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If you are not located in the United States, you'll have -to check the laws of the country where you are located before using this ebook. - -Title: Gedichte - -Author: Julius Maria Becker - -Release Date: June 2, 2016 [EBook #52219] - -Language: German - -Character set encoding: ISO-8859-1 - -*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK GEDICHTE *** - - - - -Produced by Jens Sadowski and the Online Distributed -Proofreading Team at http://www.pgdp.net - - - - - - - Julius Maria Becker - - - - - Gedichte - - - Kurt Wolff Verlag · Leipzig - - Bücherei »Der jüngste Tag«. Band 72 - - Gedruckt bei Poeschel & Trepte, Leipzig - - - - - Johanni - - - Als sich dein Haar den Berg entlang ergoß, - Wogte das Weizenfeld in seinem gereiften Gold. - Kornblumen dunkelten, wo noch eben dein Blick geweilt. - Im silbernen Blütenstaub dämmert dein Odem hinab. - - Der Beter vorm Bildstock erfleht noch den Saaten Bestand: - Es tränke sie Tau und der Sturm erachte des Halms. - Dann schließt er auch dich in sein gilbes Gebet. - Saum deines Kleides wehet den Tannen vorbei. - - Jetzt bette ich Müdsein in deine eratmete Saat, - Erde ist kühl und dein Leib ist dem Sinne der Erde so nah. - In Küssen beschwörst du den silbernen Abend heran. - Blaß über Wimpern tanzt schon die Sichel des Monds. - - - - - Ich -- Du - - - Ich halte im Umkreis deiner Verflüchtung mich auf. - Ich weile auch ferne der grenzenden Körperlichkeit. - Ich wandle im blasseren Licht deines Heiligenscheins. - - Du stehst im Abend und verdämmerst ganz still hinaus. - Du streifst noch die Sterne und zitterst im Boden fort. - Der Schleier sind viele, sind Wolken und wehen dich hin. - - Ich nehme das Beste von dir fern atmend in mich. - Ich tränke mein Erdreich mit deinem durchgoldeten Tau. - Ich helle den Traum mit deinem vergessenen Licht. - - Du bist wie zu Hause und weißt auch nicht, wie du mich nährst. - Du senkst deinen Schatten, umwandelst dein Wurzelgerank. - Du blühst und vergehst, doch die Ferne stammelt von dir. - - Ich pflanze dein Echo auf einen verewigten Stern. - Ich rette die Strahlung des Bluts in eine bedürftige Nacht. - Ich trage den Hauch, der noch blieb, auf meinem Fittich hinauf. - - - - - Dein Wesen ist über alle Welt zerstreut -- - - - Dein Wesen ist über alle Welt zerstreut, - An alle Himmel verloren. - Im Kelch von tausend Blumen sammle - Ich dich ein. - - Ich werfe meine Netze weit im Meer - Der Nachthimmel aus, - Feierliche Sternbilder, worin dein Blick sich verewigt, - Sammle ich in meinen Netzen. - - Ich eile zu gehen: - Zurückholen will ich deinen Blick - Aus allen vier Winden der Rose. - Jedem deiner Gedanken reise ich nach. - - Ich behüte mit aufgestellten Windharfen, - Die mein Lied dir brausen, - Geliebte, dein waches, hellwaches Ohr. - - Ich will, daß deines Wesens - Volle Pracht in einem heißen - Kuß mich überschütte: - - O ja, Geliebte, bleibe in meiner Hand! - Schwinde nicht fort aus meinen - Verdämmernden Horizonten! - - Entferne dich nicht aus dem Goldrahmen - Meines geruhigen Tags! - Lästere nicht meinen Besitz an dir! - Habe keine fremden Götter neben mir! - - - - - Als ich im ersten Viertel des Monds -- - - - Als ich im ersten Viertel des Monds - Ausgestreckt in den Rosen des Hügels lag, - Kamst du -- ein wärmender Schatten -- heran, - Gossest auf meine Stirne die Schale des Schlafs. - - Ich eilte in rötlichen Blätterstürzen -- im Herbst - Und war deiner atmenden Nähe schon minder gewiß. - Zeitlosen rahmten die Landschaft der Traurigkeit. - Bei einer Harfe fand ich Zuflucht des Nachts. - - Winters, wenn ich den Eiskristall - In das Licht der erstorbenen Sonne hob, - Fremde, erschienest du nicht. - Regenbogen umkreisten den ewigen Kern. - Zierliche Sterne des Schnees - Schmückten das Grab meiner Seele. - - Aber im Lenz, bald schwimmt die immergrüne Insel heran. - Leidenschaftliche Sonne wühlt sich aus flimmerndem Gras. - Auftaucht, von rosiger Muschel gehoben, - Die Herbstliche, Nackte im Schaumgekräusel des Sees. - - Füllhörner schütten Farben und Blumen über dich hin. - O wer darf dir jetzt - Aus zauberischen Lüften den purpurnen, - Rosenbestickten Mantel der Schönheit reichen? - - Auf erhöhtem Wagen ziehst du einher, - An schlanke Deichsel sind goldgezäumte Rosse gespannt, - Schwebende Frauen führen die lockeren Zügel. - Weidenbüsche, die der Lufthauch deines Zuges berührt, - Tönen mit allen Zweigen, Schalmeien gleich. - Orgeln brausen inmitten des Schilfs. - Überall zieht Morgenröte herauf. - - O und dein Wagen rast über mich hin. - Um lodernde Achse rollt sprühend das Sonnenrad. - Ich bin von den Bildern blitzender Sprossen umschattet. - Silberner Wegstaub hüllt meinen Jammer ein. - - - - - Es werde Licht - - - Ich hatte diese Welt schon ganz in meinen Geist genommen - Und sah nach innen, wo im Sphärendrehn - Die düstern Bilder wechselten. -- Es war ein stetes Kommen - Von Nachtgestalten -- stetiges Vergehn. - - Von Gram gebleicht, von Last gekrümmt und mit zerquerter Stirne - So hing ich über diesem tiefsten See. - Aus Spiegelquellen wuchs mein Wolkenhaupt wie Glanz der Firne. - Die Wirbel kreisten um ein Tausend-Weh. - - Da kam der Tag. Mich rief ein Lied. Da war's, als hell im Frühen - Sich diese Welt in deine Augen schwang. - Da brach aus jedem Ding sein Kern des Lichts im Fächerblühen, - Aus allen Wipfeln brauste der Gesang. - - So werd ich diese Nacht der Welt durch deinen Himmel tragen - Und Träume sind der Möven Silberflug. - Des bangen Tags Geschehen ist ein lautlos Ruderschlagen. - Doch Güte kniet in Lämmern, sich genug. - - - - - Lied - - - Sie sind im Licht der Tagessonne - Der Leiber zwei, der Seelen zwei, - Sie streben sonder Wort und Wonne - In weiten Kreisen sich vorbei. - - Er zieht mit jedem roten Morgen - Die wachen Pfade streng hinauf; - Im Köcher ist der Pfeil geborgen, - Es ruht die Hand an Schwertes Knauf. - - Des Weibes Tag ist stiller Wandel - Der Sonne um umlaubtes Haus, - Ein ferner, süßer Duft von Sandel, - An seinem Weg ein Blütenstrauß. - - Doch mit der Sonne Lichtvergluten - Fällt beider Kreis aus ihrer Kraft - Und dunkel muß zusammenfluten, - Was tags sein Einzelsein erschafft. - - Baum, Strauch und Turm zerfließt ins Schweigen, - Der Strom verebbt im weiten Tal; - Der Himmelszeichen goldner Reigen - Geht ein in diesen Sternensaal. - - Nichts will nun beide mehr umragen, - Ein Grauen zwingt den Mann zum Weib. - Von eines Odems Maß getragen, - Durchblüht die Nacht ein Sein, ein Leib. - - - - - Liebesode - - - Dein Blick ist unsterblich in mir. - Er hat ja erst wie ein Sonnenstrahl - Mein dumpf-unseiendes Leben erweckt. - Er hat ja erst die Sehnsucht erweckt. - Dein Blick ist unsterblich in mir. - - Wir sanken, Glieder an Glieder gepreßt - Und Mund an Mund - Als Leib, lustvergessen ein Leib, ins Gras; - Und tief der Himmel mit tausend Sternen - Sank und deckte uns zu. - O Himmel der Lust! O Grab der Lust! - Aber dein Blick ist unsterblich in mir. - - Und, die du gebärst, die Kinder kreisen - Als Sonnen auf eigen-beschriebener Bahn: - Ein neues System. Ich hab es erregt. - Nein, dein Blick hat es erregt. - Und dein Blick ist unsterblich in mir. - - Unsterblicher als die Geschlechter nach mir. - In meiner Seele, wenn alles, was Staub war, - Staub wieder ist, lebt noch dein Blick, - Ihr sphärisches Sein durchleuchtend mit mildem Strahl, - Unsterblich ist dein Blick in mir. - - So wird meine Seele die Sehnsucht hegen, - Wie tief ich gestorben, nach Leben im Fleische, - Um voller zu fassen das schwebende Leben - Im Blicke von dir zu mir, - Unsterblich ist dein Blick in mir. - - - - - Im Abenddämmern zwischen den Jahren -- - - - Nun muß ich nächtelang - Vergeblich am Scheideweg der Milchstraße auf dich warten, - Im Abenddämmern zwischen den Jahren - Säumte ich drüben als der Mann im Mond. - - Früher konnte ich dich in den verzweigten Tälern - Der Erde noch suchen gehn. - Im bläulichen Frostlicht des Monds - Schliefen die Hütten, im Schatten zerstreut. - - Doch irgendwo, drinnen, dein kristallener Atem - Zeichnete Orchideen auf silberne Scheiben. - Eisblumen -- die schönsten auf gläsernen Beeten der Nacht -- - Zeigten den Weg zum wärmenden Licht deines Kusses. - - Nun weiß ich dich nirgends zu finden. - Ich suche die Träume der Jünglinge auf. - Ich weiß es, in Nächten des klirrenden Siebengestirns - Träumen sie immer nur dich, - Träumen dich mit all deinem Lächeln, farbig im stillen - Gedenken an mich. - Nur in den Träumen Verliebter finde ich nochmals zu dir zurück. - - - - - Der Kranke - - - Abends wissen wir, wenn jach das erste Viertel - Kalten Monds im Oberlichte reift, - Wenn um silberisch Gewand den Sternengürtel - Naher Abend zart mit Händen streift, - Daß der Adler nun sein Nest - Giererwacht, die Nacht auf Schwingen, - Nacht zu bringen, - Flügelgroß verläßt. - - Leises Rollen wie bei düstern Nachtgewittern - Kündet, daß der fremde Vogel naht. - Diesen Kranken dann befällt ein heftig Zittern - Und er rüstet sich zur schwersten Tat, - Atmet hart; und fast erstickt - Ruft er Hilfe, wehrt mit Händen, - Abzuwenden - Unheil, blind geschickt. - - Durch geschlossene Fenster, schmal durch Schloß und Riegel, - Sichtbar nur dem heißen Fiebertraum, - Schlägt's wie Schwefelflammen, bricht's wie Aschenflügel, - Spreitet sich wie Fächer, Krone, Baum, - Stürzt dem Kranken auf die Brust, - Krallt sich fest mit krummen Klauen, - Hell in blauen - Augen thront die Lust - Mit dem Schnabel dieses Kranken Fleisch zu spalten. - Eine Sichel bohrt sich tief hinein, - Wühlt hinab; das Herz in zuckenden Gewalten - Blutet Funken, sprüht wie Feuerstein. - Sieben Stunden währt die Not - Und den Kranken hört man stöhnen, - Gott verhöhnen - Und er liegt wie tot. - - Heiße Tränen seh ich ihn aufs Kissen weinen, - Das ihn wie ein Felsgeklüft umfängt, - Und wir andern um sein Lager, Kinder, scheinen - Steinernes Gebirg, das ihn bedrängt - Und so wie Gebirge schweigt, - Da wir ganz in Schmerz erstarrten, - Zählen, warten, - Bis der Morgen steigt. - - Unsre Blicke bohren sich ins Fensterdunkel, - Unsre Blicke suchen morgenwärts. - »Endigt, Venus, endigt nicht dein Lichtgefunkel? - Findet Ruhe endlich nicht dies Herz?« - Und ins Licht noch ganz versteckt, - Mündet Glanz der blassern Sterne. - Wolkenferne - Kühn der Tag sich reckt. - - Ragt empor als Held mit goldenem Schild und Bogen, - Ist im Sonnenkahn herbeigeschifft. - Durch den Dämmer klirrend kommt ein Pfeil geflogen, - Der durchs Fenster kühn den Vogel trifft. - Lauter Jammer ist verweht, - Selbst der Kranke atmet Wonne - Bringt dir, Sonne, - Froh sein Dankgebet. - - - - - Nacht - - - Sei zufrieden! Schon ringt sich der Abendstern aus totem Sonnenrot. - Schmale Sichel des Monds schwimmt am gotischen Fenster vorbei. - Das farbige Traumbuch des Tags entblättert im Wind. - Atem des schlafenden Kinds eilt den Sternbildern voraus. - - Siehe, ich harre der göttlichen Huld dieser Nacht, - Denn sie löst mir von Gliedern der trotzigen Ketten Geklirr - Und ich wandre im schneeigen Licht vormitternächtigen Schlafs - Lämmerumtanzt zu den äußersten Küsten der Seele. - - Überm veilchenfarbigen Segel am Fährenrand - Dehnt sich im Sternengewoge das Meer der Unendlichkeit. - Meine Harfe am schäumenden Kiel erbraust in die Nacht. - Eure Hände, Geliebten, die einst ihr wart, - Mischen sich still in atmender Saiten Geflecht. - - Nachtviolengeranke, so flicht sich der Sang um das Boot - Und mich besitzt die Gemeinschaft der Erdeentschwerten. - Aber schon dringen vom anderen Ufer Geräusche, erwacht, - Helios schirrt die blendenden Rosse zur morgigen Sonnenfahrt. - Und ich erwache zum Wissen der ärmlichsten Traurigkeit. - Langsam wachse ich wieder ins Kettengefüge des leiblichen Tags. - - - - - Ich komme aus meinen Träumen -- - - - Ich komme aus meinen Träumen euch zugereist. - Ich habe meine Hände voll Glanz, - In meinen Augen ist Licht des fernsten Gestirns. - Ich will euch die Farben des Regenbogens bringen, - Denn ihr seid ja so aschengrau, - So erdgebrannten Gesichts. - Ihr säuselt an Krankenbetten als Echo der giftigen Seufzer, - Sterbet zehnmal des Tags und werdet - Mit blechernen Trauermärschen zehnmal des Tags zu Grabe gebracht. - Auswendig kennt ihr die Inschrift auf spiegelndem Marmor in Gold, - Den ewigen Grabstein schleppt ihr auf Rücken das Leben entlang. - - Ihr sitzet am Schachbrett und haltet gedrechselten Läufer, - Schwimmt auf dem Rauch des Cafés - In euer brodelndes Nichts hinab, - Gespenster, hört mich, Gebannte ins schattenzerworfene - Nachttal der Erde: - Ich komme aus meinen Träumen euch zugereist, - Ich zünde nun farbige Feuer, - Lasse die Girandolen kreisen, - Eröffne das Lichtfest der Sterne, - Wehe mit farbigen Phönixflügeln heran. - - Farbige Flügel mit Federn der trunkenen Asia - Dehnen sich zwischen den Säulen im morgenrötlichen Tempel. - O ich jage euch Sonnen über die Erde hin, - Ihr sehet an blühenden Himmeln weit - Lilienhände im Spiel der klingenden Saiten; - Ihr sollt euch nach Blumen bücken, hört ihr! - Kinder emporheben in den goldenen Stromfall des Lichts. - Sehnen soll euch erfassen - Nach dem göttlichen Tod im entflammtesten Kuß! - - - - - So haben mich die Jahrtausende gesehn -- - - - So haben mich die Jahrtausende gesehn: - Hochgebäumt über brodelndem Menschen-Weh. - Ich war ein Springquell, mein Blutstrahl fiel - In die tönende Muschel der Erde hinab. - - Deingedenken doch war das Rot am Abendhimmel der Schlacht, - War im zehnfachen Tod die tastende Ewigkeit. - Komm und brich den Glanz deiner Schönheit - Lächelnd im Stromfall, wenn ich mich erdwärts ergieße! - - Denn so wird die Welt den fliehenden Augenblick schön - Und ihr Abglanz spiegelt im Antlitz der Engel sich fort. - Stürze sie ab! - Geläuterter Widerschein sind wir, der entflieht. - - - - - Fluch - - - Auf euere Neroschädel treffe dieser Fluch! - Euch war der Brudermord die beste Konjunktur, - Euch war der Börsenzettel die präzise Uhr, - Das Manometer, wo ihr grinsend -- o verrucht -- - In Ledersesseln mit umpolsterten Gesäßen - Den letzten Stand der Blut-Flut lächelnd abgelesen. - - Ach, meine neue Welt, ich weiß ja keine Qual, - So tief an tiefer Zeit, so weit an weitem Raum - Und meinen großen Fluch, o Fluch! erreicht sie kaum. - Denn schnürte ich euch auch an jeden Marterpfahl - Und bräch mein heilig Zorngefäß an euch in Scherben, - In tausend Blitzen könnt ihr doch nur einmal sterben! - - Drum seiet ihr -- ich will's! -- der Ewigkeit erwählt! - Daß immer neu die Rache in Erfüllung geht, - Sei euch der Tod die Stunde, wo ihr aufersteht - Zu einem Leben, das gleich tausend Leben zählt. - Aus jedem Euter sollt ihr euch das Sterben melken. - Mit jedem Grashalm, jedem Blatt sollt ihr verwelken! - - Ich schmeiße euern Balg in jeden Erdvulkan, - Ich warte, bis sein Ekel ihn zu Rande speit, - Ich stürz ihn neuerdings in Glut und Flammenleid, - Laß ihn hinab, zieh ihn empor wie Last am Kran - Und will mich höhnisch in ekstatischem Ergötzen - An seinen Tantalqualen tausend Jahre letzen. - - Ihr trankt der Brüder Blut aus tausendfachem Kelch, - Verspeistet auch sein Herz und wurdet fett. - Nun reiß ich's euch aus klirrendem Skelett - Und werf es weit im Schnee der Arkten vor den Elch, - Damit er's schlinge; daß im Gallenschleim es ende. - Vielleicht auch findet es den Weg der Exkremente. - - Ich denke mir die Quellenstollen tief genug; - Zehn Menschenalter sein sie finsterstes Verließ, - Worin euch meine Faust von Schacht zu Schächten stieß, - Erschaffend euch in jeder Ferne einen Trug - Von Luft, Eratmung, hellem Glanz der Tageslichter: - Doch meine Schlangen gürten eure Brüste dichter. - - Auf jedes Rad, wenn sich's im Staub der Rosse bäumt, - Sei euer morscher Leib mit Strippen festgespannt, - Aus jeder Rille, Hufesspur, dem Tritt im Sand - Aufquelle euch ein Born von Blut, das schäumt, - Und fülle eure Mäuler, peste auch in Nasen: - So will ich mit euch durch die neuen Welten rasen! - - - - - Apokalyptisches Gebet - - - Nimm doch zurück, o Gott, in deine Stadt - Von Jaspismauern, Häusern roten Golds, - In heiliges Gezelt aus schmiegsam Zedernholz, - So uns dein Grimm, o Gott, gesendet hat: - Der Kräfte, Mächte, Engel Siebenzahl, - Die auf uns geußen Schalen wilder Qual. - - Sieh, unsre Scheitel flammten auf und aschten grau! - Was je in Schmerz geboren aus dem Weib, - Wir decken ja mit blutbeströmtem Leib - Das Kraterland der Erde; Blut ist Tau, - Der alle Kelche füllt, aus Keltern träuft. - Geschlecht der Sünde ward zum Tod gehäuft. - - Wo ragt das Schloß, das du erbauen wirst - Aus Schläfenquadern: Haus der Menschheitsnot? - Auf kahlen Straßen treibt der Kärrner Tod - Den Maultierkarren, der von Schädeln birst. - O düsterer Karren Karawanenzug! - Der Krähen Volk zieht mit, die Nacht im Flug. - - In Höllengängen, wo Entsetzen Odemgift - Aus dickverknäulten Brüdermassen zeugt, - Im Rumpf des Schiffes, das dein Wehen beugt, - In Tempeln ist es, wo dein Schwertstreich trifft. - Wir finden auf der Erde, die wir groß geglaubt, - Nicht ein Versteck für dieses Dornenhaupt. - - Kein Baum, wo im Geäst nicht wehend trieb - Ein Absalon im letzten Stolz, kein Stein, - Darunter nicht im Dunkeln das Gebein - Der Mensch-Skorpione dorrte. Warum schrieb - Dein Finger eine Sichel nur ans Firmament? - Zulang die Ernte! -- Ende ohne End. - - Wie würgten Adler, Löwe ja und Stier - In uns, o Gott, und knieen vor dem Lamm, - Der weißen Wolke, die aus Nacht herfür - Die Sonne deckte am gekreuzten Stamm! - In zwanzig Zungen, Menschheit schreit zum Herrn: - Auf reiner Schale reiche uns den Morgenstern! - - - - - Altartiefe sollst du mir enthüllen -- - - - Herzschlag ist nirgends, doch Pochen der Maschine, doch - Stundenschlag. - Odem ist nirgends, doch Qualm der Fabrik, doch Giftgas. - Sklavenrücken auf Schweißspuren mürrisch geschleppter Last - Tragen den Fluch in Wüsten, ferne den Tempeln, hinaus. - - Dein Urgrund, o Mensch, ist Saatacker voll Unkraut und Moorsumpf, - Ist Kammer voll Lava, - Ist Bergwerk gestauter Nacht, - Ist Tümpel des Drachen, ist Einöde der Schlange -- - Und Herdes Dumpfheit entsendet im Rauch - Heillose Wechselgestalt des Seins. - - Sein, das in Kerkern liegt, treibt alpdrückenden Traum aus Licht. - Völkerwanderungen, Untergänge, Sturz der Babeltürme, Fluten - Geschlagener Heere auf Straßen, die Bäche des Blutes entlang: - Dumpfer Widerstreit deiner Triebe gebiert die Phantome der Schlacht. - Maschinengespenster mit hurtigem Arm: es schuf sie die Angst. - Gier stiebt auf in den Mückenschwärmen der Pest. - Aus rotem Blut hat dein Traum die Fahnen des Aufruhrs gehißt. - - Tempelwinkel der Seele aber, Altartiefe sollst du mir enthüllen, - Verlorenen Weihrauchduft und zerbrochenen Heiligenschein, - Vergessene Heimlichkeit, Kniebeugen der Sehnsucht, die Liebe, - Dein Göttliches, deine stille Morgenschönheit, deine Psalmmelodie, - Das Schneeskleid deiner Lammesgüte, den Blumenhauch, dein Herz! - - - - - Erde -- o Erde - - - Erde, o Erde, - Wer hieß uns wandeln auf Blutäckern, auf Leichengefild, - Wer hat uns zum Dünger bestellt - Für Saatfrucht des Morgen, die eigenem Samen entsprießt? - - Zackiger Flügelschlag des Drachen - Und sein Doppelstrahl aus goldenen Nüstern, - Purpurbeschlagener Rachen des Löwen und Tigersprung, - Schillernd herkriechende Schlangennähe und Ebers Zahn, - Brüllende Zorngiere gehörnter Ure, Auswurf verschmitzten Lamas - Und plattfüßig gewälzte Wucht der Bäre, - Und Stachel und Biß und Hieb und Hinterhalt, - Wurf, Stich, Überfall, Angriff -- Erde, o Erde: - So drohet die Geste, mit der du dich gegen uns Schollensöhne - erhobst, - So sengt, brennt, giftet das Kleid deiner Feindschaft, - So zündet der Glanz deines Harnischs, in Bilder der Angst zerträumt. - - Heillosestes Bild, du bist es uns -- Mensch! -- -- - Da schält uns Sonne aus Mitleidshüllen des Schlafs - Und zieht uns im Strahlglanz aufs Festland der üppigsten Schlacht. - Von Wunden löst sie das leichthin getrocknete Siegel - Und zahllos -- im Bogen gekreuzt -- - Ergießt sich heiliger Springquell des Bluts. - - Erde, o Erde, - Wo retten wir hin - Ärmliches Unsgehören des Schlafs? - O nähme Wipfel der Esche uns auf, - Daß Sterne fielen in heiter beruhigten Traum - O bettete See uns kühl, wo hoch die Glocken - Aus Türmen läuten im grünen und goldenen Strom, - O schliefen wir fort an Brüsten der seligsten Frau, - Von Kindheitsliedern unendlich gewiegt! -- - - Doch sollen wir träumens noch wissen, - Wie grimmig wir tags uns mähten - Zu Dünger -- zu Speise des Kots. - Aus Tiefen grellt auf - Funke gezückten Schwerts. - Schlachtlärm tost in der heulenden Schnecke des Ohrs - In Augen bricht nieder - Stützen von Leibern quer weg über Lanzen - Und Rücklingsbäumen von Pferden mit schmerzhaft geblecktem Gebiß. - - Erde, o Erde! - Blut ist dein Trank, - Fleisch ist hehre Speise deinem Mund. - Dein Glanz, das Weltall durchdämmernd, - Ist Glanz der Schwerter, geschwungen von Menschenhand. - Dein Brausen auf blauer Sonnenbahn - Ist Donner der niebeendeten Schlacht. - Im Säulendrehn dein goldener Himmelsrauch - Ist Opfergruß des getränkten Altars. - - - - - Warum fällt denn nicht -- - - - Warum fällt denn nicht die Sonne, Herr, aus deiner Hand? - Warum stürzen nicht im Strom der Falten - Weithin klirrend die Gestirne nieder? - Warum zittern nicht die fluchverwiesnen Erden, - Dunkeln blutbeströmt beschämte Monde nicht? - Warum welken nicht, vom Aschenatem angeweht, - Bäume, Gräser, wie vom Wurzelwurm zernagt? - Warum lodert nicht der Liebe Kuß verzehrend - Flammend auf? - Warum dorrt die Frucht im Kelch der Frauen nicht? - Warum stirbt denn nicht im Tröstermund dein Gotteswort? - - Gott der Wüsten, du bist überlistet! - Hast du nicht die sieben Farben einst ans Firmament gesetzt, - Kündend, daß die Flut nie wiederkehre! -- - Doch es war nicht ausgemacht, ob Wassers, ob des Bluts, - Und wir haben dich mit unserm Blut betrogen, Herr! - Sieh, aus Flüssen, aus Kanälen quillt's, - Aus den Ritzen des Planeten wie aus dorngekröntem Haupt! - Denn gespiegelt sieht, o Herr, dein Ebenbild - Lauernd Mensch im andern und sein Haß auf dich - Treibt verwirrten Triebes splitternd zu zerschlagen - Jenen Spiegel, fortzuscheuchen - Schreckendes Phantom. - - O er trug ja welke Last des Daseins lang auf Schultern, - Tempelschüler war er aller abgelebten Alter, - Ward gelangweilt, ach, mit deiner Götzen - Pfauenäugig bunter, ungezählter Schar, - Ward von jedem grauen Wahn in Schlangenkreisen - Tausend Jahre lang umhergenarrt. - - Hoch auf Wolken türme sich, o Gott, dein nah Gericht! - Wehe Völker recken tausend Arme - Brünstig deinem flammennahen Blitz entgegen, - Gieren Nacht und Tag um Gnade der Zerstörung, - Auszutilgen, was sich selbst mit Gram belud, - Auszurotten, was sich selbst sein Gift gebar, - Auszulöschen, was sein eignes Fleisch geschändet. - - Schall des Endes, wenn erhobene Posaunen - Aus vier Winden letzten Gang verkünden: - Töne bald und breche berstend in den Chor - Dröhnenden Gemordes, ins Gebraus - Dunklen Blutes, das an Säulen brandet - Morschen Tempels - Totgeglaubten Gotts. - - - - - Es werden sich die Posaunen des Gerichts erheben -- - - - Es werden sich die Posaunen des Gerichts erheben. - Aus einer Wolke, die sich erdwärts neigt, - Ragen die schlanken, zuckenden Rohre -- - Tausend sind es an der Zahl --. - Ihr Schall trifft lanzensteil, schwertschlank, - Die Gewänder der Bläser bauschen sich im Erzgebraus - Rund auf wie Schwanengefieder. - - Über der Erde aufgeworfenes Hügelland - Ist wimmelnd hingebreitet alles Fleisch. - Ganze Völker, Sippen, Jahrtausende reihen sich hügelan, - Schultern von Frauen glänzen rhythmisch wie Wellenkämme im Meer. - Haar stammt auf. Blicke dämmern in violettener Nacht. - - Und Schall der Posaunen nimmt sie auf stählernen Rücken, - Die Zonen der Luft sind angefüllt von sanfthinschwebenden Leibern. - Manche sind leicht, es trägt sie verschwimmendes Wolkenrot wie - Rosenblätter; - Andere hanteln an flatternden Tüchern sich hoch. - - Mütter bergen die Kinder in schützendem Arm, - Nackthineilende Frauen decken mit schattenden Händen - Die Scham. - Augen sind, in denen die Welt wie berstender Sternhimmel - ineinanderstürzt, - Augen voll Schuld und traumvergessener Angst, - Greller, tagheller Wiederkehr verjährtester Tat. - - Und keiner möchte - Der Erste sein vor dem Blitz aus der goldenen Wolke, - Männer mit Würdebärten drängen sich vor, weichen voll Zagens zurück. - Es stauen sich Völker, Mauern des Fleischs - Und Leiber sind angstvoll vermischt - Im Mantel der ungewissesten Qual. - - Jenseits aber ist Stürzen in klaffende Tiefen, - Girlanden aus wirrvoll verschlungenen Körpern - Ranken aus helleren Tiefen ins Dunkel hinab. - Sünder haben die Hände vors schreiende Antlitz geschlagen, - Knie zerbersten, Rücken zerbrechen im schwindelnden Fall. - Loderndes Haar flammt züngelnd dem Feuer entgegen. - Sie stürzen mit Köpfen voraus. - Aus Mündern dünstet die bläuliche Wolke des Fluchs. - - - - - Wenn drunten dunkel die Posaunen brausen -- - - - Wenn drunten dunkel die Posaunen brausen, - Als Sonnenstäubchen werde ich zum Lichtquell aufwärtsstreben. - Von feinen Händen fühl ich unter Schultern mich gefaßt, - Mich trägt ein Schwanenflügelpaar, - Der goldne Odem eines Engels überströmt mich warm. - - Noch bin ich ganz von Schollenlast betäubt, - Noch kreisen Regenbogen hinter wehgeschlossnen Lidern - Glanzlichternd gleitet noch die grüne Schlange der Verwesung - Um meinen marmorn-abgekühlten Leib. - Ein Wiegenlied -- unendlich tief, verschlafen -- - Von Äolsharfen weit aus Pappelwipfeln hergeflockt, - Träumt mir im Ohre nach. - Ich schwimme müd-gestreckt im Fluß der Sonne. - - Da fällt mich, den sein Schutzgeist trug, - Ein Nachtgespenst, ein fledermausgeflügelt Untier an. - Der Krallen Zwölfzahl -- Monde sind's, die aneinanderklirren -- - Stürzt sich gleich Sicheln in mein trübes Fleisch. - Die Nüstern qualmen stinkendes Gewölk, - Das Maul bespeit mich frech mit Eiter, Schleim und Galle; - Erschrocken sehe ich in grausem Hundsgesicht, - In Augen, die wie Licht im Wind verflackern, - Die schlankgestreckte Landschaft meiner Sünden, Frevel Süchte. - - Um mich tobt der Zweikampf. - Manchmal sinke ich hinab, es stürzt mit geiler Wucht - Des Bösen lastendes Gewicht auf mich; - Dann steige ich empor, vom guten Geist emporgerafft, - Sein silbern Flügelpaar verebbt in müder Luft. - Die müde Luft erklingt von hellem Kampf. - Um die Erstandnen rast die Schlacht entzweiter Mächte. - In sich verbissne Knäuel schweben hin. - Stürzt jetzt die Last in enger Krallenhaft zur Erde. - Schwebt sie mit ihrem Engel siegend auf? - Ich bin der Kräfte Spiel im schalldurchbrausten Meer. - - - - - Trümmer - - - Nun muß ich wie ein lastgebückter Riese - Die Trümmer meines Ichs von dannen schleppen; - Roll sie ins Meer, zerstreue sie in Steppen, - Daß keiner käme, meine Torheit priese. - Nun muß ich wie ein lastgebückter Riese - Die Trümmer meines Ichs von dannen schleppen. - - Mein Babelturm ließ seine Wolkenfahne - Im Wirbelwehn der Sterne wütend kreisen. - Gewundne Treppen wollten aufwärtsweisen, - Dem wachen Hochmut seinen Himmelssteig zu bahnen. - Mein Turm des Ichs ließ seine Wolkenfahne - Im Wirbelwehn der Sterne wütend kreisen. - - Doch fiel in müdern Stunden, sollt ich rasten, - Der Turm mit Schattenmacht auf Haupt und Glieder - Und beugte meinen Schlaf und warf mich nieder. - In meine Träume stürzt er seine Quaderlasten. - Es fiel in müdern Stunden, sollt ich rasten, - Der Turm mit Schattenmacht auf Haupt und Glieder. - - Geschaffne Mauern wölbten mir den Kerker, - Doch oben brannten Sterne in den Haaren. - Wie sollte ich mein blassres Licht bewahren? - Kein Wirbelsturm der Täler tobte ärger. - Geschaffne Mauern wölbten mir den Kerker, - Doch oben brannten Sterne in den Haaren. - - Da war ich's selber, der auf der Altane - Mit schwurerhobner Hand den Blitz gerufen. - Er zückte nieder. Erker barsten, Stuben. - Zerworfner Schutt begrub die Wolkenfahne. - Da war ich's selber, der auf der Altane - Mit schwurerhobner Hand den Blitz gerufen. - - Nun muß ich wie ein lastgebückter Riese - Die Trümmer meines Ichs von dannen schleppen; - Roll sie ins Meer, zerstreue sie in Steppen, - Daß keiner käme, meine Torheit priese. - Nun muß ich wie ein lastgebückter Riese - Die Trümmer meines Ichs von dannen schleppen. - - - - - Trost - - - Es sind auch nicht all, o Gott, deine Gedanken - Nur Lämmer, von gütlicher Wärme beschneite, - Und dehnen nicht all sich - Nach seligem Tanz an Hängen von Klee - In süßen Schalmeiton des schläfrigen Monds. - - In Pfauen auch denkst du - Und starrst in gespreizter Eitelkeitsgier - Aus Augen, in Fächern, - Vom Tempelteppich gewirkten Allsehens - In ewige Brunst des Lichts hinein. - - In Tigers Kraft selbst dunkelt dein Groll, - Entflammt im Zinnober des Rachens noch Gier. - In Schlangen wirft Hinterlist metallischen Schimmers - So giftigen Ring vor ein ärmer Geschöpf. - - Auch bist du ja Flamme und Lohe und Feuersbrunst, - Getümmelte Wogenherde, Zentaurenschar, Schlund, - Bist Zickzack und Blitz, Erdbeben, Vulkanausbruch, - Zusammenprall der Planeten, bist Untergang. - - Doch wie du es bist, Gott: auch ich muß es sein. - O wandle mich denn in schwindenden Formen ab! - Denn Flamme schon war ich und Lohe und Feuersbrunst, - Erd-Erbeben -- Vulkanausbruch -- Untergang. - Als Tiger der Dschungeln ich trug - - Im Nacken gefiederte Pfeile hinab, - Schweifte als Pfau an Tempelsäulen der Juno vorbei, - Lag lauernd geschmiegten Schlangenleibs - Im Schatten der lehmigen Diele zur Nacht. -- - - Gib Güte nun endlich, - Wärme des schneeigen Lämmerkleids! - Hülle mein Herz, o Gott, - In Sehnsucht der Hirtenschalmei! - - - - - Der neue Mensch - - - Aus Unform, Irrform, Wirrform, - Aus Zwitterform und Aberform der Zeit - Schreitet in banger Zuversicht der neue Mensch. - Die Brodemnebel veraschter Leichenhügel - Sind unter ihm. - Die Meere gekelterten Bluts, die Ströme, die Schaum krönt, - Sind unter ihm. - Die Babeltürme versteinter Irrtümer - Sind unter ihm. - - Er schreitet: mehr Stirne als Kinn, mehr Gott als Tier. - Im Zackengeklüfte der Felsen - Nur manchmal hört er das Echo - Verworrenen Brudermords, verjährten Totschlags. - Denn jung war er noch, als Donner verzückter Kanonen - Die alten Jahrtausende pomphaft zu Grabe geläutet. - Das war einmal: - Schwertertag und Lorbeersieg, - Klirrender Klingenkampf und Triumphglanz, - Das war einmal: - Irgendwo, fern, irgendwann. - - Er schreitet in nacktem Verzicht. - Er badet sich rein - Im weißen Quell des Gedankens. - - Er nimmt -- lächelnd, großmütig und gütig -- - Den armen Planeten in warme, umgitternde Hände - Und hebt ihn hinauf in den läuternden - Lichtstrom der Sonne, bettet ihn sanft in die kühlen - Heilenden Rosen der Morgenröte und wartet - Des dämmernden Tags. - Nicht wissen durchaus will er des Gestern. - Denn Gestern: Das ist ja gesammelter Fluch, - Geballtes Verhängnis, genetztes, tausendmaschig - Gefädeltes Schicksal. Nicht wissen will er des Gestern. - - In Schutt sieht er stürzen - Dorische Säulen, Akanthus und gotische Fenster, - Gemauerte Schreie des Gottwahns verblichener Zeiten - Er fället der Götzen glanzbäuchige Hochmut - Und glüht in den Bränden des Alten sein jugendlich Herz, - Dies Pfand der Allmacht, - Die brausende Mitte des neuen, schaffenden Seins. - - Und also weiß er zu beten: -- Nichts über mir! - Im Anfang war ich. Ich werde im Ende sein, - Bin ich doch Tempel, Gott, Beter zugleich - Und krümme den Rücken so wenig der mummenumschanzten Hoheit - Als Lasten, die fremder Wille mir auflädt. - Ich bin so berechtigt als irgend ein Mensch. - Nichts über mir! - - Frauen will ich nicht suchen gehn. Sie nahen allein! - In ihrem Lächeln der Wollust - Einschleichend wälzen sich früheste Alter der Erde - In unseren kornreifen, ausgeglätteten Sommertag. - Die List ihrer Buhlschaft reicht uns die rostigen Schwerter - Hellbrünstigen Zweikampfs. Besitzgier und Eifersüchte - Spornen in uns nichtigen Krämergeist, Hamstersorge. - Wütendes Morden des Fleischs, - Wer stiftet es anders, als die es gebar: Helena, - Die maskenschöne Mutter der irdischen Kriege? - Wer säh sich nicht vor! - - - - - Die Fahrt - - - Offenem Lichtkreis, neuem Sonnejahr - Rollt steuernder Kiel der Erde entgegen. - Noch sind alle Segel von blutendem Abend rot; - Im Brackwasser ertrinkt in tausend Rubinen zerstäubter Komet. - Tief-Schlummernder bin ich, - Da scheucht erster Strahl den Alpdruck der engen Kabine. - Mitternächtiger Wintertraum unter Dächern des Schnees - Kleidet vergessene Spiegel mit jauchzendem Lenzgrün aus, - Tollt mit zerfetztem Haar im Glanz die Alleen entlang, - Jubelt im Birkenwipfel des Hügels ein harfenes Lied, - Sinkt als Frühtau mit kreisenden Himmeln die Kelche hinab. - - Im Golfstrom des Lichtes saust glühende Erde empor. - Mit herzhafter Kraft umgürtet die Sonne das taumelnde Rund. - Ihr Licht trinkt die haftenden Dämpfe des Blutes hinweg, - Ihr heilender Atem saugt Pestgift und Brandhauch in sich. - - Nun steig ich hinauf, - Letzte Wendeltreppen, - Schattenlabyrinthe hinauf! - Trunkener Aufstieg peitscht schon die tummelnden Wogen des Herzens - voraus. - Und ich stehe an höchstem Bord, auf fliegender Brücke am Steuerrad - Und winke die farbigen Vögel heran - Und winke Delphine heran - Und Fische mit silbernen Schuppen, mit güldenen Flossen - Und Haie und Wale und Robben und Rosse - Und alle geschäumten Wogen, die von den Polen schießen, - Und alle Sternbilder, auf schaukelnden Wassern an Bord gewiegt. - - Der neue Mensch hält auf die Sonne zu. - Sein Herz umfaßt mit dem Strahlglanz den magischen Spiegel der Welt - Und jeglicher Atem strömt in den goldenen Becher zurück. - Mit ihm wird die Erde das fährliche Kap der Nächte umschiffen, - Krieg, Krankheit, Entzweiung, Verzweiflung umschiffen - Und Ekel der Wollust - Und Blutgier - Und Brunst. - - Zermürbte Monde schon decken die Schädelstätte entfremdeter Nacht. - Träume versinken im Blachfeld der Not. - Alpdruck und Nachtmahr gurgeln im Sumpf hinab. - Denn offenem Lichtkreis, neuem Sonnejahr - Rollt steuernder Kiel der Erde entgegen. - - All-Lebendes wandelt im Goldtau sein Herz - Und trägt es mir zu. Aus Palmenwipfeln - Wiegt sich fasanenbeschwingte Sehnsucht heran, - Aus Ranken der Beere dehnt es sich nah, - Zinnoberne Schnecken herkriechen auf silberner Spur. - - Die Fahrt ist im Gang, - Die Erde im Brausen tönt selber Triumphgesang. - Folgt alle! - Ich steure die Arche auf goldener Flut! - Schon ist die Taube auf Wegen zu Gott voraus! - - - - - Inhaltsübersicht - - - Johanni 5 - Ich -- Du 6 - Dein Wesen ist über alle Welt zerstreut -- 7 - Als ich im ersten Viertel des Monds -- 9 - Es werde Licht 11 - Lied 12 - Liebesode 13 - Im Abenddämmern zwischen den Jahren -- 14 - Der Kranke 15 - Nacht 18 - Ich komme aus meinen Träumen -- 20 - So haben mich die Jahrtausende gesehn -- 22 - Fluch 23 - Apokalyptisches Gebet 25 - Altartiefe sollst du mir enthüllen -- 27 - Erde -- o Erde 29 - Warum fällt denn nicht -- 32 - Es werden sich die Posaunen des Gerichts erheben -- 34 - Wenn drunten dunkel die Posaunen brausen -- 36 - Trümmer 38 - Trost 40 - Der neue Mensch 42 - Die Fahrt 45 - - - - -Anmerkungen zur Transkription - - -Offensichtliche Druckfehler wurden korrigiert wie hier aufgeführt -(vorher/nachher): - - [S. 10]: - ... An schlanke Deichsel sind goldgezäunte Rosse gespannt, ... - ... An schlanke Deichsel sind goldgezäumte Rosse gespannt, ... - - [S. 11]: - ... So hing ich über diesem tiefstem See. ... - ... So hing ich über diesem tiefsten See. ... - - - - - - -End of the Project Gutenberg EBook of Gedichte, by Julius Maria Becker - -*** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK GEDICHTE *** - -***** This file should be named 52219-8.txt or 52219-8.zip ***** -This and all associated files of various formats will be found in: - http://www.gutenberg.org/5/2/2/1/52219/ - -Produced by Jens Sadowski and the Online Distributed -Proofreading Team at http://www.pgdp.net - -Updated editions will replace the previous one--the old editions will -be renamed. - -Creating the works from print editions not protected by U.S. copyright -law means that no one owns a United States copyright in these works, -so the Foundation (and you!) can copy and distribute it in the United -States without permission and without paying copyright -royalties. 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Information about the Project Gutenberg Literary Archive Foundation - -The Project Gutenberg Literary Archive Foundation is a non profit -501(c)(3) educational corporation organized under the laws of the -state of Mississippi and granted tax exempt status by the Internal -Revenue Service. The Foundation's EIN or federal tax identification -number is 64-6221541. Contributions to the Project Gutenberg Literary -Archive Foundation are tax deductible to the full extent permitted by -U.S. federal laws and your state's laws. - -The Foundation's principal office is in Fairbanks, Alaska, with the -mailing address: PO Box 750175, Fairbanks, AK 99775, but its -volunteers and employees are scattered throughout numerous -locations. Its business office is located at 809 North 1500 West, Salt -Lake City, UT 84116, (801) 596-1887. 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You may copy it, give it away or re-use it under the terms of -the Project Gutenberg License included with this eBook or online at -www.gutenberg.org. If you are not located in the United States, you'll have -to check the laws of the country where you are located before using this ebook. - -Title: Gedichte - -Author: Julius Maria Becker - -Release Date: June 2, 2016 [EBook #52219] - -Language: German - -Character set encoding: ISO-8859-1 - -*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK GEDICHTE *** - - - - -Produced by Jens Sadowski and the Online Distributed -Proofreading Team at http://www.pgdp.net - - - - - - -</pre> - - -<div class="frontmatter"> -<div class="rightpic logo" id="img-logo"> -<img src="images/logo.jpg" alt="" /></div> - -</div> - -<div class="frontmatter"> -<p class="aut"> -Julius Maria Becker -</p> - -<h1 class="title"> -Gedichte -</h1> - -<p class="pub"> -Kurt Wolff Verlag · Leipzig -</p> - -</div> - -<div class="frontmatter"> -<p class="ser"> -Bücherei „Der jüngste Tag“. Band 72 -</p> - -<p class="printer"> -Gedruckt bei Poeschel & Trepte, Leipzig -</p> - -</div> - -<h2 class="chapter" id="chapter-0-1"> -<a id="page-5" class="pagenum" title="5"></a> -<span class="line1">Johanni</span> -</h2> - -<div class="poem-container"> - <div class="poem"> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Als sich dein Haar den Berg entlang ergoß,</p> - <p class="verse">Wogte das Weizenfeld in seinem gereiften Gold.</p> - <p class="verse">Kornblumen dunkelten, wo noch eben dein Blick geweilt.</p> - <p class="verse">Im silbernen Blütenstaub dämmert dein Odem hinab.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Der Beter vorm Bildstock erfleht noch den Saaten Bestand:</p> - <p class="verse">Es tränke sie Tau und der Sturm erachte des Halms.</p> - <p class="verse">Dann schließt er auch dich in sein gilbes Gebet.</p> - <p class="verse">Saum deines Kleides wehet den Tannen vorbei.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Jetzt bette ich Müdsein in deine eratmete Saat,</p> - <p class="verse">Erde ist kühl und dein Leib ist dem Sinne der Erde so nah.</p> - <p class="verse">In Küssen beschwörst du den silbernen Abend heran.</p> - <p class="verse">Blaß über Wimpern tanzt schon die Sichel des Monds.</p> - </div> - </div> -</div> - -<h2 class="chapter" id="chapter-0-2"> -<a id="page-6" class="pagenum" title="6"></a> -<span class="line1">Ich — Du</span> -</h2> - -<div class="poem-container"> - <div class="poem"> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Ich halte im Umkreis deiner Verflüchtung mich auf.</p> - <p class="verse">Ich weile auch ferne der grenzenden Körperlichkeit.</p> - <p class="verse">Ich wandle im blasseren Licht deines Heiligenscheins.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Du stehst im Abend und verdämmerst ganz still hinaus.</p> - <p class="verse">Du streifst noch die Sterne und zitterst im Boden fort.</p> - <p class="verse">Der Schleier sind viele, sind Wolken und wehen dich hin.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Ich nehme das Beste von dir fern atmend in mich.</p> - <p class="verse">Ich tränke mein Erdreich mit deinem durchgoldeten Tau.</p> - <p class="verse">Ich helle den Traum mit deinem vergessenen Licht.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Du bist wie zu Hause und weißt auch nicht, wie du mich nährst.</p> - <p class="verse">Du senkst deinen Schatten, umwandelst dein Wurzelgerank.</p> - <p class="verse">Du blühst und vergehst, doch die Ferne stammelt von dir.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Ich pflanze dein Echo auf einen verewigten Stern.</p> - <p class="verse">Ich rette die Strahlung des Bluts in eine bedürftige Nacht.</p> - <p class="verse">Ich trage den Hauch, der noch blieb, auf meinem Fittich hinauf.</p> - </div> - </div> -</div> - -<h2 class="chapter" id="chapter-0-3"> -<a id="page-7" class="pagenum" title="7"></a> -<span class="line1">Dein Wesen</span><br /> -<span class="line2">ist über alle Welt zerstreut —</span> -</h2> - -<div class="poem-container"> - <div class="poem"> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Dein Wesen ist über alle Welt zerstreut,</p> - <p class="verse">An alle Himmel verloren.</p> - <p class="verse">Im Kelch von tausend Blumen sammle</p> - <p class="verse">Ich dich ein.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Ich werfe meine Netze weit im Meer</p> - <p class="verse">Der Nachthimmel aus,</p> - <p class="verse">Feierliche Sternbilder, worin dein Blick sich verewigt,</p> - <p class="verse">Sammle ich in meinen Netzen.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Ich eile zu gehen:</p> - <p class="verse">Zurückholen will ich deinen Blick</p> - <p class="verse">Aus allen vier Winden der Rose.</p> - <p class="verse">Jedem deiner Gedanken reise ich nach.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Ich behüte mit aufgestellten Windharfen,</p> - <p class="verse">Die mein Lied dir brausen,</p> - <p class="verse">Geliebte, dein waches, hellwaches Ohr.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Ich will, daß deines Wesens</p> - <p class="verse">Volle Pracht in einem heißen</p> - <p class="verse">Kuß mich überschütte:</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">O ja, Geliebte, bleibe in meiner Hand!</p> - <p class="verse">Schwinde nicht fort aus meinen</p> - <p class="verse">Verdämmernden Horizonten!</p> - </div> - <div class="stanza"> -<a id="page-8" class="pagenum" title="8"></a> - <p class="verse">Entferne dich nicht aus dem Goldrahmen</p> - <p class="verse">Meines geruhigen Tags!</p> - <p class="verse">Lästere nicht meinen Besitz an dir!</p> - <p class="verse">Habe keine fremden Götter neben mir!</p> - </div> - </div> -</div> - -<h2 class="chapter" id="chapter-0-4"> -<a id="page-9" class="pagenum" title="9"></a> -<span class="line1">Als ich</span><br /> -<span class="line2">im ersten Viertel des Monds —</span> -</h2> - -<div class="poem-container"> - <div class="poem"> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Als ich im ersten Viertel des Monds</p> - <p class="verse">Ausgestreckt in den Rosen des Hügels lag,</p> - <p class="verse">Kamst du — ein wärmender Schatten — heran,</p> - <p class="verse">Gossest auf meine Stirne die Schale des Schlafs.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Ich eilte in rötlichen Blätterstürzen — im Herbst</p> - <p class="verse">Und war deiner atmenden Nähe schon minder gewiß.</p> - <p class="verse">Zeitlosen rahmten die Landschaft der Traurigkeit.</p> - <p class="verse">Bei einer Harfe fand ich Zuflucht des Nachts.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Winters, wenn ich den Eiskristall</p> - <p class="verse">In das Licht der erstorbenen Sonne hob,</p> - <p class="verse">Fremde, erschienest du nicht.</p> - <p class="verse">Regenbogen umkreisten den ewigen Kern.</p> - <p class="verse">Zierliche Sterne des Schnees</p> - <p class="verse">Schmückten das Grab meiner Seele.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Aber im Lenz, bald schwimmt die immergrüne Insel heran.</p> - <p class="verse">Leidenschaftliche Sonne wühlt sich aus flimmerndem Gras.</p> - <p class="verse">Auftaucht, von rosiger Muschel gehoben,</p> - <p class="verse">Die Herbstliche, Nackte im Schaumgekräusel des Sees.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Füllhörner schütten Farben und Blumen über dich hin.</p> - <p class="verse">O wer darf dir jetzt</p> -<a id="page-10" class="pagenum" title="10"></a> - <p class="verse">Aus zauberischen Lüften den purpurnen,</p> - <p class="verse">Rosenbestickten Mantel der Schönheit reichen?</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Auf erhöhtem Wagen ziehst du einher,</p> - <p class="verse">An schlanke Deichsel sind gold<a id="corr-0"></a>gezäumte Rosse gespannt,</p> - <p class="verse">Schwebende Frauen führen die lockeren Zügel.</p> - <p class="verse">Weidenbüsche, die der Lufthauch deines Zuges berührt,</p> - <p class="verse">Tönen mit allen Zweigen, Schalmeien gleich.</p> - <p class="verse">Orgeln brausen inmitten des Schilfs.</p> - <p class="verse">Überall zieht Morgenröte herauf.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">O und dein Wagen rast über mich hin.</p> - <p class="verse">Um lodernde Achse rollt sprühend das Sonnenrad.</p> - <p class="verse">Ich bin von den Bildern blitzender Sprossen umschattet.</p> - <p class="verse">Silberner Wegstaub hüllt meinen Jammer ein.</p> - </div> - </div> -</div> - -<h2 class="chapter" id="chapter-0-5"> -<a id="page-11" class="pagenum" title="11"></a> -<span class="line1">Es werde Licht</span> -</h2> - -<div class="poem-container"> - <div class="poem"> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Ich hatte diese Welt schon ganz in meinen Geist genommen</p> - <p class="verse">Und sah nach innen, wo im Sphärendrehn</p> - <p class="verse">Die düstern Bilder wechselten. — Es war ein stetes Kommen</p> - <p class="verse">Von Nachtgestalten — stetiges Vergehn.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Von Gram gebleicht, von Last gekrümmt und mit zerquerter Stirne</p> - <p class="verse">So hing ich über diesem <a id="corr-2"></a>tiefsten See.</p> - <p class="verse">Aus Spiegelquellen wuchs mein Wolkenhaupt wie Glanz der Firne.</p> - <p class="verse">Die Wirbel kreisten um ein Tausend-Weh.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Da kam der Tag. Mich rief ein Lied. Da war’s, als hell im Frühen</p> - <p class="verse">Sich diese Welt in deine Augen schwang.</p> - <p class="verse">Da brach aus jedem Ding sein Kern des Lichts im Fächerblühen,</p> - <p class="verse">Aus allen Wipfeln brauste der Gesang.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">So werd ich diese Nacht der Welt durch deinen Himmel tragen</p> - <p class="verse">Und Träume sind der Möven Silberflug.</p> - <p class="verse">Des bangen Tags Geschehen ist ein lautlos Ruderschlagen.</p> - <p class="verse">Doch Güte kniet in Lämmern, sich genug.</p> - </div> - </div> -</div> - -<h2 class="chapter" id="chapter-0-6"> -<a id="page-12" class="pagenum" title="12"></a> -<span class="line1">Lied</span> -</h2> - -<div class="poem-container"> - <div class="poem"> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Sie sind im Licht der Tagessonne</p> - <p class="verse">Der Leiber zwei, der Seelen zwei,</p> - <p class="verse">Sie streben sonder Wort und Wonne</p> - <p class="verse">In weiten Kreisen sich vorbei.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Er zieht mit jedem roten Morgen</p> - <p class="verse">Die wachen Pfade streng hinauf;</p> - <p class="verse">Im Köcher ist der Pfeil geborgen,</p> - <p class="verse">Es ruht die Hand an Schwertes Knauf.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Des Weibes Tag ist stiller Wandel</p> - <p class="verse">Der Sonne um umlaubtes Haus,</p> - <p class="verse">Ein ferner, süßer Duft von Sandel,</p> - <p class="verse">An seinem Weg ein Blütenstrauß.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Doch mit der Sonne Lichtvergluten</p> - <p class="verse">Fällt beider Kreis aus ihrer Kraft</p> - <p class="verse">Und dunkel muß zusammenfluten,</p> - <p class="verse">Was tags sein Einzelsein erschafft.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Baum, Strauch und Turm zerfließt ins Schweigen,</p> - <p class="verse">Der Strom verebbt im weiten Tal;</p> - <p class="verse">Der Himmelszeichen goldner Reigen</p> - <p class="verse">Geht ein in diesen Sternensaal.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Nichts will nun beide mehr umragen,</p> - <p class="verse">Ein Grauen zwingt den Mann zum Weib.</p> - <p class="verse">Von eines Odems Maß getragen,</p> - <p class="verse">Durchblüht die Nacht ein Sein, ein Leib.</p> - </div> - </div> -</div> - -<h2 class="chapter" id="chapter-0-7"> -<a id="page-13" class="pagenum" title="13"></a> -<span class="line1">Liebesode</span> -</h2> - -<div class="poem-container"> - <div class="poem"> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Dein Blick ist unsterblich in mir.</p> - <p class="verse">Er hat ja erst wie ein Sonnenstrahl</p> - <p class="verse">Mein dumpf-unseiendes Leben erweckt.</p> - <p class="verse">Er hat ja erst die Sehnsucht erweckt.</p> - <p class="verse">Dein Blick ist unsterblich in mir.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Wir sanken, Glieder an Glieder gepreßt</p> - <p class="verse">Und Mund an Mund</p> - <p class="verse">Als Leib, lustvergessen ein Leib, ins Gras;</p> - <p class="verse">Und tief der Himmel mit tausend Sternen</p> - <p class="verse">Sank und deckte uns zu.</p> - <p class="verse">O Himmel der Lust! O Grab der Lust!</p> - <p class="verse">Aber dein Blick ist unsterblich in mir.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Und, die du gebärst, die Kinder kreisen</p> - <p class="verse">Als Sonnen auf eigen-beschriebener Bahn:</p> - <p class="verse">Ein neues System. Ich hab es erregt.</p> - <p class="verse">Nein, dein Blick hat es erregt.</p> - <p class="verse">Und dein Blick ist unsterblich in mir.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Unsterblicher als die Geschlechter nach mir.</p> - <p class="verse">In meiner Seele, wenn alles, was Staub war,</p> - <p class="verse">Staub wieder ist, lebt noch dein Blick,</p> - <p class="verse">Ihr sphärisches Sein durchleuchtend mit mildem Strahl,</p> - <p class="verse">Unsterblich ist dein Blick in mir.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">So wird meine Seele die Sehnsucht hegen,</p> - <p class="verse">Wie tief ich gestorben, nach Leben im Fleische,</p> - <p class="verse">Um voller zu fassen das schwebende Leben</p> - <p class="verse">Im Blicke von dir zu mir,</p> - <p class="verse">Unsterblich ist dein Blick in mir.</p> - </div> - </div> -</div> - -<h2 class="chapter" id="chapter-0-8"> -<a id="page-14" class="pagenum" title="14"></a> -<span class="line1">Im Abenddämmern</span><br /> -<span class="line2">zwischen den Jahren —</span> -</h2> - -<div class="poem-container"> - <div class="poem"> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Nun muß ich nächtelang</p> - <p class="verse">Vergeblich am Scheideweg der Milchstraße auf dich warten,</p> - <p class="verse">Im Abenddämmern zwischen den Jahren</p> - <p class="verse">Säumte ich drüben als der Mann im Mond.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Früher konnte ich dich in den verzweigten Tälern</p> - <p class="verse">Der Erde noch suchen gehn.</p> - <p class="verse">Im bläulichen Frostlicht des Monds</p> - <p class="verse">Schliefen die Hütten, im Schatten zerstreut.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Doch irgendwo, drinnen, dein kristallener Atem</p> - <p class="verse">Zeichnete Orchideen auf silberne Scheiben.</p> - <p class="verse">Eisblumen — die schönsten auf gläsernen Beeten der Nacht —</p> - <p class="verse">Zeigten den Weg zum wärmenden Licht deines Kusses.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Nun weiß ich dich nirgends zu finden.</p> - <p class="verse">Ich suche die Träume der Jünglinge auf.</p> - <p class="verse">Ich weiß es, in Nächten des klirrenden Siebengestirns</p> - <p class="verse">Träumen sie immer nur dich,</p> - <p class="verse">Träumen dich mit all deinem Lächeln, farbig im stillen</p> - <p class="verse">Gedenken an mich.</p> - <p class="verse">Nur in den Träumen Verliebter finde ich nochmals zu dir zurück.</p> - </div> - </div> -</div> - -<h2 class="chapter" id="chapter-0-9"> -<a id="page-15" class="pagenum" title="15"></a> -<span class="line1">Der Kranke</span> -</h2> - -<div class="poem-container"> - <div class="poem"> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Abends wissen wir, wenn jach das erste Viertel</p> - <p class="verse">Kalten Monds im Oberlichte reift,</p> - <p class="verse">Wenn um silberisch Gewand den Sternengürtel</p> - <p class="verse">Naher Abend zart mit Händen streift,</p> - <p class="verse">Daß der Adler nun sein Nest</p> - <p class="verse">Giererwacht, die Nacht auf Schwingen,</p> - <p class="verse">Nacht zu bringen,</p> - <p class="verse">Flügelgroß verläßt.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Leises Rollen wie bei düstern Nachtgewittern</p> - <p class="verse">Kündet, daß der fremde Vogel naht.</p> - <p class="verse">Diesen Kranken dann befällt ein heftig Zittern</p> - <p class="verse">Und er rüstet sich zur schwersten Tat,</p> - <p class="verse">Atmet hart; und fast erstickt</p> - <p class="verse">Ruft er Hilfe, wehrt mit Händen,</p> - <p class="verse">Abzuwenden</p> - <p class="verse">Unheil, blind geschickt.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Durch geschlossene Fenster, schmal durch Schloß und Riegel,</p> - <p class="verse">Sichtbar nur dem heißen Fiebertraum,</p> - <p class="verse">Schlägt’s wie Schwefelflammen, bricht’s wie Aschenflügel,</p> - <p class="verse">Spreitet sich wie Fächer, Krone, Baum,</p> - <p class="verse">Stürzt dem Kranken auf die Brust,</p> - <p class="verse">Krallt sich fest mit krummen Klauen,</p> - <p class="verse">Hell in blauen</p> - <p class="verse">Augen thront die Lust</p> -<a id="page-16" class="pagenum" title="16"></a> - <p class="verse">Mit dem Schnabel dieses Kranken Fleisch zu spalten.</p> - <p class="verse">Eine Sichel bohrt sich tief hinein,</p> - <p class="verse">Wühlt hinab; das Herz in zuckenden Gewalten</p> - <p class="verse">Blutet Funken, sprüht wie Feuerstein.</p> - <p class="verse">Sieben Stunden währt die Not</p> - <p class="verse">Und den Kranken hört man stöhnen,</p> - <p class="verse">Gott verhöhnen</p> - <p class="verse">Und er liegt wie tot.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Heiße Tränen seh ich ihn aufs Kissen weinen,</p> - <p class="verse">Das ihn wie ein Felsgeklüft umfängt,</p> - <p class="verse">Und wir andern um sein Lager, Kinder, scheinen</p> - <p class="verse">Steinernes Gebirg, das ihn bedrängt</p> - <p class="verse">Und so wie Gebirge schweigt,</p> - <p class="verse">Da wir ganz in Schmerz erstarrten,</p> - <p class="verse">Zählen, warten,</p> - <p class="verse">Bis der Morgen steigt.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Unsre Blicke bohren sich ins Fensterdunkel,</p> - <p class="verse">Unsre Blicke suchen morgenwärts.</p> - <p class="verse">„Endigt, Venus, endigt nicht dein Lichtgefunkel?</p> - <p class="verse">Findet Ruhe endlich nicht dies Herz?“</p> - <p class="verse">Und ins Licht noch ganz versteckt,</p> - <p class="verse">Mündet Glanz der blassern Sterne.</p> - <p class="verse">Wolkenferne</p> - <p class="verse">Kühn der Tag sich reckt.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Ragt empor als Held mit goldenem Schild und Bogen,</p> - <p class="verse">Ist im Sonnenkahn herbeigeschifft.</p> -<a id="page-17" class="pagenum" title="17"></a> - <p class="verse">Durch den Dämmer klirrend kommt ein Pfeil geflogen,</p> - <p class="verse">Der durchs Fenster kühn den Vogel trifft.</p> - <p class="verse">Lauter Jammer ist verweht,</p> - <p class="verse">Selbst der Kranke atmet Wonne</p> - <p class="verse">Bringt dir, Sonne,</p> - <p class="verse">Froh sein Dankgebet.</p> - </div> - </div> -</div> - -<h2 class="chapter" id="chapter-0-10"> -<a id="page-18" class="pagenum" title="18"></a> -<span class="line1">Nacht</span> -</h2> - -<div class="poem-container"> - <div class="poem"> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Sei zufrieden! Schon ringt sich der Abendstern aus totem Sonnenrot.</p> - <p class="verse">Schmale Sichel des Monds schwimmt am gotischen Fenster vorbei.</p> - <p class="verse">Das farbige Traumbuch des Tags entblättert im Wind.</p> - <p class="verse">Atem des schlafenden Kinds eilt den Sternbildern voraus.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Siehe, ich harre der göttlichen Huld dieser Nacht,</p> - <p class="verse">Denn sie löst mir von Gliedern der trotzigen Ketten Geklirr</p> - <p class="verse">Und ich wandre im schneeigen Licht vormitternächtigen Schlafs</p> - <p class="verse">Lämmerumtanzt zu den äußersten Küsten der Seele.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Überm veilchenfarbigen Segel am Fährenrand</p> - <p class="verse">Dehnt sich im Sternengewoge das Meer der Unendlichkeit.</p> - <p class="verse">Meine Harfe am schäumenden Kiel erbraust in die Nacht.</p> - <p class="verse">Eure Hände, Geliebten, die einst ihr wart,</p> - <p class="verse">Mischen sich still in atmender Saiten Geflecht.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Nachtviolengeranke, so flicht sich der Sang um das Boot</p> - <p class="verse">Und mich besitzt die Gemeinschaft der Erdeentschwerten.</p> -<a id="page-19" class="pagenum" title="19"></a> - <p class="verse">Aber schon dringen vom anderen Ufer Geräusche, erwacht,</p> - <p class="verse">Helios schirrt die blendenden Rosse zur morgigen Sonnenfahrt.</p> - <p class="verse">Und ich erwache zum Wissen der ärmlichsten Traurigkeit.</p> - <p class="verse">Langsam wachse ich wieder ins Kettengefüge des leiblichen Tags.</p> - </div> - </div> -</div> - -<h2 class="chapter" id="chapter-0-11"> -<a id="page-20" class="pagenum" title="20"></a> -<span class="line1">Ich komme</span><br /> -<span class="line2">aus meinen Träumen —</span> -</h2> - -<div class="poem-container"> - <div class="poem"> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Ich komme aus meinen Träumen euch zugereist.</p> - <p class="verse">Ich habe meine Hände voll Glanz,</p> - <p class="verse">In meinen Augen ist Licht des fernsten Gestirns.</p> - <p class="verse">Ich will euch die Farben des Regenbogens bringen,</p> - <p class="verse">Denn ihr seid ja so aschengrau,</p> - <p class="verse">So erdgebrannten Gesichts.</p> - <p class="verse">Ihr säuselt an Krankenbetten als Echo der giftigen Seufzer,</p> - <p class="verse">Sterbet zehnmal des Tags und werdet</p> - <p class="verse">Mit blechernen Trauermärschen zehnmal des Tags zu Grabe gebracht.</p> - <p class="verse">Auswendig kennt ihr die Inschrift auf spiegelndem Marmor in Gold,</p> - <p class="verse">Den ewigen Grabstein schleppt ihr auf Rücken das Leben entlang.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Ihr sitzet am Schachbrett und haltet gedrechselten Läufer,</p> - <p class="verse">Schwimmt auf dem Rauch des Cafés</p> - <p class="verse">In euer brodelndes Nichts hinab,</p> - <p class="verse">Gespenster, hört mich, Gebannte ins schattenzerworfene</p> - <p class="verse">Nachttal der Erde:</p> - <p class="verse">Ich komme aus meinen Träumen euch zugereist,</p> - <p class="verse">Ich zünde nun farbige Feuer,</p> -<a id="page-21" class="pagenum" title="21"></a> - <p class="verse">Lasse die Girandolen kreisen,</p> - <p class="verse">Eröffne das Lichtfest der Sterne,</p> - <p class="verse">Wehe mit farbigen Phönixflügeln heran.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Farbige Flügel mit Federn der trunkenen Asia</p> - <p class="verse">Dehnen sich zwischen den Säulen im morgenrötlichen Tempel.</p> - <p class="verse">O ich jage euch Sonnen über die Erde hin,</p> - <p class="verse">Ihr sehet an blühenden Himmeln weit</p> - <p class="verse">Lilienhände im Spiel der klingenden Saiten;</p> - <p class="verse">Ihr sollt euch nach Blumen bücken, hört ihr!</p> - <p class="verse">Kinder emporheben in den goldenen Stromfall des Lichts.</p> - <p class="verse">Sehnen soll euch erfassen</p> - <p class="verse">Nach dem göttlichen Tod im entflammtesten Kuß!</p> - </div> - </div> -</div> - -<h2 class="chapter" id="chapter-0-12"> -<a id="page-22" class="pagenum" title="22"></a> -<span class="line1">So haben</span><br /> -<span class="line2">mich die Jahrtausende gesehn —</span> -</h2> - -<div class="poem-container"> - <div class="poem"> - <div class="stanza"> - <p class="verse">So haben mich die Jahrtausende gesehn:</p> - <p class="verse">Hochgebäumt über brodelndem Menschen-Weh.</p> - <p class="verse">Ich war ein Springquell, mein Blutstrahl fiel</p> - <p class="verse">In die tönende Muschel der Erde hinab.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Deingedenken doch war das Rot am Abendhimmel der Schlacht,</p> - <p class="verse">War im zehnfachen Tod die tastende Ewigkeit.</p> - <p class="verse">Komm und brich den Glanz deiner Schönheit</p> - <p class="verse">Lächelnd im Stromfall, wenn ich mich erdwärts ergieße!</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Denn so wird die Welt den fliehenden Augenblick schön</p> - <p class="verse">Und ihr Abglanz spiegelt im Antlitz der Engel sich fort.</p> - <p class="verse">Stürze sie ab!</p> - <p class="verse">Geläuterter Widerschein sind wir, der entflieht.</p> - </div> - </div> -</div> - -<h2 class="chapter" id="chapter-0-13"> -<a id="page-23" class="pagenum" title="23"></a> -<span class="line1">Fluch</span> -</h2> - -<div class="poem-container"> - <div class="poem"> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Auf euere Neroschädel treffe dieser Fluch!</p> - <p class="verse">Euch war der Brudermord die beste Konjunktur,</p> - <p class="verse">Euch war der Börsenzettel die präzise Uhr,</p> - <p class="verse">Das Manometer, wo ihr grinsend — o verrucht —</p> - <p class="verse">In Ledersesseln mit umpolsterten Gesäßen</p> - <p class="verse">Den letzten Stand der Blut-Flut lächelnd abgelesen.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Ach, meine neue Welt, ich weiß ja keine Qual,</p> - <p class="verse">So tief an tiefer Zeit, so weit an weitem Raum</p> - <p class="verse">Und meinen großen Fluch, o Fluch! erreicht sie kaum.</p> - <p class="verse">Denn schnürte ich euch auch an jeden Marterpfahl</p> - <p class="verse">Und bräch mein heilig Zorngefäß an euch in Scherben,</p> - <p class="verse">In tausend Blitzen könnt ihr doch nur einmal sterben!</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Drum seiet ihr — ich will’s! — der Ewigkeit erwählt!</p> - <p class="verse">Daß immer neu die Rache in Erfüllung geht,</p> - <p class="verse">Sei euch der Tod die Stunde, wo ihr aufersteht</p> - <p class="verse">Zu einem Leben, das gleich tausend Leben zählt.</p> - <p class="verse">Aus jedem Euter sollt ihr euch das Sterben melken.</p> - <p class="verse">Mit jedem Grashalm, jedem Blatt sollt ihr verwelken!</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Ich schmeiße euern Balg in jeden Erdvulkan,</p> - <p class="verse">Ich warte, bis sein Ekel ihn zu Rande speit,</p> - <p class="verse">Ich stürz ihn neuerdings in Glut und Flammenleid,</p> - <p class="verse">Laß ihn hinab, zieh ihn empor wie Last am Kran</p> - <p class="verse">Und will mich höhnisch in ekstatischem Ergötzen</p> - <p class="verse">An seinen Tantalqualen tausend Jahre letzen.</p> - </div> - <div class="stanza"> -<a id="page-24" class="pagenum" title="24"></a> - <p class="verse">Ihr trankt der Brüder Blut aus tausendfachem Kelch,</p> - <p class="verse">Verspeistet auch sein Herz und wurdet fett.</p> - <p class="verse">Nun reiß ich’s euch aus klirrendem Skelett</p> - <p class="verse">Und werf es weit im Schnee der Arkten vor den Elch,</p> - <p class="verse">Damit er’s schlinge; daß im Gallenschleim es ende.</p> - <p class="verse">Vielleicht auch findet es den Weg der Exkremente.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Ich denke mir die Quellenstollen tief genug;</p> - <p class="verse">Zehn Menschenalter sein sie finsterstes Verließ,</p> - <p class="verse">Worin euch meine Faust von Schacht zu Schächten stieß,</p> - <p class="verse">Erschaffend euch in jeder Ferne einen Trug</p> - <p class="verse">Von Luft, Eratmung, hellem Glanz der Tageslichter:</p> - <p class="verse">Doch meine Schlangen gürten eure Brüste dichter.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Auf jedes Rad, wenn sich’s im Staub der Rosse bäumt,</p> - <p class="verse">Sei euer morscher Leib mit Strippen festgespannt,</p> - <p class="verse">Aus jeder Rille, Hufesspur, dem Tritt im Sand</p> - <p class="verse">Aufquelle euch ein Born von Blut, das schäumt,</p> - <p class="verse">Und fülle eure Mäuler, peste auch in Nasen:</p> - <p class="verse">So will ich mit euch durch die neuen Welten rasen!</p> - </div> - </div> -</div> - -<h2 class="chapter" id="chapter-0-14"> -<a id="page-25" class="pagenum" title="25"></a> -<span class="line1">Apokalyptisches Gebet</span> -</h2> - -<div class="poem-container"> - <div class="poem"> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Nimm doch zurück, o Gott, in deine Stadt</p> - <p class="verse">Von Jaspismauern, Häusern roten Golds,</p> - <p class="verse">In heiliges Gezelt aus schmiegsam Zedernholz,</p> - <p class="verse">So uns dein Grimm, o Gott, gesendet hat:</p> - <p class="verse">Der Kräfte, Mächte, Engel Siebenzahl,</p> - <p class="verse">Die auf uns geußen Schalen wilder Qual.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Sieh, unsre Scheitel flammten auf und aschten grau!</p> - <p class="verse">Was je in Schmerz geboren aus dem Weib,</p> - <p class="verse">Wir decken ja mit blutbeströmtem Leib</p> - <p class="verse">Das Kraterland der Erde; Blut ist Tau,</p> - <p class="verse">Der alle Kelche füllt, aus Keltern träuft.</p> - <p class="verse">Geschlecht der Sünde ward zum Tod gehäuft.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Wo ragt das Schloß, das du erbauen wirst</p> - <p class="verse">Aus Schläfenquadern: Haus der Menschheitsnot?</p> - <p class="verse">Auf kahlen Straßen treibt der Kärrner Tod</p> - <p class="verse">Den Maultierkarren, der von Schädeln birst.</p> - <p class="verse">O düsterer Karren Karawanenzug!</p> - <p class="verse">Der Krähen Volk zieht mit, die Nacht im Flug.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">In Höllengängen, wo Entsetzen Odemgift</p> - <p class="verse">Aus dickverknäulten Brüdermassen zeugt,</p> - <p class="verse">Im Rumpf des Schiffes, das dein Wehen beugt,</p> - <p class="verse">In Tempeln ist es, wo dein Schwertstreich trifft.</p> - <p class="verse">Wir finden auf der Erde, die wir groß geglaubt,</p> - <p class="verse">Nicht ein Versteck für dieses Dornenhaupt.</p> - </div> - <div class="stanza"> -<a id="page-26" class="pagenum" title="26"></a> - <p class="verse">Kein Baum, wo im Geäst nicht wehend trieb</p> - <p class="verse">Ein Absalon im letzten Stolz, kein Stein,</p> - <p class="verse">Darunter nicht im Dunkeln das Gebein</p> - <p class="verse">Der Mensch-Skorpione dorrte. Warum schrieb</p> - <p class="verse">Dein Finger eine Sichel nur ans Firmament?</p> - <p class="verse">Zulang die Ernte! — Ende ohne End.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Wie würgten Adler, Löwe ja und Stier</p> - <p class="verse">In uns, o Gott, und knieen vor dem Lamm,</p> - <p class="verse">Der weißen Wolke, die aus Nacht herfür</p> - <p class="verse">Die Sonne deckte am gekreuzten Stamm!</p> - <p class="verse">In zwanzig Zungen, Menschheit schreit zum Herrn:</p> - <p class="verse">Auf reiner Schale reiche uns den Morgenstern!</p> - </div> - </div> -</div> - -<h2 class="chapter" id="chapter-0-15"> -<a id="page-27" class="pagenum" title="27"></a> -<span class="line1">Altartiefe</span><br /> -<span class="line2">sollst du mir enthüllen —</span> -</h2> - -<div class="poem-container"> - <div class="poem"> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Herzschlag ist nirgends, doch Pochen der Maschine, doch Stundenschlag.</p> - <p class="verse">Odem ist nirgends, doch Qualm der Fabrik, doch Giftgas.</p> - <p class="verse">Sklavenrücken auf Schweißspuren mürrisch geschleppter Last</p> - <p class="verse">Tragen den Fluch in Wüsten, ferne den Tempeln, hinaus.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Dein Urgrund, o Mensch, ist Saatacker voll Unkraut und Moorsumpf,</p> - <p class="verse">Ist Kammer voll Lava,</p> - <p class="verse">Ist Bergwerk gestauter Nacht,</p> - <p class="verse">Ist Tümpel des Drachen, ist Einöde der Schlange —</p> - <p class="verse">Und Herdes Dumpfheit entsendet im Rauch</p> - <p class="verse">Heillose Wechselgestalt des Seins.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Sein, das in Kerkern liegt, treibt alpdrückenden Traum aus Licht.</p> - <p class="verse">Völkerwanderungen, Untergänge, Sturz der Babeltürme, Fluten</p> - <p class="verse">Geschlagener Heere auf Straßen, die Bäche des Blutes entlang:</p> - <p class="verse">Dumpfer Widerstreit deiner Triebe gebiert die Phantome der Schlacht.</p> -<a id="page-28" class="pagenum" title="28"></a> - <p class="verse">Maschinengespenster mit hurtigem Arm: es schuf sie die Angst.</p> - <p class="verse">Gier stiebt auf in den Mückenschwärmen der Pest.</p> - <p class="verse">Aus rotem Blut hat dein Traum die Fahnen des Aufruhrs gehißt.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Tempelwinkel der Seele aber, Altartiefe sollst du mir enthüllen,</p> - <p class="verse">Verlorenen Weihrauchduft und zerbrochenen Heiligenschein,</p> - <p class="verse">Vergessene Heimlichkeit, Kniebeugen der Sehnsucht, die Liebe,</p> - <p class="verse">Dein Göttliches, deine stille Morgenschönheit, deine Psalmmelodie,</p> - <p class="verse">Das Schneeskleid deiner Lammesgüte, den Blumenhauch, dein Herz!</p> - </div> - </div> -</div> - -<h2 class="chapter" id="chapter-0-16"> -<a id="page-29" class="pagenum" title="29"></a> -<span class="line1">Erde — o Erde</span> -</h2> - -<div class="poem-container"> - <div class="poem"> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Erde, o Erde,</p> - <p class="verse">Wer hieß uns wandeln auf Blutäckern, auf Leichengefild,</p> - <p class="verse">Wer hat uns zum Dünger bestellt</p> - <p class="verse">Für Saatfrucht des Morgen, die eigenem Samen entsprießt?</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Zackiger Flügelschlag des Drachen</p> - <p class="verse">Und sein Doppelstrahl aus goldenen Nüstern,</p> - <p class="verse">Purpurbeschlagener Rachen des Löwen und Tigersprung,</p> - <p class="verse">Schillernd herkriechende Schlangennähe und Ebers Zahn,</p> - <p class="verse">Brüllende Zorngiere gehörnter Ure, Auswurf verschmitzten Lamas</p> - <p class="verse">Und plattfüßig gewälzte Wucht der Bäre,</p> - <p class="verse">Und Stachel und Biß und Hieb und Hinterhalt,</p> - <p class="verse">Wurf, Stich, Überfall, Angriff — Erde, o Erde:</p> - <p class="verse">So drohet die Geste, mit der du dich gegen uns Schollensöhne erhobst,</p> - <p class="verse">So sengt, brennt, giftet das Kleid deiner Feindschaft,</p> - <p class="verse">So zündet der Glanz deines Harnischs, in Bilder der Angst zerträumt.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Heillosestes Bild, du bist es uns — Mensch! — —</p> - <p class="verse">Da schält uns Sonne aus Mitleidshüllen des Schlafs</p> - <p class="verse">Und zieht uns im Strahlglanz aufs Festland der üppigsten Schlacht.</p> -<a id="page-30" class="pagenum" title="30"></a> - <p class="verse">Von Wunden löst sie das leichthin getrocknete Siegel</p> - <p class="verse">Und zahllos — im Bogen gekreuzt —</p> - <p class="verse">Ergießt sich heiliger Springquell des Bluts.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Erde, o Erde,</p> - <p class="verse">Wo retten wir hin</p> - <p class="verse">Ärmliches Unsgehören des Schlafs?</p> - <p class="verse">O nähme Wipfel der Esche uns auf,</p> - <p class="verse">Daß Sterne fielen in heiter beruhigten Traum</p> - <p class="verse">O bettete See uns kühl, wo hoch die Glocken</p> - <p class="verse">Aus Türmen läuten im grünen und goldenen Strom,</p> - <p class="verse">O schliefen wir fort an Brüsten der seligsten Frau,</p> - <p class="verse">Von Kindheitsliedern unendlich gewiegt! —</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Doch sollen wir träumens noch wissen,</p> - <p class="verse">Wie grimmig wir tags uns mähten</p> - <p class="verse">Zu Dünger — zu Speise des Kots.</p> - <p class="verse">Aus Tiefen grellt auf</p> - <p class="verse">Funke gezückten Schwerts.</p> - <p class="verse">Schlachtlärm tost in der heulenden Schnecke des Ohrs</p> - <p class="verse">In Augen bricht nieder</p> - <p class="verse">Stützen von Leibern quer weg über Lanzen</p> - <p class="verse">Und Rücklingsbäumen von Pferden mit schmerzhaft geblecktem Gebiß.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Erde, o Erde!</p> - <p class="verse">Blut ist dein Trank,</p> - <p class="verse">Fleisch ist hehre Speise deinem Mund.</p> - <p class="verse">Dein Glanz, das Weltall durchdämmernd,</p> -<a id="page-31" class="pagenum" title="31"></a> - <p class="verse">Ist Glanz der Schwerter, geschwungen von Menschenhand.</p> - <p class="verse">Dein Brausen auf blauer Sonnenbahn</p> - <p class="verse">Ist Donner der niebeendeten Schlacht.</p> - <p class="verse">Im Säulendrehn dein goldener Himmelsrauch</p> - <p class="verse">Ist Opfergruß des getränkten Altars.</p> - </div> - </div> -</div> - -<h2 class="chapter" id="chapter-0-17"> -<a id="page-32" class="pagenum" title="32"></a> -<span class="line1">Warum fällt denn nicht —</span> -</h2> - -<div class="poem-container"> - <div class="poem"> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Warum fällt denn nicht die Sonne, Herr, aus deiner Hand?</p> - <p class="verse">Warum stürzen nicht im Strom der Falten</p> - <p class="verse">Weithin klirrend die Gestirne nieder?</p> - <p class="verse">Warum zittern nicht die fluchverwiesnen Erden,</p> - <p class="verse">Dunkeln blutbeströmt beschämte Monde nicht?</p> - <p class="verse">Warum welken nicht, vom Aschenatem angeweht,</p> - <p class="verse">Bäume, Gräser, wie vom Wurzelwurm zernagt?</p> - <p class="verse">Warum lodert nicht der Liebe Kuß verzehrend</p> - <p class="verse">Flammend auf?</p> - <p class="verse">Warum dorrt die Frucht im Kelch der Frauen nicht?</p> - <p class="verse">Warum stirbt denn nicht im Tröstermund dein Gotteswort?</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Gott der Wüsten, du bist überlistet!</p> - <p class="verse">Hast du nicht die sieben Farben einst ans Firmament gesetzt,</p> - <p class="verse">Kündend, daß die Flut nie wiederkehre! —</p> - <p class="verse">Doch es war nicht ausgemacht, ob Wassers, ob des Bluts,</p> - <p class="verse">Und wir haben dich mit unserm Blut betrogen, Herr!</p> - <p class="verse">Sieh, aus Flüssen, aus Kanälen quillt’s,</p> - <p class="verse">Aus den Ritzen des Planeten wie aus dorngekröntem Haupt!</p> - <p class="verse">Denn gespiegelt sieht, o Herr, dein Ebenbild</p> - <p class="verse">Lauernd Mensch im andern und sein Haß auf dich</p> -<a id="page-33" class="pagenum" title="33"></a> - <p class="verse">Treibt verwirrten Triebes splitternd zu zerschlagen</p> - <p class="verse">Jenen Spiegel, fortzuscheuchen</p> - <p class="verse">Schreckendes Phantom.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">O er trug ja welke Last des Daseins lang auf Schultern,</p> - <p class="verse">Tempelschüler war er aller abgelebten Alter,</p> - <p class="verse">Ward gelangweilt, ach, mit deiner Götzen</p> - <p class="verse">Pfauenäugig bunter, ungezählter Schar,</p> - <p class="verse">Ward von jedem grauen Wahn in Schlangenkreisen</p> - <p class="verse">Tausend Jahre lang umhergenarrt.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Hoch auf Wolken türme sich, o Gott, dein nah Gericht!</p> - <p class="verse">Wehe Völker recken tausend Arme</p> - <p class="verse">Brünstig deinem flammennahen Blitz entgegen,</p> - <p class="verse">Gieren Nacht und Tag um Gnade der Zerstörung,</p> - <p class="verse">Auszutilgen, was sich selbst mit Gram belud,</p> - <p class="verse">Auszurotten, was sich selbst sein Gift gebar,</p> - <p class="verse">Auszulöschen, was sein eignes Fleisch geschändet.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Schall des Endes, wenn erhobene Posaunen</p> - <p class="verse">Aus vier Winden letzten Gang verkünden:</p> - <p class="verse">Töne bald und breche berstend in den Chor</p> - <p class="verse">Dröhnenden Gemordes, ins Gebraus</p> - <p class="verse">Dunklen Blutes, das an Säulen brandet</p> - <p class="verse">Morschen Tempels</p> - <p class="verse">Totgeglaubten Gotts.</p> - </div> - </div> -</div> - -<h2 class="chapter" id="chapter-0-18"> -<a id="page-34" class="pagenum" title="34"></a> -<span class="line1">Es werden sich die</span><br /> -<span class="line2">Posaunen des Gerichts erheben —</span> -</h2> - -<div class="poem-container"> - <div class="poem"> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Es werden sich die Posaunen des Gerichts erheben.</p> - <p class="verse">Aus einer Wolke, die sich erdwärts neigt,</p> - <p class="verse">Ragen die schlanken, zuckenden Rohre —</p> - <p class="verse">Tausend sind es an der Zahl —.</p> - <p class="verse">Ihr Schall trifft lanzensteil, schwertschlank,</p> - <p class="verse">Die Gewänder der Bläser bauschen sich im Erzgebraus</p> - <p class="verse">Rund auf wie Schwanengefieder.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Über der Erde aufgeworfenes Hügelland</p> - <p class="verse">Ist wimmelnd hingebreitet alles Fleisch.</p> - <p class="verse">Ganze Völker, Sippen, Jahrtausende reihen sich hügelan,</p> - <p class="verse">Schultern von Frauen glänzen rhythmisch wie Wellenkämme im Meer.</p> - <p class="verse">Haar stammt auf. Blicke dämmern in violettener Nacht.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Und Schall der Posaunen nimmt sie auf stählernen Rücken,</p> - <p class="verse">Die Zonen der Luft sind angefüllt von sanfthinschwebenden Leibern.</p> - <p class="verse">Manche sind leicht, es trägt sie verschwimmendes Wolkenrot wie Rosenblätter;</p> - <p class="verse">Andere hanteln an flatternden Tüchern sich hoch.</p> - </div> - <div class="stanza"> -<a id="page-35" class="pagenum" title="35"></a> - <p class="verse">Mütter bergen die Kinder in schützendem Arm,</p> - <p class="verse">Nackthineilende Frauen decken mit schattenden Händen</p> - <p class="verse">Die Scham.</p> - <p class="verse">Augen sind, in denen die Welt wie berstender Sternhimmel ineinanderstürzt,</p> - <p class="verse">Augen voll Schuld und traumvergessener Angst,</p> - <p class="verse">Greller, tagheller Wiederkehr verjährtester Tat.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Und keiner möchte</p> - <p class="verse">Der Erste sein vor dem Blitz aus der goldenen Wolke,</p> - <p class="verse">Männer mit Würdebärten drängen sich vor, weichen voll Zagens zurück.</p> - <p class="verse">Es stauen sich Völker, Mauern des Fleischs</p> - <p class="verse">Und Leiber sind angstvoll vermischt</p> - <p class="verse">Im Mantel der ungewissesten Qual.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Jenseits aber ist Stürzen in klaffende Tiefen,</p> - <p class="verse">Girlanden aus wirrvoll verschlungenen Körpern</p> - <p class="verse">Ranken aus helleren Tiefen ins Dunkel hinab.</p> - <p class="verse">Sünder haben die Hände vors schreiende Antlitz geschlagen,</p> - <p class="verse">Knie zerbersten, Rücken zerbrechen im schwindelnden Fall.</p> - <p class="verse">Loderndes Haar flammt züngelnd dem Feuer entgegen.</p> - <p class="verse">Sie stürzen mit Köpfen voraus.</p> - <p class="verse">Aus Mündern dünstet die bläuliche Wolke des Fluchs.</p> - </div> - </div> -</div> - -<h2 class="chapter" id="chapter-0-19"> -<a id="page-36" class="pagenum" title="36"></a> -<span class="line1">Wenn drunten</span><br /> -<span class="line2">dunkel die Posaunen brausen —</span> -</h2> - -<div class="poem-container"> - <div class="poem"> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Wenn drunten dunkel die Posaunen brausen,</p> - <p class="verse">Als Sonnenstäubchen werde ich zum Lichtquell aufwärtsstreben.</p> - <p class="verse">Von feinen Händen fühl ich unter Schultern mich gefaßt,</p> - <p class="verse">Mich trägt ein Schwanenflügelpaar,</p> - <p class="verse">Der goldne Odem eines Engels überströmt mich warm.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Noch bin ich ganz von Schollenlast betäubt,</p> - <p class="verse">Noch kreisen Regenbogen hinter wehgeschlossnen Lidern</p> - <p class="verse">Glanzlichternd gleitet noch die grüne Schlange der Verwesung</p> - <p class="verse">Um meinen marmorn-abgekühlten Leib.</p> - <p class="verse">Ein Wiegenlied — unendlich tief, verschlafen —</p> - <p class="verse">Von Äolsharfen weit aus Pappelwipfeln hergeflockt,</p> - <p class="verse">Träumt mir im Ohre nach.</p> - <p class="verse">Ich schwimme müd-gestreckt im Fluß der Sonne.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Da fällt mich, den sein Schutzgeist trug,</p> - <p class="verse">Ein Nachtgespenst, ein fledermausgeflügelt Untier an.</p> - <p class="verse">Der Krallen Zwölfzahl — Monde sind’s, die aneinanderklirren —</p> - <p class="verse">Stürzt sich gleich Sicheln in mein trübes Fleisch.</p> - <p class="verse">Die Nüstern qualmen stinkendes Gewölk,</p> -<a id="page-37" class="pagenum" title="37"></a> - <p class="verse">Das Maul bespeit mich frech mit Eiter, Schleim und Galle;</p> - <p class="verse">Erschrocken sehe ich in grausem Hundsgesicht,</p> - <p class="verse">In Augen, die wie Licht im Wind verflackern,</p> - <p class="verse">Die schlankgestreckte Landschaft meiner Sünden, Frevel Süchte.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Um mich tobt der Zweikampf.</p> - <p class="verse">Manchmal sinke ich hinab, es stürzt mit geiler Wucht</p> - <p class="verse">Des Bösen lastendes Gewicht auf mich;</p> - <p class="verse">Dann steige ich empor, vom guten Geist emporgerafft,</p> - <p class="verse">Sein silbern Flügelpaar verebbt in müder Luft.</p> - <p class="verse">Die müde Luft erklingt von hellem Kampf.</p> - <p class="verse">Um die Erstandnen rast die Schlacht entzweiter Mächte.</p> - <p class="verse">In sich verbissne Knäuel schweben hin.</p> - <p class="verse">Stürzt jetzt die Last in enger Krallenhaft zur Erde.</p> - <p class="verse">Schwebt sie mit ihrem Engel siegend auf?</p> - <p class="verse">Ich bin der Kräfte Spiel im schalldurchbrausten Meer.</p> - </div> - </div> -</div> - -<h2 class="chapter" id="chapter-0-20"> -<a id="page-38" class="pagenum" title="38"></a> -<span class="line1">Trümmer</span> -</h2> - -<div class="poem-container"> - <div class="poem"> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Nun muß ich wie ein lastgebückter Riese</p> - <p class="verse">Die Trümmer meines Ichs von dannen schleppen;</p> - <p class="verse">Roll sie ins Meer, zerstreue sie in Steppen,</p> - <p class="verse">Daß keiner käme, meine Torheit priese.</p> - <p class="verse">Nun muß ich wie ein lastgebückter Riese</p> - <p class="verse">Die Trümmer meines Ichs von dannen schleppen.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Mein Babelturm ließ seine Wolkenfahne</p> - <p class="verse">Im Wirbelwehn der Sterne wütend kreisen.</p> - <p class="verse">Gewundne Treppen wollten aufwärtsweisen,</p> - <p class="verse">Dem wachen Hochmut seinen Himmelssteig zu bahnen.</p> - <p class="verse">Mein Turm des Ichs ließ seine Wolkenfahne</p> - <p class="verse">Im Wirbelwehn der Sterne wütend kreisen.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Doch fiel in müdern Stunden, sollt ich rasten,</p> - <p class="verse">Der Turm mit Schattenmacht auf Haupt und Glieder</p> - <p class="verse">Und beugte meinen Schlaf und warf mich nieder.</p> - <p class="verse">In meine Träume stürzt er seine Quaderlasten.</p> - <p class="verse">Es fiel in müdern Stunden, sollt ich rasten,</p> - <p class="verse">Der Turm mit Schattenmacht auf Haupt und Glieder.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Geschaffne Mauern wölbten mir den Kerker,</p> - <p class="verse">Doch oben brannten Sterne in den Haaren.</p> - <p class="verse">Wie sollte ich mein blassres Licht bewahren?</p> - <p class="verse">Kein Wirbelsturm der Täler tobte ärger.</p> - <p class="verse">Geschaffne Mauern wölbten mir den Kerker,</p> - <p class="verse">Doch oben brannten Sterne in den Haaren.</p> - </div> - <div class="stanza"> -<a id="page-39" class="pagenum" title="39"></a> - <p class="verse">Da war ich’s selber, der auf der Altane</p> - <p class="verse">Mit schwurerhobner Hand den Blitz gerufen.</p> - <p class="verse">Er zückte nieder. Erker barsten, Stuben.</p> - <p class="verse">Zerworfner Schutt begrub die Wolkenfahne.</p> - <p class="verse">Da war ich’s selber, der auf der Altane</p> - <p class="verse">Mit schwurerhobner Hand den Blitz gerufen.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Nun muß ich wie ein lastgebückter Riese</p> - <p class="verse">Die Trümmer meines Ichs von dannen schleppen;</p> - <p class="verse">Roll sie ins Meer, zerstreue sie in Steppen,</p> - <p class="verse">Daß keiner käme, meine Torheit priese.</p> - <p class="verse">Nun muß ich wie ein lastgebückter Riese</p> - <p class="verse">Die Trümmer meines Ichs von dannen schleppen.</p> - </div> - </div> -</div> - -<h2 class="chapter" id="chapter-0-21"> -<a id="page-40" class="pagenum" title="40"></a> -<span class="line1">Trost</span> -</h2> - -<div class="poem-container"> - <div class="poem"> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Es sind auch nicht all, o Gott, deine Gedanken</p> - <p class="verse">Nur Lämmer, von gütlicher Wärme beschneite,</p> - <p class="verse">Und dehnen nicht all sich</p> - <p class="verse">Nach seligem Tanz an Hängen von Klee</p> - <p class="verse">In süßen Schalmeiton des schläfrigen Monds.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">In Pfauen auch denkst du</p> - <p class="verse">Und starrst in gespreizter Eitelkeitsgier</p> - <p class="verse">Aus Augen, in Fächern,</p> - <p class="verse">Vom Tempelteppich gewirkten Allsehens</p> - <p class="verse">In ewige Brunst des Lichts hinein.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">In Tigers Kraft selbst dunkelt dein Groll,</p> - <p class="verse">Entflammt im Zinnober des Rachens noch Gier.</p> - <p class="verse">In Schlangen wirft Hinterlist metallischen Schimmers</p> - <p class="verse">So giftigen Ring vor ein ärmer Geschöpf.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Auch bist du ja Flamme und Lohe und Feuersbrunst,</p> - <p class="verse">Getümmelte Wogenherde, Zentaurenschar, Schlund,</p> - <p class="verse">Bist Zickzack und Blitz, Erdbeben, Vulkanausbruch,</p> - <p class="verse">Zusammenprall der Planeten, bist Untergang.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Doch wie du es bist, Gott: auch ich muß es sein.</p> - <p class="verse">O wandle mich denn in schwindenden Formen ab!</p> - <p class="verse">Denn Flamme schon war ich und Lohe und Feuersbrunst,</p> - <p class="verse">Erd-Erbeben — Vulkanausbruch — Untergang.</p> - <p class="verse">Als Tiger der Dschungeln ich trug</p> - </div> - <div class="stanza"> -<a id="page-41" class="pagenum" title="41"></a> - <p class="verse">Im Nacken gefiederte Pfeile hinab,</p> - <p class="verse">Schweifte als Pfau an Tempelsäulen der Juno vorbei,</p> - <p class="verse">Lag lauernd geschmiegten Schlangenleibs</p> - <p class="verse">Im Schatten der lehmigen Diele zur Nacht. —</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Gib Güte nun endlich,</p> - <p class="verse">Wärme des schneeigen Lämmerkleids!</p> - <p class="verse">Hülle mein Herz, o Gott,</p> - <p class="verse">In Sehnsucht der Hirtenschalmei!</p> - </div> - </div> -</div> - -<h2 class="chapter" id="chapter-0-22"> -<a id="page-42" class="pagenum" title="42"></a> -<span class="line1">Der neue Mensch</span> -</h2> - -<div class="poem-container"> - <div class="poem"> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Aus Unform, Irrform, Wirrform,</p> - <p class="verse">Aus Zwitterform und Aberform der Zeit</p> - <p class="verse">Schreitet in banger Zuversicht der neue Mensch.</p> - <p class="verse">Die Brodemnebel veraschter Leichenhügel</p> - <p class="verse">Sind unter ihm.</p> - <p class="verse">Die Meere gekelterten Bluts, die Ströme, die Schaum krönt,</p> - <p class="verse">Sind unter ihm.</p> - <p class="verse">Die Babeltürme versteinter Irrtümer</p> - <p class="verse">Sind unter ihm.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Er schreitet: mehr Stirne als Kinn, mehr Gott als Tier.</p> - <p class="verse">Im Zackengeklüfte der Felsen</p> - <p class="verse">Nur manchmal hört er das Echo</p> - <p class="verse">Verworrenen Brudermords, verjährten Totschlags.</p> - <p class="verse">Denn jung war er noch, als Donner verzückter Kanonen</p> - <p class="verse">Die alten Jahrtausende pomphaft zu Grabe geläutet.</p> - <p class="verse">Das war einmal:</p> - <p class="verse">Schwertertag und Lorbeersieg,</p> - <p class="verse">Klirrender Klingenkampf und Triumphglanz,</p> - <p class="verse">Das war einmal:</p> - <p class="verse">Irgendwo, fern, irgendwann.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Er schreitet in nacktem Verzicht.</p> - <p class="verse">Er badet sich rein</p> - <p class="verse">Im weißen Quell des Gedankens.</p> - </div> - <div class="stanza"> -<a id="page-43" class="pagenum" title="43"></a> - <p class="verse">Er nimmt — lächelnd, großmütig und gütig —</p> - <p class="verse">Den armen Planeten in warme, umgitternde Hände</p> - <p class="verse">Und hebt ihn hinauf in den läuternden</p> - <p class="verse">Lichtstrom der Sonne, bettet ihn sanft in die kühlen</p> - <p class="verse">Heilenden Rosen der Morgenröte und wartet</p> - <p class="verse">Des dämmernden Tags.</p> - <p class="verse">Nicht wissen durchaus will er des Gestern.</p> - <p class="verse">Denn Gestern: Das ist ja gesammelter Fluch,</p> - <p class="verse">Geballtes Verhängnis, genetztes, tausendmaschig</p> - <p class="verse">Gefädeltes Schicksal. Nicht wissen will er des Gestern.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">In Schutt sieht er stürzen</p> - <p class="verse">Dorische Säulen, Akanthus und gotische Fenster,</p> - <p class="verse">Gemauerte Schreie des Gottwahns verblichener Zeiten</p> - <p class="verse">Er fället der Götzen glanzbäuchige Hochmut</p> - <p class="verse">Und glüht in den Bränden des Alten sein jugendlich Herz,</p> - <p class="verse">Dies Pfand der Allmacht,</p> - <p class="verse">Die brausende Mitte des neuen, schaffenden Seins.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Und also weiß er zu beten: — Nichts über mir!</p> - <p class="verse">Im Anfang war ich. Ich werde im Ende sein,</p> - <p class="verse">Bin ich doch Tempel, Gott, Beter zugleich</p> - <p class="verse">Und krümme den Rücken so wenig der mummenumschanzten Hoheit</p> - <p class="verse">Als Lasten, die fremder Wille mir auflädt.</p> - <p class="verse">Ich bin so berechtigt als irgend ein Mensch.</p> - <p class="verse">Nichts über mir!</p> - </div> - <div class="stanza"> -<a id="page-44" class="pagenum" title="44"></a> - <p class="verse">Frauen will ich nicht suchen gehn. Sie nahen allein!</p> - <p class="verse">In ihrem Lächeln der Wollust</p> - <p class="verse">Einschleichend wälzen sich früheste Alter der Erde</p> - <p class="verse">In unseren kornreifen, ausgeglätteten Sommertag.</p> - <p class="verse">Die List ihrer Buhlschaft reicht uns die rostigen Schwerter</p> - <p class="verse">Hellbrünstigen Zweikampfs. Besitzgier und Eifersüchte</p> - <p class="verse">Spornen in uns nichtigen Krämergeist, Hamstersorge.</p> - <p class="verse">Wütendes Morden des Fleischs,</p> - <p class="verse">Wer stiftet es anders, als die es gebar: Helena,</p> - <p class="verse">Die maskenschöne Mutter der irdischen Kriege?</p> - <p class="verse">Wer säh sich nicht vor!</p> - </div> - </div> -</div> - -<h2 class="chapter" id="chapter-0-23"> -<a id="page-45" class="pagenum" title="45"></a> -<span class="line1">Die Fahrt</span> -</h2> - -<div class="poem-container"> - <div class="poem"> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Offenem Lichtkreis, neuem Sonnejahr</p> - <p class="verse">Rollt steuernder Kiel der Erde entgegen.</p> - <p class="verse">Noch sind alle Segel von blutendem Abend rot;</p> - <p class="verse">Im Brackwasser ertrinkt in tausend Rubinen zerstäubter Komet.</p> - <p class="verse">Tief-Schlummernder bin ich,</p> - <p class="verse">Da scheucht erster Strahl den Alpdruck der engen Kabine.</p> - <p class="verse">Mitternächtiger Wintertraum unter Dächern des Schnees</p> - <p class="verse">Kleidet vergessene Spiegel mit jauchzendem Lenzgrün aus,</p> - <p class="verse">Tollt mit zerfetztem Haar im Glanz die Alleen entlang,</p> - <p class="verse">Jubelt im Birkenwipfel des Hügels ein harfenes Lied,</p> - <p class="verse">Sinkt als Frühtau mit kreisenden Himmeln die Kelche hinab.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Im Golfstrom des Lichtes saust glühende Erde empor.</p> - <p class="verse">Mit herzhafter Kraft umgürtet die Sonne das taumelnde Rund.</p> - <p class="verse">Ihr Licht trinkt die haftenden Dämpfe des Blutes hinweg,</p> - <p class="verse">Ihr heilender Atem saugt Pestgift und Brandhauch in sich.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Nun steig ich hinauf,</p> - <p class="verse">Letzte Wendeltreppen,</p> -<a id="page-46" class="pagenum" title="46"></a> - <p class="verse">Schattenlabyrinthe hinauf!</p> - <p class="verse">Trunkener Aufstieg peitscht schon die tummelnden Wogen des Herzens voraus.</p> - <p class="verse">Und ich stehe an höchstem Bord, auf fliegender Brücke am Steuerrad</p> - <p class="verse">Und winke die farbigen Vögel heran</p> - <p class="verse">Und winke Delphine heran</p> - <p class="verse">Und Fische mit silbernen Schuppen, mit güldenen Flossen</p> - <p class="verse">Und Haie und Wale und Robben und Rosse</p> - <p class="verse">Und alle geschäumten Wogen, die von den Polen schießen,</p> - <p class="verse">Und alle Sternbilder, auf schaukelnden Wassern an Bord gewiegt.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Der neue Mensch hält auf die Sonne zu.</p> - <p class="verse">Sein Herz umfaßt mit dem Strahlglanz den magischen Spiegel der Welt</p> - <p class="verse">Und jeglicher Atem strömt in den goldenen Becher zurück.</p> - <p class="verse">Mit ihm wird die Erde das fährliche Kap der Nächte umschiffen,</p> - <p class="verse">Krieg, Krankheit, Entzweiung, Verzweiflung umschiffen</p> - <p class="verse">Und Ekel der Wollust</p> - <p class="verse">Und Blutgier</p> - <p class="verse">Und Brunst.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Zermürbte Monde schon decken die Schädelstätte entfremdeter Nacht.</p> -<a id="page-47" class="pagenum" title="47"></a> - <p class="verse">Träume versinken im Blachfeld der Not.</p> - <p class="verse">Alpdruck und Nachtmahr gurgeln im Sumpf hinab.</p> - <p class="verse">Denn offenem Lichtkreis, neuem Sonnejahr</p> - <p class="verse">Rollt steuernder Kiel der Erde entgegen.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">All-Lebendes wandelt im Goldtau sein Herz</p> - <p class="verse">Und trägt es mir zu. Aus Palmenwipfeln</p> - <p class="verse">Wiegt sich fasanenbeschwingte Sehnsucht heran,</p> - <p class="verse">Aus Ranken der Beere dehnt es sich nah,</p> - <p class="verse">Zinnoberne Schnecken herkriechen auf silberner Spur.</p> - </div> - <div class="stanza"> - <p class="verse">Die Fahrt ist im Gang,</p> - <p class="verse">Die Erde im Brausen tönt selber Triumphgesang.</p> - <p class="verse">Folgt alle!</p> - <p class="verse">Ich steure die Arche auf goldener Flut!</p> - <p class="verse">Schon ist die Taube auf Wegen zu Gott voraus!</p> - </div> - </div> -</div> - -<h2 class="chapter" id="chapter-0-24"> -<span class="line1">Inhaltsübersicht</span> -</h2> - -<div class="table"> -<table class="toc" summary="TOC"> -<tbody> - <tr> - <td class="col1">Johanni</td> - <td class="col_page"><a href="#page-5">5</a></td> - </tr> - <tr> - <td class="col1">Ich — Du</td> - <td class="col_page"><a href="#page-6">6</a></td> - </tr> - <tr> - <td class="col1">Dein Wesen ist über alle Welt zerstreut —</td> - <td class="col_page"><a href="#page-7">7</a></td> - </tr> - <tr> - <td class="col1">Als ich im ersten Viertel des Monds —</td> - <td class="col_page"><a href="#page-9">9</a></td> - </tr> - <tr> - <td class="col1">Es werde Licht</td> - <td class="col_page"><a href="#page-11">11</a></td> - </tr> - <tr> - <td class="col1">Lied</td> - <td class="col_page"><a href="#page-12">12</a></td> - </tr> - <tr> - <td class="col1">Liebesode</td> - <td class="col_page"><a href="#page-13">13</a></td> - </tr> - <tr> - <td class="col1">Im Abenddämmern zwischen den Jahren —</td> - <td class="col_page"><a href="#page-14">14</a></td> - </tr> - <tr> - <td class="col1">Der Kranke</td> - <td class="col_page"><a href="#page-15">15</a></td> - </tr> - <tr> - <td class="col1">Nacht</td> - <td class="col_page"><a href="#page-18">18</a></td> - </tr> - <tr> - <td class="col1">Ich komme aus meinen Träumen —</td> - <td class="col_page"><a href="#page-20">20</a></td> - </tr> - <tr> - <td class="col1">So haben mich die Jahrtausende gesehn —</td> - <td class="col_page"><a href="#page-22">22</a></td> - </tr> - <tr> - <td class="col1">Fluch</td> - <td class="col_page"><a href="#page-23">23</a></td> - </tr> - <tr> - <td class="col1">Apokalyptisches Gebet</td> - <td class="col_page"><a href="#page-25">25</a></td> - </tr> - <tr> - <td class="col1">Altartiefe sollst du mir enthüllen —</td> - <td class="col_page"><a href="#page-27">27</a></td> - </tr> - <tr> - <td class="col1">Erde — o Erde</td> - <td class="col_page"><a href="#page-29">29</a></td> - </tr> - <tr> - <td class="col1">Warum fällt denn nicht —</td> - <td class="col_page"><a href="#page-32">32</a></td> - </tr> - <tr> - <td class="col1">Es werden sich die Posaunen des Gerichts erheben —</td> - <td class="col_page"><a href="#page-34">34</a></td> - </tr> - <tr> - <td class="col1">Wenn drunten dunkel die Posaunen brausen —</td> - <td class="col_page"><a href="#page-36">36</a></td> - </tr> - <tr> - <td class="col1">Trümmer</td> - <td class="col_page"><a href="#page-38">38</a></td> - </tr> - <tr> - <td class="col1">Trost</td> - <td class="col_page"><a href="#page-40">40</a></td> - </tr> - <tr> - <td class="col1">Der neue Mensch</td> - <td class="col_page"><a href="#page-42">42</a></td> - </tr> - <tr> - <td class="col1">Die Fahrt</td> - <td class="col_page"><a href="#page-45">45</a></td> - </tr> -</tbody> -</table> -</div> - - -<div class="trnote"> -<p id="trnote" class="chapter"><b>Anmerkungen zur Transkription</b></p> - -<p> -Offensichtliche Druckfehler wurden korrigiert wie hier aufgeführt (vorher/nachher): -</p> - -<ul> - -<li> -... An schlanke Deichsel sind gold<span class="underline">gezäunte</span> Rosse gespannt, ...<br /> -... An schlanke Deichsel sind gold<a href="#corr-0"><span class="underline">gezäumte</span></a> Rosse gespannt, ...<br /> -</li> - -<li> -... So hing ich über diesem <span class="underline">tiefstem</span> See. ...<br /> -... So hing ich über diesem <a href="#corr-2"><span class="underline">tiefsten</span></a> See. ...<br /> -</li> -</ul> -</div> - - - - - - - - - -<pre> - - - - - -End of the Project Gutenberg EBook of Gedichte, by Julius Maria Becker - -*** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK GEDICHTE *** - -***** This file should be named 52219-h.htm or 52219-h.zip ***** -This and all associated files of various formats will be found in: - http://www.gutenberg.org/5/2/2/1/52219/ - -Produced by Jens Sadowski and the Online Distributed -Proofreading Team at http://www.pgdp.net - -Updated editions will replace the previous one--the old editions will -be renamed. - -Creating the works from print editions not protected by U.S. copyright -law means that no one owns a United States copyright in these works, -so the Foundation (and you!) can copy and distribute it in the United -States without permission and without paying copyright -royalties. 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