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diff --git a/.gitattributes b/.gitattributes new file mode 100644 index 0000000..d7b82bc --- /dev/null +++ b/.gitattributes @@ -0,0 +1,4 @@ +*.txt text eol=lf +*.htm text eol=lf +*.html text eol=lf +*.md text eol=lf diff --git a/LICENSE.txt b/LICENSE.txt new file mode 100644 index 0000000..6312041 --- /dev/null +++ b/LICENSE.txt @@ -0,0 +1,11 @@ +This eBook, including all associated images, markup, improvements, +metadata, and any other content or labor, has been confirmed to be +in the PUBLIC DOMAIN IN THE UNITED STATES. + +Procedures for determining public domain status are described in +the "Copyright How-To" at https://www.gutenberg.org. + +No investigation has been made concerning possible copyrights in +jurisdictions other than the United States. 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You may copy it, give it away or re-use it under the terms of -the Project Gutenberg License included with this eBook or online at -www.gutenberg.org. If you are not located in the United States, you'll have -to check the laws of the country where you are located before using this ebook. - -Title: Satyrische Abhandlung von den Krankheiten der Frauenspersonen, welche sie sich durch ihren Putz und Anzug zuziehen - -Author: Christian Tobias Ephraim Reinhard - -Release Date: May 1, 2016 [EBook #51930] - -Language: German - -Character set encoding: ISO-8859-1 - -*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK SATYRISCHE ABHANDLUNG VON *** - - - - -Produced by The Online Distributed Proofreading Team at -http://www.pgdp.net (This book was produced from scanned -images of public domain material from the Google Books -project.) - - - - - - - #################################################################### - - Anmerkungen zur Transkription: - - Der vorliegende Text wurde anhand der 1756 erschienenen Buchausgabe - so weit wie möglich originalgetreu wiedergegeben. Altertümliche - Begriffe und Satzkonstruktionen wurden unverändert übernommen; - inkonsistente Schreibweisen wurden nicht vereinheitlicht. - Zeichensetzung und offensichtliche typographische Fehler wurden - stillschweigend korrigiert. - - Bei Aufzählungen werden oftmals keine Kommas verwendet. - Entsprechend der damaligen Gewohnheit, und entgegen den heute - gültigen Regeln, werden Kardinalzahlen mit nachfolgendem Punkt - geschrieben, Ordinalzahlen hingegen ohne. - - Zur Kennzeichnung der von der Normalschrift abweichenden - Schriftschnitte werden die folgenden Sonderzeichen vewendet: - - kursiv: _Unterstriche_ - fett: =Gleichheitszeichen= - Antiqua: ~Tilden~ - - Die fettgedruckten Passagen werden im Original zusätzlich in einer - vergrößerten Schrift dargestellt. - - #################################################################### - - - - - ~D.~ Christian Tobias Ephraim Reinhards, - - Königl. Preuß. bestätigten Heilarzts und Stadtphysici in - der Herzoglich-Fürstlich-Lobkowitzischen Residenzstadt - Sagan, - - Satyrische Abhandlung - - von den - - Krankheiten - - der - - Frauenspersonen, - - welche sie sich - - durch ihren Putz und Anzug - - zuziehen. - - - ~HORAT.~ - - ~-- -- Ridendo dicere verum, - Quis vetat?~ - - [Illustration] - - Glogau und Leipzig, - bey Christian Friedrich Günthern, - 1756. - - - - -Sinngedichte. - - - Die große Klugheit mancher Weiber - Geht weit, weit über die Natur: - Verschönern sie nicht ihre Leiber? - Nein sie verderben solche nur. - - - - - Dem - - Durchlauchtigsten Fürsten - und Herrn, - - HERRN - - Ferdinand Philipp, - - Herzoge zu Sagan in Schlesien, - - des H. R. R. Fürsten und Regierer des - Hauses Lobkowitz, - - Gefürstetem Grafen zu Sternstein, - - Herrn - - der Herrschaften Chlumnitz, Gystebnitz, - Raudnitz an der Elbe, Mühlhausen, - Entzowan und Unterberzkowitz, - - Erbherrn - der Herrschaften zu Bilin, Liebshausen, - und Miersowitz; - - Sr. Kais. und Kön. Maj. hochbetrautem - wirklichen Kammerherrn, - - Meinem gnädigsten Fürsten - und Herrn Herrn. - - - - - Durchlauchtigster Herzog, - - Gnädigster Fürst - und Herr, Herr! - - -[Illustration] - -Schon längst haben =Sich Ew. Durchlaucht= vermöge =Ihrer= tiefen -Einsicht in die Wissenschaften, den Namen eines klugen Fürstens -erworben. Und schon längst ist =Ihnen=, wegen =Ihrer= besondern -Mildthätigkeit, von =Ihren= getreuen Unterthanen der ruhmvolle Beyname -eines gütigen Landesvaters beigelegt worden. Und ich habe mir die -Freyheit angemaßt, der Nachwelt davon Nachricht zu geben. - -Bloß diese vorzüglichen Fürstentugenden sind die eigentlichen -Triebfedern gewesen, vermöge deren ich angetrieben worden bin, -gegenwärtige Schrift zu den Füßen =Ew. Durchlaucht= zu legen, um -=Ihnen= dadurch meine Unterthänigkeit und Ehrfurcht öffentlich bezeugen -zu mögen. - -Allein ich würde nur gar zu eitel scheinen, wenn ich mir einfallen -lassen wollte, daß ich durch diese schlechte Bemühung meine Absicht -vollkommen erreicht, und meiner Pflicht eine völlige Genüge geleistet -hätte. Nein, ich sehe es vielmehr nur gar zu wohl ein, daß meine Arbeit -viel zu geringe sey, als daß ich mich mit der Hoffnung schmeicheln -sollte, daß solche von einem Fürsten eines gnädigen Anblicks gewürdiget -werden könnte. - -Aber eben diese Erkenntniß würde mich ganz gewiß strafbar machen, wenn -die Großmuth, welche nur =Ew. Durchlaucht= eigen ist, nicht gewohnt -wäre, meiner Kühnheit gnädigst Nachsicht zu ertheilen. So groß ist -das Vertrauen, welches sich einzig auf eines gütigen Fürstens Gnade -gründet, dessen Genuß ich vor das größte Glück halten, und für dessen -Erlangung ich in heiligster Ehrfurcht, mit aller Unterthänigkeit ewig -seyn werde - - Ew. Durchlauchtigkeit - - Sagan, - den 18. d. Christmonats - 1755. - - demüthigster - Knecht, - Christ. Tob. Ephr. Reinhard - - - - -[Illustration] - - -Vorrede. - - -Da ich in mir einen innerlichen Beruf und ganz besondern Trieb -verspüre, die Thorheiten des schönen Geschlechts, womit sie ihrem -liebenswürdigen Körper nur gar zu vielen Schaden zufügen, zu erzählen, -ihm solche als abgeschmackt vorzustellen, lächerlich zu machen, und ihm -die Wahrheit in etwas ernsthafter, als ich sonst gewohnt bin, zu sagen; -so kann ich ohne große Mühe gar wohl von selbst einsehen, daß ich -das Unglück haben werde, mich ihrer Freundschaft vielleicht gänzlich -verlustig zu machen. Allein ich bin gleichwohl so glücklich gewesen, -in meinem Leben durch die Erfahrung so viel Einsicht zu überkommen, -daß niemand die Wahrheit mit größerm Widerwillen anzuhören und zu -vertragen gewohnt sey, als unsre Schönheiten. Aber würde ich mich nicht -auf eine recht grobe Art an den schönsten Geschöpfen versündigen, wenn -ich so unverschämt seyn wollte, diese weibliche Schwachheit allen -Frauenspersonen ohne Unterschied zur Last zu legen. Ich weis, daß -einige so viel Verstand besitzen, es gar wohl zu erkennen, daß ihnen -annoch nur gar zu viele Menschheit anklebe. Mir selbst sind Beispiele -solcher Schönen zur Genüge bekannt, welche die Wahrheit gar wohl -anhören konnten, ohne darüber einen Verdruß bey sich spüren zu lassen, -und ohne deswegen einen Haß auf diejenige Person zu werfen, die sich -so aufrichtig gegen sie aufführte, ihnen, ohne zu heucheln, mit einer -ungezwungenen Freymüthigkeit das Unanständige unter die Augen zu sagen. -In Wahrheit, manche Schönen haben einen mehr als männlichen Geist: -denn sie wissen es nicht nur mit einer Gelassenheit anzunehmen, wenn -man ihnen diejenigen Schwachheiten, so sie an sich tragen, in ihrem -wahren Wesen vorhält, sondern sie sind auch so verständig, den festen -Entschluß zu fassen, im Ernste sich von solchen Schwachheiten loß zu -machen, um andern keine Gelegenheit über sie zu spotten zu geben. - -Da ich nun als ein Arzt sehr wohl weis, daß es meine Schuldigkeit sey, -alle diejenigen Thorheiten mit einer Dreistigkeit zu sagen, wodurch dem -menschlichen Geschlechte nur gar zu viele Gelegenheit, in Krankheiten -zu verfallen, gegeben wird; so würden sich die Schönen an mir auf eine -höchst unerlaubte Weise vergehen, wenn sie darum eine Bosheit gegen -mich in ihrer Brust hegen wollten, weil ich so gewissenhaft gegen sie -gehandelt hätte, sie für dem Schädlichen zu warnen, um ihren artigen -Körper gesund erhalten zu mögen. Würde es nicht eine unverantwortliche -Sünde seyn, wenn man wider einen Gesetzprediger darum in Grimm gerathen -wollte, weil er unsers Seelenheils zum Besten, die Laster, welche doch -nur Hindernisse der Seligkeit sind, bestraft, und als abscheulich -vorgestellt hätte? - -Ich bin also, bloß mein Gewissen frey zu machen, kraft meines tragenden -Amts, mit mir einig geworden, aus lauter Liebe zu dem schönen -Geschlechte, und ihrer schätzbaren Gesundheit zum besten, diejenigen -=Krankheiten= abzuhandeln, =welche sie sich durch ihren Ausputz -und Anzug zuzuziehen pflegen.= Die Schönen werden es sich also nicht -zuwider seyn lassen, wenn ich von ihren Haupthaaren anfange, und an -ihrer kleinen Zehe erst wieder das Ende mache. Sie werden es nicht übel -nehmen, wenn ich bey Gelegenheit ihren Putz durch schalkhafte Einfälle -und spöttische Ausdrücke bis zum Verlachen beschreiben werde. Genug, -daß ich dieses alles ihrer schätzbaren Gesundheit wegen unternehme. - -Doch ich muß den Schönen gleichwohl, ohne, daß mich jemand hierzu -nöthiget, Rechenschaft geben, und ihnen den Bewegungsgrund eröffnen, -welcher mich zu dieser Arbeit gereizet hat. Ich sehe mich nun von -selbst verbunden, ihnen mein Bekenntniß abzulegen, und, ohne roth zu -werden, zu gestehen, daß mich keine andre Ursache auf diese Gedanken -gebracht, als weil ich gesehen und wahrgenommen habe, daß kein -Geschlechte weniger mit seinem Körper zufrieden sey, als das weibliche, -da ihnen doch das ewig weise Wesen aus ganz besonders weisen Absichten -keinen bessern hätte zueignen können. Aber ob sich unsre Schönheiten -nicht durch ihre Bemühung, ihrem Körper ein ander Ansehen zu geben, an -ihrem Baumeister vergehen, will ich zwar eben so frey nicht sagen: - - doch denken mag ichs wohl? - -Ich glaube ganz gewiß, daß man sich auf allen höhern Schulen in -allen Facultäten Raths erholen würde, um gewiß erfahren zu mögen, ob -dasjenige Frauenzimmer nicht für ein Monstrum zu halten sey: - - Denn nur ein Glied zu viel macht schon ein Monstrum aus, - -welches an den Ohren mit Ohrgehängen, oder im Angesichte mit schwarzen -Muschen, welche halbe und volle Monden vorstellen, gebohren worden -wäre? Würden die Eltern solcher Kinder nicht alles drauf wenden, um -diese Flecken aus dem Angesichte loß zu werden, und diese Ohrgehänge -von den Ohren weg zu bringen? Und dennoch ist mancher Menschen Narrheit -so groß, daß sie, um schöner zu scheinen, ihre Ohrläpchen mit einer -zahlreichen Menge von Steinen beschweren, und fast alle himmlische -Körper in ihr Angesicht kleben. Mich hat es schon lange gewundert, -warum das artigste Geschlecht nicht längstens auf den seltsamen -Einfall gerathen ist, sich, statt der ganz und halbmondförmigen -Schminkpflästerchen, den ganzen Thierkrais, oder nur einige davon, -als den Drachen, den Scorpion, den Löwen in das Angesichte zu setzen, -und ihre Ohrläpchen statt der steinernen Ohrgehänge lieber mit einem -ganzen Geläute von Schellen zu behängen. Denn durch diesen Putz würde -man eine Schöne bald von weiten kommen hören, und ihr also durch -Abnehmung des Huts und durch eine höfliche Verbeugung des Leibes, die -schuldige Hochachtung zu erweisen, nicht so leichte vergessen können. -In Wahrheit, dieser Zierath würde keine Schande vor unsre Schönheiten -seyn. Trug doch ehedem der Hohepriester bey den Juden auch Schellen, -ob er schon selbige nicht an seinen Ohrläpchen, sondern nur an dem -Saume seines Rockes trug. Und also würden ja die Schönen was recht -besonder vorzügliches für den Männern zum Voraus haben, und dieses -darum, weil sie die Schönen wären. Doch an gehörigen Oertern werde ich -mich deutlicher davon auszudrücken nicht viel bitten lassen. Ich werde -also in meiner mir vorgenommnen Abhandlung von den Krankheiten der -Schönen, denen sie vermöge ihres Putzes und Anzuges unterwürfig seyn -müssen, nachfolgende Ordnung beobachten: Meine ganze Arbeit will ich -vor das erste in zween Theile abtheilen, und diese zween Theile sollen -aus drey Büchern bestehen. Der erste Theil wird nur ein einziges, -und zwar das erste Buch in sich begreifen, welches alle diejenigen -Krankheiten enthalten wird, welche von dem Putze des Kopfes überhaupt -zu entstehen gewohnt sind, aber in eben diesem ersten Buche werde ich -drey Abschnitte machen, davon der erste Abschnitt alle diejenigen -Ungelegenheiten darthun soll, welche von dem Haarputze herkommen. Der -andre Abschnitt wird diejenigen Verdrießlichkeiten erzählen, welche -von der Verschönerung des Angesichts ihren Ursprung haben. Und endlich -soll der dritte Abschnitt alles dasjenige Unheil zeigen, welches der -Auszierung des Halses ihr Daseyn schuldig ist. Der andre Theil wird -derjenigen Krankheiten Erwähnung machen, welche insgemein von dem Putze -und der Bekleidung des Oberleibes, und des Unterleibes so wohl, als der -Hände und Füße ihren wesentlichen Ursprung ableiten. Dieser andre Theil -nun wird zwey Bücher, nämlich das andre und dritte Buch in sich fassen. -Das andre Buch soll bloß diejenigen Krankheiten erklären, welche -von dem Putze und Anzuge des Oberleibes so wohl als des Unterleibes -abstammen. Und endlich wird dieses andre Buch in zween Abschnitte -abgetheilt seyn, davon der erste Abschnitt diejenigen unangenehmen -Empfindungen erwähnen wird, welche ihren Grund in der Bekleidung und -Auszierung des Oberleibes haben. Der andre Abschnitt soll diejenigen -Verdrüßlichkeiten der Reihe nach anführen, welche wegen des Anzuges, -und des Ausputzes am Unterleibe zum Vorscheine kommen. Das dritte Buch -wird überhaupt diejenigen Krankheiten abhandeln, welche dem Ausputze -der Hände, und der Bekleidung der Füße ihre Erzeugung zu danken haben. -Ich werde in diesem dritten Buche ebenfalls zween Abschnitte machen. -Der erste Abschnitt wird diejenigen Krankheiten in sich fassen, welche -von dem Putze und der Auszierung der Hände entstehen. Und zuletzt soll -der andre Abschnitt von denjenigen Verdrüßlichkeiten reden, welche -von der Bekleidung der Füße erzeugt werden. Jeder Abschnitt aber wird -seine eigene und besondere Kapitel zählen. Im übrigen will ich mir -meine ganze Arbeit also einzurichten angelegen seyn lassen, daß ich -das Ernsthafte durch unerwartete Einfälle und scherzhafte Ausdrücke -angenehm mache. Und endlich werde ich alle Sorgfalt anwenden, damit ich -nicht etwa die Gesetze der Bescheidenheit übertreten, oder wohl gar -ungezogen scheinen möge, und also, da ich an andern Laster bestrafe, -selbst in Thorheiten verfalle, und wie manche Kirchenlehrer predige, -und doch selbst verwerflich werde, dafür mich die Bescheidenheit in -Gnaden behüten wolle! und vielleicht auch bewahren wird, es wäre denn, -daß meine Menschheit stärker als mein Verstand und meine Weisheit -geworden wäre. Und gesetzt, daß ich auch aus Schwachheit einen Fehler -begienge; so würde man, wo nicht Religion, doch gleichwohl so viel -Menschenliebe gegen mir zeigen, und mir eine oder ein paar menschliche -Kleinigkeiten vergeben können, es müßte denn seyn, daß man sich recht -theologisch gegen mir aufführen, und mir meine Menschlichkeiten nicht -verzeihen wollte, darum weil ich selbst kein theologisches Gesichte, -sondern gar wie Stax wäre, denn nur - - Stax ist ein Mann nach neuster Art, und ein recht wunderbarer - Christ, - Der lieber mit den Karten spielt, als in der alten Bibel liest, - Der lieber bey den Mägdchen sitzt, als auf der Kanzel steht und - lehrt, - Der lieber trinkt, ißt, scherzt und küßt, als sitzt und andre - Beichte hört. - Wie glücklich ist man nicht, wenn man wie dieser theure Lehrer lebt - Der als ein seltner Gottesmann sich selbst in dritten Himmel hebt, - Und der uns einen neuen Weg, zu einem bessern Himmel weist; - Dafür ihn die Nachkommenschaft schon gegenwärtig heilig preist. - Doch es muß einst in Ewigkeit gewiß sein glänzend heller Schein - So wie die lange Thomasnacht, in der kein Stern und Mond glänzt, - seyn. - -In Wahrheit, wenn man es aus diesem Bewegungsgrunde thun, und mir -nicht erlassen will, so wird man zwar auf Seiten seiner Recht zu haben -glauben; ich aber würde einem solchen dennoch diese Höflichkeit mit -einer anständigen Großmuth verzeihen, und lieber keinen griechischen -Namen führen, als auf gut deutsch unhöflich heißen wollen. - -Doch es ist die höchste Zeit, von meiner Ausschweifung abzulassen, und -mit mehrerer Ernsthaftigkeit die Hand an mein vorgesetztes Werk zu -legen, um nicht ohne Noth überflüßig weitläuftig zu werden. - -[Illustration] - - - - -Innhalt. - - - Der erste Abschnitt. - - Von den Ungelegenheiten, welche von dem Haarputze herkommen, hat - fünf Kapitel, nämlich: - - Das 1 Kap. von den Verdrießlichkeiten, welche von den Pudelköpfen - zu entstehen gewohnt sind, §. 1. - - Das 2 Kap. von den Beschwerlichkeiten, welche das Aufkrausen und - Aufbrennen der Haare des Kopfs verursachen, §. 7. - - Das 3 Kap. von den Unbequemlichkeiten, welche von dem Einpomadiren, - und Einpudern der Haare des Kopfs her zu kommen pflegen, §. 14. - - Das 4 Kap. von den üblen Zufällen, welche ihren Ursprung von dem - Färben der Haare haben, §. 23. - - Das 5 Kap. von den Beschwerungen, die von den Kopfzeugen - entspringen, §. 29. - - - Der zweyte Abschnitt. - - Von den Krankheiten, welche von der Verschönerung des Angesichts - ihren Ursprung haben, begreift neun Kapitel in sich, als: - - Das 1 Kap. von den Ungelegenheiten, welche von den Schminkfleckchen - zu entstehen pflegen, §. 34. - - Das 2 Kap. von den Beschwerlichkeiten, welche von der rothen - Schminke des Angesichts erzeugt werden, §. 39. - - Das 3 Kap. von den üblen Zufällen, welche von der blaßmachenden - Schminke des Angesichts herkommen, §. 44. - - Das 4 Kap. von den Unbequemlichkeiten, die von der Bemühung, der - Haut eine Zärtlichkeit zu wege zu bringen, ihren wesentlichen - Ursprung haben, §. 52. - - Das 5 Kap. von den Ungelegenheiten, welche den Schönen zustoßen, - wenn sie sich die Sommersprossen vertreiben, §. 56. - - Das 6 Kap. von den unangenehmen Empfindungen, welche die Schönen - leiden, indem sie sich eine hohe Stirne zu machen beschäftigen, §. - 69. - - Das 7 Kap. von dem Schaden, welcher sich von dem Schwarzfärben der - Augenbraunen entspinnt, §. 72. - - Das 8 Kap. von den schädlichen Folgerungen, welche von dem - Weißmachen der Zähne entstehen, §. 76. - - Das 9 Kap. von den Unpäßlichkeiten, welche von dem Löcherstechen in - die Ohrläppchen, zum Ohrgehängtragen, herkommen, §. 81. - - - Der dritte Abschnitt. - - Von den Krankheiten, welche von der Auszierung des Halses ihren - Ursprung haben, enthält fünf Kapitel, nämlich: - - Das 1 Kap. von den Verdrießlichkeiten, die zu entstehen pflegen, - weil das schöne Geschlecht den Hals entblößt zu tragen gewohnt ist, - §. 86. - - Das 2 Kap. von den Gefährlichkeiten, welche von der Zartmachung der - Halshaut entstehen, §. 89. - - Das 3 Kap. von dem Schaden, welcher sich äußert, wenn die - Sommersprossen und Leberflecke des Halses mit äußerlichen und - schädlichen Sachen vertrieben werden, §. 92. - - Das 4 Kap. von dem Unheile, welches daher zu kommen pflegt, wenn - sich das Frauenzimmer durch unrechte Mittel die Kröpfe vertreiben - läßt, §. 95. - - Das 5 Kap. von den üblen Umständen, welche von der Weißmachung der - Halshaut abstammen, §. 99. - -[Illustration] - - - - -Anakreontische Ode, - -die fünf Sinne. - - - Weg Schnupftaback, weg Dose! - Nur der Geruch der Rose - Soll meine Nas' erfreun: - - Wenn ich bey meinem Kinde - Den Duft der Ros' empfinde, - Möcht ich ein Naso seyn. - - Erblick ich schöne Kinder, - So wünsch ich mir nicht minder - Dem Argus gleich zu seyn. - - Schmeck ich den Saft der Trauben, - So wollt ich, könnt ihrs glauben? - Flugs lauter Zunge seyn. - - Hör ich die Nachtigalle, - Wünsch ich bey ihrem Schalle - Nichts als nur Ohr zu seyn. - - Laßt mich bey Scherz und Spielen - Mein Mägdchen Küsse fühlen - So bin ich das Gefühl: - - Denn von dem Reiz der Küsse - Fühlt Herz, Mund, Händ und Füße, - Ja gar ein jedes Glied. - -[Illustration] - - - - -[Illustration] - - -Sinngedichte, - - -auf einen Zänker. - - Ein Zänker nahm sich jüngst ein Weib - Zu seinem Zeitvertreib, - Um junge Zänker zu erzeugen: - Doch ich will lieber schweigen. - - -Auf das Glück. - - Warum schenkt denn das blinde Glück den Tummen so viel Geld? - Darum, weil sich der Kluge durch seinen Witz erhält. - - -Auf den Batill. - - Seit dem Batill beweibet ist, liest er stets in der Bibel, - Er faßt, singt, beth und seufzt: O Herr, erlös' uns von dem Uebel! - - -An den Gargill. - - Warum pflegt den Gargill am Kragen - Tafeln des Gesetz's zu tragen? - Darum, weil sie der theure Mann - So wie er soll nicht halten kann. - - -Auf den unbenabelten Adam. - - Warlich es ist keine Fabel, - Adam hatte keinen Nabel - Aber doch Verstand genug: - Cain aber Seth und Abel, - Und wir Menschen haben Nabel, - Aber sind wir drum nicht klug? - - -An den Stax. - - Gesetzt, es mangelte Herr Staxen im Gehirne - Was schadts hat er doch Geld genug, - Und bindet man das Geld dem Ochsen auf die Stirne, - So heißt der tümmste Ochse klug. - - -An den Mäv. - - Wohin! wohin so schnell! ich geh, sprach Mäv im Lachen: - Den Kirchhof bucklicht, ihn, und auch mich reich zu machen. - - -Auf einen Schmausegern. - - Soll dich Herr Schmausegern auf allen Straßen preisen, - So laß ihn nur fein oft an deiner Tafel speisen: - Denn füllst du ihm den Bauch, befeuchtst du ihm den Schlund, - So macht er deinen Ruhm geheimsten Oertern kund. - - -Auf die Weiber. - - Heimlichkeiten sind bey Weibern, wie das Wasser in dem Siebe. - Welch ein Wunder! wenn in beyden das ihn Anvertraute bliebe. - - -Auf den Stax. - - Wären Staxens Wissenschaften seinem losen Maule gleich, - O so wär er am Verstande, so wie am Vermögen reich. - - -Auf ein böses Weib. - - Ein böses Weib ist ein abscheulich Ungeheuer - Sie ist vor einen Mann ein wahres Fegefeuer: - Denn wär sie eine Höll, ey welch ein Herzeleid! - So würde nie ein Mann von seiner Quaal befreyt. - - -Auf den Mops. - - Mops läuft sehr gut, doch denkt er tumm, - So folgbar kann man sicher schlüßen, - Mops habe den Verstand in Füßen. - O tummer Mops, so kehr dich um! - Denn wirst du auf dem Kopfe stehn - Und nicht mehr auf den Füßen gehn. - Wirst du zwar klug zu denken wissen, - Doch schlechter gehn als auf den Füßen. - - -Auf die Gerechtigkeit. - - Vor Gerichten geht es leider! welch ein Unglück gar zu schlecht, - Ständ das Recht auf einem Fuße, o so hätte mancher Recht! - - -An seine F * * - - Wenn sich mein Weibchen krank befind - So ist sie ein recht gutes Kind: - Doch nähm sie Gott in Himmel ein - So würde sie weit besser seyn. - - -An die Thais. - - Thais will noch Jungfer heißen, machts der Nachwelt offenbar; - So hieß Eva immer Eva, ob sie schon gefallen war. - - -An den Thraso. - - Von Sagen hat man oft Gefahr - Von Sagen wird man viel betrogen: - Denn wären alle Sagen wahr - So hätte Thraso nie gelogen. - - -An den Stolp. - - Warum hat Stolp, der zänksche Mann, ein böses Weib gefreyt? - Darum, weil sich durch öftern Zank die Liebe stets verneut. - - -Auf eine böse Frau. - - Man lobt die Stachelnuß, wenn man den Kern genießt, - Und eine böse Frau, wenn sie gestorben ist. - - -An den Knoll. - - Warum ist Knoll so sehre grob, und nebst der Grobheit stolz? - Sein Vater war ein Fleischerknecht und er sein krummes Holz. - - -Auf ein böses Weib. - - Ein böses Weib und Wespennest muß man durchaus nicht stören - Sonst wird man nichts als Ungestüm, und lauter Brummen hören. - - - - - Das erste Buch, - - von den - - Krankheiten - - des - - schönen Geschlechts, - - welche - - ihr Daseyn überhaupt dem Putze des - Kopfes des Angesichts und des - Halses schuldig sind. - - - ~OVIDIUS.~ - - ~Forma bonum fragile est, quantumque adcedit ad annos - Fit minor.~ - - - - -Sinngedichte. - - - Clorinde putzt ihr Haupt mit Locken Blumen Bändern, - Und sucht ihr Angesicht durch Schminke zu verändern: - Und warum thut sie das? Um schöner auszusehn, - Und sich in ihrem Putz, als wie der Pfau zu blehn. - Doch schmückte sie statt dem den innern Kopf mit Witze, - So wäre sie der Welt mehr als anitzo nütze, - So würde sie beliebt und weit gesünder seyn: - So aber findet sich bey ihr nur Krankheit ein. - - - - -[Illustration] - - - Der erste Abschnitt. - - Von - den Ungelegenheiten, - welche - von dem Haarputze - herkommen. - - - - -Das erste Kapitel. - - -Von den Verdrießlichkeiten, welche von den Pudelköpfen zu entstehen -gewohnt sind. - - -§. 1. - -Um meinem einmal in der Abhandlung, daß die meisten Krankheiten der -Frauenzimmer ihren Grund in dem Körperbau dieses Geschlechts habe, -gethanen Versprechen nicht zuwider zu handeln, will ich unverändert bey -meinem gefaßten Vorsatze bleiben, und den Anfang von den Haaren machen. -Es mag meine erste Beschäftigung also der sogenannte Pudelkopf seyn. - -§. 2. Habe ich nicht wieder Recht, wenn ich sage, daß das schöne -Geschlecht in seiner Tracht über die maßen veränderlich, und auf -der Welt niemals mit seines Körpers Zustande vergnügt sey? Man wird -mir wider meinen Satz keine Einwendung machen können, wenn ich -meinen Lesern die Pudelköpfe entgegensetzen werde. Ist es nicht eine -unläugbare Wahrheit, daß sich die Frauenspersonen durch die Pudelköpfe -den Männern ähnlich zu machen bestreben? Und sieht eine Frauensperson -in Betrachtung des Haupts in ihrem Pudelkopfe einem Manne nicht wie des -Phädrus Larve einem Menschengesichte vollkommen gleich? Nur Schade, daß -die Schönen nicht auch alle männlichen Verstand unter ihrem Pudelkopfe -tragen. Es ist nun einmal schon ein großer Fehler der Weiber, daß sie -alle Männer werden wollen: Aber es ist auch ein weit größeres Glück -noch dabey, daß sie in Ansehung ihrer Pudelköpfe, zumal wenn sie kein -Kopfzeug auf dem Haupte tragen, nur Männer zu seyn scheinen, in der -That aber und in Ewigkeit nicht zu Mannsbildern werden können. Doch -ich irre, die Schönen haben noch Hoffnung, in Mannspersonen verwandelt -zu werden, aber erst vielleicht alsdenn, wenn die Schnecken Flügel -bekommen werden. Doch wenn diese Veränderung mit den Weibsbildern vor -sich gehen wird, das werden die Kalendermacher am besten zu bestimmen -wissen. - -§. 3. Doch wieder auf die Pudelköpfe zu kommen. Diese sind heut zu -Tage der gewöhnliche Hauptputz unsrer Schönheiten, wie lange aber -dieser wohl von ihnen wird beliebet werden, können sie itzo selbst -so genau nicht wissen. Ein Pudelkopf ist also derjenige Haarputz, da -die Haare des ganzen Kopfs kurz verschnitten, und in Locken, welche -rings um den Kopf, der Breite nach, zuweilen aber auch der Länge nach -herunter gelegt, mit Seitentouren, und forne über der Stirne mit einem -Toupee versehen worden sind. Diese nun nenne ich die wahren Pudelköpfe, -die falschen aber sind diejenigen, welche durch Kunst verfertiget -werden, und deren sich unsre Schönen eben so wie die Mannspersonen -sich der Perucken bedienen. Ich habe mich einsmals fast aus den Odem -gelacht, da ich eine gewisse Frauensperson, welche die gütige Natur -mit einem goldgelben Haare versehen halte, in einem künstlichen -schwarzen Pudelkopfe sah, und gleichwohl an ihr rothe Augenbraunen -erblickte. Doch hiervon werde ich mehr Gelegenheit zu reden haben, -wenn ich von dem Haarfärben handeln werde. Diese wahren Pudelköpfe, -welche ich mit gutem Rechte die natürlichen nennen könnte, sollen sich -die Schönen bloß ihrer Bequemlichkeit wegen zu tragen, vorgenommen -haben. Denn ehedem, als das Frauenvolk ihre Haare lang und in Zöpfe -geflochten trug, mußte es freylich eine Last seyn, diese langen -Haare auszukämmen und wieder einzuflechten. Aber um Verzeihung! ihr -halbmännlichen Schönen, ich habe den Glauben, daß die Pudelköpfe itzo -weit unbequemer sind, als der ehmahlige Haarputz der Frauenspersonen. -Was für Ungelegenheiten macht nicht das Haarverschneiden, wie viele -Beschwerlichkeiten verursacht nicht das Haaraufkrausen, wie viele Last -wird nicht durch das Haaraufbrennen den Schönen aufgelegt, und wie viel -Zeit und Geduld wird nicht erfordert, wenn die Haarlocken in Ordnung -gelegt, mit Haarwachse u. Pomade eingesalbt und mit Puder überstreut -werden? Zehnmal eher würden sie mit dem Auskemmen und Einflechten zu -Stande kommen, als einmal mit einem solchem Pudelputze fertig werden. -Ich kann mich also unmöglich überreden lassen, daß die Pudelköpfe der -Bequemlichkeit wegen, wohl aber um dem Haupte ein besseres das ist, -männlicheres Ansehen zu geben, erfunden seyn müsten. Doch ich habe die -Ehre denen Schönen im Vertrauen zu sagen, daß sie sich durch diesen -Haarputz sehr viele kränkliche Zufälle aufgebürdet haben: und tragen -sie noch Zweifel an dem, was ich ihnen hiermit aus Offenherzigkeit in -die Ohren gesagt habe; so werde ich mir angelegen seyn lassen, ihnen -meine Worte so gleich zu beweisen, um sie von der Wahrheit meines -Spruchs recht überzeugend überführen zu mögen. Aber nur Geduld! - -§. 4. Da es bey den Schönen noch gewöhnlich war, die Haare zu binden -und einzuflechten, konnten die Haare dem Haupte gar wohl denjenigen -Nutzen erweisen, zu dem sie die Weisheit des Schöpfers bestimmt hatte. -Man hat eben nicht nöthig, ein Gelehrter zu heißen, um es einzusehen, -daß der Kopf darum hat mit Haaren versehen seyn müssen, um denselben -vor der Kälte zu verwahren; Denn da bey dem Haarputze der Alten -die Haare so gebunden wurden, daß solche die Haut des Kopfs näher -berührten, und durch solche nähere Berührung der Haut den Kopf besser -wider die Kälte, als die itzigen Pudelköpfe, verwahren konnten; so -musten freylich die damaligen Schönen wenigern Krankheiten des Haupts -unterworfen gewesen seyn, als itzo, da die Haare weiter von der Haut -abstehen, und folglich den Kopf nicht so kräftig wider die Kälte -sicher machen können. Denn da vermöge dieser Pudelköpfe die kalte Luft -und die Macht der rauhen Wittrung die Haut des Kopfs mehr anfällt; -so werden die Frauenspersonen auch nothwendig mehrern Krankheiten -unterthänig seyn müssen. Es brauch keines weitläuftigen Beweises, -daß die Kälte fähig und geschickt genug sey, die Schweißlöcher der -Haut zu verschließen. Wenn sich nun aber diese Begebenheit an dem -Kopfe zuträgt, so wird die unmerkliche Ausdünstung zurücke bleiben, -Anhäufungen, und Stockungen an dem Kopfe erzeugen, und folglich -tausend Gelegenheit zu solchen Krankheiten geben müssen, welche in der -zurückgebliebenen heilsamen Ausdünstung ihren natürlichen Grund haben. - -§. 5. Es werden also bloß aus dieser, und sonst keiner andern -Ursache Kopfschmerzen von verschiedener Art, Wasserköpfe, Schwindel, -Schlagflüße, Brausen der Ohren, Ohrenzwang, auslaufende und -fließende Ohren, Entzündungen, Blödigkeit, ja gar Blindheit der -Augen, Stockschnupfen, Zahnschmerzen, Geschwulste und Geschwüre am -Zahnfleische, geschwollene Speichel- Hals- Schlund- und Ohrendrüsen, -und wohl gar Verstopfungen, Vereyterungen und Verhärtung derselbigen -zum Vorscheine kommen. Es werden geschwollene Hälse und Kröpfe, -Entzündungen der Muskeln, welche an der Luftröhre, und an dem Schlunde -befindlich sind, und folgbar verschiedene Arten der Bräune entstehen. -In dem Angesichte aber wird, diese gehemmte Ausdünstung des Kopfs, -Blätterchen (~vari~), verschiedene rosenartige Entzündungen, und andere -Verdrießlichkeiten, deren ich nicht einmal Erwähnung zu thun fähig bin, -theils aber auch nicht vor gut befinde, um meinen Lesern keinen Ekel -erwecken zu mögen. - -§. 6. Sehen sie also, meine Frauenzimmer, sehen sie nun bald den -Schaden, und die Ungelegenheit ein, welche sie sich als feurige Kohlen, -durch diese fälschlich eingebildete thörichte Bequemlichkeit, des heut -zu Tage gemein gewordenen Haarputzes der Pudelköpfe, auf ihre Häupter -gesammlet haben? wird nun nicht bald die Reue ihr Herz einnehmen, daß -sie, wie Eva nach dem Apfel des verbotenen Baums so lüstern gewesen -sind, in Ansehung ihres Kopfs den Mannspersonen ähnlich zu werden? -Doch vielleicht wollen unsere Schönen lieber den Aerzten zum besten -einen beständig kränklichen Körper haben, als ihrem Lieblinge, dem -Pudelkopfe, den völligen Abschied unterschreiben, und lieber immer, -wie die Hebräer in Egypten, unter dem Joche der Krankheiten wehklagen, -als ihre eingewurzelte Einbildung, daß sie sich durch ihre Pudelköpfe -schöner und reizender machen könnten, aus dem Kopfe lassen. Doch giebt -es auch Frauenspersonen, oder damit ich nicht wider die Titulatur -sündige, es giebt sage ich, vielmehr heilige Schwestern, welche -nicht etwa, aus Vorsorge ihre Gesundheit zu erhalten, sondern nur -bloß aus verstellter Demuth, mit einem beynahe heiligem Eifer wider -die Pudelköpfe in Grimm gerathen, und dieselbigen, zumal wenn ihr -Zorn die Oberhand über ihre Herzen erlangt hat, vor eine Eitelkeit, -ja wohl gar vor eine Todsünde schelten. Und noch sind wieder andere -Frauenspersonen, welche aus besondern, und ihnen selbst eignen Ursachen -die Pudelköpfe verachten, und durchaus nicht zu tragen erlauben wollen. -Consbruch entdecket uns in seiner Ode eine einzige Ursache, welche -diese Art der Frauen bewegt, einen Abscheu vor den Pudelköpfen zu -tragen, und hier ist sein Lied: - - Die Moden sind Julchen zuwider: - Wie eitel! man putzet die Glieder, - Der Würmer Raub? Die fromme Frau? - Doch ihnen sollte sie entsagen? - Nein, Pudels mag sie nur nicht tragen: - Denn ihre Haare sind schon grau. - -Doch dieses mag vor dieses Mal von den Pudelköpfen genug gesagt seyn: -nunmehro will ich von den Beschwerlichkeiten handeln, welche das -Frauenzimmer wegen des Aufkrausens und Aufbrennens der Haare leiden muß. - -[Illustration] - - - - -[Illustration] - - -Das zweyte Kapitel. - -Von den Beschwerlichkeiten, welche das Aufkrausen und Aufbrennen der -Haare des Kopfs verursachen. - - -§. 7. - -Ich würde denjenigen Kopf, welcher weder aufgekrauset noch aufgebrannt -worden wäre, eher vor einen Zodelkopf als vor einen Pudelkopf halten. -Soll ich aber einen Pudelkopf nicht mit diesem Titel belegen, so -wird er, wenn er anders seine gehörige Annehmlichkeit haben soll, -aufgekrauset und aufgebrannt seyn müssen. Es wird also nothwendig -meine Pflicht seyn, von den Beschwerlichkeiten zu schreiben, welche -dem Kopfe durch das Aufkrausen und Aufbrennen zugefügt werden. Wer -nun geputzt und schöne scheinen will, der muß es sich auch gefallen -lassen, Ungelegenheiten zu leiden. Das schöne Geschlecht hat ohnedem -das Unglück, daß allemal auf ihr genossenes und empfundenes Vergnügen -tausend Unbequemlichkeiten und Schmerzen erfolgen: doch ich mag mich -eben hiervon nicht deutlicher erklären, wer das Frauenzimmer nur ein -wenig kennt, der wird meine Meynung ohne einen Dolmetscher schon -verstehen können, es wäre denn, daß er nur einen Sinn, wie eine Auster -hätte, oder nur dem Angesichte nach einen Menschen vorstellete, im -Gehirn aber weniger Verstand als eine Gans besäße, denn - - Gesetzt, es mangelte Markolfen im Gehirne, - Was schadts, hat er doch Geld genug: - Und bindet man das Geld dem Ochsen auf die Stirne, - So heißt der tümmste Ochse klug. - -§. 8. Ich will nunmehr allen Scherz bey Seite setzen, und eine etwas -ernsthaftere Gesichtsstellung annehmen, ob ich schon weis, daß mich -ein ernsthaftes Wesen eben nicht zu kleiden gewohnt ist, so will -ich mir doch Gewalt anthun, und mich zwingen, eben eine solche Mine -zu machen, welche ich sonst nur bey dem Bette gefährlicher Kranken -anzunehmen pflege. Es ist eine Erfahrung, die in der Empfindung ihren -Grund hat, daß allemal eine unangenehme Empfindung entsteht, wenn die -Haare aufgekrauset, und mit dem Pappiere umwickelt werden: Denn weil -die Haare unter dieser Arbeit straff angezogen werden; so muß sich -nothwendig davon an der Haut des Kopfs ein Schmerz zeigen, welcher, da -er durch solche Reizung das Blut mehr gegen das Haupt lockt, Anlaß zu -Kopfschmerzen zu geben fähig ist. Und dieses war die Ungelegenheit, -welche von dem Aufkrausen und Einwickeln der Haare ihren Ursprung nimmt. - -§. 9. Laßt uns nun auch den Schaden betrachten, welcher von dem -Aufbrennen der Haare verursacht wird. Alle trockene Wärme ist -vermögend, denen Körpern ihre Feuchtigkeit zu rauben, und solche -trockner zu machen. Wenn diese Warheit ihre Richtigkeit hat, daran -wohl in Ewigkeit kein Kluger zweifeln wird; so werden auch die Haare -durch das Brennen nothwendig gar zu sehr ausgetrocknet werden müssen. -Ich würde in allem Ernste auf einen solchen böse werden, welcher -so unverschämt seyn und mir läugnen wollte, daß die Haare keine -Röhrchen wären, welches doch mit mir die ganze gelehrte Welt als eine -unumstößliche Wahrheit glaubt. Da nun die Haare in der That nichts -anders als Röhrchen sind, durch welche die unmerkliche Ausdünstung -wegzugehen pflegt; so muß dieser heilsame Abgang der auszuführenden -Feuchtigkeiten nothwendig unterdrückt werden, wenn vermöge dieses -heißen Eisens die Röhrchen der Haare so gebrannt werden, daß sie ihre -Höhlung verlieren müssen. Daß aber auf diese Weise die Höhlung der -Haarröhrchen wirklich zernichtet werde, beweiset die Sprödigkeit und -gar zu große Trockenheit der Haare mehr als zu deutlich. - -§. 10. Wird nicht ein Haarröhrchen anfangen auszutrocknen, wenn es -seiner innern Feuchtigkeit beraubt wird, welche ehedem seine Höhlung -einnahm und ausfüllete? Wenn aber ein Haarröhrchen seine Feuchtigkeit -einbüßt; so muß es aufhören ernährt zu werden: bekommt es nun keine -Feuchtigkeit mehr; so muß es trocken werden, schwinden, und endlich -ausfallen. Daß sich aber diese Umstände mit den Haaren wirklich so -zutragen, wird uns vermöge der Erfahrung zu einer Wahrheit. Und -sehen wir nicht, daß Haare, welche oft aufgebrannt worden sind, ihre -ordentliche Farbe verlieren? und verschwindet denn wohl die Farbe -der Haare aus einer andern Ursache, als wegen der gar zu großen -Trockenheit, welche ihr bloß durch das viele und öftere Aufbrennen -zuwege gebracht wird? In Wahrheit, ich sehe keine andre Ursache, als -die nur angeführte ein, es wäre denn, daß ich blödsinnig genug wäre, -eine noch weit wichtigere entdecken zu können. Aber wäre dieses wohl -eine Unmöglichkeit? Ohne Scherz! Menschheit trage ich in meinem Busen -genug dazu, und folglich könnte ich auch wohl, wie alle Adamskinder, -Schwachheiten unterwürfig seyn. - -§. 11. Je trockner die Haare werden, je mehr müssen sie zum Ausfallen -geneigt seyn, folglich werden diejenigen Leute, welche ihre Haare -öfters haben aufbrennen lassen, vor den Jahren ihrer Haare verlustig, -und zu Kahlköpfen werden müssen. Denn da es in der Natur seinen -Grund hat, daß nichts ohne Feuchtigkeit zu wachsen im Stande sey; -so wird es ohne Widerspruch seyn müssen; daß alles verdorren müsse, -was keine Nahrung mehr erhält. Es ist ohne Scherz eine nicht geringe -Unbequemlichkeit, wenn man seiner Haupthaare verlustig wird. Wie wird -man also den Kopf genugsam wider die Kälte und rauhe Luft sicher zu -stellen vermögend seyn? - -§. 12. Aber das Ausfallen der Haare ist nicht die einzige -Ungelegenheit, welche von dem Aufbrennen entsteht. Habe ich nicht schon -Meldung gethan, daß die innere Höhlung der Haarröhrchen durch das -Brenneisen gänzlich zusammen gedrückt würde, so, daß keine Ausdünstung -mehr durch diese Haarröhrchen von statten gehen kann? Wenn aber die -unmerkliche Ausdünstung des Kopfs durch die Haarröhrchen gehindert -wird, so wird sich diejenige Feuchtigkeit, welche sonst natürlicher -Weise ausdünsten sollte, in dem Kopfe anhäufen, stocken, und alle -diejenige Krankheit hervorbringen, welche ich der Reihe nach im 5ten -Absatze erzählt habe, hier aber nochmals zu wiederholen vor überflüßig -halte. - -§. 13. Ich habe nur itzo im 10ten Absatze gesagt, daß das viele -Aufbrennen den Haaren, die ihr sonst eigne Schönheit der Farbe zu -verändern und zu benehmen pflege. Werden also nicht die Haare verstellt -werden müssen, wenn ihnen ihre natürliche Farbe benommen wird? O! -wie ungestallt werden nicht die schwarzen Haare aussehen, wenn ihre -Spitzen den Augen eine fuchsrothe Farbe darstellen werden? Doch bey den -Haaren, die man einpudert, kann dieser Fehler gar leichte mit dem Puder -bedeckt werden. Aber wenn man seine Haare, ohne solche einzupudern, -zu tragen gewohnt ist; so wird es allerdings ein unangenehmes Ansehen -verursachen, wenn die Haare von zweyerley Farbe am Kopfe sichtbar -werden. Es ist wahr, diese verbrannten, ausgetrockneten und mißfärbigen -Haare sind zwar, an und vor sich selbst betrachtet keine Krankheit; -gleichwohl aber können sie als eine entfernte Ursache zu alle -denjenigen Ungelegenheiten, deren ich im 12ten und 5ten Absatze gedacht -habe, Anlaß geben, und welche allesammt in der verhinderten Ausdünstung -ihren Grund haben. - -[Illustration] - - - - -[Illustration] - - -Das dritte Kapitel. - -Von den Unbequemlichkeiten, welche von dem Einpomadiren und Einpudern -der Haare des Kopfs her zu kommen pflegen. - - -§. 14. - -Wer in seinem leben noch kein Frauenzimmer mit eingepuderten Haaren -gesehen hat, der wird vermuthlich bey Erblickung eines mit Puder weiß -gemachten Frauenkopfs auf die Gedanken gerathen, daß eine solche weiße -Schönheit in einer Mühle gewesen seyn müßte: Ob aber das gepuderte -Weibsbild in einer Wassermühle oder in einer Windmühle gewesen wäre, -würde freylich noch eine unausgemachte Sache bleiben. Indessen ist -es doch eine verlachenswürdige Thorheit, daß man, um seinem Kopfe -eine besondere Zierde geben zu mögen, die Haare mit Mehle bestreuet, -welches doch meinem Erachten nach lieber den Armen gegeben werden -sollte. Doch ich werde gleichwohl mit meinem guten Rathe diese einmal -eingeschlichene Mode nicht abzubringen im Stande seyn. Wird man also -nicht von selbst, ohne große Schwierigkeit, den bündigen Schluß machen: -daß ich die eingepuderten Frauenzimmerköpfe durchaus nicht vertragen -könnte? Ich muß nur aufrichtig seyn, und es ohne Zwang gestehen, daß -ich solchen Müllermäusen von ganzem Herzen gram sey, ohne eine andre -Ursache als den Puder angeben zu können. Aber werden mich nicht meine -Feinde deswegen verspotten, und eigensinnig nennen? Ob sie mir aber -auch damit zu viel aufbürden, mögen meine Feinde selbst entscheiden, -ich mag mich in dieser Sache darum nicht selber zum Richter aufwerfen, -weil es meine eigne Person betrifft. Ich dächte nun bey mir selbst, daß -der Eigensinn meine Leidenschaft eben nicht wäre: Es müßte denn seyn, -daß ich gar zu wenige Kenntniß meiner selbst hätte, oder wohl gar für -mich allzu viele Eigenliebe besäße, und dieses kann ich von mir noch -viel weniger glauben. - -§. 15. Ich will diese Kleinigkeit bey Seite setzen, und mir lieber -meinen Vorsatz angelegener seyn lassen, das heißt: ich will lieber -von den Ungelegenheiten handeln, welche sich unsre Schönen durch das -Einpomadiren und Einpudern zuwege bringen, als meine unnöthige Critik -über die weißgemachten Haare des Kopfs weiter fortsetzen, weil mir -mein prophetischer Geist zum voraus saget, daß ich mir durch diese -Beschäftigung weiter nichts als nur eitel Feindschaft auf meine -Schultern laden würde. O wie leid würde es mir seyn, wenn mir die -Schönen gehäßig und abgeneigt werden sollten! Ich würde nicht wissen, -was ich vor Traurigkeit anfangen sollte, ja mein Leben würde mir nicht -mehr lieb seyn, so ungerne als ich solches itzo einzubüßen wünsche, -denn - - Welches Würmchen stirbt wohl gerne? - -§. 16. Die Haare werden aus keiner andern Absicht mit Pomade fett -gemacht und eingesalbet, als bloß aus dieser Ursache, damit der Puder -fester auf den Haaren sitzen bleiben soll, und der Wind den Puder nicht -so bald aus den Haaren jagen könne. Es sey ferne von mir, daß ich so -unhöflich seyn, und es leugnen sollte, daß das artigste Geschlecht -auch aus Nebenabsichten die Haare zu salben gewohnt sey. O ich weis -es gar zu wohl, daß man die Pomade wohlriechend zu machen suche. Es -ist mir bekannt, daß man solche mit Rosenwasser auszuwaschen, und mit -Rhodiseröle und andern wohlriechenden Oelen angenehm zu machen pflege, -um, damit die Schönen ihren Lieblingen eine Nasenweide durch einen -angenehmen Geruch machen können. Ich wollte flugs eine Wette setzen, -daß ein von Wein und Liebe taumelnder Anakreon seiner wohlriechenden -Phyllis zu Gefallen alle seinen Witz anwenden und singen würde: - - Weg Schnupftaback, weg Dose! - Nur der Geruch der Rose - Soll meine Nas' erfreun: - Wenn ich bey meinem Kinde - Den Duft der Nas' empfinde, - Möcht ich ein Naso seyn. - -Ey wie sinnreich ist der Dichter! er wünscht eine große Nase zu haben, -um recht viel riechen zu mögen. Oder steht vielleicht gar Anakreon -in den Gedanken, daß eine große Nase eine ganz besondere und reizende -Schönheit sey, vermöge der man sich bey den Frauenspersonen annehmlich -und recht beliebt zu machen fähig würde: - - Allein, mein Herr, sie irren sich. - -§. 17. Ich muß es nur immer heraus sagen, denn ich kann es ohnmöglich -länger auf meinem Herzen behalten, daß das sogenannte Einsalben -der Haare mit Pomade nur gar zu geschickt sey, den Frauenzimmern -verschiedene Unbequemlichkeiten zuzufügen. Alle Aerzte stimmen mit -mir darinnen einmüthig überein, daß Fettigkeiten, wenn sie auf die -Haut eines lebendigen Körpers gesalbet werden, die Schweißlöcher zu -verstopfen mächtig genug sind. Wenn nun dieses eine Wahrheit ist, daran -ich im mindesten nicht zweifle; so wird auch ganz gewiß die unmerkliche -Ausdünstung des Kopfs durch die Einpomadirung Schaden leiden, und -folglich werden lauter solche Krankheiten hervorgebracht werden müssen, -welche ihr Daseyn einzig und allein der verhinderten Ausdünstung -schuldig sind, davon im 12ten u. 5ten Absatze nachgesehen werden kann. - -§. 18. Aber ich kann die Schönen aufrichtig versichern, daß der Schade -immer größer und ärger zu werden pflege, wenn der Puder darzu kommt. -Denn die Verstopfung der Schweißlöcher wird dadurch viel stärker, -und folglich werden auch die hiervon entstandenen Krankheiten weit -hartnäckigter seyn. Man nehme nur Fett und ein zartes Mehl, wie der -Puder ist, und vermische solches mit einander, streiche es hernach -auf die Haut eines belebten Körpers, und lasse es eine Zeit lang auf -derselben liegen, so wird man sehen, daß vermöge der natürlichen -Wärme eine ordentliche Rinde erzeugt werden wird, dergleichen man -auf den Köpfen solcher Personen anzutreffen pflegt, welche ihre -Haare gepudert zu tragen gewohnt sind. Diese Rinde verstopft nicht -nur die Schweißlöcher der Haut des Kopfs, und bringt alle diejenigen -Ungelegenheiten zum Vorschein, derer ich im 17ten 12ten u. 5ten -Abschnitte Meldung gethan habe, sondern sie verursacht auch auf den -Kopfe Schuppen, welche mit einem verdrießlichen Jucken und Grimmen den -Kopf beunruhigen. Ja diese von Pomade und Puder zusammengesetzte Rinde -ist eine rechte Freystadt derjenigen vielfüßigen Thierchen, welche -man Läuse nennt. Diese Schuppen so wohl, als diese kleinen Thierchen -machen durch das beschwerliche Jucken und Grimmen, daß man sich durch -ein beständiges Kratzen davon zu befreyen sucht, aber damit gleichwohl -nichts, als nur eine kleine Linderung erlangt. Durch dieses beständige -Kratzen nun wird die Haut des Kopfs wund gemacht, daher viele garstige -Grinde auf dem Kopfe entstehen, welche meistentheils einen stinkenden -Geruch von sich geben, so, daß man vor solchen Leuten natürlicher Weise -einen Abscheu bekommen muß. Sehen sie nun, was das Einpomadiren und -Einpudern der Haare vor Ungelegenheiten nach sich zu ziehen im Stande -ist? - -§. 19. Bald hätte ich noch etwas vergessen. Der Puder und die Pomade -benehmen auch den Haaren ihre natürliche Farbe, und verändern selbige -nur gar zu sehr. Ich habe Leute gesehen, an deren Köpfen man wohl -zehn Farben von Haaren wahrnehmen konnte, zumal, wenn sie ihre Haare -nicht eingepudert hatten. Daß aber diese Vielfärbigkeit der Haare von -dem Puder herrühren müsse, ist eine Möglichkeit. Bernhard Ramazzin -behauptet im 23sten Kapitel seines Buches von den Krankheiten der -Künstler, daß die weiße Stärke eine Säure und Schärfe bey sich führete, -welche fähig wäre, die Leinwand zu zerfressen. Da nun der Puder aus -weißer Stärke gemacht wird; so kann man die Mißfarbe der Haare dem -Puder mit gutem Fug und Rechte zuschreiben. Ich hätte fast Lust, es -selbst zu glauben, daß der Puder vermöge seiner Schärfe den Haaren die -natürliche Farbe raubete, und ihnen viele andre Farben zuwege brächte. -Ja ich wollte wohl gar schwören, daß der Puder die Haare wegfressen und -ausfallend machen könnte. Alles dieses kann um desto eher geschehen, -wenn dem Puder Gips beygemischt worden ist. Daß aber solche Haare -eher ausfallen, welche gepudert werden, als andre, welche nicht mit -Puder überstreut worden sind, ist eine Wahrheit, für welche ich selbst -zum Märtyrer zu werden, mir kein Bedenken machen würde, wenn es die -Nothwendigkeit der Sache erforderte: da aber diese Wahrheit ohnedem -gewiß ist; so habe ich nicht Ursache, mich in diese Lebensgefahr zu -begeben. Es wird also solchen Frauenspersonen eben so ergehen, wie -denen, deren ich im 11 und 12ten Abschnitte gedacht habe, und welche -ihre Haare oft aufbrennen lassen. - -§. 20. Ich glaube nunmehr ganz gewiß, daß aller Ausputz der Schönen -nichts anders zur Absicht habe, als denen Theilen ihres liebenswürdigen -Körpers eine ganz andre Gestalt und ein ganz ander Ansehen zu geben. -Bestreuen wohl unsre Schönheiten ihre Haare aus einem andern Absehen -mit Puder, als bloß die natürliche Farbe ihrer Haare zu verstecken? -Weibsbilder, deren graue Haare eine ziemliche Zahl der Jahre verrathen, -und welche sich erzürnen, wenn man sie alt nennt, pudern sich nur darum -ein, damit man ihre grauen Köpfe nicht sehen möge, um sie vor jung zu -halten. Von solchen beschneyeten Frauen kann man mit Herr Leßingen -fragen: - - Was wars, das uns entzückt gemacht? - Ein altes Weib in junger Tracht. - -§. 21. Diejenigen Schönheiten, so ehedem Griechenland verehrte, -Deutschland aber itzo verabscheuet, mögen es nur dem Erfinder des -Puders noch im Grabe danken, daß er so besorgt vor sie gewesen ist, -und vor sie ein so artiges Mittel ausfündig gemacht hat, vermöge dem -sie ihren brennenden rothen Kopf verbergen können. Ich weis nicht -ob ich irre, wenn ich die alten Griechen vor weit, vollkommnere -Schönheitsverständige, als die Deutschen und Franzosen halte. Ich vor -meine Person kann ihren Geschmack nicht tadeln, denn die Wahrheit -zu sagen, so haben die rothköpfigten Frauenspersonen die schönste, -zarteste und feinste Haut. Und Homer versichert uns, daß die größte -Schönheit Griechenlands die schöne Helene, wegen welcher Troja in einen -Steinhaufen verwandelt worden ist, einen rothen Kopf gehabt habe. -Nunmehr werden sich die rothhaarigten Frauenspersonen etwas mehr, -als sonst auf ihren Goldgelben Kopf einbilden, und sie haben Recht, -wenn sie hochmüthig wegen desjenigen werden, welches das gelehrte -Griechenland vor Zeiten als eine Schönheit gerühmt hat. - -§. 22. Redete ich nicht vor kurzem von dem Einpudern? Je so will ich -mich auch sogleich wieder aus meinem Irrgarten heraus machen, und ihnen -nur noch etwas von dem Einpudern vorsagen. Ich mag eben meine Meynung -niemanden aufdringen, welche ich von den eingepuderten Haaren habe. -Doch ich will mein Geheimniß offenbaren: ich halte das Einpudern der -Haare vor nichts anders, als vor eine Haarschminke, o eine wichtige -Wahrheit, und ein großes Geheimniß! mit dieser Haarschminke bemüht sich -das schöne Geschlechte den Kopf weiß zu machen. Aber um Verzeihung! -unsre Schönheiten würden weit vernünftiger handeln, wenn sie sich -angelegener seyn ließen, ihre Köpfe weißer zu machen: Doch manche -Mannspersonen möchten sich auch um mehrere Weisheit bekümmern. Nunmehr, -deucht mich, hätte ich genug von den weißen Köpfen geschrieben, es wird -also die höchste Zeit seyn, daß ich auch der schwarzen Köpfe gedenke. - - - - -[Illustration] - - -Das vierte Kapitel. - -Von den üblen Zufällen, welche ihren Ursprung von dem Färben der Haare -haben. - - -§. 23. - -Einmal hat nun schon in Frankreich so wohl als in Deutschland das -Vorurtheil in den Herzen beyder Landsleute so tiefe Wurzel gefaßt, -und ich glaube, daß man alle Mühe verschwenden würde, wenn man -diesen zweyen Nationen ihre einmal gefaßte Meynung ausreden wollte, -zumal da sie solcher als einer ewigen Wahrheit anhängen, daß ein -von Natur schwarzer Kopf eine recht ausnehmende Schönheit sey. Ob -man aber aus einem andern Grunde, als aus einer bloßen Einbildung -den schwarzen Haaren ein so großes Vorrecht zugestehe, mag ich eben -nicht untersuchen: wenigstens halte ich dafür, daß die ganze Sache -in nichts anders, als in einer verderbten Einbildungskraft bestehe, -welche vielleicht darum die Oberhand behält, weil dieser Meynung sehr -viele beypflichten, ohne daß sie sich deswegen die Mühe geben, eine -genauere Untersuchung anzustellen. Ich muß also doch wohl Recht haben, -wenn ich diese allzu große Hochschätzung der schwarzen Haare für ein -eitles Vorurtheil ausgebe, und wenn ich denjenigen von Vorurtheilen -eingenommen halte, welcher eine Sache als eine ungezweifelte Wahrheit -annimmt, ohne zureichenden Grund darzu zu haben, oder angeben zu -können. Ich kann mich ohnmöglich enthalten, solchen Leuten unter das -Angesichte zu sagen, daß sie unbefederte Papegoye sind: gesetzt auch, -daß sie dieserwegen eine Feindschaft auf mich werfen sollten. Was würde -es mehr seyn, wenn ich die Anzahl meiner Feinde dadurch vermehre? -Nichts, in Wahrheit nichts. Doch nein, ich irre, ich würde nur dadurch -mehrere Gelegenheit über meine Feinde zu spotten bekommen: Denn - - Wie werd ich mich an ihnen rächen! - Ihr ganzes Drohen schreckt mich nie: - Je schärfres Urtheil sie mir sprechen, - Je freyer spott ich über sie. - -Ey! abermal ein Reimchen! wird man denken, ja ja man hat recht -schön gedacht. Ich sehe es von selbst sehr wohl ein, daß ein guter -Liederprediger an mir verdorben ist. O! was für Thränen würden nicht -die alten Weiber vergossen haben, wenn ich ihnen solche schöne und -herzbrechende Machtstoßkraftreimknittelgebetchen (ach mir will der -Athem fehlen!) oft vorgesagt hätte? - -§. 24. Es pflegt mit der Schönheit eben so, wie mit der Frömmigkeit -zu gehen: Alle Menschen wollen schön, und niemand mag häßlich heißen. -Diese Begierde nun, schöne seyn zu mögen, hat die Schönen angeflammt, -sich dasjenige durch Kunst zu verschaffen, was ihnen die weise Natur -versagt hat. Daher haben sie es vor gut befunden, Schwarzfärberinnen -zu werden, um auf Mittel bedacht zu seyn, kraft deren sie ihre Absicht -erlangen, das heißt, schwarze Köpfe bekommen möchten, um schöner zu -scheinen, und eifriger von den Mannspersonen angebetet zu werden. Denn -niemand läßt sich so gern Ehre erweisen, als das weibliche Geschlechte. -Ich versichre, daß solches der Regel des Ovids genauer als den -Zehngeboten nachzuleben besorgt sey: Daß man sich nämlich beliebt zu -machen suchen müsse, wenn man geliebt zu werden wünsche: ~Vt ameris -amabilis esto!~ heißt der eigentliche Grundtext des so theuern als -verliebten Helden. - -§. 25. Ich stehe gänzlich in der Einbildung, daß ich meinen Lesern -einen Gefallen erweisen werde, wenn ich ihnen die Mittel so wohl, -als auch die Art erzähle, vermöge deren sie sich über die Natur zu -erheben, das heißt, sich schwarze Haare zu verschaffen fähig sind. -Einige Schönheiten glauben ihrer Absicht theilhaftig zu werden, wenn -sie ihre Haupthaare öfters mit einem von Bleye verfertigten Kamme -auskämmten. Ich habe diese Bemühung von guten Erfolge gesehen, und ich -kann es ihnen aufrichtig sagen, daß ich Frauzimmer angetroffen habe, -welche saßen, und sich von ihren Bedienungen wohl über drey Stunden -lang kämmen ließen, um einen schwarzen Kopf zu bekommen. Sie haben -auch wirklich vor ihre Geduld und Stillehalten ein schwarzes Haar -statt der Belohnung davon getragen. Das muß ich aber auch gestehen, -daß die durch das Kämmen eines bleyernen Kammes zuwegegebrachten -schwarzen Haare von keiner gar zu langen Dauer sind. Denn diese -gemachte schwarze Farbe der Haare verliert sich wieder, wenn die -Schönen unterlassen, sich ferner mit einem bleyernen Kamme zu kämmen. -So viel aber kann ich auch den Schönen mit Grunde der Wahrheit sagen, -daß ihnen, die auf solche Art gemachten schwarzen Haare nicht den -mindesten Schaden zufügen können, wohl aber werden solche darum ihrer -Gesundheit vollkommen ersprießlich seyn, weil durch das beständige -kämmen die Schweißlöcher des Kopfs eröffnet werden, wodurch die so -heilsame Ausdünstung der Haut des Kopfs befördert wird, kraft der sie -sich von alle denjenigen Ungelegenheiten, welche ich im 17, 12 u. 5ten -Absatze erzählt habe, loß zu machen vermögend sind. Würde ich also -nicht ungerecht gegen das schöne Geschlecht handeln, wenn ich ihnen -diese Art, die Haare schwarz zu machen, widerrathen wollte? Ich würde -mich an den Schönen versündigen, wider besser Wissen verfahren, und -mein ohnedem sehr zartes Gewissen selbst beleidigen; ja ich würde gar -meinen geleisteten Schwur brechen, und also in das Laster des Meyneids -verfallen? wofür mich Gott behüte! - -§. 26. Andre Frauenzimmer machen sich eine schwarze Salbe von Pomade -und gebrannten Helfenbein, oder schwarzgebrannten Mandeln, und mit -dieser Vermischung pomadiren sie ihre Haare ein, damit solche schwarz -scheinen möchten, in der That aber bekommen die Haare davon eine -schwarze Farbe: Doch welch ein Schaden ist es! daß diese gefärbten -Haare nur einige wenige Stunden dauren, und noch außer diesem diese -Unbequemlichkeit verursachen, daß diese auf die Haare gebrachte -schwarze Salbe bey sehr heißer Witterung und in sehr warmen Stuben -flüßig werde, und nicht nur wie ein Balsam über das Angesichte zu -laufen pflege, und also ein Verräther werde, daß dieser Haarschmuck -nicht natürlich sey, sondern noch darzu die Kopfzeuge mit dieser -schwarzen Farbe schmutzig zu machen gewohnt sey. Doch alles gienge noch -wohl an, wenn nur nicht auch eben solche Beschwerlichkeiten von der -schwarzen Haarsalbe ihren wesentlichen Ursprung herleiteten, welche -allemal von dem Einpomadiren zu entstehen pflegen, und die ich schon -im 17ten 12ten und 5ten Absatze der Ordnung nach angeführt habe. Ein -Frauenzimmer ist doch ein recht wunderliches Geschöpfe, welches es sich -niemals zum Verdruße seyn läßt, alles anzuwenden, um sich annehmlicher -machen zu mögen. Ja sie verschwenden fast alle ihren Witz, um ein -taugliches Mittel ausfündig zu machen, ihre Absicht nach Wunsche -zu erlangen. O! wenn doch manchem Frauenzimmer der Ausputz und die -Verbesserung ihrer Seele eben so am Herzen läge, wie die Auszierung -ihres Körpers! was würde das für eine beneidenswürdige Glückseligkeit -und für ein ausnehmender Vorzug seyn, welchen man ihnen billig -zuzugestehen verbunden seyn würde. So aber ist es ein wahres Unglück, -daß das schöne Geschlecht die Sorge für ihre Seele hinten an setzt, -und bloß die Auszierung des Körpers ihr Augenmerk seyn läßt. Doch -genug hiervon, ich bin eben nicht gesonnen, einen neuen Sittenlehrer -vorzustellen, und mein Vorsatz ist eben nicht, gegenwärtig ein -neumodisches Haus- Zucht- und Sittenbuch zu schreiben. Genug, daß es -eine bekannte Wahrheit ist, daß manche Frauenzimmer die mehreste Zeit -ihres Lebens an dem Nachttische, und vor dem Spiegel mit dem Ausputze -ihres Körpers zuzubringen pflegen, ohne ihre Gedanken auf nothwendigere -Geschäfte zu richten. - -§. 27. Manche Frauenzimmer pflegen sich eine besondere Haarfarbe -zuzubereiten, um deutsche Schönheiten genennt zu werden, und in -Wahrheit sie sind in ihrer Erfindung nicht glücklich gewesen. Denn man -muß wissen, daß die Frauenspersonen auch rauche Köpfe besitzen, welche -ebenfalls vielen Witzes fähig sind: Und wer so unverschämt sey, und -ihnen solchen absprechen wollte, dem würde ich diese Verwegenheit in -Ewigkeit nicht vergeben, er müßte sich denn so bescheiden aufführen, -und den Schönen auf den Knyen eine Abbitte leisten, alsdenn könnte -ich mich noch wohl bewegen lassen, ihm vermöge meiner allgemeinen -Menschenliebe zu verzeihen, um nicht wie jener Levite ungeistlich zu -scheinen. Doch die Herren Leviten tragen auch Menschheit in ihrem -Busen, und wohl manchmal mehr als die Weltkinder. Doch ich mag mich -mit solchen Geistern gar nicht einlassen, um mich ihres Segens nicht -verlustig zu machen. Ich will vielmehr denen Schönen diejenige schwarze -Farbe mittheilen, welche ihre Haare mohrschwarz zu machen im Stande -ist. Es wird aber diese Haarschwärze aus einem Pfunde der grünen -Schaalen von welschen Nüssen, einem halben Pfunde Galäpfeln, und eben -so viel Eisenschwärze, einem Lothe Eisenvitriole, und mit sechs Pfunden -Weineßige, durch gehörige Kochung zubereitet, hernach durchgeseiget, -und zum Gebrauche aufbehalten. Mit dieser schwarzen Farbe nun werden -die Haare angefeuchtet, und mit einem Kamme so lange wohl durchkämmt, -bis alle Haare davon naß und gefärbt worden sind. Man kann auf mein -Wort den Versuch damit anstellen, und ich bin gut dafür, daß man kraft -dieses gebrauchten Mittels kohlschwarze Haare überkommen werde, ja ich -selbst bin bey mir überzeugt, daß mir die Frauenzimmer für dieses ihnen -mitgetheilte Geheimniß höchst verbunden seyn werden. Vornehmlich haben -es diejenigen mir zu verdanken Ursache, welche rothe oder graue Haare -haben: zumal, da sie durch diese Haarfarbe ihrem Kopfe ein ganz ander -Ansehen zu geben vermögend sind. Erzeigen sie mir aber für meine gute -Gesinnung keine Erkenntlichkeit; so dürfen sie mir es nicht verdenken, -wenn ich sie für undankbare Geschöpfe erkläre, und zwar für solche, -welche nicht nach den Regeln der Klugheit zu leben wissen. Ey! dieses -würde ja den Schönen eine ewige Schande und ein sehr großer Vorwurf -seyn, wodurch sie sich der ganzen Welt verächtlich machen würden. -Allein mein Herz ist viel zu sehr gegen sie eingenommen, als daß ich -ihnen eine solche Niederträchtigkeit, eine solche unartige Aufführung, -und eine solche abgeschmackte Undankbarkeit zutrauen sollte: Nein, ich -glaube vielmehr, daß ich mich niemals in dem, in meinen Gedanken von -ihnen einmal gemachten guten Begriffe betrügen könne; es wäre denn, daß -meine Einbildungskraft von ihrem Reize nur gar zu sehr eingenommen, -und wie die Augen mancher Richter durch den Glanz des Goldes ganz -verblendet worden wäre. Sehen sie, meine Schönen! so groß ist das auf -sie gesetzte Vertrauen! - -§. 28. Es ist wahr, die durch dieses Mittel schwarzgefärbten Haare -bekommen nicht nur eine recht schöne Schwärze, und einen ganz -ausnehmenden Glanz, sondern sie behalten auch die Farbe, und verlieren -solche nicht: sie färben nicht ab, und beschwärzen auch die Kopfzeuge -nicht, so wie die im 26sten Absatze angeführte Pomade zu thun pflegt. -Ob aber auch diese Haarschwärze der Gesundheit zuträglich oder -nachtheilig sey, das ist eine andre Frage. So viel als ich davon -einzusehen im Stande bin, so muß ich nur immer gestehen, daß diese -Haarschwärze der Gesundheit höchst schädlich sey. Man betrachte nun -alle diejenigen Stücke, aus denen sie zusammengesetzt ist, wie man -will, so wird man allemal, ohne daß man ein Arzt seyn darf, gar leichte -einsehen können, daß dieselbe aus lauter solchen Dingen bestehe, welche -theils eine zusammenziehende, theils aber auch eine ätzende Kraft -besitzen. Werden also nicht die Schweißlöcher der Haut, welche sich am -Kopfe befinden, durch dieses schwarzmachende Mittel zusammengezogen -werden, so, daß solche nicht mehr ausdünsten können? und werden also -hiervon nicht lauter solche Krankheiten entstehen, welche bloß in der -gehemmten Ausdünstung ihren Grund und Ursprung haben? (§. 17. 12. und -5.) Ich dächte freylich wohl. Und da über dieses einige von diesen -Mitteln ätzend sind; so müssen nothwendig die Haare davon weggefressen -und ausfallend gemacht werden, folglich wird denen Schönen eben -dasjenige wiederfahren, was sonst ordentlicher Weise denen zu geschehen -pflegt, welche ihre Haare öfters mit einem heißen Brenneisen aufbrennen -lassen, s. §. 19. 12. u. 11. - - - - -[Illustration] - - -Das fünfte Kapitel. - -Von denen Beschwerungen, welche von den Kopfzeugen entspringen. - - -§. 29. - -Ich komme nun endlich auf den übrigen Kopf- und Haarputz der Schönen, -nämlich auf die Hauben, Kopfzeuge und Blumen: denn mit allen diesen -geben sie sich Mühe, sich schöner zu machen. Gewiß, es fehlt den -Frauenzimmern nicht an Erfindungen, ihren Kopf auf tausend Arten zu -verherrlichen, und ich kann ihnen diese Bemühung nicht übel auslegen, -zumal da ich weis, daß der Kopf das vornehmste Stück des ganzen Körpers -ist. Aber sollte man es denn auch glauben, daß unsre Schönheiten einen -Lust- und Ziergarten auf ihren Köpfen anzulegen gewohnt wären? Mir -würde es im Traume nimmermehr eingekommen seyn, daß ein Frauenzimmer -ihren Witz so hoch zu treiben fähig wäre, einen Blumengarten auf ihrem -Kopfe anzubauen. Und dennoch zeigt mir die Erfahrung die Möglichkeit -von allem demjenigen, was ich außerdem nur für eine Fabel gehalten -haben würde. Mir sind Weibsbilder vorgekommen, an welchen ich mehr -Blumen als Haare erblicken konnte. Denn bey dem ersten Anblicke dieser -Schönheiten wurde ich für Verwunderung fast ganz außer mich gesetzt, -so, daß ich mich gleichsam vor bezaubert hielt, und glaubte, daß sich -die Blumengöttinn nebst ihren Spielgesellinnen wieder auf die Welt -begeben hätte. Ey! was werden denn noch endlich die Schönen auf ihren -Köpfen anlegen? Wer weis, ob es ihnen nicht einmal einfallen wird, -Schlösser, Städte und Vestungen auf ihre Köpfe zu bauen. Wer weis, ob -sie nicht gar auf die thörichten Gedanken gerathen werden, besondere -Pflanzgärten auf ihre Köpfe zu machen. Doch dieser Putz macht die -Frauenspersonen mehr eitel, als ungesund. Ich werde also von diesem -eitlen Putze lieber stille schweigen, zumal, da ich an solchem als -ein Arzt eben keine Gelegenheit finde, welche ihrer Gesundheit einigen -Schaden zuzufügen im Stande wäre. Kurz, dieser Hauptputz ist ein bloßes -Spielwerk, welches aus einer überflüßigen Eitelkeit entsprungen ist, -und die ganze Welt hält es ohnedem mit mir vor wahr, daß die Schönen -mehr der Eitelkeit als andern Beschäftigungen zugethan sind. - -§. 30. Das schöne Geschlecht ist eben so veränderlich in den Arten der -Hauben und Kopfzeuge, deren es sich zu bedienen pflegt, um ihrem Haupte -eine Zierde geben zu mögen, als veränderlich solches selbst in seinem -Gemüthe ist. Ja die Hauben und Kopfzeuge sind bey den Schönen eben so -verschiedentlich, als verschiedentlich die Neigungen derselbigen sind. -Denn bald stellt ein Kopfzeug die Fliegel eines Schmetterlings oder -einer Fledermaus, bald aber auch die Figur eines andern Ungeziefers -vor. Ich habe Frauenzimmer gesehen, welche Kopfzeuge trugen, die auf -beyden Seiten ordentliche lange Lappen herunterhängen hatten, und man -würde schwören, man erblickte ein Schiff, welches mit ausgespannten -Segeln versehen wäre, wenn man eine solche Flatterschöne bey etwas -windigen Wetter von weiten herkommen sieht. Manche Frauenspersonen -bekleiden ihren Kopf mit einer ganz besondern Art der Kopfzeuge, welche -einem großen Rade ziemlich gleich sind. Man würde sich einbilden, -solche Leute wären bey lebendigem Leibe canonisirt worden, weil sie -einen fast übernatürlichen Schein um ihren Kopf herum hätten. Doch -es mag genug hiervon geschrieben seyn. Denn wenn ich alle Arten der -Kopfzeuge mit Namen benennen, und ihre Figuren beschreiben wollte; so -würde ich mich aus einer gewissen Nothwendigkeit entweder entschließen, -zu den Putzmachermägdchen in die Schule zu gehen, oder wenn ich dieser -Last überhoben seyn wollte, würde ich mir ein Frauenzimmerlexicon -zulegen, und fleißig in solches sehen müssen. Doch da eben dieses -nicht meine Beschäftigung ist, so habe ich es auch nicht nöthig, mich -in diese unnöthige Weitläufigkeit einzulassen: Aber gleichwohl werde -ich derjenigen Kopfzeuge Erwehnung thun, und solche etwas genauer -beschreiben, welche den Schönen Anlaß, krank zu werden geben. - -§. 31. Ein Kopfzeug ist eine aus weißen Flor oder Schleyer mit Spitzen -besetzte, und nach der Mode verfertigte Art der Kleidung, der sich die -Frauenspersonen bedienen, um den Kopf damit zu bedecken. Wie aber diese -Kopfdeckel gemacht werden, kann ich darum so genau nicht wissen, weil -ich solche selbst niemals mit meinen Augen habe verfertigen sehen, und -nicht das mindeste von der Nehkunst verstehe. Doch ich besinne mich, -einmal ein zerlegtes Kopfzeug gesehen zu haben, und wo ich nicht irre, -so war es ein von weißen Kannevaß, einer Hand lang und breit gemachtes -Herz, welches von innen etwas hohl, von außen aber etwas erhoben war. -Dieses Herz aber pflegen die Schönen nach ihrer Redensart den Teller zu -nennen. Doch so viel als ich von den Frauenputze verstehe; so glaube -ich, daß dieses Herz vielleicht der Grund gewesen seyn mag, über und -um welches der weiße Flor oder Schleyer, entweder mit weißen Zwirne -angeneht, oder mit Stecknadeln angeheft werden muß. Betrüge ich mich -nun in meiner Muthmaßung, so geschieht es gewiß aus Unwissenheit. An -und um diesen mit Flor oder Schleyer überzogenen herzförmigen Teller -pflegen die Schönen die Spitzen mit verschiedenen Falten anzunehen, -und hernach mit oder ohne herabhängenden Flügeln zu versehen. Zuweilen -schmücken sie auch, um mehrer Zierlichkeit willen, diese Kopfzeuge -entweder mit goldnen, silbernen, und andern seidnen Bändern, oder mit -Blumen, welche aus Gold, Silber oder Seide gesponnen worden sind. Es -ist aber doch bey alle dem eine wunderbare Sache, daß die Schönheiten -auch so gar Herzen auf dem Kopfe, fast so wie die Fische im Kopfe -tragen. O wie gut würde es doch seyn! wenn manche Frauenzimmer zuweilen -eben so stumm, wie die Fische wären: Ich versichre, sie würden sehr -vieler zufälliger Uebel und harter Unglücksfälle überhoben bleiben, -welche sie doch nur gemeiniglich ihrem ungezähmten Maule einzig und -allein zu danken haben. Aber nun wieder auf die Kopfzeuge zu kommen. -Manchmal werden auch solche Teller von Pappier gemacht, die aber doch -vorher mit goldnen, silbernen und andern farbigten Zindel überzogen -werden, ehe der Flor oder der Schleyer über selbige geneht wird. Die -Figur dieser Teller mag wohl eben so, wie die Kopfzeuge selbst, von -verschiedentlicher Gestalt seyn. Mir sind Teller zu Gesichte gekommen, -welche eine eyähnliche Figur hatten. Mit einem Worte: Die Kopfzeuge -werden fast alle Monate, und vielleicht auch wohl gar alle Mondwechsel -verändert: Aber eben dieses ist auch die Ursache, warum man solche -nicht so eigentlich abzuschildern fähig ist. Nichts ist veränderlicher -als die Moden der Frauenzimmertracht, und ich wollte fast lieber -sagen, daß die verschiedenen Moden der Schönen ein offenbares Zeugniß, -und eine gewisse Wirkung ihres unbeständigen, veränderlichen und -wankelmüthigen Gemüths wären. Denn - - Das Frauenzimmer ist, wie im April das Wetter - Voll Unbeständigkeit, voll Wankelmuth wie Blätter: - Es lacht, betrübet sich, und weint, es schimpft und schmählt, - Es zürnt, verfolgt, haßt, liebt, hofft, wünscht, begehrt, und wählt. - -§. 32. Aus dem 31sten Absatze wird man also gar wohl, ohne sich -einer Brille bedienen zu dürfen, einsehen können, daß diese Art der -Kopfzeuge, der ich nur itzo Meldung gethan habe, der Gesundheit eben -nicht am zuträglichsten sey. Denn da der Teller solcher Kopfdeckel nur -einer Hand lang und breit ist; so wird solcher kaum den Wirbel des -Kopfs zu bedecken im Stande seyn. Wird also wohl der Kopf gehörig -genug durch diesen Kopfputz wider die Kälte sowohl, als wider die -Sonnenhitze verwahrt werden können? Ich zweifle. Wird aber die Kälte -den Kopf angreifen; so werden die oben erwehnten Zufälle §. 28. 17. -12. und 5. nothwendiger Weise entstehen. Wird aber die Hitze der Sonne -den Kopf belästigen; so werden sich die Schönen über Kopfschmerz -beklagen, welcher ihnen den Schlaf zu berauben nur gar zu fähig wird. -Denn mich deucht, daß es auch so gar die alten Weiber wissen, daß die -Sonnenhitze, wenn sie zu heftig auf den Kopf sticht, Hauptschmerzen -erzeugen könne. Aber dieses ist es nicht allein, was die Hitze der -Sonne bey den Schönen zum Vorscheine bringet. Es werden auch von den -Strahlen der Sonne, wenn sie den Kopf gar zu heftig brennen, rothe und -entzündete Augen, Trockenheit in der innern Nasenhaut, in den Ohren, -im Munde und in der Luftröhre, folglich Stockschnupfen, Krankheiten -der Ohren, Harthörigkeit, kurz, nichts als solche Zufälle, welche -von einer gar zu großen Verhärtung des Ohrenschmalzes, und von einer -widernatürlichen Austrocknung des innern Ohrganges und des Trummelfells -herzukommen pflegen, und Heiserkeit, brennende Blasen auf der Zunge, -und trockner Husten, ihren Ursprung ableiten. Ich würde meinen Lesern -zuwider werden, wenn ich ihnen alle diejenigen Ungelegenheit der -Ordnung nach anführen wollte, welche allesammt von der Sonnenhitze -ihre Erzeugung hätten. Sehen sie nun die schönen Folgen, welche von -der eitlen Bemühung, nämlich von dem Putze des Haupts zu entstehen -pflegen? Es ist, so wahr ich einen Geschlechtsnamen führe! eine mehr -als tadelhafte Thorheit, wenn die Schönen darum hoffärtig werden, um -den Aerzten in die Hände zu fallen. Es trifft also wohl recht ein, daß -sich der Fall gemeiniglich nach der Hoffahrt einzustellen pflege. Mir -wird es wohl schwerlich jemand aus dem Kopfe bringen, daß ich nicht -das schöne Geschlechte, in Ansehung ihres Putzes, vor eine recht eitle -und thörichte Art von Menschen halten sollte. Das ist freylich eine -Wahrheit, welche den Schönheiten höchst unangenehm zu vernehmen seyn -wird. Aber wird sie deswegen zu einer Lügen werden, weil man sie mit -Verdruß anzuhören gewohnt ist? Nimmermehr. Wer das Glück hat, das -artigste Geschlecht so genau, wie ich zu kennen, der wird mit mir -in Betrachtung dieser Wahrheit einstimmig seyn. Es wäre denn, daß -die Macht der Schönen sein Herz gar zu sehr übermannet, ihn aller -seiner Sinnen beraubet, und ihm die Zunge, um der Wahrheit kein Recht -wiederfahren zu lassen, gänzlich gelähmet hätte. - -§. 33. Ich habe mich wohl recht wie eine Fledermaus in die Haare und -in den Kopf der Schönen verwickelt. O! wie gut ist es doch, daß ich -einmal so glücklich habe seyn können, denen Schönen in die Haare zu -gerathen. Ob ich ihnen aber damit auch viel Weh gethan haben werde, -werden sie am besten wissen. Nimmermehr wird sich ein Peruckenmacher so -lange mit den Haaren und Kopfe beschäftigen, als ich gethan habe. Aber -itzo will ich mir auch alle Mühe geben mich mit Ehren wiederum aus den -Haaren der Schönen, wie ein Seidenwurm aus seinem eigenen Gespinnste, -zu entwickeln, ohne, daß sie bey meiner Entwicklung um ein einziges -Härchen kommen sollen. Doch daß ich es kurz heraus sage: ich will -hiermit meinen Abschnitt von den Krankheiten, welche von dem Haarputze -und Hauptschmucke herzukommen pflegen, auf das feyerlichste geendiget -haben. - -[Illustration] - - - - -[Illustration] - - - Der zweyte Abschnitt. - - Von den - Krankheiten, welche von der - Verschönerung des Angesichts - ihren Ursprung haben. - - - - -Das erste Kapitel. - -Von den Ungelegenheiten, welche von den sogenannten Muschen oder -Schminkfleckchen zu entstehen pflegen. - - -§. 34. - -Nichts liegt wohl den Frauenzimmern mehr am Herzen, als die Sorge, -ihrem Angesichte eine reizende Schönheit zu verschaffen. Sie haben -unzählige Mittel, deren sie sich zu bedienen pflegen, um ihren Zweck -glücklich erreichen zu mögen. Doch ihre Bemühung ist eben so tadelhaft -nicht, als sie manchem wohl scheinet. Denn wenn man die Schönheit -des Angesichts auf der rechten Seite betrachtet; so ist sie ein -ordentliches Gewehr und Waffen, deren sich die Frauenspersonen mit -einer ganz ausnehmenden und ihrem Geschlechte eigenen Klugheit gegen -die Männer zu gebrauchen wissen, um über die Herzen derselben den Sieg -zu erhalten, und sich die Mannsbilder ihnen dienstbar zu machen. Der -weise Anakreon schreibt in seiner andern Ode, so wie ich es gerne höre. -Ich werde die Ehre haben, ihnen die Nachahmung mitzutheilen, und hier -ist sie: - - Wie sorgt die gütige Natur - Für eine jede Kreatur! - Sie schenkt den Menschen und den Thieren - Ein ihrem Wesen dienlich Gut: - Dem Löwen gab sie Stärk und Muth - Und Hörner schenkte sie den Stieren. - - Sie lehrt den Fisch im Wasser gehn, - Den Vogel sich zur Luft erhöhn: - Dem Hasen giebt sie schnelle Füße - Womit er sich erretten kann: - Mit Klugheit waffnet sie den Mann, - Und zeigt, wie er sie brauchen müsse. - - Was blieb vors weibliche Geschlecht? - Auch hier war sie nicht ungerecht; - Ihm schenkte sie statt jener Gaben - Der Schönheit: Und gebraucht es die; - So fehlt ihm Sieg und Stärke nie. - Was will es andre Waffen haben? - -§. 35. Doch es ist zu beklagen, daß die Schönen durch alle ihre Kunst -dasjenige in Ewigkeit nicht erhalten werden, was ihnen die Natur -einmal versagt hat. Die Schönheit ist eigentlich diejenige gewisse -Vollkommenheit des Körpers, die vermöge unserer äußern Sinne empfunden -werden muß. Gesetzt aber, die Natur hätte diese Vollkommenheit bey -dieser oder jener Person vergessen; so wird man allen Fleiß vergebens -anwenden, sich solche durch Kunst eigen zu machen, wenn man auch gleich -tausend Mittel zur Hand nehmen wollte. Denn der müßte gewiß entweder -ohne Gehirne gebohren worden seyn, oder doch wenigstens alle seinen -Verstand eingebüßt haben, welcher diejenige Person vor eine Schönheit -halten wollte, bey der die regelmäßige Verhältniß der äußern Theile -des ganzen Körpers gegen einander fehlete, und bey der die sonst -gewöhnliche und ordentliche Stellung aller äußerlichen Theile nicht -ihre Richtigkeit hätte: Da doch diese Stücke das rechte Wesen und den -wahren Grund der Schönheit einzig und allein ausmachen müssen. Ich -läugne aber deswegen noch lange nicht, daß nicht auch eine angenehme -Gesichtsfarbe, die nach meinem Geschmacke weder zu feuerroth, noch -allzu weiß wie eine Gipsstatue, sondern blaßroth und lebhaft seyn muß, -eine Zärtlichkeit der Haut, und ein sanftes, fast unvermerktes Zucken -der Muskeln im Angesichte, welches eigentlich die Gesichtszüge und -Minen auszudrücken geschickt ist, zu der Schönheit, als wesentliche -und unentbehrliche Stücke gehören sollten. O nein! ich weis es gar zu -gut, daß eine zarte Haut, dessen Zärtlichkeit aus nichts andern, als -aus einer überaus künstlichen Zusammenfügung sehr kleiner und zarter -Scheibchen besteht, vermögend sey, unsern Augen ein fast himmlisches -Vergnügen zu machen, unsere Herzen in Flammen zu setzen, und in unserer -Seele tausend Vorstellungen hervorzubringen, die mit einer artigen -Abwechslung von einander entgegen gesetzten Leidenschaften vermischt -sind, und die deutlicher empfunden, als beschrieben werden können. Ich -dürfte mich fast über den thörichten Stolz mancher Schönen, welchen -sie, ihrer Schönheit wegen an sich blicken lassen, in ein Hohngelächter -auslassen, zumal da sie so gar viel Eitelkeit besitzen, und sich -zuweilen über die Maaßen viel auf ihre vergängliche Angesichtsschönheit -einbilden. Aber man sage mir doch nur einmal, besteht nicht eben die -Schönheit bloß in einer verwirrten Vorstellung? gründet sie sich nicht -auf eine seltsame Zusammenfügung der kleinen und zarten Scheibchen -der Haut, auf eine anständige und reizende Vermischung der weißen und -rothen Farbe? und endlich auf ein fast kaum merkliches Ziehen der -Angesichtsmuskeln? Bedenken sie doch nur einmal, meine Schönen, so -was Elendes und Eingebildetes ist es, auf dessen kurzen Besitz sie so -närrisch hochmüthig zu werden geneigt sind, und welches sie habhaft -zu werden mit der größten Begierde suchen, und mit dem heftigsten -Verlangen wünschen. Ich sollte meynen, sie müßten nunmehr mit mir -selbst, mir zu Gefallen, und blos zur Gesellschaft über ihre eigene -Thorheit lachen? Ey machen sie doch sowohl sich, als mir die Freude, -und lachen recht sehr! wollen sie? ich bitte. - -§. 36. Um sich den so vergänglichen Schatz der Angesichtsschönheit -eigenthümlich machen zu mögen, sind die Schönen aus einer bloßen -Einbildung, und aus einem mehr als verkehrten Vorurtheile auf den -tollen Gedanken gerathen, ihr Angesicht mit kleinen schwarzen -Fleckchen, welche theils ganz runde, theils aber halbrunde Figuren -vorstellen, und Schminkpflästerchen oder Muschen genennt werden, zu -bekleben. Vielleicht haben die Frauenzimmer sich darum die schwarze -Farbe zu ihren Schminkfleckchen erwählt, damit durch solche die -Farbe des Angesichts desto besser erhöht werden soll. Zuweilen legen -sie sich nur eines, zuweilen aber auch mehrere Pflästerchen in das -Angesichte. Solche befleckte Schönheiten tragen beynahe das ganze -himmlische Weltheer und das natürliche tychonische Weltsystem in -ihrem Gesichte; ja sie sehen fast eben so bunt wie eine Elster aus: -vielleicht aber geschieht dieses wegen der großen Verwandschaft, welche -sie in Betrachtung ihrer Schwatzhaftigkeit mit diesen Thieren gemein -haben. Doch ich will kraft diesem auf das feyerlichste um Verzeihung -gebeten haben, wenn ich den Schönen etwa damit zu viel gethan, oder -ihnen zu nahe getreten haben sollte! Vielleicht werde ich ihre Absicht -besser errathen, warum die Schönen ihr Angesicht mit schwarzen -Fleckchen zu bepflastern pflegen, wenn ich sage: daß sie dieses darum -zu thun gewohnt wären, um dadurch ihr Angesichte zu verschönern, -ihre Angesichtsfarbe mehr zu erheben, und in die Augen fallender zu -machen, und die im Angesichte aufgeschoßten Blätterchen zu bedecken -und zu verbergen. Ist es nicht wahr? Aber sie werden mir es auch nicht -ungütig nehmen, wenn ich mich unterstehe, ohne den geringsten Scheu -vor der Wahrheit zu tragen, ihnen offenherzig zu versichern, daß ihre -eitle Bemühung schöner zu scheinen, als sie natürlicher Weise sind, -eine ganz unnatürliche und sehr gezwungne Sache sey. In der That, ein -oder etliche ausgefahrne Blätterchen im Angesichte sind lange nicht -vermögend, ihre angebohrne Schönheit zu vermindern, wenn nur sonst die -Natur gerecht und gütig genug gegen sie gehandelt hat, das heißt, die -regelmäßige Verhältniß aller äußerlichen Theile gegen einander, und -die ordentliche Stellung der Glieder an den Schönen zu beobachten, -befließen genug gewesen ist. Man kann schon andere und bessere Mittel -gebrauchen, dieser im Angesichte stehender Blätterchen loß zu werden, -ohne sich solcher schwarzen Fleckchen bedienen zu dürfen. Doch wenn -die Frauenspersonen die Absicht einzig und allein zu ihrem Grunde -haben, die im Angesichte hervorgesprossenen Blätterchen vermöge dieser -Schminkläppchen zu verbergen; so kann man ihnen diese Muschen im -Angesichte zu tragen noch ganz wol Erlaubniß und Ablaß geben. - -§. 37. Diese Schminkpflästerchen nun werden meines Wissens, aus -schwarzen seidenen Taffent verfertiget, über welchen man aufgelösetes -Gummi streichet, wenn aber dieses auf dem Taffent trocken geworden -ist, so werden diese Muschen mit einem scharffen besonders hierzu -gemachten Ausstecheisen, welches bald eine zirkelrunde bald aber eine -halbzirkelrunde Figur vorstellet, ausgestochen. Man muß aber doch auch -wissen, daß es große, mittlere und kleine Schminkpflästerchen gebe, um -solche auch bey verschiedenen Mängeln und Flecken des Angesichts in -Gebrauch nehmen zu mögen. - -§. 38. Nunmehr sollte ich auch etwas von dem Schaden sagen, welchen die -Schminkpflästerchen der Gesundheit zufügen könnten. Aber ich muß hier -meine Unwissenheit aufrichtig gestehen, daß ich eben keinen besondern -Schaden einzusehen und anzugeben fähig bin, welcher auch nur einiger -maaßen der guten Gesundheit nachtheilig und überlästig seyn könnte. -Es müßte denn etwa dieser Schade seyn, daß die mit Gummi überzogenen -Fleckchen, die wenigen Schweißlöcher, über die solche gelegt worden -sind, zuklebeten. Aber da, nur einige wenige Muschen in das Angesichte -gelegt werden; so wird auch die unmerkliche Ausdünstung eben dadurch -nicht unterdrückt werden, und Ungelegenheit verursachen können. Ich -würde es nothwendiger Weise zugeben müssen, daß Krankheiten von den -aufgelegten Muschen zum Vorscheine kommen könnten, wenn das ganze -Angesicht mit nichts als Schminkpflästerchen, so wie mit einer Larve -belegt worden wäre: Freylich würden alsdenn lauter solche Zufälle -ihren Ursprung nehmen müssen, die ihr wahres Daseyn der verhinderten -unmerklichen Ausdünstung schuldig sind, s. §. 32. 28. 17. 12. und -5. und so würde ich mich nicht wundern dürfen, wenn krebsartige und -fressende Geschwüre entstünden. Kurz, diese Schminkfleckchen sind -mehr vor einen eitlen und aberwitzigen Angesichtsputz, als vor ein -Mittel zu halten, welches der Gesundheit durch Zufügung einigen -Unheils Eintrag zu thun vermögend seyn könnte. Es würde ein großes -Unglück seyn, wenn alle närrische Erfindungen und Eitelkeiten zugleich -neue Gelegenheit, krank zu werden, geben sollten: und so ist es auch -noch lange die Folge nicht, daß alle Arten der Verschönerung des -Angesichts schädlich werden müßten, wenn auch gleich einige fähig sind, -Unbequemlichkeiten einzuführen, und Schaden anzurichten. Wer aber auch -so schließen wollte, der würde eben einen solchen Schluß machen, wie -die alte Frau Barbara ordentlicher Weise bey dem Spinnrade sonst zu -machen gewohnt ist. - - - - -[Illustration] - - -Das zweyte Kapitel. - -Von den Beschwerlichkeiten, welche von der rothen Schminke des -Angesichts erzeugt werden. - - -§. 39. - -Da ich den Vorsatz gefaßt habe, von der rothen Schminke des Angesichts, -und von der hiervon zu entstehenden Schädlichkeit zu schreiben; so -sollte es mir hier nicht an Gelegenheit mangeln, zumal wenn ich in -das Alterthum zurück gehen wollte, von der dazumal gewöhnlichen -rothen Angesichtsschminke vieles zu reden. Hier könnte ich von dem -Ursprunge und von dem Gebrauche der rothen Schminke handeln, und -wenn ich es sonst vor gut befände, eine eigene Abhandlung davon -aufsetzen: Allein da eben dieses eigentlich nicht zu meiner Sache -gehört; so sehe ich nicht ein, warum ich mich, ohne Grund zu haben, in -überflüßige und critische Weitläuftigkeiten einlassen soll. So viel -aber kann ich doch nicht unberührt lassen, daß die rothe Schminke -bey den Griechen sowohl als Römern in den Schauspielen gebraucht -wurde, und daß gemeiniglich diejenigen Personen ihre Angesichter roth -zu färben gewohnt gewesen sind, welche diese oder jene Geschichte -auf dem Schauplatze vor dem Volke vorstellten. Die wahre Absicht, -warum solche Leute ihre Angesichter roth schminkten, mag wohl allem -Vermuthen nach diese gewesen seyn, sich nämlich denen Zuschauern -unkenntlich zu machen, oder auch wohl ihren Angesichtern durch -solche rothe Schminke eine reizendere Schönheit geben zu mögen, um -die Augen der Anwesenden mehr auf sich zu reizen, theils von ihnen -bewundert, theils aber auch geliebt zu werden. Wider die Möglichkeit -streitet es im geringsten nicht, daß sich nicht einige Zuschauer in -eine solche roth gemahlte Schönheit verliebt haben sollten. Denn da -dieses noch heut zu Tage geschieht, warum sollte es auch vor alten -Zeiten nicht eben so vorgefallen seyn. Auch noch zu unsern Zeiten -wird die rothe Angesichtsschminke von den Schauspielerinnen, welche -man Komödiantinnen und Operistinnen nennt, auf dem Theater gebraucht, -um sich lebhafter und schöner im Angesichte zu machen. Ich bin nun -schon einmal des guten Glaubens: daß auch andre Frauenzimmer denen -Theaterschönen nachgeahmet sind, und um mehr geliebt und verehrt zu -werden, sich ebenfalls dieser rothen Schminke bedient haben. Die -Erfahrung bestätiget meine Meynung, und die Bücher der alten Dichter -beweisen es zur Genüge, daß ich wiederum Recht habe. Man wird es -nunmehr zu begreifen im Stande seyn, daß die Mode, das Angesichte -roth zu schminken, von den Schauspielen der Alten seinen Ursprung -genommen habe, noch heutiges Tages bey den Theaterschönheiten üblich, -und nachher von andern Frauenzimmern zum Gebrauch angewendet worden -sey. Die Farbe aber, der sich die Alten, um damit ihre Angesichter -roth zu schminken, bedient haben, soll nach dem Zeugniß der -Alterthumsverständigen Critiker die Meerschnecke gewesen seyn. Ich -will dieses eben nicht gänzlich in Abrede seyn, doch halte ich auch -dafür, so viel freyen Willen zu haben, auch glauben zu mögen, daß das -Alterthum auch wohl andere rothe Farben, um sich schminken zu können, -gebraucht haben müsse. Doch ich mag eben keine unnöthige Untersuchung -anstellen, was es eigentlich vor Farben gewesen sind, die die Alten, -um ihre Angesichter roth zu färben, genommen haben. Meinetwegen kann -es Menge, Kermeskörner oder Koccionille gewesen seyn, genug, daß es -eine rothe Schminke gewesen ist, die dazumal den Leuten gefallen haben -muß, und die reizend genug gewesen seyn mag, daß man von einer solchen -rothgemahlten Schönheit hat bezaubert werden können, ohne andre -abergläubische Mittel zu Hülfe nehmen zu dürfen. - -§. 40. Es ist, bey meiner Ehre, ein mehr als strafbarer Fehler, welcher -sich einzig auf die Menschheit gründet, daß man niemals mit denjenigen -Leibesgaben vergnügt zu seyn pflegt, welche uns doch die Weisheit -und Vorsicht der gütigen Natur aus erheblichen Ursachen beschieden -hat. Aber auch eben diesen Fehler wird man am allermeisten bey den -Frauenzimmern antreffen, vielleicht aber bloß darum, weil sie mehr -Menschheit als andre an sich haben, und ich wollte es fast lieber, -aus eben diesem Grunde, doch zwar nur zum Scherze, selbst glauben, -daß die Schönen darum mehr menschlich wären, weil die unbenabelte -alte Frau Eva von dem ersten Menschen, nicht aber wie Adam, aus Erde -gemacht worden ist. Ihre Töchter sind noch eben so, wie ihre Urmutter -geartet: Jene wollte mit ihrer Vollkommenheit nicht zufrieden seyn, -ihre eitle Begierde, noch vollkommner zu werden, brachte sie zum -Falle, und stürzte sie in das Elend, und ihre Töchter, so gleiche -Unart und gleiche Neigung mit ihrer Stammmutter in ihren Adern nähren, -bestreben sich äußerst, immer vollkommner zu werden, ob sie sich -gleich durch ihre Bemühung nur mehr Unvollkommenheit und Unglück auf -die Achseln laden. Aber eben das mag auch die wahre Ursache seyn, -warum blasse Frauenzimmer roth von Angesichte aussehen, die rothen -aber sich eine Blaßheit des Angesichts zuwege bringen wollen. So -geht es auf der Welt! alte Weiber wollen nicht alt, junge Schöne -nicht jung heißen. Aber warum? ich will es so gleich sagen: Weil -die jungen zu lieben anfangen, die alten aber noch lieben, und beyde -geliebt zu werden wünschen. Bloß also ihren Liebhabern gefallen zu -mögen, bemüht sich die rothe Schöne sich blaß zu machen, die blaße -aber färbt sich roth. Nimmermehr, wird eine rothgemahlte Schönheit -mich zu reizen, und mich durch ihre rothgeschminkte Backen, so wie -die rothen Ebischbeeren die Gramsvögel in ihre Schlinge zu locken, -vermögend seyn. Mir gefallen solche Theaterschönheiten und rothgefärbte -Drechslerpüppchen durchaus nicht. Nicht aber etwa darum, weil sie nicht -natürliche, sondern fremde Farben haben, auch nicht darum, weil ich -die rothe Schminke vor die schlechteste und niederträchtgiste Art, -sich im Angesichte zu verschönern, halte. Nein, sondern bloß darum, -weil ich bey solchen rothgemahlten Gesichtern auch ein geschminktes, -das heißt, ein falsches Herz vermuthe, ein Mißtrauen auf ihre Tugend -und Keuschheit setze, und damit ich den rechten Titel gebrauche, weil -ich solche rothgefärbte Schönen auf gut deutsch vor Huren halte. Ich -habe nicht geschimpft, sondern nur die Wahrheit gesagt, folglich darf -ich mich keines Injurienprocesses befürchten. Denn ich bin Bürge -dafür, daß keine geschminkte Schöne sich dieses zu Gemüthe ziehen -werde, weil ich versichert bin, daß es in Ewigkeit keine zu gestehen -gewohnt sey, daß sie sich im Angesichte roth zu mahlen pflege. Gewiß, -solche rothgemahlte Schönheiten werden einen viel größern Verstand -von sich blicken lassen, als manche Mannsperson, welche sich klug zu -seyn dünket. Ich werde ihre Klugheit zu rühmen wissen, wenn sie mich -und meine Schrift nicht sogleich zum Feuer verdammen. O! wenn alle -satyrische Schriften und Strafpredigten verbrannt werden sollten, in -denen man sich getroffen und abgeschildert findet; so würde die Welt -gar bald in Brand gesteckt werden. Bleibet bey euren guten Gedanken, und - - Seyd klüger als wie jener Pfaffe, - Wenn euch ein Sinngedichte sticht: - Seyd nicht so tumm als wie der Affe - Der gleich das Spiegelglas zerbricht, - So ihm sein wahres Bildniß zeiget: - Klug ist, wer fühlt, sich bessert, schweiget. - -Aber im rechten Ernste, solche Frauenzimmer, welche sich roth färben, -sind warhafte Huren, und ich wollte gleich schwören, daß sie nichts -anders wären. Denn hätte eine redliche Frau nicht die Absicht, mehr -Männern zu gefallen, so würde sie sich es auch nicht haben in Sinn -kommen lassen, ihr Angesichte zu schminken, sondern sie würde mit -ihrer natürlichen Farbe, welche doch allemal die schönste ist, und -ihrem Manne, wenn er anders kein Narr wäre, gefallen müßte, vollkommen -vergnügt seyn: und ich würde eine Wittwe und Jungfrau vor aussätzig -an ihrer Tugend halten, die sich, um viele Verehrer zu haben, in -ihren Angesichtern roth schminken wollten. Gesetzt aber, daß es eine -oder die andere thäte, gewiß, so würde niemand so beredt seyn, es mir -auszureden; daß ich nicht feste glauben sollte, eine solche müßte sich -ihres eignen Fleisches nähren. Denn was hätte sie außerdem Ursache, -ihr Angesicht roth zu mahlen, zumal da diese Beschäftigung eine der -größten Thorheiten ist. Aber um der Wahrheit das Recht zu erweisen, -werden mir diejenigen alle, so ihre fünf Sinne zu brauchen wissen, -gutwillig eingestehen, daß diese Art der Schminke die armseligste und -pöbelhafteste sey, und bey denen ein sehr niederträchtiges Gemüthe -verrathe, die sich einfallen lassen, sich solcher Schminke zu bedienen. -Nur diese rothe Theaterschminke pflegt so gar den Unwissendsten in die -Augen zu leuchten, so, daß sie bey sich selbst denken müssen, diese -rothe Angesichtsfarbe sey unnatürlich und geschminkt. - -Man hat wohl mehrmals gesehen, daß sich ein rothgeschminktes Angesicht -durch einen unverhoft hervorgebrochenen Schweiß, welcher über die -Stirne und Backen geronnen ist, geoffenbaret, und sich andern zum -Gelächter gemacht habe: Ja man sieht augenscheinlich die weiße Haut -vorleuchten, wenn der Schweiß die rothe Farbe abgewaschen hat. Ein -solches Angesicht kommt mir eben so vor, wie eine weiße Wand, über die -man eine rothe Farbe gestrichen hat, welche aber von dem Regen hier und -da abgewaschen worden ist, und weiße Flecke zu ihrer Schande zeigen muß. - -§. 41. Das Schminken ist eine Kunst, vermöge gewisser Mittel die -Farbe der Haut zu ändern, selbige schön zu machen, und solche schön -zu erhalten. Die Farbe der Haut wird entweder durch blaßmachende, -oder rothmachende Mittel verändert. Dasjenige Mittel nun, welches -geschickt ist, der Haut ein rothes Ansehen zu geben, und welches heut -zu Tage gewöhnlich gebraucht wird, heißt Rosentuch, vielleicht weil -dieses Tuch der Farbe einer rothen Sammetrose ziemlich nahe kömmt. -Dieses eigentlich sogenannte Rosentuch ist nichts anders, als etwas -starke rothgefärbte Leinwand, welche ihre rothe Farbe, entweder von -der Koccionille, Kermeskörnern, oder auch von Fernebocke, dem durch -eine besondere Kunst so eine hochrothe rosengleiche Farbe gegeben -worden ist, bekommen hat. Mit dieser rothgefärbten Leinwand färben die -Frauenzimmer ihre Wangen, und mahlen sich das Angesicht damit roth: -doch muß dieses Rosentuch vorher in Lindenblüthwasser eingetaucht und -feuchte gemacht werden, denn außerdem färbet das Rosentuch nicht ab. -Einige nehmen guten florentinischen Lack, streichen solchen auf ein -Stückchen Scharlachtuch und reiben die Haut des Angesichts damit. -Besser aber thut man, wenn man kermesinrothes türkisches wöllnes Garn -nimmt, selbiges sehr klein hacket, durch ein Haarsieb siebet, und in -ein sehr zartes Pulver verwandelt, hernach aber auf ein Stückchen -Scharlachtuch streuet, und die Backen damit reibet. Dieses Mittel ist -fähig genug, ein recht unvergleichlich schönes und rothes Gesichte -zuwege zu bringen. Andere bemahlen sich mit Karmin, und wiederum andere -bemühen sich, die Farbe ihrer Wangen und Lippen mit Zinnober zu erhöhen. - -§. 42. Nunmehr will ich endlich den Schaden anzeigen, den sich -diejenigen Frauenspersonen zuziehen, welche so närrisch sind, ihr -Angesicht roth zu färben. Ich habe nur itzo im 41sten Absatze gesagt, -daß das Angesichte mit denen Läppchen stark gerieben werden müsse, -wenn daß Angesicht roth geschminket werden soll. Da aber durch das -starke Reiben die Haut des Angesichts sehr gereizt, angespannt, und -dichte gemacht wird, und allemal auf eine starke Anspannung eine der -angespannten Haut gemäße Erschlaffung zu erfolgen pflegt; so wird man, -wenn man anders Verstand hat, sehr deutlich einsehen können, daß eine -solche geschminkte Schönheit vor den Jahren alt werden und Runzeln -bekommen müsse. Aber dieses ist noch lange nicht der Lohn, welchen -solche Theaterpüppchen vor ihre Schminke empfangen: Auch außer den -Runzeln bekommen sie eine gelbe, garstige und grobe Haut, so, daß sie -zu einem wahren Scheusal der Männer, und zu einem wirksamen Gegenmittel -wider das aufsteigende Fleisch werden. Es werden auch die Schweißlöcher -der Haut des Angesichts von dieser rothen Schminke zugeklebt und -verstopft, folglich wird die so heilsame Ausdünstung verhindert werden -müssen, und also werden alle diejenigen Umstände entspringen, welche -von der unmerklichen Ausdämpfung des Angesichts natürlicher Weise zu -entstehen pflegen s. §. 38. 32. 28. 17. 12. und 5. Da nun, wie ich -nur itzo erweislich gemacht habe, eine geschminkte Haut nicht so, wie -es sich geziemt, ausdünstet; so müssen freylich daher im Angesichte -Finnen, Schwindflechten, und Sonnensprossen entstehen. Diejenigen -Frauenspersonen, welche sich diese Thorheit haben einnehmen lassen, -ihre Wangen und Lippen mit Zinnober zu färben, bekommen gemeiniglich -den Krebs an dem Munde, und faules Zahnfleisch, wackelnde Zähne, einen -stinkenden Athem und triefende Augen. Denn das im Zinnober versteckte -Quecksilber dringt in die Thränendrüse so wohl, als in diejenigen -Drüsen, welche von D. Meibomen den Namen bekommen haben, und erweitert -deren Gänge, so, daß solche hernach ihre Narrheit, und den Verlust -ihrer Gesundheit mit einem beschwerlichen Schwären der Augenlieder, und -beständigen Thränen der Augen ohne Aufhören beweinen müssen(*). Schöner -Lohn für eure rothe Schminke! - -§. 43. Wenn die Frauenspersonen, welche Belieben an einem rothen -Angesichte tragen, und gerne roth auszusehen wünschen, meinem Rathe -folgen wollten, so würden sie vernünftiger handeln, zumal, wenn sie -sich lieber mit innern Mitteln von einem verständigen Arzte eine -lebhafte rothe Farbe des Angesichts zuwege bringen ließen, und sich -nicht selbst und ihrem Körper durch solche schädliche äußerliche -Hülfsmittel so viel Unheil und Häßlichkeit zufügten und ungesund -machten, nicht ihren Nebenmenschen, über sie zu spotten, und sich zu -ärgern Gelegenheit gäben, nicht ihren Schöpfer zum Zorne reizten, und -sich seiner Gnade verlustig machten. Ein geschminktes Angesicht soll -darum das Angesicht GOttes nicht schauen, weil es durch die Schminke -andre gereizt und entzündet, und ihnen Anlaß zu sündigen gegeben hat. - - -(*) ~_Platner_ de morbis ex immunditie.~ §. 16. - - - - -[Illustration] - - -Das dritte Kapitel. - -Von den üblen Zufällen, welche von der blaßmachenden Schminke des -Angesichts herkommen. - - -§. 44. - -Alle Schönheitsverständige geben mir noch heutiges Tages einen -allgemeinen Beyfall, daß die blasse Angesichtsfarbe eine ganz -ausnehmende und bezaubernde Schönheit sey, so, daß solche ihrer -Annehmlichkeit wegen so gar den Titel der adlichen Farbe erhalten -hat. Ich gestehe der blassen Angesichtsfarbe auch ganz gerne, ohne -Zwang, nach meinem Geschmacke dieses Vorrecht zu, wenn nur die blasse -Angesichtsfarbe nicht gar zu weiß, so wie ein von Gipse gegossenes Bild -ist: Denn diese hat allemal eine kränkliche Beschaffenheit des Körpers -zum Grunde, und ist eine reiche Quelle unzählbarer Krankheiten. Jene -angenehme Blaßheit des Angesichts hingegen ist ein offenbares Zeichen -eines vollkommen gesunden Körpers. Beynahe alles Frauenzimmer wünscht -sich diese adliche Farbe eigenthümlich zu machen, um adlich scheinen -zu mögen. Ich lobe ihren guten Willen, und ich würde solchen noch mehr -loben, wenn sie nach der adlichen Tugend eben so, wie nach der Farbe -strebeten. Ich würde offenbar wider mein eigenes und besseres Wissen -handeln, wenn ich so unartig seyn, und es läugnen wollte, daß es -eine Unmöglichkeit wäre, seinen Körper so zu ändern, daß er geschickt -würde, eine Blaßheit im Angesicht hervorzubringen. O! es ist mir gar -zu wohl wissend, daß man durch gewisse Hülfsmittel, welche man theils -äußerlich, theils aber auch innerlich im Gebrauch zu nehmen pflegt, und -durch eine besondere Lebensordnung, die man in den so genannten sechs -nicht natürlichen Dingen zu beobachten nöthig hat, dem Angesichte diese -reizende Blaßheit zuwege zu bringen im Stande sey, ohne, daß dadurch -der Gesundheit das geringste Uebel zugefügt werde. Aber von dieser Art -der Blaßheit soll hier nicht die Rede seyn. Wer aber begierig ist, -solche genauer kennen zu lernen, der darf nur meine Abhandlung von der -blassen Angesichtsfarbe nachzulesen belieben. Ich versichre, daß diese -ihrer Neubegierde eine Genüge thun wird. Gegenwärtig aber ist nur mein -Vorsatz, von derjenigen blassen Angesichtsfarbe zu handeln, welche -ordentlicher Weise der guten Gesundheit viel Nachtheil zu bringen fähig -ist. - -§. 45. Die Blaßheit des Angesichts ist eine gewisse Beschaffenheit der -Haut, welche keine rothe Farbe sichtbar zu machen vermögend ist. Was -nun diese Beschaffenheit der Haut hervorbringen soll, das muß geschickt -seyn, den Fäserchen der Haut ein stärkeres Vermögen zuzufügen, das in -den zarten Blutgefäßchen des Angesichts befindliche Blut, kraft einer -lebhaftern Zusammenziehung der Fäserchen nach den innern Theilen stoßen -zu können. Die Mittel aber, welche diese Tugend besitzen, nennt man -stärkende oder blaßmachende Mittel, und diese werden sowohl von außen, -als auch von innen, um seine Absicht zu erlangen, angewendet. Aber auch -dieses sind zum Theil schädliche, zum Theil aber auch unschädliche -und heilsame Mittel. Was es aber für Mittel sind, und was man hierbey -für eine Lebensordnung brauchen müsse, um diese gesunde blasse -Angesichtsfarbe zu erlangen, wird die oben im 44sten Absatze angeführte -Abhandlung ausführlicher lehren. Voritzo will ich nur derjenigen Mittel -Erwähnung thun, welche zwar eine Blaßheit des Angesichts zu machen -kräftig und wirksam genug sind, aber, die auch zugleich Gelegenheit -geben, krank zu werden. - -§. 46. Um nun eine blasse Angesichtsfarbe zu bekommen, bedienen -sich die Frauenzimmer zuweilen der sogenannten Jungfermilch, welche -aber nichts anders ist, als Silberglätteßig, der durch zugesetzte -und aufgelöste rohe Alaune eine milchähnliche Farbe bekommen hat. -Mit dieser Milch pflegen die Schönen ihre Angesichter öfters zu -waschen, und glauben dadurch ihres Wunsches theilhaft zu werden. -Es ist wahr, sie erhalten ihre Absicht, aber auch zu ihrem größten -Verluste. Andre im Gegentheil nehmen nur gemeinen Bleyzuckereßig, oder -Silberglätteßig zu eben dieser Absicht. Ja es giebt Personen, welche in -Bohnenblütwasser, oder in einem andern ihrem Zwecke gemäßen abgezogenen -Wasser, Bleyzucker, weißen Vitriol oder Alaune auflösen, und statt -eines Waschwassers brauchen: zuweilen gießen sie auch Benzoestinctur, -und Ochsengallenessenz oder Myrrhenessenz hinzu. Und wiederum andere -sind gewohnt, Wegebreitwasser zu nehmen, darinnen sie aber vorher -einen glüend gemachten Stahl öfters haben abkühlen, und diesem Wasser -hernach entweder Bleyzuckereßig oder Jungfernmilch beymischen, oder -Alaune, weißen Vitriol oder Bleyzucker zusetzen lassen, um zu ihrem -Waschwasser zu gebrauchen. Noch andere sind sogar auf den rasenden -Gedanken gerathen, und haben geglaubt, weil die Milch weiß aussähe, so -müßte sie auch geschickt seyn, eine weiße Angesichtsfarbe machen zu -können. Sie haben sich also in diesem Glauben, mit Milche gewaschen, -aber sie sind auch recht in ihrer Meynung betrogen worden, und anstatt -eine weiße Farbe der Haut zu überkommen, sind sie im Angesichte ganz -gelb und braun, so wie sonst die Egyptier oder Ziegeuner auszusehen -pflegen, geworden. Ich kenne etliche solche Frauenzimmer, die sich -auch noch am Leben befinden, und die sich eine solche gelbe und braune -Farbe durch ihre Afterkunst zugezogen haben. Sie bereuen itzo ihre -begangne Thorheit, und beseufzen ihre natürliche eingebüßte Farbe. -Doch haben sie nur Geduld, meine Frauenzimmer, wenn alle tumme Köpfe -klüger zu werden anfangen werden, werden sie auch schöner werden. Jene -Frau, die ohnlängst ihren Verstand mit ihrem liebsten Söhnchen begraben -ließ, hofft auch auf diesen freudenreichen Tag. Trösten sie sich nur -unterdessen mit der zukünftigen Schönheit, und wischen ihre Thränen von -den Augen ab. Einige brauchen auch trockne Sachen, um eine Blaßheit -des Angesichts zu überkommen: Sie nehmen entweder Puder, oder sehr -zart zu Pulver gemachtes Bleyweiß, und reiben damit die Haut ihrer -Angesichter, obschon zu ihrem eigenen Schaden. Ich wollte wohl, wenn -ich sonst ohne Noth weitläuftig zu werden Lust hätte, etliche Bogen -mit solchen schädlichen blaßmachenden Mitteln und Schminkwaschwassern -anfüllen. Doch diese mögen voritzo, was nämlich die äußerlichen -Mittel anbelangt, zureichend seyn. Ich will nun auch diejenigen -Mittel anführen, welche, wenn sie durch den Mund eingenommen werden, -gemeiniglich eine solche der Gesundheit nachtheilige Blaßheit des -Angesichts zu erzeigen mehr als zu fähig sind. - -§. 47. Diejenigen Mittel nun, welche innerlich genommen, ein -blasses Angesicht zum Vorschein bringen können, sind ebenfalls -vielfältig, meistentheils aber äußern sie eine gar zu anhaltende und -zusammenziehende Kraft, und eben darum sind sie auch vermögend, der -Gesundheit unzählige üble Zufälle zuzuführen. Manche Frauenzimmer -nehmen, ich weis selbst nicht, aus was für einem närrischen Triebe, -und aus was für einem abgeschmackten Appetite, gelöschte Kohlen -zu sich. Andere essen Kreide, Kalk und Gips, und wiederum andere -bedienen sich des sogenannten rohen Heydegrützes. O! welch eine -Lüsternheit! welch ein abentheuerliches Verlangen nach einer -eingebildeten Schönheit, nämlich, der blassen Angesichtsfarbe! Ich -habe Frauenzimmer zu kennen das Vergnügen gehabt, welche in dieser -Absicht rohe Alaune, Granatäpfelschalen, und ich weis selbst nicht was -noch mehr gebrauchten. Ja einige sind so unsinnig, und lassen sich von -Marktschreyern wohl gar Arsenik und Bleyzucker beybringen, um sich ein -Bette drey Ellen in der Erde tief dadurch bereiten zu lassen. Aber -ist das nicht eine verdammte Verwegenheit, da man aus einer bloßen -Tollheit, ein blasses Angesicht zu überkommen, recht vorsetzlich dem -Tode entgegen und in den Rachen rennet? - -§. 48. Ich kenne eine gewisse Stadt, in der beynahe alle -Frauenspersonen eine recht blaßgelbe Farbe im Angesichte haben, und die -wegen dieser Farbe sprüchwortsweise die gelben Rüben geheißen werden. -Ich verwunderte mich anfänglich, ehe ich die Ursache dieser blaßgelben -Angesichtsfarbe wußte. Daß aber solche Frauenzimmer diese Farbe im -Angesichte tragen, rührt natürlicher Weise daher, weil bey solchen -Goldammerchen die üble Gewohnheit eingewurzelt ist, sehr starken Kaffee -Morgens früh, in großer Menge, wenn der Magen noch leer und nüchtern -ist, zu trinken, und dieses ist die wahre Ursache ihrer Midasfarbe. -Denn es ist bey den Aerzten eine ausgemachte Sache, daß der Kaffee ein -dickes und schweres Blut zu machen geschickt sey. Wenn nun aber ein -dickes Blut erzeugt wird; so kann diese veränderte Beschaffenheit des -Bluts nicht in die zarten Röhrchen der Haut eindringen, und folglich -muß das Blut außer Vermögen gesetzt werden, durch das zarte Gewebe der -Haut eine Röthe durchschimmern zu lassen. Es werden also freylich von -einem solchen Blute sehr viele Ungelegenheiten entspringen müssen. -Hiervon wird die sogenannte Jungfernsucht, die Bleichsucht, und -eine üble Beschaffenheit und schlechte Vermischung der ganzen Säfte -entstehen. Diese Krankheiten nun geben zur Verstopfung der monatlichen -Reinigung Anlaß, und legen den Grund zu geschwollnen Schenkeln, -Wassersuchten des Unterleibes sowohl, als derjenigen wäßrichen -Geschwülste, welche sich zwischen der Haut und dem Fleische befindet. -Ja es werden Engbrüstigkeiten, Erstickflüße, Blutspeyen, Lungensuchten, -Gelbesuchten, und Schwarzgelbesuchten, Verstopfungen, Verhärtungen -und Geschwüre in der Leber, in dem Milze, in den Gekrösdrüsen, in den -Nieren und in der Lunge zum Vorscheine kommen, und zu allen diesen -Verdrießlichkeiten wird sich endlich ein abzehrendes Fieber, mit -verdrießlichen Nachtschweißen, und Ausfallung der Haare gesellen, -welches diese Leute wegen ihrer Unbesonnenheit und Unmäßigkeit, und zur -Strafe dem Tode in die Hände liefern wird. - -§. 49. Ich glaube nunmehr wohl zu thun, wenn ich diejenigen -Schädlichkeiten itzo vorbringen werde, welche von den äußerlich -blaßmachenden Mitteln, so ich im 46sten Absatze angeführet habe, ihren -Ursprung herleiten. Da diese Hülfsmittel vermöge der Silberglätte, -des Bleyzuckers und der Alaune nicht nur eine gar zu heftig -zusammenziehende Kraft besitzen, sondern auch wegen der sich darinnen -befindlichen Schädlichkeiten ein heimliches und tödtendes Gift bey -sich führen, welches vermöge der zurückführenden Oeffnungen der Haut, -dem Blute und den Säften beygemischt wird, so daß davon eine rechte -todtengleiche Blaßheit des Angesichts hervorgebracht werden muß. Aber -man muß wissen, daß auch eben diese Blaßheit des Angesichts allemal mit -einer Trägheit des ganzen Körpers, mit einem Widerwillen, und mit einer -Verdrießlichkeit des Gemüths, mit einem Ekel vor den Speisen, und mit -abzehrenden Nachtschweißen verbunden sey. Kurz, diese kränkliche, und -blasse Angesichtsfarbe wird alle diejenigen Krankheiten erzeugen, deren -ich im 48sten Absatze gedacht habe. Selbst der große Börhave gedenkt -in seinem andern Theile der Chemie auf der 309ten Seite: daß er sechs -oder sieben adliche Fräulein gekannt hatte, welche allesamt von dem -Gebrauche der blaßmachenden Schminke des Silberglätteßigs ihr Leben -hätten einbüssen müssen. - -§. 50. Da nun die äußerlich im Gebrauch gezogenen blaßmachenden -Schminkmittel so vieles Unheil gebähren können, was werden erst -diejenigen Mittel zu thun mächtig seyn, welche man innerlich zu nehmen, -thöricht genug ist? Alle diese im 47sten Absatze angezeigte Mittel sind -wahrhafte Sachen, welche dem Menschen zwar einen langsamen, aber doch -einen durch keine Kunst abzuhaltenden Tod verursachen. Werden also -nicht alle diejenigen unglücklichen Zufälle weit eher und geschwinder -ihr Daseyn haben, als von den äußerlichen im 46sten Absatze erzählten -Mitteln? Ich nehme keinen Anstand, mich lange zu besinnen, sondern ich -falle dieser Meynung sogleich bey; ja ich behaupte so gar, daß diese -allesammt von der letztern Art der blaßmachenden Mittel hervorgesproßte -und im 48 und 49sten Absatze angeführte Krankheiten gänzlich unheilbar -sind, und zwar bloß darum, weil durch diese Mittel das Blut sowohl, -als die übrigen Säfte ganz und gar vergiftet worden sind, und weil -diese vergifteten Säfte die festen Theile des Körpers angreifen, und -zerstöhren. - -§. 51. Wer nun aber dennoch mit aller Gewalt eine blasse -Angesichtsfarbe haben will, der muß sich derjenigen Hülfsmittel -bedienen, die ich in der Abhandlung von der blassen Angesichtsfarbe -vorgeschrieben, und angepriesen habe. Aber das muß ich selbst -eingestehen, daß diese Art sich schön und blaß zu machen, ziemlich -beschwerlich sey. Doch wer die Absicht zu erlangen willens ist, der muß -auch die hierzu dienlichen Mittel zur Hand nehmen und nicht verwerfen. -Niemand fährt mit Wollust und Vergnügen in den Himmel, sondern er muß -zuerst auf der Welt den Dornenweg betreten: Und wer schön und blaß zu -werden ein sehnliches Verlangen trägt, der muß sich selbst Zwang anthun -gelernt haben, und gut stoisch, aber doch gleichwohl kein Stockfisch -seyn. - - - - -[Illustration] - - - - -Das vierte Kapitel. - -Von den Unbequemlichkeiten, welche von der Bemühung, der Haut eine -Zärtlichkeit zuwege zu bringen, ihren wesentlichen Ursprung haben. - - -§. 52. - -Wo ich mich recht besinne, so habe ich schon im 35sten Absatze -erweislich gemacht, daß die Zärtlichkeit der Haut ein wesentliches, -und zur Schönheit des Angesichts nothwendiges Stücke sey, und daß sich -diejenigen allerdings glücklich zu schätzen Ursache haben, welche die -wohlthätige Natur mit dieser Schönheitsgabe versehen hat. Diejenigen -aber dürfen nur über die Ungerechtigkeit der Natur Beschwerde führen, -denen sie diese Zärtlichkeit der Haut zu versagen vor dienlich -befunden hat. Solche unglückselige Frauenzimmer mögen alles anwenden, -was nur immer in ihren Kräften ist, so werden sie doch nimmermehr so -glücklich werden, durch alle ihre natürliche Hexerey sich dasjenige -zu verschaffen, was ihnen die Natur wohlbedächtig nicht hat wollen -mittheilen. Ich gebe ganz gerne zu, daß die Zärtlichkeit der Haut -vermöge gewisser Hülfsmittel erhalten, solche aber, wenn sie vorher -nicht da gewesen ist, niemals zuwege gebracht werden könne: Gesetzt -auch, es wollte sich ein Frauenzimmer, wenn solches anders ohne -Lebensgefahr verrichtet werden könnte, die ganze Haut abziehen lassen, -so würde sie doch keine andere Haut erhalten, als die abgezogene -gewesen wäre. Die Schönen dürfen es mir nicht etwa zur Ungnade halten, -wenn ich ihnen offenherzig, ohne meinen Busen entblößt zu tragen, die -bloße Wahrheit sage: daß sie eher einem Mohre eine weiße Farbe, als -sich eine zarte Haut zu machen vermögend seyn werden. - -§. 53. Gleichwohl aber giebt es solche unartige Frauenzimmer, die -sich durch keine vernunftmäßige Vorstellung lenken lassen, sondern -lieber bey ihren zwey Augen verbleiben wollen, und die sich feste im -Kopf gesetzt haben, sie müßten ihre Absicht erhalten, wenn sie sich -mit Merzschneewasser, Mayenthaue, Ziegenmilchmolken, Kühmilchmolken, -Froschlaichwasser, Harne, oder gar mit Tausendblumenwasser, unter -welchem einige den Kühharn, den die Kühe des Frühlings auf der Weide -von sich lassen, andere aber dasjenige überzogene Wasser verstehen, -welches man von demjenigen Kühkothe zu verfertigen gewohnt ist, -welchen die Kühe zur Frühjahrszeit auf die Wiesen fallen lassen, -wünschen. Einige stehen völlig in den Gedanken, sie würden eine -zarte Haut bekommen, wenn sie geschlagenes Eiweiß in Rosenwasser -aufgelöset, oder weißen aufgelösten Vitriol, oder Kalkwasser mit -oder ohne besonders hierzu verfertigtem Quecksilber oder Schledorn- -Pomeranzen- Bohnen- Weißlilien- Holunder- Rosen- und Lindenblütwasser, -statt ihres gewöhnlichen Waschwassers brauchten. Andere bedienen -sich in eben dieser Absicht, und Hoffnung, ihres Wunsches gewährt -zu werden, das Zimmet- Erdbeer- Petersilien- Wegebreit- oder -Weißwurzelwassers (~Sigilli Salomonis~) ja sie setzen noch wohl -gar, zum Ueberflusse zu allen diesen Dingen Ochsengallenessenz oder -Myrrhentinktur, Zuckeralaune, Potaschenlauge, Markasiten, Bleyzucker, -Talk, zerflossenes Weinsteinöl, Quittenkörnschleim, Benzoestinktur, und -ich weis selbst nicht was noch mehr. Zuweilen brauchen sie auch diese -Sachen vor sich, und ohne Zumischung anderer Mittel. Andere aber legen -sich gar zur Nachtszeit, wenn sie zu Bette gehen, eine Larve über das -Angesichte, welche sie sich mit weißen Wachse, Walrath, süßen Mandelöle -und Rhodiseröle, welches alles wohl über einem gelinden Feuer mit -einander vermischt werden muß, überziehen lassen. Und wiederum andere, -die es besser getroffen zu haben meynen, nehmen venetischen Talk und -Kampfer, und lassen solches zusammen in dem sogenannten Meerbade oder -Marienbade so lange stehen, bis es wie ein Schnee so weiß geworden ist, -und dieses gebrauchen sie in der Hoffnung, eine zarte Haut dadurch zu -erlangen: Aber weit gefehlt, sie betrügen sich allerseits in ihrer -Hoffnung, und ich versichre ihnen nochmals, daß sie in Ewigkeit eine -grobe Haut behalten werden, wenn ihnen die Natur sonst keine andere -gegeben hat. Doch so viel ist wahr, daß sie durch diese Mittel ihre -Zärtlichkeit der Haut lange Jahre durch zu erhalten fähig seyn werden. - -§. 54. Diejenigen Frauenspersonen handeln eben so abgeschmackt nicht, -die sich, um ihre zarte Haut zu erhalten, mit süßen oder bittern -Mandelkleyen zu waschen gewohnt sind. Wenn sie aber glauben, daß sie -sich damit eine klare Haut verschaffen könnten, so mögen sie lange -warten, bis sie ihren Wunsch erreichen werden. Denjenigen aber möchte -man eine Stelle im Tollhause anweisen, die so leichtgläubig sind, -und sich überreden lassen, daß sie ganz unfehlbar eine Zartigkeit -der Haut erhalten würden, wenn sie ihr Angesichte mit Scheidewasser -oder Wolfsmilche (~Esula~) überstreichen. Aber was für Marter -müssen sie statt einer zarten Haut ausstehen. Das Angesicht fängt an -aufzulaufen, dicke zu werden und Hitze zu bekommen, die Augen werden -entzündet, und verschwällen, sie empfinden unaussprechliche Schmerzen, -ja sind nicht nur in Gefahr ihre Augen einzubüßen, sondern auch gar -krebsartige und fressende Schäden im Angesichte zu bekommen, vermöge -deren sie sich dem Tode zu überlassen gezwungen sehen. Solchen eiteln -Schönen gebe ich aus guter Meynung den Rath, daß sie fleißig ein Decoct -von Christwurzel trinken, oder eine Wallfahrt nach Anticera anstellen -möchten, um sich daselbst einen gesündern Verstand zu holen. Denn ich -kann ihnen die Versicherung geben, daß sie dadurch einzig und allein -fähig gemacht werden, sich mehr Liebe und Hochachtung bey meinem -Geschlechte zu erwerben, als sie durch die feinste Zärtlichkeit der -Haut vielleicht nimmermehr zu erlangen hoffen dürfen. - - -§. 55. - -Die sich aber derjenigen Mittel, um eine zarte Haut zu bekommen, -bedienen, deren ich im 46sten Absatze gedacht habe, die müssen es sich -auch gefallen lassen, wenn ihnen diejenigen Krankheiten zum Verdrusse -werden, welche aus diesem fruchtbaren Saamen hervor zu käumen pflegen, -und die ich im 49sten Absatze fast bis zum Ekel angeführt habe. - - - - -[Illustration] - - -Das fünfte Kapitel. - -Von den Ungelegenheiten, welche den Schönen zustoßen, wenn sie sich die -Sommersprossen vertreiben. - - -§. 56. - -Nichts ist vermögender, die Schönheit der Haut des Angesichts mehr -unscheinbar zu machen, als die Sommersprossen, Schwinden und Flechten: -Nichts ist aber auch gewöhnlicher, als daß man solche durch schädliche -äußerliche Mittel vertreibet, bloß die eingebüßte Schönheit wieder -erlangen zu mögen. Aber man muß auch wissen, daß alle diese Krankheiten -der Haut nichts andern, als einer üblen Beschaffenheit des Bluts und -der übrigen Säfte ihren Ursprung zu danken haben. Doch ich würde mir -ohne Noth ein Joch auflegen, wenn ich alle diese Krankheiten der -Haut genau abschildern wollte. Ich will also nur gegenwärtig die -Sommersprossen vor die Hand nehmen, und mich mit diesen etwas genauer -einlassen, um den Schaden zeigen zu mögen, welcher von einer unzeitigen -Vertreibung derselbigen zu entstehen pflegt. - -§. 57. Die Sommersprossen sind kleine gelbe oder braungelbe Fleckchen, -welche an Größe und Farbe den Linsen ziemlich gleich kommen, und die -unter der Haut ihren Sitz haben, sich im Angesichte, am Halse, auf -der Brust und an den Händen gemeiniglich zur Sommerszeit unsern Augen -darstellen, und ordentlicher Weise von verderbten Säften, welche -unter der Haut abgesetzt worden, und daselbst stocken geblieben sind, -entstehen, so, daß sie die Schönheit der Haut verderben und unscheinbar -machen. Was es aber vor Theilchen sind, welche diese Sommersprossen zu -erzeugen fähig sind, kann ich selbst so genau nicht bestimmen. Einige -halten es vor schweflichte Theilchen: Aber mir zu Gefallen können es -auch saure, bittre, süße oder salzige Theilchen seyn, welche sich unter -der Haut feste gesetzt, und diese Sommersprossen verursacht haben. Ich -kann diese so wenig behaupten, als jene ihre schweflichte Theilchen -erweislich zu machen vermögend seyn werden. Es kann alles möglich -seyn, und jene sowohl, als ich, können Recht haben; aber ist deswegen -der Schluß, welchen man von der Möglichkeit auf eine ungezweifelte -Gewißheit macht, richtig? Dem mag seyn, wie es will: genug, daß Flecke -da sind, welche die Schönheit verdunkeln und unangenehm machen können, -und die ihren Grund einzig und alleine in einer bösen Beschaffenheit -des Bluts haben, und dieses ist genug, denn mehr getraue ich mir selbst -nicht davon zu sagen, theils, weil ich zu ungelehrt, theils aber auch, -weil ich viel zu furchtsam bin. - -§. 58. Man hat die Anmerkung gemacht, daß diejenigen gemeiniglich -ihre Haut im Sommer, wie ein Guckguck seine Federn, verändern müssen, -welche eine sehr feine und zarte Haut besitzen. Im Winter gelangen -sie wieder zu ihrer vorigen schönen Haut, folglich sind solche -Personen Winterschönheiten. Hieraus nun läßt es sich begreiflich -machen, warum die Sommersprossen nur im Sommer, nicht aber im Winter -zum Vorscheine kommen. Denn je zärter und feiner eine Haut ist, -desto schwächer wird sie seyn: die Kraft einer feinen Haut aber muß -noch mehr geschwächt werden, wenn ihre Fäserchen von der Wärme noch -schlaffer gemacht werden. Daß aber die Wärme eine Schlaffheit der -Fäserchen zu wirken geschickt sey, ist eine Wahrheit, die niemand, -außer ein Narr in Zweifel ziehen wird. Da nun im Sommer von der Wärme -die Fäserchen einer ohnedies schwachen und zarten Haut noch mehr -erschlaft werden, und da im Sommer die Ausdünstung allemal stärker, -als im Winter natürlicher Weise abzugehen pflegt; so werden auch mehr -Unreinigkeiten nach der Oberfläche der Haut getrieben werden müssen. -Weil nun eine zarte Haut schon von selbst Unvermögenheit genug hat, -die dahin abgesetzten Unreinigkeiten wieder zurück in das Blut zu -treiben, und solches zu verrichten vermöge der Wärme, und der daher -vermehrten Ausdünstung noch weit unfähiger gemacht worden ist; so -müssen freylich die dahin getriebenen, und nach der Oberfläche der -Haut gebrachten Unsauberkeiten daselbst stocken bleiben, und folglich -werden solche Flecke, welche man Sommersprossen zu nennen gewohnt -ist, entstehen müssen. Ja es werden endlich diese so lange sichtbar -bleiben, als so lange die Ausdünstung stark und vermehrt bleibt, und -die Wärme dauret. Wenn aber zur Winterszeit die Ausdunstung vermöge -der Kälte nicht so häufig von statten zu gehen, verhindert wird, so -fangen diese Sommersprossen an sich gemeiniglich nach und nach wieder -zu verlieren. Denn die Kälte macht, daß die Fäserchen der Haut mehrere -Kraft bekommen, sich lebhafter zusammen ziehen zu können, und also -werden die Unreinigkeiten, die sich unter der Haut befinden, nach den -Naturgesetzen mit stärkerem Nachdrucke wieder zurück getrieben, und dem -Blute wieder beygesellt werden müssen. Geschieht aber dieses, so werden -die Sommerflecke zu verschwinden, ihren alten Sitz zu verlassen, und -ihren Abschied zu nehmen genöthiget. Daß sich aber dieses so, und nicht -anders zuzutragen pflege, beweiset die tägliche Erfahrung sattsam. - -§. 59. Aus diesem gefaßten Begriffe mag nun wohl, allem Vermuthen -nach, die Heilungsart ihren wirklichen Ursprung haben, da man vor -rathsam befunden hat, die Sommermähler vermöge zurücktreibender Mittel -zu vertilgen. Aber man irret, wenn man sich überredet, daß man durch -diese Heilungsart Nutzen zu verschaffen im Stande sey. Ich muß es ihnen -sagen, daß sie den rechten Weg verfehlen, und nur damit unzählbare -Krankheiten zu verursachen pflegen. Denn da die Sommerflecke aus -einer bösen Beschaffenheit der Säfte im ganzen Körper entspringen; -so müssen diese vorher, ehe man sich an die zurücktreibenden Mittel -wagt, mit großer Behutsamkeit verbessert werden, zumal da die meisten -Krankheiten der Haut von verdorbenen Säften herkommen, und eben -deswegen die Heilung schwer und zweifelhaft machen, und darum hat man -nöthig, alle mögliche Behutsamkeit dabey anzuwenden, damit man nicht -mehr Schaden anrichtet als Vortheil verschaft. - -§. 60. Da die Schönen so viele Bekümmerniß haben, und ein solches -sehnliches Verlangen tragen, sich von diesen Sommersprossen befreyen -zu mögen; so will ich ihnen doch aus wahrer Liebe eine Heilungsart -verehren, vermöge der sie ihre unangenehme Gäste sicher und ohne -Schaden loß werden können, nur müssen sie die vorgeschriebenen -Arzneyen eine lange Zeit durch fortbrauchen, wenn sie sich anders des -zukünftigen Nutzens versprechen, und ihre Absicht glücklich erreichen -wollen. Ich rathe ihnen also täglich ein paar Mal einen blutreinigenden -Thee, welcher aus rother Färberwurzel, Rinde von Sassafraßholze, -frischen Zitronenschalen, Seifenkraute und Zimmet gemacht werden -soll, zu trinken, und dieses können sie Morgens und Nachmittags am -bequemsten thun. Auf diesen Thee, davon man so viel nehmen kann, als -man mit drey Fingern auf einmal faßt, sollen vier Kaffeeschälchen -wohlsiedende Milchmolken gegossen werden, nachmals aber muß man das -Infusum wie einen ordentlichen Thee ziehen lassen, und endlich mit -Zucker versüßt zu sich nehmen. Bey dem Gebrauche dieses Thees mögen sie -entweder allemal eine Antimonialmorselle mitunter essen, oder eine -blutreinigende Mixtur brauchen, welche aus der Sassafraßholzessenz, -darinne ~Resina Guaiaci~ aufgelöset worden ist, aus Essenz des -mechischen Balsams Aloeholzessenz und Wachholderholzgeiste -zusammengesetzt werden muß. Wöchentlich können sie sich einmal solcher -Pillen bedienen, welche aus Christwurzelkrautextrakte, Gialappenharze, -~Resina Guaiaci~, ~Gummi armoniaco~, Stahlfeile und ~Mercurio -diaphoretico fixo solari~ verfertiget werden müssen. Dabey mögen unter -der Mahlzeit Fleischbrühen, darinnen Ottern gekocht worden sind, -genossen werden. - -§. 61. Wenn man nun merket, daß die Sommersprossen etwas blässer zu -werden, und sich allmählig zu verlieren anfangen: Denn dieses muß -das Merkmaal seyn, daß das Geblüte ziemlich gereiniget worden sey; -so kann man ohne Schaden auch äußerliche Mittel in Gebrauch nehmen, -doch befehle ich, die innerlichen Arzneyen durchaus nicht bey Seite -zu setzen, sondern immer fort zu brauchen. Man kann also äußerlich -mit Guten Nutzen Quittenkörnerschleim, oder Flohkrautsamenschleim mit -Bleyweiß versetzen, und etliche Grane von süssen Merkur darzu thun, und -hernach auf die Haut streichen. Man mag auch, statt diesem, Bleyweiß -und süssen Merkur in Rosenwasser auflösen und auflegen. Viele wollen -das Wasser, womit das Schweißtreibende Spießglas ausgelauget worden -ist, als ein dienliches Waschwasser rühmen. Andere hingegen rathen, -daß man einen Scrupel vom ~Lapide medicamentoso Crollii~ in einem -Quarte reinen Brunnenwasser auflösen, und sich damit waschen solle. -Und wiederum wollen andere, daß man sich aus spitziger Klettenwurzel -und Schellkrautwurzel ein Decoct bereiten, und sich dessen bedienen -solle. Man lobt Citronen oder Limoniensaft, darinnen Alaune aufgelöset -worden ist, und giebt den Rath, das Angesichte damit zu bestreichen. -Das Mehl von bittern Mandeln, wenn es mit Essig zu einer Salbe gemacht -worden ist, pflegt man sonst in gleichen Umständen zu loben. Andere -nehmen Ingber, und kochen ihn in Wein und Wasser, oder sie machen mit -Brandwein eine Tinktur davon, und lassen das Angesichte damit waschen. -Andere aber setzen gar Schwefel zu dem Ingber, und kochen diese beyden -Stücke mit Weine, bis sie dicke geworden sind, alsdenn gesellen sie -solchen eine Fettigkeit bey, machen eine Salbe daraus, und lassen -dieselbe brauchen. Ich lasse den Schönen die freye Wahl, welches Mittel -sie von alle denen, so ich ihnen vorgeschlagen habe, zu ihrem Gebrauche -erwählen wollen. - -§. 62. Die alten abergläubigen Weiber setzen ihr ganzes Vertrauen -auf die Nachgeburt einer Erstgebährerinn, und verlangen, daß solche -von einem Knäbchen seyn solle, denn sonst pflegte dieses Mittel -fruchtlos zu seyn. Sie nehmen diese Nachgeburt, wenn sie noch warm -ist, und fahren damit derjenigen Person, ohne ihr Vermuthen über -das Angesichte, bey welcher sie die Sommersprossen zu vertreiben -die Absicht haben. Ich habe den Versuch davon einmal in meiner -Vaterstadt mit meinen Augen gesehen. Die Bademutter rufte eine solche -buntfleckichte Guckgucksschöne zu sich, als ob sie ihr etwas zu -eröffnen hätte, und fuhr ihr, da sie sich zu ihr genähert hatte, mit -der warmen und blutigen Nachgeburt, ohne daß sie sich einer solchen -ungewöhnlichen Liebkosung versah, über das ganze Angesicht, so, daß -das sommersproßichte Mägdchen vor Erschreckniß beynahe ein Kind hätte -bekommen mögen. Ich habe aber in der künftigen Zeitfolge gesehen, daß -dieses Mittel ohne Nutzen gewesen war, denn sie behielt alle ihre -Sommersprossen. Ich glaube also, daß wenn auch dieses Mittel helfen -soll, so wird es doch gewiß nichts vermöge der Nachgeburt, wohl -aber des Schreckens etwas auszurichten im Stande seyn. Denn da bey -unvermuthet vorgefallnen Erschreckniß das Blut von der Oberfläche der -Haut gerissen, und nach den innern Theilen getrieben wird; so kann es -gar leichte geschehen, daß die Sommersprossen ebenfalls mit zurück -geworfen werden, und also verschwinden können. Ob aber auch daher nicht -zugleich viele Verdrießlichkeiten ihren Ursprung nehmen mögen, ist eine -andere Frage, welche noch einiger genauen Untersuchung nöthig hat. - -§. 63. Diejenigen aber, welche sich einfallen lassen, solche Mittel -zur Vertreibung der Sommersprossen zu gebrauchen, welche ich 46sten u. -54sten Absatze gemißbilliget habe, die ziehen sich nicht nur diejenigen -Krankheiten zu, welche im 48, 49sten und 55sten Absatze beschrieben -und angezeiget worden sind, sondern sie laden sich auch noch mehrere -üble Zufälle auf ihre zarten Schultern. Denn da alle diese Mittel gar -zu heftig zurücke treiben, so werden von diesen zurückgetriebenen -Sommersprossen bald Schlagflüsse, Blödigkeit der Augen, triefende -Augen, Entzündungen und wohl gar Blindheiten entstehen. Bald werden sie -fließende Ohren, schweres Gehör und Taubheit zum Vorscheine bringen. -Zuweilen nimmt auch wohl eine Lähmung der Zunge, eine Bräune und eine -Geschwulst der Ohrendrüsen, sowohl als der Speicheldrüsen, ihren -Ursprung davon. Fallen die zurückgetriebenen Sommersprossen auf die -Lunge, so verursachen sie Engbrüstigkeiten, Erstickflüsse, Geschwüre -in der Lunge, Lungensuchten, ja zuweilen gar Wassersuchten der Brust. -Endlich erzeigen sich auch hiervon hitzige Entzündungfieber, welche -allesammt von dem Orte ihres Sitzes verschiedene Benennungen haben. -Daher kommen auch abzehrende und schleichende Fieber. Zurückgetriebene -Sommersprossen können zur verstopften und unterdrückten Reinigung, zum -weißen Flusse, zur Mutterplage, zur Verstopfung und Verhärtung der -Leber, des Milzes, der Gekrösdrüsen und andern Zufällen Anlaß geben. -Sie sind vermögend, Colicken und Darmgichten hervor zu bringen, ja sie -sind geschickt, wohl gar zur Wassersucht und zu kalten Geschwulsten -den Weg zu bahnen, und allerley Arten der Gicht herbey zu schaffen. -Kurz, die zurückgetriebenen Sommerflecke sind reiche Quellen vieles -Verderbens, weil dadurch die unmerkliche Ausdünstung gehemmet wird, -und daher nichts als solche Krankheiten erzeugen, welche allemal zu -entstehen pflegen, wenn diese nicht gehörig von statten zu gehen weis, -wie im 42, 38, 32, 28, 17, 12 und 5ten Absatze mit mehrerem davon -nachzusehen ist. - -§. 64. Alle diese im 48, 49, 55 u. 63sten Absatze angeführte -Krankheiten können auch entstehen, wenn die Finnen ein küpfrichtes -Angesicht, und die Flechten mit äußerlichen und zurücktreibenden -Arzneymitteln zur Unzeit vertrieben werden. - -§. 65. Finnen sind kleine Geschwüre der Haut, in der Größe eines -Hanfkorns, welche einen harten und rothen Umfang, in der Mitte aber -ein weißes Fleckchen haben, mit Eyter angefüllt sind, meistentheils -das Angesicht einnehmen, und unter der Haut von stockenden Salzwasser -entstehen. Man sagt, daß die Finnen sich gemeiniglich bey solchen -Frauenzimmern einzufinden gewohnt wären, welche mannbar geworden sind, -doch aber eine strenge Keuschheit beobachten. Ja man will so gar -behaupten, daß keine bessere Heilungsart bey den Finnen statt fände, -als der Ehestand. Ich läugne dieses zwar nicht, doch aber glaube ich -auch, daß die Vollblütigkeit viel Schuld an den Finnen sey. - -§. 66. Den Kupferhandel nennt man diejenige Röthe des Angesichts, -welche vornehmlich an den Wangen und an der Nase sichtbar ist, sehr -hochrothe, und fast rosenfarbigte eyterhafte Erhabenheiten zeigt, -und kleine Grindchen hat, die aber zuweilen so überhand nehmen, daß -die Haut des Angesichts davon ungleich rauh, und schäbicht wird, und -garstig anzusehen ist, die Nase aber wird davon sehr aufgetrieben, -groß und dicke. Man will insgemein denjenigen Frauenspersonen, welche -diesen Handel treiben, zur Last legen, daß sie Weintrinkerinnen und -Brandweinsäuferinnen seyn sollen. Und ich dürfte mich bald überreden -lassen, es selbst zu glauben. Was meynen sie wohl darzu? - -§. 67. Unter den Flechten aber versteht man gewisse Schäbigkeiten -und Geschwülste der Haut des Angesichts, welche sich vornehmlich am -Kinne befinden, ein beschwerliches Jucken verursachen, eine scharfe -Feuchtigkeit von sich lassen, und zuweilen so um sich fressen, daß -sie wohl gar das ganze Angesicht einzunehmen und unangenehm zu machen -geschickt sind. - -§. 68. Da diese im 65, 66 und 67sten Absatze angeführten Fehler der -Haut ebenfalls, wie die Sommersprossen, eine Unreinigkeit der Säfte -zum Grunde haben; so können solche auch durch eben diese Heilungsart -gehoben werden, die ich als sicher im 60 und 61sten Absatze den -Schönen angepriesen habe. - - - - -[Illustration] - - -Das sechste Kapitel. - -Von den Unangenehmen Empfindungen, welche die Schönen leiden, indem sie -sich eine hohe Stirne zu machen, beschäftigen. - - -§. 69. - -Einmal hat nun schon die Einbildung in den Herzen unsrer Schönen -so tiefe Wurzel geschlagen, daß eine hohe Stirne, die nämlich auf -der Mitten gleich über der Nase eine Spitze hat, auf beyden Seiten -aber in etwas zurück läuft, und eine einwärtsgehende halbzirkelrunde -und zurückgebogene Krümmung macht, eine ganz besondere und -bewundernswürdige Schönheit sey. Die Frauenzimmer sind unverdrossen, -sich eine solche hohe Stirne zuwege zu bringen, und wollen lieber -entweder durch Anlegung ihrer eigenen Hände, oder durch Beyhülfe andrer -Staatsmärtyrinnen werden, als diese eingebildete Schönheit gänzlich -entbehren. Es ist ein belachenswürdiges Bemühen, da man sich, um eine -hohe Stirne zu haben, so vielen schmerzhaften Empfindungen aussetzt. -Ich dächte, die Natur hätte ihnen schon ohnedies Schmerzen genug -auferlegt, ohne daß sie nöthig hätten, ihre Pein aus einer bloßen -närrischen Modesucht zu vermehren. Ich bin der völligen Meynung, daß -sich die Schönen, um ihres Wunsches theilhaft zu werden, oftmals weit -mehr Marter, entweder selbst, oder sich durch andere anthun lassen, als -wenn man die peinlichen Fragen an sie ergehen, oder an ihnen alle Grade -der Tortur vornehmen ließe. Ich getraue mir eine Wette zu gewinnen, daß -ihnen unter dieser Beschäftigung die Thränen häufig über die Wangen -herunter laufen müssen, und daß sie für Angst tiefgeholte Seufzer von -sich hören zu lassen gezwungen würden. Ja, ja, was man sehnlich zu -haben wünscht, darnach seufzet man desto brünstiger. Man sollte es -fast nicht glauben, daß das menschliche Herz einen so großen Ueberfluß -thörichter Eitelkeiten in sich schließen könnte. - -§. 70. Die sich nun einmal vorgesetzt haben, eine solche im 69sten -Absatze beschriebene hohe Stirne zu haben, die besitzen auch -Herzhaftigkeit genug, sich die Haare von der Stirne mit einem hierzu -verfertigten Zängelchen ausreißen zu lassen, bis sie glauben, ihre -Stirne habe nunmehr diejenige Modefigur, die sie haben muß, wenn sie -vor schön gehalten werden soll. Ich aber möchte die Schmerzen nicht -büßen, die sie doch aus Hochmuth gutwillig leiden. Sonst pflegten -sich nur diejenigen die Haare auszureißen, denen ein großes Unglück -begegnet war, itzo aber reißt man sich die Haare aus, um sich zeitlich -glücklich machen zu mögen. Andere lassen sich, in eben dieser Absicht, -die Stirne mit einer Salbe bestreichen, welche aus lebendigen Kalke, -gelben Arsenik und schwarzer Seife bereitet wird. Diese Sachen nun -werden mit scharfer Meisterlauge, so viel als hierzu erforderlich ist, -zu einer dünnern Salbe gemacht, um die Haare damit weg zu beizen. -Dieses haarbeizende Mittel heißt, das türkische Rußma. Denn man will -uns versichern, daß die Türken, welche sonst an ihrem ganzen Leibe, -ausgenommen auf dem Kopfe und an dem Barte, keine Haare zu tragen -gewohnt wären, mit dieser Salbe ihre Haare weg zu bringen bemüht seyn -sollten. Andern aber gefällt es, an statt der Meisterlauge kampferirten -Weingeist zu nehmen. Einige bedienen sich des weißen Pechs, oder des -bis zur Härte gekochten Terpenthins, und zerlassen es mit etwas Wachs -über Kohlen, hernach lassen sie sich solches warm über die Stirne -streichen, und wenn es darauf kalt und harte geworden ist, so erlauben -es die Schönen, daß man es ihnen abreißen mag, da denn die Haare mit -sammt den Zwiebeln ausgerissen werden, sie aber zur Belohnung ihrer -Staatspein die längst gewünschte hohe Stirne als eine Beute davon -tragen. Sauer erworbener Sieg! Aber man darf nicht denken, daß die -hohe Stirne nur von einer ausgestandenen Geduldsprobe so gleich fertig -gemacht werde. Nein, man muß sich solche Marter öfters, und solange -anthun lassen, bis auf der Stirne kein Härchen mehr zu sehen ist. - -§. 71. Diejenigen, welche entweder ihre Haare auf der Stirne mit einem -Zängelchen ausreißen, oder mit weißem Peche und Wachse wegbringen -lassen, müssen zwar große Schmerzen ausstehen: doch was duldet man um -der Mode wegen nicht! Aber diejenigen Frauenspersonen, welche die Haare -von der Stirne mit dem türkischen Rußma wegbeizen lassen, müssen noch -weit mehr ausstehen, denn sie bekommen Entzündungen der Haut, welche -unsäglich brennen und wehe thun, ja es erzeugen sich so gar Grinde, -unter welchen ein Eiter und eine scharfe tief unter sich fressende -Feuchtigkeit wohnt. Alles dieses plagt die Schönen öfters, so, daß -sie lange Zeit die Stube zu hüten genöthiget werden. Das Uebel aber -pflegt noch böser zu werden, und länger zu dauern, wenn die, so dieser -Thorheit Frohndienste geleistet haben, verdorbene Säfte besitzen. Doch -ich wollte, daß ihre Eitelkeit noch weit schlimmere Folgen verursachte, -weil das Frauenzimmer so verwegen ist, die ewige Weisheit zu tadeln, -der doch die Schönheiten, als geringe Geschöpfe, mit aller Dankbarkeit -verbunden seyn sollten, wenn auch die Natur sie nur zu einer Auster -gemacht hätte. Mein Eifer ist gerecht: Aber werde ich auch damit alle -thörichte Herzen vernünftiger zu machen fähig seyn? In Ewigkeit nicht. - - - - -[Illustration] - - -Das siebende Kapitel. - -Von dem Schaden, welcher sich von dem Schwarzfärben der Augenbraunen -entspinnt. - - -§. 72. - -Allerdings müssen die Augenbraunen ebenfalls geändert werden, wenn nach -der itzigen Mode alles am ganzen Körper ein ander Ansehen bekommen muß. -Doch die Nase ist noch bis itzo unangetastet geblieben. Sie hat von -Glück zu sagen, daß sie nicht auch wie andre Theile des Angesichts und -des ganzen Körpers hat herhalten dürfen. Mich wundert es nicht wenig, -daß der Witz der Schönen bey ihr so lange hat müßig seyn können, -ohne ihr einen Zierath oder sonst einen Nasenschmuck anzuhängen. Doch -ich dächte, es wäre der Billigkeit gemäß, auch auf die Nase einige -Sorge zu wenden, damit sie nicht ohne allen Putz bliebe. Die Schönen -würden gerecht gegen dieses Glied handeln, wenn sie sich wenigstens -einen goldnen Ring durch die Nase ziehen ließen. Ich bin bey mir -selbst überzeugt: daß dieser Schmuck nicht nur artig zum Angesichte -lassen, sondern auch sonst großen Nutzen haben werde. Wenigstens könnte -dieser Nasenring bey widerspenstigen und ungehorsamen Weibern nicht -undienlich seyn, zumal wenn man ein seiden Strickchen an diesen Ring -befestigte. Denn wenn sich solche Weiber nicht mit Vernunft und Worten -lenken lassen wollten; so könnten die Männer sie, wie die Bärführer -den Tanzbär, mit diesem an den Nasenring gebundenen Strickchen nach -ihrem Gefallen ziehen und zum Gehorsam bringen. Mich soll es nicht nur -recht herzlich freuen, sondern ich will auch so gar eine hochmüthige -Stellung, wie der Arzt Mäv, annehmen, wenn ich so glücklich seyn -sollte, daß meine Erfindung und mein Gutachten von den Schönen wohl -angenommen und mit gutem Erfolge gebraucht würde. Die Männer, welche -böse Weiber haben, würden gleichfalls Ursache finden, mir für meinen -glücklichen Einfall höchst verbunden zu seyn. Ja ich traue ihnen so -viel Gutes zu, daß sie wohl gar diesen nützlichen Nasenring, aus wahrer -Dankbarkeit, nach des Erfinders Namen nennen würden, so, wie es ehedem -das sämmtliche Frauenzimmer gemacht hat, welches die spitzigen, und wie -ein Thurm in die Höhe gesteckten Kopfzeuge, so des Königs in Frankreich -Beyschläferinn ~la Fontange~ zum ersten erfunden hatte, nach ihrem -Namen Fontangen zu nennen, vor rathsam befand. - -§. 73. Daß die Augenbraunen vieles zur Schönheit des Angesichts -beytragen, ist eine Gewißheit. Denn man betrachte nur einmal ein -Angesicht, welches entweder durch die Blattern, oder andere Zufälle, -die Augenbraunen eingebüßt hat, wie ungestalt und häßlich es aussieht. -Der Nutzen aber, welchen die Augenbraunen zu erweisen pflegen, ist von -weit größerer Erheblichkeit, als die ganze eingebildete Schönheit. Denn -es hat das Ansehen, als ob dieselben vornehmlich darzu bestimmt wären, -den Schweiß, welcher von der Stirne herunter läuft, so wie ein Damm das -Fluthwasser abzuhalten, damit derselbe nicht in die Augen laufen, und -solchen eine unangenehme Empfindung verursachen, oder gar einen größern -Schaden zufügen möge. Die Augenbraunen halten auch den Staub und die -Unreinigkeit auf, welche sonst gar leichte in das Auge fallen, und ihm -zur Last werden können. Ja sie verhindern auch einigermaßen den allzu -geschwinden Einfall starker und ungewöhnlicher Lichtstralen in die -Augen, wenn man die Augenbraunen in etwas niederwärts zieht. - -§. 74. Da aber die Schönen aus Mangel guter Vernunft, mehr auf die -Schönheit der Augenbraunen, als auf deren Nutzen zu sehen gewohnt sind; -so färben sie solche, um ihre Schönheit noch mehr zu erhöhen, schwarz, -und hierzu bedienen sie sich derjenigen Mittel, welche ich im 26 und -27sten Absatze schon erzählt habe. Viele nehmen einen Mandelkern, -halten ihn so lange an ein brennend Licht, bis er schwarz geworden -ist, darnach färben sie die Augenbraunen damit. Andere nehmen ein Oel, -und reiben es auf einem zinnernen Teller mit einer bleyernen Kugel so -lange, bis eine schwarze Farbe davon entsteht, und mit dieser bemahlen -sie die Augenbraunen, und machen selbige schwarz. - -§. 75. Die im 26 und 74sten Absatze angeführten haarschwarzmachenden -Mittel verursachen eben keinen Schaden, und können, wenn man sonst -Thorheit genug besitzt, meinetwegen immer gebraucht werden, sich -damit schwarze Augenbraunen zu machen. Dasjenige haarschwarzmachende -Decoct aber, dessen ich im 27sten Absatze Meldung gethan habe, bringt -nicht nur die im 28sten Absatze erzählten Krankheiten zum Vorscheine, -sondern es macht auch noch mehrere Ungelegenheiten. Denn da dieses -Mittel aus beizenden Dingen besteht; so werden nothwendig die Haare -der Augenbraunen davon weggebeizt werden und ausfallen müssen: folglich -wird das Angesicht einen ansehnlichen Theil seiner Schönheit verlieren, -die Augen aber selbst vielen Schaden leiden. Man wird es ganz wohl -begreifen, daß, wenn die Haare der Augenbraunen weggefressen werden -oder ausfallen, der Staub und andere Unsauberkeiten, ja so gar der -Schweiß, welcher von der Stirne herunter rollet, den Augen zur Last -werden, und in selbigen nicht nur empfindliche Schmerzen und ein -beschwerliches Drücken mit einem beständigen Thränenflusse, sondern -auch Entzündungen, Geschwüre, Blödigkeit und Blindheit verursachen -müssen. - -[Illustration] - - - - -[Illustration] - - -Das achte Kapitel. - -Von den Schädlichen Folgerungen, welche von dem Weißmachen der Zähne -entstehen. - - -§. 76. - -Weiße Zähne sind eine große Schönheit, und dieselbigen weiß zu machen -und weiß zu erhalten ist lobenswürdig, und eine Reinlichkeit, davon -sich der Nutzen auf alle Glieder des Körpers erstreckt. Denn da die -Zähne diejenigen Werkzeuge sind, vermöge welcher die Speisen im Munde -zerschnitten, mit Speichel vermischt, und zur Verdauung geschickt -gemacht werden; so thut man wohl, wenn man solche sauber, rein und weiß -zu halten bemüht ist, um dem Magen in seiner Verdauungskraft desto -besser zu Hülfe zu kommen, damit derselbe nicht außer Fähigkeit gesetzt -werden möge, einen guten Brey (~chymum~) zu verfertigen. Denn wie -dieser beschaffen ist, wird auch der Nahrungssaft, das Blut, und alle -übrigen Säfte beschaffen seyn müssen, weil davon die Gesundheit und -Krankheit des Körpers, nachdem die Säfte entweder eine gute oder böse -Eigenschaft haben, vornehmlich abhängen. - -§. 77. Der römische Arzt Bagliv räth die Sorge vor die Zähne sorgfältig -zu beobachten an. Er spricht auf der 476 Seite, man solle Sorge vor -seine Zähne tragen, damit man wohl verdauen, und lange leben möchte. -Und Herr Doctor Platner hat in seiner sehr gelehrten Abhandlung von -den Krankheiten, welche von der Unsauberkeit ihren Ursprung haben, -gründlich ausgeführt: daß die Reinlichkeit der Zähne eine höchstnöthige -Bemühung sey. Er sagt im 16. Absatze seiner Abhandlung: Es ist allen -bekannt, daß mit den Zähnen die Speisen zerkäuet, verdünnet, ermürbet, -und alsdenn zur Unterhaltung des Körpers angewendet werden. Wenn aber -die Zähne ausfallen oder angefressen und wackelnd werden, wird die -Speise im Munde nicht wohl präpiret, welche, so grob in sich genommen, -sehr schwer von dem Magen und andern Eingeweiden bezwungen, und eine -solche Crudität zugezogen wird, wodurch die Eingeweide geschwächt, und -die Säfte verdorben werden. Indem wir käuen, wird der sich an Zähnen, -Zunge und Gaumen häufig angelegte Unrath mit den Speisen sehr genau -vermischt, welche denn einen unreinen Nahrungssaft und verderbtes -Geblüte machen, mithin einen Grund zu künftigen Krankheiten legen. - -§. 78. Man hat nöthig, eine kluge Wahl mit den Mitteln anzustellen, -deren man sich, um die Zähne weiß zu machen, zu bedienen gesonnen -ist, damit man nicht Schaden anrichte, oder gar seiner Gesundheit -verlustig werde. Wer sich meinen Rath gefallen lassen will, den wird -es in Ewigkeit nicht gereuen, daß man gehorsam gewesen ist. Ich kann -mit Wahrheit versichern, daß kein sichrer Mittel sey, die Zähne -weiß zu machen, als wenn man solche fleißig durch Hülfe der Finger, -nicht aber eines Zahnbürstchens, mit dem Kaffeesatze, welcher aber -so lange ausgekocht werden muß, bis er dem Wasser keine Farbe mehr -zu geben vermögend ist, abreibet, hernach aber die Zähne mit rothen -Weine, welchen einige unvernünftige Weiber vor ein tödtliches Gift -in den Blattern bey Kindern ausgeschryen haben, abspielet. Man kann -entweder dieses Pulver vor sich alleine brauchen, oder mit andern -Dingen versetzen lassen. Es ist so abgeschmackt nicht, wenn man dem -Kaffeesatze florentinische Schwerdtlilienwurzel, gedörrtes Salbeykraut, -rothe Korallen, und etwas weniges von der Terra catechu zugesellet. Wer -eine Latwerge verlangt, der darf nur diese Stücke mit weißem Honige -vermischen, und zum Gebrauch anwenden. - -§. 79. Diejenigen aber handeln unrecht, welche sich die Zähne mit -Bimsteine, Steinsalze, gebrannter Alaune, zu Kohlen gebrannten -Brodrinden, oder gar mit saurem Vitriolgeiste weiß zu machen, beflissen -sind. Es ist wahr, der saure Vitriolgeist macht die Zähne weiß, zumal, -wenn man sehr zartes Papier, darinnen man die Metallgoldblätter zu -verwahren pflegt, nimmt, diesen Vitriolgeist drauf gießt, zu einer -Salbe reibet, und die Zähne damit abputzet. Aber es währet gar nicht -lange, so werden die Zähne davon morsch, und brechen Stückweise ab. -Die übrigen Mittel verletzen nicht nur das Zahnfleisch, sondern sie -benehmen auch den Zähnen das gläserne Wesen. Wenn aber dieses verlohren -geht; so fangen die Zähne an hohl, schwarz und brandig zu werden, -so, daß Zahnschmerzen davon entstehen und endlich brechen die Kronen -davon gar ab, die Zähne selbst fallen aus, oder sie müssen ausgerissen -werden. O wie garstig ist es, wenn ein junges Weibchen keine Zähne mehr -im Munde zählen kann, und sich selbst mit schädlichen Mitteln zu einem -alten Weibe vor der Zeit gemacht hat. Aber ein Glück ist es vor die -Männer, wenn ihre bösen und gebeißigen Weiber keinen Zahn mehr haben, -da hört man sie vor Freuden mit jenem Sinndichter anstimmen und singen: - - Wenn mein Weib über Zahnschmerz schreyt, - So bin ich inniglich erfreut. - Nun denk ich wird sie nicht mehr beißen, - Nun glaub ich wird sie frömmer seyn; - Und mich ihr liebes Männchen heißen, - Doch weit gefehlt! es trifft nicht ein: - Denn nach dem Schmerze wird sie immer, - Von Zeit zu Zeit, und täglich schlimmer. - -§. 80. Wenn nun aber die Zähne durch solche schädliche Zähnweißmachende -Mittel verlohren gegangen sind, so werden die Speisen im Munde nicht -gehörig zermalet werden können, sondern ganz in den Magen geschluckt -werden müssen; folglich wird der Magen dadurch sehr geschwächt -werden, und einen unvollkommenen und rohen Brey bereiten, woraus denn -nothwendiger Weise ein schlechter Nahrungssaft entstehen muß, der ein -böses Blut und üble Säfte macht, welche den festen Theilen des Körpers -kein Gedeyen geben können. Die festen Theile des Körpers werden also in -einen ungewöhnlichen und widernatürlichen Zustand gerathen, und lauter -solche Krankheiten erzeugen, deren Grund man in verdorbenen Säften zu -suchen hat. Ja es wird sich wohl gar eine allmählige Abzehrung darzu -einfinden, und der Körper wird in Lebensgefahr gerathen. Es würde -mir nicht schwer fallen, ein ganzes Register von solchen Krankheiten -herzusetzen, welche allesamt aus dieser Quelle zu fließen pflegen, wenn -es mir selbst sowohl, als andern nur nicht zum Ekel wäre. Sehen sie -nicht, wie vielen Gefährlichkeiten man sich aussetzt, wenn man unrechte -Mittel zu seiner Absicht erwählet, und sich damit selbst betrüget? O -was für ein Laster ist doch der Selbstbetrug! So geht es, man straft -sich zuweilen selbst mehr, als man von andern vielleicht niemals -gestraft worden wäre. Doch der übergroßen und sich selbst eingebildeten -Klugheit geschiehet das Recht. Ich bedaure die Schicksale der Schönen -nicht, darein sie sich aus Unvernunft und Uebermuth gestürzet haben. - - - - -[Illustration] - - -Das neunte Kapitel. - -Von den Unpäßlichkeiten, welche von dem Löcherstechen in die -Ohrläppchen, zum Ohrgehängtragen, herkommen. - - -§. 81. - -Es ist eben keine neue Erfindung, daß man Löcher in die Ohrläppchen -zu stechen pflegt. Schon bey den alten Römern, bey denen alles, -was nur feyerlich vollzogen werden sollte, durch gewisse Gebräuche -und Weydsprüche, die sie in ihrer Mundart ~Formulas solennes~ -nannten, verrichtet werden mußte, war es gewöhnlich, daß sie ihren -leibeigenen Knechten Löcher in die Ohrläppchen stechen, und solche an -die Hausthüren heften ließen, um ihnen dadurch zu verstehen zu geben, -daß sie Zeit Lebens nicht von dem Hause ihres Herrn weichen sollten. -Wer sich aber überredet, daß unsere Schönheiten sich in gleicher -Absicht Löcher in die Ohrläppchen stechen zu lassen gewohnt wären, -um fleißig zu Hause bleiben zu wollen, der betrügt sich in seinen -Gedanken. Ich glaube vielmehr, daß solche Weiber ihren Männern dadurch -das Gegentheil erkennen zu geben willens sind, um sich vielleicht -auch anderweit als geduldige Thierchen aufzuführen. Ich lasse mir es -nimmermehr ausreden, daß sich manche Schönen nicht gerne aus Hoffahrt -Löcher in die Haut stechen lassen sollten. Ich glaube sogar, daß das -schöne Geschlecht davon eben keinen Schmerz empfinden müsse, denn sonst -würden sie sich sonder Zweifel vor solchen Mordeisen fürchten. O! da -es den Frauenspersonen nicht zu heilig ist, ihren Kopf dem Stiche -darzureichen, so werden sich auch unartige gewiß kein Gewissen daraus -machen, andere, und noch wenig edlere Theile geduldig darzubieten. -Wer den Frauenzimmern die Geduld abspricht, der ist ein Verächter des -schönen Geschlechts. - -§. 82. Es ist ganz wahrscheinlich, ob schon diese Wahrscheinlichkeit -noch eines großen Beweises bedürftig ist, daß die Mode, sich Löcher -in die Ohrläppchen stechen zu lassen, um Ohrringelchen und Ohrgehänge -tragen zu können, von den Römern ihren eigentlichen Ursprung genommen -habe. Jedoch liegt eben die Seligkeit nicht daran, wenn man auch gleich -meinem Einfalle keinen Glauben beyleget. Genug daß ich den Glauben habe. - -§. 83. Ohnerachtet die Natur die Schönen mit so vielen Gaben vor -den Männern zum voraus bereichert hat; so wollen sie sich doch noch -immer mit mehrern unnöthigen Dingen belästigen, um sich dadurch -ein ehrwürdigeres Ansehen zuwege zu bringen. Sie erlauben also, daß -man ihnen darum Löcher in die Ohrläppchen stechen darf, damit sie -Ohrringelchen und Ohrgehänge tragen können. Wenn ihnen die Natur solche -lange Ohrlappen zugemessen hätte, so versichre ich, sie würden sich -solche längst haben abschneiden lassen. Da ihnen aber die Natur kurze -Läppchen zu geben vor gut befunden hat; so ist ihre einige Sorgfalt -dahin gerichtet, wie sie solche durch Kunst verlängern möchten. Oefters -tragen die Frauenspersonen eine Last von Steinen an den Ohrläppchen, -daß dieselben davon ausreißen, und ihnen Schmerzen verursachen müssen: -Aber auch diese übertragen sie mit weit christlicher Gelassenheit, -als jene Mutter den Tod ihres an Blattern verstorbenen allerliebsten -Kindes, um nur schöner aussehen zu mögen. Die Alten pflegten von Golde -gewisse Figuren, als Lämmchen, Kreuzchen, Ottern und Schlangen an den -Ohrringelchen zu tragen. Heut zu Tage aber sieht man Perlenmutter, -gute und unächte Steine, gute Perlen und wächserne Perlen, welche -mit Glase überzogen sind, und andere geschnittene oder geschliffene -von Glas verfertigte Flüsse, die verschiedene Ecken haben, damit die -Lichtstrahlen sich darinne auf mancherley Weise brechen und die Farben -verändern können, an den Ohrläppchen herunter hängen. - -§. 84. Die Lust, Ohrgehänge tragen zu wollen, gründet sich auf nichts, -als auf eine bloße Eitelkeit, welche immer die Hauptleidenschaft -der Schönen gewesen ist, und so viel ich davon einzusehen vermögend -bin, noch itzo ist, auch vielleicht, wenn es mir erlaubt ist, meine -Prophezeyung frey heraus sagen zu dürfen, noch in Zukunft der Liebling -des schönen Geschlechts bleiben wird. Man mag es nur sicher glauben, -daß diejenigen, welche ihren Körper beständig zu putzen und zu -schmücken bemüht sind, eine sehr eitle Seele besitzen. Ich glaube es in -Ewigkeit nicht, was einige Schönen sagen. Denn - - Auf Sagen mag ein andrer bauen, - Auf Sagen bau ich nicht; - Ein Narr, nicht ich, mag allen trauen, - Von dem man sagt und spricht: - Doch Mops glaubt viel, und wird betrogen, - Ja, gar zu oft bethört. - Warum? Mops ist tumm auferzogen, - Und viel zu ungelehrt. - -Ich sage es noch einmal, ich lasse mich doch nicht überreden, wenn man -auch gleich seine Eitelkeit mit noch so schönen Farben anzustreichen -sucht, um andern beybringen zu mögen, daß sie bloß darum den Entschluß -gefaßt hätten, die Ohrläppchen durchstechen zu lassen, damit sie -sich von den Flüssen, die ihnen so oft zur Last zu fallen pflegten, -loß machen könnten. Es ist kein Zweifel, daß dieses nur ein eitler -und scheinbarer Vorwand sey, womit man seiner eitlen Gesinnung einen -Mantel umzugeben meynet. Wenn sich solche zu Flüssen des Kopfs und -der Augen geneigte Schönen, durch die Haut im Nacken ein Haarseilchen -(~Setaceum~) ziehen, oder am Arme ein Fontenell hätten setzen -lassen; so würde niemand mehr, als ich, ihren Worten Glauben zustellen; -ja ich würde ihre Sorge, die sie auf die Erhaltung ihrer Gesundheit zu -wenden beflissen gewesen wären, für untadelhaft halten. - -§. 85. Kein Putz ist so vollkommen, welcher nicht auch seine -Unvollkommenheiten nach sich ziehen sollte, und so geht es auch mit -den Löchern, welche darum gestochen werden, damit man die Ohrläppchen -mit Ohrgehängen auszieren könne. Denn obschon die Ohrläppchen als ein -Knorpel sehr wenig Empfindung haben; so geschiehet es gleichwohl, wenn -man sich die Löcher stechen läßt, daß an den Ohrläppchen Schmerzen -empfunden werden, daß sie eine Entzündung bekommen, und zu schwären -anfangen. Aber auch dieses alles pflegt sich auch alsdenn zu ereignen, -wenn die Ohrläppchen, wegen der großen daran hängenden Last von -einander gerissen werden. Ohnerachtet nun alle diese Zufälle eben keine -Lebensgefahr verursachen, so halte ich es doch vor eine Thorheit, daß -man sich ohne Noth Schmerzen mache, die man doch, wenn man sonst klug -genug wäre, gar füglich überhoben seyn könnte. Man giebt ja ohnedies -denjenigen immer Schuld, daß sie einen Fehler des Gehirns hätten, die -durch sich selbst muthwillig zugezogene Schmerzen erst klüger werden -wollen: - - Klug ist, wer fühlt, sich bessert, schweiget. - -[Illustration] - - - - -[Illustration] - - - Der dritte Abschnitt. - - Von den - Krankheiten, welche von der - Auszierung des Halses ihren - Ursprung herleiten. - - - - -Das erste Kapitel. - -Von den Verdrießlichkeiten, die zu entstehen pflegen, weil das schöne -Geschlecht den Hals entblößt zu tragen gewohnt ist. - - -§. 86. - -Unsere Schönen haben in Gewohnheit, ihren Hals entblößt zu tragen, -um theils mein Geschlechte dadurch zu reizen, theils aber auch ihm -aus Hochmuth zu zeigen, daß die Natur ihnen hiermit eine vorzügliche -Schönheit vor den Männern zum voraus geschenket habe. Sie machen sich -groß mit ihrem Halse, und schätzen die Schönheit desselbigen darum -so hoch, weil ihr Hals eine zartere Haut, eine weißere Farbe, und -keinen so hervorragenden Knorpel der Luftröhre hätte als der Hals der -Mannsbilder, denn sie solchen als etwas häßliches vorwerfen, und nur -zum Spotte den Adamsapfel nennen. Aber sie haben gar nicht Ursache, -des Adamsapfels wegen, welchen wir nicht aus unserm Verschulden, -sondern aus weisen Absichten der Natur tragen müssen, uns spöttlich -zu verhöhnen. Es ist überhaupt ein Merkmaal eines blöden Verstandes, -wenn man seinem Nebenmenschen Leibesgebrechen vorzuwerfen, unbesonnen -genug ist, wofür er doch selbst nicht kann, und die er nicht zu ändern -in seiner Macht hat, wenn er es auch gleich gerne thun wollte. Die -Mannspersonen könnten den Frauenzimmern wohl, wenn sie sonst Lust -hätten, größere Dinge vorhalten, dafür sie sich gewiß recht würden -schämen müssen, wenn sie anders so tugendhaft, wie sie sich immer -rühmen, seyn wollten. - - -§. 87. - -Damit nun aber auch der nackende Hals nicht so gar kahl da stehen -möchte; so ist der Witz der Schönen hier sinnreich genug gewesen, -Mittel ausfündig zu machen, den Hals mit Verzierungen ausrüsten -zu mögen, um ihm mehrern Reiz und Annehmlichkeit beyzubringen. -Sie haben also zu dem Ende den Hals mit sammetnen, seidenen mit -Schmelz und Glasflusse besetzten Halsbändern, mit Schnuren, daran -Wachsperlen oder ächte Perlen gereihet sind, und mit goldenen Ketten -ausgezieret, ja sie haben ihn so gar mit einer Last von Dukaten, -so wie ein Rennschlittenpferd mit Schellen, behangen und recht -niedlich ausgeputzet, so, daß manchem darnach gelüstet haben muß, die -Hände darnach ausstrecken zu mögen, um sie von dieser Gelbsucht zu -befreyen, sich aber damit gütlich zu thun, und das Herz zu erfreuen. -Viele verherrlichen ihren Hals mit edlen Steinen, die in Gold gefaßt -sind, und bald die Gestalt eines Herzens oder eines Kreuzes, bald -aber einer Rose vorzustellen pflegen. Andere tragen gar kleine -Judenkragen, die aus Bändern oder Spitzen, welche in Falten gelegt -werden müssen, zusammen geneht worden sind, um den Hals rings herum. -Dieser Halsputz ist sehr bequem, die Kröpfe zu verbergen, und ich habe -solche meistentheils bey solchen jungen Schönen angetroffen, von denen -ich überzeugt gewesen bin, daß sie Kröpfe gehabt haben. Unzählige -Weibspersonen hängen fast ihre ganze Habseligkeiten an den Hals, und -die sie daran zu hängen nicht fähig sind, die jagen sie, aus Furcht, -sie möchten ihnen von den Dieben entrissen werden, in den Hals hinein, -um solche in Sicherheit bringen zu mögen. Ich weis wohl, daß die Weiber -mehrmals durch den Halsschmuck ihre Männer an den Bettelstab gebracht -haben. Welches gar leichte geschehen kann, wenn ihnen die Weiber, -ohne Leibeserben zu hinterlassen, sterben; so, daß sie hernach andern -die Gerade, von Rechtswegen, zu überlassen genöthiget werden. O, -ungerechtes Recht! - - -§. 88. - -Ich will mich nun auch um die Krankheiten bekümmern, welche sich -von einem entblößten Halse zu erzeugen pflegen, damit ich nicht -vor saumselig in Ansehung meiner Pflicht gescholten werden möchte. -Da nun der bloße Hals der freyen Luft, um andern dessen Schönheit -zu zeigen, ausgesetzt wird; so wird es kein Wunder seyn, wenn sich -derselbe, zumal bey rauher, feuchter und kalter Witterung, vielen -Verdrießlichkeiten darbieten muß. Der unmerklichen Ausdünstung wird -also nothwendig bey einer solchen Beschaffenheit der Luft in der Haut -des Halses gehemmt werden, folglich wird es nichts fremdes seyn, -wenn lauter solche Krankheiten, ihren Ursprung davon nehmen, welche -allemal sich zu ereignen gewohnt sind, so ofte bey vorfallender -Gelegenheit die unmerkliche Ausdünstung gestört oder gar unterdrückt -wird. Heiserkeit, Brustflüsse, Husten, Entzündungen des innern Halses, -Beulen, Geschwüre, und mehrere dergleichen Ungelegenheiten, deren ich -schon zum öftern im 63, 42, 38, 32, 28, 17, 12 und 5ten Absatze Meldung -gethan habe, sind die Kinder dieser fruchtbaren Mutter, und von eben -dieser stammen Kröpfe, (~Strumæ~) und geschwollene Halsdrüsen -(~Scrofulæ~) natürlicher Weise ab. Denn, da die Säfte des Körpers -von der verhinderten Ausdünstung darum verderbet werden, weil deren -Ueberfluß kein Ausgang verstattet ist; so müssen die Säfte dicke und -zu Stockungen geschickt, folglich faul und bösartig gemacht werden. -Nun aber haben die Kröpfe und geschwollene Halsdrüsen gemeiniglich -eine üble Beschaffenheit der Säfte zum Grunde: Was kann also wohl -natürlicher seyn? als daß solche daher entspringen müssen, weil die -gehemmte Ausdünstung vornehmlich der Haut des Halses, welche die -Drüsen, hauptsächlich aber diejenige Drüse, welche die thyroideische -heißt, umgiebet, vermöge des versagten Abflusses und beständigen neuen -Zuflusses ausgedehnet wird, und also in den von dieser Haut umkleideten -Drüsen eine Verstopfung zuwege bringen muß. Da nun ein Kropf nichts -anders, als eine widernatürliche Ausdehnung dieser Haut ist; so muß -daher diejenige weiche und nachgebende Geschwulst des Halses ihren -Ursprung nehmen, die man einen Krampf zu nennen gewohnt ist. Und eben -daher entspinnen sich auch die ~Scrofulæ~ welche geschwollene -Drüsen am Halse sind, so sich bewegen lassen, sehr harte werden, -zuweilen aber gar aufbrechen, und unheilbare Geschwüre verursachen. -Wie besorgt sind also nicht unsere Schönen bey diesen entstandenen -Umständen, um solche unsichtbar zu machen und verhöhlen zu mögen. Aber -es ist nunmehro zu späte, die Fehler itzo verbergen zu wollen, welche -man sich selbst, bloß aus einem verdammten Hochmuthe, zugezogen hat. - - - - -[Illustration] - - -Das zweyte Kapitel. - -Von den Gefährlichkeiten, welche von der Zartmachung der Halshaut -entstehen. - - -§. 89. - -Allerdings gehört auch eine zarte Haut des Halses zur Schönheit, daher -die Frauenspersonen, um ihren Liebhabern desto reizender seyn zu mögen, -allen Fleiß anwenden, sich selbige eigen zu machen. Doch was ich im -52sten Absatze von der Zärtlichkeit der Haut des Angesichts gesagt -habe, das kann auch von der zarten Halshaut gelten. - - -§. 90. - -Die Schönen bedienen sich eben derjenigen Mittel, sich eine angenehme -Zärtlichkeit der Haut zuwege zu bringen, welche im 46, 53 und 54sten -Absatze angeführt worden sind. Ich halte es billig vor überflüßig, -solche nochmals zu wiederholen. - - -§. 91. - -Wenn aber die Frauenzimmer wider alle Vernunft dennoch so verwegen -seyn, und mit Bedacht solche Dinge zum Gebrauche nehmen wollen, -die man doch als höchst schädlich anzusehen hat, und die im 46 und -55sten Absatze nachgesehen zu werden verdienen; so werden sie sich es -auch nicht entgegen seyn lassen dürfen, wenn ihnen alle diejenigen -Verdrießlichkeiten über den Hals kommen werden, welche im 88, 63, 55, -49, 42, 38, 32, 28, 18, 12, und 5ten Absatze erzählt worden sind. - - - - -[Illustration] - - -Das dritte Kapitel. - -Von dem Schaden, welcher sich äußert, wenn die Sommersprossen und -Leberflecke des Halses mit äußerlichen und schädlichen Sachen -vertrieben werden. - - -§. 92. - -Was ich von den Sommersprossen des Angesichts im 56, 57, 58 und 59sten -Absatze behauptet habe, das läßt sich auch auf die Sommersprossen, -welche die Haut des Halses unscheinbar machen, anwenden. Ich habe -im 60sten und 61sten Absatze eine vernünftige Heilungsart wider -dieselbigen angeführt, und diese findet auch hier statt. Im Gegentheil -aber habe ich auch im 62sten Absatze ein abergläubiges Mittel, und im -46 und 54sten Absatze noch andere schädliche Dinge verworfen, welche -sonst die Frauenzimmer, sich die Sommersprossen damit zu vertreiben, -in Gewohnheit haben. Und endlich habe ich mir Mühe gegeben, im 91, 88, -63, 55, 49, 48, 42, 38, 32, 28, 17, 12 und 5ten Absatze diejenigen -Krankheiten darzuthun, welche von dem unzeitigen Gebrauche schädlicher -Mittel zu entspringen pflegen. - - -§. 93. - -Leberflecke nennt man diejenigen gelben, braunen, oder schwarzbraunen -Flecke der Haut, so zuweilen eines Handtellers groß, zuweilen aber auch -kleiner sind. Sie haben gemeiniglich eine Rauigkeit der Haut bey sich, -welche wie Kleyen oder Schuppen abzufallen pflegt, ordentlicher Weise -aber haben diese Flecke ihren Sitz am Halse, auf der Brust, und an den -Händen, ja auch wohl andern Theilen des Körpers; endlich verursachen -sie auch ein beschwerliches Grimmen und Jucken. Diese Leberflecke nun -haben ebenfalls, wie Sommersprossen, ein verderbtes Geblüte zum Grunde, -welches seine Unreinigkeit unter der Haut abzusetzen, durch die Haut -schimmern zu lassen, und solche Flecke sichtbar zu machen pflegt. -Doch haben diese Flecke die Art an sich, daß sie zuweilen von selbst -vergehen, aber auch wiederkommen. Man hat wahrgenommen, daß sie bey -denen gemeiniglich zum Vorschein zu kommen geneigt sind, die, wenn sie -ihren Körper erhitzt haben, entweder sehr kalt zu trinken, oder sich -der kalten Luft, um sich abzukühlen, auszusetzen gewohnt sind. - - -§. 94. - -Diejenigen Schönheiten, welche solche Leberflecke ohne Nachtheil -ihrer schätzbaren Gesundheit loß zu werden Verlangen tragen, werden -sich mit gutem Erfolge, der im 60 und 61sten Absatze vorgeschlagenen -Heilungsart bedienen können. Wenn sie aber lieber ihrem Eigensinne -Folge leisten, und die im 46 und 54sten Absatze getadelten Hülfsmittel -brauchen wollen, die werden freylich zur Strafe ihres Eigensinnes sich -alle diejenigen Krankheiten, als ein Joch über ihren schwachen Hals -werfen, die ich im 92, 88, 63, 55, 49, 42, 38, 32, 28, 17, 12 und 5ten -Absatze angezogen habe. - - - - -[Illustration] - - -Das vierte Kapitel. - -Von dem Unheil, welches daher zu kommen pflegt, wenn sich das -Frauenzimmer durch unrechte Mittel die Kröpfe vertreiben läßt. - - -§. 95. - -Die angenehmste Schönheit des Angesichts so wohl, als des Halses, -ja der vollkommenste Körperbau wird einen großen Abgang seiner -Anmuth leiden, wenn der schöne weiße und runde Hals von einem Kropfe -unscheinbar gemacht worden ist. Sollte man es wohl den Schönen mit -Rechte verdenken, wenn sie sich angelegen seyn lassen, sich von -diesem Uebel, welches sie so sehr verstellt, frey zu machen? Ihre -Absicht würde keines Tadels würdig seyn, wenn sie sich nur nicht -ungeschickten Händen überließen, die ihnen allemal mehr Schaden, als -Vortheil zu verschaffen pflegen. Denn ein vernünftiger Wundarzt wird -sich wohl schwerlich unterstehen, seine Hand an einen Kropf zu legen, -welcher schon zu einer ziemlichen Größe gelanget ist, weil er von den -Kröpfen mit mir einerley Meynung und Glauben hat, daß nämlich ein -gar zu groß gewachsener Kropf eine unheilbare Geschwulst sey. Es ist -aber ein Kropf, nach meinem Begriffe, eine unschmerzhafte Geschwulst -des auswendigen Halses, die ihren Ursprung von einer gewaltsamen -Ausdehnung derjenigen Haut des Halses nimmt, welche die tyroideische -Drüse umkleidet. Zuweilen sind diese Kröpfe klein, zuweilen aber zeigen -sie eine ganz besondere Größe. Einige sind harte, andre weich. Ich -habe Kröpfe gesehen, die sehr groß waren, so, daß sie denen, welche -damit belästiget wurden, eine unangenehme und schwere Sprache, einen -kurzen Athem, ja gar Ersteckflüsse verursachten, welches gar leichtlich -geschehen kann, wenn die tyroideische Drüse, die bey nahe an den obern -Knorpeln der Luftröhre liegt, so aufschwället und groß wird, daß sie -die Luftröhre zusammendrückt, und auf diese Weise den Ausgang der Luft -so wohl verhindert, als auch den Einfall derselben hemmet. - - -§. 96. - -Ich habe schon im 88sten Absatze erweislich gemacht, daß die Kröpfe -von der verhinderten Ausdünstung entstünden. Denn da diese die Säfte -verderbet und dicke macht; so werden die Drüsen des Halses davon in -eine Verstopfung gerathen, folglich werden sie wachsen, sich verhärten, -und endlich die Haut ausdehnen, und diese Geschwulst sichtbar machen -müssen. Ueberhaupt aber sind die Kröpfe gutartigen Verhärtungen -nicht ungleich, wenn sie aber mehr zunehmen, so können sie auch -nach und nach eine böse Art überkommen, daher sie denn auch öfters -schmerzhaft werden, Entzündungen bekommen, und zum Krebse Anlaß geben. -Leute, welche mit der Lustseuche behaftet sind, können gar leichte -bösartige Kröpfe bekommen. Alles nun, was fähig genug ist, die Haut -des Halses, welche die tyroideische Drüse umgiebet, auszudehnen, das -muß auch vermögend seyn, Kröpfe zu erzeugen. Die Halshaut aber wird -ausgedehnt, wenn man die Luft an sich hält, und den Kopf gewaltsam -zurücke wirft, oder wenn man schwere Lasten öfters auf dem Kopfe zu -tragen gewohnt ist. Alles was die Drüsen verstopfen kann, muß auch -Gelegenheit zu Kröpfen geben. Dieses aber wird ein dickes, faules -und schlammiges Wasser, wie ohngefähr das Schneewasser ist, welches -darum faul und stinkend wird, weil es sehr lange, zumal auf hohen -Bergen, ohne Bewegung gelegen hat, und eine sehr grobe Kost von Mehl -und riechenden Fleische ganz gewiß zu bewerkstelligen im Stande seyn. -Ich kann auch eine dicke, neblichte, und mit wäßrichten Dünsten stark -angefüllte Luft mit gutem Gewissen nicht davon ausschließen. Es giebt -Gegenden, wo diese Kröpfe ordentlicher Weise zu Hause sind, als wie -in Spanien, Steyermark, Tyrol, Bayern, Franken, und Schwaben, und wie -ich mir habe sagen lassen, so sollen die Frauenzimmer daselbst die -Kröpfe vor eine ganz besondere Schönheit halten, ich will es glauben, -denn vielmals macht die Mode einen Fehler schön. Ich habe an keinem -Orte mehr kröpfichte Leute angetroffen, als in Sagan, und ich bin -der völligen Meynung, daß diese vom Boberwasser herkommen, welches -ich darum darzu geschickt halte, weil solches von dem Schneewasser, -welches von den hohen Gebirgen herabfließt, und in den Bober fällt, -schädlich gemacht wird. Die Aerzte daselbst mögen das Boberwasser -noch für so gesund ausschreyen; so glaube ich es doch nicht, sondern -ich halte es darum für schädlich und ungesund, weil die Einwohner -daselbst sehr kropfreich sind. Ich lasse es mir auch nicht ausreden, -daß diejenigen, welche das Boberwasser unüberlegt als gesund anpreisen, -nicht Mangel an ihrer Wissenschaft und gar keine rechte Erkenntniß -desjenigen Orts haben sollten, in dem sie wohnen, um welche sich doch -die Aerzte, nach des Hipokrats Vorschrift vor allen Dingen zu bekümmern -verbunden seyn sollten. Der Beweis, wodurch sie das Boberwasser von -aller Schädlichkeit loszusprechen suchen, ist dieser: Sie sagen, der -Bober entspringt an der böhmischen Gränze bey Schatzlar, auf einem -hohen Berge, und hat auch darum einen sehr schnellen Lauf: das Wasser -selbst sieht sehr helle und klar aus, und rollet auf einem schweren -kiesichten und sandigten, nicht aber auf einem schlammigten und -leimigten Boden daher: Da nun aber nicht nur das Bergwasser, sondern -auch dasjenige Wasser der Gesundheit zuträglich ist, welches auf einem -kiesigten Sande fließt, und noch darzu einen geschwinden Lauf hat, und -eben darum nicht zur Fäulniß geneigt ist; das Boberwasser aber eine -solche, und keine andere Beschaffenheit besitzt, folglich muß es ein -gesundes Wasser seyn. Es ist wahr, ich muß es selber zugestehen, daß -ein Bergwasser und ein solches, welches sehr schnelle läuft, einen -kiesigten und sandigten Grund hat, und schöne krystallenklar ist, -gesund seyn könne, wenn ihm nur anders keine fremde und schädliche -Theile zugesellet werden. Allein da der Bober, von dem, auf den -höchsten Bergen liegenden, und zur Sommerszeit geschmolzenen Schnee -verderbet worden ist, so hilft alles nichts, wenn er auch gleich den -Ursprung seines Wassers dem allerhöchsten Berge schuldig, das Wasser -aber noch so krystallenartig wäre, und noch einen zehnmal schnellern -Lauf hätte, als es gegenwärtig zu haben pflegt, ja wenn auch gleich -das Boberwasser wirklich von dem, auf den Bergen geschmolzenem Schnee, -schädlich und ungesund gemacht werde, beweist sein Aufschwällen im -Sommer augenscheinlich, da es am trockensten, und heißesten ist. Denn -zu der Zeit fängt der Schnee auf dem Gebirge an zu zerschmelzen, und -den Bober am Wasser reicher, zugleich aber auch schädlicher zu machen. -Aber wenn wird auch mehr, als im Sommer, da die Hitze sehr groß und -schmachtend ist, getrunken? Wird man also nicht die Körper zu eben der -Zeit mit weit mehrern Unreinigkeiten anfüllen? Ich läugne es nicht. - - -§. 97. - -Man will mir die Versicherung geben, daß die Könige von Frankreich -und England die besondere Kraft hätten, durch Auflegung ihrer hohen -Hände, oder durch die Berührung mit ihren Händen die Kröpfe heilen zu -können. Wer aber dieses glaubt, der glaubt mehr als ich. Ich habe nicht -gehört, daß diese gekrönten Häupter die Gabe gesund zu machen mittelbar -von den heiligen Ausgesanndten erhalten hätten. Denn meines Wissens -wußte man dazumal nichts weder von einem Könige der Franzosen, noch -von einem Könige der Britten. Wenn diese Könige wirklich die Kröpfe -heilen könnten, so würden sich ganz gewiß die Tyroler, Steyermärker, -Salzburger und andere mehr in ihre Kur begeben, um sich von dieser -Beschwerde loß machen zu mögen. Einige wollen gar anrathen, daß man -den Kropf mit einer Hand eines an der Abzehrung verstorbenen Menschens -berühren lassen solle, und wiederum andere befinden vor gut, den -Kropf mit einem Knochen eines solchen an der Auszehrung verstorbenen -Menschens zu bestreichen. Doch alle beyde Mittel gründen sich auf einen -bloßen Aberglauben. Ja man will noch mehr erzählen, und sogar sagen, -daß einige, welche sich den Kropf, mit der Hand eines an der Abzehrung -verstorbenen Menschens wirklich hätten berühren lassen, davon selbst in -eine abzehrende Krankheit verfallen seyn sollten. Aber wenn dieses ja -einmal geschehen ist, so muß gewiß derjenige schon selbst einen Fehler -im Eingeweide gehabt haben, davon vielleicht diese Krankheit entstanden -seyn mag. Denn da die Kröpfe von verdorbenen Säften ihren Ursprung -nehmen, so wird es auch gar wohl möglich seyn können, daß davon andre -Theile ebenfalls eine böse Beschaffenheit bekommen können. Doch wenn -dieses in der Wahrheit seinen Grund hätte; so würden auch sonst diese -Fälle öfterer vorfallen müssen, und so würden auch alle diejenigen, -welche sich mit einem solchen Menschen beschäftigen, und ihn angreifen, -wie nämlich die todten Weiber und Aerzte, welche vielmals solche -Körper zergliedern, in eine Abzehrung verfallen müssen. So viel aber -muß ich versichern, daß durch alle diese Mittel in Ewigkeit kein Kropf -vertrieben werden könne, auch nach meinem Glauben niemals einer geheilt -worden sey. - - -§. 98. - -Viele haben das Herz, und wagen es, sich den Kropf mit einer Salbe -bestreichen zu lassen, welche aus Quecksilber, venetianischen Terebinth -und Schweinsfette verfertiget worden ist. Andere aber lassen ein -bleyernes Halsband, welches mit lebendigem Quecksilber bestrichen -werden muß, um den Hals tragen, und bilden sich ein, den Kropf damit -weg bringen zu können: Aber sie betrügen sich in ihrer Meynung, und -erlangen ihre Absicht dennoch nicht, ja sie richten damit vieles Unheil -an, indem sie dadurch einen Speichelfluß erregen, welcher sie in nicht -geringe Gefahr zu versetzen fähig ist. Diejenigen aber, welche den -Kropf gar durch ätzende und beizende Sachen, zu vertreiben, sich in -Sinn kommen lassen, machen es noch ärger, und verrathen offenbar ihren -Unverstand. Denn es ist natürlich, daß durch diese Heilungsart große -Adern und Nerven angefressen, der Kropf aber in einen Krebs verwandelt -werden müsse, worauf allemal gewiß der Tod erfolgen wird. Man rühmt -gemeiniglich den Schwammstein als ein untrügliches Hülfsmittel wider -den Kropf. Allein man hat befunden, daß die Leute nach dessen Gebrauche -sehr elende geworden sind, so, daß man alle Noth gehabt hat, solchen -wieder zu ihrer verlohrnen Gesundheit zu verhelfen. Zurücktreibende -Mittel verhärten nicht nur die Kröpfe noch mehr, und machen solche -bösartig, sondern sie erzeugen auch alle diejenigen Mühseligkeiten, -deren im 94sten Absatze gedacht worden ist. Diejenigen aber werden -ihre Absicht weit glüklicher erreichen, welche sich bey anfangenden -Kröpfen solcher Mittel bedienen, die ihre Wirkung durch Vertheilen zu -beweisen geschickt sind, und die Fähigkeit besitzen, das Blut von aller -Unsauberkeit zu reinigen, und die Dickheit desselbigen zu verdünnen. -Einem alten Kropfe aber ist keine andere Hülfe, als der Schnitt, -nur muß man sorgfältig darauf Achtung geben, daß der Kropf, welcher -geschnitten werden soll, von guter Art sey, nicht aber eine üble -Beschaffenheit habe, weil sonst nur die Gefahr vergrößert werden würde. - -[Illustration] - - - - -[Illustration] - - -Das fünfte Kapitel. - -Von den Ueblen Umständen, welche von der Weißmachung des Halses -abstammen. - - -§. 99. - -Niemand wird einen gelben oder braunen und schwarzen Hals vor eine -Schönheit halten, auch so gar pflegen dieses die Frauenzimmer selbst -nicht zu thun, ohnerachtet sie doch sonst gewohnt sind, ihre eigenen -Fehler vor schön auszugeben. Sie sind, wie mein Geschlechte, einem -mißfärbigen Halse gram, und eben aus dieser Ursache bemühen sie sich, -an sich diesen Fehler zu verbessern, um sich keines Vorwurfs würdig -machen zu wollen. Sie sind in ihrer Erfindung, ihren Gedanken nach -nicht die unglücklichsten gewesen, zumal, da sie die Kunst, ihren -gelben Hals mit einem weißen Anstriche so meisterlich zu verdecken -gelernt haben, daß man sich selbst beynahe überreden lassen sollte, -diese angenehmen Schönheiten wären allesamt in Cypern gebohren worden. -Doch wenn es mir erlaubt ist, die rechte Wahrheit sagen zu dürfen, so -kommen mir solche weißgefärbte Frauenspersonen eben so, wie die Pferde -vor, welchen die Roßhändler eine andere Farbe zu geben pflegen, damit -sie solche ihres Vortheils wegen desto theurer verkaufen möchten: Und -aus einer gleichmäßigen Absicht färben die Weibsbilder ihre gelben -Hälse weiß, damit sie sich an einem oder auch nach mancher Neigung auch -an mehrere Liebhaber glücklich verkaufen könnten. - - -§. 100. - -Die gelben Hälse aber pflegen die Frauenzimmer mit Puder, sehr zart -zu Pulver gemachten Bleyweiße, oder mit ~Magisterio Talci~ -weiß anzustreichen, um ihren Hälsen besondre Annehmlichkeit zuwege -zu bringen. Einige nehmen auch diejenigen Mittel zur Hand, die ich -schon im 45sten und 46sten Absatze angeführt habe. Aber es ist auch -eine überaus schlechte Belohnung, welche sie vor ihre Bemühung, sich -nämlich einen weißen Hals zu verschaffen, bekommen. Denn sie ziehen -sich dadurch alle diejenigen Krankheiten über den Hals, die von mir im -98, 94, 92, 88, 63, 55, 49, 42, 38, 32, 28, 17, 12, und 5ten Absatze -erwehnt worden sind. Und so hätte ich denn, mit andern Gelehrten, -den Kopf sowohl als den Hals schöne genug bemahlt, und abgeputzt, -ohne daß ich bey den Stücken die geringste Krankheit aufgebürdet -habe. Die Schönen würden mir das größte Unrecht von der Welt anthun, -wenn sie sich gegen mich so unbarmherzig aufführen, und mich als -einen Mörder ausschreyen wollten. Ob es aber auch nicht einige, nach -ihrem schlechten angebohrnen Verstande thun dürften, dafür mag ich -eben nicht Bürge seyn. Ich habe es mehr als einmal erlebt, daß man -Personen aus einer bloßen gehäßigen Leidenschaft Gewalt angethan und -ihnen mit einer erdachten und harten Beschuldigung, die ihnen nicht -einmal in den Sinn gekommen war, zur Last gefallen ist. In Wahrheit, -zu diesem Unglücke kann man eben so unvermuthet, wie jene Jungfer -zu einem Kinde kommen. Gebt nur eingebildeten Gelehrten, und sich -selbst weisedünkenden Herren, ob sie schon mehr Wahnwitz als Weisheit -besitzen, nicht diejenige Ehre, der sie sich in ihren Köpfen, würdig -zu seyn, glauben, so gleich werden sie an euch Gelegenheit suchen, -euch mit einer Beschuldigung, davon ihr selbst nicht einmal wisset, zu -beschweren, und es euch eben so nahe zubringen suchen, daß es euch, -wenn ihr anders Empfindung habt, wehe thun muß. Und eben so machte es -jenes Ordensglied, welches gegen seine Freunde mehr Schalkhaftigkeit -als Freundschaft besaß, ob es schon immer sein rechtschafnes Gemüthe -und seine Aufrichtigkeit in allen Gesellschaften, zumal wenn es von -Weine beredter als Bäv gemacht wurde, recht meisterlich zu rühmen -wußte, an dem aber gleichwohl, wie an einem stinkenden und faulen -Fische, kein guter Bissen war, und eben darum seine vorige Gesellschaft -zu verlassen genöthiget ward, weil man gar zu deutlich aus seinen -Gesichtszügen sowohl, als aus seiner Aufführung schließen konnte, -daß er sich besser zu einem Theaternarren, als zu einem Geistlichen -schicken würde, ohnerachtet es das tolle Glück endlich noch zu allem -Unglück zu einem mitlautenden Buchstaben, um die Zahl im ABC vollmachen -zu helfen, gemacht hatte. Hier wußte es sich erst rechte Ehre zu geben, -so, daß es endlich für Hochmuth und Einbildung in eine Krankheit, die -von den Aerzten die Milzsucht genannt wurde, zu verfallen so unglüklich -wurde. In diesem Zustande wuchs des Mannes Eigenliebe dergestalt, -daß er in eine wirkliche Raserey verfiel, in der er vorgab, daß alle -Gelehrsamkeit mit ihm ihre Endschaft erlangen würde, so bald er nur -mit Tode abgehen würde. Der Himmel lasse doch diese Prophezeyhung -immer mehr erfüllt werden! Doch ich will itzo sogleich, ohne daß ich -mehr Worte verschwende, für die ich vielleicht wohl gar noch einigen -Uebelgesinneten Rechenschaft zu geben, angehalten werden möchte, -den Beschluß meines ersten Buches, von den Krankheiten des schönen -Geschlechts, welche überhaupt dem Putze der Haare, des Angesichts und -des Halses, ihr Daseyn schuldig sind, hiermit bestimmen; und kurz, hier -ist das - - E N D E. - - -[Illustration] - - - - - -End of the Project Gutenberg EBook of Satyrische Abhandlung von den -Krankheiten der Frauenspersonen, welche sie sich durch ihren Putz und Anzug zuziehen, by Christian Tobias Ephraim Reinhard - -*** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK SATYRISCHE ABHANDLUNG VON *** - -***** This file should be named 51930-8.txt or 51930-8.zip ***** -This and all associated files of various formats will be found in: - http://www.gutenberg.org/5/1/9/3/51930/ - -Produced by The Online Distributed Proofreading Team at -http://www.pgdp.net (This book was produced from scanned -images of public domain material from the Google Books -project.) - -Updated editions will replace the previous one--the old editions will -be renamed. - -Creating the works from print editions not protected by U.S. copyright -law means that no one owns a United States copyright in these works, -so the Foundation (and you!) can copy and distribute it in the United -States without permission and without paying copyright -royalties. 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You may copy it, give it away or re-use it under the terms of -the Project Gutenberg License included with this eBook or online at -www.gutenberg.org. If you are not located in the United States, you'll have -to check the laws of the country where you are located before using this ebook. - -Title: Satyrische Abhandlung von den Krankheiten der Frauenspersonen, welche sie sich durch ihren Putz und Anzug zuziehen - -Author: Christian Tobias Ephraim Reinhard - -Release Date: May 1, 2016 [EBook #51930] - -Language: German - -Character set encoding: ISO-8859-1 - -*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK SATYRISCHE ABHANDLUNG VON *** - - - - -Produced by The Online Distributed Proofreading Team at -http://www.pgdp.net (This book was produced from scanned -images of public domain material from the Google Books -project.) - - - - - - -</pre> - - -<div class="titel"> - -<p class="s2 center"><span class="antiqua">D.</span> Christian Tobias -Ephraim Reinhards,</p> - -<p class="s4 center">Königl. Preuß. bestätigten Heilarzts und Stadtphysici<br /> -in der Herzoglich-Fürstlich-Lobkowitzischen<br /> -Residenzstadt Sagan,</p> - -<h1><span class="s6">Satyrische Abhandlung</span><br /> -<span class="s7">von den</span><br /> -<span class="s5">Krankheiten</span><br /> -<span class="s7">der</span><br /> -<span class="s2">Frauenspersonen,</span><br /> -<span class="s7">welche sie sich</span><br /> -<span class="s5">durch ihren Putz und Anzug</span><br /> -<span class="s7">zuziehen.</span></h1> - -<div class="figcenter"> - <img class="mtop1" src="images/zier1.jpg" - alt="Titelseite, Zierleiste 1" /> -</div> - -<p class="s3 center"><span class="antiqua">HORAT.</span></p> - -<div class="poetry-container s4"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse"><span class="antiqua">— — Ridendo - dicere verum,</span></div> - <div class="verse"><span class="antiqua">Quis vetat?</span></div> - </div> - </div> -</div> - -<div class="figcenter"> - <img class="mtop1" src="images/zier2.jpg" - alt="Titelseite, Zierleiste 2" /> -</div> - -<p class="s3 center">Glogau und Leipzig,</p> - -<p class="s3 center">bey Christian Friedrich Günthern,<br /> -<span class="gesperrt">1756.</span></p> - -</div> - -<hr class="chap" /> - -<div class="chapter"> - -<h2 class="nobreak s3" id="Sinngedichte_1">Sinngedichte.</h2> - -</div> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse"><span class="s3"><b>D</b></span>ie große Klugheit mancher Weiber</div> - <div class="verse mleft1">Geht weit, weit über die Natur:</div> - <div class="verse">Verschönern sie nicht ihre Leiber?</div> - <div class="verse mleft1">Nein sie verderben solche nur.</div> - </div> - </div> -</div> - -<hr class="chap" /> - -<p class="center break-before"><span class="s3">Dem</span><br /> -<span class="s2">Durchlauchtigsten Fürsten</span><br /> -<span class="s3">und Herrn,</span><br /> -<span class="s2 gesperrt">HERRN</span><br /> -<span class="s1"><span class="s3">Ferdinand Philipp,</span></span><br /> -<span class="s2">Herzoge zu Sagan in Schlesien,</span><br /> -<span class="s3">des H. R. R. Fürsten und Regierer des</span><br /> -<span class="s4">Hauses Lobkowitz,</span><br /> -<span class="s2">Gefürstetem Grafen zu Sternstein,</span></p> - -<p class="center"><span class="s2">Herrn</span><br /> -<span class="s2">der Herrschaften Chlumnitz, Gystebnitz,</span><br /> -<span class="s3">Raudnitz an der Elbe, Mühlhausen,</span><br /> -<span class="s3">Entzowan und Unterberzkowitz,</span></p> - -<p class="center"><span class="s2">Erbherrn</span><br /> -<span class="s3">der Herrschaften zu Bilin, Liebshausen,</span><br /> -<span class="s4">und Miersowitz;</span></p> - -<p class="center"><span class="s2">Sr. Kais. und Kön. Maj. hochbetrautem</span><br /> -<span class="s3">wirklichen Kammerherrn,</span></p> - -<p class="center"><span class="s1">Meinem gnädigsten Fürsten</span><br /></p> -<p class="center"><span class="s2">und Herrn Herrn.</span></p> - -<hr class="full" /> - -<p class="s1 center mtop1 mbot1 break-before">Durchlauchtigster Herzog,</p> - -<p class="s2 center"><span class="gesperrt">Gnädigster Fürst</span></p> - -<p class="s3 center mbot3">und Herr, Herr!</p> - -<div class="figleft"> - <img class="mtop-3" src="images/fig1.jpg" - alt="Widmung, Abb. 1" /> -</div> - -<p class="p0"><b class="largefont">S</b>chon längst haben <b class="largefont">Sich Ew. -Durchlaucht</b> vermöge <b class="largefont">Ihrer</b> -tiefen Einsicht in die Wissenschaften, den Namen eines klugen Fürstens -erworben. Und schon längst ist <b class="largefont">Ihnen</b>, wegen <b class="largefont">Ihrer</b> -besondern Mildthätigkeit, von <b class="largefont">Ihren</b> getreuen Unterthanen der -ruhmvolle Beyname eines gütigen Landesvaters beigelegt worden. Und ich -habe mir die Freyheit angemaßt, der Nachwelt davon Nachricht zu geben.</p> - -<p>Bloß diese vorzüglichen Fürstentugenden sind die eigentlichen -Triebfedern gewesen, vermöge deren ich angetrieben worden bin, -gegenwärtige Schrift zu den Füßen <b class="largefont">Ew. Durchlaucht</b> zu legen, um -<b class="largefont">Ihnen</b> dadurch meine Unterthänigkeit und Ehrfurcht öffentlich -bezeugen zu mögen.</p> - -<p>Allein ich würde nur gar zu eitel scheinen, wenn ich mir einfallen -lassen wollte, daß ich durch diese schlechte Bemühung meine Absicht -vollkommen erreicht, und meiner Pflicht eine völlige Genüge geleistet -hätte. Nein, ich sehe es vielmehr nur gar zu wohl ein, daß meine Arbeit -viel zu geringe sey, als daß ich mich mit der Hoffnung schmeicheln -sollte, daß solche von einem Fürsten eines gnädigen Anblicks gewürdiget -werden könnte.</p> - -<p>Aber eben diese Erkenntniß würde mich ganz gewiß strafbar machen, wenn -die Großmuth, welche nur <b class="largefont">Ew. Durchlaucht</b> eigen ist, nicht -gewohnt wäre, meiner Kühnheit gnädigst Nachsicht zu ertheilen. So groß -ist das Vertrauen, welches sich einzig auf eines gütigen Fürstens Gnade -gründet, dessen Genuß ich vor das größte Glück halten, und für dessen -Erlangung ich in heiligster Ehrfurcht, mit aller Unterthänigkeit ewig -seyn werde</p> - -<p class="mtop1 mbot3"><b class="largefont">Ew. Durchlauchtigkeit</b></p> - -<p class="p0 s5"><span class="mleft3">Sagan,</span><br /> -den 18. d. Christmonats<br /> -<span class="mleft3">1755.</span></p> - -<p class="tdr ptop3"><span class="s5 mright2">demüthigster</span><br /> -<span class="s5 mright3">Knecht,</span><br /> -Christ. Tob. Ephr. Reinhard</p> - -<hr class="chap" /> - -<div class="chapter" id="vorrede"> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/zier_vorrede.jpg" - alt="Vorrede, Kopfstück" /> -</div> - -<h2 class="nobreak">Vorrede.</h2> - -</div> - -<div> - <img class="drop-cap" src="images/drop_d.jpg" alt="" /> -</div> - -<p class="drop-cap">Da ich in mir einen innerlichen Beruf und ganz besondern Trieb -verspüre, die Thorheiten des schönen Geschlechts, womit sie ihrem -liebenswürdigen Körper nur gar zu vielen Schaden zufügen, zu erzählen, -ihm solche als abgeschmackt vorzustellen, lächerlich zu machen, und ihm -die Wahrheit in etwas ernsthafter, als ich sonst gewohnt bin, zu sagen; -so kann ich ohne große Mühe gar wohl von selbst einsehen, daß ich -das Unglück haben werde, mich ihrer Freundschaft vielleicht gänzlich -verlustig zu machen. Allein ich bin gleichwohl so glücklich gewesen, -in meinem Leben durch die Erfahrung so viel Einsicht zu überkommen, -daß niemand die Wahrheit mit größerm Widerwillen anzuhören und zu -vertragen gewohnt sey, als unsre Schönheiten. Aber würde ich mich nicht -auf eine recht grobe Art an den schönsten Geschöpfen versündigen, wenn -ich so unverschämt seyn wollte, diese weibliche Schwachheit allen -Frauenspersonen ohne Unterschied zur Last zu legen. Ich weis, daß -einige so viel Verstand besitzen, es gar wohl zu erkennen, daß ihnen -annoch nur gar zu viele Menschheit anklebe. Mir selbst sind Beispiele -solcher Schönen zur Genüge bekannt, welche die Wahrheit gar wohl -anhören konnten, ohne darüber einen Verdruß bey sich spüren zu lassen, -und ohne deswegen einen Haß auf diejenige Person zu werfen, die sich -so aufrichtig gegen sie aufführte, ihnen, ohne zu heucheln, mit einer -ungezwungenen Freymüthigkeit das Unanständige unter die Augen zu sagen. -In Wahrheit, manche Schönen haben einen mehr als männlichen Geist: -denn sie wissen es nicht nur mit einer Gelassenheit anzunehmen, wenn -man ihnen diejenigen Schwachheiten, so sie an sich tragen, in ihrem -wahren Wesen vorhält, sondern sie sind auch so verständig, den festen -Entschluß zu fassen, im Ernste sich von solchen Schwachheiten loß zu -machen, um andern keine Gelegenheit über sie zu spotten zu geben.</p> - -<p>Da ich nun als ein Arzt sehr wohl weis, daß es meine Schuldigkeit sey, -alle diejenigen Thorheiten mit einer Dreistigkeit zu sagen, wodurch dem -menschlichen Geschlechte nur gar zu viele Gelegenheit, in Krankheiten -zu verfallen, gegeben wird; so würden sich die Schönen an mir auf eine -höchst unerlaubte Weise vergehen, wenn sie darum eine Bosheit gegen -mich in ihrer Brust hegen wollten, weil ich so gewissenhaft gegen sie -gehandelt hätte, sie für dem Schädlichen zu warnen, um ihren artigen -Körper gesund erhalten zu mögen. Würde es nicht eine unverantwortliche -Sünde seyn, wenn man wider einen Gesetzprediger darum in Grimm gerathen -wollte, weil er unsers Seelenheils zum Besten, die Laster, welche doch -nur Hindernisse der Seligkeit sind, bestraft, und als abscheulich -vorgestellt hätte?</p> - -<p>Ich bin also, bloß mein Gewissen frey zu machen, kraft meines tragenden -Amts, mit mir einig geworden, aus lauter Liebe zu dem schönen -Geschlechte, und ihrer schätzbaren Gesundheit zum besten, diejenigen -<b class="largefont">Krankheiten</b> abzuhandeln, <b class="largefont">welche sie sich durch ihren Ausputz -und Anzug zuzuziehen pflegen.</b> Die Schönen werden es sich also nicht -zuwider seyn lassen, wenn ich von ihren Haupthaaren anfange, und an -ihrer kleinen Zehe erst wieder das Ende mache. Sie werden es nicht übel -nehmen, wenn ich bey Gelegenheit ihren Putz durch schalkhafte Einfälle -und spöttische Ausdrücke bis zum Verlachen beschreiben werde. Genug, -daß ich dieses alles ihrer schätzbaren Gesundheit wegen unternehme.</p> - -<p>Doch ich muß den Schönen gleichwohl, ohne, daß mich jemand hierzu -nöthiget, Rechenschaft geben, und ihnen den Bewegungsgrund eröffnen, -welcher mich zu dieser Arbeit gereizet hat. Ich sehe mich nun von -selbst verbunden, ihnen mein Bekenntniß abzulegen, und, ohne roth zu -werden, zu gestehen, daß mich keine andre Ursache auf diese Gedanken -gebracht, als weil ich gesehen und wahrgenommen habe, daß kein -Geschlechte weniger mit seinem Körper zufrieden sey, als das weibliche, -da ihnen doch das ewig weise Wesen aus ganz besonders weisen Absichten -keinen bessern hätte zueignen können. Aber ob sich unsre Schönheiten -nicht durch ihre Bemühung, ihrem Körper ein ander Ansehen zu geben, an -ihrem Baumeister vergehen, will ich zwar eben so frey nicht sagen:</p> - -<div class="poetry-container s5"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">doch denken mag ichs wohl?</div> - </div> - </div> -</div> - -<p>Ich glaube ganz gewiß, daß man sich auf allen höhern Schulen in -allen Facultäten Raths erholen würde, um gewiß erfahren zu mögen, ob -dasjenige Frauenzimmer nicht für ein Monstrum zu halten sey:</p> - -<div class="poetry-container s5"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Denn nur ein Glied zu viel macht schon ein Monstrum aus,</div> - </div> - </div> -</div> - -<p class="p0">welches an den Ohren mit Ohrgehängen, oder im Angesichte mit schwarzen -Muschen, welche halbe und volle Monden vorstellen, gebohren worden -wäre? Würden die Eltern solcher Kinder nicht alles drauf wenden, um -diese Flecken aus dem Angesichte loß zu werden, und diese Ohrgehänge -von den Ohren weg zu bringen? Und dennoch ist mancher Menschen Narrheit -so groß, daß sie, um schöner zu scheinen, ihre Ohrläpchen mit einer -zahlreichen Menge von Steinen beschweren, und fast alle himmlische -Körper in ihr Angesicht kleben. Mich hat es schon lange gewundert, -warum das artigste Geschlecht nicht längstens auf den seltsamen -Einfall gerathen ist, sich, statt der ganz und halbmondförmigen -Schminkpflästerchen, den ganzen Thierkrais, oder nur einige davon, -als den Drachen, den Scorpion, den Löwen in das Angesichte zu setzen, -und ihre Ohrläpchen statt der steinernen Ohrgehänge lieber mit einem -ganzen Geläute von Schellen zu behängen. Denn durch diesen Putz würde -man eine Schöne bald von weiten kommen hören, und ihr also durch -Abnehmung des Huts und durch eine höfliche Verbeugung des Leibes, die -schuldige Hochachtung zu erweisen, nicht so leichte vergessen können. -In Wahrheit, dieser Zierath würde keine Schande vor unsre Schönheiten -seyn. Trug doch ehedem der Hohepriester bey den Juden auch Schellen, -ob er schon selbige nicht an seinen Ohrläpchen, sondern nur an dem -Saume seines Rockes trug. Und also würden ja die Schönen was recht -besonder vorzügliches für den Männern zum Voraus haben, und dieses -darum, weil sie die Schönen wären. Doch an gehörigen Oertern werde ich -mich deutlicher davon auszudrücken nicht viel bitten lassen. Ich werde -also in meiner mir vorgenommnen Abhandlung von den Krankheiten der -Schönen, denen sie vermöge ihres Putzes und Anzuges unterwürfig seyn -müssen, nachfolgende Ordnung beobachten: Meine ganze Arbeit will ich -vor das erste in zween Theile abtheilen, und diese zween Theile sollen -aus drey Büchern bestehen. Der erste Theil wird nur ein einziges, -und zwar das erste Buch in sich begreifen, welches alle diejenigen -Krankheiten enthalten wird, welche von dem Putze des Kopfes überhaupt -zu entstehen gewohnt sind, aber in eben diesem ersten Buche werde ich -drey Abschnitte machen, davon der erste Abschnitt alle diejenigen -Ungelegenheiten darthun soll, welche von dem Haarputze herkommen. Der -andre Abschnitt wird diejenigen Verdrießlichkeiten erzählen, welche -von der Verschönerung des Angesichts ihren Ursprung haben. Und endlich -soll der dritte Abschnitt alles dasjenige Unheil zeigen, welches der -Auszierung des Halses ihr Daseyn schuldig ist. Der andre Theil wird -derjenigen Krankheiten Erwähnung machen, welche insgemein von dem Putze -und der Bekleidung des Oberleibes, und des Unterleibes so wohl, als der -Hände und Füße ihren wesentlichen Ursprung ableiten. Dieser andre Theil -nun wird zwey Bücher, nämlich das andre und dritte Buch in sich fassen. -Das andre Buch soll bloß diejenigen Krankheiten erklären, welche -von dem Putze und Anzuge des Oberleibes so wohl als des Unterleibes -abstammen. Und endlich wird dieses andre Buch in zween Abschnitte -abgetheilt seyn, davon der erste Abschnitt diejenigen unangenehmen -Empfindungen erwähnen wird, welche ihren Grund in der Bekleidung und -Auszierung des Oberleibes haben. Der andre Abschnitt soll diejenigen -Verdrüßlichkeiten der Reihe nach anführen, welche wegen des Anzuges, -und des Ausputzes am Unterleibe zum Vorscheine kommen. Das dritte Buch -wird überhaupt diejenigen Krankheiten abhandeln, welche dem Ausputze -der Hände, und der Bekleidung der Füße ihre Erzeugung zu danken haben. -Ich werde in diesem dritten Buche ebenfalls zween Abschnitte machen. -Der erste Abschnitt wird diejenigen Krankheiten in sich fassen, welche -von dem Putze und der Auszierung der Hände entstehen. Und zuletzt soll -der andre Abschnitt von denjenigen Verdrüßlichkeiten reden, welche -von der Bekleidung der Füße erzeugt werden. Jeder Abschnitt aber wird -seine eigene und besondere Kapitel zählen. Im übrigen will ich mir -meine ganze Arbeit also einzurichten angelegen seyn lassen, daß ich -das Ernsthafte durch unerwartete Einfälle und scherzhafte Ausdrücke -angenehm mache. Und endlich werde ich alle Sorgfalt anwenden, damit ich -nicht etwa die Gesetze der Bescheidenheit übertreten, oder wohl gar -ungezogen scheinen möge, und also, da ich an andern Laster bestrafe, -selbst in Thorheiten verfalle, und wie manche Kirchenlehrer predige, -und doch selbst verwerflich werde, dafür mich die Bescheidenheit in -Gnaden behüten wolle! und vielleicht auch bewahren wird, es wäre denn, -daß meine Menschheit stärker als mein Verstand und meine Weisheit -geworden wäre. Und gesetzt, daß ich auch aus Schwachheit einen Fehler -begienge; so würde man, wo nicht Religion, doch gleichwohl so viel -Menschenliebe gegen mir zeigen, und mir eine oder ein paar menschliche -Kleinigkeiten vergeben können, es müßte denn seyn, daß man sich recht -theologisch gegen mir aufführen, und mir meine Menschlichkeiten nicht -verzeihen wollte, darum weil ich selbst kein theologisches Gesichte, -sondern gar wie Stax wäre, denn nur</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Stax ist ein Mann nach neuster Art, und ein - recht wunderbarer Christ,</div> - <div class="verse">Der lieber mit den Karten spielt, als in der - alten Bibel liest,</div> - <div class="verse">Der lieber bey den Mägdchen sitzt, als auf der - Kanzel steht und lehrt,</div> - <div class="verse">Der lieber trinkt, ißt, scherzt und küßt, als - sitzt und andre Beichte hört.</div> - <div class="verse">Wie glücklich ist man nicht, wenn man wie dieser - theure Lehrer lebt</div> - <div class="verse">Der als ein seltner Gottesmann sich selbst in - dritten Himmel hebt,</div> - <div class="verse">Und der uns einen neuen Weg, zu einem bessern - Himmel weist;</div> - <div class="verse">Dafür ihn die Nachkommenschaft schon gegenwärtig - heilig preist.</div> - <div class="verse">Doch es muß einst in Ewigkeit gewiß sein glänzend - heller Schein</div> - <div class="verse">So wie die lange Thomasnacht, in der kein Stern - und Mond glänzt, seyn.</div> - </div> - </div> -</div> - -<p>In Wahrheit, wenn man es aus diesem Bewegungsgrunde thun, und mir -nicht erlassen will, so wird man zwar auf Seiten seiner Recht zu haben -glauben; ich aber würde einem solchen dennoch diese Höflichkeit mit -einer anständigen Großmuth verzeihen, und lieber keinen griechischen -Namen führen, als auf gut deutsch unhöflich heißen wollen.</p> - -<p class="mbot3">Doch es ist die höchste Zeit, von meiner Ausschweifung abzulassen, und -mit mehrerer Ernsthaftigkeit die Hand an mein vorgesetztes Werk zu -legen, um nicht ohne Noth überflüßig weitläuftig zu werden.</p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/zier_vorrede_ende.jpg" - alt="Vorrede, Ende" /> -</div> - -<hr class="chap" /> - -<div class="chapter"> - -<h2 class="nobreak" id="Innhalt">Innhalt.</h2> - -</div> - -<div class="inhalt"> - -<p class="s3 center"><a href="#Abschnitt1">Der erste Abschnitt.</a></p> - -<p class="s4 center mbot2">Von den Ungelegenheiten, welche von dem Haarputze -herkommen, hat fünf Kapitel, nämlich:</p> - -<p><a href="#Abschnitt1_Kapitel1">Das 1 Kap.</a> von den Verdrießlichkeiten, welche von den Pudelköpfen -zu entstehen gewohnt sind, §. 1.</p> - -<p><a href="#Abschnitt1_Kapitel2">Das 2 Kap.</a> von den Beschwerlichkeiten, welche das Aufkrausen -und Aufbrennen der Haare des Kopfs verursachen, §. 7.</p> - -<p><a href="#Abschnitt1_Kapitel3">Das 3 Kap.</a> von den Unbequemlichkeiten, welche von dem Einpomadiren, und -Einpudern der Haare des Kopfs her zu kommen pflegen, §. 14.</p> - -<p><a href="#Abschnitt1_Kapitel4">Das 4 Kap.</a> von den üblen Zufällen, welche ihren Ursprung von dem -Färben der Haare haben, §. 23.</p> - -<p><a href="#Abschnitt1_Kapitel5">Das 5 Kap.</a> von den Beschwerungen, die von den Kopfzeugen -entspringen, §. 29.</p> - -<p class="s3 center mtop2"><a href="#Abschnitt2">Der zweyte Abschnitt.</a></p> - -<p class="s4 center mbot2">Von den Krankheiten, welche von der Verschönerung -des Angesichts ihren Ursprung haben, begreift neun Kapitel in sich, als:</p> - -<p><a href="#Abschnitt2_Kapitel1">Das 1 Kap.</a> von den Ungelegenheiten, welche von den Schminkfleckchen -zu entstehen pflegen, §. 34.</p> - -<p><a href="#Abschnitt2_Kapitel2">Das 2 Kap.</a> von den Beschwerlichkeiten, welche von der rothen Schminke des -Angesichts erzeugt werden, §. 39.</p> - -<p><a href="#Abschnitt2_Kapitel3">Das 3 Kap.</a> von den üblen Zufällen, welche von der blaßmachenden -Schminke des Angesichts herkommen, §. 44.</p> - -<p><a href="#Abschnitt2_Kapitel4">Das 4 Kap.</a> von den Unbequemlichkeiten, die von der Bemühung, der Haut eine -Zärtlichkeit zu wege zu bringen, ihren wesentlichen Ursprung haben, §. 52.</p> - -<p><a href="#Abschnitt2_Kapitel5">Das 5 Kap.</a> von den Ungelegenheiten, welche den Schönen zustoßen, wenn sie -sich die Sommersprossen vertreiben, §. 56.</p> - -<p><a href="#Abschnitt2_Kapitel6">Das 6 Kap.</a> von den unangenehmen Empfindungen, welche die Schönen leiden, indem -sie sich eine hohe Stirne zu machen beschäftigen, §. 69.</p> - -<p><a href="#Abschnitt2_Kapitel7">Das 7 Kap.</a> von dem Schaden, welcher sich von dem Schwarzfärben der -Augenbraunen entspinnt, §. 72.</p> - -<p><a href="#Abschnitt2_Kapitel8">Das 8 Kap.</a> von den schädlichen Folgerungen, welche von dem Weißmachen der -Zähne entstehen, §. 76.</p> - -<p><a href="#Abschnitt2_Kapitel9">Das 9 Kap.</a> von den Unpäßlichkeiten, welche von dem Löcherstechen in -die Ohrläppchen, zum Ohrgehängtragen, herkommen, §. 81.</p> - -<p class="s3 center mtop2"><a href="#Abschnitt3">Der dritte Abschnitt.</a></p> - -<p class="s4 center mbot2">Von den Krankheiten, welche von der Auszierung -des Halses ihren Ursprung haben, enthält fünf Kapitel, nämlich:</p> - -<p><a href="#Abschnitt3_Kapitel1">Das 1 Kap.</a> von den Verdrießlichkeiten, die zu entstehen pflegen, weil -das schöne Geschlecht den Hals entblößt zu tragen gewohnt ist, §. 86.</p> - -<p><a href="#Abschnitt3_Kapitel2">Das 2 Kap.</a> von den Gefährlichkeiten, welche von der Zartmachung der -Halshaut entstehen, §. 89.</p> - -<p><a href="#Abschnitt3_Kapitel3">Das 3 Kap.</a> von dem Schaden, welcher sich äußert, wenn die Sommersprossen -und Leberflecke des Halses mit äußerlichen und schädlichen Sachen vertrieben -werden, §. 92.</p> - -<p><a href="#Abschnitt3_Kapitel4">Das 4 Kap.</a> von dem Unheile, welches daher zu kommen pflegt, wenn sich das -Frauenzimmer durch unrechte Mittel die Kröpfe vertreiben läßt, §. 95.</p> - -<p><a href="#Abschnitt3_Kapitel5">Das 5 Kap.</a> von den üblen Umständen, welche von der Weißmachung der -Halshaut abstammen, §. 99.</p> - -</div> - -<div class="figcenter"> - <img class="mtop2 mbot2" src="images/zier_inhalt_ende.jpg" - alt="Inhalt, Ende" /> -</div> - -<hr class="chap" /> - -<div class="chapter" id="Anakreontische_Ode"> - -<p><span class="pagenum"><a name="Seite_20" id="Seite_20">[S. 20]</a></span></p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/zier_anakr_ode_1.jpg" - alt="Anakreontische Ode, Kopfstück" /> -</div> - -<h2 class="nobreak"><span class="s6">Anakreontische Ode,</span><br /> -<span class="s4">die fünf Sinne.</span></h2> - -</div> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse"><b class="drop">W</b>eg Schnupftaback, weg Dose!</div> - <div class="verse">Nur der Geruch der Rose</div> - <div class="verse mleft2">Soll meine Nas' erfreun:</div> - </div> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Wenn ich bey meinem Kinde</div> - <div class="verse">Den Duft der Ros' empfinde,</div> - <div class="verse mleft2">Möcht ich ein Naso seyn.</div> - </div> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Erblick ich schöne Kinder,</div> - <div class="verse">So wünsch ich mir nicht minder</div> - <div class="verse mleft2">Dem Argus gleich zu seyn.</div> - </div> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Schmeck ich den Saft der Trauben,</div> - <div class="verse">So wollt ich, könnt ihrs glauben?</div> - <div class="verse mleft2">Flugs lauter Zunge seyn.</div> - </div> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Hör ich die Nachtigalle,</div> - <div class="verse">Wünsch ich bey ihrem Schalle</div> - <div class="verse mleft2">Nichts als nur Ohr zu seyn.</div> - </div> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Laßt mich bey Scherz und Spielen</div> - <div class="verse">Mein Mägdchen Küsse fühlen</div> - <div class="verse mleft2">So bin ich das Gefühl:</div> - </div> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Denn von dem Reiz der Küsse</div> - <div class="verse">Fühlt Herz, Mund, Händ und Füße,</div> - <div class="verse mleft2">Ja gar ein jedes Glied.</div> - </div> - </div> -</div> - -<div class="figcenter"> - <img class="mbot1" src="images/zier_anakr_ode_2.jpg" - alt="Anakreontische Ode, Ende" /> -</div> - -<hr class="chap" /> - -<div class="chapter" id="Sinngedichte_2"> - -<p><span class="pagenum"><a name="Seite_21" id="Seite_21">[S. 21]</a></span></p> - -<div class="figcenter"> - <img src="images/zier_anakr_ode_1.jpg" - alt="Anakreontische Ode, Kopfstück" /> -</div> - -<h2 class="nobreak">Sinngedichte,</h2> - -</div> - -<p class="s3 center">auf einen Zänker.</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Ein Zänker nahm sich jüngst ein Weib</div> - <div class="verse mleft1">Zu seinem Zeitvertreib,</div> - <div class="verse">Um junge Zänker zu erzeugen:</div> - <div class="verse mleft1">Doch ich will lieber schweigen.</div> - </div> - </div> -</div> - -<p class="s3 center mtop2">Auf das Glück.</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Warum schenkt denn das blinde Glück den Tummen so viel Geld?</div> - <div class="verse">Darum, weil sich der Kluge durch seinen Witz erhält.</div> - </div> - </div> -</div> - -<p class="s3 center mtop2">Auf den Batill.</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Seit dem Batill beweibet ist, liest er stets in der Bibel,</div> - <div class="verse">Er faßt, singt, beth und seufzt: O Herr, erlös' uns von dem Uebel!</div> - </div> - </div> -</div> - -<p class="s3 center mtop2">An den Gargill.</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Warum pflegt den Gargill am Kragen</div> - <div class="verse mleft1">Tafeln des Gesetz's zu tragen?</div> - <div class="verse">Darum, weil sie der theure Mann</div> - <div class="verse mleft1">So wie er soll nicht halten kann.</div> - </div> - </div> -</div> - -<p class="s3 center mtop2">Auf den unbenabelten Adam.</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Warlich es ist keine Fabel,</div> - <div class="verse">Adam hatte keinen Nabel</div> - <div class="verse mleft1">Aber doch Verstand genug:</div> - <div class="verse">Cain aber Seth und Abel,</div> - <div class="verse">Und wir Menschen haben Nabel,</div> - <div class="verse mleft1">Aber sind wir drum nicht klug?</div> - </div> - </div> -</div> - -<p><span class="pagenum"><a name="Seite_22" id="Seite_22">[S. 22]</a></span></p> - -<p class="s3 center mtop2">An den Stax.</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Gesetzt, es mangelte Herr Staxen im Gehirne</div> - <div class="verse mleft1">Was schadts hat er doch Geld genug,</div> - <div class="verse">Und bindet man das Geld dem Ochsen auf die Stirne,</div> - <div class="verse mleft1">So heißt der tümmste Ochse klug.</div> - </div> - </div> -</div> - -<p class="s3 center mtop2">An den Mäv.</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Wohin! wohin so schnell! ich geh, sprach Mäv im Lachen:</div> - <div class="verse">Den Kirchhof bucklicht, ihn, und auch mich reich zu machen.</div> - </div> - </div> -</div> - -<p class="s3 center mtop2">Auf einen Schmausegern.</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Soll dich Herr Schmausegern auf allen Straßen preisen,</div> - <div class="verse">So laß ihn nur fein oft an deiner Tafel speisen:</div> - <div class="verse mleft1">Denn füllst du ihm den Bauch, befeuchtst du ihm den Schlund,</div> - <div class="verse mleft1">So macht er deinen Ruhm geheimsten Oertern kund.</div> - </div> - </div> -</div> - -<p class="s3 center mtop2">Auf die Weiber.</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Heimlichkeiten sind bey Weibern, wie das Wasser in dem Siebe.</div> - <div class="verse">Welch ein Wunder! wenn in beyden das ihn Anvertraute bliebe.</div> - </div> - </div> -</div> - -<p class="s3 center mtop2">Auf den Stax.</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Wären Staxens Wissenschaften seinem losen Maule gleich,</div> - <div class="verse">O so wär er am Verstande, so wie am Vermögen reich.</div> - </div> - </div> -</div> - -<p class="s3 center mtop2">Auf ein böses Weib.</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Ein böses Weib ist ein abscheulich Ungeheuer</div> - <div class="verse">Sie ist vor einen Mann ein wahres Fegefeuer:</div> - <div class="verse mleft1">Denn wär sie eine Höll, ey welch ein Herzeleid!</div> - <div class="verse mleft1">So würde nie ein Mann von seiner Quaal befreyt.</div> - </div> - </div> -</div> - -<p><span class="pagenum"><a name="Seite_23" id="Seite_23">[S. 23]</a></span></p> - -<p class="s3 center mtop2">Auf den Mops.</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Mops läuft sehr gut, doch denkt er tumm,</div> - <div class="verse mleft1">So folgbar kann man sicher schlüßen,</div> - <div class="verse">Mops habe den Verstand in Füßen.</div> - <div class="verse mleft1">O tummer Mops, so kehr dich um!</div> - <div class="verse">Denn wirst du auf dem Kopfe stehn</div> - <div class="verse mleft1">Und nicht mehr auf den Füßen gehn.</div> - <div class="verse">Wirst du zwar klug zu denken wissen,</div> - <div class="verse mleft1">Doch schlechter gehn als auf den Füßen.</div> - </div> - </div> -</div> - -<p class="s3 center mtop2">Auf die Gerechtigkeit.</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Vor Gerichten geht es leider! welch ein Unglück gar zu schlecht,</div> - <div class="verse">Ständ das Recht auf einem Fuße, o so hätte mancher Recht!</div> - </div> - </div> -</div> - -<p class="s3 center mtop2">An seine F * *</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Wenn sich mein Weibchen krank befind</div> - <div class="verse">So ist sie ein recht gutes Kind:</div> - <div class="verse mleft1">Doch nähm sie Gott in Himmel ein</div> - <div class="verse mleft1">So würde sie weit besser seyn.</div> - </div> - </div> -</div> - -<p class="s3 center mtop2">An die Thais.</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Thais will noch Jungfer heißen, machts der Nachwelt offenbar;</div> - <div class="verse">So hieß Eva immer Eva, ob sie schon gefallen war.</div> - </div> - </div> -</div> - -<div class="figcenter"> - <img class="mtop2" src="images/zier_sinnged_mitte.jpg" - alt="Anakreontische Ode, Kopfstück" /> -</div> - -<p><span class="pagenum"><a name="Seite_24" id="Seite_24">[S. 24]</a></span></p> - -<p class="s3 center mtop2">An den Thraso.</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse mleft1">Von Sagen hat man oft Gefahr</div> - <div class="verse">Von Sagen wird man viel betrogen:</div> - <div class="verse mleft1">Denn wären alle Sagen wahr</div> - <div class="verse">So hätte Thraso nie gelogen.</div> - </div> - </div> -</div> - -<p class="s3 center mtop2">An den Stolp.</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Warum hat Stolp, der zänksche Mann, ein böses Weib gefreyt?</div> - <div class="verse">Darum, weil sich durch öftern Zank die Liebe stets verneut.</div> - </div> - </div> -</div> - -<p class="s3 center mtop2">Auf eine böse Frau.</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Man lobt die Stachelnuß, wenn man den Kern genießt,</div> - <div class="verse">Und eine böse Frau, wenn sie gestorben ist.</div> - </div> - </div> -</div> - -<p class="s3 center mtop2">An den Knoll.</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Warum ist Knoll so sehre grob, und nebst der Grobheit stolz?</div> - <div class="verse">Sein Vater war ein Fleischerknecht und er sein krummes Holz.</div> - </div> - </div> -</div> - -<p class="s3 center mtop2">Auf ein böses Weib.</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Ein böses Weib und Wespennest muß man durchaus nicht stören</div> - <div class="verse">Sonst wird man nichts als Ungestüm, und lauter Brummen hören.</div> - </div> - </div> -</div> - -<hr class="chap" /> - -<div class="chapter"> - -<p><span class="pagenum"><a name="Seite_25" id="Seite_25">[S. 25]</a></span></p> - -<p class="s2 center"><span class="s5">Das erste Buch,</span><br /> -<span class="s6">von den</span><br /> -Krankheiten<br /> -<span class="s6">des</span><br /> -<span class="s3">schönen Geschlechts,</span></p> - -</div> - -<p class="s4 center">welche</p> - -<p class="s3 center">ihr Daseyn überhaupt dem Putze des<br /> -<span class="s5">Kopfes des Angesichts und des<br /> -Halses schuldig sind.</span></p> - -<hr class="tb" /> - -<p class="s4 center"><span class="antiqua">OVIDIUS.</span></p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse"><span class="antiqua">Forma bonum fragile est, quantumque adcedit ad annos</span></div> - <div class="verse mleft1"><span class="antiqua">Fit minor.</span></div> - </div> - </div> -</div> - -<hr class="chap" /> - -<p><span class="pagenum"><a name="Seite_26" id="Seite_26">[S. 26]</a></span></p> - -<p class="s2 center break-before">Sinngedichte.</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Clorinde putzt ihr Haupt mit Locken Blumen Bändern,</div> - <div class="verse">Und sucht ihr Angesicht durch Schminke zu verändern:</div> - <div class="verse mleft1">Und warum thut sie das? Um schöner auszusehn,</div> - <div class="verse mleft1">Und sich in ihrem Putz, als wie der Pfau zu blehn.</div> - <div class="verse">Doch schmückte sie statt dem den innern Kopf mit Witze,</div> - <div class="verse">So wäre sie der Welt mehr als anitzo nütze,</div> - <div class="verse mleft1">So würde sie beliebt und weit gesünder seyn:</div> - <div class="verse mleft1">So aber findet sich bey ihr nur Krankheit ein.</div> - </div> - </div> -</div> - -<hr class="chap" /> - -<div class="chapter" id="Erster_Abschnitt"> - -<p><span class="pagenum"><a name="Seite_27" id="Seite_27">[S. 27]</a></span></p> - -<div class="figcenter"> - <img class="mbot2" src="images/zier_abschn_1.jpg" - alt="Abschnitt 1, Kopfstück" /> -</div> - -<h2 class="nobreak" id="Abschnitt1">Der erste Abschnitt.</h2> - -</div> - -<p class="s3 center">Von</p> - -<p class="s2 center"><span class="s4">den Ungelegenheiten,</span><br /> -<span class="s6">welche</span><br /> -<span class="s5">von dem Haarputze</span><br /> -<span class="s6">herkommen.</span></p> - -<div class="figcenter"> - <img class="mtop1 mbot2" src="images/zier1.jpg" - alt="Titelseite, Zierleiste 1" /> -</div> - -<div class="section"> - -<h3 class="s2" id="Abschnitt1_Kapitel1">Das erste Kapitel.</h3> - -</div> - -<p class="s2 center">Von den Verdrießlichkeiten, welche<br /> -<span class="s5">von den Pudelköpfen zu entstehen<br /> -gewohnt sind.</span></p> - -<p class="s4 center">§. 1.</p> - -<div> - <img class="drop-cap" src="images/drop_u.jpg" alt="" /> -</div> - -<p class="drop-cap"> -Um meinem einmal in der Abhandlung, daß die meisten Krankheiten der -Frauenzimmer ihren Grund in dem Körperbau dieses Geschlechts habe, -gethanen Versprechen nicht zuwider zu handeln, will ich unverändert bey -meinem gefaßten Vorsatze bleiben, und den Anfang von den Haaren machen. -Es mag meine erste Beschäftigung also der sogenannte Pudelkopf seyn.</p> - -<p><span class="pagenum"><a name="Seite_28" id="Seite_28">[S. 28]</a></span></p> - -<p>§. 2. Habe ich nicht wieder Recht, wenn ich sage, daß das schöne -Geschlecht in seiner Tracht über die maßen veränderlich, und auf -der Welt niemals mit seines Körpers Zustande vergnügt sey? Man wird -mir wider meinen Satz keine Einwendung machen können, wenn ich -meinen Lesern die Pudelköpfe entgegensetzen werde. Ist es nicht eine -unläugbare Wahrheit, daß sich die Frauenspersonen durch die Pudelköpfe -den Männern ähnlich zu machen bestreben? Und sieht eine Frauensperson -in Betrachtung des Haupts in ihrem Pudelkopfe einem Manne nicht wie des -Phädrus Larve einem Menschengesichte vollkommen gleich? Nur Schade, daß -die Schönen nicht auch alle männlichen Verstand unter ihrem Pudelkopfe -tragen. Es ist nun einmal schon ein großer Fehler der Weiber, daß sie -alle Männer werden wollen: Aber es ist auch ein weit größeres Glück -noch dabey, daß sie in Ansehung ihrer Pudelköpfe, zumal wenn sie kein -Kopfzeug auf dem Haupte tragen, nur Männer zu seyn scheinen, in der -That aber und in Ewigkeit nicht zu Mannsbildern werden können. Doch -ich irre, die Schönen haben noch Hoffnung, in Mannspersonen verwandelt -zu werden, aber erst vielleicht alsdenn, wenn die Schnecken Flügel -bekommen werden. Doch wenn diese Veränderung mit den Weibsbildern vor -sich gehen wird, das werden die Kalendermacher am besten zu bestimmen -wissen.</p> - -<p>§. 3. Doch wieder auf die Pudelköpfe zu kommen. Diese sind heut zu -Tage der gewöhnliche Hauptputz unsrer Schönheiten, wie lange aber<span class="pagenum"><a name="Seite_29" id="Seite_29">[S. 29]</a></span> -dieser wohl von ihnen wird beliebet werden, können sie itzo selbst -so genau nicht wissen. Ein Pudelkopf ist also derjenige Haarputz, da -die Haare des ganzen Kopfs kurz verschnitten, und in Locken, welche -rings um den Kopf, der Breite nach, zuweilen aber auch der Länge nach -herunter gelegt, mit Seitentouren, und forne über der Stirne mit einem -Toupee versehen worden sind. Diese nun nenne ich die wahren Pudelköpfe, -die falschen aber sind diejenigen, welche durch Kunst verfertiget -werden, und deren sich unsre Schönen eben so wie die Mannspersonen -sich der Perucken bedienen. Ich habe mich einsmals fast aus den Odem -gelacht, da ich eine gewisse Frauensperson, welche die gütige Natur -mit einem goldgelben Haare versehen halte, in einem künstlichen -schwarzen Pudelkopfe sah, und gleichwohl an ihr rothe Augenbraunen -erblickte. Doch hiervon werde ich mehr Gelegenheit zu reden haben, -wenn ich von dem Haarfärben handeln werde. Diese wahren Pudelköpfe, -welche ich mit gutem Rechte die natürlichen nennen könnte, sollen sich -die Schönen bloß ihrer Bequemlichkeit wegen zu tragen, vorgenommen -haben. Denn ehedem, als das Frauenvolk ihre Haare lang und in Zöpfe -geflochten trug, mußte es freylich eine Last seyn, diese langen -Haare auszukämmen und wieder einzuflechten. Aber um Verzeihung! ihr -halbmännlichen Schönen, ich habe den Glauben, daß die Pudelköpfe itzo -weit unbequemer sind, als der ehmahlige Haarputz der Frauenspersonen. -Was für Ungelegenheiten macht nicht das Haarverschneiden, wie viele -Beschwerlichkeiten<span class="pagenum"><a name="Seite_30" id="Seite_30">[S. 30]</a></span> verursacht nicht das Haaraufkrausen, wie viele Last -wird nicht durch das Haaraufbrennen den Schönen aufgelegt, und wie viel -Zeit und Geduld wird nicht erfordert, wenn die Haarlocken in Ordnung -gelegt, mit Haarwachse u. Pomade eingesalbt und mit Puder überstreut -werden? Zehnmal eher würden sie mit dem Auskemmen und Einflechten zu -Stande kommen, als einmal mit einem solchem Pudelputze fertig werden. -Ich kann mich also unmöglich überreden lassen, daß die Pudelköpfe der -Bequemlichkeit wegen, wohl aber um dem Haupte ein besseres das ist, -männlicheres Ansehen zu geben, erfunden seyn müsten. Doch ich habe die -Ehre denen Schönen im Vertrauen zu sagen, daß sie sich durch diesen -Haarputz sehr viele kränkliche Zufälle aufgebürdet haben: und tragen -sie noch Zweifel an dem, was ich ihnen hiermit aus Offenherzigkeit in -die Ohren gesagt habe; so werde ich mir angelegen seyn lassen, ihnen -meine Worte so gleich zu beweisen, um sie von der Wahrheit meines -Spruchs recht überzeugend überführen zu mögen. Aber nur Geduld!</p> - -<p>§. 4. Da es bey den Schönen noch gewöhnlich war, die Haare zu binden -und einzuflechten, konnten die Haare dem Haupte gar wohl denjenigen -Nutzen erweisen, zu dem sie die Weisheit des Schöpfers bestimmt hatte. -Man hat eben nicht nöthig, ein Gelehrter zu heißen, um es einzusehen, -daß der Kopf darum hat mit Haaren versehen seyn müssen, um denselben -vor der Kälte zu verwahren; Denn da bey dem Haarputze der Alten -die Haare so gebunden wurden, daß solche die Haut des Kopfs näher<span class="pagenum"><a name="Seite_31" id="Seite_31">[S. 31]</a></span> -berührten, und durch solche nähere Berührung der Haut den Kopf besser -wider die Kälte, als die itzigen Pudelköpfe, verwahren konnten; so -musten freylich die damaligen Schönen wenigern Krankheiten des Haupts -unterworfen gewesen seyn, als itzo, da die Haare weiter von der Haut -abstehen, und folglich den Kopf nicht so kräftig wider die Kälte -sicher machen können. Denn da vermöge dieser Pudelköpfe die kalte Luft -und die Macht der rauhen Wittrung die Haut des Kopfs mehr anfällt; -so werden die Frauenspersonen auch nothwendig mehrern Krankheiten -unterthänig seyn müssen. Es brauch keines weitläuftigen Beweises, -daß die Kälte fähig und geschickt genug sey, die Schweißlöcher der -Haut zu verschließen. Wenn sich nun aber diese Begebenheit an dem -Kopfe zuträgt, so wird die unmerkliche Ausdünstung zurücke bleiben, -Anhäufungen, und Stockungen an dem Kopfe erzeugen, und folglich -tausend Gelegenheit zu solchen Krankheiten geben müssen, welche in der -zurückgebliebenen heilsamen Ausdünstung ihren natürlichen Grund haben.</p> - -<p><a id="par_1_5"></a>§. 5. Es werden also bloß aus dieser, und sonst keiner andern -Ursache Kopfschmerzen von verschiedener Art, Wasserköpfe, Schwindel, -Schlagflüße, Brausen der Ohren, Ohrenzwang, auslaufende und -fließende Ohren, Entzündungen, Blödigkeit, ja gar Blindheit der -Augen, Stockschnupfen, Zahnschmerzen, Geschwulste und Geschwüre am -Zahnfleische, geschwollene Speichel- Hals- Schlund- und Ohrendrüsen, -und wohl gar Verstopfungen, Vereyterungen und Verhärtung derselbigen -zum Vorschei<span class="pagenum"><a name="Seite_32" id="Seite_32">[S. 32]</a></span>ne kommen. Es werden geschwollene Hälse und Kröpfe, -Entzündungen der Muskeln, welche an der Luftröhre, und an dem -Schlunde befindlich sind, und folgbar verschiedene Arten der Bräune -entstehen. In dem Angesichte aber wird, diese gehemmte Ausdünstung -des Kopfs, Blätterchen (<span class="antiqua">vari</span>), verschiedene rosenartige -Entzündungen, und andere Verdrießlichkeiten, deren ich nicht einmal -Erwähnung zu thun fähig bin, theils aber auch nicht vor gut befinde, um -meinen Lesern keinen Ekel erwecken zu mögen.</p> - -<p>§. 6. Sehen sie also, meine Frauenzimmer, sehen sie nun bald den -Schaden, und die Ungelegenheit ein, welche sie sich als feurige Kohlen, -durch diese fälschlich eingebildete thörichte Bequemlichkeit, des heut -zu Tage gemein gewordenen Haarputzes der Pudelköpfe, auf ihre Häupter -gesammlet haben? wird nun nicht bald die Reue ihr Herz einnehmen, daß -sie, wie Eva nach dem Apfel des verbotenen Baums so lüstern gewesen -sind, in Ansehung ihres Kopfs den Mannspersonen ähnlich zu werden? -Doch vielleicht wollen unsere Schönen lieber den Aerzten zum besten -einen beständig kränklichen Körper haben, als ihrem Lieblinge, dem -Pudelkopfe, den völligen Abschied unterschreiben, und lieber immer, -wie die Hebräer in Egypten, unter dem Joche der Krankheiten wehklagen, -als ihre eingewurzelte Einbildung, daß sie sich durch ihre Pudelköpfe -schöner und reizender machen könnten, aus dem Kopfe lassen. Doch giebt -es auch Frauenspersonen, oder damit ich nicht wider die Titulatur -sündige, es giebt<span class="pagenum"><a name="Seite_33" id="Seite_33">[S. 33]</a></span> sage ich, vielmehr heilige Schwestern, welche -nicht etwa, aus Vorsorge ihre Gesundheit zu erhalten, sondern nur -bloß aus verstellter Demuth, mit einem beynahe heiligem Eifer wider -die Pudelköpfe in Grimm gerathen, und dieselbigen, zumal wenn ihr -Zorn die Oberhand über ihre Herzen erlangt hat, vor eine Eitelkeit, -ja wohl gar vor eine Todsünde schelten. Und noch sind wieder andere -Frauenspersonen, welche aus besondern, und ihnen selbst eignen Ursachen -die Pudelköpfe verachten, und durchaus nicht zu tragen erlauben wollen. -Consbruch entdecket uns in seiner Ode eine einzige Ursache, welche -diese Art der Frauen bewegt, einen Abscheu vor den Pudelköpfen zu -tragen, und hier ist sein Lied:</p> - -<div class="poetry-container wide"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Die Moden sind Julchen zuwider:</div> - <div class="verse">Wie eitel! man putzet die Glieder,</div> - <div class="verse">Der Würmer Raub? Die fromme Frau?</div> - <div class="verse">Doch ihnen sollte sie entsagen?</div> - <div class="verse">Nein, Pudels mag sie nur nicht tragen:</div> - <div class="verse">Denn ihre Haare sind schon grau.</div> - </div> - </div> -</div> - -<p>Doch dieses mag vor dieses Mal von den Pudelköpfen genug gesagt seyn: -nunmehro will ich von den Beschwerlichkeiten handeln, welche das -Frauenzimmer wegen des Aufkrausens und Aufbrennens der Haare leiden muß.</p> - -<div class="figcenter"> - <img class="mtop1 mbot2" src="images/a1_k1_ende.jpg" - alt="Abschnitt 1, Kapitel 1, Ende" /> -</div> - -<div class="section" id="Abschnitt1_Kapitel2"> - -<p><span class="pagenum"><a name="Seite_34" id="Seite_34">[S. 34]</a></span></p> - -<div class="figcenter"> - <img class="mtop1 mbot2" src="images/a1_k2_kopf.jpg" - alt="Abschnitt 1, Kapitel 2, Kopfstück" /> -</div> - -<h3 class="s2">Das zweyte Kapitel.</h3> - -</div> - -<p class="s2 center"><span class="s6">Von den</span><br /> -Beschwerlichkeiten, welche das<br /> -<span class="s6">Aufkrausen und Aufbrennen der Haare<br /> -des Kopfs verursachen.</span></p> - -<p class="s4 center">§. 7.</p> - -<div> - <img class="drop-cap" src="images/drop_i.jpg" alt="" /> -</div> - -<p class="drop-cap">Ich würde denjenigen Kopf, welcher weder aufgekrauset noch aufgebrannt -worden wäre, eher vor einen Zodelkopf als vor einen Pudelkopf halten. -Soll ich aber einen Pudelkopf nicht mit diesem Titel belegen, so -wird er, wenn er anders seine gehörige Annehmlichkeit haben soll, -aufgekrauset und aufgebrannt seyn müssen. Es wird also nothwendig -meine Pflicht seyn, von den Beschwerlichkeiten zu schreiben, welche -dem Kopfe durch das Aufkrausen und Aufbrennen zugefügt werden. Wer -nun geputzt und schöne scheinen will, der muß es sich auch gefallen -lassen, Ungelegenheiten zu leiden. Das schöne Geschlecht hat ohnedem -das Unglück, daß allemal auf ihr genossenes und empfundenes Vergnügen -tausend Unbequemlichkeiten und Schmerzen erfolgen: doch ich mag mich -eben hiervon nicht deutlicher erklären, wer das Frauenzimmer nur ein -wenig kennt, der wird meine Meynung ohne einen Dolmetscher schon -verstehen können, es wäre denn, daß er nur einen Sinn, wie eine Auster -hätte, oder nur<span class="pagenum"><a name="Seite_35" id="Seite_35">[S. 35]</a></span> dem Angesichte nach einen Menschen vorstellete, im -Gehirn aber weniger Verstand als eine Gans besäße, denn</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Gesetzt, es mangelte Markolfen im Gehirne,</div> - <div class="verse">Was schadts, hat er doch Geld genug:</div> - <div class="verse">Und bindet man das Geld dem Ochsen auf die Stirne,</div> - <div class="verse">So heißt der tümmste Ochse klug.</div> - </div> - </div> -</div> - -<p>§. 8. Ich will nunmehr allen Scherz bey Seite setzen, und eine etwas -ernsthaftere Gesichtsstellung annehmen, ob ich schon weis, daß mich -ein ernsthaftes Wesen eben nicht zu kleiden gewohnt ist, so will -ich mir doch Gewalt anthun, und mich zwingen, eben eine solche Mine -zu machen, welche ich sonst nur bey dem Bette gefährlicher Kranken -anzunehmen pflege. Es ist eine Erfahrung, die in der Empfindung ihren -Grund hat, daß allemal eine unangenehme Empfindung entsteht, wenn die -Haare aufgekrauset, und mit dem Pappiere umwickelt werden: Denn weil -die Haare unter dieser Arbeit straff angezogen werden; so muß sich -nothwendig davon an der Haut des Kopfs ein Schmerz zeigen, welcher, da -er durch solche Reizung das Blut mehr gegen das Haupt lockt, Anlaß zu -Kopfschmerzen zu geben fähig ist. Und dieses war die Ungelegenheit, -welche von dem Aufkrausen und Einwickeln der Haare ihren Ursprung nimmt.</p> - -<p>§. 9. Laßt uns nun auch den Schaden betrachten, welcher von dem -Aufbrennen der Haare verursacht wird. Alle trockene Wärme ist -vermögend, denen Körpern ihre Feuchtigkeit zu rauben, und solche -trockner zu machen. Wenn diese Warheit ihre Richtigkeit hat,<span class="pagenum"><a name="Seite_36" id="Seite_36">[S. 36]</a></span> daran -wohl in Ewigkeit kein Kluger zweifeln wird; so werden auch die Haare -durch das Brennen nothwendig gar zu sehr ausgetrocknet werden müssen. -Ich würde in allem Ernste auf einen solchen böse werden, welcher -so unverschämt seyn und mir läugnen wollte, daß die Haare keine -Röhrchen wären, welches doch mit mir die ganze gelehrte Welt als eine -unumstößliche Wahrheit glaubt. Da nun die Haare in der That nichts -anders als Röhrchen sind, durch welche die unmerkliche Ausdünstung -wegzugehen pflegt; so muß dieser heilsame Abgang der auszuführenden -Feuchtigkeiten nothwendig unterdrückt werden, wenn vermöge dieses -heißen Eisens die Röhrchen der Haare so gebrannt werden, daß sie ihre -Höhlung verlieren müssen. Daß aber auf diese Weise die Höhlung der -Haarröhrchen wirklich zernichtet werde, beweiset die Sprödigkeit und -gar zu große Trockenheit der Haare mehr als zu deutlich.</p> - -<p><a id="par_1_10"></a>§. 10. Wird nicht ein Haarröhrchen anfangen auszutrocknen, wenn es -seiner innern Feuchtigkeit beraubt wird, welche ehedem seine Höhlung -einnahm und ausfüllete? Wenn aber ein Haarröhrchen seine Feuchtigkeit -einbüßt; so muß es aufhören ernährt zu werden: bekommt es nun keine -Feuchtigkeit mehr; so muß es trocken werden, schwinden, und endlich -ausfallen. Daß sich aber diese Umstände mit den Haaren wirklich so -zutragen, wird uns vermöge der Erfahrung zu einer Wahrheit. Und -sehen wir nicht, daß Haare, welche oft aufgebrannt worden sind, ihre -ordentliche Farbe verlieren? und verschwindet denn wohl die Farbe -der Haare aus einer andern Ursache, als wegen der<span class="pagenum"><a name="Seite_37" id="Seite_37">[S. 37]</a></span> gar zu großen -Trockenheit, welche ihr bloß durch das viele und öftere Aufbrennen -zuwege gebracht wird? In Wahrheit, ich sehe keine andre Ursache, als -die nur angeführte ein, es wäre denn, daß ich blödsinnig genug wäre, -eine noch weit wichtigere entdecken zu können. Aber wäre dieses wohl -eine Unmöglichkeit? Ohne Scherz! Menschheit trage ich in meinem Busen -genug dazu, und folglich könnte ich auch wohl, wie alle Adamskinder, -Schwachheiten unterwürfig seyn.</p> - -<p><a id="par_1_11"></a>§. 11. Je trockner die Haare werden, je mehr müssen sie zum Ausfallen -geneigt seyn, folglich werden diejenigen Leute, welche ihre Haare -öfters haben aufbrennen lassen, vor den Jahren ihrer Haare verlustig, -und zu Kahlköpfen werden müssen. Denn da es in der Natur seinen -Grund hat, daß nichts ohne Feuchtigkeit zu wachsen im Stande sey; -so wird es ohne Widerspruch seyn müssen; daß alles verdorren müsse, -was keine Nahrung mehr erhält. Es ist ohne Scherz eine nicht geringe -Unbequemlichkeit, wenn man seiner Haupthaare verlustig wird. Wie wird -man also den Kopf genugsam wider die Kälte und rauhe Luft sicher zu -stellen vermögend seyn?</p> - -<p><a id="par_1_12"></a>§. 12. Aber das Ausfallen der Haare ist nicht die einzige -Ungelegenheit, welche von dem Aufbrennen entsteht. Habe ich nicht schon -Meldung gethan, daß die innere Höhlung der Haarröhrchen durch das -Brenneisen gänzlich zusammen gedrückt würde, so, daß keine Ausdünstung -mehr durch diese Haarröhrchen von statten gehen kann? Wenn aber die -unmerkliche Ausdünstung des Kopfs durch die Haarröhrchen gehindert -wird, so wird sich diejenige Feuchtigkeit, welche sonst<span class="pagenum"><a name="Seite_38" id="Seite_38">[S. 38]</a></span> natürlicher -Weise ausdünsten sollte, in dem Kopfe anhäufen, stocken, und alle -diejenige Krankheit hervorbringen, welche ich der Reihe nach im <a href="#par_1_5">5ten</a> -Absatze erzählt habe, hier aber nochmals zu wiederholen vor überflüßig -halte.</p> - -<p>§. 13. Ich habe nur itzo im <a href="#par_1_10">10ten</a> Absatze gesagt, daß das viele -Aufbrennen den Haaren, die ihr sonst eigne Schönheit der Farbe zu -verändern und zu benehmen pflege. Werden also nicht die Haare verstellt -werden müssen, wenn ihnen ihre natürliche Farbe benommen wird? O! -wie ungestallt werden nicht die schwarzen Haare aussehen, wenn ihre -Spitzen den Augen eine fuchsrothe Farbe darstellen werden? Doch bey den -Haaren, die man einpudert, kann dieser Fehler gar leichte mit dem Puder -bedeckt werden. Aber wenn man seine Haare, ohne solche einzupudern, -zu tragen gewohnt ist; so wird es allerdings ein unangenehmes Ansehen -verursachen, wenn die Haare von zweyerley Farbe am Kopfe sichtbar -werden. Es ist wahr, diese verbrannten, ausgetrockneten und mißfärbigen -Haare sind zwar, an und vor sich selbst betrachtet keine Krankheit; -gleichwohl aber können sie als eine entfernte Ursache zu alle -denjenigen Ungelegenheiten, deren ich im <a href="#par_1_12">12ten</a> und <a href="#par_1_5">5ten</a> Absatze gedacht -habe, Anlaß geben, und welche allesammt in der verhinderten Ausdünstung -ihren Grund haben.</p> - -<div class="figcenter"> - <img class="mtop1 mbot2" src="images/a1_k2_ende.jpg" - alt="Abschnitt 1, Kapitel 2, Ende" /> -</div> - -<div class="section" id="Abschnitt1_Kapitel3"> - -<p><span class="pagenum"><a name="Seite_39" id="Seite_39">[S. 39]</a></span></p> - -<div class="figcenter"> - <img class="mtop1 mbot2" src="images/a1_k3_kopf.jpg" - alt="Abschnitt 1, Kapitel 3, Kopfstück" /> -</div> - -<h3 class="s2">Das dritte Kapitel.</h3> - -</div> - -<p class="s2 center"><span class="s6">Von den</span><br /> -Unbequemlichkeiten, welche von dem<br /> -<span class="s6">Einpomadiren und Einpudern der Haare<br /> -des Kopfs her zu kommen pflegen.</span></p> - -<p class="s4 center">§. 14.</p> - -<div> - <img class="drop-cap" src="images/drop_w.jpg" alt="" /> -</div> - -<p class="drop-cap">Wer in seinem leben noch kein Frauenzimmer mit eingepuderten Haaren -gesehen hat, der wird vermuthlich bey Erblickung eines mit Puder weiß -gemachten Frauenkopfs auf die Gedanken gerathen, daß eine solche weiße -Schönheit in einer Mühle gewesen seyn müßte: Ob aber das gepuderte -Weibsbild in einer Wassermühle oder in einer Windmühle gewesen wäre, -würde freylich noch eine unausgemachte Sache bleiben. Indessen ist -es doch eine verlachenswürdige Thorheit, daß man, um seinem Kopfe -eine besondere Zierde geben zu mögen, die Haare mit Mehle bestreuet, -welches doch meinem Erachten nach lieber den Armen gegeben werden -sollte. Doch ich werde gleichwohl mit meinem guten Rathe diese einmal -eingeschlichene Mode nicht abzubringen im Stande seyn. Wird man also -nicht von selbst, ohne große Schwierigkeit, den bündigen Schluß machen: -daß ich die eingepuderten Frauenzimmerköpfe durchaus nicht vertragen -könnte? Ich muß nur aufrichtig seyn, und<span class="pagenum"><a name="Seite_40" id="Seite_40">[S. 40]</a></span> es ohne Zwang gestehen, daß -ich solchen Müllermäusen von ganzem Herzen gram sey, ohne eine andre -Ursache als den Puder angeben zu können. Aber werden mich nicht meine -Feinde deswegen verspotten, und eigensinnig nennen? Ob sie mir aber -auch damit zu viel aufbürden, mögen meine Feinde selbst entscheiden, -ich mag mich in dieser Sache darum nicht selber zum Richter aufwerfen, -weil es meine eigne Person betrifft. Ich dächte nun bey mir selbst, daß -der Eigensinn meine Leidenschaft eben nicht wäre: Es müßte denn seyn, -daß ich gar zu wenige Kenntniß meiner selbst hätte, oder wohl gar für -mich allzu viele Eigenliebe besäße, und dieses kann ich von mir noch -viel weniger glauben.</p> - -<p>§. 15. Ich will diese Kleinigkeit bey Seite setzen, und mir lieber -meinen Vorsatz angelegener seyn lassen, das heißt: ich will lieber -von den Ungelegenheiten handeln, welche sich unsre Schönen durch das -Einpomadiren und Einpudern zuwege bringen, als meine unnöthige Critik -über die weißgemachten Haare des Kopfs weiter fortsetzen, weil mir -mein prophetischer Geist zum voraus saget, daß ich mir durch diese -Beschäftigung weiter nichts als nur eitel Feindschaft auf meine -Schultern laden würde. O wie leid würde es mir seyn, wenn mir die -Schönen gehäßig und abgeneigt werden sollten! Ich würde nicht wissen, -was ich vor Traurigkeit anfangen sollte, ja mein Leben würde mir nicht -mehr lieb seyn, so ungerne als ich solches itzo einzubüßen wünsche, -denn</p> - -<p><span class="pagenum"><a name="Seite_41" id="Seite_41">[S. 41]</a></span></p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Welches Würmchen stirbt wohl gerne?</div> - </div> - </div> -</div> - -<p>§. 16. Die Haare werden aus keiner andern Absicht mit Pomade fett -gemacht und eingesalbet, als bloß aus dieser Ursache, damit der Puder -fester auf den Haaren sitzen bleiben soll, und der Wind den Puder nicht -so bald aus den Haaren jagen könne. Es sey ferne von mir, daß ich so -unhöflich seyn, und es leugnen sollte, daß das artigste Geschlecht -auch aus Nebenabsichten die Haare zu salben gewohnt sey. O ich weis -es gar zu wohl, daß man die Pomade wohlriechend zu machen suche. Es -ist mir bekannt, daß man solche mit Rosenwasser auszuwaschen, und mit -Rhodiseröle und andern wohlriechenden Oelen angenehm zu machen pflege, -um, damit die Schönen ihren Lieblingen eine Nasenweide durch einen -angenehmen Geruch machen können. Ich wollte flugs eine Wette setzen, -daß ein von Wein und Liebe taumelnder Anakreon seiner wohlriechenden -Phyllis zu Gefallen alle seinen Witz anwenden und singen würde:</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Weg Schnupftaback, weg Dose!</div> - <div class="verse">Nur der Geruch der Rose</div> - <div class="verse mleft1">Soll meine Nas' erfreun:</div> - <div class="verse">Wenn ich bey meinem Kinde</div> - <div class="verse">Den Duft der Nas' empfinde,</div> - <div class="verse mleft1">Möcht ich ein Naso seyn.</div> - </div> - </div> -</div> - -<p>Ey wie sinnreich ist der Dichter! er wünscht eine große Nase zu haben, -um recht viel riechen zu mö<span class="pagenum"><a name="Seite_42" id="Seite_42">[S. 42]</a></span>gen. Oder steht vielleicht gar Anakreon -in den Gedanken, daß eine große Nase eine ganz besondere und reizende -Schönheit sey, vermöge der man sich bey den Frauenspersonen annehmlich -und recht beliebt zu machen fähig würde:</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Allein, mein Herr, sie irren sich.</div> - </div> - </div> -</div> - -<p><a id="par_1_17"></a>§. 17. Ich muß es nur immer heraus sagen, denn ich kann es ohnmöglich -länger auf meinem Herzen behalten, daß das sogenannte Einsalben -der Haare mit Pomade nur gar zu geschickt sey, den Frauenzimmern -verschiedene Unbequemlichkeiten zuzufügen. Alle Aerzte stimmen mit -mir darinnen einmüthig überein, daß Fettigkeiten, wenn sie auf die -Haut eines lebendigen Körpers gesalbet werden, die Schweißlöcher zu -verstopfen mächtig genug sind. Wenn nun dieses eine Wahrheit ist, daran -ich im mindesten nicht zweifle; so wird auch ganz gewiß die unmerkliche -Ausdünstung des Kopfs durch die Einpomadirung Schaden leiden, und -folglich werden lauter solche Krankheiten hervorgebracht werden müssen, -welche ihr Daseyn einzig und allein der verhinderten Ausdünstung -schuldig sind, davon im <a href="#par_1_12">12ten</a> u. <a href="#par_1_5">5ten</a> Absatze nachgesehen werden kann.</p> - -<p><a id="par_1_18"></a>§. 18. Aber ich kann die Schönen aufrichtig versichern, daß der Schade -immer größer und ärger zu werden pflege, wenn der Puder darzu kommt. -Denn die Verstopfung der Schweißlöcher wird dadurch viel stärker, -und folglich werden auch die hiervon entstandenen Krankheiten weit -hartnäckigter seyn. Man nehme nur Fett<span class="pagenum"><a name="Seite_43" id="Seite_43">[S. 43]</a></span> und ein zartes Mehl, wie der -Puder ist, und vermische solches mit einander, streiche es hernach -auf die Haut eines belebten Körpers, und lasse es eine Zeit lang auf -derselben liegen, so wird man sehen, daß vermöge der natürlichen -Wärme eine ordentliche Rinde erzeugt werden wird, dergleichen man -auf den Köpfen solcher Personen anzutreffen pflegt, welche ihre -Haare gepudert zu tragen gewohnt sind. Diese Rinde verstopft nicht -nur die Schweißlöcher der Haut des Kopfs, und bringt alle diejenigen -Ungelegenheiten zum Vorschein, derer ich im <a href="#par_1_17">17ten</a> -<a href="#par_1_12">12ten</a> u. <a href="#par_1_5">5ten</a> -Abschnitte Meldung gethan habe, sondern sie verursacht auch auf den -Kopfe Schuppen, welche mit einem verdrießlichen Jucken und Grimmen den -Kopf beunruhigen. Ja diese von Pomade und Puder zusammengesetzte Rinde -ist eine rechte Freystadt derjenigen vielfüßigen Thierchen, welche -man Läuse nennt. Diese Schuppen so wohl, als diese kleinen Thierchen -machen durch das beschwerliche Jucken und Grimmen, daß man sich durch -ein beständiges Kratzen davon zu befreyen sucht, aber damit gleichwohl -nichts, als nur eine kleine Linderung erlangt. Durch dieses beständige -Kratzen nun wird die Haut des Kopfs wund gemacht, daher viele garstige -Grinde auf dem Kopfe entstehen, welche meistentheils einen stinkenden -Geruch von sich geben, so, daß man vor solchen Leuten natürlicher Weise -einen Abscheu bekommen muß. Sehen sie nun, was das Einpomadiren und -Einpudern der Haare vor Ungelegenheiten nach sich zu ziehen im Stande -ist?</p> - -<p><span class="pagenum"><a name="Seite_44" id="Seite_44">[S. 44]</a></span></p> - -<p><a id="par_1_19"></a>§. 19. Bald hätte ich noch etwas vergessen. Der Puder und die Pomade -benehmen auch den Haaren ihre natürliche Farbe, und verändern selbige -nur gar zu sehr. Ich habe Leute gesehen, an deren Köpfen man wohl -zehn Farben von Haaren wahrnehmen konnte, zumal, wenn sie ihre Haare -nicht eingepudert hatten. Daß aber diese Vielfärbigkeit der Haare von -dem Puder herrühren müsse, ist eine Möglichkeit. Bernhard Ramazzin -behauptet im 23sten Kapitel seines Buches von den Krankheiten der -Künstler, daß die weiße Stärke eine Säure und Schärfe bey sich führete, -welche fähig wäre, die Leinwand zu zerfressen. Da nun der Puder aus -weißer Stärke gemacht wird; so kann man die Mißfarbe der Haare dem -Puder mit gutem Fug und Rechte zuschreiben. Ich hätte fast Lust, es -selbst zu glauben, daß der Puder vermöge seiner Schärfe den Haaren die -natürliche Farbe raubete, und ihnen viele andre Farben zuwege brächte. -Ja ich wollte wohl gar schwören, daß der Puder die Haare wegfressen und -ausfallend machen könnte. Alles dieses kann um desto eher geschehen, -wenn dem Puder Gips beygemischt worden ist. Daß aber solche Haare -eher ausfallen, welche gepudert werden, als andre, welche nicht mit -Puder überstreut worden sind, ist eine Wahrheit, für welche ich selbst -zum Märtyrer zu werden, mir kein Bedenken machen würde, wenn es die -Nothwendigkeit der Sache erforderte: da aber diese Wahrheit ohnedem -gewiß ist; so habe ich nicht Ursache, mich in diese Lebensgefahr zu -begeben. Es wird<span class="pagenum"><a name="Seite_45" id="Seite_45">[S. 45]</a></span> also solchen Frauenspersonen eben so ergehen, wie -denen, deren ich im <a href="#par_1_11">11</a> und <a href="#par_1_12">12ten</a> Abschnitte gedacht habe, und welche -ihre Haare oft aufbrennen lassen.</p> - -<p>§. 20. Ich glaube nunmehr ganz gewiß, daß aller Ausputz der Schönen -nichts anders zur Absicht habe, als denen Theilen ihres liebenswürdigen -Körpers eine ganz andre Gestalt und ein ganz ander Ansehen zu geben. -Bestreuen wohl unsre Schönheiten ihre Haare aus einem andern Absehen -mit Puder, als bloß die natürliche Farbe ihrer Haare zu verstecken? -Weibsbilder, deren graue Haare eine ziemliche Zahl der Jahre verrathen, -und welche sich erzürnen, wenn man sie alt nennt, pudern sich nur darum -ein, damit man ihre grauen Köpfe nicht sehen möge, um sie vor jung zu -halten. Von solchen beschneyeten Frauen kann man mit Herr Leßingen -fragen:</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Was wars, das uns entzückt gemacht?</div> - <div class="verse">Ein altes Weib in junger Tracht.</div> - </div> - </div> -</div> - -<p>§. 21. Diejenigen Schönheiten, so ehedem Griechenland verehrte, -Deutschland aber itzo verabscheuet, mögen es nur dem Erfinder des -Puders noch im Grabe danken, daß er so besorgt vor sie gewesen ist, -und vor sie ein so artiges Mittel ausfündig gemacht hat, vermöge dem -sie ihren brennenden rothen Kopf verbergen können. Ich weis nicht -ob ich irre, wenn ich die alten Griechen vor weit, vollkommnere -Schönheitsverständige, als die Deutschen und Franzosen halte. Ich vor -meine Person kann ihren Geschmack nicht tadeln, denn<span class="pagenum"><a name="Seite_46" id="Seite_46">[S. 46]</a></span> die Wahrheit -zu sagen, so haben die rothköpfigten Frauenspersonen die schönste, -zarteste und feinste Haut. Und Homer versichert uns, daß die größte -Schönheit Griechenlands die schöne Helene, wegen welcher Troja in einen -Steinhaufen verwandelt worden ist, einen rothen Kopf gehabt habe. -Nunmehr werden sich die rothhaarigten Frauenspersonen etwas mehr, -als sonst auf ihren Goldgelben Kopf einbilden, und sie haben Recht, -wenn sie hochmüthig wegen desjenigen werden, welches das gelehrte -Griechenland vor Zeiten als eine Schönheit gerühmt hat.</p> - -<p>§. 22. Redete ich nicht vor kurzem von dem Einpudern? Je so will ich -mich auch sogleich wieder aus meinem Irrgarten heraus machen, und ihnen -nur noch etwas von dem Einpudern vorsagen. Ich mag eben meine Meynung -niemanden aufdringen, welche ich von den eingepuderten Haaren habe. -Doch ich will mein Geheimniß offenbaren: ich halte das Einpudern der -Haare vor nichts anders, als vor eine Haarschminke, o eine wichtige -Wahrheit, und ein großes Geheimniß! mit dieser Haarschminke bemüht sich -das schöne Geschlechte den Kopf weiß zu machen. Aber um Verzeihung! -unsre Schönheiten würden weit vernünftiger handeln, wenn sie sich -angelegener seyn ließen, ihre Köpfe weißer zu machen: Doch manche -Mannspersonen möchten sich auch um mehrere Weisheit bekümmern. Nunmehr, -deucht mich, hätte ich genug von den weißen Köpfen geschrieben, es wird -also die höchste Zeit seyn, daß ich auch der schwarzen Köpfe gedenke.</p> - -<div class="section" id="Abschnitt1_Kapitel4"> - -<p><span class="pagenum"><a name="Seite_47" id="Seite_47">[S. 47]</a></span></p> - -<div class="figcenter"> - <img class="mtop1 mbot2" src="images/a1_k4_kopf.jpg" - alt="Abschnitt 1, Kapitel 4, Kopfstück" /> -</div> - -<h3 class="s2">Das vierte Kapitel.</h3> - -</div> - -<p class="s2 center"><span class="s6">Von den</span><br /> -üblen Zufällen, welche ihren Ursprung<br /> -<span class="s6">von dem Färben der Haare haben.</span></p> - -<p class="s4 center">§. 23.</p> - -<div> - <img class="drop-cap" src="images/drop_e.jpg" alt="" /> -</div> - -<p class="drop-cap">Einmal hat nun schon in Frankreich so wohl als in Deutschland das -Vorurtheil in den Herzen beyder Landsleute so tiefe Wurzel gefaßt, -und ich glaube, daß man alle Mühe verschwenden würde, wenn man -diesen zweyen Nationen ihre einmal gefaßte Meynung ausreden wollte, -zumal da sie solcher als einer ewigen Wahrheit anhängen, daß ein -von Natur schwarzer Kopf eine recht ausnehmende Schönheit sey. Ob -man aber aus einem andern Grunde, als aus einer bloßen Einbildung -den schwarzen Haaren ein so großes Vorrecht zugestehe, mag ich eben -nicht untersuchen: wenigstens halte ich dafür, daß die ganze Sache -in nichts anders, als in einer verderbten Einbildungskraft bestehe, -welche vielleicht darum die Oberhand behält, weil dieser Meynung sehr -viele beypflichten, ohne daß sie sich deswegen die Mühe geben, eine -genauere Untersuchung anzustellen. Ich muß also doch wohl Recht haben, -wenn ich diese allzu große Hochschätzung der schwarzen Haare für ein -eitles Vorurtheil ausgebe, und<span class="pagenum"><a name="Seite_48" id="Seite_48">[S. 48]</a></span> wenn ich denjenigen von Vorurtheilen -eingenommen halte, welcher eine Sache als eine ungezweifelte Wahrheit -annimmt, ohne zureichenden Grund darzu zu haben, oder angeben zu -können. Ich kann mich ohnmöglich enthalten, solchen Leuten unter das -Angesichte zu sagen, daß sie unbefederte Papegoye sind: gesetzt auch, -daß sie dieserwegen eine Feindschaft auf mich werfen sollten. Was würde -es mehr seyn, wenn ich die Anzahl meiner Feinde dadurch vermehre? -Nichts, in Wahrheit nichts. Doch nein, ich irre, ich würde nur dadurch -mehrere Gelegenheit über meine Feinde zu spotten bekommen: Denn</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Wie werd ich mich an ihnen rächen!</div> - <div class="verse mleft1">Ihr ganzes Drohen schreckt mich nie:</div> - <div class="verse">Je schärfres Urtheil sie mir sprechen,</div> - <div class="verse mleft1">Je freyer spott ich über sie.</div> - </div> - </div> -</div> - -<p>Ey! abermal ein Reimchen! wird man denken, ja ja man hat recht -schön gedacht. Ich sehe es von selbst sehr wohl ein, daß ein guter -Liederprediger an mir verdorben ist. O! was für Thränen würden nicht -die alten Weiber vergossen haben, wenn ich ihnen solche schöne und -herzbrechende Machtstoßkraftreimknittelgebetchen (ach mir will der -Athem fehlen!) oft vorgesagt hätte?</p> - -<p>§. 24. Es pflegt mit der Schönheit eben so, wie mit der Frömmigkeit -zu gehen: Alle Menschen wollen schön, und niemand mag häßlich heißen. -Diese Begierde nun, schöne seyn zu mögen, hat die Schönen angeflammt, -sich dasjenige durch Kunst<span class="pagenum"><a name="Seite_49" id="Seite_49">[S. 49]</a></span> zu verschaffen, was ihnen die weise Natur -versagt hat. Daher haben sie es vor gut befunden, Schwarzfärberinnen -zu werden, um auf Mittel bedacht zu seyn, kraft deren sie ihre Absicht -erlangen, das heißt, schwarze Köpfe bekommen möchten, um schöner zu -scheinen, und eifriger von den Mannspersonen angebetet zu werden. Denn -niemand läßt sich so gern Ehre erweisen, als das weibliche Geschlechte. -Ich versichre, daß solches der Regel des Ovids genauer als den -Zehngeboten nachzuleben besorgt sey: Daß man sich nämlich beliebt zu -machen suchen müsse, wenn man geliebt zu werden wünsche: <span class="antiqua">Vt ameris -amabilis esto!</span> heißt der eigentliche Grundtext des so theuern als -verliebten Helden.</p> - -<p>§. 25. Ich stehe gänzlich in der Einbildung, daß ich meinen Lesern -einen Gefallen erweisen werde, wenn ich ihnen die Mittel so wohl, -als auch die Art erzähle, vermöge deren sie sich über die Natur zu -erheben, das heißt, sich schwarze Haare zu verschaffen fähig sind. -Einige Schönheiten glauben ihrer Absicht theilhaftig zu werden, wenn -sie ihre Haupthaare öfters mit einem von Bleye verfertigten Kamme -auskämmten. Ich habe diese Bemühung von guten Erfolge gesehen, und ich -kann es ihnen aufrichtig sagen, daß ich Frauzimmer angetroffen habe, -welche saßen, und sich von ihren Bedienungen wohl über drey Stunden -lang kämmen ließen, um einen schwarzen Kopf zu bekommen. Sie haben -auch wirklich vor ihre Geduld und Stillehalten ein schwarzes Haar -statt der Be<span class="pagenum"><a name="Seite_50" id="Seite_50">[S. 50]</a></span>lohnung davon getragen. Das muß ich aber auch gestehen, -daß die durch das Kämmen eines bleyernen Kammes zuwegegebrachten -schwarzen Haare von keiner gar zu langen Dauer sind. Denn diese -gemachte schwarze Farbe der Haare verliert sich wieder, wenn die -Schönen unterlassen, sich ferner mit einem bleyernen Kamme zu kämmen. -So viel aber kann ich auch den Schönen mit Grunde der Wahrheit sagen, -daß ihnen, die auf solche Art gemachten schwarzen Haare nicht den -mindesten Schaden zufügen können, wohl aber werden solche darum ihrer -Gesundheit vollkommen ersprießlich seyn, weil durch das beständige -kämmen die Schweißlöcher des Kopfs eröffnet werden, wodurch die so -heilsame Ausdünstung der Haut des Kopfs befördert wird, kraft der sie -sich von alle denjenigen Ungelegenheiten, welche ich im <a href="#par_1_17">17</a>, -<a href="#par_1_12">12</a> u. <a href="#par_1_5">5ten</a> -Absatze erzählt habe, loß zu machen vermögend sind. Würde ich also -nicht ungerecht gegen das schöne Geschlecht handeln, wenn ich ihnen -diese Art, die Haare schwarz zu machen, widerrathen wollte? Ich würde -mich an den Schönen versündigen, wider besser Wissen verfahren, und -mein ohnedem sehr zartes Gewissen selbst beleidigen; ja ich würde gar -meinen geleisteten Schwur brechen, und also in das Laster des Meyneids -verfallen? wofür mich Gott behüte!</p> - -<p><a id="par_1_26"></a>§. 26. Andre Frauenzimmer machen sich eine schwarze Salbe von Pomade -und gebrannten Helfenbein, oder schwarzgebrannten Mandeln, und mit -dieser Vermischung pomadiren sie ihre Haare<span class="pagenum"><a name="Seite_51" id="Seite_51">[S. 51]</a></span> ein, damit solche schwarz -scheinen möchten, in der That aber bekommen die Haare davon eine -schwarze Farbe: Doch welch ein Schaden ist es! daß diese gefärbten -Haare nur einige wenige Stunden dauren, und noch außer diesem diese -Unbequemlichkeit verursachen, daß diese auf die Haare gebrachte -schwarze Salbe bey sehr heißer Witterung und in sehr warmen Stuben -flüßig werde, und nicht nur wie ein Balsam über das Angesichte zu -laufen pflege, und also ein Verräther werde, daß dieser Haarschmuck -nicht natürlich sey, sondern noch darzu die Kopfzeuge mit dieser -schwarzen Farbe schmutzig zu machen gewohnt sey. Doch alles gienge noch -wohl an, wenn nur nicht auch eben solche Beschwerlichkeiten von der -schwarzen Haarsalbe ihren wesentlichen Ursprung herleiteten, welche -allemal von dem Einpomadiren zu entstehen pflegen, und die ich schon -im <a href="#par_1_17">17ten</a> <a href="#par_1_12">12ten</a> -und <a href="#par_1_5">5ten</a> Absatze der Ordnung nach angeführt habe. Ein -Frauenzimmer ist doch ein recht wunderliches Geschöpfe, welches es sich -niemals zum Verdruße seyn läßt, alles anzuwenden, um sich annehmlicher -machen zu mögen. Ja sie verschwenden fast alle ihren Witz, um ein -taugliches Mittel ausfündig zu machen, ihre Absicht nach Wunsche -zu erlangen. O! wenn doch manchem Frauenzimmer der Ausputz und die -Verbesserung ihrer Seele eben so am Herzen läge, wie die Auszierung -ihres Körpers! was würde das für eine beneidenswürdige Glückseligkeit -und für ein ausnehmender Vorzug seyn, welchen man ihnen billig -zuzugestehen verbunden seyn<span class="pagenum"><a name="Seite_52" id="Seite_52">[S. 52]</a></span> würde. So aber ist es ein wahres Unglück, -daß das schöne Geschlecht die Sorge für ihre Seele hinten an setzt, -und bloß die Auszierung des Körpers ihr Augenmerk seyn läßt. Doch -genug hiervon, ich bin eben nicht gesonnen, einen neuen Sittenlehrer -vorzustellen, und mein Vorsatz ist eben nicht, gegenwärtig ein -neumodisches Haus- Zucht- und Sittenbuch zu schreiben. Genug, daß es -eine bekannte Wahrheit ist, daß manche Frauenzimmer die mehreste Zeit -ihres Lebens an dem Nachttische, und vor dem Spiegel mit dem Ausputze -ihres Körpers zuzubringen pflegen, ohne ihre Gedanken auf nothwendigere -Geschäfte zu richten.</p> - -<p><a id="par_1_27"></a>§. 27. Manche Frauenzimmer pflegen sich eine besondere Haarfarbe -zuzubereiten, um deutsche Schönheiten genennt zu werden, und in -Wahrheit sie sind in ihrer Erfindung nicht glücklich gewesen. Denn man -muß wissen, daß die Frauenspersonen auch rauche Köpfe besitzen, welche -ebenfalls vielen Witzes fähig sind: Und wer so unverschämt sey, und -ihnen solchen absprechen wollte, dem würde ich diese Verwegenheit in -Ewigkeit nicht vergeben, er müßte sich denn so bescheiden aufführen, -und den Schönen auf den Knyen eine Abbitte leisten, alsdenn könnte -ich mich noch wohl bewegen lassen, ihm vermöge meiner allgemeinen -Menschenliebe zu verzeihen, um nicht wie jener Levite ungeistlich zu -scheinen. Doch die Herren Leviten tragen auch Menschheit in ihrem -Busen, und wohl manchmal mehr als die Weltkinder. Doch ich mag mich -mit solchen Geistern gar nicht einlassen, um mich ihres<span class="pagenum"><a name="Seite_53" id="Seite_53">[S. 53]</a></span> Segens nicht -verlustig zu machen. Ich will vielmehr denen Schönen diejenige schwarze -Farbe mittheilen, welche ihre Haare mohrschwarz zu machen im Stande -ist. Es wird aber diese Haarschwärze aus einem Pfunde der grünen -Schaalen von welschen Nüssen, einem halben Pfunde Galäpfeln, und eben -so viel Eisenschwärze, einem Lothe Eisenvitriole, und mit sechs Pfunden -Weineßige, durch gehörige Kochung zubereitet, hernach durchgeseiget, -und zum Gebrauche aufbehalten. Mit dieser schwarzen Farbe nun werden -die Haare angefeuchtet, und mit einem Kamme so lange wohl durchkämmt, -bis alle Haare davon naß und gefärbt worden sind. Man kann auf mein -Wort den Versuch damit anstellen, und ich bin gut dafür, daß man kraft -dieses gebrauchten Mittels kohlschwarze Haare überkommen werde, ja ich -selbst bin bey mir überzeugt, daß mir die Frauenzimmer für dieses ihnen -mitgetheilte Geheimniß höchst verbunden seyn werden. Vornehmlich haben -es diejenigen mir zu verdanken Ursache, welche rothe oder graue Haare -haben: zumal, da sie durch diese Haarfarbe ihrem Kopfe ein ganz ander -Ansehen zu geben vermögend sind. Erzeigen sie mir aber für meine gute -Gesinnung keine Erkenntlichkeit; so dürfen sie mir es nicht verdenken, -wenn ich sie für undankbare Geschöpfe erkläre, und zwar für solche, -welche nicht nach den Regeln der Klugheit zu leben wissen. Ey! dieses -würde ja den Schönen eine ewige Schande und ein sehr großer Vorwurf -seyn, wodurch sie sich der ganzen Welt verächtlich machen<span class="pagenum"><a name="Seite_54" id="Seite_54">[S. 54]</a></span> würden. -Allein mein Herz ist viel zu sehr gegen sie eingenommen, als daß ich -ihnen eine solche Niederträchtigkeit, eine solche unartige Aufführung, -und eine solche abgeschmackte Undankbarkeit zutrauen sollte: Nein, ich -glaube vielmehr, daß ich mich niemals in dem, in meinen Gedanken von -ihnen einmal gemachten guten Begriffe betrügen könne; es wäre denn, daß -meine Einbildungskraft von ihrem Reize nur gar zu sehr eingenommen, -und wie die Augen mancher Richter durch den Glanz des Goldes ganz -verblendet worden wäre. Sehen sie, meine Schönen! so groß ist das auf -sie gesetzte Vertrauen!</p> - -<p><a id="par_1_28"></a>§. 28. Es ist wahr, die durch dieses Mittel schwarzgefärbten Haare -bekommen nicht nur eine recht schöne Schwärze, und einen ganz -ausnehmenden Glanz, sondern sie behalten auch die Farbe, und verlieren -solche nicht: sie färben nicht ab, und beschwärzen auch die Kopfzeuge -nicht, so wie die im <a href="#par_1_26">26sten</a> Absatze angeführte Pomade zu thun pflegt. -Ob aber auch diese Haarschwärze der Gesundheit zuträglich oder -nachtheilig sey, das ist eine andre Frage. So viel als ich davon -einzusehen im Stande bin, so muß ich nur immer gestehen, daß diese -Haarschwärze der Gesundheit höchst schädlich sey. Man betrachte nun -alle diejenigen Stücke, aus denen sie zusammengesetzt ist, wie man -will, so wird man allemal, ohne daß man ein Arzt seyn darf, gar leichte -einsehen können, daß dieselbe aus lauter solchen Dingen bestehe, welche -theils eine zusammenziehende, theils aber auch eine<span class="pagenum"><a name="Seite_55" id="Seite_55">[S. 55]</a></span> ätzende Kraft -besitzen. Werden also nicht die Schweißlöcher der Haut, welche sich am -Kopfe befinden, durch dieses schwarzmachende Mittel zusammengezogen -werden, so, daß solche nicht mehr ausdünsten können? und werden also -hiervon nicht lauter solche Krankheiten entstehen, welche bloß in der -gehemmten Ausdünstung ihren Grund und Ursprung haben? (<a href="#par_1_17">§. 17.</a> -<a href="#par_1_12">12.</a> und <a href="#par_1_5">5.</a>) -Ich dächte freylich wohl. Und da über dieses einige von diesen -Mitteln ätzend sind; so müssen nothwendig die Haare davon weggefressen -und ausfallend gemacht werden, folglich wird denen Schönen eben -dasjenige wiederfahren, was sonst ordentlicher Weise denen zu geschehen -pflegt, welche ihre Haare öfters mit einem heißen Brenneisen aufbrennen -lassen, s. <a href="#par_1_19">§. 19.</a> <a href="#par_1_12">12.</a> u. -<a href="#par_1_11">11.</a></p> - -<div class="section" id="Abschnitt1_Kapitel5"> - -<div class="figcenter"> - <img class="mtop1 mbot2" src="images/a1_k5_kopf.jpg" - alt="Abschnitt 1, Kapitel 4, Kopfstück" /> -</div> - -<h3 class="s2">Das fünfte Kapitel.</h3> - -</div> - -<p class="s2 center"><span class="s6">Von denen</span><br /> -Beschwerungen, welche von den<br /> -<span class="s6">Kopfzeugen entspringen.</span></p> - -<p class="s4 center">§. 29.</p> - -<div> - <img class="drop-cap" src="images/drop_i.jpg" alt="" /> -</div> - -<p class="drop-cap">Ich komme nun endlich auf den übrigen Kopf- und Haarputz der Schönen, -nämlich auf die Hauben, Kopfzeuge und Blumen: denn mit allen diesen -geben sie sich Mühe, sich schöner zu machen. Gewiß, es fehlt den -Frauen<span class="pagenum"><a name="Seite_56" id="Seite_56">[S. 56]</a></span>zimmern nicht an Erfindungen, ihren Kopf auf tausend Arten zu -verherrlichen, und ich kann ihnen diese Bemühung nicht übel auslegen, -zumal da ich weis, daß der Kopf das vornehmste Stück des ganzen Körpers -ist. Aber sollte man es denn auch glauben, daß unsre Schönheiten einen -Lust- und Ziergarten auf ihren Köpfen anzulegen gewohnt wären? Mir -würde es im Traume nimmermehr eingekommen seyn, daß ein Frauenzimmer -ihren Witz so hoch zu treiben fähig wäre, einen Blumengarten auf ihrem -Kopfe anzubauen. Und dennoch zeigt mir die Erfahrung die Möglichkeit -von allem demjenigen, was ich außerdem nur für eine Fabel gehalten -haben würde. Mir sind Weibsbilder vorgekommen, an welchen ich mehr -Blumen als Haare erblicken konnte. Denn bey dem ersten Anblicke dieser -Schönheiten wurde ich für Verwunderung fast ganz außer mich gesetzt, -so, daß ich mich gleichsam vor bezaubert hielt, und glaubte, daß sich -die Blumengöttinn nebst ihren Spielgesellinnen wieder auf die Welt -begeben hätte. Ey! was werden denn noch endlich die Schönen auf ihren -Köpfen anlegen? Wer weis, ob es ihnen nicht einmal einfallen wird, -Schlösser, Städte und Vestungen auf ihre Köpfe zu bauen. Wer weis, ob -sie nicht gar auf die thörichten Gedanken gerathen werden, besondere -Pflanzgärten auf ihre Köpfe zu machen. Doch dieser Putz macht die -Frauenspersonen mehr eitel, als ungesund. Ich werde also von diesem -eitlen Putze lieber stille schweigen, zumal, da ich an solchem als<span class="pagenum"><a name="Seite_57" id="Seite_57">[S. 57]</a></span> -ein Arzt eben keine Gelegenheit finde, welche ihrer Gesundheit einigen -Schaden zuzufügen im Stande wäre. Kurz, dieser Hauptputz ist ein bloßes -Spielwerk, welches aus einer überflüßigen Eitelkeit entsprungen ist, -und die ganze Welt hält es ohnedem mit mir vor wahr, daß die Schönen -mehr der Eitelkeit als andern Beschäftigungen zugethan sind.</p> - -<p>§. 30. Das schöne Geschlecht ist eben so veränderlich in den Arten der -Hauben und Kopfzeuge, deren es sich zu bedienen pflegt, um ihrem Haupte -eine Zierde geben zu mögen, als veränderlich solches selbst in seinem -Gemüthe ist. Ja die Hauben und Kopfzeuge sind bey den Schönen eben so -verschiedentlich, als verschiedentlich die Neigungen derselbigen sind. -Denn bald stellt ein Kopfzeug die Fliegel eines Schmetterlings oder -einer Fledermaus, bald aber auch die Figur eines andern Ungeziefers -vor. Ich habe Frauenzimmer gesehen, welche Kopfzeuge trugen, die auf -beyden Seiten ordentliche lange Lappen herunterhängen hatten, und man -würde schwören, man erblickte ein Schiff, welches mit ausgespannten -Segeln versehen wäre, wenn man eine solche Flatterschöne bey etwas -windigen Wetter von weiten herkommen sieht. Manche Frauenspersonen -bekleiden ihren Kopf mit einer ganz besondern Art der Kopfzeuge, welche -einem großen Rade ziemlich gleich sind. Man würde sich einbilden, -solche Leute wären bey lebendigem Leibe canonisirt worden, weil sie -einen fast übernatürlichen Schein um ihren Kopf herum<span class="pagenum"><a name="Seite_58" id="Seite_58">[S. 58]</a></span> hätten. Doch -es mag genug hiervon geschrieben seyn. Denn wenn ich alle Arten der -Kopfzeuge mit Namen benennen, und ihre Figuren beschreiben wollte; so -würde ich mich aus einer gewissen Nothwendigkeit entweder entschließen, -zu den Putzmachermägdchen in die Schule zu gehen, oder wenn ich dieser -Last überhoben seyn wollte, würde ich mir ein Frauenzimmerlexicon -zulegen, und fleißig in solches sehen müssen. Doch da eben dieses -nicht meine Beschäftigung ist, so habe ich es auch nicht nöthig, mich -in diese unnöthige Weitläufigkeit einzulassen: Aber gleichwohl werde -ich derjenigen Kopfzeuge Erwehnung thun, und solche etwas genauer -beschreiben, welche den Schönen Anlaß, krank zu werden geben.</p> - -<p><a id="par_1_31"></a>§. 31. Ein Kopfzeug ist eine aus weißen Flor oder Schleyer mit Spitzen -besetzte, und nach der Mode verfertigte Art der Kleidung, der sich die -Frauenspersonen bedienen, um den Kopf damit zu bedecken. Wie aber diese -Kopfdeckel gemacht werden, kann ich darum so genau nicht wissen, weil -ich solche selbst niemals mit meinen Augen habe verfertigen sehen, und -nicht das mindeste von der Nehkunst verstehe. Doch ich besinne mich, -einmal ein zerlegtes Kopfzeug gesehen zu haben, und wo ich nicht irre, -so war es ein von weißen Kannevaß, einer Hand lang und breit gemachtes -Herz, welches von innen etwas hohl, von außen aber etwas erhoben war. -Dieses Herz aber pflegen die Schönen nach ihrer Redensart den Teller zu -nennen. Doch so viel als ich von den<span class="pagenum"><a name="Seite_59" id="Seite_59">[S. 59]</a></span> Frauenputze verstehe; so glaube -ich, daß dieses Herz vielleicht der Grund gewesen seyn mag, über und -um welches der weiße Flor oder Schleyer, entweder mit weißen Zwirne -angeneht, oder mit Stecknadeln angeheft werden muß. Betrüge ich mich -nun in meiner Muthmaßung, so geschieht es gewiß aus Unwissenheit. An -und um diesen mit Flor oder Schleyer überzogenen herzförmigen Teller -pflegen die Schönen die Spitzen mit verschiedenen Falten anzunehen, -und hernach mit oder ohne herabhängenden Flügeln zu versehen. Zuweilen -schmücken sie auch, um mehrer Zierlichkeit willen, diese Kopfzeuge -entweder mit goldnen, silbernen, und andern seidnen Bändern, oder mit -Blumen, welche aus Gold, Silber oder Seide gesponnen worden sind. Es -ist aber doch bey alle dem eine wunderbare Sache, daß die Schönheiten -auch so gar Herzen auf dem Kopfe, fast so wie die Fische im Kopfe -tragen. O wie gut würde es doch seyn! wenn manche Frauenzimmer zuweilen -eben so stumm, wie die Fische wären: Ich versichre, sie würden sehr -vieler zufälliger Uebel und harter Unglücksfälle überhoben bleiben, -welche sie doch nur gemeiniglich ihrem ungezähmten Maule einzig und -allein zu danken haben. Aber nun wieder auf die Kopfzeuge zu kommen. -Manchmal werden auch solche Teller von Pappier gemacht, die aber doch -vorher mit goldnen, silbernen und andern farbigten Zindel überzogen -werden, ehe der Flor oder der Schleyer über selbige geneht wird. Die -Figur dieser Teller mag wohl<span class="pagenum"><a name="Seite_60" id="Seite_60">[S. 60]</a></span> eben so, wie die Kopfzeuge selbst, von -verschiedentlicher Gestalt seyn. Mir sind Teller zu Gesichte gekommen, -welche eine eyähnliche Figur hatten. Mit einem Worte: Die Kopfzeuge -werden fast alle Monate, und vielleicht auch wohl gar alle Mondwechsel -verändert: Aber eben dieses ist auch die Ursache, warum man solche -nicht so eigentlich abzuschildern fähig ist. Nichts ist veränderlicher -als die Moden der Frauenzimmertracht, und ich wollte fast lieber -sagen, daß die verschiedenen Moden der Schönen ein offenbares Zeugniß, -und eine gewisse Wirkung ihres unbeständigen, veränderlichen und -wankelmüthigen Gemüths wären. Denn</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Das Frauenzimmer ist, wie im April das Wetter</div> - <div class="verse">Voll Unbeständigkeit, voll Wankelmuth wie Blätter:</div> - <div class="verse">Es lacht, betrübet sich, und weint, es schimpft und schmählt,</div> - <div class="verse">Es zürnt, verfolgt, haßt, liebt, hofft, wünscht, begehrt, und wählt.</div> - </div> - </div> -</div> - -<p><a id="par_1_32"></a>§. 32. Aus dem <a href="#par_1_31">31sten</a> Absatze wird man also gar wohl, ohne sich -einer Brille bedienen zu dürfen, einsehen können, daß diese Art der -Kopfzeuge, der ich nur itzo Meldung gethan habe, der Gesundheit eben -nicht am zuträglichsten sey. Denn da der Teller solcher Kopfdeckel nur -einer Hand lang und breit ist; so wird solcher kaum den Wirbel des -Kopfs zu bedecken im Stande seyn.<span class="pagenum"><a name="Seite_61" id="Seite_61">[S. 61]</a></span> Wird also wohl der Kopf gehörig -genug durch diesen Kopfputz wider die Kälte sowohl, als wider die -Sonnenhitze verwahrt werden können? Ich zweifle. Wird aber die Kälte -den Kopf angreifen; so werden die oben erwehnten Zufälle <a href="#par_1_28">§. 28.</a> <a href="#par_1_17">17.</a> -<a href="#par_1_12">12.</a> und <a href="#par_1_5">5.</a> nothwendiger Weise entstehen. Wird aber die Hitze der Sonne -den Kopf belästigen; so werden sich die Schönen über Kopfschmerz -beklagen, welcher ihnen den Schlaf zu berauben nur gar zu fähig wird. -Denn mich deucht, daß es auch so gar die alten Weiber wissen, daß die -Sonnenhitze, wenn sie zu heftig auf den Kopf sticht, Hauptschmerzen -erzeugen könne. Aber dieses ist es nicht allein, was die Hitze der -Sonne bey den Schönen zum Vorscheine bringet. Es werden auch von den -Strahlen der Sonne, wenn sie den Kopf gar zu heftig brennen, rothe und -entzündete Augen, Trockenheit in der innern Nasenhaut, in den Ohren, -im Munde und in der Luftröhre, folglich Stockschnupfen, Krankheiten -der Ohren, Harthörigkeit, kurz, nichts als solche Zufälle, welche -von einer gar zu großen Verhärtung des Ohrenschmalzes, und von einer -widernatürlichen Austrocknung des innern Ohrganges und des Trummelfells -herzukommen pflegen, und Heiserkeit, brennende Blasen auf der Zunge, -und trockner Husten, ihren Ursprung ableiten. Ich würde meinen Lesern -zuwider werden, wenn ich ihnen alle diejenigen Ungelegenheit der -Ordnung nach anführen wollte, welche allesammt von der<span class="pagenum"><a name="Seite_62" id="Seite_62">[S. 62]</a></span> Sonnenhitze -ihre Erzeugung hätten. Sehen sie nun die schönen Folgen, welche von -der eitlen Bemühung, nämlich von dem Putze des Haupts zu entstehen -pflegen? Es ist, so wahr ich einen Geschlechtsnamen führe! eine mehr -als tadelhafte Thorheit, wenn die Schönen darum hoffärtig werden, um -den Aerzten in die Hände zu fallen. Es trifft also wohl recht ein, daß -sich der Fall gemeiniglich nach der Hoffahrt einzustellen pflege. Mir -wird es wohl schwerlich jemand aus dem Kopfe bringen, daß ich nicht -das schöne Geschlechte, in Ansehung ihres Putzes, vor eine recht eitle -und thörichte Art von Menschen halten sollte. Das ist freylich eine -Wahrheit, welche den Schönheiten höchst unangenehm zu vernehmen seyn -wird. Aber wird sie deswegen zu einer Lügen werden, weil man sie mit -Verdruß anzuhören gewohnt ist? Nimmermehr. Wer das Glück hat, das -artigste Geschlecht so genau, wie ich zu kennen, der wird mit mir -in Betrachtung dieser Wahrheit einstimmig seyn. Es wäre denn, daß -die Macht der Schönen sein Herz gar zu sehr übermannet, ihn aller -seiner Sinnen beraubet, und ihm die Zunge, um der Wahrheit kein Recht -wiederfahren zu lassen, gänzlich gelähmet hätte.</p> - -<p>§. 33. Ich habe mich wohl recht wie eine Fledermaus in die Haare und -in den Kopf der Schönen verwickelt. O! wie gut ist es doch, daß ich -einmal so glücklich habe seyn können, de<span class="pagenum"><a name="Seite_63" id="Seite_63">[S. 63]</a></span>nen Schönen in die Haare zu -gerathen. Ob ich ihnen aber damit auch viel Weh gethan haben werde, -werden sie am besten wissen. Nimmermehr wird sich ein Peruckenmacher so -lange mit den Haaren und Kopfe beschäftigen, als ich gethan habe. Aber -itzo will ich mir auch alle Mühe geben mich mit Ehren wiederum aus den -Haaren der Schönen, wie ein Seidenwurm aus seinem eigenen Gespinnste, -zu entwickeln, ohne, daß sie bey meiner Entwicklung um ein einziges -Härchen kommen sollen. Doch daß ich es kurz heraus sage: ich will -hiermit meinen Abschnitt von den Krankheiten, welche von dem Haarputze -und Hauptschmucke herzukommen pflegen, auf das feyerlichste geendiget -haben.</p> - -<div class="figcenter"> - <img class="mtop1 mbot2" src="images/a1_k5_ende.jpg" - alt="Abschnitt 1, Kapitel 5, Ende" /> -</div> - -<hr class="chap" /> - -<div class="chapter" id="Zweiter_Abschnitt"> - -<p><span class="pagenum"><a name="Seite_64" id="Seite_64">[S. 64]</a></span></p> - -<div class="figcenter"> - <img class="mbot2" src="images/zier_abschn_2.jpg" - alt="Abschnitt 2, Kopfstück" /> -</div> - -<h2 class="nobreak" id="Abschnitt2">Der zweyte Abschnitt.</h2> - -</div> - -<p class="s3 center">Von den</p> - -<p class="s2 center"><span class="s4">Krankheiten, welche von der</span><br /> -<span class="s5">Verschönerung des Angesichts</span><br /> -<span class="s6">ihren Ursprung haben.</span></p> - -<div class="figcenter"> - <img class="mtop1 mbot2" src="images/zier1.jpg" - alt="Zierleiste 1" /> -</div> - -<div class="section"> - -<h3 class="s2" id="Abschnitt2_Kapitel1">Das erste Kapitel.</h3> - -</div> - -<p class="s2 center">Von den Ungelegenheiten, welche<br /> -<span class="s5">von den sogenannten Muschen oder -Schminkfleckchen<br /> -zu entstehen pflegen.</span></p> - -<p class="s4 center">§. 34.</p> - -<div> - <img class="drop-cap" src="images/drop_n.jpg" alt="" /> -</div> - -<p class="drop-cap">Nichts liegt wohl den Frauenzimmern mehr am Herzen, als die Sorge, -ihrem Angesichte eine reizende Schönheit zu verschaffen. Sie haben -unzählige Mittel, deren sie sich zu bedienen pflegen, um ihren Zweck -glücklich erreichen zu mögen. Doch ihre Bemühung ist eben so tadelhaft -nicht, als sie manchem wohl scheinet. Denn wenn man die Schönheit -des Angesichts auf der rechten Seite betrachtet; so ist sie ein -ordentliches Gewehr und Waffen, deren sich die Frauenspersonen mit -einer ganz ausnehmenden und ihrem Geschlechte eigenen Klugheit gegen -die Männer zu<span class="pagenum"><a name="Seite_65" id="Seite_65">[S. 65]</a></span> gebrauchen wissen, um über die Herzen derselben den Sieg -zu erhalten, und sich die Mannsbilder ihnen dienstbar zu machen. Der -weise Anakreon schreibt in seiner andern Ode, so wie ich es gerne höre. -Ich werde die Ehre haben, ihnen die Nachahmung mitzutheilen, und hier -ist sie:</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse mleft1">Wie sorgt die gütige Natur</div> - <div class="verse">Für eine jede Kreatur!</div> - <div class="verse">Sie schenkt den Menschen und den Thieren</div> - <div class="verse">Ein ihrem Wesen dienlich Gut:</div> - <div class="verse">Dem Löwen gab sie Stärk und Muth</div> - <div class="verse">Und Hörner schenkte sie den Stieren.</div> - </div> - <div class="stanza"> - <div class="verse mleft1">Sie lehrt den Fisch im Wasser gehn,</div> - <div class="verse">Den Vogel sich zur Luft erhöhn:</div> - <div class="verse">Dem Hasen giebt sie schnelle Füße</div> - <div class="verse">Womit er sich erretten kann:</div> - <div class="verse">Mit Klugheit waffnet sie den Mann,</div> - <div class="verse">Und zeigt, wie er sie brauchen müsse.</div> - </div> - <div class="stanza"> - <div class="verse mleft1">Was blieb vors weibliche Geschlecht?</div> - <div class="verse">Auch hier war sie nicht ungerecht;</div> - <div class="verse">Ihm schenkte sie statt jener Gaben</div> - <div class="verse">Der Schönheit: Und gebraucht es die;</div> - <div class="verse">So fehlt ihm Sieg und Stärke nie.</div> - <div class="verse">Was will es andre Waffen haben?</div> - </div> - </div> -</div> - -<p><a id="par_1_35"></a>§. 35. Doch es ist zu beklagen, daß die Schönen durch alle ihre Kunst -dasjenige in Ewigkeit nicht erhalten werden, was ihnen die Natur -einmal<span class="pagenum"><a name="Seite_66" id="Seite_66">[S. 66]</a></span> versagt hat. Die Schönheit ist eigentlich diejenige gewisse -Vollkommenheit des Körpers, die vermöge unserer äußern Sinne empfunden -werden muß. Gesetzt aber, die Natur hätte diese Vollkommenheit bey -dieser oder jener Person vergessen; so wird man allen Fleiß vergebens -anwenden, sich solche durch Kunst eigen zu machen, wenn man auch gleich -tausend Mittel zur Hand nehmen wollte. Denn der müßte gewiß entweder -ohne Gehirne gebohren worden seyn, oder doch wenigstens alle seinen -Verstand eingebüßt haben, welcher diejenige Person vor eine Schönheit -halten wollte, bey der die regelmäßige Verhältniß der äußern Theile -des ganzen Körpers gegen einander fehlete, und bey der die sonst -gewöhnliche und ordentliche Stellung aller äußerlichen Theile nicht -ihre Richtigkeit hätte: Da doch diese Stücke das rechte Wesen und den -wahren Grund der Schönheit einzig und allein ausmachen müssen. Ich -läugne aber deswegen noch lange nicht, daß nicht auch eine angenehme -Gesichtsfarbe, die nach meinem Geschmacke weder zu feuerroth, noch -allzu weiß wie eine Gipsstatue, sondern blaßroth und lebhaft seyn muß, -eine Zärtlichkeit der Haut, und ein sanftes, fast unvermerktes Zucken -der Muskeln im Angesichte, welches eigentlich die Gesichtszüge und -Minen auszudrücken geschickt ist, zu der Schönheit, als wesentliche -und unentbehrliche Stücke gehören sollten. O nein! ich weis es gar zu -gut, daß eine zarte Haut, dessen Zärtlichkeit aus nichts andern, als -aus einer überaus künstlichen Zusammenfügung<span class="pagenum"><a name="Seite_67" id="Seite_67">[S. 67]</a></span> sehr kleiner und zarter -Scheibchen besteht, vermögend sey, unsern Augen ein fast himmlisches -Vergnügen zu machen, unsere Herzen in Flammen zu setzen, und in unserer -Seele tausend Vorstellungen hervorzubringen, die mit einer artigen -Abwechslung von einander entgegen gesetzten Leidenschaften vermischt -sind, und die deutlicher empfunden, als beschrieben werden können. Ich -dürfte mich fast über den thörichten Stolz mancher Schönen, welchen -sie, ihrer Schönheit wegen an sich blicken lassen, in ein Hohngelächter -auslassen, zumal da sie so gar viel Eitelkeit besitzen, und sich -zuweilen über die Maaßen viel auf ihre vergängliche Angesichtsschönheit -einbilden. Aber man sage mir doch nur einmal, besteht nicht eben die -Schönheit bloß in einer verwirrten Vorstellung? gründet sie sich nicht -auf eine seltsame Zusammenfügung der kleinen und zarten Scheibchen -der Haut, auf eine anständige und reizende Vermischung der weißen und -rothen Farbe? und endlich auf ein fast kaum merkliches Ziehen der -Angesichtsmuskeln? Bedenken sie doch nur einmal, meine Schönen, so -was Elendes und Eingebildetes ist es, auf dessen kurzen Besitz sie so -närrisch hochmüthig zu werden geneigt sind, und welches sie habhaft -zu werden mit der größten Begierde suchen, und mit dem heftigsten -Verlangen wünschen. Ich sollte meynen, sie müßten nunmehr mit mir -selbst, mir zu Gefallen, und blos zur Gesellschaft über ihre eigene -Thorheit lachen? Ey machen sie doch sowohl sich, als mir die Freude, -und lachen recht sehr! wollen sie? ich bitte.</p> - -<p><span class="pagenum"><a name="Seite_68" id="Seite_68">[S. 68]</a></span></p> - -<p>§. 36. Um sich den so vergänglichen Schatz der Angesichtsschönheit -eigenthümlich machen zu mögen, sind die Schönen aus einer bloßen -Einbildung, und aus einem mehr als verkehrten Vorurtheile auf den -tollen Gedanken gerathen, ihr Angesicht mit kleinen schwarzen -Fleckchen, welche theils ganz runde, theils aber halbrunde Figuren -vorstellen, und Schminkpflästerchen oder Muschen genennt werden, zu -bekleben. Vielleicht haben die Frauenzimmer sich darum die schwarze -Farbe zu ihren Schminkfleckchen erwählt, damit durch solche die -Farbe des Angesichts desto besser erhöht werden soll. Zuweilen legen -sie sich nur eines, zuweilen aber auch mehrere Pflästerchen in das -Angesichte. Solche befleckte Schönheiten tragen beynahe das ganze -himmlische Weltheer und das natürliche tychonische Weltsystem in -ihrem Gesichte; ja sie sehen fast eben so bunt wie eine Elster aus: -vielleicht aber geschieht dieses wegen der großen Verwandschaft, welche -sie in Betrachtung ihrer Schwatzhaftigkeit mit diesen Thieren gemein -haben. Doch ich will kraft diesem auf das feyerlichste um Verzeihung -gebeten haben, wenn ich den Schönen etwa damit zu viel gethan, oder -ihnen zu nahe getreten haben sollte! Vielleicht werde ich ihre Absicht -besser errathen, warum die Schönen ihr Angesicht mit schwarzen -Fleckchen zu bepflastern pflegen, wenn ich sage: daß sie dieses darum -zu thun gewohnt wären, um dadurch ihr Angesichte zu verschönern, -ihre Angesichtsfarbe mehr zu erheben, und in die Augen fallender zu -machen, und die im Angesichte aufgeschoßten Blätterchen zu bedecken<span class="pagenum"><a name="Seite_69" id="Seite_69">[S. 69]</a></span> -und zu verbergen. Ist es nicht wahr? Aber sie werden mir es auch nicht -ungütig nehmen, wenn ich mich unterstehe, ohne den geringsten Scheu -vor der Wahrheit zu tragen, ihnen offenherzig zu versichern, daß ihre -eitle Bemühung schöner zu scheinen, als sie natürlicher Weise sind, -eine ganz unnatürliche und sehr gezwungne Sache sey. In der That, ein -oder etliche ausgefahrne Blätterchen im Angesichte sind lange nicht -vermögend, ihre angebohrne Schönheit zu vermindern, wenn nur sonst die -Natur gerecht und gütig genug gegen sie gehandelt hat, das heißt, die -regelmäßige Verhältniß aller äußerlichen Theile gegen einander, und -die ordentliche Stellung der Glieder an den Schönen zu beobachten, -befließen genug gewesen ist. Man kann schon andere und bessere Mittel -gebrauchen, dieser im Angesichte stehender Blätterchen loß zu werden, -ohne sich solcher schwarzen Fleckchen bedienen zu dürfen. Doch wenn -die Frauenspersonen die Absicht einzig und allein zu ihrem Grunde -haben, die im Angesichte hervorgesprossenen Blätterchen vermöge dieser -Schminkläppchen zu verbergen; so kann man ihnen diese Muschen im -Angesichte zu tragen noch ganz wol Erlaubniß und Ablaß geben.</p> - -<p>§. 37. Diese Schminkpflästerchen nun werden meines Wissens, aus -schwarzen seidenen Taffent verfertiget, über welchen man aufgelösetes -Gummi streichet, wenn aber dieses auf dem Taffent trocken geworden -ist, so werden diese Muschen mit einem scharffen besonders hierzu -gemachten Ausstecheisen, welches bald eine zirkelrunde bald aber eine -halbzirkel<span class="pagenum"><a name="Seite_70" id="Seite_70">[S. 70]</a></span>runde Figur vorstellet, ausgestochen. Man muß aber doch auch -wissen, daß es große, mittlere und kleine Schminkpflästerchen gebe, um -solche auch bey verschiedenen Mängeln und Flecken des Angesichts in -Gebrauch nehmen zu mögen.</p> - -<p><a id="par_1_38"></a>§. 38. Nunmehr sollte ich auch etwas von dem Schaden sagen, welchen die -Schminkpflästerchen der Gesundheit zufügen könnten. Aber ich muß hier -meine Unwissenheit aufrichtig gestehen, daß ich eben keinen besondern -Schaden einzusehen und anzugeben fähig bin, welcher auch nur einiger -maaßen der guten Gesundheit nachtheilig und überlästig seyn könnte. -Es müßte denn etwa dieser Schade seyn, daß die mit Gummi überzogenen -Fleckchen, die wenigen Schweißlöcher, über die solche gelegt worden -sind, zuklebeten. Aber da, nur einige wenige Muschen in das Angesichte -gelegt werden; so wird auch die unmerkliche Ausdünstung eben dadurch -nicht unterdrückt werden, und Ungelegenheit verursachen können. Ich -würde es nothwendiger Weise zugeben müssen, daß Krankheiten von den -aufgelegten Muschen zum Vorscheine kommen könnten, wenn das ganze -Angesicht mit nichts als Schminkpflästerchen, so wie mit einer Larve -belegt worden wäre: Freylich würden alsdenn lauter solche Zufälle -ihren Ursprung nehmen müssen, die ihr wahres Daseyn der verhinderten -unmerklichen Ausdünstung schuldig sind, s. <a href="#par_1_32">§. 32.</a> <a href="#par_1_28">28.</a> <a href="#par_1_17">17.</a> <a href="#par_1_12">12.</a> und -<a href="#par_1_5">5.</a> und so würde ich mich nicht wundern dürfen, wenn krebsartige und -fressende Geschwüre entstünden. Kurz, diese Schminkfleckchen sind -mehr vor einen eitlen und<span class="pagenum"><a name="Seite_71" id="Seite_71">[S. 71]</a></span> aberwitzigen Angesichtsputz, als vor ein -Mittel zu halten, welches der Gesundheit durch Zufügung einigen -Unheils Eintrag zu thun vermögend seyn könnte. Es würde ein großes -Unglück seyn, wenn alle närrische Erfindungen und Eitelkeiten zugleich -neue Gelegenheit, krank zu werden, geben sollten: und so ist es auch -noch lange die Folge nicht, daß alle Arten der Verschönerung des -Angesichts schädlich werden müßten, wenn auch gleich einige fähig sind, -Unbequemlichkeiten einzuführen, und Schaden anzurichten. Wer aber auch -so schließen wollte, der würde eben einen solchen Schluß machen, wie -die alte Frau Barbara ordentlicher Weise bey dem Spinnrade sonst zu -machen gewohnt ist.</p> - -<div class="section" id="Abschnitt2_Kapitel2"> - -<div class="figcenter"> - <img class="mtop1 mbot2" src="images/a2_k2_kopf.jpg" - alt="Abschnitt 2, Kapitel 2, Kopfstück" /> -</div> - -<h3 class="s2">Das zweyte Kapitel.</h3> - -</div> - -<p class="s2 center">Von den Beschwerlichkeiten, welche<br /> -<span class="s6">von der rothen Schminke des Angesichts<br /> -erzeugt werden.</span></p> - -<p class="s4 center">§. 39.</p> - -<div> - <img class="drop-cap" src="images/drop_d.jpg" alt="" /> -</div> - -<p class="drop-cap">Da ich den Vorsatz gefaßt habe, von der rothen Schminke des Angesichts, -und von der hiervon zu entstehenden Schädlichkeit zu schreiben; so -sollte es mir hier nicht an Gelegenheit mangeln, zumal wenn ich in -das Alterthum zurück gehen wollte, von der dazumal gewöhnlichen -rothen Angesichtsschminke vieles zu reden. Hier<span class="pagenum"><a name="Seite_72" id="Seite_72">[S. 72]</a></span> könnte ich von dem -Ursprunge und von dem Gebrauche der rothen Schminke handeln, und -wenn ich es sonst vor gut befände, eine eigene Abhandlung davon -aufsetzen: Allein da eben dieses eigentlich nicht zu meiner Sache -gehört; so sehe ich nicht ein, warum ich mich, ohne Grund zu haben, in -überflüßige und critische Weitläuftigkeiten einlassen soll. So viel -aber kann ich doch nicht unberührt lassen, daß die rothe Schminke -bey den Griechen sowohl als Römern in den Schauspielen gebraucht -wurde, und daß gemeiniglich diejenigen Personen ihre Angesichter roth -zu färben gewohnt gewesen sind, welche diese oder jene Geschichte -auf dem Schauplatze vor dem Volke vorstellten. Die wahre Absicht, -warum solche Leute ihre Angesichter roth schminkten, mag wohl allem -Vermuthen nach diese gewesen seyn, sich nämlich denen Zuschauern -unkenntlich zu machen, oder auch wohl ihren Angesichtern durch -solche rothe Schminke eine reizendere Schönheit geben zu mögen, um -die Augen der Anwesenden mehr auf sich zu reizen, theils von ihnen -bewundert, theils aber auch geliebt zu werden. Wider die Möglichkeit -streitet es im geringsten nicht, daß sich nicht einige Zuschauer in -eine solche roth gemahlte Schönheit verliebt haben sollten. Denn da -dieses noch heut zu Tage geschieht, warum sollte es auch vor alten -Zeiten nicht eben so vorgefallen seyn. Auch noch zu unsern Zeiten -wird die rothe Angesichtsschminke von den Schauspielerinnen, welche -man Komödiantinnen und Operistinnen nennt, auf dem Theater gebraucht, -um sich lebhafter und schöner im Angesichte zu machen. Ich bin nun -schon<span class="pagenum"><a name="Seite_73" id="Seite_73">[S. 73]</a></span> einmal des guten Glaubens: daß auch andre Frauenzimmer denen -Theaterschönen nachgeahmet sind, und um mehr geliebt und verehrt zu -werden, sich ebenfalls dieser rothen Schminke bedient haben. Die -Erfahrung bestätiget meine Meynung, und die Bücher der alten Dichter -beweisen es zur Genüge, daß ich wiederum Recht habe. Man wird es -nunmehr zu begreifen im Stande seyn, daß die Mode, das Angesichte -roth zu schminken, von den Schauspielen der Alten seinen Ursprung -genommen habe, noch heutiges Tages bey den Theaterschönheiten üblich, -und nachher von andern Frauenzimmern zum Gebrauch angewendet worden -sey. Die Farbe aber, der sich die Alten, um damit ihre Angesichter -roth zu schminken, bedient haben, soll nach dem Zeugniß der -Alterthumsverständigen Critiker die Meerschnecke gewesen seyn. Ich -will dieses eben nicht gänzlich in Abrede seyn, doch halte ich auch -dafür, so viel freyen Willen zu haben, auch glauben zu mögen, daß das -Alterthum auch wohl andere rothe Farben, um sich schminken zu können, -gebraucht haben müsse. Doch ich mag eben keine unnöthige Untersuchung -anstellen, was es eigentlich vor Farben gewesen sind, die die Alten, -um ihre Angesichter roth zu färben, genommen haben. Meinetwegen kann -es Menge, Kermeskörner oder Koccionille gewesen seyn, genug, daß es -eine rothe Schminke gewesen ist, die dazumal den Leuten gefallen haben -muß, und die reizend genug gewesen seyn mag, daß man von einer solchen -rothgemahlten Schön<span class="pagenum"><a name="Seite_74" id="Seite_74">[S. 74]</a></span>heit hat bezaubert werden können, ohne andre -abergläubische Mittel zu Hülfe nehmen zu dürfen.</p> - -<p>§. 40. Es ist, bey meiner Ehre, ein mehr als strafbarer Fehler, welcher -sich einzig auf die Menschheit gründet, daß man niemals mit denjenigen -Leibesgaben vergnügt zu seyn pflegt, welche uns doch die Weisheit -und Vorsicht der gütigen Natur aus erheblichen Ursachen beschieden -hat. Aber auch eben diesen Fehler wird man am allermeisten bey den -Frauenzimmern antreffen, vielleicht aber bloß darum, weil sie mehr -Menschheit als andre an sich haben, und ich wollte es fast lieber, -aus eben diesem Grunde, doch zwar nur zum Scherze, selbst glauben, -daß die Schönen darum mehr menschlich wären, weil die unbenabelte -alte Frau Eva von dem ersten Menschen, nicht aber wie Adam, aus Erde -gemacht worden ist. Ihre Töchter sind noch eben so, wie ihre Urmutter -geartet: Jene wollte mit ihrer Vollkommenheit nicht zufrieden seyn, -ihre eitle Begierde, noch vollkommner zu werden, brachte sie zum -Falle, und stürzte sie in das Elend, und ihre Töchter, so gleiche -Unart und gleiche Neigung mit ihrer Stammmutter in ihren Adern nähren, -bestreben sich äußerst, immer vollkommner zu werden, ob sie sich -gleich durch ihre Bemühung nur mehr Unvollkommenheit und Unglück auf -die Achseln laden. Aber eben das mag auch die wahre Ursache seyn, -warum blasse Frauenzimmer roth von Angesichte aussehen, die rothen -aber sich eine Blaßheit des Angesichts zuwege bringen wollen. So -geht es auf der Welt! alte Weiber wollen nicht alt, junge Schöne -nicht jung heißen. Aber warum? ich will es so gleich sagen:<span class="pagenum"><a name="Seite_75" id="Seite_75">[S. 75]</a></span> Weil -die jungen zu lieben anfangen, die alten aber noch lieben, und beyde -geliebt zu werden wünschen. Bloß also ihren Liebhabern gefallen zu -mögen, bemüht sich die rothe Schöne sich blaß zu machen, die blaße -aber färbt sich roth. Nimmermehr, wird eine rothgemahlte Schönheit -mich zu reizen, und mich durch ihre rothgeschminkte Backen, so wie -die rothen Ebischbeeren die Gramsvögel in ihre Schlinge zu locken, -vermögend seyn. Mir gefallen solche Theaterschönheiten und rothgefärbte -Drechslerpüppchen durchaus nicht. Nicht aber etwa darum, weil sie nicht -natürliche, sondern fremde Farben haben, auch nicht darum, weil ich -die rothe Schminke vor die schlechteste und niederträchtgiste Art, -sich im Angesichte zu verschönern, halte. Nein, sondern bloß darum, -weil ich bey solchen rothgemahlten Gesichtern auch ein geschminktes, -das heißt, ein falsches Herz vermuthe, ein Mißtrauen auf ihre Tugend -und Keuschheit setze, und damit ich den rechten Titel gebrauche, weil -ich solche rothgefärbte Schönen auf gut deutsch vor Huren halte. Ich -habe nicht geschimpft, sondern nur die Wahrheit gesagt, folglich darf -ich mich keines Injurienprocesses befürchten. Denn ich bin Bürge -dafür, daß keine geschminkte Schöne sich dieses zu Gemüthe ziehen -werde, weil ich versichert bin, daß es in Ewigkeit keine zu gestehen -gewohnt sey, daß sie sich im Angesichte roth zu mahlen pflege. Gewiß, -solche rothgemahlte Schönheiten werden einen viel größern Verstand -von sich blicken lassen, als manche Mannsperson, welche sich klug zu -seyn dünket. Ich werde ihre Klugheit zu rühmen wissen, wenn sie mich -und meine<span class="pagenum"><a name="Seite_76" id="Seite_76">[S. 76]</a></span> Schrift nicht sogleich zum Feuer verdammen. O! wenn alle -satyrische Schriften und Strafpredigten verbrannt werden sollten, in -denen man sich getroffen und abgeschildert findet; so würde die Welt -gar bald in Brand gesteckt werden. Bleibet bey euren guten Gedanken, und</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Seyd klüger als wie jener Pfaffe,</div> - <div class="verse mleft1">Wenn euch ein Sinngedichte sticht:</div> - <div class="verse">Seyd nicht so tumm als wie der Affe</div> - <div class="verse mleft1">Der gleich das Spiegelglas zerbricht,</div> - <div class="verse">So ihm sein wahres Bildniß zeiget:</div> - <div class="verse">Klug ist, wer fühlt, sich bessert, schweiget.</div> - </div> - </div> -</div> - -<p>Aber im rechten Ernste, solche Frauenzimmer, welche sich roth färben, -sind warhafte Huren, und ich wollte gleich schwören, daß sie nichts -anders wären. Denn hätte eine redliche Frau nicht die Absicht, mehr -Männern zu gefallen, so würde sie sich es auch nicht haben in Sinn -kommen lassen, ihr Angesichte zu schminken, sondern sie würde mit -ihrer natürlichen Farbe, welche doch allemal die schönste ist, und -ihrem Manne, wenn er anders kein Narr wäre, gefallen müßte, vollkommen -vergnügt seyn: und ich würde eine Wittwe und Jungfrau vor aussätzig -an ihrer Tugend halten, die sich, um viele Verehrer zu haben, in -ihren Angesichtern roth schminken wollten. Gesetzt aber, daß es eine -oder die andere thäte, gewiß, so würde niemand so beredt seyn, es mir -auszureden; daß ich nicht feste glauben sollte, eine solche müßte sich -ihres eignen Fleisches nähren. Denn was hätte sie außer<span class="pagenum"><a name="Seite_77" id="Seite_77">[S. 77]</a></span>dem Ursache, -ihr Angesicht roth zu mahlen, zumal da diese Beschäftigung eine der -größten Thorheiten ist. Aber um der Wahrheit das Recht zu erweisen, -werden mir diejenigen alle, so ihre fünf Sinne zu brauchen wissen, -gutwillig eingestehen, daß diese Art der Schminke die armseligste und -pöbelhafteste sey, und bey denen ein sehr niederträchtiges Gemüthe -verrathe, die sich einfallen lassen, sich solcher Schminke zu bedienen. -Nur diese rothe Theaterschminke pflegt so gar den Unwissendsten in die -Augen zu leuchten, so, daß sie bey sich selbst denken müssen, diese -rothe Angesichtsfarbe sey unnatürlich und geschminkt.</p> - -<p>Man hat wohl mehrmals gesehen, daß sich ein rothgeschminktes Angesicht -durch einen unverhoft hervorgebrochenen Schweiß, welcher über die -Stirne und Backen geronnen ist, geoffenbaret, und sich andern zum -Gelächter gemacht habe: Ja man sieht augenscheinlich die weiße Haut -vorleuchten, wenn der Schweiß die rothe Farbe abgewaschen hat. Ein -solches Angesicht kommt mir eben so vor, wie eine weiße Wand, über die -man eine rothe Farbe gestrichen hat, welche aber von dem Regen hier und -da abgewaschen worden ist, und weiße Flecke zu ihrer Schande zeigen muß.</p> - -<p><a id="par_1_41"></a>§. 41. Das Schminken ist eine Kunst, vermöge gewisser Mittel die -Farbe der Haut zu ändern, selbige schön zu machen, und solche schön -zu erhalten. Die Farbe der Haut wird entweder durch blaßmachende, -oder rothmachende Mittel verändert. Dasjenige Mittel nun, welches -geschickt ist, der Haut ein rothes Ansehen zu geben, und welches heut -zu Tage gewöhn<span class="pagenum"><a name="Seite_78" id="Seite_78">[S. 78]</a></span>lich gebraucht wird, heißt Rosentuch, vielleicht weil -dieses Tuch der Farbe einer rothen Sammetrose ziemlich nahe kömmt. -Dieses eigentlich sogenannte Rosentuch ist nichts anders, als etwas -starke rothgefärbte Leinwand, welche ihre rothe Farbe, entweder von -der Koccionille, Kermeskörnern, oder auch von Fernebocke, dem durch -eine besondere Kunst so eine hochrothe rosengleiche Farbe gegeben -worden ist, bekommen hat. Mit dieser rothgefärbten Leinwand färben die -Frauenzimmer ihre Wangen, und mahlen sich das Angesicht damit roth: -doch muß dieses Rosentuch vorher in Lindenblüthwasser eingetaucht und -feuchte gemacht werden, denn außerdem färbet das Rosentuch nicht ab. -Einige nehmen guten florentinischen Lack, streichen solchen auf ein -Stückchen Scharlachtuch und reiben die Haut des Angesichts damit. -Besser aber thut man, wenn man kermesinrothes türkisches wöllnes Garn -nimmt, selbiges sehr klein hacket, durch ein Haarsieb siebet, und in -ein sehr zartes Pulver verwandelt, hernach aber auf ein Stückchen -Scharlachtuch streuet, und die Backen damit reibet. Dieses Mittel ist -fähig genug, ein recht unvergleichlich schönes und rothes Gesichte -zuwege zu bringen. Andere bemahlen sich mit Karmin, und wiederum andere -bemühen sich, die Farbe ihrer Wangen und Lippen mit Zinnober zu erhöhen.</p> - -<p><a id="par_1_42"></a>§. 42. Nunmehr will ich endlich den Schaden anzeigen, den sich -diejenigen Frauenspersonen zuziehen, welche so närrisch sind, ihr -Angesicht roth zu färben. Ich habe nur itzo im <a href="#par_1_41">41sten</a> Absatze gesagt, -daß das Angesichte mit denen Läppchen stark gerieben werden<span class="pagenum"><a name="Seite_79" id="Seite_79">[S. 79]</a></span> müsse, -wenn daß Angesicht roth geschminket werden soll. Da aber durch das -starke Reiben die Haut des Angesichts sehr gereizt, angespannt, und -dichte gemacht wird, und allemal auf eine starke Anspannung eine der -angespannten Haut gemäße Erschlaffung zu erfolgen pflegt; so wird man, -wenn man anders Verstand hat, sehr deutlich einsehen können, daß eine -solche geschminkte Schönheit vor den Jahren alt werden und Runzeln -bekommen müsse. Aber dieses ist noch lange nicht der Lohn, welchen -solche Theaterpüppchen vor ihre Schminke empfangen: Auch außer den -Runzeln bekommen sie eine gelbe, garstige und grobe Haut, so, daß sie -zu einem wahren Scheusal der Männer, und zu einem wirksamen Gegenmittel -wider das aufsteigende Fleisch werden. Es werden auch die Schweißlöcher -der Haut des Angesichts von dieser rothen Schminke zugeklebt und -verstopft, folglich wird die so heilsame Ausdünstung verhindert werden -müssen, und also werden alle diejenigen Umstände entspringen, welche -von der unmerklichen Ausdämpfung des Angesichts natürlicher Weise zu -entstehen pflegen s. <a href="#par_1_38">§. 38.</a> <a href="#par_1_32">32.</a> -<a href="#par_1_28">28.</a> <a href="#par_1_17">17.</a> <a href="#par_1_12">12.</a> und <a href="#par_1_5">5.</a> Da nun, wie ich -nur itzo erweislich gemacht habe, eine geschminkte Haut nicht so, wie -es sich geziemt, ausdünstet; so müssen freylich daher im Angesichte -Finnen, Schwindflechten, und Sonnensprossen entstehen. Diejenigen -Frauenspersonen, welche sich diese Thorheit haben einnehmen lassen, -ihre Wangen und Lippen mit Zinnober zu färben, bekommen gemeiniglich -den Krebs an dem Munde, und faules Zahnfleisch, wackelnde Zähne, einen -stinkenden Athem und triefende Augen. Denn das im Zinnober<span class="pagenum"><a name="Seite_80" id="Seite_80">[S. 80]</a></span> versteckte -Quecksilber dringt in die Thränendrüse so wohl, als in diejenigen -Drüsen, welche von D. Meibomen den Namen bekommen haben, und erweitert -deren Gänge, so, daß solche hernach ihre Narrheit, und den Verlust -ihrer Gesundheit mit einem beschwerlichen Schwären der Augenlieder, und -beständigen Thränen der Augen ohne Aufhören beweinen müssen <a name="FNAnker_A_1" id="FNAnker_A_1"></a><a href="#Fussnote_A_1" class="fnanchor">(*)</a>. Schöner -Lohn für eure rothe Schminke!</p> - -<p>§. 43. Wenn die Frauenspersonen, welche Belieben an einem rothen -Angesichte tragen, und gerne roth auszusehen wünschen, meinem Rathe -folgen wollten, so würden sie vernünftiger handeln, zumal, wenn sie -sich lieber mit innern Mitteln von einem verständigen Arzte eine -lebhafte rothe Farbe des Angesichts zuwege bringen ließen, und sich -nicht selbst und ihrem Körper durch solche schädliche äußerliche -Hülfsmittel so viel Unheil und Häßlichkeit zufügten und ungesund -machten, nicht ihren Nebenmenschen, über sie zu spotten, und sich zu -ärgern Gelegenheit gäben, nicht ihren Schöpfer zum Zorne reizten, und -sich seiner Gnade verlustig machten. Ein geschminktes Angesicht soll -darum das Angesicht GOttes nicht schauen, weil es durch die Schminke -andre gereizt und entzündet, und ihnen Anlaß zu sündigen gegeben hat.</p> - -<div class="footnotes mtop2"> - -<div class="footnote"> - -<p><a name="Fussnote_A_1" id="Fussnote_A_1"></a><a href="#FNAnker_A_1"><span class="label">(*)</span></a> -<span class="antiqua"><i>Platner</i> de morbis ex immunditie.</span> §. 16.</p> - -</div> - -</div> - -<div class="section" id="Abschnitt2_Kapitel3"> - -<p><span class="pagenum"><a name="Seite_81" id="Seite_81">[S. 81]</a></span></p> - -<div class="figcenter"> - <img class="mtop1 mbot2" src="images/a2_k3_kopf.jpg" - alt="Abschnitt 2, Kapitel 3, Kopfstück" /> -</div> - -<h3 class="s2">Das dritte Kapitel.</h3> - -</div> - -<p class="s2 center"><span class="s6">Von den</span><br /> -üblen Zufällen, welche von der blaßmachenden<br /> -<span class="s6">Schminke des Angesichts herkommen.</span></p> - -<p class="s4 center"><a id="par_1_44"></a>§. 44.</p> - -<div> - <img class="drop-cap" src="images/drop_a.jpg" alt="" /> -</div> - -<p class="drop-cap">Alle Schönheitsverständige geben mir noch heutiges Tages einen -allgemeinen Beyfall, daß die blasse Angesichtsfarbe eine ganz -ausnehmende und bezaubernde Schönheit sey, so, daß solche ihrer -Annehmlichkeit wegen so gar den Titel der adlichen Farbe erhalten -hat. Ich gestehe der blassen Angesichtsfarbe auch ganz gerne, ohne -Zwang, nach meinem Geschmacke dieses Vorrecht zu, wenn nur die blasse -Angesichtsfarbe nicht gar zu weiß, so wie ein von Gipse gegossenes Bild -ist: Denn diese hat allemal eine kränkliche Beschaffenheit des Körpers -zum Grunde, und ist eine reiche Quelle unzählbarer Krankheiten. Jene -angenehme Blaßheit des Angesichts hingegen ist ein offenbares Zeichen -eines vollkommen gesunden Körpers. Beynahe alles Frauenzimmer wünscht -sich diese adliche Farbe eigenthümlich zu machen, um adlich scheinen -zu mögen. Ich lobe ihren guten Willen, und ich würde solchen noch mehr -loben, wenn sie nach der adlichen Tugend eben so, wie nach der Farbe -strebeten. Ich würde offenbar wider mein eigenes und besseres Wissen -han<span class="pagenum"><a name="Seite_82" id="Seite_82">[S. 82]</a></span>deln, wenn ich so unartig seyn, und es läugnen wollte, daß es -eine Unmöglichkeit wäre, seinen Körper so zu ändern, daß er geschickt -würde, eine Blaßheit im Angesicht hervorzubringen. O! es ist mir gar -zu wohl wissend, daß man durch gewisse Hülfsmittel, welche man theils -äußerlich, theils aber auch innerlich im Gebrauch zu nehmen pflegt, und -durch eine besondere Lebensordnung, die man in den so genannten sechs -nicht natürlichen Dingen zu beobachten nöthig hat, dem Angesichte diese -reizende Blaßheit zuwege zu bringen im Stande sey, ohne, daß dadurch -der Gesundheit das geringste Uebel zugefügt werde. Aber von dieser Art -der Blaßheit soll hier nicht die Rede seyn. Wer aber begierig ist, -solche genauer kennen zu lernen, der darf nur meine Abhandlung von der -blassen Angesichtsfarbe nachzulesen belieben. Ich versichre, daß diese -ihrer Neubegierde eine Genüge thun wird. Gegenwärtig aber ist nur mein -Vorsatz, von derjenigen blassen Angesichtsfarbe zu handeln, welche -ordentlicher Weise der guten Gesundheit viel Nachtheil zu bringen fähig -ist.</p> - -<p><a id="par_1_45"></a>§. 45. Die Blaßheit des Angesichts ist eine gewisse Beschaffenheit der -Haut, welche keine rothe Farbe sichtbar zu machen vermögend ist. Was -nun diese Beschaffenheit der Haut hervorbringen soll, das muß geschickt -seyn, den Fäserchen der Haut ein stärkeres Vermögen zuzufügen, das in -den zarten Blutgefäßchen des Angesichts befindliche Blut, kraft einer -lebhaftern Zusammenziehung der Fäserchen nach den innern Theilen stoßen -zu können. Die Mittel aber, welche diese Tugend besitzen, nennt man -stärkende oder<span class="pagenum"><a name="Seite_83" id="Seite_83">[S. 83]</a></span> blaßmachende Mittel, und diese werden sowohl von außen, -als auch von innen, um seine Absicht zu erlangen, angewendet. Aber auch -dieses sind zum Theil schädliche, zum Theil aber auch unschädliche -und heilsame Mittel. Was es aber für Mittel sind, und was man hierbey -für eine Lebensordnung brauchen müsse, um diese gesunde blasse -Angesichtsfarbe zu erlangen, wird die oben im <a href="#par_1_44">44sten</a> Absatze angeführte -Abhandlung ausführlicher lehren. Voritzo will ich nur derjenigen Mittel -Erwähnung thun, welche zwar eine Blaßheit des Angesichts zu machen -kräftig und wirksam genug sind, aber, die auch zugleich Gelegenheit -geben, krank zu werden.</p> - -<p><a id="par_1_46"></a>§. 46. Um nun eine blasse Angesichtsfarbe zu bekommen, bedienen -sich die Frauenzimmer zuweilen der sogenannten Jungfermilch, welche -aber nichts anders ist, als Silberglätteßig, der durch zugesetzte -und aufgelöste rohe Alaune eine milchähnliche Farbe bekommen hat. -Mit dieser Milch pflegen die Schönen ihre Angesichter öfters zu -waschen, und glauben dadurch ihres Wunsches theilhaft zu werden. -Es ist wahr, sie erhalten ihre Absicht, aber auch zu ihrem größten -Verluste. Andre im Gegentheil nehmen nur gemeinen Bleyzuckereßig, oder -Silberglätteßig zu eben dieser Absicht. Ja es giebt Personen, welche in -Bohnenblütwasser, oder in einem andern ihrem Zwecke gemäßen abgezogenen -Wasser, Bleyzucker, weißen Vitriol oder Alaune auflösen, und statt -eines Waschwassers brauchen: zuweilen gießen sie auch Benzoestinctur, -und Ochsengallenessenz oder Myrrhenessenz hinzu. Und wiederum andere -sind gewohnt,<span class="pagenum"><a name="Seite_84" id="Seite_84">[S. 84]</a></span> Wegebreitwasser zu nehmen, darinnen sie aber vorher -einen glüend gemachten Stahl öfters haben abkühlen, und diesem Wasser -hernach entweder Bleyzuckereßig oder Jungfernmilch beymischen, oder -Alaune, weißen Vitriol oder Bleyzucker zusetzen lassen, um zu ihrem -Waschwasser zu gebrauchen. Noch andere sind sogar auf den rasenden -Gedanken gerathen, und haben geglaubt, weil die Milch weiß aussähe, so -müßte sie auch geschickt seyn, eine weiße Angesichtsfarbe machen zu -können. Sie haben sich also in diesem Glauben, mit Milche gewaschen, -aber sie sind auch recht in ihrer Meynung betrogen worden, und anstatt -eine weiße Farbe der Haut zu überkommen, sind sie im Angesichte ganz -gelb und braun, so wie sonst die Egyptier oder Ziegeuner auszusehen -pflegen, geworden. Ich kenne etliche solche Frauenzimmer, die sich -auch noch am Leben befinden, und die sich eine solche gelbe und braune -Farbe durch ihre Afterkunst zugezogen haben. Sie bereuen itzo ihre -begangne Thorheit, und beseufzen ihre natürliche eingebüßte Farbe. -Doch haben sie nur Geduld, meine Frauenzimmer, wenn alle tumme Köpfe -klüger zu werden anfangen werden, werden sie auch schöner werden. Jene -Frau, die ohnlängst ihren Verstand mit ihrem liebsten Söhnchen begraben -ließ, hofft auch auf diesen freudenreichen Tag. Trösten sie sich nur -unterdessen mit der zukünftigen Schönheit, und wischen ihre Thränen von -den Augen ab. Einige brauchen auch trockne Sachen, um eine Blaßheit -des Angesichts zu überkommen: Sie nehmen entweder Puder, oder sehr -zart zu Pulver gemachtes Bleyweiß, und reiben damit die<span class="pagenum"><a name="Seite_85" id="Seite_85">[S. 85]</a></span> Haut ihrer -Angesichter, obschon zu ihrem eigenen Schaden. Ich wollte wohl, wenn -ich sonst ohne Noth weitläuftig zu werden Lust hätte, etliche Bogen -mit solchen schädlichen blaßmachenden Mitteln und Schminkwaschwassern -anfüllen. Doch diese mögen voritzo, was nämlich die äußerlichen -Mittel anbelangt, zureichend seyn. Ich will nun auch diejenigen -Mittel anführen, welche, wenn sie durch den Mund eingenommen werden, -gemeiniglich eine solche der Gesundheit nachtheilige Blaßheit des -Angesichts zu erzeigen mehr als zu fähig sind.</p> - -<p><a id="par_1_47"></a>§. 47. Diejenigen Mittel nun, welche innerlich genommen, ein -blasses Angesicht zum Vorschein bringen können, sind ebenfalls -vielfältig, meistentheils aber äußern sie eine gar zu anhaltende und -zusammenziehende Kraft, und eben darum sind sie auch vermögend, der -Gesundheit unzählige üble Zufälle zuzuführen. Manche Frauenzimmer -nehmen, ich weis selbst nicht, aus was für einem närrischen Triebe, -und aus was für einem abgeschmackten Appetite, gelöschte Kohlen -zu sich. Andere essen Kreide, Kalk und Gips, und wiederum andere -bedienen sich des sogenannten rohen Heydegrützes. O! welch eine -Lüsternheit! welch ein abentheuerliches Verlangen nach einer -eingebildeten Schönheit, nämlich, der blassen Angesichtsfarbe! Ich -habe Frauenzimmer zu kennen das Vergnügen gehabt, welche in dieser -Absicht rohe Alaune, Granatäpfelschalen, und ich weis selbst nicht was -noch mehr gebrauchten. Ja einige sind so unsinnig, und lassen sich von -Marktschreyern wohl gar Arsenik und Bleyzucker beybringen, um sich ein -Bette<span class="pagenum"><a name="Seite_86" id="Seite_86">[S. 86]</a></span> drey Ellen in der Erde tief dadurch bereiten zu lassen. Aber -ist das nicht eine verdammte Verwegenheit, da man aus einer bloßen -Tollheit, ein blasses Angesicht zu überkommen, recht vorsetzlich dem -Tode entgegen und in den Rachen rennet?</p> - -<p><a id="par_1_48"></a>§. 48. Ich kenne eine gewisse Stadt, in der beynahe alle -Frauenspersonen eine recht blaßgelbe Farbe im Angesichte haben, und die -wegen dieser Farbe sprüchwortsweise die gelben Rüben geheißen werden. -Ich verwunderte mich anfänglich, ehe ich die Ursache dieser blaßgelben -Angesichtsfarbe wußte. Daß aber solche Frauenzimmer diese Farbe im -Angesichte tragen, rührt natürlicher Weise daher, weil bey solchen -Goldammerchen die üble Gewohnheit eingewurzelt ist, sehr starken Kaffee -Morgens früh, in großer Menge, wenn der Magen noch leer und nüchtern -ist, zu trinken, und dieses ist die wahre Ursache ihrer Midasfarbe. -Denn es ist bey den Aerzten eine ausgemachte Sache, daß der Kaffee ein -dickes und schweres Blut zu machen geschickt sey. Wenn nun aber ein -dickes Blut erzeugt wird; so kann diese veränderte Beschaffenheit des -Bluts nicht in die zarten Röhrchen der Haut eindringen, und folglich -muß das Blut außer Vermögen gesetzt werden, durch das zarte Gewebe der -Haut eine Röthe durchschimmern zu lassen. Es werden also freylich von -einem solchen Blute sehr viele Ungelegenheiten entspringen müssen. -Hiervon wird die sogenannte Jungfernsucht, die Bleichsucht, und -eine üble Beschaffenheit und schlechte Vermischung der ganzen Säfte -entstehen. Diese Krankheiten nun geben zur Verstopfung der monatlichen -Reinigung<span class="pagenum"><a name="Seite_87" id="Seite_87">[S. 87]</a></span> Anlaß, und legen den Grund zu geschwollnen Schenkeln, -Wassersuchten des Unterleibes sowohl, als derjenigen wäßrichen -Geschwülste, welche sich zwischen der Haut und dem Fleische befindet. -Ja es werden Engbrüstigkeiten, Erstickflüße, Blutspeyen, Lungensuchten, -Gelbesuchten, und Schwarzgelbesuchten, Verstopfungen, Verhärtungen -und Geschwüre in der Leber, in dem Milze, in den Gekrösdrüsen, in den -Nieren und in der Lunge zum Vorscheine kommen, und zu allen diesen -Verdrießlichkeiten wird sich endlich ein abzehrendes Fieber, mit -verdrießlichen Nachtschweißen, und Ausfallung der Haare gesellen, -welches diese Leute wegen ihrer Unbesonnenheit und Unmäßigkeit, und zur -Strafe dem Tode in die Hände liefern wird.</p> - -<p><a id="par_1_49"></a>§. 49. Ich glaube nunmehr wohl zu thun, wenn ich diejenigen -Schädlichkeiten itzo vorbringen werde, welche von den äußerlich -blaßmachenden Mitteln, so ich im <a href="#par_1_46">46sten</a> Absatze angeführet habe, ihren -Ursprung herleiten. Da diese Hülfsmittel vermöge der Silberglätte, -des Bleyzuckers und der Alaune nicht nur eine gar zu heftig -zusammenziehende Kraft besitzen, sondern auch wegen der sich darinnen -befindlichen Schädlichkeiten ein heimliches und tödtendes Gift bey -sich führen, welches vermöge der zurückführenden Oeffnungen der Haut, -dem Blute und den Säften beygemischt wird, so daß davon eine rechte -todtengleiche Blaßheit des Angesichts hervorgebracht werden muß. Aber -man muß wissen, daß auch eben diese Blaßheit des Angesichts allemal mit -einer Trägheit des ganzen Körpers, mit einem Widerwillen, und mit einer -Verdrießlichkeit des Gemüths, mit einem Ekel vor den<span class="pagenum"><a name="Seite_88" id="Seite_88">[S. 88]</a></span> Speisen, und mit -abzehrenden Nachtschweißen verbunden sey. Kurz, diese kränkliche, und -blasse Angesichtsfarbe wird alle diejenigen Krankheiten erzeugen, deren -ich im <a href="#par_1_48">48sten</a> Absatze gedacht habe. Selbst der große Börhave gedenkt -in seinem andern Theile der Chemie auf der 309ten Seite: daß er sechs -oder sieben adliche Fräulein gekannt hatte, welche allesamt von dem -Gebrauche der blaßmachenden Schminke des Silberglätteßigs ihr Leben -hätten einbüssen müssen.</p> - -<p>§. 50. Da nun die äußerlich im Gebrauch gezogenen blaßmachenden -Schminkmittel so vieles Unheil gebähren können, was werden erst -diejenigen Mittel zu thun mächtig seyn, welche man innerlich zu nehmen, -thöricht genug ist? Alle diese im <a href="#par_1_47">47sten</a> Absatze angezeigte Mittel sind -wahrhafte Sachen, welche dem Menschen zwar einen langsamen, aber doch -einen durch keine Kunst abzuhaltenden Tod verursachen. Werden also -nicht alle diejenigen unglücklichen Zufälle weit eher und geschwinder -ihr Daseyn haben, als von den äußerlichen im <a href="#par_1_46">46sten</a> Absatze erzählten -Mitteln? Ich nehme keinen Anstand, mich lange zu besinnen, sondern ich -falle dieser Meynung sogleich bey; ja ich behaupte so gar, daß diese -allesammt von der letztern Art der blaßmachenden Mittel hervorgesproßte -und im <a href="#par_1_48">48</a> und <a href="#par_1_49">49sten</a> Absatze angeführte Krankheiten gänzlich unheilbar -sind, und zwar bloß darum, weil durch diese Mittel das Blut sowohl, -als die übrigen Säfte ganz und gar vergiftet worden sind, und weil -diese vergifteten Säfte die festen Theile des Körpers angreifen, und -zerstöhren.</p> - -<p><span class="pagenum"><a name="Seite_89" id="Seite_89">[S. 89]</a></span></p> - -<p>§. 51. Wer nun aber dennoch mit aller Gewalt eine blasse -Angesichtsfarbe haben will, der muß sich derjenigen Hülfsmittel -bedienen, die ich in der Abhandlung von der blassen Angesichtsfarbe -vorgeschrieben, und angepriesen habe. Aber das muß ich selbst -eingestehen, daß diese Art sich schön und blaß zu machen, ziemlich -beschwerlich sey. Doch wer die Absicht zu erlangen willens ist, der muß -auch die hierzu dienlichen Mittel zur Hand nehmen und nicht verwerfen. -Niemand fährt mit Wollust und Vergnügen in den Himmel, sondern er muß -zuerst auf der Welt den Dornenweg betreten: Und wer schön und blaß zu -werden ein sehnliches Verlangen trägt, der muß sich selbst Zwang anthun -gelernt haben, und gut stoisch, aber doch gleichwohl kein Stockfisch -seyn.</p> - -<div class="section" id="Abschnitt2_Kapitel4"> - -<div class="figcenter"> - <img class="mtop1 mbot2" src="images/a2_k4_kopf.jpg" - alt="Abschnitt 2, Kapitel 4, Kopfstück" /> -</div> - -<h3 class="s2">Das vierte Kapitel.</h3> - -</div> - -<p class="s2 center">Von den Unbequemlichkeiten, welche<br /> -<span class="s6">von der Bemühung, der Haut eine Zärtlichkeit<br /> -zuwege zu bringen, ihren wesentlichen<br /> -Ursprung haben.</span></p> - -<p class="s4 center"><a id="par_1_52"></a>§. 52.</p> - -<div> - <img class="drop-cap" src="images/drop_w.jpg" alt="" /> -</div> - -<p class="drop-cap">Wo ich mich recht besinne, so habe ich schon im <a href="#par_1_35">35sten</a> Absatze -erweislich gemacht, daß die Zärtlichkeit der Haut ein wesentliches, -und zur Schönheit des Angesichts nothwendiges Stücke sey, und daß sich -diejenigen allerdings glücklich zu schätzen Ursache haben, welche die -wohlthäti<span class="pagenum"><a name="Seite_90" id="Seite_90">[S. 90]</a></span>ge Natur mit dieser Schönheitsgabe versehen hat. Diejenigen -aber dürfen nur über die Ungerechtigkeit der Natur Beschwerde führen, -denen sie diese Zärtlichkeit der Haut zu versagen vor dienlich -befunden hat. Solche unglückselige Frauenzimmer mögen alles anwenden, -was nur immer in ihren Kräften ist, so werden sie doch nimmermehr so -glücklich werden, durch alle ihre natürliche Hexerey sich dasjenige -zu verschaffen, was ihnen die Natur wohlbedächtig nicht hat wollen -mittheilen. Ich gebe ganz gerne zu, daß die Zärtlichkeit der Haut -vermöge gewisser Hülfsmittel erhalten, solche aber, wenn sie vorher -nicht da gewesen ist, niemals zuwege gebracht werden könne: Gesetzt -auch, es wollte sich ein Frauenzimmer, wenn solches anders ohne -Lebensgefahr verrichtet werden könnte, die ganze Haut abziehen lassen, -so würde sie doch keine andere Haut erhalten, als die abgezogene -gewesen wäre. Die Schönen dürfen es mir nicht etwa zur Ungnade halten, -wenn ich ihnen offenherzig, ohne meinen Busen entblößt zu tragen, die -bloße Wahrheit sage: daß sie eher einem Mohre eine weiße Farbe, als -sich eine zarte Haut zu machen vermögend seyn werden.</p> - -<p><a id="par_1_53"></a>§. 53. Gleichwohl aber giebt es solche unartige Frauenzimmer, die -sich durch keine vernunftmäßige Vorstellung lenken lassen, sondern -lieber bey ihren zwey Augen verbleiben wollen, und die sich feste im -Kopf gesetzt haben, sie müßten ihre Absicht erhalten, wenn sie sich -mit Merzschneewasser, Mayenthaue, Ziegenmilchmolken, Kühmilchmolken, -Froschlaichwasser, Harne, oder gar mit Tausendblumenwasser,<span class="pagenum"><a name="Seite_91" id="Seite_91">[S. 91]</a></span> unter -welchem einige den Kühharn, den die Kühe des Frühlings auf der Weide -von sich lassen, andere aber dasjenige überzogene Wasser verstehen, -welches man von demjenigen Kühkothe zu verfertigen gewohnt ist, -welchen die Kühe zur Frühjahrszeit auf die Wiesen fallen lassen, -wünschen. Einige stehen völlig in den Gedanken, sie würden eine -zarte Haut bekommen, wenn sie geschlagenes Eiweiß in Rosenwasser -aufgelöset, oder weißen aufgelösten Vitriol, oder Kalkwasser mit -oder ohne besonders hierzu verfertigtem Quecksilber oder Schledorn- -Pomeranzen- Bohnen- Weißlilien- Holunder- Rosen- und Lindenblütwasser, -statt ihres gewöhnlichen Waschwassers brauchten. Andere bedienen -sich in eben dieser Absicht, und Hoffnung, ihres Wunsches gewährt -zu werden, das Zimmet- Erdbeer- Petersilien- Wegebreit- oder -Weißwurzelwassers (<span class="antiqua">Sigilli Salomonis</span>) ja sie setzen noch wohl -gar, zum Ueberflusse zu allen diesen Dingen Ochsengallenessenz oder -Myrrhentinktur, Zuckeralaune, Potaschenlauge, Markasiten, Bleyzucker, -Talk, zerflossenes Weinsteinöl, Quittenkörnschleim, Benzoestinktur, und -ich weis selbst nicht was noch mehr. Zuweilen brauchen sie auch diese -Sachen vor sich, und ohne Zumischung anderer Mittel. Andere aber legen -sich gar zur Nachtszeit, wenn sie zu Bette gehen, eine Larve über das -Angesichte, welche sie sich mit weißen Wachse, Walrath, süßen Mandelöle -und Rhodiseröle, welches alles wohl über einem gelinden Feuer mit -einander vermischt werden muß, überziehen lassen. Und wiederum andere, -die es besser getroffen zu haben<span class="pagenum"><a name="Seite_92" id="Seite_92">[S. 92]</a></span> meynen, nehmen venetischen Talk und -Kampfer, und lassen solches zusammen in dem sogenannten Meerbade oder -Marienbade so lange stehen, bis es wie ein Schnee so weiß geworden ist, -und dieses gebrauchen sie in der Hoffnung, eine zarte Haut dadurch zu -erlangen: Aber weit gefehlt, sie betrügen sich allerseits in ihrer -Hoffnung, und ich versichre ihnen nochmals, daß sie in Ewigkeit eine -grobe Haut behalten werden, wenn ihnen die Natur sonst keine andere -gegeben hat. Doch so viel ist wahr, daß sie durch diese Mittel ihre -Zärtlichkeit der Haut lange Jahre durch zu erhalten fähig seyn werden.</p> - -<p><a id="par_1_54"></a>§. 54. Diejenigen Frauenspersonen handeln eben so abgeschmackt nicht, -die sich, um ihre zarte Haut zu erhalten, mit süßen oder bittern -Mandelkleyen zu waschen gewohnt sind. Wenn sie aber glauben, daß sie -sich damit eine klare Haut verschaffen könnten, so mögen sie lange -warten, bis sie ihren Wunsch erreichen werden. Denjenigen aber möchte -man eine Stelle im Tollhause anweisen, die so leichtgläubig sind, -und sich überreden lassen, daß sie ganz unfehlbar eine Zartigkeit -der Haut erhalten würden, wenn sie ihr Angesichte mit Scheidewasser -oder Wolfsmilche (<span class="antiqua">Esula</span>) überstreichen. Aber was für Marter -müssen sie statt einer zarten Haut ausstehen. Das Angesicht fängt an -aufzulaufen, dicke zu werden und Hitze zu bekommen, die Augen werden -entzündet, und verschwällen, sie empfinden unaussprechliche Schmerzen, -ja sind nicht nur in Gefahr ihre Augen einzubüßen, sondern auch gar -krebsarti<span class="pagenum"><a name="Seite_93" id="Seite_93">[S. 93]</a></span>ge und fressende Schäden im Angesichte zu bekommen, vermöge -deren sie sich dem Tode zu überlassen gezwungen sehen. Solchen eiteln -Schönen gebe ich aus guter Meynung den Rath, daß sie fleißig ein Decoct -von Christwurzel trinken, oder eine Wallfahrt nach Anticera anstellen -möchten, um sich daselbst einen gesündern Verstand zu holen. Denn ich -kann ihnen die Versicherung geben, daß sie dadurch einzig und allein -fähig gemacht werden, sich mehr Liebe und Hochachtung bey meinem -Geschlechte zu erwerben, als sie durch die feinste Zärtlichkeit der -Haut vielleicht nimmermehr zu erlangen hoffen dürfen.</p> - -<p class="center mtop1"><a id="par_1_55"></a>§. 55.</p> - -<p>Die sich aber derjenigen Mittel, um eine zarte Haut zu bekommen, -bedienen, deren ich im <a href="#par_1_46">46sten</a> Absatze gedacht habe, die müssen es sich -auch gefallen lassen, wenn ihnen diejenigen Krankheiten zum Verdrusse -werden, welche aus diesem fruchtbaren Saamen hervor zu käumen pflegen, -und die ich im <a href="#par_1_49">49sten</a> Absatze fast bis zum Ekel angeführt habe.</p> - -<div class="figcenter"> - <img class="mtop1 mbot2" src="images/a2_k4_ende.jpg" - alt="Abschnitt 2, Kapitel 4, Ende" /> -</div> - -<div class="section" id="Abschnitt2_Kapitel5"> - -<p><span class="pagenum"><a name="Seite_94" id="Seite_94">[S. 94]</a></span></p> - -<div class="figcenter"> - <img class="mtop1 mbot2" src="images/a2_k5_kopf.jpg" - alt="Abschnitt 2, Kapitel 5, Kopfstück" /> -</div> - -<h3 class="s2">Das fünfte Kapitel.</h3> - -</div> - -<p class="s2 center"><span class="s6">Von den</span><br /> -Ungelegenheiten, welche den Schönen<br /> -<span class="s6">zustoßen, wenn sie sich die<br /> -Sommersprossen vertreiben.</span></p> - -<p class="s4 center"><a id="par_1_56"></a>§. 56.</p> - -<div> - <img class="drop-cap" src="images/drop_n.jpg" alt="" /> -</div> - -<p class="drop-cap">Nichts ist vermögender, die Schönheit der Haut des Angesichts mehr -unscheinbar zu machen, als die Sommersprossen, Schwinden und Flechten: -Nichts ist aber auch gewöhnlicher, als daß man solche durch schädliche -äußerliche Mittel vertreibet, bloß die eingebüßte Schönheit wieder -erlangen zu mögen. Aber man muß auch wissen, daß alle diese Krankheiten -der Haut nichts andern, als einer üblen Beschaffenheit des Bluts und -der übrigen Säfte ihren Ursprung zu danken haben. Doch ich würde mir -ohne Noth ein Joch auflegen, wenn ich alle diese Krankheiten der -Haut genau abschildern wollte. Ich will also nur gegenwärtig die -Sommersprossen vor die Hand nehmen, und mich mit diesen etwas genauer -einlassen, um den Schaden zeigen zu mögen, welcher von einer unzeitigen -Vertreibung derselbigen zu entstehen pflegt.</p> - -<p><a id="par_1_57"></a>§. 57. Die Sommersprossen sind kleine gelbe oder braungelbe Fleckchen, -welche an Größe und Farbe den Linsen ziemlich gleich kommen, und die -unter<span class="pagenum"><a name="Seite_95" id="Seite_95">[S. 95]</a></span> der Haut ihren Sitz haben, sich im Angesichte, am Halse, auf -der Brust und an den Händen gemeiniglich zur Sommerszeit unsern Augen -darstellen, und ordentlicher Weise von verderbten Säften, welche -unter der Haut abgesetzt worden, und daselbst stocken geblieben sind, -entstehen, so, daß sie die Schönheit der Haut verderben und unscheinbar -machen. Was es aber vor Theilchen sind, welche diese Sommersprossen zu -erzeugen fähig sind, kann ich selbst so genau nicht bestimmen. Einige -halten es vor schweflichte Theilchen: Aber mir zu Gefallen können es -auch saure, bittre, süße oder salzige Theilchen seyn, welche sich unter -der Haut feste gesetzt, und diese Sommersprossen verursacht haben. Ich -kann diese so wenig behaupten, als jene ihre schweflichte Theilchen -erweislich zu machen vermögend seyn werden. Es kann alles möglich -seyn, und jene sowohl, als ich, können Recht haben; aber ist deswegen -der Schluß, welchen man von der Möglichkeit auf eine ungezweifelte -Gewißheit macht, richtig? Dem mag seyn, wie es will: genug, daß Flecke -da sind, welche die Schönheit verdunkeln und unangenehm machen können, -und die ihren Grund einzig und alleine in einer bösen Beschaffenheit -des Bluts haben, und dieses ist genug, denn mehr getraue ich mir selbst -nicht davon zu sagen, theils, weil ich zu ungelehrt, theils aber auch, -weil ich viel zu furchtsam bin.</p> - -<p><a id="par_1_58"></a>§. 58. Man hat die Anmerkung gemacht, daß diejenigen gemeiniglich -ihre Haut im Sommer, wie ein Guckguck seine Federn, verändern müssen, -welche eine sehr feine und zarte Haut besitzen. Im Win<span class="pagenum"><a name="Seite_96" id="Seite_96">[S. 96]</a></span>ter gelangen -sie wieder zu ihrer vorigen schönen Haut, folglich sind solche -Personen Winterschönheiten. Hieraus nun läßt es sich begreiflich -machen, warum die Sommersprossen nur im Sommer, nicht aber im Winter -zum Vorscheine kommen. Denn je zärter und feiner eine Haut ist, -desto schwächer wird sie seyn: die Kraft einer feinen Haut aber muß -noch mehr geschwächt werden, wenn ihre Fäserchen von der Wärme noch -schlaffer gemacht werden. Daß aber die Wärme eine Schlaffheit der -Fäserchen zu wirken geschickt sey, ist eine Wahrheit, die niemand, -außer ein Narr in Zweifel ziehen wird. Da nun im Sommer von der Wärme -die Fäserchen einer ohnedies schwachen und zarten Haut noch mehr -erschlaft werden, und da im Sommer die Ausdünstung allemal stärker, -als im Winter natürlicher Weise abzugehen pflegt; so werden auch mehr -Unreinigkeiten nach der Oberfläche der Haut getrieben werden müssen. -Weil nun eine zarte Haut schon von selbst Unvermögenheit genug hat, -die dahin abgesetzten Unreinigkeiten wieder zurück in das Blut zu -treiben, und solches zu verrichten vermöge der Wärme, und der daher -vermehrten Ausdünstung noch weit unfähiger gemacht worden ist; so -müssen freylich die dahin getriebenen, und nach der Oberfläche der -Haut gebrachten Unsauberkeiten daselbst stocken bleiben, und folglich -werden solche Flecke, welche man Sommersprossen zu nennen gewohnt -ist, entstehen müssen. Ja es werden endlich diese so lange sichtbar -bleiben, als so lange die Ausdünstung stark und vermehrt bleibt, und -die Wärme dauret. Wenn aber zur<span class="pagenum"><a name="Seite_97" id="Seite_97">[S. 97]</a></span> Winterszeit die Ausdunstung vermöge -der Kälte nicht so häufig von statten zu gehen, verhindert wird, so -fangen diese Sommersprossen an sich gemeiniglich nach und nach wieder -zu verlieren. Denn die Kälte macht, daß die Fäserchen der Haut mehrere -Kraft bekommen, sich lebhafter zusammen ziehen zu können, und also -werden die Unreinigkeiten, die sich unter der Haut befinden, nach den -Naturgesetzen mit stärkerem Nachdrucke wieder zurück getrieben, und dem -Blute wieder beygesellt werden müssen. Geschieht aber dieses, so werden -die Sommerflecke zu verschwinden, ihren alten Sitz zu verlassen, und -ihren Abschied zu nehmen genöthiget. Daß sich aber dieses so, und nicht -anders zuzutragen pflege, beweiset die tägliche Erfahrung sattsam.</p> - -<p><a id="par_1_59"></a>§. 59. Aus diesem gefaßten Begriffe mag nun wohl, allem Vermuthen -nach, die Heilungsart ihren wirklichen Ursprung haben, da man vor -rathsam befunden hat, die Sommermähler vermöge zurücktreibender Mittel -zu vertilgen. Aber man irret, wenn man sich überredet, daß man durch -diese Heilungsart Nutzen zu verschaffen im Stande sey. Ich muß es ihnen -sagen, daß sie den rechten Weg verfehlen, und nur damit unzählbare -Krankheiten zu verursachen pflegen. Denn da die Sommerflecke aus -einer bösen Beschaffenheit der Säfte im ganzen Körper entspringen; -so müssen diese vorher, ehe man sich an die zurücktreibenden Mittel -wagt, mit großer Behutsamkeit verbessert werden, zumal da<span class="pagenum"><a name="Seite_98" id="Seite_98">[S. 98]</a></span> die meisten -Krankheiten der Haut von verdorbenen Säften herkommen, und eben -deswegen die Heilung schwer und zweifelhaft machen, und darum hat man -nöthig, alle mögliche Behutsamkeit dabey anzuwenden, damit man nicht -mehr Schaden anrichtet als Vortheil verschaft.</p> - -<p><a id="par_1_60"></a>§. 60. Da die Schönen so viele Bekümmerniß haben, und ein solches -sehnliches Verlangen tragen, sich von diesen Sommersprossen befreyen -zu mögen; so will ich ihnen doch aus wahrer Liebe eine Heilungsart -verehren, vermöge der sie ihre unangenehme Gäste sicher und ohne -Schaden loß werden können, nur müssen sie die vorgeschriebenen -Arzneyen eine lange Zeit durch fortbrauchen, wenn sie sich anders des -zukünftigen Nutzens versprechen, und ihre Absicht glücklich erreichen -wollen. Ich rathe ihnen also täglich ein paar Mal einen blutreinigenden -Thee, welcher aus rother Färberwurzel, Rinde von Sassafraßholze, -frischen Zitronenschalen, Seifenkraute und Zimmet gemacht werden -soll, zu trinken, und dieses können sie Morgens und Nachmittags am -bequemsten thun. Auf diesen Thee, davon man so viel nehmen kann, als -man mit drey Fingern auf einmal faßt, sollen vier Kaffeeschälchen -wohlsiedende Milchmolken gegossen werden, nachmals aber muß man das -Infusum wie einen ordentlichen Thee ziehen lassen, und endlich mit -Zucker versüßt zu sich nehmen. Bey dem Gebrauche dieses Thees mögen sie -entweder allemal<span class="pagenum"><a name="Seite_99" id="Seite_99">[S. 99]</a></span> eine Antimonialmorselle mitunter essen, oder eine -blutreinigende Mixtur brauchen, welche aus der Sassafraßholzessenz, -darinne <span class="antiqua">Resina Guaiaci</span> aufgelöset worden ist, aus Essenz -des mechischen Balsams Aloeholzessenz und Wachholderholzgeiste -zusammengesetzt werden muß. Wöchentlich können sie sich einmal solcher -Pillen bedienen, welche aus Christwurzelkrautextrakte, Gialappenharze, -<span class="antiqua">Resina Guaiaci</span>, <span class="antiqua">Gummi armoniaco</span>, Stahlfeile und -<span class="antiqua">Mercurio diaphoretico fixo solari</span> verfertiget werden müssen. -Dabey mögen unter der Mahlzeit Fleischbrühen, darinnen Ottern gekocht -worden sind, genossen werden.</p> - -<p><a id="par_1_61"></a>§. 61. Wenn man nun merket, daß die Sommersprossen etwas blässer zu -werden, und sich allmählig zu verlieren anfangen: Denn dieses muß -das Merkmaal seyn, daß das Geblüte ziemlich gereiniget worden sey; -so kann man ohne Schaden auch äußerliche Mittel in Gebrauch nehmen, -doch befehle ich, die innerlichen Arzneyen durchaus nicht bey Seite -zu setzen, sondern immer fort zu brauchen. Man kann also äußerlich -mit Guten Nutzen Quittenkörnerschleim, oder Flohkrautsamenschleim mit -Bleyweiß versetzen, und etliche Grane von süssen Merkur darzu thun, und -hernach auf die Haut streichen. Man mag auch, statt diesem, Bleyweiß -und süssen Merkur in Rosenwasser auflösen und auflegen. Viele wollen -das Wasser, womit das Schweißtreibende Spießglas ausgelauget worden<span class="pagenum"><a name="Seite_100" id="Seite_100">[S. 100]</a></span> -ist, als ein dienliches Waschwasser rühmen. Andere hingegen rathen, -daß man einen Scrupel vom <span class="antiqua">Lapide medicamentoso Crollii</span> in einem -Quarte reinen Brunnenwasser auflösen, und sich damit waschen solle. -Und wiederum wollen andere, daß man sich aus spitziger Klettenwurzel -und Schellkrautwurzel ein Decoct bereiten, und sich dessen bedienen -solle. Man lobt Citronen oder Limoniensaft, darinnen Alaune aufgelöset -worden ist, und giebt den Rath, das Angesichte damit zu bestreichen. -Das Mehl von bittern Mandeln, wenn es mit Essig zu einer Salbe gemacht -worden ist, pflegt man sonst in gleichen Umständen zu loben. Andere -nehmen Ingber, und kochen ihn in Wein und Wasser, oder sie machen mit -Brandwein eine Tinktur davon, und lassen das Angesichte damit waschen. -Andere aber setzen gar Schwefel zu dem Ingber, und kochen diese beyden -Stücke mit Weine, bis sie dicke geworden sind, alsdenn gesellen sie -solchen eine Fettigkeit bey, machen eine Salbe daraus, und lassen -dieselbe brauchen. Ich lasse den Schönen die freye Wahl, welches Mittel -sie von alle denen, so ich ihnen vorgeschlagen habe, zu ihrem Gebrauche -erwählen wollen.</p> - -<p><a id="par_1_62"></a>§. 62. Die alten abergläubigen Weiber setzen ihr ganzes Vertrauen -auf die Nachgeburt einer Erstgebährerinn, und verlangen, daß solche -von einem Knäbchen seyn solle, denn sonst pflegte dieses Mittel -fruchtlos zu seyn. Sie nehmen diese Nachgeburt, wenn sie noch warm -ist, und fahren damit<span class="pagenum"><a name="Seite_101" id="Seite_101">[S. 101]</a></span> derjenigen Person, ohne ihr Vermuthen über -das Angesichte, bey welcher sie die Sommersprossen zu vertreiben -die Absicht haben. Ich habe den Versuch davon einmal in meiner -Vaterstadt mit meinen Augen gesehen. Die Bademutter rufte eine solche -buntfleckichte Guckgucksschöne zu sich, als ob sie ihr etwas zu -eröffnen hätte, und fuhr ihr, da sie sich zu ihr genähert hatte, mit -der warmen und blutigen Nachgeburt, ohne daß sie sich einer solchen -ungewöhnlichen Liebkosung versah, über das ganze Angesicht, so, daß -das sommersproßichte Mägdchen vor Erschreckniß beynahe ein Kind hätte -bekommen mögen. Ich habe aber in der künftigen Zeitfolge gesehen, daß -dieses Mittel ohne Nutzen gewesen war, denn sie behielt alle ihre -Sommersprossen. Ich glaube also, daß wenn auch dieses Mittel helfen -soll, so wird es doch gewiß nichts vermöge der Nachgeburt, wohl -aber des Schreckens etwas auszurichten im Stande seyn. Denn da bey -unvermuthet vorgefallnen Erschreckniß das Blut von der Oberfläche der -Haut gerissen, und nach den innern Theilen getrieben wird; so kann es -gar leichte geschehen, daß die Sommersprossen ebenfalls mit zurück -geworfen werden, und also verschwinden können. Ob aber auch daher nicht -zugleich viele Verdrießlichkeiten ihren Ursprung nehmen mögen, ist eine -andere Frage, welche noch einiger genauen Untersuchung nöthig hat.</p> - -<p><span class="pagenum"><a name="Seite_102" id="Seite_102">[S. 102]</a></span></p> - -<p><a id="par_1_63"></a>§. 63. Diejenigen aber, welche sich einfallen lassen, solche Mittel -zur Vertreibung der Sommersprossen zu gebrauchen, welche ich <a href="#par_1_46">46sten</a> u. -<a href="#par_1_54">54sten</a> Absatze gemißbilliget habe, die ziehen sich nicht nur diejenigen -Krankheiten zu, welche im <a href="#par_1_48">48</a>, <a href="#par_1_49">49sten</a> und <a href="#par_1_55">55sten</a> Absatze beschrieben -und angezeiget worden sind, sondern sie laden sich auch noch mehrere -üble Zufälle auf ihre zarten Schultern. Denn da alle diese Mittel gar -zu heftig zurücke treiben, so werden von diesen zurückgetriebenen -Sommersprossen bald Schlagflüsse, Blödigkeit der Augen, triefende -Augen, Entzündungen und wohl gar Blindheiten entstehen. Bald werden sie -fließende Ohren, schweres Gehör und Taubheit zum Vorscheine bringen. -Zuweilen nimmt auch wohl eine Lähmung der Zunge, eine Bräune und eine -Geschwulst der Ohrendrüsen, sowohl als der Speicheldrüsen, ihren -Ursprung davon. Fallen die zurückgetriebenen Sommersprossen auf die -Lunge, so verursachen sie Engbrüstigkeiten, Erstickflüsse, Geschwüre -in der Lunge, Lungensuchten, ja zuweilen gar Wassersuchten der Brust. -Endlich erzeigen sich auch hiervon hitzige Entzündungfieber, welche -allesammt von dem Orte ihres Sitzes verschiedene Benennungen haben. -Daher kommen auch abzehrende und schleichende Fieber. Zurückgetriebene -Sommersprossen können zur verstopften und unterdrückten Reinigung, zum -weißen Flusse, zur Mutterplage, zur Verstopfung und Verhärtung der -Leber, des Milzes, der Gekrösdrüsen und<span class="pagenum"><a name="Seite_103" id="Seite_103">[S. 103]</a></span> andern Zufällen Anlaß geben. -Sie sind vermögend, Colicken und Darmgichten hervor zu bringen, ja sie -sind geschickt, wohl gar zur Wassersucht und zu kalten Geschwulsten -den Weg zu bahnen, und allerley Arten der Gicht herbey zu schaffen. -Kurz, die zurückgetriebenen Sommerflecke sind reiche Quellen vieles -Verderbens, weil dadurch die unmerkliche Ausdünstung gehemmet wird, -und daher nichts als solche Krankheiten erzeugen, welche allemal zu -entstehen pflegen, wenn diese nicht gehörig von statten zu gehen weis, -wie im <a href="#par_1_42">42</a>, <a href="#par_1_38">38</a>, -<a href="#par_1_32">32</a>, <a href="#par_1_28">28</a>, <a href="#par_1_17">17</a>, -<a href="#par_1_12">12</a> und <a href="#par_1_5">5ten</a> Absatze mit mehrerem davon -nachzusehen ist.</p> - -<p>§. 64. Alle diese im <a href="#par_1_48">48</a>, <a href="#par_1_49">49</a>, -<a href="#par_1_55">55</a> u. <a href="#par_1_63">63sten</a> Absatze angeführte -Krankheiten können auch entstehen, wenn die Finnen ein küpfrichtes -Angesicht, und die Flechten mit äußerlichen und zurücktreibenden -Arzneymitteln zur Unzeit vertrieben werden.</p> - -<p><a id="par_1_65"></a>§. 65. Finnen sind kleine Geschwüre der Haut, in der Größe eines -Hanfkorns, welche einen harten und rothen Umfang, in der Mitte aber -ein weißes Fleckchen haben, mit Eyter angefüllt sind, meistentheils -das Angesicht einnehmen, und unter der Haut von stockenden Salzwasser -entstehen. Man sagt, daß die Finnen sich gemeiniglich bey solchen -Frauenzimmern einzufinden gewohnt wären, welche mannbar geworden sind, -doch aber eine strenge Keuschheit beobachten. Ja man will so gar -be<span class="pagenum"><a name="Seite_104" id="Seite_104">[S. 104]</a></span>haupten, daß keine bessere Heilungsart bey den Finnen statt fände, -als der Ehestand. Ich läugne dieses zwar nicht, doch aber glaube ich -auch, daß die Vollblütigkeit viel Schuld an den Finnen sey.</p> - -<p><a id="par_1_66"></a>§. 66. Den Kupferhandel nennt man diejenige Röthe des Angesichts, -welche vornehmlich an den Wangen und an der Nase sichtbar ist, sehr -hochrothe, und fast rosenfarbigte eyterhafte Erhabenheiten zeigt, -und kleine Grindchen hat, die aber zuweilen so überhand nehmen, daß -die Haut des Angesichts davon ungleich rauh, und schäbicht wird, und -garstig anzusehen ist, die Nase aber wird davon sehr aufgetrieben, -groß und dicke. Man will insgemein denjenigen Frauenspersonen, welche -diesen Handel treiben, zur Last legen, daß sie Weintrinkerinnen und -Brandweinsäuferinnen seyn sollen. Und ich dürfte mich bald überreden -lassen, es selbst zu glauben. Was meynen sie wohl darzu?</p> - -<p><a id="par_1_67"></a>§. 67. Unter den Flechten aber versteht man gewisse Schäbigkeiten -und Geschwülste der Haut des Angesichts, welche sich vornehmlich am -Kinne befinden, ein beschwerliches Jucken verursachen, eine scharfe -Feuchtigkeit von sich lassen, und zuweilen so um sich fressen, daß -sie wohl gar das ganze Angesicht einzunehmen und unangenehm zu machen -geschickt sind.</p> - -<p><span class="pagenum"><a name="Seite_105" id="Seite_105">[S. 105]</a></span></p> - -<p>§. 68. Da diese im <a href="#par_1_65">65</a>, <a href="#par_1_66">66</a> und <a href="#par_1_67">67sten</a> Absatze angeführten Fehler der -Haut ebenfalls, wie die Sommersprossen, eine Unreinigkeit der Säfte -zum Grunde haben; so können solche auch durch eben diese Heilungsart -gehoben werden, die ich als sicher im <a href="#par_1_60">60</a> und <a href="#par_1_61">61sten</a> Absatze den -Schönen angepriesen habe.</p> - -<div class="section" id="Abschnitt2_Kapitel6"> - -<div class="figcenter"> - <img class="mtop1 mbot2" src="images/a2_k6_kopf.jpg" - alt="Abschnitt 2, Kapitel 6, Kopfstück" /> -</div> - -<h3 class="s2">Das sechste Kapitel.</h3> - -</div> - -<p class="s2 center"><span class="s6">Von den</span><br /> -Unangenehmen Empfindungen, welche<br /> -<span class="s6">die Schönen leiden, indem sie sich eine<br /> -hohe Stirne zu machen, beschäftigen.</span></p> - -<p class="s4 center"><a id="par_1_69"></a>§. 69.</p> - -<div> - <img class="drop-cap" src="images/drop_e.jpg" alt="" /> -</div> - -<p class="drop-cap">Einmal hat nun schon die Einbildung in den Herzen unsrer Schönen -so tiefe Wurzel geschlagen, daß eine hohe Stirne, die nämlich auf -der Mitten gleich über der Nase eine Spitze hat, auf beyden Seiten -aber in etwas zurück läuft, und eine einwärtsgehende halbzirkelrunde -und zurückgebogene Krümmung macht, eine ganz besondere und -bewundernswürdige Schönheit sey. Die Frauenzimmer sind unverdrossen, -sich eine solche hohe Stirne zuwege zu<span class="pagenum"><a name="Seite_106" id="Seite_106">[S. 106]</a></span> bringen, und wollen lieber -entweder durch Anlegung ihrer eigenen Hände, oder durch Beyhülfe andrer -Staatsmärtyrinnen werden, als diese eingebildete Schönheit gänzlich -entbehren. Es ist ein belachenswürdiges Bemühen, da man sich, um eine -hohe Stirne zu haben, so vielen schmerzhaften Empfindungen aussetzt. -Ich dächte, die Natur hätte ihnen schon ohnedies Schmerzen genug -auferlegt, ohne daß sie nöthig hätten, ihre Pein aus einer bloßen -närrischen Modesucht zu vermehren. Ich bin der völligen Meynung, daß -sich die Schönen, um ihres Wunsches theilhaft zu werden, oftmals weit -mehr Marter, entweder selbst, oder sich durch andere anthun lassen, als -wenn man die peinlichen Fragen an sie ergehen, oder an ihnen alle Grade -der Tortur vornehmen ließe. Ich getraue mir eine Wette zu gewinnen, daß -ihnen unter dieser Beschäftigung die Thränen häufig über die Wangen -herunter laufen müssen, und daß sie für Angst tiefgeholte Seufzer von -sich hören zu lassen gezwungen würden. Ja, ja, was man sehnlich zu -haben wünscht, darnach seufzet man desto brünstiger. Man sollte es -fast nicht glauben, daß das menschliche Herz einen so großen Ueberfluß -thörichter Eitelkeiten in sich schließen könnte.</p> - -<p>§. 70. Die sich nun einmal vorgesetzt haben, eine solche im <a href="#par_1_69">69sten</a> -Absatze beschriebene hohe Stirne zu haben, die besitzen auch -Herzhaftigkeit genug,<span class="pagenum"><a name="Seite_107" id="Seite_107">[S. 107]</a></span> sich die Haare von der Stirne mit einem hierzu -verfertigten Zängelchen ausreißen zu lassen, bis sie glauben, ihre -Stirne habe nunmehr diejenige Modefigur, die sie haben muß, wenn sie -vor schön gehalten werden soll. Ich aber möchte die Schmerzen nicht -büßen, die sie doch aus Hochmuth gutwillig leiden. Sonst pflegten -sich nur diejenigen die Haare auszureißen, denen ein großes Unglück -begegnet war, itzo aber reißt man sich die Haare aus, um sich zeitlich -glücklich machen zu mögen. Andere lassen sich, in eben dieser Absicht, -die Stirne mit einer Salbe bestreichen, welche aus lebendigen Kalke, -gelben Arsenik und schwarzer Seife bereitet wird. Diese Sachen nun -werden mit scharfer Meisterlauge, so viel als hierzu erforderlich ist, -zu einer dünnern Salbe gemacht, um die Haare damit weg zu beizen. -Dieses haarbeizende Mittel heißt, das türkische Rußma. Denn man will -uns versichern, daß die Türken, welche sonst an ihrem ganzen Leibe, -ausgenommen auf dem Kopfe und an dem Barte, keine Haare zu tragen -gewohnt wären, mit dieser Salbe ihre Haare weg zu bringen bemüht seyn -sollten. Andern aber gefällt es, an statt der Meisterlauge kampferirten -Weingeist zu nehmen. Einige bedienen sich des weißen Pechs, oder des -bis zur Härte gekochten Terpenthins, und zerlassen es mit etwas Wachs -über Kohlen, hernach lassen sie sich solches warm über die Stirne -streichen, und wenn es darauf kalt und harte ge<span class="pagenum"><a name="Seite_108" id="Seite_108">[S. 108]</a></span>worden ist, so erlauben -es die Schönen, daß man es ihnen abreißen mag, da denn die Haare mit -sammt den Zwiebeln ausgerissen werden, sie aber zur Belohnung ihrer -Staatspein die längst gewünschte hohe Stirne als eine Beute davon -tragen. Sauer erworbener Sieg! Aber man darf nicht denken, daß die -hohe Stirne nur von einer ausgestandenen Geduldsprobe so gleich fertig -gemacht werde. Nein, man muß sich solche Marter öfters, und solange -anthun lassen, bis auf der Stirne kein Härchen mehr zu sehen ist.</p> - -<p>§. 71. Diejenigen, welche entweder ihre Haare auf der Stirne mit einem -Zängelchen ausreißen, oder mit weißem Peche und Wachse wegbringen -lassen, müssen zwar große Schmerzen ausstehen: doch was duldet man um -der Mode wegen nicht! Aber diejenigen Frauenspersonen, welche die Haare -von der Stirne mit dem türkischen Rußma wegbeizen lassen, müssen noch -weit mehr ausstehen, denn sie bekommen Entzündungen der Haut, welche -unsäglich brennen und wehe thun, ja es erzeugen sich so gar Grinde, -unter welchen ein Eiter und eine scharfe tief unter sich fressende -Feuchtigkeit wohnt. Alles dieses plagt die Schönen öfters, so, daß -sie lange Zeit die Stube zu hüten genöthiget werden. Das Uebel aber -pflegt noch böser zu werden, und länger zu dauern, wenn die, so dieser -Thorheit Frohndienste geleistet haben, verdorbene Säfte<span class="pagenum"><a name="Seite_109" id="Seite_109">[S. 109]</a></span> besitzen. Doch -ich wollte, daß ihre Eitelkeit noch weit schlimmere Folgen verursachte, -weil das Frauenzimmer so verwegen ist, die ewige Weisheit zu tadeln, -der doch die Schönheiten, als geringe Geschöpfe, mit aller Dankbarkeit -verbunden seyn sollten, wenn auch die Natur sie nur zu einer Auster -gemacht hätte. Mein Eifer ist gerecht: Aber werde ich auch damit alle -thörichte Herzen vernünftiger zu machen fähig seyn? In Ewigkeit nicht.</p> - -<div class="section" id="Abschnitt2_Kapitel7"> - -<div class="figcenter"> - <img class="mtop1 mbot2" src="images/a2_k7_kopf.jpg" - alt="Abschnitt 2, Kapitel 7, Kopfstück" /> -</div> - -<h3 class="s2">Das siebende Kapitel.</h3> - -</div> - -<p class="s2 center"><span class="s6">Von dem</span><br /> -Schaden, welcher sich von dem<br /> -<span class="s6">Schwarzfärben der Augenbraunen<br /> -entspinnt.</span></p> - -<p class="s4 center">§. 72.</p> - -<div> - <img class="drop-cap" src="images/drop_a.jpg" alt="" /> -</div> - -<p class="drop-cap">Allerdings müssen die Augenbraunen ebenfalls geändert werden, wenn nach -der itzigen Mode alles am ganzen Körper ein ander Ansehen bekommen muß. -Doch die Nase ist noch bis itzo unangetastet geblieben. Sie hat von -Glück zu sagen, daß sie nicht auch wie andre Theile des Angesichts und -des ganzen Körpers hat herhalten dürfen. Mich wundert es nicht wenig, -daß der Witz der Schönen bey ihr so lange hat<span class="pagenum"><a name="Seite_110" id="Seite_110">[S. 110]</a></span> müßig seyn können, -ohne ihr einen Zierath oder sonst einen Nasenschmuck anzuhängen. Doch -ich dächte, es wäre der Billigkeit gemäß, auch auf die Nase einige -Sorge zu wenden, damit sie nicht ohne allen Putz bliebe. Die Schönen -würden gerecht gegen dieses Glied handeln, wenn sie sich wenigstens -einen goldnen Ring durch die Nase ziehen ließen. Ich bin bey mir -selbst überzeugt: daß dieser Schmuck nicht nur artig zum Angesichte -lassen, sondern auch sonst großen Nutzen haben werde. Wenigstens könnte -dieser Nasenring bey widerspenstigen und ungehorsamen Weibern nicht -undienlich seyn, zumal wenn man ein seiden Strickchen an diesen Ring -befestigte. Denn wenn sich solche Weiber nicht mit Vernunft und Worten -lenken lassen wollten; so könnten die Männer sie, wie die Bärführer -den Tanzbär, mit diesem an den Nasenring gebundenen Strickchen nach -ihrem Gefallen ziehen und zum Gehorsam bringen. Mich soll es nicht nur -recht herzlich freuen, sondern ich will auch so gar eine hochmüthige -Stellung, wie der Arzt Mäv, annehmen, wenn ich so glücklich seyn -sollte, daß meine Erfindung und mein Gutachten von den Schönen wohl -angenommen und mit gutem Erfolge gebraucht würde. Die Männer, welche -böse Weiber haben, würden gleichfalls Ursache finden, mir für meinen -glücklichen Einfall höchst verbunden zu seyn. Ja ich traue ihnen so -viel Gutes zu, daß sie wohl gar diesen nützlichen Nasenring, aus wahrer -Dank<span class="pagenum"><a name="Seite_111" id="Seite_111">[S. 111]</a></span>barkeit, nach des Erfinders Namen nennen würden, so, wie es ehedem -das sämmtliche Frauenzimmer gemacht hat, welches die spitzigen, und wie -ein Thurm in die Höhe gesteckten Kopfzeuge, so des Königs in Frankreich -Beyschläferinn <span class="antiqua">la Fontange</span> zum ersten erfunden hatte, nach ihrem -Namen Fontangen zu nennen, vor rathsam befand.</p> - -<p>§. 73. Daß die Augenbraunen vieles zur Schönheit des Angesichts -beytragen, ist eine Gewißheit. Denn man betrachte nur einmal ein -Angesicht, welches entweder durch die Blattern, oder andere Zufälle, -die Augenbraunen eingebüßt hat, wie ungestalt und häßlich es aussieht. -Der Nutzen aber, welchen die Augenbraunen zu erweisen pflegen, ist von -weit größerer Erheblichkeit, als die ganze eingebildete Schönheit. Denn -es hat das Ansehen, als ob dieselben vornehmlich darzu bestimmt wären, -den Schweiß, welcher von der Stirne herunter läuft, so wie ein Damm das -Fluthwasser abzuhalten, damit derselbe nicht in die Augen laufen, und -solchen eine unangenehme Empfindung verursachen, oder gar einen größern -Schaden zufügen möge. Die Augenbraunen halten auch den Staub und die -Unreinigkeit auf, welche sonst gar leichte in das Auge fallen, und ihm -zur Last werden können. Ja sie verhindern auch einigermaßen den allzu -geschwinden Einfall starker und ungewöhnlicher Lichtstra<span class="pagenum"><a name="Seite_112" id="Seite_112">[S. 112]</a></span>len in die -Augen, wenn man die Augenbraunen in etwas niederwärts zieht.</p> - -<p><a id="par_1_74"></a>§. 74. Da aber die Schönen aus Mangel guter Vernunft, mehr auf die -Schönheit der Augenbraunen, als auf deren Nutzen zu sehen gewohnt sind; -so färben sie solche, um ihre Schönheit noch mehr zu erhöhen, schwarz, -und hierzu bedienen sie sich derjenigen Mittel, welche ich im <a href="#par_1_26">26</a> und -<a href="#par_1_27">27sten</a> Absatze schon erzählt habe. Viele nehmen einen Mandelkern, -halten ihn so lange an ein brennend Licht, bis er schwarz geworden -ist, darnach färben sie die Augenbraunen damit. Andere nehmen ein Oel, -und reiben es auf einem zinnernen Teller mit einer bleyernen Kugel so -lange, bis eine schwarze Farbe davon entsteht, und mit dieser bemahlen -sie die Augenbraunen, und machen selbige schwarz.</p> - -<p>§. 75. Die im <a href="#par_1_26">26</a> und <a href="#par_1_74">74sten</a> Absatze angeführten haarschwarzmachenden -Mittel verursachen eben keinen Schaden, und können, wenn man sonst -Thorheit genug besitzt, meinetwegen immer gebraucht werden, sich -damit schwarze Augenbraunen zu machen. Dasjenige haarschwarzmachende -Decoct aber, dessen ich im <a href="#par_1_27">27sten</a> Absatze Meldung gethan habe, bringt -nicht nur die im <a href="#par_1_28">28sten</a> Absatze erzählten Krankheiten zum Vorscheine, -sondern es macht auch noch mehrere Ungelegenheiten. Denn da dieses -Mittel aus beizenden<span class="pagenum"><a name="Seite_113" id="Seite_113">[S. 113]</a></span> Dingen besteht; so werden nothwendig die Haare -der Augenbraunen davon weggebeizt werden und ausfallen müssen: folglich -wird das Angesicht einen ansehnlichen Theil seiner Schönheit verlieren, -die Augen aber selbst vielen Schaden leiden. Man wird es ganz wohl -begreifen, daß, wenn die Haare der Augenbraunen weggefressen werden -oder ausfallen, der Staub und andere Unsauberkeiten, ja so gar der -Schweiß, welcher von der Stirne herunter rollet, den Augen zur Last -werden, und in selbigen nicht nur empfindliche Schmerzen und ein -beschwerliches Drücken mit einem beständigen Thränenflusse, sondern -auch Entzündungen, Geschwüre, Blödigkeit und Blindheit verursachen -müssen.</p> - -<div class="figcenter"> - <img class="mtop1 mbot2" src="images/a2_k7_ende.jpg" - alt="Abschnitt 2, Kapitel 7, Ende" /> -</div> - -<div class="section" id="Abschnitt2_Kapitel8"> - -<p><span class="pagenum"><a name="Seite_114" id="Seite_114">[S. 114]</a></span></p> - -<div class="figcenter"> - <img class="mtop1 mbot2" src="images/a2_k8_kopf.jpg" - alt="Abschnitt 2, Kapitel 8, Kopfstück" /> -</div> - -<h3 class="s2">Das achte Kapitel.</h3> - -</div> - -<p class="s2 center"><span class="s6">Von den</span><br /> -Schädlichen Folgerungen, welche von<br /> -<span class="s6">dem Weißmachen der Zähne entstehen.</span></p> - -<p class="s4 center">§. 76.</p> - -<div> - <img class="drop-cap" src="images/drop_w.jpg" alt="" /> -</div> - -<p class="drop-cap">Weiße Zähne sind eine große Schönheit, und dieselbigen weiß zu machen -und weiß zu erhalten ist lobenswürdig, und eine Reinlichkeit, davon -sich der Nutzen auf alle Glieder des Körpers erstreckt. Denn da die -Zähne diejenigen Werkzeuge sind, vermöge welcher die Speisen im Munde -zerschnitten, mit Speichel vermischt, und zur Verdauung geschickt -gemacht werden; so thut man wohl, wenn man solche sauber, rein und weiß -zu halten bemüht ist, um dem Magen in seiner Verdauungskraft desto -besser zu Hülfe zu kommen, damit derselbe nicht außer Fähigkeit gesetzt -werden möge, einen guten Brey (<span class="antiqua">chymum</span>) zu verfertigen. Denn wie -dieser beschaffen ist, wird auch der Nahrungssaft, das Blut, und alle -übrigen Säfte beschaffen seyn müssen, weil davon die Gesundheit und -Krankheit des Körpers, nachdem die Säfte entweder eine gute oder böse -Eigenschaft haben, vornehmlich abhängen.</p> - -<p><span class="pagenum"><a name="Seite_115" id="Seite_115">[S. 115]</a></span></p> - -<p>§. 77. Der römische Arzt Bagliv räth die Sorge vor die Zähne sorgfältig -zu beobachten an. Er spricht auf der 476 Seite, man solle Sorge vor -seine Zähne tragen, damit man wohl verdauen, und lange leben möchte. -Und Herr Doctor Platner hat in seiner sehr gelehrten Abhandlung von -den Krankheiten, welche von der Unsauberkeit ihren Ursprung haben, -gründlich ausgeführt: daß die Reinlichkeit der Zähne eine höchstnöthige -Bemühung sey. Er sagt im 16. Absatze seiner Abhandlung: Es ist allen -bekannt, daß mit den Zähnen die Speisen zerkäuet, verdünnet, ermürbet, -und alsdenn zur Unterhaltung des Körpers angewendet werden. Wenn aber -die Zähne ausfallen oder angefressen und wackelnd werden, wird die -Speise im Munde nicht wohl präpiret, welche, so grob in sich genommen, -sehr schwer von dem Magen und andern Eingeweiden bezwungen, und eine -solche Crudität zugezogen wird, wodurch die Eingeweide geschwächt, und -die Säfte verdorben werden. Indem wir käuen, wird der sich an Zähnen, -Zunge und Gaumen häufig angelegte Unrath mit den Speisen sehr genau -vermischt, welche denn einen unreinen Nahrungssaft und verderbtes -Geblüte machen, mithin einen Grund zu künftigen Krankheiten legen.</p> - -<p>§. 78. Man hat nöthig, eine kluge Wahl mit den Mitteln anzustellen, -deren man sich, um die Zähne weiß zu machen, zu bedienen gesonnen -ist, damit man nicht Schaden anrichte, oder gar seiner<span class="pagenum"><a name="Seite_116" id="Seite_116">[S. 116]</a></span> Gesundheit -verlustig werde. Wer sich meinen Rath gefallen lassen will, den wird -es in Ewigkeit nicht gereuen, daß man gehorsam gewesen ist. Ich kann -mit Wahrheit versichern, daß kein sichrer Mittel sey, die Zähne -weiß zu machen, als wenn man solche fleißig durch Hülfe der Finger, -nicht aber eines Zahnbürstchens, mit dem Kaffeesatze, welcher aber -so lange ausgekocht werden muß, bis er dem Wasser keine Farbe mehr -zu geben vermögend ist, abreibet, hernach aber die Zähne mit rothen -Weine, welchen einige unvernünftige Weiber vor ein tödtliches Gift -in den Blattern bey Kindern ausgeschryen haben, abspielet. Man kann -entweder dieses Pulver vor sich alleine brauchen, oder mit andern -Dingen versetzen lassen. Es ist so abgeschmackt nicht, wenn man dem -Kaffeesatze florentinische Schwerdtlilienwurzel, gedörrtes Salbeykraut, -rothe Korallen, und etwas weniges von der Terra catechu zugesellet. Wer -eine Latwerge verlangt, der darf nur diese Stücke mit weißem Honige -vermischen, und zum Gebrauch anwenden.</p> - -<p>§. 79. Diejenigen aber handeln unrecht, welche sich die Zähne mit -Bimsteine, Steinsalze, gebrannter Alaune, zu Kohlen gebrannten -Brodrinden, oder gar mit saurem Vitriolgeiste weiß zu machen, beflissen -sind. Es ist wahr, der saure Vitriolgeist macht die Zähne weiß, zumal, -wenn man sehr zartes Papier, darinnen man die Metallgoldblätter zu -verwahren pflegt, nimmt, diesen Vitriolgeist drauf<span class="pagenum"><a name="Seite_117" id="Seite_117">[S. 117]</a></span> gießt, zu einer -Salbe reibet, und die Zähne damit abputzet. Aber es währet gar nicht -lange, so werden die Zähne davon morsch, und brechen Stückweise ab. -Die übrigen Mittel verletzen nicht nur das Zahnfleisch, sondern sie -benehmen auch den Zähnen das gläserne Wesen. Wenn aber dieses verlohren -geht; so fangen die Zähne an hohl, schwarz und brandig zu werden, -so, daß Zahnschmerzen davon entstehen und endlich brechen die Kronen -davon gar ab, die Zähne selbst fallen aus, oder sie müssen ausgerissen -werden. O wie garstig ist es, wenn ein junges Weibchen keine Zähne mehr -im Munde zählen kann, und sich selbst mit schädlichen Mitteln zu einem -alten Weibe vor der Zeit gemacht hat. Aber ein Glück ist es vor die -Männer, wenn ihre bösen und gebeißigen Weiber keinen Zahn mehr haben, -da hört man sie vor Freuden mit jenem Sinndichter anstimmen und singen:</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse mleft1">Wenn mein Weib über Zahnschmerz schreyt,</div> - <div class="verse mleft1">So bin ich inniglich erfreut.</div> - <div class="verse">Nun denk ich wird sie nicht mehr beißen,</div> - <div class="verse mleft1">Nun glaub ich wird sie frömmer seyn;</div> - <div class="verse">Und mich ihr liebes Männchen heißen,</div> - <div class="verse mleft1">Doch weit gefehlt! es trifft nicht ein:</div> - <div class="verse">Denn nach dem Schmerze wird sie immer,</div> - <div class="verse">Von Zeit zu Zeit, und täglich schlimmer.</div> - </div> - </div> -</div> - -<p><span class="pagenum"><a name="Seite_118" id="Seite_118">[S. 118]</a></span></p> - -<p>§. 80. Wenn nun aber die Zähne durch solche schädliche Zähnweißmachende -Mittel verlohren gegangen sind, so werden die Speisen im Munde nicht -gehörig zermalet werden können, sondern ganz in den Magen geschluckt -werden müssen; folglich wird der Magen dadurch sehr geschwächt -werden, und einen unvollkommenen und rohen Brey bereiten, woraus denn -nothwendiger Weise ein schlechter Nahrungssaft entstehen muß, der ein -böses Blut und üble Säfte macht, welche den festen Theilen des Körpers -kein Gedeyen geben können. Die festen Theile des Körpers werden also in -einen ungewöhnlichen und widernatürlichen Zustand gerathen, und lauter -solche Krankheiten erzeugen, deren Grund man in verdorbenen Säften zu -suchen hat. Ja es wird sich wohl gar eine allmählige Abzehrung darzu -einfinden, und der Körper wird in Lebensgefahr gerathen. Es würde -mir nicht schwer fallen, ein ganzes Register von solchen Krankheiten -herzusetzen, welche allesamt aus dieser Quelle zu fließen pflegen, wenn -es mir selbst sowohl, als andern nur nicht zum Ekel wäre. Sehen sie -nicht, wie vielen Gefährlichkeiten man sich aussetzt, wenn man unrechte -Mittel zu seiner Absicht erwählet, und sich damit selbst betrüget? O -was für ein Laster ist doch der Selbstbetrug! So geht es, man straft -sich zuweilen selbst mehr, als man von andern vielleicht niemals -gestraft worden wäre. Doch der übergroßen und sich selbst eingebildeten -Klugheit geschiehet das Recht. Ich bedaure die Schicksale der Schönen<span class="pagenum"><a name="Seite_119" id="Seite_119">[S. 119]</a></span> -nicht, darein sie sich aus Unvernunft und Uebermuth gestürzet haben.</p> - -<div class="section" id="Abschnitt2_Kapitel9"> - -<div class="figcenter"> - <img class="mtop1 mbot2" src="images/a2_k9_kopf.jpg" - alt="Abschnitt 2, Kapitel 9, Kopfstück" /> -</div> - -<h3 class="s2">Das neunte Kapitel.</h3> - -</div> - -<p class="s2 center"><span class="s6">Von den</span><br /> -Unpäßlichkeiten, welche von dem<br /> -<span class="s6">Löcherstechen in die Ohrläppchen, zum<br /> -Ohrgehängtragen, herkommen.</span></p> - -<p class="s4 center">§. 81.</p> - -<div> - <img class="drop-cap" src="images/drop_e.jpg" alt="" /> -</div> - -<p class="drop-cap">Es ist eben keine neue Erfindung, daß man Löcher in die Ohrläppchen -zu stechen pflegt. Schon bey den alten Römern, bey denen alles, -was nur feyerlich vollzogen werden sollte, durch gewisse Gebräuche -und Weydsprüche, die sie in ihrer Mundart <span class="antiqua">Formulas solennes</span> -nannten, verrichtet werden mußte, war es gewöhnlich, daß sie ihren -leibeigenen Knechten Löcher in die Ohrläppchen stechen, und solche an -die Hausthüren heften ließen, um ihnen dadurch zu verstehen zu geben, -daß sie Zeit Lebens nicht von dem Hause ihres Herrn weichen sollten. -Wer sich aber überredet, daß unsere Schönheiten sich in gleicher -Absicht Löcher in die Ohrläppchen stechen zu lassen gewohnt wären, -um fleißig zu Hause bleiben zu wollen, der betrügt sich in seinen -Gedanken. Ich glaube vielmehr, daß<span class="pagenum"><a name="Seite_120" id="Seite_120">[S. 120]</a></span> solche Weiber ihren Männern dadurch -das Gegentheil erkennen zu geben willens sind, um sich vielleicht -auch anderweit als geduldige Thierchen aufzuführen. Ich lasse mir es -nimmermehr ausreden, daß sich manche Schönen nicht gerne aus Hoffahrt -Löcher in die Haut stechen lassen sollten. Ich glaube sogar, daß das -schöne Geschlecht davon eben keinen Schmerz empfinden müsse, denn sonst -würden sie sich sonder Zweifel vor solchen Mordeisen fürchten. O! da -es den Frauenspersonen nicht zu heilig ist, ihren Kopf dem Stiche -darzureichen, so werden sich auch unartige gewiß kein Gewissen daraus -machen, andere, und noch wenig edlere Theile geduldig darzubieten. -Wer den Frauenzimmern die Geduld abspricht, der ist ein Verächter des -schönen Geschlechts.</p> - -<p>§. 82. Es ist ganz wahrscheinlich, ob schon diese Wahrscheinlichkeit -noch eines großen Beweises bedürftig ist, daß die Mode, sich Löcher -in die Ohrläppchen stechen zu lassen, um Ohrringelchen und Ohrgehänge -tragen zu können, von den Römern ihren eigentlichen Ursprung genommen -habe. Jedoch liegt eben die Seligkeit nicht daran, wenn man auch gleich -meinem Einfalle keinen Glauben beyleget. Genug daß ich den Glauben habe.</p> - -<p>§. 83. Ohnerachtet die Natur die Schönen mit so vielen Gaben vor -den Männern zum voraus bereichert hat; so wollen sie sich doch noch -immer<span class="pagenum"><a name="Seite_121" id="Seite_121">[S. 121]</a></span> mit mehrern unnöthigen Dingen belästigen, um sich dadurch -ein ehrwürdigeres Ansehen zuwege zu bringen. Sie erlauben also, daß -man ihnen darum Löcher in die Ohrläppchen stechen darf, damit sie -Ohrringelchen und Ohrgehänge tragen können. Wenn ihnen die Natur solche -lange Ohrlappen zugemessen hätte, so versichre ich, sie würden sich -solche längst haben abschneiden lassen. Da ihnen aber die Natur kurze -Läppchen zu geben vor gut befunden hat; so ist ihre einige Sorgfalt -dahin gerichtet, wie sie solche durch Kunst verlängern möchten. Oefters -tragen die Frauenspersonen eine Last von Steinen an den Ohrläppchen, -daß dieselben davon ausreißen, und ihnen Schmerzen verursachen müssen: -Aber auch diese übertragen sie mit weit christlicher Gelassenheit, -als jene Mutter den Tod ihres an Blattern verstorbenen allerliebsten -Kindes, um nur schöner aussehen zu mögen. Die Alten pflegten von Golde -gewisse Figuren, als Lämmchen, Kreuzchen, Ottern und Schlangen an den -Ohrringelchen zu tragen. Heut zu Tage aber sieht man Perlenmutter, -gute und unächte Steine, gute Perlen und wächserne Perlen, welche -mit Glase überzogen sind, und andere geschnittene oder geschliffene -von Glas verfertigte Flüsse, die verschiedene Ecken haben, damit die -Lichtstrahlen sich darinne auf mancherley Weise brechen und die Farben -verändern können, an den Ohrläppchen herunter hängen.</p> - -<p><span class="pagenum"><a name="Seite_122" id="Seite_122">[S. 122]</a></span></p> - -<p>§. 84. Die Lust, Ohrgehänge tragen zu wollen, gründet sich auf nichts, -als auf eine bloße Eitelkeit, welche immer die Hauptleidenschaft -der Schönen gewesen ist, und so viel ich davon einzusehen vermögend -bin, noch itzo ist, auch vielleicht, wenn es mir erlaubt ist, meine -Prophezeyung frey heraus sagen zu dürfen, noch in Zukunft der Liebling -des schönen Geschlechts bleiben wird. Man mag es nur sicher glauben, -daß diejenigen, welche ihren Körper beständig zu putzen und zu -schmücken bemüht sind, eine sehr eitle Seele besitzen. Ich glaube es in -Ewigkeit nicht, was einige Schönen sagen. Denn</p> - -<div class="poetry-container"> - <div class="poetry"> - <div class="stanza"> - <div class="verse">Auf Sagen mag ein andrer bauen,</div> - <div class="verse mleft1">Auf Sagen bau ich nicht;</div> - <div class="verse">Ein Narr, nicht ich, mag allen trauen,</div> - <div class="verse mleft1">Von dem man sagt und spricht:</div> - <div class="verse">Doch Mops glaubt viel, und wird betrogen,</div> - <div class="verse mleft1">Ja, gar zu oft bethört.</div> - <div class="verse">Warum? Mops ist tumm auferzogen,</div> - <div class="verse mleft1">Und viel zu ungelehrt.</div> - </div> - </div> -</div> - -<p>Ich sage es noch einmal, ich lasse mich doch nicht überreden, wenn man -auch gleich seine Eitelkeit mit noch so schönen Farben anzustreichen -sucht, um andern beybringen zu mögen, daß sie bloß darum den Entschluß -gefaßt hätten, die Ohrläppchen durchstechen zu lassen, damit sie -sich von den Flüssen, die ihnen<span class="pagenum"><a name="Seite_123" id="Seite_123">[S. 123]</a></span> so oft zur Last zu fallen pflegten, -loß machen könnten. Es ist kein Zweifel, daß dieses nur ein eitler -und scheinbarer Vorwand sey, womit man seiner eitlen Gesinnung einen -Mantel umzugeben meynet. Wenn sich solche zu Flüssen des Kopfs und -der Augen geneigte Schönen, durch die Haut im Nacken ein Haarseilchen -(<span class="antiqua">Setaceum</span>) ziehen, oder am Arme ein Fontenell hätten setzen -lassen; so würde niemand mehr, als ich, ihren Worten Glauben zustellen; -ja ich würde ihre Sorge, die sie auf die Erhaltung ihrer Gesundheit zu -wenden beflissen gewesen wären, für untadelhaft halten.</p> - -<p>§. 85. Kein Putz ist so vollkommen, welcher nicht auch seine -Unvollkommenheiten nach sich ziehen sollte, und so geht es auch mit -den Löchern, welche darum gestochen werden, damit man die Ohrläppchen -mit Ohrgehängen auszieren könne. Denn obschon die Ohrläppchen als ein -Knorpel sehr wenig Empfindung haben; so geschiehet es gleichwohl, wenn -man sich die Löcher stechen läßt, daß an den Ohrläppchen Schmerzen -empfunden werden, daß sie eine Entzündung bekommen, und zu schwären -anfangen. Aber auch dieses alles pflegt sich auch alsdenn zu ereignen, -wenn die Ohrläppchen, wegen der großen daran hängenden Last von -einander gerissen werden. Ohnerachtet nun alle diese Zufälle eben keine -Lebensgefahr verursachen, so halte ich es doch vor eine Thorheit, daß -man sich ohne Noth Schmerzen mache, die man doch, wenn man sonst<span class="pagenum"><a name="Seite_124" id="Seite_124">[S. 124]</a></span> klug -genug wäre, gar füglich überhoben seyn könnte. Man giebt ja ohnedies -denjenigen immer Schuld, daß sie einen Fehler des Gehirns hätten, die -durch sich selbst muthwillig zugezogene Schmerzen erst klüger werden -wollen:</p> - -<p class="center">Klug ist, wer fühlt, sich bessert, schweiget.</p> - -<div class="figcenter"> - <img class="mtop1 mbot2" src="images/a2_k9_ende.jpg" - alt="Abschnitt 2, Kapitel 9, Ende" /> -</div> - -<hr class="chap" /> - -<div class="chapter" id="Dritter_Abschnitt"> - -<p><span class="pagenum"><a name="Seite_125" id="Seite_125">[S. 125]</a></span></p> - -<div class="figcenter"> - <img class="mbot2" src="images/zier_abschn_3.jpg" - alt="Abschnitt 2, Kopfstück" /> -</div> - -<h2 class="nobreak" id="Abschnitt3">Der dritte Abschnitt.</h2> - -</div> - -<p class="s3 center">Von den</p> - -<p class="s2 center">Krankheiten, welche von der<br /> -<span class="s5">Auszierung des Halses ihren</span><br /> -<span class="s6">Ursprung herleiten.</span></p> - -<div class="figcenter"> - <img class="mtop1" src="images/zier1.jpg" - alt="Zierleiste 1" /> -</div> - -<div class="section"> - -<h3 class="s2" id="Abschnitt3_Kapitel1">Das erste Kapitel.</h3> - -</div> - -<p class="s2 center"><span class="s6">Von den</span><br /> -Verdrießlichkeiten, die zu entstehen<br /> -<span class="s6">pflegen, weil das schöne Geschlecht den Hals<br /> -entblößt zu tragen gewohnt ist.</span></p> - -<p class="s4 center">§. 86.</p> - -<div> - <img class="drop-cap" src="images/drop_u1.jpg" alt="" /> -</div> - -<p class="drop-cap">Unsere Schönen haben in Gewohnheit, ihren Hals entblößt zu tragen, -um theils mein Geschlechte dadurch zu reizen, theils aber auch ihm -aus Hochmuth zu zeigen, daß die Natur ihnen hiermit eine vorzügliche -Schönheit vor den Männern zum voraus geschenket habe. Sie machen sich -groß mit ihrem Halse, und schätzen die Schönheit desselbigen darum -so hoch, weil ihr<span class="pagenum"><a name="Seite_126" id="Seite_126">[S. 126]</a></span> Hals eine zartere Haut, eine weißere Farbe, und -keinen so hervorragenden Knorpel der Luftröhre hätte als der Hals der -Mannsbilder, denn sie solchen als etwas häßliches vorwerfen, und nur -zum Spotte den Adamsapfel nennen. Aber sie haben gar nicht Ursache, -des Adamsapfels wegen, welchen wir nicht aus unserm Verschulden, -sondern aus weisen Absichten der Natur tragen müssen, uns spöttlich -zu verhöhnen. Es ist überhaupt ein Merkmaal eines blöden Verstandes, -wenn man seinem Nebenmenschen Leibesgebrechen vorzuwerfen, unbesonnen -genug ist, wofür er doch selbst nicht kann, und die er nicht zu ändern -in seiner Macht hat, wenn er es auch gleich gerne thun wollte. Die -Mannspersonen könnten den Frauenzimmern wohl, wenn sie sonst Lust -hätten, größere Dinge vorhalten, dafür sie sich gewiß recht würden -schämen müssen, wenn sie anders so tugendhaft, wie sie sich immer -rühmen, seyn wollten.</p> - -<p class="center mtop1">§. 87.</p> - -<p>Damit nun aber auch der nackende Hals nicht so gar kahl da stehen -möchte; so ist der Witz der Schönen hier sinnreich genug gewesen, -Mittel ausfündig zu machen, den Hals mit Verzierungen ausrüsten -zu mögen, um ihm mehrern Reiz und Annehmlichkeit beyzubringen. -Sie haben also zu dem Ende den Hals mit sammetnen, seidenen mit -Schmelz und Glasflusse besetzten Halsbändern, mit Schnuren, daran -Wachsperlen oder ächte Perlen<span class="pagenum"><a name="Seite_127" id="Seite_127">[S. 127]</a></span> gereihet sind, und mit goldenen Ketten -ausgezieret, ja sie haben ihn so gar mit einer Last von Dukaten, -so wie ein Rennschlittenpferd mit Schellen, behangen und recht -niedlich ausgeputzet, so, daß manchem darnach gelüstet haben muß, die -Hände darnach ausstrecken zu mögen, um sie von dieser Gelbsucht zu -befreyen, sich aber damit gütlich zu thun, und das Herz zu erfreuen. -Viele verherrlichen ihren Hals mit edlen Steinen, die in Gold gefaßt -sind, und bald die Gestalt eines Herzens oder eines Kreuzes, bald -aber einer Rose vorzustellen pflegen. Andere tragen gar kleine -Judenkragen, die aus Bändern oder Spitzen, welche in Falten gelegt -werden müssen, zusammen geneht worden sind, um den Hals rings herum. -Dieser Halsputz ist sehr bequem, die Kröpfe zu verbergen, und ich habe -solche meistentheils bey solchen jungen Schönen angetroffen, von denen -ich überzeugt gewesen bin, daß sie Kröpfe gehabt haben. Unzählige -Weibspersonen hängen fast ihre ganze Habseligkeiten an den Hals, und -die sie daran zu hängen nicht fähig sind, die jagen sie, aus Furcht, -sie möchten ihnen von den Dieben entrissen werden, in den Hals hinein, -um solche in Sicherheit bringen zu mögen. Ich weis wohl, daß die Weiber -mehrmals durch den Halsschmuck ihre Männer an den Bettelstab gebracht -haben. Welches gar leichte geschehen kann, wenn ihnen die Weiber, -ohne Leibeserben zu hinterlassen, sterben; so, daß sie hernach andern -die Gerade, von Rechtswegen,<span class="pagenum"><a name="Seite_128" id="Seite_128">[S. 128]</a></span> zu überlassen genöthiget werden. O, -ungerechtes Recht!</p> - -<p class="center mtop1"><a id="par_1_88"></a>§. 88.</p> - -<p>Ich will mich nun auch um die Krankheiten bekümmern, welche sich -von einem entblößten Halse zu erzeugen pflegen, damit ich nicht -vor saumselig in Ansehung meiner Pflicht gescholten werden möchte. -Da nun der bloße Hals der freyen Luft, um andern dessen Schönheit -zu zeigen, ausgesetzt wird; so wird es kein Wunder seyn, wenn sich -derselbe, zumal bey rauher, feuchter und kalter Witterung, vielen -Verdrießlichkeiten darbieten muß. Der unmerklichen Ausdünstung wird -also nothwendig bey einer solchen Beschaffenheit der Luft in der Haut -des Halses gehemmt werden, folglich wird es nichts fremdes seyn, -wenn lauter solche Krankheiten, ihren Ursprung davon nehmen, welche -allemal sich zu ereignen gewohnt sind, so ofte bey vorfallender -Gelegenheit die unmerkliche Ausdünstung gestört oder gar unterdrückt -wird. Heiserkeit, Brustflüsse, Husten, Entzündungen des innern Halses, -Beulen, Geschwüre, und mehrere dergleichen Ungelegenheiten, deren ich -schon zum öftern im <a href="#par_1_63">63</a>, <a href="#par_1_42">42</a>, -<a href="#par_1_38">38</a>, <a href="#par_1_32">32</a>, <a href="#par_1_28">28</a>, -<a href="#par_1_17">17</a>, <a href="#par_1_12">12</a> und <a href="#par_1_5">5ten</a> Absatze Meldung -gethan habe, sind die Kinder dieser fruchtbaren Mutter, und von eben -dieser stammen Kröpfe, (<span class="antiqua">Strumæ</span>) und geschwollene Halsdrüsen -(<span class="antiqua">Scrofulæ</span>) natürlicher Weise ab. Denn, da die Säfte des Körpers -von der verhinderten Ausdünstung darum verderbet<span class="pagenum"><a name="Seite_129" id="Seite_129">[S. 129]</a></span> werden, weil deren -Ueberfluß kein Ausgang verstattet ist; so müssen die Säfte dicke und -zu Stockungen geschickt, folglich faul und bösartig gemacht werden. -Nun aber haben die Kröpfe und geschwollene Halsdrüsen gemeiniglich -eine üble Beschaffenheit der Säfte zum Grunde: Was kann also wohl -natürlicher seyn? als daß solche daher entspringen müssen, weil die -gehemmte Ausdünstung vornehmlich der Haut des Halses, welche die -Drüsen, hauptsächlich aber diejenige Drüse, welche die thyroideische -heißt, umgiebet, vermöge des versagten Abflusses und beständigen neuen -Zuflusses ausgedehnet wird, und also in den von dieser Haut umkleideten -Drüsen eine Verstopfung zuwege bringen muß. Da nun ein Kropf nichts -anders, als eine widernatürliche Ausdehnung dieser Haut ist; so muß -daher diejenige weiche und nachgebende Geschwulst des Halses ihren -Ursprung nehmen, die man einen Krampf zu nennen gewohnt ist. Und eben -daher entspinnen sich auch die <span class="antiqua">Scrofulæ</span> welche geschwollene -Drüsen am Halse sind, so sich bewegen lassen, sehr harte werden, -zuweilen aber gar aufbrechen, und unheilbare Geschwüre verursachen. -Wie besorgt sind also nicht unsere Schönen bey diesen entstandenen -Umständen, um solche unsichtbar zu machen und verhöhlen zu mögen. Aber -es ist nunmehro zu späte, die Fehler itzo verbergen zu wollen, welche -man sich selbst, bloß aus einem verdammten Hochmuthe, zugezogen hat.</p> - -<div class="section" id="Abschnitt3_Kapitel2"> - -<p><span class="pagenum"><a name="Seite_130" id="Seite_130">[S. 130]</a></span></p> - -<div class="figcenter"> - <img class="mtop1 mbot2" src="images/a3_k2_kopf.jpg" - alt="Abschnitt 3, Kapitel 2, Kopfstück" /> -</div> - -<h3 class="s2">Das zweyte Kapitel.</h3> - -</div> - -<p class="s2 center"><span class="s6">Von den</span><br /> -Gefährlichkeiten, welche von der<br /> -<span class="s6">Zartmachung der Halshaut entstehen.</span></p> - -<p class="s4 center">§. 89.</p> - -<div> - <img class="drop-cap" src="images/drop_a.jpg" alt="" /> -</div> - -<p class="drop-cap">Allerdings gehört auch eine zarte Haut des Halses zur Schönheit, daher -die Frauenspersonen, um ihren Liebhabern desto reizender seyn zu mögen, -allen Fleiß anwenden, sich selbige eigen zu machen. Doch was ich im -<a href="#par_1_52">52sten</a> Absatze von der Zärtlichkeit der Haut des Angesichts gesagt -habe, das kann auch von der zarten Halshaut gelten.</p> - -<p class="center mtop1 clearb">§. 90.</p> - -<p>Die Schönen bedienen sich eben derjenigen Mittel, sich eine angenehme -Zärtlichkeit der Haut zuwege zu bringen, welche im <a href="#par_1_46">46</a>, -<a href="#par_1_53">53</a> und <a href="#par_1_54">54sten</a> -Absatze angeführt worden sind. Ich halte es billig vor überflüßig, -solche nochmals zu wiederholen.</p> - -<p class="center mtop1"><a id="par_1_91"></a>§. 91.</p> - -<p>Wenn aber die Frauenzimmer wider alle Vernunft dennoch so verwegen -seyn, und mit Bedacht solche Dinge zum Gebrauche nehmen wollen, -die man doch als höchst schädlich anzusehen hat, und die im <a href="#par_1_46">46</a> und -<a href="#par_1_55">55sten</a> Absatze nachgesehen zu werden verdienen; so werden sie sich es -auch nicht entgegen seyn lassen dürfen, wenn ihnen alle diejenigen -Verdrieß<span class="pagenum"><a name="Seite_131" id="Seite_131">[S. 131]</a></span>lichkeiten über den Hals kommen werden, -welche im <a href="#par_1_88">88</a>, <a href="#par_1_63">63</a>, <a href="#par_1_55">55</a>, -<a href="#par_1_49">49</a>, <a href="#par_1_42">42</a>, <a href="#par_1_38">38</a>, -<a href="#par_1_32">32</a>, <a href="#par_1_28">28</a>, <a href="#par_1_18">18</a>, -<a href="#par_1_12">12</a>, und <a href="#par_1_5">5ten</a> Absatze erzählt worden sind.</p> - -<div class="section" id="Abschnitt3_Kapitel3"> - -<div class="figcenter"> - <img class="mtop1 mbot2" src="images/a3_k3_kopf.jpg" - alt="Abschnitt 3, Kapitel 3, Kopfstück" /> -</div> - -<h3 class="s2">Das dritte Kapitel.</h3> - -</div> - -<p class="s2 center"><span class="s6">Von dem</span><br /> -Schaden, welcher sich äußert, wenn<br /> -<span class="s6">die Sommersprossen und Leberflecke des Halses<br /> -mit äußerlichen und schädlichen Sachen<br /> -vertrieben werden.</span></p> - -<p class="s4 center"><a id="par_1_92"></a>§. 92.</p> - -<div> - <img class="drop-cap" src="images/drop_w.jpg" alt="" /> -</div> - -<p class="drop-cap">Was ich von den Sommersprossen des Angesichts im -<a href="#par_1_56">56</a>, <a href="#par_1_57">57</a>, <a href="#par_1_58">58</a> und <a href="#par_1_59">59sten</a> -Absatze behauptet habe, das läßt sich auch auf die Sommersprossen, -welche die Haut des Halses unscheinbar machen, anwenden. Ich habe -im <a href="#par_1_60">60sten</a> und <a href="#par_1_61">61sten</a> Absatze eine vernünftige Heilungsart wider -dieselbigen angeführt, und diese findet auch hier statt. Im Gegentheil -aber habe ich auch im <a href="#par_1_62">62sten</a> Absatze ein abergläubiges Mittel, und im -<a href="#par_1_46">46</a> und <a href="#par_1_54">54sten</a> Absatze noch andere schädliche Dinge verworfen, welche -sonst die Frauenzimmer, sich die Sommersprossen damit zu vertreiben, -in Gewohnheit haben. Und endlich habe ich mir Mühe gegeben, im <a href="#par_1_91">91</a>, <a href="#par_1_88">88</a>, -<a href="#par_1_63">63</a>, <a href="#par_1_55">55</a>, <a href="#par_1_49">49</a>, -<a href="#par_1_48">48</a>, <a href="#par_1_42">42</a>, <a href="#par_1_38">38</a>, -<a href="#par_1_32">32</a>, <a href="#par_1_28">28</a>, <a href="#par_1_17">17</a>, -<a href="#par_1_12">12</a> und <a href="#par_1_5">5ten</a> Absatze diejenigen -Krankheiten darzuthun,<span class="pagenum"><a name="Seite_132" id="Seite_132">[S. 132]</a></span> welche von dem unzeitigen Gebrauche schädlicher -Mittel zu entspringen pflegen.</p> - -<p class="center mtop1">§. 93.</p> - -<p>Leberflecke nennt man diejenigen gelben, braunen, oder schwarzbraunen -Flecke der Haut, so zuweilen eines Handtellers groß, zuweilen aber auch -kleiner sind. Sie haben gemeiniglich eine Rauigkeit der Haut bey sich, -welche wie Kleyen oder Schuppen abzufallen pflegt, ordentlicher Weise -aber haben diese Flecke ihren Sitz am Halse, auf der Brust, und an den -Händen, ja auch wohl andern Theilen des Körpers; endlich verursachen -sie auch ein beschwerliches Grimmen und Jucken. Diese Leberflecke nun -haben ebenfalls, wie Sommersprossen, ein verderbtes Geblüte zum Grunde, -welches seine Unreinigkeit unter der Haut abzusetzen, durch die Haut -schimmern zu lassen, und solche Flecke sichtbar zu machen pflegt. -Doch haben diese Flecke die Art an sich, daß sie zuweilen von selbst -vergehen, aber auch wiederkommen. Man hat wahrgenommen, daß sie bey -denen gemeiniglich zum Vorschein zu kommen geneigt sind, die, wenn sie -ihren Körper erhitzt haben, entweder sehr kalt zu trinken, oder sich -der kalten Luft, um sich abzukühlen, auszusetzen gewohnt sind.</p> - -<p class="center mtop1"><a id="par_1_94"></a>§. 94.</p> - -<p>Diejenigen Schönheiten, welche solche Leberflecke ohne Nachtheil -ihrer schätzbaren Gesundheit loß zu werden Verlangen tragen, werden -sich mit gutem Erfolge, der im <a href="#par_1_60">60</a> und <a href="#par_1_61">61sten</a> Absatze<span class="pagenum"><a name="Seite_133" id="Seite_133">[S. 133]</a></span> vorgeschlagenen -Heilungsart bedienen können. Wenn sie aber lieber ihrem Eigensinne -Folge leisten, und die im <a href="#par_1_46">46</a> und <a href="#par_1_54">54sten</a> Absatze getadelten Hülfsmittel -brauchen wollen, die werden freylich zur Strafe ihres Eigensinnes sich -alle diejenigen Krankheiten, als ein Joch über ihren schwachen Hals -werfen, die ich im <a href="#par_1_92">92</a>, <a href="#par_1_88">88</a>, -<a href="#par_1_63">63</a>, <a href="#par_1_55">55</a>, <a href="#par_1_49">49</a>, -<a href="#par_1_42">42</a>, <a href="#par_1_38">38</a>, <a href="#par_1_32">32</a>, -<a href="#par_1_28">28</a>, <a href="#par_1_17">17</a>, <a href="#par_1_12">12</a> -und <a href="#par_1_5">5ten</a> Absatze angezogen habe.</p> - -<div class="section" id="Abschnitt3_Kapitel4"> - -<div class="figcenter"> - <img class="mtop1 mbot2" src="images/a3_k4_kopf.jpg" - alt="Abschnitt 3, Kapitel 4, Kopfstück" /> -</div> - -<h3 class="s2">Das vierte Kapitel.</h3> - -</div> - -<p class="s2 center"><span class="s6">Von dem</span><br /> -Unheil, welches daher zu kommen<br /> -<span class="s6">pflegt, wenn sich das Frauenzimmer durch<br /> -unrechte Mittel die Kröpfe vertreiben<br /> -läßt.</span></p> - -<p class="s4 center">§. 95.</p> - -<div> - <img class="drop-cap" src="images/drop_d.jpg" alt="" /> -</div> - -<p class="drop-cap">Die angenehmste Schönheit des Angesichts so wohl, als des Halses, -ja der vollkommenste Körperbau wird einen großen Abgang seiner -Anmuth leiden, wenn der schöne weiße und runde Hals von einem Kropfe -unscheinbar gemacht worden ist. Sollte man es wohl den Schönen mit -Rechte verdenken, wenn sie sich angelegen seyn lassen, sich von -diesem<span class="pagenum"><a name="Seite_134" id="Seite_134">[S. 134]</a></span> Uebel, welches sie so sehr verstellt, frey zu machen? Ihre -Absicht würde keines Tadels würdig seyn, wenn sie sich nur nicht -ungeschickten Händen überließen, die ihnen allemal mehr Schaden, als -Vortheil zu verschaffen pflegen. Denn ein vernünftiger Wundarzt wird -sich wohl schwerlich unterstehen, seine Hand an einen Kropf zu legen, -welcher schon zu einer ziemlichen Größe gelanget ist, weil er von den -Kröpfen mit mir einerley Meynung und Glauben hat, daß nämlich ein -gar zu groß gewachsener Kropf eine unheilbare Geschwulst sey. Es ist -aber ein Kropf, nach meinem Begriffe, eine unschmerzhafte Geschwulst -des auswendigen Halses, die ihren Ursprung von einer gewaltsamen -Ausdehnung derjenigen Haut des Halses nimmt, welche die tyroideische -Drüse umkleidet. Zuweilen sind diese Kröpfe klein, zuweilen aber zeigen -sie eine ganz besondere Größe. Einige sind harte, andre weich. Ich -habe Kröpfe gesehen, die sehr groß waren, so, daß sie denen, welche -damit belästiget wurden, eine unangenehme und schwere Sprache, einen -kurzen Athem, ja gar Ersteckflüsse verursachten, welches gar leichtlich -geschehen kann, wenn die tyroideische Drüse, die bey nahe an den obern -Knorpeln der Luftröhre liegt, so aufschwället und groß wird, daß sie -die Luftröhre zusammendrückt, und auf diese Weise den Ausgang der Luft -so wohl verhindert, als auch den Einfall derselben hemmet.</p> - -<p class="center mtop1">§. 96.</p> - -<p>Ich habe schon im <a href="#par_1_88">88sten</a> Absatze erweislich ge<span class="pagenum"><a name="Seite_135" id="Seite_135">[S. 135]</a></span>macht, daß die Kröpfe -von der verhinderten Ausdünstung entstünden. Denn da diese die Säfte -verderbet und dicke macht; so werden die Drüsen des Halses davon in -eine Verstopfung gerathen, folglich werden sie wachsen, sich verhärten, -und endlich die Haut ausdehnen, und diese Geschwulst sichtbar machen -müssen. Ueberhaupt aber sind die Kröpfe gutartigen Verhärtungen -nicht ungleich, wenn sie aber mehr zunehmen, so können sie auch -nach und nach eine böse Art überkommen, daher sie denn auch öfters -schmerzhaft werden, Entzündungen bekommen, und zum Krebse Anlaß geben. -Leute, welche mit der Lustseuche behaftet sind, können gar leichte -bösartige Kröpfe bekommen. Alles nun, was fähig genug ist, die Haut -des Halses, welche die tyroideische Drüse umgiebet, auszudehnen, das -muß auch vermögend seyn, Kröpfe zu erzeugen. Die Halshaut aber wird -ausgedehnt, wenn man die Luft an sich hält, und den Kopf gewaltsam -zurücke wirft, oder wenn man schwere Lasten öfters auf dem Kopfe zu -tragen gewohnt ist. Alles was die Drüsen verstopfen kann, muß auch -Gelegenheit zu Kröpfen geben. Dieses aber wird ein dickes, faules -und schlammiges Wasser, wie ohngefähr das Schneewasser ist, welches -darum faul und stinkend wird, weil es sehr lange, zumal auf hohen -Bergen, ohne Bewegung gelegen hat, und eine sehr grobe Kost von Mehl -und riechenden Fleische ganz gewiß zu bewerkstelligen im Stande seyn. -Ich kann auch eine dicke, neblichte, und mit wäßrichten Dünsten stark -angefüllte Luft mit gutem Gewissen<span class="pagenum"><a name="Seite_136" id="Seite_136">[S. 136]</a></span> nicht davon ausschließen. Es giebt -Gegenden, wo diese Kröpfe ordentlicher Weise zu Hause sind, als wie -in Spanien, Steyermark, Tyrol, Bayern, Franken, und Schwaben, und wie -ich mir habe sagen lassen, so sollen die Frauenzimmer daselbst die -Kröpfe vor eine ganz besondere Schönheit halten, ich will es glauben, -denn vielmals macht die Mode einen Fehler schön. Ich habe an keinem -Orte mehr kröpfichte Leute angetroffen, als in Sagan, und ich bin -der völligen Meynung, daß diese vom Boberwasser herkommen, welches -ich darum darzu geschickt halte, weil solches von dem Schneewasser, -welches von den hohen Gebirgen herabfließt, und in den Bober fällt, -schädlich gemacht wird. Die Aerzte daselbst mögen das Boberwasser -noch für so gesund ausschreyen; so glaube ich es doch nicht, sondern -ich halte es darum für schädlich und ungesund, weil die Einwohner -daselbst sehr kropfreich sind. Ich lasse es mir auch nicht ausreden, -daß diejenigen, welche das Boberwasser unüberlegt als gesund anpreisen, -nicht Mangel an ihrer Wissenschaft und gar keine rechte Erkenntniß -desjenigen Orts haben sollten, in dem sie wohnen, um welche sich doch -die Aerzte, nach des Hipokrats Vorschrift vor allen Dingen zu bekümmern -verbunden seyn sollten. Der Beweis, wodurch sie das Boberwasser von -aller Schädlichkeit loszusprechen suchen, ist dieser: Sie sagen, der -Bober entspringt an der böhmischen Gränze bey Schatzlar, auf einem -hohen Berge, und hat auch darum einen sehr schnellen Lauf: das Wasser -selbst sieht<span class="pagenum"><a name="Seite_137" id="Seite_137">[S. 137]</a></span> sehr helle und klar aus, und rollet auf einem schweren -kiesichten und sandigten, nicht aber auf einem schlammigten und -leimigten Boden daher: Da nun aber nicht nur das Bergwasser, sondern -auch dasjenige Wasser der Gesundheit zuträglich ist, welches auf einem -kiesigten Sande fließt, und noch darzu einen geschwinden Lauf hat, und -eben darum nicht zur Fäulniß geneigt ist; das Boberwasser aber eine -solche, und keine andere Beschaffenheit besitzt, folglich muß es ein -gesundes Wasser seyn. Es ist wahr, ich muß es selber zugestehen, daß -ein Bergwasser und ein solches, welches sehr schnelle läuft, einen -kiesigten und sandigten Grund hat, und schöne krystallenklar ist, -gesund seyn könne, wenn ihm nur anders keine fremde und schädliche -Theile zugesellet werden. Allein da der Bober, von dem, auf den -höchsten Bergen liegenden, und zur Sommerszeit geschmolzenen Schnee -verderbet worden ist, so hilft alles nichts, wenn er auch gleich den -Ursprung seines Wassers dem allerhöchsten Berge schuldig, das Wasser -aber noch so krystallenartig wäre, und noch einen zehnmal schnellern -Lauf hätte, als es gegenwärtig zu haben pflegt, ja wenn auch gleich -das Boberwasser wirklich von dem, auf den Bergen geschmolzenem Schnee, -schädlich und ungesund gemacht werde, beweist sein Aufschwällen im -Sommer augenscheinlich, da es am trockensten, und heißesten ist. Denn -zu der Zeit fängt der Schnee auf dem Gebirge an zu zerschmelzen, und -den Bober am Wasser reicher, zugleich aber auch schädlicher zu machen. -Aber wenn wird auch mehr, als im Sommer, da die Hitze sehr groß und -schmachtend ist,<span class="pagenum"><a name="Seite_138" id="Seite_138">[S. 138]</a></span> getrunken? Wird man also nicht die Körper zu eben der -Zeit mit weit mehrern Unreinigkeiten anfüllen? Ich läugne es nicht.</p> - -<p class="center mtop1">§. 97.</p> - -<p>Man will mir die Versicherung geben, daß die Könige von Frankreich -und England die besondere Kraft hätten, durch Auflegung ihrer hohen -Hände, oder durch die Berührung mit ihren Händen die Kröpfe heilen zu -können. Wer aber dieses glaubt, der glaubt mehr als ich. Ich habe nicht -gehört, daß diese gekrönten Häupter die Gabe gesund zu machen mittelbar -von den heiligen Ausgesanndten erhalten hätten. Denn meines Wissens -wußte man dazumal nichts weder von einem Könige der Franzosen, noch -von einem Könige der Britten. Wenn diese Könige wirklich die Kröpfe -heilen könnten, so würden sich ganz gewiß die Tyroler, Steyermärker, -Salzburger und andere mehr in ihre Kur begeben, um sich von dieser -Beschwerde loß machen zu mögen. Einige wollen gar anrathen, daß man -den Kropf mit einer Hand eines an der Abzehrung verstorbenen Menschens -berühren lassen solle, und wiederum andere befinden vor gut, den -Kropf mit einem Knochen eines solchen an der Auszehrung verstorbenen -Menschens zu bestreichen. Doch alle beyde Mittel gründen sich auf einen -bloßen Aberglauben. Ja man will noch mehr erzählen, und sogar sagen, -daß einige, welche sich den Kropf, mit der Hand eines an der Abzehrung -verstorbenen Menschens wirklich hätten berühren lassen, davon selbst in -eine abzehrende Krankheit verfallen seyn sollten. Aber wenn<span class="pagenum"><a name="Seite_139" id="Seite_139">[S. 139]</a></span> dieses ja -einmal geschehen ist, so muß gewiß derjenige schon selbst einen Fehler -im Eingeweide gehabt haben, davon vielleicht diese Krankheit entstanden -seyn mag. Denn da die Kröpfe von verdorbenen Säften ihren Ursprung -nehmen, so wird es auch gar wohl möglich seyn können, daß davon andre -Theile ebenfalls eine böse Beschaffenheit bekommen können. Doch wenn -dieses in der Wahrheit seinen Grund hätte; so würden auch sonst diese -Fälle öfterer vorfallen müssen, und so würden auch alle diejenigen, -welche sich mit einem solchen Menschen beschäftigen, und ihn angreifen, -wie nämlich die todten Weiber und Aerzte, welche vielmals solche -Körper zergliedern, in eine Abzehrung verfallen müssen. So viel aber -muß ich versichern, daß durch alle diese Mittel in Ewigkeit kein Kropf -vertrieben werden könne, auch nach meinem Glauben niemals einer geheilt -worden sey.</p> - -<p class="center mtop1"><a id="par_1_98"></a>§. 98.</p> - -<p>Viele haben das Herz, und wagen es, sich den Kropf mit einer Salbe -bestreichen zu lassen, welche aus Quecksilber, venetianischen Terebinth -und Schweinsfette verfertiget worden ist. Andere aber lassen ein -bleyernes Halsband, welches mit lebendigem Quecksilber bestrichen -werden muß, um den Hals tragen, und bilden sich ein, den Kropf damit -weg bringen zu können: Aber sie betrügen sich in ihrer Meynung, und -erlangen ihre Absicht dennoch nicht, ja sie richten damit vieles Unheil -an, indem sie dadurch einen Speichelfluß erregen, welcher sie in nicht -geringe Gefahr zu versetzen fähig ist. Diejenigen aber, welche<span class="pagenum"><a name="Seite_140" id="Seite_140">[S. 140]</a></span> den -Kropf gar durch ätzende und beizende Sachen, zu vertreiben, sich in -Sinn kommen lassen, machen es noch ärger, und verrathen offenbar ihren -Unverstand. Denn es ist natürlich, daß durch diese Heilungsart große -Adern und Nerven angefressen, der Kropf aber in einen Krebs verwandelt -werden müsse, worauf allemal gewiß der Tod erfolgen wird. Man rühmt -gemeiniglich den Schwammstein als ein untrügliches Hülfsmittel wider -den Kropf. Allein man hat befunden, daß die Leute nach dessen Gebrauche -sehr elende geworden sind, so, daß man alle Noth gehabt hat, solchen -wieder zu ihrer verlohrnen Gesundheit zu verhelfen. Zurücktreibende -Mittel verhärten nicht nur die Kröpfe noch mehr, und machen solche -bösartig, sondern sie erzeugen auch alle diejenigen Mühseligkeiten, -deren im <a href="#par_1_94">94sten</a> Absatze gedacht worden ist. Diejenigen aber werden -ihre Absicht weit glüklicher erreichen, welche sich bey anfangenden -Kröpfen solcher Mittel bedienen, die ihre Wirkung durch Vertheilen zu -beweisen geschickt sind, und die Fähigkeit besitzen, das Blut von aller -Unsauberkeit zu reinigen, und die Dickheit desselbigen zu verdünnen. -Einem alten Kropfe aber ist keine andere Hülfe, als der Schnitt, -nur muß man sorgfältig darauf Achtung geben, daß der Kropf, welcher -geschnitten werden soll, von guter Art sey, nicht aber eine üble -Beschaffenheit habe, weil sonst nur die Gefahr vergrößert werden würde.</p> - -<div class="figcenter"> - <img class="mtop1 mbot2" src="images/a3_k4_ende.jpg" - alt="Abschnitt 3, Kapitel 4, Ende" /> -</div> - -<div class="section" id="Abschnitt3_Kapitel5"> - -<p><span class="pagenum"><a name="Seite_141" id="Seite_141">[S. 141]</a></span></p> - -<div class="figcenter"> - <img class="mtop1 mbot2" src="images/a3_k5_kopf.jpg" - alt="Abschnitt 3, Kapitel 5, Kopfstück" /> -</div> - -<h3 class="s2">Das fünfte Kapitel.</h3> - -</div> - -<p class="s2 center"><span class="s6">Von den</span><br /> -Ueblen Umständen, welche von der<br /> -<span class="s6">Weißmachung des Halses<br /> -abstammen.</span></p> - -<p class="s4 center">§. 99.</p> - -<div> - <img class="drop-cap" src="images/drop_n.jpg" alt="" /> -</div> - -<p class="drop-cap">Niemand wird einen gelben oder braunen und schwarzen Hals vor eine -Schönheit halten, auch so gar pflegen dieses die Frauenzimmer selbst -nicht zu thun, ohnerachtet sie doch sonst gewohnt sind, ihre eigenen -Fehler vor schön auszugeben. Sie sind, wie mein Geschlechte, einem -mißfärbigen Halse gram, und eben aus dieser Ursache bemühen sie sich, -an sich diesen Fehler zu verbessern, um sich keines Vorwurfs würdig -machen zu wollen. Sie sind in ihrer Erfindung, ihren Gedanken nach -nicht die unglücklichsten gewesen, zumal, da sie die Kunst, ihren -gelben Hals mit einem weißen Anstriche so meisterlich zu verdecken -gelernt haben, daß man sich selbst beynahe überreden lassen sollte, -diese angenehmen Schönheiten wären allesamt in Cypern gebohren worden. -Doch wenn es mir erlaubt ist, die rechte Wahrheit sagen zu dürfen, so -kommen mir solche weißgefärbte Frauenspersonen eben so, wie die Pferde -vor, welchen die Roßhändler eine andere Farbe zu geben pflegen, damit -sie solche ihres Vortheils wegen desto theurer verkaufen möchten: Und<span class="pagenum"><a name="Seite_142" id="Seite_142">[S. 142]</a></span> -aus einer gleichmäßigen Absicht färben die Weibsbilder ihre gelben -Hälse weiß, damit sie sich an einem oder auch nach mancher Neigung auch -an mehrere Liebhaber glücklich verkaufen könnten.</p> - -<p class="center mtop1">§. 100.</p> - -<p>Die gelben Hälse aber pflegen die Frauenzimmer mit Puder, sehr zart -zu Pulver gemachten Bleyweiße, oder mit <span class="antiqua">Magisterio Talci</span> -weiß anzustreichen, um ihren Hälsen besondre Annehmlichkeit zuwege -zu bringen. Einige nehmen auch diejenigen Mittel zur Hand, die ich -schon im <a href="#par_1_45">45sten</a> und <a href="#par_1_46">46sten</a> Absatze angeführt habe. Aber es ist auch -eine überaus schlechte Belohnung, welche sie vor ihre Bemühung, sich -nämlich einen weißen Hals zu verschaffen, bekommen. Denn sie ziehen -sich dadurch alle diejenigen Krankheiten über den Hals, die von mir im -<a href="#par_1_98">98</a>, <a href="#par_1_94">94</a>, <a href="#par_1_92">92</a>, -<a href="#par_1_88">88</a>, <a href="#par_1_63">63</a>, <a href="#par_1_55">55</a>, -<a href="#par_1_49">49</a>, <a href="#par_1_42">42</a>, <a href="#par_1_38">38</a>, -<a href="#par_1_32">32</a>, <a href="#par_1_28">28</a>, <a href="#par_1_17">17</a>, -<a href="#par_1_12">12</a>, und <a href="#par_1_5">5ten</a> Absatze -erwehnt worden sind. Und so hätte ich denn, mit andern Gelehrten, -den Kopf sowohl als den Hals schöne genug bemahlt, und abgeputzt, -ohne daß ich bey den Stücken die geringste Krankheit aufgebürdet -habe. Die Schönen würden mir das größte Unrecht von der Welt anthun, -wenn sie sich gegen mich so unbarmherzig aufführen, und mich als -einen Mörder ausschreyen wollten. Ob es aber auch nicht einige, nach -ihrem schlechten angebohrnen Verstande thun dürften, dafür mag ich -eben nicht Bürge seyn. Ich habe es mehr als einmal erlebt, daß man -Personen aus einer bloßen gehäßigen Leidenschaft Gewalt angethan und -ihnen mit einer erdachten und<span class="pagenum"><a name="Seite_143" id="Seite_143">[S. 143]</a></span> harten Beschuldigung, die ihnen nicht -einmal in den Sinn gekommen war, zur Last gefallen ist. In Wahrheit, -zu diesem Unglücke kann man eben so unvermuthet, wie jene Jungfer -zu einem Kinde kommen. Gebt nur eingebildeten Gelehrten, und sich -selbst weisedünkenden Herren, ob sie schon mehr Wahnwitz als Weisheit -besitzen, nicht diejenige Ehre, der sie sich in ihren Köpfen, würdig -zu seyn, glauben, so gleich werden sie an euch Gelegenheit suchen, -euch mit einer Beschuldigung, davon ihr selbst nicht einmal wisset, zu -beschweren, und es euch eben so nahe zubringen suchen, daß es euch, -wenn ihr anders Empfindung habt, wehe thun muß. Und eben so machte es -jenes Ordensglied, welches gegen seine Freunde mehr Schalkhaftigkeit -als Freundschaft besaß, ob es schon immer sein rechtschafnes Gemüthe -und seine Aufrichtigkeit in allen Gesellschaften, zumal wenn es von -Weine beredter als Bäv gemacht wurde, recht meisterlich zu rühmen -wußte, an dem aber gleichwohl, wie an einem stinkenden und faulen -Fische, kein guter Bissen war, und eben darum seine vorige Gesellschaft -zu verlassen genöthiget ward, weil man gar zu deutlich aus seinen -Gesichtszügen sowohl, als aus seiner Aufführung schließen konnte, -daß er sich besser zu einem Theaternarren, als zu einem Geistlichen -schicken würde, ohnerachtet es das tolle Glück endlich noch zu allem -Unglück zu einem mitlautenden Buchstaben, um die Zahl im ABC vollmachen -zu helfen, gemacht hatte. Hier wußte es sich erst rechte Ehre zu geben, -so, daß es endlich für Hochmuth und Einbildung in eine<span class="pagenum"><a name="Seite_144" id="Seite_144">[S. 144]</a></span> Krankheit, die -von den Aerzten die Milzsucht genannt wurde, zu verfallen so unglüklich -wurde. In diesem Zustande wuchs des Mannes Eigenliebe dergestalt, -daß er in eine wirkliche Raserey verfiel, in der er vorgab, daß alle -Gelehrsamkeit mit ihm ihre Endschaft erlangen würde, so bald er nur -mit Tode abgehen würde. Der Himmel lasse doch diese Prophezeyhung -immer mehr erfüllt werden! Doch ich will itzo sogleich, ohne daß ich -mehr Worte verschwende, für die ich vielleicht wohl gar noch einigen -Uebelgesinneten Rechenschaft zu geben, angehalten werden möchte, -den Beschluß meines ersten Buches, von den Krankheiten des schönen -Geschlechts, welche überhaupt dem Putze der Haare, des Angesichts und -des Halses, ihr Daseyn schuldig sind, hiermit bestimmen; und kurz, hier -ist das</p> - -<p class="s3 center mtop2"><b>E<span class="mleft1">N</span><span class="mleft1">D</span><span class="mleft1">E.</span></b></p> - -<div class="figcenter"> - <img class="mtop1 mbot2" src="images/zier_ende.jpg" - alt="Ende" /> -</div> - -<hr class="full" /> - -<div class="section"> - -<div class="transnote mtop3"> - -<h3 class="center mbot2"><b>Anmerkungen zur Transkription:</b></h3> - -<p class="p0">Der vorliegende Text wurde anhand der 1756 erschienenen -Buchausgabe so weit wie möglich originalgetreu wiedergegeben. -Altertümliche Begriffe und Satzkonstruktionen wurden unverändert -übernommen; inkonsistente Schreibweisen wurden nicht vereinheitlicht. -Zeichensetzung und offensichtliche typographische Fehler wurden -stillschweigend korrigiert.</p> - -<p class="p0">Bei Aufzählungen werden oftmals keine Kommas verwendet. -Entsprechend der damaligen Gewohnheit, und entgegen den heute gültigen -Regeln, werden Kardinalzahlen meist mit nachfolgendem Punkt geschrieben, -Ordinalzahlen hingegen ohne.</p> - -<p class="p0">Passagen in Antiquaschrift werden in diesem Text in -<span class="antiqua">serifenloser Schrift</span> wiedergegeben.</p> - -</div> - -</div> - - - - - - - - -<pre> - - - - - -End of the Project Gutenberg EBook of Satyrische Abhandlung von den -Krankheiten der Frauenspersonen, welche sie sich durch ihren Putz und Anzug zuziehen, by Christian Tobias Ephraim Reinhard - -*** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK SATYRISCHE ABHANDLUNG VON *** - -***** This file should be named 51930-h.htm or 51930-h.zip ***** -This and all associated files of various formats will be found in: - http://www.gutenberg.org/5/1/9/3/51930/ - -Produced by The Online Distributed Proofreading Team at -http://www.pgdp.net (This book was produced from scanned -images of public domain material from the Google Books -project.) - -Updated editions will replace the previous one--the old editions will -be renamed. - -Creating the works from print editions not protected by U.S. copyright -law means that no one owns a United States copyright in these works, -so the Foundation (and you!) can copy and distribute it in the United -States without permission and without paying copyright -royalties. 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Compliance requirements are not uniform and it takes a -considerable effort, much paperwork and many fees to meet and keep up -with these requirements. We do not solicit donations in locations -where we have not received written confirmation of compliance. To SEND -DONATIONS or determine the status of compliance for any particular -state visit www.gutenberg.org/donate - -While we cannot and do not solicit contributions from states where we -have not met the solicitation requirements, we know of no prohibition -against accepting unsolicited donations from donors in such states who -approach us with offers to donate. - -International donations are gratefully accepted, but we cannot make -any statements concerning tax treatment of donations received from -outside the United States. U.S. laws alone swamp our small staff. - -Please check the Project Gutenberg Web pages for current donation -methods and addresses. Donations are accepted in a number of other -ways including checks, online payments and credit card donations. To -donate, please visit: www.gutenberg.org/donate - -Section 5. General Information About Project Gutenberg-tm electronic works. - -Professor Michael S. Hart was the originator of the Project -Gutenberg-tm concept of a library of electronic works that could be -freely shared with anyone. For forty years, he produced and -distributed Project Gutenberg-tm eBooks with only a loose network of -volunteer support. - -Project Gutenberg-tm eBooks are often created from several printed -editions, all of which are confirmed as not protected by copyright in -the U.S. unless a copyright notice is included. Thus, we do not -necessarily keep eBooks in compliance with any particular paper -edition. - -Most people start at our Web site which has the main PG search -facility: www.gutenberg.org - -This Web site includes information about Project Gutenberg-tm, -including how to make donations to the Project Gutenberg Literary -Archive Foundation, how to help produce our new eBooks, and how to -subscribe to our email newsletter to hear about new eBooks. - - - -</pre> - -</body> -</html> diff --git a/old/51930-h/images/a1_k1_ende.jpg b/old/51930-h/images/a1_k1_ende.jpg Binary files differdeleted file mode 100644 index 7bf764d..0000000 --- a/old/51930-h/images/a1_k1_ende.jpg +++ /dev/null diff --git a/old/51930-h/images/a1_k2_ende.jpg b/old/51930-h/images/a1_k2_ende.jpg Binary files differdeleted file mode 100644 index a493920..0000000 --- a/old/51930-h/images/a1_k2_ende.jpg +++ /dev/null diff --git a/old/51930-h/images/a1_k2_kopf.jpg b/old/51930-h/images/a1_k2_kopf.jpg Binary files differdeleted 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