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-The Project Gutenberg EBook of Versöhnung, by Oskar Schürer
-
-This eBook is for the use of anyone anywhere in the United States and most
-other parts of the world at no cost and with almost no restrictions
-whatsoever. You may copy it, give it away or re-use it under the terms of
-the Project Gutenberg License included with this eBook or online at
-www.gutenberg.org. If you are not located in the United States, you'll have
-to check the laws of the country where you are located before using this ebook.
-
-Title: Versöhnung
- Gesänge und Psalmen
-
-Author: Oskar Schürer
-
-Release Date: June 2, 2016 [EBook #52221]
-
-Language: German
-
-Character set encoding: ISO-8859-1
-
-*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK VERSÖHNUNG ***
-
-
-
-
-Produced by Jens Sadowski and the Online Distributed
-Proofreading Team at http://www.pgdp.net
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-
- Oskar Schürer
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- Versöhnung
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- Gesänge und Psalmen
-
- Kurt Wolff Verlag · Leipzig
- 1919
-
- Bücherei »Der jüngste Tag«, Band 71
-
- Gedruckt bei Poeschel & Trepte, Leipzig
-
- Copyright by Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1919
-
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- Armes Wort
-
-
- So steig ich wieder auf, heimlich erhobene Schale!
- Schon schüttet ewiger Sinn sich in mich schwer.
- Wird mich nicht überreicher Drang zermahlen?
- Gesang quält wieder auf und bettelt sehr.
- Doch immer spür ich Scheu, hinaufzublicken:
- Geahnter! Du wirst Wert und Wort der Stunde knicken.
-
- Sieh, meine Hände sich wie Ringer keuchend um dich falten!
- Wie halten -- o wie retten dich in mein Erkalten?
- Du lädst dich in mein armes Schaun, wie schwank ich wild!
- Berührten, die ich pflückte, Erdenharmonien dein ewig Bild?
- So schlürft ich nie, Verzehrender! so ward ich nie verschleudert!
- Hinrasend Meer! Aufblühe, Mensch! noch Tierblick sich ins Ahnen
- läutert!
-
- O lösch mich aus, Gewalt! so trüb dort unten spült der Tag.
- Schmilzt hin vor dir und höhnt, der so an deinem Busen lag.
- Schon gleit ich nieder. Täler brüllen auf, da ich sie fülle
- in Drang und Trotz. Sie werden über mir zusammenschlagen.
- Ein Schluchzen nur in armer Hand werd ich in meine Hütte tragen,
- Ein Schluchzen, drin ich mich in lauter Scham verhülle.
-
- Doch immer hart getürmt auf mein Verzagen ragt Gebot:
- »Ich hab mich dir gezeigt. Du wieder sollst mich zeigen!
- Ich bin der Sinn und Form ist meine Not.«
- Dann werde ich mich neigen, großer Rufer! tiefer neigen.
- Dein Bild zu wagen, taste ich nach Körnern warmer Erde:
- Ach wie ich greife, wird es Asche werden.
-
-
-
-
- Winterritt mit weißen Hunden
-
-
- Weicher Hufschlag kost die weißen Flächen,
- lichtumspülte Berge wandern mit.
- Selig Jagen, daß die Fernen brechen,
- wilde Nähe dampft von meinem Ritt.
-
- Schneegewölke stiebt um unsre Lenden,
- Sonne schauert auf in weißem Gischt.
- Meine Hunde schießen vor und wenden,
- Wellenlust, die sich dem Schäumen mischt.
-
- Froh umbellt und königlich getragen,
- Gold blitzt auf dem wildgeworfnen Huf.
- Bläh' die Nüstern, Brauner! Friß dein Jagen,
- spür auch du den Drang, der dich erschuf.
-
- Tag schreit auf und selig kreist die Sonne,
- trunkner Bräutigam umkniet die Braut.
- Ich bin Tag und Hund und Pferd und bin die Wonne,
- die in Taumeln ihren Gott erschaut.
-
-
-
-
- Nacht im Februar 1917
-
-
- So ritt ich durch die armen Fetzen Ewigkeit.
- In stummem Zwange lag die Nacht geknebelt
- und lohte hungernd, wie ein ausgeweintes Leben
- nach einem Schmerzensschrei, der sie erlöste.
-
- Erbarmungsloses Mondlicht drängte alle Sterne
- in freudenlose Firmamente roh hinauf,
- mit kalten Hieben warf es unsre Erde
- -- das weiße Schneeland, das um Sonne trauert --
- wie einen Toten in den fahlen Grund.
-
- Gespenstisch fror das kalte Dämmern auf dem Leichnam,
- den ich mit grauem Schauder überritt.
-
- Aus ihrer Schattenbläue sprangen dunkle Bäume
- wie rasende Fontänen schwarzen Blutes auf,
- im lodernden Geäste sich verspritzend.
- Rauchende Dolden tobten wild ins Graun.
-
- Und harter Mondschein starrte alle Brunnen Blutes,
- und fror gespenstisch auf der Leiche Welt,
- in die mein Pferd die scharfen Hufe bohrte.
-
- Solang ich ritt, umgraute mich der Leichnam
- und Wunden sprangen blutend, wo ich ritt.
- Da half mir niemand solche Wehschau zu ertragen.
-
- Du arme Welt, wer hat dich so geschlagen?
- O Menschenerde, wie du dich verklagst!
- Ich schrei den Bußeruf, den du nicht wagst.
-
-
-
-
- Märzpsalm
-
-
- Erbarmender! daß ich hier liege
- niedergeworfen in deine keimenden Schollen!
- Höre mein Schrein!
- Wer warf uns in solche Geschicke?
- Raserei über uns! ewig urfremdes Sterben!
- Sterben in Frühen und Abend und duldenden Nächten.
- Leben uns ausspie;
- in Erden müssen wir kauern, ach! hassen die dumpfen Tage!
- Immer geduckt unter drohenden Fäusten,
- brechendem Hohn.
- O wer hat uns so unterjocht?
-
- Empörung lauert in allen tödlichen Schlachten,
- da aus der Not sich erkannte
- Opfer und Mord.
- Wohin, ihr Alten, stelltet ihr eure Söhne,
- daß sie euch hassen müssen
- jungguten Erkennens!
- Denn euer Tun müssen wir büßen --
- Was fehlten wir?
- Euern verirrten Begierden
- was bluten wir noch?
-
- Säulen von Vätern lasten
- schwer auf uns.
- Wir wollen sie vertoben,
- verspritzen,
- in Tage baun, uns zu erfüllen!
- Es wartet ein Tun in den Welten: ich möchte es wagen!
- Es jagt ein rotheißes Geblüt in den Adern der Erde:
- ich möchte es küssen!
- Geschöpf sein und leben!
-
- Ging ich, mein Vater, nicht,
- ein Schwankender,
- unter den Lasten deiner Gesichte!
- Lagerten sich nicht schwer
- auf meine Tage
- all deiner Schöpfungen blitzende Momente
- Schicht um Schicht!
- Daß auferstand aus Gebirgen Fühlens,
- -- zu reifen in unendlichen Jubel --
- Gütiger, dein Bild!
- dein Lächeln, mein Vater!
-
- Jetzt schütten aus grausamen Stunden
- Aschen nieder die Tage
- und tiefer immer versinkt mir
- dein erhabenes Gesicht.
- Halte mich, Vater!
- O, dich zu halten aus dem schwingenden Lachen der Stürme
- sandtest du diesen Tag!
- Sandtest Geläute der Himmel,
- daß ich dich greife,
- aus den verzückenden Sonnen dich, Rufender, zwinge
- in mein empörendes, in mein
- demütiges Lied.
-
-
-
-
- Seht, wie Tod bereite Schale hebt
-
-
- Immer glüht der Tod um unsre Glieder.
- Schaut sein Flammen armen Leib umlohn!
- Tage schmelzen uns und Stunden nieder.
- Schon auf toten Vätern schreit der Sohn.
-
- Alles Tun rinnt ab von unserm Wollen.
- Seht, wie Tod bereite Schale hebt!
- Alles Schlürfen ist Verrat am Vollen!
- In sein Sterben reift, was immer lebt.
-
- Wessen Schwur sich reißt vom Mutterschoße,
- sinkt schon hin in tödlicher Magie,
- brennt sich ab nach dem erzwungnen Lose,
- bis ihn letzte Stufe niederzieh.
-
- Wort, das in das große Lauschen hallte,
- schlägt sich ein in Wellenmeer und stirbt.
- Tod ist Freundschaft, die hinüberwallte.
- Liebesblick, erloschner, nie mehr wirbt.
-
- Schritt, den ich getan, ist Raub des Todes,
- da ihn furchtbar großer Raum verschlingt.
- Liebes Gestern, grausam hin verloht es.
- Melodie ins Nichtmehrsein verklingt.
-
- Wir sind Wälder nur dem Tod zu pflücken
- -- Sonne winkt vergeblich blau und rot --
- Tropfen nur, die sich im Fall verzücken.
- Schwankend unten füllt sich Schale Tod.
-
-
-
-
- Einer doch wandelt ...
-
-
- Einer doch wandelt
- unter allen Menschen
- und noch einer wohl,
- der trägt und trachtet
- Leid und Last seiner Welt.
- Hat sein Erbarmen gestachelt ein voriges Schicksal,
- Blutet er unterm Erinnern des lächelnden Gotts?
- Plötzlicher Schreck dolcht sein Lachen und trinken nimmer in Frieden
- kann er der gütenden Nächte Beruhigung,
- denn ewig rafft ihn der Schrei:
- Grausames Mißtun der Erde!
- Notverkrampfte Arme zucken nach Sonnen hin
- und Mutterhände, fiebernd gefaltete, würgen sein Träumen.
- Heiß überm Lärmen umgellt ihn die Klage der Väter,
- wenn sie am Abend gehn, siech um den Märtyrer Sohn.
- So wandelt der eine durch schreiende Tage und Länder.
- Tief in sein Aug ist gekerbt alles Leiden der Welt.
- Frierender Kinder und stinkender muß er erbarmen.
- Hunger der Vielen durchschüttelt ihn und noch der Huren
- anklagend Geheul reißt sein teilendes Herz in Zerrüttung.
- Silbernes Lachen der Mädchen kann ihn nicht trösten.
- Jubellust Gieriger stampft unter Füße sein blutendes Menschsein.
- Wild aus Erinnern und Vorschaun auftobt ihm Verzweiflung.
- Dann wird er Mensch sein!
- Aufstemmt ihn rasende Lust
- zu tragen, zu leiden,
- der Tiefste zu tauchen in ausgeschüttete Qualen der Welt.
- Nottrank der Nächte schlürft er, bitteren Balsam dem Wunden der
- Tage.
- O, Phalangen Schwerterglut pflückt er mit selig erwachender Brust!
- Aus Krämpfen und Krümmung der schreienden Glieder dann
- -- Tobe du Seliger --
- Aufblüht sein siegender Tanz.
-
-
-
-
- Ein Menschentag
-
-
- I.
-
- Frühe spaltet die Mauer, die Mauer Nacht.
- Flammender Riß in der Ewigkeit: Tag erwacht.
- Nachttiefen schleudern schon schwanke blaugoldne Gefilde
- an meine rasenden Fenster. Dämongebilde.
- Höhlen und Hallen aufdämmern, draus donnert ein Urgesang.
- Schaukelnde Wände noch stauen den schütternden Morgendrang.
-
- Ewigkeit schäumt über Deine Erden und Welten,
- Schöpfer Du, trunkene Deines erhabenen Gesichts,
- nun die geschäftigen Menschen in Hütten und Zelten
- verkrochen noch harren des deutenden flachenden Lichts.
- Teile mit mir, Deinem Einsamen, göttliche Stunde!
- Jauchzenden Urbeginn pflück ich aus Deinem Munde.
-
- Einziger Quell ich im Weiten! Jetzt finde ich rauschenden Chor
- in Deiner stummen Geschöpfe ewigem Hymnen.
- Erdschollen schwer aus der Finsternis rollen hervor,
- Wälder schon gischtend im Morgenschaum jubelnd erglimmen.
- Türme, ein königlich Bruderpaar, stürmen herein,
- Edelwild, kühn aus den Träumen von schlafenden Städten.
- Flammenden Himmel sie tragen auf goldnen Geweihn
- zum Strome und huldigend beugen sich Hügelketten.
-
- Rasender Schnellzug! Mein zischender Pfeil durch die Nacht,
- splitterst du? Schmilzst an des Morgens glühenden Rändern?
- Schreit ein Getöse auf. Plötzlich ein Ungetüm lacht,
- reißt alle Sichten zu tanzenden jagenden Bändern.
- Hetzt alle Bilder gegen mich an, fordert Gestalt.
- Werdenden Tages Begehren aus blauer Frühe!
- Alles Lebendige hat sich in mich verkrallt,
- fordert Leben und Sinn. O marternde Mühe!
-
- Taumel der Schöpfung in mir! Fieber des Werdens!
- Schädel ist nicht mehr Schädel! durchrissene Schau.
- Lauschend zerstiebt mein Gehirn, zertümmelt von wütenden Herden,
- brandende Morgennot taumelt um neues Vertraun.
- Schlürfe ich -- werd ich geschlürft von rasenden Schwingen?
- Stürzendes Einfallstor unausgedachtem Verlauf!
- Ungeheueres, werdender Tag, wirst Du bringen!
- Läutet, ihr Berge, aufdampfende Meere! Menschen, wacht auf!
-
-
- II.
-
- Hoher Tag schwingt in Kristallen auf mich zu.
- Reife Stunde ruft: o du! o du!
- An mir vorüber wild jagen
- Bilder aus vorigen Tagen.
- Gebirge vor mir her
- Mein Wünschen rast.
- Doch über allem donnerschwer
- wuchtet Gesang dieses Tags:
- Mensch, o daß du dem Rhythmus der Welten genast,
- ertrag's! Ertrag's!
-
- Stunde ist geladen mit brechender Magie:
- Rühr mich nicht an!
- Aufspritzender See seine Wogen spie,
- Sphären saugen wie Vampyrn sich an.
- Schicksale schreien wild sich entgegen,
- Fernen sich aufgetan regen
- von unerhörten Tumulten des werbenden Tags.
- Geheimnis aller Symbole stob hin
- entsetzt solchen Taumeln. Gedanke, Gedanke muß fliehn.
- Ertrag's! Ertrag's!
-
- Jetzt press' ich nackte Welt an nackte Brust.
- O rasender Pulse Ineinanderhämmern.
- Wirf einen Haß, eine Liebe, Raserei in diese Brust,
- mich in die Endlichkeiten einzudämmern!
- Wie trag ich solches? Furchtbar schwillt mein Tanz,
- Kampf mit Unendlichem, den ich wage!
- Götter, herunter zerr ich euern Kranz.
- Ich Träger des Lebens!
- des Heute und seiner ewigen Lust!
- Mein ist der Tag!
-
-
- III.
-
- Von unermessenen Küsten,
- Ozean,
- schütte dich nieder!
- O, daß dein Wogengetürme
- sternenauf wüchse
- furchtbaren Falls dich zu schleudern
- Wider die Erde,
- wider unseligsten Stern!
-
- Schlürfe doch, o schlürfe meinen brüllenden Stein!
- Was hält er mich noch?
- Stemmt ihn mein lastender Fuß
- in solches Trotzen?
- Raub ihn! Verschlinge ihn!
- Siehe, ich stoß ihn dir zu!
- Du Gewaltiger, den ich doch höhne,
- du zauderst?
- Lock ich noch immer nicht deine tobende Rache?
- Ha, du verschmähst mich,
- den Winzigen,
- verächtlichen Gaukler!
-
- So stürz nieder, Sonne,
- lügendes Gestirn,
- polternd schon bricht ja dein Taggesäul,
- das du verraten.
- Nieder stürz, anderen Welten
- flamme den heuchelnden Glanz!
- Andere Welten
- locke zu Tanzen und Singen,
- locke zum Preise des Gottes
- tückische Täuschung.
-
- Uns ward der Glanz trüb.
- Uns warf sein tödlich Gepränge
- der Sternentag hin,
- da wir nun wissen,
- daß nur zu ruchlosen Freveln sich
- Todreigen schlinge,
- daß sich Geschöpftes zerrase
- in ewigem Kampf.
-
- Teilsein ist Menschenlos.
- Weinend um seine Begierden mengt sich die Zwei.
- Du aber lächelst uns
- einstens und immer
- Güte und einendes Sein.
-
- Verhülle dich, Erde!
- Verhüll deine ewige Täuschung, du Ungeheuer!
- Dem stürzenden Meere zum Fraß
- wirf deine Sonne hin!
- Zerschmetter' dich endlich am Hohn deines Nichts.
- O, vergehe in Dunkel und laß uns
- mit dir vergehn!
-
-
- IV.
-
- Daß solches Nachten wieder auf uns taut
- und warme Sterne müden Scheitel netzen!
- So darfst du dich am hohen Sinne letzen,
- dem sich dein Leben wieder anvertraut.
-
- Bis endlich sich dein voller Tag erbaut.
- O Drang der Frühe, Taglust und Entsetzen
- des Abends mußten in dich stürzen -- Fetzen
- des schweren Segels, das sich rauschend staut
-
- in diesen ewigen Hauch. Jetzt spann dich weit,
- zu saugen aus dem All, was dich begüte.
- Quellender Blutmast Mensch, sollst Träger sein!
-
- Du Schiffer zwischen Horizonten Ewigkeit!
- Toter und Ungeborener flüchtige Blüte,
- schöpf' aus der Nacht Gedulden und Gedeihn.
-
-
-
-
- Flucht und Zuflucht
-
-
- I.
-
- Mein Vater, wandeln Deine Sterne nimmer?
- So müder Himmel meine Schulter drückt,
- ach, hämmert solch Geschrei aus meinem Wimmern:
- Wer hat mich frech aus Deiner Hand gepflückt?
- Brautgarten, drin Dein Lächeln mich umkoste,
- mir blaue Stürme kündeten Dein Nahn,
- was läßt Du mich verwelken, Deine Blüte?
- Dein Schwert, das Dich aus allen Steinen sprühte,
- zürnend der Scharten, hast Du's abgetan?
- Im armen Winkel läßt Du es verrosten.
-
- Wie starb ich von Dir ab? o müdes Sinken,
- kaum such ich mehr nach Brücken oder Weg
- und trage doppelt Sterben, nun Dein Winken
- aus vorigen Tagen dunkelt im Geheg.
- Als Du ein Ahnen, dem ich mich vertraut,
- zu Domen über meinem Tag erbaut!
- Ich Meer, gestürzt in bodenlose Tiefe!
- Aufschossen Ufer, Feld, ragende Wand,
- dran Wellenträume fetzen, die Dich riefen.
- Jetzt bin ich hohler Sumpf und Modersand.
-
- Nur manchmal bröckelt Sturm in meine Nächte.
- Dann schreck ich auf, von Himmeln ganz erdrückt,
- und grabe müder armem Tag die Schächte,
- der mich von Deinem Flammenstrauch geknickt.
- O, ward ich überwachsen von den Bäumen,
- die ich, versuchend frech Dein hohes Dulden,
- in Deine Gunst zu pflanzen mich getraut!
- O durft ich mich an Ding und Ding versäumen,
- an lautem Tun mich lästernd so verschulden,
- da noch aus Dickichten Dein Strahl mir taut!
-
-
- II.
-
- Schau her, mein Vater, wie ich mich zerbreche.
- Mein arges Tun, ich schlepp es keuchend her,
- hier steht er nackt, des Gottes trunkner Zecher!
- Ach, seine Schalen sind von Dir so leer.
- Sein Mund: noch grinst Verrat an seinem Rande.
- Dies Auge: kaum verdeckt es seine Gier.
- Die Hände immer tastend nach der Schande
- und Leib und Bein so träg, so stumpf, so Tier.
-
- Schau, welke Blumen reiß ich mir vom Scheitel!
- In wildes Schreien trotzt jetzt meine Scham.
- Ach, wo ich gut mich nannte, war ich eitel,
- und Falschheit gab ich, wo Vertrauen nahm.
- In wüstem Heute meine Tänze stöhnen.
- Jetzt büße, daß Du mich so klein erschufst.
- Gestrüpp von Fluch und Kniefall, Betteln und Verhöhnen.
- Zertritt mich doch -- ich trag's nicht, daß Du rufst.
-
- Und doch ist Lauschen noch in meiner Seele.
- Barmherziger! Jetzt stürzst Du groß zu Tal.
- O bist Du süßeste Frucht aus allem Fehle?
- Ringt sich zu Dir nur alle Sündenqual?
- Brauch ich mein Lästern reiner Dich zu quellen,
- ras' ich durch Buße tief in Deinen Schoß?
- Soll ich an jedem lauten Tag zerschellen?
- Nur Abtakt Deines Reigens ewig groß!
-
-
- III.
-
- Darf ich noch flehn, so fleh ich Not und Fehle.
- Noch scheiden tausend Freuden mich von Dir.
- Verrat nur lauert, wo ich tastend wähle.
- So sei im Leiden Du mein einzig Hier!
- Ein Mädchen ging so arm an mir vorüber,
- hinkenden Fußes, schwarz, im Trauerkleid.
- Was barg ihr noch die Erde: Gram und Fieber,
- doch fühlt ich tief: Dir war sie ganz bereit.
-
- Ich aber hänge noch an vielen Lichtern.
- Der Scholle Segen hält mich und ihr Fluch.
- Mir gaukelt Welt in lockenden Gesichtern
- und blätternd haft' ich noch an ihrem Buch.
- Noch zieht mich Hoffnung in die blauen Gründe,
- Erinnern läßt tiefatmend mich erblühn.
- O blaue Meerfahrt! Liebe, der ich münde!
- Und Sonne, Sonne will in mir verglühn.
-
- Du aber stehst beiseit' und läßt mich währen,
- bist nur ein leises Rufen in der Nacht.
- O, hilf mir, Vater, daß ich zu Dir kehre,
- nimm von mir meiner Tage eitle Tracht!
- Gürt mich in Leid, verhülle mich in Reue,
- streif die Gewänder Erdlust von mir ab.
- Schon spülen Träume mich in Deine Bläue,
- nackt sinke ich in Deinen Schoß hinab!
-
-
- IV.
-
- Einst riß ein Rufen aus getürmten Zeiten
- mich wild hinaus Heißdürstenden zum Trank:
- Dich schreit Gebild. Propheten um Dich leiden.
- Wie sank ich nieder, bis ich ganz versank.
- Schwer lastete auf mir Dein groß' Begehren.
- Und Not ums All fiel steil mich zu verzehren.
-
- Und wieder auf ins Brausen der Geschicke
- warf ich mich brünstig. Zeiten schlugen wild.
- O Schicksals Babelturm auf mir: ersticke
- im Sturz der Massen, der dich nimmer stillt,
- und röchle armen Tanz, so heut wie gestern:
- Ihr Stückchen Gottes kosend alle Menschen gehn.
- Zerbrich's an Deiner Gier: Verzweiflung wird dich lästern.
- Wild lachend Sonnen ihre Kurven wehn.
-
- Ich stürmte weltenauf und weltennieder.
- O Tage, von Tumulten übervielen greis!
- Bis mir ein Trösten stieg aus dem Verwirrten:
- Mein eignes Rufen hallt die Fremde wider.
-
- Ich Mund allallen Jauchzens und Geschreis.
- So kehr' ich heim, zurück zu mir Verirrtem.
- Laß mich denn, Vater, ganz in Dir verstummen!
- Sei meines Auf und Nieders letzte Ruh.
- Und schüttelt Drang von der Geschicke Summen:
- Doch aller tiefste Melodie bist Du!
- Will nur mehr schürfen tief in mir ein Lauschen.
- Schon klingt Dein Regen, wie Du Dich mir neigst.
- Aufraucht mein letztes Opfer, bis Du rauschend,
- mein Gott, Deinem Getrümmer Mensch entsteigst.
-
-
-
-
- Nacht
-
-
- Erhabene, glühst du mir wieder,
- Dunkelumfangende du!
- Schwankend auf deinen Säulen
- und doch voller Ruhe!
- O, du überschüttest mich nicht und wirst mich nicht stürzen.
- Weit hast du dich gespannt und du versagst dich nicht
- meinem Aufruhr!
- Hintaumeln darf er unter deinen Gewölben
- und sich vergeuden.
- Ah, kein aufdrohendes Notgebild
- zückt ihm die Zeit.
- Sterne schüttest du, unzählige Geschwister
- den Bränden meiner Brust,
- und wo du die Säume faltest deines Mantels,
- da wartet mein Träumen.
-
- O, daß du wartest, Geduldige,
- o nimmer mich zwingst
- auszubrechen in die berstenden Schollen,
- in saugende Klüfte
- vor solchem Gefühl!
- Ruhe spülst du in meine Adern und kosendes Dunkel
- hast du zu einer mildladenden Pforte gestellt,
- -- o nächtiges Tor! --
- ohn' Ende zu schreiten, zu atmen
- und hinzubreiten wie Wellengeriesel die dunkelgeballte Inbrunst
- den sonnigen Spielen meines
- ewigen Tags!
-
-
-
-
- Frühling
- Eine Trilogie
-
-
- I.
- Elegie
-
- Brach uns der Flieder schon auf? O, schütteten heimliche Nächte
- Duften in unseren Traum, daß er das Herz uns betört?
- Sehet, wie andere Himmel schaukeln die volleren Bäume
- auf ihren Blätterstolz schon selig das Strahlengewölb.
- Blühen umsäumt uns lauschige Wege, und junggrüne Matten
- kosen im spielenden Licht, kosen dem werbenden Wind.
- Tänze aus brauendem Wohllaut heben sich lind uns zu schmeicheln.
- Mädchen, dein flatterndes Haar lockt uns zur schwellenden Brust.
- Weitet sich all unser Fühlen so plötzlich in lindere Räume,
- hält uns ein goldenes Netz Vogelsangs heimlich umspannt?
- Herz, was erschrickst du? Ermattest von so viel offener Freude?
- Schauerst so einsam zurück? Nimmt dich der Jubel nicht auf?
- Ach, über Nacht brach der Frühling in deine umschmerzten Gehege,
- pocht nun wie feuriger Wein; wehe, du kennst ihn nicht mehr!
- Hobest ihn nicht aus dem Ahnen mit spähenden tastenden Augen,
- reiftest nicht gläubig hinein in seine schwellende Lust.
- Mußtest in Sehnsucht und Qual die stürzenden Tage verjagen,
- durftest nicht lauschen, wie lind neuer Gesang sich erschuf.
- Schauer sind dir und Jubel die hetzenden Treiber der Tage,
- fremd aus versäumtem Bereich fächelt der tröstende Hauch.
- Triebe nicht und nicht die Knospen sahst du im lockenden Morgen
- atmen und schwellen und blühn, eh sie die Sonne verriet,
- daß sie in Jubel aufschäumten, als hätte sich lichtes Gewölke
- mild auf dem zarten Gezweig kosend und bergend versäumt.
- Sahst nicht die jubelnden Bäume hinstürmen in weitoffne Himmel!
- Schriest nicht in blühenden Sturm! Wehe, es ist nicht dein Lenz!
- Stehst nun, ein Fremdling, im lieblichen Segen frohlockender Gärten.
- Stiegst wohl vom Berge herab, nimmer erkennt dich das Tal,
- nimmer umspielt dich Willkommen der selbstgepflanzten Gebüsche,
- mütterlich Raten und Tun hegt nicht den heimlichen Ort.
- Blickst nun so einsam, verstoßen, auf dankbare Freude der Andern,
- in ihr auflachendes Spiel lockt dich kein freundlicher Ruf.
- Gehst in den Abend und schauerst vor Kühle, nun Flöten aufschluchzen
- nun sich ein Mädchenlied süß noch in den Amselsang flicht.
- Ah, und da kommt es dir, Armer: die Tränen hast du vergessen,
- linderndes Schluchzen der Nacht, das dich den Tagen versöhnt.
- Drin sich das hastende Leben rückfindet und ausruht für Künfte,
- dämmernde Teiche, darin Rosen trinken den Mond.
- Hast nicht die Süße des Trauerns vergönnt deiner wartenden
- Sehnsucht!
- Unausgeweintes Leid, mußt es nun tragen so schwer.
-
-
- II.
- Bacchanale
-
- Taumelt der alte Gott über meine Erde?
- Locken schneeige Brüste aus Sonnenglut,
- daß ich sie küsse,
- daß ich ersticke in ihrer hüllenden Lust?
- O mein Frühling du im rauschenden Zenith!
- Wie brandest du rasend über uns Kleinen
- und ohn Erbarmen!
-
- Sehnend standest du auf, bis du schwanktest
- in deinem Blütenrausch,
- und wieder verschütten wirst du dich,
- niederstürzen vom Berg deiner Trunkenheit.
- Dein Vergehen noch überjubelst du
- glühenden Tanzes!
-
- O Seliger über uns allen! Hier meinen Sang
- deinem höchsten Tag!
- Deinem Triumphe, du Göttlicher,
- beuge ich mich tief.
- Klirrend dir entgegen zückt
- aller Welten Blut.
- Zeugung ohn' Ende und Wollust, die sie geboren,
- spritzt heiß aus deinem Wahn,
- aus Blütenkelchen, Dolden, Träumen, Rausch!
-
- Magnolien verschäumen sich, und des Rhododendrons Süße
- lohte deinen Küssen, erbarmungsloser Sieger, schon hin.
- Sternig perlt Goldregen nieder zur Erde,
- -- Umarmung der Danae! --
- und dunkle Rosen ertrinken in zuckenden Orchideen
- wie Tropfen Blutes.
- Meere schütten sich dir aus
- und über sterbenden Flieder noch stöhnt der Jasmin seine Lust.
-
- Farben und Düfte taumeln ineinander
- zu deinem tödlichen Trunke,
- o reiche ihn uns!
- Wir jubeln des Gifts, das in unsern Adern frohlockt,
- und der treibenden Sünde.
- Zerstör' uns, vernichte uns, panischer Zauber des Blutes!
- Komm an, du Allbefreier! o, endlich nimm uns auf!
- Deine Grausamkeit, laß sie uns küssen,
- du spielende Natur!
- O Bestie, wir beten dich an,
- noch unterm Dolche, den du uns lachend zückst.
- Erwürge uns, Rasende, immer noch
- ist unser der Triumph!
-
- Ihr berstenden Sphären, brecht los eure drohenden Gewitter!
- Versengt uns! O tötet uns! Nirvana glüht!
- Schon packen die Stürme in meine rauschenden Buchen,
- beugen sie tief,
- schon ächzen die knorrig verwurzelten Stämme
- unterm düstern Firmament.
- Entladung umgärt uns!
- Donner brechen vor aus Himmelshöhlen,
- zerschmettern die Wölbung --
- o wie stehen wir hohl!
- In stäubende Blütenwolken hüllen wir uns tief
- und bergen uns,
- bis kühlende Tropfen uns netzen --
- O, Regensang lindet! --
- und unser Aufruhr ergibt sich in jubelndes Schluchzen:
- O du, unsre Erde!
-
-
- III.
- Ode
-
- Wo ist ein Leid, so tief, daß es mich hülle!
- Wo quillt ein Schicksal, das mich unterjocht!
- Uns zwingt ein Drang aus übermächtiger Fülle
- auf Höhen, wo der Gott im Rausche pocht.
- Die Himmel öffnend, stürzt er uns entgegen.
- Trieb Jubel oder Not uns auf den Grat?
- Wir fragen nicht. Wir schlürfen seinen Segen
- und warten demutvoll auf unsre Tat.
-
- Denn irgendwo ist sie dem Mann beschieden;
- gespiegelt schon aus Höhlen seiner Not,
- formloser Traum befreiter Karyatiden,
- weitoffen dem unendlichen Gebot!
- O magisch Wirken, das sie heimlich bindet,
- die Schwestern Eigennot und Tatenglück:
- Not lischt, die sich in Taten sicher gründet,
- und Tat schmilzt mündend in die Not zurück.
-
- Wir kennen nicht des Leidens bange Süße,
- des Trauerns Säumnis ist uns nicht vergönnt.
- Und wo wir Lust mit stolz Entsagen büßen,
- wir dulden keinen Zug, der es euch nennt.
- Und schreiten herben Augs die steilen Pfade.
- Gewölke Lächelns blühn zu Seiten auf.
- Schon winkt in Fernen Opfers reinste Gnade
- zu bändigen des Chaos rasenden Lauf.
- Wir tragen dieses Erdenseins Empörung.
- Donnernd stürzt Weltennot in eigne Qual.
- Zerstampfe sie und lache der Zerstörung:
- Auf reißt uns Wollen immer höh'rer Wahl.
- Wie sich Gewalten in uns stemmen, bauschen!
- Wir Trunkene des grenzenlosen Falls,
- ballten wir Wehr aus dem Vernichtungsrausche?
- Ah! Retter sind wir des bedrohten Alls!
-
-
-
-
- Orphischer Psalm
-
-
- Treibender Du,
- den alles Wesen verkündet,
- Geburt und alle Gebärde jubelt
- und noch jauchzt das Vergehn,
- zu groß sind, ach! Deine Welten
- meinem Umklammern,
- zu groß noch -- daß ich Hingerissener wagte
- mich ganz Dir zu nahn: --
- meinem rasenden Zerstören.
-
- Siehe, Deiner Tage sind viel
- und bunt sind ihre Gewänder und flattern im Sturm. --
- und lockt doch in ihrem verschlungenen Reigen
- verborgen ein Spiel!
- Laß es mich künden, Erhabener!
- Tiefer sind Deine Nächte und ihre Weihn
- schlingen wie Brücken von Tag zu Tage sich hin, --
- doch ihren letzten Gesang
- Du läßt ihn mich schweigen.
- Dumpf aus den Gründen verhöhnen mich
- Fetzen Antworts.
-
- Träume ewigen Beginnens wüten
- um endliche Gestalt.
- Traumstümpfe züngeln hinauf in den dunkeln Raum,
- aber in meinen gierigen Händen
- zerbrechen alle Bilder,
- zerbrechen an Deinem Allsein,
- das uns verschmäht.
-
- Berstend von Deinem Rufen entfloh ich,
- -- mühselige Gedankenflucht! --
- Immer doch warst Du über mir
- und ich erkannte Dich nicht.
- Entfernt Dich nur immer weiter mein dunkles Sehnen?
- Wie härmt ich mich, Vater!
- Bis mich dein Sinn in tiefes Träumen rief.
- O lockend süßer Grund! Weg über Moore!
- Wie sank ich gern ins ewige Zurück.
- Und goldne Kreise schwingend mit mir sanken.
- Tiefblaue Räume perlten klares Taun,
- Goldkreise zogen milddurchstrahlten Reigen,
- Glanzschächte brachen auf, in ihrem Blaun
- flammende Pfeile sah ich sinken, steigen.
-
- Wie brach ich wunschlos ganz in mir zusammen!
- War frohe Beute grenzenlosem Spiel.
- O Bad in violetten Wolkenflammen,
- hier ist mein Wesen klar geschautes Ziel.
- Hier quillt kein Fragen: Deutung alles Werden;
- im Gleichklang strömen volle Welten hin,
- und ewig wechselnd tauschen sich Gebärden;
- doch über allem: Lächeln ist ihr Sinn.
- So schweb ich in der Gunst der Harmonien,
- aus tief verborgenem Grund ein Singen quillt,
- schon rhythmen sich die Spiele, Kreise sprühen:
- Aus dem Gewoge taucht der Leier Bild,
- wächst höher, strebt hinauf in mein Erwachen,
- Spätabend tönt ihr süßen Willkomm dar.
- Jetzt gib mir eine liebe Welt zum Spiele.
- Der mich im Traum erhört, Du sei mein Tag,
- daß ich die Leier, Deiner Träume Gabe,
- den Welten, Deinem Spiegel schlagen mag.
- Du laß mich lieben, bis ich wunderbar
- in meinem Rausch das All umschlungen habe.
-
- Was schmerzt dich, Bruder Mensch? O, traue, sage!
- Haßt du mich noch, da ich dir singend nah?
- Gib her dein Leid, ich will es mit dir tragen
- und will dir künden, was ich träumend sah.
- Ihr lieben Tiere, daß ihr noch müßt toben!
- Noch habt ihr solches Singen nicht gehört.
- In Dumpfheit Arme, kommt, auch ihr dürft loben,
- wenn euch der wilde Schreck nicht mehr umstört.
- Ihr Blumen, duldende! Ihr kühlen Steine!
- Hier ist ein Trank, der alle hüpfen macht.
- Ihr Hügel, lernt nun endlich euer Weinen,
- in goldnen Spielen sei es euch gebracht.
- Ihr Welten, stürzt zusammen solcher Einung!
- Ein Stern in eure armen Seelen fällt.
- Frohlocken heißt die göttliche Beweinung!
- Erlösung blutet immer durch die Welt.
- Was durft ich schauen! O, was durft ich singen!
- Geh ich nicht, Rasender, am Rand des Nichts?
- Lauert nicht Schwäche hinter meinem Schreiten,
- stößt mich ein böser Blick hinab, hinab!
- Ach, werden nicht die Dinge sich empören?
- Wütende Dinge, die ich in Liebe gebannt!
- Wird nicht ein Zauber ausbrechen,
- dem ich das Siegel entwand?
- Ach, einmal werden mich alle Bilder hassen,
- zurück mich schleudern aus ihrem sichern Verband!
- Nichts wird mehr mein sein,
- nichts auf der grünen Erde!
- Verstoßen wird sein, wer das All zu früh erkannt.
- Dämonen werden sich auf mich stürzen.
- Bestien geknechteten Leids.
- Rache der Zeichen!
- Schlotternd werde ich hingehn
- und nicht mehr wissen mein Lied.
- Träume hetzen mich,
- Fieber züngeln um meinen brennenden Leib.
- Mänaden! Mänaden über mir!
- O, blaues Meer wird mich nicht retten,
- wird dampfen von meinem Blut!
- Schreien werde ich, schreien
- und Dich nicht mehr kennen, mein Vater!
-
- Dann bleib mir nah!
- O walte Du in meinem irren Traum!
- Du schwebe mild in meinem irren Lächeln,
- Du sei die Glut, die noch im Fieber loht!
- Mit Deiner milden Hand nimm auf mein Rasen
- und friede es gütig
- zu einem Beten in Deinem
- mildlösenden Busen.
-
-
-
-
- Gotischer Psalm
-
-
- Gebirge stemmtest du auf,
- fühlloser Stein!
- Und trotzige Felsen in lichtdurchwühlte Himmel,
- daß Stürme an dir zerbrachen,
- die heulenden wilden,
- und furchtbar dich umschatteten
- die bleichen Hände der großen ewigen Nacht.
- Bis endlich in neue Sonnen sich entfaltete
- dein morscher Trotz,
- bis unter Menschenhand ausbrachen
- in Blüten und wiegende Rosen
- deine Gemäuer,
- und ragende wildgeschleuderte Arme dich boten,
- die wehenden Türme der Kathedralen
- dich boten dem Gott!
- Lächelnder Geist sank in die offenen Kelche,
- loderndes Blütenfeld!
- O ihr Türme über den fliehenden Landen,
- ihr Arme der Menschheit!
- Ragendes Menschenblut plötzlich all dies Getürme!
- Göttliche Winde harfen darinnen ihr Lied.
-
- In Spiele lindet schon der Symbole schaurig Tanzen;
- Mein nothaft Stöhnen rhythmet sich zum Sang.
- Deutung des Tags erlischt -- Urdeutung jubelt;
- Aus seinen Trümmern steigt der ewige Tag,
- nagt sich empor an selbsterdachten Welten,
- aus Untergängen hehr verjüngter Geist.
- Was gilt Getanes noch, wo Tun doch alles!
- In schwingenden Kreisen stirbt der alte Tod.
-
- O Tore Lebens, denen wir genesen!
- So schleudert Sterben uns in reinern Drang!
- Wo ist noch Finsternis? Wo lauern Schrecken?
- Hier ist der Tag, den Gott in Händen hält.
- Stürzt neubeseligt uns in solch Vergeuden:
- O, nehmt mich hin! o, nehmt doch -- ich halte mich nicht!
- Brech hin, Geripp, wie ich mich taumelnd verschütte,
- rotleuchtendes Meer von Wollen und Gewähr!
-
- Schon rennen Tiere neu uns zu vertrauen,
- geheime Sphäre wölkt um unsern Sinn.
- O Bruder Mensch! Kristall, den ich durchleuchte!
- Dumpf schauert zwischen Mensch und Mensch der Gott!
- Brech durch zum andern! Zwing die letzten Tode:
- durchgottet ist der weite Sinn des Alls!
- Und wie du dich bewegst, du wirst ihn raffen.
- Erlös ihn, daß er wachsend dich erlös.
- Stürz auf in deine offenen Geschicke!
- O erster Schrei aus dumpfer Lagernacht
- in rote Frühn, o ewiges Entscheiden
- in blitzenden Momenten! Werdetanz!
-
- So münd ich hin, aus dem ich einst gebrochen,
- ins wild entbundne All. Stern rast um Stern.
- Zuckt Ewigkeitsbeginnen solcher Einung?
- O Kreatur! zurück in zeitlos Sein!
- Aus gierer Lust, die dich dem Gott entrissen,
- kehrst du nun heim zu deiner höchsten Lust.
- Durch bunte Welten hast du dich gelitten,
- bis Sühne dich entband zum Jubel: »Gott!
- Ich deine Welt! Pokal und trunkner Zecher!
- Und Sonnen reifen mich zum süßen Trank!«
-
- Schon stäubt wie Sand, was mir Dein Bild verschleiert.
- Aufbricht der Sinn. In Schächte blaugehöhlt
- stürzt schmetternd in sein Flammen alles Wesen
- und Ruhen lächelnd birgst Ruhlosen Du!
-
- Du lichter Schatten sinnenlos umwunden.
- Lebendiger außer allem Leben! Geist im Leib!
- Wie weil ich lind in Deinem Lächeln, Vater!
- Hier flicht sich ewiger Kranz. -- Leib faßt Dich nicht.
- Zurück ins Branden muß ich Dich zu halten,
- zurück in bunter Sinne Wechselspiel.
-
- Wie rag ich noch? In Dir doch so entworden.
- Welt spült und leckt an meinem neuen Strand.
- Du gib mir strenge Form den Wunsch zu straffen,
- züchte die Sinne, walte Du als Maß!
- Musik in hartem Takt, doch schwingend Triumphe!
- So Dich zu baun aus Leben, dulde Du!
-
- O Bild, du Schrei der tiefverborgenen Sinne!
- O Sturz ins Wort, du Reife ins Gebet!
- In mir erst wirst Du, steigender Gott! mein Wollen
- schürft Dich aus dumpfer Ruh in meinen Sturm --
- Und formt in mir die stammelnden Gesichte,
- an denen ich mich höher ranken mag.
- Und Sünde lauert, wo mein Drang ermüdet
- Dir, Rufender, zu folgen Tor um Tor!
- Du lockst zu immer neuen Wanderfahrten,
- Du Insel überm dunkelblauen Meer.
- Und irr ich weit -- ich habe Dich umworben,
- in meine Not taut Trost aus Deiner Ruh.
- Du Schwingender zwischen den engen Sphären
- Du treibst aus mir, Du guter Drang, zu Dir!
- Und überwölbst uns groß zu keimenden Domen
- und Türme schießen aus gestauter Brunst.
- Gestein blüht auf, wo sie Dein klargetürmtes Echo rühren,
- wiegende Rose singt in Deinem Sturm:
- singt allen Lebens ewig sich neuende Schöpfung
- im brüderlichen Tausch des werdenden Gotts.
-
-
-
-
- Inhalt
-
-
- Seite
- Armes Wort 5
- Winterritt mit weißen Hunden 7
- Nacht im Februar 1917 8
- Märzpsalm 9
- Seht, wie Tod bereite Schale hebt 12
- Einer doch wandelt 13
- Ein Menschentag I-IV 15
- Flucht und Zuflucht I-IV 21
- Nacht 26
- Frühling (Eine Trilogie) 28
- Orphischer Psalm 36
- Gotischer Psalm 41
-
-
-
-
- Von Oskar Schürer erschienen ferner:
-
-
- Kleine Lieder (Sammlung »Die Pforte«)
-
- Dreiländerverlag
-
- »1917« (Fragment eines Kriegs in Gesängen)
-
- Dreiländerverlag
-
- Drohender Frühling, Gesänge und Stanzen
-
- Roland-Verlag, München
-
-
-
-
-Anmerkungen zur Transkription
-
-
-Offensichtliche Druckfehler wurden korrigiert wie hier aufgeführt
-(vorher/nachher):
-
- [S. 41]:
- ... Aus seinen Trümmern steigt der ewige Tag. ...
- ... Aus seinen Trümmern steigt der ewige Tag, ...
-
-
-
-
-
-
-End of the Project Gutenberg EBook of Versöhnung, by Oskar Schürer
-
-*** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK VERSÖHNUNG ***
-
-***** This file should be named 52221-8.txt or 52221-8.zip *****
-This and all associated files of various formats will be found in:
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-
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-Gutenberg-tm electronic works if you follow the terms of this
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-electronic works. See paragraph 1.E below.
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-<title>The Project Gutenberg eBook of Versöhnung, by Oskar Schürer</title>
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- <!-- TITLE="Versöhnung" -->
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-<pre>
-
-The Project Gutenberg EBook of Versöhnung, by Oskar Schürer
-
-This eBook is for the use of anyone anywhere in the United States and most
-other parts of the world at no cost and with almost no restrictions
-whatsoever. You may copy it, give it away or re-use it under the terms of
-the Project Gutenberg License included with this eBook or online at
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-to check the laws of the country where you are located before using this ebook.
-
-Title: Versöhnung
- Gesänge und Psalmen
-
-Author: Oskar Schürer
-
-Release Date: June 2, 2016 [EBook #52221]
-
-Language: German
-
-Character set encoding: ISO-8859-1
-
-*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK VERSÖHNUNG ***
-
-
-
-
-Produced by Jens Sadowski and the Online Distributed
-Proofreading Team at http://www.pgdp.net
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-<div class="frontmatter">
-<p class="aut">
-Oskar Schürer
-</p>
-
-<h1 class="title">
-Versöhnung
-</h1>
-
-<p class="subt">
-Gesänge und Psalmen
-</p>
-
-<p class="pub">
-Kurt Wolff Verlag · Leipzig<br />
-1919
-</p>
-
-</div>
-
-<div class="frontmatter">
-<p class="ser">
-Bücherei &bdquo;Der jüngste Tag&ldquo;, Band 71
-</p>
-
-<p class="printer">
-Gedruckt bei Poeschel &amp; Trepte, Leipzig
-</p>
-
-<p class="cop">
-Copyright by Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1919
-</p>
-
-</div>
-
-<h2 class="chapter" id="chapter-0-1">
-<a id="page-5" class="pagenum" title="5"></a>
-<span class="line1">Armes Wort</span>
-</h2>
-
-<div class="poem-container">
- <div class="poem">
- <div class="stanza">
- <p class="verse">So steig ich wieder auf, heimlich erhobene Schale!</p>
- <p class="verse">Schon schüttet ewiger Sinn sich in mich schwer.</p>
- <p class="verse">Wird mich nicht überreicher Drang zermahlen?</p>
- <p class="verse">Gesang quält wieder auf und bettelt sehr.</p>
- <p class="verse">Doch immer spür ich Scheu, hinaufzublicken:</p>
- <p class="verse">Geahnter! Du wirst Wert und Wort der Stunde knicken.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Sieh, meine Hände sich wie Ringer keuchend um dich falten!</p>
- <p class="verse">Wie halten &mdash; o wie retten dich in mein Erkalten?</p>
- <p class="verse">Du lädst dich in mein armes Schaun, wie schwank ich wild!</p>
- <p class="verse">Berührten, die ich pflückte, Erdenharmonien dein ewig Bild?</p>
- <p class="verse">So schlürft ich nie, Verzehrender! so ward ich nie verschleudert!</p>
- <p class="verse">Hinrasend Meer! Aufblühe, Mensch! noch Tierblick sich ins Ahnen läutert!</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">O lösch mich aus, Gewalt! so trüb dort unten spült der Tag.</p>
- <p class="verse">Schmilzt hin vor dir und höhnt, der so an deinem Busen lag.</p>
- <p class="verse">Schon gleit ich nieder. Täler brüllen auf, da ich sie fülle</p>
- <p class="verse">in Drang und Trotz. Sie werden über mir zusammenschlagen.</p>
-<a id="page-6" class="pagenum" title="6"></a>
- <p class="verse">Ein Schluchzen nur in armer Hand werd ich in meine Hütte tragen,</p>
- <p class="verse">Ein Schluchzen, drin ich mich in lauter Scham verhülle.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Doch immer hart getürmt auf mein Verzagen ragt Gebot:</p>
- <p class="verse">&bdquo;Ich hab mich dir gezeigt. Du wieder sollst mich zeigen!</p>
- <p class="verse">Ich bin der Sinn und Form ist meine Not.&ldquo;</p>
- <p class="verse">Dann werde ich mich neigen, großer Rufer! tiefer neigen.</p>
- <p class="verse">Dein Bild zu wagen, taste ich nach Körnern warmer Erde:</p>
- <p class="verse">Ach wie ich greife, wird es Asche werden.</p>
- </div>
- </div>
-</div>
-
-<h2 class="chapter" id="chapter-0-2">
-<a id="page-7" class="pagenum" title="7"></a>
-<span class="line1">Winterritt mit weißen Hunden</span>
-</h2>
-
-<div class="poem-container">
- <div class="poem">
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Weicher Hufschlag kost die weißen Flächen,</p>
- <p class="verse">lichtumspülte Berge wandern mit.</p>
- <p class="verse">Selig Jagen, daß die Fernen brechen,</p>
- <p class="verse">wilde Nähe dampft von meinem Ritt.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Schneegewölke stiebt um unsre Lenden,</p>
- <p class="verse">Sonne schauert auf in weißem Gischt.</p>
- <p class="verse">Meine Hunde schießen vor und wenden,</p>
- <p class="verse">Wellenlust, die sich dem Schäumen mischt.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Froh umbellt und königlich getragen,</p>
- <p class="verse">Gold blitzt auf dem wildgeworfnen Huf.</p>
- <p class="verse">Bläh&rsquo; die Nüstern, Brauner! Friß dein Jagen,</p>
- <p class="verse">spür auch du den Drang, der dich erschuf.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Tag schreit auf und selig kreist die Sonne,</p>
- <p class="verse">trunkner Bräutigam umkniet die Braut.</p>
- <p class="verse">Ich bin Tag und Hund und Pferd und bin die Wonne,</p>
- <p class="verse">die in Taumeln ihren Gott erschaut.</p>
- </div>
- </div>
-</div>
-
-<h2 class="chapter" id="chapter-0-3">
-<a id="page-8" class="pagenum" title="8"></a>
-<span class="line1">Nacht im Februar 1917</span>
-</h2>
-
-<div class="poem-container">
- <div class="poem">
- <div class="stanza">
- <p class="verse">So ritt ich durch die armen Fetzen Ewigkeit.</p>
- <p class="verse">In stummem Zwange lag die Nacht geknebelt</p>
- <p class="verse">und lohte hungernd, wie ein ausgeweintes Leben</p>
- <p class="verse">nach einem Schmerzensschrei, der sie erlöste.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Erbarmungsloses Mondlicht drängte alle Sterne</p>
- <p class="verse">in freudenlose Firmamente roh hinauf,</p>
- <p class="verse">mit kalten Hieben warf es unsre Erde</p>
- <p class="verse">&mdash; das weiße Schneeland, das um Sonne trauert &mdash;</p>
- <p class="verse">wie einen Toten in den fahlen Grund.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Gespenstisch fror das kalte Dämmern auf dem Leichnam,</p>
- <p class="verse">den ich mit grauem Schauder überritt.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Aus ihrer Schattenbläue sprangen dunkle Bäume</p>
- <p class="verse">wie rasende Fontänen schwarzen Blutes auf,</p>
- <p class="verse">im lodernden Geäste sich verspritzend.</p>
- <p class="verse">Rauchende Dolden tobten wild ins Graun.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Und harter Mondschein starrte alle Brunnen Blutes,</p>
- <p class="verse">und fror gespenstisch auf der Leiche Welt,</p>
- <p class="verse">in die mein Pferd die scharfen Hufe bohrte.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Solang ich ritt, umgraute mich der Leichnam</p>
- <p class="verse">und Wunden sprangen blutend, wo ich ritt.</p>
- <p class="verse">Da half mir niemand solche Wehschau zu ertragen.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Du arme Welt, wer hat dich so geschlagen?</p>
- <p class="verse">O Menschenerde, wie du dich verklagst!</p>
- <p class="verse">Ich schrei den Bußeruf, den du nicht wagst.</p>
- </div>
- </div>
-</div>
-
-<h2 class="chapter" id="chapter-0-4">
-<a id="page-9" class="pagenum" title="9"></a>
-<span class="line1">Märzpsalm</span>
-</h2>
-
-<div class="poem-container">
- <div class="poem">
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Erbarmender! daß ich hier liege</p>
- <p class="verse">niedergeworfen in deine keimenden Schollen!</p>
- <p class="verse">Höre mein Schrein!</p>
- <p class="verse">Wer warf uns in solche Geschicke?</p>
- <p class="verse">Raserei über uns! ewig urfremdes Sterben!</p>
- <p class="verse">Sterben in Frühen und Abend und duldenden Nächten.</p>
- <p class="verse">Leben uns ausspie;</p>
- <p class="verse">in Erden müssen wir kauern, ach! hassen die dumpfen Tage!</p>
- <p class="verse">Immer geduckt unter drohenden Fäusten,</p>
- <p class="verse">brechendem Hohn.</p>
- <p class="verse">O wer hat uns so unterjocht?</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Empörung lauert in allen tödlichen Schlachten,</p>
- <p class="verse">da aus der Not sich erkannte</p>
- <p class="verse">Opfer und Mord.</p>
- <p class="verse">Wohin, ihr Alten, stelltet ihr eure Söhne,</p>
- <p class="verse">daß sie euch hassen müssen</p>
- <p class="verse">jungguten Erkennens!</p>
- <p class="verse">Denn euer Tun müssen wir büßen &mdash;</p>
- <p class="verse">Was fehlten wir?</p>
- <p class="verse">Euern verirrten Begierden</p>
- <p class="verse">was bluten wir noch?</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Säulen von Vätern lasten</p>
- <p class="verse">schwer auf uns.</p>
-<a id="page-10" class="pagenum" title="10"></a>
- <p class="verse">Wir wollen sie vertoben,</p>
- <p class="verse">verspritzen,</p>
- <p class="verse">in Tage baun, uns zu erfüllen!</p>
- <p class="verse">Es wartet ein Tun in den Welten: ich möchte es wagen!</p>
- <p class="verse">Es jagt ein rotheißes Geblüt in den Adern der Erde:</p>
- <p class="verse">ich möchte es küssen!</p>
- <p class="verse">Geschöpf sein und leben!</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Ging ich, mein Vater, nicht,</p>
- <p class="verse">ein Schwankender,</p>
- <p class="verse">unter den Lasten deiner Gesichte!</p>
- <p class="verse">Lagerten sich nicht schwer</p>
- <p class="verse">auf meine Tage</p>
- <p class="verse">all deiner Schöpfungen blitzende Momente</p>
- <p class="verse">Schicht um Schicht!</p>
- <p class="verse">Daß auferstand aus Gebirgen Fühlens,</p>
- <p class="verse">&mdash; zu reifen in unendlichen Jubel &mdash;</p>
- <p class="verse">Gütiger, dein Bild!</p>
- <p class="verse">dein Lächeln, mein Vater!</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Jetzt schütten aus grausamen Stunden</p>
- <p class="verse">Aschen nieder die Tage</p>
- <p class="verse">und tiefer immer versinkt mir</p>
- <p class="verse">dein erhabenes Gesicht.</p>
- <p class="verse">Halte mich, Vater!</p>
- <p class="verse">O, dich zu halten aus dem schwingenden Lachen der Stürme</p>
- <p class="verse">sandtest du diesen Tag!</p>
-<a id="page-11" class="pagenum" title="11"></a>
- <p class="verse">Sandtest Geläute der Himmel,</p>
- <p class="verse">daß ich dich greife,</p>
- <p class="verse">aus den verzückenden Sonnen dich, Rufender, zwinge</p>
- <p class="verse">in mein empörendes, in mein</p>
- <p class="verse">demütiges Lied.</p>
- </div>
- </div>
-</div>
-
-<h2 class="chapter" id="chapter-0-5">
-<a id="page-12" class="pagenum" title="12"></a>
-<span class="line1">Seht, wie Tod bereite Schale hebt</span>
-</h2>
-
-<div class="poem-container">
- <div class="poem">
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Immer glüht der Tod um unsre Glieder.</p>
- <p class="verse">Schaut sein Flammen armen Leib umlohn!</p>
- <p class="verse">Tage schmelzen uns und Stunden nieder.</p>
- <p class="verse">Schon auf toten Vätern schreit der Sohn.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Alles Tun rinnt ab von unserm Wollen.</p>
- <p class="verse">Seht, wie Tod bereite Schale hebt!</p>
- <p class="verse">Alles Schlürfen ist Verrat am Vollen!</p>
- <p class="verse">In sein Sterben reift, was immer lebt.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Wessen Schwur sich reißt vom Mutterschoße,</p>
- <p class="verse">sinkt schon hin in tödlicher Magie,</p>
- <p class="verse">brennt sich ab nach dem erzwungnen Lose,</p>
- <p class="verse">bis ihn letzte Stufe niederzieh.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Wort, das in das große Lauschen hallte,</p>
- <p class="verse">schlägt sich ein in Wellenmeer und stirbt.</p>
- <p class="verse">Tod ist Freundschaft, die hinüberwallte.</p>
- <p class="verse">Liebesblick, erloschner, nie mehr wirbt.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Schritt, den ich getan, ist Raub des Todes,</p>
- <p class="verse">da ihn furchtbar großer Raum verschlingt.</p>
- <p class="verse">Liebes Gestern, grausam hin verloht es.</p>
- <p class="verse">Melodie ins Nichtmehrsein verklingt.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Wir sind Wälder nur dem Tod zu pflücken</p>
- <p class="verse">&mdash; Sonne winkt vergeblich blau und rot &mdash;</p>
- <p class="verse">Tropfen nur, die sich im Fall verzücken.</p>
- <p class="verse">Schwankend unten füllt sich Schale Tod.</p>
- </div>
- </div>
-</div>
-
-<h2 class="chapter" id="chapter-0-6">
-<a id="page-13" class="pagenum" title="13"></a>
-<span class="line1">Einer doch wandelt ...</span>
-</h2>
-
-<div class="poem-container">
- <div class="poem">
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Einer doch wandelt</p>
- <p class="verse">unter allen Menschen</p>
- <p class="verse">und noch einer wohl,</p>
- <p class="verse">der trägt und trachtet</p>
- <p class="verse">Leid und Last seiner Welt.</p>
- <p class="verse">Hat sein Erbarmen gestachelt ein voriges Schicksal,</p>
- <p class="verse">Blutet er unterm Erinnern des lächelnden Gotts?</p>
- <p class="verse">Plötzlicher Schreck dolcht sein Lachen und trinken nimmer in Frieden</p>
- <p class="verse">kann er der gütenden Nächte Beruhigung,</p>
- <p class="verse">denn ewig rafft ihn der Schrei:</p>
- <p class="verse">Grausames Mißtun der Erde!</p>
- <p class="verse">Notverkrampfte Arme zucken nach Sonnen hin</p>
- <p class="verse">und Mutterhände, fiebernd gefaltete, würgen sein Träumen.</p>
- <p class="verse">Heiß überm Lärmen umgellt ihn die Klage der Väter,</p>
- <p class="verse">wenn sie am Abend gehn, siech um den Märtyrer Sohn.</p>
- <p class="verse">So wandelt der eine durch schreiende Tage und Länder.</p>
- <p class="verse">Tief in sein Aug ist gekerbt alles Leiden der Welt.</p>
- <p class="verse">Frierender Kinder und stinkender muß er erbarmen.</p>
- <p class="verse">Hunger der Vielen durchschüttelt ihn und noch der Huren</p>
- <p class="verse">anklagend Geheul reißt sein teilendes Herz in Zerrüttung.</p>
- <p class="verse">Silbernes Lachen der Mädchen kann ihn nicht trösten.</p>
- <p class="verse">Jubellust Gieriger stampft unter Füße sein blutendes Menschsein.</p>
-<a id="page-14" class="pagenum" title="14"></a>
- <p class="verse">Wild aus Erinnern und Vorschaun auftobt ihm Verzweiflung.</p>
- <p class="verse">Dann wird er Mensch sein!</p>
- <p class="verse">Aufstemmt ihn rasende Lust</p>
- <p class="verse">zu tragen, zu leiden,</p>
- <p class="verse">der Tiefste zu tauchen in ausgeschüttete Qualen der Welt.</p>
- <p class="verse">Nottrank der Nächte schlürft er, bitteren Balsam dem Wunden der Tage.</p>
- <p class="verse">O, Phalangen Schwerterglut pflückt er mit selig erwachender Brust!</p>
- <p class="verse">Aus Krämpfen und Krümmung der schreienden Glieder dann</p>
- <p class="verse">&mdash; Tobe du Seliger &mdash;</p>
- <p class="verse">Aufblüht sein siegender Tanz.</p>
- </div>
- </div>
-</div>
-
-<h2 class="chapter" id="chapter-0-7">
-<a id="page-15" class="pagenum" title="15"></a>
-<span class="line1">Ein Menschentag</span>
-</h2>
-
-<h3 class="subchap" id="subchap-0-7-1">
-I.
-</h3>
-
-<div class="poem-container">
- <div class="poem">
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Frühe spaltet die Mauer, die Mauer Nacht.</p>
- <p class="verse">Flammender Riß in der Ewigkeit: Tag erwacht.</p>
- <p class="verse">Nachttiefen schleudern schon schwanke blaugoldne Gefilde</p>
- <p class="verse">an meine rasenden Fenster. Dämongebilde.</p>
- <p class="verse">Höhlen und Hallen aufdämmern, draus donnert ein Urgesang.</p>
- <p class="verse">Schaukelnde Wände noch stauen den schütternden Morgendrang.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Ewigkeit schäumt über Deine Erden und Welten,</p>
- <p class="verse">Schöpfer Du, trunkene Deines erhabenen Gesichts,</p>
- <p class="verse">nun die geschäftigen Menschen in Hütten und Zelten</p>
- <p class="verse">verkrochen noch harren des deutenden flachenden Lichts.</p>
- <p class="verse">Teile mit mir, Deinem Einsamen, göttliche Stunde!</p>
- <p class="verse">Jauchzenden Urbeginn pflück ich aus Deinem Munde.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Einziger Quell ich im Weiten! Jetzt finde ich rauschenden Chor</p>
- <p class="verse">in Deiner stummen Geschöpfe ewigem Hymnen.</p>
- <p class="verse">Erdschollen schwer aus der Finsternis rollen hervor,</p>
- <p class="verse">Wälder schon gischtend im Morgenschaum jubelnd erglimmen.</p>
- <p class="verse">Türme, ein königlich Bruderpaar, stürmen herein,</p>
- <p class="verse">Edelwild, kühn aus den Träumen von schlafenden Städten.</p>
-<a id="page-16" class="pagenum" title="16"></a>
- <p class="verse">Flammenden Himmel sie tragen auf goldnen Geweihn</p>
- <p class="verse">zum Strome und huldigend beugen sich Hügelketten.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Rasender Schnellzug! Mein zischender Pfeil durch die Nacht,</p>
- <p class="verse">splitterst du? Schmilzst an des Morgens glühenden Rändern?</p>
- <p class="verse">Schreit ein Getöse auf. Plötzlich ein Ungetüm lacht,</p>
- <p class="verse">reißt alle Sichten zu tanzenden jagenden Bändern.</p>
- <p class="verse">Hetzt alle Bilder gegen mich an, fordert Gestalt.</p>
- <p class="verse">Werdenden Tages Begehren aus blauer Frühe!</p>
- <p class="verse">Alles Lebendige hat sich in mich verkrallt,</p>
- <p class="verse">fordert Leben und Sinn. O marternde Mühe!</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Taumel der Schöpfung in mir! Fieber des Werdens!</p>
- <p class="verse">Schädel ist nicht mehr Schädel! durchrissene Schau.</p>
- <p class="verse">Lauschend zerstiebt mein Gehirn, zertümmelt von wütenden Herden,</p>
- <p class="verse">brandende Morgennot taumelt um neues Vertraun.</p>
- <p class="verse">Schlürfe ich &mdash; werd ich geschlürft von rasenden Schwingen?</p>
- <p class="verse">Stürzendes Einfallstor unausgedachtem Verlauf!</p>
- <p class="verse">Ungeheueres, werdender Tag, wirst Du bringen!</p>
- <p class="verse">Läutet, ihr Berge, aufdampfende Meere! Menschen, wacht auf!</p>
- </div>
- </div>
-</div>
-
-<h3 class="subchap" id="subchap-0-7-2">
-II.
-</h3>
-
-<div class="poem-container">
- <div class="poem">
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Hoher Tag schwingt in Kristallen auf mich zu.</p>
- <p class="verse">Reife Stunde ruft: o du! o du!</p>
-<a id="page-17" class="pagenum" title="17"></a>
- <p class="verse">An mir vorüber wild jagen</p>
- <p class="verse">Bilder aus vorigen Tagen.</p>
- <p class="verse">Gebirge vor mir her</p>
- <p class="verse">Mein Wünschen rast.</p>
- <p class="verse">Doch über allem donnerschwer</p>
- <p class="verse">wuchtet Gesang dieses Tags:</p>
- <p class="verse">Mensch, o daß du dem Rhythmus der Welten genast,</p>
- <p class="verse">ertrag&rsquo;s! Ertrag&rsquo;s!</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Stunde ist geladen mit brechender Magie:</p>
- <p class="verse">Rühr mich nicht an!</p>
- <p class="verse">Aufspritzender See seine Wogen spie,</p>
- <p class="verse">Sphären saugen wie Vampyrn sich an.</p>
- <p class="verse">Schicksale schreien wild sich entgegen,</p>
- <p class="verse">Fernen sich aufgetan regen</p>
- <p class="verse">von unerhörten Tumulten des werbenden Tags.</p>
- <p class="verse">Geheimnis aller Symbole stob hin</p>
- <p class="verse">entsetzt solchen Taumeln. Gedanke, Gedanke muß fliehn.</p>
- <p class="verse">Ertrag&rsquo;s! Ertrag&rsquo;s!</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Jetzt press&rsquo; ich nackte Welt an nackte Brust.</p>
- <p class="verse">O rasender Pulse Ineinanderhämmern.</p>
- <p class="verse">Wirf einen Haß, eine Liebe, Raserei in diese Brust,</p>
- <p class="verse">mich in die Endlichkeiten einzudämmern!</p>
- <p class="verse">Wie trag ich solches? Furchtbar schwillt mein Tanz,</p>
- <p class="verse">Kampf mit Unendlichem, den ich wage!</p>
- <p class="verse">Götter, herunter zerr ich euern Kranz.</p>
- <p class="verse">Ich Träger des Lebens!</p>
-<a id="page-18" class="pagenum" title="18"></a>
- <p class="verse">des Heute und seiner ewigen Lust!</p>
- <p class="verse">Mein ist der Tag!</p>
- </div>
- </div>
-</div>
-
-<h3 class="subchap" id="subchap-0-7-3">
-III.
-</h3>
-
-<div class="poem-container">
- <div class="poem">
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Von unermessenen Küsten,</p>
- <p class="verse">Ozean,</p>
- <p class="verse">schütte dich nieder!</p>
- <p class="verse">O, daß dein Wogengetürme</p>
- <p class="verse">sternenauf wüchse</p>
- <p class="verse">furchtbaren Falls dich zu schleudern</p>
- <p class="verse">Wider die Erde,</p>
- <p class="verse">wider unseligsten Stern!</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Schlürfe doch, o schlürfe meinen brüllenden Stein!</p>
- <p class="verse">Was hält er mich noch?</p>
- <p class="verse">Stemmt ihn mein lastender Fuß</p>
- <p class="verse">in solches Trotzen?</p>
- <p class="verse">Raub ihn! Verschlinge ihn!</p>
- <p class="verse">Siehe, ich stoß ihn dir zu!</p>
- <p class="verse">Du Gewaltiger, den ich doch höhne,</p>
- <p class="verse">du zauderst?</p>
- <p class="verse">Lock ich noch immer nicht deine tobende Rache?</p>
- <p class="verse">Ha, du verschmähst mich,</p>
- <p class="verse">den Winzigen,</p>
- <p class="verse">verächtlichen Gaukler!</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">So stürz nieder, Sonne,</p>
- <p class="verse">lügendes Gestirn,</p>
-<a id="page-19" class="pagenum" title="19"></a>
- <p class="verse">polternd schon bricht ja dein Taggesäul,</p>
- <p class="verse">das du verraten.</p>
- <p class="verse">Nieder stürz, anderen Welten</p>
- <p class="verse">flamme den heuchelnden Glanz!</p>
- <p class="verse">Andere Welten</p>
- <p class="verse">locke zu Tanzen und Singen,</p>
- <p class="verse">locke zum Preise des Gottes</p>
- <p class="verse">tückische Täuschung.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Uns ward der Glanz trüb.</p>
- <p class="verse">Uns warf sein tödlich Gepränge</p>
- <p class="verse">der Sternentag hin,</p>
- <p class="verse">da wir nun wissen,</p>
- <p class="verse">daß nur zu ruchlosen Freveln sich</p>
- <p class="verse">Todreigen schlinge,</p>
- <p class="verse">daß sich Geschöpftes zerrase</p>
- <p class="verse">in ewigem Kampf.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Teilsein ist Menschenlos.</p>
- <p class="verse">Weinend um seine Begierden mengt sich die Zwei.</p>
- <p class="verse">Du aber lächelst uns</p>
- <p class="verse">einstens und immer</p>
- <p class="verse">Güte und einendes Sein.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Verhülle dich, Erde!</p>
- <p class="verse">Verhüll deine ewige Täuschung, du Ungeheuer!</p>
- <p class="verse">Dem stürzenden Meere zum Fraß</p>
- <p class="verse">wirf deine Sonne hin!</p>
-<a id="page-20" class="pagenum" title="20"></a>
- <p class="verse">Zerschmetter&rsquo; dich endlich am Hohn deines Nichts.</p>
- <p class="verse">O, vergehe in Dunkel und laß uns</p>
- <p class="verse">mit dir vergehn!</p>
- </div>
- </div>
-</div>
-
-<h3 class="subchap" id="subchap-0-7-4">
-IV.
-</h3>
-
-<div class="poem-container">
- <div class="poem">
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Daß solches Nachten wieder auf uns taut</p>
- <p class="verse">und warme Sterne müden Scheitel netzen!</p>
- <p class="verse">So darfst du dich am hohen Sinne letzen,</p>
- <p class="verse">dem sich dein Leben wieder anvertraut.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Bis endlich sich dein voller Tag erbaut.</p>
- <p class="verse">O Drang der Frühe, Taglust und Entsetzen</p>
- <p class="verse">des Abends mußten in dich stürzen &mdash; Fetzen</p>
- <p class="verse">des schweren Segels, das sich rauschend staut</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">in diesen ewigen Hauch. Jetzt spann dich weit,</p>
- <p class="verse">zu saugen aus dem All, was dich begüte.</p>
- <p class="verse">Quellender Blutmast Mensch, sollst Träger sein!</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Du Schiffer zwischen Horizonten Ewigkeit!</p>
- <p class="verse">Toter und Ungeborener flüchtige Blüte,</p>
- <p class="verse">schöpf&rsquo; aus der Nacht Gedulden und Gedeihn.</p>
- </div>
- </div>
-</div>
-
-<h2 class="chapter" id="chapter-0-8">
-<a id="page-21" class="pagenum" title="21"></a>
-<span class="line1">Flucht und Zuflucht</span>
-</h2>
-
-<h3 class="subchap" id="subchap-0-8-1">
-I.
-</h3>
-
-<div class="poem-container">
- <div class="poem">
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Mein Vater, wandeln Deine Sterne nimmer?</p>
- <p class="verse">So müder Himmel meine Schulter drückt,</p>
- <p class="verse">ach, hämmert solch Geschrei aus meinem Wimmern:</p>
- <p class="verse">Wer hat mich frech aus Deiner Hand gepflückt?</p>
- <p class="verse">Brautgarten, drin Dein Lächeln mich umkoste,</p>
- <p class="verse">mir blaue Stürme kündeten Dein Nahn,</p>
- <p class="verse">was läßt Du mich verwelken, Deine Blüte?</p>
- <p class="verse">Dein Schwert, das Dich aus allen Steinen sprühte,</p>
- <p class="verse">zürnend der Scharten, hast Du&rsquo;s abgetan?</p>
- <p class="verse">Im armen Winkel läßt Du es verrosten.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Wie starb ich von Dir ab? o müdes Sinken,</p>
- <p class="verse">kaum such ich mehr nach Brücken oder Weg</p>
- <p class="verse">und trage doppelt Sterben, nun Dein Winken</p>
- <p class="verse">aus vorigen Tagen dunkelt im Geheg.</p>
- <p class="verse">Als Du ein Ahnen, dem ich mich vertraut,</p>
- <p class="verse">zu Domen über meinem Tag erbaut!</p>
- <p class="verse">Ich Meer, gestürzt in bodenlose Tiefe!</p>
- <p class="verse">Aufschossen Ufer, Feld, ragende Wand,</p>
- <p class="verse">dran Wellenträume fetzen, die Dich riefen.</p>
- <p class="verse">Jetzt bin ich hohler Sumpf und Modersand.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Nur manchmal bröckelt Sturm in meine Nächte.</p>
- <p class="verse">Dann schreck ich auf, von Himmeln ganz erdrückt,</p>
- <p class="verse">und grabe müder armem Tag die Schächte,</p>
-<a id="page-22" class="pagenum" title="22"></a>
- <p class="verse">der mich von Deinem Flammenstrauch geknickt.</p>
- <p class="verse">O, ward ich überwachsen von den Bäumen,</p>
- <p class="verse">die ich, versuchend frech Dein hohes Dulden,</p>
- <p class="verse">in Deine Gunst zu pflanzen mich getraut!</p>
- <p class="verse">O durft ich mich an Ding und Ding versäumen,</p>
- <p class="verse">an lautem Tun mich lästernd so verschulden,</p>
- <p class="verse">da noch aus Dickichten Dein Strahl mir taut!</p>
- </div>
- </div>
-</div>
-
-<h3 class="subchap" id="subchap-0-8-2">
-II.
-</h3>
-
-<div class="poem-container">
- <div class="poem">
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Schau her, mein Vater, wie ich mich zerbreche.</p>
- <p class="verse">Mein arges Tun, ich schlepp es keuchend her,</p>
- <p class="verse">hier steht er nackt, des Gottes trunkner Zecher!</p>
- <p class="verse">Ach, seine Schalen sind von Dir so leer.</p>
- <p class="verse">Sein Mund: noch grinst Verrat an seinem Rande.</p>
- <p class="verse">Dies Auge: kaum verdeckt es seine Gier.</p>
- <p class="verse">Die Hände immer tastend nach der Schande</p>
- <p class="verse">und Leib und Bein so träg, so stumpf, so Tier.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Schau, welke Blumen reiß ich mir vom Scheitel!</p>
- <p class="verse">In wildes Schreien trotzt jetzt meine Scham.</p>
- <p class="verse">Ach, wo ich gut mich nannte, war ich eitel,</p>
- <p class="verse">und Falschheit gab ich, wo Vertrauen nahm.</p>
- <p class="verse">In wüstem Heute meine Tänze stöhnen.</p>
- <p class="verse">Jetzt büße, daß Du mich so klein erschufst.</p>
- <p class="verse">Gestrüpp von Fluch und Kniefall, Betteln und Verhöhnen.</p>
- <p class="verse">Zertritt mich doch &mdash; ich trag&rsquo;s nicht, daß Du rufst.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Und doch ist Lauschen noch in meiner Seele.</p>
- <p class="verse">Barmherziger! Jetzt stürzst Du groß zu Tal.</p>
-<a id="page-23" class="pagenum" title="23"></a>
- <p class="verse">O bist Du süßeste Frucht aus allem Fehle?</p>
- <p class="verse">Ringt sich zu Dir nur alle Sündenqual?</p>
- <p class="verse">Brauch ich mein Lästern reiner Dich zu quellen,</p>
- <p class="verse">ras&rsquo; ich durch Buße tief in Deinen Schoß?</p>
- <p class="verse">Soll ich an jedem lauten Tag zerschellen?</p>
- <p class="verse">Nur Abtakt Deines Reigens ewig groß!</p>
- </div>
- </div>
-</div>
-
-<h3 class="subchap" id="subchap-0-8-3">
-III.
-</h3>
-
-<div class="poem-container">
- <div class="poem">
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Darf ich noch flehn, so fleh ich Not und Fehle.</p>
- <p class="verse">Noch scheiden tausend Freuden mich von Dir.</p>
- <p class="verse">Verrat nur lauert, wo ich tastend wähle.</p>
- <p class="verse">So sei im Leiden Du mein einzig Hier!</p>
- <p class="verse">Ein Mädchen ging so arm an mir vorüber,</p>
- <p class="verse">hinkenden Fußes, schwarz, im Trauerkleid.</p>
- <p class="verse">Was barg ihr noch die Erde: Gram und Fieber,</p>
- <p class="verse">doch fühlt ich tief: Dir war sie ganz bereit.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Ich aber hänge noch an vielen Lichtern.</p>
- <p class="verse">Der Scholle Segen hält mich und ihr Fluch.</p>
- <p class="verse">Mir gaukelt Welt in lockenden Gesichtern</p>
- <p class="verse">und blätternd haft&rsquo; ich noch an ihrem Buch.</p>
- <p class="verse">Noch zieht mich Hoffnung in die blauen Gründe,</p>
- <p class="verse">Erinnern läßt tiefatmend mich erblühn.</p>
- <p class="verse">O blaue Meerfahrt! Liebe, der ich münde!</p>
- <p class="verse">Und Sonne, Sonne will in mir verglühn.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Du aber stehst beiseit&rsquo; und läßt mich währen,</p>
- <p class="verse">bist nur ein leises Rufen in der Nacht.</p>
-<a id="page-24" class="pagenum" title="24"></a>
- <p class="verse">O, hilf mir, Vater, daß ich zu Dir kehre,</p>
- <p class="verse">nimm von mir meiner Tage eitle Tracht!</p>
- <p class="verse">Gürt mich in Leid, verhülle mich in Reue,</p>
- <p class="verse">streif die Gewänder Erdlust von mir ab.</p>
- <p class="verse">Schon spülen Träume mich in Deine Bläue,</p>
- <p class="verse">nackt sinke ich in Deinen Schoß hinab!</p>
- </div>
- </div>
-</div>
-
-<h3 class="subchap" id="subchap-0-8-4">
-IV.
-</h3>
-
-<div class="poem-container">
- <div class="poem">
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Einst riß ein Rufen aus getürmten Zeiten</p>
- <p class="verse">mich wild hinaus Heißdürstenden zum Trank:</p>
- <p class="verse">Dich schreit Gebild. Propheten um Dich leiden.</p>
- <p class="verse">Wie sank ich nieder, bis ich ganz versank.</p>
- <p class="verse">Schwer lastete auf mir Dein groß&rsquo; Begehren.</p>
- <p class="verse">Und Not ums All fiel steil mich zu verzehren.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Und wieder auf ins Brausen der Geschicke</p>
- <p class="verse">warf ich mich brünstig. Zeiten schlugen wild.</p>
- <p class="verse">O Schicksals Babelturm auf mir: ersticke</p>
- <p class="verse">im Sturz der Massen, der dich nimmer stillt,</p>
- <p class="verse">und röchle armen Tanz, so heut wie gestern:</p>
- <p class="verse">Ihr Stückchen Gottes kosend alle Menschen gehn.</p>
- <p class="verse">Zerbrich&rsquo;s an Deiner Gier: Verzweiflung wird dich lästern.</p>
- <p class="verse">Wild lachend Sonnen ihre Kurven wehn.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Ich stürmte weltenauf und weltennieder.</p>
- <p class="verse">O Tage, von Tumulten übervielen greis!</p>
- <p class="verse">Bis mir ein Trösten stieg aus dem Verwirrten:</p>
- <p class="verse">Mein eignes Rufen hallt die Fremde wider.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
-<a id="page-25" class="pagenum" title="25"></a>
- <p class="verse">Ich Mund allallen Jauchzens und Geschreis.</p>
- <p class="verse">So kehr&rsquo; ich heim, zurück zu mir Verirrtem.</p>
- <p class="verse">Laß mich denn, Vater, ganz in Dir verstummen!</p>
- <p class="verse">Sei meines Auf und Nieders letzte Ruh.</p>
- <p class="verse">Und schüttelt Drang von der Geschicke Summen:</p>
- <p class="verse">Doch aller tiefste Melodie bist Du!</p>
- <p class="verse">Will nur mehr schürfen tief in mir ein Lauschen.</p>
- <p class="verse">Schon klingt Dein Regen, wie Du Dich mir neigst.</p>
- <p class="verse">Aufraucht mein letztes Opfer, bis Du rauschend,</p>
- <p class="verse">mein Gott, Deinem Getrümmer Mensch entsteigst.</p>
- </div>
- </div>
-</div>
-
-<h2 class="chapter" id="chapter-0-9">
-<a id="page-26" class="pagenum" title="26"></a>
-<span class="line1">Nacht</span>
-</h2>
-
-<div class="poem-container">
- <div class="poem">
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Erhabene, glühst du mir wieder,</p>
- <p class="verse">Dunkelumfangende du!</p>
- <p class="verse">Schwankend auf deinen Säulen</p>
- <p class="verse">und doch voller Ruhe!</p>
- <p class="verse">O, du überschüttest mich nicht und wirst mich nicht stürzen.</p>
- <p class="verse">Weit hast du dich gespannt und du versagst dich nicht</p>
- <p class="verse">meinem Aufruhr!</p>
- <p class="verse">Hintaumeln darf er unter deinen Gewölben</p>
- <p class="verse">und sich vergeuden.</p>
- <p class="verse">Ah, kein aufdrohendes Notgebild</p>
- <p class="verse">zückt ihm die Zeit.</p>
- <p class="verse">Sterne schüttest du, unzählige Geschwister</p>
- <p class="verse">den Bränden meiner Brust,</p>
- <p class="verse">und wo du die Säume faltest deines Mantels,</p>
- <p class="verse">da wartet mein Träumen.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">O, daß du wartest, Geduldige,</p>
- <p class="verse">o nimmer mich zwingst</p>
- <p class="verse">auszubrechen in die berstenden Schollen,</p>
- <p class="verse">in saugende Klüfte</p>
- <p class="verse">vor solchem Gefühl!</p>
- <p class="verse">Ruhe spülst du in meine Adern und kosendes Dunkel</p>
- <p class="verse">hast du zu einer mildladenden Pforte gestellt,</p>
- <p class="verse">&mdash; o nächtiges Tor! &mdash;</p>
- <p class="verse">ohn&rsquo; Ende zu schreiten, zu atmen</p>
-<a id="page-27" class="pagenum" title="27"></a>
- <p class="verse">und hinzubreiten wie Wellengeriesel die dunkelgeballte Inbrunst</p>
- <p class="verse">den sonnigen Spielen meines</p>
- <p class="verse">ewigen Tags!</p>
- </div>
- </div>
-</div>
-
-<h2 class="chapter" id="chapter-0-10">
-<a id="page-28" class="pagenum" title="28"></a>
-<span class="line1">Frühling</span><br />
-<span class="line2">Eine Trilogie</span>
-</h2>
-
-<h3 class="subchap" id="subchap-0-10-1">
-I.<br />
-Elegie
-</h3>
-
-<div class="poem-container">
- <div class="poem">
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Brach uns der Flieder schon auf? O, schütteten heimliche Nächte</p>
- <p class="verse">Duften in unseren Traum, daß er das Herz uns betört?</p>
- <p class="verse">Sehet, wie andere Himmel schaukeln die volleren Bäume</p>
- <p class="verse">auf ihren Blätterstolz schon selig das Strahlengewölb.</p>
- <p class="verse">Blühen umsäumt uns lauschige Wege, und junggrüne Matten</p>
- <p class="verse">kosen im spielenden Licht, kosen dem werbenden Wind.</p>
- <p class="verse">Tänze aus brauendem Wohllaut heben sich lind uns zu schmeicheln.</p>
- <p class="verse">Mädchen, dein flatterndes Haar lockt uns zur schwellenden Brust.</p>
- <p class="verse">Weitet sich all unser Fühlen so plötzlich in lindere Räume,</p>
- <p class="verse">hält uns ein goldenes Netz Vogelsangs heimlich umspannt?</p>
- <p class="verse">Herz, was erschrickst du? Ermattest von so viel offener Freude?</p>
- <p class="verse">Schauerst so einsam zurück? Nimmt dich der Jubel nicht auf?</p>
- <p class="verse">Ach, über Nacht brach der Frühling in deine umschmerzten Gehege,</p>
- <p class="verse">pocht nun wie feuriger Wein; wehe, du kennst ihn nicht mehr!</p>
-<a id="page-29" class="pagenum" title="29"></a>
- <p class="verse">Hobest ihn nicht aus dem Ahnen mit spähenden tastenden Augen,</p>
- <p class="verse">reiftest nicht gläubig hinein in seine schwellende Lust.</p>
- <p class="verse">Mußtest in Sehnsucht und Qual die stürzenden Tage verjagen,</p>
- <p class="verse">durftest nicht lauschen, wie lind neuer Gesang sich erschuf.</p>
- <p class="verse">Schauer sind dir und Jubel die hetzenden Treiber der Tage,</p>
- <p class="verse">fremd aus versäumtem Bereich fächelt der tröstende Hauch.</p>
- <p class="verse">Triebe nicht und nicht die Knospen sahst du im lockenden Morgen</p>
- <p class="verse">atmen und schwellen und blühn, eh sie die Sonne verriet,</p>
- <p class="verse">daß sie in Jubel aufschäumten, als hätte sich lichtes Gewölke</p>
- <p class="verse">mild auf dem zarten Gezweig kosend und bergend versäumt.</p>
- <p class="verse">Sahst nicht die jubelnden Bäume hinstürmen in weitoffne Himmel!</p>
- <p class="verse">Schriest nicht in blühenden Sturm! Wehe, es ist nicht dein Lenz!</p>
- <p class="verse">Stehst nun, ein Fremdling, im lieblichen Segen frohlockender Gärten.</p>
- <p class="verse">Stiegst wohl vom Berge herab, nimmer erkennt dich das Tal,</p>
- <p class="verse">nimmer umspielt dich Willkommen der selbstgepflanzten Gebüsche,</p>
-<a id="page-30" class="pagenum" title="30"></a>
- <p class="verse">mütterlich Raten und Tun hegt nicht den heimlichen Ort.</p>
- <p class="verse">Blickst nun so einsam, verstoßen, auf dankbare Freude der Andern,</p>
- <p class="verse">in ihr auflachendes Spiel lockt dich kein freundlicher Ruf.</p>
- <p class="verse">Gehst in den Abend und schauerst vor Kühle, nun Flöten aufschluchzen</p>
- <p class="verse">nun sich ein Mädchenlied süß noch in den Amselsang flicht.</p>
- <p class="verse">Ah, und da kommt es dir, Armer: die Tränen hast du vergessen,</p>
- <p class="verse">linderndes Schluchzen der Nacht, das dich den Tagen versöhnt.</p>
- <p class="verse">Drin sich das hastende Leben rückfindet und ausruht für Künfte,</p>
- <p class="verse">dämmernde Teiche, darin Rosen trinken den Mond.</p>
- <p class="verse">Hast nicht die Süße des Trauerns vergönnt deiner wartenden Sehnsucht!</p>
- <p class="verse">Unausgeweintes Leid, mußt es nun tragen so schwer.</p>
- </div>
- </div>
-</div>
-
-<h3 class="subchap" id="subchap-0-10-2">
-<a id="page-31" class="pagenum" title="31"></a>
-II.<br />
-Bacchanale
-</h3>
-
-<div class="poem-container">
- <div class="poem">
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Taumelt der alte Gott über meine Erde?</p>
- <p class="verse">Locken schneeige Brüste aus Sonnenglut,</p>
- <p class="verse">daß ich sie küsse,</p>
- <p class="verse">daß ich ersticke in ihrer hüllenden Lust?</p>
- <p class="verse">O mein Frühling du im rauschenden Zenith!</p>
- <p class="verse">Wie brandest du rasend über uns Kleinen</p>
- <p class="verse">und ohn Erbarmen!</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Sehnend standest du auf, bis du schwanktest</p>
- <p class="verse">in deinem Blütenrausch,</p>
- <p class="verse">und wieder verschütten wirst du dich,</p>
- <p class="verse">niederstürzen vom Berg deiner Trunkenheit.</p>
- <p class="verse">Dein Vergehen noch überjubelst du</p>
- <p class="verse">glühenden Tanzes!</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">O Seliger über uns allen! Hier meinen Sang</p>
- <p class="verse">deinem höchsten Tag!</p>
- <p class="verse">Deinem Triumphe, du Göttlicher,</p>
- <p class="verse">beuge ich mich tief.</p>
- <p class="verse">Klirrend dir entgegen zückt</p>
- <p class="verse">aller Welten Blut.</p>
- <p class="verse">Zeugung ohn&rsquo; Ende und Wollust, die sie geboren,</p>
- <p class="verse">spritzt heiß aus deinem Wahn,</p>
- <p class="verse">aus Blütenkelchen, Dolden, Träumen, Rausch!</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Magnolien verschäumen sich, und des Rhododendrons Süße</p>
-<a id="page-32" class="pagenum" title="32"></a>
- <p class="verse">lohte deinen Küssen, erbarmungsloser Sieger, schon hin.</p>
- <p class="verse">Sternig perlt Goldregen nieder zur Erde,</p>
- <p class="verse">&mdash; Umarmung der Danae! &mdash;</p>
- <p class="verse">und dunkle Rosen ertrinken in zuckenden Orchideen</p>
- <p class="verse">wie Tropfen Blutes.</p>
- <p class="verse">Meere schütten sich dir aus</p>
- <p class="verse">und über sterbenden Flieder noch stöhnt der Jasmin seine Lust.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Farben und Düfte taumeln ineinander</p>
- <p class="verse">zu deinem tödlichen Trunke,</p>
- <p class="verse">o reiche ihn uns!</p>
- <p class="verse">Wir jubeln des Gifts, das in unsern Adern frohlockt,</p>
- <p class="verse">und der treibenden Sünde.</p>
- <p class="verse">Zerstör&rsquo; uns, vernichte uns, panischer Zauber des Blutes!</p>
- <p class="verse">Komm an, du Allbefreier! o, endlich nimm uns auf!</p>
- <p class="verse">Deine Grausamkeit, laß sie uns küssen,</p>
- <p class="verse">du spielende Natur!</p>
- <p class="verse">O Bestie, wir beten dich an,</p>
- <p class="verse">noch unterm Dolche, den du uns lachend zückst.</p>
- <p class="verse">Erwürge uns, Rasende, immer noch</p>
- <p class="verse">ist unser der Triumph!</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Ihr berstenden Sphären, brecht los eure drohenden Gewitter!</p>
- <p class="verse">Versengt uns! O tötet uns! Nirvana glüht!</p>
- <p class="verse">Schon packen die Stürme in meine rauschenden Buchen,</p>
- <p class="verse">beugen sie tief,</p>
-<a id="page-33" class="pagenum" title="33"></a>
- <p class="verse">schon ächzen die knorrig verwurzelten Stämme</p>
- <p class="verse">unterm düstern Firmament.</p>
- <p class="verse">Entladung umgärt uns!</p>
- <p class="verse">Donner brechen vor aus Himmelshöhlen,</p>
- <p class="verse">zerschmettern die Wölbung &mdash;</p>
- <p class="verse">o wie stehen wir hohl!</p>
- <p class="verse">In stäubende Blütenwolken hüllen wir uns tief</p>
- <p class="verse">und bergen uns,</p>
- <p class="verse">bis kühlende Tropfen uns netzen &mdash;</p>
- <p class="verse">O, Regensang lindet! &mdash;</p>
- <p class="verse">und unser Aufruhr ergibt sich in jubelndes Schluchzen:</p>
- <p class="verse">O du, unsre Erde!</p>
- </div>
- </div>
-</div>
-
-<h3 class="subchap" id="subchap-0-10-3">
-<a id="page-34" class="pagenum" title="34"></a>
-III.<br />
-Ode
-</h3>
-
-<div class="poem-container">
- <div class="poem">
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Wo ist ein Leid, so tief, daß es mich hülle!</p>
- <p class="verse">Wo quillt ein Schicksal, das mich unterjocht!</p>
- <p class="verse">Uns zwingt ein Drang aus übermächtiger Fülle</p>
- <p class="verse">auf Höhen, wo der Gott im Rausche pocht.</p>
- <p class="verse">Die Himmel öffnend, stürzt er uns entgegen.</p>
- <p class="verse">Trieb Jubel oder Not uns auf den Grat?</p>
- <p class="verse">Wir fragen nicht. Wir schlürfen seinen Segen</p>
- <p class="verse">und warten demutvoll auf unsre Tat.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Denn irgendwo ist sie dem Mann beschieden;</p>
- <p class="verse">gespiegelt schon aus Höhlen seiner Not,</p>
- <p class="verse">formloser Traum befreiter Karyatiden,</p>
- <p class="verse">weitoffen dem unendlichen Gebot!</p>
- <p class="verse">O magisch Wirken, das sie heimlich bindet,</p>
- <p class="verse">die Schwestern Eigennot und Tatenglück:</p>
- <p class="verse">Not lischt, die sich in Taten sicher gründet,</p>
- <p class="verse">und Tat schmilzt mündend in die Not zurück.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Wir kennen nicht des Leidens bange Süße,</p>
- <p class="verse">des Trauerns Säumnis ist uns nicht vergönnt.</p>
- <p class="verse">Und wo wir Lust mit stolz Entsagen büßen,</p>
- <p class="verse">wir dulden keinen Zug, der es euch nennt.</p>
- <p class="verse">Und schreiten herben Augs die steilen Pfade.</p>
- <p class="verse">Gewölke Lächelns blühn zu Seiten auf.</p>
- <p class="verse">Schon winkt in Fernen Opfers reinste Gnade</p>
- <p class="verse">zu bändigen des Chaos rasenden Lauf.</p>
-<a id="page-35" class="pagenum" title="35"></a>
- <p class="verse">Wir tragen dieses Erdenseins Empörung.</p>
- <p class="verse">Donnernd stürzt Weltennot in eigne Qual.</p>
- <p class="verse">Zerstampfe sie und lache der Zerstörung:</p>
- <p class="verse">Auf reißt uns Wollen immer höh&rsquo;rer Wahl.</p>
- <p class="verse">Wie sich Gewalten in uns stemmen, bauschen!</p>
- <p class="verse">Wir Trunkene des grenzenlosen Falls,</p>
- <p class="verse">ballten wir Wehr aus dem Vernichtungsrausche?</p>
- <p class="verse">Ah! Retter sind wir des bedrohten Alls!</p>
- </div>
- </div>
-</div>
-
-<h2 class="chapter" id="chapter-0-11">
-<a id="page-36" class="pagenum" title="36"></a>
-<span class="line1">Orphischer Psalm</span>
-</h2>
-
-<div class="poem-container">
- <div class="poem">
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Treibender Du,</p>
- <p class="verse">den alles Wesen verkündet,</p>
- <p class="verse">Geburt und alle Gebärde jubelt</p>
- <p class="verse">und noch jauchzt das Vergehn,</p>
- <p class="verse">zu groß sind, ach! Deine Welten</p>
- <p class="verse">meinem Umklammern,</p>
- <p class="verse">zu groß noch &mdash; daß ich Hingerissener wagte</p>
- <p class="verse">mich ganz Dir zu nahn: &mdash;</p>
- <p class="verse">meinem rasenden Zerstören.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Siehe, Deiner Tage sind viel</p>
- <p class="verse">und bunt sind ihre Gewänder und flattern im Sturm. &mdash;</p>
- <p class="verse">und lockt doch in ihrem verschlungenen Reigen</p>
- <p class="verse">verborgen ein Spiel!</p>
- <p class="verse">Laß es mich künden, Erhabener!</p>
- <p class="verse">Tiefer sind Deine Nächte und ihre Weihn</p>
- <p class="verse">schlingen wie Brücken von Tag zu Tage sich hin, &mdash;</p>
- <p class="verse">doch ihren letzten Gesang</p>
- <p class="verse">Du läßt ihn mich schweigen.</p>
- <p class="verse">Dumpf aus den Gründen verhöhnen mich</p>
- <p class="verse">Fetzen Antworts.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Träume ewigen Beginnens wüten</p>
- <p class="verse">um endliche Gestalt.</p>
- <p class="verse">Traumstümpfe züngeln hinauf in den dunkeln Raum,</p>
- <p class="verse">aber in meinen gierigen Händen</p>
-<a id="page-37" class="pagenum" title="37"></a>
- <p class="verse">zerbrechen alle Bilder,</p>
- <p class="verse">zerbrechen an Deinem Allsein,</p>
- <p class="verse">das uns verschmäht.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Berstend von Deinem Rufen entfloh ich,</p>
- <p class="verse">&mdash; mühselige Gedankenflucht! &mdash;</p>
- <p class="verse">Immer doch warst Du über mir</p>
- <p class="verse">und ich erkannte Dich nicht.</p>
- <p class="verse">Entfernt Dich nur immer weiter mein dunkles Sehnen?</p>
- <p class="verse">Wie härmt ich mich, Vater!</p>
- <p class="verse">Bis mich dein Sinn in tiefes Träumen rief.</p>
- <p class="verse">O lockend süßer Grund! Weg über Moore!</p>
- <p class="verse">Wie sank ich gern ins ewige Zurück.</p>
- <p class="verse">Und goldne Kreise schwingend mit mir sanken.</p>
- <p class="verse">Tiefblaue Räume perlten klares Taun,</p>
- <p class="verse">Goldkreise zogen milddurchstrahlten Reigen,</p>
- <p class="verse">Glanzschächte brachen auf, in ihrem Blaun</p>
- <p class="verse">flammende Pfeile sah ich sinken, steigen.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Wie brach ich wunschlos ganz in mir zusammen!</p>
- <p class="verse">War frohe Beute grenzenlosem Spiel.</p>
- <p class="verse">O Bad in violetten Wolkenflammen,</p>
- <p class="verse">hier ist mein Wesen klar geschautes Ziel.</p>
- <p class="verse">Hier quillt kein Fragen: Deutung alles Werden;</p>
- <p class="verse">im Gleichklang strömen volle Welten hin,</p>
- <p class="verse">und ewig wechselnd tauschen sich Gebärden;</p>
- <p class="verse">doch über allem: Lächeln ist ihr Sinn.</p>
- <p class="verse">So schweb ich in der Gunst der Harmonien,</p>
-<a id="page-38" class="pagenum" title="38"></a>
- <p class="verse">aus tief verborgenem Grund ein Singen quillt,</p>
- <p class="verse">schon rhythmen sich die Spiele, Kreise sprühen:</p>
- <p class="verse">Aus dem Gewoge taucht der Leier Bild,</p>
- <p class="verse">wächst höher, strebt hinauf in mein Erwachen,</p>
- <p class="verse">Spätabend tönt ihr süßen Willkomm dar.</p>
- <p class="verse">Jetzt gib mir eine liebe Welt zum Spiele.</p>
- <p class="verse">Der mich im Traum erhört, Du sei mein Tag,</p>
- <p class="verse">daß ich die Leier, Deiner Träume Gabe,</p>
- <p class="verse">den Welten, Deinem Spiegel schlagen mag.</p>
- <p class="verse">Du laß mich lieben, bis ich wunderbar</p>
- <p class="verse">in meinem Rausch das All umschlungen habe.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Was schmerzt dich, Bruder Mensch? O, traue, sage!</p>
- <p class="verse">Haßt du mich noch, da ich dir singend nah?</p>
- <p class="verse">Gib her dein Leid, ich will es mit dir tragen</p>
- <p class="verse">und will dir künden, was ich träumend sah.</p>
- <p class="verse">Ihr lieben Tiere, daß ihr noch müßt toben!</p>
- <p class="verse">Noch habt ihr solches Singen nicht gehört.</p>
- <p class="verse">In Dumpfheit Arme, kommt, auch ihr dürft loben,</p>
- <p class="verse">wenn euch der wilde Schreck nicht mehr umstört.</p>
- <p class="verse">Ihr Blumen, duldende! Ihr kühlen Steine!</p>
- <p class="verse">Hier ist ein Trank, der alle hüpfen macht.</p>
- <p class="verse">Ihr Hügel, lernt nun endlich euer Weinen,</p>
- <p class="verse">in goldnen Spielen sei es euch gebracht.</p>
- <p class="verse">Ihr Welten, stürzt zusammen solcher Einung!</p>
- <p class="verse">Ein Stern in eure armen Seelen fällt.</p>
- <p class="verse">Frohlocken heißt die göttliche Beweinung!</p>
- <p class="verse">Erlösung blutet immer durch die Welt.</p>
-<a id="page-39" class="pagenum" title="39"></a>
- <p class="verse">Was durft ich schauen! O, was durft ich singen!</p>
- <p class="verse">Geh ich nicht, Rasender, am Rand des Nichts?</p>
- <p class="verse">Lauert nicht Schwäche hinter meinem Schreiten,</p>
- <p class="verse">stößt mich ein böser Blick hinab, hinab!</p>
- <p class="verse">Ach, werden nicht die Dinge sich empören?</p>
- <p class="verse">Wütende Dinge, die ich in Liebe gebannt!</p>
- <p class="verse">Wird nicht ein Zauber ausbrechen,</p>
- <p class="verse">dem ich das Siegel entwand?</p>
- <p class="verse">Ach, einmal werden mich alle Bilder hassen,</p>
- <p class="verse">zurück mich schleudern aus ihrem sichern Verband!</p>
- <p class="verse">Nichts wird mehr mein sein,</p>
- <p class="verse">nichts auf der grünen Erde!</p>
- <p class="verse">Verstoßen wird sein, wer das All zu früh erkannt.</p>
- <p class="verse">Dämonen werden sich auf mich stürzen.</p>
- <p class="verse">Bestien geknechteten Leids.</p>
- <p class="verse">Rache der Zeichen!</p>
- <p class="verse">Schlotternd werde ich hingehn</p>
- <p class="verse">und nicht mehr wissen mein Lied.</p>
- <p class="verse">Träume hetzen mich,</p>
- <p class="verse">Fieber züngeln um meinen brennenden Leib.</p>
- <p class="verse">Mänaden! Mänaden über mir!</p>
- <p class="verse">O, blaues Meer wird mich nicht retten,</p>
- <p class="verse">wird dampfen von meinem Blut!</p>
- <p class="verse">Schreien werde ich, schreien</p>
- <p class="verse">und Dich nicht mehr kennen, mein Vater!</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Dann bleib mir nah!</p>
- <p class="verse">O walte Du in meinem irren Traum!</p>
-<a id="page-40" class="pagenum" title="40"></a>
- <p class="verse">Du schwebe mild in meinem irren Lächeln,</p>
- <p class="verse">Du sei die Glut, die noch im Fieber loht!</p>
- <p class="verse">Mit Deiner milden Hand nimm auf mein Rasen</p>
- <p class="verse">und friede es gütig</p>
- <p class="verse">zu einem Beten in Deinem</p>
- <p class="verse">mildlösenden Busen.</p>
- </div>
- </div>
-</div>
-
-<h2 class="chapter" id="chapter-0-12">
-<a id="page-41" class="pagenum" title="41"></a>
-<span class="line1">Gotischer Psalm</span>
-</h2>
-
-<div class="poem-container">
- <div class="poem">
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Gebirge stemmtest du auf,</p>
- <p class="verse">fühlloser Stein!</p>
- <p class="verse">Und trotzige Felsen in lichtdurchwühlte Himmel,</p>
- <p class="verse">daß Stürme an dir zerbrachen,</p>
- <p class="verse">die heulenden wilden,</p>
- <p class="verse">und furchtbar dich umschatteten</p>
- <p class="verse">die bleichen Hände der großen ewigen Nacht.</p>
- <p class="verse">Bis endlich in neue Sonnen sich entfaltete</p>
- <p class="verse">dein morscher Trotz,</p>
- <p class="verse">bis unter Menschenhand ausbrachen</p>
- <p class="verse">in Blüten und wiegende Rosen</p>
- <p class="verse">deine Gemäuer,</p>
- <p class="verse">und ragende wildgeschleuderte Arme dich boten,</p>
- <p class="verse">die wehenden Türme der Kathedralen</p>
- <p class="verse">dich boten dem Gott!</p>
- <p class="verse">Lächelnder Geist sank in die offenen Kelche,</p>
- <p class="verse">loderndes Blütenfeld!</p>
- <p class="verse">O ihr Türme über den fliehenden Landen,</p>
- <p class="verse">ihr Arme der Menschheit!</p>
- <p class="verse">Ragendes Menschenblut plötzlich all dies Getürme!</p>
- <p class="verse">Göttliche Winde harfen darinnen ihr Lied.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">In Spiele lindet schon der Symbole schaurig Tanzen;</p>
- <p class="verse">Mein nothaft Stöhnen rhythmet sich zum Sang.</p>
- <p class="verse">Deutung des Tags erlischt &mdash; Urdeutung jubelt;</p>
- <p class="verse">Aus seinen Trümmern steigt der ewige Tag<a id="corr-0"></a>,</p>
-<a id="page-42" class="pagenum" title="42"></a>
- <p class="verse">nagt sich empor an selbsterdachten Welten,</p>
- <p class="verse">aus Untergängen hehr verjüngter Geist.</p>
- <p class="verse">Was gilt Getanes noch, wo Tun doch alles!</p>
- <p class="verse">In schwingenden Kreisen stirbt der alte Tod.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">O Tore Lebens, denen wir genesen!</p>
- <p class="verse">So schleudert Sterben uns in reinern Drang!</p>
- <p class="verse">Wo ist noch Finsternis? Wo lauern Schrecken?</p>
- <p class="verse">Hier ist der Tag, den Gott in Händen hält.</p>
- <p class="verse">Stürzt neubeseligt uns in solch Vergeuden:</p>
- <p class="verse">O, nehmt mich hin! o, nehmt doch &mdash; ich halte mich nicht!</p>
- <p class="verse">Brech hin, Geripp, wie ich mich taumelnd verschütte,</p>
- <p class="verse">rotleuchtendes Meer von Wollen und Gewähr!</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Schon rennen Tiere neu uns zu vertrauen,</p>
- <p class="verse">geheime Sphäre wölkt um unsern Sinn.</p>
- <p class="verse">O Bruder Mensch! Kristall, den ich durchleuchte!</p>
- <p class="verse">Dumpf schauert zwischen Mensch und Mensch der Gott!</p>
- <p class="verse">Brech durch zum andern! Zwing die letzten Tode:</p>
- <p class="verse">durchgottet ist der weite Sinn des Alls!</p>
- <p class="verse">Und wie du dich bewegst, du wirst ihn raffen.</p>
- <p class="verse">Erlös ihn, daß er wachsend dich erlös.</p>
- <p class="verse">Stürz auf in deine offenen Geschicke!</p>
- <p class="verse">O erster Schrei aus dumpfer Lagernacht</p>
- <p class="verse">in rote Frühn, o ewiges Entscheiden</p>
- <p class="verse">in blitzenden Momenten! Werdetanz!</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">So münd ich hin, aus dem ich einst gebrochen,</p>
- <p class="verse">ins wild entbundne All. Stern rast um Stern.</p>
-<a id="page-43" class="pagenum" title="43"></a>
- <p class="verse">Zuckt Ewigkeitsbeginnen solcher Einung?</p>
- <p class="verse">O Kreatur! zurück in zeitlos Sein!</p>
- <p class="verse">Aus gierer Lust, die dich dem Gott entrissen,</p>
- <p class="verse">kehrst du nun heim zu deiner höchsten Lust.</p>
- <p class="verse">Durch bunte Welten hast du dich gelitten,</p>
- <p class="verse">bis Sühne dich entband zum Jubel: &bdquo;Gott!</p>
- <p class="verse">Ich deine Welt! Pokal und trunkner Zecher!</p>
- <p class="verse">Und Sonnen reifen mich zum süßen Trank!&ldquo;</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Schon stäubt wie Sand, was mir Dein Bild verschleiert.</p>
- <p class="verse">Aufbricht der Sinn. In Schächte blaugehöhlt</p>
- <p class="verse">stürzt schmetternd in sein Flammen alles Wesen</p>
- <p class="verse">und Ruhen lächelnd birgst Ruhlosen Du!</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Du lichter Schatten sinnenlos umwunden.</p>
- <p class="verse">Lebendiger außer allem Leben! Geist im Leib!</p>
- <p class="verse">Wie weil ich lind in Deinem Lächeln, Vater!</p>
- <p class="verse">Hier flicht sich ewiger Kranz. &mdash; Leib faßt Dich nicht.</p>
- <p class="verse">Zurück ins Branden muß ich Dich zu halten,</p>
- <p class="verse">zurück in bunter Sinne Wechselspiel.</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">Wie rag ich noch? In Dir doch so entworden.</p>
- <p class="verse">Welt spült und leckt an meinem neuen Strand.</p>
- <p class="verse">Du gib mir strenge Form den Wunsch zu straffen,</p>
- <p class="verse">züchte die Sinne, walte Du als Maß!</p>
- <p class="verse">Musik in hartem Takt, doch schwingend Triumphe!</p>
- <p class="verse">So Dich zu baun aus Leben, dulde Du!</p>
- </div>
- <div class="stanza">
- <p class="verse">O Bild, du Schrei der tiefverborgenen Sinne!</p>
- <p class="verse">O Sturz ins Wort, du Reife ins Gebet!</p>
-<a id="page-44" class="pagenum" title="44"></a>
- <p class="verse">In mir erst wirst Du, steigender Gott! mein Wollen</p>
- <p class="verse">schürft Dich aus dumpfer Ruh in meinen Sturm &mdash;</p>
- <p class="verse">Und formt in mir die stammelnden Gesichte,</p>
- <p class="verse">an denen ich mich höher ranken mag.</p>
- <p class="verse">Und Sünde lauert, wo mein Drang ermüdet</p>
- <p class="verse">Dir, Rufender, zu folgen Tor um Tor!</p>
- <p class="verse">Du lockst zu immer neuen Wanderfahrten,</p>
- <p class="verse">Du Insel überm dunkelblauen Meer.</p>
- <p class="verse">Und irr ich weit &mdash; ich habe Dich umworben,</p>
- <p class="verse">in meine Not taut Trost aus Deiner Ruh.</p>
- <p class="verse">Du Schwingender zwischen den engen Sphären</p>
- <p class="verse">Du treibst aus mir, Du guter Drang, zu Dir!</p>
- <p class="verse">Und überwölbst uns groß zu keimenden Domen</p>
- <p class="verse">und Türme schießen aus gestauter Brunst.</p>
- <p class="verse">Gestein blüht auf, wo sie Dein klargetürmtes Echo rühren,</p>
- <p class="verse">wiegende Rose singt in Deinem Sturm:</p>
- <p class="verse">singt allen Lebens ewig sich neuende Schöpfung</p>
- <p class="verse">im brüderlichen Tausch des werdenden Gotts.</p>
- </div>
- </div>
-</div>
-
-<h2 class="chapter" id="chapter-0-13">
-<a id="page-45" class="pagenum" title="45"></a>
-<span class="line1">Inhalt</span>
-</h2>
-
-<div class="table">
-<table class="toc" summary="TOC">
-<tbody>
- <tr>
- <td class="col1">&nbsp;</td>
- <td class="col_page">Seite</td>
- </tr>
- <tr>
- <td class="col1">Armes Wort</td>
- <td class="col_page"><a href="#page-5">5</a></td>
- </tr>
- <tr>
- <td class="col1">Winterritt mit weißen Hunden</td>
- <td class="col_page"><a href="#page-7">7</a></td>
- </tr>
- <tr>
- <td class="col1">Nacht im Februar 1917</td>
- <td class="col_page"><a href="#page-8">8</a></td>
- </tr>
- <tr>
- <td class="col1">Märzpsalm</td>
- <td class="col_page"><a href="#page-9">9</a></td>
- </tr>
- <tr>
- <td class="col1">Seht, wie Tod bereite Schale hebt</td>
- <td class="col_page"><a href="#page-12">12</a></td>
- </tr>
- <tr>
- <td class="col1">Einer doch wandelt</td>
- <td class="col_page"><a href="#page-13">13</a></td>
- </tr>
- <tr>
- <td class="col1">Ein Menschentag I-IV</td>
- <td class="col_page"><a href="#page-15">15</a></td>
- </tr>
- <tr>
- <td class="col1">Flucht und Zuflucht I-IV</td>
- <td class="col_page"><a href="#page-21">21</a></td>
- </tr>
- <tr>
- <td class="col1">Nacht</td>
- <td class="col_page"><a href="#page-26">26</a></td>
- </tr>
- <tr>
- <td class="col1">Frühling (Eine Trilogie)</td>
- <td class="col_page"><a href="#page-28">28</a></td>
- </tr>
- <tr>
- <td class="col1">Orphischer Psalm</td>
- <td class="col_page"><a href="#page-36">36</a></td>
- </tr>
- <tr>
- <td class="col1">Gotischer Psalm</td>
- <td class="col_page"><a href="#page-41">41</a></td>
- </tr>
-</tbody>
-</table>
-</div>
-
-<div class="ads">
-<p class="hdr">
-Von Oskar Schürer erschienen ferner:
-</p>
-
-<p class="book">
-Kleine Lieder (Sammlung &bdquo;Die Pforte&ldquo;)
-</p>
-
-<p class="publisher">
-Dreiländerverlag
-</p>
-
-<p class="book">
-&bdquo;1917&ldquo; (Fragment eines Kriegs in Gesängen)
-</p>
-
-<p class="publisher">
-Dreiländerverlag
-</p>
-
-<p class="book">
-Drohender Frühling, Gesänge und Stanzen
-</p>
-
-<p class="publisher">
-Roland-Verlag, München
-</p>
-
-</div>
-
-
-<div class="trnote">
-<p id="trnote" class="chapter"><b>Anmerkungen zur Transkription</b></p>
-
-<p>
-Offensichtliche Druckfehler wurden korrigiert wie hier aufgeführt (vorher/nachher):
-</p>
-
-<ul>
-
-<li>
-... Aus seinen Trümmern steigt der ewige Tag<span class="underline">.</span> ...<br />
-... Aus seinen Trümmern steigt der ewige Tag<a href="#corr-0"><span class="underline">,</span></a> ...<br />
-</li>
-</ul>
-</div>
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-<pre>
-
-
-
-
-
-End of the Project Gutenberg EBook of Versöhnung, by Oskar Schürer
-
-*** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK VERSÖHNUNG ***
-
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-
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