platten
-unformiert versandt wurden.</p>
-
-<p>Die sp&auml;teren Ladungen sollen, wenn m&ouml;glich sofort,
-sp&auml;testens aber 24 Stunden nach Beendigung der Entladung
-erfolgen (s. <a href="#Ref14">Sulfatierung</a>). Falls die <span class="gesp">Batterie
-stark ersch&ouml;pft</span> ist, was bei Betriebsst&ouml;rungen,
-z. B. bei einer Reparatur der Dynamo, vorkommen kann,
-so mu&szlig; <span class="gesp">sofort</span> gr&uuml;ndlich aufgeladen werden. Zu beachten
-ist, da&szlig; man den positiven Pol der Batterie
-mit dem positiven Pole der Stromquelle verbinden mu&szlig;
-(ev. Polreagenzpapier benutzen). Der maximale Ladestrom
-(gew&ouml;hnlich gleich der maximalen Entladestromst&auml;rke)
-darf nicht &uuml;berschritten werden. Man l&auml;dt so
-lange, bis bei s&auml;mtlichen Elementen der Batterie an
-beiden Elektroden lebhafte Gasentwicklung erfolgt.
-Der W&auml;rter hat die Pflicht, bei jeder Ladung nachzusehen,
-ob alle Zellen <span class="nowrap">gasen<a id="FNanchor110"></a><a href="#Footnote110" class="fnanchor">[110]</a>.</span></p>
-
-<p>Finden t&auml;glich mehrere Teilladungen statt, so darf
-nur <span class="gesp">eine</span> bis zur vollen Gasentwicklung durchgef&uuml;hrt
-werden, die anderen dagegen sind sofort abzubrechen,
-wenn an einer Elektrode Gasentwicklung beginnt.</p>
-
-<p>Will man (im Laboratorium) gro&szlig;e und kleine
-Zellen gleichzeitig laden, so schaltet man zwei oder
-mehrere der kleinen Zellen parallel, bildet aus diesen
-gleichsam einen gr&ouml;&szlig;eren Akkumulator, oder man w&auml;hlt
-den Strom so, da&szlig; er der kleinsten Type angepa&szlig;t ist.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page144">[144]</span></p>
-
-<p>Es ist darauf zu achten, da&szlig; die mit dem Zellenschalter
-verbundenen Elemente nicht zu lange &uuml;berladen
-werden.</p>
-
-<p>Auch dann, wenn eine Batterie nicht oder nur
-wenig benutzt wird (Laboratorium), mu&szlig; von Zeit
-zu Zeit, etwa alle 14 Tage, aufgeladen werden (siehe
-<a href="#Ref21">Selbstentladung</a>). Automobilbatterien sollen nach jeder
-Fahrt geladen werden.</p>
-
-<p>Die Ladestromst&auml;rke darf, wie wir bereits sahen,
-eine gewisse Gr&ouml;&szlig;e nicht &uuml;berschreiten; sie ist, wenn
-an beiden Platten Gasentwicklung erfolgt, auf etwa
-die H&auml;lfte des urspr&uuml;nglichen Wertes herabzusetzen.
-Hierf&uuml;r kann man verschiedene Gr&uuml;nde angeben. Wird
-die Gasentwicklung zu st&uuml;rmisch, so werden viele
-kleine Partikelchen der wirksamen Masse losgesprengt.
-Ferner hat die Elektrodenspannung, wenn die Stromst&auml;rke
-nicht vermindert wird, einen hohen Wert,
-und es kann sich &Uuml;berschwefels&auml;ure bilden (s. <a href="#Page14">S. 14</a>).
-Auch wird bei starker Gasentwicklung zu viel S&auml;ure
-verspritzt.</p>
-
-<p>Bei Lichtanlagen arbeiten die Dynamo und Batterie
-parallel. Die Ladung der Batterie mu&szlig;, ehe der Parallelbetrieb
-beginnt, beendet sein, ein <span class="gesp">Nachladen</span> bei ausgeschaltetem
-Ladeschalter ist unter allen Umst&auml;nden
-<span class="gesp">zu vermeiden</span>, weil es zu einer Sch&auml;digung der
-mittleren Schaltzellen f&uuml;hrt.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Wir wollen uns dies an einem bestimmten Falle klar machen.
-Es handle sich um eine Lichtanlage, bei der die Spannung in der
-Zentrale 115 Volt betr&auml;gt. Es sind 115:1,8 = 64 Zellen erforderlich;
-von diesen seien 12 mit dem Doppelzellenschalter Verbunden. Die
-Ladung sei soweit fortgeschritten, da&szlig; die Spannung jeder Zelle
-2,2 Volt betr&auml;gt. Dann werde zum Parallelbetrieb &uuml;bergegangen.
-Die Ladung kann nur durch den Entladeschalter geschehen (s. <a href="#Page173">S. 173</a>).
-Es k&ouml;nnen dann nur 115:2,2 = 52 Zellen Strom bekommen, die 12
-letzten Zellen werden also nicht mit geladen. Mu&szlig; die Batterie sp&auml;ter<span class="pagenum" id="Page145">[145]</span>
-Strom abgeben, so sind anf&auml;nglich 115:2 = 58 Zellen an der Stromlieferung
-beteiligt. Die Zellen 53 bis 58 werden also &uuml;beranstrengt, da
-sie bei der Nachladung keinen Strom erhielten.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Die Akkumulatoren-Fabrik Akt.-Ges. schreibt f&uuml;r
-ihre Batterien vor, da&szlig; unter normalen Verh&auml;ltnissen
-etwa alle 3 Monate eine <span class="gesp">Ladung mit Ruhepausen</span>
-erfolgen soll (s. <a href="#Page114">S. 114</a>). Durch diese sucht man offenbar
-einer beginnenden Sulfatation vorzubeugen. Die
-Ladung geschieht in der Weise, da&szlig; die Maschine abgeschaltet
-wird, sobald an beiden Elektroden die Gasentwicklung
-beginnt; die Batterie ist vom Netze zu
-trennen. In diesem Ruhezustande soll sie mindestens
-1 Stunde stehen bleiben. Dann wird wieder geladen
-bis zur Gasentwicklung, wieder abgeschaltet etc.
-Ladungen und Ruhepausen sollen solange aufeinander
-folgen, bis <span class="gesp">sofort</span> nach dem Einschalten der Maschine
-Gasentwicklung beginnt. Bei den Nachladungen soll
-die Stromst&auml;rke nat&uuml;rlich kleiner als die normale sein.
-Dasselbe Verfahren soll angewandt werden, wenn die
-Batterie zu stark beansprucht und wenn sie wiederholt
-ungen&uuml;gend geladen worden ist.</p>
-
-<p>Zellen, die voraussichtlich l&auml;ngere Zeit nicht benutzt
-werden, sind gr&uuml;ndlich aufzuladen (<a href="#Ref21">Selbstentladung</a>);
-besonders schnell geht die Selbstentladung bei Gro&szlig;oberfl&auml;chenplatten
-vor sich.</p>
-
-<p>Der W&auml;rter hat die Pflicht, alle <span class="gesp">Zellen bei</span> jeder
-<span class="gesp">Ladung</span> zu beobachten; besondere Aufmerksamkeit
-soll er den Schaltzellen zuwenden. Es kommt zuweilen
-vor, da&szlig; eine <span class="gesp">Zelle</span> gegen die anderen
-<span class="nowrap"><span class="gesp">zur&uuml;ckbleibt</span><a
-id="FNanchor111"></a><a href="#Footnote111" class="fnanchor">[111]</a>;</span>
-es erfolgt keine Gasentwicklung, wenn die
-Nachbarn schon lange &#8222;kochen&#8223;, die S&auml;uredichte steigt<span class="pagenum" id="Page146">[146]</span>
-nicht oder doch nur sehr langsam an. Eine solche
-Zelle ist auf <span class="gesp">Kurzschlu&szlig;</span> zu untersuchen. Ein solcher
-kann verursacht werden dadurch, da&szlig; sich eine Platte
-kr&uuml;mmt oder dadurch, da&szlig; ein Fremdk&ouml;rper in die
-Zelle hineinf&auml;llt oder da&szlig; aktive Masse aus dem Gitter
-herausf&auml;llt. Er hat zur Folge, da&szlig; der Ladestrom sich
-verzweigt und nur ein Bruchteil des Stromes durch die
-S&auml;ure flie&szlig;t, d. h. eine elektrochemische Wirkung aus&uuml;bt.
-Nach der Ladung entl&auml;dt sich die Zelle in sich
-selbst; denn der den Kurzschlu&szlig; bewirkende K&ouml;rper
-bildet eine leitende Verbindung zwischen den beiden
-Polen. Bei einer solchen Zelle tritt bald Sulfatierung
-ein, die mit einer Kapazit&auml;tsabnahme verbunden ist.</p>
-
-<p>Das Vorhandensein eines Kurzschlusses kann man
-mittels eines kleinen Kompasses feststellen. Diesen
-legt man nacheinander zwischen zwei benachbarte
-Fahnen; kommt man an eine Platte, die Kurzschlu&szlig;
-hat, so wird die Nadel durch das magnetische Feld
-des Stromes abgelenkt.</p>
-
-<p>Die <span class="gesp">Vorschriften f&uuml;r die Entladung</span> sind
-gr&ouml;&szlig;tenteils schon in den Betrachtungen des <a href="#Page80">Kapitels 4</a>
-enthalten. Es sei daran erinnert, da&szlig; eine gewisse
-Stromst&auml;rke nicht &uuml;berschritten werden darf. Dies ist
-besonders beim Experimentieren im Laboratorium etc.
-zu beachten. Ist man im Zweifel, wie stark der Strom
-bei einem Versuche wird, so mu&szlig; man einen Rheostaten
-und ein Ampermeter mit einschalten, wie es in <a href="#Fig25">Fig. 25</a>
-angedeutet ist. In dieser soll <i>A</i> den Apparat darstellen,
-dem Strom zugef&uuml;hrt wird, <i>Amp.</i> ein Ampermeter, <i>W</i>
-einen ver&auml;nderlichen Widerstand, <i>B</i> die Batterie, <i>Voltm.</i>
-ein Voltmeter.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page147">[147]</span></p>
-
-<p>Die Frage, woran man erkennt, ob ein Akkumulator
-entladen ist, hat gro&szlig;e praktische Bedeutung
-(man vergleiche die Bemerkungen auf <a href="#Page102">S. 102</a> und die
-Darlegungen &uuml;ber die <a href="#Ref23">Erholung</a>). Wei&szlig; man nicht bestimmt,
-ob man einer Zelle noch Strom entnehmen darf,
-so verbindet man die Klemmen mit einem Voltmeter
-und l&auml;&szlig;t das Element den der dreist&uuml;ndigen Entladung
-entsprechenden Strom abgeben. Ist die Zelle ersch&ouml;pft,
-so sinkt die Klemmenspannung in kurzer Zeit auf
-1,8 Volt. &mdash; Dauert ein Versuch l&auml;ngere Zeit, so sollte
-stets ein Voltmeter mit den Klemmen des Elementes
-bezw. der Batterie verbunden sein (Schaltung s. <a href="#Fig25">Fig. 25</a>).</p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig25">
-<p class="caption">Fig. 25.</p>
-<img src="images/illo25.png" alt="Schaltung" width="550" height="301" />
-</div>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Um zu pr&uuml;fen, wie gro&szlig; noch ungef&auml;hr die Elektrizit&auml;tsmenge
-ist, die man entnehmen darf, kann man das Ar&auml;ometer benutzen.
-Kennt man die S&auml;uredichte der Zelle in geladenem und entladenem
-Zustande, so kann man aus dem augenblicklichen spezifischen Gewichte
-einen Schlu&szlig; &uuml;ber den Energieinhalt ziehen. Wei&szlig; man z. B.,
-da&szlig; die S&auml;uredichte des vollgeladenen Elementes 1,20 und diejenige
-der entladenen Zelle 1,16 ist, und findet man, da&szlig; das spezifische
-Gewicht den Wert 1,17 hat, so enth&auml;lt der Akkumulator noch ungef&auml;hr
-<sup>3</sup>&#8260;<sub>4</sub> seiner Elektrizit&auml;tsmenge.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Elemente, die sehr selten oder nie ganz entladen
-werden, gehen in ihrer Kapazit&auml;t zur&uuml;ck. Soll dies
-vermieden werden, so m&uuml;ssen die Zellen von Zeit zu
-Zeit, etwa alle 4-5 Wochen einmal, mit m&ouml;glichst<span class="pagenum" id="Page148">[148]</span>
-der garantierten Kapazit&auml;t beansprucht werden. Diese
-Vorschrift ist besonders f&uuml;r solche von Wichtigkeit,
-die Anlagen in Schulen etc. zu beaufsichtigen haben.</p>
-
-<p><span class="gesp">Sulfatieren</span>, <span class="gesp">Kr&uuml;mmen</span>. Bei Batterien macht
-sich st&auml;rkere <span class="gesp">Sulfatierung</span> in einer oder mehreren
-Zellen in der Weise bemerkbar, da&szlig; bei der gew&ouml;hnlichen
-anf&auml;nglichen Ladespannung nur ein schwacher Strom
-zustande kommt. Um die schadhafte Zelle herauszufinden,
-mi&szlig;t man die Spannung der Elemente einzeln
-mittels eines Voltmeters f&uuml;r geringe Spannungen
-(Taschenvoltmeter bis 3 Volt); in stromlosem Zustande
-ist die Klemmenspannung der betreffenden Zelle sehr
-klein. Bei der Ladung kann in der kranken Zelle Gasentwicklung
-erfolgen, ohne da&szlig; ein chemischer Umsatz
-an den Platten erfolgt.</p>
-
-<p>Bedeckt das kristallinische Bleisulfat noch nicht
-die ganze Oberfl&auml;che, oder ist es nur in sehr d&uuml;nner
-zusammenh&auml;ngender Schicht vorhanden, so gelingt es
-meistens, die Zelle unter Anwendung einer h&ouml;heren
-Spannung (3-4 Volt) aufzuladen. (Im Laboratorium
-benutzt man am besten die Thermos&auml;ule; bei gr&ouml;&szlig;eren
-Batterien kann man den Ladestrom den Schaltzellen
-entnehmen.) W&auml;hrend der Ladung schalte man ab
-und zu (etwa nach je 10 Minuten) eine Ruhepause
-(5-10 Minuten) ein (<a href="#Page114">S. 114</a>). Nach der ersten Ladung
-hat das Element noch nicht seine volle Kapazit&auml;t. Man
-behandelt daher die Zelle in der fr&uuml;her angegebenen
-Weise.</p>
-
-<p>Die Sulfatierung ist in der Regel mit einem
-<span class="gesp">Kr&uuml;mmen</span> der Platten verbunden. Findet man, da&szlig;
-eine Platte die Neigung zum Werfen hat, so schiebt
-man zwischen sie und die benachbarte Platte Glasst&auml;be,
-so da&szlig; eine weitere Verringerung des Plattenabstandes
-nicht erfolgen kann, oder man dr&uuml;ckt die Platte durch<span class="pagenum" id="Page149">[149]</span>
-breite flache H&ouml;lzer, deren Dicke gleich dem Plattenabstand
-ist, gerade. Gelingt dies nicht, so ist die Platte
-durch eine neue zu ersetzen. Die K&ouml;lner Akkumulatoren-Werke
-schreiben vor, da&szlig; in Zellen, die dauernd zu
-arbeiten haben, Platten aus der letzten Schaltzelle
-kommen, also Platten, die gut durchgearbeitet sind,
-w&auml;hrend die neuen Platten in die Schaltzellen eingesetzt
-werden.</p>
-
-<p>Damit man beginnende Kr&uuml;mmung oder andere
-Fehler entdeckt, mu&szlig; man von Zeit zu Zeit eine Revision
-s&auml;mtlicher Zellen vornehmen. Man bedient sich hierbei,
-besonders wenn es sich um gro&szlig;e Zellen oder um
-Elemente in Holzk&auml;sten handelt, einer <span class="gesp">Ableuchtlampe</span>,
-d. h. einer elektrischen Lampe mit Schutzkorb,
-Schutzglas, einer Schlauchleitung und einem St&ouml;psel f&uuml;r
-<span class="nowrap">Wandkontakt<a id="FNanchor112"></a><a href="#Footnote112" class="fnanchor">[112]</a>.</span></p>
-
-<p><span class="gesp">Automobilzellen</span> sind von Zeit zu Zeit, unter
-normalen Verh&auml;ltnissen alle drei Monate, zu <span class="gesp">reinigen</span>.
-Die Plattens&auml;tze werden zu dem Zwecke, nachdem die
-Batterie entladen ist, zusammen mit dem Deckel vorsichtig
-aus den Kasten herausgehoben, durch mehrmaliges
-Heben und Senken in destilliertem Wasser
-abgesp&uuml;lt; die Kasten werden entleert und gereinigt,
-dann werden die Plattens&auml;tze wieder eingeschoben und
-S&auml;ure vom spez. Gew. 1,16-1,17 zugesetzt. Nach jeder
-Reinigung mu&szlig; eine gr&uuml;ndliche Aufladung mit etwa
-dem halben normalen Ladestrom erfolgen.</p>
-
-<p>Im &Uuml;brigen sei bemerkt, da&szlig; die Firmen genaue
-Vorschriften &uuml;ber die Behandlung der von ihnen gelieferten
-Batterien geben und da&szlig; sie gegen eine j&auml;hrliche<span class="pagenum" id="Page150">[150]</span>
-Pr&auml;mie die &Uuml;berwachung und Instandhaltung der
-Batterien &uuml;bernehmen (<span class="gesp">Akkumulatorenversicherung</span>).</p>
-
-<p id="Ref13"><span class="gesp">Die Lebensdauer</span> des <span class="gesp">Akkumulators</span> h&auml;ngt
-in hohem Ma&szlig;e von der Art der Behandlung ab. &Uuml;ber
-diese k&ouml;nnen allgemein g&uuml;ltige Angaben kaum gemacht
-werden. D&uuml;nne Platten, wie sie f&uuml;r Traktionszwecke
-benutzt werden, die mit relativ hoher Stromdichte beansprucht
-werden, m&uuml;ssen nach 100 bis 200 Entladungen
-ausgewechselt werden. Plant&eacute;-Platten haben eine andere
-Widerstandsf&auml;higkeit als Faure-Platten. Auch spielt die
-Art der Formation eine wichtige Rolle; eine zu stark
-beschleunigte Formierung scheint die Lebensdauer ung&uuml;nstig
-zu beeinflussen.</p>
-
-<p>Werden bei der Formation dem Elektrolyten
-Chemikalien zugesetzt, die Blei chemisch angreifen, so
-kann es leicht vorkommen, da&szlig; in den Platten geringe
-Mengen dieser Substanzen zur&uuml;ckbleiben und in die
-Akkumulatorens&auml;ure gelangen. Das Blei des Tr&auml;gers
-wird im Laufe der Zeit &#8222;angefressen&#8223;, so da&szlig; die
-mechanische Festigkeit immer kleiner wird.</p>
-
-<p>Die Lebensdauer der positiven Platten ist durch
-die Zeit gegeben, bis zu welcher das Blei der Rippen
-und des Kerns durch Umwandlung in Superoxyd aufgebraucht
-wird (s. <a href="#Ref24">Lokalaktion</a>, <a href="#Page110">S. 110</a>); die mechanische
-Festigkeit der Platten wird geringer und ihr Widerstand
-gr&ouml;&szlig;er. Daraus ergibt sich, da&szlig; die Menge des
-festen Bleies in hohem Grade ma&szlig;gebend ist f&uuml;r die
-Lebensdauer der positiven Platten.</p>
-
-<p>Bei &auml;lteren negativen Platten geht der Bleischwamm
-langsam in festes, dichtes Blei &uuml;ber, er schrumpft unter<span class="pagenum" id="Page151">[151]</span>
-betr&auml;chtlicher Volum&auml;nderung zusammen; es bilden sich
-Risse, und der Zusammenhang zwischen der Unterlage
-und der aktiven Masse wird gelockert. Man nennt diese
-Erscheinung <span class="gesp">Schrumpfen</span>, <span class="gesp">Sintern</span>, <span class="gesp">Verbleiung</span>.
-Sie ist nat&uuml;rlich mit einer Kapazit&auml;tsabnahme verbunden,
-da die S&auml;ure nicht mehr in das Innere eindringen
-kann. Durch Zusatz gewisser indifferenter
-Substanzen (z. B. Koks, Bimsstein) in fein verteiltem
-Zustande zu dem Breie, den man in die Gitter schmiert,
-soll das Sintern verhindert bezw. verlangsamt werden
-(s. <a href="#Page136">S. 136</a>).</p>
-
-<p>Durch zu starke Beanspruchung der negativen
-Platten wird das Schrumpfen beschleunigt. Daher d&uuml;rfte
-ein weiteres Mittel, dem Verbleien vorzubeugen, darin
-bestehen, die Kapazit&auml;t der Bleischwammplatten von
-vornherein gr&ouml;&szlig;er zu w&auml;hlen als die der positiven
-Elektroden.</p>
-
-<p>Vor allem mu&szlig; sich jeder, der Akkumulatoren benutzen
-will, mit den Vorg&auml;ngen im Akkumulator und
-mit seinen Eigent&uuml;mlichkeiten genau bekannt machen
-und sich von vornherein daran gew&ouml;hnen, mit der
-n&ouml;tigen Vorsicht zu Werke zu gehen.</p>
-
-<hr class="footnote" />
-
-<div class="footnote">
-
-<p id="Footnote107"><a href="#FNanchor107"><span class="label">[107]</span></a>
-Siehe Zentralblatt f&uuml;r Akkumulatorentechnik 1907, S. 30 oder
-E. T. Z. 1907, S. 611.</p>
-
-<p id="Footnote108"><a href="#FNanchor108"><span class="label">[108]</span></a>
-Das betr. Glas ist mit destilliertem Wasser gut auszusp&uuml;len.</p>
-
-<p id="Footnote109"><a href="#FNanchor109"><span class="label">[109]</span></a> Das destillierte Wasser ist auf Chlor zu untersuchen,
-s. <a href="#Page139">S. 139</a>.</p>
-
-<p id="Footnote110"><a href="#FNanchor110"><span class="label">[110]</span></a>
-Alle Zellen mit Ausnahme der Schaltzellen m&uuml;ssen zu gleicher
-Zeit und gleichm&auml;&szlig;ig zur Gasentwicklung gelangen.</p>
-
-<p id="Footnote111"><a href="#FNanchor111"><span class="label">[111]</span></a>
-Ist ein Doppelzellenschalter vorhanden, so k&ouml;nnen zur&uuml;ckgebliebene
-Schaltzellen in der Weise nachgeladen werden, da&szlig; man
-sie zwischen Lade- und Entladehebel nimmt. Durch diese Zellen
-geht dann der ganze von der Dynamo abgegebene Strom, der nat&uuml;rlich
-den maximalen Ladestrom nicht &uuml;berschreiten darf. Bei anderen
-Zellen wendet man die &Uuml;berbr&uuml;ckungsmethode an (s. <a href="#Page142">S. 142</a>).</p>
-
-<p id="Footnote112"><a href="#FNanchor112"><span class="label">[112]</span></a>
-Zum <span class="gesp">Reinigen der Akkumulatoren</span> kann man einen
-Apparat benutzen, der zum Absaugen des Schlammes dient. Er besteht
-aus einer Luftpumpe und Vakuumkessel, an dem ein Schlauch
-mit passendem Bleimundst&uuml;ck angeschlossen ist Man zieht zuerst
-die S&auml;ure ab, saugt dann den Schlamm ab und f&uuml;llt wieder ein.
-Das Herausnehmen der Platten ist also &uuml;berfl&uuml;ssig.</p>
-
-</div><!--footnote-->
-
-<hr class="chap" />
-
-<p><span class="pagenum" id="Page152">[152]</span></p>
-
-<h2><span class="firstline">Achtes Kapitel.</span><br />
-<span class="secondline">Der alkalische Akkumulator.</span></h2>
-
-<p>An den Bleiakkumulatoren wird als ein Nachteil
-getadelt, da&szlig; sie ein im Vergleich zu ihrer Leistung
-gro&szlig;es Gewicht haben. Dieses ist in erster Linie bedingt
-durch das hohe spezifische Gewicht und das gro&szlig;e
-elektrochemische &Auml;quivalent des Bleies. Auch der
-Umstand, da&szlig; Blei ein weiches Metall ist, w&auml;re hier
-zu erw&auml;hnen. Der Tr&auml;ger der aktiven Masse mu&szlig;
-n&auml;mlich aus Blei bestehen, die Platten m&uuml;ssen, damit
-sie gen&uuml;gend fest sind, eine ziemlich gro&szlig;e Dicke haben.
-Endlich ist der Bleiakkumulator auch deshalb ein
-schwerer Akkumulator, weil der Elektrolyt in verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig
-gro&szlig;er Menge vorhanden sein mu&szlig;. Denn
-die S&auml;ure ist an dem chemischen Umsatze beteiligt, so
-da&szlig; man gezwungen ist, pro Amperstunde eine gewisse
-S&auml;uremenge zu verwenden. Wird die S&auml;ure knapp bemessen,
-so sinkt ihre Dichte w&auml;hrend der Entladung
-stark; dies hat zur Folge, da&szlig; der innere Widerstand
-gr&ouml;&szlig;er und die elektromotorische Kraft kleiner wird.
-Nimmt man wenig, aber ziemlich stark konzentrierte
-S&auml;ure, so wird die Sulfatierung beg&uuml;nstigt und die
-Lebensdauer verringert. Das Gewicht der S&auml;ure betr&auml;gt
-bei station&auml;ren Akkumulatoren etwa 20% des Gesamtgewichtes.
-Was das Gewicht der Platten anbelangt, so<span class="pagenum" id="Page153">[153]</span>
-kann man durch Verringerung der Dicke das Verh&auml;ltnis
-zwischen Leistung und Gewicht wesentlich verbessern.
-Eine derartige Steigerung der Leistung pro Kilogramm
-Zellengewicht wird aber nur auf Kosten der Lebensdauer
-erkauft. Nach E. <span class="nowrap"><span class="gesp">Sieg</span><a
-id="FNanchor113"></a><a href="#Footnote113" class="fnanchor">[113]</a></span> haben Zellen der K&ouml;lner
-Akkumulatorenwerke f&uuml;r Traktionszwecke (Automobile),
-die ca. 30 Wattstunden pro Kilogramm geben, als mittlere
-Lebensdauer nur ca. 100 Entladungen.</p>
-
-<p>Es gibt nun zwei M&ouml;glichkeiten, einen leichteren
-Akkumulator zu konstruieren, n&auml;mlich erstens Metalle
-zu verwenden, deren spezifisches Gewicht und elektrochemisches
-&Auml;quivalent kleiner ist als bei <span class="nowrap">Blei<a
-id="FNanchor114"></a><a href="#Footnote114" class="fnanchor">[114]</a>,</span>
-zweitens das Elektrodenmaterial und den Elektrolyten
-so zu w&auml;hlen, da&szlig; der Elektrolyt bei Stromzufuhr und
-Stromentnahme seine Konzentration nicht &auml;ndert.</p>
-
-<p>Nach beiden Richtungen hin sind von zahlreichen
-Erfindern schon seit mehr als 20 Jahren Versuche angestellt
-worden.</p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Verd&uuml;nnte Schwefels&auml;ure hat folgende wertvolle Eigenschaften:
-1. sie leitet den elektrischen Strom sehr gut (nat&uuml;rlich im Vergleich
-zu anderen Elektrolyten), 2. sie ver&auml;ndert sich an der Luft nicht,
-3. sie bleibt in dem Gef&auml;&szlig;e, in dem sie sich befindet, sie kriecht
-nicht, wie es viele andere L&ouml;sungen tun, an den W&auml;nden langsam
-empor. Will man an der Verwendung der verd&uuml;nnten Schwefels&auml;ure
-f&uuml;r einen Sammler festhalten, so hat man unter den Metallen keine
-gro&szlig;e Wahl, da sich die meisten bezw. ihre Oxyde in diesem Elektrolyten
-l&ouml;sen.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Beachtung verdient hier vor allem das <span class="gesp">Kupferoxyd-Zink</span>-Element
-(Lalande, Edison, Wedekind),
-das als Vorl&auml;ufer des Edison-Akkumulators bezeichnet
-werden kann. Als Elektrolyt dient Natron- oder Kalilauge.
-Das Kupferoxyd verliert w&auml;hrend der Entladung<span class="pagenum" id="Page154">[154]</span>
-seinen Sauerstoff, das Zink geht als Zinkhydroxyd in
-L&ouml;sung. Das entstandene por&ouml;se und schwammige
-Kupfer nimmt an der Luft, besonders wenn es erhitzt
-wird, Sauerstoff auf.</p>
-
-<p>Wir wenden uns jetzt zu dem Hauptgegenstande
-dieses Kapitels, n&auml;mlich zu dem <span class="gesp">Edison-Akkumulator</span>.
-<span class="nowrap"><span class="gesp">Darrieus</span><a id="FNanchor115"></a><a
-href="#Footnote115" class="fnanchor">[115]</a></span> besch&auml;ftigte sich vor etwa
-18 Jahren schon mit der Herstellung eines Akkumulators,
-bei dem an Stelle des schweren Bleies andere Metalle
-und als Elektrolyt Kali- oder Natronlauge benutzt
-werden sollten. Unter den Metallen, die er aufz&auml;hlt,
-befinden sich auch Eisen, Nickel, Kadmium. Im Jahre
-1899 wurde dem Schweden <span class="gesp">Jungner</span> ein Patent erteilt,
-das sich auf einen alkalischen Akkumulator mit Silber-
-und Kupferelektroden bezieht. Die Versuche erstreckten
-sich aber auch auf Eisen, Nickel und Kadmium. Es
-sind etwas mehr als 8 Jahre her, als Dr. Kenelly die
-Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf eine neue Erfindung
-Edisons lenkte, n&auml;mlich auf ein Element, das
-nach den Nachrichten, die zu uns gelangten, berufen zu
-sein schien, dem biederen Bleiakkumulator den Todessto&szlig;
-zu versetzen. Die ersten Zellen, die D-Zellen,
-kamen i. J. 1903 nach Europa. Aber sie wurden schon
-nach kurzer Zeit vom Markte zur&uuml;ckgezogen. Sp&auml;ter
-wurde die Fabrikation der H-Zellen in gro&szlig;em Ma&szlig;stabe
-aufgenommen, auch in Berlin (Deutsche Edison-Akkumulatoren-Company).
-Diese wird im Folgenden ausf&uuml;hrlich
-besprochen werden.</p>
-
-<p>Edison hatte sich die Aufgabe gestellt, einen Akkumulator
-herzustellen, der nicht nur pro Wattstunde ein
-geringeres Gewicht als der Bleiakkumulator haben sollte,
-sondern auch gegen schlechte Behandlung unempfindlich<span class="pagenum" id="Page155">[155]</span>
-sein sollte. Inwiefern es Edison gelungen ist, dieses
-Ziel zu erreichen, werden wir sp&auml;ter sehen.</p>
-
-<p id="Ref26"><span class="gesp">Vorg&auml;nge in der Edison-Zelle.</span> Die wirksame
-Masse der positiven Elektrode besteht aus Nickelhydroxyd,
-Ni(OH)<sub>2</sub>, dem etwa 20% eines flockigen Graphits zugesetzt
-werden. Der Graphitzusatz bewirkt nicht nur
-eine Verbesserung der Leitf&auml;higkeit der aktiven Masse,
-sondern er verhindert auch ein Aufschwemmen der
-Masse bei der Ladung; in erster Linie aber soll seine
-Bedeutung darin liegen, da&szlig; er trotz der starken Pressung
-der Masse (s. <a href="#Ref25">unten</a>) eine gewisse Porosit&auml;t gew&auml;hrleistet.
-Als negatives Elektrodenmaterial wird Eisenhydroxyd
-verwendet, dem ca. 10% Quecksilberoxyd beigemischt
-werden. Letzteres dient dazu, die Leitf&auml;higkeit der
-Masse zu verbessern, und soll dazu beitragen, die Zelle
-gegen starke Stromst&ouml;&szlig;e unempfindlich zu machen.
-Welche Vorg&auml;nge sich in der Zelle bei Stromdurchgang
-abspielen, steht noch nicht mit Sicherheit fest. Nach
-<span class="nowrap"><span class="gesp">Elbs</span><a id="FNanchor116"></a><a
-href="#Footnote116" class="fnanchor">[116]</a></span> wird das Eisenhydroxyd durch Wasserstoff zu
-Eisen reduziert, w&auml;hrend Nickelhydroxyd durch OH
-(hervorgegangen aus OH-Ionen) auf eine h&ouml;here
-Oxydationsstufe gebracht wird. Die Vorg&auml;nge, die sich
-bei der Ladung und Entladung abspielen, kann man
-durch die Gleichung darstellen:</p>
-
-<p class="equation">Fe(OH)<sub>2</sub>&nbsp;+ 2Ni(OH)<sub>2</sub> &#8644; Fe&nbsp;+ 2Ni(OH)<sub>3</sub>.</p>
-
-<p>Der Effekt ist also ein solcher, als ob bei der Ladung
-zwei OH von der negativen zur positiven Elektrode
-wanderten, und umgekehrt bei der Entladung. Elbs
-fand auch, da&szlig; die elektromotorische Kraft von der
-Konzentration der Lauge abh&auml;ngig ist. Nach der
-obigen Reaktionsgleichung ist die Kalilauge (21%) an<span class="pagenum" id="Page156">[156]</span>
-dem chemischen Umsatze nicht beteiligt. <span class="nowrap"><span
-class="gesp">F&ouml;rster</span><a id="FNanchor117"></a><a href="#Footnote117" class="fnanchor">[117]</a></span>
-wies aber nach, da&szlig; die Kalilauge nach der Entladung
-weniger Wasser enth&auml;lt als am Ende der Ladung. Es
-scheint demnach, als ob die vorige Gleichung die Vorg&auml;nge
-nicht genau wiederg&auml;be. (M&ouml;glich w&auml;re es allerdings,
-da&szlig; Wasserstoff und Sauerstoff von dem Elektrodenmaterial
-absorbiert werden.)</p>
-
-<p>J. <span class="gesp">Zedner</span> hat unter Leitung von Prof.
-<span class="nowrap"><span class="gesp">Dolezalek</span><a id="FNanchor118"></a><a href="#Footnote118" class="fnanchor">[118]</a></span>
-Untersuchungen &uuml;ber den <span class="gesp">Eisen-Nickel-Akkumulator</span>
-angestellt. Er fand, da&szlig; die positive Elektrode
-im geladenen Zustande Ni(OH)<sub>3</sub>, im entladenen
-Zustande Ni(OH)<sub>2</sub>.2H<sub>2</sub>O enth&auml;lt. W&auml;hrend der Entladung
-wird also dem Elektrolyten Wasser entzogen.
-Dem entsprechend m&uuml;&szlig;te die elektromot. Kraft von der
-Konzentration der Lauge abh&auml;ngig sein, was auch in
-der Tat der Fall ist. Die Entladung erfolgt in zwei
-Stufen; zuerst wird das Nickelhydroxyd in Hydroxydul
-umgewandelt; die zweite Stufe beruht auf der Verbindung
-des Sauerstoffs mit Wasserstoff, der w&auml;hrend
-des Ladens von der wirksamen Masse und zwar zumeist
-von dem ihr beigemischten Graphit eingeschlossen
-wurde.</p>
-
-<p><span class="nowrap"><span class="gesp">Roloff</span><a id="FNanchor119"></a><a
-href="#Footnote119" class="fnanchor">[119]</a></span> ist der Ansicht, da&szlig; au&szlig;er der von Elbs
-angegebenen Reaktion noch eine andere stattfindet, wie
-der stufenweise erfolgende Abfall des Potentials der
-Eisenelektrode beweise. Das Ni(OH)<sub>2</sub>, das auf den
-entladenen Platten ist, hat keine gr&uuml;ne Farbe. Er
-fand, da&szlig; Ni(OH)<sub>2</sub> schwarz wird, wenn es Wasser
-addiert, z. B. ist das Hydrat Ni(OH)<sub>2</sub>.2H<sub>2</sub>O schwarz.</p>
-
-<p>Nach der Reaktionsgleichung kommen auf 1 Atom<span class="pagenum" id="Page157">[157]</span>
-Eisen, das oxydiert wird, 2 Atome Nickel, die an dem Umsatze
-beteiligt sind; dem entsprechend ist bei Edison
-die Zahl der Nickelektroden eine doppelt so gro&szlig;e wie
-diejenige der Eisenelektroden.</p>
-
-<p>Da die Kalilauge an dem Umsatze nicht beteiligt
-ist, so kann der Abstand zwischen den Elektroden sehr
-klein gemacht werden. Dies ist auch aus dem Grunde
-von Wert, weil die Anzahl der Platten, um eine bestimmte
-Kapazit&auml;t zu erreichen, eine gro&szlig;e sein mu&szlig;.
-Die Nickel- und Eisenmasse n&auml;mlich leiten den Strom
-sehr schlecht, wahrscheinlich ist auch ihre Porosit&auml;t
-wegen des hohen Druckes, dem sie bei der Fabrikation
-ausgesetzt werden, eine sehr geringe; der chemische Umsatz
-ist aber, obschon der Elektrolyt nicht an ihm beteiligt
-ist, nur dort m&ouml;glich, wo die aktive Masse mit der
-Lauge in Ber&uuml;hrung ist. Die Umwandlungen erfolgen
-daher nur in einer au&szlig;erordentlich d&uuml;nnen Oberfl&auml;chenschicht.
-Man mu&szlig; also eine verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig gro&szlig;e
-Anzahl von Platten benutzen, um eine gew&uuml;nschte
-Kapazit&auml;t zu erhalten. Die Ersparnis an Elektrolyt,
-die man durch das nahe Zusammenr&uuml;cken der Platten
-erzielt, wird, wie man leicht einsieht, dadurch wieder
-z. T. illusorisch, da&szlig; man die Anzahl der Platten
-vergr&ouml;&szlig;ern mu&szlig;.</p>
-
-<p><span class="gesp">Konstruktion der Edison-Zelle.</span> Die positive
-aktive Masse gewinnt Edison dadurch, da&szlig; er aus
-einer Nickelnitratl&ouml;sung durch Magnesiumhydroxyd das
-gr&uuml;ne Nickelhydroxydul, Ni(OH)<sub>2</sub> f&auml;llt; dieses wird
-durch Chlor zu Nickelhydroxyd Ni<sub>2</sub>(OH)<sub>6</sub> oxydiert. Die
-negative Masse wird aus Eisenoxyd hergestellt, &uuml;ber
-dieses wird bei etwa 250&deg; lange Zeit trockener Wasserstoff
-geleitet, das Fe<sub>2</sub>O<sub>3</sub> wird in Fe<sub>3</sub>O<sub>4</sub> umgewandelt.</p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig26">
-<p class="caption">Fig. 26.</p>
-<img src="images/illo26.jpg" alt="Gitter aus vernickeltem Stahlblech" width="400" height="341" />
-</div>
-
-<p id="Ref25">Die Konstruktion der positiven und negativen Elektroden
-stimmt, wenigstens bei der H-Type, &uuml;berein.<span class="pagenum" id="Page158">[158]</span>
-Das aktive Material, dem Graphit bezw. Quecksilberoxyd
-(s. <a href="#Ref26">oben</a>) zugesetzt wird, wird von kleinen Taschen
-(77 mm&nbsp;&times; 13 mm) aufgenommen, die aus d&uuml;nnem, vernickeltem
-Eisenblech hergestellt <span class="nowrap">werden<a id="FNanchor120"></a><a
-href="#Footnote120" class="fnanchor">[120]</a>.</span> Dieses ist
-perforiert, damit der Elektrolyt Zutritt hat; auf 1 cm<sup>2</sup>
-kommen fast 300 L&ouml;cher. Eine gr&ouml;&szlig;ere Anzahl dieser
-Taschen wird in ein Gitter aus vernickeltem Stahlblech
-eingesetzt (s. <a href="#Fig26">Fig. 26</a>). Die Platte wird dann sehr
-stark gepre&szlig;t, so da&szlig;
-die Taschen fest und
-mit gutem Kontakte in
-dem Rahmen sitzen. In
-einer zweiten Presse
-werden die Taschenw&auml;nde
-in der Querrichtung
-gewellt. Die
-Platten haben oben einen
-mit einer runden &Ouml;ffnung
-versehenen Ansatz.
-Durch diese wird beim Einbau ein Eisenbolzen
-geschoben; zwischen je 2 Platten wird eine Eisenscheibe
-gelegt, um den richtigen Abstand zu erhalten
-und zu sichern. Platten und Scheiben werden durch
-Schrauben an den Enden der Bolzen gegeneinander
-gedr&uuml;ckt. Der Bolzen tr&auml;gt einen vertikalen Eisenstab,
-den Polbolzen (s. <a href="#Fig27">Fig. 27</a>). Wie schon bemerkt, enth&auml;lt
-die Zelle doppelt so viele Nickelelektroden wie Eisenelektroden,
-die Reihenfolge ist also: Nickel, Eisen,
-Nickel; Nickel, Eisen, Nickel usw. Zur Isolierung der
-Platten verschiedenen Potentials gegeneinander dienen
-Hartgummist&auml;be.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page159">[159]</span></p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig27">
-<p class="caption">Fig. 27.</p>
-<img src="images/illo27.jpg" alt="Kanne mit Polbolzen" width="200" height="351" />
-</div>
-
-<p>Der Plattensatz kommt in eine vierkantige Kanne
-aus vernickeltem Eisenblech, das, um seine Festigkeit
-zu erh&ouml;hen, gewellt ist (s. <a href="#Fig27">Fig. 27</a>); er ist
-gegen den Boden der Kanne durch Hartgummiprismen
-isoliert und gegen die
-Seitenw&auml;nde durch d&uuml;nne Hartgummiformst&uuml;cke.
-Die Zelle wird durch einen
-Deckel verschlossen, durch den die beiden
-Polbolzen hindurchgehen, die durch &uuml;bergeschobene
-Hartgummib&uuml;chsen und Weichgummiringe
-gegen den Deckel isoliert sind.
-Der Deckel ist mit einer F&uuml;ll&ouml;ffnung und
-einem Ventil versehen, durch das die bei der Ladung
-in gro&szlig;er Menge sich bildenden Gase entweichen; es ist
-so eingerichtet, da&szlig; die mitgerissenen
-Teilchen des Elektrolyten
-zur&uuml;ckgehalten werden.</p>
-
-<p>Der Elektrolyt soll stets ca.
-12 mm &uuml;ber Oberkante der Platten
-stehen. Den richtigen Stand der
-Kalilauge konstatiert man mit
-Hilfe eines Glasrohres mit kleiner
-Ausflu&szlig;&ouml;ffnung, das man wie eine
-Pipette benutzt. Sinkt der Stand
-der Fl&uuml;ssigkeit unter das vorgeschriebene
-Ma&szlig;, so ist destilliertes
-Wasser nachzuf&uuml;llen.</p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig28">
-<p class="caption">Fig. 28.</p>
-<img src="images/illo28.jpg" alt="Nickelelektrode" width="200" height="408" />
-</div>
-
-<p>Vor einiger Zeit hat Edison
-die Nickelelektrode wieder anders
-gestaltet. Die Taschen haben eine
-runde Form erhalten (s. <a href="#Fig28">Fig. 28</a>).
-Sie sind aus spiralig gewundenem,
-fein gelochtem Stahlband gefertigt und werden mit Hilfe
-von Stahlringen au&szlig;erordentlich verst&auml;rkt. Das Nickelhydroxyd<span class="pagenum" id="Page160">[160]</span>
-wird nicht mehr mit Graphit sondern mit
-Nickelflocken vermischt, auch soll etwas Wismutoxyd
-beigemengt werden. Der Kaliuml&ouml;sung wird eine geringe
-Menge von Lithium zugesetzt. Die Gasentwickelung
-soll bei der neuen Type (Type A) <span class="nowrap">geringer<a
-id="FNanchor121"></a><a href="#Footnote121" class="fnanchor">[121]</a></span> und die
-Leistung bei gleichem Gewichte etwa 25% <span class="nowrap">h&ouml;her<a
-id="FNanchor122"></a><a href="#Footnote122" class="fnanchor">[122]</a></span>
-sein als bei der H-Type.</p>
-
-<p>Die <span class="gesp">Edison-Zelle im Betriebe</span>. Die elektromotorische
-Kraft der geladenen Zelle betr&auml;gt etwa
-1,5 Volt. Wird sie mit der normalen Stromdichte, d. h.
-derjenigen, die der 3<sup>3</sup>&#8260;<sub>4</sub>-st&uuml;ndigen <span class="gesp">Entladung</span> entspricht,
-beansprucht, so betr&auml;gt, wie man aus der <a href="#Fig29">Fig. 29</a>
-ersieht, die anf&auml;ngliche Klemmenspannung etwas weniger
-als 1,4 Volt, gegen Ende der Entladung etwa 1,15 Volt.
-Im Mittel bel&auml;uft sich die Nutzspannung auf 1,23 Volt.
-Sie ist noch geringer, wenn mit st&auml;rkerem Strome entladen
-wird.</p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig29">
-<p class="caption">Fig. 29.</p>
-<img src="images/illo29.png" alt="Klemmenspannung" width="600" height="400" />
-</div>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page161">[161]</span></p>
-
-<p>Die Stromst&auml;rke bei der normalen <span class="gesp">Ladung</span>, die
-auch rund 3<sup>3</sup>&#8260;<sub>4</sub> Stunde dauert, ist gr&ouml;&szlig;er als die Entladestromst&auml;rke;
-z. B. wird die Type H<sub>27</sub> mit 45 Amp.
-entladen und mit 65 Amp. geladen. Wie die Klemmenspannung
-verl&auml;uft, ist aus der <a href="#Fig29">Fig. 29</a> zu ersehen. Nach
-etwa 3<sup>1</sup>&#8260;<sub>3</sub> Stunden hat also die Spannung den Wert
-1,8 Volt; man soll dann noch 30-40 Minuten weiter laden.
-Da die Zelle schon kurz nach Beginn der Ladung gast
-(daher der niedrige Wirkungsgrad) und die Konzentration
-des Elektrolyten nur sehr wenig schwankt, so ist
-es, wenn man ein Voltmeter nicht benutzt, nicht m&ouml;glich,
-anzugeben, wann das Ende der Ladung nahe ist.
-Am besten l&auml;dt man dann mit vorgeschriebener Stromst&auml;rke
-und h&ouml;rt nach 3<sup>3</sup>&#8260;<sub>4</sub> Stunden auf; allerdings vergeudet
-man, wenn die Batterie nicht ersch&ouml;pft war,
-unter Umst&auml;nden viel Energie. &mdash;</p>
-
-<p>Vor Beginn der Ladung soll man sich von dem
-Stande des Elektrolyten &uuml;berzeugen und ev. nachf&uuml;llen.
-Ein Zusatz von Wasser ist nach jeder zweiten oder
-dritten Ladung n&ouml;tig. Die Konzentration der Lauge
-nimmt langsam ab, da durch die Gase trotz des Ventils
-kleine Partikelchen des Elektrolyten mitgerissen
-werden; nach ca. 300 Entladungen soll der Elektrolyt
-erneuert werden. Die mitgerissenen Laugeteilchen
-sammeln sich auf dem Deckel und &#8222;bilden im Laufe der
-Zeit einen wei&szlig;lichen, kristallinischen Niederschlag,
-der durch gelegentliches Reinigen mit einem Tuch oder
-Pinsel entfernt wird&#8223; (<span class="gesp">Kammerhoff</span> l. c. S. 43).</p>
-
-<p><span class="gesp">Wirkungsgrad</span> und <span class="gesp">Nutzeffekt</span>, die wie beim
-Bleiakkumulator von der Stromst&auml;rke und der zwischen
-Ladung und Entladung liegenden Zeit abh&auml;ngig sind,
-haben ziemlich niedrige Werte; sie werden bei 3<sup>3</sup>&#8260;<sub>4</sub>stdg.
-Ladung und Entladung zu 72% und 52% angegeben.
-Die <span class="gesp">Kapazit&auml;t</span> ist viel weniger von der Entladezeit<span class="pagenum" id="Page162">[162]</span>
-abh&auml;ngig als beim Bleiakkumulator. Sie nimmt &uuml;brigens
-im Laufe der Zeit ab; diese Abnahme ist abh&auml;ngig von
-der Beanspruchung; nach etwa 600 Entladungen mit
-stark schwankendem Stromverbrauch, wie er beim
-Elektromobilbetrieb vorkommt, ist die Kapazit&auml;t um
-etwa 15% gesunken.</p>
-
-<p><span class="gesp">Vergleich zwischen Blei- und Edison-Akkumulator.</span>
-Die Endspannung bei dem Edison-Akkumulator
-sei 1,15 Volt, beim Bleiakkumulator
-ist sie 1,8 Volt. F&uuml;r eine 110 Volt-Anlage sind
-also 110:1,15 = 96 Eisen-Nickel-Zellen, dagegen nur
-110:1,8 = 61 Bleiakkumulatoren erforderlich. Weiterhin
-folgt, da&szlig; die Anzahl der mit dem Zellenschalter zu
-verbindenden Elemente bei Verwendung von Edison-Zellen
-bedeutend gr&ouml;&szlig;er ist als bei Benutzung von Bleiakkumulatoren.
-Was die &Uuml;berwachnung und Wartung
-anbelangt, so sind diese, soweit es sich um station&auml;re
-Anlagen handelt, f&uuml;r Bleiakkumulatoren einfacher als
-f&uuml;r <span class="nowrap">Edison-Zellen<a id="FNanchor123"></a><a
-href="#Footnote123" class="fnanchor">[123]</a>,</span> besonders wenn erstere in Glasgef&auml;&szlig;e
-eingebaut sind. Andererseits hat aber die Edison-Zelle
-manche Vorz&uuml;ge vor ihrem &auml;lteren Rivalen voraus;
-vor allem ist sie gegen &Uuml;beranstrengung, sei es da&szlig;
-diese in zu weitgetriebener Entladung, z. B. bis zu
-0,5 Volt Spannung, oder in Entnahme anormal starken
-Stromes besteht, fast ganz unempfindlich; ferner kann
-die Zelle im entladenen Zustande lange stehen, ohne
-da&szlig; sie Schaden leidet, und daher ist das oft h&ouml;chst
-l&auml;stige Nachladen, das bei Bleiakkumulatoren erfolgen
-mu&szlig;, wenn die Batterie l&auml;ngere Zeit nicht benutzt wird,
-&uuml;berfl&uuml;ssig; endlich sind zu erw&auml;hnen die gro&szlig;e mechanische
-Festigkeit, verbunden mit der Widerstandsf&auml;higkeit
-gegen St&ouml;&szlig;e, und der feste Halt der wirksamen Masse.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page163">[163]</span></p>
-
-<p>Diese Eigenschaften sind in manchen F&auml;llen so
-wertvoll, da&szlig; man die M&auml;ngel gern mit in den Kauf
-nimmt. Das Hauptgebiet, das sich der Edison-Akkumulator
-zu erobern gedenkt, ist das Elektromobil. Hier
-spielen das Gewicht pro Einheit der Leistung und die
-Raumbeanspruchung eine ma&szlig;gebende Rolle. Wir wollen
-zusehen, welcher von den beiden Akkumulatoren in
-dieser Hinsicht den Vorzug verdient. Dem schon mehrmals
-erw&auml;hnten Buche von <span class="gesp">Kammerhoff</span> entnehme
-ich, da&szlig; die Type H<sub>27</sub>, d. h. die H-Type mit 27 normalen
-Platten, f&uuml;r jedes Kilogramm Totalgewicht 24 Wattstunden
-<span class="nowrap">leistet<a id="FNanchor124"></a><a href="#Footnote124"
-class="fnanchor">[124]</a>;</span> unter Totalgewicht ist das Gewicht
-der kompletten Zelle inkl. Holztr&auml;ger zu verstehen.
-Der Berechnung liegt 3<sup>3</sup>&#8260;<sub>4</sub>st&uuml;ndige Entladung zugrunde.
-In einem Vortrage von <span class="gesp">Roloff</span> findet man die Angaben,
-da&szlig; man erh&auml;lt</p>
-
-<table class="notopbotmargin" summary="">
-
-<tr>
-<td class="left padr1">bei</td>
-<td class="left padr1">einem</td>
-<td colspan="2" class="left padr0">station&auml;ren Bleiakku</td>
-<td class="left padl0 padr1">mulator</td>
-<td class="left">pro</td>
-<td class="left">1 kg</td>
-<td class="left">Gew.</td>
-<td class="right padr0">8</td>
-<td>&nbsp;</td>
-<td class="right padr0">W-Std.</td>
-<td class="left padl0">,</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td colspan="2" class="left"><span class="nowrap">transportablen<a
-id="FNanchor125"></a><a href="#Footnote125" class="fnanchor">[125]</a></span></td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="right padr0">32</td>
-<td class="left padl0">,5</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="left padl0">,</td>
-</tr>
-
-</table>
-
-<p class="noindent">5st&uuml;ndige Entladung vorausgesetzt. Will man unparteiisch
-urteilen, so mu&szlig; man bei dem transportablen Bleiakkumulator
-auch 3<sup>3</sup>&#8260;<sub>4</sub>st&uuml;nd. Entladung annehmen. Die
-dieser Zeit entsprechende Kapazit&auml;t kann zu 5-6%
-geringer angenommen werden als die bei 5st&uuml;ndiger
-Entladung; auch ist zu ber&uuml;cksichtigen, da&szlig; die mittlere
-Klemmenspannung etwas kleiner ist. Auf keinen Fall
-aber bedeutet der Edison-Akkumulator, wenn es sich
-um transportable Zellen handelt, die in 3-4 Stunden
-entladen werden sollen, einen Fortschritt hinsichtlich
-einer <span class="nowrap">Gewichtsverringerung<a id="FNanchor126"></a><a href="#Footnote126" class="fnanchor">[126]</a>.</span></p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page164">[164]</span></p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p><span class="nowrap"><span class="gesp">Peters</span><a id="FNanchor127"></a><a
-href="#Footnote127" class="fnanchor">[127]</a></span> gelangt zu der Ansicht, da&szlig; der Edison-Akkumulator
-in keiner Hinsicht mit dem Bleiakkumulator konkurrieren k&ouml;nne.
-<span class="gesp">Graefenberg</span> findet, da&szlig; der Edison-Akkumulator 16-18 Wattstunden
-pro 1 kg Gesamtgewicht leiste.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Die Zahlen &auml;ndern sich aber zugunsten der Edison-Zelle,
-wenn es sich um schnelle Entladungen handelt, indem
-n&auml;mlich die Kapazit&auml;t der Bleizelle in viel h&ouml;herem
-Ma&szlig;e von der Entladedauer abh&auml;ngig ist als diejenige
-der Edison-Zelle. Auch spricht die Lebensdauer ein
-wichtiges Wort mit, und diese d&uuml;rfte bei Bleiakkumulatoren,
-die 25-30 Wattstunden pro 1 kg Gewicht leisten,
-keine besonders gro&szlig;e sein; wie es in dieser Hinsicht
-mit den Edison-Zellen bestellt ist, dar&uuml;ber fehlen noch
-unparteiische Angaben.</p>
-
-<p>Was die Raumbeanspruchung anbelangt, so hat der
-Bleiakkumulator von vornherein einen Vorsprung, weil
-er eine viel h&ouml;here mittlere Spannung hat als die
-Edison-Zellen (Verringerung der Zellenzahl). <span class="gesp">Kammerhoff</span>
-berechnet, da&szlig; die Type H<sub>27</sub> bedarf</p>
-
-<table class="notopbotmargin" summary="Raumbeanspruchung">
-
-<tr>
-<td class="left padr1">bei</td>
-<td class="left padr1">3<sup>3</sup>&#8260;<sub>4</sub></td>
-<td class="left padr1">stdg.</td>
-<td class="left padr1">Entladung</td>
-<td class="left padr1">pro</td>
-<td class="left padr1">1</td>
-<td class="left padr1">Kilowattstd.</td>
-<td class="left">31,17 l,</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="left padr1">1<sup>1</sup>&#8260;<sub>4</sub></td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="left padr1">1</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="left">35,07 l;</td>
-</tr>
-
-</table>
-
-<p class="noindent">angenommen ist, da&szlig; je 6 Zellen in einen Holzkasten
-eingebaut sind. F&uuml;r eine Bleizelle, die f&uuml;r Elektromobilbetrieb
-bestimmt ist, wird angegeben, da&szlig; ohne Holzkasten
-erforderlich sind</p>
-
-<table class="notopbotmargin" summary="Raumbeanspruchung">
-
-<tr>
-<td class="left padr1">bei</td>
-<td class="right padr0">5</td>
-<td class="left padl0">stdg.</td>
-<td class="left padr1">Entladung</td>
-<td class="left padr1">pro</td>
-<td class="left padr1">1</td>
-<td class="left padr1">Kilowattstd.</td>
-<td class="left padr1">13,08</td>
-<td class="left">l,</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="right padr0">1</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="left padr1">1</td>
-<td class="center">&#8222;</td>
-<td class="left padr1">25,46</td>
-<td class="left">l.</td>
-</tr>
-
-</table>
-
-<p class="noindent">Nach <span class="gesp">Roloff</span> sind f&uuml;r transportable Bleizellen 12 l
-pro Kilowattstunde und f&uuml;r die Edison-Zelle 19 l erforderlich.
-Auch hier fragt es sich, ob die Raumverringerung
-nicht auf Kosten der Lebensdauer erkauft
-ist.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page165">[165]</span></p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Die Angaben, die man &uuml;ber die Lebensdauer der f&uuml;r Elektromobilbetrieb
-bestimmten Batterien findet, widersprechen sich. W&auml;hrend
-<span class="gesp">Joly</span> in dem (a. <a href="#Page160">S. 160</a>) zitierten Aufsatze behauptet, da&szlig; der Bleiakkumulator
-3000-3500 Meilen leiste, die Edison-Zelle aber nur
-2500 Meilen, berechnet <span class="gesp">Kammerhoff</span> (l. c. S. 152), da&szlig; die Lebensdauer
-des Bleiakkumulators im g&uuml;nstigsten Falle 9750 Wagenkilometern
-und diejenige einer um etwa 30% leistungsf&auml;higeren Edison-Batterie
-54000 Wagenkilometern entspreche. Nat&uuml;rlich sind auch die Preise
-f&uuml;r die Batterien in Rechnung zu setzen. &Uuml;bernimmt die Fabrik
-gegen Zahlung einer gewissen Summe, sei es pro Jahr oder sei es
-pro Wagenkilometer, die volle Unterhaltung (inkl. Erneuerung der
-Platten), so spielt die Lebensdauer f&uuml;r den Besitzer des Wagens
-keine Rolle, und es treten dann die fr&uuml;her er&ouml;rterten Faktoren um
-so mehr in den Vordergrund.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Ein definitives Urteil &uuml;ber den Wert des Eisen-Nickel-Akkumulators
-kann noch nicht gef&auml;llt werden;
-man mu&szlig; ber&uuml;cksichtigen, da&szlig; er erst einige Jahre
-alt ist, w&auml;hrend der Bleiakkumulator auf eine etwa
-25j&auml;hrige Vergangenheit zur&uuml;ckblicken kann, w&auml;hrend
-deren an seiner Vervollkommnung Tausende von Theoretikern
-und Praktikern gearbeitet haben. Einstweilen
-kann der Edison-Akkumulator nur in einigen beschr&auml;nkten
-Anwendungsgebieten mit dem Bleiakkumulator erfolgreich
-konkurrieren.</p>
-
-<p>Der <span class="gesp">Zink-Nickel-Sammler</span> ist einstweilen
-nur von theoretischem Interesse und soll nur der Vollst&auml;ndigkeit
-halber erw&auml;hnt werden. Analog wie die
-Nickelplatten des Edison-Akkumulators lassen sich
-Masseplatten aus Zink herstellen. Der Masse wird
-Graphit und Pottasche zugesetzt, ersterer verhindert,
-da&szlig; der bei der Ladung sich bildende Zinkschwamm
-zusammensintert, die Pottasche l&ouml;st sich, und es bilden
-sich Hohlr&auml;ume, die beim Quellen der Masse Platz gew&auml;hren.</p>
-
-<hr class="footnote" />
-
-<div class="footnote">
-
-<p id="Footnote113"><a href="#FNanchor113"><span class="label">[113]</span></a> E. T. Z. 1905 S. 301.</p>
-
-<p id="Footnote114"><a href="#FNanchor114"><span class="label">[114]</span></a>
-Letzteres ist f&uuml;r zweiwertiges Blei 103,2, f&uuml;r zweiwertiges
-Nickel nur 29,3.</p>
-
-<p id="Footnote115"><a href="#FNanchor115"><span class="label">[115]</span></a>
-S.: A. <span class="gesp">Kammerhoff</span>. Der Edisonakkumulator. Berlin, 1910.</p>
-
-<p id="Footnote116"><a href="#FNanchor116"><span class="label">[116]</span></a> E. T. Z. 1905, S. 756.</p>
-
-<p id="Footnote117"><a href="#FNanchor117"><span class="label">[117]</span></a> Zeitschr. f&uuml;r Elektrochemie 1908, Nr. 21.</p>
-
-<p id="Footnote118"><a href="#FNanchor118"><span class="label">[118]</span></a>
-Zeitschr. f&uuml;r Elektrochemie 1906, S. 463 oder E. T. Z. 1906,
-S. 999.</p>
-
-<p id="Footnote119"><a href="#FNanchor119"><span class="label">[119]</span></a> E. T. Z. 1905, S. 756.</p>
-
-<p id="Footnote120"><a href="#FNanchor120"><span class="label">[120]</span></a> Aus der aktiven Masse werden kleine Briketts von etwa
-1 mm Dicke hergestellt.</p>
-
-<p id="Footnote121"><a href="#FNanchor121"><span class="label">[121]</span></a> Siehe Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen, 1910, Nr. 23
-(Kammerhoff) oder E. T. Z. 1910, S. 404.</p>
-
-<p id="Footnote122"><a href="#FNanchor122"><span class="label">[122]</span></a> Siehe The Electrical Times, 1910 (17. Nov.).</p>
-
-<p id="Footnote123"><a href="#FNanchor123"><span class="label">[123]</span></a>
-Man vergleiche die Vorschriften &uuml;ber Ladung, Entladung usw.</p>
-
-<p id="Footnote124"><a href="#FNanchor124"><span class="label">[124]</span></a>
-F&uuml;r die neueste Type werden 30 Wattstunden pro 1 kg Totalgewicht
-angegeben. Siehe E. T. Z. 1910, S. 404.</p>
-
-<p id="Footnote125"><a href="#FNanchor125"><span class="label">[125]</span></a> Ohne Holzkasten oder dgl.</p>
-
-<p id="Footnote126"><a href="#FNanchor126"><span class="label">[126]</span></a>
-&Uuml;ber die neueste Type (s. <a href="#Page159">S. 159</a>) liegt noch zu wenig Beobachtungsmaterial
-vor.</p>
-
-<p id="Footnote127"><a href="#FNanchor127"><span class="label">[127]</span></a> E. T. Z. 1908, S. 1232.</p>
-
-<p id="Footnote128"><span class="label">[128]</span> Zentralblatt f&uuml;r Akkum. u. Galvanotechnik 1908, S. 49.</p>
-
-</div><!--footnote-->
-
-<hr class="chap" />
-
-<p><span class="pagenum" id="Page166">[166]</span></p>
-
-<h2><span class="firstline">Neuntes Kapitel.</span><br />
-<span class="secondline">Die Verwendung der Akkumulatoren.</span></h2>
-
-<p>Die Verwendung der Akkumulatoren ist eine so
-vielseitige, da&szlig; es ganz ausgeschlossen ist, sie in diesem
-kleinen Werkchen auch nur einigerma&szlig;en ersch&ouml;pfend
-zu behandeln.</p>
-
-<p>1. Am wichtigsten ist die <span class="gesp">Verwendung</span> der
-Akkumulatoren <span class="gesp">in elektrischen Anlagen</span>. Wir beschr&auml;nken
-uns hier auf den einfachsten Fall, n&auml;mlich auf
-die <span class="gesp">Zweileiteranlage</span>, bei der die Batterie parallel
-zur Dynamo geschaltet wird. Machen wir uns zun&auml;chst
-klar, welchen <span class="gesp">Nutzen</span> die Verwendung <span class="gesp">der Akkumulatoren</span>
-gew&auml;hrt. Eine Lampe brennt nur dann
-ruhig, wenn die Potentialdifferenz zwischen den Zuleitungsdr&auml;hten
-konstant ist. Bei reinem Maschinenbetrieb
-ist es aber ganz unm&ouml;glich, in einer Anlage
-mit stark schwankendem Konsum die Klemmenspannung
-der Dynamo konstant zu <span class="nowrap">halten<a id="FNanchor129"></a><a
-href="#Footnote129" class="fnanchor">[129]</a>.</span> Ist nun eine Akkumulatorenbatterie
-parallel zur Dynamo geschaltet, so
-werden durch sie die Schwankungen ausgeglichen, so
-da&szlig; die Lampen ein gleichm&auml;&szlig;iges Licht ausstrahlen.
-Ja, man kann, wenn man Akkumulatoren zu Hilfe nimmt,
-Kraftmaschinen benutzen, die an und f&uuml;r sich nicht sehr<span class="pagenum" id="Page167">[167]</span>
-regelm&auml;&szlig;ig laufen, z. B. Wasserr&auml;der. Sodann erm&ouml;glichen
-die Akkumulatoren eine &ouml;konomische Ausnutzung
-der Maschinen. Bekanntlich n&auml;mlich arbeiten Dampfmaschinen
-und Dynamos mit dem g&uuml;nstigsten Wirkungsgrade,
-wenn sie voll belastet sind. Ist nun der Konsum
-gering, so kann die Dynamo Strom an die Batterie abgeben;
-wird die Netzbelastung so gro&szlig;, da&szlig; <span class="gesp">eine</span>
-Dynamo zu stark belastet sein w&uuml;rde und <span class="gesp">zwei</span> zu
-schwach, so gibt die Batterie so lange Strom ab, bis
-es sich lohnt, die zweite Dynamo in Betrieb zu setzen.
-In den fr&uuml;hen Morgen- und sp&auml;ten Abendstunden ist
-die Energieabgabe der Zentrale meistens so gering,
-da&szlig; eine Dynamomaschine verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig schwach
-belastet sein w&uuml;rde. Man &uuml;bertr&auml;gt dann der Batterie
-die Stromlieferung. Hierdurch wird nicht nur eine nicht
-unbedeutende Ersparnis an Betriebsmaterial, sondern
-auch eine einfachere und billigere Bedienung erm&ouml;glicht.</p>
-
-<p>Bei kleineren Anlagen k&ouml;nnen die Akkumulatoren
-im Sommer die Speisung der Lampen usw. eventuell
-ganz &uuml;bernehmen.</p>
-
-<p>Die stete Bereitschaft der Akkumulatoren kann
-endlich unter Umst&auml;nden von gro&szlig;em Nutzen sein (Reparaturen
-an Maschinen usw.). Durch die Batterie wird
-also die <span class="gesp">Betriebssicherheit</span> bedeutend <span class="gesp">erh&ouml;ht</span>,
-sie bildet die letzte, aber durchaus zuverl&auml;ssige Reserve.</p>
-
-<p>Der Umstand, da&szlig; sich die Spannung des Akkumulators
-sowohl w&auml;hrend der Entladung als auch besonders
-w&auml;hrend der Ladung &auml;ndert, bedingt die
-Anwendung eines besonderen Apparates, des <span class="gesp">Zellenschalters</span>.
-Da w&auml;hrend der Entladung die Klemmenspannung
-der Elemente langsam <span class="nowrap">sinkt<a id="FNanchor130"></a><a
-href="#Footnote130" class="fnanchor">[130]</a>,</span> so mu&szlig; man,<span class="pagenum" id="Page168">[168]</span>
-wenn die Spannung in der Zentrale m&ouml;glichst auf konstanter
-H&ouml;he gehalten werden soll, von Zeit zu Zeit eine
-der in der Reserve stehenden Zellen zu den bereits an der
-Stromlieferung beteiligten hinzuschalten. Bei 110 Volt
-z. B. gen&uuml;gen bei Beginn der Entladung etwa 55 Elemente,
-ist die Spannung jeder Zelle bis zu 1,97 Volt gesunken,
-so fehlen ca. 1,8 Volt, so da&szlig; die Zelle Nr. 56
-hinzugeschaltet werden mu&szlig;. Da man bis zu etwa
-1,8 Volt entl&auml;dt, so sind 61 Zellen <span class="nowrap">erforderlich<a
-id="FNanchor131"></a><a href="#Footnote131" class="fnanchor">[131]</a>,</span> von
-denen die 6 letzten als Schaltzellen dienen. Diese
-werden nat&uuml;rlich nicht so stark beansprucht wie die
-Elemente 1 bis 55. Wird nun geladen, so fangen die
-Schaltzellen fr&uuml;her an zu gasen und m&uuml;ssen abgeschaltet
-werden.</p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig30">
-<p class="caption">Fig. 30.</p>
-<img src="images/illo30.png" alt="Schaltung" width="600" height="374" />
-</div>
-
-<p id="Ref19">Derjenige Apparat, der es erm&ouml;glicht, nach Bedarf
-Zellen ab- oder hinzuzuschalten, ist der <span class="gesp">Zellenschalter</span>.
-Das Prinzip desselben soll an der Hand der <a href="#Fig30">Fig. 30</a>
-erl&auml;utert werden. Die 6 letzten Zellen der Batterie
-sind mit I, II bis VI bezeichnet und durch Dr&auml;hte mit
-den Kontaktst&uuml;cken <i>c</i><sub>1</sub> bis <i>c</i><sub>6</sub> des Zellenschalters verbunden.
-Diese und ebenso der drehbare Schleifkontakt<span class="pagenum" id="Page169">[169]</span>
-<i>H</i> sind auf einer gut isolierenden Unterlage montiert.
-Die Nutzleitung ist mit dem positiven Pole der letzten
-Zelle und mit dem Hebel verbunden. Befindet sich <i>H</i>
-in der Lage <i>1</i>, so flie&szlig;t der Strom durch die Nutzleitung,
-die Lampen <i>L</i>, nach <i>a</i>, &uuml;ber <i>c</i><sub>2</sub> zum negativen Pole der
-Schaltzelle <i>II</i>. Die mit <i>III</i> bis <i>VI</i> bezeichneten Elemente
-sind also an der Stromlieferung nicht beteiligt. Dreht
-man <i>H</i> in die Lage <i>2</i>, so sind alle Zellen eingeschaltet.</p>
-
-<p>Soll der Strom w&auml;hrend des Hinzu- oder Abschaltens
-einer Zelle nicht unterbrochen werden, so mu&szlig; der Hebel
-<i>H</i> den folgenden Kontakt schon ber&uuml;hren, bevor er den
-vorhergehenden verl&auml;&szlig;t.</p>
-
-<p>Liegt nun <i>H</i> beispielsweise zugleich auf <i>c</i><sub>2</sub> und <i>c</i><sub>3</sub>,
-so ist die Zelle <i>III</i> kurz geschlossen; denn ihr positiver
-Pol ist durch die nach <i>c</i><sub>2</sub> und <i>c</i><sub>3</sub> gehenden Verbindungsdr&auml;hte,
-durch den Hebel und die beiden erw&auml;hnten
-Kontaktst&uuml;cke mit dem negativen Pole verbunden.
-Durch den Kurzschlu&szlig;
-kann die
-Zelle Schaden leiden.
-Um den &Uuml;belstand
-zu beseitigen, schaltet
-man zwischen die
-Kontaktst&uuml;cke <i>c</i><sub>1</sub>, <i>c</i><sub>2</sub>
-usw. kleinere Kontaktst&uuml;cke
-<i>a</i>, <i>b</i>, <i>c</i>
-usw., die sogenannten
-Zwischenkontakte, und verbindet, wie es aus der
-<a href="#Fig31">Fig. 31</a> zu ersehen ist, die Zwischen- und die Hauptkontakte
-durch Widerst&auml;nde <i>w</i>. Nat&uuml;rlich darf jetzt
-der Schleifkontakt nicht so breit sein, da&szlig; er zwei
-Hauptkontakte, z. B. <i>c</i><sub>1</sub> und <i>c</i><sub>2</sub>, gleichzeitig ber&uuml;hrt.</p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig31">
-<p class="caption">Fig. 31.</p>
-<img src="images/illo31.png" alt="Schaltung" width="450" height="260" />
-</div>
-
-<p>Bei der durch unsere <a href="#Fig31">Figur</a> angedeuteten Anordnung
-mu&szlig; f&uuml;r jede Schaltzelle ein besonderer Zwischenwiderstand<span class="pagenum" id="Page170">[170]</span>
-vorgesehen werden. Man kommt aber mit einem
-Zwischenwiderstand aus, wenn man den Schleifkontakt <i>H</i>
-(<a href="#Fig30">Fig. 30</a>) der L&auml;nge nach halbiert und die gegeneinander
-isolierten H&auml;lften durch einen Widerstand (eine Drahtspirale)
-miteinander verbindet. Die Zwischenkontakte
-<i>a</i>, <i>b</i>, <i>c</i> usw. der <a href="#Fig31">Fig. 31</a> k&ouml;nnen bei dieser jetzt meistens
-benutzten Anordnung in Wegfall kommen. Um aber
-eine ganz ebene Schleiffl&auml;che
-f&uuml;r die Kontaktb&uuml;rste
-zu erzielen, legt
-man zwischen die Kontaktst&uuml;cke
-Scheiben aus
-Glas oder Schiefer.</p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig32">
-<p class="caption">Fig. 32.</p>
-<img src="images/illo32.jpg" alt="Einfachzellenschalter" width="400" height="325" />
-</div>
-
-<p>Ein solcher Einfachzellenschalter
-ist in <a href="#Fig32">Fig. 32</a>
-abgebildet.</p>
-
-<p><span class="gesp">Schaltung.</span> In
-<a href="#Fig33">Fig. 33</a> ist die Parallelschaltung
-mit Einfachzellenschalter schematisch dargestellt.
-Die Batterie kann nicht gleichzeitig Strom
-aufnehmen und abgeben. W&auml;hrend der Ladung hat die
-Maschine <i>D</i> eine h&ouml;here Spannung als die normale, die
-wir zu 110 Volt annehmen wollen. Dem Zellenschalterhebel
-<i>h</i> gibt man eine solche Lage, da&szlig; die Spannung
-der zwischen ihm und dem Punkte <i>e</i> liegenden Zellen
-110 Volt betr&auml;gt, die Lampen <i>L</i> also mit normaler
-Spannung brennen. Der von der Maschine kommende
-Strom teilt sich an dem Schleifkontakte <i>h</i> des Zellenschalters;
-durch die Zellen, die rechts von dem Schalthebel
-(zwischen <i>h</i> und <i>d</i>) liegen, flie&szlig;t also der ganze
-Maschinenstrom, durch die anderen Elemente die Differenz
-zwischen diesem Strome und dem durch die Lampen
-gehenden. Die zuerst erw&auml;hnten Zellen sind also fr&uuml;her
-geladen (auch aus dem Grunde, weil sie bei der Entladung<span class="pagenum" id="Page171">[171]</span>
-weniger stark beansprucht wurden). Da sie
-aber nicht abgeschaltet werden k&ouml;nnen, so m&uuml;ssen sie
-so lange Strom aufnehmen, bis die &uuml;brigen Zellen vollgeladen
-sind. Dies hat zwei Nachteile; erstens ist
-hierdurch ein nicht unbedeutender Arbeitsverlust bedingt,<span class="pagenum" id="Page172">[172]</span>
-zweitens ist das jedesmalige &Uuml;berladen den Elementen
-sch&auml;dlich. Daher ist der Betrieb mit Doppelzellenschalter
-vorzuziehen.</p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig33">
-<p class="caption">Fig. 33.</p>
-<img src="images/illo33.png" alt="Schaltung" width="349" height="600" />
-</div>
-
-<p>Die Anzahl der Schaltzellen ist bei der Schaltung
-nach <a href="#Fig33">Fig. 33</a> eine gro&szlig;e. Sind z. B. bei 110 Volt
-61 Zellen vorhanden, und rechnen wir als Endspannung
-einer Zelle bei der Ladung 2,75 Volt, so d&uuml;rfen gegen
-Ende der Ladung nur 110:2,75 = 40 Elemente mit dem
-Netze verbunden sein; es m&uuml;ssen also 21 Zellen abschaltbar
-sein.</p>
-
-<p>Die Schaltung bei Verwendung eines <span class="gesp">Doppelzellenschalters</span>
-ist in <a href="#Fig34">Fig. 34</a> <span class="nowrap">dargestellt<a
-id="FNanchor132"></a><a href="#Footnote132" class="fnanchor">[132]</a>.</span> Der
-Betrieb gestaltet sich folgenderma&szlig;en:</p>
-
-<p>a) Die Batterie und die Dynamo <i>D</i> geben Strom ab
-(Parallelbetrieb). Der Hebel <i>v</i> des Umschalters liegt auf
-dem Kontakte <i>2</i>, hat also die in der Figur angedeutete
-Lage; der Entladehebel <i>c</i><sub>1</sub> des Doppelzellenschalters
-wird so lange gedreht, bis die Spannung der zwischen
-<i>B</i> und <i>c</i><sub>1</sub> liegenden Zellen gleich ist der Klemmenspannung
-der Maschine. Diese wird gemessen, wenn
-man den Hebel des Voltmeterumschalters auf den mit
-<i>3</i> bezeichneten oder auf den zur Leitung <i>4</i> (oder <i>5</i>)
-zugeh&ouml;rigen Kontakt <span class="nowrap">legt<a id="FNanchor133"></a><a
-href="#Footnote133" class="fnanchor">[133]</a>.</span> Ob die Batterie Strom abgibt
-oder aufnimmt, erkennt man an dem Stromrichtungszeiger
-<i>R</i>, der aus einer durch den Strom abgelenkten
-Magnetnadel besteht.</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page173">[173]</span></p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig34">
-<p class="caption">Fig. 34.</p>
-<img src="images/illo34.png" alt="Schaltung" width="329" height="600" />
-<p class="caption"><i>D</i> = Dynamo, <i>E</i> = Automatischer Schwachstromschalter, <i>B</i> = Bleisicherung,
-<i>A</i><sub>1</sub>, <i>A</i><sub>2</sub> = Ampermeter, <i>V</i> = Voltmeter, <i>R</i> = Stromrichtungsanzeiger.</p>
-</div>
-
-<p>b) <span class="gesp">Ladung.</span> <i>v</i> liegt auf <i>1</i>; die Me&szlig;leitung <i>5</i> steht
-also jetzt mit dem Ladehebel in Verbindung. Ehe die
-Maschine auf die Batterie geschaltet wird, mu&szlig; sie bis<span class="pagenum" id="Page174">[174]</span>
-zu einer Spannung erregt werden, die etwas h&ouml;her ist
-als die Spannung der Batterie (siehe auch S. 94). Die
-Maschinenspannung bei ge&ouml;ffnetem Stromkreise (der
-Schwachstromautomat <i>E</i> ist noch nicht eingeschaltet)
-wird gemessen, wenn man den Hebel des Voltmeterumschalters
-auf den Kontakt der Leitung <i>4</i> legt; die
-Batteriespannung erh&auml;lt man, wenn man <i>c</i> auf das
-Kontaktst&uuml;ck der letzten Zelle dreht und das Voltmeter
-mit der Leitung <i>5</i> verbindet. Der Maschinenstrom flie&szlig;t
-durch die zwischen <i>c</i> und <i>c</i><sub>1</sub> liegenden Zellen und teilt
-sich bei <i>c</i><sub>1</sub>, indem ein Teil durch den Entladehebel nach
-den Lampen <i>L</i>, ein Teil durch die links von <i>c</i><sub>1</sub> liegenden
-Zellen geht. Nat&uuml;rlich mu&szlig; <i>c</i><sub>1</sub> so gedreht werden, da&szlig; die
-Spannung der zuletzt erw&auml;hnten Elemente 110 Volt betr&auml;gt.</p>
-
-<p><span class="gesp">Feststellung der richtigen Type.</span> Es ist
-von Wichtigkeit, da&szlig; man bei einer solchen Anlage die
-richtige Akkumulatorentype w&auml;hlt. Um diese zu erhalten,
-bestimmt man die verlangte Leistung in Amp.-Stdn.
-&mdash; sie sei <i>Q</i> &mdash; und die h&ouml;chste vorkommende
-Entladestromst&auml;rke. Der Akkumulator mu&szlig; so bemessen
-werden, da&szlig; er mit dem Strome <i>J</i> beansprucht werden
-darf und seine Kapazit&auml;t auch bei Entladung mit dem
-Strome <i>J</i> mindestens gleich <i>Q</i> <span class="nowrap">ist<a
-id="FNanchor134"></a><a href="#Footnote134" class="fnanchor">[134]</a>.</span> Nat&uuml;rlich w&auml;hlt
-man im Zweifel lieber eine zu gro&szlig;e Type.</p>
-
-<p><span class="gesp">Pufferbatterien.</span> Batterien, die den Zweck
-haben, die St&ouml;&szlig;e, die durch starke und schnell wechselnde
-Belastungsschwankungen auf die Maschinen ausge&uuml;bt
-werden, von den letzteren fernzuhalten, nennt
-man Pufferbatterien. Ihre Verwendung gew&auml;hrt also
-den Vorteil, da&szlig; die Belastung der Dynamo eine gleichm&auml;&szlig;igere
-und daher ihre Lebensdauer und ihr Wirkungsgrad<span class="pagenum" id="Page175">[175]</span>
-h&ouml;her sind; ferner wird die Betriebssicherheit
-erh&ouml;ht. Von Wichtigkeit ist auch, da&szlig;, wenn eine
-Pufferbatterie projektiert wird, die Maschinenanlage
-nicht dem nur f&uuml;r kurze Zeit vorhandenen maximalen
-Strome, sondern dem mittleren Konsume zu entsprechen
-braucht. Besonders bei elektrischen Bahnanlagen finden
-solche Batterien ausgedehnte Verwendung. Hier &mdash;
-zumal bei kleiner Anzahl der Wagen &mdash; k&ouml;nnen gr&ouml;&szlig;ere
-Belastungs&auml;nderungen durch das Halten und Anfahren
-der Wagen und durch st&auml;rkere Steigungen verursacht
-werden. Die Pufferbatterie soll, wenn die Klemmenspannung
-der Dynamo, mit der sie parallel geschaltet
-ist, bei st&auml;rkerer Zunahme der Netzstromst&auml;rke <i>J</i> abzufallen
-beginnt (Ankerr&uuml;ckwirkung), Strom in die
-Leitung schicken und Strom aufnehmen, wenn <i>J</i> unter
-den normalen Betrag sinkt. K&ouml;nnte die Batterie ihre
-Aufgabe in vollkommener Weise erf&uuml;llen, so w&uuml;rden
-Dynamo und Dampfmaschine stets gleichm&auml;&szlig;ig belastet
-sein und mit dem g&uuml;nstigsten Wirkungsgrade arbeiten.</p>
-
-<p>Soll die Batterie nur die Belastungsschwankungen
-ausgleichen, so gibt sie im Laufe eines Tages ungef&auml;hr
-so viel Strom ab, wie ihr zugef&uuml;hrt wird; w&auml;hlt man
-die Batterie so gro&szlig;, da&szlig; sie im Notfalle eine oder
-mehrere Maschinengruppen vertreten kann, oder regelm&auml;&szlig;ig
-bei schwachem Konsume den Strombedarf deckt,
-so wird sie zur <span class="gesp">Kapazit&auml;tsbatterie</span>.</p>
-
-<p>Das Verhalten einer Pufferbatterie w&auml;hrend des
-Betriebes erfordert ein eingehendes Studium, da eine
-ganze Reihe von Momenten zu ber&uuml;cksichtigen ist; hier
-k&ouml;nnen nur einige Andeutungen Platz finden. Da&szlig; die
-Dynamo mit konstantem Strome arbeitet, ist ganz ausgeschlossen.
-Denn wenn das der Fall w&auml;re, so w&auml;re
-ihre Klemmenspannung ebenfalls konstant, und dann
-k&ouml;nnte die Batterie weder Strom aufnehmen noch Strom<span class="pagenum" id="Page176">[176]</span>
-abgeben. Die Spannung der Dynamo <span class="gesp">mu&szlig;</span> sich also
-mit der Belastung &auml;ndern. Wenn z. B. der Verbrauchsstrom
-w&auml;chst, so mu&szlig; zun&auml;chst die Klemmenspannung
-der Dynamo abfallen, diese aber sinkt erst dann, wenn
-die Maschine einen st&auml;rkeren Strom <span class="nowrap">abgibt<a
-id="FNanchor135"></a><a href="#Footnote135" class="fnanchor">[135]</a>.</span></p>
-
-<p>Die Pufferwirkung ist, was die Batterie anbelangt,
-abh&auml;ngig von dem Spannungsabfall bei Stromabgabe und
-von dem Spannungsanstieg bei Stromzufuhr, und zwar
-nicht nur dem dem inneren Widerstande entsprechenden,
-sondern vor allem dem durch die &Auml;nderung der elektromotorischen
-Kraft verursachten. Dieser letztere Teil
-h&auml;ngt von der Stromdichte und der Geschwindigkeit ab,
-mit der sich die Konzentration der S&auml;ure in den Poren
-der wirksamen Masse &auml;ndert, also von der Plattenkonstruktion
-und von der Porosit&auml;t der aktiven Masse.
-Auch die Dauer der Entladung und der Ladezustand
-der Zellen spielen eine Rolle. Eine Zelle, die fast bis
-zur Gasentwicklung geladen ist, verh&auml;lt sich, wenn man
-zur Entladung &uuml;bergeht, anders wie eine Zelle, die
-nahezu ersch&ouml;pft <span class="nowrap">ist<a id="FNanchor136"></a><a
-href="#Footnote136" class="fnanchor">[136]</a>.</span> Bei gr&ouml;&szlig;erer Stromaufnahme
-steigt die Klemmenspannung eines <span class="gesp">Akkumulators</span> schnell,
-mag das Element fast entladen oder nahezu voll geladen
-sein (man vergleiche die Kurve <a href="#Fig35">Fig. 35</a> mit derjenigen
-in <a href="#Fig7">Fig. 7</a> a. <a href="#Page81">S. 81</a>).</p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig35">
-<p class="caption">Fig. 35.</p>
-<img src="images/illo35.png" alt="Klemmenspannung" width="438" height="550"
-title="Ladung nach geringer Stromentnahme." />
-</div>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Am ung&uuml;nstigsten d&uuml;rften die Verh&auml;ltnisse liegen, wenn sich
-an eine Periode schwachen Konsums, in der die Batterie Strom aufnimmt,
-sofort eine Periode st&auml;rkeren Stromverbrauchs, verbunden mit
-Stromabgabe seitens der Batterie, anschlie&szlig;t; denn es wird dann in
-ganz kurzer Zeit auch bei geringer Stromabgabe die Zellenspannung
-stark abfallen.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p><span class="pagenum" id="Page177">[177]</span></p>
-
-<p>Soll die Batterie dauernd ihre Kapazit&auml;t behalten,
-so mu&szlig; sie in jeder Woche (nach den Vorschriften der
-Akkum. Fabr. Akt.-Ges.) zweimal mindestens mit ihrer
-halben Kapazit&auml;t beansprucht werden, au&szlig;erdem mu&szlig;
-sie t&auml;glich bis zu 2,75 Volt pro Zelle geladen werden.
-Sieht man von dieser umst&auml;ndlichen Behandlung ab, so
-erfolgt geringe Sulfatierung, die Batterie wird dann
-in irgend einem Bedarfsfalle nicht die volle Kapazit&auml;t
-abzugeben in der Lage sein, jedoch immer noch allen
-praktischen Anforderungen gerecht werden.</p>
-
-<p>Die Entladung darf mit der der einst&uuml;ndigen Beanspruchung
-entsprechenden Stromst&auml;rke geschehen.<span class="pagenum" id="Page178">[178]</span>
-Die Kapazit&auml;ts-Batterie soll m&ouml;glichst oft zur Arbeitsleistung
-herangezogen werden und t&auml;glich morgens vor
-Beginn des Maschinenbetriebes und abends nach Stillsetzen
-der Maschinen zur Stromabgabe benutzt werden.</p>
-
-<p>Um die Pufferwirkung, die an und f&uuml;r sich wegen
-der schnellen &Auml;nderungen der elektromotorischen Kraft
-nicht in befriedigender Weise erfolgt, zu erh&ouml;hen, hat
-man besondere Schaltungen ersonnen. Eine h&auml;ufig angewandte
-Anordnung besteht in der Verwendung der
-<span class="gesp">Piranischen Pufferzusatzmaschine</span>. Diese
-wird durch einen Elektromotor angetrieben und hat
-2 Magnetwicklungen. Die eine, mit hohem Widerstande,
-ist mit den Polen der Akkumulatorenbatterie verbunden,
-die zweite, von geringem Widerstand, ist einem vom
-Netzstrome durchflossenen Widerstande parallel geschaltet.
-Die beiden Str&ouml;me wirken im entgegengesetzten
-Sinne magnetisierend. Der normale Netzstrom
-sei J und der augenblickliche J<sup>1</sup>. Ist J = J<sup>1</sup>, so heben
-sich die beiden Erregerstr&ouml;me auf, die Zusatzmaschine
-entwickelt keine Spannung, und der Akkumulator gibt
-keinen Strom ab. Ist J<sup>1</sup>&gt;J, so hat die Maschine eine
-Spannung, die sich zu derjenigen der Batterie addiert,
-so da&szlig; sie Strom abgibt, etc.</p>
-
-<p>Auch bei <span class="gesp">Drehstrom</span> gelangen Akkumulatorenbatterien
-zum Puffern zuweilen zur <span class="nowrap">Anwendung<a id="FNanchor137"></a><a
-href="#Footnote137" class="fnanchor">[137]</a>.</span> Man
-kann an das Netz einen Motorgenerator, d. h. einen
-Drehstrommotor, der eine Gleichstrommaschine antreibt,
-oder einen Drehstrom-Gleichstrom-Umformer anschlie&szlig;en.
-Die Gleichstromseite ist mit einer Batterie parallel geschaltet.
-Wenn nun in der Zentrale die Umdrehungszahl
-der Drehstromdynamo sinkt, so sinkt auch diejenige
-des Motors bezw. Umformers, die Gleichstrommaschine<span class="pagenum" id="Page179">[179]</span>
-hat niedrige Spannung und die Batterie gibt Strom ab.
-Der Umformer wird durch Gleichstrom angetrieben und
-wirkt als Drehstromgenerator, d. h. er gibt Strom an
-das Netz ab. Umgekehrt nimmt die Batterie Strom
-auf, wenn sich die Umdrehungszahl der Motordynamo
-erh&ouml;ht. Die Anordnung ist besonders dann am Platze,
-wenn der Kraftbedarf sehr stark schwankt, wie es z. B.
-bei F&ouml;rdermaschinen in Bergwerken der Fall ist.</p>
-
-<p><span class="gesp">Umwandlung der Spannung.</span> Bei gro&szlig;en
-elektrischen Anlagen benutzt man zuweilen auch Akkumulatorenbatterien,
-um die hohe Netzspannung in
-niedrigere Gebrauchsspannung umzuwandeln. Nehmen
-wir z. B. an, da&szlig; man Bahnstrom von 600 Volt einer
-an der Bahnstrecke gelegenen Gemeinde f&uuml;r die Speisung
-von Lampen von 110 Volt zuf&uuml;hren will. Man kann
-dann an dem betreffenden Orte etwa 220 Zellen, die in
-Reihe geschaltet sind, durch den Bahnstrom direkt oder
-durch eine Motordynamo laden, die durch den Bahnstrom
-angetrieben wird. Bei der Entladung bildet man aus der
-gro&szlig;en Batterie Gruppen, die parallel geschaltet werden.</p>
-
-<p><span class="gesp">Akkumulatorenwagen</span> f&uuml;r Bahnbetrieb. In
-den letzten Jahren sind wieder vielfach Versuche mit
-Akkumulatoren-Triebwagen gemacht worden. Diese
-sollen dem Zwecke dienen, auf Haupt- und Nebenbahnen,
-wo ein gen&uuml;gendes Bed&uuml;rfnis vorhanden ist, einen
-Zwischenverkehr neben den gro&szlig;en durchgehenden
-Hauptz&uuml;gen zu erm&ouml;glichen (Vorortverkehr, Anschlu&szlig;
-an Stationen, wo Schnellz&uuml;ge halten usw.). Nach dem
-Entwurf des Geheimen Baurats <span class="gesp">Wittfeld</span> sind f&uuml;r die
-preu&szlig;ischen Staatsbahnen <span class="nowrap">Akkumulatoren-Doppelwagen<a
-id="FNanchor138"></a><a href="#Footnote138" class="fnanchor">[138]</a></span>
-ausgef&uuml;hrt worden. Ein solcher besteht aus zwei kurzgekuppelten
-zweiachsigen Einzelwagen, von denen jeder<span class="pagenum" id="Page180">[180]</span>
-in einem Vorbau mit einer Achse eine Akkumulatorenbatterie
-enth&auml;lt. Diese besteht aus 168 Zellen mit
-368 Amp.-Stdn. Kapazit&auml;t. Die Wagen k&ouml;nnen ca.
-100 km mit voller Belastung zur&uuml;cklegen. L&ouml;tverbindungen
-sind vermieden, so da&szlig; man die einzelnen Teile
-(Hartgummik&auml;sten) leicht herausnehmen kann (Akk.-Fabrik,
-Akt.-Ges.). Auf pf&auml;lzischen Bahnen sind seit
-l&auml;ngerer Zeit mit Akkumulatorenwagen so g&uuml;nstige Erfahrungen
-gemacht worden, da&szlig; eine gr&ouml;&szlig;ere Anzahl
-von Wagen in Auftrag gegeben wurde.</p>
-
-<p><span class="gesp">Elektromobile.</span> An die Batterien f&uuml;r Elektromobile
-werden besondere Anforderungen gestellt: M&ouml;glichst
-geringes Gewicht pro Einheit der Leistung, ohne
-da&szlig; die Lebensdauer zu sehr herabgesetzt wird (siehe
-<a href="#Page164">S. 164</a>), gro&szlig;e Widerstandsf&auml;higkeit gegen mechanische
-Ersch&uuml;tterungen, die w&auml;hrend der Fahrt oft recht
-stark sein k&ouml;nnen, Unempfindlichkeit gegen &Uuml;berlastungen
-(Anfahren etc.), m&ouml;glichst geringe Raumbeanspruchung.
-F&uuml;r jede Tonne Gewicht, das zu bewegen
-ist, ist eine gewisse Zugkraft n&ouml;tig (13-30 kg), die
-man als Traktionskoeffizient bezeichnet. Dieser h&auml;ngt
-von verschiedenen Umst&auml;nden ab: von der Bereifung
-(Vollgummi, Pneumatik, Eisen), von dem Totalgewichte
-selbst, vor allem von der Beschaffenheit und dem Zustande
-der Stra&szlig;en. Ein Personen-Elektromobil erfordert
-etwa 3 PS. bei 20 km Geschwindigkeit einschl.
-Energie-Verlust im Motor und Kontroller, der durchschnittlich
-etwa 25% betr&auml;gt. Da schon geringe
-Steigungen recht hohe Anforderungen an die Batterie
-stellen, so sind in bergischen Gegenden Elektromobile
-nicht am Platze. Sie kommen einstweilen nur f&uuml;r St&auml;dte
-in Frage. (N&auml;heres siehe <span class="gesp">Kammerhoff</span> l. c. S. 116,
-ferner seien hervorgehoben die Arbeiten von E. <span class="gesp">Sieg</span> in
-der E. T. Z. 1905, S. 311 und in E. T. Z. 1906, S. 1017.)</p>
-
-<p><span class="pagenum" id="Page181">[181]</span></p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p><span class="gesp">Sieg</span> weist nach, da&szlig; der Akkumulator f&uuml;r Elektromobile pro
-1 kg Gewicht mindestens 30 Wattstunden leisten mu&szlig;, wenn er bei
-den &uuml;blichen Geschwindigkeiten von 25-30 km in der Stunde die geringsten
-Betriebskosten fordern soll. Die Platten werden in der
-fr&uuml;her beschriebenen Weise durch gewellte Hartgummischeiben oder
-Holzbrettchen gegeneinander isoliert. Die &uuml;bliche Zellenzahl ist 40-44,
-entsprechend 110 Volt Endspannung bei der Ladung. Die Akkumulatoren
-werden in Holzk&auml;sten untergebracht. Der Antrieb erfolgt
-am besten durch die Vorderr&auml;der; die Motoren werden entweder unmittelbar
-mit dem Rade gekuppelt oder in dieses eingebaut, oder
-man kann den Motor durch Zahnrad&uuml;bersetzung auf die R&auml;der
-wirken lassen.</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Auch bei Automobilen mit Benzinmotoren finden
-Akkumulatoren Anwendung und zwar f&uuml;r die Beleuchtung,
-die elektrische Huppe, als Z&uuml;nderzellen etc.</p>
-
-<p>Im <span class="gesp">Telegraphenbetrieb</span> sind die Akkumulatoren
-besonders dann den Prim&auml;relementen &uuml;berlegen,
-wenn es sich um den Betrieb langer Kabelleitungen
-handelt. Bei diesen spielt die elektrostatische Kapazit&auml;t
-eine wichtige Rolle. Bei jedem Zeichen n&auml;mlich,
-das telegraphiert wird, d. h. bei jedem Stromschlu&szlig;, mu&szlig;
-das Kabel zun&auml;chst durch die Stromquelle geladen
-werden; die Ladung verl&auml;uft aber umso schneller, je
-kleiner der innere Widerstand der Batterie ist. Durch
-Verwendung von Akkumulatoren wird somit die Telegraphiergeschwindigkeit
-vergr&ouml;&szlig;ert. Bei vielen &Auml;mtern
-werden seit Jahren Sammler von 14 Amp.-Stdn. Kapazit&auml;t
-verwendet, die entweder aus Kupferelementen oder
-aus dem Netz des Elektrizit&auml;tswerkes geladen werden.</p>
-
-<p>Im <span class="gesp">Telephonbetrieb</span> haben sich Akkumulatoren
-als Stromquellen f&uuml;r die Vermittlungs&auml;mter und bei
-dem Vielfachsystem mit <span class="nowrap">Zentralbatteriebetrieb<a
-id="FNanchor139"></a><a href="#Footnote139" class="fnanchor">[139]</a></span> gut
-bew&auml;hrt. Dagegen scheinen ausgedehnte Probeversuche,<span class="pagenum" id="Page182">[182]</span>
-den Akkumulator als Stromquelle f&uuml;r die Mikrophone
-bei den einzelnen Sprechstellen zu verwenden, nicht
-zu einem befriedigenden Resultate gef&uuml;hrt zu haben,
-indem die wegen des Mangels einer &mdash; kaum durchzuf&uuml;hrenden
-&mdash; gen&uuml;genden &Uuml;berwachung der einzelnen
-Elemente h&auml;ufig vorkommende Sulfatierung der Platten
-und die damit verbundene Schwierigkeit der Ladung
-gro&szlig;e Unterhaltungskosten <span class="nowrap">verursachen<a
-id="FNanchor140"></a><a href="#Footnote140" class="fnanchor">[140]</a>.</span></p>
-
-<div class="blquote">
-
-<p>Am besten d&uuml;rften sich f&uuml;r Telephonbetrieb Akkumulatoren mit
-Masseplatten bezw. Faureplatten eignen, da bei diesen die Selbstentladung
-w&auml;hrend der Ruhepausen geringer ist als bei Gro&szlig;oberfl&auml;chenplatten
-und daher auch die Gefahr, da&szlig; Sulfatierung erfolgt
-(s. <a href="#Page111">S. 111</a>).</p>
-
-</div><!--blquote-->
-
-<p>Sogenannte <span class="gesp">Kleinakkumulatoren</span> finden zahlreiche
-Verwendungen, von denen noch folgende hervorgehoben
-seien: Beleuchtung von Lampen in Wagen,
-tragbare Lampen (Taschenlampen, Handlampen), Beleuchtung
-von Treppen, Antrieb von kleinen Ventilatoren usw.</p>
-
-<p><span class="gesp">Verwendung der Akkumulatoren im Laboratorium</span>
-(Lehrzwecke, therapeutische Zwecke etc.).
-Bei sachgem&auml;&szlig;er Behandlung bilden die Akkumulatoren
-eine Stromquelle, die allen Anforderungen in bester
-Weise gen&uuml;gt; sie sind stets betriebsbereit, die Bedienung
-und Kosten sind im Vergleich zu Prim&auml;relementen
-au&szlig;erordentlich gering, man kann l&auml;ngere Zeit
-nahezu konstanten und starken Strom entnehmen. Versagt
-ein Akkumulator fr&uuml;hzeitig, so ist der Grund fast
-immer in Fehlern zu suchen, die bei der Behandlung
-gemacht worden sind; vor allem wird oft gegen die
-Vorschriften ges&uuml;ndigt, da&szlig; eine gewisse Stromst&auml;rke
-bei der Entladung nicht &uuml;berschritten werden darf, da&szlig;
-die Entladung nur bis zu einem gewissen Punkte getrieben<span class="pagenum" id="Page183">[183]</span>
-werden darf und da&szlig; zwischen Entladung und
-Ladung nur eine kurze Zeit liegen soll.</p>
-
-<p>Am besten werden Glaszellen verwendet, damit
-man das Innere besichtigen kann. Werden die Elemente
-bald hier, bald dort verwendet, so stellt man sie
-in mit Griffen oder Tragriemen versehene Holzk&auml;sten,
-deren H&ouml;he etwa <sup>2</sup>&#8260;<sub>3</sub> der H&ouml;he der Zelle betr&auml;gt, oder
-bei denen die Vorder- und Hinterwand zum Teil herausgenommen
-sind, wie es die <a href="#Fig36">Fig. 36</a> zeigt.</p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig36">
-<p class="caption">Fig. 36.</p>
-<img src="images/illo36.jpg" alt="Zellenkiste" width="350" height="347" />
-</div>
-
-<p>Damit man die Spannung leicht &auml;ndern kann, befestigt
-man an einer Seite des Kastens ein Schaltbrettchen,
-dessen Kontaktst&uuml;cke
-mit den Polen der
-einzelnen Zellen verbunden
-sind. Durch St&ouml;psel,
-die man in die zwischen
-den Kontaktst&uuml;cken befindlichen
-L&ouml;cher schiebt,
-kann man die Schaltungen
-vornehmen, z. B. kann man
-bei 4 Zellen auf 2, 4 und
-8 Volt schalten. Zu beachten
-ist, da&szlig; man nicht
-durch falsche St&ouml;pselung
-Kurzschlu&szlig; herstellt. Bequemer ist die Verwendung
-eines <span class="gesp">Pachytrops</span>, einer Einrichtung, bei der die
-verschiedenen Schaltungen durch Drehen einer Walze
-oder eines Rades vorgenommen werden; die Herstellung
-von Kurzschlu&szlig; ist ausgeschlossen. In <a href="#Fig37">Fig. 37</a> ist eine
-Batterie aus 12 Elementen, wie sie von <span class="gesp">Kohl</span> in
-Chemnitz in den Handel gebracht wird, abgebildet.
-Die auf der Pachytropwalze schleifenden federnden
-Kontaktstreifen sind mit den Polen der Elemente durch
-Dr&auml;hte verbunden, die durch Klemmen festgehalten<span class="pagenum" id="Page184">[184]</span>
-werden, so da&szlig; man jedes einzelne Element zwecks
-Besichtigung leicht aus dem Kasten heben kann.</p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig37">
-<p class="caption">Fig. 37.</p>
-<img src="images/illo37.jpg" alt="Pachytrop" width="550" height="421" />
-</div>
-
-<p>F&uuml;r kleine Batterien, die nur selten ganz entladen
-werden, sind Faure-Platten (als positive und negative)
-den Gro&szlig;oberfl&auml;chenplatten vorzuziehen, da bei ersteren
-die Selbstentladung und daher auch die Gefahr, da&szlig;
-Sulfatierung eintritt, geringer ist als bei letzteren.
-Zu beachten ist auch, da&szlig; die Zellen zuweilen ganz
-entladen werden m&uuml;ssen (s. <a href="#Page132">Kap. 7</a>). Werden die Akkumulatoren
-oft transportiert, so f&auml;llt leicht aktive Masse
-heraus, durch die ein Kurzschlu&szlig; bewirkt werden kann.
-Es empfiehlt sich daher, bei solchen Zellen den Plattenabstand
-reichlich gro&szlig; zu w&auml;hlen.</p>
-
-<p>F&uuml;r viele Untersuchungen, z. B. &uuml;ber die Bewegung
-der Elektrizit&auml;t durch Gase, sind <span class="gesp">Hochspannungsbatterien</span><span class="pagenum" id="Page185">[185]</span>
-die besten Stromquellen, weil sie bei der
-geringen erforderlichen Stromst&auml;rke den Elektroden der
-R&ouml;hre lange Zeit konstante Spannung zuf&uuml;hren. Gr&ouml;&szlig;ere
-Verbreitung hat die Hochspannungsbatterie nach
-<span class="nowrap"><span class="gesp">Feu&szlig;ner</span><a
-id="FNanchor141"></a><a href="#Footnote141" class="fnanchor">[141]</a></span> gefunden. In einem auf Rollen laufenden
-starken Eichenschrank befinden sich 500 kleine Elemente
-mit je einer positiven und einer negativen Elektrode.
-Als Glasgef&auml;&szlig; dienen Pulverflaschen. Damit keine
-S&auml;ure herauskriechen und Nebenschl&uuml;sse herstellen
-kann, werden die Gl&auml;ser mit einer Harzschicht luftdicht
-zugegossen; f&uuml;r die bei der Ladung auftretenden Gase
-wird ein besonderer Austrittsweg (Glasr&ouml;hrchen) vorgesehen.
-Die die einzelnen Gruppen (25 Elemente)
-tragenden Bretter ruhen auf 4 Porzellanglocken. Zwei
-Schaltleisten aus Hartgummi mit Hartgummigriffen
-gestatten mit einem Handgriff Parallelschaltung der
-Batterie zur Ladung mit 125 Volt oder Hintereinanderschaltung
-auf 1000 Volt vorzunehmen. Die Kapazit&auml;t
-betr&auml;gt ca. 1 Amperstunde bei 0,1 Amp. Entladestrom.</p>
-
-<hr class="tb" />
-
-<p>Am Schlusse dieses Kapitels sei noch hervorgehoben,
-da&szlig; der Bleiakkumulator selbst ein interessantes Versuchsobjekt
-ist. Es seien folgende Versuche und Arbeiten
-erw&auml;hnt: &Auml;nderung der elektromot. Kraft am Anfang
-und gegen Ende der Ladung und Entladung, Bestimmung
-der Kapazit&auml;t, Abh&auml;ngigkeit der Kapazit&auml;t von
-der S&auml;uredichte, Ermittelung des Wirkungsgrades und
-des Nutzeffektes, &Auml;nderung der elektromot. Kraft mit
-der S&auml;uredichte und der Temperatur (s. <a href="#Page42">S. 42</a>). Bei
-verschiedenen dieser Arbeiten mu&szlig; eine genaue <span class="gesp">Messung<span class="pagenum" id="Page186">[186]</span>
-der elektrom. Kraft</span> vorgenommen werden.
-Dieser wichtigen Aufgabe sollen noch einige Worte
-gewidmet werden. In den meisten F&auml;llen erh&auml;lt man
-die gesuchte Gr&ouml;&szlig;e mit hinreichender Genauigkeit, wenn
-man die Klemmen des nicht belasteten Akkumulators
-mit einem empfindlichen Voltmeter f&uuml;r kleine Spannungen
-verbindet. Da aber solche Voltmeter einen Strom von
-<span class="horsplit"><span class="top">1</span><span class="bottom">20</span></span>-<span
-class="horsplit"><span class="top">1</span><span class="bottom">10</span></span> Amp. verbrauchen, so macht sich bei kleinen
-Zellen schon die Konzentrationspolarisation bemerkbar.
-Am einwandfreiesten ist die <span class="gesp">Kompensationsmethode
-nach Poggendorff</span>, bei der die elektromot. Kraft
-bestimmt wird, ohne
-da&szlig; die Zelle Strom
-abgibt. Das Prinzip
-dieser Methode ist
-folgendes: Es sei <i>B</i>
-in <a href="#Fig38">Fig. 38</a> eine Batterie
-von 2 kleinen
-Akkumulatoren,
-<i>W</i> ein Widerstand
-von 4000 Ohm, <i>a c</i> ein Widerstand von 6000 Ohm,
-<i>X</i> ein Normalelement, dessen elektromotorische Kraft
-E<sub>n</sub> man genau kennt. Die Batterie gibt, wenn die
-Gleichgewichtsbedingung erf&uuml;llt ist, d. h. wenn durch
-den Nebenkreis <i>a X G d</i> kein Strom flie&szlig;t, einen
-Strom von <span class="horsplit"><span class="top">E</span><span class="bottom">10000</span></span> Amp. ab, wo E ihre elektrom. Kraft
-ist. Mithin bel&auml;uft sich der Spannungsverlust in <i>a c</i>
-auf <span class="horsplit"><span class="top">6000&nbsp;. E</span><span class="bottom">10000</span></span>
-= 0,6&nbsp;. E Volt (angen&auml;hert auf 2,4 Volt).
-Da auf jeden Fall die elektrom. Kraft des Normalelementes
-kleiner ist als 0,6&nbsp;. E, so gibt es zwischen
-<i>a</i> und <i>c</i> einen Punkt <i>d</i>, so da&szlig; der dem Batteriestrom<span class="pagenum" id="Page187">[187]</span>
-entsprechende Spannungsabfall von <i>a</i> bis <i>d</i> gleich E<sub>n</sub>
-ist. Hat man diesen Punkt gefunden, so flie&szlig;t durch das
-Galvanoskop <i>G</i> kein Strom. Der Widerstand zwischen
-<i>a</i> und <i>d</i> betrage W<sub>n</sub> Ohm, dann ist E<sub>n</sub> = W<sub>n</sub>&nbsp;. <span
-class="horsplit"><span class="top">E</span><span class="bottom">10000</span></span> Volt.</p>
-
-<div class="figcenter" id="Fig38">
-<p class="caption">Fig. 38.</p>
-<img src="images/illo38.png" alt="Schaltung" width="500" height="271" />
-</div>
-
-<p>Jetzt wird das Normalelement durch den Akkumulator
-ersetzt, dessen elektrom. Kraft man messen
-will, und man sucht wieder einen Punkt zwischen
-<i>a</i> und <i>c</i> so, da&szlig; <i>G</i> stromlos ist; dieser sei <i>d&#8242;</i>. Der
-Widerstand in <i>a d&#8242;</i> betrage <i>W&#8242;</i> Ohm, damit ist X =
-W&#8242;&nbsp;. <span class="horsplit"><span class="top">E</span><span class="bottom">10000</span></span>.
-Dividiert man diese Gleichung durch die
-vorige, so ergibt sich X = E<sub>n</sub>&nbsp;. <span class="horsplit"><span class="top">W&#8242;</span><span
-class="bottom">W<sub>n</sub></span></span>.</p>
-
-<p>In Wirklichkeit wird <i>G</i> mit <i>C</i> verbunden und man
-variiert die Potentialdifferenz zwischen <i>a</i> und <i>c</i>. Zu
-diesem Zwecke ersetzt man den Widerstand <i>a c</i> durch
-einen St&ouml;pselrheostaten und &auml;ndert diesen so lange,
-bis durch <i>G</i> kein Strom flie&szlig;t. Selbstverst&auml;ndlich m&uuml;ssen
-jetzt die vorigen Gleichungen etwas umge&auml;ndert werden.</p>
-
-<p>Zwischen den Punkten <i>a</i> und <i>c</i> mu&szlig; ein gro&szlig;er
-Widerstand liegen, damit es ausgeschlossen ist, da&szlig;
-das Normalelement einen st&auml;rkeren Strom abgibt. Solche
-Elemente d&uuml;rfen n&auml;mlich nur mit ganz schwachem Strome
-(etwa 0,0001 Amp.) beansprucht werden. Dadurch, da&szlig;
-man auch f&uuml;r <i>W</i> einen Widerstand von mehreren tausend
-Ohm w&auml;hlt, erreicht man, da&szlig; der Spannungsabfall in
-<i>a c</i> der zu messenden elektrom. Kraft nahe kommt und
-da&szlig;, bevor die elektrom. Kraft E<sub>n</sub> kompensiert ist, nur
-ein ganz schwacher Strom in das Element gelangen kann.</p>
-
-<hr class="footnote" />
-
-<div class="footnote">
-
-<p id="Footnote129"><a href="#FNanchor129"><span class="label">[129]</span></a> Von dem Spannungsverluste in dem Netze wird abgesehen.</p>
-
-<p id="Footnote130"><a href="#FNanchor130"><span class="label">[130]</span></a>
-Auch ist die Klemmenspannung von der Stromdichte abh&auml;ngig.
-Diese &Auml;nderung wird im Folgenden der Einfachheit halber nicht
-ber&uuml;cksichtigt.</p>
-
-<p id="Footnote131"><a href="#FNanchor131"><span class="label">[131]</span></a>
-In Wirklichkeit ist die Zahl etwas gr&ouml;&szlig;er, da der Spannungsverlust
-in der Leitung gedeckt werden mu&szlig;.</p>
-
-<p id="Footnote132"><a href="#FNanchor132"><span class="label">[132]</span></a>
-In der schematischen <a href="#Fig34">Figur</a> ist angenommen, da&szlig; die beiden
-Zellenschalter getrennte Apparate sind, so da&szlig; f&uuml;r jede Schaltzelle
-zwei Verbindungsleitungen n&ouml;tig sind. In Wirklichkeit werden die
-beiden Zellenschalter zu einem Apparate vereinigt; sie haben gemeinsame
-Kontaktst&uuml;cke, auf denen die beiden Hebel schleifen. Man
-nennt einen solchen Apparat <span class="gesp">Doppelzellenschalter</span>.</p>
-
-<p id="Footnote133"><a href="#FNanchor133"><span class="label">[133]</span></a> Ist die Maschine abgeschaltet, so wird durch das Voltmeter
-bei der gezeichneten Stellung der Hebel die Spannung der an der
-Stromlieferung beteiligten Elemente gemessen.</p>
-
-<p id="Footnote134"><a href="#FNanchor134"><span class="label">[134]</span></a>
-Das von <span class="gesp">Peukert</span> (E. T. Z. 1907, S. 705) angegebene Verfahren
-d&uuml;rfte nur in vereinzelten F&auml;llen anwendbar sein.</p>
-
-<p id="Footnote135"><a href="#FNanchor135"><span class="label">[135]</span></a> Mit der Frage, in welchem Umfange die Dynamo an den
-Belastungsschwankungen beteiligt ist, hat sich <span class="gesp">Brandt</span> besch&auml;ftigt.
-Siehe E. T. Z. 1899, S. 730.</p>
-
-<p id="Footnote136"><a href="#FNanchor136"><span class="label">[136]</span></a>
-Nach <span class="gesp">Brandt</span> (l. c.) ist die Pufferwirkung am g&uuml;nstigsten,
-wenn die Zellenspannung 2,07 Volt betr&auml;gt.</p>
-
-<p id="Footnote137"><a href="#FNanchor137"><span class="label">[137]</span></a> E. T. Z. 1906, S. 314.</p>
-
-<p id="Footnote138"><a href="#FNanchor138"><span class="label">[138]</span></a>
-E. T. Z. 1908, S. 89 u. S. 943, ebendaselbst 1910, S. 272.</p>
-
-<p id="Footnote139"><a href="#FNanchor139"><span class="label">[139]</span></a> Bei diesem System werden die einzelnen Sprechstellen vom
-Vermittlungsamte aus &uuml;ber die Anschlu&szlig;leitungen mit Strom versorgt.</p>
-
-<p id="Footnote140"><a href="#FNanchor140"><span class="label">[140]</span></a> N&auml;heres siehe E. T. Z. 1904, S. 838.</p>
-
-<p id="Footnote141"><a href="#FNanchor141"><span class="label">[141]</span></a> E. T. Z. 1899 S. 632.</p>
-
-</div><!--footnote-->
-
-<hr class="chap" />
-
-<div class="wigand">
-
-<p class="first u fsize80"><b>Otto Wigand, Verlagsbuchhandlung m.b.H., Leipzig</b></p>
-
-<p class="center fsize250"><b>RITTERS<br />
-GEOGRAPHISCH-<br />
-STATISTISCHES<br />
-LEXIKON</b></p>
-
-<p class="center blankbefore fsize125"><b>&uuml;ber die Erdteile, L&auml;nder, Meere, H&auml;fen, Seen,<br />
-:: :: Fl&uuml;sse, Inseln, Gebirge, Staaten, St&auml;dte, :: ::<br />
-Flecken, D&ouml;rfer, B&auml;der, Kan&auml;le, Eisenbahnen,<br />
-:: :: :: Post- und Telegraphen&auml;mter u.s.w. :: :: ::</b></p>
-
-<p class="center blankbefore">Ein Nachschlagewerk &uuml;ber jeden geographischen Namen<br />
-der Erde von irgendwelcher Bedeutung f&uuml;r den Weltverkehr</p>
-
-<p class="center blankbefore"><b>Neunte, revidierte Auflage 1910<br />
-Zwei Halbleder-B&auml;nde M. 50.&mdash;</b></p>
-
-<div class="figcenter">
-<img src="images/linea189.png" alt="ornament" width="60" height="22" />
-</div>
-
-<p class="wigandtext">Das hinsichtlich seiner Reichhaltigkeit und Genauigkeit
-nicht zu &uuml;bertreffende Werk enth&auml;lt in etwa 400 000
-Artikeln auf 2700 Seiten alle wichtigen geographischen
-und statistischen Notizen, alle Post&auml;mter, Telegraphen&auml;mter,
-Land- und Seeverbindungswege, Gerichtsbeh&ouml;rden, Import,
-Export, Handelsstatistiken u.s.w. Es ist ein unentbehrliches
-Nachschlagewerk f&uuml;r jeden Geographen, Statistiker, Volkswirtschaftler
-und &mdash; last not least &mdash; f&uuml;r jeden Kaufmann.</p>
-
-<table class="notopbotmargin" summary="Wigand">
-
-<tr>
-<td rowspan="2" class="figcenter padr2"><img src="images/lineb189.png" alt="" width="50" height="27" /></td>
-<td class="center"><b>Eine wertvolle, unerl&auml;&szlig;liche Erg&auml;nzung</b></td>
-<td rowspan="2" class="figcenter padl2"><img src="images/lineb189.png" alt="" width="50" height="27" /></td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="center"><b>zu jedem Konversations-Lexikon</b></td>
-</tr>
-
-</table>
-
-</div><!--wigand-->
-
-<hr class="chap" />
-
-<div class="adbox">
-
-<p class="center fsize125 highline bbd"><b>Otto Wigand, Verlagsbuchhandlung m.b.H., Leipzig</b></p>
-
-<p class="center highline fsize90">Vom gleichen Verfasser erschien bei mir:</p>
-
-<p class="center blankbefore"><b><span class="fsize200">&middot;DER ELEKTRISCHE STROM&middot;</span></b><br />
-<span class="fsize125"><b>UND SEINE WICHTIGSTEN ANWENDUNGEN</b></span><br />
-<span class="fsize90">GEMEINVERST&Auml;NDLICHE DARSTELLUNG VON</span><br />
-<b>PROFESSOR DR. W. BERMBACH IN K&Ouml;LN</b><br />
-<span class="gesp">Dritte</span>, umgearbeitete und stark vermehrte <span class="gesp">Auflage</span></p>
-
-<p class="center blankbefore fsize90">38 Bogen mit 237 Abbildungen. <span class="padl3">Preis geheftet M.
-7.&mdash;,</span> <span class="padl3">gebunden M. 8.50</span></p>
-
-<p class="noindent fsize80 blankbefore padl1 padr1 padb1"><b>Inhalt:</b> I. Arbeit und Energie. II. Magnetismus. III. Grundbegriffe der
-Elektrizit&auml;tslehre. IV. Das Ohmsche Gesetz, Anwendungen desselben. V. Stromverzweigungen,
-Serien- und Parallelschaltung der Stromabnehmer. VI. Stromarbeit,
-Watt, Stromw&auml;rme (Joulesche W&auml;rme). VII. Wechselwirkungen zwischen
-Str&ouml;men und Magneten, Elektromagnetismus. VIII. Einwirkung zweier Str&ouml;me
-aufeinander, Elektrodynamik. IX. Induktionserscheinungen. X. Wechselstr&ouml;me.
-XI. Dynamomaschinen. XII. Elektromotoren. XIII. Transformatoren und Umformer.
-XIV. Grundbegriffe der Elektrochemie, Theorie der galvanischen Elemente
-und der Elektrolyse. XV. Anwendungen der Elektrochemie. XVI. Elektrizit&auml;t
-in Gasen. XVII. Elektrische Schwingungen und elektromagnetische Wellen,
-Funkentelegraphie. XVIII. Elektromagnetische Telegraphie und Telephonie.
-XIX. Elektrische Kraft&uuml;bertragung und elektrische Beleuchtung. XX. Thermoelektrizit&auml;t.
-XXI. Elektrische Me&szlig;instrumente. Anhang: Das absolute Ma&szlig;system.</p>
-
-</div><!--adbox-->
-
-<div class="adbox">
-
-<p class="center fsize150 highline bbd"><b>Verlag von R. Oldenbourg, M&uuml;nchen u. Berlin</b></p>
-
-<p class="noindent padl1 padr1 blankbefore fsize80"><span class="lefttext"><b>Die Elektrotechnik.</b></span>
-(Band II der &#8222;Illustrierten Technischen W&ouml;rterb&uuml;cher
-in sechs Sprachen&#8223;: Deutsch, Englisch,
-Franz&ouml;sisch, Russisch, Italienisch, Spanisch.) Bearbeitet von <b>Alfred Schlomann</b>,
-Ingenieur. 2112 Seiten mit etwa 4000 Abbild. und zahlreichen Formeln, etwa
-15 000 Worte in jeder der 6 Sprachen enthaltend. In Lwd. gebd. Preis M. <b>25.&mdash;</b>.</p>
-
-<p class="noindent padl1 padr1 fsize80"><span class="lefttext"><b>Deutscher Kalender f&uuml;r
-Elektrotechniker.</b></span> Begr&uuml;ndet von
-<b>F. Uppenborn</b>. In neuer Bearbeitung herausgegeben von <b>G. Dettmar</b>, Generalsekret&auml;r
-des Verbandes Deutscher Elektrotechniker. Zwei Teile, wovon der
-erste Teil in Brieftaschenform (Leder) gebd. Erscheint allj&auml;hrl. Preis M. <b>5.&mdash;</b>.</p>
-
-<p class="noindent padl1 padr1 fsize80"><span class="lefttext"><b>Lehrgang der Schaltungsschemata elektrischer</b></span><br />
-<span class="lefttext"><b>Starkstromanlagen.</b></span>Unter Mitwirkung seines Assistenten
-Diplom-Ingenieur <b>W. Fels</b> herausgegeben
-von Professor Dr. <b>J. Teichm&uuml;ller</b>, Karlsruhe.</p>
-
-<table class="notopbotmargin fsize80" summary="Buecher">
-
-<tr>
-<td class="right top padl1 padr1">I.</td>
-<td class="just padr1">Teil: <b>Schaltungsschemata f&uuml;r Gleichstromanlagen</b>. 25 lithographische
-Tafeln und 103 Seiten Text. In Leinwand gebunden Preis M. <b>10.&mdash;</b>.</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td class="right top padl1 padr1">II.</td>
-<td class="just padr1">Teil: <b>Schaltungsschemata f&uuml;r Wechselstromanlagen</b>. 28 lithographische
-Tafeln mit 170 Seiten Text. In Leinwand gebunden Preis M. <b>12.&mdash;</b>.</td>
-</tr>
-
-</table>
-
-<p class="center btd fsize110">
-<b>Ausf&uuml;hrliche Prospekte &uuml;ber obige sowie andere neue elektro-<br />
-:: :: :: technische Werke stehen kostenlos zur Verf&uuml;gung. :: :: ::</b></p>
-
-</div><!--adbox-->
-
-<p class="center highline2 fsize80">Druck: Otto Wigand m. b. H., Leipzig.</p>
-
-<hr class="chap" />
-
-<div class="tnbot" id="TN">
-
-<h2>Anmerkungen zur Transkription</h2>
-
-<p class="noindent">Die Inkonsistenzen im Originalwerk sind beibehalten worden.<br />
-Abh&auml;ngig von der benutzten Hard- und Software sind m&ouml;glicherweise nicht alle Elemente des Textes richtig zu sehen.<br />
-Seite 37, 2), 3) usw.: die Nummer 1) fehlt im Originalwerk.<br />
-Seite 165, Fu&szlig;note [128]: auf der Seite 165 des Originalwerkes gibt es
-keine Fu&szlig;notenzeichen; das Zeichen fehlt deshalb auch in diesem Text.</p>
-
-<p class="noindent blankbefore"><b>Durchgef&uuml;hrte &Auml;nderungen und Verbesserungen</b><br />
-Klare Fehler in Rechtschreibung, Interpunktion usw. sind
-stillschweigend korrigiert worden.<br />
-Einige Tabellen sind umgeordnet worden.<br />
-In chemische Formel, Prozente, usw. wurden eventuelle Leerzeichen
-entfernt.</p>
-
-<table class="verbesserungen" summary="Verbesserungen">
-
-<tr class="bb">
-<th>Seite</th>
-<th>Original</th>
-<th>Korrigiert</th>
-</tr>
-
-<tr>
-<td>Seite 5</td>
-<td>van&#8217;t Hoff</td>
-<td>van &#8217;t Hoff</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td>Seite 12, Gleichung (4)</td>
-<td>HSO&#8242;<sub>4</sub></td>
-<td>HSO<sub>4</sub>&#8242;</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td>Seite 32</td>
-<td>2OH&#8242; + 2&#8853; = 2OH</td>
-<td>2OH&#8242; + 20&#8853; = 2OH</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td rowspan="2">Seite 55</td>
-<td>Umkehrung von 10</td>
-<td>Umkehrung von I, 10</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td>Umkehrung von 9</td>
-<td>Umkehrung von I, 9</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td>Seite 83</td>
-<td>voraufgegangenen</td>
-<td>vorausgegangenen</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td>Seite 119</td>
-<td>heransgesp&uuml;lt</td>
-<td>herausgesp&uuml;lt</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td>Seite 141</td>
-<td>Beaum&eacute;</td>
-<td>Baum&eacute;</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td>Seite 154</td>
-<td>Deutsche Edison-Akkumulatoren-Compagny</td>
-<td>Deutsche Edison-Akkumulatoren-Company</td>
-</tr>
-
-<tr>
-<td>Seite 186</td>
-<td><i>a x G d</i></td>
-<td><i>a X G d</i></td>
-</tr>
-
-</table>
-
-</div><!--TN-->
-
-
-
-
-
-
-
-
-<pre>
-
-
-
-
-
-End of the Project Gutenberg EBook of Die Akkumulatoren, by Willibald Bermbach
-
-*** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK DIE AKKUMULATOREN ***
-
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-even without complying with the full terms of this agreement. See
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-electronic works. See paragraph 1.E below.
-
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--- a/old/51638-h/images/illo36.jpg
+++ /dev/null
Binary files differ
diff --git a/old/51638-h/images/illo37.jpg b/old/51638-h/images/illo37.jpg
deleted file mode 100644
index 49001f3..0000000
--- a/old/51638-h/images/illo37.jpg
+++ /dev/null
Binary files differ
diff --git a/old/51638-h/images/illo38.png b/old/51638-h/images/illo38.png
deleted file mode 100644
index 4de1c23..0000000
--- a/old/51638-h/images/illo38.png
+++ /dev/null
Binary files differ
diff --git a/old/51638-h/images/linea001.png b/old/51638-h/images/linea001.png
deleted file mode 100644
index e709626..0000000
--- a/old/51638-h/images/linea001.png
+++ /dev/null
Binary files differ
diff --git a/old/51638-h/images/linea189.png b/old/51638-h/images/linea189.png
deleted file mode 100644
index 53510cf..0000000
--- a/old/51638-h/images/linea189.png
+++ /dev/null
Binary files differ
diff --git a/old/51638-h/images/lineb189.png b/old/51638-h/images/lineb189.png
deleted file mode 100644
index f5be8f6..0000000
--- a/old/51638-h/images/lineb189.png
+++ /dev/null
Binary files differ