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+The Project Gutenberg EBook of Geschichte der Belagerung, Eroberung und
+Zerstörung Magdeburg's, by Otto von Guericke
+
+This eBook is for the use of anyone anywhere in the United States and
+most other parts of the world at no cost and with almost no restrictions
+whatsoever. You may copy it, give it away or re-use it under the terms
+of the Project Gutenberg License included with this eBook or online at
+www.gutenberg.org. If you are not located in the United States, you'll
+have to check the laws of the country where you are located before using
+this ebook.
+
+
+
+Title: Geschichte der Belagerung, Eroberung und Zerstörung Magdeburg's
+
+Author: Otto von Guericke
+
+Editor: Friedrich Wilhelm Hoffmann
+
+Release Date: March 17, 2019 [EBook #59081]
+
+Language: German
+
+Character set encoding: UTF-8
+
+*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK GESCHICHTE DER BELAGERUNG ***
+
+
+
+
+Produced by Peter Becker, Reiner Ruf, and the Online
+Distributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net (This
+file was produced from images generously made available
+by The Internet Archive)
+
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+ ####################################################################
+
+ Anmerkungen zur Transkription
+
+ Der vorliegende Text wurde anhand der 1860 erschienenen Buchausgabe
+ so weit wie möglich originalgetreu wiedergegeben. Typographische
+ Fehler wurden stillschweigend korrigiert. Ungewöhnliche und
+ altertümliche Schreibweisen bleiben gegenüber dem Original
+ unverändert; fremdsprachliche Zitate wurden nicht korrigiert.
+
+ Die Abkürzung für ‚et cetera‘ mit tironischer Note für ‚et‘
+ wurde hier als ‚etc.‘ dargestellt. Umlaute in Großbuchstaben (Ä,
+ Ö, Ü) wurden in der gedruckten Fassung als ihre Umschreibungen
+ dargestellt (Ae, Oe, Ue); dies wurde so beibehalten.
+
+ Fußnoten wurden an das Ende des Texts verschoben; die ‚Liste der
+ Subscribenten‘ wurde der Übersichtlichkeit halber vom Bearbeiter an
+ das Ende des Buches gestellt. Wie im Original, werden im laufenden
+ Text, aber nicht in den Fußnoten, die Anmerkungen des Herausgebers
+ in Klammern mit einer kleineren Schriftgröße versehen.
+
+ Besondere Schriftschnitte wurden in der vorliegenden Fassung mit
+ den folgenden Sonderzeichen gekennzeichnet:
+
+ kleinere Schrift: _Unterstriche_
+ Fettdruck: =Gleichheitszeichen=
+ gesperrt: +Pluszeichen+
+ Antiquaschrift: ~Tilden~
+
+ ####################################################################
+
+
+
+
+ Geschichte
+
+ der
+
+ Belagerung, Eroberung und Zerstörung
+
+ Magdeburg’s
+
+
+ Otto von Guericke,
+
+ Churfürstlich-Brandenburgischem Rath und Bürgermeister besagter Stadt.
+
+
+ Aus der Handschrift zum Erstenmale veröffentlicht
+
+
+ Friedrich Wilhelm Hoffmann,
+
+ Verfasser der „Geschichte der Stadt Magdeburg.“
+
+ [Illustration]
+
+
+ Magdeburg, 1860.
+
+ Emil Baensch, Hof-Buchhändler Sr. Majestät des Königs.
+
+
+
+
+Vorbemerkung.
+
+
+Das hier zum Erstenmale der Oeffentlichkeit übergebene Manuscript
+unserer Stadtbibliothek -- eine von der Hand seines Schreibers
+gefertigte, aber sorgfältig von ihm selbst verbesserte Reinschrift
+-- bildet eigentlich den dritten Theil der von Otto +von Guericke+
+hinterlassenen Geschichte der Stadt Magdeburg. Von dem Autographon des
+Verfassers existiren noch die ersten sechs Bogen, welche manches in
+der Copie Weggebliebene enthalten, das, so weit es für den Leser von
+Interesse, in dem gegenwärtigen Abdrucke unter dem Texte gegeben und,
+zum Unterschiede von den Anmerkungen, welche ich hinzugefügt, mit dem
+Buchstaben G bezeichnet ist.
+
+Der erste Theil des +Guericke+schen Geschichtswerkes war keine
+eigene Arbeit des berühmten Mannes, sondern es bildete denselben
+ein von ihm mit Anmerkungen und Zusätzen bereichertes Exemplar der
+magdeburgischen Chronik des vormaligen hiesigen Predigers Joh. Pomarius
+(Baumgarten).[*] Der verstorbene Superintendent Rathmann zu Pechau hat
+denselben noch in Händen gehabt und für seine Geschichte der Stadt
+Magdeburg benutzt; er ist aber seitdem spurlos verschwunden. Der zweite
+Theil -- den Zeitraum von 1585 bis 1630 umfassend und, ohne Zweifel,
+ganz aus +Guericke+’s Feder geflossen -- befand sich schon damals nicht
+mehr in der Stadt-Bibliothek und muß also schon früher, wo noch keine
+so sorgsamen Augen, als jetzt, über die der letzteren angehörigen
+literarischen Schätze gewacht haben, verloren gegangen sein.
+
+Hinsichtlich des hier gegebenen Abdrucks der Handschrift habe ich nur
+zu bemerken, daß bei demselben, da er für einen größeren Leserkreis
+bestimmt ist, dem mit einer diplomatisch genauen Beibehaltung der
+alten Orthographie wenig gedient sein möchte, die jetzt übliche
+Wortschreibung gewählt, auch hier und da bei einem ganz außer Gebrauch
+gekommenen und heutigen Tages völlig unverständlichen Worte ein,
+denselben Begriff bezeichnendes, neues in Klammern daneben gesetzt
+ist. Was den Styl anbelangt, so habe ich mir keine Aenderung, keine
+Umschmelzung der zum Theil übermäßig langen und schleppenden Perioden
+erlaubt; das Werk würde, bei einer gefälligeren Einkleidung des
+Stoffes, ja nur noch ein dem Inhalte nach dem +Otto von Guericke+
+angehörendes geblieben sein. Als völlig unnütz aber, weil sie ja doch
+nicht nachgeschlagen werden können, sind alle Hinweisungen auf die
+beiden ersten Theile des Werkes weggeblieben. Alles im Texte von zwei
+Gedankenstrichen Eingeschlossene gehört dem Verfasser an.
+
+Dem Leser am Schlusse dieser Vorbemerkung noch ein Wort zur Empfehlung
+des kleinen Buches, welches ich hiermit in seine Hände lege, sagen zu
+wollen, halte ich für durchaus überflüssig. +Guericke+ war Augenzeuge
+der Ereignisse, welche er schildert; er war vermöge seiner amtlichen
+Stellung, als Rathmann und Bauherr der Stadt, sehr genau davon
+unterrichtet und überdies ein Mann von so anerkannter Ehrenhaftigkeit,
+daß wohl nicht im entferntesten von irgend einer absichtlichen
+Entstellung der Wahrheit in seiner Erzählung die Rede sein kann.
+
+ H.
+
+
+Fußnote:
+
+ [*] Summarischer Begriff der Magdeburgischen Stadt-Chroniken.
+ Magdeburg, 1587, 4.
+
+
+
+
+Als durch Gottes unerforschlichen Rath und Verhängniß eine geraume Zeit
+her im heiligen römischen Reiche viel innerliche, schwere und blutige
+Kriege entstanden, dazu (_an denen_) auch ausländische Potentaten mit
+eingetreten (_Theil genommen_), und dadurch viele Dörfer, Flecken,
+Städte und Länder über alle Maße jämmerlich verderbt und verwüstet
+worden, wie nicht allein aller Welt bewußt, sondern auch noch diese
+Stunde -- Gott erbarme sich’s! -- männiglich vor Augen schwebet.
+
+Demnach, und weil auch mit dem Könige von Dänemark durch göttliche
+Verleihung Frieden geschlossen[1] gewesen, haben, wegen solcher
+immer continuirenden Kriegspressuren, Einquartierungen, Durchzüge,
+Contributionen und anderen Drangsale, insonderheit aber (_wegen_)
+des im Jahre Christi 1629 ausgelassenen kaiserlichen Edicts, die
+Restitution der geistlichen, nach dem passauischen Vertrage den
+Katholischen entzogenen, Güter betreffend, die evangelischen
+und protestirenden Stände des Reiches am kaiserlichen Hofe viel
+Beschwerden, Protestationen und Klagen geführt, also daß auch theils
+hohen, theils niederen Standes Personen -- weil sie eine allgemeine
+Reformation und Wiedereinführung der römisch-katholischen Religion
+befürchtet -- sich solcher Execution ermeldeten Edictes und anderer
+Kriegesbeschwerden durch Gewalt in der Zeit zu entbinden und der
+kaiserlichen und ligistischen Soldatesque mit gewehrter Hand zu
+widerstehen für das Beste und Rathsamste erachtet. Jedoch weil wegen
+so vielfältigen Klagens und anderer Ursachen die römisch kaiserliche
+Majestät im Monat Februar des 1630 Jahres einen churfürstlichen
+Convent gegen den 5. Junius nach Regensburg beschrieben, ist der
+bedrängten Stände Hoffnung, daß allen Ungelegenheiten abhelfliche Maße
+gegeben werden sollte, bis dahin gerichtet und verschoben worden.
+
+Unterdessen, und bei Währung solcher gedachten Kriegstroublen im
+deutschen Reiche, sind in ~Anno~ 1629 nicht allein zwischen Albrechten
+Herzogen zu Friedland, als damaligen kaiserlichen Kriegsgeneral,
+und der weitberühmten Hansastadt Magdeburg schwere Differentien und
+Feindseligkeiten entstanden, daß auch die Stadt hart darauf bloquirt,
+mit 16 starken Schanzen becirkelt und viel Bluts vergossen worden,
+sondern es haben sich überdies sowohl unter den Bürgern und Einwohnern
+dieser Stadt selbst allerhand Dissensiones und Mißverständnisse
+ereignet, vornehmlich aber und indem ein Theil der römisch-kaiserlichen
+und katholischen Liga Kriegesarmeen und dero Bediente wegen der
+Kriegesdrangsale und zu besorgenden Reformation in der Religion
+ganz nicht dulden, noch ihnen trauen oder Willen und Vorschub thun,
+sondern dieselben vielmehr vertreiben, sich dieser Last stracker Dinge
+benehmen, das Kriegsvolk aus dem Erzstifte hinweg schlagen, oder, zu
+dessen mehreren Behuf, sich mit andern evangelischen Potentaten und
+Ständen verbinden und das Werk ~conjunctim~ (_mit vereinten Kräften_)
+effectuiren wollen.[2]
+
+Andern Theils (_die übrigen_) aber[3] so der Stadt, als einem geringen
+ohnmächtigen Stande des Reichs, sich der mächtigen Kriegsarmee zu
+widersetzen nicht rathen können, sondern vielmehr dem Exempel und
+(_der_) Neutralität der andern benachbarten Churfürsten und Städte
+folgen wollen und also, Correspondenz mit der kaiserlichen Soldatesque
+zu erhalten, verwilligen thäten, daß die kaiserlichen Offiziere in der
+Stadt werben, ein- und ausgehen und allerhand Nothdurft kaufen möchten,
+ingleichen, daß man ihnen vor Havelberg allerhand ~Vivres~, Salpeter,
+Pulver verabfolgen und zuführen, auch in der Stadt Gießhause Stücken
+Geschütz gießen lasse, und was dergleichen Vorschub mehr -- auch der
+Summe Geldes von 133,000 Thalern, so die Bürgerei, wegen abgebrochener
+Vorstädte und Erkaufung weiteres Festungsrechtes, der kaiserlichen
+Armee gleichsam zum Vorschub bezahlet und abgetragen, anitzo zu
+geschweigen[4] -- die sind bei den Andern in großen Haß und Verdacht,
+gleichsam als die das Papstthum befördern und von der evangelischen
+Religion abtrünnig werden wollten, angelassen und gehalten worden.[5]
+
+Solcher und anderer dergleichen Mißverständnisse halber der Rath zu
+verstatten und zu willigen keinen Umgang nehmen können, daß zur selben
+Zeit die Bürger aus jedem Viertel der Stadt eine Person, und also
+insgesammt 18 Personen -- so man Plenipotenzier genannt -- dem Rathe
+zugeordnet haben, als die da zugleich mit und um alle der Stadt Sachen
+wissen, der Bürgerschaft Beschwerden dem Rathe vortragen und also wegen
+ganzer Gemeine nebst dem Rath bevollmächtigt sein und Plenipotenz haben
+sollten, daß der Rath, Ausschuß und (_die_) Hundertmannen ohne deren
+Wissenschaft und Vollwort (_Zustimmung_) nichts (_be_) schließen noch
+effectuiren (_ausführen_) dürfen oder mögen.
+
+Ob nun wohl -- nach dem durch des Allerhöchsten gnädige Verleihung
+und der E. Hansastädte ansehnliche Interposition (_Vermittelung_)
+der oft vorgemeldete kaiserliche Kriegsgeneral die Bloquirung wieder
+fallen, Pässe und Straßen eröffnen und die um und um gemachten
+Schanzen und Reduiten (_Redouten_) demoliren und schleifen lassen --
+dieser Plenipotenzier Amt und Beruf allein und bis so lang dieselbe
+Bloquirung und Kriegslast währen möchte, angesehen gewesen: so hat
+jedoch nachmals der Rath, sie zu cassiren und abzusetzen, vor dem
+gemeinen Mann sich’s nicht unterstehen dürfen, sondern sie haben ihre
+Zusammenkünfte in der Weinschenke zur goldenen Krone[6] und andern
+Häusern ferner gehalten, einen ~Doctorem juris~ vom Neuen Markte[7]
+sammt den Viertelsherrn und andern Bürgern mehr zu Rathe gezogen, auch
+endlich, etwa im November, an das hanseatische Directorium dessen
+folgenden Inhalts geschrieben: „Denen E. Städten werde noch in guter
+Gedächtnisse schweben, welchergestalt, seit der erlittenen Bloquirung,
+die Stadt Magdeburg nicht allein wegen der schweren Kriegesbürde,
+sondern auch der innerlichen Differenzien halber, gedrückt und
+beschwert gewesen -- wie auch solches der Rath zu Magdeburg selbst
+an die E. Städte damals geschrieben und sie, sothanen Beschwerde
+beiderseits abzuhelfen, ersuchet und gebeten hätte -- ob aber wohl
+dem ersten Punkt, die Bloquirung betreffend, durch Gottes Verleihung
+abhelfliche Maße gegeben, so wäre doch der andere wegen der innerlichen
+Differenzien bis zur andern Zeit verschoben worden. Nun sich aber
+dieselbe nicht stillen, sondern je mehr und mehr ereignen wollen, als
+thäten die gedachten Plenipotenzier die E. Städte gebührend ersuchen,
+der Stadt Magdeburg, vermöge des hansischen Bundes, in solchem Fall
+beizuspringen, sich wieder anher zu verfügen und ihren guten Rath zu
+interponiren etc.“
+
+Worauf dann die Abgesandten der Hansastädte im Mai[8] des folgenden
+1630. Jahres auf Befehl ihrer Obern zu Magdeburg wieder angelangt
+und in den Gasthof zum goldnen Arm[9] einlogirt sind, denen dann von
+oftgedachten Plenipotentiariis, wie auch wohl von Theils (_einem
+Theil_) des Rathes selbst und andern Bürgern, nicht allein die
+obberührten Mißhelligkeiten sattsam mögen entdeckt, sondern zugleich
+auch wegen des magdeburgischen Stadt-Regiments, folgender Bericht mag
+sein gegeben worden. Daß nämlich um’s Jahr Christi 1330 und der Zeit
+großes Unglück und Zwiespalt unter dem Rath und (_der_) Bürgergemeine
+in dieser Stadt gewesen sei, darauf sie auch endlich im gedachten
+1330. Jahre das alte Regiment -- welches damals von (_aus_) den
+Schöppen und Rathmannen und fünf Innungsmeistern bestanden -- verändert
+und, anstatt solcher, andere und mehr Personen, so da aus diesen
+nachfolgenden Gewerben und Handwerken, nämlich der Gewandschneider,
+Kramer, Kürschner, Bäcker und Brauer, Leinwandschneider, Gerber und
+Schuster, Knochenhauer von dem alten Scharn, Knochenhauer von dem neuen
+Scharn, Wandmacher, Schmiede, Goldschmiede, Maler, Glaser und Sattler,
+Schneider, Grobschmiede und Gürtler waren, in den Rath gesetzet und
+verordnet hätten.[10] Weil aber hierdurch das Stadt-Regiment -- derer
+drei und jedes von 24 Personen gewesen, die ein Jahr nach dem andern
+umgewechselt haben -- nicht allein sehr weitläufig, sondern auch die
+freie Wahl der geschicklichsten und weisesten Personen aus ganzer
+Bürgerschaft -- indem man bei den obgemeldeten Innungs-Verwandten
+bleiben und daraus die Köhre thun müssen -- gänzlich entzogen und
+abgeschnitten worden, und überdies jede Innung für sich besondere
+Satzungen und Willköhre (_Wahlgesetze_), -- oft wider des Raths Willen
+und zu gemeiner Stadt größtem Schaden -- gemacht und verordnet gehabt.
+Diesem nach haben, zur Abhelfung solcher und anderer obberührten
+Beschwerden, damit die gemeine Bürgerschaft besänftigt (_werde_) und
+nicht ein größerer Zwiespalt entstünde, die Herren Abgesandten der
+Hansastädte, vermittels E. E. Raths Zuthun und Verwilligung, die
+ganze Bürgerschaft auf das Rathhaus erfordern und zusammen kommen
+lassen, um zu vernehmen, woraus eigentlich ihre Intention und Meinung
+bestände, da sich denn gefunden, daß der größte Haufe und sowohl die
+Innungs-Verwandten selbst als andere Bürger, die kein Innungsrecht
+gehabt, dahin gezielet, daß ein neuer und engerer Rath solle erwählt
+und die Personen in demselbigen nicht eben aus den Innungen, sondern
+als sie am witzigsten und tüchtigsten in der Stadt gefunden würden, zur
+Rathstelle gezogen und erkoren werden.
+
+Ob nun bei theils Leuten die Affecten mit untergelaufen, daß sie etwa
+etlichen des alten Raths nicht wohl gewollt, aber anderer Gestalt die
+nicht aus dem Rathsstande bringen können, steht dahin; gleichwohl
+sind auch Viele gewesen, so allein der gemeinen Stadt Bestes darunter
+gesuchet und nur die Innungen und (_die_) daraus herfließende große
+Weitläufigkeit beim Rathe abzuschaffen vermeinet haben, wie es denn
+auch endlich -- zwar durch der Herren Abgesandten schweres und
+langwieriges Bemühen -- mit des damals regierenden Raths und der ganzen
+Bürgerschaft Consens[11] und Willen auf Maß und Weise vermittelt,
+beliebt und verglichen worden, wie solches die darüber aufgerichteten
+Recesse mit mehrerem besagen. Womit also der alte Rath und (_die_)
+Herren Gesandten das Regiment -- so nach der alten Form eben 300 Jahr
+gestanden -- dem neuen Rathe überlassen haben. Ferner ist zu der Stadt
+hochwichtigsten Sachen ein Ausschuß von 50 Mannen, die in zwei Theile
+oder ~Classes~ getheilt sein, und mit dem Rathe drei ~Vota~ machen
+sollten, verordnet, auch Alles vollends durch die Herren Abgesandten
+zur Richtigkeit und guten Ordnung gebracht worden, mit der Zusage und
+Versprechung, da (_wenn_) der Stadt in andere Wege etwas Widriges
+begegne und insonderheit da (_wenn_) von den Kaiserlichen die Dom-
+und andern Stiftskirchen und Klöster, so da auf dem Neuen Markte und
+nicht unter des Raths Jurisdiction[12] gelegen, zu ihrem Gottesdienste
+begehrt würden -- wie man sich dessen damals befürchtete -- daß also
+da, auf der von Magdeburg Ansuchen, die E. Städte bei der Stadt
+Magdeburg umtreten (_d. h. sie vertreten_) und zu der röm. kaiserl.
+Majestät selbst schicken, der Stadt dagegen habende Privilegien,
+Verträge und Gerechtsamkeiten allerunterthänigst vortragen und sich des
+Werkes um anderer Consequenzien willen zugleich anmaßen (_annehmen_)
+wollten.
+
+Hierauf sind die Herren Abgesandten wiederum hinweg und zu den Ihrigen
+gereiset, und ist die Gemeine in solcher Hoffnung gestanden, daß es nun
+bei dem neuen Rath bald besser und man des Contribuirens und anderer
+Beschwerden, worüber bisher große Differenzien zum Theil entstanden,
+entlästiget und befreiet sein werde, maßen sich auch der neue Rath,
+alle vergebliche Spesen und Unkosten, so zuvor bei gemeiner Stadt und
+in den Aemtern vorgefallen, abzuschaffen und mehr Nahrung und Erwerb
+zur Stadt zu ziehen, fleißig angelegen sein lassen.
+
+Es haben sich aber nach sothanem Zustande und Gelegenheit der Zeit
+die Beschwerden der Stadt sobald nicht remediren noch heilen lassen
+wollen, vornämlich aber des allgemeinen Kriegswesens und der kaiserl.
+Soldatesque halber -- als die fort im Lande geblieben und ihre
+Besatzungen darin unterhalten -- denn 1) nicht lange nach aufgehobener
+Bloquirung der Herzog zu Friedland -- auf Art und Weise wie auch in
+(_den_) vorigen Jahren geschehen -- denen Leuten vom Lande ihr Getreide
+in (_nach_) der Stadt zu verführen (_fahren_) und (_daselbst_) zu
+verkaufen -- ehe sie nicht die versessene (_rückstandige_) Contribution
+und (_das_) ihnen aus den Aemtern vorgesetztes (_vorgestreckte_)
+Samenkorn (_Saatkorn_) abgestattet (_zurückerstattet_) hätten --
+verbieten, die Straßen mit etlichen Croaten wiederum bereiten, und
+also die freie Zufuhr des Getreides -- ohne was etwa den Leuten zu
+Abstattung (_Abtragung_) der Geldcontribution auf dem Rücken hinein zu
+tragen vergönnet worden -- der Stadt entziehen und abschneiden lassen.
+2) Weil überdies etliche kaiserliche Offiziere eine große ~Summam~
+Getreides im Fürstentunm Anhalt erkaufen und nach den Seestädten
+liefern wollen, ist daselbst auch das Getreide auf Theurung gehalten,
+und überdas auf die Wagen, so noch Getreide in die Stadt bringen
+wollen, zu Calbe und (_an_) andern Orten ein oder zwei Thaler Zoll
+geschlagen worden. Daher 3) theils (_ein Theil der_) Magdeburger,
+sonderlich (_die_,) denen man bei der Bloquirung ihr Getreide im Felde
+abgebrannt oder die sich sonst einer Theurung befürchtet gehabt, bei
+dem obgemeldeten kaiserl. General, damals zu Halberstadt, freien
+Paß auf gewisse Anzahl des Getreides auswirken und für dergleichen
+Paßzettel wohl 20 bis 30 Thaler spendiren müssen. Ob nun gleich 4)
+gedachter hoher Offiziere Kornhandel sich auch zerschlagen und auf
+Anhalten des Raths zu Magdeburg, etwa im Januario des 1630 Jahres, die
+Zufuhr des Getreides aus diesem anhaltischen Fürstenthum frei eröffnet
+worden: so sind doch von den unreitenden Croaten und Soldaten die
+Reisenden und sonderlich die Ackerleute im Felde bald der Speise, bald
+des Samens zum Theil beraubt, auch theils darüber niedergeschossen
+worden, wie denn nicht weniger in der Ernte diese Croaten die Arbeiter
+auf dem Felde abzutreiben, das Getreide in den Mandeln zu zerhauen
+und zu zerstreuen sich unterstanden, und obgleich die hohen Offiziere
+auf der Stadt Klagen solches abzuschaffen sich erboten, so ist es
+doch im Uebrigen, wegen Sperrung der freien Zufuhr des Getreides
+aus dem Erzstifte und insonderheit gänzlicher Zurückhaltung der
+Kornpächte, Zehnten und Zinsen einen Weg wie den andern verblieben
+und was dergleichen Beschwerden wider den Profan-Frieden zwischen der
+Stadt und kaiserlicher Soldatesque mehr mögen vorgelaufen sein, wie
+solches sammt und sonders aus dem Entschuldigungsschreiben, so der
+Rath den 10. November des 1630. Jahres wegen Receptirung (_Aufnahme_)
+des Hrn Administrators an die röm.-kaiserl. Maj. allerunterthänigst
+abgehen lassen, kann ersehen werden. 5) Hat sich begeben, daß im Monat
+April des oftermeldeten 1630. Jahres ins Erzstift zween kaiserliche
+Commissarii, namentlich Hr +Johann Reinhard von Metternich+, des
+Erzstiftes Mainz Dompropst, auch Administrator und Capitular des
+Stiftes Halberstadt, und Hr +Hans Ulrich Hemmerl+, kaiserl. Maj.
+Reichshofrath, angekommen sein, die haben die Huldigung wegen kaiserl.
+Maj. Herrn Sohnes, Erzherzogs +Leopoldi Wilhelmi+ angenommen, nach
+welcher Verrichtung der Rath zu Magdeburg auch zu ihnen, als kaiserl.
+Commissarien, hinaus auf Wolmirstedt erfordert ist, da denn auf
+beschehene Erscheinung den beiden Raths-Deputirten -- wiewohl ohne
+Befehl von kaiserl. Maj., wie die Commissarii selbst gestanden --
+vorgetragen worden: nämlich es möchte sich’s der Rath nicht lassen
+zuwider sein, sondern vielmehr gegen den gemeinen Pöbel ihre (_seine_)
+Handbietung und (_seinen_) Schutz dazu leihen, wenn die neuerwählten
+katholischen Domherren ihre am Neuen Markte gelegenen Häuser, und
+was dazu gehörig, occupirten und einnähmen, wie denn an Seiten der
+Domherren wegen guter Correspondenz und Nachbarschaft man nicht würde
+zweifeln dürfen etc.
+
+Hierauf aber -- nachdem es des Raths Abgeordnete am gehörigen Orte
+hinterbracht -- sind des folgenden Tages die kaiserl. Hrn Commissarii
+durch des Raths Deputirte dergestalt beantwortet: daß der Rath dieses
+so nicht eingehen, sondern, weil die Sachen von hoher Importanz
+und Consequenz, zuvor mit ihren (_der Stadt_) Conföderirten, den
+Hansastädten, conferiren müsse, maßen die unterschiedlichen Verträge
+zwischen den Erzbischöfen, (_dem_) Domcapitel und der Stadt vorhanden,
+daß auch der Rath eher das Werk an die röm.-kaiserl. Maj. selbsten
+allerunterthänigst wollte gelangen und ihre (_der Stadt_) ganze
+Nothdurft einwenden lassen; und ob zwar die Commissarii dagegen
+eingewandt, daß gleichwohl dem Rathe die Jurisdiction auf dem Neuen
+Markte nicht zuständig und (_dieser_) es daher nicht hindern könnte:
+so hat man es doch von Seiten des Raths bei ehest gegebener Antwort
+bewenden lassen. 6) Ist im Anfang des folgenden Monats July bei
+der Nacht ein Mandat angeschlagen worden, darin denen lutherischen
+Canonicis und Clericis, von ihren Beneficien abzutreten und alle
+habende Sigilla und Anderes dem Pater +Stricerio+ einzuhändigen,
+auferlegt werden wollen. Darauf sich desselben Tages etliche
+unbekannte, jedoch geistliche und der katholischen Art nach angethane
+Personen in der Domkirche sehen und sehr harter Reden ungescheut
+vernehmen lassen, daß nämlich man sie eben ansehen und kennen lernen
+möchte, denn es kein Jahr anstehen sollte, daß sie wiederkommen
+würden, sodann in dieser Stadt es übel hergehen und man tapfer
+niedermetzen (_metzeln_) wollte, inmaßen sie nicht allein mit dem Munde
+solches vorgebracht, sondern auch mit den Händen und Geberden gezeigt.
+
+Dieses sind also die Gravamina und Beschwerden, so der Stadt, beides
+in Religions- und weltlichen Sachen, seit der ausgestandenen und
+verglichenen Bloquirung her von kaiserl. Soldatesque und andern
+katholischen geistlichen Personen von neuem wieder angemuthet und
+zugezogen worden; der geringern und was sich etwa die Stadt, anderer
+Exempel nach, und in künftiger Zeit wegen der Reformation hätte zu
+fürchten und zu besorgen gehabt, an diesem Orte zu geschweigen und als
+ungeschehene Dinge in der Historie nicht zu gedenken.
+
+Wenn dann nun hieraus und ermeldeter Ursachen und Beschwerden halber
+sich allgenugsam in der Stadt bei dem gemeinen Manne wiederum
+allerhand Mißtrauen, Murren, Haß und Widerwillen gegen die kaiserl.
+und katholischen geist- und weltliche Bediente entsponnen und
+hervorgethan: so ist jedoch sowohl der Rath, als gemeine Stadt und
+die mehresten unter denselbigen, dem Exempel und (_der_) Folge
+der andern benachbarten Churfürsten, Stände und Städte nach, in
+allerunterthänigster Devotion gegen die röm.-kaiserl. Maj. geblieben
+und bestanden, in gewisser Zuversicht, es werde ja dermaleinst durch
+göttliche Verleihung das beschwerliche Kriegs- und (_zu_) besorgendes
+Reformations-Wesen auf einem ordentlichen Reichstage zum glücklichen
+Vergleich und (_zur_) Endschaft vermittelt und beschlossen werden.
+Darinzwischen hat man sich bei dem neuen Rathe das gemeine Stadtwesen
+und sonderlich der Kasse und Kämmerei der Stadt, so man ganz erschöpft
+und noch mit Schulden beschwert gefunden, dergestalt angelegen sein
+lassen, damit dieselbe durch ordentliche Mittel wiederum etwas zur
+Aufnahme könne gebracht und mehr und mehr Nahrung zur Stadt gezogen
+werden. Zu dem Ende denn auch unter andern der Stadt vor diesem
+gewesener Secretarius, +Angelus Werdenhagen+, damals zu Leiden in
+Holland wohnend, Mittel und Wege vorschlagen wollen, wie aus den
+Niederlanden die Handlung und Commerzien nach Magdeburg könnten
+gebracht und sonderlich die Abfuhr des Bieres dahin befördert werden.
+Derowegen er an den Rath geschrieben und begehret gehabt, daß (_der_)
+Kämmerer +Oswald Matthias+ nebst (_dem_) Rathmann +Conrad Gerold+ und
++Nicolaus Schmidt+, ein Bürger, zu ihm bis auf Bremen kommen und seine
+Vorschläge vernehmen möchten, welches denn der Rath nicht ausschlagen,
+sondern vielmehr den ernannten Personen dahin zu reisen verstatten
+wollen, jedoch mit (_dem_) Befehl, da (_im Fall_) sie +Werdenhagen+
+in Bremen nicht antreffen würden, daß sie auch weiter nach ihm nicht
+ziehen, den (_die_) Kosten ersparen und sich wieder auf Magdeburg
+wenden sollten. Als aber +Werdenhagen+ allbereits hinweg und zu Hamburg
+gewesen, sind diese Rathsdeputirten ihm auch von Bremen aus bis dahin
+gefolgt, daselbst sie dann seine Vorschläge vernommen und angehört
+haben. Bei Verrichtung dieses aber sind diese Raths-Abgeordneten
+zugleich auch bei dem Hrn Administratori des Erzstiftes Magdeburg,
++Christian Wilhelm+, Markgrafen zu Brandenburg, als welcher wegen
+des kaiserl. Volkes aus dem Erzstifte entwichen und sich in (_nach_)
+Hamburg zur selben Zeit begeben müssen, unterschiedlich sowohl zur
+Tafel als anderer Zeit aufwärtig gewesen, worauf sie sich endlich
+wiederum nach Magdeburg gewendet und zugleich einen von Ihrer Fürstl.
+Gn. Aufwärtern, namentlich +Heinrich Pöpping+ -- als der zuvor ein
+Bürger und Kaufmann in Magdeburg, aber durch unordentliches Leben
+Guts und Credits entgangen gewesen, -- mitgebracht, welcher dann zwei
+Schreiben, eins von der königl. Maj. zu Schweden, das andere von des
+Herrn Administratoris F. Gn., beide an den Rath zu Magdeburg haltende,
+bei ihm (_sich_) gehabt, wie davon bald mit mehren folgen wird.
+
+Des Raths Abgesandte nun, sobald sie wiederum anheim gekommen, haben
+dem Rathe und Ausschusse, der niederländischen Handlung wegen und was
+darin ihre Verrichtung bei dem ermeldeten +Angelo Werdenhagen+ gewesen,
+Relation gethan, von dem aber, so sie bei dem Hrn Administratori
+verhandelt oder was Seine Fürstl. Gn. mit ihnen geredet und tractirt
+gehabt, ist dem Rathe und Ausschusse -- als die auch davon nichts
+gewußt, (_noch_) weniger ihren Abgeordneten deswegen etwas in
+Instructione mitgegeben gehabt -- keinerlei berichtet worden, allein
+daß hernach der eine Mitdeputirte, +Nicolaus Schmidt+, es unter die
+gemeinen Bürger spargirt (_ausgebreitet_), daß nicht allein +Conrad
+Gerhold+ unterschiedlich bei Hochgedachter Fürstl. Gn. gewesen, sondern
+sie sämmtlich, auch einesmals einen guten Rausch bei Deroselben
+überkommen hätten, und daß +Conrad Gerhold+ oftmals heimlich mit Ihro
+Fürstl. Gn. geredet; wovon es aber gewesen, hätte er nicht erfahren
+können; wie er dann unterweges noch bei der Zurückreise den Kämmerer
++Oswald Matthias+ gefragt, was doch für Dinge vor wären und was
++Conrad Gerhold+ in den Herbergen und sonst beim Absteigen allemale
+so lange und heimlich mit +Hermann Pöpping+ zu reden, er ihm darauf
+solle geantwortet haben, es wären so Dinge, aber er glaubte nicht,
+daß sie angingen. Ein mehres aber hätte ihm +Oswald Matthias+ nicht
+entdeckt, dabei er es auch bewenden lassen müssen. Sonsten hat auch
+nach der Eroberung der Stadt oftermeldeter +Angelus Werdenhagen+
+zu unterschiedlichenmalen erwähnt, daß ihm damals in Hamburg wohl
+bewußt gewesen, wie der Hr Administrator von königl. Maj. zu Schweden
+zu Occupirung und Wiedereinnehmung des Erzstiftes Magdeburg große
+Verheißungen und Assistenz erlangt hätte, Ihre Fürstl. Gnaden auch
+daher gemeinet, sich mit der Stadt in eine nähere Verständ- und Bündniß
+einzulassen, er hätte aber zu solchen Tractaten dem +Gerhold+ nicht
+rathen können oder wollen, sintemal dieses ein schweres Werk, und
+wo der Fürst einmal auf irgend was gebracht, er nicht leicht wieder
+davon zu bringen noch abzuhalten wäre, sollte es gleich dessen größten
+Schaden causiren. Und dieses ist also des +Werdenhagen+’s Bericht von
+diesem Handel. +Johann Ludwig Gottfried+ aber gedenkt dessen in seinem
+~Inventario Sueciae Fol.~ 249 mit folgenden Worten:
+
+ „Als um Fastnacht ~Anno~ 1630 ein neuer engerer Rath von 24
+ Personen zu Magdeburg angeordnet wurde, darauf im Frühling 2
+ vornehme Rathspersonen nach Hamburg abgeschickt, die Tractaten
+ mit Markgraf +Christian Wilhelm+, Administratorn des Erzstiftes
+ Magdeburg, der sich damals in ihrer königl. Maj. zu Schweden Schutz
+ begeben hatte, und sich derzeit alda befand wegen gemeiner Stadt u.
+ ff.“
+
+Dieses ist also dasjenige, was von den Sachen, so sich mit dem Hrn
+Erzstiftischen Administratori und den nach Bremen -- aber nicht auf
+Hamburg -- deputirten Magdeburgischen Rathspersonen in Hamburg begeben
+und zugetragen haben mag und zu meiner Wissenschaft kommen ist, aufs
+kürzeste und gründlichste. Nun soll ferner folgen, was des +Heinrich
+Pöpping+’s Werb- und Verrichtung in Magdeburg gewesen; denn sobald
+derselbe allhier angelangt, hat er, der beiden königl. schwedischen und
+markgräflichen Schreiben halber, und was etwa Ihro Fürstl. Gnaden ihm
+weiteres in Instructione gegeben, fast drei Wochen lang in der Stadt,
+ehe und zuvor er sich und die Sache beim Rathe angemeldet, mit etwa 20
+Personen Rathschläge und Tractaten gepflogen, auch theils derselben
+mit besonderem Eid des ~Silentii~ und Stillschweigens verknüpfet und
+verbunden. Darunter gewesen sind:
+
+ +Caspar Steinbeck+, ein Rathsherr, welcher in der Wahl des neuen
+ Raths die erste Person gewesen,
+
+ +Martin Parmann+, ein Viertelsherr, so auch bei dieser
+ Rathsveränderung der Gewandschneider-Innungsmeister und
+ Ausschußverwandter geworden,
+
+ +Hans Schoff+, welcher vor diesem beim alten Rath gewesen, aber
+ etlicher Ursachen halber nicht wieder dazu gezogen worden. etc.
+
+Ob nun oftermeldeter +Heinrich Pöpping+ dieser Sachen halber, nämlich
+zwischen hochgedachtem Hrn Administratori und der Stadt Magdeburg eine
+Allianz und Verbindung zu werben und zu stiften, vorlängst von Etlichen
+aus der Stadt sei abgefertigt gewesen, ist bis daher nicht gänzlich
+offenbar geworden; gleichwohl mögen auch nachfolgende Umstände nicht
+gar stillschweigend übergangen werden.
+
+1) Ist im Jahr 1626 der Stadt bestellter Oberhauptmann +Johann
+Schneidewein+,[13] beides auf kaiserl. Befehl, -- wie man sagte, --
+und zugleich vom Rathe etlicher abgeraubten Güter und anderer Ursachen
+halber in Arrest genommen, und auf dem Rathhause verwahrlich gehalten
+worden. Weil er aber auf die Aussage der in seiner Sache abgehörten
+Zeugen und die daraus gefertigten Artikel nicht selbst, sondern durch
+seinen Advocaten antworten wollen, ihm aber solches nicht zugelassen
+werden können, ist solcher Prozeß immerhin besteckend und er in Arrest
+verblieben. Gleichwohl ihm endlich in einem Bürgerhause, und zwar, auf
+sein Begehren, in der Weinschenke zur goldenen Krone -- daselbst er
+mit der Wirthinn jederzeit gute Freundschaft gehalten, die ihn auch in
+der Custodie mit guten Tractamenten, Speisen und Anderm wohl versehen
+gehabt -- zu wohnen, jedoch vor Austrag der Sachen daraus nicht zu
+weichen, vergönnt und zugelassen worden.
+
+2) Hat sich selbiger Zeit und etliche Jahr her eine sonderliche
+Gesell- und Brüderschaft in der Stadt zusammen gehalten, die stets
+zu einem Wein- oder Bierhause aus- und zum andern eingegangen, neue
+Mähr zusammen getragen und alles, was in der Stadt und Raths Sachen
+vorgefallen, getadelt, beklügelt und unter die gemeine Bürgerschaft
+aufs ärgste ausgedeutet, sie selbst aber sich nur der Pracht und
+Hoffahrt, des Saufens, Spielens und Schandirens beflissen haben, daß
+ihnen auch darüber durch den gemeinen Mann von der Rathsschenke in
+der Sudenburg, die Dingebanken genannt, wohin sie sich mehrentheils
+verfüget, der Name „Dingebankenbrüder“ gegeben worden. Demnach hat
+
+3) diese Gesellschaft unter andern auch die Weinschenke zur goldenen
+Krone ungern vorbeigehen und zugleich den +Johann Schneidewein+, als
+dem die Zeit ohne das lang gewährt, besuchen wollen, welches dann um so
+viel mehr nicht allein daher geschehen, daß sichs der +Schneidewein+
+im selbigen Hause wohl vermocht und allemal des besten Weins spendirt
+gehabt, sondern daß sie ihn, als einen unschuldig Gefangenen und der
+vom Rathe aus Neid, -- darum, daß er anfangs auf königl. dänemarkischer
+Seite mehr als der kaiserlichen inclinirt gewesen, -- also beschimpft
+und arrestirt worden wäre, estimirt und gehalten haben, derowegen
+sie sich bald bei dem zur selben Zeit regierenden Rath, bald durch
+gemeine Bürgerschaft, bald durch die Prediger aus vielerhand Mittel
+und Wege, ihn loszuwirken und, ohne oder vor rechtlicher Endung des
+Prozesses, auf freien Fuß zu stellen, auch sich seines Schimpfs und
+Schadens an etlichen Personen -- als die gut Kaiserlich sein und darum
+zu solchem Arrest allermeist sollten gerathen haben -- zu erholen
+fleißigst und heftig angelegen sein lassen, wie sie dann deswegen mit
+Zusammenrottirung etlicher Viertelsherren, auch durch theils Prediger
+auf den Kanzeln oftmals sehr importunlich in den Rath gedrungen und
+ihn gleichsam mit Gewalt entledigen wollen, auch nachmals noch, da
+ein Theil dieser Leute zur Stelle des neuen Raths gediehen, viel
+Protestationes, Beding- und Bedrohungen, -- daß sie nämlich dieser
++Schneidewein+schen Sache nicht theilhaftig sein, sondern den alten
+Rath und etliche Personen dieselbe wollten verantworten lassen --
+angeführt und beigebracht haben, welches alles zu beschreiben dieses
+Orts zu weitläufig, aber denen noch überbliebenen Magdeburgern nicht
+unwissend sein kann. Als aber
+
+4) dem Oberhauptmann +Schneidewein+ zu solcher seiner Entledigung so
+wenig dieses, als daß ihn ein Theil solcher Leute mit in den neuen Rath
+erköhren wollen, nichts helfen mögen, sintemalen auch der neue Rath
+beim angefangenen Prozeß, der auf zwei sächsischen Juristen-Facultäten
+für rechtmäßig erkannt gewesen, entweder verbleiben und solchen
+ausführen, oder dem Oberhauptmann Schimpf und Schaden erstatten müssen:
+demnach kann es wohl sein, daß er, der Oberhauptmann, auf andere Mittel
+mag gedacht und mit Zuziehung dieser Leute dahin geschlossen haben,
+daß sie den +Heinrich Pöpping+ -- der ohne das in der Stadt, gemachter
+Schulden halber, nicht wohl bleiben dürfen -- zum Hrn Administrator
+auf Hamburg, allda Ihro Fürstl. Gnaden sich zur selben Zeit enthalten
+(_aufgehalten_) und das Erzstift mit dem Rücken ansehn müssen, wollten
+schicken und gute Mittel vorschlagen lassen, dadurch nämlich I. F.
+Gn. des Landes wieder mächtig werden könnten, in Zuversicht, daß auch
++Schneidewein+, bei glücklichem Succes, seiner Captur mit Reputation
+entgehn und Jedweder eine gute Winterzehrung davon bringen werde,
+welches alles dann um so viel desto mehr daher zu muthmaßen, daß
++Heinrich Pöpping+, der obgemeldeten Dingebanken-Brüderschaft der
+vornehmsten einer gewesen, und sich wohl nicht ohne Ursache -- da
+er doch ein magdeburgischer Bürger und Kaufmann, und einem Fürsten
+zu dienen unerfahren war -- in Diensten würde begeben, auch ein
+solches Werk, zuvor und eher es an Rath und Obrigkeit gebracht, mit
+solchen seinen Zechbrüdern in Weinschenken und Lustgärten nicht würde
+berathschlagt und ausgearbeitet haben. Hierzu kommt
+
+5) daß wie der Hr Administrator unvermerkt in diese Stadt kommen,
+der +Schneidewein+ stracks desselben Abends, und zwar wider seine
+Versprechung, aus dem Arrest, und der Rathsherr +Caspar Steinbeck+ des
+folgenden Tages zu I. F. Gn. kommen sein, da doch sonst niemand in der
+Stadt von I. F. Gn. Ankunft ichtwas gewußt, auch nicht wissen sollen,
+wie an seinem Orte folgen wird, und haben I. F. Gn. den oft ermeldeten
++Schneidewein+ -- damit die Vereinigungsgeschäfte zwischen I. königl.
+Maj. zu Schweden und Hrn Administrator und der Stadt Magdeburg desto
+bessern Fortgang gewönnen -- durch eine schriftliche Donation freie
+adlige Lehngüter auf 50,000 Thaler schenken und verehren müssen.
+
+6) Schreibet +Schneidewein+ selbst in einem Berichte über seine vom
+Könige in Schweden impetrirte Donation am Amte Zilli unter andern diese
+Worte:
+
+ „daß dem zu der Zeit königl. schwedischen Abgesandten +Johann
+ Stalmann+ und des Hrn Administratoris F. Gn. genugsam bekannt,
+ daß sie der Zeit an seiner Handbietung, die allgemeine nützliche
+ Intention, zu I. Maj. sonderbaren Ehren und der evangelischen
+ Stände Nutzen, bei der Stadt Magdeburg nicht haben erreichen mögen,
+ bis er seinen Prozeß hat remittirt und nachgelassen, gestalt er
+ dann ad instantiam des Generalmajors +Uslars+ und +Amsteroth+’s,
+ welche ihm wegen I. F. Gn. eine Obligation präsentirt, der Stadt
+ einen Revers herausgeben müssen, da sonsten die Stadt die
+ Vereinigungs-Tractaten wohl gar hätte stecken lassen, dafern sie
+ des Obristen +Schneidewein+’s Action nicht wäre befreiet worden,
+ und kann er mit gutem Gewissen erhalten, daß er seine Forderung
+ so gut als Bürger geachtet, welche er jedoch daher und daß er die
+ Stadt und ganze Bürgerei zu desto besserer Resolution, damit dem
+ evangelischen Wesen um so weit unschätzbar Nutz möge gestiftet
+ werden, perduciren möchte, gutwillig schwinden und fallen lassen,
+ etc.“
+
+Im Uebrigen, und weil des +Schneidewein+’s und seiner Asserenten
+Actiones sehr weitläufig und zum Theil im andern Theil dieser
+magdeburgischen Historien mit berühret sind, als soll ferner und mit
+mehreren, was des +Heinrich Pöpping+’s Commission beim Rathe allhier
+gewesen, berichtet werden. Dann als derselbe dieses Werk also bei 3
+Wochen lang durch obbemeldete Personen abgehandelt und zugleich der
+Bürger Gemüther wohl ausgeforschet, ist er endlich zu dem damals
+präsidirenden Bürgermeister +Martin Brauns+ gegangen, mit Anzeigung,
+daß ihm vom oft hochgemeldeten Hrn Administrator eine Commission
+aufgetragen wäre, die er beim ganzen Rathe ablegen und hinterbringen
+solle, und weil der Bürgermeister eben zu Rathhause gehen wollen,
+hat sich +Heinrich Pöpping+ zugleich mit ihm dahin verfüget und vor
+der Rathsstube aufgewartet, bis er endlich hinein gelassen worden.
+Darauf, nachdem er vor dem Rath erschienen, demselben zwei versiegelte
+Schreiben, eins von Königl. Maj. zu Schweden, das andere von des Hrn
+Administratoris Fürstl. Gn., beide an den Rath zu Magdeburg addressirt,
+zusammt mit einer von I. Fürstl. Gn. ihm ertheilten Commission und
+Instruction dem Rathe überreicht hat, die dann nebst den beiden
+königl. und fürstl. Schreiben verlesen worden. Der Inhalt des königl.
+schwedischen Schreibens ist gewesen:
+
+ „Daß Ihro Maj. Vorhabens wären, sich mit einer Kriegsarmee in
+ Deutschland zu begeben, der Deutschen Libertät in geist- und
+ weltlichen Sachen zu beschützen und wieder zu bringen, dabei auch
+ kürzlich etliche Ursachen, so I. Maj. hiezu bewogen, angehängt
+ gewesen, alles in lateinischer Sprache geschrieben zu Stockholm im
+ Monat Dezember ~Anno~ 1629.“
+
+Ein mehres aber, oder daß sich die Stadt Magdeburg mit dem Könige in
+Verbündnisse geben möchte, ist in diesem Schreiben nicht gestanden. Das
+andere Schreiben, so vom Hrn Administrator, war ein Creditiv, gehend
+auf die Instruction, die dann in nachfolgenden Punkten bestanden:
+
+ 1) daß I. F. Gn., durch Assistenz königl. Maj. zu Schweden, eine
+ Armee in dem Erzstifte aufzurichten und Dero Land und Leute
+ bei ihrer Freiheit und Religion zu schützen, Vorhabens wäre;
+ derohalben zu desto bessern Behuf desselbigen die Bürgerschaft
+ etwas an Kriegsvolke, auf I. F. Gn. Bezahlung, wöchentlich für
+ jeden Knecht 12 ggr., einzunehmen ihr möchte belieben lassen. 2)
+ Wollten I. F. Gn. die Stadt durch dero Landvolk befestigen und
+ besser fortificiren, alle Gravamina und Streitigkeiten, so zwischen
+ den Bischöfen, Domcapitel und der Stadt gewesen, abschaffen, auch
+ die Stadt mit mehren Privilegien und Landgütern begnadigen und
+ befreien. 3) Sollte alles auf I. F. Gn. eigene Kosten bestehen,
+ die Stadt Magdeburg aber mehr nicht als Paß und Musterplatz dazu
+ herleihen und deswegen gegen dem Reich noth- und schadlos gehalten
+ werden, und was etwa dergleichen an Punkten mehr gewesen, so alle
+ für die Stadt sehr vorträglich und ersprießlich geschienen. etc.
+
+Hierüber nun hat man im Rathe unterschiedlich Raths gepflogen und
+das Werk hin und her bewogen; jedoch durch die mehrsten Stimmen sich
+zur gewierigen Resolution nicht erklären können oder mögen, sondern
+I. F. Gn. durch ein Beantwortungsschreiben unterthänig ersucht, weil
+die Sache sehr hochwichtig, daß sich I. F. Gn. dem Rathe, zu desto
+reiferem Nachsinnen, etwas Zeit und Anstand zu vergünstigen, nicht
+wollten zuwider sein lassen etc. Unterdessen aber ist durch den
+Commissarium +Heinrich Pöpping+ mit inständigem Erinnern, Rennen und
+Laufen beim Rathe nicht nachgelassen, sondern dergestalt unnachlässig
+angehalten worden, daß sich ja der Rath bald erklären und das Werk
+nicht ausschlagen möchte, sintemal aus den Fall solche Langwierigkeit
+und Verzögerniß sowohl der Stadt als I. F. Gn. Schaden und Verderb
+beruhen würden etc. Nicht weniger sind auch unter den Rathsherren
+die beiden +Caspar Steinbeck+ und +Conrad Gerhold+ vor andern sehr
+bemühet gewesen, also, da etwa ein oder der andere des Raths bei
+diesem Handel Schwermuth und Sorge getragen, oder sonst nicht alsobald
+darin verwilligen wollen, daß sie demselben stracks sowohl in seinem
+~Voto~ als andern Gesprächen, eingeredet, alle habende Scrupel und
+Einwürfe entweder resolvirt, erläutert oder ganz widersprochen haben,
+so gar daß oftmals, der bei seiner Stimm’ und Meinung bleiben wollen,
+mit ihnen ein Disputat und Streit bis aufs äußerste halten müssen.
+Und damit nun die andern gemeine Stadtsachen nicht gänzlich hierüber
+beliegend blieben, sind zu dieser Sache, dieselbe zu prädeliberiren
+und auszuarbeiten, der Stadtschultheiß +Siegmund Hasse+, der Syndicus
+~Dr.~ +Johann Denhardt+, die beiden Schöppen ~Dr.~ +Olvenstedt+ und
+~Dr.~ +Jacobus Alemann+ und obermeldeter +Conrad Gerhold+ benannt
+und verordnet worden, die dann, nach unterschiedlicher gepflogener
+Berathschlagung, diese Sache auf Miteinrathen der E. Hansastädte
+gestellet und ~per majora vota~ beschlossen haben, welches auch
+also Ihro Fürstl. Gn., auf Dero abermaliges Ansinnen und erforderte
+Resolution, vom Rathe zur Antwort ertheilet und zugeschrieben worden.
+
+Zur selben Zeit hat sich auch begeben, daß Hr ~Dr.~ +Hans Ulrich
+Hemmerl+, kaiserl. Maj. Reichshofrath, ein offenes Mandat bei der
+Nacht -- als den 6. July ~Anno~ 1630 -- an die Domkirche schlagen
+lassen, darinnen die augsburgischen Confessions-Verwandten Canonici
+und Clerici in der Stadt und aus dem Neuen Markte cassirt und ihnen,
+bei Pön der Acht, binnen 8 Tagen ihre inhabende Beneficia, Häuser,
+Brief und Siegel abzutreten und dem +Martino Stricerio+, Propst zu
+Unser Lieben Frauen, einzuliefern auferlegt werden wollen. Dieser
+Sachen und obgedachter Vereinigungstractaten halber sind vom Rathe
+etliche Personen verordnet worden, nämlich: daß ~Dr.~ +Stephanus
+Olvenstedt+, Schöppe und Ausschusses Verwandter, nach Dresden reisen
+und daselbst bei Churfürstl. Durchlaucht zu Sachsen -- weil dieselbe
+wegen ihres Herrn Sohnes, Herzogs +Augusti+, am Erzstifte zu Magdeburg
+merklich mit interessirt -- vernehmen möchten, was I. Churfürstl.
+Durchl. -- da von denen Kaiserlichen, als die allbereits um der
+Clerisei Häuser angehalten, auch der Dom zu ihrem Gottesdienste sollte
+begehret werden -- dabei zu thun gemeint wären und was Schutzes bei
+Deroselben sich die Stadt zu getrösten haben solle etc. Dann ferner
+sind noch zwo Rathspersonen, +Conrad Gerhold+ und +Johann Buschau+,
+zum hansaischen Directorio nach Lübeck deputirt worden, daselbst
+die angetragenen Vereinigungstractaten mit denen E. Städten in
+Communication zu ziehen, und obwohl ~Dr.~ +Olvenstedt+ seinen Weg
+alsofort auf Dresden genommen, hat sich’s doch mit diesen beiden
+letztern -- weil sich +Conrad Gerhold+ ungern zu solcher Reise und
+Communication mit den E. Städten verstehen wollen -- etwas verweilet,
+bis endlich ein Schreiben von +Johann Stalmann+ -- als der vor diesem
+Fürst +Ludwig+’s zu Anhalt Kanzler gewesen und sich beim Könige in
+Dänemark für einen General-Kriegsauditeur, nach gemachtem Frieden
+aber in des Hrn Administrators Dienste gebrauchen und in Schweden
+zu Deroselben königl. Maj. verschicken lassen, da er dann zugleich
+schwedische Bestallung auch angenommen und sich also mit einer
+besondern königl. Instruction, was ihm in Deutschland zu verrichten
+obliegen würde, wiederum auf Hamburg zu I. Fürstl. Gn. begeben hatte
+-- dessen Inhalts ankommen, weil nämlich der Status mit königl. Maj
+zu Schweden und des Hrn Administratoris F. Gn. weit besser gediehen,
+als wollte er, +Stalmann+, in kurzem selbst auf Magdeburg reisen
+und E. E. Rath den Zustand ausführlich berichten; dahero, weil man
+solch Anbringen nicht wissen können, auch die Abschickung auf Lübeck
+anständig geblieben. Unterdessen ist das Werk in der ganzen Stadt --
+zweifelsohne durch oftermeldete Unterhändler und Zusammengeschworene
+-- also und dergestalt ruchtbar gemacht worden, wie daß nämlich vom
+Könige in Schweden und Erzstiftischen Herrn Administratori der Stadt
+solche Mittel und Wege angeboten würden, dadurch dieselbe allem Kriegs-
+und Reformationswesen entgehen und darüber mit mehren Privilegien und
+Landgütern könne begnadigt werden, und was dergleichen Dinge mehr
+gewesen, womit sie die Gemüther, der ohne dies wegen obgedachten,
+durch Hrn ~Dr.~ +Hemmerl+ angeschlagenen Mandats und andern
+dergleichen Ursachen, irritirten Bürgerschaft dergestalt verbittert
+gemacht, daß allein diejenigen, so sich die gethanen Vorschläge und
+Vereinigungstractaten wohlgefallen und deren Beförderung angelegen sein
+lassen, beim großen Haufen Ehr und Lob davon gebracht haben.
+
+Darauf am 27. July des 1630. Jahres obgemeldeter +Stalmann+ gegen
+den Abend zu Magdeburg angelangt ist und zugleich mit ihm -- zwar
+in unbekannten Kleidern und unerkannt, auch dem Rath und gesammter
+Bürgerschaft unwissend -- der Hr Administrator des Erzstiftes
+Magdeburg, und damit der Fürst desto heimlicher und unbekannter
+bleiben möchte, sind sie in dem Fürstl. Anhaltischen Hof,[14] hinter
+St. Sebastian auf dem Neuen Markt,[15] eingekehrt, da weder der
+Hauswirth[16] noch dessen Leute im Hause I. Fürstl. Gn. gekannt
+haben. Bald, desselben Abends noch, haben sich der Obristlieutenant
++Schneidewein+ -- der, wie gemeldet, im Arrest in der goldenen Krone
+lag -- und des folgenden Morgens der Rathsherr +Caspar Steinbeck+
+bei I. Fürstl. Gn. angefunden und Unterredung gepflogen. Den 29.
+July hat +Johann Stalmann+ bei dem Rathe ansuchen lassen -- weil
+er wegen königl. Maj. zu Schweden und des Hrn Administratoris,
+Markgrafen +Christian Wilhelm+’s Fürstl. Gn. etwas, daran dem gemeinen
+evangelischen Wesen höchlich gelegen, an den Rath zu bringen hätte,
+-- daß ein Paar ihres Mittels zu ihm, sein Anbringen zu vernehmen,
+kommen möchten, denen er dann vorgezeigt eine von königl. Maj. zu
+Schweden gegebene Instruction, daß nämlich er bei allen evangelischen
+und protestirenden Churfürsten, Ständen und Städten deutscher Nation
+werben und vernehmen solle, wie und ob dieselben Beliebniß trügen,
+sintemal Ihro königl. Maj. zu Schweden, zu Rath und Beschirmung der
+teutschen Libertät in Gewissens- und weltlichen Sachen, sich mit einer
+Kriegsarmee in Deutschland zu begeben, Vorhabens wären, auf solchen
+Fall ihm auch zugleich -- da sich ein oder ander Stand in sothane
+Conjunctionem begeben würde -- Macht gegeben worden, 100,000 Rthlr., zu
+desto besserer Fortstellung solches Wesens, in Hamburg durch Wechsel
+zu heben, und dahin ~employren~ und anzuwenden. Darnach hat genannter
++Stalmann+ auch folgende Puncte -- davon er jedoch nichts unter Ihrer
+Maj. zu Schweden Hand oder Siegel vorgezeigt -- im Namen seines Königs
+an den Rath gesonnen und begehrt:
+
+1) Nachdem es nunmehr durch göttliche Verleihung dahin gediehen, und
+sich die benachbarten evangelischen Churfürsten, Stände und Städte
+mit königl. Maj. zu Schweden, zwar in großer Geheimde, verbunden und
+in eine sonderbare Allianz begeben hätten: also möchte auch die Stadt
+Magdeburg dem evangelischen Wesen beistehen, mit in sothane Conjunction
+treten und gleich heben und legen helfen.
+
+2) Wolle ihr (_sich_) die Stadt gefallen lassen, dem König in Schweden
+und Fürstl. Gn. wegen des Elbpasses und Brücken zu versichern, damit
+sie denselben offen und zu Dienste haben könnten.
+
+3) Wollten Ihro Königl. Maj. und Fürstl. Gn. in der Stadt Volk werben
+lassen und eine Armee richten, (_aufstellen_) dagegen aber die Stadt
+wegen aller Gewaltthätigkeiten, Kriegespressuren und anderen Kosten
+versichern und befreien.
+
+4) Sollte die Stadt gegen alle zustoßende Feindseligkeiten mächtiglich
+geschützet, auch gegen dem Reich noth- und schadlos gehalten, und ihr
+deswegen die Generalstaaten, beide Churfürsten Sachsen und Brandenburg
+und gesammte Hansastädte zu Bürgen gestellet werden.
+
+5) Wollten Ihro Königl. Maj. und Fürstl. Gn. die Stadt mit mehren
+Privilegien und ansehnlichen Gütern begnaden etc.
+
+Dabei auch letztlich von dem +Stalmann+ erinnert worden, daß er gar
+nicht lange Zeit hätte, sondern bald weiter reisen müsse, und stünde
+ihm auf eine verabsäumte Stunde Leib- und Lebensgefahr; derowegen
+sich der Rath ja eilig eilig erklären wolle, welches Alles also
+die Deputirten des Raths ~ad referendum~ angenommen, und folgenden
+Tages, den 30. July, dem ganzen Rathe hinterbracht haben, darauf der
+Rathsschluß also gemacht worden, daß man die Sache folgendes dem
+Ausschusse vortragen, und, wenn es demselben mitbeliebig, an die E.
+Hansastädte bringen wolle.
+
+Desselben Tages hat +Martin Parmann+ -- der ein Ausschusses-Verwandter,
+Viertelsherr und Gewandschneider-Innungsmeister und mit unter
+den obgemeldeten beeideten Personen gewesen -- die gesammten
+Viertelsherren zu sich in sein Haus erfordert, dieselben zum Eid,
+alles, was vorgebracht werden würde, in geheim zu halten, genöthiget
+und ihnen endlich vorgetragen, daß ohne dies aus dem gemeinen Gerücht
+genugsam bekannt, wie der Rath von Königl. Maj. zu Schweden und Hrn
+Administratoris Fürstl Gn. Schreiben bekommen, sich mit ihnen in eine
+Allianz und Bündniß zu begeben, nun aber der Rath solche Schreiben
+fast ein halb Jahr lang -- das doch nicht also, sondern nicht über 8
+Wochen gewesen -- der Bürgerschaft heimlich vorenthalten, und nunmehro
+Ihre Maj. zu Fortstellung dessen einen eigenen Gesandten -- den auch
+die Viertelsherren wohl alsofort selbst hierüber hören könnten --
+anhero geschickt hätten, als wäre die Frage, ob sie nicht vom Rathe
+die Schlüssel zu den Thoren abfordern und mit dem Gesandten selbst
+tractiren wollten, und obwohl theils Viertelsherren -- darunter
+vornähmlich +Heinrich Hartmann+ -- dazu eingestimmt, so haben die
+mehresten, daß man’s also scharf nicht anfangen, sondern sich lieber
+gegen dem Rathe mit Protestation verwahren möchte, gerathen.
+
+Den 31. July ist, auf Erfordern des Raths, der Ausschuß, oder die
+Funfzigmannen von der Gemeine, zu Rathhause erschienen, denen dann
+das Werk vorgetragen und darauf von ihnen durch die mehresten Stimmen
+dieser Schluß, daß sie mit dem Rath einig wären und alles auf
+Einrathung der E. Hansastädte wollten beruhen lassen, gemacht worden
+-- wiewohl in der ersten Klasse des Ausschusses zwei Viertelsherren,
++Jürgen Schlüter+ und +Jacob Beckmann+, nach derselben Classis
+eingebrachten ~Voto~, im Namen gesammter Viertelsherren, gegen
+den Rath protestirt und bedinget haben, daß, weil der Rath dieses
+Vereinigungswerk so lang unter sich tractiret und der Bürgerschaft
+oder Ausschusse vorenthalten hätte, sie an ihrem Orte vor der ganzen
+Bürgerschaft, was hierin verabsäumt wäre, entschuldiget sein wollten
+etc. -- welchen ermeldeten Raths und Ausschusses Schluß der Rath noch
+gegen Abend dem +Stalmann+ also hinterbringen lassen. Es mag aber
+derselbe von denen oftermeldeten Personen, die stets bei ihm ab- und
+zugegangen, ziemliche Nachricht bekommen haben, daß die Bürgerschaft
+zu solchem Werk wohl inclinirt und bei derselben eher etwas, als
+beim Rathe, würde können erlangt werden, wie dann +Stalmann+ solches
+selbsten, nachdem er bei dem schwedischen Feldmarschall +Johann
+Banner+[17] in Ungnade kommen, in seiner Apologia, so er bei seiner
+Flucht contra denselben Hrn Feldmarschallen gemacht, unter andern in
+folgenden Worten bekennet: „Mit solcher von königl. Maj. zu Schweden
+erlangter Resolution und Instruction bin ich aus Schweden auf Hamburg
+wieder gelanget und haben J. F. Gn., wider meinen Willen, auf andern
+Rath, zugleich mit hinaufwärts, wohin meine Expedition gewesen, und
+in Magdeburg zu gehen, jedoch mit Vertröstung, sich allda in der
+Stille bis auf andere, bessere Occasion zu verhalten, gestalt Sie auch
+allda empfangen und doch stracks -- durch die vermittels wenigster
+Rathspersonen und der von papstischen Domherren irritirten Populace
+an (_die_) Hand gegangene Occasion -- zu einem mehren gegriffen und
+gebrauchet, womit sie dann neben Ihro, zugleich auch mich, in eben
+dieselbe Occasion gezogen und dahin necessirt haben, daß ich, wie
+geschehen, mit handhabender königl. Instruction auch mich bloßgegeben
+und Inhalts deroselben zu negotiiren allda angefangen und den Ausgang
+an den lieben Gott gestellet etc.“
+
+Item in einer Schrift, so +Stalmann+ nach der Stadt Magdeburg
+Eroberung, wegen dero zwischen dem Könige zu Schweden, dem
+Administratore und der Stadt aufgerichteten Capitulation zum Zeugnisse
+ertheilen wollen, setzet er diese Worte:
+
+Daß hochermeldeten Hrn Administratoris Fürstl. Durchlaucht
+hintangesetzt meiner, auf längeren Verzug gerichteten Bedenken und
+Gründen, aus andern starken Gegenursachen sich von Hamburg nach
+Magdeburg in der Stille und unbekannt erhoben, mich um die Mitreise und
+Assistenz auf meine, von königl. Maj. zu Schweden gehabte Commission
+und Instruction gnädigst und anständig ersuchet und vermocht, sich auch
+daselbst wider meinen Rath, abermalen aus trefflichen Gegenursachen und
+Bewegnissen, kund gegeben und mich auf vorberührte königl. Commission
+und Instruction ganz gnädig, beweglich und eifrig requiriret, daß ich
+Deroselben zu schuldiger Folge S. Fürstl. Durchlaucht dahin assistiren
+und cooperiren möchte, damit die Stadt Magdeburg mit allerhöchst
+gedachter königl. Maj. und Sr. fürstl. Durchlaucht conjungiren und
+Seine fürstl. Durchlaucht also des Landes wieder mächtig werden, sich
+auch in einem festen Ort stärken, vorsehen und dem unterdrückten
+allgemeinen evangelischen Wesen desto bessere Dienste und Vorschub
+leisten könnten. Das ich auch in der That verspürt und befunden, wie
+nicht allein der Bürgerschaft ins gemein, sondern auch etlichen des
+Raths Sr. fürstl. Durchlaucht Ankunft und herausgelassenes Vorhaben
+fast anmuthig und erfreulich gewesen etc.
+
+Demnach und auf sothane erlangte Nachricht und Versicherung hat
+der Ambassadeur +Stalmann+ denen Rathsdeputirten entdeckt, daß der
+erzstiftische Hr Administrator selbst ~in loco~ und gegenwärtig
+wäre, auch an den Rath gnädig gesinnen ließe, daß derselbe etliche
+ihres Mittels gegen morgenden Sonntag früh abordnen, sintemal I.
+F. Gn. denen Tractaten selbsten beiwohnen wollten etc. Darauf hat
+der präsidirende Bürgermeister +Martin Brauns+ den Rath und Ausschuß
+desselben Sonntags zu früher Tageszeit erfordern und Rath halten
+lassen, ob man nämlich zu I. F. Gn. -- als die vor kaiserl. Maj. aus
+den Stiften entweichen müssen und nunmehr durch unbekannte Kleider,
+mit veränderten Bart und Haaren heimlich wieder in Magdeburg auf
+die Freiheit[18] oder (_den_) Neuen Markt eingekommen -- senden und
+Dero Begehren vernehmen wolle. Wie nun desselben Sonntags in aller
+Frühe der Rath zusammen kommen, da haben die beiden Rathsherren
++Caspar Steinbeck+ und +Conrad Gerhold+ sowohl desselben Morgens,
+als da auch des Nachmittages der Rath und Ausschuß wieder beisammen
+gewesen, die Sachen in folgender Gestalt vor- und angetragen: daß
+nämlich der König zu Schweden nicht allein eine mächtige Kriegsarmee
+nunmehr auf den deutschen Boden gebracht, sondern sich auch mit allen
+benachbarten Churfürsten, Ständen und Städten an der evangelischen
+und protestirenden Seite dergestalt verbunden hätte, daß sie den
+4. August alle zugleich aufstehen und das kaiserl. oder päpstische
+Kriegsvolk als Feinde des Evangelii verfolgen würden, zu dem Ende
+auch der Hr Administrator sich selbst dieser Orten anhero begeben und
+auf dem Lande 1500 Mann zu Roß und 2000 zu Fuß heimlich versteckt,
+ingleichen die Herzöge zu Sachsen-Weimar 2000 Reiter und 1000
+Cürassire in Bereitschaft hätten und wenn sich nur die Stadt Magdeburg
+wegen des Elbpasses gewierig erklärte, sollte solch Volk zur Stunde
+zusammengeführt, den Kaiserlichen eine Diversion gemacht und sie
+dadurch aus der Mark Brandenburg über die Elbe gelockt werden.
+
+Alsdann könnte I. Maj. zu Schweden mit Dero Armee desto füglicher
+aus Magdeburg gehen und mit sämmtlichen hochgedachten deutschen
+Ständen ein Corpus formiren, derowegen, weil zu besorgen, daß solches
+den Kaiserlichen kund, und daher obgedachtes Hrn Administratoris
+Kriegesvolk und auch der gesammten evangelischen Stände, durch der
+Stadt Magdeburg Verzögerung in (_den_) äußersten Ruin gestürtzt
+werden möchten, so müsse sich der Rath eilig eilig erklären, mit
+in dieses Bündniß treten und den Päpstischen zugleich widerstehen
+helfen. Im widrigen Fall aber, und da (_wenn_) über Verhoffen der Rath
+nicht willigen wollte, hätten der Hr Administrator und schwedische
+Ambassadeur schon alle Nachricht, es wollten’s die Bürger thun und
+selbst dem Könige zu Schweden den Paß eröffnen; wie alsdann diejenigen,
+so das evangelische Wesen jetzo gehindert, anlaufen würden, stünde
+Jedweden zu erfahren etc.
+
+Hierauf hat man den präsidirenden Bürgermeister +Martin Brauns+,
+Bürgermeister +Schmidt+, den Syndicus ~Dr.~ +Johann Denhardt+ und
+noch zwei Rathspersonen, namentlich +Conrad Gerhold+ und +Johann
+Buschau+, zu I. F. Gn. abgefertigt, und als sie dahin kommen, hat der
+Ambassadeur +Stalmann+, in Gegenwart des Markgrafen, die allbereits
+oben geschriebenen Punkte und Petita nach der Länge wiederholt, dagegen
+etliche des Raths im Discours (_die_) eine und (_die_) andere hieraus
+(_zu_) besorgende Ungelegenheit, sonderlich die kaiserl. Hoheit und
+Macht, dagegen die Stadt an Gelde und aller Kriegesmunition sehr
+erschöpft, auch deswegen der angefangene Festungsbau ungefertigt
+beliegend blieben wäre, angezogen und eingewendet gehabt, also daß
+unterdessen die Zeit bis auf 10 Uhr verflossen. Es ist aber von I.
+F. Gn. die Predigt in der Domkirche so lange aufzuschieben befohlen,
+auch endlich an die Raths-Deputirten begehrt worden, daß sie den
+Gottesdienst mit abwarten und nachmals zu I. F. Gn. Tafel kommen
+wollten, welches sie denn, dem Markgrafen zu versagen und abzuschlagen,
+(_für_) unhöflich erachtet, und daher sich dessen nicht verweigern
+dürfen. Hiermit sind der Markgraf und (_der_) schwedische Ambassadeur
+vorhin (_voraus_) geritten und die Abgeordneten des Raths gefolgt,
+da sich denn vor der Domkirche eine solche Menge Volks befunden, daß
+man, wegen Größe des Gedränges, fast nicht durchkommen mögen. Der
+ordentliche Text und das Sonntags-Evangelium ist damals Lucä am 19.
+Capitel gewesen, worin Christus der Stadt Jerusalem die Zerstörung
+verkündigt, nämlich „wenn du es wüßtest, so würdest du auch bedenken
+zu dieser deiner Zeit, was zu deinem Frieden dient; aber nun ist’s vor
+deinen Augen verborgen; denn es wird die Zeit über dich kommen, daß
+deine Feinde werden um dich und deine Kinder mit dir eine Wagenburg
+schlagen, dich belagern und an allen Orten ängstigen und werden dich
+schleifen und keinen Stein auf dem andern lassen, darum daß du nicht
+erkannt hast die Zeit, darin du heimgesucht bist etc.“ Nach gehaltener
+Predigt haben I. F. Gn. die Rathsdeputirten mit sich zur Tafel
+genommen, die dann auch bald wieder aufgehoben und die Deputirten, dem
+Rathe Relation zu thun, dimittirt worden.
+
+Als aber der präsidirende Bürgermeister erst wieder in sein Haus
+gekommen, ist bald darauf +Heinrich Pöpping+ nachgefolgt, mit dem
+Anbringen, weil die Sache ganz keine Verzögerung leiden könnte, daß
+I. F. Gn. solche der ganzen Bürgerschaft selbst vorzutragen gesinnt
+wären, derowegen Er (_der Bürgermeister_) dieselbe alsobald möchte
+zusammen fordern lassen. Dieweil nun dieses vormals bei der Stadt keine
+Gewohnheit gewesen, als hat der Bürgermeister den Rath und Ausschuß,
+auch zum Ueberfluß die 18 Viertelsherren, auf das Rathhaus bescheiden
+lassen, und nachdem er denenselben, was des Vormittages beim Hrn
+Administrator ihre Verrichtung gewesen, Bericht gethan, hat man daraus
+zum Hauptwerk schreiten und, was sich gegen I. F. Gn. zu erklären
+sein würde, den Schluß machen wollen. Es ist aber eben indem der Hr
+Administrator und (_der_) schwedische Ambassadeur angekommen, also daß
+keiner diesmal sein Bedenken in der Sache geben, noch sein ~Votum~
+ablegen können, sondern ein Jedweder, I. F. Gn. Anbringen und Begehren
+zu vernehmen, aufwarten müssen.
+
+Nachdem nun der Hr Administrator sammt dem schwedischen Ambassadeur
+auf das Rathhaus und in den großen Saal gekommen -- allda der Rath,
+der Ausschuß und (_die_) 18 Viertelsherren, I. F. Gn. und des
+Ambassadeurs Anbringen zu vernehmen, auch herausgetreten -- da hat
+sich der schwedische Ambassadeur zu der Stadt Syndicus, ~Dr.~ +Johann
+Denhardt+, genähert, mit Anzeigung, daß I. F. Gn. und er des Raths
+Resolution und Antwort auf (_die_) neuerlichst vorgelegten Puncte
+erwarteten, welches dann -- weil sobald darüber kein Schluß im Rathe
+noch Ausschuß gemacht werden können -- einen und (_den_) andern,
+sich auf (_in_) solcher Hast und Eile zu erklären, heftig befremdet.
+Derowegen man zusammen getreten und per majora vota geschlossen gehabt,
+daß der Hr Syndicus, im Namen E. E. Raths und Ausschusses, um etwas
+Dilation und Anstand, zu desto reiferem Nachsinnen, und auf allen Fall
+füglicher Communication mit den E. Hansastädten, bitten und anhalten
+sollte. Worauf hinwiederum der Ambassadeur +Stalmann+ länglich und
+weitläufig zu reden angefangen und die Sachen in folgender Gestalt dem
+Rathe, Ausschuß und Viertelsherren vorgetragen hat:
+
+1) Daß sich nunmehr königl. Maj. zu Schweden mit einer mächtigen
+Kriegesarmee auf den deutschen Boden begeben hätte, deren christliche
+Intention und Meinung, die von Land und Leuten vertriebenen Churfürsten
+und Stände nicht allein wieder zu restituiren und in ihre Lande zu
+bringen, sondern auch das ganze deutsche Land bei ihrer (_seiner_)
+hergebrachten Libertät und Freiheit beides, in Gewissens- und
+weltlichen Sachen, zu retten, vertheidigen und beschirmen, dazu
+denn auch die Könige von Frankreich und England, wie ingleichen die
+Herren Staaten der vereinigten Niederlande sich mit verbindlich
+gemacht hätten. 2) Wären des Hrn Markgrafen Administratoris Fürstl.
+Durchlaucht zu dem Ende anhero kommen, das Erzstift Magdeburg wiederum
+zu occupiren und von der beschwerlichen Religions- und Kriegespressur
+zu entlästigen, dessen um mehres Behufs in der Nähe allbereits eine
+ziemliche Anzahl Kriegesvolks zu Roß und zu Fuß vorhanden, welche,
+sobald die Tractaten mit der Stadt geschlossen und vollzogen, zusammen
+und herbei geführt werden sollten. 3) Und weil durch sonderbare
+Gnade Gottes Ihro königl. Maj. allbereits so weit durch den Feind
+gedrungen, daß sie innerhalb wenig Tagen nach Magdeburg anzugelangen
+verhofften, derowegen Ihro Maj. gnädigstes Gesinnen, es möchte die
+Stadt Magdeburg zu solchem allgemeinen evangelischen Wesen alle
+mögliche Beförderung leisten, und zuvörderst, der Verstattung des
+Elbpasses wegen, sich unverzüglich erklären, sintemal der gesammten
+conföderirten evangelischen Stände Consilia und Intentiones darauf
+gerichtet, und da die Stadt hierin länger säumig oder anständig sein
+wollte, würde dadurch das ganze evangelische Rettungswerk gehindert
+und in ~periculo~ gesetzet werden. 4) Als auch der Stadt, wegen
+vieler bishero ausgestandenen Drangsalen und Beschwerden herrührende,
+Unvermögenheit sattsam bekannt: so wollten Ihro Königl. Maj. und
+Fürstl. Durchlaucht alle Kriegeskosten selber tragen, Munition, und
+was zum Kriege nöthig, anschaffen, auch der Stadt, zu ihrer eigenen
+Nothwendigkeit und besserer Befestigung, 90,000 Thaler zahlen lassen.
+5) Ueberdas sollte auch das ganze Land an der Festung arbeiten und die
+Stadt mit mehren Freiheiten, Privilegien und Landgütern begnadiget,
+dagegen alle Gravamina und Beschwerden abgeschafft werden. 6) Wollten
+Ihro Maj. und Fürstl. Durchlaucht die Stadt in keiner Noth lassen,
+sondern dieselbe gegen alle Feindlichkeiten und Gefahr schützen,
+vertheidigen und entsetzen, auch ihr deßwegen beide Churfürsten zu
+Sachsen und Brandenburg, die Herren Staaten und sämmtliche Hansastädte
+zu Bürgen und Schadloshaltene stellen. Allein weil ~summum periculum
+in mora~ (_die höchste Gefahr beim Verzuge_), und an Verlust der Zeit
+so viel gelegen, daß Niemand, wer der auch sei, eine einige Stunde, ja
+Augenblicke der Verzögernisse mit Leib und Leben bezahlen könne: als
+wolle man sich an Seiten der Stadt gewierig und schleunig erklären,
+sintemal auf den widrigen Fall Ihre Fürstl. Durchlaucht das Werk an
+die ganze Bürgerschaft -- die selbiges mals zum größern Theile vor dem
+Rathhause auf dem Markt beisammen gestanden und über sothane Ankunft,
+bevoraus, weil unter sie ausgesprengt gewesen, daß auf den 4. August
+alle evangelischen Churfürsten und Städte zugleich zusammen treten
+würden, trefflich gefrohlocket, wie davon im ~Inventario Sueciae~,
+(_Frankfurt am Main_ 1632) ~Fol.~ 249 -- selbst bringen und dero
+endliche Meinung darüber vernehmen und anhören müßte.
+
+Hierauf ist der Stadt Syndicus wiederum zu den Raths- und
+Ausschusses-Personen, deroselben Gutachten und was er ihrentwegen dem
+Markgrafen und schwedischen Gesandten zur Antwort geben solle, zu
+vernehmen; getreten, da dann -- wie bei dergleichen Fällen, da Keiner
+nach der Ordnung seine Stimme und Votum gegeben, weniger dasselbe
+nicht angehört werden können, zu geschehen pflegt -- theils das und
+das dazu geredet, theils auch ganz stille geschwiegen, also daß der
+Syndicus nicht gewußt, worauf eigentlich des Raths und Ausschusses
+Resolution bestehen solle. Jedoch haben theils sonderlich vor andern
+dem Hrn Syndico zugeredet und gesagt, daß man billig bei Gottes Wort
+stehen müsse und dem evangelischen Wesen zum Besten Dero Königl. Maj.
+und Fürstl. Gn. Paß und Repaß zu verstatten, nicht umgehen könne,
+und was etwa dergleichen Worte mehr, die man unter solchem Gemurmel
+nicht alle, sondern der Syndicus am allerbesten hören mögen, hierbei
+vorgefallen. Also daß durch den Syndicum -- der zwar bei diesem Handel
+ganz bestürzt, verblasset und übereilet gewesen -- diese Resolution:
+daß nämlich zur Beförderung des allgemeinen evangelischen Wesens, und
+damit nicht durch der Stadt Cunctiren (_Zögern_) und Nachlässigkeit
+die gesammten evangelischen und mit Königl. Maj. zu Schweden alliirten
+Stände periclitiren oder in Gefahr gestürzt werden möchten, der Paß für
+Ihre Maj. offen stehen solle, eingebracht und gegeben worden.
+
+Hiermit haben I. Fürstl. Gn. und (_der_) schwedische Gesandte ihren
+Abtritt genommen, einem nach dem andern die Hand geboten und sich
+wieder ins Logiment verfüget.
+
+Des folgenden Montags, als den 2. August, hat der Hr Administrator
+an den Rath gesinnen lassen, von der Stadt geworbenem Volke, welches
+damals 2 Compagnien, jede von 200 Köpfen, waren, ihm eine Compagnie
+auf 14 Tage abzutreten, damit S. Fürstl. Gn. desto sicherer an die
+Oerter, da sie ihr Kriegesvolk liegend hätten, gelangen und selbiges
+beisammen bringen könnten. Als aber hierauf ordentlich im Rathe votirt
+und Jedes Meinung vernommen worden, haben es theils des Raths ganz
+nicht willigen wollen, derowegen man die Bürgerschaft viertelsweise in
+ihrer Viertelsherren Häuser zusammen fordern und dero Willen einziehen
+lassen; wie denn bald darauf die Viertelsherren im Namen ihrer
+unterhabenden Bürger alle nach einander diesen Schluß eingebracht,
+daß die Bürger mehrentheils -- soviel deren gegenwärtig gewesen, dem
+Fürsten eine Compagnie abtreten und auch zum Theil, wenn es vonnöthen,
+selbst mitgehen wollten. Also sind desselben Tages gegen 1 Uhr etliche
+von des Administrators zugelaufenen Officieren und Reitern nebst der
+Stadt-Compagnie hinaus nach Wolmirstädt gezogen, und weil dieser Zeit
+wenig kaiserl. Volk im Lande gelegen, ist vom Schlosse die daselbst
+liegende Salveguarde von 5 oder 6 Knechten und das befindliche Vieh,
+Briefe, Betten, ein halber Winspel Mehl und dergleichen in die Stadt
+gebracht und zugleich etlichen Bürgern in Wolmirstädt durchs Haus
+gerauschet worden; etliche tausend Geschützkugeln hat man auf dem
+Schloß auch befunden, aber etwa 14 Tage hernach zu Wasser abholen
+lassen.
+
+Den 4. und 5. August hat der Hr Administrator bald einen größeren
+Zulauf von Officieren, Soldaten und andern bekommen. Die fielen
+tapfer aus auf die kaiserlichen Salvegarden und plünderten mitunter
+die Amthäuser, Klöster und Dörfer, zu denen sich auch viel des
+magdeburgischen Pöbels gesellet, also daß deswegen der Rath
+unterschiedliche Verbote ergehen lassen. Sonst ist auch etwas Getreide
+und viel Vieh von den Amthäusern und Klöstern auf den Bischofshof
+gebracht und von des Hrn Administrators Hofstaat verkauft und zu Gelde
+gemacht worden. So hat man dieser Tage auch des Obristen Niderumb’s
+Frau, welche ihren besten Schatz wegbringen wollen, item einen kaiserl.
+Lieutenant mit 20 Musquetirern und etlichen Wagen mit Lunten und Blei
+beladen von Calbe gefangen eingebracht, desgleichen thaten die von
+Borch (_Burg_) den kaiserl. Obristen Damnitz mit seiner Bagage und
+etlichen Wagen mit Salz I. F. Gn. überliefern und was dergleichen mehr
+diese Zeit über vorgelaufen, dadurch die Kaiserlichen, als denen dieser
+Handel unversehens über den Hals kommen, sind ertappt, übermeistert
+oder sonsten verjagt worden.
+
+Den 6. August ist mit öffentlichem Trommelschlag für des Hrn Markgrafen
+Administratoris F. Gn. in der Stadt geworben und in kurzer Zeit viel
+Volks um ein ganz gering Angeld zusammen gebracht, welches dann von
+allen Orten heftig zugelaufen. Der Hr Administrator hat auch ein
+Patent im ganzen Erzstifte anschlagen lassen, und ist noch desselben
+Tages in Person mit der von der Stadt abgetretenen Compagnie und
+etlichen Reitern und Officieren nach Halle vorgerückt. Wiewohl nun
+Ihro F. Gn. mit Hülfe der Kothknechte (_Salzwürker, Arbeiter in den
+Salzkothen_) und andern Pöbels in der Nacht durch das Salzpförtlein
+ohne Widerstand in Halle hinein gekommen, haben sich doch die darin
+liegenden Kaiserlichen aufs Schloß (_die Moritzburg_) retirirt. Der Hr
+Administrator hat zwar, durch Beförderung +Caspar Steinbeck+’s und auf
+Verwilligung der Bürgerschaft, aus dem Zeughause zu Magdeburg etliche
+Centner Pulvers, einen Feuermörser und andere Kriegsbereitschaft
+bekommen, dennoch aber das Schloß so bald nicht gewinnen mögen, bis
+den 16. August ein Geschrei erschollen, daß die Kaiserlichen stark mit
+dem Entsatz herannaheten, da der Markgraf mit allen Seinigen in großer
+Eil aus der Stadt Halle -- die Kriegsmunition und Anderes hinter sich
+lassend -- wiederum aufgebrochen und gen Magdeburg wieder gerückt ist.
+Unterdessen hat des +Johann Stalmann+ ältester Sohn nebst etlichen
+Reitern des kaiserl. Obristen Stammer’s Kisten und Kasten, so voll Geld
+und Gold, auf 25,000 Thaler werth, in der Kirche zu Cöthen gestanden,
+abgefordert und in Ihro Fürstl. Gn. Logiment zu Magdeburg eingeliefert,
+worauf die Werbungen unter dem Obristen +Schneidewein+ -- als der durch
+diese Occasion aus dem Arrest entgangen und zum Obristen gemacht war --
+ingleichen unter Obrist +Boyen+ und andern desto besser fortgegangen
+und das Volk in die Vorstädte Neustadt und Sudenburg und aufs Land,
+als nach Calbe, Wanzleben, Egeln, Staßfurt, Calvörde u. s. w. verlegt
+worden. Als aber denen Kaiserlichen dieser Handel gemachsam kund
+geworden, ist darauf des kaiserlichen Obristen +Holckens+ Regiment zu
+Roß gegen den Markgrafen commandirt worden, also daß unterschiedliche
+Scharmützel zu Garmschleben (_Germersleben_?), Wanzleben,
+Groß-Ottersleben etc. vorgelaufen, darunter die Markgräfischen
+mehrentheils die Obhand (_Oberhand_) behalten.
+
+Den 7. September hat der Obrist +Bock+, nachdem er zu Querfurt und
+derer Oerter eine ziemliche Anzahl Volkes beisammen gebracht, das
+feste Schloß Mansfeld durch eine sonderbare Kriegeslist erobert
+und zwar folgendergestalt und also: daß er etliche Säcke mit Stroh
+ausstopfen, auf Wagen legen und darunter Soldaten mit Bandelirröhren
+sich verstecken lassen. Wie nun die Wagen vor das Schloß gekommen
+und die Fuhrleute vorgaben, daß sie Getreide vom Kloster bringen
+und aufschütten sollten, haben die Wacht selbige Wagen eingelassen,
+darauf die Soldaten von den Wagen gesprungen sind und nachdem sie die
+Wacht überwältigt und eine Losung gegeben, ist der +Bock+ mit seinem
+übrigen Volk -- weil er allernächst in einem Hölzlein aufgewartet
+-- hervorgesprungen und also das Schloß ohne Verlust einiges Mannes
+gewonnen worden.
+
+Es hat bei sothaner Beschaffenheit dem Hrn Administrator vornehmlich
+an Kraut oder Pulver gemangelt, also daß, was etwa bei den Kramern
+zu bekommen gewesen, nirgendshin klecken (_ausreichen_) wollen, und
+obgleich die mehresten des Raths, der Stadt Vorrath anzugreifen, nicht
+zulassen wollen: so ist es doch von andern, gleich (_als ob_) solches
+zu Verhinderung des wohlgemeinten evangelischen Wesens und Ruinirung
+seiner F. Gn. Person -- die noch Alles mit ehesten wohl gedoppelt
+wieder erstatten wollte -- geschehe, ausgedeutet worden. Derowegen man
+dem Markgrafen zu Defendir- und Besatzung obgenannter Städte und Pässe
+-- zwar in unterschiedlichen malen -- auf 100 Centner Pulvers aus der
+Stadt Magdeburg müssen abfolgen und hinreichen lassen.
+
+Mit welchen allen also der Rath und die ganze Stadt in den Krieg
+zugleich mit dem Markgrafen eingewickelt und von neuem wiederum mit der
+kaiserl. Soldatesque zusammen gehetzet gewesen. Und obgleich alle Tage
+neue Vertröstungen, -- bald daß der König in Schweden mit dem Entsatz
+selber käme, bald die Staaten von Holland, bald ein deutscher Fürst,
+dann wiederum, daß die Hansastädte bald Volk, bald eine Summe Geldes,
+bald Kraut und Loth und was dergleichen Mangel vorfallen, schicken
+wollten, oder daß die kaiserl. Armeen hie und da bis aufs Haupt
+geschlagen und daher nicht zu fürchten wären -- vorgewendet und unter
+die Bürgerschaft spargiret worden; so sind doch dagegen zuweilen auch
+andere Zeitungen, daß sich nämlich die Kaiserlichen je mehr und mehr
+stärken und nach diesen Stiftern ziehen sollten, mitunter einkommen,
+also daß man sich auf allen Fall vor den Kaiserlichen aller Thätlich-
+und Feindseligkeiten befürchten müssen und wie lang das Werk in solchem
+Zustande bleiben möchte, nicht wissen können.
+
+Demnach hat der Rath bei I. F. Gn., dem Hrn Administrator,
+unterschiedlich erinnern lassen, daß zu desto besserer Proviantirung
+der Stadt und Festung das Getreide von den Amthäusern und Klöstern
+möchte hereingeholt und aufgeschüttet werden, wie auch in etwas
+geschehen. Der mehrer Theil aber ist zurück geblieben, dessen Ursach
+mag der Obrist +Schneidewein+ gewesen sein, weil er auch die
+Bauern, so das ihrige in die Stadt geführt, übel angefahren, gleich sie
+alles aus den Dörfern hinwegschaffen und er mit seinen Soldaten in den
+Quartieren nichts behalten würden, wiewohl er nachmals die Schuld auf
+den Markgrafen selbsten geschoben, mit Vorwendung, daß I. F. Gn. das
+Getreide zu Bestellung der Aemter und Aecker draußen behalten wollen,
+womit aber auf Seiten des Administrators ein großes versehen, sintemal
+das Getreide alles den Kaiserlichen zum Besten dadraußen geblieben und
+nachmals der Fürst und +Falckenberg+ für ihre eigene Tafel das
+Getreide um Geld von den Bürgern kaufen müssen.
+
+Als nun, wie gemeldet, sich indessen die kaiserl. Soldatesque mehr und
+mehr gestärkt, hat solches unter andern auch die Hallburschen, so den
+Markgrafen eingelassen, heftig getroffen; denn wie sie mit Weib und
+Kindern ins Churfürstenthum Sachsen vor den Kaiserlichen entweichen
+müssen, ist ihnen eine Compagnie zu Roß nachgesetzt und sind von den
+Halloren über 18 Personen hingerichtet worden. So haben auch zur
+selbigen Zeit die Markgräfischen Egeln, Staßfurt und andere Oerter
+verlassen und sich an die Elbseite nach Calbe, Salze, Schönebeck,
+Frose etc. wenden müssen, denen aber die Kaiserlichen bald gefolgt,
+den 19. September Frose erobert und alle, so sich nicht mit der Flucht
+salvirt, nieder gehauen. Hernach sind sie 2000 stark nach Schönebeck
+gezogen, da sich die Markgräfischen auf Schiffen hinwegbegeben und
+nachdem die Kaiserlichen auch Salze weggenommen, sind sie mit 2
+Regimentern und etlichem Geschütz vor Calbe gerückt, darin über 700
+markgräfische Soldaten gelegen, daselbst sie an der Schloßscheure
+Bresche geschossen, hinein gestiegen, über 200 der Markgräfischen
+erschlagen und den Rest gefangen genommen. Wie nun der Hr Administrator
+gesehen, daß die Kaiserlichen täglich stärker anziehen (_heranzogen_)
+und, mit nicht wenigem Untergang seines neu geworbenen Volkes und des
+Landes großen Schaden, ein und ander (_das andere_) Städtlein einnehmen
+thäten: hat er das übrige Volk in die Vorstädte bei Magdeburg und
+zu (_nach_) Kloster Berge verlegt und sich daselbst zu verschanzen
+angefangen, worüber dann die andern annoch besetzten Städte und Flecken
+ganz hilf- und entsatzlos gelassen worden; und wiewohl man etlichen
+genugsam succuriren können, so ists doch -- vielleicht daß der Obrist
++Schneidewein+ nicht hinaus gewollt -- zu keinem Effect gekommen,
+sondern der Markgraf sammt dem schwedischen Ambassadeur und gemeldten
++Schneidewein+ -- als welcher zugleich des Markgrafen Kriegesrath
+war -- haben allein die Vereinigungstractaten mit der Stadt und daß
+sich dieselbe zuvor mit dem Könige in Schweden und Hrn Administrator
+auf gewisse Maße und Capitulation verbinden sollte, begehrt und
+fortgetrieben, da -- sagten sie -- eher und zuvor man hierin nicht
+einig und alles schriftlich vollzogen wäre, könnte gegen die widrige
+Partei nichts weiter vorgenommen werden, sondern (_sie_) müßtens gehn
+lassen, wie es ginge und wäre der Rath an allem bishero geschehenen
+Unrath und Schaden wegen solcher Säumniß ein Ursach, hingegen Ihre
+Fürstl. Gnaden und dero Leute unschuldig.
+
+Demnach nun diese Sache in sothanen Zustand gerathen, hat man folgends
+auch zur Capitulation sich entweder bequemen, oder wiederum auf die
+kaiserliche Seite wenden müssen, welches letztere aus (_den_) bishero
+erzählten Ursachen nicht geschehn mögen, derowegen der Capitulationen
+zwo, die unterschiedliches Inhalts gewesen, aufgerichtet worden.
+
+Die erste ist in nachfolgenden Punkten bestanden.
+
+ 1. Daß zwar mit der königl. Maj. zu Schweden und des Hrn
+ Administrators F. Gn. die Stadt Magdeburg sich in Verbündniß wider
+ die Verfolger der evangelischen Religion und ~turbatores pacis~
+ (_Friedensstörer_) eingelassen, jedoch sollte solches nicht wider
+ die röm. kaiserl. Maj., des heiligen römischen Reichs Glieder und
+ heilsame Constitutiones gemeint, sondern allein gegen gemeldte
+ ~turbatores~ verstanden werden.
+
+ 2. Haben königl. Maj. und Fürstl. Gn. die Stadt bei allen ihren
+ Rechten und Gerechtigkeiten zu lassen und dabei zu ~manuteniren~
+ (_schützen_) sich erkläret.
+
+ 3. In wenig Wochen mit einer Armee ins Land zu rücken und die Stadt
+ von aller (_zu_) besorgenden und andräuenden Gefahr zu entsetzen
+ und zu schützen.
+
+ 4. Die Stadt mit nothdürftiger Munition, Proviant und was sonsten
+ zum Kriege gehörig, zu ~providiren~ und zu versehen.
+
+ 5. Die königl. Maj. und Fürstl. Gn. die Stadt wegen solcher
+ Conjunction, da einige Gefahr daraus entstehen solle, nicht
+ allein vor sich königl. und fürstl. versichert und schadlos zu
+ halten gelobt, sondern auch die Churfürstl. D. D. zu Sachsen und
+ Brandenburg, desgleichen die Hochmögenden Herren Staaten und
+ gesammte Hansastädte zu Bürgen verschrieben und Dero Assecurationen
+ einzuschaffen versprochen.
+
+ 6. Die Stadt jederzeit bei dem ~Consilio bellico~ ihre Stelle haben
+ und dazu eine gewisse Person ordnen und setzen solle.
+
+ 7. Dagegen die Stadt I. königl. Maj. und Fürstl. Gn., so oft es
+ die Noth, Paß und Repaß verstatten, und der Rath vor sich 400
+ Soldaten halten und besolden, da es aber die Nothdurft erfordern
+ würde, daß mehres Volk in die Stadt genommen werden müßte, solches
+ auf sonderliche Vergleichung stehen, jedoch von königl. Maj.
+ unterhalten und dadurch der Stadt an ihren Rechten und Freiheiten
+ nichts entzogen, auch solche Soldaten der Stadt gleichfalls mit Eid
+ und Pflicht verwandt gemacht werden.
+
+Die andere Capitulation zwischen dem Hrn Administrator und der Stadt
+Magdeburg ist mehrentheils auf etliche, zwischen der Stadt und dem
+Stifte schwebenden streitigen Punkten Erlassung und dann einige Donativ
+bestanden, so der Hr Administrator der Stadt abtreten und sie damit
+begnaden wollen, dabei auch zugleich die königl. Maj. zu Schweden noch
+weitere Begnadigung auf Deroselbst Ankunft und Anwesenheit der Stadt
+in mehren vertröstet, und sowohl diese letztere als erste Capitulation
+nicht allein von dem königl. Ambassadeur +Johann Stalmann+ und Ihro
+Fürstl. Gn., sondern auch -- als der königl. Hofmarschall und zu diesem
+magdeburgischen Wesen Gevollmächtigter, +Dietrich von Falckenberg+,
+dazu kommen -- von ihm gleichergestalt mit Hand und Siegel vollzogen
+und bekräftiget werden.
+
+Unter solchen währenden Tractaten versammelte des Markgrafen
+Obristlieutenant +Bock+ um Mansfeld und Querfurt ziemlich viel Volkes
+und wohl auf ein paar Tausend zu Roß und Fuß, mit denen er den 8.
+Octobris vor Halle gezogen, ein Thor eröffnet, 100 Kaiserliche
+niedergemacht und 300 gefangen genommen. Als aber indeß das Gerücht
+erschallet, daß der kaiserl. Obrist +Marcus Corpes+ mit vielen Croaten
+im Anzuge, macht sich der Obristlieutenant +Bock+ mit seinem Fußvolk
+und der von den Holckischen in Halle abgenommenen Beute geschwind
+ins chursächsische Land nach Merseburg, Schafstädt, Lauchstädt, und
+lässet die Reiterei auf Querfurt gehen, darauf die Kaiserlichen
+auch alsofort nachgesetzt. Da die in Querfurt aber solche Gewalt
+vernommen, ist keiner darinnen blieben, sondern haben sich alle
+fortgemacht und ihre Gefangenen laufen lassen; desgleichen hat sich
+auch das Fußvolk ganz zerstreuet, der Obristlieutenant und andere
+Officiere sind der Nauenburg zugeeilet und sehr viel Volk von ihnen
+unterwegens niedergehauen worden. Folgends haben sich die Kaiserlichen
+auch an die anderen und vom Markgrafen noch übrige besetzte Oerter
+und Städte gemacht, dieselben unter ihre Gewalt gebracht und das
+markgräfische Volk daraus zerschlagen und zerstreuet, welches sich
+dann alles nach Kloster Berge und in die Vorstädte von Magdeburg
+wenden und retiriren müssen. Weil nun denen Soldaten, wegen Mangel
+des Getreides, kein Commißbrot ertheilt, weniger (_eben so wenig_)
+monatlicher Sold oder Löhnung gereicht und daher nicht wohl gute Ordre
+(_hat_) gehalten werden können: haben sie die Bürger in den Vorstädten
+mit unziemlichen Banquetiren und andern Gewaltsamkeiten dergestalt
+mitgenommen, daß die Leute fast nichts behalten; und obgleich die am
+Neuen Markt Eingesessenen, vermittels Eides, Gold und Silber und was
+sie dergleichen in ihrer Verwahrung gehabt, zum Anlehn heraus geben
+müssen, man auch überdies den Ornat bei der Domkirche und wo sonst
+etwas vergraben zu vermuthen gewesen, gesucht, erhoben und zu Gelde
+gemacht, hat es doch nirgends zudecken oder reichen wollen; worüber das
+Kloster Berge von den daselbst liegenden Soldaten bis aufs Mauerwerk
+abgebrochen, das Holz verbrannt und theils in der Stadt herum zu
+verkaufen getragen worden; da (_wenn_) auch sonsten die Bauersleute
+mit großer Lebensgefahr wegen der Kaiserlichen etwas von Speisen und
+dergleichen auf ihrem Rücken bis an die Thore gebracht, haben ihnen die
+bergischen Soldaten alles abgenommen und die Stadt dadurch gleichsam
+selbst bloquiren helfen.
+
+Bei sothanem Zustande und als auf des oftbenannten schwedischen
+Ambassadeurs beschehene Vertröstungen und Zusagen Keinerlei also
+erfolgen wollen, ist bei Vielen in der Stadt große Alteration, Furcht
+und Mißtrauen entstanden: dazu kommen (_dazu kam noch_), daß von andern
+Orten man Nachricht gekriegt, wie der König in Schweden noch weit
+zurück und viel starke Pässe annoch durch die Kaiserlichen besatzet
+wären, ingleichen, daß der Churfürst zu Sachsen und die Hansastädte
+dem Markgrafen keine Werbung verstatten, ja allerdings (_sogar_) das
+selbiger Oerter (_daselbst_) erkaufte Pulver und Gewehr anhalten
+lassen. Dannenhero, obgleich von Anfang dieses Wesens (_an_), Ein und
+ander, auch theils von den Predigern der Stadt hierzu wohl inclinirt
+gewesen und in den Predigten viel, zu diesem Vereinigungswerke
+dienliche, Worte angefügt: so begunnten (_begannen_) sie sich doch
+ziemlich zu verändern, und das Unwesen und widerwärtiges Glück auf die
+Obrigkeit zu verwälzen, gleich (_weil_) dieselbe den Herrn unsern Gott,
+oder, an dessen Statt, seine Diener, das Ministerium, dem Exempel des
+Königs +David+ nach, nicht gefragt noch mit zu Rathe gezogen hätten,
+also daß dem Markgrafen nebst dem schwedischen Ambassadeur und dessen
+Helfern nicht allerdings wohl bei solchem Handel. Jedoch hat man durch
+gute Zeitungen, und daß Ihro Fürstl. Gn. etliche unterschiedlich zur
+Tafel nöthigen und sie mit Vieh und anderm, was von den Klöstern und
+Aemtern hinein gebracht gewesen, beschenken lassen, das Werk in etwas
+gestillet und diesen Widerspenstigen also das Maul gestopfet.
+
+Der König in Schweden aber, nachdem ihm dieser Zustand wissend worden,
+hat darauf dem Rathe gar freundlich zugeschrieben und insonderheit des
+Entsatzes und Succurses halber über die Maaße gute Vertröstung gethan,
+auch, damit unterdessen das Werk in bessern Stand käme, wollten I.
+Maj. der Stadt einen erfahrenen Cavalier senden, welcher der Stadt bei
+solchem Kriegeswesen wohl anständig sein und denen vorfallenden Mängeln
+Rath und Hilfe verschaffen würde etc.
+
+Zur selbigen Zeit haben die röm. kaiserl. Maj. unterm Dato Wien, den
+14/24 September ~Ao.~ 1630 an den Rath des Inhalts geschrieben, daß I.
+kaiserl. Maj. mit Befremdung vernommen, welchergestalt als +Christian
+Wilhelm+, Markgraf zu Brandenburg, anfänglich in geheim eingeschlichen,
+sich auch endlich als einen Administratorn des Erzstiftes öffentlich
+angegeben, der Rath demselben, zu schädlicher Vollführung seines
+boshaften Intents, Unterschleif und Vorschub gegeben, welches dann
+desto mehr unverantwortlich, daß solche Factiones allein von etlichen
+ihres Mittels getrieben, der Gutherzigen und mehr Verständigen Rath
+aber durch den tumultuirenden Haufen gänzlich untergedrückt und
+zurückgestellet worden. Ihro kaiserl. Maj. aber wollten Sämmtliche
+hiermit ermahnen und (_ihnen_) ernstlich gebieten, daß sie sich
+obgedachten Markgrafens ferner nicht annehmen, sondern denselben, als
+des Reiches Feind, aus der Stadt schaffen sollten. Auf erfolgende,
+gehorsamste Erklärung und wirkliche Parition (_Gehorsam_) wollten Ihro
+kaiserl. Maj. der Stadt mit Gnaden gewogen bleiben.
+
+Welches Schreiben der Rath aus des Hrn Administratoris Händen -- dessen
+Officiere den Boten vor dem Thore aufgefangen -- bekommen, und wiewohl
+zur selben Zeit der Rath ihm (_seiner_) selbst nicht mehr mächtig
+gewesen, sichs daher auch mit der Beantwortung etwas verzogen, so
+hat man dennoch endlich allerhöchst gedachter Ihro kaiserl. Maj. auf
+nachfolgende Gestalt allerunterthänigst geantwortet:
+
+1) Daß der Hr Administrator unversehens, und ohne des Raths
+Wissenschaft, sich auf die Freiheit oder Neuen Markt gewendet, und weil
+S. F. Gn. von kaiserl. Maj. nicht ~per sententiam aliquam condemnirt~
+(_durch einen Rechtsspruch verurtheilt_), sondern sich bishero in
+den Städten Lübeck und Hamburg enthalten (_aufgehalten_), man auch
+verspüret hätte, daß die neuen Domherren hierzu Ursach gegeben, indem
+dieselben mit dem Hrn Administrator wegen deroselben Interesse am
+Erzstifte Tractaten zu pflegen angefangen, weil aber dieselben ihren
+Fortgang nicht erreicht, das Werk also ausgeschlagen. 2) Wäre, wie in
+solchen Fällen zu geschehen pflegt, der gemeine Haufe mit zugetreten
+und I. F. Gn. zur Convoye von der Stadt etlich Fußvolk gelehnet,
+dasselbe aber wieder abgefordert, auch denen Bürgern alle Ausfälle
+verboten worden. 3) Weil I. F. Gn. sich in geschwinder Eil mit
+Kriegesvolk gefaßt gemacht, dasselbe in die Vorstädte und Kloster Berge
+einquartirt, dahero in der Stadt Mächten nicht, dieselbe abzuschaffen,
+sondern müßten, was vorgenommen, zu I. F. Gn. Verantwortung stellen.
+Dabei aber 4) die Stadt Ihrer kaiserl. Maj. allerunterthänigst zu
+klagen nicht umgehen könne, wie dieselbe ins sechste Jahr hero mit
+allerhand unerträglichen Beschwerungen und Drangsalen gedrückt worden;
+denn obwohl die Stadt bald bei Antretung Ihrer kaiserl. Maj. Regierung
+Ihro (_sich_) nichts Höheres angelegen sein lassen, als in Deroselben
+allerunterthänigsten Devotion zu verbleiben, auch ihre Stadt und
+Brücke, als einen vornehmen Paß vor I. kaiserl. Maj. und Deroselben
+Armee, zum Besten in Haltung einer starken Anzahl Kriegesvolks,
+verwahret, desgleichen die kaiserl. Armee ~Ao.~ 1627 vor Havelberg
+proviantirt und die Victualien mit ganzen Schiffen zugefahren, auch
+über das alles -- wegen abgebrochener Vorstädte 133,000 Thaler, die
+zur Unterhaltung kaiserl. Armee kommen, aufgebracht hätte, etc.:
+so sei doch, vor (_für_) alle solche treue Devotion, gemeine Stadt
+und Bürgerschaft, des h. röm. Reichs Satzungen, ja Ihro kaiserl.
+Maj. unterschiedlichen Befehligen und Versicherungen schnurstracks
+zuwider, sehr hart gedrückt und bedränget worden, dann 1) insgemein die
+evangelischen Stände große Bedrückung im Profan- und Religionsfrieden
+etliche Jahr hero ausgestanden. 2) Beide Stifter mit unerträglichen
+~exactionibus~ (_Erpressungen_) ins sechste Jahr ausgesogen, dadurch
+der Stadt die Nahrung entgangen und sie um ihre Schulden gekommen.
+3) Der Stadt die Commercia zu Wasser und Land gesperret und mit den
+Zöllen dermaßen übersetzet und die Nahrung dadurch gänzlich entzogen
+worden. 4) Hätte es mit dem Getreide in beiden Stiftern eben die
+Beschaffenheit, indem die freie Zufuhr aus denselben ins sechste Jahr
+hero abgeschnitten; auch zu dem Ende man die beiden Vorstädte mit
+Einquartirung belegt, damit die darin liegenden Soldaten die Straße
+desto bas (_besser_) belegen könnten. 5) Hätten sich etliche Officiere
+unterstanden, Korn- und Wollhändler (_ab_) zu geben. 6) Wären weder
+den Bürgern noch (_den_) Kirchen und Schulen die Kriegszeit über ihre
+Pächte abgegeben, sondern unter dem Schein der Contribution entzogen
+worden, also daß bei sothanen Pressuren die Stadt etliche Tonnen Goldes
+Schaden gelitten, dabei es 7) nicht geblieben, sondern man hätte die
+Stadt wider Ihro kaiserl. Maj. Befehl, Versprechung und Willen ~Ao.~
+1629 vom 12. Martii bis 26. September aufs härteste gesperrt und ihnen
+viel Beschwerden, Schmach und Schande zugezogen, wie die alle nach der
+Länge -- nebst dem, was auch die Stadt in der Bloquirung vor Schaden
+gelitten -- in der copeilichen Beilage können gelesen werden. 8) Sei
+nach aufgenommener Bloquirung die Stadt wiederum von neuem mit Sperrung
+der freien Zufuhr aus den Erz- und Stiftern Magdeburg und Halberstadt
+beschwert und geängstiget worden. Und ob sich wohl die Stadt auf I.
+kaiserl. Maj. sowohl gegen gesammte Hansastädte als auch ~in specie~
+die Stadt Magdeburg allergnädigst beschehene vielfältige Erklärungen
+~sub datis~ den 11/21 July ~Ao.~ 1626, den 20. Octobris ~Ao.~ 1629,
+den 17/27 February ~Ao.~ 1630 steif und fest gegründet und wider
+ihre habende Privilegia, auch den Religion- und Profenfrieden nichts
+präjudicirliches vorzunehmen, gewiß getröstet: so hätte man doch im
+Monat Aprili des 1630. Jahres vernehmen müssen, wie Hr +Johann Reinhard
+von Metternich+ und +Hans Ulrich Hemmerl+ an den Rath gesonnen, den
+neuen Domherren der Clerisei Häuser am Neuen Markt occupiren und
+einnehmen zu lassen; auch überdies Hr +Hemmerl+ den 6. July ~Ao.~ 1630
+bei der Nacht ein Mandat an die Domkirchen schlagen lassen, darin alle
+der augsburgischen Confession verwandte Canonici und Clerici cassiret
+und ihnen bei Pön der Acht auferlegt werden wollen, binnen 8 Tagen ihre
+Häuser und Höfe, auch Documenta, Register und dergleichen abzutreten
+und zu Händen des +Martini Stricerii+, Propsten zu U. L. Frauen,
+einzuliefern etc., wie solches alles in dem Beantwortungsschreiben,
+so die Stadt unter dem Dato den 10. November ~Ao.~ 1630 an die
+röm.-kaiserl. Maj. gethan, dessen Copie im offenen Druck zu befinden
+ist, mit mehren kann ersehen werden.
+
+Nachdem aber obgedachter Cavalier, +Dietrich von Falckenberg+, königl.
+Maj. zu Schweden Hofmarschall, Obrister und Ritter, in unbekannten
+Schiffmannskleidern durch die kaiserl. Soldatesque und also sicher in
+Magdeburg gekommen, hat er sich des Kriegeswesens alsofort angenommen,
+bessere Ordre unter die Soldaten gemacht, auch folgendes -- als ihm
+die königl. Creditiven und Vollmächtigung nachkommen -- selbst vor
+den Rath getreten und selbige gebührendermaße eingehändigt, mit dem
+Nebenandeuten, gleich wie man auch zugleich aus dem königl. Schreiben
+vernehmen würde, als sei es gewiß, daß I. Maj. sich mit allem Fleiß
+dahin bearbeiteten, die Stadt so ehest als möglich zu succuriren und
+zu entsetzen, wie dann I. Maj. mit hoch betheuerlichen Worten nicht
+allein solches gegen ihn bekräftiget, sondern auch zu allerletzt
+gesagt hätten, daß sie verhofften, die Stadt noch wohl eher, als er,
++Falckenberg+, hinein kommen würde, zu succuriren und zu entsetzen. Daß
+es nun aber so bald noch nicht geschehen, wolle man nicht Ihrer königl.
+Maj., sondern vielmehr der Zeit Ungelegenheit zumessen, und unterdessen
+nicht Hände und Füße sinken lassen, zumalen ja es mit der Stadt annoch
+ein solcher Zustand, daß Ihre königl. Maj., Dero Armee zu hasardiren
+und in Gefahr zu stürzen, nicht nöthig hätten, welches dann auch die
+Stadt selbst zugleich mit treffen würde. Er, der +von Falckenberg+,
+wolle und erböte sich vor seine Person, so viel mensch- und möglich,
+das Wesen und Krieges-Etat ihm getreulich und fleißig angelegen sein,
+und an Mühe und Arbeit nichts ermangeln zu lassen, auch der Stadt in
+ihren Frei-(_heiten_) und Gerechtigkeiten nicht hinderlich, sondern
+vielmehr darin bei seinem Könige beförderlich zu erscheinen etc.
+
+Worauf also der +von Falckenberg+, anstatt des Königs in Schweden, das
+Gebot und Commando über die Soldatesque -- als die auch allbereits vor
+seiner Ankunft vor ihr gutes Theils geworben und vorangeschickt gewesen
+-- angetreten, auch folgends die obgeschriebene Capitulationes, als
+ein von königl. Maj. zu Schweden Gevollmächtigter, ratificirt und mit
+Hand und Siegel bekräftiget hat. Ihr Fürstl. Gn. haben da alleine Dero
+Leibcompagnie von 250 Köpfen vor sich behalten, das übrige Volk aber
+alles unter des +von Falckenberg+ Gewalt überlassen, und weil er die
+Werbungen im Churfürstenthum Sachsen, Brandenburg und andern Orten nach
+einander in geheim fortstellen, auch des Volkes -- obgleich bisweilen
+eine Partei von den Kaiserlichen aufgefangen worden -- je mehr und mehr
+zulaufen thäte, als hat er den Rath und gemeine Stadt ersuchet, ob
+nicht die Bürgerschaft die anlaufende Soldaten in ihre Häuser einnehmen
+und mit dem schlechten Servis versehen möchten, den Unterhalt oder Sold
+wolle er selbst verschaffen, auch sobald eine Anzahl Volks beisammen,
+damit hinaus aufs Land gehen und ein (_den einen_) oder andern Paß
+wieder einnehmen.
+
+Es haben aber, obgleich eines Theils sehr dazu gerathen, die mehresten
+von der Stadt zu dem nicht verwilligen, noch dem Dinge trauen wollen,
+zumalen weil man gegen die Kaiserlichen ohne vier bis fünf Tausend
+Mann nichts mehr ausrichten können, und die Exempel, wie es in denen
+Vorstädten daher gegangen, vor Augen wären, derowegen die Bürgerschaft,
+um desto besserer Verwahrung und Besetzung der Stadtwälle, sie allein
+das +Falckenberg+’sche, unterm Obristen-Lieutenants +Trosten+ Regiment,
+welches auf 800 Mann stark und das beste Volk war, noch zu ihren ohne
+das habenden zwei Compagnien einnehmen und auf jeden Knecht wöchentlich
+21 Groschen oder den freien Tisch reichen thäten, jedoch müßten zu
+vorhero -- vermöge der getroffenen Capitulation -- sowohl Offiziere als
+gemeine Soldaten sich dem Rathe zugleich mit Eid und Pflicht verwandt
+machen; was die Offiziere und deren Unterhalt anlangt, ist ihnen durch
+den Marschall +Falckenbergen+ -- als der auf Wechsel von den Kaufleuten
+in der Stadt Geld haben könnte -- gereicht worden.
+
+Nach diesem haben I. Königl. Maj. die Stadt und den Rath, sowohl durch
+Schrift als der Stadt eigenen Abgeschickten, des Entsatzes halber
+oft und theuer versichert, und sonderlich, daß I. Maj. das kaiserl.
+Volk unterdessen dergestalt abhalten wollten, daß sich die Stadt vor
+ihnen keine Gefahr zu befürchten haben sollte. Daher auch, zu besserer
+Fortsetzung solches Kriegeswesens, der +von Falckenberg+ die Neustadt
+mit großen Pfählen und aufgeworfenen Gräben oder Retranchementen
+befestigen, auch überdies zu Prester eine starke Schanze, item eine
+Reduite auf dem Mühlberg -- so ein Musquetenschuß von der Zollschanze
+in Nordosten gelegen und von ihm der „Trotz-Kaiser“ genannt worden
+-- erbauen lassen. Und weil, wie allbereits oben gemeldet, dem +von
+Falckenberg+ durch seine Werber täglich mehr und mehr Volk zugeschickt,
+dessen aber in den Vorstädten zu viel geworden, als hat er den
+Obristen +Johann Schneidewein+ mit 8 oder 900 zu Roß und Fuß auf
+Neuhaldensleben, sich des Ortes zu bemächtigen, commandirt, die dann
+solchen Platz bald erobert und die darin liegenden wenigen kaiserlichen
+Soldaten theils erschlagen, theils gefangen genommen haben. Weil aber
+die Kaiserlichen bald wieder davor gerückt und solchen Ort beschossen,
+hat der genannte Obrist bald angefangen zu parlamentiren und sich durch
+einen schlechten Accord ergeben -- also daß Offiziere und Soldaten,
+nach dem sie zwei Tage mit großem Kummer in den Kirchen eingesperrt
+gesessen, wider kaiserl. Maj. ihr Lebtage nicht zu dienen, schwören
+und sonsten Gewehr und anderes hinterlassen müssen -- der Obrist aber,
+so zum Grafen +von Pappenheim+, den Accord zu treffen, hinaus gefahren
+gewesen, ist mit ihm in seiner Kutschen, gleich als ein Gefangener,
+hinweg geführt, darauf er durch den +von Falckenbergen+ in Magdeburg
+dreimal mit öffentlichem Trommelschlag, bei Verlierung Ehr und
+Redlichkeit, citirt, und seine Güter -- weil er sich nicht gestellet,
+weniger schrift- oder mündlich verantwortet -- confiscirt und
+eingezogen worden; wiewohl er sich nachmals, und da +Falckenberg+ todt
+war, beim Könige in Schweden wieder ausgesöhnet und dazu für solche
+seine Dienste große Landgüter zur Recompens ausgebeten und erlangt hat,
+wie aus dem Donationslibell zu ersehen.
+
+In der Woche vor dem Advent ist ein unerhörter großer Sturmwind zu
+Magdeburg gewesen, der von den höchsten und besten Kirchspitzen zwei,
+als eine zu Sct Johannis mit Blei gedeckt und eine zu Sct Catharinen,
+desgleichen auf Sct Annen Kirchen und in der Sudenburg herunter
+geschmissen. So ist auch der steinerne Gang, dadurch die Bischöfe vom
+Bischofshofe in den Dom zu gehen pflegten, herunter geworfen worden,
+ohne was der Wind auf dem Lande an Kirchen, Häusern und Scheunen vor
+großen Schaden gethan.
+
+Den 29. December hat der General +Tilly+ ein Schreiben an den Hrn
+Administratorem abgehen lassen, darin er ihm sein aufgetragenes
+Commando, welches er an des +von Wallenstein+ Stelle überkommen,
+angedeutet und von seinem Vorhaben, zur Accommendation ermahnet und
+zugleich bedräulich verwarnet, daß man andere Mittel auf den widrigen
+Fall, ihn und die Stadt zum Gehorsam zu bringen, vor die Hand nehmen
+müsse, welches der Hr Administrator, wie in dessen gedrucktem Schreiben
+zu lesen, beantwortet. Ingleichen hat der +Tilly+ an den Rath zu
+Magdeburg unter demselbigen Dato geschrieben.
+
+Um diese Zeit ward der kaiserl. Obristlieutenant +Chiesa+ von den
+Markgräfischen ungefährlich angetroffen, niedergemacht und bei ihm viel
+Schreiben befunden, aus denen man auch etliche Anschläge, so wider die
+Stadt gemacht gewesen, ersehen können.
+
+Zu Ausgang des Winters hat der Marschall +Falckenberg+ über die
+allbereits gemeldete Schanzen, noch mehr neue Werke, Schanzen und
+Reduiten, als: 1) eine Schanze auf der Spitze im rothen Horn, 2) eine
+im Rehberg, 3) eine in der Kreuzhorst, 4) bei Bukau drei Reduiten, 5)
+ein groß Kronwerk zwischen dem Heydeck und Ulrichsthor, 6) ein Hornwerk
+vor dem Gottesacker vor Magdeburg und 7) eins vor der Steingrube --
+wiewohl an diesem letzten die Bürgerschaft, wegen andringender Gefahr
+vor den Kaiserlichen, nichts daran gearbeitet -- fertigen und aufwerfen
+lassen, in Meinung, hierdurch den Paß und Elbstrom nicht allein offen
+zu behalten -- wie auch eine Zeitlang, daß die Soldaten annoch etwas
+einholen können, geschehen -- sondern auch seines Königes Kriegsvolk,
+bei ankommendem Entsatz, desto besser zu logiren und in die großen
+Hornwerke zu vertheilen. Ob aber wohl die vielen und weit abgelegenen
+Schanzen von etlichen -- aus Ursachen, daß sie dem Gegentheil, mit
+Verlust des Volkes und der Stadt dazu ausgereichten Pulvers, Lunten,
+Geschützes etc., möchten in die Hände gerathen -- widersprochen
+(_gemißbilligt_) worden: so haben’s sich dennoch andere -- weil sie
+Hrn +Falckenbergen+ als einem Kriegserfahrenen mehr getrauet, und daß
+der König in Schweden die Kaiserlichen, dem beschehenen Zuschreiben
+nach, wohl zurückhalten würde -- also mit belieben lassen; wie denn
+auch, soviel die Schanze im Rothen Horn, desgleichen die drei Reduiten
+zu Bukau und andere Werke vor dem Ulrichs- und Schrotdorfer Thore
+betrifft, solche durch der Stadt Bürger und Einwohner aufgeworfen
+worden etc.
+
+Nachdem nun der General +Tilly+ von der kaiserl. Maj. und katholischen
+Liga zum General-Lieutenant an des +von Wallenstein+ statt
+verordenet und alle der Katholischen Hoffnung auf ihn, daß er die
+schwedische erhaltene Victorien bald wieder zu nichte machen würde,
+gerichtet gewesen: hat er das kaiserl. Volk, welches bis dahin in dem
+Jülichschen, Fürstenthum Ost-Friesland und Erzstift Bremen, desgleichen
+in Schwaben, Frankenland etc., gelegen, aufbrechen und nach dem
+niedersächsischen Kreis ziehen lassen. Im Januar des 1631. Jahres
+ist er zu Frankfurt an der Oder angelangt und -- nachdem er allda
+andere Anstalt gemacht, auch erfahren, daß sich der König in Schweden
+mit der Armee in (_nach_) Mecklenburg gewendet -- den 5. Februar von
+dannen auf Alt-Brandenburg und Ruppin zugegangen, daselbst er sich
+mehr und mehr gestärket, Neu-Brandenburg in Mecklenburg, darin der
+Obrist +Kniephausen+ mit 2000 Mann schwedischen Volks gelegen, und
+andere Oerter erobert gehabt. Der König in Schweden aber ist damals
+in seinem Feldlager zwischen Treptau und Damin, des +Tilly+ weitern
+Einbruch in’s Land zu verhüten, beliegen geblieben, und als man ihm
+die Eroberung des Neuen Brandenburgs verkündiget, mit 16 Compagnien
+Pferden und 1 Regiment zu Fuß auf Anklam vor(_ge_)rückt. Wie nun der
++Tilly+ gesehen, daß er den König zu keiner Feldschlacht bringen
+können, auch die Schwedischen alles Getreide aus Mecklenburg und der
+Mark hinweg geschafft hatten, hat er sich wieder zurück auf Ruppin,
+Fehrbellin, Alt-Brandenburg und von dannen auf Havelberg begeben,
+Vorhabens, die Stadt Magdeburg mit Gewalt anzugreifen und zu belagern.
+Unterdessen aber ist der König, nachdem ihm mehr Volkes zu(_ge_)kommen,
+vor Frankfurt an der Oder -- darin +Tilly+ 7000 Mann zu Roß und Fuß
+in Besatzung gelassen, -- vor(_ge_)rückt, welchen Ort er den 3. April
+mit stürmender Hand genommen, 800 gefangen -- darunter die Obristen
++Sparr+, +Waldau+, +Meves+, +Buttlar+, Graf +Sebaudi+ gewesen --
+bekommen, 2000 Mann, darunter die Obristen +Heykun+, +Hardeck+,
++Herberstein+ nebst vielen andern Officieren sind todt blieben. Alles
+Geschütz, 900 Centner Pulver, 700 Centner Lunten, 1200 Centner Blei, 24
+Fahnen mußten die Kaiserlichen auch hinterlassen, also daß der Kaiser
+die ganze Zeit seines Krieges nicht auf einmal so viel verloren. Die
+Stadt Frankfurt ist darauf etliche Stunden lang von den Schwedischen
+geplündert und in der Unordnung 16 Häuser verbrannt worden.
+
+Als aber unterdessen, und nach so lang continuirlichen Vertröstungen,
+die gemeine Bürgerschaft zu Magdeburg des Contribuirens, unaufhörlichen
+Wachens, Schanzgrabens und dergleichen überdrüßig, theils auch wohl an
+Entsatz argwöhnisch und zweifelhaft werden wollen: so haben der +von
+Falckenberg+, I. F. Gn. und Ambassadeur +Stalmann+ mit Zuziehung des
+Raths einen beglaubten Mann -- der ein ~Advocatus juris~, namentlich
++Hermannus Cummius+, gewesen -- auf Versprechung eines ansehnlichen
+Stück Geldes, dahin vermöget, daß er’s gewagt und sich zum Könige
+in Schweden, wo der auch anzutreffen sein würde, verschicken und
+abfertigen lassen, welches auch also angegangen, daß er beides, hin
+und her, sicher durch das kaiserliche Volk gekommen ist, da er dann
+bei seiner Wiederheimkunft auf Treu und Glauben dem Rathe, Ausschusse
+und sonsten jedermänniglichen, der ihn gefragt, diesen nachfolgenden
+Bericht gegeben, daß nämlich I. Maj. bei Dero Königl. Wort und Würden
+vielfältig gegen ihn gesprochen und sich erkläret, die Stadt gewiß
+königlich zu entsetzen und über die rechte Zeit nicht außenzubleiben,
+auch als er, +Cummius+, der Stadt Bedrängniß, Noth und Gefahr weiteres
+angezogen, und um schleunigste Maturirung des Entsatzes inständig
+angehalten, hätten I. Maj., denselben aufs allerlängste Ausgangs des
+Aprilis unfehlbar zu leisten, sich gnädigst herausgelassen etc. Ob
+aber der +Cummius+ dem Hrn Administratori, dem +von Falckenberge+ und
++Stalmann+ ein mehres oder anders berichtet gehabt, stehet dahin.
+Allein nach der Eroberung der Stadt hat er gegen mir (_mich_) und
+andere noch dieses erwähnet, daß I. k. Maj. ihm, wie er gegen denselben
+referiret, welcher Gestalt der Bürgerschaft von des Königes Entsatz und
+Ankunft viel anderes eingebildet gewesen, und dieselbe allbereits so
+lange Zeit auf den Succurs gehofft hätte, darauf zur Antwort gegeben:
+„Ja da haben wir nicht von gewußt, daß I. L. der Hr Administrator
+so früh gehen würden etc.“ Dem +Cummius+ sind damals bei seiner
+Abfertigung vom Könige 200 Ducaten -- wie denn auch sonsten einem
+jeden Boten, der aus der Stadt zu Ihro Maj. mit Schreiben gekommen,
+von 50 bis in 100 Ducaten -- geschenkt und verehrt worden; der Hr
+Administrator und der +von Falckenberg+ haben ihm auch ein Ansehnliches
+für diese Reise versprochen gehabt, davor er nachmals, als die Stadt
+von den Schwedischen aus der Kaiserlichen Hände wieder erobert gewesen,
+etliche tausend Thaler Werth an Kupfer von der abgebrannten Stadt
+überbliebenem gemeinem Gute ausgebeten und vom General +Banner+ erlangt
+hat.
+
+Damit man aber wiederum zur magdeburgischen Belagerung, und wie es
+damit ferner daher gegangen, komme, so ist der General +Tilly+ --
+nachdem er des Königes in Schweden Anzug auf Frankfurt an der Oder
+vernommen, und mit der Belagerung vor Magdeburg solche Anstalt, daß die
+Seinigen von denen Magdeburgischen sich keiner Gefahr zu befürchten,
+gemacht gehabt -- mit einer guten Anzahl Kriegesvolkes aufgebrochen,
+Frankfurt zu entsetzen. Als er aber zu Alten Brandenburg angelangt,
+und die Zeitung bekommen, daß die Stadt Frankfurt allbereits erobert
+und es weiter auf Landsberg gelte, hat sich +Tilly+ stracks wieder auf
+Magdeburg gewendet, in Meinung, durch ernstliche Fortsetzung solcher
+Belagerung den König von weiterem Einbruch in Schlesien und andern Ihro
+kaiserl. Maj. Erblanden zu divertiren (_abzulenken_) und abzuhalten.
+Ist derowegen mit aller Macht vor die obgemeldete Rehbergische,
+Kreuzhorstische und Prestersche Schanzen gerückt, dieselben er theils
+mit Gewalt, theils mit Accord und nicht geringem Verlust des darin
+liegenden Volkes, Pulvers, Geschützes und Proviantes erobert und
+eingenommen. Worauf er sich ferner an den Thurm zu Krakau -- der sonst
+zur Gegenwehr wohl zugerichtet und allein durch ein Fenster, darin
+man mit der Leiter steigen mußte, zu gewinnen war -- erhoben, darauf
+mit etlichen Stücken und unzähligen Musquetades von früh Morgens bis
+an den Mittag ernstlich gespielt, daß endlich die darauf liegenden 15
+Falckenbergischen Soldaten, weil sie keinem Entsatz verspüret, die
+Kaiserlichen, mit ihnen zu parlamentiren, hinauf zu sich gerufen,
+die aber, sobald sie auf den Thurm gekommen, sämmtliche ermordet und
+erschossen haben, welches man aus der Zollschanze und von der Stadt
+also mit zusehen und geschehn lassen müssen. In der folgenden Nacht
+ist der Graf von Mansfeld auf der andern Seite der Elbe an die bei
+Bukau gefertigten 3 Reduiten, deren jede mit 60 Mann besetzet war,
+angefallen, und weil die Besatzung mit Kraut und Loth nicht genugsam
+versehen, auch ohne das gegen solche große Macht nicht Bestand gewesen,
+sind dieselben gleichfalls mit Sturm eingenommen, alles nieder gemacht
+und die Körper zum Theil den Elbstrom herunter geflossen.
+
+Der schwedische Hofmarschall aber, +Dietrich von Falckenberg+,
+vermerkend, daß die obgedachten, weit abgelegenen Schanzen und Reduiten
+gegen die Advenue und Ankunft eines so mächtigen Feindes, ohne Verlust
+des übrigen Volkes nicht möchten ersetzet und succurirt werden, als
+hat er, zu desto besserer Vertheidigung der Elbbrücken und (_des_)
+Passes, unterschiedliche andere Außenwerke, als 1) einen halben Mond
+am Ende auf dem krakauischen Werder, zur Verhinderung der Musquetaden,
+so von selbigem Ort auf die lange Brücke geschehen können, 2) eine
+Reduite zwerch (_quer_) über den Steinweg am krakauischen Damm gleich
+gegen diesen halben Mond über, 3) ein klein Schänzlein auf dem Ende des
+Zollwerders unterwärts der Zollschanze durch seine Soldaten erbauet.
+Endlich ließ auch der +von Falckenberg+ durch den Obristlieutenant und
+Ingenieur +Trost+ ein neu Regulirwerk von drei ganzen und zwei halben
+Bollwerken ringsum die Zollschanze abstecken, und ersuchte den Rath,
+daß die Bürgerschaft dies Werk zu bauen auf sich nehmen und verfertigen
+möchte, wie auch damit ein ziemlicher Anfang gemacht worden. Nachdem
+aber indessen die Kaiserlichen auch den krakauischen Thurm erobert und
+stracks den 6. April von einer Batterie mit 5 halben Carthaunen aus
+Krakau in die Stadt und auf die Zollschanze angefangen zu schießen, ist
+dadurch das Arbeitsvolk an dem Werke vor der Zollschanze verhindert
+und also nur eine rauhe Brustwehr sammt kleinen Gräblein gefertiget
+worden, daher denn -- weil solch Werk von allen Enden zugleich leicht
+konnte angefallen werden -- man das Volk aus der Zollschanze und von
+andern Posten wegnehmen und hierein desto stärker verlegen müssen.
+Der General +Tilly+ aber, so täglich mehr und mehr Völker -- weil der
+Kaiser zugleich damals mit dem Könige in Frankreich Frieden geschlossen
+-- vor Magdeburg ankommen lassen, hat sich mit vielen Approchen und
+Laufgräben nicht allein zur Zollschanze genähert, sondern auch von 2
+näher heran gemachten Batterien heftig auf die Zollschanze und in die
+Stadt durch die Häuser canonirt und geschossen, worauf folgends noch
+2 Batterien oberhalb und zu beiden Seiten des Elbstroms, als die eine
+bei Bukau und die andere im krakauschen Werder, jede mit sechs darauf
+gepflanzten halben Kanonen aufgeworfen worden, womit man also den
+Rothenhorn zwerchüber (_querüber_) von beiden Seiten her flanquiren und
+bestreichen können; und als des Morgens früh um 2 Uhr der Graf +Tilly+
+mit zwei großen Kähnen -- die auf der Achse bis an Bukau, weil auf der
+Spitze des Rothenhorns die Elbe mit großen Bäumen geschlossen gewesen,
+gebracht worden -- unter dem Favor und Schutz solcher Kanonen Volks
+genug überfahren lassen, ist die auf der Spitze im Rothenhorn gelegene
+Schanze sammt darin liegendem Volke und Geschütz auch abgeschnitten
+und also unter seine Gewalt gerathen und gediehen. Wiewohl nun Hr
++Falckenberg+ die Kaiserlichen gern wieder vom Marsch abtreiben wollen,
+so ist’s jedoch wegen Verspillung vieles Volkes -- welches zuvor
+die Gewalt derer an beiden Seiten gepflanzten groben Stücken hätte
+aushalten müssen -- nicht thunlich befunden worden. Zwar haben sich die
+Bürger-Constables vom Rondel und Bollwerk bei der Sudenburg, diesen im
+Rothenhorn hinter den Weiden und allbereits in Laufgräben liegenden
+Feind mit dem Geschütz zu vertreiben, sehr angelegen sein lassen, in
+Meinung, daß des Pulvers genug bei der Stadt vorhanden und unnöthig
+zu ersparen wäre, und weil zugleich der Hr Administrator solches gern
+gesehen, auch dessentwegen durch seine Officiere unterschiedliche
+Anreizung thun lassen: so ist’s, wenn Dieser oder ein Anderer solch
+Schießen -- da wohl oftmals der zwanzigste oder dreißigste Schuß nicht
+einmal einen Mann getroffen -- widerrathen oder verbieten wollen,
+dahin, als ob demjenigen, daß den Kaiserlichen Schaden geschehe, leid
+oder zuwider wäre, ausgedeutet und aufgenommen worden.
+
+Der General +Tilly+ aber ist unterdessen mit trefflich vielen
+Laufgräben zugleich nicht allein auf das neugemachte Werk um der
+(+die+) Zollschanze und auf den Trotz Kaiser und Reduit am krakauer
+Thurm, sondern auch zu dem halben Mond auf dem krakauer Werder und den
+neuen Reduiten auf dem Marsch dergestalt avancirt und fortgefahren,
+also daß man in einer Nacht den Trotz Kaiser, die Reduit am krakauer
+Thurm und den halben Mond auf dem Werder quittiren und verlassen müssen.
+
+Endlich auch, als die Kaiserlichen bis in den Graben des neuen Werks
+vor der Zollschanze kommen waren, und es daher länger zu halten
+unmöglich, hiergegen der +von Falckenberg+ verspürete, wenn dieses Werk
+verlassen, daß solches dem Gegentheil eine bequeme Brustwehr und großen
+Vortheil zur Gewinnung der Hauptschanzen vor dem Zoll geben würde:
+hat er für rathsam erachtet, nicht allein das neu aufgeworfene Werk,
+sondern auch die Zollschanze zugleich -- weil dergleichen auch in der
+Belagerung ~Ao.~ 1550 geschehen -- zu übergeben und das Volk auf andere
+Posten, um desto besserer Verwahrung der Stadt, zu verlegen oder zu
+vertheilen. Welches +Falckenberg+ also dem Rathe -- der deswegen und
+anderer hochbesorglichen Gefahr halber in der Nacht um 11 Uhr zusammen
+gefordert war -- vor- und angetragen, auch darauf des Raths Consens,
+-- als der es zu seiner Discretion, wiewohl etliche wenige, die
+Zollschanze etwas zu halten, gemeinet, anheim gestellt sein lassen --
+bekommen und erlangt hat. Wie man nun das Volk abgeführt, die Zugbrücke
+vor dem Zollhause hinter sich aufgezogen und ein Joch von der langen
+Brücke abgeworfen gehabt, ist bei dieser Retirade die Klappe oder das
+kleine Zugbrücklein, so neben dem Zollhause hergangen, vergessen, und
+weil die Kaiserlichen strackes Fußes gefolgt, noch dieselbe Nacht von
+ihnen ein Joch von der Brücke -- die Stadt des schwedischen Succurses
+desto mehr zu entblößen -- abgebrannt worden. Der General +Tilly+ zwar
+mag nicht gemeint haben, daß diese Haupt- oder Zollschanze so bald
+würde verlassen werden, sintemal er noch desselbigen Tages zuvor,
+durch Verspillung vieles Krautes und Loths, mit halben Carthaunen,
+die unterweilen mit Sprengkugeln geladen gewesen, trefflich Breche
+geschossen. Weil aber der Wall mehrentheils Thon oder Kleierde, machten
+die Kugeln und Granaten wenig Schaden, nur daß etliche harte Erdklöße
+den Inliegenden bisweilen auf die Köpfe fielen. Dafern nun das zuletzt
+umher angefangene neue Werk nicht Ursach gegeben hätte, dem Gegentheil
+diese Schanze, als die mit Pallisaden und Sturmpfählen, auch etwas
+morastigen Graben ziemlich verwahret, einzuräumen, ohne allen Zweifel
+noch viel Zeit und Kosten zugezogen hätte.
+
+Bei sothanem Wesen aber, und als man diese große Macht und übel
+aussehendes Werk verspüret, haben ihrer Viele wiederum etwas stutzig
+werden und dahin zielen wollen, ob nicht etwa Mittelspersonen,
+oder Ihre Churfürstl. D. D. zu Sachsen und Brandenburg und die
+E. Hansastädte, könnten vermocht und also bei kaiserl. Maj. ein
+Stillstand der Waffen und endliche Aufhebung erhalten werden.
+Jedoch weil vermittels vieler von neuem wieder ausgesprengten guten
+Zeitungen, insonderheit daß Capitain +Sparenberg+, vom Könige in
+Schweden abgeschickt, einen Kerl über die Elbe sollte gesandt und
+dem +von Falckenbergen+ zuentboten haben, gleich der König mit der
+Armee allbereits in der Mark, auf Magdeburg zu, begriffen, ihm
+solches voranzudeuten, abgeordnet und bei seiner Seelen gebeten
+hätte, die Stadt Magdeburg möchte sich getrost halten, er wollte sie
+bald königlich entsetzen etc. Demnach hat dieses und dergleichen die
+Gemüther der gemeinen Bürgerschaft etwas wieder besänftiget, hergegen
+Derer Meinungen, so sich auf Anstand und Interposition hochgedachter
+Churfürsten und Städte gründen wollen, verdrücket und ausgelöschet,
+welches um so viel mehr Kraft erreichet, daß zugleich die mehresten
+Prediger in den Kirchen ihre Gemeinden fleißig ermahnet, sich solcher
+Gedanken und Reden, daß man wiederum mit denen Päpstischen oder Feinden
+des Evangelii zu tractiren anfangen und in Vereinigung treten wolle, zu
+entschlagen und abzustehen, sintemal, sagten sie, solche Leute keine
+Hoffnung noch Vertrauen zu Gott, als der sein Wort gewiß erhalten, und
+der Stadt in so gerechter Sache wohl beispringen würde, haben könnten,
+sondern lieber dem Teufel dienen und ihr Vaterland dem abgöttischen
+Papstthum in den Rachen stecken wollten.
+
+Der General +Tilly+ aber, sobald derselbe diesen Vortheil mit der
+Zollschanze und andern Werken dieser Oerter einbekommen, hat er bei
+Westerhausen[19] eine Schiffbrücke über die Elbe geschlagen, und sich
+mit der größten Macht auf die andere Seite der Stadt gewendet, auch
+gegen der (_die_) Sudenburg, die der Markgraf etwas retranchiren
+und befestigen lassen, zu approchiren angefangen. Als aber der +von
+Falckenberg+ solche große Force und Macht verspüret gehabt, und daß
+dagegen ein solcher schlecht verwahrter Ort zu erhalten unmöglich
+fallen würde, ist er, für sich und zugleich wegen des Markgrafen,
+zu Rathhause erschienen mit dem Andeuten und Bericht, wie nach so
+gestalten Sachen die Bürger und Soldaten daselbst mit dem, was sie mit
+sich hereinzubringen vermöchten, müßten in die Stadt eingenommen und
+die übrigen annoch unabgebrochenen Häuser der Sudenburg -- damit der
+Feind desto mindern Vortheil daraus empfände -- mit Feuer belegt und in
+Brand gesteckt werden. Der Rath aber, so zwar fleißig und, wofern es
+möglich zu unterlassen, vorgebeten, hat solches endlich, bei sothaner
+Gefahr und Extremitäten, müssen dahin gestellt sein und ihm, dem
++von Falckenberg+, nach seiner Discretion darein schalten und walten
+lassen. Darauf einen Tag zuvor alles Hausrath und dergleichen in die
+Alte Stadt geschleppt und den 21. Aprilis gegen Abend diese Vorstadt
+Sudenburg Magdeburg -- darin eine feine Kirche und kein einziges
+Haus, mit Stroh gedeckt, zu befinden gewesen -- nebst angehängtem
+Flecken S. Michael angezündet und in die Asche gelegt worden. Was nun
+von armen und kranken Leuten gewesen, und die sobald keine Herberge
+gewußt, haben sich mit ihrer Armuth und Bettpuchen (_geringen Habe und
+ärmlichen Betten_) in den Kreuzgang[20] bei S. Nicolai Kirchen lagern
+und allda, was ihnen etwa durch fromme Leute gegeben worden, erwarten
+müssen. Den 22. Aprilis ist eine Partei von den Falckenbergischen aus
+der Neustadt ausgesträufet (_ausgestreift_), hat einen ligistischen
+General-Adjutanten nebst andern Personen gefangen bekommen, welcher
+berichtet gehabt, daß der Graf +Pappenheim+ die andere Vorstadt,
+Neustadt Magdeburg, noch denselben Tag -- wenn es nicht an Kraut und
+Loth, so noch nicht ankommen gewesen, ermangelt -- hätte angreifen
+wollen, darauf auch der +von Falckenberg+ ferner fortgefahren und
+diese jetzt genannte Vorstadt gleichergestalt den 23. Aprilis --
+zwar auf Vertröstung, daß er bei des Königs in Schweden Ankunft die
+Bezahlung solcher und anderer Häuser vermitteln wolle -- abbrennen und
+einäschern lassen, wiewohl das Armenhaus, der Schwiesau genannt, nebst
+etlich wenig andern Häusern dennoch bestehend geblieben, das darin
+liegende Kriegesvolk, wie auch was aus der Sudenburg in die Alte Stadt
+genommen worden, so sich ingesammt auf 1100 Mann verstreckt, haben
+etliche vermögende des Raths, auf des +von Falckenberg+’s Credit und
+Wiederbezahlung, dergestalt unterhalten, daß sie etliche 100 Thaler
+aufgebracht und jedem gemeinen Soldaten die Woche 20 ggr. richtig
+bezahlen lassen, davon sie, weil annoch von allen in der Stadt genug
+ums Geld zu bekommen gewesen, ihren Unterhalt gar wohl haben können,
+und weil sie täglich auf den Wällen oder in Bereitschaft liegen müssen,
+ist, ihnen Quartiergeld zu geben, keine Noth gewesen. Die Bürger
+aber haben in den Vierteln über das vor (_für_) die Soldaten Speck,
+Würste, Bier und dergleichen zusammen geschossen und ihnen auf die
+Wälle gebracht. Ihre Officiere sind durch den +von Falckenbergen+, als
+welcher bei denen Kaufleuten Getreide, Bier, Tuch und Seidenwaaren auf
+sein Credit haben können, unterhalten worden. Allein die Reiterei,
+deren noch auf 250 gewesen, hat anfangs niemand -- aus Furcht, daß sie
+es auch in der Altenstadt, also wie in der Neustadt geschehen, mit
+den Leuten in den Quartieren machen würden -- einnehmen wollen, daher
+sie eine Nacht und 2 Tage auf der Straße halten müssen, bis ihnen
+der Rath endlich Quartiere verschafft und der +von Falckenberg+ die
+Ordre gegeben, daß sie ja sowohl, wann’s die Noth thäte, mit ihren
+Bandelierröhren und Pistolen als andere Bürger (_gleich den andern
+Bürgern_) und Soldaten zu Walle gehen und fechten sollten.
+
+Des folgenden Tages, als den 24. Aprilis, sind der +von Falckenberg+
+und andere hohe Officiere auf das Rathhaus kommen und haben, mit
+Zuziehung etlicher aus dem Rath, die Bestell- oder Besetzung der
+Posten ausgetheilt, also daß zwölf Viertel der Bürgerschaft den
+Wall ~cent~ um die Stadt und das Fischer-Viertel, nebst noch zwei
+Vierteln, den (_das_) Fischerufer und (_die_) ganze Wasserseite bis
+in den Fährgarten[21] zu besetzen auf sich genommen; die übrigen drei
+Viertel sind in der Stadt auf dem Markt zur Reserve und Hinterhalt
+gelassen worden. Der Generalmajor +Amsteroth+ hat das Commandement
+über die beiden halben Monde vor dem Ulrichs- und Schrotdorfer-Thor,
+ingleichen über das Hornwerk vor dem Kröckenthor -- worin der Stadt
+Compagnie unter dem Capitain Major +Lucas Huttenheim+ -- und neue
+Bollwerk bei der Neustadt -- darauf und in beiden gedachten halben
+Monden +Falckenberg+’s eigen Volk gelegen -- geführet und verwaltet.
+Dem Obristen Lieutenant +Trosten+ wurde das Kronwerk aus dem Marsch,
+das Retranchement auf dem Werder vor der Graalsbrücke und (_der_) halbe
+Mond vor der kurzen Elbbrücke (_jetzigen Strombrücke_) zugeordnet.
+Der Hr Administrator hat mit seiner Leibcompagnie und des Obristen
+Lieutenants +Bönnies+ Regiment, 400 Mann stark, das neue Bollwerk
+und Ravelin bei der Sudenburg in Defension und Obacht genommen; dem
+andern Stadt Capitain, +N. Schnellen+, ist mit seiner Compagnie die
+Streitmauer und Gewölbe, so um und unter dem Heydeck, zu verwahren;
+der Reiterei aber, vor dem (_für den_) +von Falckenberg+ in Reserve
+zu bleiben, anbefohlen worden, womit also die Besatzung um und um
+ausgetheilt und jeder Ort der Gebühr nach versehen gewesen. Die
+Bürgerschaft hat man -- mitgerechnet die Witwen -- auf 2000 stark und
+der erwachsenen Söhne, Knechte und Handwerkspursche auf 3000 stark
+geschätzet.
+
+Um diese Zeit geschah unter andern auch ein starker Ausfall gegen
+die Kaiserlichen oder Ligistischen, so auf dem Marsch, da sonst
+die Vogelstange gestanden, in Laufgräben lagen, dazu des Obristen
+Lieutenant +Trosten+ Volk und eine der Stadt Compagnie gebraucht
+worden. Die schlugen die Tillyschen aus den Approches daselbst, mit
+Ruinirung zweier Compagnien ihres Volkes, also daß, wofern zur selben
+Zeit nicht eben des Feindes Wacht, so ablösen wollen, angekommen, die
+Ligistischen ganz vom Marsch abgetrieben wären. Auf der Stadt Seite
+sind allein 15 verwundet und 5 erschlagen, hergegen aus der andern
+Seite über 100 niedergemacht worden. Nachdem aber der +Tilly+ die
+obgenannten beiden Vorstädte vor Magdeburg erobert gehabt, hat er sich
+bald mit sehr großer Macht und unnachläßlichem vielen Approchiren,
+dazu er theils Soldaten, theils die Bauern vom Lande gebraucht, zur
+Haupt- oder Alten Stadt genähert und zwar folgender Gestalt und also,
+daß er dem Grafen +Wolfen von Mansfeld+ die Post (_den Posten_) bei
+der Sudenburg, als von der Elbe bis an und ~cent~ (_rings_) um den
+Heydeck her, zugetheilet; der Graf +von Pappenheim+ hat den Ort bei
+der Neustadt, von der Elbe an bis zum Krökenthor und da herum, in
+Aufsicht bekommen. Der Marsch und die ganze Seite über der Elbe ist der
+ligistischen Armee anbefohlen; was aber die West- oder Feldseite der
+Stadt, als zwischen dem Heydeck und Krökenthor, anlanget, mit starker
+Reitermacht, so hinter allen Hügeln und Gründen mit ganzen Regimentern
+gehalten, versehen und bewahret worden. Diese jetzt genannten Generale
+nun haben, sobald sie mit ihren Laufgräben etwas näher kommen,
+unterschiedliche Batterien verfertigen und mit vielen groben Stücken
+oder halben Kanonen gegen der Stadt wärts bepflanzen lassen. 1) Der
+Graf +von Mansfeld+ eine Batterie mit 5 halben Carthaunen nahend
+an der Sudenburger Stadtmauer in einem Garten gegen den Heydeck
+über, von welcher er anfangs auf das Bollwerk, der Heydeck genannt,
+Breche zu schießen angefangen; aber weil solches wenig geschafft,
+hat man von dahero den Wall entlang, nämlich vom Heydeck bis an das
+Schrotdorferthor, flanquiret und, weil die Kugeln nur gleichsam über
+das Bollwerk geworfen worden, ist der auf dem Walle liegenden Wacht
+oft Schaden damit geschehen, denn die Kugeln theils Leuten die Beine,
+den Leib, den Hintern und dergleichen hinweg gelaufen, sind auch wohl
+gar in der Corps de Garden Stuben gekommen und der Wacht dadrinnen
+sehr schädlich gewesen. 2) Haben sie von einer Batterie hinter der
+Sudenburg heftig nach dem Domthurme geschossen, und solches daher, daß
+der Obrist Lieutenant +Boy+ von diesen Thürmen mit langen gezogenen
+Röhren in die kaiserlichen Laufgräben geschossen und oft Schaden damit
+unter sie (_ihnen_) soll gethan haben, wiewohl solcher nimmermehr so
+groß gewesen, als dieses herrliche Gebäu und sonderlich der eine Thurm
+hiermit ist zernichtet und übel zugerichtet worden. 3) Hat dieser Graf
++von Mansfeld+ noch eine Batterie, so etwas näher nach dem Ulrichsthor,
+auf dem Acker daselbst aufwerfen und damit den Wall und (_die_) Thürme
+an der Stadtmauer allhierum etwas beschießen lassen. 4) Der Graf +von
+Pappenheim+ ist an seinem Orte bei der Neustadt auch nicht wenig mit
+Erbauung einer Batterie nahe am Stadtgraben, der Hohenpforte gegenüber,
+bemüht gewesen. 5 u. 6) Sind durch denselben noch 2 Batterien, die
+eine nahe an der Elbe, wo jetzt die Contrescarpe in Form eines halben
+Mondes hingelegt, die andere, ihr gegenüber, jenseits der Elbe erbauet
+und damit das Rondel und dessen Streitmauer beschossen und gefällt
+worden, auf welchen drei Batterien der Pappenheim insgesammt 17 halbe
+Carthaunen gehabt. Endlich und 7) hat man von den Batterien vor dem
+Zoll nur noch eine gelassen und von derselben bisweilen auf das neue
+Werk auf dem Marsch, bisweilen in die Stadt und unter die Schiffmühlen
+gespielt.
+
+Diesem nach ist auf Seiten der Stadt sowohl mit Musquetaden als
+grobem Geschütz wiederum nicht stille gehalten, insonderheit aber des
+Nachts ohne Aufhören auf des Gegentheils Approchen gefeuert worden,
+und als +Pappenheim+ von der gedachten fünften Batterie, so hinter
+der neustädter Stadtmauer war, die Scharten am Rondel und das darauf
+stehende Geschütz sehr verletzt, hat man von dem dabeiliegenden neuen
+Bollwerke 2 halbe Carthaunen auf einen gewissen Ort dieser gemeldeten
+Stadtmauer also gerichtet, daß nach Abbrennung dieser beiden Stücke die
+Kugeln ein großes Stück der Mauer durchschmettert und das Steinwerk
+den Constablern und Leuten allda Arm und Bein, auch die Affüten
+des Geschützes heftig zerschlagen und zum Theil bis in die Elbe
+geschleudert haben, so daß von dieser Batterie nachmals kein einziger
+Schuß mehr geschehen.
+
+Es haben aber selbigesmal die beiden aus dem Rathe verordneten
+Schutzherren[22] dem regierenden Bürgermeister entdeckt, daß sie fast
+jedes Tages dieser Zeit her von 18 bis 20 Tonnen Pulvers, deren jede
+1 Centner gewogen, ausgereicht. Nun wären aber nur noch 5 Tonnen
+vorhanden, und obgleich aus dem Salpeter, dessen annoch auf 250 Centner
+in Vorrath, täglich 2 Centner vermacht würden, so wolle doch solches
+nirgends zureichen. So wären auch die Lunten[23] dergestalt in Abgang
+gekommen, daß eine ganz andere Ordnung und Sparsamkeit darin müsse
+gehalten werden, welches oberzähltermaßen an den +von Falckenberg+ zu
+berichten, mir, dem Autori, durch den worthaltenden Bürgermeister im
+Rath aufgetragen worden. Es hat sich der +von Falckenberg+ sehr darob
+entsetzt und gesagt, daß ihm dieses längst geahnet, indem sich fast
+Keiner einreden und das unzeitige Schießen mit dem groben Geschütz
+unterlassen wollen.
+
+Ob nun wohl vor der Zeit dieses Unwesens die Stadt etwa 600 Centner
+Pulvers und 500 Centner Salpeter in Vorrath gehabt: so sind doch in
+der Bloquirung ~Ao.~ 1629 auf 200 Centner davon verschossen worden,
+sintemal zur selben Zeit das Schießen mit Stücken nach einem Trüpplein
+von 5 oder 6 Reitern, wenn sie gleich auf 3000 und mehr Schritt von der
+Stadt gehalten, auch sehr gebräuchlich gewesen. 100 Centner haben I.
+F. Gn. und der +von Falckenberg+ zur Besetzung der umliegenden Städte,
+Schanzen und Reduiten bekommen; unter Bürger und Soldaten in der Stadt
+ist auch den Sommer und Winter durch über ein paar Hundert Centner
+gereicht und aufgewendet worden, also daß zu der Zeit, da es zur harten
+Belagerung gediehen, von dem Pulver, welches man unterdessen wiederum
+gemacht, nicht über 150 Centner in Vorrath, solches aber auch alles
+binnen wenig Tagen, bis auf die gedachten 5 Tonnen, verschossen gewesen.
+
+Damit es aber nicht ganz an Pulver mangele, hat der +von Falckenberg+
+in Mörsern, so die Apotheker[24] dazu hergeliehen, den Salpeter stoßen
+und also mit Hilfe des Rathes Pulvermühle[25] täglich 5 Centner Pulvers
+machen, hiergegen das Schießen mit dem Geschütz einstellen lassen,
+weshalb denn auch die Kaiserlichen ihre Batterien an Ort und Ende desto
+füglicher verfertigen und der Stadt desto mehr Abbruch thun können.
+
+Hierauf schickte den 24. April/4. Mai der General +Tilly+ einen
+Trompeter von Westerhausen, allda das Hauptquartier damals war, mit
+drei Schreiben -- das eine an den Hrn Administrator, das andere an den
++von Falckenberg+, das dritte an den Rath und sämmtliche Gemeine in
+die Stadt. Das Schreiben an den Rath war kürzlich des Inhalts: daß
+die Magdeburger allbereits mehr, als ihnen lieb, befunden hätten, in
+was für merklichen Schaden sie um der bisher gegen die röm. kaiserl.
+Maj. unverantwortlichen Obstinacität und öffentlicher Rebellion willen
+mit den Ihrigen gerathen, und es so weit gekommen, daß in seinen
+Händen stünde, die Stadt mit Hab und Gut, Weib und Kindern in völligen
+Ruin zu stürzen. Er wolle aber nicht dafür halten, daß sie in solcher
+Halsstarrigkeit ersoffen sein würden, und gemeinet sein sollten, sich
+der schuldigen kaiserlichen Devotion und von Derselben dependirender
+Clemenz zu unterwerfen, wie denn die Gnadenthür noch offen stünde.
+Diejenigen, so die Stadt zu defendiren angenommen, beförderten nicht
+der Stadt Wohlfahrt, sondern vielmehr des ganzen Landes Ruin.
+
+Den 25. April des alten Calenders geschah ein Ausfall des Morgens früh
+auf die Kaiserlichen, so vor dem Heydeck lagen. Sie wurden daselbst
+aus den Laufgräben geschlagen und ihr Schanzzeug in den Stadtgraben
+geworfen. Desgleichen that der Generalmajor +Amsteroth+ zu Mittage,
+da er mit etlichen Kähnen etwa 40 Mann um das Rondel bei der Neustadt
+setzen und von den daselbst in den Approchen arbeitenden Soldaten
+über 16 erschlagen ließ. So ward auch in der folgenden Nacht von dem
+neuen Werke allhier über die Brustwehr der ~Fausse braye~ in den
+Graben gestiegen, dabei die Kaiserlichen etwa 40 Mann verloren und die
+aus Magdeburg ziemliche Beute von versilberten Degen und Partisanen
+bekommen haben. Dagegen wurden dieser Zeit her der Stadt alle Nächte
+30 bis 45 Granaten und Feuerkugeln verehrt und eingeworfen. Zwar die
+Feuerkugeln anlangend, daraus sind etliche Männer[26] mit nassen
+Säcken und Häuten bestellt gewesen, die Achtung darauf geben müssen,
+wohin die Kugeln gefallen, dahin sie stracks gelaufen und dieselben
+gedämpfet haben, also daß dadurch geringer Schaden geschehen; allein
+ist einer Kuh im Fallen der Kopf von solcher Kugel abgeschlagen
+worden. Die Granaten aber, wenn sie in die Häuser gefallen, haben
+alles zerschmettert, und Thüren, Fenster, auch wohl oben die Decke
+und (_den_) Boden ausgeschlagen; was aber auf die Bollwerke und Wälle
+geworfen worden, hat großen Tumult und Auflauf unter dem Volk gemacht,
+bisweilen auch Schaden gethan.
+
+Der Rath und Ausschuß sind unterdessen mit Beantwortung auf
+obermeldetes +Tilly+sches Schreiben sehr bemühet und Einer dieser,
+Jener anderer Meinung gewesen, also daß es sich bis den 30. April
+alten Calenders damit verzögert, und weil Alles mit Einwilligung des
+Hrn Administrators, +Falckenberg+’s und ihrer Anhänger geschehen
+müssen, ist des Raths Antwort also erfolgt: Daß nämlich die Stadt fast
+6 ganzer Jahre, ohne einige gegebene Ursach, von ihren Mißgünstigen
+aufs äußerste verfolgt und ihr die Nahrung abgeschnitten wäre, auch
+noch letztlich in Religionssachen; deswegen die Stadt zu ihrer
+hochnothwendigen Defension, nicht zwar gegen die kaiserl. Maj.,
+sondern wider die, so Ihrer Maj. Willen und Befehl entgegen, solches
+alles vorgenommen, verursacht worden, inmaßen der Rath Ihrer kaiserl.
+Maj. solches ~sub dato~ den 10. November ~Ao.~ 1630 ausführlich
+zu erkennen gegeben, welches Schreiben, weil es im offenen Druck,
+sie mit übersendeten. Die Stadt wäre entschlossen, das ganze Werk
+zugleich an beide Churfürstl. D. D. zu Sachsen und Brandenburg, auch
+der conföderirten Hansastädte Unterhandlung zu stellen und sich auf
+Deroselben Vorschläge und Vermittelung aller Billigkeit nach zu
+~accommodiren~. Weil aber Niemand sicher sich hinaus begeben könne: als
+gelangte ihr Bitten, Se. Excell. der Hr General +Tilly+ wolle ihnen
+auf die Ihrigen Paß und Repaß, hin und her zu reisen, ertheilen und
+inmittels nicht approchiren und Gebrauchung der Waffen in Ruhe stehen
+etc.
+
+Hierauf vermeinte die gemeine Bürgerschaft, es wäre nun stracks
+Stillestand gemacht, und daß dem General +Tilly+ ja so viel -- aus
+Furcht wegen des Königs in Schweden Ankunft -- an solchem Armistitio
+gelegen, als immermehr gemeiner Stadt damit gedient sein möchte; so
+verhofften auch der +von Falckenberg+ und die an seiner Seite, nicht
+allein hierdurch das Werk etwas in die Länge und Harre zu bringen,
+sondern auch desto füglicher an königl. Maj. in Schweden abzuschicken
+und, nebst Berichtung des allgemeinen magdeburgischen Zustandes, den
+Succurs oder Entsatz zu befördern.
+
+Den 2/12 Mai hat der General +Tilly+ durch einen Trompeter dem
+Rath folgender Gestalt geantwortet: Daß die Stadt Magdeburg, ihre
+Abgeordneten zu ihm zu schicken, so lange Bedenken gehabt, bis daraus
+mit beiden Churfürstl. Durchl. zu Sachsen und Brandenburg sowohl, als
+auch den Hansastädten das Werk communicirt und berathschlagt wäre,
+und deswegen Paß und Repaß zu Abordnung ihrer Gesandten begehrten.
+Dieweil aber aus seinem vorigen Schreiben zu ersehen, daß er nichts
+anders (_von der Stadt verlange_), als der röm. kaiserl. Maj.
+sich zu submittiren, als (_so_) zweifele er nicht, höchstgedachte
+Churfürstl. Durchl. sammt berührten Hansastädten würden solches gar
+nicht ~improbiren~ (_mißbilligen_) können; die angeregte Communication
+solle ihm zwar nicht zuwider sein, thäte auch die Pässe zu dem Ende
+überschicken, besorgte aber, (_daß es damit zu spät_,) weil zu sothaner
+Abordnung und Berathschlagung viel Zeit erfordert werde, die Sachen
+aber nunmehr dahin gerathen, daß sie keinen längeren Verzug leiden
+könnten, derowegen es viel besser, wenn sich die Stadt jetzo bald
+resolviren und bequemen thäte. Jedoch stelle er der Stadt alles anheim,
+sintemal ihr Heil und ihre Wohlfahrt hierunter am meisten periclitirte;
+inmittels würden sie (_die Magdeburger_) niemand anders, als sich
+selbst, die Ungelegenheit, so aus solcher Verzögerung erfolgen könnte,
+(_zu_) imputiren und bei(_zu_)messen (_haben_). Er bliebe erbötig, wenn
+des Raths Gesandten abzureisen willens, daß sich die Trompeter so bald
+dahin (_in die Stadt_) verfügen sollten.
+
+Den 4/14 Mai ist dieser (_der eben erwähnte_) Trompeter wiederum zu
++Tilly+ mit des Raths Antwort „daß nämlich die Gesandten zur Reise
+parat und fertig, und sobald Se. Excellenz die Trompeter schicke, sich
+auf den Weg machen wollten“ abgefertigt worden.
+
+Als nun unterdessen der König in Schweden die Festung Spandau vom
+Churfürsten von Brandenburg erlangt und zu Potsdam angekommen war,
+haben sich die Kaiserlichen zu Brandenburg und von andern Orten
+aus der Mark alle näher und vor Magdeburg begeben, daherum sie in
+unterschiedlichen Feldlagern gelegen, also: 1) zu Westerhausen
+war das Hauptquartier und nicht weit von da nach der Stadt zu die
+Schiffbrücke, zu beiden Seiten des Elbstromes etwas beschanzt. 2)
+Des Grafen +von Mansfeld+ Armee lag bei Fermersleben. 3) Des Grafen
++von Pappenheim+ auf der Wiese vor dem rothenseeischen Holze bis an
+die Neustadt. 4) Der katholischen Liga Armee auf dem krakauer Werder,
+Marsch und in der Zollschanze oder (_den_) da herum neugemachten
+Werken. 5) Die Reiterei aber war auf die nächsten Dörfer um die Stadt
+logirt (_gelegt_). Welches Volkes, wie nach der Stadt Eroberung der
+kaiserl. General-Proviantmeister +Andreas Liebholt+ Autori berichtet
+hat, sollen 33,000 zu Fuß und 9000 zu Roß gewesen sein. Demnach aber,
+wegen sothaner Beschaffenheit, des Kriegesvolkes täglich mehr und
+mehr vor der Stadt angekommen, als haben sie auch die Belagerung,
+beides durch unnachlässiges Schießen aus groben Geschützen, als
+Verfertigung trefflicher vieler Laufgräben -- die theils bis nahe an
+den Stadtgraben, theils auch durch die neuen, unausgebrachten Graben
+bis an den Wall gegangen -- mit großem Ernst getrieben und fortgesetzt;
+und obgleich der +von Falckenberg+ zu desto bequemeren Ausfällen in
+der ~Fausse braye~ des Bollwerks bei der Neustadt sich an zwei Orten
+versenken, und also einen Durchgang oder Stollen unter die Brustwehr
+durch bis in den Stadtgraben treiben ließ; so konnte er doch, wegen
+so starker Besetzung der Laufgräben, wenig Nutzen schaffen, sintemal
+stracks bei der ersten Probe der Capitain +Wüstenhof+ mit den mehrsten
+bei sich habenden Soldaten das Leben darüber einbüßen mußte, daher denn
+denen von der Stadt durch solche große Macht und zugleich wegen des
+Mangels an Pulver alle Mittel zur Resistenz und Gegenwehr abgeschnitten
+waren; dahergegen die Kaiserlichen aus Hamburg, Braunschweig und andern
+Orten des Pulvers überflüssig bekommen und man alle Tage an 12, 15 bis
+18 hundert Schüsse aus groben Stücken, so auf der Stadt Wälle, Thürme
+und Häuser gerichtet, zählen mögen.
+
+Es ist aber, wie allbereits oben gemeldet, die Stadt zu dieser Zeit
+vornehmlich an dreien Oertern angegriffen und so hart belagert worden,
+nämlich und vorerst auf dem Marsch, da der katholischen Liga Volk
+gelegen und Willens gewesen, sich des Kronwerks daselbst und des
+Ravelins vor der kurzen (_jetzigen Strom-_) Brücke zu bemächtigen. Weil
+sie aber mit den Laufgräben auf dieser Insel sich nicht wohl wenden
+können, indem dem Gegentheil entweder von dem gedachten Kronwerke
+selbst oder von dem Walle der Stadt in die Linie konnte gesehen werden,
+haben sie mit dem Approchiren dieses Orts stillehalten und nachlassen
+müssen.
+
+Für das Andere hat der Graf +von Mansfeld+ seinen Posten in der
+Sudenburg gehabt, allda er mit Laufgräben nach dem neuen Bollwerke und
+Ravelin allhier, vornehmlich aber auf den Heydeck zugegangen, welches
+Bollwerk von 5 Seiten, davon die eine ganz nicht mag flanquirt oder
+bestrichen werden, gegen welche Seite hin er sich hinter des Grabens
+Futtermauer versenket, ein Loch dadurch gebrochen und mit 2 großen
+Stücken auf die Fundamentmauer des Heydecks Breche geschossen, in
+Meinung, es wäre gleich wie in den ~Epaules cent~ um (_ringsum_) also
+gewölbt, und wann diese Mauer oder (_dieser_) Fuß also eingeschossen,
+müsse der Wall nachschießen, den Graben füllen und ihm einen Weg zum
+Anlauf machen. Als aber der Graf Unrecht vermerkt, ließ er das Geschütz
+wiederum in die Höhe bringen, die Streitmauer dagegenüber niederfällen
+und den Graben durch das durchgebrochene Loch über das Wasser her,
+etwa 1½ Ruthe breit mit Reis und Erde füllen, wodurch also eine
+Gallerie oder nur ein Weg, an dieses Bollwerk zu gehen und dasselbe mit
+Leitern zu besteigen, gemacht und erlangt worden. Und obwohl der +von
+Falckenberg+ sich sehr bemühete, diesem zu wehren, auch deswegen einen
+Koffer oder Kasten von starken Eichenbohlen fertigen, darin Musquetiers
+stellen und auf dem Wasser bis um die Ecke flößen ließ, so ist es doch
+alles -- weil man vom Walle diesen Ort nicht defendiren und beschießen
+mögen -- vergebens und umsonst gewesen.
+
+Drittens hat der General +Pappenheim+ die Stadt von der Nordseite,
+allda die Vorstadt Neustadt-Magdeburg gelegen, attaquirt und
+angegriffen, wozu ihm nicht allein die alten Mauern und Keller von
+solcher abgebrannten Stadt zum großen Vortheil gekommen, sondern
+vornehmlich des neuen Bollwerks wegen. Denn als bei angehendem
+Kriegeswesen in diesen Erz- und Stiftern die alte Stadt Magdeburg
+~Ao.~ 1625 die Häuser der beiden oftgedachten Vorstädte Neustadt und
+Sudenburg um den Graben der alten Stadt herum abbrechen und, auf
+Anleitung des bestallten Baumeisters +Michael Rudolff+’s, drei neue
+große Bollwerke, als ein großes allhier und zwei in der Sudenburg
+erbauen ließ, ist die Bürgerschaft nicht allein wegen der Gefahr
+-- daß man die alten, zu beiden Seiten hoch ausgemauerten, Graben
+ausgefüllt und eben in der Kriegeszeit dem Feinde gleichsam eine Bahn
+in die Stadt eröffnet habe -- sondern auch des vielen Schanzens und
+Arbeitens halber sehr überdrüßig und schwierig geworden, daher auch
+die Werke unvollkommen und die Arbeit beliegen geblieben, vornehmlich
+aber an diesem Orte in der Neustadt, da der Graben um das neue Bollwerk
+nirgends zu rechter Tiefe gebracht, also daß man auch vorne auf der
+Spitze desselben mit Pferden bis auf und in die ~Fausse braye~ reiten
+können. Ueberdies war die Außenkante des Grabens mit der ~Epaule~
+parallel und die Erde noch nicht ausgebracht, daher man in den Graben
+die ~Face~ entlang mit dem großen Geschütz nicht streichen können, und
+was dergleichen Fehler mehr, die auch zwar bei diesem Kriegeszustande
+noch wohl hätten können verbessert, aber wegen der andern Schanzen und
+Außenwerke, darin ein Theil der schwedischen Armee, wenn sie käme,
+liegen sollte, müssen unterlassen werden, welches alles nachmals dem
++Pappenheim+ zum großen Vortheil und sicherer Verfertigung einiger
+Gallerien und Approchen bis in die ~Fausse braye~ dieses Bollwerks
+gediehen. Denn nachdem er die ganze Neustadt zwerch durch, von der Elbe
+an bis an und um das Hornwerk vor dem Krökenthore, mit trefflichen
+vielen Laufgräben durchwühlet, und damit hin und wieder bis an die
+Contrescarpe der alten und neuen Gräben gekommen war, hat er
+
+1) in dem Winkel, da, wie gemeldet, die Außenkante des Grabens mit der
+~Epaule~ parallel gelaufen, durch die Contrescarpe zu sappiren und über
+den Graben eine, zu beiden Seiten mit Schanzkörben besetzte, Gallerie
+zu machen angefangen -- dazu ihm denn zugleich die alte Futtermauer des
+Stadtgrabens nicht wenig Sicherung gegeben -- und damit den Belagerten
+alle Flanquen und Defensiones entzogen würden, mußte von der Batterie
+gegenüber nicht allein der Wall über der Hohenpforte sammt dem Thurm,
+so dabei im Stadtgraben -- darauf 2 Stein-Carthaunen -- zur Breche
+geschossen, sondern auch noch der hohe Thurm hinter dem Wall herunter
+geschossen und also gefället werden, daß er den Wall entlang geschlagen
+und denen von der Stadt den Stand und Platz des ganzen Walles daselbst,
+und also der daher kommenden Flanque, beraubt hat. 2) Weil auf der
+Spitze dieses neuen Bollwerks der wenigste Theil des Erdreichs aus
+dem Graben gebracht gewesen, ist der General +Pappenheim+ durch fünf
+unterschiedliche Approches über oder durch diesen Graben bis an und in
+die Spitze der ~Fausse braye~ gegangen, und hat also die ganze Face
+der +Fausse braye+, so im Anlegen auf 40 Ruthen lang zwischen die
+obgedachte Gallerie und diese Approches begriffen, die darin gelegten
+Sturmpfähle mit Spaten untergraben, ausheben, auch endlich etliche
+hundert Sturmleitern, die dann nicht über 4 Ellen lang sein durften,
+anlegen und also alles zum Sturm fertig machen lassen. 3) Ist auf der
+andern Seite dieses Bollwerks quer durch den Graben approchirt und
+zwischen die beiden Hörner in die Gordine (~courtine~) minirt worden.
+4) Weil der Elbstrom den alten Stadtgraben vor dem Rondel allhier
+allezeit ums dritte oder vierte Jahr dergestalt vollgeschlämmt, daß man
+von der Elbseite nicht allein in den Graben gleiches Fußes, sondern
+auch sicher unter dem hohen Ufer bis an das Rondel, gehen können, als
+hat der General +Pappenheim+, nachdem er zuvor die Streitmauer herunter
+schießen lassen, einen Weg oder Appareille von Erde bis so hoch die
+Brustwehr der ~Fausse braye~ aufgeführt, und sich also auch an diesem
+Ort einen bequemen Eingang gemacht, durch welchen er nicht allein in
+der (_die_) ~Fausse braye~, sondern rings um das Rondel bis unter das
+Fischerufer kommen können. 5) Wurde auch durch den +von Pappenheim+
+das Hornwerk vor dem Kröckenthor mit zweien Laufgräben, so durch die
+Contrescarpe sappirt und bis in die Berme des Walles getrieben waren,
+hart angegriffen. Er machte aber an diesem Orte wegen der Granaten und
+stätigen Musquetaden, auch daß der Ort konnte besser flanquirt werden,
+seinen rechten Eintritt nicht erlangen, welches denn um so viel desto
+weniger, weil dieses Werk nicht mit so vielen Laufgräben beschanzet, da
+hergegen vor dem ofterwähnten Bollwerk bei der Neustadt der Laufgräben
+viel hinter einander gemacht und alle so voll Musquetire gelegt waren,
+daß, wenn sich nur einer von den Belagerten hinter der Brustwehr ein
+wenig hervor blicken lassen, wohl 6 oder 8 Schüsse zugleich auf ihn
+geschahen; und ob man gleich solch des +Pappenheim+’s Vortheil mit dem
+Geschütz von der Stadt ziemlich hätte verhindern können, so war doch
+dieses, wegen obgedachten Mangels des Pulvers, ganz verboten.
+
+Anlangend die vierte oder Westseite der Stadt, als vom Krökenthor
+bis zum Heydeck, die ist allein von Reitern -- welche mit ganzen
+Regimentern in den Gründen und hinter den Misthaufen Wacht gehalten,
+und, wegen Mangel an Pulver, mit dem Geschütz nicht abgetrieben werden
+können -- dergestalt beschlossen gewesen, daß auch an diesem Ort kein
+Mensch aus- und einkommen mögen.
+
+Bei sothanem Zustande aber, und als die von der Stadt mit Verlangen
+erwarteten, daß der General +Tilly+, vermöge seines Schreibens ~de
+dato~ den 2/12 Mai, die 3 Trompeter, so der Stadt Gesandten zu beiden
+Churfürstl. D. D. Sachsen und Brandenburg und den Hansastädten
+begleiten sollten, anschicken würde, hat er den 9/19 Mai also an den
+Rath mit diesen Worten geantwortet:
+
+~P. P.~ Ob wier zward nicht ungemeinet gewesen, die begehrte päße
+uff die benante persohnen abermals zu übersenden, aldieweil Jedoch
+die sachen mit der Stadt nunmehr Zu solchen ~Extremiteten~ gerathen,
+daß dieselbe einige Verzögerung ohne die höheste gefahr nicht
+erleiden Können, wie Ihr selbsten vor augen sehet und spüret, als
+wird die bedeutete abschickung gar zu spät fallen, auch allerdings
+vergäblich geschehen; Nachdem dan Kein ander noch besser mittel ist,
+als das ihr bey so beschaffenen Dingen, hindan gesetzet aller anderen
+~considerationen~, Kurtze ~resolution~ faßet. So haben wier euch
+hiemit Zum vberfluß nochmals wolmeinendlich erinnern vndt treulich
+ermahnen wollen, daß Ihr euren Zustandt vndt in was augenscheinlicher
+leib vndt lebensgefahr, auch verlust aller wolfahrt Ihr vndt die
+eurigen vnfeilbar gerathen werdet, wohl vndt reiflich behertzigen vndt
+darauff Jetzo so bald Ihrer Röm. Kayserl. May., vnsern allergnädigsten
+Herrn vndt vorgesetzten höchsten Obrigkeit, vffligender schuldigkeit
+nach euch allergehorsambst ~submittiren~, welches fals noch heilsame
+~media~ beuorstehen, dadurch Ihr euch vndt die eurigen ~conserviren~,
+auch eine solche ~capitulation~ treffen Könnet, worzu Ihr sonsten
+nimmermehr gelangen werdet. Doferne nuhn diese vnsere wolmeinende
+vndt treuhertzige ermahnung Ihr bey euch gelten laßet, gereichet
+solches zu angeregten euren eigenen besten, wo nicht, mußen wier es
+an seinen orth gestellet sein laßen; werden aber vor Gott vndt der
+welt woll entschuldiget, vndt in vnserm Christlichen gewißen gesichert
+sein, daß nicht wier, sondern Ihr selbsten vndt die Jenigen, so euch
+in eurer halstarrigkeit stercken, eures vnglücks vnd verderbens die
+eintzige vrsach seind, vndt deren verandwortung, so dannach bey
+dem allerhochsten, vndt dero werthen ~Posterität~ hernächst schwer
+fallen wird, allein vff sich laden werden, vns allerseits göttlicher
+~Protection~ treulich befehlende.
+
+~Datum~ Westerhausen den 8/18 ~May Ao.~ 1631.
+
+Als nun der Rath diese abschlägige Antwort bekommen und zugleich
+gesehen, in was Gefährlichkeiten die Stadt gestanden, hat er den
+Trompeter verharren (_warten_), den folgenden Tag -- war der 9/19 Mai
+-- die ganze Bürgerschaft in ihrer Viertelsherren Häuser zusammen
+fordern und dieselbe sämmtlich befragen lassen, ob man nämlich zum
+General +Tilly+ Gesandten schicken und sich mit ihm in Tractaten
+einlassen solle oder nicht, worauf sie dann in theils Vierteln durch
+die mehresten Stimmen geschlossen, daß man schicken und tractiren
+solle, theils Viertel haben Alles zu des Raths Willen und Gutachten
+gestellet; theils aber, und sonderlich die Personen, so von Anfang
+zu diesem Werke gerathen und Beförderung dazu geleistet, ganz keine
+Tractaten eingehen, sondern noch alle Stunden und Augenblicke des
+Königs in Schweden Succurs erwarten wollen, also daß auch theils, unter
+des +Johann Ludwig+’s Viertel begriffene, Bürger -- weil sie in dieser
+Sache ihren Viertelsherrn verdächtig gehalten -- etliche ihres Mittels
+zum präsidirenden Bürgermeister noch desselbigen Abends abgefertiget
+und ihm durch dieselben -- dafern etwa ihr ~Votum~ der Viertelsherr
+nicht aufrichtig dem Rathe vorgetragen -- diese Resolution, daß sie
+mit dem +Tilly+ ganz nicht tractiren, sondern sich lieber bis auf den
+letzten Mann wehren wollten, berichten lassen. So waren auch dieser
+Tage kurz zuvor abermals die Prediger der Altstadt zu Rathhause gewesen
+-- darunter ~Dr.~ +Christianus Gilbertus+, Prediger zu Sct Ulrich,
+das Wort und Directorium geführet -- den Rath als ihre liebe Beicht-
+und Pfarrkinder zur Großmüthigkeit und Beständigkeit ermahnende, mit
+Vertröstung, daß Gott der Allmächtige die Stadt in so gerechter Sache,
+die allein zu Erhaltung dessen Ehre und Lehre gemeinet, gewißlich
+schützen und beschirmen werde, dafern man nur beständig bleiben und
+sich mit den Katholischen in keine Tractaten oder Bündnisse einlassen
+würde, und was dergleichen Worte mehr vorgelaufen, damit der Rath
+vom Accordiren abgemahnet worden. Ob aber die Prediger ingesammt
+alle einerlei Meinung hierin gewesen, oder ob nicht etliche auch die
+Gedanken dabei gehabt, weil gleichwohl noch (_weder_) der Kaiser noch
+auch der General +Tilly+ die Reformation in der Religion bei der
+Stadt niemals gesucht, sondern nur die allerunterthänigste Devotion
+und Submission begehrt -- daß man die Stadt und so viele tausend
+Menschen auf sogar augenscheinliche Extremitäten nicht setzen, die
+Religion lieber beim Accord vorbehalten und also Gott, der durch seine
+Allmächtigkeit, auch ohne so grausamen Ruin, die Stadt bei seinem Wort
+und (_seiner_) Lehre erhalten könne, trauen solle, zumal ja, auf den
+Fall solcher äußersten Drängniß und darauf erfolgenden Ueberwindung, es
+doch um so viel mehr mit der Religion würde gethan und verloren sein,
+solches ist aus allerhand Umständen wohl vermuthlich. Es hat aber ohne
+Zweifel, gleich wie auch bei den andern Ständen geschehen, einer dem
+andern folgen und, damit er nicht als ein ungetreuer Hirt, der in der
+Zeit der Anfechtung abtrünnig werden wollte, angesehen würde, mit in
+die Reihe treten müssen.
+
+Der Rath ist des angeregten 9/19 Tages Mai zu Nachmittage, wiewohl
+in geringer Zahl, abermals wiederum zusammen gekommen, da dann unter
+andern vom Autore berichtet worden, daß nunmehro die Sturmpfähle aus
+dem Bollwerk bei der Neustadt entlangs der Face ganz ausgegraben
+und also die in der ~Fausse braye~ liegende Besatzung alle Stunde
+und Augenblick vom Feinde überfallen werden könnte; derowegen man
+eine Resolution fassen müsse, damit es nachmals nicht zu spät falle
+etc. Darauf der Syndicus ~Dr~ +Johann Denhardt+ geantwortet: er wäre
+nicht allein des Raths, sondern der ganzen Stadt Syndicus und müsse
+nach seinem besten Verstande und wegen so vieler tausend hierunter
+Periclitirenden Wohlfahrt reden. Was dann gleichwohl die Stadt machen
+wolle, wenn sie kein Pulver mehr hätte, und sonst dem Gegentheil nicht
+widerstehen könnte, also daß man sie (_den Feind_), bis auf den Wall
+kommen lassen müsse. Der Rath solle es bedenken, und so viel Menschen
+nicht in den äußersten Ruin und in Gefahr stürzen etc. Also ist von
+denen damals beisammen gewesenen Rathspersonen wiederum votirt, und daß
+man zum +Tilly+ schicken und tractiren wolle, geschlossen, auch Raths
+wegen Autori solches alles nebst dem, was er wegen des Feindes Avantagi
+gesehen, an den +von Falckenberg+ zu hinterbringen, aufgetragen und
+anbefohlen worden.
+
+Hierauf hat Hr +Falckenberg+ Anordnung gemacht, daß noch gegen die
+Nacht ein Ausfall geschehen und die Kaiserlichen des Ortes vom Walle
+und aus dem Graben getrieben werden sollten, welches aber ganz
+verblieben und zu keinem Effect gekommen. Die Ursachen zwar sind
+unbewußt, jedoch so dieser Ausfall wäre zu Werke gerichtet worden,
+hätten dadurch die Kaiserlichen in ihrem Vorhaben -- weil sie, wie
+man auch nach der Eroberung von ihnen vernommen, desselben Abends,
+die Sturmleitern angesetzt und Alles zum Anlauf fertig gemacht gehabt
+-- ohne allen Zweifel große Confusion und Verhinderniß bekommen u.
+s. w. Sonst hat auch des gedachten Abends der +von Falckenberg+ den
+regierenden Bürgermeister ersuchen lassen, daß in der Sache, die
+vorhabende Tractation und Accord betreffend, ohne sein Wissen nichts
+vorgenommen, sondern gegen den künftigen Morgen, früh zu 4 Uhr, der
+Rath zusammen erfordert werden möchte, alsdann wolle man ~conjunctim~
+zu den Tractaten schreiten und sich darin vereinbaren, wie dann
+auch zu dem Ende der Rath, Ausschuß und (_die_) Viertelsherren an
+einem, der Hofmarschall +Falckenberg+, Ambassadeur +Stalmann+ und des
+Administrators Räthe andern theils folgenden Tages, als den 10/20 Mai
+zu bestimmter, früher Zeit auf dem Rathhause erschienen und zusammen
+gekommen sind. Der Rath hat aus seiner Mitte den Bürgermeister +Georg
+Kühlewein+, den Syndicus, item Hrn +Conrad Gerhold+ und Autorem zu dem
++von Falckenberg+ -- so nebst dem +Stalmann+ und Hrn Administratoris
+Räthen in einer besondern Stube gewesen -- diese Tractaten zu
+vollstrecken und alsofort mit dem Trompeter, Gesandten an den General
++Tilly+ zu schicken, deputirt und abgeordnet. Als man sich nun hierin
+unter einander bereden wollen, hat Hr +Falckenberg+ angefangen, alle
+des Königs zu Schweden hochbetheuerte Zusagen und Versprechungen des so
+lang vertrösteten Entsatzes wegen länglich zu erzählen und denenselben
+nochmals festiglich inhäriret und vertrauet, mit fernerer Anzeigung,
+daß ja die Gefahr, wie etliche vermeinten, noch nicht so groß, und weil
+man sich nunmehr des Entsatzes stündlich, ja augenblicklich vermuthete,
+wäre keine Stunde, die man sich länger hielte, mit keiner Tonne Goldes
+zu bezahlen etc. Indem er aber also von diesem und dergleichen wohl
+bei einer Stunde lang geredet, ward indem der Secretarius aus dem
+Rathe geschickt, welcher berichtet, daß durch die beiden Männer, so
+auf dem Dom und Sct Jacobthurm Wacht zu halten bestellt, dem Rath
+angezeigt wäre, wie die Kaiserlichen aus allen Lagern sehr stark in
+die beiden Vorstädte Neustadt und Sudenburg ankommen und sich hinter
+die Approches, alte Mauern und Keller begeben thäten. Unlängst
+hernach kam ein Bürger vom Walle mit Anzeigung, daß es im Felde hinter
+allen Hügeln und Gründen voller Reiter hielte; so hätte man auch sehr
+viel Volkes in die Vorstädte marschiren gesehen. Hierauf der +von
+Falckenberg+ geantwortet: er wollte, daß sich’s die Kaiserlichen
+unterstehen und stürmen möchten, sie sollten gewiß also empfangen
+werden, daß ihnen übel gefallen würde. Hat ferner in seinem Gespräch
+und ~Voto~ fortgefahren, bis der Wächter auf Sct Johannisthurm Sturm
+geblasen und die weiße Kriegesfahne ausgesteckt. Da denn Autor nicht
+länger sitzen, sondern hingehen und sehen wollen, was passirte. Und
+als er in die Fischergasse gekommen, hat er gesehen, daß die Croaten
+-- so um das Rondel bei dem kleinen Wasser durchgeritten waren, wie
+davon besserhin wird gesagt werden -- schon der Fischer Häuser stürmten
+und plünderten. Darauf Autor sich eilends zu Rathhause verfügt und mit
+kurzen Worten dem Rath angedeutet, daß es unvonnöthen, da zu sitzen,
+denn der Feind schon in der Stadt, welches Allen gar unglaublich
+vorgekommen. Und als indessen auch des +Falckenberg+’s eigene Pagen zu
+Rathhause kommen und berichteten, daß die Kaiserlichen schon auf dem
+Walle bei der Neustadt sein sollten, ist er aufgestanden, zu Pferde
+gesessen und hin, des Obristlieutenants +Trost+ Regiment vom Marsch
+abzufordern, geritten. Da er aber mit dem Volke bei der Hohenpforte
+angekommen und die Kaiserlichen allbereits daherum in den Gassen der
+Stadt angetroffen, hat er zwar heftig in sie gesetzt und (_sie_)
+anfangs ziemlich zurückgetrieben. Weil sie aber je mehr und mehr Volk
+zu Hilfe bekommen, auch allbereits mit Reiterei in der Stadt gewesen,
+ist der +von Falckenberg+ nebst dem Obristlieutenant +Trost+ allda todt
+geblieben und ihr Volk zertrennt und geschlagen worden. Und obwohl der
+Obrist +Uslar+ mit seiner Reiterei, und was sonst noch zur Reserve
+vorhanden gewesen, auch zusammen gekommen und +Falckenbergen+ entsetzen
+wollen, ist es doch viel zu spät und vergebens gewesen. Der Rath
+ist mehrentheils auf dem Markte, in einem oder (_dem_) andern Ordre
+zu ertheilen -- wie denn alsofort etliche Trommelschläger, um einen
+Accord anzuhalten, an die Orte, da die Kaiserlichen hereingekommen,
+zwar ausgeschickt, aber mit solcher Antwort, daß Keiner davon wieder
+zurückgekommen, versehen worden -- bestehend geblieben, bis endlich,
+als die Feinde immermehr hereingedrungen, ein jeder gesehen, wohin er
+sein Refugium nehmen und sich aufs beste salviren mögen. etc.
+
+Es ist aber, was die eigentliche Bestürm- und Eroberung der Stadt
+anlangt, damit in folgender Gestalt daher gegangen:
+
+Als, wie obgedacht, der Graf +von Pappenheim+ sich der ~Fausse
+braye~ des Bollwerks bei der Neustadt dergestalt bemächtigt gehabt,
+daß er 1) durch die Gallerie, 2) durch die bis auf die Spitzen des
+Bollwerks gemachten fünf Approchen nicht allein bis auf den Wall
+gekommen, die Sturmpfähle entlangs der ganzen Face ausgegraben
+und seine Sturmleitern in großer Menge den Abend zuvor nach allem
+Belieben anschlagen und also im Hui mit etlichen Hundert zugleich
+über die Brustwehr der Fausse braye herüber den +Falckenberg+’schen
+Knechten einfallen können, sondern auch 3) am Rondel bei der Elbe
+eine Appareille oder aufgeführten Weg von Erde -- durch welchen man
+zugleich in diese ~Fausse braye~ steigen und auch hin um das Rondel
+bis unter das Fischerufer gehn mögen -- aufwerfen und verfertigen
+lassen etc. Desgleichen als der Graf +von Mansfeld+ auf seinem Posten
+bei der Sudenburg, sonderlich aber vor dem Heydeck mit Ausdämmung
+des Wassergrabens und Fällung der Stadtmauer daselbst auch fertig
+gewesen; demnach hat der General +Tilly+ -- wie solches die Relationen
+von diesem Handel besagen -- mit seinen Generalen und Obristen Rath
+gehalten, wie man die Sachen angreifen solle; dabei er dann sehr
+gezweifelt, ob ein Sturm zu versuchen wäre, sintemal ihm nicht mag
+unwissend gewesen sein, was erstlich den Heydeck belangt, daß solcher
+ein sehr hohes Bollwerk und, wenn gleich die Streitmauer ersteigen und
+eingenommen, man doch noch nicht auf dem Bollwerke wäre. Fürs andere,
+obschon am Bollwerke bei der Neustadt der +von Pappenheim+ sich der
+~Fausse braye~ wohl bemächtigen könnte, so wären doch um den Fuß des
+Walles Pallisaden gesetzt, daß man auf das Bollwerk und den Wall,
+ohne durch ein enges Pförtlein, welches durch den Thurm zum Eingang
+in der ~Fausse braye~ gemacht, nicht kommen können. Jedoch als ein
+kaiserlicher Obrister stark dazu gerathen und das Exempel von Mastricht
+herbei gebracht, da die Wacht in der Morgenstunde geschlafen, hat man
+geschlossen, daß 1) der Graf +von Pappenheim+ nebst seinem eigenen
+und dann den +Gronsfeldi+schen, +Wangler+’schen, +Savelli+schen etc.
+Regimentern das Bollwerk bei der Neustadt, 2) Herzog +Adolph von
+Holstein+ das Hornwerk vor dem Krökenthor, 3) Graf +Wolf von Mansfeld+
+mit seinen Regimentern den Heydeck und (_das_) Ravelin bei der
+Sudenburg -- welches Ravelin damals noch keinen Graben hatte, sondern
+allein auf der Brustwehr der ~Fausse braye~ mit Pallisaden besetzt
+war, sammt andern Werken allda: 4) Die Ligistischen das Kronwerk oder
+(_den_) Durchschnitt auf dem Marsch und 5) zwei kaiserliche Regimenter
+die beiden Halbmonde vor dem Ulrichs- und Schrotdorfer Thore anfallen
+sollten und sollte der Sturm also zugleich, wenn eine Losung mit dem
+Geschütz gegeben, geschehen. Aber der General +Tilly+ hat denselbigen
+Morgen noch einmal Kriegsrath gehalten, wiewohl den vorigen Abend
+beschlossen und abgeredet gewesen, gleich mit dem Tage anzufallen, so
+gar hat man an gutem Effect gezweifelt, darauf es sich dann mit dem
+Anfall bis nach 6 Uhr verzögert. Da hat der +Pappenheim+ den Anfang
+gemacht, ist in großer Furie -- durch Hilfe der obbeschriebenen
+Bequemlichkeiten -- von allen Enden um das Bollwerk zugleich
+herüber die Brustwehr in die ~Fausse braye~ zu den darin liegenden
++Falckenbergi+schen Soldaten gefallen, und weil denselben von der
+kaiserlichen starken Vergatterung in die Laufgräben, weniger von ihrem
+vorhabenden Sturm keine Advertissement und Wissenschaft beschehen,
+daher nur die Schildwachten allein ihre Lunten -- weil bei der Stadt
+zu so langwierigem Kriege ein solcher Vorrath, daß so viel Volks ihre
+Lunten brennend halten können, nicht gewesen -- entzündet gehabt,
+welche aber einen solchen mächtigen und plötzlichen Einfall des Feindes
+zu resistiren, viel zu ohnmächtig gewesen und, was etwa von den andern
+zum Gewehr gegriffen und seine Lunte zünden wollen, darauf ist stracks
+chargiret und geschossen worden, also daß die +Falckenbergi+schen
+Officiere und Knechte bald in Confusion gerathen und sich mit
+großer Unordnung durch das obgemeldete enge Pförtlein retiriren und
+zurückwenden müssen.
+
+Ob nun wohl diejenigen 700 +Falckenbergi+schen Knechte sammt ihren
+drei Obristwachtmeistern +Waudrich+, +Mackensee+ und +Stauder+ -- als
+denen das Bollwerk und (_die_) ~Fausse braye~ zu besetzen zugeordnet --
+und dann die Bürger, so das Rondel und den Wall bei der hohen Pforte
+bewachen sollen, damals nicht alle zur Stelle gewesen, denn theils
+in Bereitschaft auf Sct Jacobs-Kirchhof und der Orte liegen müssen,
+theils mögen auch wohl Pässe zu kaufen vergünstigt sein worden, so
+hält Autor, als der alle Tage sonst an diesen Ort, indem er Bauherr
+bei der Stadt gewesen, gekommen und gesehen, was etwa vorgelaufen und
+wie stark der Ort besetzt worden, nicht dafür, daß auf Seiten der
+Stadt der Mangel an wenigem Volke, wie etliche vermeint, gewesen und
+deswegen die Kaiserlichen so leicht, mit Verlust geringen Volkes, die
+Stadt an diesem Ort bestiegen und gewonnen hätten. Es ist auch nicht
+vermuthlich, daß der +von Falckenberg+ unter seinen eigenen Soldaten,
+-- welche ohne dies wegen Mangel an Unterhalt nicht herunter gehen
+durften, sintemal jeder Knecht vom 24. April an, ohne was die Bürger
+an Victualien zugeschossen, alle Tage 3 Groschen empfangen -- so
+schlecht Ordre solle gehalten, und die mehrsten auf einmal herunter
+gehen lassen, sondern es müssen nachfolgende Umstände, und wie weit
+die Belagerer in ihrem Vortheil gediehen, vornehmlich betrachtet
+werden. 1) Daß, obgleich dem +von Falckenberg+ dieser Bericht auf dem
+Rathhause zugekommen, wie nämlich der Feind aus allen Lagern in die
+Vorstädte und Approchen (_sich_) zusammenzöge etc., er dennoch den
+Officieren und Knechten auf den Wällen kein Avertissement geschehen,
+noch auch keine Piken oder Morgensterne und dergleichen in der ~Fausse
+braye~ beihanden gewesen. Daß also daher, wegen des unversehenen
+und starken Einfalls der Kaiserlichen, denen in der ~Fausse braye~
+liegenden +Falckenbergi+schen Soldaten zum Gewehr zu greifen, die
+Lunten anzuzünden und zugleich zu widerstehen unmöglich gewesen. 2)
+Als sich diese durch das enge Pförtlein retiriren müssen, ist Freund
+und Feind zugleich mit einander eingegangen, und haben die auf dem
+Bollwerk und Rondel liegenden Soldaten und Bürger nicht gewußt und
+wissen können, was dabei zu thun sei, denn sie den +Falckenbergi+schen
+die Retirade nicht wehren dürfen. 3) Ist auch wohl etwas die Betstunde,
+so eben damals ein markgräfischer Feldprediger auf dem Bollwerk
+allhier gehalten, dem Feinde zu statten gekommen. Und dann 4) das
+Retranchement oder der Abschnitt -- welches der +von Falckenberg+ kurz
+zuvor auf diesem Bollwerk, weil er sich einer Minir- und Untergrabung
+besorgt, machen lassen -- den durch das oftgemeldete Pförtlein herauf
+kommenden Kaiserlichen als eine gute Brustwehr zum Vortheil gediehen,
+dahinter sie sich stellen und desto besser auf die +Falckenbergi+schen,
+so das Bollwerk besetzt und daselbst Predigt gehalten, Feuer geben
+können. 5) Sind durch die obgedachte Opereille viel kaiserliches Volks
+heraufgestiegen, die nicht allein in der ~Fausse braye~, sondern
+zugleich um das Rondel hinter der Streitmauer herum gelaufen und unter
+das Fischerufer gekommen, wozu 6) der +von Pappenheim+ zwei Kompagnien
+Croaten um dieses Bollwerk durchs Wasser, welches eben zu der Zeit
+sehr klein war, zu reiten commandirt, die dann, sobald sie durch
+das Thor, welches die Fischer vorher nicht zumachen lassen, sondern
+selbst verwahren wollen, unter dem Fischerufer hinein gekommen, alles
+dergestalt von Bürgern und Soldaten in Confusion gebracht, daß, eher
+und zuvor +Falckenberg+ mit dem Succurs angelangt, die Kaiserlichen die
+Oberhand gekriegt und also die Stadt an diesem Ort mit wenigem Verlust
+ihres Volkes erobert und gewonnen haben.
+
+Der Graf +von Mansfeld+ aber, so auch zur selbigen Zeit beides an dem
+Heydeck -- allda der Graben ausgedämmt und die Streitmauer hernieder
+geschossen gewesen -- und Ravelin vor dem Sudenburger Thore Leitern
+anwerfen und stürmen lassen, hat damit wenig ausrichten können, denn
+die Seinigen solchen Vortheil nicht gehabt; derowegen sie dieser Orten
+viel Volks einbüßen und den Kürzern ziehen müssen. Betreffend das
+Hornwerk vor dem Kröckenthore und die beiden Halbmonde vor dem Ulrichs-
+und Schrotdorfer-Thore, die sind zwar auch hart bestürmt, aber von
+außen her nicht genommen, noch übermeistert worden; sondern als die
+Kaiserlichen sich des ganzen Walles von der Neustadt und Elbe an bis
+hierher bemächtigt, ist alle ihre Gegenwehr unmöglich gewesen, als
+daß sie nur Gnade und um Quartier bitten müssen. Das Kronwerk auf dem
+Marsch und Ravelin vor der kurzen Elbbrücke hat der Hr Administrator
+unter währendem Sturm ganz zu verlassen, und von einem Joch dieser
+Brücke die Bohlen und Balken abzuwerfen, befohlen, und wiewohl, bei
+so eilfertiger Retirade, die Balken mehrentheils beliegend geblieben,
+haben dennoch sich die Kaiserlichen, wegen der im Brückthor und
+Möllnhofe bestellten Bürgerwacht, herüber zu gehen nicht unterstehn
+dürfen, bis endlich die Stadt ohne das ganz überwältigt gewesen,
+da denn auch viel Reiter, als sie auf jener Seite der Elbe solches
+gesehen, aus Begierde zur Beute durch die Elbe geritten und theils im
+Wasser ersoffen sind.
+
+Als nun gedachter maßen durch den General +Pappenheim+ eine ziemliche
+Anzahl Volkes auf den Wall bei der Neustadt und da herum in die
+Gassen der Stadt gebracht, auch der +von Falckenberg+ erschossen und
+=das Feuer an allen Enden eingelegt worden=, da ist es mit der Stadt
+geschehen und alle Resistenz zu spät und vergebens gewesen. Denn ob
+sich gleich von Bürgern und Soldaten an etlichen Orten etwas wieder
+gesetzt und zur Wehr gestellt, haben doch die Kaiserlichen indessen
+immer mehr und mehr Volkes, auch Reiterei genug -- weil der Graben auf
+der Spitze dieses Bollwerks noch nicht ausgearbeitet und der neue Wall
+sehr flach, also daß sie auch darüber in die Stadt reiten können -- zu
+Hilfe gekriegt, endlich das Kröckenthor eröffnet und also die ganze
+Armee der kaiserlichen und katholischen Liga von Hungarn, Croaten,
+Polacken, Heyducken, Italianern, Hispaniarden, Franzosen, Wallonen,
+Nieder- und Oberdeutschen etc. hier eingelassen. Da ist es geschehen,
+daß die Stadt mit allen ihren Einwohnern in die Hände und Gewaltsamkeit
+ihrer Feinde gerathen -- die denn alle heftig und grausam, theils aus
+gemeinem Haß gegen die augsburgischen Confessions-Verwandten, theils
+daß man mit Drathkugeln geschossen und sonst etwa von den Wällen, wie
+es zu gehen pflegt, geschmählet, erzürnt und erbittert gewesen. -- Da
+ist nichts als Morden, +Brennen+, Plündern, Peinigen, Prügeln gewesen.
+Insonderheit hat ein Jeder von den Feinden nach vieler und großer Beute
+gefraget. Wenn dann eine solche Partei in ein Haus gekommen, und der
+Herr etwas zu geben vermocht gehabt, hat er sich und die Seinigen so
+lang salviren und erhalten können, bis eine andere, die auch was haben
+wollen, wieder angekommen. Endlich aber, wenn es alles hingegeben und
+nichts mehr vorhanden gewesen, alsdann ist die Noth erst angegangen.
+Da haben sie angefangen zu prügeln, ängstigen, gedrohet zu erschießen,
+spießen, henken etc., daß, wenn’s gleich unter die Erde vergraben
+oder in tausend Schlössern verschlossen gewesen, die Leute dennoch
+hervorsuchen und herausgeben müssen. Unter welcher währenden Wütherei
+dann, und da diese so herrliche, große Stadt, die gleichsam eine
+Fürstinn im ganzen Lande war, in voller brennender Gluth und solchem
+großen Jammer und unaussprechlicher Noth und Herzeleid gestanden,
+sind mit gräulichem ängstlichen Mord- und Zetergeschrei viel tausend
+unschuldige Menschen, Weiber und Kinder kläglich ermordet und auf
+vielerhand Weise erbärmlich hingerichtet worden, also daß es mit Worten
+nicht genugsam kann beschrieben und mit Thränen beweint werden.
+
+Es hat aber diese trübselige Zeit nicht viel über zwei Stunden lang
+in der Stadt gewähret, indem durch den unversehens zustoßenden Wind
+das Feuer -- =so zwar anfangs der Graf von Pappenheim, den Bürgern und
+Einwohnern zur Perturbation und Schrecken einzulegen solle befohlen,
+nachmals aber die gemeine Soldatesque hierin keine Discretion und
+Aufhören gewußt haben= -- dergestalt überhand genommen, daß um 10 Uhr
+Vormittags alles im Feuer gestanden, und um 10 Uhr gegen die Nacht
+die ganze Stadt, zusammt dem schönen Rathhause und allen Kirchen und
+Klöstern, völlig in der Aschen und Steinhaufen gelegen. Daher denn
+das kaiserliche Kriegesvolk, wenn es nicht selbst verbrennen wollen,
+wiederum aus der Stadt entweichen und sich in ihre (_seine_) Feldlager
+retiriren müssen.
+
+Also hat man diese weitberühmte, vornehme Stadt und Zierde des ganzen
+Landes in einem Tage in Feuer und Rauch aufgehen und ihre übrig
+gebliebenen Einwohner mit Weib und Kindern gefangen vor dem Feinde
+hintreiben gesehen, daß das Geschrei, Weinen und Heulen gar weit ist
+gehört und die Lohe und Asche von der Stadt bis in Wanzleben, Egeln und
+weitere Orte durch den Wind verführet worden.
+
+So viel nun derer von Magdeburg vom Feuer und Schwert verschont
+geblieben, hat ein Jeder, zu Erhaltung seines und der Seinigen Lebens
+und Ehre, solches ranzioniren und, nach Advenant der Person, theils
+wohl mit 1000 und mehr Reichsthalern wieder kaufen und bezahlen
+müssen; und ob er gleich nicht gehabt, so ist er doch so lange, bis
+von andern fremden Leuten entweder auf Schuldforderung, Bitt oder
+Credit das Ranzionsgeld erlegt oder sonst genugsame Versicherung
+gemacht, angehalten und wohl gar gefänglich verwahrt worden. Betreffend
+die gemeinen Handwerksleute, Tagelöhner, Knechte und Jungen, wie
+auch Soldaten, so auf schwedischer und der Stadt Seiten gedient und
+nichts zu geben vermocht, haben entweder der Feinde Beute und Bündel
+eine Zeitlang nachtragen, allerhand Dienste thun, oder wohl gar
+selbige annehmen und sich unterhalten lassen müssen. Mit den Weibern,
+Jungfrauen, Töchtern und Mägden aber, die keine Männer, Eltern oder
+Verwandten gehabt, so ihrenthalber Ranzion erlegen, noch bei hohen
+Officieren Hilfe oder Rath suchen können, ist es mit vielen fast übel
+abgelaufen, sind theils genothzüchtigt und geschändet, theils zu
+Concubinen behalten worden, wiewohl dennoch auch viele, die dergleichen
+Freunde und Mittel nicht gehabt, wunderlich bei Ehren sind erhalten
+und von theils ehrliebenden Soldaten durch Redlichkeit dessen, der
+sie gefangen bekommen, ehrlich losgelassen oder wohl gar geheirathet
+worden. Die andern aber, sonderlich die zuvor sich schon leichtfertigen
+Handels gebraucht, wie denn hiervon die Feinde damals sehr fleißige
+Nachforschung gehalten, sind auch in solcher Unzüchtigen Hände gerathen
+und haben sich mit im Lande müssen herumführen lassen.
+
+Was J. F. Gn den Hrn Administrator anbelangt, ist derselbe unterweges
+auf der Straße, als sie an die Oerter hinreiten und den Kaiserlichen
+begegnen wollen, von ihnen angetroffen, mit Partisanen und Musketen
+übel geschlagen und in den Schenkel geschossen worden, bis endlich ein
+Lieutenant sich derselben angenommen und in des +von Pappenheim+ Gezelt
+tragen lassen. Des folgenden Tages hat man J. F. Gn nach Wolmirstädt
+geführt und allda im Gefängnisse curirt. Der Hofmarschall +Falckenberg+
+ist, nachdem er geschossen und in eines Bürgers Haus bei Sct Jacob
+getragen worden, in der Feuersbrunst nebst andern Erschlagenen mit
+verbrannt und also geblieben. Dem Ambassadeur +Stalmann+ aber hat es
+geglückt, daß er etliche Tage hernach im Lager bei Fermersleben, durch
+Hilfe eines ihm wohlbekannten Juden, die eisernen Bande an Händen
+und Füßen entzweifeilen und bei der, wie man sagt, erpracticirten
+Anzündung dieses Lagers ausreißen und zum Könige in Schweden flüchten
+können. Aus dem Rath sind der Bürgermeister +Martin Brauns+ und
+die Rathsherren +Dietrich Brewitz+, +Caspar Steinbeck+ und +Martin
+Bauermeister+ umgekommen; die andern 3 Bürgermeister +Georg Schmidt+,
++Georg Kühlewein+ und +Johann Westphal+; nebst dem Rathsherrn +Otto
+Gericken+ und vielen andern Leuten, haben sich mit den Ihrigen in Hrn
++Johann Alemann+’s Haus begeben, allda sie endlich, nach vielfältiger
+ausgestandener Leib- und Lebensgefahr, durch den kaiserlichen
+General-Krieges-Commissarius Hrn +von Walmerode+ -- welcher eben des
++Johann Alemann+’s Hausfrauen zu salviren dahin gekommen -- errettet
+und hinaus nach Schönebeck in Sicherung gebracht worden. Herr +Conrad
+Gerold+ und andere mehr, die so auf der schwedischen Seite gewesen,
+haben gesehen, daß sie sich stracks bei den kaiserlichen Soldaten
+ranzionirt, und sind durch und zum Könige aus Schweden gegangen. ~Dr~
++Christianus Gilbertus+,+ Hermannus Cummius+ und +Heinrich Pöpping+
+aber -- als welcher auch droben gedacht worden -- lange Zeit von den
+Kaiserlichen wegen dessen, daß sie mit unter dem schwedischen Wesen
+gesteckt haben sollten, gefänglich behalten und allererst, als die
+Kaiserlichen die Stadt wiederum verlassen müssen, liberirt worden,
+wiewohl +Pöpping+ kurz vorher an der rothen Ruhr, mit großer Wehklagung
+und Betraurung dessen, daß er die Stadt Magdeburg hätte verführen
+helfen, soll gestorben sein, wie solches der +Cummius+ und die Weiber,
+so ihn in der Krankheit gewartet, berichtet haben.
+
+In der Domkirche sind wohl in die 4000 Menschen gewesen, die sich
+darin retiriret und verkrochen gehabt, und obwohl anfangs etwas von
+kaiserlichem Volke hinein gekommen, die etliche Leute niedergemacht
+und 2 Weibespersonen darin sollen geschändet haben; so ist doch bald
+Schildwacht vor die Thüren gesetzet und ferner Gewalt verhütet worden.
+Der Domprediger +Reinhard Backe+ hat sich auch in diese Kirche salvirt,
+welchem zwar anfangs die Jesuiten und andere katholische Geistliche
+hart zugesetzt und übel angefahren; jedoch soll er seine Gegenantwort
+dergestalt gethan und so viel beigebracht haben, daß sie ihn als
+einen lutherischen Prediger -- der seine Zuhörer zur Gottesfurcht,
+Ehrbarkeit und einem stillen, geruhigen Leben angemahnt, die Bosheit
+und Widersetzlichkeit gestraft gehabt -- müssen passiren und gewähren
+lassen.
+
+Belangend die Anzahl der Erschlagenen und Umgekommenen in der Stadt,
+weil nicht allein das Schwert, sondern auch das Feuer viel Menschen
+aufgefressen, kann man dieselbe nicht eigentlich wissen, denn nicht
+allein bald nach dieser erbärmlichen Einäscherung der General +Tilly+
+die verbrannten Leichname und sonst Erschlagenen von den Gassen, Wällen
+und andern Plätzen auf Wagen laden und in’s Wasser der Elbe fahren
+lassen, sondern man hat auch fast ein ganzes Jahr lang nach der Zeit
+in den verfallenen Kellern viel todte Körper zu 5, 6, 8, 10 und mehr,
+die darin erstickt und befallen gewesen, gefunden und weil die, so auf
+den Gassen gelegen, sehr vom Feuer verzehrt und von den einfallenden
+Gebäuden zerschmettert gewesen, also daß man oft die Stücken mit
+Mistgabeln aufladen müssen, wird Niemand die eigentliche Summam
+benennen können. Insgemein aber hält man dafür, daß mit eingeschlossen
+die beiden Vorstädte und was von der kaiserlichen Soldatesque --
+als von denen nicht allein im Sturm hin und wieder viel geblieben,
+sondern sich auch mancher verspätet, im Keller oder Hause zu lange
+gesucht oder sonst verirrt gehabt -- umgekommen und verbrannt, es auf
+20,000 Menschen, klein und groß, gewesen, die bei solchem grausamen
+Zustande ihr Leben enden oder sonst am Leibe Schaden leiden müssen.
+Die abgestorbenen Leichname, so vor das Wasserthor hinaus in die Elbe
+geführt worden, haben, weil an dem Orte alle Wege ein Kräusel oder
+Wirbel ist, nicht bald hinwegfließen können oder wollen, also daß
+viele da lange herumgeschwommen, die theils die Köpfe aus dem Wasser
+gehabt, theils die Hände gleichsam gen Himmel gereckt und dem Anschauer
+ein fast grausam Spectakel gegeben haben, davon denn viel Geschwätzes
+gemacht worden, gleich als hätten solche todte Leute noch gebetet,
+gesungen und zu Gott um Rache geschrieen, wie denn ebenermaßen man von
+vielen Gesichtern, Gespenstern und dergleichen Dingen zwar sagen, aber
+von Niemand im Grunde der Wahrheit bejahet werden wollen.
+
+In dieser erschrecklichen Feuersbrunst sind 1) alle Kirchen und
+Gotteshäuser der Alten Stadt bis auf das Mauerwerk gänzlich verbrannt
+und in die Asche gelegt, darunter vornehmlich gewesen Sct Johannis,
+die größte und höchste Kirche, deroselben zwei hohe Kirchspitzen mit
+Blei und das Dach über der Kirche ganz mit Kupfer gedeckt gewesen.
+Dann Sct Ulrich, die schönste, worin die herrlichsten Epitaphia und
+Gemälde gestanden, so Vornehme von Adel und aus den Geschlechtern der
+Stadt darin zum Gedächtniß setzen und sich oft manches von 1 bis in 2
+und 3 tausend Thaler kosten lassen. Desgleichen Sct Catharinen, so in
+der Feuerbrunst 1613 auch abgebrannt, aber wenig Jahre zuvor ganz neu
+wieder mit Dach und hohen Thurmspitzen auferbauet gewesen. Sct Jacob,
+so zwar auch in der ersten Belagerung 1550 viel Schaden erlitten, hat
+nun, sammt der Kirche zu Sct Peter und der zum heiligen Geist, denen
+andern sämmtlichen gleich werden müssen. In welchen sechs Haupt- und
+Pfarrkirchen nicht allein alle Sonntage, sondern auch mehrentheils die
+Werkeltage über gepredigt und der Gottesdienst verrichtet worden,
+daher die Alten solche 6 Pfarren zu mehrern Unterschied in nachfolgende
+Reime begriffen:
+
+ zu S. Ulrich die Reichen -- zu S. Johannis die Säuberlichen -- zu
+ S. Catharinen das Dunkelgut -- zu S. Jacob die Armuth -- zu S.
+ Peter die Fischer -- zum heiligen Geist die Tischer.
+
+2) Sind die beiden Collegiatstiftskirchen S. Nicolai und Sebastiani,
+item die Kirche Petri und Pauli sammt andern Cellen und Klausen auf
+dem Neuen Markt wie nicht weniger in der Altenstadt die Klosterkirche
+der Augustiner, so das Geschlecht der Feuerhacken allhier gebauet und
+gestiftet, ingleichen das Barfüßerkloster, woraus nach der Reformation
+der Rath eine Schule angerichtet, dann das Jungfernkloster Marie
+Magdalene, die Kirche zu S. Gertraud, die zu S. Annen sammt allen
+Hospitalien, Armenhäusern, Capellen und dergleichen dem Feuer und Rauch
+zu Theil geworden.
+
+3) Hat auch die Hitze des Feuers das schöne, wohlerbauete Rathhaus,
+woran viele alte Monumente, Bilder und Wappen in Stein gehauen und
+sonst gemalt gestanden, zusammt dem neuerbauten Zeughause, item die
+Thürme und Thore der Stadt mit ihren Zug- und andern Brücken -- allein
+ausgenommen die Sudenburger Brücke -- nicht vorbei gehen mögen, also
+daß noch des Nachmittags, als des Raths Pulvermühle und von derselben
+die andern Schiffmühlen angesteckt worden, auch die kurze Elbbrücke der
+Asche zu Theil werden müssen.
+
+Endlich und 4) sind alle Wohnhäuser der Stadt, worunter manches
+schönes Gebäude zu befinden gewesen, als vornehmlich +Thomas Mauritz+
+Haus[27], nahe beim güldenen Arm, welches er, als der letzte von seinem
+Geschlechte, zum Gedächtnisse erbauet und über 20,000 Thlr. gekostet.
+Item der von +Quitzow+ Haus am Neuen Markte, der Anhaltische Hof[28]
+und alle andere dergleichen adelige und bürgerliche stattliche Häuser
+gänzlich verbrannt und in Asche gelegt, also daß noch ein weniges von
+Häusern am Neuen Markt, zusammt der Domkirche und U. L. Frauenkloster
+sind bestehend geblieben, welches etwa von der katholischen
+Geistlichkeit, als die die Soldaten zum Löschen soll angetrieben haben,
+mag sein erhalten worden. Wie denn auch die Fischer unter dem Ufer ihre
+Häuser behalten haben.
+
+Sobald sich aber die Hitze und Gluth in etwas gestillet, hat der
+kaiserliche General von der Artillerie, welcher ein Freiherr +von
+Schönberg+ und bald nachmals in der Schlacht vor Leipzig geblieben,
+alle Braupfannen, Glocken und anderes Kupfergeschirr zusammen auf
+unterschiedliche große Haufen führen und für sich als seine Beute
+verwahren lassen. So hat sich auch überdies eine unglaubliche Anzahl
+von Eisenwerk, eisernen Oefen, messingenen Grapen, Becken, Leuchtern
+etc., auf den abgebrannten Stätten und, insonderheit noch in den
+Kellern, viel Zinnwerk und dergleichen befunden, so theils auch von
+der kaiserlichen Soldatesque zusammengebracht und hin und wieder
+distrahirt worden; nicht weniger haben auch bald hernach theils die
+Bürger selbsten, so der Zeit in der Stadt geblieben und vornehmlich
+die, welche sich des Wassers und Schiffens gebrauchet, diese Metalle
+zusammengelesen und von den Soldaten um ein ganz schnödes Geld an
+sich gebracht und heimlich nach Hamburg und andere Oerter verführet,
+also daß sie theils davon viel reicher, als zuvor, geworden sind. Den
+mehreren Theil aber von den Braupfannen, zerbrochenen Glocken und
+andern Metallen, so obgemeldeter General von der Artillerie und andere
+Kaiserliche sammeln lassen, haben sie nachmals zusammt mit der Stadt
+quittiren und den Schwedischen überlassen müssen.
+
+Sonst ist über dieses alles viel herrlicher und unwiederbringlicher
+Hausrath und allerhand stattliches bewegliches Eigenthum von alten
+Büchern, Schriften, Monumenten, Gemälden und dergleichen, so theils
+Vornehme von Adel in die Stadt geflüchtet, theils auch den vornehmsten
+Bürgern zuständig und nicht mehr für Geld zu bekommen gewesen, mit
+verbrannt und also der Soldatesque an ihrer Beute abgegangen. Man
+hat auch in gar vielen Kellern im Bier und Wein bis an die Knie gehn
+mögen, weil der Uebermuth und Frevel des gemeinen Kriegsvolkes so groß
+gewesen, daß, wenn etwa ein Eimer Biers oder Weins aus einem Fasse
+gezapft worden, sie den Zapfen nicht wieder einstecken wollen, und
+also das Bier und (_den_) Wein hinlaufen lassen. Die stattlichsten
+Kleider, Decken, Seidenzeuge, goldene und silberne Passementen
+(_Borten, Tressen_), allerhand Leinen und anderes Hausgeräth haben die
+Marketender um ein ganz liederliches (_Geld_) an sich gebracht und ins
+ganze Erzstift Magdeburg, in das anhältische und braunschweigische Land
+mit ganzen Wagen voll verführt und verkauft. Man hat auch die goldenen
+Ketten, Ringe, Kleinodien und anderes Gold- und Silbergeschirr von den
+gemeinen Knechten mehr denn zehnmal wohlfeiler, als um den rechten
+Werth desselben, kaufen und erhandeln können.
+
+Wo der Stadt Archive, Briefe und Siegel, Privilegien, Register,
+Protocolle und andere Urkunden hingekommen, weiß man nicht, sintemal
+die Vornehmsten des Raths und der Bürgerschaft, so viel deren noch vom
+Feuer und Schwert übrig geblieben, in einem Jahre nicht wieder in die
+Stadt gekommen oder (_in derselben_) unterkommen können. Ob nun solche
+Documente, Briefe und Handfesten von Jemand aufgehoben, weil alles in
+Gewölben gelegen und schwerlich verbrannt ist, stehet dahin; gleichwohl
+ist der Stadt hierin auch ein unwiederbringlicher Schaden geschehen.
+Was in den Kellern noch gewesen, haben sich die Tillyschen Soldaten,
+die auf den wüsten Brandstellen Hütten gebauet, zu Nutze gemacht.
+
+Es sind auch die vorlängst schon hierauf wartenden geistlichen Herren
+und andere der katholischen Religion zugethane Ordenspersonen, Mönche
+und dergleichen, den Dom -- welcher auf dem weiten, geräumigen Platz
+des Neuen Marktes sammt etlichen Häusern allda unabgebrennt stehen
+geblieben -- zu reformiren hineingekommen und haben sowohl in diesem,
+als andern (_Kirchen_) neue Anstalt zu machen, angefangen.
+
+Der König in Schweden, indem er vermuthet, es würde über diesen
+traurigen Fall, daß die Stadt bei Zeiten nicht secundirt worden,
+ungleiche Gedanken abgeben, hat lassen ein Manifest ausgehen, darin
+er anfänglich der Magdeburger Verstoßen in ~ipso principio et limine~
+angeführt, und dann, daß sie auf die neuen Werbungen und dergleichen
+Kriegsnothwendigkeiten keine erklecklichen Geldposten auszahlen wollen
+etc. die Ursache gelegt, wie dessen +Chemnitius+ im ersten Theile
+seiner schwedischen Kriegesbeschreibung, ~Fol.~ 162 gedenkt.
+
+Nachdem nun dieses unaussprechliche Unglück über diese Stadt, so
+vormals der ersten deutschen Kaiser Residenz gewesen, also ergangen,
+und die am Leben gebliebenen Magdeburger, so hier, so dahin zerstreuet
+worden, hat es von den Auswärtigen, zu welchen die vertriebenen
+Magdeburger gekommen, viel Nachfragens gegeben, wie es zugegangen, daß
+die Stadt in solchen Jammer und (_solche_) Noth gerathen sei, ob sie
+sich etwa nicht gewehrt oder den Soldaten nicht gehörigen Unterhalt
+gegeben, daß sie fechten können? oder ob die Bürger wären verzagt
+gewesen und vom Walle gelaufen? oder ob sie es verschlafen hätten? oder
+ob sie wären so gottlos gewesen, daß sie Gott so strafen müssen? oder
+wie es sonst so geschehen? etc. Da denn der Eine diese, der Andere eine
+andere Ursache vorgewendet. Insgemein aber, weil zwei Parteien in der
+Stadt waren -- die eine, so die Conjuncturen mit dem Hrn Administrator
+rieth und beförderte, die andere, so solche widerrieth und das daraus
+zu besorgende große Unheil gleichsam verkündigte, legte ein Theil die
+Schuld auf den andern und waren also, vor wie nach der Eroberung, ganz
+heftig wider einander. Die, so das Unglück prophezeihet hatten, konnten
+es offenbar vor Augen stellen, daß es so erfolgt, wie sie gesagt;
+die andern aber, so das Werk angesponnen und durch Verführung des
+gemeinen Mannes so zu Wege gebracht, gaben es auf die, so nicht mit
+eingestimmt; die wären gut kaiserlich gewesen, hätten mit ihnen (_den
+Kaiserlichen_) unter einer Decke gelegen, ja gar den Zustand mit der
+Stadt dem Feinde verrathen, sonst wäre die Sache anders gelaufen etc.
+
+Dieses ist also der rechte, wahre Verlauf mit der Eroberung dieser
+guten Stadt Magdeburg, welchen sich Niemand, da anders die Wahrheit
+soll berichtet werden, kann lassen zuwider sein.
+
+
+
+
+Fußnoten:
+
+ [1] Zu Lübeck, 1629 den 12. Mai.
+
+ [2] „Darunter denn etliche des Raths, des Ministerii, vornehmlich
+ aber der gemeine Mann begriffen gewesen.“ ~G.~
+
+ [3] „Darunter die mehresten und vornehmsten des Rathes, weniger aber
+ der Prediger und Bürger sich befanden.“ ~G.~
+
+ [4] Der Magistrat hatte 1625 und 1627 von Wallenstein für die im Text
+ genannte Summe die Erlaubniß erkauft, die beiden Vorstädte
+ Sudenburg und Neustadt abzubrechen, auf dem dadurch gewonnenen
+ Terrain Festungsanlagen zu machen und mit letztern noch 1000
+ Schritte weiter hinaus zu gehen. Siehe meine Geschichte der
+ Stadt Magdeburg, Bd. 3, S. 45 u. s. w.
+
+ [5] „also daß ein gemeiner Mann, wenn er zu Jemand aus dem Rath
+ oder einer andern dergleichen Person Privatfeindschaft getragen,
+ denselben entweder bei der Wacht, im Bierhause oder (_bei_)
+ andern Zusammenkünften stracks hinterrücks einen kaiserlichen
+ Schelm und Verräther, dem man den Hals entzweischlagen oder
+ dessen Haus stürmen sollte, angelassen und aufgeschrien,
+ vermeinend, sich selbst dadurch, -- weil er so heftig auf
+ Verräther schelte -- als einen beständigen Christen und Getreuen
+ des Vaterlandes zu bezeichnen und hervorzuthun. Welches Alles
+ um so viel mehr sich daher gehäuft, daß auch theils (einige)
+ Prediger in den Kirchen der alten Stadt fast in allen Predigten
+ große Klagen und Verwarnungen über Leute, die sich in der Stadt
+ befänden und es mehr mit dem papistischen als lutherischen
+ Haufen halten sollten, geführt haben, woraus aber mehr und
+ größere Uneinigkeit in der Stadt causirt (verursacht) und
+ viel Haß und Verdacht auf Diesen und Jenen gezogen worden.
+ Dessen, um mehrerer Erläuterung und geliebter Kürze willen,
+ allein dieses zu erzählen, daß in Zeit der Bloquirung ~Anno~
+ 1620 durch dergleichen Leute, wie vermeldet, der ganze Rath
+ bei der Bürgerschaft so gehässig, verächtlich und verdächtig
+ gemacht, daß sie auch des Raths versiegelte Schreiben, die durch
+ Trommelschläger hinaus an die kaiserlichen Offiziere geschickt
+ werden sollten, zuvor in den Thoren erbrochen, verlesen oder
+ nicht mehr passiren lassen wollen. Und weil der regierende
+ Bürgermeister solches ihnen nicht verstatten oder einräumen
+ wollen, ist die Suspition (der Verdacht) der Bürger nicht allein
+ mehr gehäuft, sondern auch stracks des folgenden Morgens durch
+ den Capellan zu St. Ulrich (~Gilbert de Spaignart~) also in
+ die öffentliche Predigt gebracht worden, daß man nämlich die
+ Verräther, weil sie ihre Schreiben nicht wollten lesen lassen,
+ erkennen und wissen könne, und was etwa dergleichen Worte mehr
+ gewesen, durch welche nicht allein vermeldter Bürgermeister,
+ sondern auch der ganze Rath heftig angegriffen und sich höchlich
+ darob beschimpft gefunden. Und obgleich der Rath deswegen den
+ Capellan fordern lassen, ihm Vorhaltung zu thun, hat sich
+ doch das ganze Ministerium seinetwegen interponirt (seiner
+ angenommen) und gebeten, daß man die Worte eines Predigers also
+ böse nicht ausdeuten wolle, zumal dem Capellan nicht Alles mehr
+ bewußt, was zum selbenmalen der heilige Geist auf der Kanzel
+ durch ihn geredet. Er bezeugte gleichwohl hiermit, daß er keinen
+ des Raths gemeint hätte u. s. w. womit denn der Rath zufrieden
+ sein und die Sache hinlegen müssen, bis so lang wiederum
+ etwas Neues auf die Bahn gebracht und eine andere Verrätherei
+ angegeben worden. Daher auch endlich solcher und anderer etc.“
+ ~G.~
+
+ [6] Das noch jetzt diesen Namen führende, mit ~No.~ 154 bezeichnete
+ Haus am Breiten Wege.
+
+ [7] Den bisherigen, jetzt in die Dienste der Stadt getretenen,
+ Landschafts-Syndicus ~Dr. juris~ Adolph Marcus.
+
+ [8] Im Autographen, „etwa im Februar.“ Beide Angaben sind unrichtig.
+ Die Gesandten der Städte Lübeck, Hamburg, Bremen, Braunschweig
+ und Hildesheim trafen am 29. Januar 1630 in Magdeburg ein; am
+ 10., 13. und 15. Februar ward der neue Rath gewählt und am 16.
+ März der auf die Reform im Stadt-Regimente bezügliche Receß
+ durch Unterschrift vollzogen, worauf besagte Abgeordnete am 17.
+ März wieder in ihre Heimath zurück reiseten. S. meine Geschichte
+ der Stadt Magdeburg, Bd. 3, S. 73 u. ff.
+
+ [9] Breite Weg ~No.~ 149.
+
+ [10] Vergleiche Band 1, S. 245 u. f. meiner Geschichte der Stadt
+ Magdeburg, wo die auf Abänderung des alten und Einführung des
+ neuen Stadt-Regiments bezügliche Urkunde aus der Handschrift zum
+ erstenmale veröffentlicht ist.
+
+ [11] Die beiden Protestalionen des abgesetzten Rathes vom 17. März
+ 1630 und 19. Januar 1631 widersprechen dieser Angabe, so weit
+ sie den regirenden Rath angeht. Ich habe in meiner Geschichte
+ der Stadt Magdeburg Bd. 3, S. 74 u. ff. in den Anmerkungen aus
+ der handschriftlich aufbewahrten zweiten Protestation zwei
+ auf die gezwungene Abdication des alten Raths (und das aller
+ Rechtlichkeit Hohn sprechende Verfahren bei der Wahl des neuen)
+ bezügliche Stellen mitgetheilt.
+
+ [12] Letztere stand auf dem Neuen Markte, welcher durch Schlagbäume
+ von der Altstadt geschieden war, dem erzbischöflichen Möllnvogte
+ zu.
+
+ [13] Anderwärts, und auch im dritten Bande meiner Geschichte der
+ Stadt Magdeburg, ist sein Name +Schneidewind+ geschrieben.
+
+ [14] Das jetzt mit No. 29 bezeichnete Haus der Prälatenstraße.
+
+ [15] Diesen Namen führte damals nicht bloß der noch jetzt so benannte
+ schöne Platz vor der Domkirche, sondern das ganze, fast den
+ dritten Theil der Stadt bildende, unter des erzbischöflichen
+ Möllnvogts Gerichtsbarkeit stehende Terrain. Am genauesten
+ bestimmt sind die Grenzen zwischen dem Neuen Markte und der
+ Altstadt im 4. Artikel des Wolmirstedischen Vertrages vom 26.
+ Mai 1562. S. meine Geschichte der Stadt Magdeburg Bd. 2, S. 330.
+
+ [16] Otto von Guericke’s Stiefvater, der Rechtspracticant Dr.
+ Christoph Schulze.
+
+ [17] In allen Unterschriften, welche ich in den hiesigen Archiven von
+ ihm gesehen habe, ist sein Name stets +Baner+, nicht, wie es
+ hier von Guericke geschehen, Banner, geschrieben.
+
+ [18] Diesen Namen -- auch Burgfreiheit hieß er -- führte der Neue
+ Markt, weil die Bewohner desselben, die Geistlichen, frei von
+ städtischen Abgaben und städtischer Gerichtsbarkeit.
+
+ [19] Der jetzige Name dieses Dorfes ist Westerhüsen.
+
+ [20] Ueber diesen Kreuzgang und dessen völlige Umgestaltung durch den
+ Fürsten +Leopold von Anhalt Dessau+, den damaligen preuß.
+ Gouverneur, s. Bd. 3, S. 375 meiner Geschichte der Stadt
+ Magdeburg.
+
+ [21] Das Fähramt und der Fährgarten lagen auf dem Terrain rechts
+ vor der Strombrücke nach dem Fürstenwalle zu, auf welchem
+ jetzt das mit Nr. 16. der Wasserkunststraße bezeichnete,
+ der Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn-Gesellschaft gehörige
+ Gebäude und die Schienenwege liegen. Später -- bis 1812 --
+ lagen auf dieser Stelle vier, aus dem einen großen gebildete,
+ Privatgärten, zwei an der Elbe, der Citadelle gegenüber, die
+ zwei andern, durch einen breiten Gang von den ersten getrennt,
+ liefen längs der Stadtmauer hin. s. meine Gesch. d. St, M. Bd.
+ 3, S. 459.
+
+ [22] Andreas Grote und Otto von Guericke. Die Schutzherren hatten
+ die Aufsicht über die Festungsanlagen, das Zeughaus und die
+ Kriegesvorräthe, so wie über die Bauten in der Stadt. Ueber
+ die beiden Elbbrücken -- die kurze (jetzige Strom-) und die
+ Graals- (jetzige lange) Brücke -- so wie die übrigen Thor- und
+ Clusbrücken führten die beiden Fährherren die Aufsicht.
+
+ [23] Die damals gebräuchlichen Schießgewehre wurden mit Lunten
+ abgefeuert. Flinten mit Schlössern, bei welchen, durch das
+ Zurückschlagen des Pfannendeckels beim Abdrücken des Hahns, das
+ Pulver entzündet wird, waren damals noch nicht in Gebrauch.
+
+ [24] Es gab damals nur eine einzige Apotheke in der Stadt, die
+ sogenannte Rathsapotheke auf dem Alten Markte. S. meine Gesch.
+ d. St. Magdeb. Bd. 3, S. 194. Apotheker ist jedenfalls ein
+ Schreibfehler; es muß Apotheke heißen.
+
+ [25] Der städtische Pulverhof lag in der Nähe der Elbe auf dem
+ Werfte, einem damals noch unbebaueten Platze.
+
+ [26] Die Handschrift lieset „Kärels“ (Kerle), wofür ich lieber das
+ edlere Wort „Männer“ gewählt.
+
+ [27] Das auf dem Breiten Wege an der Georgenstraßen Ecke liegende,
+ mit Nr. 148 bezeichnete, jetzt dem Stadtrath und Kaufmann Hrn
+ +Eduard Baensch+ gehörende Haus.
+
+ [28] Prälatenstraße Nr. 29, jetzt Königl. Militair-Kaserne.
+
+
+
+
+Dampf-Schnellpressendruck von +E. Baensch+ ~jun.~ in Magdeburg.
+
+
+
+
+Liste der Subscribenten.
+
+
+ +Abel+, Prediger.
+
+ +Agricola+, Carl, Kaufmann.
+
+ +Ahrenholz+, G., Restaurateur.
+
+ +Alexander+, Eisenb.-Beamter.
+
+ +Alschefsky+, Rechtsanwalt.
+
+ +Anders+, G.
+
+ +Anton+, Assecur.-Beamter.
+
+ +Appuhn+, Consistorialrath.
+
+ +Arndt+, Postsecretair.
+
+ +Ascher+, Ad., Lehrer.
+
+ +Assmann+, Ad., Lederfabrikant.
+
+ +Baeber+, Landrentmeister.
+
+ +Bader+, Ad., Kaufmann.
+
+ +Baldamus+, Wilhelmine.
+
+ +Baensch+, A., Kaufmann.
+
+ +Baurmeister+, H., Uhrmacher.
+
+ +Beck+, Wilh., Kaufmann.
+
+ +Beckmann+, J., Particulier.
+
+ +Beckmann+, C. G., Particulier.
+
+ +Behne+, L., Kaufmann.
+
+ +Behrends+, Zimmermeister.
+
+ +Bennewitz+, Stadtrath.
+
+ v. +Bergfeld+, Sec.-Lt. i. 27. Inf.-Rgt.
+
+ +Berndt+, A., Kaufmann.
+
+ +Berthold+, Dr., Ober-Stabsarzt.
+
+ +Bertram+, Ober-Steuer-Controleur.
+
+ +Bette+, ~Dr. med.~
+
+ +Bettzieche+, Ober-Post-Secretair.
+
+ +Beuchel+, H., Kaufmann.
+
+ +Beuchel+, Commerzienrath.
+
+ +Bexmann+, Reg.-Kanzlei-Director.
+
+ +Biber+, R., Kaufmann.
+
+ +Bibliothek+ des Domgymnasiums.
+
+ +Blancke+, Julius, Kaufmann.
+
+ +Blumenthal+, F., Brennereibesitzer.
+
+ +Bochat+, E., Kaufmann.
+
+ +Bode+, Chr., Kossath.
+
+ +Bodenstein+, G., Kaufmann.
+
+ +Bolms+, A., Kaufmann.
+
+ +Bonn+, C., Conditor.
+
+ +Bonte+, Js., Brennereibesitzer.
+
+ +Bonte+, Hauptmann a. D.
+
+ +Borchert+, Kaufmann.
+
+ +Boré+, Fr., Kaufmann.
+
+ +Boré+, Stadtrath.
+
+ +Bornemann+, G.
+
+ +Bothe+, Rector.
+
+ +Bötticher+, Stadtrath.
+
+ +Braune+, H., Amtsverwalter.
+
+ +Breddin+, ~Dr.~, Lehrer.
+
+ v. +Brederlow+, Hptm. i. 2. Garde-Rgt.
+
+ +Brenning+, Regierungsrath.
+
+ +Brunner+, Kaufmann.
+
+ v. +Carlowitz+, Lieutenant.
+
+ +Caesar+, H., Kaufmann.
+
+ +Chevalier+, G., Juwelier.
+
+ +Costenoble.+
+
+ +Creutz+’sche Buchhandlung. (2 Expl.)
+
+ +Dahlke.+
+
+ +Damm+, R., Kaufmann.
+
+ +Danckwortt+, Apotheker.
+
+ +Decker+, Particulier.
+
+ +Defoy+, Eisenbahn-Director.
+
+ +Dietz+, Kriegsrath.
+
+ +Dihm+, Kaufm. u. Eisenb.-Director.
+
+ +Dschenfzig+, Agent.
+
+ +Duvigneau+, Fabrikant.
+
+ +Ebert+, H., Kaufmann.
+
+ +Eckert+, W.
+
+ +Ehrecke+, Restaurateur.
+
+ +Engel+, R., Kaufmann.
+
+ +Engelhardt+, Kaufmann.
+
+ +Erdmann+, A., Kaufmann.
+
+ +Erdmenger+, Eisenb.-Beamter.
+
+ +Erfurt+, Eb., Kaufmann.
+
+ +Everth+, F., Kaufmann.
+
+ +Ewald+, Ober-Forstmeister.
+
+ +Fabricius+, A., Kaufmann.
+
+ +Falkenstein+, S., Kaufmann.
+
+ +Fleischer+, Eisenb.-Director.
+
+ +Flohrschütz+, Kornmakler.
+
+ +Francke+, J. H., Kaufmann.
+
+ +Freise+, Theodor, Kaufmann.
+
+ +Freytag+, Aug., Gutsbesitzer.
+
+ +Friedemann+, Friedr., Lehrer.
+
+ +Fritze+, Wilh., Kaufmann.
+
+ +Fritze+, Obersteuer-Controleur.
+
+ +Fuhrmann+, C., Kaufmann.
+
+ +Funk+, Stadtrath.
+
+ +Garcke+, Reg.-Baurath u. Eisenb.-Dir.
+
+ +Garke+, Wilh., Waarenmakler.
+
+ +Garke+, L., ~jun.~, Waarenmakler.
+
+ +Garnn+, Restaurateur.
+
+ +Gaertner+, Hotelbesitzer.
+
+ v. +Gayl+, General d. Inf., Gouverneur.
+
+ +Gerike+, Otto, Kaufmann.
+
+ v. +Gerlach+, Ger.-Assessor.
+
+ v. +Gerlach+, App.-Ger.-Präsident.
+
+ v. +Glisczinsky+, General-Major.
+
+ +Golden+, Th., Kaufmann.
+
+ +Gottgetreu+, Telegraphen-Beamter.
+
+ +Gottschald+, Kaufmann.
+
+ +Götze+, ~Dr.~, Oberl. a. Kloster U. L. Fr.
+
+ +Graff+, Stadtrath.
+
+ +Grubitz+, Stadtbaurath.
+
+ +Grubitz+, Schulrath.
+
+ +Grubitz+, Cäcilie, verw. Justizräthin.
+
+ +Grüel+, Rechts-Anwalt.
+
+ +Grünert+, Kaufmann.
+
+ +Gummert+, Kaufmann.
+
+ +Gumtau+, F., Schauspieler.
+
+ +Günther+, Fr. Aug., Kaufmann.
+
+ +Haare+, Eisenb.-Beamter.
+
+ +Haberland+, C., Kaufmann.
+
+ +Hagemann+, W., Kaufmann.
+
+ +Haller+, Particulier.
+
+ +Hammerschlag+, Kaufmann.
+
+ +Hardegen+, Eisenb.-Beamter.
+
+ +Harte+, Justizrath, Stadtverord.-Vorst.
+
+ +Hartmann+, Apotheker.
+
+ +Hase+, Telegraphenbeamter.
+
+ +Hasselbach+, Oberbürgermeister.
+
+ +Haubold+, J., Lehrer.
+
+ +Haupt+, Prediger.
+
+ +Hausenberg+, Versicherungsbeamter.
+
+ +Heidenreich+, A., Kaufmann.
+
+ +Hein+, Ober-Inspector.
+
+ +Heinrich+, C., Kaufmann.
+
+ +Helle+, C., Kaufmann.
+
+ +Helms+, J. H., Kaufmann.
+
+ +Helmuth+, Oberstlieutenant.
+
+ +Hennicke+, Consistorialrath.
+
+ +Herbst+, R., Assec.-Beamter.
+
+ +Hermann+, A., Kaufmann.
+
+ v. +Herwarth+, General-Lieutenant.
+
+ +Herzog+, Ph., Kaufmann.
+
+ +Hester+, Aug., Agent.
+
+ +Hildebrandt+, Ed., Kaufmann.
+
+ +Hildebrandt+, Albrecht, Kaufmann.
+
+ +Hirsch+, J., Kaufmann.
+
+ +Hirsch+, Regier.-Rath.
+
+ +Höfer+, Carl, Kaufmann.
+
+ +Hoffmann+, Ad., Kaufmann.
+
+ +Holtzheuer+, W., Kaufmann.
+
+ +Holverscheit+, E., Rendant.
+
+ +Hoppe+, Oscar, Kaufmann.
+
+ +Hübner+, Post-Expedient.
+
+ v. +Hülsen+, Regier.-Assessor.
+
+ +Huth+, Th., Brauereibesitzer.
+
+ +Jacoby+, H., Kaufmann.
+
+ +Jahn+, F., Kaufmann.
+
+ +Jahn+, R.
+
+ +Jaenecke+, L., Lederfabrikant.
+
+ +Jesnitzer+, Apotheker.
+
+ +Johannes+, Prem.-Lt. i. 26. Inf.-R.
+
+ v. +Jordan+, Geh. Ober-Finanz-R. u. Prov.-Steuer-Director
+
+ +Jungwirth+, Rechtsanwalt.
+
+ +Kalisky+, Ad., Kaufmann.
+
+ +Kalisky+, Gustav, Kaufmann.
+
+ +Kaufmann+, M. S., Kaufmann.
+
+ +Klebe+, Eisenbahnbeamter.
+
+ +Kleffel+, Regierungsrath.
+
+ +Klingner+, Kaufmann.
+
+ +Knoblauch+, Fr., Generaldirector.
+
+ +Koch+, Generaldirector.
+
+ +Koch+, Carl, Kaufmann.
+
+ +Koch+, Moritz, Kaufmann.
+
+ +Koch+, Carl, Particulier.
+
+ +Koch+, J., Kaufmann.
+
+ +Köhler+, Restaurateur.
+
+ +Köhler+ u. +Krüger+, Kaufleute.
+
+ +Köppe+, Aug., Fabrikant.
+
+ +Körner+, Expedient.
+
+ +Korte+, Brauereibesitzer.
+
+ +Koslowsky+, Landbaumeister.
+
+ +Kote+, Oberlehrer.
+
+ +Krentzlin+, Jul., Schiffseigner.
+
+ +Kretzer+, F., Restaurateur.
+
+ +Kricheldorff+, H., Kaufmann.
+
+ +Kühne+, E., Hotelbesitzer.
+
+ +Künne+, A.
+
+ +Kuthe+, C. F., Glashandlung.
+
+ +Laffert+, Tapezierer.
+
+ +Lange+, C., Assecuranzbeamter.
+
+ +Lange+, Aug., Eisenbahnbeamter.
+
+ +Laucke+, Kaufmann.
+
+ +Lehnerdt+, Dr., Generalsuperint.
+
+ +Leidloff+, Ad., Kaufmann.
+
+ +Leidloff+, Ferd., Kaufmann.
+
+ v. +Leipziger+, Regierungsassessor.
+
+ +Lesser+, Gerichtsrath.
+
+ +Letz+, Post-Rath.
+
+ +Liebscher+, Prediger, ~Dr.~
+
+ +Liese+, Pastor.
+
+ +Lippert+, L., Kaufmann.
+
+ v. +Löben+, Königl. Telegr.-Insp.
+
+ +Looff+, Ferd., Kaufmann.
+
+ +Löschbrand+, Regier.-Referend.
+
+ +Lösener+, Commerzienrath.
+
+ +Löwe+, Maurermeister.
+
+ +Lücke+, C., Kaufmann.
+
+ +Manecke+, Fr. Assec.-Beamter.
+
+ +Maquet+, Louis, Banquier.
+
+ +Matthäi+, A. H., Kaufmann.
+
+ +Matthias+, Reg.-Secretair.
+
+ +Mautz+, E. Kaufmann.
+
+ +Mehl+, geb. Dewes.
+
+ v. +Meibom+, verw. Majorin.
+
+ +Meier+, Franz, Kaufmann.
+
+ +Meißner+, Gustav, Kaufmann.
+
+ +Mertens+, Robert, Kaufmann.
+
+ +du Mesnil+, E., Kaufmann.
+
+ +Mettke+, Reg.-Rath u. Eisenb.-Dir.
+
+ +Meyer+, Osc., Eisenbahnbeamter.
+
+ +Meyer+, Pastor an St. Petri.
+
+ +Michaelis+, ~Dr. med.~, Mediz.-Rath.
+
+ +Mittag+, Kaufmann.
+
+ +Modde+, Eisenbahnbeamter.
+
+ +Modde+, W., Eisenbahnbeamter.
+
+ +Möller+, ~Dr. theol.~, Domprediger.
+
+ +Morgenstern+, A., Controleur.
+
+ +Morgenstern+, W. F. H., Kaufm.
+
+ +Möwes+, Registrator.
+
+ +Mücke+, H., Schneidermeister.
+
+ +Müller+, ~Dr. theol.~, Propst u. Direct.
+
+ +Müller+, Stadtgerichts-Rath.
+
+ +Müller+, Theod., Kaufmann.
+
+ +Müller+, Chr. Fr., Kaufmann.
+
+ v. +Münchhausen+, Reg.-Vice.-Präs.
+
+ +Mußmann+, E., Kaufmann.
+
+ +Nathusius+, M., Kaufmann.
+
+ +Neeser+, Leonh., Kaufmann.
+
+ +Neumann+, Juwelier.
+
+ +Neuschäfer+, Fr., Kaufmann.
+
+ +Niedhardt+, C., Kaufmann.
+
+ +Niemann+, ~Dr. med.~
+
+ +Nöldechen+, Consistorial-Director.
+
+ v. +Owstien+, Oberst-Lieut. u. Brigad.
+
+ +Pax+, Professor.
+
+ +Perschmann+, Otto, Kaufmann.
+
+ +Peters+, Controleur.
+
+ +Pickel+, Bau-Inspector.
+
+ +Pommer+, Reg.-Secretair.
+
+ +Pommer+, Kaufmann.
+
+ +Pöwe+, Lehrer.
+
+ +Radecke+, A., Kaufmann.
+
+ +Reichardt+, Kaufmann.
+
+ +Reinhardt+, Friedr., Particulier.
+
+ +Richter+, F. W., Assecuranzbmt.
+
+ +Richter+, F., Stadt- u. Kr.-Ger.-Secr.
+
+ +Riedel+, C., Einnehmer.
+
+ +Riefstahl+, E., Kaufmann.
+
+ +Rißmann+, Reg.-Secr.
+
+ +Roch+, W., Kaufmann.
+
+ +Roch+, G., Hauptmann u. Banquier.
+
+ +Röder+, Kaufmann.
+
+ +Rosenthal+, Ed., ~jun.~, Kaufmann.
+
+ +Rosenthal+, C. H., Kaufmann.
+
+ +Ross+, Eisenbahnbeamter.
+
+ +Ruprecht+, Musiklehrer.
+
+ +Saalbaum+, Fr., Kaufmann.
+
+ +Sack+, ~Dr. theol.~, Ober-Consist.-Rath.
+
+ +Salis+, G., Conditor.
+
+ +Salomé+, A., Großhändler.
+
+ +Salomonson+, S., Putzhandlung.
+
+ +Sanftenberg+, E., Assecuranzbmt.
+
+ +Schadewitz+, Stadtrath.
+
+ +Schäfer+’s Buchhandlung. (6 Expl.)
+
+ +Schäffer+, Wasserbau-Inspector.
+
+ +Schaller+, Appell.-Ger.-Rath.
+
+ +Schartow+, F. W., Kaufmann.
+
+ +Schatte+, Assistent.
+
+ +Scheele+, ~Dr.~, Professor.
+
+ +Schieß+, W., Banquier.
+
+ +Schimkönig+, E., Inspector.
+
+ +Schindelhauer+, C., Particulier.
+
+ +Schluß+, C., Rendant.
+
+ +Schlutius+, Kaufmann.
+
+ +Schmilinsky+, Rudolph.
+
+ +Schmidt+, H. E., Kaufmann.
+
+ +Schmidt+, G., Kaufmann.
+
+ +Schneider+, G., Kaufmann.
+
+ +Schobelt+, E. H., Kaufmann.
+
+ +Schrader+, Carl, Kaufmann.
+
+ +Schröder+, Paul, Kaufmann.
+
+ +Schubart+, M., Director.
+
+ +Schuchard+, Stadtrath.
+
+ +Schultz+, C., Sattlermeister.
+
+ +Schulz+, ~Dr. med.~
+
+ +Schulze+, Rendant.
+
+ +Schütze+, Tapezierer.
+
+ +Schwager+, Assecuranzbmt.
+
+ +Schwartzkopff+, W., Kaufmann.
+
+ +Schwarz+, C. H., Kaufmann.
+
+ +Schwenckert+, Geh. Justizrath.
+
+ +Seelmann+, Regierungsrath.
+
+ +Seestern-Pauly+, Regierungsrath.
+
+ +Seiler+, Post-Expedient.
+
+ +Seffzig+, Wilh., Kaufmann.
+
+ +Sellentin+, Fr., Kaufmann.
+
+ +Sendler+, ~Dr. med.~
+
+ +Senst+, Kaufmann.
+
+ +Sieg+, C., Buchbindermeister.
+
+ +Sigrist+, Kaufmann.
+
+ +Silberschlag+, ~Dr. jur.~ Geh. Justizr.
+
+ +Soder+, Adolph, Kaufmann.
+
+ +Sohn+, Kaufmann.
+
+ +Speich+, Fr., Kaufmann.
+
+ +Spiegel+, Freiherr von u. zu Pickelsheim,
+ Regierungsrath.
+
+ +Spir+, Albert, Kaufmann.
+
+ +Stecher+, Beamter.
+
+ +Steffler+, Kaufmann.
+
+ +Steinbrecht+, Carl, Bäckermeister.
+
+ +Sternberg+, Kaufmann.
+
+ v. +Stückradt+, Oberst u. Commandant.
+
+ +Targé+, Ober-Ingenieur.
+
+ +Tetens+, G., Kaufmann.
+
+ +Thiele+, C. F., Kaufmann.
+
+ +Tiedge+, Regierungs-Secretair.
+
+ +Tiemann+, L., Uhrmacher.
+
+ +Todtenberg+, Eisenbahnbeamter.
+
+ +Ulrich+, B., Kaufmann.
+
+ +Vaaß+, Feldwebel.
+
+ +Vogel+, Kaufmann.
+
+ +Vormbaum+, Kaufmann.
+
+ +Wallbaum+, Brauereibesitzer.
+
+ +Walter+, Intendantur-Rath.
+
+ +Wancke+, Kürschnermeister.
+
+ +Warneyer+, F., Assecuranzbeamter.
+
+ +Weber+, Hülfsprediger.
+
+ +Weibezahl+, C., Kaufmann.
+
+ +Weigel+, Particulier.
+
+ +Weißig+, C., Assecuranzbeamter.
+
+ +Weißstock+, L., Kaufmann.
+
+ +Wendt+, ~Dr.~, R.
+
+ +Wernecke+, A., Kaufmann.
+
+ +Wernecke+, H., Klempner.
+
+ +Wierig+, Restaurateur.
+
+ +Wiggert+, Professor, Director.
+
+ +Wiggert+, C., Assecuranzbeamter.
+
+ +Willing+, G.
+
+ +Winterstein+, Particulier.
+
+ +Winterstein+, J., Zimmermeister.
+
+ +Wippermüller+, G., Hutfabrikant.
+
+ v. +Witzleben+, Ober-Präsident.
+
+ +Wolf+, Güter-Inspector.
+
+ +Wolff+, Ed., Kaufmann.
+
+ +Wolff+, Theod., Kaufmann.
+
+ +Wolfrom+, Kaufmann.
+
+ +Wollmer+, Juwelier.
+
+ +Wurzler+, Kaufmann.
+
+ +Wutschke+, Haupt-St.-Amts-Assist.
+
+ +Zeising+, Bürgermeister a. D.
+
+ +Zimmermann+, Kirchendiener.
+
+
+ +Ansbach.+
+
+ +Junge+, Buchhandlung (2 Expl.)
+
+ +Seybold+, Buchhändler.
+
+
+ +Atzendorf.+
+
+ +Meißner+, A.
+
+
+ +Basel.+
+
+ +Schweighauser+’sche Buchhdlg.
+
+
+ +Berlin+.
+
+ +Bonn+, Gustav, Kaufmann.
+
+ +Bonn+, Louis, Kaufmann.
+
+ +Leopold+, Robert.
+
+ +Asher+ u. Co. Buchhdlg. (2 Expl.)
+
+ +Schneider+ u. Co., Buchhdlg.
+
+ +Nicolai+’sche Buchhdlg. (2 Expl.)
+
+ +Mitscher u. Röstell+, Buchhdlg.
+
+ +Ernst u. Korn+, Buchhdlg.
+
+ +Haude u. Spener+, Buchhdlg.
+
+
+ +Bielefeld.+
+
+ +Wägener+, Bau-Inspector.
+
+
+ +Brandenburg.+
+
+ +Meitzendorff+, Justizrath.
+
+
+ +Breslau.+
+
+ +Hirl+, Universitätsbuchhdlg.
+
+
+ +Buckau b. Magdeburg.+
+
+ +Hartwig+, A.
+
+ +Pflugmacher+, Eisenbahnbeamter.
+
+
+ +Burg.+
+
+ v. +Möllendorf+, Major.
+
+
+ +Cöln.+
+
+ +Du Mont Schauberg+’sche Buchhdl.
+
+
+ +Darmstadt.+
+
+ +Köhler+, Buchhdlg.
+
+
+ +Dönstedt.+
+
+ v. +Schenk+, Frau Baronin, geb. Gräfin
+ v. d. Schulenburg. (2 Expl.)
+
+
+ +Dresden.+
+
+ +Arnold+’sche Buchhdlg.
+
+
+ +Düsseldorf.+
+
+ +Schaub+’sche Buchhdlg.
+
+
+ +Erfurt.+
+
+ +Otto+’sche Buchhdlg.
+
+
+ +Friedrichsstadt-Magdeburg.+
+
+ +Hintze.+
+
+ +Könnecke+, Eisenbahnbeamter.
+
+ +Tripp+, Kaufmann.
+
+ +Weiß+, W., Versicherungsbeamter.
+
+
+ +Gartow.+
+
+ +Stölting+, Amtsrichter.
+
+
+ +Göttingen.+
+
+ +Dietrich+’sche Buchhdlg.
+
+ +Vandenhöck u. Ruprecht+, Buchhdl.
+
+
+ +Gratz.+
+
+ +Hesse+, Buchhdlr.
+
+
+ +Grimma.+
+
+ +Gebhardt+’s Buchhdlg.
+
+ +Halle.+
+
+ +Pfeffer+’sche Buchhdlg.
+
+
+ +Harzgerode.+
+
+ +Müller+, Stadtsecretair.
+
+
+ +Kreuznach.+
+
+ +Voigtländer+, Buchhandlung.
+
+
+ +London.+
+
+ +Dulau u. Co.+, Buchhdlr. (2 Expl.)
+
+
+ +Lüttgendorf.+
+
+ v. +Plotho+, Freih., Kgl. Kammerherr.
+
+
+ +Mailand.+
+
+ +Längner+, Buchhdlg.
+
+
+ +Mainz.+
+
+ v. +Zabern+, Buchhändler.
+
+
+ +Mucrena.+
+
+ +Lange+, Guido.
+
+
+ +Neiße.+
+
+ +Hennings+, Buchhdlr.
+
+
+ +Neustadt-Magdeburg.+
+
+ +Haack+, Oberprediger.
+
+ +Klepp+, F., Holzhändler.
+
+ +Kühne+, Kupferschmied.
+
+ +Mollenhauer+, M.
+
+
+ +Nürnberg.+
+
+ +Riegel u. Wießner+, Buchhdlr.
+
+
+ +Osnabrück.+
+
+ +Rackhorst+’sche Buchhdlg.
+
+
+ +Oxford.+
+
+ +Parker+, Buchhdlg.
+
+
+ +Petersburg.+
+
+ +Minlos+ Kaiserl. Hofbuchhdl. (2 Expl.)
+
+
+ +Sudenburg-Magdeburg.+
+
+ +Dulon+, M., Kaufmann.
+
+ +Leopold+, A., Kaufmann.
+
+
+ +Schönebeck.+
+
+ +Decker+, Rechnungs-Rath.
+
+ v. +Humbert+, Pr.-Lt. i. 10. Hus.-Rgt.
+
+
+ +Wolmirstedt.+
+
+ +Camproux+, C., Secretair.
+
+
+ +Wunsiedel.+
+
+ +Baumann+’sche Buchhdlg.
+
+
+
+
+
+End of the Project Gutenberg EBook of Geschichte der Belagerung, Eroberung
+und Zerstörung Magdeburg's, by Otto von Guericke
+
+*** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK GESCHICHTE DER BELAGERUNG ***
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+person or entity to whom you paid the fee as set forth in paragraph
+1.E.8.
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+used on or associated in any way with an electronic work by people who
+agree to be bound by the terms of this agreement. There are a few
+things that you can do with most Project Gutenberg-tm electronic works
+even without complying with the full terms of this agreement. See
+paragraph 1.C below. There are a lot of things you can do with Project
+Gutenberg-tm electronic works if you follow the terms of this
+agreement and help preserve free future access to Project Gutenberg-tm
+electronic works. See paragraph 1.E below.
+
+1.C. The Project Gutenberg Literary Archive Foundation ("the
+Foundation" or PGLAF), owns a compilation copyright in the collection
+of Project Gutenberg-tm electronic works. Nearly all the individual
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+displaying or creating derivative works based on the work as long as
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+that you will support the Project Gutenberg-tm mission of promoting
+free access to electronic works by freely sharing Project Gutenberg-tm
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+Project Gutenberg-tm name associated with the work. You can easily
+comply with the terms of this agreement by keeping this work in the
+same format with its attached full Project Gutenberg-tm License when
+you share it without charge with others.
+
+1.D. The copyright laws of the place where you are located also govern
+what you can do with this work. Copyright laws in most countries are
+in a constant state of change. If you are outside the United States,
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+distributing or creating derivative works based on this work or any
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+
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+derived from texts not protected by U.S. copyright law (does not
+contain a notice indicating that it is posted with permission of the
+copyright holder), the work can be copied and distributed to anyone in
+the United States without paying any fees or charges. If you are
+redistributing or providing access to a work with the phrase "Project
+Gutenberg" associated with or appearing on the work, you must comply
+either with the requirements of paragraphs 1.E.1 through 1.E.7 or
+obtain permission for the use of the work and the Project Gutenberg-tm
+trademark as set forth in paragraphs 1.E.8 or 1.E.9.
+
+1.E.3. If an individual Project Gutenberg-tm electronic work is posted
+with the permission of the copyright holder, your use and distribution
+must comply with both paragraphs 1.E.1 through 1.E.7 and any
+additional terms imposed by the copyright holder. Additional terms
+will be linked to the Project Gutenberg-tm License for all works
+posted with the permission of the copyright holder found at the
+beginning of this work.
+
+1.E.4. Do not unlink or detach or remove the full Project Gutenberg-tm
+License terms from this work, or any files containing a part of this
+work or any other work associated with Project Gutenberg-tm.
+
+1.E.5. Do not copy, display, perform, distribute or redistribute this
+electronic work, or any part of this electronic work, without
+prominently displaying the sentence set forth in paragraph 1.E.1 with
+active links or immediate access to the full terms of the Project
+Gutenberg-tm License.
+
+1.E.6. You may convert to and distribute this work in any binary,
+compressed, marked up, nonproprietary or proprietary form, including
+any word processing or hypertext form. However, if you provide access
+to or distribute copies of a Project Gutenberg-tm work in a format
+other than "Plain Vanilla ASCII" or other format used in the official
+version posted on the official Project Gutenberg-tm web site
+(www.gutenberg.org), you must, at no additional cost, fee or expense
+to the user, provide a copy, a means of exporting a copy, or a means
+of obtaining a copy upon request, of the work in its original "Plain
+Vanilla ASCII" or other form. Any alternate format must include the
+full Project Gutenberg-tm License as specified in paragraph 1.E.1.
+
+1.E.7. Do not charge a fee for access to, viewing, displaying,
+performing, copying or distributing any Project Gutenberg-tm works
+unless you comply with paragraph 1.E.8 or 1.E.9.
+
+1.E.8. You may charge a reasonable fee for copies of or providing
+access to or distributing Project Gutenberg-tm electronic works
+provided that
+
+* You pay a royalty fee of 20% of the gross profits you derive from
+ the use of Project Gutenberg-tm works calculated using the method
+ you already use to calculate your applicable taxes. The fee is owed
+ to the owner of the Project Gutenberg-tm trademark, but he has
+ agreed to donate royalties under this paragraph to the Project
+ Gutenberg Literary Archive Foundation. Royalty payments must be paid
+ within 60 days following each date on which you prepare (or are
+ legally required to prepare) your periodic tax returns. Royalty
+ payments should be clearly marked as such and sent to the Project
+ Gutenberg Literary Archive Foundation at the address specified in
+ Section 4, "Information about donations to the Project Gutenberg
+ Literary Archive Foundation."
+
+* You provide a full refund of any money paid by a user who notifies
+ you in writing (or by e-mail) within 30 days of receipt that s/he
+ does not agree to the terms of the full Project Gutenberg-tm
+ License. You must require such a user to return or destroy all
+ copies of the works possessed in a physical medium and discontinue
+ all use of and all access to other copies of Project Gutenberg-tm
+ works.
+
+* You provide, in accordance with paragraph 1.F.3, a full refund of
+ any money paid for a work or a replacement copy, if a defect in the
+ electronic work is discovered and reported to you within 90 days of
+ receipt of the work.
+
+* You comply with all other terms of this agreement for free
+ distribution of Project Gutenberg-tm works.
+
+1.E.9. If you wish to charge a fee or distribute a Project
+Gutenberg-tm electronic work or group of works on different terms than
+are set forth in this agreement, you must obtain permission in writing
+from both the Project Gutenberg Literary Archive Foundation and The
+Project Gutenberg Trademark LLC, the owner of the Project Gutenberg-tm
+trademark. Contact the Foundation as set forth in Section 3 below.
+
+1.F.
+
+1.F.1. Project Gutenberg volunteers and employees expend considerable
+effort to identify, do copyright research on, transcribe and proofread
+works not protected by U.S. copyright law in creating the Project
+Gutenberg-tm collection. Despite these efforts, Project Gutenberg-tm
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+or corrupt data, transcription errors, a copyright or other
+intellectual property infringement, a defective or damaged disk or
+other medium, a computer virus, or computer codes that damage or
+cannot be read by your equipment.
+
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+of Replacement or Refund" described in paragraph 1.F.3, the Project
+Gutenberg Literary Archive Foundation, the owner of the Project
+Gutenberg-tm trademark, and any other party distributing a Project
+Gutenberg-tm electronic work under this agreement, disclaim all
+liability to you for damages, costs and expenses, including legal
+fees. YOU AGREE THAT YOU HAVE NO REMEDIES FOR NEGLIGENCE, STRICT
+LIABILITY, BREACH OF WARRANTY OR BREACH OF CONTRACT EXCEPT THOSE
+PROVIDED IN PARAGRAPH 1.F.3. YOU AGREE THAT THE FOUNDATION, THE
+TRADEMARK OWNER, AND ANY DISTRIBUTOR UNDER THIS AGREEMENT WILL NOT BE
+LIABLE TO YOU FOR ACTUAL, DIRECT, INDIRECT, CONSEQUENTIAL, PUNITIVE OR
+INCIDENTAL DAMAGES EVEN IF YOU GIVE NOTICE OF THE POSSIBILITY OF SUCH
+DAMAGE.
+
+1.F.3. LIMITED RIGHT OF REPLACEMENT OR REFUND - If you discover a
+defect in this electronic work within 90 days of receiving it, you can
+receive a refund of the money (if any) you paid for it by sending a
+written explanation to the person you received the work from. If you
+received the work on a physical medium, you must return the medium
+with your written explanation. The person or entity that provided you
+with the defective work may elect to provide a replacement copy in
+lieu of a refund. If you received the work electronically, the person
+or entity providing it to you may choose to give you a second
+opportunity to receive the work electronically in lieu of a refund. If
+the second copy is also defective, you may demand a refund in writing
+without further opportunities to fix the problem.
+
+1.F.4. Except for the limited right of replacement or refund set forth
+in paragraph 1.F.3, this work is provided to you 'AS-IS', WITH NO
+OTHER WARRANTIES OF ANY KIND, EXPRESS OR IMPLIED, INCLUDING BUT NOT
+LIMITED TO WARRANTIES OF MERCHANTABILITY OR FITNESS FOR ANY PURPOSE.
+
+1.F.5. Some states do not allow disclaimers of certain implied
+warranties or the exclusion or limitation of certain types of
+damages. If any disclaimer or limitation set forth in this agreement
+violates the law of the state applicable to this agreement, the
+agreement shall be interpreted to make the maximum disclaimer or
+limitation permitted by the applicable state law. The invalidity or
+unenforceability of any provision of this agreement shall not void the
+remaining provisions.
+
+1.F.6. INDEMNITY - You agree to indemnify and hold the Foundation, the
+trademark owner, any agent or employee of the Foundation, anyone
+providing copies of Project Gutenberg-tm electronic works in
+accordance with this agreement, and any volunteers associated with the
+production, promotion and distribution of Project Gutenberg-tm
+electronic works, harmless from all liability, costs and expenses,
+including legal fees, that arise directly or indirectly from any of
+the following which you do or cause to occur: (a) distribution of this
+or any Project Gutenberg-tm work, (b) alteration, modification, or
+additions or deletions to any Project Gutenberg-tm work, and (c) any
+Defect you cause.
+
+Section 2. Information about the Mission of Project Gutenberg-tm
+
+Project Gutenberg-tm is synonymous with the free distribution of
+electronic works in formats readable by the widest variety of
+computers including obsolete, old, middle-aged and new computers. It
+exists because of the efforts of hundreds of volunteers and donations
+from people in all walks of life.
+
+Volunteers and financial support to provide volunteers with the
+assistance they need are critical to reaching Project Gutenberg-tm's
+goals and ensuring that the Project Gutenberg-tm collection will
+remain freely available for generations to come. In 2001, the Project
+Gutenberg Literary Archive Foundation was created to provide a secure
+and permanent future for Project Gutenberg-tm and future
+generations. To learn more about the Project Gutenberg Literary
+Archive Foundation and how your efforts and donations can help, see
+Sections 3 and 4 and the Foundation information page at
+www.gutenberg.org Section 3. Information about the Project Gutenberg
+Literary Archive Foundation
+
+The Project Gutenberg Literary Archive Foundation is a non profit
+501(c)(3) educational corporation organized under the laws of the
+state of Mississippi and granted tax exempt status by the Internal
+Revenue Service. The Foundation's EIN or federal tax identification
+number is 64-6221541. Contributions to the Project Gutenberg Literary
+Archive Foundation are tax deductible to the full extent permitted by
+U.S. federal laws and your state's laws.
+
+The Foundation's principal office is in Fairbanks, Alaska, with the
+mailing address: PO Box 750175, Fairbanks, AK 99775, but its
+volunteers and employees are scattered throughout numerous
+locations. Its business office is located at 809 North 1500 West, Salt
+Lake City, UT 84116, (801) 596-1887. Email contact links and up to
+date contact information can be found at the Foundation's web site and
+official page at www.gutenberg.org/contact
+
+For additional contact information:
+
+ Dr. Gregory B. Newby
+ Chief Executive and Director
+ gbnewby@pglaf.org
+
+Section 4. Information about Donations to the Project Gutenberg
+Literary Archive Foundation
+
+Project Gutenberg-tm depends upon and cannot survive without wide
+spread public support and donations to carry out its mission of
+increasing the number of public domain and licensed works that can be
+freely distributed in machine readable form accessible by the widest
+array of equipment including outdated equipment. Many small donations
+($1 to $5,000) are particularly important to maintaining tax exempt
+status with the IRS.
+
+The Foundation is committed to complying with the laws regulating
+charities and charitable donations in all 50 states of the United
+States. Compliance requirements are not uniform and it takes a
+considerable effort, much paperwork and many fees to meet and keep up
+with these requirements. We do not solicit donations in locations
+where we have not received written confirmation of compliance. To SEND
+DONATIONS or determine the status of compliance for any particular
+state visit www.gutenberg.org/donate
+
+While we cannot and do not solicit contributions from states where we
+have not met the solicitation requirements, we know of no prohibition
+against accepting unsolicited donations from donors in such states who
+approach us with offers to donate.
+
+International donations are gratefully accepted, but we cannot make
+any statements concerning tax treatment of donations received from
+outside the United States. U.S. laws alone swamp our small staff.
+
+Please check the Project Gutenberg Web pages for current donation
+methods and addresses. Donations are accepted in a number of other
+ways including checks, online payments and credit card donations. To
+donate, please visit: www.gutenberg.org/donate
+
+Section 5. General Information About Project Gutenberg-tm electronic works.
+
+Professor Michael S. Hart was the originator of the Project
+Gutenberg-tm concept of a library of electronic works that could be
+freely shared with anyone. For forty years, he produced and
+distributed Project Gutenberg-tm eBooks with only a loose network of
+volunteer support.
+
+Project Gutenberg-tm eBooks are often created from several printed
+editions, all of which are confirmed as not protected by copyright in
+the U.S. unless a copyright notice is included. Thus, we do not
+necessarily keep eBooks in compliance with any particular paper
+edition.
+
+Most people start at our Web site which has the main PG search
+facility: www.gutenberg.org
+
+This Web site includes information about Project Gutenberg-tm,
+including how to make donations to the Project Gutenberg Literary
+Archive Foundation, how to help produce our new eBooks, and how to
+subscribe to our email newsletter to hear about new eBooks.
+
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+++ b/59081-h.zip
Binary files differ
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@@ -0,0 +1,4851 @@
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+ The Project Gutenberg eBook of Geschichte der Belagerung, Eroberung und Zerstörung Magdeburg’s, by Otto von Guericke.
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+}
+
+ </style>
+ </head>
+<body>
+
+
+<pre>
+
+The Project Gutenberg EBook of Geschichte der Belagerung, Eroberung und
+Zerstörung Magdeburg's, by Otto von Guericke
+
+This eBook is for the use of anyone anywhere in the United States and
+most other parts of the world at no cost and with almost no restrictions
+whatsoever. You may copy it, give it away or re-use it under the terms
+of the Project Gutenberg License included with this eBook or online at
+www.gutenberg.org. If you are not located in the United States, you'll
+have to check the laws of the country where you are located before using
+this ebook.
+
+
+
+Title: Geschichte der Belagerung, Eroberung und Zerstörung Magdeburg's
+
+Author: Otto von Guericke
+
+Editor: Friedrich Wilhelm Hoffmann
+
+Release Date: March 17, 2019 [EBook #59081]
+
+Language: German
+
+Character set encoding: UTF-8
+
+*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK GESCHICHTE DER BELAGERUNG ***
+
+
+
+
+Produced by Peter Becker, Reiner Ruf, and the Online
+Distributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net (This
+file was produced from images generously made available
+by The Internet Archive)
+
+
+
+
+
+
+</pre>
+
+
+<div class="transnote">
+
+<p class="s3 center"><b>Anmerkungen zur Transkription</b></p>
+
+<p class="p0">Der vorliegende Text wurde anhand der 1860 erschienenen
+Buchausgabe so weit wie möglich originalgetreu wiedergegeben.
+Typographische Fehler wurden stillschweigend korrigiert. Ungewöhnliche
+und altertümliche Schreibweisen bleiben gegenüber dem Original
+unverändert; fremdsprachliche Zitate wurden nicht korrigiert.</p>
+
+<p class="p0">Die Abkürzung für ‚et cetera‘ mit tironischer Note für
+‚et‘ wurde hier als ‚etc.‘ dargestellt. Umlaute in Großbuchstaben
+(Ä, Ö, Ü) wurden in der gedruckten Fassung als ihre Umschreibungen
+dargestellt (Ae, Oe, Ue); dies wurde so beibehalten.</p>
+
+<p class="p0"> Fußnoten wurden an das Ende des Texts verschoben; die
+‚Liste der Subscribenten‘ wurde der Übersichtlichkeit halber vom
+Bearbeiter an das Ende des Buches gestellt. Wie im Original, werden
+im laufenden Text, aber nicht in den Fußnoten, die Anmerkungen des
+Herausgebers in Klammern mit einer kleineren Schriftgröße versehen.</p>
+
+<p class="p0">Die in der Buchversion in Antiquaschrift gedruckten
+Passagen werden hier <span class="antiqua">kursiv</span> wiedergegeben.
+<span class="nohtml">Abhängig von der im jeweiligen Lesegerät
+installierten Schriftart können die im Original <em class="gesperrt">gesperrt</em> gedruckten
+Passagen gesperrt, in serifenloser Schrift, oder aber sowohl serifenlos
+als auch gesperrt erscheinen.</span></p>
+
+</div>
+
+<h1>Geschichte<br />
+<span class="s7">der</span><br />
+<span class="s5">Belagerung, Eroberung und Zerstörung</span><br />
+<b class="padtop3">Magdeburg’s</b></h1>
+
+<p class="s3 center mtop2"><b>Otto von Guericke,</b></p>
+
+<p class="s5 center">Churfürstlich-Brandenburgischem Rath und
+Bürgermeister besagter Stadt.</p>
+
+<hr class="r10" />
+
+<p class="s4 center">Aus der Handschrift zum Erstenmale veröffentlicht</p>
+
+<p class="s4 center mtop2"><b>Friedrich Wilhelm Hoffmann,</b></p>
+
+<p class="s5 center">Verfasser der „Geschichte der Stadt Magdeburg.“</p>
+
+<div class="figcenter">
+ <a id="signet" name="signet">
+ <img class="w6em mtop1 mbot1" src="images/signet.jpg" alt="Verlagssignet" /></a>
+</div>
+
+<p class="s4 center">Magdeburg, 1860.</p>
+
+<p class="s5 center">Emil Baensch, Hof-Buchhändler Sr. Majestät des
+Königs.</p>
+
+<hr class="full" />
+
+<div class="chapter">
+
+<p><span class="pagenum"><a name="Seite_1" id="Seite_1">[S. 1]</a></span></p>
+
+<h2 class="nobreak" id="Vorbemerkung">Vorbemerkung.</h2>
+
+</div>
+
+<p><span class="initial">D</span>as hier zum Erstenmale der Oeffentlichkeit übergebene Manuscript
+unserer Stadtbibliothek &mdash; eine von der Hand seines Schreibers
+gefertigte, aber sorgfältig von ihm selbst verbesserte Reinschrift &mdash;
+bildet eigentlich den dritten Theil der von Otto <em class="gesperrt">von Guericke</em>
+hinterlassenen Geschichte der Stadt Magdeburg. Von dem Autographon des
+Verfassers existiren noch die ersten sechs Bogen, welche manches in
+der Copie Weggebliebene enthalten, das, so weit es für den Leser von
+Interesse, in dem gegenwärtigen Abdrucke unter dem Texte gegeben und,
+zum Unterschiede von den Anmerkungen, welche ich hinzugefügt, mit dem
+Buchstaben G bezeichnet ist.</p>
+
+<p>Der erste Theil des <em class="gesperrt">Guericke</em>schen Geschichtswerkes war keine
+eigene Arbeit des berühmten Mannes, sondern es bildete denselben
+ein von ihm mit Anmerkungen und Zusätzen bereichertes Exemplar der
+magdeburgischen Chronik des vormaligen hiesigen Predigers Joh. Pomarius
+(Baumgarten).<a name="FNAnker_A_1" id="FNAnker_A_1"></a><a href="#Fussnote_A_1" class="fnanchor">[*]</a> Der verstorbene Superintendent Rathmann zu Pechau hat
+denselben noch in Händen gehabt und für seine Geschichte der Stadt
+Magdeburg benutzt; er ist aber seitdem spurlos verschwunden. Der zweite
+Theil &mdash; den Zeitraum von 1585 bis 1630 umfassend und, ohne Zweifel,
+ganz aus <em class="gesperrt">Guericke</em>’s Feder geflossen &mdash; befand sich schon damals
+nicht mehr in der Stadt-Bibliothek und muß also schon früher, wo noch
+keine so sorgsamen Augen, als jetzt, über die der letzteren angehörigen
+literarischen Schätze gewacht haben, verloren gegangen sein.</p>
+
+<p><span class="pagenum"><a name="Seite_2" id="Seite_2">[S. 2]</a></span></p>
+
+<p>Hinsichtlich des hier gegebenen Abdrucks der Handschrift habe ich nur
+zu bemerken, daß bei demselben, da er für einen größeren Leserkreis
+bestimmt ist, dem mit einer diplomatisch genauen Beibehaltung der
+alten Orthographie wenig gedient sein möchte, die jetzt übliche
+Wortschreibung gewählt, auch hier und da bei einem ganz außer Gebrauch
+gekommenen und heutigen Tages völlig unverständlichen Worte ein,
+denselben Begriff bezeichnendes, neues in Klammern daneben gesetzt
+ist. Was den Styl anbelangt, so habe ich mir keine Aenderung, keine
+Umschmelzung der zum Theil übermäßig langen und schleppenden Perioden
+erlaubt; das Werk würde, bei einer gefälligeren Einkleidung des
+Stoffes, ja nur noch ein dem Inhalte nach dem <em class="gesperrt">Otto von Guericke</em>
+angehörendes geblieben sein. Als völlig unnütz aber, weil sie ja doch
+nicht nachgeschlagen werden können, sind alle Hinweisungen auf die
+beiden ersten Theile des Werkes weggeblieben. Alles im Texte von zwei
+Gedankenstrichen Eingeschlossene gehört dem Verfasser an.</p>
+
+<p>Dem Leser am Schlusse dieser Vorbemerkung noch ein Wort zur Empfehlung
+des kleinen Buches, welches ich hiermit in seine Hände lege, sagen
+zu wollen, halte ich für durchaus überflüssig. <em class="gesperrt">Guericke</em> war
+Augenzeuge der Ereignisse, welche er schildert; er war vermöge
+seiner amtlichen Stellung, als Rathmann und Bauherr der Stadt, sehr
+genau davon unterrichtet und überdies ein Mann von so anerkannter
+Ehrenhaftigkeit, daß wohl nicht im entferntesten von irgend einer
+absichtlichen Entstellung der Wahrheit in seiner Erzählung die Rede
+sein kann.</p>
+
+<p class="s3 right mright3"><b>H.</b></p>
+
+<div class="footnotes">
+
+<p class="s4 center"><b>Fußnote:</b></p>
+
+<div class="footnote">
+
+<p><a name="Fussnote_A_1" id="Fussnote_A_1"></a><a href="#FNAnker_A_1"><span class="label">[*]</span></a> Summarischer Begriff der Magdeburgischen Stadt-Chroniken.
+Magdeburg, 1587, 4.</p>
+
+</div>
+
+</div>
+
+<div class="chapter">
+
+<p><span class="pagenum"><a name="Seite_3" id="Seite_3">[S. 3]</a></span></p>
+
+<h2 class="nobreak" title="Belagerung, Eroberung und Zerstörung Magdeburgs"></h2>
+
+</div>
+
+<p><span class="initial">A</span>ls durch Gottes unerforschlichen Rath und Verhängniß eine geraume Zeit
+her im heiligen römischen Reiche viel innerliche, schwere und blutige
+Kriege entstanden, dazu (<em class="smaller">an denen</em>) auch ausländische Potentaten mit
+eingetreten (<em class="smaller">Theil genommen</em>), und dadurch viele Dörfer, Flecken,
+Städte und Länder über alle Maße jämmerlich verderbt und verwüstet
+worden, wie nicht allein aller Welt bewußt, sondern auch noch diese
+Stunde &mdash; Gott erbarme sich’s! &mdash; männiglich vor Augen schwebet.</p>
+
+<p>Demnach, und weil auch mit dem Könige von Dänemark durch göttliche
+Verleihung Frieden geschlossen<a name="FNAnker_1_2" id="FNAnker_1_2"></a><a href="#Fussnote_1_2" class="fnanchor">[1]</a> gewesen, haben, wegen solcher
+immer continuirenden Kriegspressuren, Einquartierungen, Durchzüge,
+Contributionen und anderen Drangsale, insonderheit aber (<em class="smaller">wegen</em>)
+des im Jahre Christi 1629 ausgelassenen kaiserlichen Edicts, die
+Restitution der geistlichen, nach dem passauischen Vertrage den
+Katholischen entzogenen, Güter betreffend, die evangelischen
+und protestirenden Stände des Reiches am kaiserlichen Hofe viel
+Beschwerden, Protestationen und Klagen geführt, also daß auch theils
+hohen, theils niederen Standes Personen &mdash; weil sie eine allgemeine
+Reformation und Wiedereinführung der römisch-katholischen Religion
+befürchtet &mdash; sich solcher Execution ermeldeten Edictes und anderer
+Kriegesbeschwerden durch Gewalt in der Zeit zu entbinden und der
+kaiserlichen und ligistischen Soldatesque mit gewehrter Hand zu
+widerstehen für das Beste und Rathsamste erachtet. Jedoch weil wegen
+so vielfältigen Klagens und anderer Ursachen die römisch kaiserliche
+Majestät im Monat Februar des 1630 Jahres<span class="pagenum"><a name="Seite_4" id="Seite_4">[S. 4]</a></span> einen churfürstlichen
+Convent gegen den 5. Junius nach Regensburg beschrieben, ist der
+bedrängten Stände Hoffnung, daß allen Ungelegenheiten abhelfliche Maße
+gegeben werden sollte, bis dahin gerichtet und verschoben worden.</p>
+
+<p>Unterdessen, und bei Währung solcher gedachten Kriegstroublen im
+deutschen Reiche, sind in <span class="antiqua">Anno</span> 1629 nicht allein zwischen
+Albrechten Herzogen zu Friedland, als damaligen kaiserlichen
+Kriegsgeneral, und der weitberühmten Hansastadt Magdeburg schwere
+Differentien und Feindseligkeiten entstanden, daß auch die Stadt hart
+darauf bloquirt, mit 16 starken Schanzen becirkelt und viel Bluts
+vergossen worden, sondern es haben sich überdies sowohl unter den
+Bürgern und Einwohnern dieser Stadt selbst allerhand Dissensiones und
+Mißverständnisse ereignet, vornehmlich aber und indem ein Theil der
+römisch-kaiserlichen und katholischen Liga Kriegesarmeen und dero
+Bediente wegen der Kriegesdrangsale und zu besorgenden Reformation
+in der Religion ganz nicht dulden, noch ihnen trauen oder Willen und
+Vorschub thun, sondern dieselben vielmehr vertreiben, sich dieser
+Last stracker Dinge benehmen, das Kriegsvolk aus dem Erzstifte hinweg
+schlagen, oder, zu dessen mehreren Behuf, sich mit andern evangelischen
+Potentaten und Ständen verbinden und das Werk <span class="antiqua">conjunctim</span> (<em class="smaller">mit
+vereinten Kräften</em>) effectuiren wollen.<a name="FNAnker_2_3" id="FNAnker_2_3"></a><a href="#Fussnote_2_3" class="fnanchor">[2]</a></p>
+
+<p>Andern Theils (<em class="smaller">die übrigen</em>) aber<a name="FNAnker_3_4" id="FNAnker_3_4"></a><a href="#Fussnote_3_4" class="fnanchor">[3]</a> so der Stadt, als einem geringen
+ohnmächtigen Stande des Reichs, sich der mächtigen Kriegsarmee zu
+widersetzen nicht rathen können, sondern vielmehr dem Exempel und
+(<em class="smaller">der</em>) Neutralität der andern benachbarten Churfürsten und Städte
+folgen wollen und also, Correspondenz mit der kaiserlichen Soldatesque
+zu erhalten, verwilligen thäten, daß die kaiserlichen Offiziere in der
+Stadt werben, ein- und ausgehen und allerhand Nothdurft kaufen möchten,
+ingleichen, daß man ihnen vor Havelberg allerhand <span class="antiqua">Vivres</span>,
+Sal<span class="pagenum"><a name="Seite_5" id="Seite_5">[S. 5]</a></span>peter, Pulver verabfolgen und zuführen, auch in der Stadt Gießhause
+Stücken Geschütz gießen lasse, und was dergleichen Vorschub mehr &mdash;
+auch der Summe Geldes von 133,000 Thalern, so die Bürgerei, wegen
+abgebrochener Vorstädte und Erkaufung weiteres Festungsrechtes, der
+kaiserlichen Armee gleichsam zum Vorschub bezahlet und abgetragen,
+anitzo zu geschweigen<a name="FNAnker_4_5" id="FNAnker_4_5"></a><a href="#Fussnote_4_5" class="fnanchor">[4]</a> &mdash; die sind bei den Andern in großen Haß
+und Verdacht, gleichsam als die das Papstthum befördern und von der
+evangelischen Religion abtrünnig werden wollten, angelassen und
+gehalten worden.<a name="FNAnker_5_6" id="FNAnker_5_6"></a><a href="#Fussnote_5_6" class="fnanchor">[5]</a></p>
+
+<p><span class="pagenum"><a name="Seite_6" id="Seite_6">[S. 6]</a></span></p>
+
+<p>Solcher und anderer dergleichen Mißverständnisse halber der Rath zu
+verstatten und zu willigen keinen Umgang nehmen können, daß zur selben
+Zeit die Bürger aus jedem Viertel der Stadt eine Person, und also
+insgesammt 18 Personen &mdash; so man Plenipotenzier genannt &mdash; dem Rathe
+zugeordnet haben, als die da zugleich mit und um alle der Stadt Sachen
+wissen, der Bürgerschaft Beschwerden dem Rathe vortragen und also wegen
+ganzer Gemeine nebst dem Rath bevollmächtigt sein und Plenipotenz haben
+sollten, daß der Rath, Ausschuß und (<em class="smaller">die</em>) Hundertmannen ohne deren
+Wissenschaft und Vollwort (<em class="smaller">Zustimmung</em>) nichts (<em class="smaller">be</em>) schließen noch
+effectuiren (<em class="smaller">ausführen</em>) dürfen oder mögen.</p>
+
+<p>Ob nun wohl &mdash; nach dem durch des Allerhöchsten gnädige Verleihung
+und der E. Hansastädte ansehnliche Interposition (<em class="smaller">Vermittelung</em>)
+der oft vorgemeldete kaiserliche Kriegsgeneral die Bloquirung wieder
+fallen, Pässe und Straßen eröffnen und die um und um gemachten Schanzen
+und Reduiten (<em class="smaller">Redouten</em>) demoliren und schleifen lassen &mdash; dieser
+Plenipotenzier Amt und Beruf allein und bis so lang dieselbe Bloquirung
+und Kriegslast währen möchte, angesehen gewesen: so hat jedoch nachmals
+der Rath, sie zu cassiren und abzusetzen, vor dem gemeinen Mann sich’s
+nicht unterstehen dürfen, sondern sie haben ihre Zusammenkünfte in
+der Weinschenke zur goldenen Krone<a name="FNAnker_6_7" id="FNAnker_6_7"></a><a href="#Fussnote_6_7" class="fnanchor">[6]</a> und andern Häusern ferner
+gehalten, einen <span class="antiqua">Doctorem juris</span> vom Neuen<span class="pagenum"><a name="Seite_7" id="Seite_7">[S. 7]</a></span> Markte<a name="FNAnker_7_8" id="FNAnker_7_8"></a><a href="#Fussnote_7_8" class="fnanchor">[7]</a> sammt
+den Viertelsherrn und andern Bürgern mehr zu Rathe gezogen, auch
+endlich, etwa im November, an das hanseatische Directorium dessen
+folgenden Inhalts geschrieben: „Denen E. Städten werde noch in guter
+Gedächtnisse schweben, welchergestalt, seit der erlittenen Bloquirung,
+die Stadt Magdeburg nicht allein wegen der schweren Kriegesbürde,
+sondern auch der innerlichen Differenzien halber, gedrückt und
+beschwert gewesen &mdash; wie auch solches der Rath zu Magdeburg selbst
+an die E. Städte damals geschrieben und sie, sothanen Beschwerde
+beiderseits abzuhelfen, ersuchet und gebeten hätte &mdash; ob aber wohl
+dem ersten Punkt, die Bloquirung betreffend, durch Gottes Verleihung
+abhelfliche Maße gegeben, so wäre doch der andere wegen der innerlichen
+Differenzien bis zur andern Zeit verschoben worden. Nun sich aber
+dieselbe nicht stillen, sondern je mehr und mehr ereignen wollen, als
+thäten die gedachten Plenipotenzier die E. Städte gebührend ersuchen,
+der Stadt Magdeburg, vermöge des hansischen Bundes, in solchem Fall
+beizuspringen, sich wieder anher zu verfügen und ihren guten Rath zu
+interponiren etc.“</p>
+
+<p>Worauf dann die Abgesandten der Hansastädte im Mai<a name="FNAnker_8_9" id="FNAnker_8_9"></a><a href="#Fussnote_8_9" class="fnanchor">[8]</a> des folgenden
+1630. Jahres auf Befehl ihrer Obern zu Magdeburg wieder angelangt
+und in den Gasthof zum goldnen Arm<a name="FNAnker_9_10" id="FNAnker_9_10"></a><a href="#Fussnote_9_10" class="fnanchor">[9]</a> einlogirt sind, denen dann von
+oftgedachten Plenipotentiariis, wie auch wohl von Theils (<em class="smaller">einem
+Theil</em>) des Rathes selbst und andern Bürgern, nicht allein die
+obberührten Mißhelligkeiten sattsam mögen entdeckt, sondern zugleich
+auch wegen des magdeburgischen Stadt-Regiments, folgender Bericht mag
+sein gege<span class="pagenum"><a name="Seite_8" id="Seite_8">[S. 8]</a></span>ben worden. Daß nämlich um’s Jahr Christi 1330 und der Zeit
+großes Unglück und Zwiespalt unter dem Rath und (<em class="smaller">der</em>) Bürgergemeine
+in dieser Stadt gewesen sei, darauf sie auch endlich im gedachten
+1330. Jahre das alte Regiment &mdash; welches damals von (<em class="smaller">aus</em>) den
+Schöppen und Rathmannen und fünf Innungsmeistern bestanden &mdash; verändert
+und, anstatt solcher, andere und mehr Personen, so da aus diesen
+nachfolgenden Gewerben und Handwerken, nämlich der Gewandschneider,
+Kramer, Kürschner, Bäcker und Brauer, Leinwandschneider, Gerber und
+Schuster, Knochenhauer von dem alten Scharn, Knochenhauer von dem neuen
+Scharn, Wandmacher, Schmiede, Goldschmiede, Maler, Glaser und Sattler,
+Schneider, Grobschmiede und Gürtler waren, in den Rath gesetzet und
+verordnet hätten.<a name="FNAnker_10_11" id="FNAnker_10_11"></a><a href="#Fussnote_10_11" class="fnanchor">[10]</a> Weil aber hierdurch das Stadt-Regiment &mdash; derer
+drei und jedes von 24 Personen gewesen, die ein Jahr nach dem andern
+umgewechselt haben &mdash; nicht allein sehr weitläufig, sondern auch die
+freie Wahl der geschicklichsten und weisesten Personen aus ganzer
+Bürgerschaft &mdash; indem man bei den obgemeldeten Innungs-Verwandten
+bleiben und daraus die Köhre thun müssen &mdash; gänzlich entzogen und
+abgeschnitten worden, und überdies jede Innung für sich besondere
+Satzungen und Willköhre (<em class="smaller">Wahlgesetze</em>), &mdash; oft wider des Raths Willen
+und zu gemeiner Stadt größtem Schaden &mdash; gemacht und verordnet gehabt.
+Diesem nach haben, zur Abhelfung solcher und anderer obberührten
+Beschwerden, damit die gemeine Bürgerschaft besänftigt (<em class="smaller">werde</em>) und
+nicht ein größerer Zwiespalt entstünde, die Herren Abgesandten der
+Hansastädte, vermittels E. E. Raths Zuthun und Verwilligung, die
+ganze Bürgerschaft auf das Rathhaus erfordern und zusammen kommen
+lassen, um zu vernehmen, woraus eigentlich ihre Intention und Meinung
+bestände, da sich denn gefunden, daß der größte Haufe und sowohl die
+Innungs-Verwandten selbst als andere Bürger, die kein Innungsrecht
+gehabt, dahin gezielet, daß ein neuer und engerer Rath solle erwählt
+und die Personen in demselbigen<span class="pagenum"><a name="Seite_9" id="Seite_9">[S. 9]</a></span> nicht eben aus den Innungen, sondern
+als sie am witzigsten und tüchtigsten in der Stadt gefunden würden, zur
+Rathstelle gezogen und erkoren werden.</p>
+
+<p>Ob nun bei theils Leuten die Affecten mit untergelaufen, daß sie etwa
+etlichen des alten Raths nicht wohl gewollt, aber anderer Gestalt die
+nicht aus dem Rathsstande bringen können, steht dahin; gleichwohl
+sind auch Viele gewesen, so allein der gemeinen Stadt Bestes darunter
+gesuchet und nur die Innungen und (<em class="smaller">die</em>) daraus herfließende große
+Weitläufigkeit beim Rathe abzuschaffen vermeinet haben, wie es denn
+auch endlich &mdash; zwar durch der Herren Abgesandten schweres und
+langwieriges Bemühen &mdash; mit des damals regierenden Raths und der ganzen
+Bürgerschaft Consens<a name="FNAnker_11_12" id="FNAnker_11_12"></a><a href="#Fussnote_11_12" class="fnanchor">[11]</a> und Willen auf Maß und Weise vermittelt,
+beliebt und verglichen worden, wie solches die darüber aufgerichteten
+Recesse mit mehrerem besagen. Womit also der alte Rath und (<em class="smaller">die</em>)
+Herren Gesandten das Regiment &mdash; so nach der alten Form eben 300
+Jahr gestanden &mdash; dem neuen Rathe überlassen haben. Ferner ist zu
+der Stadt hochwichtigsten Sachen ein Ausschuß von 50 Mannen, die in
+zwei Theile oder <span class="antiqua">Classes</span> getheilt sein, und mit dem Rathe drei
+<span class="antiqua">Vota</span> machen sollten, verordnet, auch Alles vollends durch die
+Herren Abgesandten zur Richtigkeit und guten Ordnung gebracht worden,
+mit der Zusage und Versprechung, da (<em class="smaller">wenn</em>) der Stadt in andere
+Wege etwas Widriges begegne und insonderheit da (<em class="smaller">wenn</em>) von den
+Kaiserlichen die Dom- und andern Stiftskirchen und Klöster, so da auf
+dem Neuen Markte und nicht unter des Raths Jurisdiction<a name="FNAnker_12_13" id="FNAnker_12_13"></a><a href="#Fussnote_12_13" class="fnanchor">[12]</a> gelegen,
+zu ihrem Gottesdienste begehrt würden &mdash; wie man sich dessen damals
+befürchtete &mdash; daß also da, auf der von<span class="pagenum"><a name="Seite_10" id="Seite_10">[S. 10]</a></span> Magdeburg Ansuchen, die E.
+Städte bei der Stadt Magdeburg umtreten (<em class="smaller">d. h. sie vertreten</em>) und zu
+der röm. kaiserl. Majestät selbst schicken, der Stadt dagegen habende
+Privilegien, Verträge und Gerechtsamkeiten allerunterthänigst vortragen
+und sich des Werkes um anderer Consequenzien willen zugleich anmaßen
+(<em class="smaller">annehmen</em>) wollten.</p>
+
+<p>Hierauf sind die Herren Abgesandten wiederum hinweg und zu den Ihrigen
+gereiset, und ist die Gemeine in solcher Hoffnung gestanden, daß es nun
+bei dem neuen Rath bald besser und man des Contribuirens und anderer
+Beschwerden, worüber bisher große Differenzien zum Theil entstanden,
+entlästiget und befreiet sein werde, maßen sich auch der neue Rath,
+alle vergebliche Spesen und Unkosten, so zuvor bei gemeiner Stadt und
+in den Aemtern vorgefallen, abzuschaffen und mehr Nahrung und Erwerb
+zur Stadt zu ziehen, fleißig angelegen sein lassen.</p>
+
+<p>Es haben sich aber nach sothanem Zustande und Gelegenheit der Zeit
+die Beschwerden der Stadt sobald nicht remediren noch heilen lassen
+wollen, vornämlich aber des allgemeinen Kriegswesens und der kaiserl.
+Soldatesque halber &mdash; als die fort im Lande geblieben und ihre
+Besatzungen darin unterhalten &mdash; denn 1) nicht lange nach aufgehobener
+Bloquirung der Herzog zu Friedland &mdash; auf Art und Weise wie auch in
+(<em class="smaller">den</em>) vorigen Jahren geschehen &mdash; denen Leuten vom Lande ihr Getreide
+in (<em class="smaller">nach</em>) der Stadt zu verführen (<em class="smaller">fahren</em>) und (<em class="smaller">daselbst</em>) zu
+verkaufen &mdash; ehe sie nicht die versessene (<em class="smaller">rückstandige</em>) Contribution
+und (<em class="smaller">das</em>) ihnen aus den Aemtern vorgesetztes (<em class="smaller">vorgestreckte</em>)
+Samenkorn (<em class="smaller">Saatkorn</em>) abgestattet (<em class="smaller">zurückerstattet</em>) hätten &mdash;
+verbieten, die Straßen mit etlichen Croaten wiederum bereiten, und
+also die freie Zufuhr des Getreides &mdash; ohne was etwa den Leuten zu
+Abstattung (<em class="smaller">Abtragung</em>) der Geldcontribution auf dem Rücken hinein
+zu tragen vergönnet worden &mdash; der Stadt entziehen und abschneiden
+lassen. 2) Weil überdies etliche kaiserliche Offiziere eine große
+<span class="antiqua">Summam</span> Getreides im Fürstentunm Anhalt erkaufen und nach den
+Seestädten liefern wollen, ist daselbst auch das Getreide auf Theurung
+gehalten, und überdas auf die Wagen, so noch Getreide in die Stadt
+bringen wollen, zu<span class="pagenum"><a name="Seite_11" id="Seite_11">[S. 11]</a></span> Calbe und (<em class="smaller">an</em>) andern Orten ein oder zwei Thaler
+Zoll geschlagen worden. Daher 3) theils (<em class="smaller">ein Theil der</em>) Magdeburger,
+sonderlich (<em class="smaller">die</em>,) denen man bei der Bloquirung ihr Getreide im Felde
+abgebrannt oder die sich sonst einer Theurung befürchtet gehabt, bei
+dem obgemeldeten kaiserl. General, damals zu Halberstadt, freien
+Paß auf gewisse Anzahl des Getreides auswirken und für dergleichen
+Paßzettel wohl 20 bis 30 Thaler spendiren müssen. Ob nun gleich 4)
+gedachter hoher Offiziere Kornhandel sich auch zerschlagen und auf
+Anhalten des Raths zu Magdeburg, etwa im Januario des 1630 Jahres, die
+Zufuhr des Getreides aus diesem anhaltischen Fürstenthum frei eröffnet
+worden: so sind doch von den unreitenden Croaten und Soldaten die
+Reisenden und sonderlich die Ackerleute im Felde bald der Speise, bald
+des Samens zum Theil beraubt, auch theils darüber niedergeschossen
+worden, wie denn nicht weniger in der Ernte diese Croaten die Arbeiter
+auf dem Felde abzutreiben, das Getreide in den Mandeln zu zerhauen
+und zu zerstreuen sich unterstanden, und obgleich die hohen Offiziere
+auf der Stadt Klagen solches abzuschaffen sich erboten, so ist es
+doch im Uebrigen, wegen Sperrung der freien Zufuhr des Getreides
+aus dem Erzstifte und insonderheit gänzlicher Zurückhaltung der
+Kornpächte, Zehnten und Zinsen einen Weg wie den andern verblieben
+und was dergleichen Beschwerden wider den Profan-Frieden zwischen der
+Stadt und kaiserlicher Soldatesque mehr mögen vorgelaufen sein, wie
+solches sammt und sonders aus dem Entschuldigungsschreiben, so der
+Rath den 10. November des 1630. Jahres wegen Receptirung (<em class="smaller">Aufnahme</em>)
+des Hrn Administrators an die röm.-kaiserl. Maj. allerunterthänigst
+abgehen lassen, kann ersehen werden. 5) Hat sich begeben, daß im Monat
+April des oftermeldeten 1630. Jahres ins Erzstift zween kaiserliche
+Commissarii, namentlich Hr <em class="gesperrt">Johann Reinhard von Metternich</em>,
+des Erzstiftes Mainz Dompropst, auch Administrator und Capitular des
+Stiftes Halberstadt, und Hr <em class="gesperrt">Hans Ulrich Hemmerl</em>, kaiserl. Maj.
+Reichshofrath, angekommen sein, die haben die Huldigung wegen kaiserl.
+Maj. Herrn Sohnes, Erzherzogs <em class="gesperrt">Leopoldi Wilhelmi</em> angenom<span class="pagenum"><a name="Seite_12" id="Seite_12">[S. 12]</a></span>men,
+nach welcher Verrichtung der Rath zu Magdeburg auch zu ihnen, als
+kaiserl. Commissarien, hinaus auf Wolmirstedt erfordert ist, da denn
+auf beschehene Erscheinung den beiden Raths-Deputirten &mdash; wiewohl
+ohne Befehl von kaiserl. Maj., wie die Commissarii selbst gestanden
+&mdash; vorgetragen worden: nämlich es möchte sich’s der Rath nicht lassen
+zuwider sein, sondern vielmehr gegen den gemeinen Pöbel ihre (<em class="smaller">seine</em>)
+Handbietung und (<em class="smaller">seinen</em>) Schutz dazu leihen, wenn die neuerwählten
+katholischen Domherren ihre am Neuen Markte gelegenen Häuser, und
+was dazu gehörig, occupirten und einnähmen, wie denn an Seiten der
+Domherren wegen guter Correspondenz und Nachbarschaft man nicht würde
+zweifeln dürfen etc.</p>
+
+<p>Hierauf aber &mdash; nachdem es des Raths Abgeordnete am gehörigen Orte
+hinterbracht &mdash; sind des folgenden Tages die kaiserl. Hrn Commissarii
+durch des Raths Deputirte dergestalt beantwortet: daß der Rath dieses
+so nicht eingehen, sondern, weil die Sachen von hoher Importanz
+und Consequenz, zuvor mit ihren (<em class="smaller">der Stadt</em>) Conföderirten, den
+Hansastädten, conferiren müsse, maßen die unterschiedlichen Verträge
+zwischen den Erzbischöfen, (<em class="smaller">dem</em>) Domcapitel und der Stadt vorhanden,
+daß auch der Rath eher das Werk an die röm.-kaiserl. Maj. selbsten
+allerunterthänigst wollte gelangen und ihre (<em class="smaller">der Stadt</em>) ganze
+Nothdurft einwenden lassen; und ob zwar die Commissarii dagegen
+eingewandt, daß gleichwohl dem Rathe die Jurisdiction auf dem Neuen
+Markte nicht zuständig und (<em class="smaller">dieser</em>) es daher nicht hindern könnte:
+so hat man es doch von Seiten des Raths bei ehest gegebener Antwort
+bewenden lassen. 6) Ist im Anfang des folgenden Monats July bei
+der Nacht ein Mandat angeschlagen worden, darin denen lutherischen
+Canonicis und Clericis, von ihren Beneficien abzutreten und alle
+habende Sigilla und Anderes dem Pater <em class="gesperrt">Stricerio</em> einzuhändigen,
+auferlegt werden wollen. Darauf sich desselben Tages etliche
+unbekannte, jedoch geistliche und der katholischen Art nach angethane
+Personen in der Domkirche sehen und sehr harter Reden ungescheut
+vernehmen lassen, daß nämlich man sie eben ansehen und kennen lernen
+möchte, denn es kein Jahr anstehen sollte, daß sie wieder<span class="pagenum"><a name="Seite_13" id="Seite_13">[S. 13]</a></span>kommen
+würden, sodann in dieser Stadt es übel hergehen und man tapfer
+niedermetzen (<em class="smaller">metzeln</em>) wollte, inmaßen sie nicht allein mit dem Munde
+solches vorgebracht, sondern auch mit den Händen und Geberden gezeigt.</p>
+
+<p>Dieses sind also die Gravamina und Beschwerden, so der Stadt, beides
+in Religions- und weltlichen Sachen, seit der ausgestandenen und
+verglichenen Bloquirung her von kaiserl. Soldatesque und andern
+katholischen geistlichen Personen von neuem wieder angemuthet und
+zugezogen worden; der geringern und was sich etwa die Stadt, anderer
+Exempel nach, und in künftiger Zeit wegen der Reformation hätte zu
+fürchten und zu besorgen gehabt, an diesem Orte zu geschweigen und als
+ungeschehene Dinge in der Historie nicht zu gedenken.</p>
+
+<p>Wenn dann nun hieraus und ermeldeter Ursachen und Beschwerden halber
+sich allgenugsam in der Stadt bei dem gemeinen Manne wiederum
+allerhand Mißtrauen, Murren, Haß und Widerwillen gegen die kaiserl.
+und katholischen geist- und weltliche Bediente entsponnen und
+hervorgethan: so ist jedoch sowohl der Rath, als gemeine Stadt und
+die mehresten unter denselbigen, dem Exempel und (<em class="smaller">der</em>) Folge
+der andern benachbarten Churfürsten, Stände und Städte nach, in
+allerunterthänigster Devotion gegen die röm.-kaiserl. Maj. geblieben
+und bestanden, in gewisser Zuversicht, es werde ja dermaleinst durch
+göttliche Verleihung das beschwerliche Kriegs- und (<em class="smaller">zu</em>) besorgendes
+Reformations-Wesen auf einem ordentlichen Reichstage zum glücklichen
+Vergleich und (<em class="smaller">zur</em>) Endschaft vermittelt und beschlossen werden.
+Darinzwischen hat man sich bei dem neuen Rathe das gemeine Stadtwesen
+und sonderlich der Kasse und Kämmerei der Stadt, so man ganz erschöpft
+und noch mit Schulden beschwert gefunden, dergestalt angelegen sein
+lassen, damit dieselbe durch ordentliche Mittel wiederum etwas zur
+Aufnahme könne gebracht und mehr und mehr Nahrung zur Stadt gezogen
+werden. Zu dem Ende denn auch unter andern der Stadt vor diesem
+gewesener Secretarius, <em class="gesperrt">Angelus Werdenhagen</em>, damals zu Leiden
+in Holland wohnend, Mittel und Wege vorschlagen wollen, wie aus den
+Niederlanden die Handlung und Commerzien<span class="pagenum"><a name="Seite_14" id="Seite_14">[S. 14]</a></span> nach Magdeburg könnten
+gebracht und sonderlich die Abfuhr des Bieres dahin befördert werden.
+Derowegen er an den Rath geschrieben und begehret gehabt, daß (<em class="smaller">der</em>)
+Kämmerer <em class="gesperrt">Oswald Matthias</em> nebst (<em class="smaller">dem</em>) Rathmann <em class="gesperrt">Conrad
+Gerold</em> und <em class="gesperrt">Nicolaus Schmidt</em>, ein Bürger, zu ihm bis auf
+Bremen kommen und seine Vorschläge vernehmen möchten, welches denn
+der Rath nicht ausschlagen, sondern vielmehr den ernannten Personen
+dahin zu reisen verstatten wollen, jedoch mit (<em class="smaller">dem</em>) Befehl, da (<em class="smaller">im
+Fall</em>) sie <em class="gesperrt">Werdenhagen</em> in Bremen nicht antreffen würden, daß
+sie auch weiter nach ihm nicht ziehen, den (<em class="smaller">die</em>) Kosten ersparen und
+sich wieder auf Magdeburg wenden sollten. Als aber <em class="gesperrt">Werdenhagen</em>
+allbereits hinweg und zu Hamburg gewesen, sind diese Rathsdeputirten
+ihm auch von Bremen aus bis dahin gefolgt, daselbst sie dann seine
+Vorschläge vernommen und angehört haben. Bei Verrichtung dieses aber
+sind diese Raths-Abgeordneten zugleich auch bei dem Hrn Administratori
+des Erzstiftes Magdeburg, <em class="gesperrt">Christian Wilhelm</em>, Markgrafen zu
+Brandenburg, als welcher wegen des kaiserl. Volkes aus dem Erzstifte
+entwichen und sich in (<em class="smaller">nach</em>) Hamburg zur selben Zeit begeben müssen,
+unterschiedlich sowohl zur Tafel als anderer Zeit aufwärtig gewesen,
+worauf sie sich endlich wiederum nach Magdeburg gewendet und zugleich
+einen von Ihrer Fürstl. Gn. Aufwärtern, namentlich <em class="gesperrt">Heinrich
+Pöpping</em> &mdash; als der zuvor ein Bürger und Kaufmann in Magdeburg,
+aber durch unordentliches Leben Guts und Credits entgangen gewesen, &mdash;
+mitgebracht, welcher dann zwei Schreiben, eins von der königl. Maj. zu
+Schweden, das andere von des Herrn Administratoris F. Gn., beide an den
+Rath zu Magdeburg haltende, bei ihm (<em class="smaller">sich</em>) gehabt, wie davon bald mit
+mehren folgen wird.</p>
+
+<p>Des Raths Abgesandte nun, sobald sie wiederum anheim gekommen, haben
+dem Rathe und Ausschusse, der niederländischen Handlung wegen und was
+darin ihre Verrichtung bei dem ermeldeten <em class="gesperrt">Angelo Werdenhagen</em>
+gewesen, Relation gethan, von dem aber, so sie bei dem Hrn
+Administratori verhandelt oder was Seine Fürstl. Gn. mit ihnen geredet
+und tractirt gehabt, ist dem Rathe und Ausschusse &mdash; als die auch
+davon<span class="pagenum"><a name="Seite_15" id="Seite_15">[S. 15]</a></span> nichts gewußt, (<em class="smaller">noch</em>) weniger ihren Abgeordneten deswegen
+etwas in Instructione mitgegeben gehabt &mdash; keinerlei berichtet worden,
+allein daß hernach der eine Mitdeputirte, <em class="gesperrt">Nicolaus Schmidt</em>, es
+unter die gemeinen Bürger spargirt (<em class="smaller">ausgebreitet</em>), daß nicht allein
+<em class="gesperrt">Conrad Gerhold</em> unterschiedlich bei Hochgedachter Fürstl. Gn.
+gewesen, sondern sie sämmtlich, auch einesmals einen guten Rausch bei
+Deroselben überkommen hätten, und daß <em class="gesperrt">Conrad Gerhold</em> oftmals
+heimlich mit Ihro Fürstl. Gn. geredet; wovon es aber gewesen, hätte er
+nicht erfahren können; wie er dann unterweges noch bei der Zurückreise
+den Kämmerer <em class="gesperrt">Oswald Matthias</em> gefragt, was doch für Dinge vor
+wären und was <em class="gesperrt">Conrad Gerhold</em> in den Herbergen und sonst beim
+Absteigen allemale so lange und heimlich mit <em class="gesperrt">Hermann Pöpping</em>
+zu reden, er ihm darauf solle geantwortet haben, es wären so Dinge,
+aber er glaubte nicht, daß sie angingen. Ein mehres aber hätte ihm
+<em class="gesperrt">Oswald Matthias</em> nicht entdeckt, dabei er es auch bewenden lassen
+müssen. Sonsten hat auch nach der Eroberung der Stadt oftermeldeter
+<em class="gesperrt">Angelus Werdenhagen</em> zu unterschiedlichenmalen erwähnt, daß
+ihm damals in Hamburg wohl bewußt gewesen, wie der Hr Administrator
+von königl. Maj. zu Schweden zu Occupirung und Wiedereinnehmung des
+Erzstiftes Magdeburg große Verheißungen und Assistenz erlangt hätte,
+Ihre Fürstl. Gnaden auch daher gemeinet, sich mit der Stadt in eine
+nähere Verständ- und Bündniß einzulassen, er hätte aber zu solchen
+Tractaten dem <em class="gesperrt">Gerhold</em> nicht rathen können oder wollen, sintemal
+dieses ein schweres Werk, und wo der Fürst einmal auf irgend was
+gebracht, er nicht leicht wieder davon zu bringen noch abzuhalten wäre,
+sollte es gleich dessen größten Schaden causiren. Und dieses ist also
+des <em class="gesperrt">Werdenhagen</em>’s Bericht von diesem Handel. <em class="gesperrt">Johann Ludwig
+Gottfried</em> aber gedenkt dessen in seinem <span class="antiqua">Inventario Sueciae
+Fol.</span> 249 mit folgenden Worten:</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p>„Als um Fastnacht <span class="antiqua">Anno</span> 1630 ein neuer engerer Rath von
+24 Personen zu Magdeburg angeordnet wurde, darauf im Frühling 2
+vornehme Rathspersonen nach Hamburg abgeschickt, die Tractaten mit
+Markgraf <em class="gesperrt">Christian Wilhelm</em>,<span class="pagenum"><a name="Seite_16" id="Seite_16">[S. 16]</a></span> Administratorn des Erzstiftes
+Magdeburg, der sich damals in ihrer königl. Maj. zu Schweden Schutz
+begeben hatte, und sich derzeit alda befand wegen gemeiner Stadt u.
+ff.“</p></div>
+
+<p>Dieses ist also dasjenige, was von den Sachen, so sich mit dem Hrn
+Erzstiftischen Administratori und den nach Bremen &mdash; aber nicht auf
+Hamburg &mdash; deputirten Magdeburgischen Rathspersonen in Hamburg begeben
+und zugetragen haben mag und zu meiner Wissenschaft kommen ist, aufs
+kürzeste und gründlichste. Nun soll ferner folgen, was des <em class="gesperrt">Heinrich
+Pöpping</em>’s Werb- und Verrichtung in Magdeburg gewesen; denn sobald
+derselbe allhier angelangt, hat er, der beiden königl. schwedischen und
+markgräflichen Schreiben halber, und was etwa Ihro Fürstl. Gnaden ihm
+weiteres in Instructione gegeben, fast drei Wochen lang in der Stadt,
+ehe und zuvor er sich und die Sache beim Rathe angemeldet, mit etwa 20
+Personen Rathschläge und Tractaten gepflogen, auch theils derselben mit
+besonderem Eid des <span class="antiqua">Silentii</span> und Stillschweigens verknüpfet und
+verbunden. Darunter gewesen sind:</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p><em class="gesperrt">Caspar Steinbeck</em>, ein Rathsherr, welcher in der Wahl des
+neuen Raths die erste Person gewesen,</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Martin Parmann</em>, ein Viertelsherr, so auch bei dieser
+Rathsveränderung der Gewandschneider-Innungsmeister und
+Ausschußverwandter geworden,</p>
+
+<p><em class="gesperrt">Hans Schoff</em>, welcher vor diesem beim alten Rath gewesen,
+aber etlicher Ursachen halber nicht wieder dazu gezogen worden. etc.</p></div>
+
+<p>Ob nun oftermeldeter <em class="gesperrt">Heinrich Pöpping</em> dieser Sachen halber,
+nämlich zwischen hochgedachtem Hrn Administratori und der Stadt
+Magdeburg eine Allianz und Verbindung zu werben und zu stiften,
+vorlängst von Etlichen aus der Stadt sei abgefertigt gewesen, ist
+bis daher nicht gänzlich offenbar geworden; gleichwohl mögen auch
+nachfolgende Umstände nicht gar stillschweigend übergangen werden.</p>
+
+<p>1) Ist im Jahr 1626 der Stadt bestellter Oberhauptmann <em class="gesperrt">Johann
+Schneidewein</em>,<a name="FNAnker_13_14" id="FNAnker_13_14"></a><a href="#Fussnote_13_14" class="fnanchor">[13]</a> beides auf kaiserl. Befehl, &mdash;<span class="pagenum"><a name="Seite_17" id="Seite_17">[S. 17]</a></span> wie man sagte, &mdash;
+und zugleich vom Rathe etlicher abgeraubten Güter und anderer Ursachen
+halber in Arrest genommen, und auf dem Rathhause verwahrlich gehalten
+worden. Weil er aber auf die Aussage der in seiner Sache abgehörten
+Zeugen und die daraus gefertigten Artikel nicht selbst, sondern durch
+seinen Advocaten antworten wollen, ihm aber solches nicht zugelassen
+werden können, ist solcher Prozeß immerhin besteckend und er in Arrest
+verblieben. Gleichwohl ihm endlich in einem Bürgerhause, und zwar, auf
+sein Begehren, in der Weinschenke zur goldenen Krone &mdash; daselbst er
+mit der Wirthinn jederzeit gute Freundschaft gehalten, die ihn auch in
+der Custodie mit guten Tractamenten, Speisen und Anderm wohl versehen
+gehabt &mdash; zu wohnen, jedoch vor Austrag der Sachen daraus nicht zu
+weichen, vergönnt und zugelassen worden.</p>
+
+<p>2) Hat sich selbiger Zeit und etliche Jahr her eine sonderliche
+Gesell- und Brüderschaft in der Stadt zusammen gehalten, die stets
+zu einem Wein- oder Bierhause aus- und zum andern eingegangen, neue
+Mähr zusammen getragen und alles, was in der Stadt und Raths Sachen
+vorgefallen, getadelt, beklügelt und unter die gemeine Bürgerschaft
+aufs ärgste ausgedeutet, sie selbst aber sich nur der Pracht und
+Hoffahrt, des Saufens, Spielens und Schandirens beflissen haben, daß
+ihnen auch darüber durch den gemeinen Mann von der Rathsschenke in
+der Sudenburg, die Dingebanken genannt, wohin sie sich mehrentheils
+verfüget, der Name „Dingebankenbrüder“ gegeben worden. Demnach hat</p>
+
+<p>3) diese Gesellschaft unter andern auch die Weinschenke zur goldenen
+Krone ungern vorbeigehen und zugleich den <em class="gesperrt">Johann Schneidewein</em>,
+als dem die Zeit ohne das lang gewährt, besuchen wollen, welches
+dann um so viel mehr nicht allein daher geschehen, daß sichs der
+<em class="gesperrt">Schneidewein</em> im selbigen Hause wohl vermocht und allemal des
+besten Weins spendirt gehabt, sondern daß sie ihn, als einen unschuldig
+Gefangenen und der vom Rathe aus Neid, &mdash; darum, daß er anfangs auf
+königl. dänemarkischer Seite mehr als der kaiserlichen inclinirt
+gewesen, &mdash; also beschimpft und arrestirt worden wäre, estimirt und
+gehalten<span class="pagenum"><a name="Seite_18" id="Seite_18">[S. 18]</a></span> haben, derowegen sie sich bald bei dem zur selben Zeit
+regierenden Rath, bald durch gemeine Bürgerschaft, bald durch die
+Prediger aus vielerhand Mittel und Wege, ihn loszuwirken und, ohne oder
+vor rechtlicher Endung des Prozesses, auf freien Fuß zu stellen, auch
+sich seines Schimpfs und Schadens an etlichen Personen &mdash; als die gut
+Kaiserlich sein und darum zu solchem Arrest allermeist sollten gerathen
+haben &mdash; zu erholen fleißigst und heftig angelegen sein lassen, wie sie
+dann deswegen mit Zusammenrottirung etlicher Viertelsherren, auch durch
+theils Prediger auf den Kanzeln oftmals sehr importunlich in den Rath
+gedrungen und ihn gleichsam mit Gewalt entledigen wollen, auch nachmals
+noch, da ein Theil dieser Leute zur Stelle des neuen Raths gediehen,
+viel Protestationes, Beding- und Bedrohungen, &mdash; daß sie nämlich dieser
+<em class="gesperrt">Schneidewein</em>schen Sache nicht theilhaftig sein, sondern den
+alten Rath und etliche Personen dieselbe wollten verantworten lassen &mdash;
+angeführt und beigebracht haben, welches alles zu beschreiben dieses
+Orts zu weitläufig, aber denen noch überbliebenen Magdeburgern nicht
+unwissend sein kann. Als aber</p>
+
+<p>4) dem Oberhauptmann <em class="gesperrt">Schneidewein</em> zu solcher seiner Entledigung
+so wenig dieses, als daß ihn ein Theil solcher Leute mit in den
+neuen Rath erköhren wollen, nichts helfen mögen, sintemalen auch
+der neue Rath beim angefangenen Prozeß, der auf zwei sächsischen
+Juristen-Facultäten für rechtmäßig erkannt gewesen, entweder verbleiben
+und solchen ausführen, oder dem Oberhauptmann Schimpf und Schaden
+erstatten müssen: demnach kann es wohl sein, daß er, der Oberhauptmann,
+auf andere Mittel mag gedacht und mit Zuziehung dieser Leute dahin
+geschlossen haben, daß sie den <em class="gesperrt">Heinrich Pöpping</em> &mdash; der ohne das
+in der Stadt, gemachter Schulden halber, nicht wohl bleiben dürfen &mdash;
+zum Hrn Administrator auf Hamburg, allda Ihro Fürstl. Gnaden sich
+zur selben Zeit enthalten (<em class="smaller">aufgehalten</em>) und das Erzstift mit dem
+Rücken ansehn müssen, wollten schicken und gute Mittel vorschlagen
+lassen, dadurch nämlich I. F. Gn. des Landes wieder mächtig werden
+könnten, in Zuversicht, daß auch <em class="gesperrt">Schneidewein</em>, bei glücklichem
+Succes, seiner<span class="pagenum"><a name="Seite_19" id="Seite_19">[S. 19]</a></span> Captur mit Reputation entgehn und Jedweder eine gute
+Winterzehrung davon bringen werde, welches alles dann um so viel desto
+mehr daher zu muthmaßen, daß <em class="gesperrt">Heinrich Pöpping</em>, der obgemeldeten
+Dingebanken-Brüderschaft der vornehmsten einer gewesen, und sich
+wohl nicht ohne Ursache &mdash; da er doch ein magdeburgischer Bürger und
+Kaufmann, und einem Fürsten zu dienen unerfahren war &mdash; in Diensten
+würde begeben, auch ein solches Werk, zuvor und eher es an Rath und
+Obrigkeit gebracht, mit solchen seinen Zechbrüdern in Weinschenken und
+Lustgärten nicht würde berathschlagt und ausgearbeitet haben. Hierzu
+kommt</p>
+
+<p>5) daß wie der Hr Administrator unvermerkt in diese Stadt kommen, der
+<em class="gesperrt">Schneidewein</em> stracks desselben Abends, und zwar wider seine
+Versprechung, aus dem Arrest, und der Rathsherr <em class="gesperrt">Caspar Steinbeck</em>
+des folgenden Tages zu I. F. Gn. kommen sein, da doch sonst niemand
+in der Stadt von I. F. Gn. Ankunft ichtwas gewußt, auch nicht wissen
+sollen, wie an seinem Orte folgen wird, und haben I. F. Gn. den oft
+ermeldeten <em class="gesperrt">Schneidewein</em> &mdash; damit die Vereinigungsgeschäfte
+zwischen I. königl. Maj. zu Schweden und Hrn Administrator und
+der Stadt Magdeburg desto bessern Fortgang gewönnen &mdash; durch eine
+schriftliche Donation freie adlige Lehngüter auf 50,000 Thaler schenken
+und verehren müssen.</p>
+
+<p>6) Schreibet <em class="gesperrt">Schneidewein</em> selbst in einem Berichte über seine
+vom Könige in Schweden impetrirte Donation am Amte Zilli unter andern
+diese Worte:</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p class="p0">„daß dem zu der Zeit königl. schwedischen Abgesandten <em class="gesperrt">Johann
+Stalmann</em> und des Hrn Administratoris F. Gn. genugsam bekannt,
+daß sie der Zeit an seiner Handbietung, die allgemeine nützliche
+Intention, zu I. Maj. sonderbaren Ehren und der evangelischen
+Stände Nutzen, bei der Stadt Magdeburg nicht haben erreichen
+mögen, bis er seinen Prozeß hat remittirt und nachgelassen,
+gestalt er dann ad instantiam des Generalmajors <em class="gesperrt">Uslars</em> und
+<em class="gesperrt">Amsteroth</em>’s, welche ihm wegen I. F. Gn. eine Obligation
+präsentirt, der Stadt einen Revers herausgeben müssen, da sonsten<span class="pagenum"><a name="Seite_20" id="Seite_20">[S. 20]</a></span>
+die Stadt die Vereinigungs-Tractaten wohl gar hätte stecken lassen,
+dafern sie des Obristen <em class="gesperrt">Schneidewein</em>’s Action nicht wäre
+befreiet worden, und kann er mit gutem Gewissen erhalten, daß
+er seine Forderung so gut als Bürger geachtet, welche er jedoch
+daher und daß er die Stadt und ganze Bürgerei zu desto besserer
+Resolution, damit dem evangelischen Wesen um so weit unschätzbar
+Nutz möge gestiftet werden, perduciren möchte, gutwillig schwinden
+und fallen lassen, etc.“</p></div>
+
+<p>Im Uebrigen, und weil des <em class="gesperrt">Schneidewein</em>’s und seiner Asserenten
+Actiones sehr weitläufig und zum Theil im andern Theil dieser
+magdeburgischen Historien mit berühret sind, als soll ferner und mit
+mehreren, was des <em class="gesperrt">Heinrich Pöpping</em>’s Commission beim Rathe
+allhier gewesen, berichtet werden. Dann als derselbe dieses Werk
+also bei 3 Wochen lang durch obbemeldete Personen abgehandelt und
+zugleich der Bürger Gemüther wohl ausgeforschet, ist er endlich zu
+dem damals präsidirenden Bürgermeister <em class="gesperrt">Martin Brauns</em> gegangen,
+mit Anzeigung, daß ihm vom oft hochgemeldeten Hrn Administrator eine
+Commission aufgetragen wäre, die er beim ganzen Rathe ablegen und
+hinterbringen solle, und weil der Bürgermeister eben zu Rathhause
+gehen wollen, hat sich <em class="gesperrt">Heinrich Pöpping</em> zugleich mit ihm dahin
+verfüget und vor der Rathsstube aufgewartet, bis er endlich hinein
+gelassen worden. Darauf, nachdem er vor dem Rath erschienen, demselben
+zwei versiegelte Schreiben, eins von Königl. Maj. zu Schweden, das
+andere von des Hrn Administratoris Fürstl. Gn., beide an den Rath
+zu Magdeburg addressirt, zusammt mit einer von I. Fürstl. Gn. ihm
+ertheilten Commission und Instruction dem Rathe überreicht hat, die
+dann nebst den beiden königl. und fürstl. Schreiben verlesen worden.
+Der Inhalt des königl. schwedischen Schreibens ist gewesen:</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p>„Daß Ihro Maj. Vorhabens wären, sich mit einer Kriegsarmee in
+Deutschland zu begeben, der Deutschen Libertät in geist- und
+weltlichen Sachen zu beschützen und wieder zu bringen, dabei auch
+kürzlich etliche Ursachen, so I. Maj.<span class="pagenum"><a name="Seite_21" id="Seite_21">[S. 21]</a></span> hiezu bewogen, angehängt
+gewesen, alles in lateinischer Sprache geschrieben zu Stockholm im
+Monat Dezember <span class="antiqua">Anno</span> 1629.“</p></div>
+
+<p>Ein mehres aber, oder daß sich die Stadt Magdeburg mit dem Könige in
+Verbündnisse geben möchte, ist in diesem Schreiben nicht gestanden. Das
+andere Schreiben, so vom Hrn Administrator, war ein Creditiv, gehend
+auf die Instruction, die dann in nachfolgenden Punkten bestanden:</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p>1) daß I. F. Gn., durch Assistenz königl. Maj. zu Schweden, eine
+Armee in dem Erzstifte aufzurichten und Dero Land und Leute
+bei ihrer Freiheit und Religion zu schützen, Vorhabens wäre;
+derohalben zu desto bessern Behuf desselbigen die Bürgerschaft
+etwas an Kriegsvolke, auf I. F. Gn. Bezahlung, wöchentlich für
+jeden Knecht 12 ggr., einzunehmen ihr möchte belieben lassen. 2)
+Wollten I. F. Gn. die Stadt durch dero Landvolk befestigen und
+besser fortificiren, alle Gravamina und Streitigkeiten, so zwischen
+den Bischöfen, Domcapitel und der Stadt gewesen, abschaffen, auch
+die Stadt mit mehren Privilegien und Landgütern begnadigen und
+befreien. 3) Sollte alles auf I. F. Gn. eigene Kosten bestehen,
+die Stadt Magdeburg aber mehr nicht als Paß und Musterplatz dazu
+herleihen und deswegen gegen dem Reich noth- und schadlos gehalten
+werden, und was etwa dergleichen an Punkten mehr gewesen, so alle
+für die Stadt sehr vorträglich und ersprießlich geschienen. etc.</p></div>
+
+<p>Hierüber nun hat man im Rathe unterschiedlich Raths gepflogen und das
+Werk hin und her bewogen; jedoch durch die mehrsten Stimmen sich zur
+gewierigen Resolution nicht erklären können oder mögen, sondern I. F.
+Gn. durch ein Beantwortungsschreiben unterthänig ersucht, weil die
+Sache sehr hochwichtig, daß sich I. F. Gn. dem Rathe, zu desto reiferem
+Nachsinnen, etwas Zeit und Anstand zu vergünstigen, nicht wollten
+zuwider sein lassen etc. Unterdessen aber ist durch den Commissarium
+<em class="gesperrt">Heinrich Pöpping</em> mit inständigem Erinnern, Rennen und Laufen
+beim Rathe nicht nachgelassen, sondern dergestalt unnachlässig
+angehalten wor<span class="pagenum"><a name="Seite_22" id="Seite_22">[S. 22]</a></span>den, daß sich ja der Rath bald erklären und das Werk
+nicht ausschlagen möchte, sintemal aus den Fall solche Langwierigkeit
+und Verzögerniß sowohl der Stadt als I. F. Gn. Schaden und Verderb
+beruhen würden etc. Nicht weniger sind auch unter den Rathsherren die
+beiden <em class="gesperrt">Caspar Steinbeck</em> und <em class="gesperrt">Conrad Gerhold</em> vor andern
+sehr bemühet gewesen, also, da etwa ein oder der andere des Raths bei
+diesem Handel Schwermuth und Sorge getragen, oder sonst nicht alsobald
+darin verwilligen wollen, daß sie demselben stracks sowohl in seinem
+<span class="antiqua">Voto</span> als andern Gesprächen, eingeredet, alle habende Scrupel und
+Einwürfe entweder resolvirt, erläutert oder ganz widersprochen haben,
+so gar daß oftmals, der bei seiner Stimm’ und Meinung bleiben wollen,
+mit ihnen ein Disputat und Streit bis aufs äußerste halten müssen.
+Und damit nun die andern gemeine Stadtsachen nicht gänzlich hierüber
+beliegend blieben, sind zu dieser Sache, dieselbe zu prädeliberiren
+und auszuarbeiten, der Stadtschultheiß <em class="gesperrt">Siegmund Hasse</em>, der
+Syndicus <span class="antiqua">Dr.</span> <em class="gesperrt">Johann Denhardt</em>, die beiden Schöppen
+<span class="antiqua">Dr.</span> <em class="gesperrt">Olvenstedt</em> und <span class="antiqua">Dr.</span> <em class="gesperrt">Jacobus Alemann</em>
+und obermeldeter <em class="gesperrt">Conrad Gerhold</em> benannt und verordnet worden,
+die dann, nach unterschiedlicher gepflogener Berathschlagung, diese
+Sache auf Miteinrathen der E. Hansastädte gestellet und <span class="antiqua">per majora
+vota</span> beschlossen haben, welches auch also Ihro Fürstl. Gn., auf
+Dero abermaliges Ansinnen und erforderte Resolution, vom Rathe zur
+Antwort ertheilet und zugeschrieben worden.</p>
+
+<p>Zur selben Zeit hat sich auch begeben, daß Hr <span class="antiqua">Dr.</span> <em class="gesperrt">Hans
+Ulrich Hemmerl</em>, kaiserl. Maj. Reichshofrath, ein offenes Mandat
+bei der Nacht &mdash; als den 6. July <span class="antiqua">Anno</span> 1630 &mdash; an die Domkirche
+schlagen lassen, darinnen die augsburgischen Confessions-Verwandten
+Canonici und Clerici in der Stadt und aus dem Neuen Markte cassirt
+und ihnen, bei Pön der Acht, binnen 8 Tagen ihre inhabende Beneficia,
+Häuser, Brief und Siegel abzutreten und dem <em class="gesperrt">Martino Stricerio</em>,
+Propst zu Unser Lieben Frauen, einzuliefern auferlegt werden wollen.
+Dieser Sachen und obgedachter Vereinigungstractaten halber sind vom
+Rathe etliche Personen verordnet worden, nämlich:<span class="pagenum"><a name="Seite_23" id="Seite_23">[S. 23]</a></span> daß <span class="antiqua">Dr.</span>
+<em class="gesperrt">Stephanus Olvenstedt</em>, Schöppe und Ausschusses Verwandter, nach
+Dresden reisen und daselbst bei Churfürstl. Durchlaucht zu Sachsen
+&mdash; weil dieselbe wegen ihres Herrn Sohnes, Herzogs <em class="gesperrt">Augusti</em>,
+am Erzstifte zu Magdeburg merklich mit interessirt &mdash; vernehmen
+möchten, was I. Churfürstl. Durchl. &mdash; da von denen Kaiserlichen,
+als die allbereits um der Clerisei Häuser angehalten, auch der Dom
+zu ihrem Gottesdienste sollte begehret werden &mdash; dabei zu thun
+gemeint wären und was Schutzes bei Deroselben sich die Stadt zu
+getrösten haben solle etc. Dann ferner sind noch zwo Rathspersonen,
+<em class="gesperrt">Conrad Gerhold</em> und <em class="gesperrt">Johann Buschau</em>, zum hansaischen
+Directorio nach Lübeck deputirt worden, daselbst die angetragenen
+Vereinigungstractaten mit denen E. Städten in Communication zu ziehen,
+und obwohl <span class="antiqua">Dr.</span> <em class="gesperrt">Olvenstedt</em> seinen Weg alsofort auf
+Dresden genommen, hat sich’s doch mit diesen beiden letztern &mdash; weil
+sich <em class="gesperrt">Conrad Gerhold</em> ungern zu solcher Reise und Communication
+mit den E. Städten verstehen wollen &mdash; etwas verweilet, bis endlich
+ein Schreiben von <em class="gesperrt">Johann Stalmann</em> &mdash; als der vor diesem Fürst
+<em class="gesperrt">Ludwig</em>’s zu Anhalt Kanzler gewesen und sich beim Könige in
+Dänemark für einen General-Kriegsauditeur, nach gemachtem Frieden
+aber in des Hrn Administrators Dienste gebrauchen und in Schweden
+zu Deroselben königl. Maj. verschicken lassen, da er dann zugleich
+schwedische Bestallung auch angenommen und sich also mit einer
+besondern königl. Instruction, was ihm in Deutschland zu verrichten
+obliegen würde, wiederum auf Hamburg zu I. Fürstl. Gn. begeben hatte
+&mdash; dessen Inhalts ankommen, weil nämlich der Status mit königl. Maj
+zu Schweden und des Hrn Administratoris F. Gn. weit besser gediehen,
+als wollte er, <em class="gesperrt">Stalmann</em>, in kurzem selbst auf Magdeburg reisen
+und E. E. Rath den Zustand ausführlich berichten; dahero, weil man
+solch Anbringen nicht wissen können, auch die Abschickung auf Lübeck
+anständig geblieben. Unterdessen ist das Werk in der ganzen Stadt &mdash;
+zweifelsohne durch oftermeldete Unterhändler und Zusammengeschworene
+&mdash; also und dergestalt ruchtbar gemacht worden, wie daß nämlich vom
+Könige in Schweden und Erz<span class="pagenum"><a name="Seite_24" id="Seite_24">[S. 24]</a></span>stiftischen Herrn Administratori der Stadt
+solche Mittel und Wege angeboten würden, dadurch dieselbe allem Kriegs-
+und Reformationswesen entgehen und darüber mit mehren Privilegien und
+Landgütern könne begnadigt werden, und was dergleichen Dinge mehr
+gewesen, womit sie die Gemüther, der ohne dies wegen obgedachten,
+durch Hrn <span class="antiqua">Dr.</span> <em class="gesperrt">Hemmerl</em> angeschlagenen Mandats und andern
+dergleichen Ursachen, irritirten Bürgerschaft dergestalt verbittert
+gemacht, daß allein diejenigen, so sich die gethanen Vorschläge und
+Vereinigungstractaten wohlgefallen und deren Beförderung angelegen sein
+lassen, beim großen Haufen Ehr und Lob davon gebracht haben.</p>
+
+<p>Darauf am 27. July des 1630. Jahres obgemeldeter <em class="gesperrt">Stalmann</em>
+gegen den Abend zu Magdeburg angelangt ist und zugleich mit ihm
+&mdash; zwar in unbekannten Kleidern und unerkannt, auch dem Rath und
+gesammter Bürgerschaft unwissend &mdash; der Hr Administrator des
+Erzstiftes Magdeburg, und damit der Fürst desto heimlicher und
+unbekannter bleiben möchte, sind sie in dem Fürstl. Anhaltischen
+Hof,<a name="FNAnker_14_15" id="FNAnker_14_15"></a><a href="#Fussnote_14_15" class="fnanchor">[14]</a> hinter St. Sebastian auf dem Neuen Markt,<a name="FNAnker_15_16" id="FNAnker_15_16"></a><a href="#Fussnote_15_16" class="fnanchor">[15]</a> eingekehrt,
+da weder der Hauswirth<a name="FNAnker_16_17" id="FNAnker_16_17"></a><a href="#Fussnote_16_17" class="fnanchor">[16]</a> noch dessen Leute im Hause I. Fürstl.
+Gn. gekannt haben. Bald, desselben Abends noch, haben sich der
+Obristlieutenant <em class="gesperrt">Schneidewein</em> &mdash; der, wie gemeldet, im Arrest
+in der goldenen Krone lag &mdash; und des folgenden Morgens der Rathsherr
+<em class="gesperrt">Caspar Steinbeck</em> bei I. Fürstl. Gn. angefunden und Unterredung
+gepflogen. Den 29. July hat <em class="gesperrt">Johann Stalmann</em> bei dem Rathe
+ansuchen lassen &mdash; weil er wegen königl. Maj. zu Schweden und des Hrn
+Administratoris, Markgrafen <em class="gesperrt">Christian Wilhelm</em>’s Fürstl. Gn.
+etwas, daran dem gemeinen evange<span class="pagenum"><a name="Seite_25" id="Seite_25">[S. 25]</a></span>lischen Wesen höchlich gelegen, an
+den Rath zu bringen hätte, &mdash; daß ein Paar ihres Mittels zu ihm, sein
+Anbringen zu vernehmen, kommen möchten, denen er dann vorgezeigt eine
+von königl. Maj. zu Schweden gegebene Instruction, daß nämlich er bei
+allen evangelischen und protestirenden Churfürsten, Ständen und Städten
+deutscher Nation werben und vernehmen solle, wie und ob dieselben
+Beliebniß trügen, sintemal Ihro königl. Maj. zu Schweden, zu Rath und
+Beschirmung der teutschen Libertät in Gewissens- und weltlichen Sachen,
+sich mit einer Kriegsarmee in Deutschland zu begeben, Vorhabens wären,
+auf solchen Fall ihm auch zugleich &mdash; da sich ein oder ander Stand in
+sothane Conjunctionem begeben würde &mdash; Macht gegeben worden, 100,000
+Rthlr., zu desto besserer Fortstellung solches Wesens, in Hamburg durch
+Wechsel zu heben, und dahin <span class="antiqua">employren</span> und anzuwenden. Darnach
+hat genannter <em class="gesperrt">Stalmann</em> auch folgende Puncte &mdash; davon er jedoch
+nichts unter Ihrer Maj. zu Schweden Hand oder Siegel vorgezeigt &mdash; im
+Namen seines Königs an den Rath gesonnen und begehrt:</p>
+
+<p>1) Nachdem es nunmehr durch göttliche Verleihung dahin gediehen, und
+sich die benachbarten evangelischen Churfürsten, Stände und Städte
+mit königl. Maj. zu Schweden, zwar in großer Geheimde, verbunden und
+in eine sonderbare Allianz begeben hätten: also möchte auch die Stadt
+Magdeburg dem evangelischen Wesen beistehen, mit in sothane Conjunction
+treten und gleich heben und legen helfen.</p>
+
+<p>2) Wolle ihr (<em class="smaller">sich</em>) die Stadt gefallen lassen, dem König in Schweden
+und Fürstl. Gn. wegen des Elbpasses und Brücken zu versichern, damit
+sie denselben offen und zu Dienste haben könnten.</p>
+
+<p>3) Wollten Ihro Königl. Maj. und Fürstl. Gn. in der Stadt Volk werben
+lassen und eine Armee richten, (<em class="smaller">aufstellen</em>) dagegen aber die Stadt
+wegen aller Gewaltthätigkeiten, Kriegespressuren und anderen Kosten
+versichern und befreien.</p>
+
+<p>4) Sollte die Stadt gegen alle zustoßende Feindseligkeiten mächtiglich
+geschützet, auch gegen dem Reich noth- und schadlos gehalten, und ihr
+deswegen die Generalstaaten, beide Churfür<span class="pagenum"><a name="Seite_26" id="Seite_26">[S. 26]</a></span>sten Sachsen und Brandenburg
+und gesammte Hansastädte zu Bürgen gestellet werden.</p>
+
+<p>5) Wollten Ihro Königl. Maj. und Fürstl. Gn. die Stadt mit mehren
+Privilegien und ansehnlichen Gütern begnaden etc.</p>
+
+<p>Dabei auch letztlich von dem <em class="gesperrt">Stalmann</em> erinnert worden, daß
+er gar nicht lange Zeit hätte, sondern bald weiter reisen müsse,
+und stünde ihm auf eine verabsäumte Stunde Leib- und Lebensgefahr;
+derowegen sich der Rath ja eilig eilig erklären wolle, welches Alles
+also die Deputirten des Raths <span class="antiqua">ad referendum</span> angenommen, und folgenden
+Tages, den 30. July, dem ganzen Rathe hinterbracht haben, darauf der
+Rathsschluß also gemacht worden, daß man die Sache folgendes dem
+Ausschusse vortragen, und, wenn es demselben mitbeliebig, an die E.
+Hansastädte bringen wolle.</p>
+
+<p>Desselben Tages hat <em class="gesperrt">Martin Parmann</em> &mdash; der ein
+Ausschusses-Verwandter, Viertelsherr und Gewandschneider-Innungsmeister
+und mit unter den obgemeldeten beeideten Personen gewesen &mdash; die
+gesammten Viertelsherren zu sich in sein Haus erfordert, dieselben
+zum Eid, alles, was vorgebracht werden würde, in geheim zu halten,
+genöthiget und ihnen endlich vorgetragen, daß ohne dies aus dem
+gemeinen Gerücht genugsam bekannt, wie der Rath von Königl. Maj. zu
+Schweden und Hrn Administratoris Fürstl Gn. Schreiben bekommen, sich
+mit ihnen in eine Allianz und Bündniß zu begeben, nun aber der Rath
+solche Schreiben fast ein halb Jahr lang &mdash; das doch nicht also,
+sondern nicht über 8 Wochen gewesen &mdash; der Bürgerschaft heimlich
+vorenthalten, und nunmehro Ihre Maj. zu Fortstellung dessen einen
+eigenen Gesandten &mdash; den auch die Viertelsherren wohl alsofort selbst
+hierüber hören könnten &mdash; anhero geschickt hätten, als wäre die
+Frage, ob sie nicht vom Rathe die Schlüssel zu den Thoren abfordern
+und mit dem Gesandten selbst tractiren wollten, und obwohl theils
+Viertelsherren &mdash; darunter vornähmlich <em class="gesperrt">Heinrich Hartmann</em> &mdash;
+dazu eingestimmt, so haben die mehresten, daß man’s also scharf
+nicht anfangen, sondern sich lieber gegen dem Rathe mit Protestation
+verwahren möchte, gerathen.</p>
+
+<p><span class="pagenum"><a name="Seite_27" id="Seite_27">[S. 27]</a></span></p>
+
+<p>Den 31. July ist, auf Erfordern des Raths, der Ausschuß, oder die
+Funfzigmannen von der Gemeine, zu Rathhause erschienen, denen dann
+das Werk vorgetragen und darauf von ihnen durch die mehresten Stimmen
+dieser Schluß, daß sie mit dem Rath einig wären und alles auf
+Einrathung der E. Hansastädte wollten beruhen lassen, gemacht worden
+&mdash; wiewohl in der ersten Klasse des Ausschusses zwei Viertelsherren,
+<em class="gesperrt">Jürgen Schlüter</em> und <em class="gesperrt">Jacob Beckmann</em>, nach derselben
+Classis eingebrachten <span class="antiqua">Voto</span>, im Namen gesammter Viertelsherren,
+gegen den Rath protestirt und bedinget haben, daß, weil der Rath dieses
+Vereinigungswerk so lang unter sich tractiret und der Bürgerschaft
+oder Ausschusse vorenthalten hätte, sie an ihrem Orte vor der ganzen
+Bürgerschaft, was hierin verabsäumt wäre, entschuldiget sein wollten
+etc. &mdash; welchen ermeldeten Raths und Ausschusses Schluß der Rath noch
+gegen Abend dem <em class="gesperrt">Stalmann</em> also hinterbringen lassen. Es mag aber
+derselbe von denen oftermeldeten Personen, die stets bei ihm ab- und
+zugegangen, ziemliche Nachricht bekommen haben, daß die Bürgerschaft
+zu solchem Werk wohl inclinirt und bei derselben eher etwas, als beim
+Rathe, würde können erlangt werden, wie dann <em class="gesperrt">Stalmann</em> solches
+selbsten, nachdem er bei dem schwedischen Feldmarschall <em class="gesperrt">Johann
+Banner</em><a name="FNAnker_17_18" id="FNAnker_17_18"></a><a href="#Fussnote_17_18" class="fnanchor">[17]</a> in Ungnade kommen, in seiner Apologia, so er bei seiner
+Flucht contra denselben Hrn Feldmarschallen gemacht, unter andern in
+folgenden Worten bekennet: „Mit solcher von königl. Maj. zu Schweden
+erlangter Resolution und Instruction bin ich aus Schweden auf Hamburg
+wieder gelanget und haben J. F. Gn., wider meinen Willen, auf andern
+Rath, zugleich mit hinaufwärts, wohin meine Expedition gewesen, und
+in Magdeburg zu gehen, jedoch mit Vertröstung, sich allda in der
+Stille bis auf andere, bessere Occasion zu verhalten, gestalt Sie auch
+allda empfangen und doch stracks &mdash; durch die vermittels wenigster
+Rathspersonen und der von papstischen Domherren irritirten Populace
+an (<em class="smaller">die</em>) Hand gegangene Occa<span class="pagenum"><a name="Seite_28" id="Seite_28">[S. 28]</a></span>sion &mdash; zu einem mehren gegriffen und
+gebrauchet, womit sie dann neben Ihro, zugleich auch mich, in eben
+dieselbe Occasion gezogen und dahin necessirt haben, daß ich, wie
+geschehen, mit handhabender königl. Instruction auch mich bloßgegeben
+und Inhalts deroselben zu negotiiren allda angefangen und den Ausgang
+an den lieben Gott gestellet etc.“</p>
+
+<p>Item in einer Schrift, so <em class="gesperrt">Stalmann</em> nach der Stadt Magdeburg
+Eroberung, wegen dero zwischen dem Könige zu Schweden, dem
+Administratore und der Stadt aufgerichteten Capitulation zum Zeugnisse
+ertheilen wollen, setzet er diese Worte:</p>
+
+<p>Daß hochermeldeten Hrn Administratoris Fürstl. Durchlaucht
+hintangesetzt meiner, auf längeren Verzug gerichteten Bedenken und
+Gründen, aus andern starken Gegenursachen sich von Hamburg nach
+Magdeburg in der Stille und unbekannt erhoben, mich um die Mitreise und
+Assistenz auf meine, von königl. Maj. zu Schweden gehabte Commission
+und Instruction gnädigst und anständig ersuchet und vermocht, sich auch
+daselbst wider meinen Rath, abermalen aus trefflichen Gegenursachen und
+Bewegnissen, kund gegeben und mich auf vorberührte königl. Commission
+und Instruction ganz gnädig, beweglich und eifrig requiriret, daß ich
+Deroselben zu schuldiger Folge S. Fürstl. Durchlaucht dahin assistiren
+und cooperiren möchte, damit die Stadt Magdeburg mit allerhöchst
+gedachter königl. Maj. und Sr. fürstl. Durchlaucht conjungiren und
+Seine fürstl. Durchlaucht also des Landes wieder mächtig werden, sich
+auch in einem festen Ort stärken, vorsehen und dem unterdrückten
+allgemeinen evangelischen Wesen desto bessere Dienste und Vorschub
+leisten könnten. Das ich auch in der That verspürt und befunden, wie
+nicht allein der Bürgerschaft ins gemein, sondern auch etlichen des
+Raths Sr. fürstl. Durchlaucht Ankunft und herausgelassenes Vorhaben
+fast anmuthig und erfreulich gewesen etc.</p>
+
+<p>Demnach und auf sothane erlangte Nachricht und Versicherung hat der
+Ambassadeur <em class="gesperrt">Stalmann</em> denen Rathsdeputirten entdeckt, daß der
+erzstiftische Hr Administrator selbst <span class="antiqua">in loco</span> und gegenwärtig
+wäre, auch an den Rath gnädig gesinnen ließe, daß derselbe etliche
+ihres Mittels gegen morgenden Sonntag<span class="pagenum"><a name="Seite_29" id="Seite_29">[S. 29]</a></span> früh abordnen, sintemal I. F.
+Gn. denen Tractaten selbsten beiwohnen wollten etc. Darauf hat der
+präsidirende Bürgermeister <em class="gesperrt">Martin Brauns</em> den Rath und Ausschuß
+desselben Sonntags zu früher Tageszeit erfordern und Rath halten
+lassen, ob man nämlich zu I. F. Gn. &mdash; als die vor kaiserl. Maj. aus
+den Stiften entweichen müssen und nunmehr durch unbekannte Kleider,
+mit veränderten Bart und Haaren heimlich wieder in Magdeburg auf die
+Freiheit<a name="FNAnker_18_19" id="FNAnker_18_19"></a><a href="#Fussnote_18_19" class="fnanchor">[18]</a> oder (<em class="smaller">den</em>) Neuen Markt eingekommen &mdash; senden und Dero
+Begehren vernehmen wolle. Wie nun desselben Sonntags in aller Frühe
+der Rath zusammen kommen, da haben die beiden Rathsherren <em class="gesperrt">Caspar
+Steinbeck</em> und <em class="gesperrt">Conrad Gerhold</em> sowohl desselben Morgens,
+als da auch des Nachmittages der Rath und Ausschuß wieder beisammen
+gewesen, die Sachen in folgender Gestalt vor- und angetragen: daß
+nämlich der König zu Schweden nicht allein eine mächtige Kriegsarmee
+nunmehr auf den deutschen Boden gebracht, sondern sich auch mit allen
+benachbarten Churfürsten, Ständen und Städten an der evangelischen
+und protestirenden Seite dergestalt verbunden hätte, daß sie den
+4. August alle zugleich aufstehen und das kaiserl. oder päpstische
+Kriegsvolk als Feinde des Evangelii verfolgen würden, zu dem Ende auch
+der Hr Administrator sich selbst dieser Orten anhero begeben und
+auf dem Lande 1500 Mann zu Roß und 2000 zu Fuß heimlich versteckt,
+ingleichen die Herzöge zu Sachsen-Weimar 2000 Reiter und 1000
+Cürassire in Bereitschaft hätten und wenn sich nur die Stadt Magdeburg
+wegen des Elbpasses gewierig erklärte, sollte solch Volk zur Stunde
+zusammengeführt, den Kaiserlichen eine Diversion gemacht und sie
+dadurch aus der Mark Brandenburg über die Elbe gelockt werden.</p>
+
+<p>Alsdann könnte I. Maj. zu Schweden mit Dero Armee desto füglicher
+aus Magdeburg gehen und mit sämmtlichen hochgedachten deutschen
+Ständen ein Corpus formiren, derowegen, weil zu besorgen, daß solches
+den Kaiserlichen kund, und daher<span class="pagenum"><a name="Seite_30" id="Seite_30">[S. 30]</a></span> obgedachtes Hrn Administratoris
+Kriegesvolk und auch der gesammten evangelischen Stände, durch der
+Stadt Magdeburg Verzögerung in (<em class="smaller">den</em>) äußersten Ruin gestürtzt
+werden möchten, so müsse sich der Rath eilig eilig erklären, mit
+in dieses Bündniß treten und den Päpstischen zugleich widerstehen
+helfen. Im widrigen Fall aber, und da (<em class="smaller">wenn</em>) über Verhoffen der Rath
+nicht willigen wollte, hätten der Hr Administrator und schwedische
+Ambassadeur schon alle Nachricht, es wollten’s die Bürger thun und
+selbst dem Könige zu Schweden den Paß eröffnen; wie alsdann diejenigen,
+so das evangelische Wesen jetzo gehindert, anlaufen würden, stünde
+Jedweden zu erfahren etc.</p>
+
+<p>Hierauf hat man den präsidirenden Bürgermeister <em class="gesperrt">Martin Brauns</em>,
+Bürgermeister <em class="gesperrt">Schmidt</em>, den Syndicus <span class="antiqua">Dr.</span> <em class="gesperrt">Johann
+Denhardt</em> und noch zwei Rathspersonen, namentlich <em class="gesperrt">Conrad
+Gerhold</em> und <em class="gesperrt">Johann Buschau</em>, zu I. F. Gn. abgefertigt,
+und als sie dahin kommen, hat der Ambassadeur <em class="gesperrt">Stalmann</em>, in
+Gegenwart des Markgrafen, die allbereits oben geschriebenen Punkte
+und Petita nach der Länge wiederholt, dagegen etliche des Raths im
+Discours (<em class="smaller">die</em>) eine und (<em class="smaller">die</em>) andere hieraus (<em class="smaller">zu</em>) besorgende
+Ungelegenheit, sonderlich die kaiserl. Hoheit und Macht, dagegen
+die Stadt an Gelde und aller Kriegesmunition sehr erschöpft, auch
+deswegen der angefangene Festungsbau ungefertigt beliegend blieben
+wäre, angezogen und eingewendet gehabt, also daß unterdessen die Zeit
+bis auf 10 Uhr verflossen. Es ist aber von I. F. Gn. die Predigt
+in der Domkirche so lange aufzuschieben befohlen, auch endlich an
+die Raths-Deputirten begehrt worden, daß sie den Gottesdienst mit
+abwarten und nachmals zu I. F. Gn. Tafel kommen wollten, welches sie
+denn, dem Markgrafen zu versagen und abzuschlagen, (<em class="smaller">für</em>) unhöflich
+erachtet, und daher sich dessen nicht verweigern dürfen. Hiermit sind
+der Markgraf und (<em class="smaller">der</em>) schwedische Ambassadeur vorhin (<em class="smaller">voraus</em>)
+geritten und die Abgeordneten des Raths gefolgt, da sich denn vor der
+Domkirche eine solche Menge Volks befunden, daß man, wegen Größe des
+Gedränges, fast nicht durchkommen mögen. Der ordentliche Text und das
+Sonntags-Evangelium ist damals Lucä am 19. Capitel gewesen,<span class="pagenum"><a name="Seite_31" id="Seite_31">[S. 31]</a></span> worin
+Christus der Stadt Jerusalem die Zerstörung verkündigt, nämlich „wenn
+du es wüßtest, so würdest du auch bedenken zu dieser deiner Zeit, was
+zu deinem Frieden dient; aber nun ist’s vor deinen Augen verborgen;
+denn es wird die Zeit über dich kommen, daß deine Feinde werden um dich
+und deine Kinder mit dir eine Wagenburg schlagen, dich belagern und
+an allen Orten ängstigen und werden dich schleifen und keinen Stein
+auf dem andern lassen, darum daß du nicht erkannt hast die Zeit, darin
+du heimgesucht bist etc.“ Nach gehaltener Predigt haben I. F. Gn. die
+Rathsdeputirten mit sich zur Tafel genommen, die dann auch bald wieder
+aufgehoben und die Deputirten, dem Rathe Relation zu thun, dimittirt
+worden.</p>
+
+<p>Als aber der präsidirende Bürgermeister erst wieder in sein Haus
+gekommen, ist bald darauf <em class="gesperrt">Heinrich Pöpping</em> nachgefolgt, mit dem
+Anbringen, weil die Sache ganz keine Verzögerung leiden könnte, daß
+I. F. Gn. solche der ganzen Bürgerschaft selbst vorzutragen gesinnt
+wären, derowegen Er (<em class="smaller">der Bürgermeister</em>) dieselbe alsobald möchte
+zusammen fordern lassen. Dieweil nun dieses vormals bei der Stadt keine
+Gewohnheit gewesen, als hat der Bürgermeister den Rath und Ausschuß,
+auch zum Ueberfluß die 18 Viertelsherren, auf das Rathhaus bescheiden
+lassen, und nachdem er denenselben, was des Vormittages beim Hrn
+Administrator ihre Verrichtung gewesen, Bericht gethan, hat man daraus
+zum Hauptwerk schreiten und, was sich gegen I. F. Gn. zu erklären
+sein würde, den Schluß machen wollen. Es ist aber eben indem der Hr
+Administrator und (<em class="smaller">der</em>) schwedische Ambassadeur angekommen, also daß
+keiner diesmal sein Bedenken in der Sache geben, noch sein <span class="antiqua">Votum</span>
+ablegen können, sondern ein Jedweder, I. F. Gn. Anbringen und Begehren
+zu vernehmen, aufwarten müssen.</p>
+
+<p>Nachdem nun der Hr Administrator sammt dem schwedischen Ambassadeur
+auf das Rathhaus und in den großen Saal gekommen &mdash; allda der Rath,
+der Ausschuß und (<em class="smaller">die</em>) 18 Viertelsherren, I. F. Gn. und des
+Ambassadeurs Anbringen zu vernehmen, auch herausgetreten &mdash; da hat
+sich der schwedische Ambassadeur zu der Stadt Syndicus, <span class="antiqua">Dr.</span>
+<em class="gesperrt">Johann Denhardt</em>,<span class="pagenum"><a name="Seite_32" id="Seite_32">[S. 32]</a></span> genähert, mit Anzeigung, daß I. F. Gn. und er
+des Raths Resolution und Antwort auf (<em class="smaller">die</em>) neuerlichst vorgelegten
+Puncte erwarteten, welches dann &mdash; weil sobald darüber kein Schluß im
+Rathe noch Ausschuß gemacht werden können &mdash; einen und (<em class="smaller">den</em>) andern,
+sich auf (<em class="smaller">in</em>) solcher Hast und Eile zu erklären, heftig befremdet.
+Derowegen man zusammen getreten und per majora vota geschlossen gehabt,
+daß der Hr Syndicus, im Namen E. E. Raths und Ausschusses, um etwas
+Dilation und Anstand, zu desto reiferem Nachsinnen, und auf allen Fall
+füglicher Communication mit den E. Hansastädten, bitten und anhalten
+sollte. Worauf hinwiederum der Ambassadeur <em class="gesperrt">Stalmann</em> länglich und
+weitläufig zu reden angefangen und die Sachen in folgender Gestalt dem
+Rathe, Ausschuß und Viertelsherren vorgetragen hat:</p>
+
+<p>1) Daß sich nunmehr königl. Maj. zu Schweden mit einer mächtigen
+Kriegesarmee auf den deutschen Boden begeben hätte, deren christliche
+Intention und Meinung, die von Land und Leuten vertriebenen Churfürsten
+und Stände nicht allein wieder zu restituiren und in ihre Lande zu
+bringen, sondern auch das ganze deutsche Land bei ihrer (<em class="smaller">seiner</em>)
+hergebrachten Libertät und Freiheit beides, in Gewissens- und
+weltlichen Sachen, zu retten, vertheidigen und beschirmen, dazu
+denn auch die Könige von Frankreich und England, wie ingleichen die
+Herren Staaten der vereinigten Niederlande sich mit verbindlich
+gemacht hätten. 2) Wären des Hrn Markgrafen Administratoris Fürstl.
+Durchlaucht zu dem Ende anhero kommen, das Erzstift Magdeburg wiederum
+zu occupiren und von der beschwerlichen Religions- und Kriegespressur
+zu entlästigen, dessen um mehres Behufs in der Nähe allbereits eine
+ziemliche Anzahl Kriegesvolks zu Roß und zu Fuß vorhanden, welche,
+sobald die Tractaten mit der Stadt geschlossen und vollzogen, zusammen
+und herbei geführt werden sollten. 3) Und weil durch sonderbare
+Gnade Gottes Ihro königl. Maj. allbereits so weit durch den Feind
+gedrungen, daß sie innerhalb wenig Tagen nach Magdeburg anzugelangen
+verhofften, derowegen Ihro Maj. gnädigstes Gesinnen, es möchte die
+Stadt Magdeburg zu solchem allgemeinen evan<span class="pagenum"><a name="Seite_33" id="Seite_33">[S. 33]</a></span>gelischen Wesen alle
+mögliche Beförderung leisten, und zuvörderst, der Verstattung des
+Elbpasses wegen, sich unverzüglich erklären, sintemal der gesammten
+conföderirten evangelischen Stände Consilia und Intentiones darauf
+gerichtet, und da die Stadt hierin länger säumig oder anständig sein
+wollte, würde dadurch das ganze evangelische Rettungswerk gehindert
+und in <span class="antiqua">periculo</span> gesetzet werden. 4) Als auch der Stadt, wegen
+vieler bishero ausgestandenen Drangsalen und Beschwerden herrührende,
+Unvermögenheit sattsam bekannt: so wollten Ihro Königl. Maj. und
+Fürstl. Durchlaucht alle Kriegeskosten selber tragen, Munition, und
+was zum Kriege nöthig, anschaffen, auch der Stadt, zu ihrer eigenen
+Nothwendigkeit und besserer Befestigung, 90,000 Thaler zahlen lassen.
+5) Ueberdas sollte auch das ganze Land an der Festung arbeiten und die
+Stadt mit mehren Freiheiten, Privilegien und Landgütern begnadiget,
+dagegen alle Gravamina und Beschwerden abgeschafft werden. 6) Wollten
+Ihro Maj. und Fürstl. Durchlaucht die Stadt in keiner Noth lassen,
+sondern dieselbe gegen alle Feindlichkeiten und Gefahr schützen,
+vertheidigen und entsetzen, auch ihr deßwegen beide Churfürsten zu
+Sachsen und Brandenburg, die Herren Staaten und sämmtliche Hansastädte
+zu Bürgen und Schadloshaltene stellen. Allein weil <span class="antiqua">summum periculum
+in mora</span> (<em class="smaller">die höchste Gefahr beim Verzuge</em>), und an Verlust der
+Zeit so viel gelegen, daß Niemand, wer der auch sei, eine einige
+Stunde, ja Augenblicke der Verzögernisse mit Leib und Leben bezahlen
+könne: als wolle man sich an Seiten der Stadt gewierig und schleunig
+erklären, sintemal auf den widrigen Fall Ihre Fürstl. Durchlaucht das
+Werk an die ganze Bürgerschaft &mdash; die selbiges mals zum größern Theile
+vor dem Rathhause auf dem Markt beisammen gestanden und über sothane
+Ankunft, bevoraus, weil unter sie ausgesprengt gewesen, daß auf den
+4. August alle evangelischen Churfürsten und Städte zugleich zusammen
+treten würden, trefflich gefrohlocket, wie davon im <span class="antiqua">Inventario
+Sueciae</span>, (<em class="smaller">Frankfurt am Main</em> 1632) <span class="antiqua">Fol.</span> 249 &mdash; selbst
+bringen und dero endliche Meinung darüber vernehmen und anhören müßte.</p>
+
+<p><span class="pagenum"><a name="Seite_34" id="Seite_34">[S. 34]</a></span></p>
+
+<p>Hierauf ist der Stadt Syndicus wiederum zu den Raths- und
+Ausschusses-Personen, deroselben Gutachten und was er ihrentwegen dem
+Markgrafen und schwedischen Gesandten zur Antwort geben solle, zu
+vernehmen; getreten, da dann &mdash; wie bei dergleichen Fällen, da Keiner
+nach der Ordnung seine Stimme und Votum gegeben, weniger dasselbe
+nicht angehört werden können, zu geschehen pflegt &mdash; theils das und
+das dazu geredet, theils auch ganz stille geschwiegen, also daß der
+Syndicus nicht gewußt, worauf eigentlich des Raths und Ausschusses
+Resolution bestehen solle. Jedoch haben theils sonderlich vor andern
+dem Hrn Syndico zugeredet und gesagt, daß man billig bei Gottes Wort
+stehen müsse und dem evangelischen Wesen zum Besten Dero Königl. Maj.
+und Fürstl. Gn. Paß und Repaß zu verstatten, nicht umgehen könne,
+und was etwa dergleichen Worte mehr, die man unter solchem Gemurmel
+nicht alle, sondern der Syndicus am allerbesten hören mögen, hierbei
+vorgefallen. Also daß durch den Syndicum &mdash; der zwar bei diesem Handel
+ganz bestürzt, verblasset und übereilet gewesen &mdash; diese Resolution:
+daß nämlich zur Beförderung des allgemeinen evangelischen Wesens, und
+damit nicht durch der Stadt Cunctiren (<em class="smaller">Zögern</em>) und Nachlässigkeit
+die gesammten evangelischen und mit Königl. Maj. zu Schweden alliirten
+Stände periclitiren oder in Gefahr gestürzt werden möchten, der Paß für
+Ihre Maj. offen stehen solle, eingebracht und gegeben worden.</p>
+
+<p>Hiermit haben I. Fürstl. Gn. und (<em class="smaller">der</em>) schwedische Gesandte ihren
+Abtritt genommen, einem nach dem andern die Hand geboten und sich
+wieder ins Logiment verfüget.</p>
+
+<p>Des folgenden Montags, als den 2. August, hat der Hr Administrator
+an den Rath gesinnen lassen, von der Stadt geworbenem Volke, welches
+damals 2 Compagnien, jede von 200 Köpfen, waren, ihm eine Compagnie
+auf 14 Tage abzutreten, damit S. Fürstl. Gn. desto sicherer an die
+Oerter, da sie ihr Kriegesvolk liegend hätten, gelangen und selbiges
+beisammen bringen könnten. Als aber hierauf ordentlich im Rathe votirt
+und Jedes Meinung vernommen worden, haben es theils des Raths ganz
+nicht willigen wollen, derowegen man die Bürger<span class="pagenum"><a name="Seite_35" id="Seite_35">[S. 35]</a></span>schaft viertelsweise in
+ihrer Viertelsherren Häuser zusammen fordern und dero Willen einziehen
+lassen; wie denn bald darauf die Viertelsherren im Namen ihrer
+unterhabenden Bürger alle nach einander diesen Schluß eingebracht,
+daß die Bürger mehrentheils &mdash; soviel deren gegenwärtig gewesen, dem
+Fürsten eine Compagnie abtreten und auch zum Theil, wenn es vonnöthen,
+selbst mitgehen wollten. Also sind desselben Tages gegen 1 Uhr etliche
+von des Administrators zugelaufenen Officieren und Reitern nebst der
+Stadt-Compagnie hinaus nach Wolmirstädt gezogen, und weil dieser Zeit
+wenig kaiserl. Volk im Lande gelegen, ist vom Schlosse die daselbst
+liegende Salveguarde von 5 oder 6 Knechten und das befindliche Vieh,
+Briefe, Betten, ein halber Winspel Mehl und dergleichen in die Stadt
+gebracht und zugleich etlichen Bürgern in Wolmirstädt durchs Haus
+gerauschet worden; etliche tausend Geschützkugeln hat man auf dem
+Schloß auch befunden, aber etwa 14 Tage hernach zu Wasser abholen
+lassen.</p>
+
+<p>Den 4. und 5. August hat der Hr Administrator bald einen größeren
+Zulauf von Officieren, Soldaten und andern bekommen. Die fielen
+tapfer aus auf die kaiserlichen Salvegarden und plünderten mitunter
+die Amthäuser, Klöster und Dörfer, zu denen sich auch viel des
+magdeburgischen Pöbels gesellet, also daß deswegen der Rath
+unterschiedliche Verbote ergehen lassen. Sonst ist auch etwas Getreide
+und viel Vieh von den Amthäusern und Klöstern auf den Bischofshof
+gebracht und von des Hrn Administrators Hofstaat verkauft und zu Gelde
+gemacht worden. So hat man dieser Tage auch des Obristen Niderumb’s
+Frau, welche ihren besten Schatz wegbringen wollen, item einen kaiserl.
+Lieutenant mit 20 Musquetirern und etlichen Wagen mit Lunten und Blei
+beladen von Calbe gefangen eingebracht, desgleichen thaten die von
+Borch (<em class="smaller">Burg</em>) den kaiserl. Obristen Damnitz mit seiner Bagage und
+etlichen Wagen mit Salz I. F. Gn. überliefern und was dergleichen mehr
+diese Zeit über vorgelaufen, dadurch die Kaiserlichen, als denen dieser
+Handel unversehens über den Hals kommen, sind ertappt, übermeistert
+oder sonsten verjagt worden.</p>
+
+<p><span class="pagenum"><a name="Seite_36" id="Seite_36">[S. 36]</a></span></p>
+
+<p>Den 6. August ist mit öffentlichem Trommelschlag für des Hrn
+Markgrafen Administratoris F. Gn. in der Stadt geworben und in
+kurzer Zeit viel Volks um ein ganz gering Angeld zusammen gebracht,
+welches dann von allen Orten heftig zugelaufen. Der Hr Administrator
+hat auch ein Patent im ganzen Erzstifte anschlagen lassen, und ist
+noch desselben Tages in Person mit der von der Stadt abgetretenen
+Compagnie und etlichen Reitern und Officieren nach Halle vorgerückt.
+Wiewohl nun Ihro F. Gn. mit Hülfe der Kothknechte (<em class="smaller">Salzwürker,
+Arbeiter in den Salzkothen</em>) und andern Pöbels in der Nacht durch das
+Salzpförtlein ohne Widerstand in Halle hinein gekommen, haben sich
+doch die darin liegenden Kaiserlichen aufs Schloß (<em class="smaller">die Moritzburg</em>)
+retirirt. Der Hr Administrator hat zwar, durch Beförderung <em class="gesperrt">Caspar
+Steinbeck</em>’s und auf Verwilligung der Bürgerschaft, aus dem
+Zeughause zu Magdeburg etliche Centner Pulvers, einen Feuermörser und
+andere Kriegsbereitschaft bekommen, dennoch aber das Schloß so bald
+nicht gewinnen mögen, bis den 16. August ein Geschrei erschollen,
+daß die Kaiserlichen stark mit dem Entsatz herannaheten, da der
+Markgraf mit allen Seinigen in großer Eil aus der Stadt Halle &mdash; die
+Kriegsmunition und Anderes hinter sich lassend &mdash; wiederum aufgebrochen
+und gen Magdeburg wieder gerückt ist. Unterdessen hat des <em class="gesperrt">Johann
+Stalmann</em> ältester Sohn nebst etlichen Reitern des kaiserl. Obristen
+Stammer’s Kisten und Kasten, so voll Geld und Gold, auf 25,000 Thaler
+werth, in der Kirche zu Cöthen gestanden, abgefordert und in Ihro
+Fürstl. Gn. Logiment zu Magdeburg eingeliefert, worauf die Werbungen
+unter dem Obristen <em class="gesperrt">Schneidewein</em> &mdash; als der durch diese Occasion
+aus dem Arrest entgangen und zum Obristen gemacht war &mdash; ingleichen
+unter Obrist <em class="gesperrt">Boyen</em> und andern desto besser fortgegangen und das
+Volk in die Vorstädte Neustadt und Sudenburg und aufs Land, als nach
+Calbe, Wanzleben, Egeln, Staßfurt, Calvörde u. s. w. verlegt worden.
+Als aber denen Kaiserlichen dieser Handel gemachsam kund geworden,
+ist darauf des kaiserlichen Obristen <em class="gesperrt">Holckens</em> Regiment zu Roß
+gegen den Markgrafen commandirt worden, also daß unterschiedliche<span class="pagenum"><a name="Seite_37" id="Seite_37">[S. 37]</a></span>
+Scharmützel zu Garmschleben (<em class="smaller">Germersleben</em>?), Wanzleben,
+Groß-Ottersleben etc. vorgelaufen, darunter die Markgräfischen
+mehrentheils die Obhand (<em class="smaller">Oberhand</em>) behalten.</p>
+
+<p>Den 7. September hat der Obrist <em class="gesperrt">Bock</em>, nachdem er zu Querfurt
+und derer Oerter eine ziemliche Anzahl Volkes beisammen gebracht,
+das feste Schloß Mansfeld durch eine sonderbare Kriegeslist erobert
+und zwar folgendergestalt und also: daß er etliche Säcke mit Stroh
+ausstopfen, auf Wagen legen und darunter Soldaten mit Bandelirröhren
+sich verstecken lassen. Wie nun die Wagen vor das Schloß gekommen
+und die Fuhrleute vorgaben, daß sie Getreide vom Kloster bringen und
+aufschütten sollten, haben die Wacht selbige Wagen eingelassen, darauf
+die Soldaten von den Wagen gesprungen sind und nachdem sie die Wacht
+überwältigt und eine Losung gegeben, ist der <em class="gesperrt">Bock</em> mit seinem
+übrigen Volk &mdash; weil er allernächst in einem Hölzlein aufgewartet
+&mdash; hervorgesprungen und also das Schloß ohne Verlust einiges Mannes
+gewonnen worden.</p>
+
+<p>Es hat bei sothaner Beschaffenheit dem Hrn Administrator vornehmlich
+an Kraut oder Pulver gemangelt, also daß, was etwa bei den Kramern
+zu bekommen gewesen, nirgendshin klecken (<em class="smaller">ausreichen</em>) wollen, und
+obgleich die mehresten des Raths, der Stadt Vorrath anzugreifen, nicht
+zulassen wollen: so ist es doch von andern, gleich (<em class="smaller">als ob</em>) solches
+zu Verhinderung des wohlgemeinten evangelischen Wesens und Ruinirung
+seiner F. Gn. Person &mdash; die noch Alles mit ehesten wohl gedoppelt
+wieder erstatten wollte &mdash; geschehe, ausgedeutet worden. Derowegen man
+dem Markgrafen zu Defendir- und Besatzung obgenannter Städte und Pässe
+&mdash; zwar in unterschiedlichen malen &mdash; auf 100 Centner Pulvers aus der
+Stadt Magdeburg müssen abfolgen und hinreichen lassen.</p>
+
+<p>Mit welchen allen also der Rath und die ganze Stadt in den Krieg
+zugleich mit dem Markgrafen eingewickelt und von neuem wiederum mit der
+kaiserl. Soldatesque zusammen gehetzet gewesen. Und obgleich alle Tage
+neue Vertröstungen, &mdash; bald daß der König in Schweden mit dem Entsatz
+selber käme, bald die Staaten von Holland, bald ein deutscher Fürst,
+dann wie<span class="pagenum"><a name="Seite_38" id="Seite_38">[S. 38]</a></span>derum, daß die Hansastädte bald Volk, bald eine Summe Geldes,
+bald Kraut und Loth und was dergleichen Mangel vorfallen, schicken
+wollten, oder daß die kaiserl. Armeen hie und da bis aufs Haupt
+geschlagen und daher nicht zu fürchten wären &mdash; vorgewendet und unter
+die Bürgerschaft spargiret worden; so sind doch dagegen zuweilen auch
+andere Zeitungen, daß sich nämlich die Kaiserlichen je mehr und mehr
+stärken und nach diesen Stiftern ziehen sollten, mitunter einkommen,
+also daß man sich auf allen Fall vor den Kaiserlichen aller Thätlich-
+und Feindseligkeiten befürchten müssen und wie lang das Werk in solchem
+Zustande bleiben möchte, nicht wissen können.</p>
+
+<p>Demnach hat der Rath bei I. F. Gn., dem Hrn Administrator,
+unterschiedlich erinnern lassen, daß zu desto besserer Proviantirung
+der Stadt und Festung das Getreide von den Amthäusern und Klöstern
+möchte hereingeholt und aufgeschüttet werden, wie auch in etwas
+geschehen. Der mehrer Theil aber ist zurück geblieben, dessen Ursach
+mag der Obrist <em class="gesperrt">Schneidewein</em> gewesen sein, weil er auch die
+Bauern, so das ihrige in die Stadt geführt, übel angefahren, gleich sie
+alles aus den Dörfern hinwegschaffen und er mit seinen Soldaten in den
+Quartieren nichts behalten würden, wiewohl er nachmals die Schuld auf
+den Markgrafen selbsten geschoben, mit Vorwendung, daß I. F. Gn. das
+Getreide zu Bestellung der Aemter und Aecker draußen behalten wollen,
+womit aber auf Seiten des Administrators ein großes versehen, sintemal
+das Getreide alles den Kaiserlichen zum Besten dadraußen geblieben und
+nachmals der Fürst und <em class="gesperrt">Falckenberg</em> für ihre eigene Tafel das
+Getreide um Geld von den Bürgern kaufen müssen.</p>
+
+<p>Als nun, wie gemeldet, sich indessen die kaiserl. Soldatesque mehr und
+mehr gestärkt, hat solches unter andern auch die Hallburschen, so den
+Markgrafen eingelassen, heftig getroffen; denn wie sie mit Weib und
+Kindern ins Churfürstenthum Sachsen vor den Kaiserlichen entweichen
+müssen, ist ihnen eine Compagnie zu Roß nachgesetzt und sind von den
+Halloren über 18 Personen hingerichtet worden. So haben auch zur
+selbigen Zeit die Markgräfischen Egeln, Staßfurt und andere Oerter
+verlassen<span class="pagenum"><a name="Seite_39" id="Seite_39">[S. 39]</a></span> und sich an die Elbseite nach Calbe, Salze, Schönebeck,
+Frose etc. wenden müssen, denen aber die Kaiserlichen bald gefolgt,
+den 19. September Frose erobert und alle, so sich nicht mit der Flucht
+salvirt, nieder gehauen. Hernach sind sie 2000 stark nach Schönebeck
+gezogen, da sich die Markgräfischen auf Schiffen hinwegbegeben und
+nachdem die Kaiserlichen auch Salze weggenommen, sind sie mit 2
+Regimentern und etlichem Geschütz vor Calbe gerückt, darin über 700
+markgräfische Soldaten gelegen, daselbst sie an der Schloßscheure
+Bresche geschossen, hinein gestiegen, über 200 der Markgräfischen
+erschlagen und den Rest gefangen genommen. Wie nun der Hr
+Administrator gesehen, daß die Kaiserlichen täglich stärker anziehen
+(<em class="smaller">heranzogen</em>) und, mit nicht wenigem Untergang seines neu geworbenen
+Volkes und des Landes großen Schaden, ein und ander (<em class="smaller">das andere</em>)
+Städtlein einnehmen thäten: hat er das übrige Volk in die Vorstädte bei
+Magdeburg und zu (<em class="smaller">nach</em>) Kloster Berge verlegt und sich daselbst zu
+verschanzen angefangen, worüber dann die andern annoch besetzten Städte
+und Flecken ganz hilf- und entsatzlos gelassen worden; und wiewohl man
+etlichen genugsam succuriren können, so ists doch &mdash; vielleicht daß der
+Obrist <em class="gesperrt">Schneidewein</em> nicht hinaus gewollt &mdash; zu keinem Effect
+gekommen, sondern der Markgraf sammt dem schwedischen Ambassadeur und
+gemeldten <em class="gesperrt">Schneidewein</em> &mdash; als welcher zugleich des Markgrafen
+Kriegesrath war &mdash; haben allein die Vereinigungstractaten mit der
+Stadt und daß sich dieselbe zuvor mit dem Könige in Schweden und Hrn
+Administrator auf gewisse Maße und Capitulation verbinden sollte,
+begehrt und fortgetrieben, da &mdash; sagten sie &mdash; eher und zuvor man
+hierin nicht einig und alles schriftlich vollzogen wäre, könnte gegen
+die widrige Partei nichts weiter vorgenommen werden, sondern (<em class="smaller">sie</em>)
+müßtens gehn lassen, wie es ginge und wäre der Rath an allem bishero
+geschehenen Unrath und Schaden wegen solcher Säumniß ein Ursach,
+hingegen Ihre Fürstl. Gnaden und dero Leute unschuldig.</p>
+
+<p>Demnach nun diese Sache in sothanen Zustand gerathen, hat man folgends
+auch zur Capitulation sich entweder bequemen, oder wiederum auf die
+kaiserliche Seite wenden müssen, welches<span class="pagenum"><a name="Seite_40" id="Seite_40">[S. 40]</a></span> letztere aus (<em class="smaller">den</em>) bishero
+erzählten Ursachen nicht geschehn mögen, derowegen der Capitulationen
+zwo, die unterschiedliches Inhalts gewesen, aufgerichtet worden.</p>
+
+<p>Die erste ist in nachfolgenden Punkten bestanden.</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p>1. Daß zwar mit der königl. Maj. zu Schweden und des Hrn
+Administrators F. Gn. die Stadt Magdeburg sich in Verbündniß
+wider die Verfolger der evangelischen Religion und <span class="antiqua">turbatores
+pacis</span> (<em class="smaller">Friedensstörer</em>) eingelassen, jedoch sollte solches
+nicht wider die röm. kaiserl. Maj., des heiligen römischen Reichs
+Glieder und heilsame Constitutiones gemeint, sondern allein gegen
+gemeldte <span class="antiqua">turbatores</span> verstanden werden.</p>
+
+<p>2. Haben königl. Maj. und Fürstl. Gn. die Stadt bei allen
+ihren Rechten und Gerechtigkeiten zu lassen und dabei zu
+<span class="antiqua">manuteniren</span> (<em class="smaller">schützen</em>) sich erkläret.</p>
+
+<p>3. In wenig Wochen mit einer Armee ins Land zu rücken und die Stadt
+von aller (<em class="smaller">zu</em>) besorgenden und andräuenden Gefahr zu entsetzen
+und zu schützen.</p>
+
+<p>4. Die Stadt mit nothdürftiger Munition, Proviant und was sonsten
+zum Kriege gehörig, zu <span class="antiqua">providiren</span> und zu versehen.</p>
+
+<p>5. Die königl. Maj. und Fürstl. Gn. die Stadt wegen solcher
+Conjunction, da einige Gefahr daraus entstehen solle, nicht
+allein vor sich königl. und fürstl. versichert und schadlos zu
+halten gelobt, sondern auch die Churfürstl. D. D. zu Sachsen und
+Brandenburg, desgleichen die Hochmögenden Herren Staaten und
+gesammte Hansastädte zu Bürgen verschrieben und Dero Assecurationen
+einzuschaffen versprochen.</p>
+
+<p>6. Die Stadt jederzeit bei dem <span class="antiqua">Consilio bellico</span> ihre Stelle
+haben und dazu eine gewisse Person ordnen und setzen solle.</p>
+
+<p>7. Dagegen die Stadt I. königl. Maj. und Fürstl. Gn., so oft es
+die Noth, Paß und Repaß verstatten, und der Rath vor sich 400
+Soldaten halten und besolden, da es aber die Nothdurft erfordern
+würde, daß mehres Volk in die Stadt genommen werden müßte, solches
+auf sonderliche Vergleichung stehen, jedoch von königl. Maj.
+unterhalten<span class="pagenum"><a name="Seite_41" id="Seite_41">[S. 41]</a></span> und dadurch der Stadt an ihren Rechten und Freiheiten
+nichts entzogen, auch solche Soldaten der Stadt gleichfalls mit Eid
+und Pflicht verwandt gemacht werden.</p></div>
+
+<p>Die andere Capitulation zwischen dem Hrn Administrator und der Stadt
+Magdeburg ist mehrentheils auf etliche, zwischen der Stadt und dem
+Stifte schwebenden streitigen Punkten Erlassung und dann einige Donativ
+bestanden, so der Hr Administrator der Stadt abtreten und sie damit
+begnaden wollen, dabei auch zugleich die königl. Maj. zu Schweden noch
+weitere Begnadigung auf Deroselbst Ankunft und Anwesenheit der Stadt
+in mehren vertröstet, und sowohl diese letztere als erste Capitulation
+nicht allein von dem königl. Ambassadeur <em class="gesperrt">Johann Stalmann</em> und
+Ihro Fürstl. Gn., sondern auch &mdash; als der königl. Hofmarschall und
+zu diesem magdeburgischen Wesen Gevollmächtigter, <em class="gesperrt">Dietrich von
+Falckenberg</em>, dazu kommen &mdash; von ihm gleichergestalt mit Hand und
+Siegel vollzogen und bekräftiget werden.</p>
+
+<p>Unter solchen währenden Tractaten versammelte des Markgrafen
+Obristlieutenant <em class="gesperrt">Bock</em> um Mansfeld und Querfurt ziemlich viel
+Volkes und wohl auf ein paar Tausend zu Roß und Fuß, mit denen er den
+8. Octobris vor Halle gezogen, ein Thor eröffnet, 100 Kaiserliche
+niedergemacht und 300 gefangen genommen. Als aber indeß das Gerücht
+erschallet, daß der kaiserl. Obrist <em class="gesperrt">Marcus Corpes</em> mit vielen
+Croaten im Anzuge, macht sich der Obristlieutenant <em class="gesperrt">Bock</em> mit
+seinem Fußvolk und der von den Holckischen in Halle abgenommenen
+Beute geschwind ins chursächsische Land nach Merseburg, Schafstädt,
+Lauchstädt, und lässet die Reiterei auf Querfurt gehen, darauf die
+Kaiserlichen auch alsofort nachgesetzt. Da die in Querfurt aber solche
+Gewalt vernommen, ist keiner darinnen blieben, sondern haben sich alle
+fortgemacht und ihre Gefangenen laufen lassen; desgleichen hat sich
+auch das Fußvolk ganz zerstreuet, der Obristlieutenant und andere
+Officiere sind der Nauenburg zugeeilet und sehr viel Volk von ihnen
+unterwegens niedergehauen worden. Folgends haben sich die Kaiserlichen
+auch an die anderen und vom Markgrafen noch übrige besetzte Oerter
+und Städte<span class="pagenum"><a name="Seite_42" id="Seite_42">[S. 42]</a></span> gemacht, dieselben unter ihre Gewalt gebracht und das
+markgräfische Volk daraus zerschlagen und zerstreuet, welches sich
+dann alles nach Kloster Berge und in die Vorstädte von Magdeburg
+wenden und retiriren müssen. Weil nun denen Soldaten, wegen Mangel
+des Getreides, kein Commißbrot ertheilt, weniger (<em class="smaller">eben so wenig</em>)
+monatlicher Sold oder Löhnung gereicht und daher nicht wohl gute Ordre
+(<em class="smaller">hat</em>) gehalten werden können: haben sie die Bürger in den Vorstädten
+mit unziemlichen Banquetiren und andern Gewaltsamkeiten dergestalt
+mitgenommen, daß die Leute fast nichts behalten; und obgleich die am
+Neuen Markt Eingesessenen, vermittels Eides, Gold und Silber und was
+sie dergleichen in ihrer Verwahrung gehabt, zum Anlehn heraus geben
+müssen, man auch überdies den Ornat bei der Domkirche und wo sonst
+etwas vergraben zu vermuthen gewesen, gesucht, erhoben und zu Gelde
+gemacht, hat es doch nirgends zudecken oder reichen wollen; worüber das
+Kloster Berge von den daselbst liegenden Soldaten bis aufs Mauerwerk
+abgebrochen, das Holz verbrannt und theils in der Stadt herum zu
+verkaufen getragen worden; da (<em class="smaller">wenn</em>) auch sonsten die Bauersleute
+mit großer Lebensgefahr wegen der Kaiserlichen etwas von Speisen und
+dergleichen auf ihrem Rücken bis an die Thore gebracht, haben ihnen die
+bergischen Soldaten alles abgenommen und die Stadt dadurch gleichsam
+selbst bloquiren helfen.</p>
+
+<p>Bei sothanem Zustande und als auf des oftbenannten schwedischen
+Ambassadeurs beschehene Vertröstungen und Zusagen Keinerlei also
+erfolgen wollen, ist bei Vielen in der Stadt große Alteration, Furcht
+und Mißtrauen entstanden: dazu kommen (<em class="smaller">dazu kam noch</em>), daß von andern
+Orten man Nachricht gekriegt, wie der König in Schweden noch weit
+zurück und viel starke Pässe annoch durch die Kaiserlichen besatzet
+wären, ingleichen, daß der Churfürst zu Sachsen und die Hansastädte
+dem Markgrafen keine Werbung verstatten, ja allerdings (<em class="smaller">sogar</em>) das
+selbiger Oerter (<em class="smaller">daselbst</em>) erkaufte Pulver und Gewehr anhalten
+lassen. Dannenhero, obgleich von Anfang dieses Wesens (<em class="smaller">an</em>), Ein und
+ander, auch theils von den Predigern der Stadt hierzu wohl inclinirt
+gewesen und in den Predigten viel, zu diesem Ver<span class="pagenum"><a name="Seite_43" id="Seite_43">[S. 43]</a></span>einigungswerke
+dienliche, Worte angefügt: so begunnten (<em class="smaller">begannen</em>) sie sich doch
+ziemlich zu verändern, und das Unwesen und widerwärtiges Glück auf
+die Obrigkeit zu verwälzen, gleich (<em class="smaller">weil</em>) dieselbe den Herrn unsern
+Gott, oder, an dessen Statt, seine Diener, das Ministerium, dem Exempel
+des Königs <em class="gesperrt">David</em> nach, nicht gefragt noch mit zu Rathe gezogen
+hätten, also daß dem Markgrafen nebst dem schwedischen Ambassadeur und
+dessen Helfern nicht allerdings wohl bei solchem Handel. Jedoch hat man
+durch gute Zeitungen, und daß Ihro Fürstl. Gn. etliche unterschiedlich
+zur Tafel nöthigen und sie mit Vieh und anderm, was von den Klöstern
+und Aemtern hinein gebracht gewesen, beschenken lassen, das Werk in
+etwas gestillet und diesen Widerspenstigen also das Maul gestopfet.</p>
+
+<p>Der König in Schweden aber, nachdem ihm dieser Zustand wissend worden,
+hat darauf dem Rathe gar freundlich zugeschrieben und insonderheit des
+Entsatzes und Succurses halber über die Maaße gute Vertröstung gethan,
+auch, damit unterdessen das Werk in bessern Stand käme, wollten I.
+Maj. der Stadt einen erfahrenen Cavalier senden, welcher der Stadt bei
+solchem Kriegeswesen wohl anständig sein und denen vorfallenden Mängeln
+Rath und Hilfe verschaffen würde etc.</p>
+
+<p>Zur selbigen Zeit haben die röm. kaiserl. Maj. unterm Dato Wien, den
+<span class="hfrac"><span class="numerator">14</span><span
+class="denominator">24</span></span> September <span class="antiqua">Ao.</span> 1630 an den Rath des Inhalts geschrieben,
+daß I. kaiserl. Maj. mit Befremdung vernommen, welchergestalt als
+<em class="gesperrt">Christian Wilhelm</em>, Markgraf zu Brandenburg, anfänglich in
+geheim eingeschlichen, sich auch endlich als einen Administratorn des
+Erzstiftes öffentlich angegeben, der Rath demselben, zu schädlicher
+Vollführung seines boshaften Intents, Unterschleif und Vorschub
+gegeben, welches dann desto mehr unverantwortlich, daß solche Factiones
+allein von etlichen ihres Mittels getrieben, der Gutherzigen und
+mehr Verständigen Rath aber durch den tumultuirenden Haufen gänzlich
+untergedrückt und zurückgestellet worden. Ihro kaiserl. Maj. aber
+wollten Sämmtliche hiermit ermahnen und (<em class="smaller">ihnen</em>) ernstlich gebieten,
+daß sie sich obgedachten Markgrafens ferner nicht annehmen, sondern
+denselben, als des Reiches Feind, aus der Stadt<span class="pagenum"><a name="Seite_44" id="Seite_44">[S. 44]</a></span> schaffen sollten. Auf
+erfolgende, gehorsamste Erklärung und wirkliche Parition (<em class="smaller">Gehorsam</em>)
+wollten Ihro kaiserl. Maj. der Stadt mit Gnaden gewogen bleiben.</p>
+
+<p>Welches Schreiben der Rath aus des Hrn Administratoris Händen &mdash;
+dessen Officiere den Boten vor dem Thore aufgefangen &mdash; bekommen, und
+wiewohl zur selben Zeit der Rath ihm (<em class="smaller">seiner</em>) selbst nicht mehr
+mächtig gewesen, sichs daher auch mit der Beantwortung etwas verzogen,
+so hat man dennoch endlich allerhöchst gedachter Ihro kaiserl. Maj. auf
+nachfolgende Gestalt allerunterthänigst geantwortet:</p>
+
+<p>1) Daß der Hr Administrator unversehens, und ohne des Raths
+Wissenschaft, sich auf die Freiheit oder Neuen Markt gewendet, und
+weil S. F. Gn. von kaiserl. Maj. nicht <span class="antiqua">per sententiam aliquam
+condemnirt</span> (<em class="smaller">durch einen Rechtsspruch verurtheilt</em>), sondern sich
+bishero in den Städten Lübeck und Hamburg enthalten (<em class="smaller">aufgehalten</em>),
+man auch verspüret hätte, daß die neuen Domherren hierzu Ursach
+gegeben, indem dieselben mit dem Hrn Administrator wegen deroselben
+Interesse am Erzstifte Tractaten zu pflegen angefangen, weil aber
+dieselben ihren Fortgang nicht erreicht, das Werk also ausgeschlagen.
+2) Wäre, wie in solchen Fällen zu geschehen pflegt, der gemeine Haufe
+mit zugetreten und I. F. Gn. zur Convoye von der Stadt etlich Fußvolk
+gelehnet, dasselbe aber wieder abgefordert, auch denen Bürgern alle
+Ausfälle verboten worden. 3) Weil I. F. Gn. sich in geschwinder Eil mit
+Kriegesvolk gefaßt gemacht, dasselbe in die Vorstädte und Kloster Berge
+einquartirt, dahero in der Stadt Mächten nicht, dieselbe abzuschaffen,
+sondern müßten, was vorgenommen, zu I. F. Gn. Verantwortung stellen.
+Dabei aber 4) die Stadt Ihrer kaiserl. Maj. allerunterthänigst zu
+klagen nicht umgehen könne, wie dieselbe ins sechste Jahr hero mit
+allerhand unerträglichen Beschwerungen und Drangsalen gedrückt worden;
+denn obwohl die Stadt bald bei Antretung Ihrer kaiserl. Maj. Regierung
+Ihro (<em class="smaller">sich</em>) nichts Höheres angelegen sein lassen, als in Deroselben
+allerunterthänigsten Devotion zu verbleiben, auch ihre Stadt und
+Brücke, als einen vornehmen Paß vor I. kaiserl. Maj. und Deroselben
+Armee, zum Besten<span class="pagenum"><a name="Seite_45" id="Seite_45">[S. 45]</a></span> in Haltung einer starken Anzahl Kriegesvolks,
+verwahret, desgleichen die kaiserl. Armee <span class="antiqua">Ao.</span> 1627 vor Havelberg
+proviantirt und die Victualien mit ganzen Schiffen zugefahren, auch
+über das alles &mdash; wegen abgebrochener Vorstädte 133,000 Thaler, die
+zur Unterhaltung kaiserl. Armee kommen, aufgebracht hätte, etc.:
+so sei doch, vor (<em class="smaller">für</em>) alle solche treue Devotion, gemeine Stadt
+und Bürgerschaft, des h. röm. Reichs Satzungen, ja Ihro kaiserl.
+Maj. unterschiedlichen Befehligen und Versicherungen schnurstracks
+zuwider, sehr hart gedrückt und bedränget worden, dann 1) insgemein die
+evangelischen Stände große Bedrückung im Profan- und Religionsfrieden
+etliche Jahr hero ausgestanden. 2) Beide Stifter mit unerträglichen
+<span class="antiqua">exactionibus</span> (<em class="smaller">Erpressungen</em>) ins sechste Jahr ausgesogen,
+dadurch der Stadt die Nahrung entgangen und sie um ihre Schulden
+gekommen. 3) Der Stadt die Commercia zu Wasser und Land gesperret und
+mit den Zöllen dermaßen übersetzet und die Nahrung dadurch gänzlich
+entzogen worden. 4) Hätte es mit dem Getreide in beiden Stiftern eben
+die Beschaffenheit, indem die freie Zufuhr aus denselben ins sechste
+Jahr hero abgeschnitten; auch zu dem Ende man die beiden Vorstädte mit
+Einquartirung belegt, damit die darin liegenden Soldaten die Straße
+desto bas (<em class="smaller">besser</em>) belegen könnten. 5) Hätten sich etliche Officiere
+unterstanden, Korn- und Wollhändler (<em class="smaller">ab</em>) zu geben. 6) Wären weder
+den Bürgern noch (<em class="smaller">den</em>) Kirchen und Schulen die Kriegszeit über ihre
+Pächte abgegeben, sondern unter dem Schein der Contribution entzogen
+worden, also daß bei sothanen Pressuren die Stadt etliche Tonnen
+Goldes Schaden gelitten, dabei es 7) nicht geblieben, sondern man
+hätte die Stadt wider Ihro kaiserl. Maj. Befehl, Versprechung und
+Willen <span class="antiqua">Ao.</span> 1629 vom 12. Martii bis 26. September aufs härteste
+gesperrt und ihnen viel Beschwerden, Schmach und Schande zugezogen,
+wie die alle nach der Länge &mdash; nebst dem, was auch die Stadt in der
+Bloquirung vor Schaden gelitten &mdash; in der copeilichen Beilage können
+gelesen werden. 8) Sei nach aufgenommener Bloquirung die Stadt wiederum
+von neuem mit Sperrung der freien Zufuhr aus den Erz- und Stiftern
+Magdeburg und Halberstadt beschwert und geängstiget<span class="pagenum"><a name="Seite_46" id="Seite_46">[S. 46]</a></span> worden. Und
+ob sich wohl die Stadt auf I. kaiserl. Maj. sowohl gegen gesammte
+Hansastädte als auch <span class="antiqua">in specie</span> die Stadt Magdeburg allergnädigst
+beschehene vielfältige Erklärungen <span class="antiqua">sub datis</span> den <span class="hfrac"><span class="numerator">11</span><span
+class="denominator">21</span></span> July <span class="antiqua">Ao.</span>
+1626, den 20. Octobris <span class="antiqua">Ao.</span> 1629, den <span class="hfrac"><span class="numerator">17</span><span
+class="denominator">27</span></span> February <span class="antiqua">Ao.</span>
+1630 steif und fest gegründet und wider ihre habende Privilegia, auch
+den Religion- und Profenfrieden nichts präjudicirliches vorzunehmen,
+gewiß getröstet: so hätte man doch im Monat Aprili des 1630. Jahres
+vernehmen müssen, wie Hr <em class="gesperrt">Johann Reinhard von Metternich</em> und
+<em class="gesperrt">Hans Ulrich Hemmerl</em> an den Rath gesonnen, den neuen Domherren
+der Clerisei Häuser am Neuen Markt occupiren und einnehmen zu lassen;
+auch überdies Hr <em class="gesperrt">Hemmerl</em> den 6. July <span class="antiqua">Ao.</span> 1630 bei der
+Nacht ein Mandat an die Domkirchen schlagen lassen, darin alle der
+augsburgischen Confession verwandte Canonici und Clerici cassiret und
+ihnen bei Pön der Acht auferlegt werden wollen, binnen 8 Tagen ihre
+Häuser und Höfe, auch Documenta, Register und dergleichen abzutreten
+und zu Händen des <em class="gesperrt">Martini Stricerii</em>, Propsten zu U. L. Frauen,
+einzuliefern etc., wie solches alles in dem Beantwortungsschreiben,
+so die Stadt unter dem Dato den 10. November <span class="antiqua">Ao.</span> 1630 an die
+röm.-kaiserl. Maj. gethan, dessen Copie im offenen Druck zu befinden
+ist, mit mehren kann ersehen werden.</p>
+
+<p>Nachdem aber obgedachter Cavalier, <em class="gesperrt">Dietrich von Falckenberg</em>,
+königl. Maj. zu Schweden Hofmarschall, Obrister und Ritter, in
+unbekannten Schiffmannskleidern durch die kaiserl. Soldatesque und also
+sicher in Magdeburg gekommen, hat er sich des Kriegeswesens alsofort
+angenommen, bessere Ordre unter die Soldaten gemacht, auch folgendes
+&mdash; als ihm die königl. Creditiven und Vollmächtigung nachkommen &mdash;
+selbst vor den Rath getreten und selbige gebührendermaße eingehändigt,
+mit dem Nebenandeuten, gleich wie man auch zugleich aus dem königl.
+Schreiben vernehmen würde, als sei es gewiß, daß I. Maj. sich mit
+allem Fleiß dahin bearbeiteten, die Stadt so ehest als möglich zu
+succuriren und zu entsetzen, wie dann I. Maj. mit hoch betheuerlichen
+Worten nicht allein solches gegen ihn bekräftiget, sondern auch zu
+allerletzt gesagt hätten, daß sie verhofften, die<span class="pagenum"><a name="Seite_47" id="Seite_47">[S. 47]</a></span> Stadt noch wohl
+eher, als er, <em class="gesperrt">Falckenberg</em>, hinein kommen würde, zu succuriren
+und zu entsetzen. Daß es nun aber so bald noch nicht geschehen, wolle
+man nicht Ihrer königl. Maj., sondern vielmehr der Zeit Ungelegenheit
+zumessen, und unterdessen nicht Hände und Füße sinken lassen, zumalen
+ja es mit der Stadt annoch ein solcher Zustand, daß Ihre königl. Maj.,
+Dero Armee zu hasardiren und in Gefahr zu stürzen, nicht nöthig hätten,
+welches dann auch die Stadt selbst zugleich mit treffen würde. Er, der
+<em class="gesperrt">von Falckenberg</em>, wolle und erböte sich vor seine Person, so
+viel mensch- und möglich, das Wesen und Krieges-Etat ihm getreulich
+und fleißig angelegen sein, und an Mühe und Arbeit nichts ermangeln zu
+lassen, auch der Stadt in ihren Frei-(<em class="smaller">heiten</em>) und Gerechtigkeiten
+nicht hinderlich, sondern vielmehr darin bei seinem Könige beförderlich
+zu erscheinen etc.</p>
+
+<p>Worauf also der <em class="gesperrt">von Falckenberg</em>, anstatt des Königs in Schweden,
+das Gebot und Commando über die Soldatesque &mdash; als die auch allbereits
+vor seiner Ankunft vor ihr gutes Theils geworben und vorangeschickt
+gewesen &mdash; angetreten, auch folgends die obgeschriebene Capitulationes,
+als ein von königl. Maj. zu Schweden Gevollmächtigter, ratificirt und
+mit Hand und Siegel bekräftiget hat. Ihr Fürstl. Gn. haben da alleine
+Dero Leibcompagnie von 250 Köpfen vor sich behalten, das übrige Volk
+aber alles unter des <em class="gesperrt">von Falckenberg</em> Gewalt überlassen, und
+weil er die Werbungen im Churfürstenthum Sachsen, Brandenburg und
+andern Orten nach einander in geheim fortstellen, auch des Volkes &mdash;
+obgleich bisweilen eine Partei von den Kaiserlichen aufgefangen worden
+&mdash; je mehr und mehr zulaufen thäte, als hat er den Rath und gemeine
+Stadt ersuchet, ob nicht die Bürgerschaft die anlaufende Soldaten in
+ihre Häuser einnehmen und mit dem schlechten Servis versehen möchten,
+den Unterhalt oder Sold wolle er selbst verschaffen, auch sobald eine
+Anzahl Volks beisammen, damit hinaus aufs Land gehen und ein (<em class="smaller">den
+einen</em>) oder andern Paß wieder einnehmen.</p>
+
+<p>Es haben aber, obgleich eines Theils sehr dazu gerathen, die mehresten
+von der Stadt zu dem nicht verwilligen, noch dem<span class="pagenum"><a name="Seite_48" id="Seite_48">[S. 48]</a></span> Dinge trauen wollen,
+zumalen weil man gegen die Kaiserlichen ohne vier bis fünf Tausend
+Mann nichts mehr ausrichten können, und die Exempel, wie es in denen
+Vorstädten daher gegangen, vor Augen wären, derowegen die Bürgerschaft,
+um desto besserer Verwahrung und Besetzung der Stadtwälle, sie allein
+das <em class="gesperrt">Falckenberg</em>’sche, unterm Obristen-Lieutenants <em class="gesperrt">Trosten</em>
+Regiment, welches auf 800 Mann stark und das beste Volk war, noch zu
+ihren ohne das habenden zwei Compagnien einnehmen und auf jeden Knecht
+wöchentlich 21 Groschen oder den freien Tisch reichen thäten, jedoch
+müßten zu vorhero &mdash; vermöge der getroffenen Capitulation &mdash; sowohl
+Offiziere als gemeine Soldaten sich dem Rathe zugleich mit Eid und
+Pflicht verwandt machen; was die Offiziere und deren Unterhalt anlangt,
+ist ihnen durch den Marschall <em class="gesperrt">Falckenbergen</em> &mdash; als der auf
+Wechsel von den Kaufleuten in der Stadt Geld haben könnte &mdash; gereicht
+worden.</p>
+
+<p>Nach diesem haben I. Königl. Maj. die Stadt und den Rath, sowohl durch
+Schrift als der Stadt eigenen Abgeschickten, des Entsatzes halber
+oft und theuer versichert, und sonderlich, daß I. Maj. das kaiserl.
+Volk unterdessen dergestalt abhalten wollten, daß sich die Stadt
+vor ihnen keine Gefahr zu befürchten haben sollte. Daher auch, zu
+besserer Fortsetzung solches Kriegeswesens, der <em class="gesperrt">von Falckenberg</em>
+die Neustadt mit großen Pfählen und aufgeworfenen Gräben oder
+Retranchementen befestigen, auch überdies zu Prester eine starke
+Schanze, item eine Reduite auf dem Mühlberg &mdash; so ein Musquetenschuß
+von der Zollschanze in Nordosten gelegen und von ihm der „Trotz-Kaiser“
+genannt worden &mdash; erbauen lassen. Und weil, wie allbereits oben
+gemeldet, dem <em class="gesperrt">von Falckenberg</em> durch seine Werber täglich mehr
+und mehr Volk zugeschickt, dessen aber in den Vorstädten zu viel
+geworden, als hat er den Obristen <em class="gesperrt">Johann Schneidewein</em> mit 8 oder
+900 zu Roß und Fuß auf Neuhaldensleben, sich des Ortes zu bemächtigen,
+commandirt, die dann solchen Platz bald erobert und die darin liegenden
+wenigen kaiserlichen Soldaten theils erschlagen, theils gefangen
+genommen haben. Weil aber die Kaiserlichen bald wieder davor<span class="pagenum"><a name="Seite_49" id="Seite_49">[S. 49]</a></span> gerückt
+und solchen Ort beschossen, hat der genannte Obrist bald angefangen zu
+parlamentiren und sich durch einen schlechten Accord ergeben &mdash; also
+daß Offiziere und Soldaten, nach dem sie zwei Tage mit großem Kummer in
+den Kirchen eingesperrt gesessen, wider kaiserl. Maj. ihr Lebtage nicht
+zu dienen, schwören und sonsten Gewehr und anderes hinterlassen müssen
+&mdash; der Obrist aber, so zum Grafen <em class="gesperrt">von Pappenheim</em>, den Accord
+zu treffen, hinaus gefahren gewesen, ist mit ihm in seiner Kutschen,
+gleich als ein Gefangener, hinweg geführt, darauf er durch den <em class="gesperrt">von
+Falckenbergen</em> in Magdeburg dreimal mit öffentlichem Trommelschlag,
+bei Verlierung Ehr und Redlichkeit, citirt, und seine Güter &mdash; weil
+er sich nicht gestellet, weniger schrift- oder mündlich verantwortet
+&mdash; confiscirt und eingezogen worden; wiewohl er sich nachmals, und da
+<em class="gesperrt">Falckenberg</em> todt war, beim Könige in Schweden wieder ausgesöhnet
+und dazu für solche seine Dienste große Landgüter zur Recompens
+ausgebeten und erlangt hat, wie aus dem Donationslibell zu ersehen.</p>
+
+<p>In der Woche vor dem Advent ist ein unerhörter großer Sturmwind zu
+Magdeburg gewesen, der von den höchsten und besten Kirchspitzen zwei,
+als eine zu Sct Johannis mit Blei gedeckt und eine zu Sct Catharinen,
+desgleichen auf Sct Annen Kirchen und in der Sudenburg herunter
+geschmissen. So ist auch der steinerne Gang, dadurch die Bischöfe vom
+Bischofshofe in den Dom zu gehen pflegten, herunter geworfen worden,
+ohne was der Wind auf dem Lande an Kirchen, Häusern und Scheunen vor
+großen Schaden gethan.</p>
+
+<p>Den 29. December hat der General <em class="gesperrt">Tilly</em> ein Schreiben an den
+Hrn Administratorem abgehen lassen, darin er ihm sein aufgetragenes
+Commando, welches er an des <em class="gesperrt">von Wallenstein</em> Stelle überkommen,
+angedeutet und von seinem Vorhaben, zur Accommendation ermahnet und
+zugleich bedräulich verwarnet, daß man andere Mittel auf den widrigen
+Fall, ihn und die Stadt zum Gehorsam zu bringen, vor die Hand nehmen
+müsse, welches der Hr Administrator, wie in dessen gedrucktem
+Schreiben zu lesen, beantwortet. Ingleichen hat der<span class="pagenum"><a name="Seite_50" id="Seite_50">[S. 50]</a></span> <em class="gesperrt">Tilly</em> an
+den Rath zu Magdeburg unter demselbigen Dato geschrieben.</p>
+
+<p>Um diese Zeit ward der kaiserl. Obristlieutenant <em class="gesperrt">Chiesa</em> von den
+Markgräfischen ungefährlich angetroffen, niedergemacht und bei ihm viel
+Schreiben befunden, aus denen man auch etliche Anschläge, so wider die
+Stadt gemacht gewesen, ersehen können.</p>
+
+<p>Zu Ausgang des Winters hat der Marschall <em class="gesperrt">Falckenberg</em> über die
+allbereits gemeldete Schanzen, noch mehr neue Werke, Schanzen und
+Reduiten, als: 1) eine Schanze auf der Spitze im rothen Horn, 2) eine
+im Rehberg, 3) eine in der Kreuzhorst, 4) bei Bukau drei Reduiten, 5)
+ein groß Kronwerk zwischen dem Heydeck und Ulrichsthor, 6) ein Hornwerk
+vor dem Gottesacker vor Magdeburg und 7) eins vor der Steingrube &mdash;
+wiewohl an diesem letzten die Bürgerschaft, wegen andringender Gefahr
+vor den Kaiserlichen, nichts daran gearbeitet &mdash; fertigen und aufwerfen
+lassen, in Meinung, hierdurch den Paß und Elbstrom nicht allein offen
+zu behalten &mdash; wie auch eine Zeitlang, daß die Soldaten annoch etwas
+einholen können, geschehen &mdash; sondern auch seines Königes Kriegsvolk,
+bei ankommendem Entsatz, desto besser zu logiren und in die großen
+Hornwerke zu vertheilen. Ob aber wohl die vielen und weit abgelegenen
+Schanzen von etlichen &mdash; aus Ursachen, daß sie dem Gegentheil, mit
+Verlust des Volkes und der Stadt dazu ausgereichten Pulvers, Lunten,
+Geschützes etc., möchten in die Hände gerathen &mdash; widersprochen
+(<em class="smaller">gemißbilligt</em>) worden: so haben’s sich dennoch andere &mdash; weil sie
+Hrn <em class="gesperrt">Falckenbergen</em> als einem Kriegserfahrenen mehr getrauet, und
+daß der König in Schweden die Kaiserlichen, dem beschehenen Zuschreiben
+nach, wohl zurückhalten würde &mdash; also mit belieben lassen; wie denn
+auch, soviel die Schanze im Rothen Horn, desgleichen die drei Reduiten
+zu Bukau und andere Werke vor dem Ulrichs- und Schrotdorfer Thore
+betrifft, solche durch der Stadt Bürger und Einwohner aufgeworfen
+worden etc.</p>
+
+<p>Nachdem nun der General <em class="gesperrt">Tilly</em> von der kaiserl. Maj. und
+katholischen Liga zum General-Lieutenant an des <em class="gesperrt">von Wal<span class="pagenum"><a name="Seite_51" id="Seite_51">[S. 51]</a></span>lenstein</em>
+statt verordenet und alle der Katholischen Hoffnung auf ihn, daß er
+die schwedische erhaltene Victorien bald wieder zu nichte machen
+würde, gerichtet gewesen: hat er das kaiserl. Volk, welches bis dahin
+in dem Jülichschen, Fürstenthum Ost-Friesland und Erzstift Bremen,
+desgleichen in Schwaben, Frankenland etc., gelegen, aufbrechen und nach
+dem niedersächsischen Kreis ziehen lassen. Im Januar des 1631. Jahres
+ist er zu Frankfurt an der Oder angelangt und &mdash; nachdem er allda
+andere Anstalt gemacht, auch erfahren, daß sich der König in Schweden
+mit der Armee in (<em class="smaller">nach</em>) Mecklenburg gewendet &mdash; den 5. Februar von
+dannen auf Alt-Brandenburg und Ruppin zugegangen, daselbst er sich
+mehr und mehr gestärket, Neu-Brandenburg in Mecklenburg, darin der
+Obrist <em class="gesperrt">Kniephausen</em> mit 2000 Mann schwedischen Volks gelegen, und
+andere Oerter erobert gehabt. Der König in Schweden aber ist damals in
+seinem Feldlager zwischen Treptau und Damin, des <em class="gesperrt">Tilly</em> weitern
+Einbruch in’s Land zu verhüten, beliegen geblieben, und als man ihm
+die Eroberung des Neuen Brandenburgs verkündiget, mit 16 Compagnien
+Pferden und 1 Regiment zu Fuß auf Anklam vor(<em class="smaller">ge</em>)rückt. Wie nun der
+<em class="gesperrt">Tilly</em> gesehen, daß er den König zu keiner Feldschlacht bringen
+können, auch die Schwedischen alles Getreide aus Mecklenburg und der
+Mark hinweg geschafft hatten, hat er sich wieder zurück auf Ruppin,
+Fehrbellin, Alt-Brandenburg und von dannen auf Havelberg begeben,
+Vorhabens, die Stadt Magdeburg mit Gewalt anzugreifen und zu belagern.
+Unterdessen aber ist der König, nachdem ihm mehr Volkes zu(<em class="smaller">ge</em>)kommen,
+vor Frankfurt an der Oder &mdash; darin <em class="gesperrt">Tilly</em> 7000 Mann zu Roß und
+Fuß in Besatzung gelassen, &mdash; vor(<em class="smaller">ge</em>)rückt, welchen Ort er den 3.
+April mit stürmender Hand genommen, 800 gefangen &mdash; darunter die
+Obristen <em class="gesperrt">Sparr</em>, <em class="gesperrt">Waldau</em>, <em class="gesperrt">Meves</em>, <em class="gesperrt">Buttlar</em>,
+Graf <em class="gesperrt">Sebaudi</em> gewesen &mdash; bekommen, 2000 Mann, darunter die
+Obristen <em class="gesperrt">Heykun</em>, <em class="gesperrt">Hardeck</em>, <em class="gesperrt">Herberstein</em> nebst vielen
+andern Officieren sind todt blieben. Alles Geschütz, 900 Centner
+Pulver, 700 Centner Lunten, 1200 Centner Blei, 24 Fahnen mußten die
+Kaiserlichen auch hinterlassen, also daß der Kaiser die ganze Zeit<span class="pagenum"><a name="Seite_52" id="Seite_52">[S. 52]</a></span>
+seines Krieges nicht auf einmal so viel verloren. Die Stadt Frankfurt
+ist darauf etliche Stunden lang von den Schwedischen geplündert und in
+der Unordnung 16 Häuser verbrannt worden.</p>
+
+<p>Als aber unterdessen, und nach so lang continuirlichen Vertröstungen,
+die gemeine Bürgerschaft zu Magdeburg des Contribuirens, unaufhörlichen
+Wachens, Schanzgrabens und dergleichen überdrüßig, theils auch wohl
+an Entsatz argwöhnisch und zweifelhaft werden wollen: so haben der
+<em class="gesperrt">von Falckenberg</em>, I. F. Gn. und Ambassadeur <em class="gesperrt">Stalmann</em> mit
+Zuziehung des Raths einen beglaubten Mann &mdash; der ein <span class="antiqua">Advocatus
+juris</span>, namentlich <em class="gesperrt">Hermannus Cummius</em>, gewesen &mdash; auf
+Versprechung eines ansehnlichen Stück Geldes, dahin vermöget, daß
+er’s gewagt und sich zum Könige in Schweden, wo der auch anzutreffen
+sein würde, verschicken und abfertigen lassen, welches auch also
+angegangen, daß er beides, hin und her, sicher durch das kaiserliche
+Volk gekommen ist, da er dann bei seiner Wiederheimkunft auf Treu und
+Glauben dem Rathe, Ausschusse und sonsten jedermänniglichen, der ihn
+gefragt, diesen nachfolgenden Bericht gegeben, daß nämlich I. Maj. bei
+Dero Königl. Wort und Würden vielfältig gegen ihn gesprochen und sich
+erkläret, die Stadt gewiß königlich zu entsetzen und über die rechte
+Zeit nicht außenzubleiben, auch als er, <em class="gesperrt">Cummius</em>, der Stadt
+Bedrängniß, Noth und Gefahr weiteres angezogen, und um schleunigste
+Maturirung des Entsatzes inständig angehalten, hätten I. Maj.,
+denselben aufs allerlängste Ausgangs des Aprilis unfehlbar zu leisten,
+sich gnädigst herausgelassen etc. Ob aber der <em class="gesperrt">Cummius</em> dem Hrn
+Administratori, dem <em class="gesperrt">von Falckenberge</em> und <em class="gesperrt">Stalmann</em> ein
+mehres oder anders berichtet gehabt, stehet dahin. Allein nach der
+Eroberung der Stadt hat er gegen mir (<em class="smaller">mich</em>) und andere noch dieses
+erwähnet, daß I. k. Maj. ihm, wie er gegen denselben referiret, welcher
+Gestalt der Bürgerschaft von des Königes Entsatz und Ankunft viel
+anderes eingebildet gewesen, und dieselbe allbereits so lange Zeit auf
+den Succurs gehofft hätte, darauf zur Antwort gegeben: „Ja da haben
+wir nicht von gewußt, daß I. L. der Hr Administrator so früh gehen
+würden etc.“ Dem <em class="gesperrt">Cummius</em> sind damals bei<span class="pagenum"><a name="Seite_53" id="Seite_53">[S. 53]</a></span> seiner Abfertigung
+vom Könige 200 Ducaten &mdash; wie denn auch sonsten einem jeden Boten, der
+aus der Stadt zu Ihro Maj. mit Schreiben gekommen, von 50 bis in 100
+Ducaten &mdash; geschenkt und verehrt worden; der Hr Administrator und
+der <em class="gesperrt">von Falckenberg</em> haben ihm auch ein Ansehnliches für diese
+Reise versprochen gehabt, davor er nachmals, als die Stadt von den
+Schwedischen aus der Kaiserlichen Hände wieder erobert gewesen, etliche
+tausend Thaler Werth an Kupfer von der abgebrannten Stadt überbliebenem
+gemeinem Gute ausgebeten und vom General <em class="gesperrt">Banner</em> erlangt hat.</p>
+
+<p>Damit man aber wiederum zur magdeburgischen Belagerung, und wie es
+damit ferner daher gegangen, komme, so ist der General <em class="gesperrt">Tilly</em>
+&mdash; nachdem er des Königes in Schweden Anzug auf Frankfurt an der Oder
+vernommen, und mit der Belagerung vor Magdeburg solche Anstalt, daß die
+Seinigen von denen Magdeburgischen sich keiner Gefahr zu befürchten,
+gemacht gehabt &mdash; mit einer guten Anzahl Kriegesvolkes aufgebrochen,
+Frankfurt zu entsetzen. Als er aber zu Alten Brandenburg angelangt, und
+die Zeitung bekommen, daß die Stadt Frankfurt allbereits erobert und es
+weiter auf Landsberg gelte, hat sich <em class="gesperrt">Tilly</em> stracks wieder auf
+Magdeburg gewendet, in Meinung, durch ernstliche Fortsetzung solcher
+Belagerung den König von weiterem Einbruch in Schlesien und andern Ihro
+kaiserl. Maj. Erblanden zu divertiren (<em class="smaller">abzulenken</em>) und abzuhalten.
+Ist derowegen mit aller Macht vor die obgemeldete Rehbergische,
+Kreuzhorstische und Prestersche Schanzen gerückt, dieselben er theils
+mit Gewalt, theils mit Accord und nicht geringem Verlust des darin
+liegenden Volkes, Pulvers, Geschützes und Proviantes erobert und
+eingenommen. Worauf er sich ferner an den Thurm zu Krakau &mdash; der sonst
+zur Gegenwehr wohl zugerichtet und allein durch ein Fenster, darin
+man mit der Leiter steigen mußte, zu gewinnen war &mdash; erhoben, darauf
+mit etlichen Stücken und unzähligen Musquetades von früh Morgens bis
+an den Mittag ernstlich gespielt, daß endlich die darauf liegenden 15
+Falckenbergischen Soldaten, weil sie keinem Entsatz verspüret, die
+Kaiserlichen, mit ihnen zu parlamentiren, hinauf zu sich gerufen,<span class="pagenum"><a name="Seite_54" id="Seite_54">[S. 54]</a></span>
+die aber, sobald sie auf den Thurm gekommen, sämmtliche ermordet und
+erschossen haben, welches man aus der Zollschanze und von der Stadt
+also mit zusehen und geschehn lassen müssen. In der folgenden Nacht
+ist der Graf von Mansfeld auf der andern Seite der Elbe an die bei
+Bukau gefertigten 3 Reduiten, deren jede mit 60 Mann besetzet war,
+angefallen, und weil die Besatzung mit Kraut und Loth nicht genugsam
+versehen, auch ohne das gegen solche große Macht nicht Bestand gewesen,
+sind dieselben gleichfalls mit Sturm eingenommen, alles nieder gemacht
+und die Körper zum Theil den Elbstrom herunter geflossen.</p>
+
+<p>Der schwedische Hofmarschall aber, <em class="gesperrt">Dietrich von Falckenberg</em>,
+vermerkend, daß die obgedachten, weit abgelegenen Schanzen und Reduiten
+gegen die Advenue und Ankunft eines so mächtigen Feindes, ohne Verlust
+des übrigen Volkes nicht möchten ersetzet und succurirt werden, als
+hat er, zu desto besserer Vertheidigung der Elbbrücken und (<em class="smaller">des</em>)
+Passes, unterschiedliche andere Außenwerke, als 1) einen halben Mond
+am Ende auf dem krakauischen Werder, zur Verhinderung der Musquetaden,
+so von selbigem Ort auf die lange Brücke geschehen können, 2) eine
+Reduite zwerch (<em class="smaller">quer</em>) über den Steinweg am krakauischen Damm gleich
+gegen diesen halben Mond über, 3) ein klein Schänzlein auf dem Ende des
+Zollwerders unterwärts der Zollschanze durch seine Soldaten erbauet.
+Endlich ließ auch der <em class="gesperrt">von Falckenberg</em> durch den Obristlieutenant
+und Ingenieur <em class="gesperrt">Trost</em> ein neu Regulirwerk von drei ganzen und
+zwei halben Bollwerken ringsum die Zollschanze abstecken, und ersuchte
+den Rath, daß die Bürgerschaft dies Werk zu bauen auf sich nehmen
+und verfertigen möchte, wie auch damit ein ziemlicher Anfang gemacht
+worden. Nachdem aber indessen die Kaiserlichen auch den krakauischen
+Thurm erobert und stracks den 6. April von einer Batterie mit 5
+halben Carthaunen aus Krakau in die Stadt und auf die Zollschanze
+angefangen zu schießen, ist dadurch das Arbeitsvolk an dem Werke vor
+der Zollschanze verhindert und also nur eine rauhe Brustwehr sammt
+kleinen Gräblein gefertiget worden, daher denn &mdash; weil solch Werk
+von allen Enden zugleich leicht konnte angefallen werden &mdash; man das
+Volk aus der Zollschanze<span class="pagenum"><a name="Seite_55" id="Seite_55">[S. 55]</a></span> und von andern Posten wegnehmen und hierein
+desto stärker verlegen müssen. Der General <em class="gesperrt">Tilly</em> aber, so
+täglich mehr und mehr Völker &mdash; weil der Kaiser zugleich damals mit
+dem Könige in Frankreich Frieden geschlossen &mdash; vor Magdeburg ankommen
+lassen, hat sich mit vielen Approchen und Laufgräben nicht allein
+zur Zollschanze genähert, sondern auch von 2 näher heran gemachten
+Batterien heftig auf die Zollschanze und in die Stadt durch die Häuser
+canonirt und geschossen, worauf folgends noch 2 Batterien oberhalb
+und zu beiden Seiten des Elbstroms, als die eine bei Bukau und die
+andere im krakauschen Werder, jede mit sechs darauf gepflanzten halben
+Kanonen aufgeworfen worden, womit man also den Rothenhorn zwerchüber
+(<em class="smaller">querüber</em>) von beiden Seiten her flanquiren und bestreichen können;
+und als des Morgens früh um 2 Uhr der Graf <em class="gesperrt">Tilly</em> mit zwei
+großen Kähnen &mdash; die auf der Achse bis an Bukau, weil auf der Spitze
+des Rothenhorns die Elbe mit großen Bäumen geschlossen gewesen,
+gebracht worden &mdash; unter dem Favor und Schutz solcher Kanonen Volks
+genug überfahren lassen, ist die auf der Spitze im Rothenhorn gelegene
+Schanze sammt darin liegendem Volke und Geschütz auch abgeschnitten
+und also unter seine Gewalt gerathen und gediehen. Wiewohl nun Hr
+<em class="gesperrt">Falckenberg</em> die Kaiserlichen gern wieder vom Marsch abtreiben
+wollen, so ist’s jedoch wegen Verspillung vieles Volkes &mdash; welches
+zuvor die Gewalt derer an beiden Seiten gepflanzten groben Stücken
+hätte aushalten müssen &mdash; nicht thunlich befunden worden. Zwar haben
+sich die Bürger-Constables vom Rondel und Bollwerk bei der Sudenburg,
+diesen im Rothenhorn hinter den Weiden und allbereits in Laufgräben
+liegenden Feind mit dem Geschütz zu vertreiben, sehr angelegen sein
+lassen, in Meinung, daß des Pulvers genug bei der Stadt vorhanden und
+unnöthig zu ersparen wäre, und weil zugleich der Hr Administrator
+solches gern gesehen, auch dessentwegen durch seine Officiere
+unterschiedliche Anreizung thun lassen: so ist’s, wenn Dieser oder
+ein Anderer solch Schießen &mdash; da wohl oftmals der zwanzigste oder
+dreißigste Schuß nicht einmal einen Mann getroffen &mdash; widerrathen oder
+verbieten wollen, dahin, als ob demjenigen, daß<span class="pagenum"><a name="Seite_56" id="Seite_56">[S. 56]</a></span> den Kaiserlichen
+Schaden geschehe, leid oder zuwider wäre, ausgedeutet und aufgenommen
+worden.</p>
+
+<p>Der General <em class="gesperrt">Tilly</em> aber ist unterdessen mit trefflich vielen
+Laufgräben zugleich nicht allein auf das neugemachte Werk um der
+(<em class="gesperrt">die</em>) Zollschanze und auf den Trotz Kaiser und Reduit am
+krakauer Thurm, sondern auch zu dem halben Mond auf dem krakauer
+Werder und den neuen Reduiten auf dem Marsch dergestalt avancirt und
+fortgefahren, also daß man in einer Nacht den Trotz Kaiser, die Reduit
+am krakauer Thurm und den halben Mond auf dem Werder quittiren und
+verlassen müssen.</p>
+
+<p>Endlich auch, als die Kaiserlichen bis in den Graben des neuen Werks
+vor der Zollschanze kommen waren, und es daher länger zu halten
+unmöglich, hiergegen der <em class="gesperrt">von Falckenberg</em> verspürete, wenn dieses
+Werk verlassen, daß solches dem Gegentheil eine bequeme Brustwehr und
+großen Vortheil zur Gewinnung der Hauptschanzen vor dem Zoll geben
+würde: hat er für rathsam erachtet, nicht allein das neu aufgeworfene
+Werk, sondern auch die Zollschanze zugleich &mdash; weil dergleichen auch in
+der Belagerung <span class="antiqua">Ao.</span> 1550 geschehen &mdash; zu übergeben und das Volk
+auf andere Posten, um desto besserer Verwahrung der Stadt, zu verlegen
+oder zu vertheilen. Welches <em class="gesperrt">Falckenberg</em> also dem Rathe &mdash; der
+deswegen und anderer hochbesorglichen Gefahr halber in der Nacht um
+11 Uhr zusammen gefordert war &mdash; vor- und angetragen, auch darauf des
+Raths Consens, &mdash; als der es zu seiner Discretion, wiewohl etliche
+wenige, die Zollschanze etwas zu halten, gemeinet, anheim gestellt sein
+lassen &mdash; bekommen und erlangt hat. Wie man nun das Volk abgeführt,
+die Zugbrücke vor dem Zollhause hinter sich aufgezogen und ein Joch
+von der langen Brücke abgeworfen gehabt, ist bei dieser Retirade die
+Klappe oder das kleine Zugbrücklein, so neben dem Zollhause hergangen,
+vergessen, und weil die Kaiserlichen strackes Fußes gefolgt, noch
+dieselbe Nacht von ihnen ein Joch von der Brücke &mdash; die Stadt des
+schwedischen Succurses desto mehr zu entblößen &mdash; abgebrannt worden.
+Der General <em class="gesperrt">Tilly</em> zwar mag nicht gemeint haben, daß diese
+Haupt- oder Zollschanze so bald würde verlassen werden, sintemal er
+noch<span class="pagenum"><a name="Seite_57" id="Seite_57">[S. 57]</a></span> desselbigen Tages zuvor, durch Verspillung vieles Krautes und
+Loths, mit halben Carthaunen, die unterweilen mit Sprengkugeln geladen
+gewesen, trefflich Breche geschossen. Weil aber der Wall mehrentheils
+Thon oder Kleierde, machten die Kugeln und Granaten wenig Schaden, nur
+daß etliche harte Erdklöße den Inliegenden bisweilen auf die Köpfe
+fielen. Dafern nun das zuletzt umher angefangene neue Werk nicht Ursach
+gegeben hätte, dem Gegentheil diese Schanze, als die mit Pallisaden
+und Sturmpfählen, auch etwas morastigen Graben ziemlich verwahret,
+einzuräumen, ohne allen Zweifel noch viel Zeit und Kosten zugezogen
+hätte.</p>
+
+<p>Bei sothanem Wesen aber, und als man diese große Macht und übel
+aussehendes Werk verspüret, haben ihrer Viele wiederum etwas stutzig
+werden und dahin zielen wollen, ob nicht etwa Mittelspersonen,
+oder Ihre Churfürstl. D. D. zu Sachsen und Brandenburg und die
+E. Hansastädte, könnten vermocht und also bei kaiserl. Maj. ein
+Stillstand der Waffen und endliche Aufhebung erhalten werden.
+Jedoch weil vermittels vieler von neuem wieder ausgesprengten guten
+Zeitungen, insonderheit daß Capitain <em class="gesperrt">Sparenberg</em>, vom Könige
+in Schweden abgeschickt, einen Kerl über die Elbe sollte gesandt
+und dem <em class="gesperrt">von Falckenbergen</em> zuentboten haben, gleich der König
+mit der Armee allbereits in der Mark, auf Magdeburg zu, begriffen,
+ihm solches voranzudeuten, abgeordnet und bei seiner Seelen gebeten
+hätte, die Stadt Magdeburg möchte sich getrost halten, er wollte sie
+bald königlich entsetzen etc. Demnach hat dieses und dergleichen die
+Gemüther der gemeinen Bürgerschaft etwas wieder besänftiget, hergegen
+Derer Meinungen, so sich auf Anstand und Interposition hochgedachter
+Churfürsten und Städte gründen wollen, verdrücket und ausgelöschet,
+welches um so viel mehr Kraft erreichet, daß zugleich die mehresten
+Prediger in den Kirchen ihre Gemeinden fleißig ermahnet, sich solcher
+Gedanken und Reden, daß man wiederum mit denen Päpstischen oder Feinden
+des Evangelii zu tractiren anfangen und in Vereinigung treten wolle, zu
+entschlagen und abzustehen, sintemal, sagten sie, solche Leute keine
+Hoffnung noch Vertrauen zu Gott, als der sein Wort ge<span class="pagenum"><a name="Seite_58" id="Seite_58">[S. 58]</a></span>wiß erhalten, und
+der Stadt in so gerechter Sache wohl beispringen würde, haben könnten,
+sondern lieber dem Teufel dienen und ihr Vaterland dem abgöttischen
+Papstthum in den Rachen stecken wollten.</p>
+
+<p>Der General <em class="gesperrt">Tilly</em> aber, sobald derselbe diesen Vortheil mit
+der Zollschanze und andern Werken dieser Oerter einbekommen, hat er
+bei Westerhausen<a name="FNAnker_19_20" id="FNAnker_19_20"></a><a href="#Fussnote_19_20" class="fnanchor">[19]</a> eine Schiffbrücke über die Elbe geschlagen, und
+sich mit der größten Macht auf die andere Seite der Stadt gewendet,
+auch gegen der (<em class="smaller">die</em>) Sudenburg, die der Markgraf etwas retranchiren
+und befestigen lassen, zu approchiren angefangen. Als aber der <em class="gesperrt">von
+Falckenberg</em> solche große Force und Macht verspüret gehabt, und
+daß dagegen ein solcher schlecht verwahrter Ort zu erhalten unmöglich
+fallen würde, ist er, für sich und zugleich wegen des Markgrafen,
+zu Rathhause erschienen mit dem Andeuten und Bericht, wie nach so
+gestalten Sachen die Bürger und Soldaten daselbst mit dem, was sie mit
+sich hereinzubringen vermöchten, müßten in die Stadt eingenommen und
+die übrigen annoch unabgebrochenen Häuser der Sudenburg &mdash; damit der
+Feind desto mindern Vortheil daraus empfände &mdash; mit Feuer belegt und in
+Brand gesteckt werden. Der Rath aber, so zwar fleißig und, wofern es
+möglich zu unterlassen, vorgebeten, hat solches endlich, bei sothaner
+Gefahr und Extremitäten, müssen dahin gestellt sein und ihm, dem <em class="gesperrt">von
+Falckenberg</em>, nach seiner Discretion darein schalten und walten
+lassen. Darauf einen Tag zuvor alles Hausrath und dergleichen in die
+Alte Stadt geschleppt und den 21. Aprilis gegen Abend diese Vorstadt
+Sudenburg Magdeburg &mdash; darin eine feine Kirche und kein einziges
+Haus, mit Stroh gedeckt, zu befinden gewesen &mdash; nebst angehängtem
+Flecken S. Michael angezündet und in die Asche gelegt worden. Was nun
+von armen und kranken Leuten gewesen, und die sobald keine Herberge
+gewußt, haben sich mit ihrer Armuth und Bettpuchen (<em class="smaller">geringen Habe und
+ärmlichen Betten</em>) in den Kreuzgang<a name="FNAnker_20_21" id="FNAnker_20_21"></a><a href="#Fussnote_20_21" class="fnanchor">[20]</a> bei S. Nicolai Kirchen lagern
+und allda,<span class="pagenum"><a name="Seite_59" id="Seite_59">[S. 59]</a></span> was ihnen etwa durch fromme Leute gegeben worden, erwarten
+müssen. Den 22. Aprilis ist eine Partei von den Falckenbergischen aus
+der Neustadt ausgesträufet (<em class="smaller">ausgestreift</em>), hat einen ligistischen
+General-Adjutanten nebst andern Personen gefangen bekommen, welcher
+berichtet gehabt, daß der Graf <em class="gesperrt">Pappenheim</em> die andere Vorstadt,
+Neustadt Magdeburg, noch denselben Tag &mdash; wenn es nicht an Kraut und
+Loth, so noch nicht ankommen gewesen, ermangelt &mdash; hätte angreifen
+wollen, darauf auch der <em class="gesperrt">von Falckenberg</em> ferner fortgefahren
+und diese jetzt genannte Vorstadt gleichergestalt den 23. Aprilis &mdash;
+zwar auf Vertröstung, daß er bei des Königs in Schweden Ankunft die
+Bezahlung solcher und anderer Häuser vermitteln wolle &mdash; abbrennen und
+einäschern lassen, wiewohl das Armenhaus, der Schwiesau genannt, nebst
+etlich wenig andern Häusern dennoch bestehend geblieben, das darin
+liegende Kriegesvolk, wie auch was aus der Sudenburg in die Alte Stadt
+genommen worden, so sich ingesammt auf 1100 Mann verstreckt, haben
+etliche vermögende des Raths, auf des <em class="gesperrt">von Falckenberg</em>’s Credit
+und Wiederbezahlung, dergestalt unterhalten, daß sie etliche 100 Thaler
+aufgebracht und jedem gemeinen Soldaten die Woche 20 ggr. richtig
+bezahlen lassen, davon sie, weil annoch von allen in der Stadt genug
+ums Geld zu bekommen gewesen, ihren Unterhalt gar wohl haben können,
+und weil sie täglich auf den Wällen oder in Bereitschaft liegen müssen,
+ist, ihnen Quartiergeld zu geben, keine Noth gewesen. Die Bürger aber
+haben in den Vierteln über das vor (<em class="smaller">für</em>) die Soldaten Speck, Würste,
+Bier und dergleichen zusammen geschossen und ihnen auf die Wälle
+gebracht. Ihre Officiere sind durch den <em class="gesperrt">von Falckenbergen</em>, als
+welcher bei denen Kaufleuten Getreide, Bier, Tuch und Seidenwaaren auf
+sein Credit haben können, unterhalten worden. Allein die Reiterei,
+deren noch auf 250 gewesen, hat anfangs niemand &mdash; aus Furcht, daß sie
+es auch in der Altenstadt, also wie in der Neustadt geschehen, mit
+den Leuten in den Quartieren machen würden &mdash; einnehmen wollen, daher
+sie eine Nacht und 2 Tage auf der Straße halten müssen, bis ihnen der
+Rath endlich Quartiere verschafft und der <em class="gesperrt">von Falckenberg</em> die<span class="pagenum"><a name="Seite_60" id="Seite_60">[S. 60]</a></span>
+Ordre gegeben, daß sie ja sowohl, wann’s die Noth thäte, mit ihren
+Bandelierröhren und Pistolen als andere Bürger (<em class="smaller">gleich den andern
+Bürgern</em>) und Soldaten zu Walle gehen und fechten sollten.</p>
+
+<p>Des folgenden Tages, als den 24. Aprilis, sind der <em class="gesperrt">von
+Falckenberg</em> und andere hohe Officiere auf das Rathhaus kommen und
+haben, mit Zuziehung etlicher aus dem Rath, die Bestell- oder Besetzung
+der Posten ausgetheilt, also daß zwölf Viertel der Bürgerschaft den
+Wall <span class="antiqua">cent</span> um die Stadt und das Fischer-Viertel, nebst noch zwei
+Vierteln, den (<em class="smaller">das</em>) Fischerufer und (<em class="smaller">die</em>) ganze Wasserseite bis
+in den Fährgarten<a name="FNAnker_21_22" id="FNAnker_21_22"></a><a href="#Fussnote_21_22" class="fnanchor">[21]</a> zu besetzen auf sich genommen; die übrigen drei
+Viertel sind in der Stadt auf dem Markt zur Reserve und Hinterhalt
+gelassen worden. Der Generalmajor <em class="gesperrt">Amsteroth</em> hat das Commandement
+über die beiden halben Monde vor dem Ulrichs- und Schrotdorfer-Thor,
+ingleichen über das Hornwerk vor dem Kröckenthor &mdash; worin der Stadt
+Compagnie unter dem Capitain Major <em class="gesperrt">Lucas Huttenheim</em> &mdash; und
+neue Bollwerk bei der Neustadt &mdash; darauf und in beiden gedachten
+halben Monden <em class="gesperrt">Falckenberg</em>’s eigen Volk gelegen &mdash; geführet
+und verwaltet. Dem Obristen Lieutenant <em class="gesperrt">Trosten</em> wurde das
+Kronwerk aus dem Marsch, das Retranchement auf dem Werder vor der
+Graalsbrücke und (<em class="smaller">der</em>) halbe Mond vor der kurzen Elbbrücke (<em class="smaller">jetzigen
+Strombrücke</em>) zugeordnet. Der Hr Administrator hat mit seiner
+Leibcompagnie und des Obristen Lieutenants <em class="gesperrt">Bönnies</em> Regiment,
+400 Mann stark, das neue Bollwerk und Ravelin bei der Sudenburg in
+Defension und Obacht genommen; dem andern Stadt Capitain, <em class="gesperrt">N.
+Schnellen</em>, ist mit seiner Compagnie die Streitmauer und Gewölbe,
+so um und unter dem Heydeck, zu verwahren; der Reiterei aber,<span class="pagenum"><a name="Seite_61" id="Seite_61">[S. 61]</a></span> vor dem
+(<em class="smaller">für den</em>) <em class="gesperrt">von Falckenberg</em> in Reserve zu bleiben, anbefohlen
+worden, womit also die Besatzung um und um ausgetheilt und jeder
+Ort der Gebühr nach versehen gewesen. Die Bürgerschaft hat man &mdash;
+mitgerechnet die Witwen &mdash; auf 2000 stark und der erwachsenen Söhne,
+Knechte und Handwerkspursche auf 3000 stark geschätzet.</p>
+
+<p>Um diese Zeit geschah unter andern auch ein starker Ausfall gegen
+die Kaiserlichen oder Ligistischen, so auf dem Marsch, da sonst
+die Vogelstange gestanden, in Laufgräben lagen, dazu des Obristen
+Lieutenant <em class="gesperrt">Trosten</em> Volk und eine der Stadt Compagnie gebraucht
+worden. Die schlugen die Tillyschen aus den Approches daselbst, mit
+Ruinirung zweier Compagnien ihres Volkes, also daß, wofern zur selben
+Zeit nicht eben des Feindes Wacht, so ablösen wollen, angekommen, die
+Ligistischen ganz vom Marsch abgetrieben wären. Auf der Stadt Seite
+sind allein 15 verwundet und 5 erschlagen, hergegen aus der andern
+Seite über 100 niedergemacht worden. Nachdem aber der <em class="gesperrt">Tilly</em> die
+obgenannten beiden Vorstädte vor Magdeburg erobert gehabt, hat er sich
+bald mit sehr großer Macht und unnachläßlichem vielen Approchiren,
+dazu er theils Soldaten, theils die Bauern vom Lande gebraucht, zur
+Haupt- oder Alten Stadt genähert und zwar folgender Gestalt und also,
+daß er dem Grafen <em class="gesperrt">Wolfen von Mansfeld</em> die Post (<em class="smaller">den Posten</em>)
+bei der Sudenburg, als von der Elbe bis an und <span class="antiqua">cent</span> (<em class="smaller">rings</em>)
+um den Heydeck her, zugetheilet; der Graf <em class="gesperrt">von Pappenheim</em> hat
+den Ort bei der Neustadt, von der Elbe an bis zum Krökenthor und da
+herum, in Aufsicht bekommen. Der Marsch und die ganze Seite über
+der Elbe ist der ligistischen Armee anbefohlen; was aber die West-
+oder Feldseite der Stadt, als zwischen dem Heydeck und Krökenthor,
+anlanget, mit starker Reitermacht, so hinter allen Hügeln und Gründen
+mit ganzen Regimentern gehalten, versehen und bewahret worden. Diese
+jetzt genannten Generale nun haben, sobald sie mit ihren Laufgräben
+etwas näher kommen, unterschiedliche Batterien verfertigen und mit
+vielen groben Stücken oder halben Kanonen gegen der Stadt wärts
+bepflanzen lassen. 1) Der Graf <em class="gesperrt">von Mansfeld</em> eine Batterie mit
+5<span class="pagenum"><a name="Seite_62" id="Seite_62">[S. 62]</a></span> halben Carthaunen nahend an der Sudenburger Stadtmauer in einem
+Garten gegen den Heydeck über, von welcher er anfangs auf das Bollwerk,
+der Heydeck genannt, Breche zu schießen angefangen; aber weil solches
+wenig geschafft, hat man von dahero den Wall entlang, nämlich vom
+Heydeck bis an das Schrotdorferthor, flanquiret und, weil die Kugeln
+nur gleichsam über das Bollwerk geworfen worden, ist der auf dem
+Walle liegenden Wacht oft Schaden damit geschehen, denn die Kugeln
+theils Leuten die Beine, den Leib, den Hintern und dergleichen hinweg
+gelaufen, sind auch wohl gar in der Corps de Garden Stuben gekommen
+und der Wacht dadrinnen sehr schädlich gewesen. 2) Haben sie von einer
+Batterie hinter der Sudenburg heftig nach dem Domthurme geschossen, und
+solches daher, daß der Obrist Lieutenant <em class="gesperrt">Boy</em> von diesen Thürmen
+mit langen gezogenen Röhren in die kaiserlichen Laufgräben geschossen
+und oft Schaden damit unter sie (<em class="smaller">ihnen</em>) soll gethan haben, wiewohl
+solcher nimmermehr so groß gewesen, als dieses herrliche Gebäu und
+sonderlich der eine Thurm hiermit ist zernichtet und übel zugerichtet
+worden. 3) Hat dieser Graf <em class="gesperrt">von Mansfeld</em> noch eine Batterie, so
+etwas näher nach dem Ulrichsthor, auf dem Acker daselbst aufwerfen und
+damit den Wall und (<em class="smaller">die</em>) Thürme an der Stadtmauer allhierum etwas
+beschießen lassen. 4) Der Graf <em class="gesperrt">von Pappenheim</em> ist an seinem Orte
+bei der Neustadt auch nicht wenig mit Erbauung einer Batterie nahe am
+Stadtgraben, der Hohenpforte gegenüber, bemüht gewesen. 5 u. 6) Sind
+durch denselben noch 2 Batterien, die eine nahe an der Elbe, wo jetzt
+die Contrescarpe in Form eines halben Mondes hingelegt, die andere, ihr
+gegenüber, jenseits der Elbe erbauet und damit das Rondel und dessen
+Streitmauer beschossen und gefällt worden, auf welchen drei Batterien
+der Pappenheim insgesammt 17 halbe Carthaunen gehabt. Endlich und 7)
+hat man von den Batterien vor dem Zoll nur noch eine gelassen und von
+derselben bisweilen auf das neue Werk auf dem Marsch, bisweilen in die
+Stadt und unter die Schiffmühlen gespielt.</p>
+
+<p><span class="pagenum"><a name="Seite_63" id="Seite_63">[S. 63]</a></span></p>
+
+<p>Diesem nach ist auf Seiten der Stadt sowohl mit Musquetaden als grobem
+Geschütz wiederum nicht stille gehalten, insonderheit aber des Nachts
+ohne Aufhören auf des Gegentheils Approchen gefeuert worden, und als
+<em class="gesperrt">Pappenheim</em> von der gedachten fünften Batterie, so hinter der
+neustädter Stadtmauer war, die Scharten am Rondel und das darauf
+stehende Geschütz sehr verletzt, hat man von dem dabeiliegenden neuen
+Bollwerke 2 halbe Carthaunen auf einen gewissen Ort dieser gemeldeten
+Stadtmauer also gerichtet, daß nach Abbrennung dieser beiden Stücke die
+Kugeln ein großes Stück der Mauer durchschmettert und das Steinwerk
+den Constablern und Leuten allda Arm und Bein, auch die Affüten
+des Geschützes heftig zerschlagen und zum Theil bis in die Elbe
+geschleudert haben, so daß von dieser Batterie nachmals kein einziger
+Schuß mehr geschehen.</p>
+
+<p>Es haben aber selbigesmal die beiden aus dem Rathe verordneten
+Schutzherren<a name="FNAnker_22_23" id="FNAnker_22_23"></a><a href="#Fussnote_22_23" class="fnanchor">[22]</a> dem regierenden Bürgermeister entdeckt, daß sie fast
+jedes Tages dieser Zeit her von 18 bis 20 Tonnen Pulvers, deren jede
+1 Centner gewogen, ausgereicht. Nun wären aber nur noch 5 Tonnen
+vorhanden, und obgleich aus dem Salpeter, dessen annoch auf 250 Centner
+in Vorrath, täglich 2 Centner vermacht würden, so wolle doch solches
+nirgends zureichen. So wären auch die Lunten<a name="FNAnker_23_24" id="FNAnker_23_24"></a><a href="#Fussnote_23_24" class="fnanchor">[23]</a> dergestalt in Abgang
+gekommen, daß eine ganz andere Ordnung und Sparsamkeit darin müsse
+gehalten werden, welches oberzähltermaßen an den <em class="gesperrt">von Falckenberg</em>
+zu berichten, mir, dem Autori, durch den worthaltenden Bürgermeister im
+Rath aufgetragen worden. Es hat sich der <em class="gesperrt">von Falckenberg</em> sehr
+darob entsetzt und<span class="pagenum"><a name="Seite_64" id="Seite_64">[S. 64]</a></span> gesagt, daß ihm dieses längst geahnet, indem sich
+fast Keiner einreden und das unzeitige Schießen mit dem groben Geschütz
+unterlassen wollen.</p>
+
+<p>Ob nun wohl vor der Zeit dieses Unwesens die Stadt etwa 600 Centner
+Pulvers und 500 Centner Salpeter in Vorrath gehabt: so sind doch in der
+Bloquirung <span class="antiqua">Ao.</span> 1629 auf 200 Centner davon verschossen worden,
+sintemal zur selben Zeit das Schießen mit Stücken nach einem Trüpplein
+von 5 oder 6 Reitern, wenn sie gleich auf 3000 und mehr Schritt von
+der Stadt gehalten, auch sehr gebräuchlich gewesen. 100 Centner haben
+I. F. Gn. und der <em class="gesperrt">von Falckenberg</em> zur Besetzung der umliegenden
+Städte, Schanzen und Reduiten bekommen; unter Bürger und Soldaten in
+der Stadt ist auch den Sommer und Winter durch über ein paar Hundert
+Centner gereicht und aufgewendet worden, also daß zu der Zeit, da es
+zur harten Belagerung gediehen, von dem Pulver, welches man unterdessen
+wiederum gemacht, nicht über 150 Centner in Vorrath, solches aber auch
+alles binnen wenig Tagen, bis auf die gedachten 5 Tonnen, verschossen
+gewesen.</p>
+
+<p>Damit es aber nicht ganz an Pulver mangele, hat der <em class="gesperrt">von
+Falckenberg</em> in Mörsern, so die Apotheker<a name="FNAnker_24_25" id="FNAnker_24_25"></a><a href="#Fussnote_24_25" class="fnanchor">[24]</a> dazu hergeliehen, den
+Salpeter stoßen und also mit Hilfe des Rathes Pulvermühle<a name="FNAnker_25_26" id="FNAnker_25_26"></a><a href="#Fussnote_25_26" class="fnanchor">[25]</a> täglich
+5 Centner Pulvers machen, hiergegen das Schießen mit dem Geschütz
+einstellen lassen, weshalb denn auch die Kaiserlichen ihre Batterien
+an Ort und Ende desto füglicher verfertigen und der Stadt desto mehr
+Abbruch thun können.</p>
+
+<p>Hierauf schickte den 24. April/4. Mai der General <em class="gesperrt">Tilly</em> einen
+Trompeter von Westerhausen, allda das Hauptquartier damals war, mit
+drei Schreiben &mdash; das eine an den Hrn Administrator, das andere an den
+<em class="gesperrt">von Falckenberg</em>, das dritte an den Rath und sämmtliche Gemeine
+in die Stadt. Das Schreiben an<span class="pagenum"><a name="Seite_65" id="Seite_65">[S. 65]</a></span> den Rath war kürzlich des Inhalts: daß
+die Magdeburger allbereits mehr, als ihnen lieb, befunden hätten, in
+was für merklichen Schaden sie um der bisher gegen die röm. kaiserl.
+Maj. unverantwortlichen Obstinacität und öffentlicher Rebellion willen
+mit den Ihrigen gerathen, und es so weit gekommen, daß in seinen
+Händen stünde, die Stadt mit Hab und Gut, Weib und Kindern in völligen
+Ruin zu stürzen. Er wolle aber nicht dafür halten, daß sie in solcher
+Halsstarrigkeit ersoffen sein würden, und gemeinet sein sollten, sich
+der schuldigen kaiserlichen Devotion und von Derselben dependirender
+Clemenz zu unterwerfen, wie denn die Gnadenthür noch offen stünde.
+Diejenigen, so die Stadt zu defendiren angenommen, beförderten nicht
+der Stadt Wohlfahrt, sondern vielmehr des ganzen Landes Ruin.</p>
+
+<p>Den 25. April des alten Calenders geschah ein Ausfall des Morgens früh
+auf die Kaiserlichen, so vor dem Heydeck lagen. Sie wurden daselbst
+aus den Laufgräben geschlagen und ihr Schanzzeug in den Stadtgraben
+geworfen. Desgleichen that der Generalmajor <em class="gesperrt">Amsteroth</em> zu
+Mittage, da er mit etlichen Kähnen etwa 40 Mann um das Rondel bei der
+Neustadt setzen und von den daselbst in den Approchen arbeitenden
+Soldaten über 16 erschlagen ließ. So ward auch in der folgenden Nacht
+von dem neuen Werke allhier über die Brustwehr der <span class="antiqua">Fausse braye</span>
+in den Graben gestiegen, dabei die Kaiserlichen etwa 40 Mann verloren
+und die aus Magdeburg ziemliche Beute von versilberten Degen und
+Partisanen bekommen haben. Dagegen wurden dieser Zeit her der Stadt
+alle Nächte 30 bis 45 Granaten und Feuerkugeln verehrt und eingeworfen.
+Zwar die Feuerkugeln anlangend, daraus sind etliche Männer<a name="FNAnker_26_27" id="FNAnker_26_27"></a><a href="#Fussnote_26_27" class="fnanchor">[26]</a> mit
+nassen Säcken und Häuten bestellt gewesen, die Achtung darauf geben
+müssen, wohin die Kugeln gefallen, dahin sie stracks gelaufen und
+dieselben gedämpfet haben, also daß dadurch geringer Schaden geschehen;
+allein ist einer Kuh im Fallen der Kopf von solcher Kugel abgeschlagen
+worden. Die Granaten aber, wenn sie in die Häuser gefallen, haben
+alles zerschmettert,<span class="pagenum"><a name="Seite_66" id="Seite_66">[S. 66]</a></span> und Thüren, Fenster, auch wohl oben die Decke
+und (<em class="smaller">den</em>) Boden ausgeschlagen; was aber auf die Bollwerke und Wälle
+geworfen worden, hat großen Tumult und Auflauf unter dem Volk gemacht,
+bisweilen auch Schaden gethan.</p>
+
+<p>Der Rath und Ausschuß sind unterdessen mit Beantwortung auf
+obermeldetes <em class="gesperrt">Tilly</em>sches Schreiben sehr bemühet und Einer
+dieser, Jener anderer Meinung gewesen, also daß es sich bis den 30.
+April alten Calenders damit verzögert, und weil Alles mit Einwilligung
+des Hrn Administrators, <em class="gesperrt">Falckenberg</em>’s und ihrer Anhänger
+geschehen müssen, ist des Raths Antwort also erfolgt: Daß nämlich die
+Stadt fast 6 ganzer Jahre, ohne einige gegebene Ursach, von ihren
+Mißgünstigen aufs äußerste verfolgt und ihr die Nahrung abgeschnitten
+wäre, auch noch letztlich in Religionssachen; deswegen die Stadt
+zu ihrer hochnothwendigen Defension, nicht zwar gegen die kaiserl.
+Maj., sondern wider die, so Ihrer Maj. Willen und Befehl entgegen,
+solches alles vorgenommen, verursacht worden, inmaßen der Rath Ihrer
+kaiserl. Maj. solches <span class="antiqua">sub dato</span> den 10. November <span class="antiqua">Ao.</span> 1630
+ausführlich zu erkennen gegeben, welches Schreiben, weil es im offenen
+Druck, sie mit übersendeten. Die Stadt wäre entschlossen, das ganze
+Werk zugleich an beide Churfürstl. D. D. zu Sachsen und Brandenburg,
+auch der conföderirten Hansastädte Unterhandlung zu stellen und
+sich auf Deroselben Vorschläge und Vermittelung aller Billigkeit
+nach zu <span class="antiqua">accommodiren</span>. Weil aber Niemand sicher sich hinaus
+begeben könne: als gelangte ihr Bitten, Se. Excell. der Hr General
+<em class="gesperrt">Tilly</em> wolle ihnen auf die Ihrigen Paß und Repaß, hin und her zu
+reisen, ertheilen und inmittels nicht approchiren und Gebrauchung der
+Waffen in Ruhe stehen etc.</p>
+
+<p>Hierauf vermeinte die gemeine Bürgerschaft, es wäre nun stracks
+Stillestand gemacht, und daß dem General <em class="gesperrt">Tilly</em> ja so viel &mdash; aus
+Furcht wegen des Königs in Schweden Ankunft &mdash; an solchem Armistitio
+gelegen, als immermehr gemeiner Stadt damit gedient sein möchte; so
+verhofften auch der <em class="gesperrt">von Falckenberg</em> und die an seiner Seite,
+nicht allein hierdurch das Werk etwas in die Länge und Harre zu
+bringen, sondern auch<span class="pagenum"><a name="Seite_67" id="Seite_67">[S. 67]</a></span> desto füglicher an königl. Maj. in Schweden
+abzuschicken und, nebst Berichtung des allgemeinen magdeburgischen
+Zustandes, den Succurs oder Entsatz zu befördern.</p>
+
+<p>Den <span class="hfrac"><span class="numerator">2</span><span
+class="denominator">12</span></span> Mai hat der General <em class="gesperrt">Tilly</em> durch einen Trompeter dem
+Rath folgender Gestalt geantwortet: Daß die Stadt Magdeburg, ihre
+Abgeordneten zu ihm zu schicken, so lange Bedenken gehabt, bis daraus
+mit beiden Churfürstl. Durchl. zu Sachsen und Brandenburg sowohl, als
+auch den Hansastädten das Werk communicirt und berathschlagt wäre,
+und deswegen Paß und Repaß zu Abordnung ihrer Gesandten begehrten.
+Dieweil aber aus seinem vorigen Schreiben zu ersehen, daß er nichts
+anders (<em class="smaller">von der Stadt verlange</em>), als der röm. kaiserl. Maj. sich zu
+submittiren, als (<em class="smaller">so</em>) zweifele er nicht, höchstgedachte Churfürstl.
+Durchl. sammt berührten Hansastädten würden solches gar nicht
+<span class="antiqua">improbiren</span> (<em class="smaller">mißbilligen</em>) können; die angeregte Communication
+solle ihm zwar nicht zuwider sein, thäte auch die Pässe zu dem Ende
+überschicken, besorgte aber, (<em class="smaller">daß es damit zu spät</em>,) weil zu sothaner
+Abordnung und Berathschlagung viel Zeit erfordert werde, die Sachen
+aber nunmehr dahin gerathen, daß sie keinen längeren Verzug leiden
+könnten, derowegen es viel besser, wenn sich die Stadt jetzo bald
+resolviren und bequemen thäte. Jedoch stelle er der Stadt alles anheim,
+sintemal ihr Heil und ihre Wohlfahrt hierunter am meisten periclitirte;
+inmittels würden sie (<em class="smaller">die Magdeburger</em>) niemand anders, als sich
+selbst, die Ungelegenheit, so aus solcher Verzögerung erfolgen könnte,
+(<em class="smaller">zu</em>) imputiren und bei(<em class="smaller">zu</em>)messen (<em class="smaller">haben</em>). Er bliebe erbötig, wenn
+des Raths Gesandten abzureisen willens, daß sich die Trompeter so bald
+dahin (<em class="smaller">in die Stadt</em>) verfügen sollten.</p>
+
+<p>Den <span class="hfrac"><span class="numerator">4</span><span
+class="denominator">14</span></span> Mai ist dieser (<em class="smaller">der eben erwähnte</em>) Trompeter wiederum zu
+<em class="gesperrt">Tilly</em> mit des Raths Antwort „daß nämlich die Gesandten zur Reise
+parat und fertig, und sobald Se. Excellenz die Trompeter schicke, sich
+auf den Weg machen wollten“ abgefertigt worden.</p>
+
+<p>Als nun unterdessen der König in Schweden die Festung Spandau vom
+Churfürsten von Brandenburg erlangt und zu Potsdam angekommen war,
+haben sich die Kaiserlichen zu Bran<span class="pagenum"><a name="Seite_68" id="Seite_68">[S. 68]</a></span>denburg und von andern Orten
+aus der Mark alle näher und vor Magdeburg begeben, daherum sie in
+unterschiedlichen Feldlagern gelegen, also: 1) zu Westerhausen
+war das Hauptquartier und nicht weit von da nach der Stadt zu die
+Schiffbrücke, zu beiden Seiten des Elbstromes etwas beschanzt. 2)
+Des Grafen <em class="gesperrt">von Mansfeld</em> Armee lag bei Fermersleben. 3) Des
+Grafen <em class="gesperrt">von Pappenheim</em> auf der Wiese vor dem rothenseeischen
+Holze bis an die Neustadt. 4) Der katholischen Liga Armee auf dem
+krakauer Werder, Marsch und in der Zollschanze oder (<em class="smaller">den</em>) da herum
+neugemachten Werken. 5) Die Reiterei aber war auf die nächsten Dörfer
+um die Stadt logirt (<em class="smaller">gelegt</em>). Welches Volkes, wie nach der Stadt
+Eroberung der kaiserl. General-Proviantmeister <em class="gesperrt">Andreas Liebholt</em>
+Autori berichtet hat, sollen 33,000 zu Fuß und 9000 zu Roß gewesen
+sein. Demnach aber, wegen sothaner Beschaffenheit, des Kriegesvolkes
+täglich mehr und mehr vor der Stadt angekommen, als haben sie auch die
+Belagerung, beides durch unnachlässiges Schießen aus groben Geschützen,
+als Verfertigung trefflicher vieler Laufgräben &mdash; die theils bis nahe
+an den Stadtgraben, theils auch durch die neuen, unausgebrachten Graben
+bis an den Wall gegangen &mdash; mit großem Ernst getrieben und fortgesetzt;
+und obgleich der <em class="gesperrt">von Falckenberg</em> zu desto bequemeren Ausfällen
+in der <span class="antiqua">Fausse braye</span> des Bollwerks bei der Neustadt sich an
+zwei Orten versenken, und also einen Durchgang oder Stollen unter die
+Brustwehr durch bis in den Stadtgraben treiben ließ; so konnte er doch,
+wegen so starker Besetzung der Laufgräben, wenig Nutzen schaffen,
+sintemal stracks bei der ersten Probe der Capitain <em class="gesperrt">Wüstenhof</em>
+mit den mehrsten bei sich habenden Soldaten das Leben darüber einbüßen
+mußte, daher denn denen von der Stadt durch solche große Macht und
+zugleich wegen des Mangels an Pulver alle Mittel zur Resistenz und
+Gegenwehr abgeschnitten waren; dahergegen die Kaiserlichen aus Hamburg,
+Braunschweig und andern Orten des Pulvers überflüssig bekommen und man
+alle Tage an 12, 15 bis 18 hundert Schüsse aus groben Stücken, so auf
+der Stadt Wälle, Thürme und Häuser gerichtet, zählen mögen.</p>
+
+<p><span class="pagenum"><a name="Seite_69" id="Seite_69">[S. 69]</a></span></p>
+
+<p>Es ist aber, wie allbereits oben gemeldet, die Stadt zu dieser Zeit
+vornehmlich an dreien Oertern angegriffen und so hart belagert worden,
+nämlich und vorerst auf dem Marsch, da der katholischen Liga Volk
+gelegen und Willens gewesen, sich des Kronwerks daselbst und des
+Ravelins vor der kurzen (<em class="smaller">jetzigen Strom-</em>) Brücke zu bemächtigen. Weil
+sie aber mit den Laufgräben auf dieser Insel sich nicht wohl wenden
+können, indem dem Gegentheil entweder von dem gedachten Kronwerke
+selbst oder von dem Walle der Stadt in die Linie konnte gesehen werden,
+haben sie mit dem Approchiren dieses Orts stillehalten und nachlassen
+müssen.</p>
+
+<p>Für das Andere hat der Graf <em class="gesperrt">von Mansfeld</em> seinen Posten in der
+Sudenburg gehabt, allda er mit Laufgräben nach dem neuen Bollwerke
+und Ravelin allhier, vornehmlich aber auf den Heydeck zugegangen,
+welches Bollwerk von 5 Seiten, davon die eine ganz nicht mag flanquirt
+oder bestrichen werden, gegen welche Seite hin er sich hinter des
+Grabens Futtermauer versenket, ein Loch dadurch gebrochen und mit 2
+großen Stücken auf die Fundamentmauer des Heydecks Breche geschossen,
+in Meinung, es wäre gleich wie in den <span class="antiqua">Epaules cent</span> um
+(<em class="smaller">ringsum</em>) also gewölbt, und wann diese Mauer oder (<em class="smaller">dieser</em>) Fuß
+also eingeschossen, müsse der Wall nachschießen, den Graben füllen und
+ihm einen Weg zum Anlauf machen. Als aber der Graf Unrecht vermerkt,
+ließ er das Geschütz wiederum in die Höhe bringen, die Streitmauer
+dagegenüber niederfällen und den Graben durch das durchgebrochene
+Loch über das Wasser her, etwa 1½ Ruthe breit mit Reis und Erde
+füllen, wodurch also eine Gallerie oder nur ein Weg, an dieses Bollwerk
+zu gehen und dasselbe mit Leitern zu besteigen, gemacht und erlangt
+worden. Und obwohl der <em class="gesperrt">von Falckenberg</em> sich sehr bemühete,
+diesem zu wehren, auch deswegen einen Koffer oder Kasten von starken
+Eichenbohlen fertigen, darin Musquetiers stellen und auf dem Wasser bis
+um die Ecke flößen ließ, so ist es doch alles &mdash; weil man vom Walle
+diesen Ort nicht defendiren und beschießen mögen &mdash; vergebens und
+umsonst gewesen.</p>
+
+<p><span class="pagenum"><a name="Seite_70" id="Seite_70">[S. 70]</a></span></p>
+
+<p>Drittens hat der General <em class="gesperrt">Pappenheim</em> die Stadt von der
+Nordseite, allda die Vorstadt Neustadt-Magdeburg gelegen, attaquirt
+und angegriffen, wozu ihm nicht allein die alten Mauern und Keller
+von solcher abgebrannten Stadt zum großen Vortheil gekommen, sondern
+vornehmlich des neuen Bollwerks wegen. Denn als bei angehendem
+Kriegeswesen in diesen Erz- und Stiftern die alte Stadt Magdeburg
+<span class="antiqua">Ao.</span> 1625 die Häuser der beiden oftgedachten Vorstädte Neustadt
+und Sudenburg um den Graben der alten Stadt herum abbrechen und, auf
+Anleitung des bestallten Baumeisters <em class="gesperrt">Michael Rudolff</em>’s, drei
+neue große Bollwerke, als ein großes allhier und zwei in der Sudenburg
+erbauen ließ, ist die Bürgerschaft nicht allein wegen der Gefahr
+&mdash; daß man die alten, zu beiden Seiten hoch ausgemauerten, Graben
+ausgefüllt und eben in der Kriegeszeit dem Feinde gleichsam eine Bahn
+in die Stadt eröffnet habe &mdash; sondern auch des vielen Schanzens und
+Arbeitens halber sehr überdrüßig und schwierig geworden, daher auch
+die Werke unvollkommen und die Arbeit beliegen geblieben, vornehmlich
+aber an diesem Orte in der Neustadt, da der Graben um das neue Bollwerk
+nirgends zu rechter Tiefe gebracht, also daß man auch vorne auf der
+Spitze desselben mit Pferden bis auf und in die <span class="antiqua">Fausse braye</span>
+reiten können. Ueberdies war die Außenkante des Grabens mit der
+<span class="antiqua">Epaule</span> parallel und die Erde noch nicht ausgebracht, daher man
+in den Graben die <span class="antiqua">Face</span> entlang mit dem großen Geschütz nicht
+streichen können, und was dergleichen Fehler mehr, die auch zwar bei
+diesem Kriegeszustande noch wohl hätten können verbessert, aber wegen
+der andern Schanzen und Außenwerke, darin ein Theil der schwedischen
+Armee, wenn sie käme, liegen sollte, müssen unterlassen werden, welches
+alles nachmals dem <em class="gesperrt">Pappenheim</em> zum großen Vortheil und sicherer
+Verfertigung einiger Gallerien und Approchen bis in die <span class="antiqua">Fausse
+braye</span> dieses Bollwerks gediehen. Denn nachdem er die ganze Neustadt
+zwerch durch, von der Elbe an bis an und um das Hornwerk vor dem
+Krökenthore, mit trefflichen vielen Laufgräben durchwühlet, und damit
+hin und wieder bis an die Contrescarpe der alten und neuen Gräben
+gekommen war, hat er</p>
+
+<p><span class="pagenum"><a name="Seite_71" id="Seite_71">[S. 71]</a></span></p>
+
+<p>1) in dem Winkel, da, wie gemeldet, die Außenkante des Grabens mit der
+<span class="antiqua">Epaule</span> parallel gelaufen, durch die Contrescarpe zu sappiren
+und über den Graben eine, zu beiden Seiten mit Schanzkörben besetzte,
+Gallerie zu machen angefangen &mdash; dazu ihm denn zugleich die alte
+Futtermauer des Stadtgrabens nicht wenig Sicherung gegeben &mdash; und damit
+den Belagerten alle Flanquen und Defensiones entzogen würden, mußte
+von der Batterie gegenüber nicht allein der Wall über der Hohenpforte
+sammt dem Thurm, so dabei im Stadtgraben &mdash; darauf 2 Stein-Carthaunen
+&mdash; zur Breche geschossen, sondern auch noch der hohe Thurm hinter dem
+Wall herunter geschossen und also gefället werden, daß er den Wall
+entlang geschlagen und denen von der Stadt den Stand und Platz des
+ganzen Walles daselbst, und also der daher kommenden Flanque, beraubt
+hat. 2) Weil auf der Spitze dieses neuen Bollwerks der wenigste
+Theil des Erdreichs aus dem Graben gebracht gewesen, ist der General
+<em class="gesperrt">Pappenheim</em> durch fünf unterschiedliche Approches über oder
+durch diesen Graben bis an und in die Spitze der <span class="antiqua">Fausse braye</span>
+gegangen, und hat also die ganze Face der <em class="gesperrt">Fausse braye</em>, so
+im Anlegen auf 40 Ruthen lang zwischen die obgedachte Gallerie und
+diese Approches begriffen, die darin gelegten Sturmpfähle mit Spaten
+untergraben, ausheben, auch endlich etliche hundert Sturmleitern, die
+dann nicht über 4 Ellen lang sein durften, anlegen und also alles
+zum Sturm fertig machen lassen. 3) Ist auf der andern Seite dieses
+Bollwerks quer durch den Graben approchirt und zwischen die beiden
+Hörner in die Gordine (<span class="antiqua">courtine</span>) minirt worden. 4) Weil der
+Elbstrom den alten Stadtgraben vor dem Rondel allhier allezeit ums
+dritte oder vierte Jahr dergestalt vollgeschlämmt, daß man von der
+Elbseite nicht allein in den Graben gleiches Fußes, sondern auch
+sicher unter dem hohen Ufer bis an das Rondel, gehen können, als
+hat der General <em class="gesperrt">Pappenheim</em>, nachdem er zuvor die Streitmauer
+herunter schießen lassen, einen Weg oder Appareille von Erde bis so
+hoch die Brustwehr der <span class="antiqua">Fausse braye</span> aufgeführt, und sich also
+auch an diesem Ort einen bequemen Eingang gemacht, durch welchen er
+nicht allein in der (<em class="smaller">die</em>) <span class="antiqua">Fausse braye</span>, sondern rings um das
+Rondel bis unter das Fischerufer<span class="pagenum"><a name="Seite_72" id="Seite_72">[S. 72]</a></span> kommen können. 5) Wurde auch durch
+den <em class="gesperrt">von Pappenheim</em> das Hornwerk vor dem Kröckenthor mit zweien
+Laufgräben, so durch die Contrescarpe sappirt und bis in die Berme des
+Walles getrieben waren, hart angegriffen. Er machte aber an diesem
+Orte wegen der Granaten und stätigen Musquetaden, auch daß der Ort
+konnte besser flanquirt werden, seinen rechten Eintritt nicht erlangen,
+welches denn um so viel desto weniger, weil dieses Werk nicht mit so
+vielen Laufgräben beschanzet, da hergegen vor dem ofterwähnten Bollwerk
+bei der Neustadt der Laufgräben viel hinter einander gemacht und alle
+so voll Musquetire gelegt waren, daß, wenn sich nur einer von den
+Belagerten hinter der Brustwehr ein wenig hervor blicken lassen, wohl 6
+oder 8 Schüsse zugleich auf ihn geschahen; und ob man gleich solch des
+<em class="gesperrt">Pappenheim</em>’s Vortheil mit dem Geschütz von der Stadt ziemlich
+hätte verhindern können, so war doch dieses, wegen obgedachten Mangels
+des Pulvers, ganz verboten.</p>
+
+<p>Anlangend die vierte oder Westseite der Stadt, als vom Krökenthor
+bis zum Heydeck, die ist allein von Reitern &mdash; welche mit ganzen
+Regimentern in den Gründen und hinter den Misthaufen Wacht gehalten,
+und, wegen Mangel an Pulver, mit dem Geschütz nicht abgetrieben werden
+können &mdash; dergestalt beschlossen gewesen, daß auch an diesem Ort kein
+Mensch aus- und einkommen mögen.</p>
+
+<p>Bei sothanem Zustande aber, und als die von der Stadt mit Verlangen
+erwarteten, daß der General <em class="gesperrt">Tilly</em>, vermöge seines Schreibens
+<span class="antiqua">de dato</span> den <span class="hfrac"><span class="numerator">2</span><span
+class="denominator">12</span></span> Mai, die 3 Trompeter, so der Stadt Gesandten zu
+beiden Churfürstl. D. D. Sachsen und Brandenburg und den Hansastädten
+begleiten sollten, anschicken würde, hat er den <span class="hfrac"><span class="numerator">9</span><span
+class="denominator">19</span></span> Mai also an den
+Rath mit diesen Worten geantwortet:</p>
+
+<p><span class="antiqua">P. P.</span> Ob wier zward nicht ungemeinet gewesen, die begehrte
+päße uff die benante persohnen abermals zu übersenden, aldieweil
+Jedoch die sachen mit der Stadt nunmehr Zu solchen <span class="antiqua">Extremiteten</span>
+gerathen, daß dieselbe einige Verzögerung ohne die höheste gefahr nicht
+erleiden Können, wie Ihr selbsten vor augen sehet und spüret, als
+wird die bedeutete abschickung gar<span class="pagenum"><a name="Seite_73" id="Seite_73">[S. 73]</a></span> zu spät fallen, auch allerdings
+vergäblich geschehen; Nachdem dan Kein ander noch besser mittel
+ist, als das ihr bey so beschaffenen Dingen, hindan gesetzet aller
+anderen <span class="antiqua">considerationen</span>, Kurtze <span class="antiqua">resolution</span> faßet. So
+haben wier euch hiemit Zum vberfluß nochmals wolmeinendlich erinnern
+vndt treulich ermahnen wollen, daß Ihr euren Zustandt vndt in was
+augenscheinlicher leib vndt lebensgefahr, auch verlust aller wolfahrt
+Ihr vndt die eurigen vnfeilbar gerathen werdet, wohl vndt reiflich
+behertzigen vndt darauff Jetzo so bald Ihrer Röm. Kayserl. May., vnsern
+allergnädigsten Herrn vndt vorgesetzten höchsten Obrigkeit, vffligender
+schuldigkeit nach euch allergehorsambst <span class="antiqua">submittiren</span>, welches
+fals noch heilsame <span class="antiqua">media</span> beuorstehen, dadurch Ihr euch vndt
+die eurigen <span class="antiqua">conserviren</span>, auch eine solche <span class="antiqua">capitulation</span>
+treffen Könnet, worzu Ihr sonsten nimmermehr gelangen werdet. Doferne
+nuhn diese vnsere wolmeinende vndt treuhertzige ermahnung Ihr bey euch
+gelten laßet, gereichet solches zu angeregten euren eigenen besten, wo
+nicht, mußen wier es an seinen orth gestellet sein laßen; werden aber
+vor Gott vndt der welt woll entschuldiget, vndt in vnserm Christlichen
+gewißen gesichert sein, daß nicht wier, sondern Ihr selbsten vndt die
+Jenigen, so euch in eurer halstarrigkeit stercken, eures vnglücks vnd
+verderbens die eintzige vrsach seind, vndt deren verandwortung, so
+dannach bey dem allerhochsten, vndt dero werthen <span class="antiqua">Posterität</span>
+hernächst schwer fallen wird, allein vff sich laden werden, vns
+allerseits göttlicher <span class="antiqua">Protection</span> treulich befehlende.</p>
+
+<p><span class="antiqua">Datum</span> Westerhausen den <span class="hfrac"><span class="numerator">8</span><span
+class="denominator">18</span></span> <span class="antiqua">May Ao.</span> 1631.</p>
+
+<p>Als nun der Rath diese abschlägige Antwort bekommen und zugleich
+gesehen, in was Gefährlichkeiten die Stadt gestanden, hat er den
+Trompeter verharren (<em class="smaller">warten</em>), den folgenden Tag &mdash; war der
+<span class="hfrac"><span class="numerator">9</span><span
+class="denominator">19</span></span> Mai
+&mdash; die ganze Bürgerschaft in ihrer Viertelsherren Häuser zusammen
+fordern und dieselbe sämmtlich befragen lassen, ob man nämlich zum
+General <em class="gesperrt">Tilly</em> Gesandten schicken und sich mit ihm in Tractaten
+einlassen solle oder nicht, worauf sie dann in theils Vierteln durch
+die mehresten Stimmen geschlossen, daß man schicken und tractiren
+solle, theils Viertel haben Alles zu des Raths Willen und Gutachten
+ge<span class="pagenum"><a name="Seite_74" id="Seite_74">[S. 74]</a></span>stellet; theils aber, und sonderlich die Personen, so von Anfang
+zu diesem Werke gerathen und Beförderung dazu geleistet, ganz keine
+Tractaten eingehen, sondern noch alle Stunden und Augenblicke des
+Königs in Schweden Succurs erwarten wollen, also daß auch theils,
+unter des <em class="gesperrt">Johann Ludwig</em>’s Viertel begriffene, Bürger &mdash; weil
+sie in dieser Sache ihren Viertelsherrn verdächtig gehalten &mdash; etliche
+ihres Mittels zum präsidirenden Bürgermeister noch desselbigen Abends
+abgefertiget und ihm durch dieselben &mdash; dafern etwa ihr <span class="antiqua">Votum</span>
+der Viertelsherr nicht aufrichtig dem Rathe vorgetragen &mdash; diese
+Resolution, daß sie mit dem <em class="gesperrt">Tilly</em> ganz nicht tractiren, sondern
+sich lieber bis auf den letzten Mann wehren wollten, berichten lassen.
+So waren auch dieser Tage kurz zuvor abermals die Prediger der
+Altstadt zu Rathhause gewesen &mdash; darunter <span class="antiqua">Dr.</span> <em class="gesperrt">Christianus
+Gilbertus</em>, Prediger zu Sct Ulrich, das Wort und Directorium
+geführet &mdash; den Rath als ihre liebe Beicht- und Pfarrkinder zur
+Großmüthigkeit und Beständigkeit ermahnende, mit Vertröstung, daß
+Gott der Allmächtige die Stadt in so gerechter Sache, die allein zu
+Erhaltung dessen Ehre und Lehre gemeinet, gewißlich schützen und
+beschirmen werde, dafern man nur beständig bleiben und sich mit den
+Katholischen in keine Tractaten oder Bündnisse einlassen würde, und
+was dergleichen Worte mehr vorgelaufen, damit der Rath vom Accordiren
+abgemahnet worden. Ob aber die Prediger ingesammt alle einerlei Meinung
+hierin gewesen, oder ob nicht etliche auch die Gedanken dabei gehabt,
+weil gleichwohl noch (<em class="smaller">weder</em>) der Kaiser noch auch der General
+<em class="gesperrt">Tilly</em> die Reformation in der Religion bei der Stadt niemals
+gesucht, sondern nur die allerunterthänigste Devotion und Submission
+begehrt &mdash; daß man die Stadt und so viele tausend Menschen auf sogar
+augenscheinliche Extremitäten nicht setzen, die Religion lieber beim
+Accord vorbehalten und also Gott, der durch seine Allmächtigkeit, auch
+ohne so grausamen Ruin, die Stadt bei seinem Wort und (<em class="smaller">seiner</em>) Lehre
+erhalten könne, trauen solle, zumal ja, auf den Fall solcher äußersten
+Drängniß und darauf erfolgenden Ueberwindung, es doch um so viel mehr
+mit der Religion würde<span class="pagenum"><a name="Seite_75" id="Seite_75">[S. 75]</a></span> gethan und verloren sein, solches ist aus
+allerhand Umständen wohl vermuthlich. Es hat aber ohne Zweifel, gleich
+wie auch bei den andern Ständen geschehen, einer dem andern folgen und,
+damit er nicht als ein ungetreuer Hirt, der in der Zeit der Anfechtung
+abtrünnig werden wollte, angesehen würde, mit in die Reihe treten
+müssen.</p>
+
+<p>Der Rath ist des angeregten <span class="hfrac"><span class="numerator">9</span><span
+class="denominator">19</span></span> Tages Mai zu Nachmittage, wiewohl
+in geringer Zahl, abermals wiederum zusammen gekommen, da dann unter
+andern vom Autore berichtet worden, daß nunmehro die Sturmpfähle aus
+dem Bollwerk bei der Neustadt entlangs der Face ganz ausgegraben und
+also die in der <span class="antiqua">Fausse braye</span> liegende Besatzung alle Stunde und
+Augenblick vom Feinde überfallen werden könnte; derowegen man eine
+Resolution fassen müsse, damit es nachmals nicht zu spät falle etc.
+Darauf der Syndicus <span class="antiqua">Dr</span> <em class="gesperrt">Johann Denhardt</em> geantwortet:
+er wäre nicht allein des Raths, sondern der ganzen Stadt Syndicus
+und müsse nach seinem besten Verstande und wegen so vieler tausend
+hierunter Periclitirenden Wohlfahrt reden. Was dann gleichwohl die
+Stadt machen wolle, wenn sie kein Pulver mehr hätte, und sonst dem
+Gegentheil nicht widerstehen könnte, also daß man sie (<em class="smaller">den Feind</em>),
+bis auf den Wall kommen lassen müsse. Der Rath solle es bedenken, und
+so viel Menschen nicht in den äußersten Ruin und in Gefahr stürzen etc.
+Also ist von denen damals beisammen gewesenen Rathspersonen wiederum
+votirt, und daß man zum <em class="gesperrt">Tilly</em> schicken und tractiren wolle,
+geschlossen, auch Raths wegen Autori solches alles nebst dem, was er
+wegen des Feindes Avantagi gesehen, an den <em class="gesperrt">von Falckenberg</em> zu
+hinterbringen, aufgetragen und anbefohlen worden.</p>
+
+<p>Hierauf hat Hr <em class="gesperrt">Falckenberg</em> Anordnung gemacht, daß noch gegen
+die Nacht ein Ausfall geschehen und die Kaiserlichen des Ortes vom
+Walle und aus dem Graben getrieben werden sollten, welches aber
+ganz verblieben und zu keinem Effect gekommen. Die Ursachen zwar
+sind unbewußt, jedoch so dieser Ausfall wäre zu Werke gerichtet
+worden, hätten dadurch die Kaiserlichen in ihrem Vorhaben &mdash; weil
+sie, wie man auch nach der Eroberung von ihnen vernommen, desselben
+Abends,<span class="pagenum"><a name="Seite_76" id="Seite_76">[S. 76]</a></span> die Sturmleitern angesetzt und Alles zum Anlauf fertig
+gemacht gehabt &mdash; ohne allen Zweifel große Confusion und Verhinderniß
+bekommen u. s. w. Sonst hat auch des gedachten Abends der <em class="gesperrt">von
+Falckenberg</em> den regierenden Bürgermeister ersuchen lassen, daß
+in der Sache, die vorhabende Tractation und Accord betreffend, ohne
+sein Wissen nichts vorgenommen, sondern gegen den künftigen Morgen,
+früh zu 4 Uhr, der Rath zusammen erfordert werden möchte, alsdann
+wolle man <span class="antiqua">conjunctim</span> zu den Tractaten schreiten und sich
+darin vereinbaren, wie dann auch zu dem Ende der Rath, Ausschuß und
+(<em class="smaller">die</em>) Viertelsherren an einem, der Hofmarschall <em class="gesperrt">Falckenberg</em>,
+Ambassadeur <em class="gesperrt">Stalmann</em> und des Administrators Räthe andern
+theils folgenden Tages, als den <span class="hfrac"><span class="numerator">10</span><span
+class="denominator">20</span></span> Mai zu bestimmter, früher
+Zeit auf dem Rathhause erschienen und zusammen gekommen sind. Der
+Rath hat aus seiner Mitte den Bürgermeister <em class="gesperrt">Georg Kühlewein</em>,
+den Syndicus, item Hrn <em class="gesperrt">Conrad Gerhold</em> und Autorem zu
+dem <em class="gesperrt">von Falckenberg</em> &mdash; so nebst dem <em class="gesperrt">Stalmann</em> und
+Hrn Administratoris Räthen in einer besondern Stube gewesen &mdash;
+diese Tractaten zu vollstrecken und alsofort mit dem Trompeter,
+Gesandten an den General <em class="gesperrt">Tilly</em> zu schicken, deputirt und
+abgeordnet. Als man sich nun hierin unter einander bereden wollen,
+hat Hr <em class="gesperrt">Falckenberg</em> angefangen, alle des Königs zu Schweden
+hochbetheuerte Zusagen und Versprechungen des so lang vertrösteten
+Entsatzes wegen länglich zu erzählen und denenselben nochmals
+festiglich inhäriret und vertrauet, mit fernerer Anzeigung, daß ja
+die Gefahr, wie etliche vermeinten, noch nicht so groß, und weil man
+sich nunmehr des Entsatzes stündlich, ja augenblicklich vermuthete,
+wäre keine Stunde, die man sich länger hielte, mit keiner Tonne Goldes
+zu bezahlen etc. Indem er aber also von diesem und dergleichen wohl
+bei einer Stunde lang geredet, ward indem der Secretarius aus dem
+Rathe geschickt, welcher berichtet, daß durch die beiden Männer, so
+auf dem Dom und Sct Jacobthurm Wacht zu halten bestellt, dem Rath
+angezeigt wäre, wie die Kaiserlichen aus allen Lagern sehr stark in die
+beiden Vorstädte Neustadt und Sudenburg ankommen und sich hinter die
+Approches, alte<span class="pagenum"><a name="Seite_77" id="Seite_77">[S. 77]</a></span> Mauern und Keller begeben thäten. Unlängst hernach kam
+ein Bürger vom Walle mit Anzeigung, daß es im Felde hinter allen Hügeln
+und Gründen voller Reiter hielte; so hätte man auch sehr viel Volkes in
+die Vorstädte marschiren gesehen. Hierauf der <em class="gesperrt">von Falckenberg</em>
+geantwortet: er wollte, daß sich’s die Kaiserlichen unterstehen und
+stürmen möchten, sie sollten gewiß also empfangen werden, daß ihnen
+übel gefallen würde. Hat ferner in seinem Gespräch und <span class="antiqua">Voto</span>
+fortgefahren, bis der Wächter auf Sct Johannisthurm Sturm geblasen
+und die weiße Kriegesfahne ausgesteckt. Da denn Autor nicht länger
+sitzen, sondern hingehen und sehen wollen, was passirte. Und als er
+in die Fischergasse gekommen, hat er gesehen, daß die Croaten &mdash; so
+um das Rondel bei dem kleinen Wasser durchgeritten waren, wie davon
+besserhin wird gesagt werden &mdash; schon der Fischer Häuser stürmten und
+plünderten. Darauf Autor sich eilends zu Rathhause verfügt und mit
+kurzen Worten dem Rath angedeutet, daß es unvonnöthen, da zu sitzen,
+denn der Feind schon in der Stadt, welches Allen gar unglaublich
+vorgekommen. Und als indessen auch des <em class="gesperrt">Falckenberg</em>’s eigene
+Pagen zu Rathhause kommen und berichteten, daß die Kaiserlichen schon
+auf dem Walle bei der Neustadt sein sollten, ist er aufgestanden, zu
+Pferde gesessen und hin, des Obristlieutenants <em class="gesperrt">Trost</em> Regiment
+vom Marsch abzufordern, geritten. Da er aber mit dem Volke bei der
+Hohenpforte angekommen und die Kaiserlichen allbereits daherum in den
+Gassen der Stadt angetroffen, hat er zwar heftig in sie gesetzt und
+(<em class="smaller">sie</em>) anfangs ziemlich zurückgetrieben. Weil sie aber je mehr und
+mehr Volk zu Hilfe bekommen, auch allbereits mit Reiterei in der Stadt
+gewesen, ist der <em class="gesperrt">von Falckenberg</em> nebst dem Obristlieutenant
+<em class="gesperrt">Trost</em> allda todt geblieben und ihr Volk zertrennt und geschlagen
+worden. Und obwohl der Obrist <em class="gesperrt">Uslar</em> mit seiner Reiterei, und
+was sonst noch zur Reserve vorhanden gewesen, auch zusammen gekommen
+und <em class="gesperrt">Falckenbergen</em> entsetzen wollen, ist es doch viel zu spät
+und vergebens gewesen. Der Rath ist mehrentheils auf dem Markte, in
+einem oder (<em class="smaller">dem</em>) andern Ordre zu ertheilen &mdash; wie denn alsofort
+etliche Trommelschläger, um einen Accord an<span class="pagenum"><a name="Seite_78" id="Seite_78">[S. 78]</a></span>zuhalten, an die Orte,
+da die Kaiserlichen hereingekommen, zwar ausgeschickt, aber mit
+solcher Antwort, daß Keiner davon wieder zurückgekommen, versehen
+worden &mdash; bestehend geblieben, bis endlich, als die Feinde immermehr
+hereingedrungen, ein jeder gesehen, wohin er sein Refugium nehmen und
+sich aufs beste salviren mögen. etc.</p>
+
+<p>Es ist aber, was die eigentliche Bestürm- und Eroberung der Stadt
+anlangt, damit in folgender Gestalt daher gegangen:</p>
+
+<p>Als, wie obgedacht, der Graf <em class="gesperrt">von Pappenheim</em> sich der <span class="antiqua">Fausse
+braye</span> des Bollwerks bei der Neustadt dergestalt bemächtigt gehabt,
+daß er 1) durch die Gallerie, 2) durch die bis auf die Spitzen des
+Bollwerks gemachten fünf Approchen nicht allein bis auf den Wall
+gekommen, die Sturmpfähle entlangs der ganzen Face ausgegraben und
+seine Sturmleitern in großer Menge den Abend zuvor nach allem Belieben
+anschlagen und also im Hui mit etlichen Hundert zugleich über die
+Brustwehr der Fausse braye herüber den <em class="gesperrt">Falckenberg</em>’schen
+Knechten einfallen können, sondern auch 3) am Rondel bei der Elbe eine
+Appareille oder aufgeführten Weg von Erde &mdash; durch welchen man zugleich
+in diese <span class="antiqua">Fausse braye</span> steigen und auch hin um das Rondel bis
+unter das Fischerufer gehn mögen &mdash; aufwerfen und verfertigen lassen
+etc. Desgleichen als der Graf <em class="gesperrt">von Mansfeld</em> auf seinem Posten
+bei der Sudenburg, sonderlich aber vor dem Heydeck mit Ausdämmung des
+Wassergrabens und Fällung der Stadtmauer daselbst auch fertig gewesen;
+demnach hat der General <em class="gesperrt">Tilly</em> &mdash; wie solches die Relationen
+von diesem Handel besagen &mdash; mit seinen Generalen und Obristen Rath
+gehalten, wie man die Sachen angreifen solle; dabei er dann sehr
+gezweifelt, ob ein Sturm zu versuchen wäre, sintemal ihm nicht mag
+unwissend gewesen sein, was erstlich den Heydeck belangt, daß solcher
+ein sehr hohes Bollwerk und, wenn gleich die Streitmauer ersteigen und
+eingenommen, man doch noch nicht auf dem Bollwerke wäre. Fürs andere,
+obschon am Bollwerke bei der Neustadt der <em class="gesperrt">von Pappenheim</em> sich
+der <span class="antiqua">Fausse braye</span> wohl bemächtigen könnte, so wären doch um den
+Fuß des Walles Pallisaden gesetzt, daß man auf das Bollwerk und den
+Wall,<span class="pagenum"><a name="Seite_79" id="Seite_79">[S. 79]</a></span> ohne durch ein enges Pförtlein, welches durch den Thurm zum
+Eingang in der <span class="antiqua">Fausse braye</span> gemacht, nicht kommen können. Jedoch
+als ein kaiserlicher Obrister stark dazu gerathen und das Exempel von
+Mastricht herbei gebracht, da die Wacht in der Morgenstunde geschlafen,
+hat man geschlossen, daß 1) der Graf <em class="gesperrt">von Pappenheim</em> nebst seinem
+eigenen und dann den <em class="gesperrt">Gronsfeldi</em>schen, <em class="gesperrt">Wangler</em>’schen,
+<em class="gesperrt">Savelli</em>schen etc. Regimentern das Bollwerk bei der Neustadt,
+2) Herzog <em class="gesperrt">Adolph von Holstein</em> das Hornwerk vor dem Krökenthor,
+3) Graf <em class="gesperrt">Wolf von Mansfeld</em> mit seinen Regimentern den Heydeck
+und (<em class="smaller">das</em>) Ravelin bei der Sudenburg &mdash; welches Ravelin damals noch
+keinen Graben hatte, sondern allein auf der Brustwehr der <span class="antiqua">Fausse
+braye</span> mit Pallisaden besetzt war, sammt andern Werken allda:
+4) Die Ligistischen das Kronwerk oder (<em class="smaller">den</em>) Durchschnitt auf dem
+Marsch und 5) zwei kaiserliche Regimenter die beiden Halbmonde vor
+dem Ulrichs- und Schrotdorfer Thore anfallen sollten und sollte der
+Sturm also zugleich, wenn eine Losung mit dem Geschütz gegeben,
+geschehen. Aber der General <em class="gesperrt">Tilly</em> hat denselbigen Morgen noch
+einmal Kriegsrath gehalten, wiewohl den vorigen Abend beschlossen und
+abgeredet gewesen, gleich mit dem Tage anzufallen, so gar hat man an
+gutem Effect gezweifelt, darauf es sich dann mit dem Anfall bis nach
+6 Uhr verzögert. Da hat der <em class="gesperrt">Pappenheim</em> den Anfang gemacht, ist
+in großer Furie &mdash; durch Hilfe der obbeschriebenen Bequemlichkeiten &mdash;
+von allen Enden um das Bollwerk zugleich herüber die Brustwehr in die
+<span class="antiqua">Fausse braye</span> zu den darin liegenden <em class="gesperrt">Falckenbergi</em>schen
+Soldaten gefallen, und weil denselben von der kaiserlichen starken
+Vergatterung in die Laufgräben, weniger von ihrem vorhabenden
+Sturm keine Advertissement und Wissenschaft beschehen, daher nur
+die Schildwachten allein ihre Lunten &mdash; weil bei der Stadt zu so
+langwierigem Kriege ein solcher Vorrath, daß so viel Volks ihre Lunten
+brennend halten können, nicht gewesen &mdash; entzündet gehabt, welche
+aber einen solchen mächtigen und plötzlichen Einfall des Feindes zu
+resistiren, viel zu ohnmächtig gewesen und, was etwa von den andern zum
+Gewehr gegriffen und seine Lunte zünden wol<span class="pagenum"><a name="Seite_80" id="Seite_80">[S. 80]</a></span>len, darauf ist stracks
+chargiret und geschossen worden, also daß die <em class="gesperrt">Falckenbergi</em>schen
+Officiere und Knechte bald in Confusion gerathen und sich mit
+großer Unordnung durch das obgemeldete enge Pförtlein retiriren und
+zurückwenden müssen.</p>
+
+<p>Ob nun wohl diejenigen 700 <em class="gesperrt">Falckenbergi</em>schen Knechte sammt
+ihren drei Obristwachtmeistern <em class="gesperrt">Waudrich</em>, <em class="gesperrt">Mackensee</em>
+und <em class="gesperrt">Stauder</em> &mdash; als denen das Bollwerk und (<em class="smaller">die</em>) <span class="antiqua">Fausse
+braye</span> zu besetzen zugeordnet &mdash; und dann die Bürger, so das Rondel
+und den Wall bei der hohen Pforte bewachen sollen, damals nicht alle
+zur Stelle gewesen, denn theils in Bereitschaft auf Sct Jacobs-Kirchhof
+und der Orte liegen müssen, theils mögen auch wohl Pässe zu kaufen
+vergünstigt sein worden, so hält Autor, als der alle Tage sonst an
+diesen Ort, indem er Bauherr bei der Stadt gewesen, gekommen und
+gesehen, was etwa vorgelaufen und wie stark der Ort besetzt worden,
+nicht dafür, daß auf Seiten der Stadt der Mangel an wenigem Volke, wie
+etliche vermeint, gewesen und deswegen die Kaiserlichen so leicht,
+mit Verlust geringen Volkes, die Stadt an diesem Ort bestiegen und
+gewonnen hätten. Es ist auch nicht vermuthlich, daß der <em class="gesperrt">von
+Falckenberg</em> unter seinen eigenen Soldaten, &mdash; welche ohne dies
+wegen Mangel an Unterhalt nicht herunter gehen durften, sintemal
+jeder Knecht vom 24. April an, ohne was die Bürger an Victualien
+zugeschossen, alle Tage 3 Groschen empfangen &mdash; so schlecht Ordre
+solle gehalten, und die mehrsten auf einmal herunter gehen lassen,
+sondern es müssen nachfolgende Umstände, und wie weit die Belagerer
+in ihrem Vortheil gediehen, vornehmlich betrachtet werden. 1) Daß,
+obgleich dem <em class="gesperrt">von Falckenberg</em> dieser Bericht auf dem Rathhause
+zugekommen, wie nämlich der Feind aus allen Lagern in die Vorstädte und
+Approchen (<em class="smaller">sich</em>) zusammenzöge etc., er dennoch den Officieren und
+Knechten auf den Wällen kein Avertissement geschehen, noch auch keine
+Piken oder Morgensterne und dergleichen in der <span class="antiqua">Fausse braye</span>
+beihanden gewesen. Daß also daher, wegen des unversehenen und starken
+Einfalls der Kaiserlichen, denen in der <span class="antiqua">Fausse braye</span> liegenden
+<em class="gesperrt">Falckenbergi</em>schen Soldaten zum Gewehr zu greifen, die Lunten
+anzuzünden und<span class="pagenum"><a name="Seite_81" id="Seite_81">[S. 81]</a></span> zugleich zu widerstehen unmöglich gewesen. 2) Als sich
+diese durch das enge Pförtlein retiriren müssen, ist Freund und Feind
+zugleich mit einander eingegangen, und haben die auf dem Bollwerk und
+Rondel liegenden Soldaten und Bürger nicht gewußt und wissen können,
+was dabei zu thun sei, denn sie den <em class="gesperrt">Falckenbergi</em>schen die
+Retirade nicht wehren dürfen. 3) Ist auch wohl etwas die Betstunde, so
+eben damals ein markgräfischer Feldprediger auf dem Bollwerk allhier
+gehalten, dem Feinde zu statten gekommen. Und dann 4) das Retranchement
+oder der Abschnitt &mdash; welches der <em class="gesperrt">von Falckenberg</em> kurz zuvor auf
+diesem Bollwerk, weil er sich einer Minir- und Untergrabung besorgt,
+machen lassen &mdash; den durch das oftgemeldete Pförtlein herauf kommenden
+Kaiserlichen als eine gute Brustwehr zum Vortheil gediehen, dahinter
+sie sich stellen und desto besser auf die <em class="gesperrt">Falckenbergi</em>schen,
+so das Bollwerk besetzt und daselbst Predigt gehalten, Feuer geben
+können. 5) Sind durch die obgedachte Opereille viel kaiserliches
+Volks heraufgestiegen, die nicht allein in der <span class="antiqua">Fausse braye</span>,
+sondern zugleich um das Rondel hinter der Streitmauer herum gelaufen
+und unter das Fischerufer gekommen, wozu 6) der <em class="gesperrt">von Pappenheim</em>
+zwei Kompagnien Croaten um dieses Bollwerk durchs Wasser, welches eben
+zu der Zeit sehr klein war, zu reiten commandirt, die dann, sobald
+sie durch das Thor, welches die Fischer vorher nicht zumachen lassen,
+sondern selbst verwahren wollen, unter dem Fischerufer hinein gekommen,
+alles dergestalt von Bürgern und Soldaten in Confusion gebracht, daß,
+eher und zuvor <em class="gesperrt">Falckenberg</em> mit dem Succurs angelangt, die
+Kaiserlichen die Oberhand gekriegt und also die Stadt an diesem Ort mit
+wenigem Verlust ihres Volkes erobert und gewonnen haben.</p>
+
+<p>Der Graf <em class="gesperrt">von Mansfeld</em> aber, so auch zur selbigen Zeit beides
+an dem Heydeck &mdash; allda der Graben ausgedämmt und die Streitmauer
+hernieder geschossen gewesen &mdash; und Ravelin vor dem Sudenburger Thore
+Leitern anwerfen und stürmen lassen, hat damit wenig ausrichten können,
+denn die Seinigen solchen Vortheil nicht gehabt; derowegen sie dieser
+Orten viel Volks einbüßen und den Kürzern ziehen müssen. Betreffend
+das<span class="pagenum"><a name="Seite_82" id="Seite_82">[S. 82]</a></span> Hornwerk vor dem Kröckenthore und die beiden Halbmonde vor dem
+Ulrichs- und Schrotdorfer-Thore, die sind zwar auch hart bestürmt, aber
+von außen her nicht genommen, noch übermeistert worden; sondern als
+die Kaiserlichen sich des ganzen Walles von der Neustadt und Elbe an
+bis hierher bemächtigt, ist alle ihre Gegenwehr unmöglich gewesen, als
+daß sie nur Gnade und um Quartier bitten müssen. Das Kronwerk auf dem
+Marsch und Ravelin vor der kurzen Elbbrücke hat der Hr Administrator
+unter währendem Sturm ganz zu verlassen, und von einem Joch dieser
+Brücke die Bohlen und Balken abzuwerfen, befohlen, und wiewohl, bei
+so eilfertiger Retirade, die Balken mehrentheils beliegend geblieben,
+haben dennoch sich die Kaiserlichen, wegen der im Brückthor und
+Möllnhofe bestellten Bürgerwacht, herüber zu gehen nicht unterstehn
+dürfen, bis endlich die Stadt ohne das ganz überwältigt gewesen,
+da denn auch viel Reiter, als sie auf jener Seite der Elbe solches
+gesehen, aus Begierde zur Beute durch die Elbe geritten und theils im
+Wasser ersoffen sind.</p>
+
+<p>Als nun gedachter maßen durch den General <em class="gesperrt">Pappenheim</em> eine
+ziemliche Anzahl Volkes auf den Wall bei der Neustadt und da herum
+in die Gassen der Stadt gebracht, auch der <em class="gesperrt">von Falckenberg</em>
+erschossen und <b>das Feuer an allen Enden eingelegt worden</b>, da ist
+es mit der Stadt geschehen und alle Resistenz zu spät und vergebens
+gewesen. Denn ob sich gleich von Bürgern und Soldaten an etlichen Orten
+etwas wieder gesetzt und zur Wehr gestellt, haben doch die Kaiserlichen
+indessen immer mehr und mehr Volkes, auch Reiterei genug &mdash; weil der
+Graben auf der Spitze dieses Bollwerks noch nicht ausgearbeitet und
+der neue Wall sehr flach, also daß sie auch darüber in die Stadt
+reiten können &mdash; zu Hilfe gekriegt, endlich das Kröckenthor eröffnet
+und also die ganze Armee der kaiserlichen und katholischen Liga von
+Hungarn, Croaten, Polacken, Heyducken, Italianern, Hispaniarden,
+Franzosen, Wallonen, Nieder- und Oberdeutschen etc. hier eingelassen.
+Da ist es geschehen, daß die Stadt mit allen ihren Einwohnern in
+die Hände und Gewaltsamkeit ihrer Feinde gerathen &mdash; die denn alle
+heftig und grausam, theils aus gemeinem Haß gegen<span class="pagenum"><a name="Seite_83" id="Seite_83">[S. 83]</a></span> die augsburgischen
+Confessions-Verwandten, theils daß man mit Drathkugeln geschossen und
+sonst etwa von den Wällen, wie es zu gehen pflegt, geschmählet, erzürnt
+und erbittert gewesen. &mdash; Da ist nichts als Morden, <em class="gesperrt">Brennen</em>,
+Plündern, Peinigen, Prügeln gewesen. Insonderheit hat ein Jeder von
+den Feinden nach vieler und großer Beute gefraget. Wenn dann eine
+solche Partei in ein Haus gekommen, und der Herr etwas zu geben
+vermocht gehabt, hat er sich und die Seinigen so lang salviren und
+erhalten können, bis eine andere, die auch was haben wollen, wieder
+angekommen. Endlich aber, wenn es alles hingegeben und nichts mehr
+vorhanden gewesen, alsdann ist die Noth erst angegangen. Da haben sie
+angefangen zu prügeln, ängstigen, gedrohet zu erschießen, spießen,
+henken etc., daß, wenn’s gleich unter die Erde vergraben oder in
+tausend Schlössern verschlossen gewesen, die Leute dennoch hervorsuchen
+und herausgeben müssen. Unter welcher währenden Wütherei dann, und da
+diese so herrliche, große Stadt, die gleichsam eine Fürstinn im ganzen
+Lande war, in voller brennender Gluth und solchem großen Jammer und
+unaussprechlicher Noth und Herzeleid gestanden, sind mit gräulichem
+ängstlichen Mord- und Zetergeschrei viel tausend unschuldige Menschen,
+Weiber und Kinder kläglich ermordet und auf vielerhand Weise erbärmlich
+hingerichtet worden, also daß es mit Worten nicht genugsam kann
+beschrieben und mit Thränen beweint werden.</p>
+
+<p>Es hat aber diese trübselige Zeit nicht viel über zwei Stunden lang in
+der Stadt gewähret, indem durch den unversehens zustoßenden Wind das
+Feuer &mdash; <b>so zwar anfangs der Graf von Pappenheim, den Bürgern und
+Einwohnern zur Perturbation und Schrecken einzulegen solle befohlen,
+nachmals aber die gemeine Soldatesque hierin keine Discretion und
+Aufhören gewußt haben</b> &mdash; dergestalt überhand genommen, daß um 10
+Uhr Vormittags alles im Feuer gestanden, und um 10 Uhr gegen die Nacht
+die ganze Stadt, zusammt dem schönen Rathhause und allen Kirchen und
+Klöstern, völlig in der Aschen und Steinhaufen gelegen. Daher denn
+das kaiserliche Kriegesvolk, wenn es<span class="pagenum"><a name="Seite_84" id="Seite_84">[S. 84]</a></span> nicht selbst verbrennen wollen,
+wiederum aus der Stadt entweichen und sich in ihre (<em class="smaller">seine</em>) Feldlager
+retiriren müssen.</p>
+
+<p>Also hat man diese weitberühmte, vornehme Stadt und Zierde des ganzen
+Landes in einem Tage in Feuer und Rauch aufgehen und ihre übrig
+gebliebenen Einwohner mit Weib und Kindern gefangen vor dem Feinde
+hintreiben gesehen, daß das Geschrei, Weinen und Heulen gar weit ist
+gehört und die Lohe und Asche von der Stadt bis in Wanzleben, Egeln und
+weitere Orte durch den Wind verführet worden.</p>
+
+<p>So viel nun derer von Magdeburg vom Feuer und Schwert verschont
+geblieben, hat ein Jeder, zu Erhaltung seines und der Seinigen Lebens
+und Ehre, solches ranzioniren und, nach Advenant der Person, theils
+wohl mit 1000 und mehr Reichsthalern wieder kaufen und bezahlen
+müssen; und ob er gleich nicht gehabt, so ist er doch so lange, bis
+von andern fremden Leuten entweder auf Schuldforderung, Bitt oder
+Credit das Ranzionsgeld erlegt oder sonst genugsame Versicherung
+gemacht, angehalten und wohl gar gefänglich verwahrt worden. Betreffend
+die gemeinen Handwerksleute, Tagelöhner, Knechte und Jungen, wie
+auch Soldaten, so auf schwedischer und der Stadt Seiten gedient und
+nichts zu geben vermocht, haben entweder der Feinde Beute und Bündel
+eine Zeitlang nachtragen, allerhand Dienste thun, oder wohl gar
+selbige annehmen und sich unterhalten lassen müssen. Mit den Weibern,
+Jungfrauen, Töchtern und Mägden aber, die keine Männer, Eltern oder
+Verwandten gehabt, so ihrenthalber Ranzion erlegen, noch bei hohen
+Officieren Hilfe oder Rath suchen können, ist es mit vielen fast übel
+abgelaufen, sind theils genothzüchtigt und geschändet, theils zu
+Concubinen behalten worden, wiewohl dennoch auch viele, die dergleichen
+Freunde und Mittel nicht gehabt, wunderlich bei Ehren sind erhalten
+und von theils ehrliebenden Soldaten durch Redlichkeit dessen, der
+sie gefangen bekommen, ehrlich losgelassen oder wohl gar geheirathet
+worden. Die andern aber, sonderlich die zuvor sich schon leichtfertigen
+Handels gebraucht, wie denn hiervon die Feinde damals sehr fleißige
+Nachforschung gehalten, sind auch in solcher Unzüchtigen Hände gerathen
+und haben sich mit im Lande müssen herumführen lassen.</p>
+
+<p><span class="pagenum"><a name="Seite_85" id="Seite_85">[S. 85]</a></span></p>
+
+<p>Was J. F. Gn den Hrn Administrator anbelangt, ist derselbe unterweges
+auf der Straße, als sie an die Oerter hinreiten und den Kaiserlichen
+begegnen wollen, von ihnen angetroffen, mit Partisanen und Musketen
+übel geschlagen und in den Schenkel geschossen worden, bis endlich ein
+Lieutenant sich derselben angenommen und in des <em class="gesperrt">von Pappenheim</em>
+Gezelt tragen lassen. Des folgenden Tages hat man J. F. Gn nach
+Wolmirstädt geführt und allda im Gefängnisse curirt. Der Hofmarschall
+<em class="gesperrt">Falckenberg</em> ist, nachdem er geschossen und in eines Bürgers
+Haus bei Sct Jacob getragen worden, in der Feuersbrunst nebst andern
+Erschlagenen mit verbrannt und also geblieben. Dem Ambassadeur
+<em class="gesperrt">Stalmann</em> aber hat es geglückt, daß er etliche Tage hernach
+im Lager bei Fermersleben, durch Hilfe eines ihm wohlbekannten
+Juden, die eisernen Bande an Händen und Füßen entzweifeilen und bei
+der, wie man sagt, erpracticirten Anzündung dieses Lagers ausreißen
+und zum Könige in Schweden flüchten können. Aus dem Rath sind der
+Bürgermeister <em class="gesperrt">Martin Brauns</em> und die Rathsherren <em class="gesperrt">Dietrich
+Brewitz</em>, <em class="gesperrt">Caspar Steinbeck</em> und <em class="gesperrt">Martin Bauermeister</em>
+umgekommen; die andern 3 Bürgermeister <em class="gesperrt">Georg Schmidt</em>, <em class="gesperrt">Georg
+Kühlewein</em> und <em class="gesperrt">Johann Westphal</em>; nebst dem Rathsherrn <em class="gesperrt">Otto
+Gericken</em> und vielen andern Leuten, haben sich mit den Ihrigen
+in Hrn <em class="gesperrt">Johann Alemann</em>’s Haus begeben, allda sie endlich,
+nach vielfältiger ausgestandener Leib- und Lebensgefahr, durch den
+kaiserlichen General-Krieges-Commissarius Hrn <em class="gesperrt">von Walmerode</em> &mdash;
+welcher eben des <em class="gesperrt">Johann Alemann</em>’s Hausfrauen zu salviren dahin
+gekommen &mdash; errettet und hinaus nach Schönebeck in Sicherung gebracht
+worden. Herr <em class="gesperrt">Conrad Gerold</em> und andere mehr, die so auf der
+schwedischen Seite gewesen, haben gesehen, daß sie sich stracks bei den
+kaiserlichen Soldaten ranzionirt, und sind durch und zum Könige aus
+Schweden gegangen. <span class="antiqua">Dr</span> <em class="gesperrt">Christianus Gilbertus</em>,<em class="gesperrt"> Hermannus
+Cummius</em> und <em class="gesperrt">Heinrich Pöpping</em> aber &mdash; als welcher auch droben
+gedacht worden &mdash; lange Zeit von den Kaiserlichen wegen dessen, daß sie
+mit unter dem schwedischen Wesen gesteckt haben sollten, ge<span class="pagenum"><a name="Seite_86" id="Seite_86">[S. 86]</a></span>fänglich
+behalten und allererst, als die Kaiserlichen die Stadt wiederum
+verlassen müssen, liberirt worden, wiewohl <em class="gesperrt">Pöpping</em> kurz vorher
+an der rothen Ruhr, mit großer Wehklagung und Betraurung dessen, daß
+er die Stadt Magdeburg hätte verführen helfen, soll gestorben sein,
+wie solches der <em class="gesperrt">Cummius</em> und die Weiber, so ihn in der Krankheit
+gewartet, berichtet haben.</p>
+
+<p>In der Domkirche sind wohl in die 4000 Menschen gewesen, die sich
+darin retiriret und verkrochen gehabt, und obwohl anfangs etwas von
+kaiserlichem Volke hinein gekommen, die etliche Leute niedergemacht
+und 2 Weibespersonen darin sollen geschändet haben; so ist doch bald
+Schildwacht vor die Thüren gesetzet und ferner Gewalt verhütet worden.
+Der Domprediger <em class="gesperrt">Reinhard Backe</em> hat sich auch in diese Kirche
+salvirt, welchem zwar anfangs die Jesuiten und andere katholische
+Geistliche hart zugesetzt und übel angefahren; jedoch soll er seine
+Gegenantwort dergestalt gethan und so viel beigebracht haben, daß
+sie ihn als einen lutherischen Prediger &mdash; der seine Zuhörer zur
+Gottesfurcht, Ehrbarkeit und einem stillen, geruhigen Leben angemahnt,
+die Bosheit und Widersetzlichkeit gestraft gehabt &mdash; müssen passiren
+und gewähren lassen.</p>
+
+<p>Belangend die Anzahl der Erschlagenen und Umgekommenen in der Stadt,
+weil nicht allein das Schwert, sondern auch das Feuer viel Menschen
+aufgefressen, kann man dieselbe nicht eigentlich wissen, denn nicht
+allein bald nach dieser erbärmlichen Einäscherung der General
+<em class="gesperrt">Tilly</em> die verbrannten Leichname und sonst Erschlagenen von den
+Gassen, Wällen und andern Plätzen auf Wagen laden und in’s Wasser der
+Elbe fahren lassen, sondern man hat auch fast ein ganzes Jahr lang
+nach der Zeit in den verfallenen Kellern viel todte Körper zu 5, 6,
+8, 10 und mehr, die darin erstickt und befallen gewesen, gefunden
+und weil die, so auf den Gassen gelegen, sehr vom Feuer verzehrt und
+von den einfallenden Gebäuden zerschmettert gewesen, also daß man
+oft die Stücken mit Mistgabeln aufladen müssen, wird Niemand die
+eigentliche Summam benennen können. Insgemein aber hält man dafür, daß
+mit eingeschlossen die beiden Vorstädte und was von der kaiserlichen
+Soldatesque &mdash; als von denen<span class="pagenum"><a name="Seite_87" id="Seite_87">[S. 87]</a></span> nicht allein im Sturm hin und wieder viel
+geblieben, sondern sich auch mancher verspätet, im Keller oder Hause zu
+lange gesucht oder sonst verirrt gehabt &mdash; umgekommen und verbrannt,
+es auf 20,000 Menschen, klein und groß, gewesen, die bei solchem
+grausamen Zustande ihr Leben enden oder sonst am Leibe Schaden leiden
+müssen. Die abgestorbenen Leichname, so vor das Wasserthor hinaus in
+die Elbe geführt worden, haben, weil an dem Orte alle Wege ein Kräusel
+oder Wirbel ist, nicht bald hinwegfließen können oder wollen, also daß
+viele da lange herumgeschwommen, die theils die Köpfe aus dem Wasser
+gehabt, theils die Hände gleichsam gen Himmel gereckt und dem Anschauer
+ein fast grausam Spectakel gegeben haben, davon denn viel Geschwätzes
+gemacht worden, gleich als hätten solche todte Leute noch gebetet,
+gesungen und zu Gott um Rache geschrieen, wie denn ebenermaßen man von
+vielen Gesichtern, Gespenstern und dergleichen Dingen zwar sagen, aber
+von Niemand im Grunde der Wahrheit bejahet werden wollen.</p>
+
+<p>In dieser erschrecklichen Feuersbrunst sind 1) alle Kirchen und
+Gotteshäuser der Alten Stadt bis auf das Mauerwerk gänzlich verbrannt
+und in die Asche gelegt, darunter vornehmlich gewesen Sct Johannis,
+die größte und höchste Kirche, deroselben zwei hohe Kirchspitzen mit
+Blei und das Dach über der Kirche ganz mit Kupfer gedeckt gewesen.
+Dann Sct Ulrich, die schönste, worin die herrlichsten Epitaphia und
+Gemälde gestanden, so Vornehme von Adel und aus den Geschlechtern der
+Stadt darin zum Gedächtniß setzen und sich oft manches von 1 bis in 2
+und 3 tausend Thaler kosten lassen. Desgleichen Sct Catharinen, so in
+der Feuerbrunst 1613 auch abgebrannt, aber wenig Jahre zuvor ganz neu
+wieder mit Dach und hohen Thurmspitzen auferbauet gewesen. Sct Jacob,
+so zwar auch in der ersten Belagerung 1550 viel Schaden erlitten, hat
+nun, sammt der Kirche zu Sct Peter und der zum heiligen Geist, denen
+andern sämmtlichen gleich werden müssen. In welchen sechs Haupt- und
+Pfarrkirchen nicht allein alle Sonntage, sondern auch mehrentheils die
+Werkeltage über gepredigt und der Gottesdienst ver<span class="pagenum"><a name="Seite_88" id="Seite_88">[S. 88]</a></span>richtet worden,
+daher die Alten solche 6 Pfarren zu mehrern Unterschied in nachfolgende
+Reime begriffen:</p>
+
+<div class="blockquot">
+
+<p class="p0">zu S. Ulrich die Reichen &mdash; zu S. Johannis die Säuberlichen &mdash; zu
+S. Catharinen das Dunkelgut &mdash; zu S. Jacob die Armuth &mdash; zu S.
+Peter die Fischer &mdash; zum heiligen Geist die Tischer.</p></div>
+
+<p>2) Sind die beiden Collegiatstiftskirchen S. Nicolai und Sebastiani,
+item die Kirche Petri und Pauli sammt andern Cellen und Klausen auf
+dem Neuen Markt wie nicht weniger in der Altenstadt die Klosterkirche
+der Augustiner, so das Geschlecht der Feuerhacken allhier gebauet und
+gestiftet, ingleichen das Barfüßerkloster, woraus nach der Reformation
+der Rath eine Schule angerichtet, dann das Jungfernkloster Marie
+Magdalene, die Kirche zu S. Gertraud, die zu S. Annen sammt allen
+Hospitalien, Armenhäusern, Capellen und dergleichen dem Feuer und Rauch
+zu Theil geworden.</p>
+
+<p>3) Hat auch die Hitze des Feuers das schöne, wohlerbauete Rathhaus,
+woran viele alte Monumente, Bilder und Wappen in Stein gehauen und
+sonst gemalt gestanden, zusammt dem neuerbauten Zeughause, item die
+Thürme und Thore der Stadt mit ihren Zug- und andern Brücken &mdash; allein
+ausgenommen die Sudenburger Brücke &mdash; nicht vorbei gehen mögen, also
+daß noch des Nachmittags, als des Raths Pulvermühle und von derselben
+die andern Schiffmühlen angesteckt worden, auch die kurze Elbbrücke der
+Asche zu Theil werden müssen.</p>
+
+<p>Endlich und 4) sind alle Wohnhäuser der Stadt, worunter manches schönes
+Gebäude zu befinden gewesen, als vornehmlich <em class="gesperrt">Thomas Mauritz</em>
+Haus<a name="FNAnker_27_28" id="FNAnker_27_28"></a><a href="#Fussnote_27_28" class="fnanchor">[27]</a>, nahe beim güldenen Arm, welches er, als der letzte von
+seinem Geschlechte, zum Gedächtnisse erbauet und über 20,000 Thlr.
+gekostet. Item der von <em class="gesperrt">Quitzow</em><span class="pagenum"><a name="Seite_89" id="Seite_89">[S. 89]</a></span> Haus am Neuen Markte, der
+Anhaltische Hof<a name="FNAnker_28_29" id="FNAnker_28_29"></a><a href="#Fussnote_28_29" class="fnanchor">[28]</a> und alle andere dergleichen adelige und bürgerliche
+stattliche Häuser gänzlich verbrannt und in Asche gelegt, also daß
+noch ein weniges von Häusern am Neuen Markt, zusammt der Domkirche
+und U. L. Frauenkloster sind bestehend geblieben, welches etwa von
+der katholischen Geistlichkeit, als die die Soldaten zum Löschen soll
+angetrieben haben, mag sein erhalten worden. Wie denn auch die Fischer
+unter dem Ufer ihre Häuser behalten haben.</p>
+
+<p>Sobald sich aber die Hitze und Gluth in etwas gestillet, hat der
+kaiserliche General von der Artillerie, welcher ein Freiherr <em class="gesperrt">von
+Schönberg</em> und bald nachmals in der Schlacht vor Leipzig geblieben,
+alle Braupfannen, Glocken und anderes Kupfergeschirr zusammen auf
+unterschiedliche große Haufen führen und für sich als seine Beute
+verwahren lassen. So hat sich auch überdies eine unglaubliche Anzahl
+von Eisenwerk, eisernen Oefen, messingenen Grapen, Becken, Leuchtern
+etc., auf den abgebrannten Stätten und, insonderheit noch in den
+Kellern, viel Zinnwerk und dergleichen befunden, so theils auch von
+der kaiserlichen Soldatesque zusammengebracht und hin und wieder
+distrahirt worden; nicht weniger haben auch bald hernach theils die
+Bürger selbsten, so der Zeit in der Stadt geblieben und vornehmlich
+die, welche sich des Wassers und Schiffens gebrauchet, diese Metalle
+zusammengelesen und von den Soldaten um ein ganz schnödes Geld an
+sich gebracht und heimlich nach Hamburg und andere Oerter verführet,
+also daß sie theils davon viel reicher, als zuvor, geworden sind. Den
+mehreren Theil aber von den Braupfannen, zerbrochenen Glocken und
+andern Metallen, so obgemeldeter General von der Artillerie und andere
+Kaiserliche sammeln lassen, haben sie nachmals zusammt mit der Stadt
+quittiren und den Schwedischen überlassen müssen.</p>
+
+<p>Sonst ist über dieses alles viel herrlicher und unwiederbringlicher
+Hausrath und allerhand stattliches bewegliches Eigenthum von alten
+Büchern, Schriften, Monumenten, Gemälden und dergleichen, so theils
+Vornehme von Adel in die Stadt ge<span class="pagenum"><a name="Seite_90" id="Seite_90">[S. 90]</a></span>flüchtet, theils auch den vornehmsten
+Bürgern zuständig und nicht mehr für Geld zu bekommen gewesen, mit
+verbrannt und also der Soldatesque an ihrer Beute abgegangen. Man
+hat auch in gar vielen Kellern im Bier und Wein bis an die Knie gehn
+mögen, weil der Uebermuth und Frevel des gemeinen Kriegsvolkes so groß
+gewesen, daß, wenn etwa ein Eimer Biers oder Weins aus einem Fasse
+gezapft worden, sie den Zapfen nicht wieder einstecken wollen, und
+also das Bier und (<em class="smaller">den</em>) Wein hinlaufen lassen. Die stattlichsten
+Kleider, Decken, Seidenzeuge, goldene und silberne Passementen
+(<em class="smaller">Borten, Tressen</em>), allerhand Leinen und anderes Hausgeräth haben die
+Marketender um ein ganz liederliches (<em class="smaller">Geld</em>) an sich gebracht und ins
+ganze Erzstift Magdeburg, in das anhältische und braunschweigische Land
+mit ganzen Wagen voll verführt und verkauft. Man hat auch die goldenen
+Ketten, Ringe, Kleinodien und anderes Gold- und Silbergeschirr von den
+gemeinen Knechten mehr denn zehnmal wohlfeiler, als um den rechten
+Werth desselben, kaufen und erhandeln können.</p>
+
+<p>Wo der Stadt Archive, Briefe und Siegel, Privilegien, Register,
+Protocolle und andere Urkunden hingekommen, weiß man nicht, sintemal
+die Vornehmsten des Raths und der Bürgerschaft, so viel deren noch vom
+Feuer und Schwert übrig geblieben, in einem Jahre nicht wieder in die
+Stadt gekommen oder (<em class="smaller">in derselben</em>) unterkommen können. Ob nun solche
+Documente, Briefe und Handfesten von Jemand aufgehoben, weil alles in
+Gewölben gelegen und schwerlich verbrannt ist, stehet dahin; gleichwohl
+ist der Stadt hierin auch ein unwiederbringlicher Schaden geschehen.
+Was in den Kellern noch gewesen, haben sich die Tillyschen Soldaten,
+die auf den wüsten Brandstellen Hütten gebauet, zu Nutze gemacht.</p>
+
+<p>Es sind auch die vorlängst schon hierauf wartenden geistlichen Herren
+und andere der katholischen Religion zugethane Ordenspersonen, Mönche
+und dergleichen, den Dom &mdash; welcher auf dem weiten, geräumigen Platz
+des Neuen Marktes sammt<span class="pagenum"><a name="Seite_91" id="Seite_91">[S. 91]</a></span> etlichen Häusern allda unabgebrennt stehen
+geblieben &mdash; zu reformiren hineingekommen und haben sowohl in diesem,
+als andern (<em class="smaller">Kirchen</em>) neue Anstalt zu machen, angefangen.</p>
+
+<p>Der König in Schweden, indem er vermuthet, es würde über diesen
+traurigen Fall, daß die Stadt bei Zeiten nicht secundirt worden,
+ungleiche Gedanken abgeben, hat lassen ein Manifest ausgehen, darin er
+anfänglich der Magdeburger Verstoßen in <span class="antiqua">ipso principio et limine</span>
+angeführt, und dann, daß sie auf die neuen Werbungen und dergleichen
+Kriegsnothwendigkeiten keine erklecklichen Geldposten auszahlen wollen
+etc. die Ursache gelegt, wie dessen <em class="gesperrt">Chemnitius</em> im ersten Theile
+seiner schwedischen Kriegesbeschreibung, <span class="antiqua">Fol.</span> 162 gedenkt.</p>
+
+<p>Nachdem nun dieses unaussprechliche Unglück über diese Stadt, so
+vormals der ersten deutschen Kaiser Residenz gewesen, also ergangen,
+und die am Leben gebliebenen Magdeburger, so hier, so dahin zerstreuet
+worden, hat es von den Auswärtigen, zu welchen die vertriebenen
+Magdeburger gekommen, viel Nachfragens gegeben, wie es zugegangen, daß
+die Stadt in solchen Jammer und (<em class="smaller">solche</em>) Noth gerathen sei, ob sie
+sich etwa nicht gewehrt oder den Soldaten nicht gehörigen Unterhalt
+gegeben, daß sie fechten können? oder ob die Bürger wären verzagt
+gewesen und vom Walle gelaufen? oder ob sie es verschlafen hätten? oder
+ob sie wären so gottlos gewesen, daß sie Gott so strafen müssen? oder
+wie es sonst so geschehen? etc. Da denn der Eine diese, der Andere eine
+andere Ursache vorgewendet. Insgemein aber, weil zwei Parteien in der
+Stadt waren &mdash; die eine, so die Conjuncturen mit dem Hrn Administrator
+rieth und beförderte, die andere, so solche widerrieth und das daraus
+zu besorgende große Unheil gleichsam verkündigte, legte ein Theil die
+Schuld auf den andern und waren also, vor wie nach der Eroberung, ganz
+heftig wider einander. Die, so das Unglück prophezeihet hatten, konnten
+es offenbar vor Augen stellen, daß es so erfolgt, wie sie gesagt;
+die andern aber, so das Werk angesponnen und durch Verführung des
+gemeinen Mannes so zu<span class="pagenum"><a name="Seite_92" id="Seite_92">[S. 92]</a></span> Wege gebracht, gaben es auf die, so nicht mit
+eingestimmt; die wären gut kaiserlich gewesen, hätten mit ihnen (<em class="smaller">den
+Kaiserlichen</em>) unter einer Decke gelegen, ja gar den Zustand mit der
+Stadt dem Feinde verrathen, sonst wäre die Sache anders gelaufen etc.</p>
+
+<p>Dieses ist also der rechte, wahre Verlauf mit der Eroberung dieser
+guten Stadt Magdeburg, welchen sich Niemand, da anders die Wahrheit
+soll berichtet werden, kann lassen zuwider sein.</p>
+
+<div class="figcenter">
+ <a id="zier" name="zier">
+ <img class="w12em mtop1 mbot1" src="images/zier.jpg" alt="Verzierung" /></a>
+</div>
+
+<div class="chapter">
+
+<div class="footnotes mtop2">
+
+<p class="s4 center mbot1"><b>Fußnoten:</b></p>
+
+<div class="footnote">
+
+<p><a name="Fussnote_1_2" id="Fussnote_1_2"></a><a href="#FNAnker_1_2"><span class="label">[1]</span></a> Zu Lübeck, 1629 den 12. Mai.</p></div>
+
+<div class="footnote">
+
+<p><a name="Fussnote_2_3" id="Fussnote_2_3"></a><a href="#FNAnker_2_3"><span class="label">[2]</span></a> „Darunter denn etliche des Raths, des Ministerii,
+vornehmlich aber der gemeine Mann begriffen gewesen.“ <span class="antiqua">G.</span></p></div>
+
+<div class="footnote">
+
+<p><a name="Fussnote_3_4" id="Fussnote_3_4"></a><a href="#FNAnker_3_4"><span class="label">[3]</span></a> „Darunter die mehresten und vornehmsten des Rathes,
+weniger aber der Prediger und Bürger sich befanden.“ <span class="antiqua">G.</span></p></div>
+
+<div class="footnote">
+
+<p><a name="Fussnote_4_5" id="Fussnote_4_5"></a><a href="#FNAnker_4_5"><span class="label">[4]</span></a> Der Magistrat hatte 1625 und 1627 von Wallenstein für die
+im Text genannte Summe die Erlaubniß erkauft, die beiden Vorstädte
+Sudenburg und Neustadt abzubrechen, auf dem dadurch gewonnenen Terrain
+Festungsanlagen zu machen und mit letztern noch 1000 Schritte weiter
+hinaus zu gehen. Siehe meine Geschichte der Stadt Magdeburg, Bd. 3, S.
+45 u. s. w.</p></div>
+
+<div class="footnote">
+
+<p><a name="Fussnote_5_6" id="Fussnote_5_6"></a><a href="#FNAnker_5_6"><span class="label">[5]</span></a> „also daß ein gemeiner Mann, wenn er zu Jemand aus dem
+Rath oder einer andern dergleichen Person Privatfeindschaft getragen,
+denselben entweder bei der Wacht, im Bierhause oder (<em class="smaller">bei</em>) andern
+Zusammenkünften stracks hinterrücks einen kaiserlichen Schelm und
+Verräther, dem man den Hals entzweischlagen oder dessen Haus stürmen
+sollte, angelassen und aufgeschrien, vermeinend, sich selbst dadurch,
+&mdash; weil er so heftig auf Verräther schelte &mdash; als einen beständigen
+Christen und Getreuen des Vaterlandes zu bezeichnen und hervorzuthun.
+Welches Alles um so viel mehr sich daher gehäuft, daß auch theils
+(einige) Prediger in den Kirchen der alten Stadt fast in allen
+Predigten große Klagen und Verwarnungen über Leute, die sich in der
+Stadt befänden und es mehr mit dem papistischen als lutherischen Haufen
+halten sollten, geführt haben, woraus aber mehr und größere Uneinigkeit
+in der Stadt causirt (verursacht) und viel Haß und Verdacht auf Diesen
+und Jenen gezogen worden. Dessen, um mehrerer Erläuterung und geliebter
+Kürze willen, allein dieses zu erzählen, daß in Zeit der Bloquirung
+<span class="antiqua">Anno</span> 1620 durch dergleichen Leute, wie vermeldet, der ganze Rath
+bei der Bürgerschaft so gehässig, verächtlich und verdächtig gemacht,
+daß sie auch des Raths versiegelte Schreiben, die durch Trommelschläger
+hinaus an die kaiserlichen Offiziere geschickt werden sollten, zuvor in
+den Thoren erbrochen, verlesen oder nicht mehr passiren lassen wollen.
+Und weil der regierende Bürgermeister solches ihnen nicht verstatten
+oder einräumen wollen, ist die Suspition (der Verdacht) der Bürger
+nicht allein mehr gehäuft, sondern auch stracks des folgenden Morgens
+durch den Capellan zu St. Ulrich (<span class="antiqua">Gilbert de Spaignart</span>) also in
+die öffentliche Predigt gebracht worden, daß man nämlich die Verräther,
+weil sie ihre Schreiben nicht wollten lesen lassen, erkennen und wissen
+könne, und was etwa dergleichen Worte mehr gewesen, durch welche nicht
+allein vermeldter Bürgermeister, sondern auch der ganze Rath heftig
+angegriffen und sich höchlich darob beschimpft gefunden. Und obgleich
+der Rath deswegen den Capellan fordern lassen, ihm Vorhaltung zu thun,
+hat sich doch das ganze Ministerium seinetwegen interponirt (seiner
+angenommen) und gebeten, daß man die Worte eines Predigers also böse
+nicht ausdeuten wolle, zumal dem Capellan nicht Alles mehr bewußt, was
+zum selbenmalen der heilige Geist auf der Kanzel durch ihn geredet. Er
+bezeugte gleichwohl hiermit, daß er keinen des Raths gemeint hätte u.
+s. w. womit denn der Rath zufrieden sein und die Sache hinlegen müssen,
+bis so lang wiederum etwas Neues auf die Bahn gebracht und eine andere
+Verrätherei angegeben worden. Daher auch endlich solcher und anderer
+etc.“ <span class="antiqua">G.</span></p></div>
+
+<div class="footnote">
+
+<p><a name="Fussnote_6_7" id="Fussnote_6_7"></a><a href="#FNAnker_6_7"><span class="label">[6]</span></a> Das noch jetzt diesen Namen führende, mit <span class="antiqua">No.</span> 154
+bezeichnete Haus am Breiten Wege.</p></div>
+
+<div class="footnote">
+
+<p><a name="Fussnote_7_8" id="Fussnote_7_8"></a><a href="#FNAnker_7_8"><span class="label">[7]</span></a> Den bisherigen, jetzt in die Dienste der Stadt getretenen,
+Landschafts-Syndicus <span class="antiqua">Dr. juris</span> Adolph Marcus.</p></div>
+
+<div class="footnote">
+
+<p><a name="Fussnote_8_9" id="Fussnote_8_9"></a><a href="#FNAnker_8_9"><span class="label">[8]</span></a> Im Autographen, „etwa im Februar.“ Beide Angaben
+sind unrichtig. Die Gesandten der Städte Lübeck, Hamburg, Bremen,
+Braunschweig und Hildesheim trafen am 29. Januar 1630 in Magdeburg
+ein; am 10., 13. und 15. Februar ward der neue Rath gewählt und am
+16. März der auf die Reform im Stadt-Regimente bezügliche Receß
+durch Unterschrift vollzogen, worauf besagte Abgeordnete am 17. März
+wieder in ihre Heimath zurück reiseten. S. meine Geschichte der Stadt
+Magdeburg, Bd. 3, S. 73 u. ff.</p></div>
+
+<div class="footnote">
+
+<p><a name="Fussnote_9_10" id="Fussnote_9_10"></a><a href="#FNAnker_9_10"><span class="label">[9]</span></a> Breite Weg <span class="antiqua">No.</span> 149.</p></div>
+
+<div class="footnote">
+
+<p><a name="Fussnote_10_11" id="Fussnote_10_11"></a><a href="#FNAnker_10_11"><span class="label">[10]</span></a> Vergleiche Band 1, S. 245 u. f. meiner Geschichte der
+Stadt Magdeburg, wo die auf Abänderung des alten und Einführung des
+neuen Stadt-Regiments bezügliche Urkunde aus der Handschrift zum
+erstenmale veröffentlicht ist.</p></div>
+
+<div class="footnote">
+
+<p><a name="Fussnote_11_12" id="Fussnote_11_12"></a><a href="#FNAnker_11_12"><span class="label">[11]</span></a> Die beiden Protestalionen des abgesetzten Rathes vom
+17. März 1630 und 19. Januar 1631 widersprechen dieser Angabe, so
+weit sie den regirenden Rath angeht. Ich habe in meiner Geschichte
+der Stadt Magdeburg Bd. 3, S. 74 u. ff. in den Anmerkungen aus der
+handschriftlich aufbewahrten zweiten Protestation zwei auf die
+gezwungene Abdication des alten Raths (und das aller Rechtlichkeit
+Hohn sprechende Verfahren bei der Wahl des neuen) bezügliche Stellen
+mitgetheilt.</p></div>
+
+<div class="footnote">
+
+<p><a name="Fussnote_12_13" id="Fussnote_12_13"></a><a href="#FNAnker_12_13"><span class="label">[12]</span></a> Letztere stand auf dem Neuen Markte, welcher durch
+Schlagbäume von der Altstadt geschieden war, dem erzbischöflichen
+Möllnvogte zu.</p></div>
+
+<div class="footnote">
+
+<p><a name="Fussnote_13_14" id="Fussnote_13_14"></a><a href="#FNAnker_13_14"><span class="label">[13]</span></a> Anderwärts, und auch im dritten Bande meiner Geschichte
+der Stadt Magdeburg, ist sein Name <em class="gesperrt">Schneidewind</em> geschrieben.</p></div>
+
+<div class="footnote">
+
+<p><a name="Fussnote_14_15" id="Fussnote_14_15"></a><a href="#FNAnker_14_15"><span class="label">[14]</span></a> Das jetzt mit No. 29 bezeichnete Haus der Prälatenstraße.</p></div>
+
+<div class="footnote">
+
+<p><a name="Fussnote_15_16" id="Fussnote_15_16"></a><a href="#FNAnker_15_16"><span class="label">[15]</span></a> Diesen Namen führte damals nicht bloß der noch jetzt so
+benannte schöne Platz vor der Domkirche, sondern das ganze, fast den
+dritten Theil der Stadt bildende, unter des erzbischöflichen Möllnvogts
+Gerichtsbarkeit stehende Terrain. Am genauesten bestimmt sind die
+Grenzen zwischen dem Neuen Markte und der Altstadt im 4. Artikel des
+Wolmirstedischen Vertrages vom 26. Mai 1562. S. meine Geschichte der
+Stadt Magdeburg Bd. 2, S. 330.</p></div>
+
+<div class="footnote">
+
+<p><a name="Fussnote_16_17" id="Fussnote_16_17"></a><a href="#FNAnker_16_17"><span class="label">[16]</span></a> Otto von Guericke’s Stiefvater, der Rechtspracticant Dr.
+Christoph Schulze.</p></div>
+
+<div class="footnote">
+
+<p><a name="Fussnote_17_18" id="Fussnote_17_18"></a><a href="#FNAnker_17_18"><span class="label">[17]</span></a> In allen Unterschriften, welche ich in den hiesigen
+Archiven von ihm gesehen habe, ist sein Name stets <em class="gesperrt">Baner</em>, nicht,
+wie es hier von Guericke geschehen, Banner, geschrieben.</p></div>
+
+<div class="footnote">
+
+<p><a name="Fussnote_18_19" id="Fussnote_18_19"></a><a href="#FNAnker_18_19"><span class="label">[18]</span></a> Diesen Namen &mdash; auch Burgfreiheit hieß er &mdash; führte der
+Neue Markt, weil die Bewohner desselben, die Geistlichen, frei von
+städtischen Abgaben und städtischer Gerichtsbarkeit.</p></div>
+
+<div class="footnote">
+
+<p><a name="Fussnote_19_20" id="Fussnote_19_20"></a><a href="#FNAnker_19_20"><span class="label">[19]</span></a> Der jetzige Name dieses Dorfes ist Westerhüsen.</p></div>
+
+<div class="footnote">
+
+<p><a name="Fussnote_20_21" id="Fussnote_20_21"></a><a href="#FNAnker_20_21"><span class="label">[20]</span></a> Ueber diesen Kreuzgang und dessen völlige Umgestaltung
+durch den Fürsten <em class="gesperrt">Leopold von Anhalt Dessau</em>, den damaligen
+preuß. Gouverneur, s. Bd. 3, S. 375 meiner Geschichte der Stadt
+Magdeburg.</p></div>
+
+<div class="footnote">
+
+<p><a name="Fussnote_21_22" id="Fussnote_21_22"></a><a href="#FNAnker_21_22"><span class="label">[21]</span></a> Das Fähramt und der Fährgarten lagen auf dem Terrain
+rechts vor der Strombrücke nach dem Fürstenwalle zu, auf welchem
+jetzt das mit Nr. 16. der Wasserkunststraße bezeichnete, der
+Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn-Gesellschaft gehörige Gebäude und
+die Schienenwege liegen. Später &mdash; bis 1812 &mdash; lagen auf dieser Stelle
+vier, aus dem einen großen gebildete, Privatgärten, zwei an der Elbe,
+der Citadelle gegenüber, die zwei andern, durch einen breiten Gang von
+den ersten getrennt, liefen längs der Stadtmauer hin. s. meine Gesch.
+d. St, M. Bd. 3, S. 459.</p></div>
+
+<div class="footnote">
+
+<p><a name="Fussnote_22_23" id="Fussnote_22_23"></a><a href="#FNAnker_22_23"><span class="label">[22]</span></a> Andreas Grote und Otto von Guericke. Die Schutzherren
+hatten die Aufsicht über die Festungsanlagen, das Zeughaus und die
+Kriegesvorräthe, so wie über die Bauten in der Stadt. Ueber die beiden
+Elbbrücken &mdash; die kurze (jetzige Strom-) und die Graals- (jetzige
+lange) Brücke &mdash; so wie die übrigen Thor- und Clusbrücken führten die
+beiden Fährherren die Aufsicht.</p></div>
+
+<div class="footnote">
+
+<p><a name="Fussnote_23_24" id="Fussnote_23_24"></a><a href="#FNAnker_23_24"><span class="label">[23]</span></a> Die damals gebräuchlichen Schießgewehre wurden mit
+Lunten abgefeuert. Flinten mit Schlössern, bei welchen, durch das
+Zurückschlagen des Pfannendeckels beim Abdrücken des Hahns, das Pulver
+entzündet wird, waren damals noch nicht in Gebrauch.</p></div>
+
+<div class="footnote">
+
+<p><a name="Fussnote_24_25" id="Fussnote_24_25"></a><a href="#FNAnker_24_25"><span class="label">[24]</span></a> Es gab damals nur eine einzige Apotheke in der Stadt, die
+sogenannte Rathsapotheke auf dem Alten Markte. S. meine Gesch. d. St.
+Magdeb. Bd. 3, S. 194. Apotheker ist jedenfalls ein Schreibfehler; es
+muß Apotheke heißen.</p></div>
+
+<div class="footnote">
+
+<p><a name="Fussnote_25_26" id="Fussnote_25_26"></a><a href="#FNAnker_25_26"><span class="label">[25]</span></a> Der städtische Pulverhof lag in der Nähe der Elbe auf dem
+Werfte, einem damals noch unbebaueten Platze.</p></div>
+
+<div class="footnote">
+
+<p><a name="Fussnote_26_27" id="Fussnote_26_27"></a><a href="#FNAnker_26_27"><span class="label">[26]</span></a> Die Handschrift lieset „Kärels“ (Kerle), wofür ich lieber
+das edlere Wort „Männer“ gewählt.</p></div>
+
+<div class="footnote">
+
+<p><a name="Fussnote_27_28" id="Fussnote_27_28"></a><a href="#FNAnker_27_28"><span class="label">[27]</span></a> Das auf dem Breiten Wege an der Georgenstraßen Ecke
+liegende, mit Nr. 148 bezeichnete, jetzt dem Stadtrath und Kaufmann
+Hrn <em class="gesperrt">Eduard Baensch</em> gehörende Haus.</p></div>
+
+<div class="footnote">
+
+<p><a name="Fussnote_28_29" id="Fussnote_28_29"></a><a href="#FNAnker_28_29"><span class="label">[28]</span></a> Prälatenstraße Nr. 29, jetzt Königl. Militair-Kaserne.</p>
+
+</div>
+
+</div>
+
+</div>
+
+<p class="s5 center padtop5">Dampf-Schnellpressendruck von <em class="gesperrt">E.
+Baensch</em> <span class="antiqua">jun.</span> in Magdeburg.</p>
+
+<div class="chapter">
+
+<h2 class="nobreak" id="Liste_der_Subscribenten">Liste der Subscribenten.</h2>
+
+</div>
+
+<ul class="subscrib">
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Abel</em>, Prediger.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Agricola</em>, Carl, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Ahrenholz</em>, G., Restaurateur.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Alexander</em>, Eisenb.-Beamter.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Alschefsky</em>, Rechtsanwalt.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Anders</em>, G.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Anton</em>, Assecur.-Beamter.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Appuhn</em>, Consistorialrath.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Arndt</em>, Postsecretair.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Ascher</em>, Ad., Lehrer.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Assmann</em>, Ad., Lederfabrikant.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Baeber</em>, Landrentmeister.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Bader</em>, Ad., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Baldamus</em>, Wilhelmine.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Baensch</em>, A., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Baurmeister</em>, H., Uhrmacher.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Beck</em>, Wilh., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Beckmann</em>, J., Particulier.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Beckmann</em>, C. G., Particulier.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Behne</em>, L., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Behrends</em>, Zimmermeister.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Bennewitz</em>, Stadtrath.</li>
+
+<li class="subs">v. <em class="gesperrt">Bergfeld</em>, Sec.-Lt. i. 27. Inf.-Rgt.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Berndt</em>, A., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Berthold</em>, Dr., Ober-Stabsarzt.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Bertram</em>, Ober-Steuer-Controleur.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Bette</em>, <span class="antiqua">Dr. med.</span></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Bettzieche</em>, Ober-Post-Secretair.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Beuchel</em>, H., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Beuchel</em>, Commerzienrath.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Bexmann</em>, Reg.-Kanzlei-Director.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Biber</em>, R., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Bibliothek</em> des Domgymnasiums.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Blancke</em>, Julius, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Blumenthal</em>, F., Brennereibesitzer.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Bochat</em>, E., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Bode</em>, Chr., Kossath.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Bodenstein</em>, G., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Bolms</em>, A., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Bonn</em>, C., Conditor.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Bonte</em>, Js., Brennereibesitzer.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Bonte</em>, Hauptmann a. D.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Borchert</em>, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Boré</em>, Fr., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Boré</em>, Stadtrath.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Bornemann</em>, G.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Bothe</em>, Rector.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Bötticher</em>, Stadtrath.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Braune</em>, H., Amtsverwalter.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Breddin</em>, <span class="antiqua">Dr.</span>, Lehrer.</li>
+
+<li class="subs">v. <em class="gesperrt">Brederlow</em>, Hptm. i. 2. Garde-Rgt.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Brenning</em>, Regierungsrath.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Brunner</em>, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs">v. <em class="gesperrt">Carlowitz</em>, Lieutenant.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Caesar</em>, H., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Chevalier</em>, G., Juwelier.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Costenoble.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Creutz</em>’sche Buchhandlung. (2 Expl.)</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Dahlke.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Damm</em>, R., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Danckwortt</em>, Apotheker.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Decker</em>, Particulier.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Defoy</em>, Eisenbahn-Director.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Dietz</em>, Kriegsrath.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Dihm</em>, Kaufm. u. Eisenb.-Director.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Dschenfzig</em>, Agent.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Duvigneau</em>, Fabrikant.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Ebert</em>, H., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Eckert</em>, W.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Ehrecke</em>, Restaurateur.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Engel</em>, R., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Engelhardt</em>, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Erdmann</em>, A., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Erdmenger</em>, Eisenb.-Beamter.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Erfurt</em>, Eb., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Everth</em>, F., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Ewald</em>, Ober-Forstmeister.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Fabricius</em>, A., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Falkenstein</em>, S., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Fleischer</em>, Eisenb.-Director.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Flohrschütz</em>, Kornmakler.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Francke</em>, J. H., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Freise</em>, Theodor, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Freytag</em>, Aug., Gutsbesitzer.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Friedemann</em>, Friedr., Lehrer.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Fritze</em>, Wilh., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Fritze</em>, Obersteuer-Controleur.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Fuhrmann</em>, C., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Funk</em>, Stadtrath.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Garcke</em>, Reg.-Baurath u. Eisenb.-Dir.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Garke</em>, Wilh., Waarenmakler.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Garke</em>, L., <span class="antiqua">jun.</span>, Waarenmakler.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Garnn</em>, Restaurateur.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Gaertner</em>, Hotelbesitzer.</li>
+
+<li class="subs">v. <em class="gesperrt">Gayl</em>, General d. Inf., Gouverneur.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Gerike</em>, Otto, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs">v. <em class="gesperrt">Gerlach</em>, Ger.-Assessor.</li>
+
+<li class="subs">v. <em class="gesperrt">Gerlach</em>, App.-Ger.-Präsident.</li>
+
+<li class="subs">v. <em class="gesperrt">Glisczinsky</em>, General-Major.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Golden</em>, Th., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Gottgetreu</em>, Telegraphen-Beamter.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Gottschald</em>, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Götze</em>, <span class="antiqua">Dr.</span>, Oberl. a. Kloster U. L. Fr.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Graff</em>, Stadtrath.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Grubitz</em>, Stadtbaurath.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Grubitz</em>, Schulrath.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Grubitz</em>, Cäcilie, verw. Justizräthin.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Grüel</em>, Rechts-Anwalt.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Grünert</em>, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Gummert</em>, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Gumtau</em>, F., Schauspieler.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Günther</em>, Fr. Aug., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Haare</em>, Eisenb.-Beamter.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Haberland</em>, C., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Hagemann</em>, W., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Haller</em>, Particulier.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Hammerschlag</em>, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Hardegen</em>, Eisenb.-Beamter.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Harte</em>, Justizrath, Stadtverord.-Vorst.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Hartmann</em>, Apotheker.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Hase</em>, Telegraphenbeamter.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Hasselbach</em>, Oberbürgermeister.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Haubold</em>, J., Lehrer.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Haupt</em>, Prediger.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Hausenberg</em>, Versicherungsbeamter.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Heidenreich</em>, A., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Hein</em>, Ober-Inspector.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Heinrich</em>, C., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Helle</em>, C., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Helms</em>, J. H., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Helmuth</em>, Oberstlieutenant.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Hennicke</em>, Consistorialrath.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Herbst</em>, R., Assec.-Beamter.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Hermann</em>, A., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs">v. <em class="gesperrt">Herwarth</em>, General-Lieutenant.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Herzog</em>, Ph., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Hester</em>, Aug., Agent.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Hildebrandt</em>, Ed., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Hildebrandt</em>, Albrecht, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Hirsch</em>, J., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Hirsch</em>, Regier.-Rath.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Höfer</em>, Carl, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Hoffmann</em>, Ad., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Holtzheuer</em>, W., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Holverscheit</em>, E., Rendant.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Hoppe</em>, Oscar, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Hübner</em>, Post-Expedient.</li>
+
+<li class="subs">v. <em class="gesperrt">Hülsen</em>, Regier.-Assessor.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Huth</em>, Th., Brauereibesitzer.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Jacoby</em>, H., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Jahn</em>, F., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Jahn</em>, R.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Jaenecke</em>, L., Lederfabrikant.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Jesnitzer</em>, Apotheker.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Johannes</em>, Prem.-Lt. i. 26. Inf.-R.</li>
+
+<li class="subs">v. <em class="gesperrt">Jordan</em>, Geh. Ober-Finanz-R. u.
+Prov.-Steuer-Director</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Jungwirth</em>, Rechtsanwalt.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Kalisky</em>, Ad., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Kalisky</em>, Gustav, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Kaufmann</em>, M. S., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Klebe</em>, Eisenbahnbeamter.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Kleffel</em>, Regierungsrath.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Klingner</em>, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Knoblauch</em>, Fr., Generaldirector.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Koch</em>, Generaldirector.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Koch</em>, Carl, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Koch</em>, Moritz, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Koch</em>, Carl, Particulier.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Koch</em>, J., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Köhler</em>, Restaurateur.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Köhler</em> u. <em class="gesperrt">Krüger</em>, Kaufleute.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Köppe</em>, Aug., Fabrikant.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Körner</em>, Expedient.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Korte</em>, Brauereibesitzer.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Koslowsky</em>, Landbaumeister.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Kote</em>, Oberlehrer.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Krentzlin</em>, Jul., Schiffseigner.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Kretzer</em>, F., Restaurateur.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Kricheldorff</em>, H., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Kühne</em>, E., Hotelbesitzer.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Künne</em>, A.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Kuthe</em>, C. F., Glashandlung.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Laffert</em>, Tapezierer.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Lange</em>, C., Assecuranzbeamter.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Lange</em>, Aug., Eisenbahnbeamter.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Laucke</em>, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Lehnerdt</em>, Dr., Generalsuperint.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Leidloff</em>, Ad., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Leidloff</em>, Ferd., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs">v. <em class="gesperrt">Leipziger</em>, Regierungsassessor.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Lesser</em>, Gerichtsrath.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Letz</em>, Post-Rath.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Liebscher</em>, Prediger, <span class="antiqua">Dr.</span></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Liese</em>, Pastor.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Lippert</em>, L., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs">v. <em class="gesperrt">Löben</em>, Königl. Telegr.-Insp.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Looff</em>, Ferd., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Löschbrand</em>, Regier.-Referend.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Lösener</em>, Commerzienrath.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Löwe</em>, Maurermeister.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Lücke</em>, C., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Manecke</em>, Fr. Assec.-Beamter.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Maquet</em>, Louis, Banquier.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Matthäi</em>, A. H., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Matthias</em>, Reg.-Secretair.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Mautz</em>, E. Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Mehl</em>, geb. Dewes.</li>
+
+<li class="subs">v. <em class="gesperrt">Meibom</em>, verw. Majorin.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Meier</em>, Franz, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Meißner</em>, Gustav, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Mertens</em>, Robert, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">du Mesnil</em>, E., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Mettke</em>, Reg.-Rath u. Eisenb.-Dir.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Meyer</em>, Osc., Eisenbahnbeamter.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Meyer</em>, Pastor an St. Petri.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Michaelis</em>, <span class="antiqua">Dr. med.</span>, Mediz.-Rath.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Mittag</em>, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Modde</em>, Eisenbahnbeamter.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Modde</em>, W., Eisenbahnbeamter.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Möller</em>, <span class="antiqua">Dr. theol.</span>, Domprediger.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Morgenstern</em>, A., Controleur.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Morgenstern</em>, W. F. H., Kaufm.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Möwes</em>, Registrator.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Mücke</em>, H., Schneidermeister.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Müller</em>, <span class="antiqua">Dr. theol.</span>, Propst u. Direct.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Müller</em>, Stadtgerichts-Rath.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Müller</em>, Theod., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Müller</em>, Chr. Fr., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs">v. <em class="gesperrt">Münchhausen</em>, Reg.-Vice.-Präs.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Mußmann</em>, E., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Nathusius</em>, M., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Neeser</em>, Leonh., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Neumann</em>, Juwelier.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Neuschäfer</em>, Fr., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Niedhardt</em>, C., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Niemann</em>, <span class="antiqua">Dr. med.</span></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Nöldechen</em>, Consistorial-Director.</li>
+
+<li class="subs">v. <em class="gesperrt">Owstien</em>, Oberst-Lieut. u. Brigad.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Pax</em>, Professor.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Perschmann</em>, Otto, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Peters</em>, Controleur.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Pickel</em>, Bau-Inspector.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Pommer</em>, Reg.-Secretair.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Pommer</em>, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Pöwe</em>, Lehrer.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Radecke</em>, A., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Reichardt</em>, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Reinhardt</em>, Friedr., Particulier.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Richter</em>, F. W., Assecuranzbmt.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Richter</em>, F., Stadt- u. Kr.-Ger.-Secr.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Riedel</em>, C., Einnehmer.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Riefstahl</em>, E., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Rißmann</em>, Reg.-Secr.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Roch</em>, W., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Roch</em>, G., Hauptmann u. Banquier.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Röder</em>, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Rosenthal</em>, Ed., <span class="antiqua">jun.</span>, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Rosenthal</em>, C. H., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Ross</em>, Eisenbahnbeamter.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Ruprecht</em>, Musiklehrer.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Saalbaum</em>, Fr., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Sack</em>, <span class="antiqua">Dr. theol.</span>, Ober-Consist.-Rath.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Salis</em>, G., Conditor.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Salomé</em>, A., Großhändler.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Salomonson</em>, S., Putzhandlung.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Sanftenberg</em>, E., Assecuranzbmt.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Schadewitz</em>, Stadtrath.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Schäfer</em>’s Buchhandlung. (6 Expl.)</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Schäffer</em>, Wasserbau-Inspector.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Schaller</em>, Appell.-Ger.-Rath.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Schartow</em>, F. W., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Schatte</em>, Assistent.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Scheele</em>, <span class="antiqua">Dr.</span>, Professor.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Schieß</em>, W., Banquier.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Schimkönig</em>, E., Inspector.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Schindelhauer</em>, C., Particulier.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Schluß</em>, C., Rendant.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Schlutius</em>, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Schmilinsky</em>, Rudolph.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Schmidt</em>, H. E., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Schmidt</em>, G., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Schneider</em>, G., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Schobelt</em>, E. H., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Schrader</em>, Carl, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Schröder</em>, Paul, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Schubart</em>, M., Director.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Schuchard</em>, Stadtrath.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Schultz</em>, C., Sattlermeister.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Schulz</em>, <span class="antiqua">Dr. med.</span></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Schulze</em>, Rendant.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Schütze</em>, Tapezierer.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Schwager</em>, Assecuranzbmt.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Schwartzkopff</em>, W., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Schwarz</em>, C. H., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Schwenckert</em>, Geh. Justizrath.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Seelmann</em>, Regierungsrath.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Seestern-Pauly</em>, Regierungsrath.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Seiler</em>, Post-Expedient.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Seffzig</em>, Wilh., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Sellentin</em>, Fr., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Sendler</em>, <span class="antiqua">Dr. med.</span></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Senst</em>, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Sieg</em>, C., Buchbindermeister.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Sigrist</em>, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Silberschlag</em>, <span class="antiqua">Dr. jur.</span> Geh. Justizr.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Soder</em>, Adolph, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Sohn</em>, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Speich</em>, Fr., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Spiegel</em>, Freiherr von u. zu Pickelsheim,
+Regierungsrath.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Spir</em>, Albert, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Stecher</em>, Beamter.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Steffler</em>, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Steinbrecht</em>, Carl, Bäckermeister.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Sternberg</em>, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs">v. <em class="gesperrt">Stückradt</em>, Oberst u. Commandant.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Targé</em>, Ober-Ingenieur.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Tetens</em>, G., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Thiele</em>, C. F., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Tiedge</em>, Regierungs-Secretair.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Tiemann</em>, L., Uhrmacher.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Todtenberg</em>, Eisenbahnbeamter.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Ulrich</em>, B., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Vaaß</em>, Feldwebel.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Vogel</em>, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Vormbaum</em>, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Wallbaum</em>, Brauereibesitzer.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Walter</em>, Intendantur-Rath.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Wancke</em>, Kürschnermeister.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Warneyer</em>, F., Assecuranzbeamter.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Weber</em>, Hülfsprediger.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Weibezahl</em>, C., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Weigel</em>, Particulier.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Weißig</em>, C., Assecuranzbeamter.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Weißstock</em>, L., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Wendt</em>, <span class="antiqua">Dr.</span>, R.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Wernecke</em>, A., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Wernecke</em>, H., Klempner.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Wierig</em>, Restaurateur.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Wiggert</em>, Professor, Director.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Wiggert</em>, C., Assecuranzbeamter.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Willing</em>, G.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Winterstein</em>, Particulier.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Winterstein</em>, J., Zimmermeister.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Wippermüller</em>, G., Hutfabrikant.</li>
+
+<li class="subs">v. <em class="gesperrt">Witzleben</em>, Ober-Präsident.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Wolf</em>, Güter-Inspector.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Wolff</em>, Ed., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Wolff</em>, Theod., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Wolfrom</em>, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Wollmer</em>, Juwelier.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Wurzler</em>, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Wutschke</em>, Haupt-St.-Amts-Assist.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Zeising</em>, Bürgermeister a. D.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Zimmermann</em>, Kirchendiener.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Ansbach.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Junge</em>, Buchhandlung (2 Expl.)</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Seybold</em>, Buchhändler.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Atzendorf.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Meißner</em>, A.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Basel.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Schweighauser</em>’sche Buchhdlg.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Berlin</em>.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Bonn</em>, Gustav, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Bonn</em>, Louis, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Leopold</em>, Robert.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Asher</em> u. Co. Buchhdlg. (2 Expl.)</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Schneider</em> u. Co., Buchhdlg.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Nicolai</em>’sche Buchhdlg. (2 Expl.)</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Mitscher u. Röstell</em>, Buchhdlg.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Ernst u. Korn</em>, Buchhdlg.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Haude u. Spener</em>, Buchhdlg.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Bielefeld.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Wägener</em>, Bau-Inspector.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Brandenburg.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Meitzendorff</em>, Justizrath.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Breslau.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Hirl</em>, Universitätsbuchhdlg.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Buckau b. Magdeburg.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Hartwig</em>, A.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Pflugmacher</em>, Eisenbahnbeamter.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Burg.</em></li>
+
+<li class="subs">v. <em class="gesperrt">Möllendorf</em>, Major.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Cöln.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Du Mont Schauberg</em>’sche Buchhdl.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Darmstadt.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Köhler</em>, Buchhdlg.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Dönstedt.</em></li>
+
+<li class="subs">v. <em class="gesperrt">Schenk</em>, Frau Baronin, geb. Gräfin
+v. d. Schulenburg. (2 Expl.)</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Dresden.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Arnold</em>’sche Buchhdlg.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Düsseldorf.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Schaub</em>’sche Buchhdlg.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Erfurt.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Otto</em>’sche Buchhdlg.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Friedrichsstadt-Magdeburg.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Hintze.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Könnecke</em>, Eisenbahnbeamter.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Tripp</em>, Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Weiß</em>, W., Versicherungsbeamter.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Gartow.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Stölting</em>, Amtsrichter.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Göttingen.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Dietrich</em>’sche Buchhdlg.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Vandenhöck u. Ruprecht</em>, Buchhdl.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Gratz.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Hesse</em>, Buchhdlr.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Grimma.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Gebhardt</em>’s Buchhdlg.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Halle.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Pfeffer</em>’sche Buchhdlg.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Harzgerode.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Müller</em>, Stadtsecretair.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Kreuznach.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Voigtländer</em>, Buchhandlung.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">London.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Dulau u. Co.</em>, Buchhdlr. (2 Expl.)</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Lüttgendorf.</em></li>
+
+<li class="subs">v. <em class="gesperrt">Plotho</em>, Freih., Kgl. Kammerherr.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Mailand.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Längner</em>, Buchhdlg.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Mainz.</em></li>
+
+<li class="subs">v. <em class="gesperrt">Zabern</em>, Buchhändler.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Mucrena.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Lange</em>, Guido.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Neiße.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Hennings</em>, Buchhdlr.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Neustadt-Magdeburg.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Haack</em>, Oberprediger.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Klepp</em>, F., Holzhändler.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Kühne</em>, Kupferschmied.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Mollenhauer</em>, M.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Nürnberg.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Riegel u. Wießner</em>, Buchhdlr.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Osnabrück.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Rackhorst</em>’sche Buchhdlg.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Oxford.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Parker</em>, Buchhdlg.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Petersburg.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Minlos</em> Kaiserl. Hofbuchhdl. (2 Expl.)</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Sudenburg-Magdeburg.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Dulon</em>, M., Kaufmann.</li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Leopold</em>, A., Kaufmann.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Schönebeck.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Decker</em>, Rechnungs-Rath.</li>
+
+<li class="subs">v. <em class="gesperrt">Humbert</em>, Pr.-Lt. i. 10. Hus.-Rgt.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Wolmirstedt.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Camproux</em>, C., Secretair.</li>
+
+<li class="sfrst"><em class="gesperrt">Wunsiedel.</em></li>
+
+<li class="subs"><em class="gesperrt">Baumann</em>’sche Buchhdlg.</li>
+
+</ul>
+
+<hr class="tb" />
+
+
+
+
+
+
+
+
+<pre>
+
+
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+
+
+End of the Project Gutenberg EBook of Geschichte der Belagerung, Eroberung
+und Zerstörung Magdeburg's, by Otto von Guericke
+
+*** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK GESCHICHTE DER BELAGERUNG ***
+
+***** This file should be named 59081-h.htm or 59081-h.zip *****
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+
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+computers including obsolete, old, middle-aged and new computers. It
+exists because of the efforts of hundreds of volunteers and donations
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+Volunteers and financial support to provide volunteers with the
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+Gutenberg Literary Archive Foundation was created to provide a secure
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+generations. To learn more about the Project Gutenberg Literary
+Archive Foundation and how your efforts and donations can help, see
+Sections 3 and 4 and the Foundation information page at
+www.gutenberg.org Section 3. Information about the Project Gutenberg
+Literary Archive Foundation
+
+The Project Gutenberg Literary Archive Foundation is a non profit
+501(c)(3) educational corporation organized under the laws of the
+state of Mississippi and granted tax exempt status by the Internal
+Revenue Service. The Foundation's EIN or federal tax identification
+number is 64-6221541. Contributions to the Project Gutenberg Literary
+Archive Foundation are tax deductible to the full extent permitted by
+U.S. federal laws and your state's laws.
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+The Foundation's principal office is in Fairbanks, Alaska, with the
+mailing address: PO Box 750175, Fairbanks, AK 99775, but its
+volunteers and employees are scattered throughout numerous
+locations. Its business office is located at 809 North 1500 West, Salt
+Lake City, UT 84116, (801) 596-1887. Email contact links and up to
+date contact information can be found at the Foundation's web site and
+official page at www.gutenberg.org/contact
+
+For additional contact information:
+
+ Dr. Gregory B. Newby
+ Chief Executive and Director
+ gbnewby@pglaf.org
+
+Section 4. Information about Donations to the Project Gutenberg
+Literary Archive Foundation
+
+Project Gutenberg-tm depends upon and cannot survive without wide
+spread public support and donations to carry out its mission of
+increasing the number of public domain and licensed works that can be
+freely distributed in machine readable form accessible by the widest
+array of equipment including outdated equipment. Many small donations
+($1 to $5,000) are particularly important to maintaining tax exempt
+status with the IRS.
+
+The Foundation is committed to complying with the laws regulating
+charities and charitable donations in all 50 states of the United
+States. Compliance requirements are not uniform and it takes a
+considerable effort, much paperwork and many fees to meet and keep up
+with these requirements. We do not solicit donations in locations
+where we have not received written confirmation of compliance. To SEND
+DONATIONS or determine the status of compliance for any particular
+state visit www.gutenberg.org/donate
+
+While we cannot and do not solicit contributions from states where we
+have not met the solicitation requirements, we know of no prohibition
+against accepting unsolicited donations from donors in such states who
+approach us with offers to donate.
+
+International donations are gratefully accepted, but we cannot make
+any statements concerning tax treatment of donations received from
+outside the United States. U.S. laws alone swamp our small staff.
+
+Please check the Project Gutenberg Web pages for current donation
+methods and addresses. Donations are accepted in a number of other
+ways including checks, online payments and credit card donations. To
+donate, please visit: www.gutenberg.org/donate
+
+Section 5. General Information About Project Gutenberg-tm electronic works.
+
+Professor Michael S. Hart was the originator of the Project
+Gutenberg-tm concept of a library of electronic works that could be
+freely shared with anyone. For forty years, he produced and
+distributed Project Gutenberg-tm eBooks with only a loose network of
+volunteer support.
+
+Project Gutenberg-tm eBooks are often created from several printed
+editions, all of which are confirmed as not protected by copyright in
+the U.S. unless a copyright notice is included. Thus, we do not
+necessarily keep eBooks in compliance with any particular paper
+edition.
+
+Most people start at our Web site which has the main PG search
+facility: www.gutenberg.org
+
+This Web site includes information about Project Gutenberg-tm,
+including how to make donations to the Project Gutenberg Literary
+Archive Foundation, how to help produce our new eBooks, and how to
+subscribe to our email newsletter to hear about new eBooks.
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