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| author | Roger Frank <rfrank@pglaf.org> | 2025-10-15 05:27:55 -0700 |
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Mit jungfraeulichen Wangen, +Erroeten im verschaemten Angesicht, +Tritt sie vor dich, ihr Urteil zu empfangen; +Sie achtet es, doch fuerchtet sie es nicht. +Des guten Beifall wuenscht sie zu erlangen, +Den Wahrheit ruehrt, den Flimmer nicht besticht; +Nur wem ein Herz, empfaenglich fuer das Schoene, +Im Busen schlaegt, ist wert, dass er sie kroene. + +Nicht laenger wollen diese Lieder leben, +Als bis ihr Klang ein fuehlend Herz erfreut, +Mit schoenern Phantasien es umgeben, +Zu hoeheren Gefuehlen es geweiht; +Zur fernen Nachwelt wollen sie nicht schweben, +Sie toenten, sie verhallen in der Zeit. +Des Augenblickes Lust hat sie geboren, +Sie fliehen fort im leichten Tanz der Horen. + +Der Lenz erwacht, auf den erwaermten Triften +Schiesst frohes Leben jugendlich hervor, +Die Staude wuerzt die Luft mit Nektardueften, +Den Himmel fuellt ein muntrer Saengerchor. +Und jung und alt ergeht sich in den Lueften +Und freuet sich und schwelgt mit Aug und Ohr. +Der Lenz entflieht! Die Blume schiesst in Samen, +Und keine bleibt von allen, welche kamen. + + + +Amalia + + +Schoen wie Engel voll Walhallas Wonne, +Schoen vor allen Juenglingen war er, +Himmlisch mild sein Blick, wie Maiensonne, +Rueckgestrahlt vom blauen Spiegelmeer. +Seine Kuesse--paradiesisch Fuehlen! +Wie zwo Flammen sich ergreifen, wie +Harfentoene in einander spielen +Zu der himmelvollen Harmonie-- +Stuerzten, flogen, schmolzen Geist und Geist zusammen, +Lippen, Wangen brannten, zitterten, +Seele rann in Seele--Erd' und Himmel schwammen +Wie zerronnen um die Liebenden! +Er ist hin--vergebens, ach! vergebens +Stoehnet ihm der bange Seufzer nach! +Er ist hin, und alle Lust des Lebens +Wimmert hin in ein verlornes Ach! + + + +An den Fruehling + + +Willkommen schoener Juengling! +Du Wonne der Natur! +Mit deinem Blumenkoerbchen +Willkommen auf der Flur! + +Ei! Ei! Da bist du wieder! +Und bist so lieb und schoen! +Und freun wir uns so herzlich, +Entgegen dir zu gehen. +Denkst auch noch an mein Maedchen? +Ei, lieber, denke doch! +Dort liebte mich das Maedchen, +Und 's Maedchen liebt mich noch! + +Fuers Maedchen manches Bluemchen +Erbat ich mir von dir-- +Ich komm und bitte wieder, +Und du?--du gibst es mir? + +Willkommen schoener Juengling! +Du Wonne der Natur! +Mit deinem Blumenkoerbchen +Willkommen auf der Flur! + + + +An die Astronomen + + +Schwatzet mir nicht so viel von Nebelflecken und Sonnen! +Ist die Natur nur gross, weil sie zu zaehlen euch gibt? +Euer Gegenstand ist der erhabenste freilich im Raume; +Aber, Freunde, im Raum wohnt das Erhabene nicht. + + + +An einen Moralisten + + +Was zuernst du unsrer frohen Jugendweise +Und lehrst, dass Lieben Taendeln sei? +Du starrest in des Winters Eise +Und schmaelest auf den goldnen Mai. + +Einst, als du noch das Nymphenvolk bekriegtest, +Ein Held des Karnevals den deutschen Wirbel flogst, +Ein Himmelreich in beiden Armen wiegtest +Und Nektarduft von Maedchenlippen sogst-- + +Ha Seladon! wenn damals aus den Achsen +Gewichen waer der Erde schwerer Ball, +Im Liebesknaeul mit Julien verwachsen +Du haettest ueberhoert den Fall! + +O denk zurueck nach deinen Rosentagen +Und lerne: die Philosophie +Schlaegt um, wie unsre Pulse anders schlagen; +Zu Goettern schaffst du Menschen nie. + +Wohl, wenn ins Eis des kluegelnden Verstandes +Das warme Blut ein bisschen muntrer springt! +Lass den Bewohnern eines bessern Landes, +Was nie dem Sterblichen gelingt. + +Zwingt doch der irdische Gefaehrte +Den gottgebornen Geist in Kerkermauren ein, +Er wehrt mir, dass ich Engel werde, +Ich will ihm folgen, Mensch zu sein. + + + +Bittschrift + + +Dumm ist mein Kopf und schwer wie Blei, +Die Tobaksdose ledig, +Mein Magen leer--der Himmel sei +Dem Trauerspiele gnaedig. + +Ich kratze mit dem Federkiel +Auf den gewalkten Lumpen; +Wer kann Empfindung und Gefuehl +Aus hohlem Herzen pumpen? + +Feu'r soll ich giessen aufs Papier +Mit angefrornem Finger?-- +O Phoebus, hassest du Geschmier, +So waerm auch deine Saenger. + +Die Waesche klatscht vor meiner Tuer, +Es scharrt die Kuechenzofe. +Und mich--mich ruft das Fluegeltier +Nach Koenig Philipps Hofe. + +Ich steige mutig auf das Ross; +In wenigen Sekunden +Seh ich Madrid--Am Koenigsschloss +Hab ich es angebunden. + +Ich eile durch die Galerie +Und--siehe da!--belausche +Die junge Fuerstin Eboli +In suessem Liebesrausche. + +Jetzt sinkt sie an des Prinzen Brust +Mit wonnevollem Schauer, +In i h r e n Augen Goetterlust, +Doch in den s e i n e n Trauer. + +Schon ruft das schoene Weib Triumph, +Schon hoer ich--Tod und Hoelle! +Was hoer ich?--einen nassen Strumpf +Geworfen in die Welle. + +Und weg ist Traum und Feerei-- +Prinzessin, Gott befohlen! +Der Teufel soll die Dichterei +Beim Hemdenwaschen holen. + + +Das Geheimnis + + +Sie konnte mir kein Woertchen sagen, +Zu viele Lauscher waren wach; +Den Blick nur durft ich schuechtern fragen, +Und wohl verstand ich, was er sprach. +Leis komm ich her in deine Stille, +Du schoen belaubtes Buchenzelt, +Verbirg in deiner gruenen Huelle +Die Liebenden dem Aug der Welt. + +Von ferne mit verworrnem Sausen +Arbeitet der geschaeft'ge Tag, +Und durch der Stimmen hohles Brausen +Erkenn ich schwerer Haemmer Schlag. +So sauer ringt die kargen Lose +Der Mensch dem harten Himmel ab, +Doch leicht erworben, aus dem Schosse +Der Goetter faellt das Glueck herab. + +Dass ja die Menschen nie es hoeren, +Wie treue Lieb uns still beglueckt! +Sie koennen nur die Freude stoeren, +Weil Freude nie sie selbst entzueckt. +Die Welt wird nie das Glueck erlauben, +Als Beute wird es nur gehascht, +Entwenden musst du's oder rauben, +Eh dich die Missgunst ueberrascht. + +Leis auf den Zehen kommt's geschlichen, +Die Stille liebt es und die Nacht, +Mit schnellen Fuessen ist's entwichen, +Wo des Verraeters Auge wacht. +O schlinge dich, du sanfte Quelle, +Ein breiter Strom um uns herum, +Und drohend mit empoerter Welle +Verteidige dies Heiligtum! + + + +Das Glueck der Weisheit + + +Entzweit mit einem Favoriten, +Flog einst Fortun der Weisheit zu: +"Ich will dir meine Schaetze bieten, +Sei meine Freundin du! + +Mit meinen reichsten, schoensten Gaben +Beschenkt ich ihn so muetterlich, +Und sieh, er will noch immer haben +Und nennt noch geizig mich. + +Komm, Schwester, lass uns Freundschaft schliessen, +Du marterst dich an deinem Pflug; +In deinen Schoss will ich sie giessen, +Hier ist fuer dich und mich genug." + +Sophia laechelt diesen Worten +Und wischt den Schweiss vom Angesicht: +Dort eilt dein Freund, sich zu ermorden, +Versoehnet euch!--ich brauch dich nicht." + + + +Das Lied von der Glocke + + +Vivos voco. Mortuos plango. Fulgura frango. + +Fest gemauert in der Erden +Steht die Form, aus Lehm gebrannt. +Heute muss die Glocke werden, +Frisch, Gesellen! seid zur Hand. +Von der Stirne heiss +Rinnen muss der Schweiss, +Soll das Werk den Meister loben, +Doch der Segen kommt von oben. +Zum Werke, das wir ernst bereiten, +Geziemt sich wohl ein ernstes Wort; +Wenn gute Reden sie begleiten, +Dann fliesst die Arbeit munter fort. +So lasst uns jetzt mit Fleiss betrachten, +Was durch die schwache Kraft entspringt, +Den schlechten Mann muss man verachten, +Der nie bedacht, was er vollbringt. +Das ists ja, was den Menschen zieret +Und dazu ward ihm der Verstand, +Dass er im innern Herzen spueret, +Was er erschafft mit seiner Hand. + +Nehmet Holz vom Fichtenstamme, +Doch recht trocken lasst es sein, +Dass die eingepresste Flamme +Schlage zu dem Schwalch hinein. +Kocht des Kupfers Brei, +Schnell das Zinn herbei, +Dass die zaehe Glockenspeise +Fliesse nach der rechten Weise. + +Was in des Dammes tiefer Grube +Die Hand mit Feuers Hilfe baut, +Hoch auf des Turmes Glockenstube +Da wird es von uns zeugen laut. +Noch dauern wirds in spaeten Tagen +Und ruehren vieler Menschen Ohr, +Und wird mit dem Betruebten klagen, +Und stimmen zu der Andacht Chor. +Was unten tief dem Erdensohne +Das wechselnde Verhaengnis bringt, +Das schlaegt an die metallne Krone, +Die es erbaulich weiter klingt. + +Weisse Blasen seh ich springen, +Wohl! die Massen sind im Fluss. +Lasst's mit Aschensalz durchdringen, +Das befoerdert schnell den Guss. +Auch von Schaume rein +Muss die Mischung sein, +Dass vom reinlichen Metalle +Rein und voll die Stimme schalle. + +Denn mit der Freude Feierklange +Begruesst sie das geliebte Kind +Auf seines Lebens erstem Gange, +Den es in Schlafes Arm beginnt; +Ihm ruhen noch im Zeitenschosse +Die schwarzen und die heitern Lose, +Der Mutterliebe zarte Sorgen +Bewachen seinen goldnen Morgen-- +Die Jahre fliehen pfeilgeschwind. +Vom Maedchen reisst sich stolz der Knabe, +Er stuermt ins Leben wild hinaus, +Durchmisst die Welt am Wanderstabe, +Fremd kehrt er heim ins Vaterhaus, +Und herrlich, in der Jugend Prangen, +Wie ein Gebild aus Himmels Hoehn, +Mit zuechtigen, verschaemten Wangen +Sieht er die Jungfrau vor sich stehn. +Da fasst ein namenloses Sehnen +Des Juenglings Herz, er irrt allein, +Aus seinen Augen brechen Traenen, +Er flieht der Brueder wilden Reihn. +Erroetend folgt er ihren Spuren, +Und ist von ihrem Gruss beglueckt; +Das Schoenste sucht er auf den Fluren, +Womit er seine Liebe schmueckt. +O! zarte Sehnsucht, suesses Hoffen, +Der ersten Liebe goldne Zeit, +Das Auge sieht den Himmel offen, +Es schwelgt das Herz in Seligkeit, +O! dass sie ewig gruenen bliebe, +Die schoene Zeit der jungen Liebe! + +Wie sich schon die Pfeifen braeunen! +Dieses Staebchen tauch ich ein, +Sehn wir's ueberglast erscheinen +Wirds zum Gusse zeitig sein. +Jetzt, Gesellen, frisch! +Prueft mir das Gemisch, +Ob das Sproede mit dem Weichen +Sich vereint zum guten Zeichen. + +Denn wo das Strenge mit dem Zarten, +Wo Starkes sich und Mildes paarten, +Da gibt es einen guten Klang. +Drum pruefe, wer sich ewig bindet, +Ob sich das Herz zum Herzen findet! +Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang. +Lieblich in der Braeute Locken +Spielt der jungfraeuliche Kranz, +Wenn die hellen Kirchenglocken +Laden zu des Festes Glanz. +Ach! des Lebens schoenste Feier +Endigt auch den Lebensmai, +Mit dem Guertel, mit dem Schleier +Reisst der schoene Wahn entzwei. +Die Leidenschaft flieht, +Die Liebe muss bleiben, +Die Blume verblueht, +Die Frucht muss treiben. +Der Mann muss hinaus +Ins feindliche Leben, +Muss wirken und streben +Und pflanzen und schaffen, +Erlisten, erraffen, +Muss wetten und wagen +Das Glueck zu erjagen. +Da stroemet herbei die unendliche Gabe, +Es fuellt sich der Speicher mit koestlicher Habe, +Die Raeume wachsen, es dehnt sich das Haus. +Und drinnen waltet +Die zuechtige Hausfrau, +Die Mutter der Kinder, +Und herrschet weise +Im haeuslichen Kreise, +Und lehret die Maedchen, +Und wehret den Knaben, +Und reget ohn Ende +Die fleissigen Haende, +Uend mehrt den Gewinn +Mit ordnendem Sinn. +Und fuellet mit Schaetzen die duftenden Laden, +Und dreht um die schnurrende Spindel den Faden, +Und sammelt im reinlich geglaetteten Schrein +Die schimmernde Wolle, den schneeigten Lein, +Und fueget zum Guten den Glanz und den Schimmer, +Und ruhet nimmer. +Und der Vater mit frohem Blick +Von des Hauses weitschauendem Giebel +Ueberzaehlet sein bluehend Glueck, +Siehet der Pfosten ragende Baeume, +Und der Scheunen gefuellte Raeume +Und die Speicher, vom Segen gebogen, +Und des Kornes bewegte Wogen, +Ruehmt sich mit stolzem Mund: +Fest wie der Erde Grund +Gegen des Ungluecks Macht +Steht mfr des Hauses Pracht!-- +Doch mit des Geschickes Maechten +Ist kein ew'ger Bund zu flechten, +Und das Unglueck schreitet schnell. + +Wohl! Nun kann der Guss beginnen, +Schoen gezacket ist der Bruch. +Doch, bevor wir's lassen rinnen, +Betet einen frommen Spruch! +Stosst den Zapfen aus! +Gott bewahr das Haus. +Raudlend in des Henkels Bogen +Schiessts mit feuerbraunen Wogen. + +Wohltaetig ist des Feuers Macht, +Wenn sie der Mensch bezaehmt, bewacht, +Und was er bildet, was er schafft, +Das dankt er dieser; +Doch furchtbar wird die Himmelskraft, +Wenn sie der Fessel sich entrafft, +Einhertritt auf der eignen Spur +Die freie Tochter der Natur. +Wehe, wenn sie losgelassen +Wachsend ohne Widerstand +Durch die volkbelebten Gassen +Waelzt den ungeheuren Brand! +Denn die Elemente hassen +Das Gebild der Menschenhand. +Aus der Wolke +Quillt der Segen, +Stroemt der Regen, +Aus der Wolke, ohne Wahl, +Zuckt der Strahl! +Hoert ihr's wimmern hoch vom Turm! +Das ist Sturm! +Rot wie Blut +Ist der Himmel, +Das ist nicht des Tages Glut! +Welch Getuemmel +Strassen auf! +Dampf wallt auf! +Flackernd steigt die Feuersaeule, +Durch der Strassen lange Zeile +Waechst es fort mit Windeseile, +Kochend wie aus Ofens Rachen +Gluehn die Luefte, Balken krachen, +Pfosten stuerzen, Fenster klirren, +Kinder jammern, Muetter irren, +Tiere wimmern +Unter Truemmern, +Alles rennet, rettet, fluechtet, +Taghell ist die Nacht gelichtet, +Durch der Haende lange Kette +Um die Wette +Fliegt der Eimer, hoch im Bogen +Spruetzen Quellen, Wasserwogen. +Heulend kommt der Sturm geflogen, +Der die Flamme brausend sucht, +Prasselnd in die duerre Frucht +Faellt sie, in des Speichers Raeume, +In der Sparren duerre Baeume, +Und als wollte sie im Wehen +Mit sich fort der Erde Wucht +Reissen, in gewaltger Flucht, +Waechst sie in des Himmels Hoehen +Riesengross! +Hoffnungslos +Weicht der Mensch der Goetterstaerke, +Muessig sieht er seine Werke +Und bewundernd untergehn. +Leergebrannt +Ist die Staette, +Wilder Stuerme rauhes Bette, +In den oeden Fensterhoehlen +Wohnt das Grauen, +Und des Himmels Wolken schauen +Hoch hinein. +Einen Blick +Nach dem Grabe +Seiner Habe +Sendet noch der Mensch zurueck-- +Greift froehlich dann zum Wanderstabe, +Was Feuers Wut ihm auch geraubt, +Ein suesser Trost ist ihm geblieben, +Er zaehlt die Haeupter seiner Lieben +Und sieh! ihm fehlt kein teures Haupt. + +In die Erd ist's aufgenommen, +Gluecklich ist die Form gefuellt, +Wirds auch schoen zu Tage kommen, +Dass es Fleiss und Kunst vergilt? +Wenn der Guss misslang? +Wenn die Form zersprang? +Ach, vielleicht indem wir hoffen +Hat uns Unheil schon getroffen. + +Dem dunkeln Schoss der heilgen Erde +Vertrauen wir der Haende Tat, +Vertraut der Saemann seine Saat +Und hofft, dass sie entkeimen werde +Zum Segen, nach des Himmels Rat. +Noch koestlicheren Samen bergen +Wir traurend in der Erde Schoss, +Und hoffen, dass er aus den Saergen +Erbluehen soll zu schoenerm Los. +Von dem Dome +Schwer und bang +Toent die Glocke +Grabgesang. +Ernst begleiten ihre Trauerschlaege +Einen Wandrer auf dem letzten Wege. +Ach! die Gattin ists, die teure, +Ach! es ist die treue Mutter, +Die der schwarze Fuerst der Schatten +Wegfuehrt aus dem Arm des Gatten, +Aus der zarten Kinder Schar, +Die si.e bluehend ihm gebar, +Die sie an der treuen Brust +Wachsen sah mit Mutterlust-- +Ach! des Hauses zarte Bande +Sind geloest auf immerdar, +Denn sie wohnt im Scha.ttenlande, +Die des Hauses Mutter war, +Denn es fehlt ihr treues Walten, +Ihre Sorge wacht nicht mehr, +An verwaister Staette schalten +Wird die Fremde, liebeleer. + +Bis die Glocke sich verkuehlet +Lasst die strenge Arbeit ruhn, +Wie im Laub der Vogel spielet +Mag sich jeder guetlich tun. +Winkt der Sterne Licht, +Ledig aller Pflicht +Hoert der Bursch die Vesper schlagen, +Meister muss sich immer plagen. + +Munter foerdert seine Schritte +Fern im wilden Forst der Wandrer +Nach der lieben Heimathuette. +Bloeckend ziehen heim die Schafe, +Und der Rinder +Breitgestirnte glatte Scharen +Kommen bruellend, +Die gewohnten Staelle fuellend. +Schwer herein +Schwankt der Wagen, +Kornbeladen, +Bunt von Farben +Auf den Garben +Liegt der Kranz, +Und das junge Volk der Schnitter +Fliegt zum Tanz. +Markt und Strasse werden stiller, +Um des Lichts gesellge Flamme +Sammeln sich die Hausbewohner, +Und das Stadttor schliesst sich knarrend. +Schwarz bedecket +Sich die Erde, +Doch den sichern Buerger schrecket +Nicht die Nacht, +Die den Boesen graesslich wecket, +Denn das Auge des Gesetzes wacht. +Heilge Ordnung, segenreiche +Himmelstochter, die das Gleiche +Frei und leicht und freudig bindet, +Die der Staedte Bau gegruendet, +Die herein von den Gefilden +Rief den ungesellgen Wilden, +Eintrat in der Menschen Huetten, +Sie gewoehnt' zu sanften Sitten +Und das teuerste der Bande +Wob, den Trieb zum Vaterlande! + +Tausend fleissge Haende regen, +Helfen sich in munterm Bund +Und in feurigem Bewegen +Werden alle Kraefte kund. +Meister ruehrt sich und Geselle +In der Freiheit heilgem Schutz. +Jeder freut sich seiner Stelle, +Bietet dem Veraechter Trutz. +Arbeit ist des Buergers Zierde, +Segen ist der Muehe Preis, +Ehrt den Koenig seine Wuerde, +Ehret uns der Haende Fleiss. + +Holder Friede, +Suesse Eintracht, +Weilet, weilet +Freundlich ueber dieser Stadt! +Moege nie der Tag erscheinen, +Wo des rauhen Krieges Horden +Dieses stille Tal durchtoben, +Wo der Himmel, +Den des Abends sanfte Roete +Lieblich malt, +Von der Doerfer, von der Staedte +Wildem Brande schrecklich strahlt! + +Nun zerbrecht mir das Gebaeude, +Seine Absicht hats erfuellt, +Dass sich Herz und Auge weide +An dem wohlgelungnen Bild. +Schwingt den Hammer, schwingt, +Bis der Mantel springt, +Wenn die Glock soll auferstehen +Muss die Form in Stuecken gehen. + +Der Meister kann die Form zerbrechen +Mit weiser Hand, zur rechten Zeit, +Doch wehe, wenn in Flammenbaechen +Das gluehnde Erz sich selbst befreit! +Blindwuetend mit des Donners Krachen +Zersprengt es das geborstne Haus, +Und wie aus offnem Hoellenrachen +Speit es Verderben zuendend aus; +Wo rohe Kraefte sinnlos walten, +Da kann sich kein Gebild gestalten, +Wenn sich die Voelker selbst befrein, +Da kann die Wohlfahrt nicht gedeihn. + +Weh, wenn sich in dem Schoss der Staedte +Der Feuerzunder still gehaeuft, +Das Volk, zerreissend seine Kette, +Zur Eigenhilfe schrecklich greift! +Da zerret an der Glocke Straengen +Der Aufruhr, dass sie heulend schallt, +Und nur geweiht zu Friedensklaengen +Die Losung anstimmt zur Gewalt. + +Freiheit und Gleichheit! hoert man schallen, +Der ruh'ge Buerger greift zur Wehr; +Die Strassen fuellen sich, die Hallen, +Und Wuergerbanden ziehn umher, +Da werden Weiber zu Hyaenen +Und treiben mit Entsetzen Scherz, +Noch zuckend, mit des Panthers Zaehnen, +Zerreissen sie des Feindes Herz. +Nichts Heiliges ist mehr, es loesen +Sich alle Bande frommer Scheu, +Der Gute raeumt den Platz dem Boesen, +Und alle Laster walten frei. +Gefaehrlich ists den Leu zu wecken, +Verderblich ist des Tigers Zahn, +Jedoch der schrecklichste der Schrecken +Das ist der Mensch in seinem Wahn. +Weh denen, die dem Ewigblinden +Des Lichtes Himmelsfackel leihn! +Sie strahlt ihm nicht, sie kann nur zuenden +Und aeschert Staedt und Laender ein. + +Freude hat mir Gott gegeben! +Sehet! wie ein goldner Stern +Aus der Huelse, blank und eben, +Schaelt sich der metallne Kern. +Von dem Helm zum Kranz +Spielts wie Sonnenglanz, +Auch des Wappens nette Schilder +Loben den erfahrnen Bilder. + +Herein! herein! +Gesellen alle, schliesst den Reihen, +Dass wir die Glocke taufend weihen, +Concordia soll ihr Name sein, +Zur Eintracht, zu herzinnigem Vereine +Versammle sie die liebende Gemeine. +Und dies sei fortan ihr Beruf, +Wozu der Meister sie erschuf : +Hoch ueberm niedern Erdenleben +Soll sie in blauem Himmelszelt +Die Nachbarin des Donners schweben +Und grenzen an die Sternenwelt, +Soll eine Stimme sein von oben, +Wie der Gestirne helle Schar, +Die ihren Schoepfer wandelnd loben +Und fuehren das bekraenzte Jahr. +Nur ewigen und ernsten Dingen +Sei ihr metallner Mund geweiht, +Und stuendlich mit den schnellen Schwingen +Beruehr im Fluge sie die Zeit, +Dem Schicksal leihe sie die Zunge, +Selbst herzlos, ohne Mitgefuehl, +Begleite sie mit ihrem Schwunge +Des Lebens wechselvolles Spiel. +Und wie der Klang im Ohr vergehet, +Der maechtig toenend ihr entschallt, +So lehre sie, dass nichts bestehet, +Dass alles Irdische verhallt. + +Jetzo mit der Kraft des Stranges +Wiegt die Glock mir aus der Gruft, +Dass sie in das Reich des Klanges +Steige, in die Himmelsluft. +Ziehet, ziehet, hebt! +Sie bewegt sich, schwebt, +Freude dieser Stadt bedeute, +Friede sei ihr erst Gelaeute. + + + +Das Maedchen aus der Fremde + + +In einem Tal bei armen Hirten +Erschien mit jedem jungen Jahr, +Sobald die ersten Lerchen schwirrten, +Ein Maedchen, schoen und wunderbar. + +Sie war nicht in dem Tal geboren, +Man wusste nicht, woher sie kam, +Und schnell war ihre Spur verloren, +Sobald das Maedchen Abschied nahm. + +Beseligend war ihre Naehe, +Und alle Herzen wurden weit, +Doch eine Wuerde, eine Hoehe +Entfernte die Vertraulichkeit. + +Sie brachte Blumen mit und Fruechte, +Gereift auf einer andern Flur, +In einem andern Sonnenlichte, +In einer gluecklichern Natur. + +Und teilte jedem eine Gabe, +Dem Fruechte, jenem Blumen aus, +Der Juengling und der Greis am Stabe, +Ein jeder ging beschenkt nach Haus. + +Willkommen waren alle Gaeste, +Doch nahte sich ein liebend Paar, +Dem reichte sie der Gaben beste, +Der Blumen allerschoenste dar. + + + +Das Maedchen von Orleans + + +Das edle Bild der Menschheit zu verhoehnen, +Im tiefsten Staube waelzte dich der Spott; +Krieg fuehrt der Witz auf ewig mit den Schoenen, +Er glaubt nicht an den Engel und den Gott; +Dem Herzen will er seine Schaetze rauben, +Den Wahn bekriegt er und verletzt den Glauben. + +Doch, wie du selbst aus kindlichem Geschlechte, +Selbst eine fromme Schaeferin wie du, +Reicht dir die Dichtkunst ihre Goetterrechte, +Schwingt sich mit dir den ew'gen Sternen zu. +Mit einer Glorie hat sie dich umgeben; +Dich schuf das Herz, du wirst unsterblich leben. + +Es liebt die Welt, das Strahlende zu schwaerzen +Und das Erhabne in den Staub zu ziehn; +Doch fuerchte nicht! Es gibt noch schoene Herzen, +Die fuer das Hohe, Herrliche entgluehn. +Den lauten Markt mag Momus unterhalten, +Ein edler Sinn liebt edlere Gestalten. + + + +Das Spiel des Lebens + + +Wollt ihr in meinen Kasten sehn? +Des Lebens Spiel, die Welt im kleinen, +Gleich soll sie eurem Aug erscheinen; +Nur muesst ihr nicht zu nahe stehn, +Ihr muesst sie bei der Liebe Kerzen +Und nur bei Amors Fackel sehn. + +Schaut her! Nie wird die Buehne leer: +Dort bringen sie das Kind getragen, +Der Knabe huepft, der Juengling stuermt einher, +Es kaempft der Mann, und alles will er wagen. + +Ein jeglicher versucht sein Glueck, +Doch schmal nur ist die Bahn zum Rennen: +Der Wagen rollt, die Achsen brennen, +Der Held dringt kuehn voran, der Schwaechling bleibt zurueck, +Der Stolze faellt mit laecherlichem Falle, +Der Kluge ueberholt sie alle. + +Die Frauen seht ihr an den Schranken stehn, +Mit holdem Blick, mit schoenen Haenden +Den Dank dem Sieger auszuspenden. + + + +Das verschleierte Bild zu Sais + + +Ein Juengling, den des Wissens heisser Durst +Nach Sais in Aegypten trieb, der Priester +Geheime Weisheit zu erlernen, hatte +Schon manchen Grad mit schnellem Geist durcheilt, +Stets riss ihn seine Forschbegierde weiter, +Und kaum besaenftigte der Hierophant +Den ungeduldig Strebenden. "Was hab ich, +Wenn ich nicht alles habe?" sprach der Juengling, +"Gibts etwa hier ein Weniger und Mehr? +Ist deine Wahrheit wie der Sinne Glueck +Nur eine Summe, die man groesser, kleiner +Besitzen kann und immer doch besitzt? +Ist sie nicht eine einzge, ungeteilte? +Nimm einen Ton aus einer Harmonie, +Nimm eine Farbe aus dem Regenbogen, +Und alles, was dir bleibt, ist nichts, solang +Das schoene All der Toene fehlt und Farben." + +Indem sie einst so sprachen, standen sie +In einer einsamen Rotonde still, +Wo ein verschleiert Bild von Riesengroesse +Dem Juengling in die Augen fiel. Verwundert +Blickt er den Fuehrer an und spricht: "Was ists, +Das hinter diesem Schleier sich verbirgt?" +"Die Wahrheit", ist die Antwort.--"Wie?" ruft jener, +"Nach Wahrheit streb ich ja allein, und diese +Gerade ist es, die man mir verhuellt?" + +"Das mache mit der Gottheit aus", versetzt +Der Hierophant. "Kein Sterblicher, sagt sie, +Rueckt diesen Schleier, bis ich selbst ihn hebe. +Und wer mit ungeweihter, schuldger Hand +Den heiligen, verbotnen frueher hebt, +Der, spricht die Gottheit--"--"Nun?"-- +"Der sieht die Wahrheit." + +"Ein seltsamer Orakelspruch! Du selbst, +Du haettest also niemals ihn gehoben?" +"Ich? Wahrlich nicht! Und war auch nie dazu +Versucht."--"Das fass ich nicht. Wenn von der Wahrheit +Nur diese duenne Scheidewand mich trennte--" +"Und ein Gesetz", faellt ihm sein Fuehrer ein. +"Gewichtiger, mein Sohn, als du es meinst, +Ist dieser duenne Flor--fuer deine Hand +Zwar leicht, doch zentnerschwer fuer dein Gewissen." + +Der Juengling ging gedankenvoll nach Hause, +Ihm raubt des Wissens brennende Begier +Den Schlaf, er waelzt sich gluehend auf dem Lager +Und rafft sich auf um Mitternacht. Zum Tempel +Fuehrt unfreiwillig ihn der scheue Tritt. +Leicht ward es ihm, die Mauer zu ersteigen, +Und mitten in das Innre der Rotonde +Traegt ein beherzter Sprung den Wagenden. + +Hier steht er nun, und grauenvoll umfaengt +Den Einsamen die lebenlose Stille, +Die nur der Tritte hohler Widerhall +In den geheimen Grueften unterbricht +Von oben durch der Kuppel Oeffnung wirft +Der Mond den bleichen, silberblauen Schein, +Und furchtbar wie ein gegenwaertger Gott +Erglaenzt durch des Gewoelbes Finsternisse +In ihrem langen Schleier die Gestalt. + +Er tritt hinan mit ungewissem Schritt, +Schon will die freche Hand das Heilige beruehren, +Da zuckt es heiss und kuehl durch sein Gebein +Und stoesst ihn weg mit unsichtbarem Arme. +Ungluecklicher, was willst du tun? So ruft +In seinem Innern eine treue Stimme. +Versuchen den Allheiligen willst du? +Kein Sterblicher, sprach des Orakels Mund, +Rueckt diesen Schleier, bis ich selbst ihn hebe. +Doch setzte nicht derselbe Mund hinzu: +Wer diesen Schleier hebt, soll Wahrheit schauen? +"Sei hinter ihm, was will! Ich heb ihn auf." +(Er rufts mit lauter Stimm.) "Ich will sie schauen." +Schauen! +Gellt ihm ein langes Echo spottend nach. + +Er sprichts und hat den Schleier aufgedeckt. +Nun, fragt ihr, und was zeigte sich ihm hier? +Ich weiss es nicht. Besinnungslos und bleich, +So fanden ihn am andern Tag die Priester +Am Fussgestell der Isis ausgestreckt. +Was er allda gesehen und erfahren, +Hat seine Zunge nie bekannt. Auf ewig +War seines Lebens Heiterkeit dahin, +Ihn riss ein tiefer Gram zum fruehen Grabe. +"Weh dem", dies war sein warnungsvolles Wort, +Wenn ungestueme Frager in ihn drangen, +"Weh dem, der zu der Wahrheit geht durch Schuld, +Sie wird ihm nimmermehr erfreulich sein." + + + +Der Abend (Nach einem Gemaelde) + + +Senke, strahlender Gott--die Fluren duersten +Nach erquickendem Tau, der Mensch verschmachtet, +Matter ziehen die Rosse-- +Senke den Wagen hinab! + +Siehe, wer aus des Meers kristallner Woge +Lieblich laechelnd dir winkt! Erkennt dein Herz sie? +Rascher fliegen die Rosse, +Tethys, die goettliche, winkt. + +Schnell vom Wagen herab in ihre Arme +Springt der Fuehrer, den Zaum ergreift Kupido, +Stille halten die Rosse, +Trinken die kuehlende Flut. + +An den Himmel herauf mit leisen Schritten +Kommt die duftende Nacht; ihr folgt die suesse +Liebe. Ruhet und liebet! +Phoebus, der liebende, ruht. + + + +Die Antiken zu Paris + + +Was der Griechen Kunst erschaffen, +Mag der Franke mit den Waffen +Fuehren nach der Seine Strand, +Und in prangenden Museen +Zeig er seine Siegstrophaeen +Dem erstaunten Vaterland! + +Ewig werden sie ihm schweigen, +Nie von den Gestellen steigen +In des Lebens frischen Reihn. +Der allein besitzt die Musen, +Der sie traegt im warmen Busen, +Dem Vandalen sind sie Stein. + + + +Die schoenste Erscheinung + + +Sahest du nie die Schoenheit im Augenblick des Leidens, +Niemals hast du die Schoenheit gesehn. +Sahst du die Freude nie in einem schoenen Gesichte, +Niemals hast du die Freude gesehn! + + + +Die Weltweisen + + +Der Satz, durch welchen alles Ding +Bestand und Form empfangen, +Der Kloben, woran Zeus den Ring +Der Welt, die sonst in Scherben ging, +Vorsichtig aufgehangen, +Den nenn ich einen grossen Geist, +Der mir ergruendet, wie er heisst, +Wenn ich ihm nicht drauf helfe-- +Er heisst: Zehn ist nicht Zwoelfe. + +Der Schnee macht kalt, das Feuer brennt, +Der Mensch geht auf zwei Fuessen, +Die Sonne scheint am Firmament, +Das kann, wer auch nicht Logik kennt, +Durch seine Sinne wissen. +Doch wer Metaphysik studiert, +Der weiss, dass, wer verbrennt, nicht friert, +Weiss, dass das Nasse feuchtet +Und dass das Helle leuchtet. + +Homerus singt sein Hochgedicht, +Der Held besteht Gefahren, +Der brave Mann tut seine Pflicht +Und tat sie, ich verhehl es nicht, +Eh noch Weltweise waren; +Doch hat Genie und Herz vollbracht, +Was Lock' und Des Cartes nie gedacht, +Sogleich wird auch von diesen +Die Moeglichkeit bewiesen. + +Im Leben gilt der Staerke Recht, +Dem Schwachen trotzt der Kuehne, +Wer nicht gebieten kann, ist Knecht; +Sonst geht es ganz ertraeglich schlecht +Auf dieser Erdenbuehne. +Doch wie es waere, fing der Plan +Der Welt nur erst von vorne an, +Ist in Moralsystemen +Ausfuehrlich zu vernehmen. + +"Der Mensch bedarf des Menschen sehr +Zu seinem grossen Ziele, +Nur in dem Ganzen wirket er, +Viel Tropfen geben erst das Meer, +Viel Wasser treibt die Muehle. +Drum flieht der wilden Woelfe Stand +Und knuepft des Staates daurend Band." +So lehren vom Katheder +Herr Puffendorf und Feder. + +Doch weil, was ein Professor spricht, +Nicht gleich zu allen dringet, +So uebt N a t u r die Mutterpflicht +Und sorgt, dass nie die Kette bricht +Und dass der Reif nie springet. +Einstweilen, bis den Bau der Welt +Philosophie zusammenhaelt, +Erhaelt s i e das Getriebe +Durch Hunger und durch Liebe. + + + +Epigramme + + +Unsterblichkeit +Vor dem Tod erschrickst du? +Du wuenschest unsterblich zu leben? +Leb im Ganzen! +Wenn du lange dahin bist, es bleibt. + +Theophanie +Zeigt sich der Glueckliche mir, +ich vergesse die Goetter des Himmels; +Aber sie stehen vor mir, +wenn ich den Leidenden seh. + +Das Kind in der Wiege +Gluecklicher Saeugling! +Dir ist ein unendlicher Raum noch die Wiege, +Werde Mann, +und dir wird eng die unendliche Welt. + +Der beste Staat +"Woran erkenn ich den besten Staat?" +Woran du die beste Frau kennst! +daran, mein Freund, +dass man von beiden nicht spricht. + +Das Unwandelbare +"Unaufhaltsam enteilet die Zeit." +Sie sucht das Bestaend'ge. +Sei getreu, +und du legst ewige Fesseln ihr an. + +Zeus zu Herkules +Nicht aus meinem Nektar +hast du dir Gottheit getrunken; +Deine Goetterkraft war's, +die dir den Nektar errang. + + + +Forum des Weibes + + +Frauen, richtet mir nie des Mannes einzelne Taten; +Aber ueber den Mann sprechet das richtige Wort. + + + +Odysseus + + +Alle Gewaesser durchkreuzt, die Heimat zu finden, Odysseus; +Durch der Scylla Gebell, durch der Charybde Gefahr, +Durch die Schrecken des feindlichen Meers, durch die Schrecken des Landes, +Selber in Aides Reich fuehrt ihn die irrende Fahrt. +Endlich traegt das Geschick ihn schlafend an Ithakas Kueste-- +Er erwacht und erkennt jammernd das Vaterland nicht. + + + +Sehnsucht + + +Ach, aus dieses Tales Gruenden, +Die der kalte Nebel drueckt, +Koennt ich doch den Ausgang finden, +Ach, wie fuehlt ich mich beglueckt! +Dort erblick ich schoene Huegel, +Ewig jung und ewig gruen! +Haett ich schwingen, haett ich Fluegel, +Nach den Huegeln zoeg ich hin. + +Harmonieen hoer ich klingen, +Toene suesser Himmelsruh, +Und die leichten Winde bringen +Mir der Duefte Balsam zu, +Goldne Fruechte seh ich gluehen, +Winkend zwischen dunkelm Laub, +Und die Blumen, die dort bluehen, +Werden keines Winters Raub. +Ach wie schoen muss sich's ergehen +Dort im ew'gen Sonnenschein, +Und die Luft auf jenen Hoehen, +O wie labend muss sie sein! +Doch mir wehrt des Stromes Toben, +Der ergrimmt dazwischen braust, +Seine Wellen sind gehoben, +Das die Seele mir ergraust. + +Einen Nachen seh ich schwanken, +Aber ach! Der Faehrmann fehlt. +Frisch hinein und ohne Wanken! +Seine Segel sind beseelt. +Du musst glauben, du musst wagen, +Denn die Goetter leihn kein Pfand, +Nur ein Wunder kann dich tragen +In das schoene Wunderland. + + + +Spinoza + + +Hier liegt ein Eichbaum umgerissen, +Sein Wipfel taet die Wolken kuessen, +Er liegt am Grund--warum? +Die Bauren hatten, hoer ich reden, +Sein schoenes Holz zum Bau'n vonnoeten +Und rissen ihn deswegen um. + + + +Thekla (Eine Geisterstimme) + + +Wo ich sei, und wo mich hingewendet, +Als mein fluecht'ger Schatte dir entschwebt? +Hab ich nicht beschlossen und geendet, +Hab ich nicht geliebet und gelebt? + +Willst du nach den Nachtigallen fragen, +Die mit seelenvoller Melodie +Dich entzuecken in des Lenzes Tagen? +Nur solang sie liebten, waren sie. + +Ob ich den Verlorenen gefunden? +Glaube mir, ich bin mit ihm vereint, +Wo sich nicht mehr trennt, was sich verbunden, +Dort, wo keine Traene wird geweint. + +Dorten wirst auch du uns wieder finden, +Wenn dein Lieben unserm Lieben gleicht; +Dort ist auch der Vater, frei von Suenden, +Den der blut'ge Mord nicht mehr erreicht. + +Und er fuehlt, dass ihn kein Wahn betrogen, +Als er aufwaerts zu den Sternen sah; +Denn wie jeder waegt, wird ihm gewogen, +Wer es glaubt, dem ist das Heil'ge nah. + +Wort gehalten wird in jenen Raeumen +Jedem schoenen glaeubigen Gefuehl; +Wage du, zu irren und zu traeumen: +Hoher Sinn liegt oft in kind'schem Spiel. + + + +Triumph der Liebe + + +Selig durch die Liebe +Goetter--durch die Liebe +Menschen Goettern gleich! +Liebe macht den Himmel +Himmlischer--die Erde +Zu dem Himmelreich. + + + +Weibliches Urteil + + +Maenner richten nach Gruenden; +des Weibes Urteil ist seine Liebe: +wo es nicht liebt, +hat schon gerichtet das Weib. + + + +Winternacht + + +Ade! Die liebe Herrgottssonne gehet, +Grad ueber tritt der Mond! +Ade! Mit schwarzem Rabenfluegel wehet +Die stumme Nacht ums Erdenrund. + +Nichts hoer ich mehr durchs winternde Gefilde +Als tief im Felsenloch +Die Murmelquell, und aus dem Wald das wilde +Geheul des Uhus hoer ich noch. + +Im Wasserbette ruhen alle Fische, +Die Schnecke kriecht ins Dach, +Das Huendchen schlummert sicher unterm Tische, +Mein Weibchen nickt im Schlafgemach. + +Euch Bruederchen von meinen Bubentagen +Mein herzliches Willkomm! +Ihr sitzt vielleicht mit traulichem Behagen +Um einen teutschen Krug herum. + +Im hochgefuellten Deckelglase malet +Sich purpurfarb die Welt, +Und aus dem goldnen Traubenschaume strahlet +Vergnuegen, das kein Neid vergaellt. + +Im Hintergrund vergangner Jahre findet +Nur Rosen euer Blick, +Leicht, wie die blaue Knasterwolke, schwindet +Der truebe Gram von euch zurueck. + +Vom Schaukelgaul bis gar zum Doktorhute +Stoert ihr im Zeitbuch um. +Und zaehlt nunmehr mit federleichtem Mute +Schweisstropfen im Gymnasium. + +Wie manchen Fluch--noch moegen unterm Boden +Sich seine Knochen drehn-- +Terenz erpresst, trotz Herrn Minellis Noten, +Wie manch verzogen Maul gesehn. + +Wie ungestuem dem grimmen Landexamen +Des Buben Herz geklopft; +Wie ihm, sprach itzt der Rektor seinen Namen, +Der helle Schweiss aufs Buch getropft.-- + +Wo red't man auch von einer--e--gewissen-- +Die sich als Frau nun spreisst, +Und mancher will der Lecker bass nun wissen, +Was doch ihr Mann bass--gar nicht weisst. + +Nun liegt dies all im Nebel hinterm Ruecken, +Und Bube heisst nun Mann, +Und Friedrich schweigt der weiseren Peruecken, +Was einst der kleine Fritz getan-- + +Man ist--Potz gar!--zum Doktor ausgesprochen, +Wohl gar--beim Regiment! +Und hat vielleicht--doch nicht zu frueh, gerochen, +Dass Plane--Seifenblasen sind. + +Hauch immer zu,--und lass die Blasen springen; +Bleibt nur dies Herz noch ganz! +Und bleibt mir nur--errungen mit Gesaengen-- +Zum Lohn ein teutscher Lorbeerkranz. + + + +Zum Geburtstag der Frau Griesbach + + +Mach auf, Frau Griesbach! Ich bin da +Und klopf an deine Tuere. +Mich schickt Papa und die Mama, +Dass ich dir gratuliere. + +Ich bringe nichts als ein Gedicht +Zu deines Tages Feier; +Denn alles, was die Mutter spricht, +Ist so entsetzlich teuer. + +Sag selbst, was ich dir wuenschen soll; +Ich weiss nichts zu erdenken. +Du hast ja Kuech und Keller voll, +Nichts fehlt in deinen Schraenken. + +Es wachsen fast dir auf den Tisch +Die Spargel und die Schoten, +Die Stachelbeeren bluehen frisch, +Und so die Reineclauden. + +Bei Stachelbeeren faellt mir ein: +Die schmecken gar zu suesse; +Und wenn sie werden zeitig sein, +So sorge, dass ich's wisse. + +Viel fette Schweine maestest du +Und gibst den Huehnern Futter; +Die Kuh im Stalle ruft muh! muh! +Und gibt dir Milch und Butter. + +Es haben alle dich so gern, +Die Alten und die Jungen, +Und deinem lieben, braven Herrn +Ist alles wohlgelungen. + +Du bist wohlauf; Gott Lob und Dank! +Musst's auch fein immer bleiben; +Ja, hoere, werde ja nicht krank, +Dass sie dir nichts verschreiben! + +Nun lebe wohl! Ich sag ade. +Gelt, ich war heut bescheiden? +Doch koenntest du mir, eh ich geh, +'ne Butterbemme schneiden. + + +Ende dieses Projekt Gutenberg Etextes Einige Gedichte, +von Friedrich von Schiller. + + + + + +*** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK, EINIGE GEDICHTE *** + +This file should be named 7nggd10.txt or 7nggd10.zip +Corrected EDITIONS of our eBooks get a new NUMBER, 7nggd11.txt +VERSIONS based on separate sources get new LETTER, 7nggd10a.txt + +Project Gutenberg eBooks are often created from several printed +editions, all of which are confirmed as Public Domain in the US +unless a copyright notice is included. Thus, we usually do not +keep eBooks in compliance with any particular paper edition. + +We are now trying to release all our eBooks one year in advance +of the official release dates, leaving time for better editing. +Please be encouraged to tell us about any error or corrections, +even years after the official publication date. + +Please note neither this listing nor its contents are final til +midnight of the last day of the month of any such announcement. +The official release date of all Project Gutenberg eBooks is at +Midnight, Central Time, of the last day of the stated month. 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This is +also a good way to get them instantly upon announcement, as the +indexes our cataloguers produce obviously take a while after an +announcement goes out in the Project Gutenberg Newsletter. + +http://www.ibiblio.org/gutenberg/etext04 or +ftp://ftp.ibiblio.org/pub/docs/books/gutenberg/etext04 + +Or /etext03, 02, 01, 00, 99, 98, 97, 96, 95, 94, 93, 92, 92, 91 or 90 + +Just search by the first five letters of the filename you want, +as it appears in our Newsletters. + + +Information about Project Gutenberg (one page) + +We produce about two million dollars for each hour we work. The +time it takes us, a rather conservative estimate, is fifty hours +to get any eBook selected, entered, proofread, edited, copyright +searched and analyzed, the copyright letters written, etc. Our +projected audience is one hundred million readers. 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Mit jungfräulichen Wangen, +Erröten im verschämten Angesicht, +Tritt sie vor dich, ihr Urteil zu empfangen; +Sie achtet es, doch fürchtet sie es nicht. +Des guten Beifall wünscht sie zu erlangen, +Den Wahrheit rührt, den Flimmer nicht besticht; +Nur wem ein Herz, empfänglich für das Schöne, +Im Busen schlägt, ist wert, dass er sie kröne. + +Nicht länger wollen diese Lieder leben, +Als bis ihr Klang ein fühlend Herz erfreut, +Mit schönern Phantasien es umgeben, +Zu höheren Gefühlen es geweiht; +Zur fernen Nachwelt wollen sie nicht schweben, +Sie tönten, sie verhallen in der Zeit. +Des Augenblickes Lust hat sie geboren, +Sie fliehen fort im leichten Tanz der Horen. + +Der Lenz erwacht, auf den erwärmten Triften +Schießt frohes Leben jugendlich hervor, +Die Staude würzt die Luft mit Nektardüften, +Den Himmel füllt ein muntrer Sängerchor. +Und jung und alt ergeht sich in den Lüften +Und freuet sich und schwelgt mit Aug und Ohr. +Der Lenz entflieht! Die Blume schießt in Samen, +Und keine bleibt von allen, welche kamen. + + + +Amalia + + +Schön wie Engel voll Walhallas Wonne, +Schön vor allen Jünglingen war er, +Himmlisch mild sein Blick, wie Maiensonne, +Rückgestrahlt vom blauen Spiegelmeer. +Seine Küsse--paradiesisch Fühlen! +Wie zwo Flammen sich ergreifen, wie +Harfentöne in einander spielen +Zu der himmelvollen Harmonie-- +Stürzten, flogen, schmolzen Geist und Geist zusammen, +Lippen, Wangen brannten, zitterten, +Seele rann in Seele--Erd' und Himmel schwammen +Wie zerronnen um die Liebenden! +Er ist hin--vergebens, ach! vergebens +Stöhnet ihm der bange Seufzer nach! +Er ist hin, und alle Lust des Lebens +Wimmert hin in ein verlornes Ach! + + + +An den Frühling + + +Willkommen schöner Jüngling! +Du Wonne der Natur! +Mit deinem Blumenkörbchen +Willkommen auf der Flur! + +Ei! Ei! Da bist du wieder! +Und bist so lieb und schön! +Und freun wir uns so herzlich, +Entgegen dir zu gehen. +Denkst auch noch an mein Mädchen? +Ei, lieber, denke doch! +Dort liebte mich das Mädchen, +Und 's Mädchen liebt mich noch! + +Fürs Mädchen manches Blümchen +Erbat ich mir von dir-- +Ich komm und bitte wieder, +Und du?--du gibst es mir? + +Willkommen schöner Jüngling! +Du Wonne der Natur! +Mit deinem Blumenkörbchen +Willkommen auf der Flur! + + + +An die Astronomen + + +Schwatzet mir nicht so viel von Nebelflecken und Sonnen! +Ist die Natur nur groß, weil sie zu zählen euch gibt? +Euer Gegenstand ist der erhabenste freilich im Raume; +Aber, Freunde, im Raum wohnt das Erhabene nicht. + + + +An einen Moralisten + + +Was zürnst du unsrer frohen Jugendweise +Und lehrst, daß Lieben Tändeln sei? +Du starrest in des Winters Eise +Und schmälest auf den goldnen Mai. + +Einst, als du noch das Nymphenvolk bekriegtest, +Ein Held des Karnevals den deutschen Wirbel flogst, +Ein Himmelreich in beiden Armen wiegtest +Und Nektarduft von Mädchenlippen sogst-- + +Ha Seladon! wenn damals aus den Achsen +Gewichen wär der Erde schwerer Ball, +Im Liebesknäul mit Julien verwachsen +Du hättest überhört den Fall! + +O denk zurück nach deinen Rosentagen +Und lerne: die Philosophie +Schlägt um, wie unsre Pulse anders schlagen; +Zu Göttern schaffst du Menschen nie. + +Wohl, wenn ins Eis des klügelnden Verstandes +Das warme Blut ein bißchen muntrer springt! +Laß den Bewohnern eines bessern Landes, +Was nie dem Sterblichen gelingt. + +Zwingt doch der irdische Gefährte +Den gottgebornen Geist in Kerkermauren ein, +Er wehrt mir, daß ich Engel werde, +Ich will ihm folgen, Mensch zu sein. + + + +Bittschrift + + +Dumm ist mein Kopf und schwer wie Blei, +Die Tobaksdose ledig, +Mein Magen leer--der Himmel sei +Dem Trauerspiele gnädig. + +Ich kratze mit dem Federkiel +Auf den gewalkten Lumpen; +Wer kann Empfindung und Gefühl +Aus hohlem Herzen pumpen? + +Feu'r soll ich gießen aufs Papier +Mit angefrornem Finger?-- +O Phöbus, hassest du Geschmier, +So wärm auch deine Sänger. + +Die Wäsche klatscht vor meiner Tür, +Es scharrt die Küchenzofe. +Und mich--mich ruft das Flügeltier +Nach König Philipps Hofe. + +Ich steige mutig auf das Roß; +In wenigen Sekunden +Seh ich Madrid--Am Königsschloß +Hab ich es angebunden. + +Ich eile durch die Galerie +Und--siehe da!--belausche +Die junge Fürstin Eboli +In süßem Liebesrausche. + +Jetzt sinkt sie an des Prinzen Brust +Mit wonnevollem Schauer, +In i h r e n Augen Götterlust, +Doch in den s e i n e n Trauer. + +Schon ruft das schöne Weib Triumph, +Schon hör ich--Tod und Hölle! +Was hör ich?--einen nassen Strumpf +Geworfen in die Welle. + +Und weg ist Traum und Feerei-- +Prinzessin, Gott befohlen! +Der Teufel soll die Dichterei +Beim Hemdenwaschen holen. + + +Das Geheimnis + + +Sie konnte mir kein Wörtchen sagen, +Zu viele Lauscher waren wach; +Den Blick nur durft ich schüchtern fragen, +Und wohl verstand ich, was er sprach. +Leis komm ich her in deine Stille, +Du schön belaubtes Buchenzelt, +Verbirg in deiner grünen Hülle +Die Liebenden dem Aug der Welt. + +Von ferne mit verworrnem Sausen +Arbeitet der geschäft'ge Tag, +Und durch der Stimmen hohles Brausen +Erkenn ich schwerer Hämmer Schlag. +So sauer ringt die kargen Lose +Der Mensch dem harten Himmel ab, +Doch leicht erworben, aus dem Schoße +Der Götter fällt das Glück herab. + +Daß ja die Menschen nie es hören, +Wie treue Lieb uns still beglückt! +Sie können nur die Freude stören, +Weil Freude nie sie selbst entzückt. +Die Welt wird nie das Glück erlauben, +Als Beute wird es nur gehascht, +Entwenden mußt du's oder rauben, +Eh dich die Mißgunst überrascht. + +Leis auf den Zehen kommt's geschlichen, +Die Stille liebt es und die Nacht, +Mit schnellen Füßen ist's entwichen, +Wo des Verräters Auge wacht. +O schlinge dich, du sanfte Quelle, +Ein breiter Strom um uns herum, +Und drohend mit empörter Welle +Verteidige dies Heiligtum! + + + +Das Glück der Weisheit + + +Entzweit mit einem Favoriten, +Flog einst Fortun der Weisheit zu: +"Ich will dir meine Schätze bieten, +Sei meine Freundin du! + +Mit meinen reichsten, schönsten Gaben +Beschenkt ich ihn so mütterlich, +Und sieh, er will noch immer haben +Und nennt noch geizig mich. + +Komm, Schwester, laß uns Freundschaft schließen, +Du marterst dich an deinem Pflug; +In deinen Schoß will ich sie gießen, +Hier ist für dich und mich genug." + +Sophia lächelt diesen Worten +Und wischt den Schweiß vom Angesicht: +Dort eilt dein Freund, sich zu ermorden, +Versöhnet euch!--ich brauch dich nicht." + + + +Das Lied von der Glocke + + +Vivos voco. Mortuos plango. Fulgura frango. + +Fest gemauert in der Erden +Steht die Form, aus Lehm gebrannt. +Heute muß die Glocke werden, +Frisch, Gesellen! seid zur Hand. +Von der Stirne heiß +Rinnen muß der Schweiß, +Soll das Werk den Meister loben, +Doch der Segen kommt von oben. +Zum Werke, das wir ernst bereiten, +Geziemt sich wohl ein ernstes Wort; +Wenn gute Reden sie begleiten, +Dann fließt die Arbeit munter fort. +So laßt uns jetzt mit Fleiß betrachten, +Was durch die schwache Kraft entspringt, +Den schlechten Mann muß man verachten, +Der nie bedacht, was er vollbringt. +Das ists ja, was den Menschen zieret +Und dazu ward ihm der Verstand, +Daß er im innern Herzen spüret, +Was er erschafft mit seiner Hand. + +Nehmet Holz vom Fichtenstamme, +Doch recht trocken laßt es sein, +Daß die eingepreßte Flamme +Schlage zu dem Schwalch hinein. +Kocht des Kupfers Brei, +Schnell das Zinn herbei, +Daß die zähe Glockenspeise +Fließe nach der rechten Weise. + +Was in des Dammes tiefer Grube +Die Hand mit Feuers Hilfe baut, +Hoch auf des Turmes Glockenstube +Da wird es von uns zeugen laut. +Noch dauern wirds in späten Tagen +Und rühren vieler Menschen Ohr, +Und wird mit dem Betrübten klagen, +Und stimmen zu der Andacht Chor. +Was unten tief dem Erdensohne +Das wechselnde Verhängnis bringt, +Das schlägt an die metallne Krone, +Die es erbaulich weiter klingt. + +Weiße Blasen seh ich springen, +Wohl! die Massen sind im Fluß. +Laßt's mit Aschensalz durchdringen, +Das befördert schnell den Guß. +Auch von Schaume rein +Muß die Mischung sein, +Daß vom reinlichen Metalle +Rein und voll die Stimme schalle. + +Denn mit der Freude Feierklange +Begrüßt sie das geliebte Kind +Auf seines Lebens erstem Gange, +Den es in Schlafes Arm beginnt; +Ihm ruhen noch im Zeitenschoße +Die schwarzen und die heitern Lose, +Der Mutterliebe zarte Sorgen +Bewachen seinen goldnen Morgen-- +Die Jahre fliehen pfeilgeschwind. +Vom Mädchen reißt sich stolz der Knabe, +Er stürmt ins Leben wild hinaus, +Durchmißt die Welt am Wanderstabe, +Fremd kehrt er heim ins Vaterhaus, +Und herrlich, in der Jugend Prangen, +Wie ein Gebild aus Himmels Höhn, +Mit züchtigen, verschämten Wangen +Sieht er die Jungfrau vor sich stehn. +Da faßt ein namenloses Sehnen +Des Jünglings Herz, er irrt allein, +Aus seinen Augen brechen Tränen, +Er flieht der Brüder wilden Reihn. +Errötend folgt er ihren Spuren, +Und ist von ihrem Gruß beglückt; +Das Schönste sucht er auf den Fluren, +Womit er seine Liebe schmückt. +O! zarte Sehnsucht, süßes Hoffen, +Der ersten Liebe goldne Zeit, +Das Auge sieht den Himmel offen, +Es schwelgt das Herz in Seligkeit, +O! daß sie ewig grünen bliebe, +Die schöne Zeit der jungen Liebe! + +Wie sich schon die Pfeifen bräunen! +Dieses Stäbchen tauch ich ein, +Sehn wir's überglast erscheinen +Wirds zum Gusse zeitig sein. +Jetzt, Gesellen, frisch! +Prüft mir das Gemisch, +Ob das Spröde mit dem Weichen +Sich vereint zum guten Zeichen. + +Denn wo das Strenge mit dem Zarten, +Wo Starkes sich und Mildes paarten, +Da gibt es einen guten Klang. +Drum prüfe, wer sich ewig bindet, +Ob sich das Herz zum Herzen findet! +Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang. +Lieblich in der Bräute Locken +Spielt der jungfräuliche Kranz, +Wenn die hellen Kirchenglocken +Laden zu des Festes Glanz. +Ach! des Lebens schönste Feier +Endigt auch den Lebensmai, +Mit dem Gürtel, mit dem Schleier +Reißt der schöne Wahn entzwei. +Die Leidenschaft flieht, +Die Liebe muß bleiben, +Die Blume verblüht, +Die Frucht muß treiben. +Der Mann muß hinaus +Ins feindliche Leben, +Muß wirken und streben +Und pflanzen und schaffen, +Erlisten, erraffen, +Muß wetten und wagen +Das Glück zu erjagen. +Da strömet herbei die unendliche Gabe, +Es füllt sich der Speicher mit köstlicher Habe, +Die Räume wachsen, es dehnt sich das Haus. +Und drinnen waltet +Die züchtige Hausfrau, +Die Mutter der Kinder, +Und herrschet weise +Im häuslichen Kreise, +Und lehret die Mädchen, +Und wehret den Knaben, +Und reget ohn Ende +Die fleißigen Hände, +Ünd mehrt den Gewinn +Mit ordnendem Sinn. +Und füllet mit Schätzen die duftenden Laden, +Und dreht um die schnurrende Spindel den Faden, +Und sammelt im reinlich geglätteten Schrein +Die schimmernde Wolle, den schneeigten Lein, +Und füget zum Guten den Glanz und den Schimmer, +Und ruhet nimmer. +Und der Vater mit frohem Blick +Von des Hauses weitschauendem Giebel +Überzählet sein blühend Glück, +Siehet der Pfosten ragende Bäume, +Und der Scheunen gefüllte Räume +Und die Speicher, vom Segen gebogen, +Und des Kornes bewegte Wogen, +Rühmt sich mit stolzem Mund: +Fest wie der Erde Grund +Gegen des Unglücks Macht +Steht mfr des Hauses Pracht!-- +Doch mit des Geschickes Mächten +Ist kein ew'ger Bund zu flechten, +Und das Unglück schreitet schnell. + +Wohl! Nun kann der Guß beginnen, +Schön gezacket ist der Bruch. +Doch, bevor wir's lassen rinnen, +Betet einen frommen Spruch! +Stoßt den Zapfen aus! +Gott bewahr das Haus. +Raudlend in des Henkels Bogen +Schießts mit feuerbraunen Wogen. + +Wohltätig ist des Feuers Macht, +Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht, +Und was er bildet, was er schafft, +Das dankt er dieser; +Doch furchtbar wird die Himmelskraft, +Wenn sie der Fessel sich entrafft, +Einhertritt auf der eignen Spur +Die freie Tochter der Natur. +Wehe, wenn sie losgelassen +Wachsend ohne Widerstand +Durch die volkbelebten Gassen +Wälzt den ungeheuren Brand! +Denn die Elemente hassen +Das Gebild der Menschenhand. +Aus der Wolke +Quillt der Segen, +Strömt der Regen, +Aus der Wolke, ohne Wahl, +Zuckt der Strahl! +Hört ihr's wimmern hoch vom Turm! +Das ist Sturm! +Rot wie Blut +Ist der Himmel, +Das ist nicht des Tages Glut! +Welch Getümmel +Straßen auf! +Dampf wallt auf! +Flackernd steigt die Feuersäule, +Durch der Straßen lange Zeile +Wächst es fort mit Windeseile, +Kochend wie aus Ofens Rachen +Glühn die Lüfte, Balken krachen, +Pfosten stürzen, Fenster klirren, +Kinder jammern, Mütter irren, +Tiere wimmern +Unter Trümmern, +Alles rennet, rettet, flüchtet, +Taghell ist die Nacht gelichtet, +Durch der Hände lange Kette +Um die Wette +Fliegt der Eimer, hoch im Bogen +Sprützen Quellen, Wasserwogen. +Heulend kommt der Sturm geflogen, +Der die Flamme brausend sucht, +Prasselnd in die dürre Frucht +Fällt sie, in des Speichers Räume, +In der Sparren dürre Bäume, +Und als wollte sie im Wehen +Mit sich fort der Erde Wucht +Reißen, in gewaltger Flucht, +Wächst sie in des Himmels Höhen +Riesengroß! +Hoffnungslos +Weicht der Mensch der Götterstärke, +Müßig sieht er seine Werke +Und bewundernd untergehn. +Leergebrannt +Ist die Stätte, +Wilder Stürme rauhes Bette, +In den öden Fensterhöhlen +Wohnt das Grauen, +Und des Himmels Wolken schauen +Hoch hinein. +Einen Blick +Nach dem Grabe +Seiner Habe +Sendet noch der Mensch zurück-- +Greift fröhlich dann zum Wanderstabe, +Was Feuers Wut ihm auch geraubt, +Ein süßer Trost ist ihm geblieben, +Er zählt die Häupter seiner Lieben +Und sieh! ihm fehlt kein teures Haupt. + +In die Erd ist's aufgenommen, +Glücklich ist die Form gefüllt, +Wirds auch schön zu Tage kommen, +Daß es Fleiß und Kunst vergilt? +Wenn der Guß mißlang? +Wenn die Form zersprang? +Ach, vielleicht indem wir hoffen +Hat uns Unheil schon getroffen. + +Dem dunkeln Schoß der heilgen Erde +Vertrauen wir der Hände Tat, +Vertraut der Sämann seine Saat +Und hofft, daß sie entkeimen werde +Zum Segen, nach des Himmels Rat. +Noch köstlicheren Samen bergen +Wir traurend in der Erde Schoß, +Und hoffen, daß er aus den Särgen +Erblühen soll zu schönerm Los. +Von dem Dome +Schwer und bang +Tönt die Glocke +Grabgesang. +Ernst begleiten ihre Trauerschläge +Einen Wandrer auf dem letzten Wege. +Ach! die Gattin ists, die teure, +Ach! es ist die treue Mutter, +Die der schwarze Fürst der Schatten +Wegführt aus dem Arm des Gatten, +Aus der zarten Kinder Schar, +Die si.e blühend ihm gebar, +Die sie an der treuen Brust +Wachsen sah mit Mutterlust-- +Ach! des Hauses zarte Bande +Sind gelöst auf immerdar, +Denn sie wohnt im Scha.ttenlande, +Die des Hauses Mutter war, +Denn es fehlt ihr treues Walten, +Ihre Sorge wacht nicht mehr, +An verwaister Stätte schalten +Wird die Fremde, liebeleer. + +Bis die Glocke sich verkühlet +Laßt die strenge Arbeit ruhn, +Wie im Laub der Vogel spielet +Mag sich jeder gütlich tun. +Winkt der Sterne Licht, +Ledig aller Pflicht +Hört der Bursch die Vesper schlagen, +Meister muß sich immer plagen. + +Munter fördert seine Schritte +Fern im wilden Forst der Wandrer +Nach der lieben Heimathütte. +Blöckend ziehen heim die Schafe, +Und der Rinder +Breitgestirnte glatte Scharen +Kommen brüllend, +Die gewohnten Ställe füllend. +Schwer herein +Schwankt der Wagen, +Kornbeladen, +Bunt von Farben +Auf den Garben +Liegt der Kranz, +Und das junge Volk der Schnitter +Fliegt zum Tanz. +Markt und Straße werden stiller, +Um des Lichts gesellge Flamme +Sammeln sich die Hausbewohner, +Und das Stadttor schließt sich knarrend. +Schwarz bedecket +Sich die Erde, +Doch den sichern Bürger schrecket +Nicht die Nacht, +Die den Bösen gräßlich wecket, +Denn das Auge des Gesetzes wacht. +Heilge Ordnung, segenreiche +Himmelstochter, die das Gleiche +Frei und leicht und freudig bindet, +Die der Städte Bau gegründet, +Die herein von den Gefilden +Rief den ungesellgen Wilden, +Eintrat in der Menschen Hütten, +Sie gewöhnt' zu sanften Sitten +Und das teuerste der Bande +Wob, den Trieb zum Vaterlande! + +Tausend fleißge Hände regen, +Helfen sich in munterm Bund +Und in feurigem Bewegen +Werden alle Kräfte kund. +Meister rührt sich und Geselle +In der Freiheit heilgem Schutz. +Jeder freut sich seiner Stelle, +Bietet dem Verächter Trutz. +Arbeit ist des Bürgers Zierde, +Segen ist der Mühe Preis, +Ehrt den König seine Würde, +Ehret uns der Hände Fleiß. + +Holder Friede, +Süße Eintracht, +Weilet, weilet +Freundlich über dieser Stadt! +Möge nie der Tag erscheinen, +Wo des rauhen Krieges Horden +Dieses stille Tal durchtoben, +Wo der Himmel, +Den des Abends sanfte Röte +Lieblich malt, +Von der Dörfer, von der Städte +Wildem Brande schrecklich strahlt! + +Nun zerbrecht mir das Gebäude, +Seine Absicht hats erfüllt, +Daß sich Herz und Auge weide +An dem wohlgelungnen Bild. +Schwingt den Hammer, schwingt, +Bis der Mantel springt, +Wenn die Glock soll auferstehen +Muß die Form in Stücken gehen. + +Der Meister kann die Form zerbrechen +Mit weiser Hand, zur rechten Zeit, +Doch wehe, wenn in Flammenbächen +Das glühnde Erz sich selbst befreit! +Blindwütend mit des Donners Krachen +Zersprengt es das geborstne Haus, +Und wie aus offnem Höllenrachen +Speit es Verderben zündend aus; +Wo rohe Kräfte sinnlos walten, +Da kann sich kein Gebild gestalten, +Wenn sich die Völker selbst befrein, +Da kann die Wohlfahrt nicht gedeihn. + +Weh, wenn sich in dem Schoß der Städte +Der Feuerzunder still gehäuft, +Das Volk, zerreißend seine Kette, +Zur Eigenhilfe schrecklich greift! +Da zerret an der Glocke Strängen +Der Aufruhr, daß sie heulend schallt, +Und nur geweiht zu Friedensklängen +Die Losung anstimmt zur Gewalt. + +Freiheit und Gleichheit! hört man schallen, +Der ruh'ge Bürger greift zur Wehr; +Die Straßen füllen sich, die Hallen, +Und Würgerbanden ziehn umher, +Da werden Weiber zu Hyänen +Und treiben mit Entsetzen Scherz, +Noch zuckend, mit des Panthers Zähnen, +Zerreißen sie des Feindes Herz. +Nichts Heiliges ist mehr, es lösen +Sich alle Bande frommer Scheu, +Der Gute räumt den Platz dem Bösen, +Und alle Laster walten frei. +Gefährlich ists den Leu zu wecken, +Verderblich ist des Tigers Zahn, +Jedoch der schrecklichste der Schrecken +Das ist der Mensch in seinem Wahn. +Weh denen, die dem Ewigblinden +Des Lichtes Himmelsfackel leihn! +Sie strahlt ihm nicht, sie kann nur zünden +Und äschert Städt und Länder ein. + +Freude hat mir Gott gegeben! +Sehet! wie ein goldner Stern +Aus der Hülse, blank und eben, +Schält sich der metallne Kern. +Von dem Helm zum Kranz +Spielts wie Sonnenglanz, +Auch des Wappens nette Schilder +Loben den erfahrnen Bilder. + +Herein! herein! +Gesellen alle, schließt den Reihen, +Daß wir die Glocke taufend weihen, +Concordia soll ihr Name sein, +Zur Eintracht, zu herzinnigem Vereine +Versammle sie die liebende Gemeine. +Und dies sei fortan ihr Beruf, +Wozu der Meister sie erschuf : +Hoch überm niedern Erdenleben +Soll sie in blauem Himmelszelt +Die Nachbarin des Donners schweben +Und grenzen an die Sternenwelt, +Soll eine Stimme sein von oben, +Wie der Gestirne helle Schar, +Die ihren Schöpfer wandelnd loben +Und führen das bekränzte Jahr. +Nur ewigen und ernsten Dingen +Sei ihr metallner Mund geweiht, +Und stündlich mit den schnellen Schwingen +Berühr im Fluge sie die Zeit, +Dem Schicksal leihe sie die Zunge, +Selbst herzlos, ohne Mitgefühl, +Begleite sie mit ihrem Schwunge +Des Lebens wechselvolles Spiel. +Und wie der Klang im Ohr vergehet, +Der mächtig tönend ihr entschallt, +So lehre sie, daß nichts bestehet, +Daß alles Irdische verhallt. + +Jetzo mit der Kraft des Stranges +Wiegt die Glock mir aus der Gruft, +Daß sie in das Reich des Klanges +Steige, in die Himmelsluft. +Ziehet, ziehet, hebt! +Sie bewegt sich, schwebt, +Freude dieser Stadt bedeute, +Friede sei ihr erst Geläute. + + + +Das Mädchen aus der Fremde + + +In einem Tal bei armen Hirten +Erschien mit jedem jungen Jahr, +Sobald die ersten Lerchen schwirrten, +Ein Mädchen, schön und wunderbar. + +Sie war nicht in dem Tal geboren, +Man wußte nicht, woher sie kam, +Und schnell war ihre Spur verloren, +Sobald das Mädchen Abschied nahm. + +Beseligend war ihre Nähe, +Und alle Herzen wurden weit, +Doch eine Würde, eine Höhe +Entfernte die Vertraulichkeit. + +Sie brachte Blumen mit und Früchte, +Gereift auf einer andern Flur, +In einem andern Sonnenlichte, +In einer glücklichern Natur. + +Und teilte jedem eine Gabe, +Dem Früchte, jenem Blumen aus, +Der Jüngling und der Greis am Stabe, +Ein jeder ging beschenkt nach Haus. + +Willkommen waren alle Gäste, +Doch nahte sich ein liebend Paar, +Dem reichte sie der Gaben beste, +Der Blumen allerschönste dar. + + + +Das Mädchen von Orleans + + +Das edle Bild der Menschheit zu verhöhnen, +Im tiefsten Staube wälzte dich der Spott; +Krieg führt der Witz auf ewig mit den Schönen, +Er glaubt nicht an den Engel und den Gott; +Dem Herzen will er seine Schätze rauben, +Den Wahn bekriegt er und verletzt den Glauben. + +Doch, wie du selbst aus kindlichem Geschlechte, +Selbst eine fromme Schäferin wie du, +Reicht dir die Dichtkunst ihre Götterrechte, +Schwingt sich mit dir den ew'gen Sternen zu. +Mit einer Glorie hat sie dich umgeben; +Dich schuf das Herz, du wirst unsterblich leben. + +Es liebt die Welt, das Strahlende zu schwärzen +Und das Erhabne in den Staub zu ziehn; +Doch fürchte nicht! Es gibt noch schöne Herzen, +Die für das Hohe, Herrliche entglühn. +Den lauten Markt mag Momus unterhalten, +Ein edler Sinn liebt edlere Gestalten. + + + +Das Spiel des Lebens + + +Wollt ihr in meinen Kasten sehn? +Des Lebens Spiel, die Welt im kleinen, +Gleich soll sie eurem Aug erscheinen; +Nur müßt ihr nicht zu nahe stehn, +Ihr müßt sie bei der Liebe Kerzen +Und nur bei Amors Fackel sehn. + +Schaut her! Nie wird die Bühne leer: +Dort bringen sie das Kind getragen, +Der Knabe hüpft, der Jüngling stürmt einher, +Es kämpft der Mann, und alles will er wagen. + +Ein jeglicher versucht sein Glück, +Doch schmal nur ist die Bahn zum Rennen: +Der Wagen rollt, die Achsen brennen, +Der Held dringt kühn voran, der Schwächling bleibt zurück, +Der Stolze fällt mit lächerlichem Falle, +Der Kluge überholt sie alle. + +Die Frauen seht ihr an den Schranken stehn, +Mit holdem Blick, mit schönen Händen +Den Dank dem Sieger auszuspenden. + + + +Das verschleierte Bild zu Sais + + +Ein Jüngling, den des Wissens heißer Durst +Nach Sais in Ägypten trieb, der Priester +Geheime Weisheit zu erlernen, hatte +Schon manchen Grad mit schnellem Geist durcheilt, +Stets riß ihn seine Forschbegierde weiter, +Und kaum besänftigte der Hierophant +Den ungeduldig Strebenden. "Was hab ich, +Wenn ich nicht alles habe?" sprach der Jüngling, +"Gibts etwa hier ein Weniger und Mehr? +Ist deine Wahrheit wie der Sinne Glück +Nur eine Summe, die man größer, kleiner +Besitzen kann und immer doch besitzt? +Ist sie nicht eine einzge, ungeteilte? +Nimm einen Ton aus einer Harmonie, +Nimm eine Farbe aus dem Regenbogen, +Und alles, was dir bleibt, ist nichts, solang +Das schöne All der Töne fehlt und Farben." + +Indem sie einst so sprachen, standen sie +In einer einsamen Rotonde still, +Wo ein verschleiert Bild von Riesengröße +Dem Jüngling in die Augen fiel. Verwundert +Blickt er den Führer an und spricht: "Was ists, +Das hinter diesem Schleier sich verbirgt?" +"Die Wahrheit", ist die Antwort.--"Wie?" ruft jener, +"Nach Wahrheit streb ich ja allein, und diese +Gerade ist es, die man mir verhüllt?" + +"Das mache mit der Gottheit aus", versetzt +Der Hierophant. "Kein Sterblicher, sagt sie, +Rückt diesen Schleier, bis ich selbst ihn hebe. +Und wer mit ungeweihter, schuldger Hand +Den heiligen, verbotnen früher hebt, +Der, spricht die Gottheit--"--"Nun?"-- +"Der sieht die Wahrheit." + +"Ein seltsamer Orakelspruch! Du selbst, +Du hättest also niemals ihn gehoben?" +"Ich? Wahrlich nicht! Und war auch nie dazu +Versucht."--"Das fass ich nicht. Wenn von der Wahrheit +Nur diese dünne Scheidewand mich trennte--" +"Und ein Gesetz", fällt ihm sein Führer ein. +"Gewichtiger, mein Sohn, als du es meinst, +Ist dieser dünne Flor--für deine Hand +Zwar leicht, doch zentnerschwer für dein Gewissen." + +Der Jüngling ging gedankenvoll nach Hause, +Ihm raubt des Wissens brennende Begier +Den Schlaf, er wälzt sich glühend auf dem Lager +Und rafft sich auf um Mitternacht. Zum Tempel +Führt unfreiwillig ihn der scheue Tritt. +Leicht ward es ihm, die Mauer zu ersteigen, +Und mitten in das Innre der Rotonde +Trägt ein beherzter Sprung den Wagenden. + +Hier steht er nun, und grauenvoll umfängt +Den Einsamen die lebenlose Stille, +Die nur der Tritte hohler Widerhall +In den geheimen Grüften unterbricht +Von oben durch der Kuppel Öffnung wirft +Der Mond den bleichen, silberblauen Schein, +Und furchtbar wie ein gegenwärtger Gott +Erglänzt durch des Gewölbes Finsternisse +In ihrem langen Schleier die Gestalt. + +Er tritt hinan mit ungewissem Schritt, +Schon will die freche Hand das Heilige berühren, +Da zuckt es heiß und kühl durch sein Gebein +Und stößt ihn weg mit unsichtbarem Arme. +Unglücklicher, was willst du tun? So ruft +In seinem Innern eine treue Stimme. +Versuchen den Allheiligen willst du? +Kein Sterblicher, sprach des Orakels Mund, +Rückt diesen Schleier, bis ich selbst ihn hebe. +Doch setzte nicht derselbe Mund hinzu: +Wer diesen Schleier hebt, soll Wahrheit schauen? +"Sei hinter ihm, was will! Ich heb ihn auf." +(Er rufts mit lauter Stimm.) "Ich will sie schauen." +Schauen! +Gellt ihm ein langes Echo spottend nach. + +Er sprichts und hat den Schleier aufgedeckt. +Nun, fragt ihr, und was zeigte sich ihm hier? +Ich weiß es nicht. Besinnungslos und bleich, +So fanden ihn am andern Tag die Priester +Am Fußgestell der Isis ausgestreckt. +Was er allda gesehen und erfahren, +Hat seine Zunge nie bekannt. Auf ewig +War seines Lebens Heiterkeit dahin, +Ihn riß ein tiefer Gram zum frühen Grabe. +"Weh dem", dies war sein warnungsvolles Wort, +Wenn ungestüme Frager in ihn drangen, +"Weh dem, der zu der Wahrheit geht durch Schuld, +Sie wird ihm nimmermehr erfreulich sein." + + + +Der Abend (Nach einem Gemälde) + + +Senke, strahlender Gott--die Fluren dürsten +Nach erquickendem Tau, der Mensch verschmachtet, +Matter ziehen die Rosse-- +Senke den Wagen hinab! + +Siehe, wer aus des Meers kristallner Woge +Lieblich lächelnd dir winkt! Erkennt dein Herz sie? +Rascher fliegen die Rosse, +Tethys, die göttliche, winkt. + +Schnell vom Wagen herab in ihre Arme +Springt der Führer, den Zaum ergreift Kupido, +Stille halten die Rosse, +Trinken die kühlende Flut. + +An den Himmel herauf mit leisen Schritten +Kommt die duftende Nacht; ihr folgt die süße +Liebe. Ruhet und liebet! +Phöbus, der liebende, ruht. + + + +Die Antiken zu Paris + + +Was der Griechen Kunst erschaffen, +Mag der Franke mit den Waffen +Führen nach der Seine Strand, +Und in prangenden Museen +Zeig er seine Siegstrophäen +Dem erstaunten Vaterland! + +Ewig werden sie ihm schweigen, +Nie von den Gestellen steigen +In des Lebens frischen Reihn. +Der allein besitzt die Musen, +Der sie trägt im warmen Busen, +Dem Vandalen sind sie Stein. + + + +Die schönste Erscheinung + + +Sahest du nie die Schönheit im Augenblick des Leidens, +Niemals hast du die Schönheit gesehn. +Sahst du die Freude nie in einem schönen Gesichte, +Niemals hast du die Freude gesehn! + + + +Die Weltweisen + + +Der Satz, durch welchen alles Ding +Bestand und Form empfangen, +Der Kloben, woran Zeus den Ring +Der Welt, die sonst in Scherben ging, +Vorsichtig aufgehangen, +Den nenn ich einen großen Geist, +Der mir ergründet, wie er heißt, +Wenn ich ihm nicht drauf helfe-- +Er heißt: Zehn ist nicht Zwölfe. + +Der Schnee macht kalt, das Feuer brennt, +Der Mensch geht auf zwei Füßen, +Die Sonne scheint am Firmament, +Das kann, wer auch nicht Logik kennt, +Durch seine Sinne wissen. +Doch wer Metaphysik studiert, +Der weiß, daß, wer verbrennt, nicht friert, +Weiß, daß das Nasse feuchtet +Und daß das Helle leuchtet. + +Homerus singt sein Hochgedicht, +Der Held besteht Gefahren, +Der brave Mann tut seine Pflicht +Und tat sie, ich verhehl es nicht, +Eh noch Weltweise waren; +Doch hat Genie und Herz vollbracht, +Was Lock' und Des Cartes nie gedacht, +Sogleich wird auch von diesen +Die Möglichkeit bewiesen. + +Im Leben gilt der Stärke Recht, +Dem Schwachen trotzt der Kühne, +Wer nicht gebieten kann, ist Knecht; +Sonst geht es ganz erträglich schlecht +Auf dieser Erdenbühne. +Doch wie es wäre, fing der Plan +Der Welt nur erst von vorne an, +Ist in Moralsystemen +Ausführlich zu vernehmen. + +"Der Mensch bedarf des Menschen sehr +Zu seinem großen Ziele, +Nur in dem Ganzen wirket er, +Viel Tropfen geben erst das Meer, +Viel Wasser treibt die Mühle. +Drum flieht der wilden Wölfe Stand +Und knüpft des Staates daurend Band." +So lehren vom Katheder +Herr Puffendorf und Feder. + +Doch weil, was ein Professor spricht, +Nicht gleich zu allen dringet, +So übt N a t u r die Mutterpflicht +Und sorgt, daß nie die Kette bricht +Und daß der Reif nie springet. +Einstweilen, bis den Bau der Welt +Philosophie zusammenhält, +Erhält s i e das Getriebe +Durch Hunger und durch Liebe. + + + +Epigramme + + +Unsterblichkeit +Vor dem Tod erschrickst du? +Du wünschest unsterblich zu leben? +Leb im Ganzen! +Wenn du lange dahin bist, es bleibt. + +Theophanie +Zeigt sich der Glückliche mir, +ich vergesse die Götter des Himmels; +Aber sie stehen vor mir, +wenn ich den Leidenden seh. + +Das Kind in der Wiege +Glücklicher Säugling! +Dir ist ein unendlicher Raum noch die Wiege, +Werde Mann, +und dir wird eng die unendliche Welt. + +Der beste Staat +"Woran erkenn ich den besten Staat?" +Woran du die beste Frau kennst! +daran, mein Freund, +daß man von beiden nicht spricht. + +Das Unwandelbare +"Unaufhaltsam enteilet die Zeit." +Sie sucht das Beständ'ge. +Sei getreu, +und du legst ewige Fesseln ihr an. + +Zeus zu Herkules +Nicht aus meinem Nektar +hast du dir Gottheit getrunken; +Deine Götterkraft war's, +die dir den Nektar errang. + + + +Forum des Weibes + + +Frauen, richtet mir nie des Mannes einzelne Taten; +Aber über den Mann sprechet das richtige Wort. + + + +Odysseus + + +Alle Gewässer durchkreuzt, die Heimat zu finden, Odysseus; +Durch der Scylla Gebell, durch der Charybde Gefahr, +Durch die Schrecken des feindlichen Meers, durch die Schrecken des Landes, +Selber in Aides Reich führt ihn die irrende Fahrt. +Endlich trägt das Geschick ihn schlafend an Ithakas Küste-- +Er erwacht und erkennt jammernd das Vaterland nicht. + + + +Sehnsucht + + +Ach, aus dieses Tales Gründen, +Die der kalte Nebel drückt, +Könnt ich doch den Ausgang finden, +Ach, wie fühlt ich mich beglückt! +Dort erblick ich schöne Hügel, +Ewig jung und ewig grün! +Hätt ich schwingen, hätt ich Flügel, +Nach den Hügeln zög ich hin. + +Harmonieen hör ich klingen, +Töne süßer Himmelsruh, +Und die leichten Winde bringen +Mir der Düfte Balsam zu, +Goldne Früchte seh ich glühen, +Winkend zwischen dunkelm Laub, +Und die Blumen, die dort blühen, +Werden keines Winters Raub. +Ach wie schön muß sich's ergehen +Dort im ew'gen Sonnenschein, +Und die Luft auf jenen Höhen, +O wie labend muß sie sein! +Doch mir wehrt des Stromes Toben, +Der ergrimmt dazwischen braust, +Seine Wellen sind gehoben, +Das die Seele mir ergraust. + +Einen Nachen seh ich schwanken, +Aber ach! Der Fährmann fehlt. +Frisch hinein und ohne Wanken! +Seine Segel sind beseelt. +Du mußt glauben, du mußt wagen, +Denn die Götter leihn kein Pfand, +Nur ein Wunder kann dich tragen +In das schöne Wunderland. + + + +Spinoza + + +Hier liegt ein Eichbaum umgerissen, +Sein Wipfel tät die Wolken küssen, +Er liegt am Grund--warum? +Die Bauren hatten, hör ich reden, +Sein schönes Holz zum Bau'n vonnöten +Und rissen ihn deswegen um. + + + +Thekla (Eine Geisterstimme) + + +Wo ich sei, und wo mich hingewendet, +Als mein flücht'ger Schatte dir entschwebt? +Hab ich nicht beschlossen und geendet, +Hab ich nicht geliebet und gelebt? + +Willst du nach den Nachtigallen fragen, +Die mit seelenvoller Melodie +Dich entzücken in des Lenzes Tagen? +Nur solang sie liebten, waren sie. + +Ob ich den Verlorenen gefunden? +Glaube mir, ich bin mit ihm vereint, +Wo sich nicht mehr trennt, was sich verbunden, +Dort, wo keine Träne wird geweint. + +Dorten wirst auch du uns wieder finden, +Wenn dein Lieben unserm Lieben gleicht; +Dort ist auch der Vater, frei von Sünden, +Den der blut'ge Mord nicht mehr erreicht. + +Und er fühlt, daß ihn kein Wahn betrogen, +Als er aufwärts zu den Sternen sah; +Denn wie jeder wägt, wird ihm gewogen, +Wer es glaubt, dem ist das Heil'ge nah. + +Wort gehalten wird in jenen Räumen +Jedem schönen gläubigen Gefühl; +Wage du, zu irren und zu träumen: +Hoher Sinn liegt oft in kind'schem Spiel. + + + +Triumph der Liebe + + +Selig durch die Liebe +Götter--durch die Liebe +Menschen Göttern gleich! +Liebe macht den Himmel +Himmlischer--die Erde +Zu dem Himmelreich. + + + +Weibliches Urteil + + +Männer richten nach Gründen; +des Weibes Urteil ist seine Liebe: +wo es nicht liebt, +hat schon gerichtet das Weib. + + + +Winternacht + + +Ade! Die liebe Herrgottssonne gehet, +Grad über tritt der Mond! +Ade! Mit schwarzem Rabenflügel wehet +Die stumme Nacht ums Erdenrund. + +Nichts hör ich mehr durchs winternde Gefilde +Als tief im Felsenloch +Die Murmelquell, und aus dem Wald das wilde +Geheul des Uhus hör ich noch. + +Im Wasserbette ruhen alle Fische, +Die Schnecke kriecht ins Dach, +Das Hündchen schlummert sicher unterm Tische, +Mein Weibchen nickt im Schlafgemach. + +Euch Brüderchen von meinen Bubentagen +Mein herzliches Willkomm! +Ihr sitzt vielleicht mit traulichem Behagen +Um einen teutschen Krug herum. + +Im hochgefüllten Deckelglase malet +Sich purpurfarb die Welt, +Und aus dem goldnen Traubenschaume strahlet +Vergnügen, das kein Neid vergällt. + +Im Hintergrund vergangner Jahre findet +Nur Rosen euer Blick, +Leicht, wie die blaue Knasterwolke, schwindet +Der trübe Gram von euch zurück. + +Vom Schaukelgaul bis gar zum Doktorhute +Stört ihr im Zeitbuch um. +Und zählt nunmehr mit federleichtem Mute +Schweißtropfen im Gymnasium. + +Wie manchen Fluch--noch mögen unterm Boden +Sich seine Knochen drehn-- +Terenz erpreßt, trotz Herrn Minellis Noten, +Wie manch verzogen Maul gesehn. + +Wie ungestüm dem grimmen Landexamen +Des Buben Herz geklopft; +Wie ihm, sprach itzt der Rektor seinen Namen, +Der helle Schweiß aufs Buch getropft.-- + +Wo red't man auch von einer--e--gewissen-- +Die sich als Frau nun spreißt, +Und mancher will der Lecker baß nun wissen, +Was doch ihr Mann baß--gar nicht weißt. + +Nun liegt dies all im Nebel hinterm Rücken, +Und Bube heißt nun Mann, +Und Friedrich schweigt der weiseren Perücken, +Was einst der kleine Fritz getan-- + +Man ist--Potz gar!--zum Doktor ausgesprochen, +Wohl gar--beim Regiment! +Und hat vielleicht--doch nicht zu früh, gerochen, +Daß Plane--Seifenblasen sind. + +Hauch immer zu,--und laß die Blasen springen; +Bleibt nur dies Herz noch ganz! +Und bleibt mir nur--errungen mit Gesängen-- +Zum Lohn ein teutscher Lorbeerkranz. + + + +Zum Geburtstag der Frau Griesbach + + +Mach auf, Frau Griesbach! Ich bin da +Und klopf an deine Türe. +Mich schickt Papa und die Mama, +Daß ich dir gratuliere. + +Ich bringe nichts als ein Gedicht +Zu deines Tages Feier; +Denn alles, was die Mutter spricht, +Ist so entsetzlich teuer. + +Sag selbst, was ich dir wünschen soll; +Ich weiß nichts zu erdenken. +Du hast ja Küch und Keller voll, +Nichts fehlt in deinen Schränken. + +Es wachsen fast dir auf den Tisch +Die Spargel und die Schoten, +Die Stachelbeeren blühen frisch, +Und so die Reineclauden. + +Bei Stachelbeeren fällt mir ein: +Die schmecken gar zu süße; +Und wenn sie werden zeitig sein, +So sorge, daß ich's wisse. + +Viel fette Schweine mästest du +Und gibst den Hühnern Futter; +Die Kuh im Stalle ruft muh! muh! +Und gibt dir Milch und Butter. + +Es haben alle dich so gern, +Die Alten und die Jungen, +Und deinem lieben, braven Herrn +Ist alles wohlgelungen. + +Du bist wohlauf; Gott Lob und Dank! +Mußt's auch fein immer bleiben; +Ja, höre, werde ja nicht krank, +Daß sie dir nichts verschreiben! + +Nun lebe wohl! Ich sag ade. +Gelt, ich war heut bescheiden? +Doch könntest du mir, eh ich geh, +'ne Butterbemme schneiden. + + +Ende dieses Projekt Gutenberg Etextes Einige Gedichte, +von Friedrich von Schiller. + + + + + +*** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK, EINIGE GEDICHTE *** + +This file should be named 8nggd10.txt or 8nggd10.zip +Corrected EDITIONS of our eBooks get a new NUMBER, 8nggd11.txt +VERSIONS based on separate sources get new LETTER, 8nggd10a.txt + +Project Gutenberg eBooks are often created from several printed +editions, all of which are confirmed as Public Domain in the US +unless a copyright notice is included. Thus, we usually do not +keep eBooks in compliance with any particular paper edition. + +We are now trying to release all our eBooks one year in advance +of the official release dates, leaving time for better editing. +Please be encouraged to tell us about any error or corrections, +even years after the official publication date. + +Please note neither this listing nor its contents are final til +midnight of the last day of the month of any such announcement. +The official release date of all Project Gutenberg eBooks is at +Midnight, Central Time, of the last day of the stated month. 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This is +also a good way to get them instantly upon announcement, as the +indexes our cataloguers produce obviously take a while after an +announcement goes out in the Project Gutenberg Newsletter. + +http://www.ibiblio.org/gutenberg/etext04 or +ftp://ftp.ibiblio.org/pub/docs/books/gutenberg/etext04 + +Or /etext03, 02, 01, 00, 99, 98, 97, 96, 95, 94, 93, 92, 92, 91 or 90 + +Just search by the first five letters of the filename you want, +as it appears in our Newsletters. + + +Information about Project Gutenberg (one page) + +We produce about two million dollars for each hour we work. The +time it takes us, a rather conservative estimate, is fifty hours +to get any eBook selected, entered, proofread, edited, copyright +searched and analyzed, the copyright letters written, etc. Our +projected audience is one hundred million readers. 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