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@@ -0,0 +1,1717 @@
+The Project Gutenberg EBook of Einige Gedichte
+by Johann Christoph Friedrich von Schiller
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+Title: Einige Gedichte
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+Author: Johann Christoph Friedrich von Schiller
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+Release Date: October, 2004 [EBook #6649]
+[Yes, we are more than one year ahead of schedule]
+[This file was first posted on January 9, 2003]
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+Edition: 10
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+Language: German
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+Character set encoding: ASCII
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+*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK, EINIGE GEDICHTE ***
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+Thanks are given to Delphine Lettau for finding a huge collection of ancient
+German books in London.
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+This Etext is in German.
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+We are releasing two versions of this Etext, one in 7-bit format,
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+Einige Gedichte
+
+Friedrich von Schiller
+
+
+Inhalt:
+
+Abschied vom Leser
+Amalia
+An den Fruehling
+An die Astronomen
+An einen Moralisten
+Bittschrift
+Das Geheimnis
+Das Glueck der Weisheit
+Das Lied von der Glocke
+Das Maedchen aus der Fremde
+Das Maedchen von Orleans
+Das Spiel des Lebens
+Das verschleierte Bild zu Sais
+Der Abend
+Die Antiken zu Paris
+Die schoenste Erscheinung
+Die Weltweisen
+Epigramme Friedrich Schiller
+Forum des Weibes
+Odysseus
+Sehnsucht
+Spinoza
+Thekla
+Triumph der Liebe
+Weibliches Urteil
+Winternacht
+Zum Geburtstag der Frau Griesbach
+
+
+
+Abschied vom Leser
+
+
+Die Muse schweigt. Mit jungfraeulichen Wangen,
+Erroeten im verschaemten Angesicht,
+Tritt sie vor dich, ihr Urteil zu empfangen;
+Sie achtet es, doch fuerchtet sie es nicht.
+Des guten Beifall wuenscht sie zu erlangen,
+Den Wahrheit ruehrt, den Flimmer nicht besticht;
+Nur wem ein Herz, empfaenglich fuer das Schoene,
+Im Busen schlaegt, ist wert, dass er sie kroene.
+
+Nicht laenger wollen diese Lieder leben,
+Als bis ihr Klang ein fuehlend Herz erfreut,
+Mit schoenern Phantasien es umgeben,
+Zu hoeheren Gefuehlen es geweiht;
+Zur fernen Nachwelt wollen sie nicht schweben,
+Sie toenten, sie verhallen in der Zeit.
+Des Augenblickes Lust hat sie geboren,
+Sie fliehen fort im leichten Tanz der Horen.
+
+Der Lenz erwacht, auf den erwaermten Triften
+Schiesst frohes Leben jugendlich hervor,
+Die Staude wuerzt die Luft mit Nektardueften,
+Den Himmel fuellt ein muntrer Saengerchor.
+Und jung und alt ergeht sich in den Lueften
+Und freuet sich und schwelgt mit Aug und Ohr.
+Der Lenz entflieht! Die Blume schiesst in Samen,
+Und keine bleibt von allen, welche kamen.
+
+
+
+Amalia
+
+
+Schoen wie Engel voll Walhallas Wonne,
+Schoen vor allen Juenglingen war er,
+Himmlisch mild sein Blick, wie Maiensonne,
+Rueckgestrahlt vom blauen Spiegelmeer.
+Seine Kuesse--paradiesisch Fuehlen!
+Wie zwo Flammen sich ergreifen, wie
+Harfentoene in einander spielen
+Zu der himmelvollen Harmonie--
+Stuerzten, flogen, schmolzen Geist und Geist zusammen,
+Lippen, Wangen brannten, zitterten,
+Seele rann in Seele--Erd' und Himmel schwammen
+Wie zerronnen um die Liebenden!
+Er ist hin--vergebens, ach! vergebens
+Stoehnet ihm der bange Seufzer nach!
+Er ist hin, und alle Lust des Lebens
+Wimmert hin in ein verlornes Ach!
+
+
+
+An den Fruehling
+
+
+Willkommen schoener Juengling!
+Du Wonne der Natur!
+Mit deinem Blumenkoerbchen
+Willkommen auf der Flur!
+
+Ei! Ei! Da bist du wieder!
+Und bist so lieb und schoen!
+Und freun wir uns so herzlich,
+Entgegen dir zu gehen.
+Denkst auch noch an mein Maedchen?
+Ei, lieber, denke doch!
+Dort liebte mich das Maedchen,
+Und 's Maedchen liebt mich noch!
+
+Fuers Maedchen manches Bluemchen
+Erbat ich mir von dir--
+Ich komm und bitte wieder,
+Und du?--du gibst es mir?
+
+Willkommen schoener Juengling!
+Du Wonne der Natur!
+Mit deinem Blumenkoerbchen
+Willkommen auf der Flur!
+
+
+
+An die Astronomen
+
+
+Schwatzet mir nicht so viel von Nebelflecken und Sonnen!
+Ist die Natur nur gross, weil sie zu zaehlen euch gibt?
+Euer Gegenstand ist der erhabenste freilich im Raume;
+Aber, Freunde, im Raum wohnt das Erhabene nicht.
+
+
+
+An einen Moralisten
+
+
+Was zuernst du unsrer frohen Jugendweise
+Und lehrst, dass Lieben Taendeln sei?
+Du starrest in des Winters Eise
+Und schmaelest auf den goldnen Mai.
+
+Einst, als du noch das Nymphenvolk bekriegtest,
+Ein Held des Karnevals den deutschen Wirbel flogst,
+Ein Himmelreich in beiden Armen wiegtest
+Und Nektarduft von Maedchenlippen sogst--
+
+Ha Seladon! wenn damals aus den Achsen
+Gewichen waer der Erde schwerer Ball,
+Im Liebesknaeul mit Julien verwachsen
+Du haettest ueberhoert den Fall!
+
+O denk zurueck nach deinen Rosentagen
+Und lerne: die Philosophie
+Schlaegt um, wie unsre Pulse anders schlagen;
+Zu Goettern schaffst du Menschen nie.
+
+Wohl, wenn ins Eis des kluegelnden Verstandes
+Das warme Blut ein bisschen muntrer springt!
+Lass den Bewohnern eines bessern Landes,
+Was nie dem Sterblichen gelingt.
+
+Zwingt doch der irdische Gefaehrte
+Den gottgebornen Geist in Kerkermauren ein,
+Er wehrt mir, dass ich Engel werde,
+Ich will ihm folgen, Mensch zu sein.
+
+
+
+Bittschrift
+
+
+Dumm ist mein Kopf und schwer wie Blei,
+Die Tobaksdose ledig,
+Mein Magen leer--der Himmel sei
+Dem Trauerspiele gnaedig.
+
+Ich kratze mit dem Federkiel
+Auf den gewalkten Lumpen;
+Wer kann Empfindung und Gefuehl
+Aus hohlem Herzen pumpen?
+
+Feu'r soll ich giessen aufs Papier
+Mit angefrornem Finger?--
+O Phoebus, hassest du Geschmier,
+So waerm auch deine Saenger.
+
+Die Waesche klatscht vor meiner Tuer,
+Es scharrt die Kuechenzofe.
+Und mich--mich ruft das Fluegeltier
+Nach Koenig Philipps Hofe.
+
+Ich steige mutig auf das Ross;
+In wenigen Sekunden
+Seh ich Madrid--Am Koenigsschloss
+Hab ich es angebunden.
+
+Ich eile durch die Galerie
+Und--siehe da!--belausche
+Die junge Fuerstin Eboli
+In suessem Liebesrausche.
+
+Jetzt sinkt sie an des Prinzen Brust
+Mit wonnevollem Schauer,
+In i h r e n Augen Goetterlust,
+Doch in den s e i n e n Trauer.
+
+Schon ruft das schoene Weib Triumph,
+Schon hoer ich--Tod und Hoelle!
+Was hoer ich?--einen nassen Strumpf
+Geworfen in die Welle.
+
+Und weg ist Traum und Feerei--
+Prinzessin, Gott befohlen!
+Der Teufel soll die Dichterei
+Beim Hemdenwaschen holen.
+
+
+Das Geheimnis
+
+
+Sie konnte mir kein Woertchen sagen,
+Zu viele Lauscher waren wach;
+Den Blick nur durft ich schuechtern fragen,
+Und wohl verstand ich, was er sprach.
+Leis komm ich her in deine Stille,
+Du schoen belaubtes Buchenzelt,
+Verbirg in deiner gruenen Huelle
+Die Liebenden dem Aug der Welt.
+
+Von ferne mit verworrnem Sausen
+Arbeitet der geschaeft'ge Tag,
+Und durch der Stimmen hohles Brausen
+Erkenn ich schwerer Haemmer Schlag.
+So sauer ringt die kargen Lose
+Der Mensch dem harten Himmel ab,
+Doch leicht erworben, aus dem Schosse
+Der Goetter faellt das Glueck herab.
+
+Dass ja die Menschen nie es hoeren,
+Wie treue Lieb uns still beglueckt!
+Sie koennen nur die Freude stoeren,
+Weil Freude nie sie selbst entzueckt.
+Die Welt wird nie das Glueck erlauben,
+Als Beute wird es nur gehascht,
+Entwenden musst du's oder rauben,
+Eh dich die Missgunst ueberrascht.
+
+Leis auf den Zehen kommt's geschlichen,
+Die Stille liebt es und die Nacht,
+Mit schnellen Fuessen ist's entwichen,
+Wo des Verraeters Auge wacht.
+O schlinge dich, du sanfte Quelle,
+Ein breiter Strom um uns herum,
+Und drohend mit empoerter Welle
+Verteidige dies Heiligtum!
+
+
+
+Das Glueck der Weisheit
+
+
+Entzweit mit einem Favoriten,
+Flog einst Fortun der Weisheit zu:
+"Ich will dir meine Schaetze bieten,
+Sei meine Freundin du!
+
+Mit meinen reichsten, schoensten Gaben
+Beschenkt ich ihn so muetterlich,
+Und sieh, er will noch immer haben
+Und nennt noch geizig mich.
+
+Komm, Schwester, lass uns Freundschaft schliessen,
+Du marterst dich an deinem Pflug;
+In deinen Schoss will ich sie giessen,
+Hier ist fuer dich und mich genug."
+
+Sophia laechelt diesen Worten
+Und wischt den Schweiss vom Angesicht:
+Dort eilt dein Freund, sich zu ermorden,
+Versoehnet euch!--ich brauch dich nicht."
+
+
+
+Das Lied von der Glocke
+
+
+Vivos voco. Mortuos plango. Fulgura frango.
+
+Fest gemauert in der Erden
+Steht die Form, aus Lehm gebrannt.
+Heute muss die Glocke werden,
+Frisch, Gesellen! seid zur Hand.
+Von der Stirne heiss
+Rinnen muss der Schweiss,
+Soll das Werk den Meister loben,
+Doch der Segen kommt von oben.
+Zum Werke, das wir ernst bereiten,
+Geziemt sich wohl ein ernstes Wort;
+Wenn gute Reden sie begleiten,
+Dann fliesst die Arbeit munter fort.
+So lasst uns jetzt mit Fleiss betrachten,
+Was durch die schwache Kraft entspringt,
+Den schlechten Mann muss man verachten,
+Der nie bedacht, was er vollbringt.
+Das ists ja, was den Menschen zieret
+Und dazu ward ihm der Verstand,
+Dass er im innern Herzen spueret,
+Was er erschafft mit seiner Hand.
+
+Nehmet Holz vom Fichtenstamme,
+Doch recht trocken lasst es sein,
+Dass die eingepresste Flamme
+Schlage zu dem Schwalch hinein.
+Kocht des Kupfers Brei,
+Schnell das Zinn herbei,
+Dass die zaehe Glockenspeise
+Fliesse nach der rechten Weise.
+
+Was in des Dammes tiefer Grube
+Die Hand mit Feuers Hilfe baut,
+Hoch auf des Turmes Glockenstube
+Da wird es von uns zeugen laut.
+Noch dauern wirds in spaeten Tagen
+Und ruehren vieler Menschen Ohr,
+Und wird mit dem Betruebten klagen,
+Und stimmen zu der Andacht Chor.
+Was unten tief dem Erdensohne
+Das wechselnde Verhaengnis bringt,
+Das schlaegt an die metallne Krone,
+Die es erbaulich weiter klingt.
+
+Weisse Blasen seh ich springen,
+Wohl! die Massen sind im Fluss.
+Lasst's mit Aschensalz durchdringen,
+Das befoerdert schnell den Guss.
+Auch von Schaume rein
+Muss die Mischung sein,
+Dass vom reinlichen Metalle
+Rein und voll die Stimme schalle.
+
+Denn mit der Freude Feierklange
+Begruesst sie das geliebte Kind
+Auf seines Lebens erstem Gange,
+Den es in Schlafes Arm beginnt;
+Ihm ruhen noch im Zeitenschosse
+Die schwarzen und die heitern Lose,
+Der Mutterliebe zarte Sorgen
+Bewachen seinen goldnen Morgen--
+Die Jahre fliehen pfeilgeschwind.
+Vom Maedchen reisst sich stolz der Knabe,
+Er stuermt ins Leben wild hinaus,
+Durchmisst die Welt am Wanderstabe,
+Fremd kehrt er heim ins Vaterhaus,
+Und herrlich, in der Jugend Prangen,
+Wie ein Gebild aus Himmels Hoehn,
+Mit zuechtigen, verschaemten Wangen
+Sieht er die Jungfrau vor sich stehn.
+Da fasst ein namenloses Sehnen
+Des Juenglings Herz, er irrt allein,
+Aus seinen Augen brechen Traenen,
+Er flieht der Brueder wilden Reihn.
+Erroetend folgt er ihren Spuren,
+Und ist von ihrem Gruss beglueckt;
+Das Schoenste sucht er auf den Fluren,
+Womit er seine Liebe schmueckt.
+O! zarte Sehnsucht, suesses Hoffen,
+Der ersten Liebe goldne Zeit,
+Das Auge sieht den Himmel offen,
+Es schwelgt das Herz in Seligkeit,
+O! dass sie ewig gruenen bliebe,
+Die schoene Zeit der jungen Liebe!
+
+Wie sich schon die Pfeifen braeunen!
+Dieses Staebchen tauch ich ein,
+Sehn wir's ueberglast erscheinen
+Wirds zum Gusse zeitig sein.
+Jetzt, Gesellen, frisch!
+Prueft mir das Gemisch,
+Ob das Sproede mit dem Weichen
+Sich vereint zum guten Zeichen.
+
+Denn wo das Strenge mit dem Zarten,
+Wo Starkes sich und Mildes paarten,
+Da gibt es einen guten Klang.
+Drum pruefe, wer sich ewig bindet,
+Ob sich das Herz zum Herzen findet!
+Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang.
+Lieblich in der Braeute Locken
+Spielt der jungfraeuliche Kranz,
+Wenn die hellen Kirchenglocken
+Laden zu des Festes Glanz.
+Ach! des Lebens schoenste Feier
+Endigt auch den Lebensmai,
+Mit dem Guertel, mit dem Schleier
+Reisst der schoene Wahn entzwei.
+Die Leidenschaft flieht,
+Die Liebe muss bleiben,
+Die Blume verblueht,
+Die Frucht muss treiben.
+Der Mann muss hinaus
+Ins feindliche Leben,
+Muss wirken und streben
+Und pflanzen und schaffen,
+Erlisten, erraffen,
+Muss wetten und wagen
+Das Glueck zu erjagen.
+Da stroemet herbei die unendliche Gabe,
+Es fuellt sich der Speicher mit koestlicher Habe,
+Die Raeume wachsen, es dehnt sich das Haus.
+Und drinnen waltet
+Die zuechtige Hausfrau,
+Die Mutter der Kinder,
+Und herrschet weise
+Im haeuslichen Kreise,
+Und lehret die Maedchen,
+Und wehret den Knaben,
+Und reget ohn Ende
+Die fleissigen Haende,
+Uend mehrt den Gewinn
+Mit ordnendem Sinn.
+Und fuellet mit Schaetzen die duftenden Laden,
+Und dreht um die schnurrende Spindel den Faden,
+Und sammelt im reinlich geglaetteten Schrein
+Die schimmernde Wolle, den schneeigten Lein,
+Und fueget zum Guten den Glanz und den Schimmer,
+Und ruhet nimmer.
+Und der Vater mit frohem Blick
+Von des Hauses weitschauendem Giebel
+Ueberzaehlet sein bluehend Glueck,
+Siehet der Pfosten ragende Baeume,
+Und der Scheunen gefuellte Raeume
+Und die Speicher, vom Segen gebogen,
+Und des Kornes bewegte Wogen,
+Ruehmt sich mit stolzem Mund:
+Fest wie der Erde Grund
+Gegen des Ungluecks Macht
+Steht mfr des Hauses Pracht!--
+Doch mit des Geschickes Maechten
+Ist kein ew'ger Bund zu flechten,
+Und das Unglueck schreitet schnell.
+
+Wohl! Nun kann der Guss beginnen,
+Schoen gezacket ist der Bruch.
+Doch, bevor wir's lassen rinnen,
+Betet einen frommen Spruch!
+Stosst den Zapfen aus!
+Gott bewahr das Haus.
+Raudlend in des Henkels Bogen
+Schiessts mit feuerbraunen Wogen.
+
+Wohltaetig ist des Feuers Macht,
+Wenn sie der Mensch bezaehmt, bewacht,
+Und was er bildet, was er schafft,
+Das dankt er dieser;
+Doch furchtbar wird die Himmelskraft,
+Wenn sie der Fessel sich entrafft,
+Einhertritt auf der eignen Spur
+Die freie Tochter der Natur.
+Wehe, wenn sie losgelassen
+Wachsend ohne Widerstand
+Durch die volkbelebten Gassen
+Waelzt den ungeheuren Brand!
+Denn die Elemente hassen
+Das Gebild der Menschenhand.
+Aus der Wolke
+Quillt der Segen,
+Stroemt der Regen,
+Aus der Wolke, ohne Wahl,
+Zuckt der Strahl!
+Hoert ihr's wimmern hoch vom Turm!
+Das ist Sturm!
+Rot wie Blut
+Ist der Himmel,
+Das ist nicht des Tages Glut!
+Welch Getuemmel
+Strassen auf!
+Dampf wallt auf!
+Flackernd steigt die Feuersaeule,
+Durch der Strassen lange Zeile
+Waechst es fort mit Windeseile,
+Kochend wie aus Ofens Rachen
+Gluehn die Luefte, Balken krachen,
+Pfosten stuerzen, Fenster klirren,
+Kinder jammern, Muetter irren,
+Tiere wimmern
+Unter Truemmern,
+Alles rennet, rettet, fluechtet,
+Taghell ist die Nacht gelichtet,
+Durch der Haende lange Kette
+Um die Wette
+Fliegt der Eimer, hoch im Bogen
+Spruetzen Quellen, Wasserwogen.
+Heulend kommt der Sturm geflogen,
+Der die Flamme brausend sucht,
+Prasselnd in die duerre Frucht
+Faellt sie, in des Speichers Raeume,
+In der Sparren duerre Baeume,
+Und als wollte sie im Wehen
+Mit sich fort der Erde Wucht
+Reissen, in gewaltger Flucht,
+Waechst sie in des Himmels Hoehen
+Riesengross!
+Hoffnungslos
+Weicht der Mensch der Goetterstaerke,
+Muessig sieht er seine Werke
+Und bewundernd untergehn.
+Leergebrannt
+Ist die Staette,
+Wilder Stuerme rauhes Bette,
+In den oeden Fensterhoehlen
+Wohnt das Grauen,
+Und des Himmels Wolken schauen
+Hoch hinein.
+Einen Blick
+Nach dem Grabe
+Seiner Habe
+Sendet noch der Mensch zurueck--
+Greift froehlich dann zum Wanderstabe,
+Was Feuers Wut ihm auch geraubt,
+Ein suesser Trost ist ihm geblieben,
+Er zaehlt die Haeupter seiner Lieben
+Und sieh! ihm fehlt kein teures Haupt.
+
+In die Erd ist's aufgenommen,
+Gluecklich ist die Form gefuellt,
+Wirds auch schoen zu Tage kommen,
+Dass es Fleiss und Kunst vergilt?
+Wenn der Guss misslang?
+Wenn die Form zersprang?
+Ach, vielleicht indem wir hoffen
+Hat uns Unheil schon getroffen.
+
+Dem dunkeln Schoss der heilgen Erde
+Vertrauen wir der Haende Tat,
+Vertraut der Saemann seine Saat
+Und hofft, dass sie entkeimen werde
+Zum Segen, nach des Himmels Rat.
+Noch koestlicheren Samen bergen
+Wir traurend in der Erde Schoss,
+Und hoffen, dass er aus den Saergen
+Erbluehen soll zu schoenerm Los.
+Von dem Dome
+Schwer und bang
+Toent die Glocke
+Grabgesang.
+Ernst begleiten ihre Trauerschlaege
+Einen Wandrer auf dem letzten Wege.
+Ach! die Gattin ists, die teure,
+Ach! es ist die treue Mutter,
+Die der schwarze Fuerst der Schatten
+Wegfuehrt aus dem Arm des Gatten,
+Aus der zarten Kinder Schar,
+Die si.e bluehend ihm gebar,
+Die sie an der treuen Brust
+Wachsen sah mit Mutterlust--
+Ach! des Hauses zarte Bande
+Sind geloest auf immerdar,
+Denn sie wohnt im Scha.ttenlande,
+Die des Hauses Mutter war,
+Denn es fehlt ihr treues Walten,
+Ihre Sorge wacht nicht mehr,
+An verwaister Staette schalten
+Wird die Fremde, liebeleer.
+
+Bis die Glocke sich verkuehlet
+Lasst die strenge Arbeit ruhn,
+Wie im Laub der Vogel spielet
+Mag sich jeder guetlich tun.
+Winkt der Sterne Licht,
+Ledig aller Pflicht
+Hoert der Bursch die Vesper schlagen,
+Meister muss sich immer plagen.
+
+Munter foerdert seine Schritte
+Fern im wilden Forst der Wandrer
+Nach der lieben Heimathuette.
+Bloeckend ziehen heim die Schafe,
+Und der Rinder
+Breitgestirnte glatte Scharen
+Kommen bruellend,
+Die gewohnten Staelle fuellend.
+Schwer herein
+Schwankt der Wagen,
+Kornbeladen,
+Bunt von Farben
+Auf den Garben
+Liegt der Kranz,
+Und das junge Volk der Schnitter
+Fliegt zum Tanz.
+Markt und Strasse werden stiller,
+Um des Lichts gesellge Flamme
+Sammeln sich die Hausbewohner,
+Und das Stadttor schliesst sich knarrend.
+Schwarz bedecket
+Sich die Erde,
+Doch den sichern Buerger schrecket
+Nicht die Nacht,
+Die den Boesen graesslich wecket,
+Denn das Auge des Gesetzes wacht.
+Heilge Ordnung, segenreiche
+Himmelstochter, die das Gleiche
+Frei und leicht und freudig bindet,
+Die der Staedte Bau gegruendet,
+Die herein von den Gefilden
+Rief den ungesellgen Wilden,
+Eintrat in der Menschen Huetten,
+Sie gewoehnt' zu sanften Sitten
+Und das teuerste der Bande
+Wob, den Trieb zum Vaterlande!
+
+Tausend fleissge Haende regen,
+Helfen sich in munterm Bund
+Und in feurigem Bewegen
+Werden alle Kraefte kund.
+Meister ruehrt sich und Geselle
+In der Freiheit heilgem Schutz.
+Jeder freut sich seiner Stelle,
+Bietet dem Veraechter Trutz.
+Arbeit ist des Buergers Zierde,
+Segen ist der Muehe Preis,
+Ehrt den Koenig seine Wuerde,
+Ehret uns der Haende Fleiss.
+
+Holder Friede,
+Suesse Eintracht,
+Weilet, weilet
+Freundlich ueber dieser Stadt!
+Moege nie der Tag erscheinen,
+Wo des rauhen Krieges Horden
+Dieses stille Tal durchtoben,
+Wo der Himmel,
+Den des Abends sanfte Roete
+Lieblich malt,
+Von der Doerfer, von der Staedte
+Wildem Brande schrecklich strahlt!
+
+Nun zerbrecht mir das Gebaeude,
+Seine Absicht hats erfuellt,
+Dass sich Herz und Auge weide
+An dem wohlgelungnen Bild.
+Schwingt den Hammer, schwingt,
+Bis der Mantel springt,
+Wenn die Glock soll auferstehen
+Muss die Form in Stuecken gehen.
+
+Der Meister kann die Form zerbrechen
+Mit weiser Hand, zur rechten Zeit,
+Doch wehe, wenn in Flammenbaechen
+Das gluehnde Erz sich selbst befreit!
+Blindwuetend mit des Donners Krachen
+Zersprengt es das geborstne Haus,
+Und wie aus offnem Hoellenrachen
+Speit es Verderben zuendend aus;
+Wo rohe Kraefte sinnlos walten,
+Da kann sich kein Gebild gestalten,
+Wenn sich die Voelker selbst befrein,
+Da kann die Wohlfahrt nicht gedeihn.
+
+Weh, wenn sich in dem Schoss der Staedte
+Der Feuerzunder still gehaeuft,
+Das Volk, zerreissend seine Kette,
+Zur Eigenhilfe schrecklich greift!
+Da zerret an der Glocke Straengen
+Der Aufruhr, dass sie heulend schallt,
+Und nur geweiht zu Friedensklaengen
+Die Losung anstimmt zur Gewalt.
+
+Freiheit und Gleichheit! hoert man schallen,
+Der ruh'ge Buerger greift zur Wehr;
+Die Strassen fuellen sich, die Hallen,
+Und Wuergerbanden ziehn umher,
+Da werden Weiber zu Hyaenen
+Und treiben mit Entsetzen Scherz,
+Noch zuckend, mit des Panthers Zaehnen,
+Zerreissen sie des Feindes Herz.
+Nichts Heiliges ist mehr, es loesen
+Sich alle Bande frommer Scheu,
+Der Gute raeumt den Platz dem Boesen,
+Und alle Laster walten frei.
+Gefaehrlich ists den Leu zu wecken,
+Verderblich ist des Tigers Zahn,
+Jedoch der schrecklichste der Schrecken
+Das ist der Mensch in seinem Wahn.
+Weh denen, die dem Ewigblinden
+Des Lichtes Himmelsfackel leihn!
+Sie strahlt ihm nicht, sie kann nur zuenden
+Und aeschert Staedt und Laender ein.
+
+Freude hat mir Gott gegeben!
+Sehet! wie ein goldner Stern
+Aus der Huelse, blank und eben,
+Schaelt sich der metallne Kern.
+Von dem Helm zum Kranz
+Spielts wie Sonnenglanz,
+Auch des Wappens nette Schilder
+Loben den erfahrnen Bilder.
+
+Herein! herein!
+Gesellen alle, schliesst den Reihen,
+Dass wir die Glocke taufend weihen,
+Concordia soll ihr Name sein,
+Zur Eintracht, zu herzinnigem Vereine
+Versammle sie die liebende Gemeine.
+Und dies sei fortan ihr Beruf,
+Wozu der Meister sie erschuf :
+Hoch ueberm niedern Erdenleben
+Soll sie in blauem Himmelszelt
+Die Nachbarin des Donners schweben
+Und grenzen an die Sternenwelt,
+Soll eine Stimme sein von oben,
+Wie der Gestirne helle Schar,
+Die ihren Schoepfer wandelnd loben
+Und fuehren das bekraenzte Jahr.
+Nur ewigen und ernsten Dingen
+Sei ihr metallner Mund geweiht,
+Und stuendlich mit den schnellen Schwingen
+Beruehr im Fluge sie die Zeit,
+Dem Schicksal leihe sie die Zunge,
+Selbst herzlos, ohne Mitgefuehl,
+Begleite sie mit ihrem Schwunge
+Des Lebens wechselvolles Spiel.
+Und wie der Klang im Ohr vergehet,
+Der maechtig toenend ihr entschallt,
+So lehre sie, dass nichts bestehet,
+Dass alles Irdische verhallt.
+
+Jetzo mit der Kraft des Stranges
+Wiegt die Glock mir aus der Gruft,
+Dass sie in das Reich des Klanges
+Steige, in die Himmelsluft.
+Ziehet, ziehet, hebt!
+Sie bewegt sich, schwebt,
+Freude dieser Stadt bedeute,
+Friede sei ihr erst Gelaeute.
+
+
+
+Das Maedchen aus der Fremde
+
+
+In einem Tal bei armen Hirten
+Erschien mit jedem jungen Jahr,
+Sobald die ersten Lerchen schwirrten,
+Ein Maedchen, schoen und wunderbar.
+
+Sie war nicht in dem Tal geboren,
+Man wusste nicht, woher sie kam,
+Und schnell war ihre Spur verloren,
+Sobald das Maedchen Abschied nahm.
+
+Beseligend war ihre Naehe,
+Und alle Herzen wurden weit,
+Doch eine Wuerde, eine Hoehe
+Entfernte die Vertraulichkeit.
+
+Sie brachte Blumen mit und Fruechte,
+Gereift auf einer andern Flur,
+In einem andern Sonnenlichte,
+In einer gluecklichern Natur.
+
+Und teilte jedem eine Gabe,
+Dem Fruechte, jenem Blumen aus,
+Der Juengling und der Greis am Stabe,
+Ein jeder ging beschenkt nach Haus.
+
+Willkommen waren alle Gaeste,
+Doch nahte sich ein liebend Paar,
+Dem reichte sie der Gaben beste,
+Der Blumen allerschoenste dar.
+
+
+
+Das Maedchen von Orleans
+
+
+Das edle Bild der Menschheit zu verhoehnen,
+Im tiefsten Staube waelzte dich der Spott;
+Krieg fuehrt der Witz auf ewig mit den Schoenen,
+Er glaubt nicht an den Engel und den Gott;
+Dem Herzen will er seine Schaetze rauben,
+Den Wahn bekriegt er und verletzt den Glauben.
+
+Doch, wie du selbst aus kindlichem Geschlechte,
+Selbst eine fromme Schaeferin wie du,
+Reicht dir die Dichtkunst ihre Goetterrechte,
+Schwingt sich mit dir den ew'gen Sternen zu.
+Mit einer Glorie hat sie dich umgeben;
+Dich schuf das Herz, du wirst unsterblich leben.
+
+Es liebt die Welt, das Strahlende zu schwaerzen
+Und das Erhabne in den Staub zu ziehn;
+Doch fuerchte nicht! Es gibt noch schoene Herzen,
+Die fuer das Hohe, Herrliche entgluehn.
+Den lauten Markt mag Momus unterhalten,
+Ein edler Sinn liebt edlere Gestalten.
+
+
+
+Das Spiel des Lebens
+
+
+Wollt ihr in meinen Kasten sehn?
+Des Lebens Spiel, die Welt im kleinen,
+Gleich soll sie eurem Aug erscheinen;
+Nur muesst ihr nicht zu nahe stehn,
+Ihr muesst sie bei der Liebe Kerzen
+Und nur bei Amors Fackel sehn.
+
+Schaut her! Nie wird die Buehne leer:
+Dort bringen sie das Kind getragen,
+Der Knabe huepft, der Juengling stuermt einher,
+Es kaempft der Mann, und alles will er wagen.
+
+Ein jeglicher versucht sein Glueck,
+Doch schmal nur ist die Bahn zum Rennen:
+Der Wagen rollt, die Achsen brennen,
+Der Held dringt kuehn voran, der Schwaechling bleibt zurueck,
+Der Stolze faellt mit laecherlichem Falle,
+Der Kluge ueberholt sie alle.
+
+Die Frauen seht ihr an den Schranken stehn,
+Mit holdem Blick, mit schoenen Haenden
+Den Dank dem Sieger auszuspenden.
+
+
+
+Das verschleierte Bild zu Sais
+
+
+Ein Juengling, den des Wissens heisser Durst
+Nach Sais in Aegypten trieb, der Priester
+Geheime Weisheit zu erlernen, hatte
+Schon manchen Grad mit schnellem Geist durcheilt,
+Stets riss ihn seine Forschbegierde weiter,
+Und kaum besaenftigte der Hierophant
+Den ungeduldig Strebenden. "Was hab ich,
+Wenn ich nicht alles habe?" sprach der Juengling,
+"Gibts etwa hier ein Weniger und Mehr?
+Ist deine Wahrheit wie der Sinne Glueck
+Nur eine Summe, die man groesser, kleiner
+Besitzen kann und immer doch besitzt?
+Ist sie nicht eine einzge, ungeteilte?
+Nimm einen Ton aus einer Harmonie,
+Nimm eine Farbe aus dem Regenbogen,
+Und alles, was dir bleibt, ist nichts, solang
+Das schoene All der Toene fehlt und Farben."
+
+Indem sie einst so sprachen, standen sie
+In einer einsamen Rotonde still,
+Wo ein verschleiert Bild von Riesengroesse
+Dem Juengling in die Augen fiel. Verwundert
+Blickt er den Fuehrer an und spricht: "Was ists,
+Das hinter diesem Schleier sich verbirgt?"
+"Die Wahrheit", ist die Antwort.--"Wie?" ruft jener,
+"Nach Wahrheit streb ich ja allein, und diese
+Gerade ist es, die man mir verhuellt?"
+
+"Das mache mit der Gottheit aus", versetzt
+Der Hierophant. "Kein Sterblicher, sagt sie,
+Rueckt diesen Schleier, bis ich selbst ihn hebe.
+Und wer mit ungeweihter, schuldger Hand
+Den heiligen, verbotnen frueher hebt,
+Der, spricht die Gottheit--"--"Nun?"--
+"Der sieht die Wahrheit."
+
+"Ein seltsamer Orakelspruch! Du selbst,
+Du haettest also niemals ihn gehoben?"
+"Ich? Wahrlich nicht! Und war auch nie dazu
+Versucht."--"Das fass ich nicht. Wenn von der Wahrheit
+Nur diese duenne Scheidewand mich trennte--"
+"Und ein Gesetz", faellt ihm sein Fuehrer ein.
+"Gewichtiger, mein Sohn, als du es meinst,
+Ist dieser duenne Flor--fuer deine Hand
+Zwar leicht, doch zentnerschwer fuer dein Gewissen."
+
+Der Juengling ging gedankenvoll nach Hause,
+Ihm raubt des Wissens brennende Begier
+Den Schlaf, er waelzt sich gluehend auf dem Lager
+Und rafft sich auf um Mitternacht. Zum Tempel
+Fuehrt unfreiwillig ihn der scheue Tritt.
+Leicht ward es ihm, die Mauer zu ersteigen,
+Und mitten in das Innre der Rotonde
+Traegt ein beherzter Sprung den Wagenden.
+
+Hier steht er nun, und grauenvoll umfaengt
+Den Einsamen die lebenlose Stille,
+Die nur der Tritte hohler Widerhall
+In den geheimen Grueften unterbricht
+Von oben durch der Kuppel Oeffnung wirft
+Der Mond den bleichen, silberblauen Schein,
+Und furchtbar wie ein gegenwaertger Gott
+Erglaenzt durch des Gewoelbes Finsternisse
+In ihrem langen Schleier die Gestalt.
+
+Er tritt hinan mit ungewissem Schritt,
+Schon will die freche Hand das Heilige beruehren,
+Da zuckt es heiss und kuehl durch sein Gebein
+Und stoesst ihn weg mit unsichtbarem Arme.
+Ungluecklicher, was willst du tun? So ruft
+In seinem Innern eine treue Stimme.
+Versuchen den Allheiligen willst du?
+Kein Sterblicher, sprach des Orakels Mund,
+Rueckt diesen Schleier, bis ich selbst ihn hebe.
+Doch setzte nicht derselbe Mund hinzu:
+Wer diesen Schleier hebt, soll Wahrheit schauen?
+"Sei hinter ihm, was will! Ich heb ihn auf."
+(Er rufts mit lauter Stimm.) "Ich will sie schauen."
+Schauen!
+Gellt ihm ein langes Echo spottend nach.
+
+Er sprichts und hat den Schleier aufgedeckt.
+Nun, fragt ihr, und was zeigte sich ihm hier?
+Ich weiss es nicht. Besinnungslos und bleich,
+So fanden ihn am andern Tag die Priester
+Am Fussgestell der Isis ausgestreckt.
+Was er allda gesehen und erfahren,
+Hat seine Zunge nie bekannt. Auf ewig
+War seines Lebens Heiterkeit dahin,
+Ihn riss ein tiefer Gram zum fruehen Grabe.
+"Weh dem", dies war sein warnungsvolles Wort,
+Wenn ungestueme Frager in ihn drangen,
+"Weh dem, der zu der Wahrheit geht durch Schuld,
+Sie wird ihm nimmermehr erfreulich sein."
+
+
+
+Der Abend (Nach einem Gemaelde)
+
+
+Senke, strahlender Gott--die Fluren duersten
+Nach erquickendem Tau, der Mensch verschmachtet,
+Matter ziehen die Rosse--
+Senke den Wagen hinab!
+
+Siehe, wer aus des Meers kristallner Woge
+Lieblich laechelnd dir winkt! Erkennt dein Herz sie?
+Rascher fliegen die Rosse,
+Tethys, die goettliche, winkt.
+
+Schnell vom Wagen herab in ihre Arme
+Springt der Fuehrer, den Zaum ergreift Kupido,
+Stille halten die Rosse,
+Trinken die kuehlende Flut.
+
+An den Himmel herauf mit leisen Schritten
+Kommt die duftende Nacht; ihr folgt die suesse
+Liebe. Ruhet und liebet!
+Phoebus, der liebende, ruht.
+
+
+
+Die Antiken zu Paris
+
+
+Was der Griechen Kunst erschaffen,
+Mag der Franke mit den Waffen
+Fuehren nach der Seine Strand,
+Und in prangenden Museen
+Zeig er seine Siegstrophaeen
+Dem erstaunten Vaterland!
+
+Ewig werden sie ihm schweigen,
+Nie von den Gestellen steigen
+In des Lebens frischen Reihn.
+Der allein besitzt die Musen,
+Der sie traegt im warmen Busen,
+Dem Vandalen sind sie Stein.
+
+
+
+Die schoenste Erscheinung
+
+
+Sahest du nie die Schoenheit im Augenblick des Leidens,
+Niemals hast du die Schoenheit gesehn.
+Sahst du die Freude nie in einem schoenen Gesichte,
+Niemals hast du die Freude gesehn!
+
+
+
+Die Weltweisen
+
+
+Der Satz, durch welchen alles Ding
+Bestand und Form empfangen,
+Der Kloben, woran Zeus den Ring
+Der Welt, die sonst in Scherben ging,
+Vorsichtig aufgehangen,
+Den nenn ich einen grossen Geist,
+Der mir ergruendet, wie er heisst,
+Wenn ich ihm nicht drauf helfe--
+Er heisst: Zehn ist nicht Zwoelfe.
+
+Der Schnee macht kalt, das Feuer brennt,
+Der Mensch geht auf zwei Fuessen,
+Die Sonne scheint am Firmament,
+Das kann, wer auch nicht Logik kennt,
+Durch seine Sinne wissen.
+Doch wer Metaphysik studiert,
+Der weiss, dass, wer verbrennt, nicht friert,
+Weiss, dass das Nasse feuchtet
+Und dass das Helle leuchtet.
+
+Homerus singt sein Hochgedicht,
+Der Held besteht Gefahren,
+Der brave Mann tut seine Pflicht
+Und tat sie, ich verhehl es nicht,
+Eh noch Weltweise waren;
+Doch hat Genie und Herz vollbracht,
+Was Lock' und Des Cartes nie gedacht,
+Sogleich wird auch von diesen
+Die Moeglichkeit bewiesen.
+
+Im Leben gilt der Staerke Recht,
+Dem Schwachen trotzt der Kuehne,
+Wer nicht gebieten kann, ist Knecht;
+Sonst geht es ganz ertraeglich schlecht
+Auf dieser Erdenbuehne.
+Doch wie es waere, fing der Plan
+Der Welt nur erst von vorne an,
+Ist in Moralsystemen
+Ausfuehrlich zu vernehmen.
+
+"Der Mensch bedarf des Menschen sehr
+Zu seinem grossen Ziele,
+Nur in dem Ganzen wirket er,
+Viel Tropfen geben erst das Meer,
+Viel Wasser treibt die Muehle.
+Drum flieht der wilden Woelfe Stand
+Und knuepft des Staates daurend Band."
+So lehren vom Katheder
+Herr Puffendorf und Feder.
+
+Doch weil, was ein Professor spricht,
+Nicht gleich zu allen dringet,
+So uebt N a t u r die Mutterpflicht
+Und sorgt, dass nie die Kette bricht
+Und dass der Reif nie springet.
+Einstweilen, bis den Bau der Welt
+Philosophie zusammenhaelt,
+Erhaelt s i e das Getriebe
+Durch Hunger und durch Liebe.
+
+
+
+Epigramme
+
+
+Unsterblichkeit
+Vor dem Tod erschrickst du?
+Du wuenschest unsterblich zu leben?
+Leb im Ganzen!
+Wenn du lange dahin bist, es bleibt.
+
+Theophanie
+Zeigt sich der Glueckliche mir,
+ich vergesse die Goetter des Himmels;
+Aber sie stehen vor mir,
+wenn ich den Leidenden seh.
+
+Das Kind in der Wiege
+Gluecklicher Saeugling!
+Dir ist ein unendlicher Raum noch die Wiege,
+Werde Mann,
+und dir wird eng die unendliche Welt.
+
+Der beste Staat
+"Woran erkenn ich den besten Staat?"
+Woran du die beste Frau kennst!
+daran, mein Freund,
+dass man von beiden nicht spricht.
+
+Das Unwandelbare
+"Unaufhaltsam enteilet die Zeit."
+Sie sucht das Bestaend'ge.
+Sei getreu,
+und du legst ewige Fesseln ihr an.
+
+Zeus zu Herkules
+Nicht aus meinem Nektar
+hast du dir Gottheit getrunken;
+Deine Goetterkraft war's,
+die dir den Nektar errang.
+
+
+
+Forum des Weibes
+
+
+Frauen, richtet mir nie des Mannes einzelne Taten;
+Aber ueber den Mann sprechet das richtige Wort.
+
+
+
+Odysseus
+
+
+Alle Gewaesser durchkreuzt, die Heimat zu finden, Odysseus;
+Durch der Scylla Gebell, durch der Charybde Gefahr,
+Durch die Schrecken des feindlichen Meers, durch die Schrecken des Landes,
+Selber in Aides Reich fuehrt ihn die irrende Fahrt.
+Endlich traegt das Geschick ihn schlafend an Ithakas Kueste--
+Er erwacht und erkennt jammernd das Vaterland nicht.
+
+
+
+Sehnsucht
+
+
+Ach, aus dieses Tales Gruenden,
+Die der kalte Nebel drueckt,
+Koennt ich doch den Ausgang finden,
+Ach, wie fuehlt ich mich beglueckt!
+Dort erblick ich schoene Huegel,
+Ewig jung und ewig gruen!
+Haett ich schwingen, haett ich Fluegel,
+Nach den Huegeln zoeg ich hin.
+
+Harmonieen hoer ich klingen,
+Toene suesser Himmelsruh,
+Und die leichten Winde bringen
+Mir der Duefte Balsam zu,
+Goldne Fruechte seh ich gluehen,
+Winkend zwischen dunkelm Laub,
+Und die Blumen, die dort bluehen,
+Werden keines Winters Raub.
+Ach wie schoen muss sich's ergehen
+Dort im ew'gen Sonnenschein,
+Und die Luft auf jenen Hoehen,
+O wie labend muss sie sein!
+Doch mir wehrt des Stromes Toben,
+Der ergrimmt dazwischen braust,
+Seine Wellen sind gehoben,
+Das die Seele mir ergraust.
+
+Einen Nachen seh ich schwanken,
+Aber ach! Der Faehrmann fehlt.
+Frisch hinein und ohne Wanken!
+Seine Segel sind beseelt.
+Du musst glauben, du musst wagen,
+Denn die Goetter leihn kein Pfand,
+Nur ein Wunder kann dich tragen
+In das schoene Wunderland.
+
+
+
+Spinoza
+
+
+Hier liegt ein Eichbaum umgerissen,
+Sein Wipfel taet die Wolken kuessen,
+Er liegt am Grund--warum?
+Die Bauren hatten, hoer ich reden,
+Sein schoenes Holz zum Bau'n vonnoeten
+Und rissen ihn deswegen um.
+
+
+
+Thekla (Eine Geisterstimme)
+
+
+Wo ich sei, und wo mich hingewendet,
+Als mein fluecht'ger Schatte dir entschwebt?
+Hab ich nicht beschlossen und geendet,
+Hab ich nicht geliebet und gelebt?
+
+Willst du nach den Nachtigallen fragen,
+Die mit seelenvoller Melodie
+Dich entzuecken in des Lenzes Tagen?
+Nur solang sie liebten, waren sie.
+
+Ob ich den Verlorenen gefunden?
+Glaube mir, ich bin mit ihm vereint,
+Wo sich nicht mehr trennt, was sich verbunden,
+Dort, wo keine Traene wird geweint.
+
+Dorten wirst auch du uns wieder finden,
+Wenn dein Lieben unserm Lieben gleicht;
+Dort ist auch der Vater, frei von Suenden,
+Den der blut'ge Mord nicht mehr erreicht.
+
+Und er fuehlt, dass ihn kein Wahn betrogen,
+Als er aufwaerts zu den Sternen sah;
+Denn wie jeder waegt, wird ihm gewogen,
+Wer es glaubt, dem ist das Heil'ge nah.
+
+Wort gehalten wird in jenen Raeumen
+Jedem schoenen glaeubigen Gefuehl;
+Wage du, zu irren und zu traeumen:
+Hoher Sinn liegt oft in kind'schem Spiel.
+
+
+
+Triumph der Liebe
+
+
+Selig durch die Liebe
+Goetter--durch die Liebe
+Menschen Goettern gleich!
+Liebe macht den Himmel
+Himmlischer--die Erde
+Zu dem Himmelreich.
+
+
+
+Weibliches Urteil
+
+
+Maenner richten nach Gruenden;
+des Weibes Urteil ist seine Liebe:
+wo es nicht liebt,
+hat schon gerichtet das Weib.
+
+
+
+Winternacht
+
+
+Ade! Die liebe Herrgottssonne gehet,
+Grad ueber tritt der Mond!
+Ade! Mit schwarzem Rabenfluegel wehet
+Die stumme Nacht ums Erdenrund.
+
+Nichts hoer ich mehr durchs winternde Gefilde
+Als tief im Felsenloch
+Die Murmelquell, und aus dem Wald das wilde
+Geheul des Uhus hoer ich noch.
+
+Im Wasserbette ruhen alle Fische,
+Die Schnecke kriecht ins Dach,
+Das Huendchen schlummert sicher unterm Tische,
+Mein Weibchen nickt im Schlafgemach.
+
+Euch Bruederchen von meinen Bubentagen
+Mein herzliches Willkomm!
+Ihr sitzt vielleicht mit traulichem Behagen
+Um einen teutschen Krug herum.
+
+Im hochgefuellten Deckelglase malet
+Sich purpurfarb die Welt,
+Und aus dem goldnen Traubenschaume strahlet
+Vergnuegen, das kein Neid vergaellt.
+
+Im Hintergrund vergangner Jahre findet
+Nur Rosen euer Blick,
+Leicht, wie die blaue Knasterwolke, schwindet
+Der truebe Gram von euch zurueck.
+
+Vom Schaukelgaul bis gar zum Doktorhute
+Stoert ihr im Zeitbuch um.
+Und zaehlt nunmehr mit federleichtem Mute
+Schweisstropfen im Gymnasium.
+
+Wie manchen Fluch--noch moegen unterm Boden
+Sich seine Knochen drehn--
+Terenz erpresst, trotz Herrn Minellis Noten,
+Wie manch verzogen Maul gesehn.
+
+Wie ungestuem dem grimmen Landexamen
+Des Buben Herz geklopft;
+Wie ihm, sprach itzt der Rektor seinen Namen,
+Der helle Schweiss aufs Buch getropft.--
+
+Wo red't man auch von einer--e--gewissen--
+Die sich als Frau nun spreisst,
+Und mancher will der Lecker bass nun wissen,
+Was doch ihr Mann bass--gar nicht weisst.
+
+Nun liegt dies all im Nebel hinterm Ruecken,
+Und Bube heisst nun Mann,
+Und Friedrich schweigt der weiseren Peruecken,
+Was einst der kleine Fritz getan--
+
+Man ist--Potz gar!--zum Doktor ausgesprochen,
+Wohl gar--beim Regiment!
+Und hat vielleicht--doch nicht zu frueh, gerochen,
+Dass Plane--Seifenblasen sind.
+
+Hauch immer zu,--und lass die Blasen springen;
+Bleibt nur dies Herz noch ganz!
+Und bleibt mir nur--errungen mit Gesaengen--
+Zum Lohn ein teutscher Lorbeerkranz.
+
+
+
+Zum Geburtstag der Frau Griesbach
+
+
+Mach auf, Frau Griesbach! Ich bin da
+Und klopf an deine Tuere.
+Mich schickt Papa und die Mama,
+Dass ich dir gratuliere.
+
+Ich bringe nichts als ein Gedicht
+Zu deines Tages Feier;
+Denn alles, was die Mutter spricht,
+Ist so entsetzlich teuer.
+
+Sag selbst, was ich dir wuenschen soll;
+Ich weiss nichts zu erdenken.
+Du hast ja Kuech und Keller voll,
+Nichts fehlt in deinen Schraenken.
+
+Es wachsen fast dir auf den Tisch
+Die Spargel und die Schoten,
+Die Stachelbeeren bluehen frisch,
+Und so die Reineclauden.
+
+Bei Stachelbeeren faellt mir ein:
+Die schmecken gar zu suesse;
+Und wenn sie werden zeitig sein,
+So sorge, dass ich's wisse.
+
+Viel fette Schweine maestest du
+Und gibst den Huehnern Futter;
+Die Kuh im Stalle ruft muh! muh!
+Und gibt dir Milch und Butter.
+
+Es haben alle dich so gern,
+Die Alten und die Jungen,
+Und deinem lieben, braven Herrn
+Ist alles wohlgelungen.
+
+Du bist wohlauf; Gott Lob und Dank!
+Musst's auch fein immer bleiben;
+Ja, hoere, werde ja nicht krank,
+Dass sie dir nichts verschreiben!
+
+Nun lebe wohl! Ich sag ade.
+Gelt, ich war heut bescheiden?
+Doch koenntest du mir, eh ich geh,
+'ne Butterbemme schneiden.
+
+
+Ende dieses Projekt Gutenberg Etextes Einige Gedichte,
+von Friedrich von Schiller.
+
+
+
+
+
+*** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK, EINIGE GEDICHTE ***
+
+This file should be named 7nggd10.txt or 7nggd10.zip
+Corrected EDITIONS of our eBooks get a new NUMBER, 7nggd11.txt
+VERSIONS based on separate sources get new LETTER, 7nggd10a.txt
+
+Project Gutenberg eBooks are often created from several printed
+editions, all of which are confirmed as Public Domain in the US
+unless a copyright notice is included. Thus, we usually do not
+keep eBooks in compliance with any particular paper edition.
+
+We are now trying to release all our eBooks one year in advance
+of the official release dates, leaving time for better editing.
+Please be encouraged to tell us about any error or corrections,
+even years after the official publication date.
+
+Please note neither this listing nor its contents are final til
+midnight of the last day of the month of any such announcement.
+The official release date of all Project Gutenberg eBooks is at
+Midnight, Central Time, of the last day of the stated month. A
+preliminary version may often be posted for suggestion, comment
+and editing by those who wish to do so.
+
+Most people start at our Web sites at:
+http://gutenberg.net or
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+These Web sites include award-winning information about Project
+Gutenberg, including how to donate, how to help produce our new
+eBooks, and how to subscribe to our email newsletter (free!).
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+Those of you who want to download any eBook before announcement
+can get to them as follows, and just download by date. This is
+also a good way to get them instantly upon announcement, as the
+indexes our cataloguers produce obviously take a while after an
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+http://www.ibiblio.org/gutenberg/etext04 or
+ftp://ftp.ibiblio.org/pub/docs/books/gutenberg/etext04
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+Or /etext03, 02, 01, 00, 99, 98, 97, 96, 95, 94, 93, 92, 92, 91 or 90
+
+Just search by the first five letters of the filename you want,
+as it appears in our Newsletters.
+
+
+Information about Project Gutenberg (one page)
+
+We produce about two million dollars for each hour we work. The
+time it takes us, a rather conservative estimate, is fifty hours
+to get any eBook selected, entered, proofread, edited, copyright
+searched and analyzed, the copyright letters written, etc. Our
+projected audience is one hundred million readers. If the value
+per text is nominally estimated at one dollar then we produce $2
+million dollars per hour in 2002 as we release over 100 new text
+files per month: 1240 more eBooks in 2001 for a total of 4000+
+We are already on our way to trying for 2000 more eBooks in 2002
+If they reach just 1-2% of the world's population then the total
+will reach over half a trillion eBooks given away by year's end.
+
+The Goal of Project Gutenberg is to Give Away 1 Trillion eBooks!
+This is ten thousand titles each to one hundred million readers,
+which is only about 4% of the present number of computer users.
+
+Here is the briefest record of our progress (* means estimated):
+
+eBooks Year Month
+
+ 1 1971 July
+ 10 1991 January
+ 100 1994 January
+ 1000 1997 August
+ 1500 1998 October
+ 2000 1999 December
+ 2500 2000 December
+ 3000 2001 November
+ 4000 2001 October/November
+ 6000 2002 December*
+ 9000 2003 November*
+10000 2004 January*
+
+
+The Project Gutenberg Literary Archive Foundation has been created
+to secure a future for Project Gutenberg into the next millennium.
+
+We need your donations more than ever!
+
+As of February, 2002, contributions are being solicited from people
+and organizations in: Alabama, Alaska, Arkansas, Connecticut,
+Delaware, District of Columbia, Florida, Georgia, Hawaii, Illinois,
+Indiana, Iowa, Kansas, Kentucky, Louisiana, Maine, Massachusetts,
+Michigan, Mississippi, Missouri, Montana, Nebraska, Nevada, New
+Hampshire, New Jersey, New Mexico, New York, North Carolina, Ohio,
+Oklahoma, Oregon, Pennsylvania, Rhode Island, South Carolina, South
+Dakota, Tennessee, Texas, Utah, Vermont, Virginia, Washington, West
+Virginia, Wisconsin, and Wyoming.
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+We have filed in all 50 states now, but these are the only ones
+that have responded.
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+As the requirements for other states are met, additions to this list
+will be made and fund raising will begin in the additional states.
+Please feel free to ask to check the status of your state.
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+In answer to various questions we have received on this:
+
+We are constantly working on finishing the paperwork to legally
+request donations in all 50 states. If your state is not listed and
+you would like to know if we have added it since the list you have,
+just ask.
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+not yet registered, we know of no prohibition against accepting
+donations from donors in these states who approach us with an offer to
+donate.
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+International donations are accepted, but we don't know ANYTHING about
+how to make them tax-deductible, or even if they CAN be made
+deductible, and don't have the staff to handle it even if there are
+ways.
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+Donations by check or money order may be sent to:
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+Project Gutenberg Literary Archive Foundation
+PMB 113
+1739 University Ave.
+Oxford, MS 38655-4109
+
+Contact us if you want to arrange for a wire transfer or payment
+method other than by check or money order.
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+The Project Gutenberg Literary Archive Foundation has been approved by
+the US Internal Revenue Service as a 501(c)(3) organization with EIN
+[Employee Identification Number] 64-622154. Donations are
+tax-deductible to the maximum extent permitted by law. As fund-raising
+requirements for other states are met, additions to this list will be
+made and fund-raising will begin in the additional states.
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+We need your donations more than ever!
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+You can get up to date donation information online at:
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+http://www.gutenberg.net/donation.html
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+***
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+Michael S. Hart <hart@pobox.com>
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+Prof. Hart will answer or forward your message.
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+We would prefer to send you information by email.
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+(Three Pages)
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+***START**THE SMALL PRINT!**FOR PUBLIC DOMAIN EBOOKS**START***
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+They tell us you might sue us if there is something wrong with
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new file mode 100644
index 0000000..b78ee80
--- /dev/null
+++ b/old/7nggd10.zip
Binary files differ
diff --git a/old/8nggd10.txt b/old/8nggd10.txt
new file mode 100644
index 0000000..a4fca17
--- /dev/null
+++ b/old/8nggd10.txt
@@ -0,0 +1,1717 @@
+The Project Gutenberg EBook of Einige Gedichte
+by Johann Christoph Friedrich von Schiller
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+*****These eBooks Were Prepared By Thousands of Volunteers!*****
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+
+Title: Einige Gedichte
+
+Author: Johann Christoph Friedrich von Schiller
+
+Release Date: October, 2004 [EBook #6649]
+[Yes, we are more than one year ahead of schedule]
+[This file was first posted on January 9, 2003]
+
+Edition: 10
+
+Language: German
+
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+
+*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK, EINIGE GEDICHTE ***
+
+
+
+
+Thanks are given to Delphine Lettau for finding a huge collection of ancient
+German books in London.
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+This Etext is in German.
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+and one in 8-bit format, which includes higher order characters--
+which requires a binary transfer, or sent as email attachment and
+may require more specialized programs to display the accents.
+This is the 8-bit version.
+
+
+
+
+
+Einige Gedichte
+
+Friedrich von Schiller
+
+
+Inhalt:
+
+Abschied vom Leser
+Amalia
+An den Frühling
+An die Astronomen
+An einen Moralisten
+Bittschrift
+Das Geheimnis
+Das Glück der Weisheit
+Das Lied von der Glocke
+Das Mädchen aus der Fremde
+Das Mädchen von Orleans
+Das Spiel des Lebens
+Das verschleierte Bild zu Sais
+Der Abend
+Die Antiken zu Paris
+Die schönste Erscheinung
+Die Weltweisen
+Epigramme Friedrich Schiller
+Forum des Weibes
+Odysseus
+Sehnsucht
+Spinoza
+Thekla
+Triumph der Liebe
+Weibliches Urteil
+Winternacht
+Zum Geburtstag der Frau Griesbach
+
+
+
+Abschied vom Leser
+
+
+Die Muse schweigt. Mit jungfräulichen Wangen,
+Erröten im verschämten Angesicht,
+Tritt sie vor dich, ihr Urteil zu empfangen;
+Sie achtet es, doch fürchtet sie es nicht.
+Des guten Beifall wünscht sie zu erlangen,
+Den Wahrheit rührt, den Flimmer nicht besticht;
+Nur wem ein Herz, empfänglich für das Schöne,
+Im Busen schlägt, ist wert, dass er sie kröne.
+
+Nicht länger wollen diese Lieder leben,
+Als bis ihr Klang ein fühlend Herz erfreut,
+Mit schönern Phantasien es umgeben,
+Zu höheren Gefühlen es geweiht;
+Zur fernen Nachwelt wollen sie nicht schweben,
+Sie tönten, sie verhallen in der Zeit.
+Des Augenblickes Lust hat sie geboren,
+Sie fliehen fort im leichten Tanz der Horen.
+
+Der Lenz erwacht, auf den erwärmten Triften
+Schießt frohes Leben jugendlich hervor,
+Die Staude würzt die Luft mit Nektardüften,
+Den Himmel füllt ein muntrer Sängerchor.
+Und jung und alt ergeht sich in den Lüften
+Und freuet sich und schwelgt mit Aug und Ohr.
+Der Lenz entflieht! Die Blume schießt in Samen,
+Und keine bleibt von allen, welche kamen.
+
+
+
+Amalia
+
+
+Schön wie Engel voll Walhallas Wonne,
+Schön vor allen Jünglingen war er,
+Himmlisch mild sein Blick, wie Maiensonne,
+Rückgestrahlt vom blauen Spiegelmeer.
+Seine Küsse--paradiesisch Fühlen!
+Wie zwo Flammen sich ergreifen, wie
+Harfentöne in einander spielen
+Zu der himmelvollen Harmonie--
+Stürzten, flogen, schmolzen Geist und Geist zusammen,
+Lippen, Wangen brannten, zitterten,
+Seele rann in Seele--Erd' und Himmel schwammen
+Wie zerronnen um die Liebenden!
+Er ist hin--vergebens, ach! vergebens
+Stöhnet ihm der bange Seufzer nach!
+Er ist hin, und alle Lust des Lebens
+Wimmert hin in ein verlornes Ach!
+
+
+
+An den Frühling
+
+
+Willkommen schöner Jüngling!
+Du Wonne der Natur!
+Mit deinem Blumenkörbchen
+Willkommen auf der Flur!
+
+Ei! Ei! Da bist du wieder!
+Und bist so lieb und schön!
+Und freun wir uns so herzlich,
+Entgegen dir zu gehen.
+Denkst auch noch an mein Mädchen?
+Ei, lieber, denke doch!
+Dort liebte mich das Mädchen,
+Und 's Mädchen liebt mich noch!
+
+Fürs Mädchen manches Blümchen
+Erbat ich mir von dir--
+Ich komm und bitte wieder,
+Und du?--du gibst es mir?
+
+Willkommen schöner Jüngling!
+Du Wonne der Natur!
+Mit deinem Blumenkörbchen
+Willkommen auf der Flur!
+
+
+
+An die Astronomen
+
+
+Schwatzet mir nicht so viel von Nebelflecken und Sonnen!
+Ist die Natur nur groß, weil sie zu zählen euch gibt?
+Euer Gegenstand ist der erhabenste freilich im Raume;
+Aber, Freunde, im Raum wohnt das Erhabene nicht.
+
+
+
+An einen Moralisten
+
+
+Was zürnst du unsrer frohen Jugendweise
+Und lehrst, daß Lieben Tändeln sei?
+Du starrest in des Winters Eise
+Und schmälest auf den goldnen Mai.
+
+Einst, als du noch das Nymphenvolk bekriegtest,
+Ein Held des Karnevals den deutschen Wirbel flogst,
+Ein Himmelreich in beiden Armen wiegtest
+Und Nektarduft von Mädchenlippen sogst--
+
+Ha Seladon! wenn damals aus den Achsen
+Gewichen wär der Erde schwerer Ball,
+Im Liebesknäul mit Julien verwachsen
+Du hättest überhört den Fall!
+
+O denk zurück nach deinen Rosentagen
+Und lerne: die Philosophie
+Schlägt um, wie unsre Pulse anders schlagen;
+Zu Göttern schaffst du Menschen nie.
+
+Wohl, wenn ins Eis des klügelnden Verstandes
+Das warme Blut ein bißchen muntrer springt!
+Laß den Bewohnern eines bessern Landes,
+Was nie dem Sterblichen gelingt.
+
+Zwingt doch der irdische Gefährte
+Den gottgebornen Geist in Kerkermauren ein,
+Er wehrt mir, daß ich Engel werde,
+Ich will ihm folgen, Mensch zu sein.
+
+
+
+Bittschrift
+
+
+Dumm ist mein Kopf und schwer wie Blei,
+Die Tobaksdose ledig,
+Mein Magen leer--der Himmel sei
+Dem Trauerspiele gnädig.
+
+Ich kratze mit dem Federkiel
+Auf den gewalkten Lumpen;
+Wer kann Empfindung und Gefühl
+Aus hohlem Herzen pumpen?
+
+Feu'r soll ich gießen aufs Papier
+Mit angefrornem Finger?--
+O Phöbus, hassest du Geschmier,
+So wärm auch deine Sänger.
+
+Die Wäsche klatscht vor meiner Tür,
+Es scharrt die Küchenzofe.
+Und mich--mich ruft das Flügeltier
+Nach König Philipps Hofe.
+
+Ich steige mutig auf das Roß;
+In wenigen Sekunden
+Seh ich Madrid--Am Königsschloß
+Hab ich es angebunden.
+
+Ich eile durch die Galerie
+Und--siehe da!--belausche
+Die junge Fürstin Eboli
+In süßem Liebesrausche.
+
+Jetzt sinkt sie an des Prinzen Brust
+Mit wonnevollem Schauer,
+In i h r e n Augen Götterlust,
+Doch in den s e i n e n Trauer.
+
+Schon ruft das schöne Weib Triumph,
+Schon hör ich--Tod und Hölle!
+Was hör ich?--einen nassen Strumpf
+Geworfen in die Welle.
+
+Und weg ist Traum und Feerei--
+Prinzessin, Gott befohlen!
+Der Teufel soll die Dichterei
+Beim Hemdenwaschen holen.
+
+
+Das Geheimnis
+
+
+Sie konnte mir kein Wörtchen sagen,
+Zu viele Lauscher waren wach;
+Den Blick nur durft ich schüchtern fragen,
+Und wohl verstand ich, was er sprach.
+Leis komm ich her in deine Stille,
+Du schön belaubtes Buchenzelt,
+Verbirg in deiner grünen Hülle
+Die Liebenden dem Aug der Welt.
+
+Von ferne mit verworrnem Sausen
+Arbeitet der geschäft'ge Tag,
+Und durch der Stimmen hohles Brausen
+Erkenn ich schwerer Hämmer Schlag.
+So sauer ringt die kargen Lose
+Der Mensch dem harten Himmel ab,
+Doch leicht erworben, aus dem Schoße
+Der Götter fällt das Glück herab.
+
+Daß ja die Menschen nie es hören,
+Wie treue Lieb uns still beglückt!
+Sie können nur die Freude stören,
+Weil Freude nie sie selbst entzückt.
+Die Welt wird nie das Glück erlauben,
+Als Beute wird es nur gehascht,
+Entwenden mußt du's oder rauben,
+Eh dich die Mißgunst überrascht.
+
+Leis auf den Zehen kommt's geschlichen,
+Die Stille liebt es und die Nacht,
+Mit schnellen Füßen ist's entwichen,
+Wo des Verräters Auge wacht.
+O schlinge dich, du sanfte Quelle,
+Ein breiter Strom um uns herum,
+Und drohend mit empörter Welle
+Verteidige dies Heiligtum!
+
+
+
+Das Glück der Weisheit
+
+
+Entzweit mit einem Favoriten,
+Flog einst Fortun der Weisheit zu:
+"Ich will dir meine Schätze bieten,
+Sei meine Freundin du!
+
+Mit meinen reichsten, schönsten Gaben
+Beschenkt ich ihn so mütterlich,
+Und sieh, er will noch immer haben
+Und nennt noch geizig mich.
+
+Komm, Schwester, laß uns Freundschaft schließen,
+Du marterst dich an deinem Pflug;
+In deinen Schoß will ich sie gießen,
+Hier ist für dich und mich genug."
+
+Sophia lächelt diesen Worten
+Und wischt den Schweiß vom Angesicht:
+Dort eilt dein Freund, sich zu ermorden,
+Versöhnet euch!--ich brauch dich nicht."
+
+
+
+Das Lied von der Glocke
+
+
+Vivos voco. Mortuos plango. Fulgura frango.
+
+Fest gemauert in der Erden
+Steht die Form, aus Lehm gebrannt.
+Heute muß die Glocke werden,
+Frisch, Gesellen! seid zur Hand.
+Von der Stirne heiß
+Rinnen muß der Schweiß,
+Soll das Werk den Meister loben,
+Doch der Segen kommt von oben.
+Zum Werke, das wir ernst bereiten,
+Geziemt sich wohl ein ernstes Wort;
+Wenn gute Reden sie begleiten,
+Dann fließt die Arbeit munter fort.
+So laßt uns jetzt mit Fleiß betrachten,
+Was durch die schwache Kraft entspringt,
+Den schlechten Mann muß man verachten,
+Der nie bedacht, was er vollbringt.
+Das ists ja, was den Menschen zieret
+Und dazu ward ihm der Verstand,
+Daß er im innern Herzen spüret,
+Was er erschafft mit seiner Hand.
+
+Nehmet Holz vom Fichtenstamme,
+Doch recht trocken laßt es sein,
+Daß die eingepreßte Flamme
+Schlage zu dem Schwalch hinein.
+Kocht des Kupfers Brei,
+Schnell das Zinn herbei,
+Daß die zähe Glockenspeise
+Fließe nach der rechten Weise.
+
+Was in des Dammes tiefer Grube
+Die Hand mit Feuers Hilfe baut,
+Hoch auf des Turmes Glockenstube
+Da wird es von uns zeugen laut.
+Noch dauern wirds in späten Tagen
+Und rühren vieler Menschen Ohr,
+Und wird mit dem Betrübten klagen,
+Und stimmen zu der Andacht Chor.
+Was unten tief dem Erdensohne
+Das wechselnde Verhängnis bringt,
+Das schlägt an die metallne Krone,
+Die es erbaulich weiter klingt.
+
+Weiße Blasen seh ich springen,
+Wohl! die Massen sind im Fluß.
+Laßt's mit Aschensalz durchdringen,
+Das befördert schnell den Guß.
+Auch von Schaume rein
+Muß die Mischung sein,
+Daß vom reinlichen Metalle
+Rein und voll die Stimme schalle.
+
+Denn mit der Freude Feierklange
+Begrüßt sie das geliebte Kind
+Auf seines Lebens erstem Gange,
+Den es in Schlafes Arm beginnt;
+Ihm ruhen noch im Zeitenschoße
+Die schwarzen und die heitern Lose,
+Der Mutterliebe zarte Sorgen
+Bewachen seinen goldnen Morgen--
+Die Jahre fliehen pfeilgeschwind.
+Vom Mädchen reißt sich stolz der Knabe,
+Er stürmt ins Leben wild hinaus,
+Durchmißt die Welt am Wanderstabe,
+Fremd kehrt er heim ins Vaterhaus,
+Und herrlich, in der Jugend Prangen,
+Wie ein Gebild aus Himmels Höhn,
+Mit züchtigen, verschämten Wangen
+Sieht er die Jungfrau vor sich stehn.
+Da faßt ein namenloses Sehnen
+Des Jünglings Herz, er irrt allein,
+Aus seinen Augen brechen Tränen,
+Er flieht der Brüder wilden Reihn.
+Errötend folgt er ihren Spuren,
+Und ist von ihrem Gruß beglückt;
+Das Schönste sucht er auf den Fluren,
+Womit er seine Liebe schmückt.
+O! zarte Sehnsucht, süßes Hoffen,
+Der ersten Liebe goldne Zeit,
+Das Auge sieht den Himmel offen,
+Es schwelgt das Herz in Seligkeit,
+O! daß sie ewig grünen bliebe,
+Die schöne Zeit der jungen Liebe!
+
+Wie sich schon die Pfeifen bräunen!
+Dieses Stäbchen tauch ich ein,
+Sehn wir's überglast erscheinen
+Wirds zum Gusse zeitig sein.
+Jetzt, Gesellen, frisch!
+Prüft mir das Gemisch,
+Ob das Spröde mit dem Weichen
+Sich vereint zum guten Zeichen.
+
+Denn wo das Strenge mit dem Zarten,
+Wo Starkes sich und Mildes paarten,
+Da gibt es einen guten Klang.
+Drum prüfe, wer sich ewig bindet,
+Ob sich das Herz zum Herzen findet!
+Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang.
+Lieblich in der Bräute Locken
+Spielt der jungfräuliche Kranz,
+Wenn die hellen Kirchenglocken
+Laden zu des Festes Glanz.
+Ach! des Lebens schönste Feier
+Endigt auch den Lebensmai,
+Mit dem Gürtel, mit dem Schleier
+Reißt der schöne Wahn entzwei.
+Die Leidenschaft flieht,
+Die Liebe muß bleiben,
+Die Blume verblüht,
+Die Frucht muß treiben.
+Der Mann muß hinaus
+Ins feindliche Leben,
+Muß wirken und streben
+Und pflanzen und schaffen,
+Erlisten, erraffen,
+Muß wetten und wagen
+Das Glück zu erjagen.
+Da strömet herbei die unendliche Gabe,
+Es füllt sich der Speicher mit köstlicher Habe,
+Die Räume wachsen, es dehnt sich das Haus.
+Und drinnen waltet
+Die züchtige Hausfrau,
+Die Mutter der Kinder,
+Und herrschet weise
+Im häuslichen Kreise,
+Und lehret die Mädchen,
+Und wehret den Knaben,
+Und reget ohn Ende
+Die fleißigen Hände,
+Ünd mehrt den Gewinn
+Mit ordnendem Sinn.
+Und füllet mit Schätzen die duftenden Laden,
+Und dreht um die schnurrende Spindel den Faden,
+Und sammelt im reinlich geglätteten Schrein
+Die schimmernde Wolle, den schneeigten Lein,
+Und füget zum Guten den Glanz und den Schimmer,
+Und ruhet nimmer.
+Und der Vater mit frohem Blick
+Von des Hauses weitschauendem Giebel
+Überzählet sein blühend Glück,
+Siehet der Pfosten ragende Bäume,
+Und der Scheunen gefüllte Räume
+Und die Speicher, vom Segen gebogen,
+Und des Kornes bewegte Wogen,
+Rühmt sich mit stolzem Mund:
+Fest wie der Erde Grund
+Gegen des Unglücks Macht
+Steht mfr des Hauses Pracht!--
+Doch mit des Geschickes Mächten
+Ist kein ew'ger Bund zu flechten,
+Und das Unglück schreitet schnell.
+
+Wohl! Nun kann der Guß beginnen,
+Schön gezacket ist der Bruch.
+Doch, bevor wir's lassen rinnen,
+Betet einen frommen Spruch!
+Stoßt den Zapfen aus!
+Gott bewahr das Haus.
+Raudlend in des Henkels Bogen
+Schießts mit feuerbraunen Wogen.
+
+Wohltätig ist des Feuers Macht,
+Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht,
+Und was er bildet, was er schafft,
+Das dankt er dieser;
+Doch furchtbar wird die Himmelskraft,
+Wenn sie der Fessel sich entrafft,
+Einhertritt auf der eignen Spur
+Die freie Tochter der Natur.
+Wehe, wenn sie losgelassen
+Wachsend ohne Widerstand
+Durch die volkbelebten Gassen
+Wälzt den ungeheuren Brand!
+Denn die Elemente hassen
+Das Gebild der Menschenhand.
+Aus der Wolke
+Quillt der Segen,
+Strömt der Regen,
+Aus der Wolke, ohne Wahl,
+Zuckt der Strahl!
+Hört ihr's wimmern hoch vom Turm!
+Das ist Sturm!
+Rot wie Blut
+Ist der Himmel,
+Das ist nicht des Tages Glut!
+Welch Getümmel
+Straßen auf!
+Dampf wallt auf!
+Flackernd steigt die Feuersäule,
+Durch der Straßen lange Zeile
+Wächst es fort mit Windeseile,
+Kochend wie aus Ofens Rachen
+Glühn die Lüfte, Balken krachen,
+Pfosten stürzen, Fenster klirren,
+Kinder jammern, Mütter irren,
+Tiere wimmern
+Unter Trümmern,
+Alles rennet, rettet, flüchtet,
+Taghell ist die Nacht gelichtet,
+Durch der Hände lange Kette
+Um die Wette
+Fliegt der Eimer, hoch im Bogen
+Sprützen Quellen, Wasserwogen.
+Heulend kommt der Sturm geflogen,
+Der die Flamme brausend sucht,
+Prasselnd in die dürre Frucht
+Fällt sie, in des Speichers Räume,
+In der Sparren dürre Bäume,
+Und als wollte sie im Wehen
+Mit sich fort der Erde Wucht
+Reißen, in gewaltger Flucht,
+Wächst sie in des Himmels Höhen
+Riesengroß!
+Hoffnungslos
+Weicht der Mensch der Götterstärke,
+Müßig sieht er seine Werke
+Und bewundernd untergehn.
+Leergebrannt
+Ist die Stätte,
+Wilder Stürme rauhes Bette,
+In den öden Fensterhöhlen
+Wohnt das Grauen,
+Und des Himmels Wolken schauen
+Hoch hinein.
+Einen Blick
+Nach dem Grabe
+Seiner Habe
+Sendet noch der Mensch zurück--
+Greift fröhlich dann zum Wanderstabe,
+Was Feuers Wut ihm auch geraubt,
+Ein süßer Trost ist ihm geblieben,
+Er zählt die Häupter seiner Lieben
+Und sieh! ihm fehlt kein teures Haupt.
+
+In die Erd ist's aufgenommen,
+Glücklich ist die Form gefüllt,
+Wirds auch schön zu Tage kommen,
+Daß es Fleiß und Kunst vergilt?
+Wenn der Guß mißlang?
+Wenn die Form zersprang?
+Ach, vielleicht indem wir hoffen
+Hat uns Unheil schon getroffen.
+
+Dem dunkeln Schoß der heilgen Erde
+Vertrauen wir der Hände Tat,
+Vertraut der Sämann seine Saat
+Und hofft, daß sie entkeimen werde
+Zum Segen, nach des Himmels Rat.
+Noch köstlicheren Samen bergen
+Wir traurend in der Erde Schoß,
+Und hoffen, daß er aus den Särgen
+Erblühen soll zu schönerm Los.
+Von dem Dome
+Schwer und bang
+Tönt die Glocke
+Grabgesang.
+Ernst begleiten ihre Trauerschläge
+Einen Wandrer auf dem letzten Wege.
+Ach! die Gattin ists, die teure,
+Ach! es ist die treue Mutter,
+Die der schwarze Fürst der Schatten
+Wegführt aus dem Arm des Gatten,
+Aus der zarten Kinder Schar,
+Die si.e blühend ihm gebar,
+Die sie an der treuen Brust
+Wachsen sah mit Mutterlust--
+Ach! des Hauses zarte Bande
+Sind gelöst auf immerdar,
+Denn sie wohnt im Scha.ttenlande,
+Die des Hauses Mutter war,
+Denn es fehlt ihr treues Walten,
+Ihre Sorge wacht nicht mehr,
+An verwaister Stätte schalten
+Wird die Fremde, liebeleer.
+
+Bis die Glocke sich verkühlet
+Laßt die strenge Arbeit ruhn,
+Wie im Laub der Vogel spielet
+Mag sich jeder gütlich tun.
+Winkt der Sterne Licht,
+Ledig aller Pflicht
+Hört der Bursch die Vesper schlagen,
+Meister muß sich immer plagen.
+
+Munter fördert seine Schritte
+Fern im wilden Forst der Wandrer
+Nach der lieben Heimathütte.
+Blöckend ziehen heim die Schafe,
+Und der Rinder
+Breitgestirnte glatte Scharen
+Kommen brüllend,
+Die gewohnten Ställe füllend.
+Schwer herein
+Schwankt der Wagen,
+Kornbeladen,
+Bunt von Farben
+Auf den Garben
+Liegt der Kranz,
+Und das junge Volk der Schnitter
+Fliegt zum Tanz.
+Markt und Straße werden stiller,
+Um des Lichts gesellge Flamme
+Sammeln sich die Hausbewohner,
+Und das Stadttor schließt sich knarrend.
+Schwarz bedecket
+Sich die Erde,
+Doch den sichern Bürger schrecket
+Nicht die Nacht,
+Die den Bösen gräßlich wecket,
+Denn das Auge des Gesetzes wacht.
+Heilge Ordnung, segenreiche
+Himmelstochter, die das Gleiche
+Frei und leicht und freudig bindet,
+Die der Städte Bau gegründet,
+Die herein von den Gefilden
+Rief den ungesellgen Wilden,
+Eintrat in der Menschen Hütten,
+Sie gewöhnt' zu sanften Sitten
+Und das teuerste der Bande
+Wob, den Trieb zum Vaterlande!
+
+Tausend fleißge Hände regen,
+Helfen sich in munterm Bund
+Und in feurigem Bewegen
+Werden alle Kräfte kund.
+Meister rührt sich und Geselle
+In der Freiheit heilgem Schutz.
+Jeder freut sich seiner Stelle,
+Bietet dem Verächter Trutz.
+Arbeit ist des Bürgers Zierde,
+Segen ist der Mühe Preis,
+Ehrt den König seine Würde,
+Ehret uns der Hände Fleiß.
+
+Holder Friede,
+Süße Eintracht,
+Weilet, weilet
+Freundlich über dieser Stadt!
+Möge nie der Tag erscheinen,
+Wo des rauhen Krieges Horden
+Dieses stille Tal durchtoben,
+Wo der Himmel,
+Den des Abends sanfte Röte
+Lieblich malt,
+Von der Dörfer, von der Städte
+Wildem Brande schrecklich strahlt!
+
+Nun zerbrecht mir das Gebäude,
+Seine Absicht hats erfüllt,
+Daß sich Herz und Auge weide
+An dem wohlgelungnen Bild.
+Schwingt den Hammer, schwingt,
+Bis der Mantel springt,
+Wenn die Glock soll auferstehen
+Muß die Form in Stücken gehen.
+
+Der Meister kann die Form zerbrechen
+Mit weiser Hand, zur rechten Zeit,
+Doch wehe, wenn in Flammenbächen
+Das glühnde Erz sich selbst befreit!
+Blindwütend mit des Donners Krachen
+Zersprengt es das geborstne Haus,
+Und wie aus offnem Höllenrachen
+Speit es Verderben zündend aus;
+Wo rohe Kräfte sinnlos walten,
+Da kann sich kein Gebild gestalten,
+Wenn sich die Völker selbst befrein,
+Da kann die Wohlfahrt nicht gedeihn.
+
+Weh, wenn sich in dem Schoß der Städte
+Der Feuerzunder still gehäuft,
+Das Volk, zerreißend seine Kette,
+Zur Eigenhilfe schrecklich greift!
+Da zerret an der Glocke Strängen
+Der Aufruhr, daß sie heulend schallt,
+Und nur geweiht zu Friedensklängen
+Die Losung anstimmt zur Gewalt.
+
+Freiheit und Gleichheit! hört man schallen,
+Der ruh'ge Bürger greift zur Wehr;
+Die Straßen füllen sich, die Hallen,
+Und Würgerbanden ziehn umher,
+Da werden Weiber zu Hyänen
+Und treiben mit Entsetzen Scherz,
+Noch zuckend, mit des Panthers Zähnen,
+Zerreißen sie des Feindes Herz.
+Nichts Heiliges ist mehr, es lösen
+Sich alle Bande frommer Scheu,
+Der Gute räumt den Platz dem Bösen,
+Und alle Laster walten frei.
+Gefährlich ists den Leu zu wecken,
+Verderblich ist des Tigers Zahn,
+Jedoch der schrecklichste der Schrecken
+Das ist der Mensch in seinem Wahn.
+Weh denen, die dem Ewigblinden
+Des Lichtes Himmelsfackel leihn!
+Sie strahlt ihm nicht, sie kann nur zünden
+Und äschert Städt und Länder ein.
+
+Freude hat mir Gott gegeben!
+Sehet! wie ein goldner Stern
+Aus der Hülse, blank und eben,
+Schält sich der metallne Kern.
+Von dem Helm zum Kranz
+Spielts wie Sonnenglanz,
+Auch des Wappens nette Schilder
+Loben den erfahrnen Bilder.
+
+Herein! herein!
+Gesellen alle, schließt den Reihen,
+Daß wir die Glocke taufend weihen,
+Concordia soll ihr Name sein,
+Zur Eintracht, zu herzinnigem Vereine
+Versammle sie die liebende Gemeine.
+Und dies sei fortan ihr Beruf,
+Wozu der Meister sie erschuf :
+Hoch überm niedern Erdenleben
+Soll sie in blauem Himmelszelt
+Die Nachbarin des Donners schweben
+Und grenzen an die Sternenwelt,
+Soll eine Stimme sein von oben,
+Wie der Gestirne helle Schar,
+Die ihren Schöpfer wandelnd loben
+Und führen das bekränzte Jahr.
+Nur ewigen und ernsten Dingen
+Sei ihr metallner Mund geweiht,
+Und stündlich mit den schnellen Schwingen
+Berühr im Fluge sie die Zeit,
+Dem Schicksal leihe sie die Zunge,
+Selbst herzlos, ohne Mitgefühl,
+Begleite sie mit ihrem Schwunge
+Des Lebens wechselvolles Spiel.
+Und wie der Klang im Ohr vergehet,
+Der mächtig tönend ihr entschallt,
+So lehre sie, daß nichts bestehet,
+Daß alles Irdische verhallt.
+
+Jetzo mit der Kraft des Stranges
+Wiegt die Glock mir aus der Gruft,
+Daß sie in das Reich des Klanges
+Steige, in die Himmelsluft.
+Ziehet, ziehet, hebt!
+Sie bewegt sich, schwebt,
+Freude dieser Stadt bedeute,
+Friede sei ihr erst Geläute.
+
+
+
+Das Mädchen aus der Fremde
+
+
+In einem Tal bei armen Hirten
+Erschien mit jedem jungen Jahr,
+Sobald die ersten Lerchen schwirrten,
+Ein Mädchen, schön und wunderbar.
+
+Sie war nicht in dem Tal geboren,
+Man wußte nicht, woher sie kam,
+Und schnell war ihre Spur verloren,
+Sobald das Mädchen Abschied nahm.
+
+Beseligend war ihre Nähe,
+Und alle Herzen wurden weit,
+Doch eine Würde, eine Höhe
+Entfernte die Vertraulichkeit.
+
+Sie brachte Blumen mit und Früchte,
+Gereift auf einer andern Flur,
+In einem andern Sonnenlichte,
+In einer glücklichern Natur.
+
+Und teilte jedem eine Gabe,
+Dem Früchte, jenem Blumen aus,
+Der Jüngling und der Greis am Stabe,
+Ein jeder ging beschenkt nach Haus.
+
+Willkommen waren alle Gäste,
+Doch nahte sich ein liebend Paar,
+Dem reichte sie der Gaben beste,
+Der Blumen allerschönste dar.
+
+
+
+Das Mädchen von Orleans
+
+
+Das edle Bild der Menschheit zu verhöhnen,
+Im tiefsten Staube wälzte dich der Spott;
+Krieg führt der Witz auf ewig mit den Schönen,
+Er glaubt nicht an den Engel und den Gott;
+Dem Herzen will er seine Schätze rauben,
+Den Wahn bekriegt er und verletzt den Glauben.
+
+Doch, wie du selbst aus kindlichem Geschlechte,
+Selbst eine fromme Schäferin wie du,
+Reicht dir die Dichtkunst ihre Götterrechte,
+Schwingt sich mit dir den ew'gen Sternen zu.
+Mit einer Glorie hat sie dich umgeben;
+Dich schuf das Herz, du wirst unsterblich leben.
+
+Es liebt die Welt, das Strahlende zu schwärzen
+Und das Erhabne in den Staub zu ziehn;
+Doch fürchte nicht! Es gibt noch schöne Herzen,
+Die für das Hohe, Herrliche entglühn.
+Den lauten Markt mag Momus unterhalten,
+Ein edler Sinn liebt edlere Gestalten.
+
+
+
+Das Spiel des Lebens
+
+
+Wollt ihr in meinen Kasten sehn?
+Des Lebens Spiel, die Welt im kleinen,
+Gleich soll sie eurem Aug erscheinen;
+Nur müßt ihr nicht zu nahe stehn,
+Ihr müßt sie bei der Liebe Kerzen
+Und nur bei Amors Fackel sehn.
+
+Schaut her! Nie wird die Bühne leer:
+Dort bringen sie das Kind getragen,
+Der Knabe hüpft, der Jüngling stürmt einher,
+Es kämpft der Mann, und alles will er wagen.
+
+Ein jeglicher versucht sein Glück,
+Doch schmal nur ist die Bahn zum Rennen:
+Der Wagen rollt, die Achsen brennen,
+Der Held dringt kühn voran, der Schwächling bleibt zurück,
+Der Stolze fällt mit lächerlichem Falle,
+Der Kluge überholt sie alle.
+
+Die Frauen seht ihr an den Schranken stehn,
+Mit holdem Blick, mit schönen Händen
+Den Dank dem Sieger auszuspenden.
+
+
+
+Das verschleierte Bild zu Sais
+
+
+Ein Jüngling, den des Wissens heißer Durst
+Nach Sais in Ägypten trieb, der Priester
+Geheime Weisheit zu erlernen, hatte
+Schon manchen Grad mit schnellem Geist durcheilt,
+Stets riß ihn seine Forschbegierde weiter,
+Und kaum besänftigte der Hierophant
+Den ungeduldig Strebenden. "Was hab ich,
+Wenn ich nicht alles habe?" sprach der Jüngling,
+"Gibts etwa hier ein Weniger und Mehr?
+Ist deine Wahrheit wie der Sinne Glück
+Nur eine Summe, die man größer, kleiner
+Besitzen kann und immer doch besitzt?
+Ist sie nicht eine einzge, ungeteilte?
+Nimm einen Ton aus einer Harmonie,
+Nimm eine Farbe aus dem Regenbogen,
+Und alles, was dir bleibt, ist nichts, solang
+Das schöne All der Töne fehlt und Farben."
+
+Indem sie einst so sprachen, standen sie
+In einer einsamen Rotonde still,
+Wo ein verschleiert Bild von Riesengröße
+Dem Jüngling in die Augen fiel. Verwundert
+Blickt er den Führer an und spricht: "Was ists,
+Das hinter diesem Schleier sich verbirgt?"
+"Die Wahrheit", ist die Antwort.--"Wie?" ruft jener,
+"Nach Wahrheit streb ich ja allein, und diese
+Gerade ist es, die man mir verhüllt?"
+
+"Das mache mit der Gottheit aus", versetzt
+Der Hierophant. "Kein Sterblicher, sagt sie,
+Rückt diesen Schleier, bis ich selbst ihn hebe.
+Und wer mit ungeweihter, schuldger Hand
+Den heiligen, verbotnen früher hebt,
+Der, spricht die Gottheit--"--"Nun?"--
+"Der sieht die Wahrheit."
+
+"Ein seltsamer Orakelspruch! Du selbst,
+Du hättest also niemals ihn gehoben?"
+"Ich? Wahrlich nicht! Und war auch nie dazu
+Versucht."--"Das fass ich nicht. Wenn von der Wahrheit
+Nur diese dünne Scheidewand mich trennte--"
+"Und ein Gesetz", fällt ihm sein Führer ein.
+"Gewichtiger, mein Sohn, als du es meinst,
+Ist dieser dünne Flor--für deine Hand
+Zwar leicht, doch zentnerschwer für dein Gewissen."
+
+Der Jüngling ging gedankenvoll nach Hause,
+Ihm raubt des Wissens brennende Begier
+Den Schlaf, er wälzt sich glühend auf dem Lager
+Und rafft sich auf um Mitternacht. Zum Tempel
+Führt unfreiwillig ihn der scheue Tritt.
+Leicht ward es ihm, die Mauer zu ersteigen,
+Und mitten in das Innre der Rotonde
+Trägt ein beherzter Sprung den Wagenden.
+
+Hier steht er nun, und grauenvoll umfängt
+Den Einsamen die lebenlose Stille,
+Die nur der Tritte hohler Widerhall
+In den geheimen Grüften unterbricht
+Von oben durch der Kuppel Öffnung wirft
+Der Mond den bleichen, silberblauen Schein,
+Und furchtbar wie ein gegenwärtger Gott
+Erglänzt durch des Gewölbes Finsternisse
+In ihrem langen Schleier die Gestalt.
+
+Er tritt hinan mit ungewissem Schritt,
+Schon will die freche Hand das Heilige berühren,
+Da zuckt es heiß und kühl durch sein Gebein
+Und stößt ihn weg mit unsichtbarem Arme.
+Unglücklicher, was willst du tun? So ruft
+In seinem Innern eine treue Stimme.
+Versuchen den Allheiligen willst du?
+Kein Sterblicher, sprach des Orakels Mund,
+Rückt diesen Schleier, bis ich selbst ihn hebe.
+Doch setzte nicht derselbe Mund hinzu:
+Wer diesen Schleier hebt, soll Wahrheit schauen?
+"Sei hinter ihm, was will! Ich heb ihn auf."
+(Er rufts mit lauter Stimm.) "Ich will sie schauen."
+Schauen!
+Gellt ihm ein langes Echo spottend nach.
+
+Er sprichts und hat den Schleier aufgedeckt.
+Nun, fragt ihr, und was zeigte sich ihm hier?
+Ich weiß es nicht. Besinnungslos und bleich,
+So fanden ihn am andern Tag die Priester
+Am Fußgestell der Isis ausgestreckt.
+Was er allda gesehen und erfahren,
+Hat seine Zunge nie bekannt. Auf ewig
+War seines Lebens Heiterkeit dahin,
+Ihn riß ein tiefer Gram zum frühen Grabe.
+"Weh dem", dies war sein warnungsvolles Wort,
+Wenn ungestüme Frager in ihn drangen,
+"Weh dem, der zu der Wahrheit geht durch Schuld,
+Sie wird ihm nimmermehr erfreulich sein."
+
+
+
+Der Abend (Nach einem Gemälde)
+
+
+Senke, strahlender Gott--die Fluren dürsten
+Nach erquickendem Tau, der Mensch verschmachtet,
+Matter ziehen die Rosse--
+Senke den Wagen hinab!
+
+Siehe, wer aus des Meers kristallner Woge
+Lieblich lächelnd dir winkt! Erkennt dein Herz sie?
+Rascher fliegen die Rosse,
+Tethys, die göttliche, winkt.
+
+Schnell vom Wagen herab in ihre Arme
+Springt der Führer, den Zaum ergreift Kupido,
+Stille halten die Rosse,
+Trinken die kühlende Flut.
+
+An den Himmel herauf mit leisen Schritten
+Kommt die duftende Nacht; ihr folgt die süße
+Liebe. Ruhet und liebet!
+Phöbus, der liebende, ruht.
+
+
+
+Die Antiken zu Paris
+
+
+Was der Griechen Kunst erschaffen,
+Mag der Franke mit den Waffen
+Führen nach der Seine Strand,
+Und in prangenden Museen
+Zeig er seine Siegstrophäen
+Dem erstaunten Vaterland!
+
+Ewig werden sie ihm schweigen,
+Nie von den Gestellen steigen
+In des Lebens frischen Reihn.
+Der allein besitzt die Musen,
+Der sie trägt im warmen Busen,
+Dem Vandalen sind sie Stein.
+
+
+
+Die schönste Erscheinung
+
+
+Sahest du nie die Schönheit im Augenblick des Leidens,
+Niemals hast du die Schönheit gesehn.
+Sahst du die Freude nie in einem schönen Gesichte,
+Niemals hast du die Freude gesehn!
+
+
+
+Die Weltweisen
+
+
+Der Satz, durch welchen alles Ding
+Bestand und Form empfangen,
+Der Kloben, woran Zeus den Ring
+Der Welt, die sonst in Scherben ging,
+Vorsichtig aufgehangen,
+Den nenn ich einen großen Geist,
+Der mir ergründet, wie er heißt,
+Wenn ich ihm nicht drauf helfe--
+Er heißt: Zehn ist nicht Zwölfe.
+
+Der Schnee macht kalt, das Feuer brennt,
+Der Mensch geht auf zwei Füßen,
+Die Sonne scheint am Firmament,
+Das kann, wer auch nicht Logik kennt,
+Durch seine Sinne wissen.
+Doch wer Metaphysik studiert,
+Der weiß, daß, wer verbrennt, nicht friert,
+Weiß, daß das Nasse feuchtet
+Und daß das Helle leuchtet.
+
+Homerus singt sein Hochgedicht,
+Der Held besteht Gefahren,
+Der brave Mann tut seine Pflicht
+Und tat sie, ich verhehl es nicht,
+Eh noch Weltweise waren;
+Doch hat Genie und Herz vollbracht,
+Was Lock' und Des Cartes nie gedacht,
+Sogleich wird auch von diesen
+Die Möglichkeit bewiesen.
+
+Im Leben gilt der Stärke Recht,
+Dem Schwachen trotzt der Kühne,
+Wer nicht gebieten kann, ist Knecht;
+Sonst geht es ganz erträglich schlecht
+Auf dieser Erdenbühne.
+Doch wie es wäre, fing der Plan
+Der Welt nur erst von vorne an,
+Ist in Moralsystemen
+Ausführlich zu vernehmen.
+
+"Der Mensch bedarf des Menschen sehr
+Zu seinem großen Ziele,
+Nur in dem Ganzen wirket er,
+Viel Tropfen geben erst das Meer,
+Viel Wasser treibt die Mühle.
+Drum flieht der wilden Wölfe Stand
+Und knüpft des Staates daurend Band."
+So lehren vom Katheder
+Herr Puffendorf und Feder.
+
+Doch weil, was ein Professor spricht,
+Nicht gleich zu allen dringet,
+So übt N a t u r die Mutterpflicht
+Und sorgt, daß nie die Kette bricht
+Und daß der Reif nie springet.
+Einstweilen, bis den Bau der Welt
+Philosophie zusammenhält,
+Erhält s i e das Getriebe
+Durch Hunger und durch Liebe.
+
+
+
+Epigramme
+
+
+Unsterblichkeit
+Vor dem Tod erschrickst du?
+Du wünschest unsterblich zu leben?
+Leb im Ganzen!
+Wenn du lange dahin bist, es bleibt.
+
+Theophanie
+Zeigt sich der Glückliche mir,
+ich vergesse die Götter des Himmels;
+Aber sie stehen vor mir,
+wenn ich den Leidenden seh.
+
+Das Kind in der Wiege
+Glücklicher Säugling!
+Dir ist ein unendlicher Raum noch die Wiege,
+Werde Mann,
+und dir wird eng die unendliche Welt.
+
+Der beste Staat
+"Woran erkenn ich den besten Staat?"
+Woran du die beste Frau kennst!
+daran, mein Freund,
+daß man von beiden nicht spricht.
+
+Das Unwandelbare
+"Unaufhaltsam enteilet die Zeit."
+Sie sucht das Beständ'ge.
+Sei getreu,
+und du legst ewige Fesseln ihr an.
+
+Zeus zu Herkules
+Nicht aus meinem Nektar
+hast du dir Gottheit getrunken;
+Deine Götterkraft war's,
+die dir den Nektar errang.
+
+
+
+Forum des Weibes
+
+
+Frauen, richtet mir nie des Mannes einzelne Taten;
+Aber über den Mann sprechet das richtige Wort.
+
+
+
+Odysseus
+
+
+Alle Gewässer durchkreuzt, die Heimat zu finden, Odysseus;
+Durch der Scylla Gebell, durch der Charybde Gefahr,
+Durch die Schrecken des feindlichen Meers, durch die Schrecken des Landes,
+Selber in Aides Reich führt ihn die irrende Fahrt.
+Endlich trägt das Geschick ihn schlafend an Ithakas Küste--
+Er erwacht und erkennt jammernd das Vaterland nicht.
+
+
+
+Sehnsucht
+
+
+Ach, aus dieses Tales Gründen,
+Die der kalte Nebel drückt,
+Könnt ich doch den Ausgang finden,
+Ach, wie fühlt ich mich beglückt!
+Dort erblick ich schöne Hügel,
+Ewig jung und ewig grün!
+Hätt ich schwingen, hätt ich Flügel,
+Nach den Hügeln zög ich hin.
+
+Harmonieen hör ich klingen,
+Töne süßer Himmelsruh,
+Und die leichten Winde bringen
+Mir der Düfte Balsam zu,
+Goldne Früchte seh ich glühen,
+Winkend zwischen dunkelm Laub,
+Und die Blumen, die dort blühen,
+Werden keines Winters Raub.
+Ach wie schön muß sich's ergehen
+Dort im ew'gen Sonnenschein,
+Und die Luft auf jenen Höhen,
+O wie labend muß sie sein!
+Doch mir wehrt des Stromes Toben,
+Der ergrimmt dazwischen braust,
+Seine Wellen sind gehoben,
+Das die Seele mir ergraust.
+
+Einen Nachen seh ich schwanken,
+Aber ach! Der Fährmann fehlt.
+Frisch hinein und ohne Wanken!
+Seine Segel sind beseelt.
+Du mußt glauben, du mußt wagen,
+Denn die Götter leihn kein Pfand,
+Nur ein Wunder kann dich tragen
+In das schöne Wunderland.
+
+
+
+Spinoza
+
+
+Hier liegt ein Eichbaum umgerissen,
+Sein Wipfel tät die Wolken küssen,
+Er liegt am Grund--warum?
+Die Bauren hatten, hör ich reden,
+Sein schönes Holz zum Bau'n vonnöten
+Und rissen ihn deswegen um.
+
+
+
+Thekla (Eine Geisterstimme)
+
+
+Wo ich sei, und wo mich hingewendet,
+Als mein flücht'ger Schatte dir entschwebt?
+Hab ich nicht beschlossen und geendet,
+Hab ich nicht geliebet und gelebt?
+
+Willst du nach den Nachtigallen fragen,
+Die mit seelenvoller Melodie
+Dich entzücken in des Lenzes Tagen?
+Nur solang sie liebten, waren sie.
+
+Ob ich den Verlorenen gefunden?
+Glaube mir, ich bin mit ihm vereint,
+Wo sich nicht mehr trennt, was sich verbunden,
+Dort, wo keine Träne wird geweint.
+
+Dorten wirst auch du uns wieder finden,
+Wenn dein Lieben unserm Lieben gleicht;
+Dort ist auch der Vater, frei von Sünden,
+Den der blut'ge Mord nicht mehr erreicht.
+
+Und er fühlt, daß ihn kein Wahn betrogen,
+Als er aufwärts zu den Sternen sah;
+Denn wie jeder wägt, wird ihm gewogen,
+Wer es glaubt, dem ist das Heil'ge nah.
+
+Wort gehalten wird in jenen Räumen
+Jedem schönen gläubigen Gefühl;
+Wage du, zu irren und zu träumen:
+Hoher Sinn liegt oft in kind'schem Spiel.
+
+
+
+Triumph der Liebe
+
+
+Selig durch die Liebe
+Götter--durch die Liebe
+Menschen Göttern gleich!
+Liebe macht den Himmel
+Himmlischer--die Erde
+Zu dem Himmelreich.
+
+
+
+Weibliches Urteil
+
+
+Männer richten nach Gründen;
+des Weibes Urteil ist seine Liebe:
+wo es nicht liebt,
+hat schon gerichtet das Weib.
+
+
+
+Winternacht
+
+
+Ade! Die liebe Herrgottssonne gehet,
+Grad über tritt der Mond!
+Ade! Mit schwarzem Rabenflügel wehet
+Die stumme Nacht ums Erdenrund.
+
+Nichts hör ich mehr durchs winternde Gefilde
+Als tief im Felsenloch
+Die Murmelquell, und aus dem Wald das wilde
+Geheul des Uhus hör ich noch.
+
+Im Wasserbette ruhen alle Fische,
+Die Schnecke kriecht ins Dach,
+Das Hündchen schlummert sicher unterm Tische,
+Mein Weibchen nickt im Schlafgemach.
+
+Euch Brüderchen von meinen Bubentagen
+Mein herzliches Willkomm!
+Ihr sitzt vielleicht mit traulichem Behagen
+Um einen teutschen Krug herum.
+
+Im hochgefüllten Deckelglase malet
+Sich purpurfarb die Welt,
+Und aus dem goldnen Traubenschaume strahlet
+Vergnügen, das kein Neid vergällt.
+
+Im Hintergrund vergangner Jahre findet
+Nur Rosen euer Blick,
+Leicht, wie die blaue Knasterwolke, schwindet
+Der trübe Gram von euch zurück.
+
+Vom Schaukelgaul bis gar zum Doktorhute
+Stört ihr im Zeitbuch um.
+Und zählt nunmehr mit federleichtem Mute
+Schweißtropfen im Gymnasium.
+
+Wie manchen Fluch--noch mögen unterm Boden
+Sich seine Knochen drehn--
+Terenz erpreßt, trotz Herrn Minellis Noten,
+Wie manch verzogen Maul gesehn.
+
+Wie ungestüm dem grimmen Landexamen
+Des Buben Herz geklopft;
+Wie ihm, sprach itzt der Rektor seinen Namen,
+Der helle Schweiß aufs Buch getropft.--
+
+Wo red't man auch von einer--e--gewissen--
+Die sich als Frau nun spreißt,
+Und mancher will der Lecker baß nun wissen,
+Was doch ihr Mann baß--gar nicht weißt.
+
+Nun liegt dies all im Nebel hinterm Rücken,
+Und Bube heißt nun Mann,
+Und Friedrich schweigt der weiseren Perücken,
+Was einst der kleine Fritz getan--
+
+Man ist--Potz gar!--zum Doktor ausgesprochen,
+Wohl gar--beim Regiment!
+Und hat vielleicht--doch nicht zu früh, gerochen,
+Daß Plane--Seifenblasen sind.
+
+Hauch immer zu,--und laß die Blasen springen;
+Bleibt nur dies Herz noch ganz!
+Und bleibt mir nur--errungen mit Gesängen--
+Zum Lohn ein teutscher Lorbeerkranz.
+
+
+
+Zum Geburtstag der Frau Griesbach
+
+
+Mach auf, Frau Griesbach! Ich bin da
+Und klopf an deine Türe.
+Mich schickt Papa und die Mama,
+Daß ich dir gratuliere.
+
+Ich bringe nichts als ein Gedicht
+Zu deines Tages Feier;
+Denn alles, was die Mutter spricht,
+Ist so entsetzlich teuer.
+
+Sag selbst, was ich dir wünschen soll;
+Ich weiß nichts zu erdenken.
+Du hast ja Küch und Keller voll,
+Nichts fehlt in deinen Schränken.
+
+Es wachsen fast dir auf den Tisch
+Die Spargel und die Schoten,
+Die Stachelbeeren blühen frisch,
+Und so die Reineclauden.
+
+Bei Stachelbeeren fällt mir ein:
+Die schmecken gar zu süße;
+Und wenn sie werden zeitig sein,
+So sorge, daß ich's wisse.
+
+Viel fette Schweine mästest du
+Und gibst den Hühnern Futter;
+Die Kuh im Stalle ruft muh! muh!
+Und gibt dir Milch und Butter.
+
+Es haben alle dich so gern,
+Die Alten und die Jungen,
+Und deinem lieben, braven Herrn
+Ist alles wohlgelungen.
+
+Du bist wohlauf; Gott Lob und Dank!
+Mußt's auch fein immer bleiben;
+Ja, höre, werde ja nicht krank,
+Daß sie dir nichts verschreiben!
+
+Nun lebe wohl! Ich sag ade.
+Gelt, ich war heut bescheiden?
+Doch könntest du mir, eh ich geh,
+'ne Butterbemme schneiden.
+
+
+Ende dieses Projekt Gutenberg Etextes Einige Gedichte,
+von Friedrich von Schiller.
+
+
+
+
+
+*** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK, EINIGE GEDICHTE ***
+
+This file should be named 8nggd10.txt or 8nggd10.zip
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+Project Gutenberg eBooks are often created from several printed
+editions, all of which are confirmed as Public Domain in the US
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+as it appears in our Newsletters.
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+Information about Project Gutenberg (one page)
+
+We produce about two million dollars for each hour we work. The
+time it takes us, a rather conservative estimate, is fifty hours
+to get any eBook selected, entered, proofread, edited, copyright
+searched and analyzed, the copyright letters written, etc. Our
+projected audience is one hundred million readers. If the value
+per text is nominally estimated at one dollar then we produce $2
+million dollars per hour in 2002 as we release over 100 new text
+files per month: 1240 more eBooks in 2001 for a total of 4000+
+We are already on our way to trying for 2000 more eBooks in 2002
+If they reach just 1-2% of the world's population then the total
+will reach over half a trillion eBooks given away by year's end.
+
+The Goal of Project Gutenberg is to Give Away 1 Trillion eBooks!
+This is ten thousand titles each to one hundred million readers,
+which is only about 4% of the present number of computer users.
+
+Here is the briefest record of our progress (* means estimated):
+
+eBooks Year Month
+
+ 1 1971 July
+ 10 1991 January
+ 100 1994 January
+ 1000 1997 August
+ 1500 1998 October
+ 2000 1999 December
+ 2500 2000 December
+ 3000 2001 November
+ 4000 2001 October/November
+ 6000 2002 December*
+ 9000 2003 November*
+10000 2004 January*
+
+
+The Project Gutenberg Literary Archive Foundation has been created
+to secure a future for Project Gutenberg into the next millennium.
+
+We need your donations more than ever!
+
+As of February, 2002, contributions are being solicited from people
+and organizations in: Alabama, Alaska, Arkansas, Connecticut,
+Delaware, District of Columbia, Florida, Georgia, Hawaii, Illinois,
+Indiana, Iowa, Kansas, Kentucky, Louisiana, Maine, Massachusetts,
+Michigan, Mississippi, Missouri, Montana, Nebraska, Nevada, New
+Hampshire, New Jersey, New Mexico, New York, North Carolina, Ohio,
+Oklahoma, Oregon, Pennsylvania, Rhode Island, South Carolina, South
+Dakota, Tennessee, Texas, Utah, Vermont, Virginia, Washington, West
+Virginia, Wisconsin, and Wyoming.
+
+We have filed in all 50 states now, but these are the only ones
+that have responded.
+
+As the requirements for other states are met, additions to this list
+will be made and fund raising will begin in the additional states.
+Please feel free to ask to check the status of your state.
+
+In answer to various questions we have received on this:
+
+We are constantly working on finishing the paperwork to legally
+request donations in all 50 states. If your state is not listed and
+you would like to know if we have added it since the list you have,
+just ask.
+
+While we cannot solicit donations from people in states where we are
+not yet registered, we know of no prohibition against accepting
+donations from donors in these states who approach us with an offer to
+donate.
+
+International donations are accepted, but we don't know ANYTHING about
+how to make them tax-deductible, or even if they CAN be made
+deductible, and don't have the staff to handle it even if there are
+ways.
+
+Donations by check or money order may be sent to:
+
+Project Gutenberg Literary Archive Foundation
+PMB 113
+1739 University Ave.
+Oxford, MS 38655-4109
+
+Contact us if you want to arrange for a wire transfer or payment
+method other than by check or money order.
+
+The Project Gutenberg Literary Archive Foundation has been approved by
+the US Internal Revenue Service as a 501(c)(3) organization with EIN
+[Employee Identification Number] 64-622154. Donations are
+tax-deductible to the maximum extent permitted by law. As fund-raising
+requirements for other states are met, additions to this list will be
+made and fund-raising will begin in the additional states.
+
+We need your donations more than ever!
+
+You can get up to date donation information online at:
+
+http://www.gutenberg.net/donation.html
+
+
+***
+
+If you can't reach Project Gutenberg,
+you can always email directly to:
+
+Michael S. Hart <hart@pobox.com>
+
+Prof. Hart will answer or forward your message.
+
+We would prefer to send you information by email.
+
+
+**The Legal Small Print**
+
+
+(Three Pages)
+
+***START**THE SMALL PRINT!**FOR PUBLIC DOMAIN EBOOKS**START***
+Why is this "Small Print!" statement here? You know: lawyers.
+They tell us you might sue us if there is something wrong with
+your copy of this eBook, even if you got it for free from
+someone other than us, and even if what's wrong is not our
+fault. So, among other things, this "Small Print!" statement
+disclaims most of our liability to you. It also tells you how
+you may distribute copies of this eBook if you want to.
+
+*BEFORE!* YOU USE OR READ THIS EBOOK
+By using or reading any part of this PROJECT GUTENBERG-tm
+eBook, you indicate that you understand, agree to and accept
+this "Small Print!" statement. If you do not, you can receive
+a refund of the money (if any) you paid for this eBook by
+sending a request within 30 days of receiving it to the person
+you got it from. If you received this eBook on a physical
+medium (such as a disk), you must return it with your request.
+
+ABOUT PROJECT GUTENBERG-TM EBOOKS
+This PROJECT GUTENBERG-tm eBook, like most PROJECT GUTENBERG-tm eBooks,
+is a "public domain" work distributed by Professor Michael S. Hart
+through the Project Gutenberg Association (the "Project").
+Among other things, this means that no one owns a United States copyright
+on or for this work, so the Project (and you!) can copy and
+distribute it in the United States without permission and
+without paying copyright royalties. Special rules, set forth
+below, apply if you wish to copy and distribute this eBook
+under the "PROJECT GUTENBERG" trademark.
+
+Please do not use the "PROJECT GUTENBERG" trademark to market
+any commercial products without permission.
+
+To create these eBooks, the Project expends considerable
+efforts to identify, transcribe and proofread public domain
+works. Despite these efforts, the Project's eBooks and any
+medium they may be on may contain "Defects". Among other
+things, Defects may take the form of incomplete, inaccurate or
+corrupt data, transcription errors, a copyright or other
+intellectual property infringement, a defective or damaged
+disk or other eBook medium, a computer virus, or computer
+codes that damage or cannot be read by your equipment.
+
+LIMITED WARRANTY; DISCLAIMER OF DAMAGES
+But for the "Right of Replacement or Refund" described below,
+[1] Michael Hart and the Foundation (and any other party you may
+receive this eBook from as a PROJECT GUTENBERG-tm eBook) disclaims
+all liability to you for damages, costs and expenses, including
+legal fees, and [2] YOU HAVE NO REMEDIES FOR NEGLIGENCE OR
+UNDER STRICT LIABILITY, OR FOR BREACH OF WARRANTY OR CONTRACT,
+INCLUDING BUT NOT LIMITED TO INDIRECT, CONSEQUENTIAL, PUNITIVE
+OR INCIDENTAL DAMAGES, EVEN IF YOU GIVE NOTICE OF THE
+POSSIBILITY OF SUCH DAMAGES.
+
+If you discover a Defect in this eBook within 90 days of
+receiving it, you can receive a refund of the money (if any)
+you paid for it by sending an explanatory note within that
+time to the person you received it from. If you received it
+on a physical medium, you must return it with your note, and
+such person may choose to alternatively give you a replacement
+copy. If you received it electronically, such person may
+choose to alternatively give you a second opportunity to
+receive it electronically.
+
+THIS EBOOK IS OTHERWISE PROVIDED TO YOU "AS-IS". NO OTHER
+WARRANTIES OF ANY KIND, EXPRESS OR IMPLIED, ARE MADE TO YOU AS
+TO THE EBOOK OR ANY MEDIUM IT MAY BE ON, INCLUDING BUT NOT
+LIMITED TO WARRANTIES OF MERCHANTABILITY OR FITNESS FOR A
+PARTICULAR PURPOSE.
+
+Some states do not allow disclaimers of implied warranties or
+the exclusion or limitation of consequential damages, so the
+above disclaimers and exclusions may not apply to you, and you
+may have other legal rights.
+
+INDEMNITY
+You will indemnify and hold Michael Hart, the Foundation,
+and its trustees and agents, and any volunteers associated
+with the production and distribution of Project Gutenberg-tm
+texts harmless, from all liability, cost and expense, including
+legal fees, that arise directly or indirectly from any of the
+following that you do or cause: [1] distribution of this eBook,
+[2] alteration, modification, or addition to the eBook,
+or [3] any Defect.
+
+DISTRIBUTION UNDER "PROJECT GUTENBERG-tm"
+You may distribute copies of this eBook electronically, or by
+disk, book or any other medium if you either delete this
+"Small Print!" and all other references to Project Gutenberg,
+or:
+
+[1] Only give exact copies of it. Among other things, this
+ requires that you do not remove, alter or modify the
+ eBook or this "small print!" statement. You may however,
+ if you wish, distribute this eBook in machine readable
+ binary, compressed, mark-up, or proprietary form,
+ including any form resulting from conversion by word
+ processing or hypertext software, but only so long as
+ *EITHER*:
+
+ [*] The eBook, when displayed, is clearly readable, and
+ does *not* contain characters other than those
+ intended by the author of the work, although tilde
+ (~), asterisk (*) and underline (_) characters may
+ be used to convey punctuation intended by the
+ author, and additional characters may be used to
+ indicate hypertext links; OR
+
+ [*] The eBook may be readily converted by the reader at
+ no expense into plain ASCII, EBCDIC or equivalent
+ form by the program that displays the eBook (as is
+ the case, for instance, with most word processors);
+ OR
+
+ [*] You provide, or agree to also provide on request at
+ no additional cost, fee or expense, a copy of the
+ eBook in its original plain ASCII form (or in EBCDIC
+ or other equivalent proprietary form).
+
+[2] Honor the eBook refund and replacement provisions of this
+ "Small Print!" statement.
+
+[3] Pay a trademark license fee to the Foundation of 20% of the
+ gross profits you derive calculated using the method you
+ already use to calculate your applicable taxes. If you
+ don't derive profits, no royalty is due. Royalties are
+ payable to "Project Gutenberg Literary Archive Foundation"
+ the 60 days following each date you prepare (or were
+ legally required to prepare) your annual (or equivalent
+ periodic) tax return. Please contact us beforehand to
+ let us know your plans and to work out the details.
+
+WHAT IF YOU *WANT* TO SEND MONEY EVEN IF YOU DON'T HAVE TO?
+Project Gutenberg is dedicated to increasing the number of
+public domain and licensed works that can be freely distributed
+in machine readable form.
+
+The Project gratefully accepts contributions of money, time,
+public domain materials, or royalty free copyright licenses.
+Money should be paid to the:
+"Project Gutenberg Literary Archive Foundation."
+
+If you are interested in contributing scanning equipment or
+software or other items, please contact Michael Hart at:
+hart@pobox.com
+
+[Portions of this eBook's header and trailer may be reprinted only
+when distributed free of all fees. Copyright (C) 2001, 2002 by
+Michael S. Hart. Project Gutenberg is a TradeMark and may not be
+used in any sales of Project Gutenberg eBooks or other materials be
+they hardware or software or any other related product without
+express permission.]
+
+*END THE SMALL PRINT! FOR PUBLIC DOMAIN EBOOKS*Ver.02/11/02*END*
+
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Binary files differ