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| author | nfenwick <nfenwick@pglaf.org> | 2025-01-24 23:38:30 -0800 |
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Welcher von den Ursachengruppen die größere Bedeutung -zukommt, das ist von Fall zu Fall verschieden. Mehr als das Schicksal -irgend eines anderen Tieres bestimmt der Mensch das ganze Sein und Werden -des Haushundes, dessen Umwelt er schafft, dessen Wachsen und Ausbildung er -leitet, dessen Uranlagen die Züchtungstechnik durch sorgfältige Auswahl von -erblichen Anlagen beeinflußt. Der erste Schritt zur Einwirkung ist, daß -sich der _Hundebesitzer_ seiner Stellung, Aufgaben und Mittel gegenüber dem -ihm überlieferten Hund bewußt ist. Mit viel Tierliebe und freundlichen -Absichten, aber herzlich wenig oder ohne alles Verständnis wird meist der -erste Hund angeschafft. Es existiert eine größere Anzahl von Lehr- und -Dressurbüchern für die Ausbildung von Polizei-, Kriminal- und -Jagdgebrauchshunden, aber bis jetzt kein einziges, das für Leien und -Anfänger den ganzen Werde- und Lebensgang des Haushundes, den der -Skandinavier bezeichnend Selskabshund (Gesellschaftshund) nennt und wir -früher als Luxushund zu klassifizieren pflegten, von „Wiege bis zum Grabe” -erläuterte. Alles, was wir vom Hund fordern und ihn lehren wollen, soll -_dessen_ Verstehen angepaßt sein, und wir müssen es verstehen, ihm das -begreiflich zu machen. Im _Sein, Bewußtsein_ und _Selbstbewußtsein_ stuft -sich die Dreiheit der Psychologie, d. h. der Lehre von den seelischen -Vorgängen und Zuständen. Dreifach ist daher auch die Tätigkeit, die wir dem -Hund von frühester Jugend an zuwenden. Dem _Welpen,_ der nur von -Daseinstrieben geleitet ist, wenden wir eine liebevolle _Pflege_ zu. Blind -und ohne Gehör kommt er zur Welt. Jeder an ihn herantretende Reiz, zuerst -die Abkühlung der Außentemperatur in Abwesenheit der Mutter, Durst, die -ersten Lichtstrahlen, wenn sich das Lid am neunten Tage öffnet, sogar -lebhafte Geräusche werden mit Unbehagen oder Schmerz empfunden, mit Winseln -quittiert. Ganz allmählich gewöhnen wir ihn an äußere Einflüsse, an die -Reize der Umwelt, die später zu Lebensbedürfnissen werden. Der sorgenden -Mutter entwöhnt, beginnt das Sein des _Junghundes_ in das _Bewußtsein_ -überzugehen, er erlebt sich selbst und entdeckt die Umwelt. Jetzt hat die -_Erziehung_ einzusetzen, die das noch wenig Muskeltrieb und Widerstand -entgegensetzende, werdende Wesen umsichtig zu dem leitet, was es einmal -werden soll, was ihm schon von früher Jugend im eindrucksfähigsten Alter in -Fleisch und Blut übergehen muß, z. B. bedingungsloser Gehorsam. Hat der -Junghund mit vollendetem Zahnwechsel, der Rüde, der allein gegebene -Liebhaberhund, mit beginnender Geschlechtsreife, das spielerische Wesen -abgelegt, so erwacht im _Jährling_ das _Selbstbewusstsein;_ er schafft sich -jetzt selbst eine Stellung zur Umwelt, zum Herrn, zu andren Tieren, zum -Heim und allem, was um ihn lebt, im Guten oder Bösen, wenn und soweit wir -es nicht schon vorher durch seine Erziehung und Gewöhnung verstanden haben, -sein ganzes Empfindungsleben so einzustellen, wie es für seine zukünftige -Stellung als Haushund nützlich und erforderlich ist. - -Wir beschäftigen uns also beim _Welpen_ vorwiegend mit dessen _Körper,_ -beim _Junghund_ mit dessen _Empfinden,_ beim _Jährling_ mit dessen -_Willen._ So arbeitet unsere liebevolle Sorge, für den unbewußten Willen -des Welpen, die kluge Erziehung richtet es so ein, daß sie mit dem Willen -des Junghundes _parallel_ zu laufen scheint, die konsequente _Dressur_ -fordert vom Jährling, was mit dessen Neigungen und Wünschen weniger oder -nicht im Einklang steht, richtet sich _gegen_ seinen Willen. Die scharfe -Dressur und Strafe beugen oder brechen den mißratenen Bruder des -Selbstbewußtseins, den Eigensinn. Dieser dreifachen Altersstufe des -_Welpen, Junghund_ und _Jährlings_ und unserer dreifachen Tätigkeit -_Pflege, Erziehung, Dressur_ trägt die Einteilung dieses Buches in drei -Abschnitte Rechnung. Jedes Kapitel ist logisch dem vorhergehenden angefügt, -die Reihenfolge und Fortschritte sind zu beachten. Nur ein rationell auf- -und wohlerzogener Hund gewährt dem Besitzer Genugtuung und Freude, ist -unsren Nachbarn keine anstößige Erscheinung, sondern ein nützliches -Mitglied der menschlichen Gesellschaft. Die Haltung eines Hundes legt uns -Pflichten und auch Verantwortung gegenüber dem Tier, wie Rücksichten auf -unsre Mitmenschen auf. In diesem Sinne möchten wir dieses Buch aufgefaßt -und beachtet wissen; es ist dem Hunde zu Liebe geschrieben, um für ihn -Verständnis und neue Freunde zu gewinnen. - -_Bensheim_ (Hessen), im Mai 1924. - - =E. v. Otto.= - 1885—1914 Herausgeber von - „Hundesport und Jagd”. - - - - -=Inhalt.= - - - - - Seite -= I. Die Verpflegung und erste Anleitung des Welpen= . . . . . . . . . 7 - 1. Kapitel. Trächtigkeit; Geburt; Pflege des Welpen bis - zur Abgewöhnung von der Mutter . . . . . . . . . . . . . . . 7 - 2. Kapitel. Ankunft des Welpen, erste Eingewöhnung, sein - Platz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 - 3. Kapitel. Fütterung und Futter . . . . . . . . . . . . . . 14 - 4. „ Untersuchung auf Ungeziefer und Würmer . . . . . 18 - 5. „ Lob und Strafe . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 -= II. Die Erziehung des Junghundes=. . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 - 6. Kapitel. Stubenreinheit . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 - 7. „ Verhalten im Hause, Gewöhnung an Leine - und Kette. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25 - 8. Kapitel. Melden und Lautgeben . . . . . . . . . . . . . . 28 - 9. „ Verhalten auf der Straße (Radfahrer, Wagen, - Raufen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 - 10. Kapitel. Verhalten auf Spaziergang (Geflügel, Katzen, - Wild) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 - 11. Kapitel. Der Appel (Kommen und Gehen auf Befehl). . . . . 36 - 12. „ Spielende Dressur. . . . . . . . . . . . . . . . 39 -=III. Systematische Dressur des Jährlings= . . . . . . . . . . . . . . 43 - 13. Kapitel. Leinenführigkeit, Freifolgen am Fuß. . . . . . . 43 - 14. „ Setz dich, Leg dich, Ablegen . . . . . . . . . . 44 - 15. „ Begleiten zu Fahrrad, Wagen, Pferd . . . . . . . 47 - 16. „ Apportieren und Verlorensuchen . . . . . . . . . 49 - 17. „ Kleine Kunststücke . . . . . . . . . . . . . . . 53 - 18. „ Wasserarbeit und Schwimmen . . . . . . . . . . . 56 - 19. „ Schußfestigkeit und Verteidigung des Herrn . . . 59 - 20. „ Korrektur verdorbener Hunde. . . . . . . . . . . 62 -= IV. Praktische Anleitung zur Hundehaltung= . . . . . . . . . . . . . 64 - 21. Kapitel. Der Zwinger, die Hütte, das Lager. . . . . . . . 64 - 22. „ Die Läufigkeit der Hündin, der Zuchtrüde . . . . 67 - 23. „ Die Pflege von Haar, Zähnen, Ohr, Auge, - Scheren und Baden. . . . . . . . . . . . . . . . 70 - 24. Kapitel. Utensilien zur Pflege, Dressur und Reise . . . . 75 - 25. „ Erkrankungen, Verletzungen, Eingeben von - Medizin. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 - 26. Kapitel. Altersschwäche und Tötung. . . . . . . . . . . . 84 - Zu unseren Bildern. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 - - - - -I. Teil. -Die Verpflegung und erste Anleitung. - -1. Kapitel. -=Trächtigkeit. Geburt und Pflege des Welpen bis zur Abgewöhnung von der -Mutter.= - - -Der Züchter, der einen lebenskräftigen Wurf erzielen und sich eine gesunde, -die Welpen gut und reichlich ernährende Mutter erhalten will, muß schon -kurz nach dem Belegen mit rationeller Behandlung und Fütterung einsetzen, -damit die tragende Hündin nicht gezwungen wird, ihr eigenes Blut-, Kalk- -und Fleischreservoir im Körper anzugreifen und zu erschöpfen. Sie muß in -der kurzen Zeit von 9 Wochen eine Körpermasse bilden, die bis 1⁄7 ihrer -eigenen beträgt. Innerhalb der ersten 14 Tage der Tragzeit läßt man einen -Futterwechsel noch nicht eintreten, nur den Bedarf an phosphorsaurem Kalk -verabreicht man ganz allmählich steigernd zunächst auf natürlichstem Wege -durch Knochengaben. Weiche, nicht ausgekochte Kalbsknochen verdienen vor -allem den Vorzug. Nach 14 Tagen, ist es schon angezeigt, ein Futter von -besserer _Qualität_ zu verabreichen, ohne die Masse zu vermehren, weil Darm -und Magen ohnehin durch die ausgedehnte Gebärmutter bedrängt werden. Je -schneller die Mutter unter lebhaftem Fungieren aller Organe als Grundzug -jeder Fruchtbarkeit das Futter umsetzt, desto bester; jeder von den 63 -Tagen der Tragzeit ist wertvoll. Luft, Sonne, Bewegung, Hautpflege, -Abwechslung im Futter, Spaziergänge und freundliche Ansprache, kurz alles, -was das Wohlbehagen fördert, sind unsere Mittel. Von der vierten Woche wird -der Auslauf verringert; Hetzen, Hochsprung, Massage der Hinterhand bei -Bearbeitung mit dem Haarhandschuh, fallen weg. Sobald die Hündin sichtbar -trägt, was man am besten über ihr stehend von oben feststellt, erhält sie -ihr Futter in mehreren Rationen (3—4 täglich) und vermehrt in Menge. Je -verdaulicher zubereitet und gehaltvoller, desto vollkommener wird sie -Welpen aufzubauen vermögen; sie braucht dazu Eiweiß, Kalksalze, leimgebende -Substanzen, und das alles muß erst von ihr auf dem Wege der Verdauung ihrem -Blute zugeführt werden, um durch das Blut wiederum in die Gebärmutter zu -gelangen und den Fötus (Leibesfrucht) zu ernähren. Statt einer Futtermenge -von etwa 900—1000 g gemischter Kost (Fleisch, Knochen und Vegetabilien) im -Verhältnis 1—3 für Bernhardiner, Dogge, 8—600 für Jagd- und Schäferhunde, -200 für Teckel, Foxterrier, je trocken gewogen, gibt man jetzt etwa 1250, -900, 300 g im Mischungsverhältnis 2:3 von Fleisch und Vegetabilien. Fett -(z. B. in Fettgrieben), das auch junge Hunde schlecht vertragen, reicht man -sparsam; von viel Milch ist jetzt abzuraten, da selbst die beste 87% Wasser -enthält. Besteht Verdacht, daß eine Hündin mit Würmern behaftet ist, so -soll eine Wurmkur (siehe Kap. 4) spätestens in der 5. Woche vorgenommen -werden; eine spätere Gewaltkur gegen Bandwurm führt häufig zum Verwerfen. -Ungeziefer (Flöhe) ist als Blutentzieher nicht zu dulden. Schon in den -letzten Wochen, nicht erst Tagen oder Stunden, wenn die Hündin bereits -unruhig geworden und vor dem Werfen steht, ist das Wurflager herzurichten. -Für harte größte Rassen genügt eine gegen Zugluft abgeschlossene Hütte im -Freien oder im Schuppen, im Haus die sogenannte Wohnkiste mit etwas -erhöhtem Einschlupf und abdeckbaren Deckel, für kleinere Schläge eine -flache Kiste, deren Seitenwände grade hoch genug sind, das Herausfallen der -Welpen zu verhindern, für kleinste ein flacher Korb. Als Einstreu trockenes -Heu, kurzes Stroh, nie Holzwolle, noch alte Decken, die durch Fruchtwasser -durchnäßt werden würden. Außerdem scharrt jede Hündin die Streu beim Werfen -beiseite und legt die Welpen auf den blanken Boden, der deshalb nicht -kalter Stein sein soll. An dieses Lager, das ruhig, etwas dunkel und -geschützt stehen soll, gewöhnt man die Hündin schon einige Zeit vor der -Fälligkeit des Wurfes (62.—63. Tag). Der Wurfakt geht meist nachts völlig -glatt vor sich; der Laie vermeide jede, noch so wohlgemeinte Hilfe. Die -Hündin beißt die Nabelschnur selbst durch, frißt diese, sowie die -Nachgeburt, leckt die Welpen sauber und trocken. Zwischen den Pausen kann -man ihr, wenn sie ersichtlich erhitzt ist und lechzt, etwas Trinkwasser -hinhalten. Ist sie ruhig, so unterbleibt alles für mehrere Stunden. Dann -erst läßt man die Hündin zur nötigen Entleerung ins Freie führen; -inzwischen hat man schon eine Waschlösung (Eimer) vorbereitet mit warmem -Wasser, in das etwa 50 g Septoform geschüttet wird, um den Boden zu -reinigen. Die Welpen liegen einstweilen warm zugedeckt in einem Korb. Die -der Mutter zu belassenden, bei Erstlingswurf höchstens 3—4, bei späteren -bis 5, legt man der Hündin sofort bei Rückkehr unter. Die zu tötenden sind -inzwischen weit entfernt worden, so daß die Mutter ihr Winseln nicht hören -kann. Man tötet sie durch kräftiges Aufwerfen auf den Steinboden; der Sturz -hat sie schon betäubt, ehe sie den Boden erreichen. Die kräftigsten Rüden -läßt man leben; Hündinnen nur, wenn sie von Züchtern bestellt sind, -_niemals,_ um sie an Laien zu verschenken, da sie nur in Hände von -_Fachleuten_ gehören. - -Für die säugende Hündin ist ein _allmählicher_ Futterwechsel -nötig, plötzlicher führt zu Verdauungsbeschwerden, die auf die Milch -übergreifen. In den ersten Tagen gibt man vorwiegend Milchsuppen mit -Hafer-, Gerstenflocken oder Mehlsuppen. Wie während der Tragzeit darf Kalk -nicht fehlen, man fügt am einfachsten zu jeder Mahlzeit einen Eßlöffel -Kalziumlösung, die man sich durch Auflösen, von 100 g Chlorkalzium in 1⁄2 l -Wasser bereitet hat. Auch Phosphor ist nötig; er vermehrt und verbessert -die Milch, und wird in Form von Phosphorlebertran verabreicht. Innerhalb -der ersten Tage werden Afterklauen mit desinfizierter Schere (Eintauchen in -schwache Septoformlösung) abgeschnitten und die kleine Wundstelle mit -blutstillender Watte kurze Zeit geschlossen. Bis spätestens zum 8. Tage -läßt man die Ruten von Terriers, Dobermannpinscher, Schnauzer, -Zwergpinscher, Toyspaniel, Pudel, Rottweiler, Griffons, deutschen -Vorstehhunden usw. kürzen, die Ohren erst mit 8—12 Wochen. Die Wurfkiste -oder Hütte wird fleißig gelüftet, der Boden öfter mit Septoformlösung -(aromatisch riechendes Desinfektionsmittel) gewaschen, das Lager beständig -erneuert, so daß Blutsauger, wie Flöhe und Läuse, die zudem Überträger von -Bandwurm sind, nicht aufkommen. Die Reinigung der Welpen besorgt die -Mutter, die auch durch Lecken des Unterleibs die Kleinen zur Entleerung -veranlaßt. Hat sie die Nabelwunde durch Übereifer entzündet, so mildert man -mit Borsalbe. Bis zum 9. bis 10. Tage hören und sehen die Welpen noch -nicht; dann öffnen sich Ohr und Lid, und es ist Zeit sie allmählich an -Licht zu gewöhnen. Auch an Temperaturunterschiede, indem die Mutter -zeitweilig ausgeführt wird. Je weniger Welpen man ihr beläßt, je -rationeller man sie mit milchgebenden Stoffen füttert: Mehlsuppen, -gesalzener Milch mit altem, eingeweichtem Brot, dazu täglich Fleisch und -Knochen nebst Phosphor-Lebertran, desto länger und besser ernährt sie die -Welpen. Solange sie nur liegen oder herumkriechen, genügt die flüssige -Ernährung; das Zeichen zur halbflüssigen ist ihr Herumwatscheln oder -Gehversuche. Anfangs der dritten Woche bricht das Milchgebiß durch, ein -Signal, daß sie etwas zu beißen brauchen. Da selbst Pflanzenfresser im -Mutterleib und während des Säugens nur animalisch ernährt werden, braucht -man von kleinen Fütterungsgaben von geschabtem rohem Fleisch nicht -zurückzuscheuen. Dazu gibt man nach und nach als Beigabe zur Muttermilch -pasteurisierte Kuh- oder noch besser Ziegenmilch mit etwas Kochsalz. Später -setzt man der Milch Hafergrütze oder Hafermehl zu nebst kleingewiegtem -Fleisch, füttert etwa 5 mal im Tag und läßt die Mutter nach 6 Wochen nur -noch nachts zu den Welpen. Durch ein erhöhtes Brett oder Lager gibt man ihr -Gelegenheit, sich vor den spitzen Krallen und scharfen Nägeln zu retten. Je -früher und öfter es mildes und trocknes Wetter gestattet, die Kleinen an -die Sonne, sei es auf Kiesplatz, Holzbelag (nur nicht feuchten Rasen) als -Spielplatz zu bringen, desto besser. Doch nicht überfüttern, lieber öfter -und immer gehaltvoller. Und sobald sie allein sich nähren, also mit etwa -8—9 Wochen, hinaus damit an die neuen Besitzer, die dem einzelnen mehr -Sorgfalt und Futter zuwenden, können, als der Züchter einem ganzen Nest. -Vorher läßt man die Namen nebst Züchteraffix bei zuständigem Stammbuch -eintragen, da es Züchterrecht und -Pflicht ist, die Namen dauernd -festzulegen, unter denen die zukünftigen Preisgewinner ihm dereinst Ehre -machen sollen, und sie mit Stammbuchnummer legitimiert abzugeben. Zugleich -mit dem abzugebenden Welpen und der Bestätigung über erfolgte Eintragung in -das Zuchtbuch sollte jeder Züchter dem Laienkäufer ein Exemplar dieses -Buches überreichen, damit der neue Hund dem Besitzer durch rationelle -Aufzucht und Erziehung einst Freude bereite. - - - - -2. Kapitel. -=Die Ankunft des Welpen, erste Eingewöhnung, sein Platz.= - - -Ein unbeholfenes, noch weltfremdes, drolliges kleines Lebewesen kommt in -eine völlig neue Umgebung und ist dementsprechend zu behandeln. Falls mit -Bahn oder Post überschickt, sorgt man, daß es morgens durch Expreßboten -eintrifft; der zukünftige Herr öffnet den Behälter selbst, damit ihn der -Hund als Erlöser aus dem Gefängnis betrachtet. Er soll einen ganzen Tag -Zeit haben, den ersten Trennungsschmerz zu überwinden, damit er nicht -nachts durch Winseln und Heulen die Familie oder gar das ganze Haus in der -Nachtruhe stört. Durch vorherige Erkundigung beim Züchter orientiert man -sich, ob das Schlaflager in Korb, Schlafkiste (diese ist mit seitlichem -Einschlupf und Schubtür zu versehen, als Aufenthalt willkommen und zur -Erziehung praktisch), Matratze, dicker Kokosmatte (bequem wegen Reinigung) -bestand, welches Futter und wie oft gegeben wurde. Das erste Lager wird -vorteilhaft aus dem Heu der Transportkiste, das noch Heimatgeruch hat, -gebildet. Bereitzustellen ist außer dem Lager: ein kleiner Eimer mit -Sägespänen und eine Flasche Septoform zum Desodorieren des Aufwaschwassers. -Man darf sich nicht begnügen, nasse Spuren aufzutrocknen, sondern muß die -betreffende Stelle durch Eingießen von etwas Septoform verwittern (den -Uringeruch überdecken!), weil Hunde sonst dieselbe Stelle immer wieder -benützen würden. Etwas billiger und ausgiebiger ist Lysol oder Kreolin, -aber wegen des scharfen Geruchs in der Wohnung lästig. Alsbald nach Ankunft -trägt man den Welpen in einen geschlossenen Hof oder Garten, sobald er -durch unruhiges Herumsuchen verrät, daß er sich lösen oder nässen will. -Beobachtet man ihn darauf in den ersten Tagen beständig, so wird man sehr -bald am Benehmen und tiefer Kopfhaltung des Suchens merken, daß es Zeit -ist, hinauszuführen, was zur Zimmerreinheit hinleitet. Diese zu erzwingen, -ist erst möglich, wenn er sich etwas eingewöhnt hat und begriffen, daß es -Dinge gibt, die ihm verwehrt sind, also Verbote und Gebote, die er befolgen -muß, um sich nicht üblen Folgen auszusetzen. Das erste Begreifen ist ihm -mit dem „Platz!” beizubringen, das ist das ihm zugewiesene Lager, auf dem -er zu verharren und das er aufzusuchen hat, wenn das scharf gesprochene -Wort „Platz!” erfolgt. Zunächst ist ein solcher im Zimmer, wo die Familie -und er sich gewöhnlich aufhalten, so zu wählen, daß er von dort aus selbst -übersieht, gesehen wird, aber nicht getreten werden kann oder lästig fällt. -Nachdem er sich einige Zeit frei bewegen durfte, wird er dorthin geführt, -sanft zum Legen niedergedrückt unter Kommando „Platz”. Macht er Miene -aufzustehen, so drückt man wieder nieder: „Platz”. Wiederholt es mehrmals -mit viel Geduld. Hilft energisches Befehlen bei dem kleinen Quecksilber -nicht, so unterstützt man das Kommando mit leichtem Schlag, doch nicht mit -der Hand, die nie zum Schlagen dienen soll, sondern mit leichter Gerte -(Zweig). Die Hand ist etwas, was der Hund nie fürchten soll; diese belohnt, -streichelt, gibt, deutet. Ein gut behandelter und richtig erzogener Hund -wird mit der Schnauze die Hand des Herren suchen, seinen Kopf in diese -legen, nie nach der Hand von Menschen schnappen, auch wenn diese z. B. -einmal genötigt ist, einen Knochen wegzunehmen oder energisch einzugreifen. -Allzulange zwingt man anfangs zum Verharren auf dem „Platz” nicht, sondern -gibt durch freundlichen Anruf des Namens, der kurz, höchstens zweisilbig -sein soll, Erlaubnis zum Verlassen. Einsilbig und kurz, wie ein Ruck, -suggestiv seien die ersten Kommandos und das Wehren: Pfui, Hier, Platz, -Aus. Beim Anruf und überall, wo er beschleunigt folgen soll, klatscht man -in die Hände; auch das wirkt aufstachelnd, suggestive. Niemals verzichte -man darauf, daß der einmal gegebene Befehl „Platz” nicht ausgeführt oder -auch nur nachlässig beachtet wird; folgt der Hund nicht, so führt oder -trägt man ihn energisch zum Lager, wo er einige Zeit verharren muß, worauf -man ihn belobt. Von den ersten Anfängen an muß es dem jungen Tier in -Fleisch und Blut übergehen, daß jeder Befehl unweigerlich zu befolgen ist. -Das ist für die ganze Erziehung und Dressur ausschlaggebend. Hat er nach -mehrmaligen täglichen Übungen begriffen, was er soll und daß er muß, so -wird der Ort des Lagers gewechselt, falls dieser z. B. nachts nicht im -Wohnzimmer, sondern im Vorhaus sich befinden soll. Wer ein Landhaus allein -bewohnt, wird immer das Treppenhaus dazu wählen, so daß der Hund nicht zu -fern der Haustür liegt. In einem Mietshaus empfiehlt sich dies für untere -Stockwerke weniger, damit der Hund nicht wegen später nachts heimkehrender -Mitbewohner alles im Schlafe stört. Selbstverständlich muß der Hund, falls -man beim Verlassen des Zimmers das Kommando „Platz” gibt, dort verweilen, -auch wenn er allein gelassen wird. Man überzeugt sich, indem man rasch -zurückkehrt, spricht ihn bei Ungehorsam scharf an und unterstützt den neuen -Befehl durch Drohung mit Gerte oder leichtem Schlag. Wenn das alles auch -überflüssig erscheint, so führe man doch alle diese Übungen konsequent -durch; es ist die eindrucksvollste, leichteste Vorbereitung für alle -spätere Dressur. Das nächste Wort, das der junge Hund sehr rasch begreifen -wird, weil das Hinausgeleiten aus der Monotonie des Zimmers, in dem er sich -gesittet benehmen muß, ihm Freude macht, ist _„Hinaus”._ So oft es -hinausgeht, wird das Wort mehrmals lebhaft wiederholt, bis sich für ihn -damit der Begriff von Bewegung und Verlassen des Zimmers verbindet. Die -_Worte „Platz”_ und _„Hinaus”_ sind es aber nicht allein, sondern der Ton -und Klang, und dafür haben alle Hunde ein sehr feines Verständnis, da sie -_nie ein Wort_ selbst und dessen _Bedeutung_ erfassen, sondern nur den -_Begriff,_ der sich für sie damit innig verbindet. Kinder haben dem -Junghund nie zu befehlen; sie dürfen sich höchstens mit ihm befassen und -spielen. Aber sie sollten unbewußt viel von dessen Erziehung profitieren. - - - - -3. Kapitel. -=Fütterung und Futter.= - - -Die älteste Hundehaltung war auf einen Abfallfresser zugeschnitten; sie ist -es auf dem Lande im allgemeinen heute noch, durch gelegentliche Zugaben -etwas verbessert. Unsre anspruchsvoller gezüchteten Rassehunde wären damit -nicht auf der Höhe zu erhalten, und doch sollte sich die Ernährung nicht -allzuweit davon entfernen, nur eine gewisse Nachhilfe ist während der -Entwicklungszeit unentbehrlich. Ebenso wichtig ist die Gleichmäßigkeit der -Rationen, dem Alter angepaßt, die Regelmäßigkeiten der Mahlzeiten, endlich -Vorhandensein der Aufbaustoffe. Konsequente Durchführung befördert -ordnungsmäßiges Fungieren des ganzen Verdauungsapparats und der Auswertung. -Einige Grundregeln für die Fütterung sind: Das Futter soll immer -_gutgewärmt_ werden, denn ehe die Verdauung beginnt, muß der Speisebrei auf -Blutwärme im Magen gebracht werden. Hunde neigen alle zum raschen -Verschlingen, deshalb gebe man das frische Gemüse _klein_ gewiegt Fleisch -klein geschnitten. Was sie nicht sofort auffressen, wird _weggenommen; -niemals_ soll die Futterschüssel _stehen bleiben;_ weder im Winter, noch -weniger im Sommer. Wird regelmäßig übrig gelassen, so war die Ration zu -groß. Jeder Hund hat seine eigne Futterschüssel zu erhalten, womöglich in -folgender Form des Querschnittes, damit sie nicht zu leicht umgeworfen -wird: ┗━┛. Für junge Hunde oder kleine Rassen sind die sogenannten -Kaninchenfuttergeschirre aus Ton sehr praktisch; sie dienen zugleich zum -Abmessen der Tagesrationen. Selbstverständlich sind sie _peinlich sauber_ -zu halten. Niemals stelle man ihnen das Futter in Tellern oder Schüsseln -hin, die in der Küche verwendet werden oder gedient hatten. Damit wäre, -abgesehen von dem Unästhetischen, ja Gefährlichen wegen der Übertragung von -Würmern, der erste Schritt getan, die Hunde zum Stehlen anzuleiten. Sie -müssen wissen, daß es _ihr_ Futter nur aus _ihrem_ Geschirr gibt. Genau so -ihr Wasser am gleichen Platz. Entgegen allen Lehren, daß den Hunden _immer_ -frisches Wasser zur Verfügung stehen soll, halten wir das für einen -Mißgriff. Im breiigen Futter und in der Milch ist so reichlicher -Wassergehalt, daß Hunde überhaupt nur 1—2 mal im Tag ein wenig Wasser -brauchen. Das Futter belastet ohnehin den Leib, daß es nicht nötig ist, den -Speisebrei noch mehr zu verdünnen. Viel Gelegenheit macht zu -Gewohnheitstrinkern. Kommt der Hund im Sommer erhitzt heim, so genügt, um -den Staub wegzuspülen und den Gaumen zu erfrischen, soviel Wasser als den -Boden der Schüssel bedeckt. Stellt sich der kluge Hund an sein leeres -Trinkgeschirr, so deutet er an, daß er Durst hat und mag etwas Wasser -erhalten. _Unerläßlich_ sind für Junghunde _harte_ Hundekuchen, Hartbrot -und vor allem weiche _Kalbsknochen._ Bis zu 5 Wochen wachsen den Welpen -ihre Milchzähne, mit 2—4 Monaten wechseln sie die Zangen- und Milchzähne, -mit 3—5 die Eck-, mit 4—6 die Hakenzähne; die Milchbackzähne werden mit 5—6 -Monaten gewechselt, die Molaren brechen mit 4—7, die Lückzähne zwischen 3—5 -Monaten durch. Diese Vorgänge bedingen eine _starke mechanische Tätigkeit -Gebisses;_ geben wir dem Hund während des Wachstums und der Skelettbildung -nicht reichlich Knochen, so wird er den erforderlichen mechanischen Reiz an -Stiefeln, Teppichen, Möbelstücken ausüben, Kohlen oder Mauer anfressen. Was -man in Form von Knochen gibt, die 6—7 % Kalk-Kohlensäure, 58—63 % -Kalkphosphat, 1—2 % Magnesium-Phosphat, 2 % Fluorkalzium, den Rest Eiweiß -und Leimstoffe enthalten, erspart man an Fleisch. Hunde von mehr als 5—6 -Jahren sollen _niemals _Knochen bekommen. Die letzte Regel lautet -endlich: _niemals sofort nach einer Hauptmahlzeit mit Junghunden_ -Spaziergänge; denn Verdauung ist eine Arbeit, und die noch weichen Bänder -und Gelenke würden sich bei der Belastung des Leibes zu stark dehnen und -lockern. Es gibt leicht krumme Gliedmaßen, weichen Rücken und schwache -Muskulatur. Breitstehende, massige, starkknochige Rassen wie Bulldoggen, -St. Bernhardshunde, Rottweiler, Boxer, Bordeauxdoggen dürfen eher etwas -mastiger gefüttert werden. Leichtere hochstehende, wie Windhunde, Whippets, -Dobermannpinscher, sollen konsistentes, trockenes Futter erhalten: viel -Gehalt in wenig Menge. Ebenso dürfen Jagd- und sonstige Gebrauchshunde -nicht zu weichlichen, überschwemmten Gestalten aufgezogen werden, sondern -gehaltvoll, trocken, starkknochig. An der Form des Kotes (Exkremente) -ersieht man schon, ob richtig gefüttert wurde; er soll nicht dünnflüssig, -weich sein. Zu hart deutet auf zu reichliche Knochenmenge und Mangel an -Wasser. Als Grundfutter kommt in Betracht Haferschrot, Gerstenflocken, -Roggenschrot, Buchweizengrütze. Reis (arm an Eiweiß, aber sehr reich an -Stärkemehl), weniger Kartoffel und nie in Stücken, da sie nur als Brei -ausgenützt wird. Das Minimum an täglicher Fettzugabe, die das Futter -schmackhaft macht, ist für größte Rassen 16—25 g in der Jugend, für ältere -20—30 g, im Winter etwas mehr. Vorteilhaft wird Fett bei Welpen durch -Phosphorlebertran ersetzt. Auch Fettgrieben sind wegen des hohen -Eiweißgehaltes sehr zu empfehlen. Hülsenfrüchte sind stark eiweißhaltig, -werden aber wenig gern gefressen und müssen durch Fett- und Fleischzusatz -schmackhaft gemacht werden. Am besten wechselt man häufig, auch bei den 4—6 -Tagesrationen: morgens entrahmte Milch mit Brot, 1—2 mal Gemischtkost, -abends trockne Hundekuchen oder Knochen. Letztere niemals in das Futter, -immer separat _nachher._ Fehlen sie zeitweilig, so ersetzt man sie durch -Chlorkalzium (150 g auf 1⁄2 l Wasser, davon 1 Eßlöffel in das Futter -gerührt). Man rechnet 1⁄10 g auf 1 kg Körpergewicht. Futterkalk -(Schlämmkreide) darf _nie_ zum Futter gegeben werden, da er durch -Salzsäurebindung die Hauptverdauung im Magen erheblich beeinträchtigt. Mit -kleinen Beigaben von Rohzucker (höchstens 20 g für Welpen) kann man den -Nährwert von Magermilch oder Grundfutter vorteilhaft erhöhen. Aber niemals -sollen Zucker, Semmel oder sonstige Leckerbissen außerhalb der -feststehenden Stunde gegeben werden; diese dienen höchstens als Belohnung -bei der Dressur. Mit solchen Verwöhnungen erzielt man schlechte Fresser und -Bettler. Während der Mahlzeiten der Familie darf sich der Hund wohl im -Eßzimmer, aber nur in angemessener Entfernung vom Tisch auf seinem Lager -(„Platz”) aufhalten. Ein Herantreten des Hundes, dessen Fütterung mit -zugesteckten Brocken, wäre ein nicht mehr gutzumachender Erziehungsfehler. -Ihn auf sein Lager zu bannen, ist wertvolles Mittel, um Gehorsam -vorzubilden. Auch Gehorsam muß gelehrt und geübt werden. - - - - -4. Kapitel. -=Untersuchung auf Ungeziefer und Würmer.= - - -Die beste Fütterung und Pflege versagt, wenn Junghunde mit Würmern behaftet -sind; ja es gehen mehr Welpen an Spulwürmern (Darmentzündung) zugrunde als -an Staupe (Sucht). Äußerlich ist das Vorhandensein an Magerkeit, glanzlosem -Fell, zeitweilig aufgetriebenem Leib, Aufstoßen nach den Mahlzeiten, viel -Durst, sogar Erbrechen, aufgebogenem Rücken (Katzenbuckel) bemerkbar. -Spulwürmer (3—8 cm lang, rötlich gelb, 1 mm stark, im Kot sehr leicht -festzustellen) haben fast alle Junghunde, sind durch Masse gefährlich, -durch Chenopodiumöl ohne üble Nebenerscheinungen leicht zu entfernen. Weit -schlimmer sind die kürbiskernförmigen Bandwürmer, da sie durch Flöhe sehr -leicht überall verbreitet werden, sich sehr rasch vermehren, und dann zu -Darmverstopfungen führen. Wo Fleischabfälle nicht roh verfüttert werden, -ist der aus etwa 1⁄3 cm langen Gliedern bestehende Bandwurm seltener; seine -Jugendform, die durch Maul oder After des Hundes abgeht, ist für Menschen -lebensgefährlich, weshalb man das Ablecken von Händen oder gar Gesicht nie -dulden soll. Ist auch nur der leiseste Verdacht auf Würmer vorhanden, so -verabfolge man morgens in der Milch 1 bis 2 Santonintabletten, die, mit -Kakao gepreßt, in jeder Apotheke für Kinder vorrätig zu haben sind, oder -das billigere Chenopodiumöl (2—3 Tropfen je nach Größe), noch besser das -entgiftete Präparat Chenoposan und beobachte den nächsten Kotabgang. Fast -alle Wurmmittel reizen durch ihre Schärfe den Darm, weshalb man durch -leichten Kotabgang die Kur unterstützt und starke Mittel bei noch zarten -Tieren sich vom Tierarzt oder einem hundeliebenden Apotheker dosieren läßt. -Das beste neuere Mittel ist Megan (Bayer) gegen alle Arten Würmer. Man gibt -0,65 g pro Kilogramm Körpergewicht. Harmloser sind die sich im Mastdarm -aufhaltenden, weißen fadenförmigen Würmer (5—8 cm lang), die nur ein -lebhaftes Jucken im After Hervorrufen und den Hund quälen, so daß er sich -reibt, scheuert oder zu beißen sucht. Durch ein Klistier (Knoblauch in -Milch gekocht) kann man ihn davon rasch erlösen. Billiger als Santonin ist -das Präparat Santoperonin (Orbiswerke) und relativ ungiftig. Gegen Flöhe -gibt es nichts besseres als den engen Kamm und tägliches Nachsehen, wenn -sich der Hund kratzt. Bei Überfülle vorheriges Einreiben mit Cuprex -(Merck). Ebenso gegen Läuse. Ungeziefer soll man gar nicht aufkommen -lassen, weshalb die Decke über Matratze, die Matte täglich ausgeschüttelt, -das Heu oder kurze Stroh in der Kiste öfter erneuert wird. Ein gutes -Vertilgungsmittel für Läuse ist Chloroform oder Benzin. Da letzteres -feuergefährlich, nicht bei Licht einreiben. Radikal wirkt Cuprex (Merck), -es vernichtet auch die zäh auf den Haaren klebenden Eier (Nisse). Harmlos -ist ein Betupfen mit einer Lösung von 9 Teilen Olivenöl und 1 Teil Anisöl. -Das oft empfohlene Petroleum verwende man nur bei robusten Rassen. Wohnt -man in Nähe von Laubwald und kommen die Hunde nach Spaziergang mit Zecken -(Holzböcken) behaftet heim, so reißt man sie nicht aus, sondern betupft sie -mit Terpentinöl aus einem Kännchen mit spitzem Auslauf, wie sie für -Nähmaschine und Fahrräder benützt werden. Bäder sind für Welpen nicht zu -empfehlen, da sich die Tiere nach solchen, wenn nicht völlig trocken, -leicht erkälten; auch müßte jede Lösung, um Parasiten oder Milben zu töten, -so scharf sein (2 % Kreolin), daß die zarte Haut entzündet würde. Selbst -wenn die Hundebesitzer aus Rücksicht auf das Wohlbefinden ihrer Tiere die -Würmer und deren Überträger und Verbreiter (Flöhe) nicht vernichten -wollten, so sollte das schon wegen der Übertragungsgefahr erfolgen. Um sich -ein Bild von deren Umfang zu machen, sei darauf hingewiesen, daß ein -einziger Spulwurm, deren der Hundedarm oft dicke Knäuel beherbergt, nach -Prof. Dr. Günther (Der Darwinismus und die Probleme des Lebens; S. 10) in -einem Jahr 64 Millionen winzigster Eier, ein Bandwurm bis 100 Millionen zu -produzieren vermag, die meist durch den After abgehen. Irgend ein wirksames -Wurmmittel muß in der Hausapotheke jederzeit vorrätig sein. Über das -Eingeben von Medikamenten s. Kap. 25. - - - - -5. Kapitel. -=Lob und Strafe.= - - -Die alten Dressurbücher kennen als Dressurmittel nur Korallenhalsband und -Prügel, und sie erörtern höchstens, ob man mit der Hand, zusammengelegter -doppelter Führungsleine, Ochsenziemer oder lederner Hundepeitsche und auf -welche Körperteile man schlagen solle. Ehe man je zu einer Züchtigung -schreitet, prüfe man genau die Ursachen des Nichtgehorsams, ob etwa ein -Befehl oder Verbot, in gereiztem, unbekanntem Ton, also dem Hund ungewohnt -und unverständlich war, oder ob er während Ablenkung der Aufmerksamkeit -durch Nebenumstände erfolgte. Vor allem, hatte der Hund überhaupt -verstanden, was man von ihm wollte und kann man schon eine _aktive_ -Betätigung (Ausführung) erwarten? Es ist gar nicht zu verlangen, daß er -entgegen seinem Trieb, Vergnügen oder Behagen auf jede Aufforderung -nachgiebig eingeht, daß er eine Marionette ist, die durch Befehle in -Bewegung gesetzt, durch Verbote zur Ruhe genötigt wird. Die Antwort auf die -an sich selbst gestellte Frage, wann man strafend schlagen sollte, müßte -man sich dahin geben: schlage womöglich _nie,_ so wenig wie dein Kind, -suche immer mit andern Mitteln auszukommen; man kommandiere aber auch so -wenig als möglich, sonst entwertet man dieses Hauptmittel der Autorität. -Das Kommando sei kurz, straff, ruhig; eher leise, niemals schreiend; der -Ton muß sich wesentlich von der sonstigen, freundlichen Ansprache -unterscheiden. Mit Kindern und Hunden parlamentiert und überredet man -nicht, sondern man _befiehlt._ Etwas anderes ist es, durch einen -mechanischen Druck (zum Hinlegen oder Setzen), durch Winke einen Befehl -verständlich zu machen und der Ausführung nachzuhelfen. Zum Abwehren -schadet ein Schlag mit der dünnen Gerte nicht, da es ja bei dem Hunde -steht, sich solche zu ersparen. Neben dem leichten Schlag kommt als Strafe -bei Ungehorsam in Betracht: Anlegen an Kette, oder Leine (auf Spaziergang), -Einsperren. Strafe und Schlagen ist nicht dasselbe! Noch größer ist der -Unterschied zwischen Wehren und Befehlen. Je fester der Gehorsam gegenüber -dem Wehren und Verbieten (Unreinlichkeit, Anbeißen von Verbotenem, Springen -auf Möbel, Winseln oder Heulen bei Alleinsein, Betteln bei Tisch, -Herumtollen trotz Verweisens auf den „Platz”) sitzt, desto leichter ist -später das Befehlen. Bis es zu diesem kommt, muß der Welpe verstehen und -beachten lernen, muß eine gewisse Triebkraft, Bewegungslust, Tatendrang, -veranlaßt durch Muskulatur und Interesse an allen Vorgängen der Außenwelt, -also Vertrautsein mit dieser, sowie der innere Zusammenhang mit dem -Dressurlehrer vorhanden sein, der geistige Reife voraussetzt. Zum Wehren -und Verbieten ist es nie zu früh, weil wir durch mechanische Nachhilfe das -Verständnis unterstützen können. Das Befehlen darf erst einsetzen, wenn -sich der Lehrer von der nötigen körperlichen Energie und Regsamkeit -überzeugt hat. Also: den richtigen Moment erfassen und nur verlangen, was -der Hund auch _verstanden_ hat. Führt er das aus, so darf für die ersten -Male mit einem Leckerbissen (Biskuit, Zuckerstücke) nicht gespart werden. -Und später muß jede Erfüllung mit freundlichem Lob und lebhafter -Anerkennung belohnt werden. Pflichtgefühl besitzt selbstverständlich kein -Tier, wohl aber ist der Hund sehr empfänglich für Lob und Aufmunterung. -Ungehorsam gegenüber Kommando kann zur Ursache haben: Furcht vor der -schlagenden Hand, verspätetes oder mangelndes Auffassungsvermögen, -motorische Langsamkeit, Eigenwillen; letzterer äußert sich durch Flucht, -Kundgabe des Unmuts, Hinlegen, nervöse Empfindlichkeit, Erregungszustände. -Ehe man also zur Strafe schreitet, prüfe man die _Ursachen_ und versuche -sie durch freundliche Ansprache, einen kurzen ruhigen Spaziergang an der -Leine zu beseitigen. Dann wird man selbst zu der Überzeugung kommen, daß -Zuhauen das ungeeignetste Mittel ist, den Hund zur Ausführung von Befehlen -gefügig zu machen, dann wende man die systematischen Mittel an, die in Teil -III aufgeführt sind, auch wenn sie etwas Geduld und Zeit erfordern. -Unbedingte Züchtigung (auf die Keulen) verdient nur _offensichtliche -Widersetzlichkeit_ bei zweifellosem Verständnis für Befehl oder Verbot; -diese erfolge jedoch ohne Zorn und Nervosität nach klarer Prüfung, damit -der Hund fühle, wer seine Unfolgsamkeit straft, und daß es eine energische -Kraft über ihm gibt. - - - - -II. Teil. -Die Erziehung des Junghundes. - -6. Kapitel. -=Stubenreinheit.= - - -Die zielbewußte Erziehung hat dem Lernen vorauszugehen. Grundregel ist: -dulde bei dem jungen Hund nie etwas, was du später verbieten wirst! Mag es -noch so harmlos sein, wenn das saubere Tierchen auf einen Stuhl oder Divan -gehoben wird, oder sich an den Kleidern aufrichtet; es versteht nicht, -warum das, wenn es von der Straße naß oder schmutzig ist, nicht geschehen -soll. Verbotene Räume, wie die Küche, sollen das immer bleiben. Laß ihn -nicht seine schwachen Zähnchen an einem alten Hausschuh probieren: er kennt -nicht den Unterschied zwischen alt und neu. Amüsiere dich nicht, wenn er in -kindlichem Heldenmut Pferde anbellt, Geflügel hetzt; kleine Fehler geben -später schwer auszurottende Laster. Je früher der Welpe mit der Großstadt, -dem Lärm der Wagen, Pferde, Autos vertraut gemacht wird, desto leichter -geht es; ahnungslos trottelt er im Schutz des Herrn, während er reifer -geworden, nervös davon läuft und sich schwer an Großstadtverkehr gewöhnt. -Um ihn zimmerrein zu erziehen, muß er an der Leine gehen; ein weicher -Lederriemen genügt als Halsband, eine solide längere Schnur, in deren eines -Ende ein Karabiner, in das andre eine Handschleife geknotet ist, genügt als -Leine zum Führen; die richtige Leinenführigkeit kommt später, wenn er nicht -mehr unreif und spielerisch ist. Zunächst achtet man auf den Hund, wenn er -vom Lager morgens aufsteht und sich nach einer Ecke des Zimmers begibt; man -legt schnell den Zangenkarabiner an, ruft „Hinaus”! und führt oder lockt -ihn auf die Straße. Nicht tragen, sondern führen. Liegt die Wohnung an -belebter Straße, so läßt man ihn in den Hof oder zur nächsten ruhigen -Seitenstraße bringen; denn über Beachtung von Menschen, Tieren, Wagen, -Geräuschen kommt er nicht zu der Ruhe, die Entleerung auslöst. Der Hund -verdaut sehr gut, aber langsam; der Magen eines Schäferhundes hat das -Fassungsvermögen, das dem eines Pferdes gleichkommt. Die langsame Verdauung -kommt von der oberflächlichen Zerkauung und Einspeichelung. Erhält er seine -Hauptmahlzeit mittags, so sind die unverdauten Reste nach etwa 9 Stunden -bis in den Mastdarm vorgerückt, so daß er etwa gegen 10—11 Uhr abends -entleeren und ein ihn weniger belastendes Futter bis zum Morgen im Darm -behalten kann. Wasser erhält er nach Spätnachmittag überhaupt nicht mehr. -Je behaglicher sein Lager ist, womöglich in Korb oder flacher Kiste, mit -etwas Mühe zum Verlassen verbunden, desto weniger wird er nachts aufstehen, -herumlaufen und sich im Haus lösen. Hat er es trotzdem getan, so führt man -ihn jedesmal morgens zur Stelle mit den Worten „Pfui, Hinaus”, beschleunigt -seinen Gang zur Tür mit der Gerte. Sobald er (s. Kap. 8, Lautgeben und -Melden) schon durch Ungeduld bei vorgehaltenem Futter, Knochen, -Leckerbissen gelernt hat, auf Kommando Laut zu geben, wird man bei jedem -Ausgang, Hinausführen, ihn an der Türe kurz bellen lassen, wodurch er -anzudeuten hat, daß er hinaus will. Viele Dressurlehrer wollen das durch -Kratzen an der Türe markieren lassen; das ist indessen für den Welpen -schwieriger zu verstehen. Viele Hunde hingegen begreifen sehr rasch, daß -sie eine nur angelehnte Türe mit der Nase aufstoßen können und markieren -das auch bei den verschlossenen. Da man das aber nachts nicht hört, ist die -Stimme des Hundes das natürlichste. Es wird oft im Leben vorkommen, daß der -Hund auf diese Weise den Herrn alarmiert. Das natürliche Verbellen der -Jagdhunde ist nichts andres als ein Rufen des Jägers. Ein kluger -Jagdspaniel verbellt jedes Stück Wild, das ihm zum Apportieren zu groß ist. -Ein lockerer Hals ist immer Zeichen von Intelligenz und des Triebs, sich -durch seine Sprache verständlich zu machen. Das Kratzen an der Tür -verleitet den Junghund, wenn er allein gelassen wird, die Tür zu -beschädigen; größer, gelingt es ihm durch Zufall und Aufrichten selbst die -Tür zu öffnen, was er nicht lernen soll. Den Hund mit der Nase in den Kot -zu stoßen, ist sehr unappetitlich, auch überflüssig; schon in die Nähe der -Missetat gebracht, weiß er ganz genau, daß er gesündigt hat; es genügt ihn -zur Stelle zu bringen, ihn zu strafen und hinaus zu stecken. Ist ein Hund -trotz Anweisung, Unterstützung durch Futter (Kartoffel, Schwarzbrot macht -viel Kot, belastet stark), trotz späteren Hinausführens nachts fortgesetzt -unreinlich, so bleibt nichts übrig, als ihn abends an eine in den Boden -gedrehte Ringschraube mit kurzer Kette dicht am „Platz” anzuhängen, da -Hunde fast nie ihr Lager oder dessen Nähe verunreinigen. Hilft das und auch -fühlbare Strafen nichts, so muß man ihn nachts in eine Schlafkiste sperren, -die so hoch ist, daß er nur mit gesenktem Kopf darin stehen kann. Abends -erhält er dann höchstens einen Knochen als Futter, kein Wasser. - - - - -7. Kapitel. -=Gewöhnen an Kette und Leine. Verhalten im Haus.= - - -Wie es viele Kinder gibt, die man dadurch, daß man sie immer herumträgt und -sich beständig mit ihnen beschäftigt, verzogen und verwöhnt hat, so widmet -sich auch häufig das ganze Haus mit dem neuen reizvollen Spielzeug. Die -Folge ist, daß man den Welpen unruhig, anspruchsvoll, unleidlich macht. -Grade in den ersten Tagen muß er zeitweilig abgestellt werden, sein Lager -auf Stunden im Vorhaus, Treppenhaus angewiesen erhalten, um auch sich zu -bescheiden und Ruhe zu lernen. Durch beständige Beschäftigung mit ihm -verlernt er ganz unter Tags zu ruhen und wird nervös. Nach Mahlzeiten heißt -es „Platz”, beim Verlassen sofort: Hinaus! Diese Übungen dürfen nicht erst -vorgenommen werden, wenn er schon verwöhnt und unrastig geworden, dann -kostet es Mühe, und man muß sein Winseln und Herumlaufen wehrend bestrafen, -das man selbst verschuldet hat. Windhunde, Airedaleterriers, Boxer, -französische Bulldoggen fügen sich williger; Schäferhunde, -Dobermannpinscher, Foxterriers nur ungern; wünscht man ruhigere Tiere, so -mag man das schon bei Anschaffung berücksichtigen. Jung gewohnt, alt getan. -Läßt man den Hund ohne solche Vorübungen allein im Haus, so wird er heulen -oder seine Langeweile in Zerstörungen, Anbeißen von Portieren, Stiefeln, -Polstern auslassen, die Türe zerkratzen, wenn sehr temperamentvoll, sogar -annagen. Nachts, oder allein im Haus gelassen, wird ihm sein „Platz” im -Treppenhaus angewiesen. Die Ruheübungen sind anfangs kurz, wenn älter, -länger auszudehnen. Junge Hunde sollen nicht beständig an der Kette liegen, -da sie dadurch in der Gebäudeentwicklung, namentlich an Vorderläufen und -Brustpartie Schaden leiden, sie müssen es aber lernen, sich darein zu -fügen, daß sie zeitweilig angekettet werden, um ihnen begreiflich zu -machen, daß eine Gewalt über ihnen existiert, auch wenn der Herr nicht -drohend vor ihnen steht. Wenn sie am Lager kurz angekettet, sich auch -anfangs etwas aufgeregt benehmen, so ist es besser, sie gewähren und selbst -zur Einsicht kommen zu lassen, als ihnen sofort zuzusprechen und zu drohen. -Nur wenn sie es mit Heulen und Zerren allzu toll treiben, muß man kurz und -energisch sie zur Ruhe verweisen, um sie bald zu erlösen, wenn sie sich -eine Zeitlang gefügt haben. Zur weiteren Übung wird die Dauer verlängert. -Haben sie so eingesehen, daß der Zwang stärker ist als sie, so wird man bei -allen späteren Dressuren nicht erst den Kopf brechen müssen. Springen auf -Stühle ist sofort energisch durch einen Schlag mit der Gerte zu verweisen, -ebenso jeder Versuch auf Divan oder im Bett Platz zu suchen. Niemals darf -der Junghund irgend welche Gegenstände, die zufällig auf dem Boden liegen -(Schuhe, Besen, nicht einmal ein Scheit Holz) oder fallen, mit den Zähnen -erfassen oder gar auf sein Lager schleppen, um damit zu spielen. Das würde -zum Zerbeißen führen. Beim ersten Versuch muß das ein kräftiger Schlag über -die Schnauze rügen oder ihm der Gegenstand sofort unter Rüge abgenommen -werden. Um die Strafe eindringlicher zu machen, legt man den betreffenden -Gegenstand noch eine Zeitlang vor ihm hin und zwingt ihn zum ruhigen Liegen -davor. Sucht sich ein Junghund mit besonderer Hartnäckigkeit ihn anreizende -Gegenstände aus, so bestreue man diese mit Tabakstaub oder Pfeffer. Ein -sehr nützliches und billiges Hilfsmittel zur Erziehung ist eine kleine -Schlagmausefalle, die man zum Fang gespannt (natürlich ohne Köder) auf -einen Hausschuh stellt. Berührt der Hund trotz Verbots den Schuh, so klappt -die Falle zu, und der Bügel gibt einen energischen Schlag auf die Nase. Mit -derselben Falle gewöhnt man Junghunden und auch älteren das Naschen -gründlich ab. Auf die Falle wird ein Stück Brot oder Zucker gelegt und -diese kommt auf einen Stuhl oder Tisch. Beim Stehlen erfolgt dann der -Schlag, der für den Hund um so heilsamer ist, da er niemand bemerkt, der -die Lektion austeilte. Besucher und Freunde bittet man, den Hund nicht -anzulocken oder anzusprechen, ja bei Annäherung ihn mit leichtem Klaps oder -Pfui abzuweisen; wir wollen keinen Allerweltsfreund, sondern einen -zuverlässigen und treuen Wächter erziehen, der auf der Straße später Fremde -vollkommen ignorieren muß. Das alles sind zwar Selbstverständlichkeiten, -doch soll sich der Erzieher eines Hundes schon vorher bestimmt im Klaren -sein, nicht erst nach Mißgriffen und Unterlassungen zur Erkenntnis kommen. -Vorbeugen ist leichter als korrigieren. Ehe man lange überlegt und dann -beschließt, muß schon das Kommando der Abwehr erfolgen. Manches hängt auch -von Rasse und Größe ab. Es gibt gewiß nichts schöneres, als wenn der -freudig erregte Hund seinen Herrn stürmisch begrüßt, an ihm aufspringt und -sich wie toll gebärdet, und doch muß das bei größeren Rassen gewehrt -werden. Sollen wir da mit scharfem Verweis verbieten, was uns erfreuen -müßte? Wir beugen bei unserem persönlichen Liebling vor, befehlen rasch: -„Setz dich, gib Pfote” und drücken ihm diese. Ein Kompromiß. Wo geht es -ohne solche im Leben? - - - - -8. Kapitel. -=Melden und Lautgeben.= - - -Unerläßlich ist es für den nützlichen Haushund, daß er sowohl auf Kommando, -sowie bei allen auffälligen Erscheinungen Laut gibt. d. h. kurz anschlägt -und das wiederholt, bis sein Verhalten beachtet worden ist. Wie der Hund -genau den Tonfall der Stimme seines Herrn kennt und sogar selbst verwirrt -wird, wenn dieser in heftiger Erregung Befehle gibt, so wird der Herr mit -der Zeit genau unterscheiden, ob der Hund aus Ungeduld kurz und halblaut -wie fragend, ob scharf tief grollend oder zornig als Drohung beim Wachen -anschlägt, ob er nur mechanisch beim Bellen anderer Hunde mitmacht, was in -langes Geheul oft in stiller Nacht übergeht, oder ob er einen zwar -gegebenen Anlaß aus Übermut zu einer willkommenen Emotion für sich selbst -steigert. Bei manchen Rassen, Dobermannpinscher, Pinscher und besonders -Spitz, muß man zurückhalten und dämpfen, um nicht durch Erschrecken von -Kindern und alten Leuten in Konflikt zu kommen, so daß man sie sogar -morgens nicht frei, sondern nur angeleint hinausführt oder sie einen -Gegenstand im Maul tragen läßt. Bei anderen Rassen muß das Lautgeben erst -geweckt werden, indem man den Junghund auf ein Stichwort z. B. das kurz -herausgestoßene, suggestive „Gib Laut” gewöhnt. Fast alle Hunde schlagen -an, wenn sie ungeduldig die Futterschüssel erwarten, bemerkt man nur den -Ansatz dazu, so ruft man unter Vorhalten der Schüssel „Gib Laut”. Sobald -das geschieht, wird das Futter gegeben und diese Übung so oft wiederholt, -bis er sofort auf Kommando reagiert. Dann das Kommando ohne Schüssel, doch -die Befolgung belohnt, später nur belobt. Andere Hunde, bei welchen der -Trieb zur Bewegung lebhafter ist als der Hunger, bellen vor Ungeduld, wenn -man an der Tür beim Hinauslaufen zögert; hier verfährt man ebenso. Andere -lockt der abendliche Knochen mehr, den man beriechen läßt, ohne ihn zu -geben. Wieder andere geben Laut aus Wachsamkeit, wenn sie fremde Stimmen -hören, wenn es klingelt, was das Kommen von Menschen andeutet, oder wenn es -an der Tür klopft. Auch hier bestärkt man durch Zuruf, verhindert aber den -Übergang des Meldens in heftigen Zornesausbruch durch Kommando „Platz, leg -dich”! Auf seinem Lager und in dieser Stellung hat absolute Ruhe zu -herrschen, die man nötigenfalls durch so kurzes Anhängen mechanisch -erzielt, so daß der Hund den Kopf nicht erheben kann. Jeder solche -körperliche Zwang ist besser als ein strafendes Wehren, das vom Hund leicht -als Strafe für Bellen, nicht aber als Befehl zum Aufhören aufgefaßt wird. -Der Gelegenheiten und zufälligen Anlässe zum Lautwerden gibt es noch mehr; -oft schon Anziehen von Paletot oder Ergreifen des Hutes, Poltern durch -Hilfspersonen an der Tür, scharfes Fixieren, leichte Schläge auf die -Vorderpfoten, wozu der Hund angelegt wird; je leichter der Hund aus sich -heraus bellt, desto schneller lernt er auch auf bloßen Befehl und später -bei den Anlässen, bei welchen der Befehl wiederholt gegeben wurde, auch -ohne Befehl anzuschlagen. Solche sind: Eintritt oder Ankündigung fremder -Personen, Warten vor geschlossener Tür auf Befehl „Hinaus”, nächtliches -Stoßen auf verdächtige Geräusche und Dinge, auf Schuß. Ist es z. B. nachts -nötig, daß er plötzlich verstummt und befolgt in Erregung den Befehl (st, -st) nicht, so drückt man den Kopf nieder oder wickelt schnell die Leine um -den Fang, ohne Schmerzen zu verursachen. Für alle Fälle ist auch nützlich, -sobald der Hund willig auf Befehl Laut gibt, mehrmals eine Zeitung im -Keller oder Speicher anzubrennen und ihn direkt vor dieser fortgesetzt -bellen zu lassen; dann wird er sicher jedes Feuer im Haus melden, dessen -Geruch er wahrnimmt, wenn er es selbst nicht sieht. - - - - -9. Kapitel. -=Verhalten auf der Straße.= - - -Durch Begleiten am Fuß und exakte Leinenführigkeit (s. Kap. 13) ergibt sich -diese für den erwachsenen Hund von selbst; vom Junghund kann das noch nicht -gefordert werden; er läuft dem Herrn nach oder wird an der längeren Leine -mehr geleitet, also kurz gehalten. Ohne solche soll er anfangs in der -Großstadt mit Autos und starkem Menschenstrom während der lebhaften -Verkehrsstunden nicht auf die Straße kommen. Man gewöhne sich und ihn, bis -er sich gelöst hat, auf der Straße (nicht Trottoir) zu gehen; das sind wir -unseren Mitmenschen, ihren Augen, Nasen, Stiefelsohlen schuldig, genau so -wie sie unser Hund nie durch Bellen erschrecken darf. Noch weniger sollen -sich Hunde allein aufsichtslos, selbst nicht in einsamen Straßen -herumtreiben. Vermeiden wir durch rücksichtsvolle Haltung alles, was Anstoß -erregt, so wird die Hundeliebhaberei mit Steuererhöhung, Maulkorb- oder -Leinenzwang verschont bleiben. Zunächst wird der Junghund aus Spielerei -allem, was sich rasch bewegt, Wagen, Radfahrer, Auto, Kindern, nachlaufen -und nachbellen wollen. Ein scharfer Ruck und plötzlicher Schlag über -Schnauze mit Gerte muß das im Keim ersticken, wenn es noch so harmlos -erscheint. Ebenso das Hineinlaufen in fremde Häuser und Vorgärten, das -Hinziehen zu andren Hunden. Hat man ihn nicht schon mehrmals im Haus durch -Verabredung üble Erfahrung beim Einschmeicheln bei Fremden machen lassen, -so muß man das mit einer Vertrauensperson für die Straße verabreden, der -man die Gerte in die Hand gibt. Sobald der Junghund sich vertrauensselig -dieser nähert, erfolgen durch diesen einige energische plötzliche Schläge. -Nach 2—3, Lektionen, besonders nützlich, wenn die Gehilfen selbst einen -Hund mit sich führen, ist der Sünder für immer kuriert. Die kleine Mühe, -wozu jeder gern die Hand bietet, lohnt sich für alle Zeit und reichlich, -während man allein durch zehnmaliges Warnen weniger erzielt. Auch wir haben -im Leben alle schlechte Erfahrungen selbst machen müssen, obschon es an -„guten Lehren” von Jugend auf in Schrift und Wort nicht gefehlt hat. Genau -so der Hund, der dabei zugleich lernt, daß es immer nützlich ist, sich nur -an seinen _Herrn_ zu halten. Tollt der Hund Wagen nach, so würde der -temperamentvolle Terrier oder Schäferhund bei erbetnem Schlagen und Knallen -des Kutschers erst recht in Erregung geraten, nur der von der Peitsche -getroffene aufschreiend ablassen. Das beste Erziehungsmittel ist deshalb -die _Gummischleuder_ (Abb. 1), die zum Kurieren für Raufer, Geflügel- und -Hasenhetzer unersetzlich wertvoll ist. Ein scharfer Pfiff und dazu einige -Schrotkörner, deren Herkunft dem Hund unheimlich ist, wirken Wunder. Die -Schleuder, spielend zu handhaben, bequem in der Tasche zu tragen, eine -kleine Ausgabe, ist auch gegen fremde Raufer nie versagend und erspart bei -lebhaften Hunden die hohen Unkosten für Dressur oder für manchen verhüteten -Schaden. Haben wir in einsamer Straße unseren Rüden von der Leine gelöst -und es nähert sich ein größerer Rüde, so sieht man schon an der -aufgerichteten Kampfstellung, gesträubtem Rückenhaar, erhobner steiler -Rute, ob Rauflust vorhanden ist. Anlage dazu haben fast alle -geschlechtsreifen Terriers, Schäferhunde, Boxer, Doggenschläge, -Dobermannpinscher; hält man einen solchen, so versäume man Anschaffung der -Gummischleuder (Zwille) nicht und beobachte scharf, besonders im Alter -beginnender Geschlechtsreife. Durch beständiges Führen, sofortiges Anlegen -kann man wohl Vorbeugen, aber nicht heilen. Bei den ersten Anzeichen von -Erregung, Stutzen beim Anblick des Gegners muß schon der Strafschuß -erfolgen und dann sofort an die Leine, aber nicht vom anderen Hund in -entgegengesetzter Richtung wegführend, sondern an diesem dicht vorbei unter -scharfer Mahnung. Pudel, französische Bulldoggen, Schnauzer, Bernhardiner. -Neufundländer, Rottweiler, Zwergrassen sind weniger kampflustig veranlagt; -diese werden nur bisweilen durch bissige Angreifer verdorben. Jene soll man -durch einen Schreckschuß seinem Schützling fernhalten. Auch bei nächtlicher -Ruhestörung des im Hofe im Zwinger befindlichen Hundes ist diese „lange -Peitsche” nützlich, sowie das wirksamste Mittel aufdringliche Rüden fern -vom Hause zu halten, wenn man eine Hündin besitzt und diese läufig ist. -Betritt man einen Laden, so hält man den Junghund sehr kurz, duldet nicht -das Beriechen der am Eingang stehenden Körbe, Säcke, Kisten, da das häufig -vom Aufheben des Beines begleitet ist. Da er aber leicht aus Spielerei -fortlaufen oder überfahren werden könnte, läßt man erst vor dem Laden -allein warten, wenn er fest im Appell ist. - - -[Illustration: Strichzeichnung Mann mit Gummischleuder/Zwille] - - - -10. Kapitel. -=Verhalten auf Spaziergang.= - - -Im Gegensatz zur Aufsicht und Beherrschung auf der Verkehrsstraße, soll -beim Spaziergang hinaus _möglichste Freiheit_ für den Hund angestrebt -werden; hier soll er sich ausleben und körperlich entwickeln. Nur flotter -Auslauf auf hartem Boden gibt gesunde Glieder, harmonische Bewegung, -geschlossene Zehen, festen Rücken, widerstandsfähige Konstitution, kurz -alles, was gegen Krankheiten stählt, zum Gebrauchs-, Zucht- und Arbeitshund -stempelt, und zu jener schönen Erscheinung macht, die der Preisrichter auf -Ausstellungen über alles stellt und hoch auszeichnet. Doch auch was uns -selbst eine ästhetische Freude beim Anblick ist, zumal wir es sich -entwickeln sehen und durch rationelles, immer dem Können und Alter -angepaßtes Trainieren unterstützen. Auf langen Spaziergängen lernen sich -Herr und Hund kennen und wachsen zu einer Einheit zusammen. Von der -Erfrischung und Erholung für uns selbst noch gar nicht zu sprechen. -Winselnd und ratlos bleibt der schwächlich aufgezogene, mangelhaft -ernährte, energielose Hund vor einer steilen Böschung, die wir -überklettern, stehen, während der temperamentvolle es drei- und sechsmal -versucht, bis es ihm gelingt, uns nachzufolgen. Er wird gelobt, wie man -überhaupt viel mit dem Hunde _sprechen soll._ Zeigt er Spuren von Ermüdung, -z. B. nach lebhaftem Tollen etwas eingesenkten Rücken oder lockre -Ellenbogen, so wird länger gerastet. Hat man statt eines Welpen einen -halbfertigen oder älteren Hund erworben, so kann man ihn mit achttagelanger -Haltung im Haus und an Leine nicht so fest an sich gewöhnen, als wenn man -schon am zweiten Tage ihn über einige Stunden hinaus in die Einsamkeit von -Feldwegen bringt, und dann springen läßt. Läuft er auch scheinbar davon, so -rufe man nicht und gehe in entgegengesetzter Richtung. Kehrt er zurück in -die Nähe, so spricht man freundlich mit ihm, ohne ihn anzulegen und läßt -ihn weiter herumspringen. Bis er ermüdet selbst dicht herbei kommt und erst -kurz vor der Wohnung oder Stadt wieder angelegt wird. Fremde zogen hinaus, -zwei gute Freunde kehren zurück. Freiheit ist aber nicht gleichbedeutend -mit Zügellosigkeit. Wenn es auch ein schönes Bild ist, einen Hund hinter -einem Hasen über die Felder fliegen zu sehe, so muß man doch sofort -anrufen, wenn der Hund mit tiefer Nase auf Wildspur sucht. Aus dem -gelegentlichen Hetzer, den jeder Jäger zu erschießen berechtigt ist, wird -ein Gewohnheitswilderer. Und außerdem soll jeder Natur- und Tierfreund das -Recht des Jagdinhabers respektieren und dessen Wild nicht beunruhigen. Es -ist wohl kein Unglück, wenn unser Hund Krähen hoch macht, aber zwischen -schwarzen Haushühnern im Hof und Krähen ist für ihn kein Unterschied; er -versteht nicht, warum ihm dort erlaubt wäre, was hier scharf gewehrt werden -muß. Wenn auch Hundefreunde selten Katzenliebhaber sind, so müssen wir doch -den Junghund sofort abrufen und anlegen, wenn er Miene macht, solche -anzugreifen. Es könnte leicht ein Auge kosten. Fast alle Katzenwürger -entstehen durch Anhetzen, wobei allerdings die sogenannte natürliche -Feindschaft, die nichts ist als Kampflust des großen Hundes gegen das -kleine fauchende, drohende Tier, unterstützt. Unterläßt man anfangs das -Anhetzen, so ist es leicht abzurufen, ebenso von ruhigem Geflügel. Ein -gutes Mittel zur Geflügelfrommheit ist es im Einvernehmen mit dem -Geflügelhalter den Junghund an der Leine nahe an eine ihre Kücken führende -Henne zu bringen. Diese geht in Mutterliebe so energisch auf den Hund los, -daß dieser für immer belehrt ist. Allzuängstlich braucht man bei Begegnung -mit fremden Hunden in der Einsamkeit nicht zu sein, es gibt höchstens -Flöhe. Sonst aber meist: viel Lärm um nichts. Muß man aber eingreifen, so -fasse man _nie mit _ungeschützter Hand_ nach dem Halsband, das hat schon -manchem gefährliche Bisse eingebracht. Eher nach Hinterlauf oder noch -besser an der Rute. Fremde drohende Bauernhunde lassen sich meist -verscheuchen, wenn man sich nur bückt, um einen Stein aufzuheben. Sie haben -darin Erfahrung. Mit Stock bei größten Hunden dreinschlagen, steigert die -Wut der Kämpfer. Bei vielen Hunden hilft rasches Entfernen und Abpfeifen -mehr als Dabeistehen und Schelten. Zur Abwehr von Gewohnheitsraufern, bei -denen uns vielleicht ein liebgewordener Weg vorbeiführt, leistet ein -Schrotschuß mit der Gummischleuder allerbeste Dienste. Nach 2—3 maliger -Anwendung weicht der Köter schon aus Entfernung aus, wenn er die -Vorbereitung bemerkt. Ferner tritt die Schleuder in Dienst, wenn der Hund -Radfahrern oder Wagen nachprellt, was er selten tun wird, wenn man fleißig -mit ihm ins Freie geht. Auf einsamen Wegen kann es passieren, daß der Hund -auf Aas stößt (tote Mäuse oder dgl.) und sich darauf wälzt, so daß er mit -entsetzlichem Gestank behaftet zurückkommt. Hunde, die dazu neigen, das Aas -auf große Entfernung wittern und darauf zulaufen, muß man im Auge behalten, -sofort anrufen, wenn sie erst mit der Nase prüfen. Gehorchen sie nicht, so -erfolgt der Schrotschuß, darauf anleinen und sie unter Verweis der -betreffenden Stelle führen. Manche Hunde, die zu einseitig ernährt werden -(Mangel an Nährsalzen), neigen zum Kotfressen. Auch hier hilft nur -Aufpassen, wenn man versteckte Stellen, Mauern, Gräben oder sonst für -menschliche Kotablage geeignete Plätze passiert. Eine tägliche Gabe von -Chlorkalzium in das Futter getropft (Dosierung s. 1. Kap.), sowie Fleisch -oder Knochenbeigaben, unterdrücken diese üble Neigung. Sonst wird man -möglichst wenig auf Ausgängen erziehen, anrufen, dirigieren. Der Hund soll -sich nach dem Herrn umsehen; wer ihn an jeder Straßenecke ruft, erzieht -einen Hund, der geht, wohin er will, statt daß er den _Herrn_ beständig im -Auge behält. - - - - -11. Kapitel. -=Der Appell (Kommen und Gehen auf Befehl).= - - -Zu dieser sehr wichtigen Übung raten wir, solange der Hund noch im -unreifen, aber eindruckfähigen Alter steht. Der Gehorsam muß anerzogen in -sein ganzes Wesen übergehen, nicht durch Dressurlektionen erzwungen werden. -Der Nachhilfe, die dazu unerläßlich, setzt der _Junghund_ noch weniger -Muskelkraft entgegen, ist noch leicht einzufangen, auch soll er dabei durch -kleine Belohnungen den Eindruck gewinnen, daß rasches Befolgen für ihn von -_Vorteil_ ist. Hat er begriffen, _was_ er soll, so genügt später -freundliches Lob. Das vertrauensvolle bedingungslose Herkommen soll auch -deshalb der systematischen Dressur, bei welcher man ohne gelegentlichen -Zwang und gewisse Härte nicht auskommt, voraus gehen, da der Junghund im -Kommen nur das Laufen zum freundlichen Herrn erblickt, der ihn noch nicht -mit Lernen und sonstigen Zumutungen bedrückt hat. Wie alle späteren Übungen -erfolgt diese im Anfang nicht bei starkem Ruhebedürfnis (kurz nach der -Hauptmahlzeit), auch nicht direkt während lebhafter Emotion (Spiel, -Springen, Bellen), in deren Bann seine Aufmerksamkeit voll steht, noch in -Anwesenheit ablenkender Personen (Kinder, belebter Hof). An die -Führungsleine muß er schon so weit gewöhnt sein, daß er sich an dieser -nicht ungebärdig benimmt, in diese beißt. Für diese Übung wird sie durch -eine längere (3—5 m) ersetzt. Man gibt ihm an dieser voll nach, legt die -Schleife um das Handgelenk und ruft den Namen, dazu lockend: „herein”, in -die Hände klatschend. Dieses Klatschen war oben schon angedeutet, um seinen -Gang zu beschleunigen, wenn ihm die Futterschüssel hingestellt wird. Kommt -er nicht sofort, so zieht man ihn unter Anruf heran falls nötig mit -leichtem Ruck. Dann beklopft und streichelt man ihn freundlich, als ob er -von selbst gekommen wäre. Nach einigen Minuten und Gehen an der verkürzten -Leine läßt man diese nach und wiederholt den Anruf, wie oben angegeben. -Sobald er das erste Mal willig und von selbst kommt, erhält er eine -Belohnung und lebhaftes Lob. Ohne Ablenkung durch die Umwelt wird jeder -Hund nach 3 Tagen verstehen, was er soll. Immer noch erfolgen die Übungen -an langer Leine, die man versuchsweise aus der Hand läßt. Kommt er willig, -so löst man ihn nach Belohnung und springt selbst mit ihm ein Stück, was -immer für jeden Hund ein wohl verstandenes Zeichen von Anerkennung ist. -Plötzlich bleibt man stehen, entfernt sich rasch nach rückwärts und ruft -unter Händeklatschen. Wer es vorzieht, kann sich auch einer Pfeife -bedienen. Aber niemals geht man beim Hereinrufen, um den Weg zu kürzen, -entgegen, weil das Zugehen eher etwas Drohendes hat, oder den Hund zu der -Annahme veranlaßt, es gehe weiter, und bisher war er immer gewöhnt, gemäß -der Richtung des Herrn zu laufen. Diese Übungen sind so lange an der langen -Leine fortzusetzen, bis der Hund genau begreift, was er soll und daß er -_muß._ Hierauf kommen Übungen in Freiheit, wozu man die Gummischleuder -mitnimmt. Ignoriert der Hund den Anruf völlig, dreht sich nicht einmal um, -so erfolgt plötzlich der Strafschuß ohne vorherige Drohung. Auf diesen der -freundlichste Anruf. Hierauf wieder einige Übungen an der langen Leine. -Hört der Hund auf Anruf, nähert sich aber nur zögernd und halt machend, so -wäre ein Strafschuß falsch; dann entfernt man sich rasch und lockt; -wiederholt die Übungen an der Leine. Überflüssiges Pfeifen und Anrufen -(Kommando, etwas anderes als Unterhaltung) ist zu vermeiden; außer auf -Gehör (Ruf, Klatschen) wird man vorteilhaft durch Anwinken mit dem Arm -unterstützen und so zugleich auf das Auge einwirken. Später wird das Deuten -mit dem Zeigefinger eine Hilfe sein, wo er einen Gegenstand zu suchen, also -seine Aufmerksamkeit hinzulenken hat. Zunächst deute man mit dem Arm zum -Herrn: „herein”; für den fertigen Hund muß später das Winken mit dem Arm -allein genügen. Sitzt das Herkommen fest — geübt wird es seltener, nur -praktisch angewandt —, so wird das entgegengesetzte geübt. Erst einige Male -im Zimmer blitzschnell „Platz”, unter Lösen der Leine und Armbewegung, -scharf gegeben. Sodann etwa 20 Schritte vom Hause: „Geh Platz!” unter Lösen -von der Leine scharf gegeben unter Drohung mit Gerte. Zu Hause wird er -erwartet und gelobt, aber nicht belohnt, weil er sonst leicht von selbst -umkehren könnte, in der Erwartung, sich damit etwas zum Fressen zu -verdienen. Nächsten Tages wird die Entfernung erhöht auf 30 m und der Hund -nach 1⁄4 Stunde abgeholt und mitgenommen. Geht er nicht sofort freiwillig, -so begleitet man anfangs einige Schritte und wiederholt das Kommando „Geh -Platz”. Diese Übungen müssen zunächst nicht auf alle Entfernungen -ausgedehnt werden; da es aber nützlich ist, wenn man seinen Hund mit einer -Botschaft nach Hause senden kann, werden sie später nach vollendeter Reife -wiederholt, wenn der Hund alt und selbständig genug ist, sich nicht -abfangen zu lassen. Jetzt sollen einige solche Übungen zunächst nur den -Junghund lehren sofort nach Hause zu _finden,_ wenn er sich vom Herrn -zufällig verirrt oder allein unbeaufsichtigt das Haus verlassen hätte. Ist -er im Nachhausegehen nie geübt worden, so irrt er ratlos ab und kann leicht -zu Verlust geraten. Nützlich ist es auch bei Heimkehr vom Spaziergang in -Nähe des Hauses stehen zu bleiben und ihn mit Kommando „Geh Platz” -vorauszuschicken. Man geht nach, wenn er gefolgt hat und ruft dem an der -Haustür wartenden Hund aus etwas Entfernung zu: „Gib Laut”, worauf ihm das -Tor oder die Tür dort geöffnet werden soll. Das nächste Mal wird er von -selbst durch Bellen Einlaß verlangen. - - - - -12. Kapitel. -=Spielende Dressur.= - - -Die spielende Dressur wird von Anhängern der scharfen -Parforce-(Gewalt)-Dressur, die erst bei fertigen Hunden einsetzen dürfe, -schroff verurteilt. Der Berufsdresseur, der in 6—8 Wochen einen Hund in -allen Fächern firm machen soll, kann freilich damit nicht arbeiten. Wer sie -aber anwendet, muß sich bewußt sein, daß er nicht mit dem Hund _spielen,_ -sondern den _Trieb zum Spiel_ ausnützen, der nichts ist als -Kräfteüberschuß, worin schon Schiller das Wesen des Spieles sah (s. dessen -„Über die ästhetische Erziehung des Menschen”, 27. Brief). Dem Kind ist -sein Spiel tiefer Ernst; nur wer darauf eingeht, es nicht als gehaltlose -Tändelei ansieht, wird das Kind verstehen und richtig leiten. Ebenso den -zum Spiel aufgelegten Hund. Die besten Tricks der Dressur wilder Tiere, -bewunderte Paraden von Freiheits- und Schulpferden sind nicht vom Dresseur -erfunden und geschaffen, sondern vom Tier selbst; der Vorführende schleift -höchstens ab und inszeniert. Ebenso bei den Hunden; kleine Wunder von -Dressur erreicht auch bei Hunden nur, wer ihren Spieltrieb im Jugendalter -beobachtet, ihn ausnützt durch Entgegenkommen, aus einer Pose und einem -Versuch etwas macht, dazu das Kommando und Nebenumstände schafft. Was wir -selbst nach Vorschriften für alle Hunde an Erfolgen erzielen, ist nur ein -Wehren unter Drohung und Zwang, Erziehung genannt, und ein mechanisches -Einpauken von Gehorsamsübungen unter Ausnützen von Sinnesanlagen (Gehör, -Nase) und Urtrieben (Suchen, Revieren, Wachen, Haß gegen andre Tiere). Mehr -oder minder scharf gedrillt und prompt ausgeführt, größere oder geringere -Anlagen bei einzelnen Rassen und innerhalb dieser der Individuen, das -allein unterscheidet die Resultate an den Hunden trotz aller Erziehung und -Dressur. Den Jagd- und Gebrauchshund in Vollendung macht die Hochzucht. -Anders beim Gesellschaftshund. Sobald ihm Bewegung nicht mehr eine -Anstrengung ist, er auch geistig regsam wird, setzt der Spieltrieb ein, das -Verlangen nach Beschäftigung, etwas Tätigkeit. Kommt der Besitzer dem nicht -entgegen, bietet er nicht die äußeren Anreize, deren das in Gefangenschaft -gehaltene Tier ebenso bedarf, wie der Mensch, so sucht der Hund selbst nach -Betätigung. Je nach Kraft, Größe, Temperament ergibt das unliebsame -Vorkommnisse; Zerstörungssucht nennt man es bei Kindern. Vorbeugend sperrt -man tateneifrige Hunde in den Zwinger ein, hängt sie an die Kette, wo sie -störrisch werden und verdummen, während gerade die beste Zeit zur Erziehung -wäre. Beständig in menschlicher Gesellschaft werden sie intelligent, -lenksam. Am leichtesten lernt der Hund im Spieltrieb apportieren; wenn er -sich irgendwelche Gegenstände auf seinen Platz schleppt, ist der richtige -Zeitpunkt. Man läßt vom Drechsler aus Buchenholz einen Apportierbock von -folgendem Querschnitt ◻═◻, schlicht ohne Politur drehen, der leicht rollt, -je nach Größe der Rasse 15—30 cm lang, bewegt ihn dicht vor den Augen des -Hundes, wirft ihn leicht in die Höhe, fängt ihn auf, um so die -Aufmerksamkeit zu erregen, rollt ihn dann an einen glatten Platz: Hausflur, -Garten, nach Ruhe während des Spaziergangs an einsamer Stelle vor seinen -Augen fort mit dem aufmunternden Ruf: „Apport”. Der Hund springt sofort -nach, um ihn zu fangen. Ergreift er nicht sogleich, so kommt man zuvor, -nimmt ihn weg, bewegt das Holz vor ihm und wirft aufs neue: „Apport”. Für -Foxterriers, Airedales, die gerne springen, kann man auch eine Holzkugel -oder Vollgummiball wählen, doch werden diese dann zuweit mit der leichten -Beute davon eilen. Und es kommt darauf an, daß der Hund den Gegenstand -alsbald abgenommen erhält, bis er selbst merkt, daß Ablieferung eine -Fortsetzung des Spiels bedeutet. Das Apportierholz ist immerhin für das -noch schwache Gebiß eine kleine Last. Sowie der Hund gefaßt hat erfolgt das -Kommando: „herein”, auf das er in seinem Eifer meist nicht prompt folgt, -nur mit Aufhorchen oder Zögern reagiert. Man eilt herzu, nimmt ihm mit -sanfter Gewalt das Holz ab, reizt ihn ein wenig und wirft aufs neue: -„Apport”. Dieses Spiel wird höchstens 3—4 mal wiederholt, so daß es Reiz -des Neuen hat. Keinesfalls darf es ermüden oder langweilen, niemals dürfen -wertlose Holzstücke oder gar Steine, an denen häufig Zähne abgebrochen -werden, benützt werden. Läßt man auch nur einmal den fortgeworfenen -Gegenstand zum Zerbeißen oder den Hund achtlos wegwerfen, so stiftet man -für spätere Dressur zum korrekten Apportieren Schaden, verleitet man ihn -sich Gegenstände des Haushalts zum Zerstören einzuholen. Hat der Junghund -Freude am Nachspringen und Ergreifen, läßt sich aber nur widerwillig -abnehmen oder jagt damit davon, so übt man einige Male an langer Leine. Für -jedes Abnehmenlassen oder gar Bringen erfolgt lebhaftes Lob. Mit ein wenig -Entgegenkommen muß man schon zufrieden sein, dann wirft man weiter. -Gestraft wird hierbei nie, höchstens die Übung abgebrochen. Erst wenn man -zufrieden ist, wird der Holzbock durch Holzkugel oder Vollball ersetzt. -Wirft man letztere in Rasen, so umwickelt man sie mit hellem Stoffstück, um -sie sie mit dem Auge zu finden. Kluge Hunde beobachten die Stelle des -Einfallens und lernen bald, was sie nicht sehen, mit der Nase zu suchen, -eine wertvolle Erleichterung für Verlorenapportieren. Wichtig für alle -spielende Dressur ist der richtige Zeitpunkt; dieser ist, wenn der Hund -selbst sein Lager verläßt und zum Herrn kommt, sich meldet; dann ist er -aufgelegt, empfänglich. Spiellust läßt sich anregen, fördern, nicht -befehlen. Setzt er sich fragend vor uns, so richten wir ihn an den -Vorderpfoten auf, halten ihn einen Augenblick, lassen los, aber die Hände -dicht vor ihm und sagen: „so schön”, ihn scharf ansehend. Macht er Miene -sich herabzulassen, so mahnen wir mit „schön”, brechen ab, ehe er -herabgeht, beloben und belohnen ihn. Das nächste Mal halten wir ihm unter -dergleichen Mahnung einen Bissen dicht vor die Nase: „so schön”, werfen ihn -nach kurzer Zeit im Bogen von oben zu mit dem Ruf „Nimm”! Werden diese und -ähnliche Übungen gemacht, wenn der Hund von selbst zum Herrn kommt, so -haften sie nach 3—6 mal. Holt man ihn und nötigt ihn dazu, so wird er nach -10 maliger Anweisung noch immer die mechanische Unterstützung und Anleitung -brauchen. Richtet sich der Hund von selbst oder nach Anlocken unter -Vorhaltung von Knochen oder Zucker auf den Hinterbeinen auf, so ist es -Kleinigkeit, diese Stellung zu verlängern durch langsames Entfernen über -ihm nach rückwärts, unter Zeigen und Vorhalten des Bissens ihn das Gehen -auf den Hinterbeinen (Tanzen) zu lehren. Durch Aufheben aufgerichtet und -Zuspruch lernt er es schwer, viele, gar nicht. Sie müssen selbst die dazu -nötige Stellung ausbalancieren und einen Zweck vor Augen sehen. Sitzen wir -ruhig im Zimmer, und der Hund kommt langsam heran, berührt uns mit der -Pfote, so ergreift man diese lebhaft und drückt sie. Hält dann die offne -Hand vor die Pfote. Erhebt er sie nicht, so stößt man leicht von rückwärts -den Vorderlauf an: _„Gib Pfote.”_ Handbewegung, Armhaltung und Wort müssen -sich immer ergänzen. Stille im Zimmer, Abwesenheit anderer Menschen sind -der richtige Moment. Das im Augenblick gegebene zu erfassen macht den Laien -zum Dressurkünstler, nicht das Programm und Lehrbuch. In allem sonstigen -mag man nachlesen und Rat hier einholen, was in diesem Kapitel 12 steht, -muß in das Gefühl übergehen und in den Fingerspitzen sitzen. - - - - - -III. Teil. -Systematische Dressur des Jährlings. - -13. Kapitel. -=Leinenführigkeit.= - - -Hat der Hund das spielende Wesen abgelegt, seine Glieder in der Gewalt, das -endgültige Gebiß bekommen, so geht der Junghund in den Jährling über, je -nach Rasse im 7., bei größten Schlägen im 9. Lebensmonat. Am schnellsten -lernt jedes Tier, wenn es genau nach Methode wie die Vorfahren erzogen -wurden, Rassen mit Tradition der Dressur wie Jagdspaniels begreifen fast -von selbst. Statt des Lederriemens erhält der Jährling sein solides Zug-, -der Polizeihund sein Dressurhalsband; an Stelle der Führungsschnur tritt -die Lederleine, Zwang zu exakter Ausführung ersetzt bisherige -Nachgiebigkeit. Wir erleichtern nur noch Begreifen und Ausführung, sind -aber unerbittlich in exakter Befolgung. Leinenführig ist nur der Hund, der -an _linker Seite, dicht_ am Knie, den Kopf für Führer -_sichtbar,_ die Vorderläufe in gleicher Höhe wie der Herr geht, ohne die -Leine je zu _spannen._ Bester Zeitpunkt der Übung: Rückkehr vom langen -Spaziergang, nicht sofort bei Ausgang. Wir überdenken vorher, so daß uns -der Rückweg längere Zeit an Mauern, grader Vorgärtenreihe, Häuserwänden -ruhig vorbeiführt. Dort angekommen, deutlicher Anruf, kurze stille Rast, -Anlegen. Leine kurz in linke Hand, in rechte Gerte, Kommando: _„am Fuß”_ -und im gleichen Augenblick energisch antreten. Nun gehen wir ganz langsam -so dicht an der Mauer oder Häuserreihe, daß der Hund links durch diese, -rechts durch das linke Bein eingeengt ist. Die Kopfstellung leitet die -Länge der Leine. Prellt er mit dem Kopf vor, so erfolgt ein leichtes -Zurückziehen und Zuruf „zurück”. Genügt das nicht, ein warnender Schlag mit -der Gerte aus dem rechten Handgelenk über die vorgestreckte Nase. Leichtes -Lob, lebhaftes würde zum Springen veranlassen, harte Strafe zum ängstlichen -Nachschleichen. Das Marschtempo sei alsbald flotter, damit der Hund nicht -teilnahmlos nebenher trottelt, sondern animiert geht, da prägt sich das „am -Fuß” fester ein als bei dem bisherigen gewohnten Nebenherlaufen. Bleibt man -mal stehen, so wird das Kommando „am Fuß!” mit Kurzhalten und lebhaftem -Antritt neu gegeben, die Schritte sollen tunlichst hart hallen, wenigstens -die ersten, damit die Bewegungsart die Führung unterstützt. Erster Tag ohne -Hindernisse und Wendungen; am Endpunkt lösen, loben, Erlaubnis zum -Vorspringen mit aufmunterndem „Voraus”. Nach voller Zufriedenheit am -zweiten Tag zeitweilig unmerkliches Lösen der Leine, sonst erst bei dritter -oder vierter Wiederholung. Wechsel des Weges vorteilhaft, später auf -anderer Straßenseite ohne die bannende Wand oder Mauer links. Nächste -Steigerung: belebtere Wege unter leichtem beruhigendem Zuspruch bei -Annäherung von Hunden; Lob und Ermahnung sollen von Abirren abhalten. Jedes -scharfe Abbiegen nach rechts erfolgt unter Kommando „am Fuß”! und leicht -angezogener Leine. Wiederholung frei „am Fuß”. Zum Schluß jedesmal Lob und -Entlassung: „Voraus”. - - - - -14. Kapitel. -=Setz dich, Leg dich, Ablegen.= - - -Drei reine Gehorsamsübungen, wozu der Hund begreifen muß, was er soll; das -Verharren ist das Folgen aus Einsicht, daß er sich damit Strafe erspart. -Anfangs übt man im leeren Raum unter Ausschaltung von Ablenkungen, zu denen -auch der Trieb des ersten Auslaufens beim Ausgang gehört. Zunächst -Namenanruf, Anhängen der Leine, Stehen dicht vor Herrn, die linke Hand faßt -nach Halsband unter der Kehle und drückt leicht zurück, die rechte drückt -die Keulen nieder, kurzes Kommando _„Setz”!_ Die rechte Hand läßt nach, -zeigt dem Hund die senkrecht vor die Nase gehaltene Handfläche (späteres -Zeichen ohne Kommando), die linke bleibt noch. Bannender Blick und Zeigen -der rechten Hand. Macht er keine Miene aufzustehen, so tritt man zurück, -leises Lob. Alsbald beim Ausgang Erlaubnis zum Voranspringen, wenn -angezeigt, Abmarsch mit _„am Fuß”!_ Später Wiederholungen, kurzes Kommando -und Hilfe zur Ausführung ergänzen sich rasch zusammenfallend. -Nutzanwendung: so oft der Hund am Fuß geht und der Herr stehen bleibt, -jedesmal _„Setz dich”!_ Bald nur noch auf Vorhalten der Hand senkrecht vor -die Nase, bis,sich der Hund von selbst setzt, sobald und wo immer der Herr -still steht. Zweck: würde der Hund ungeleint neben dem Herrn, der irgendwie -durch Unterhaltung, Blick in Schaufenster, auf Plakat usw. beschäftigt ist, -stehen, so wird er leicht zu fremden Hunden laufen, sich langweilend weiter -bummeln. Das konsequente Setzen ist ein Bannen am Ort, ohne daß er leicht -getreten wird oder in Versuchung kommt. Je temperamentvoller die Rasse -(Polizeihund), desto wichtiger ist dieses Bannen; Zwerghunde lernen es -selten, da ungeduldig. - -Ein weiterer Schritt, etwas schwieriger, für jede höhere Dressur -unerläßlich, ist das Legen auf gedehntes Kommando. Gut erzogene Hunde -wissen schon aus dem Befehl: „Platz, leg dich”, was sie jetzt sollen. -Führen sie es aus dem Gehen beim Fuß angeleint, nicht auf gedehnten Befehl: -„Leg dich” aus, so drückt man mit linker Hand auf den Rücken, während die -rechte unter die Vorderläufe greift, sie nach vorne schiebend. Die linke -Hand bleibt, der rechte Arm erhebt sich wagrecht wie hypnotisierend über -den Augen. Allmählich hebt sich die linke weg, der rechte Arm bleibt mit -wagrechter Hand erhoben; will der Hund aufstehen, so klappt die Hand auf -den Oberkopf unter „Leg dich”! Nach einer Reihe von Übungen muß der Hund -lediglich auf Erheben des rechten Arms mit wagrechter Hand und allmählichem -Senken auch ohne Wortbefehl sich legen. Dieses erfolgt immer mit leiser -Stimme, die auf den Hund eindringlicher wirkt, als Schreien. Vollen Erfolg -hat nur, wer öfter wiederholt, aber unbedingte Befolgung fordert, falls -nötig mit Gerte nachhelfend. Jedes Nachgeben und Verzicht auf Ausführung -lockert auch die Disziplin auf andren Gebieten. Ist das Legen (Down) für -Jagdhunde unerläßlich, für manche die halbe Dressur, wenn damit das -Niedersenken des Kopfes zwischen die Vorderfüße verbunden ist, so ist es -bei kleinen Rassen entbehrlich, wenn man sie im Hause zum pünktlichen -Gehorchen auf „Platz, leg dich”! erzogen hat. Auf „Setz dich”, sollte -niemand verzichten. Alle Polizeihundrassen müssen das „Leg dich” ausführen, -sowohl auf Wort wie Wink. Nutzanwendung: - -1. Wenn der Hund auf größere Entfernung unsre Stimme gegen Wind nicht hört, -können wir ihn durch Armaufheben bannen, bis wir zu ihm herangehen und ihn -anleinen. - -2. Ablegen zum Bewachen eines Gegenstandes, falls fremder Gegenstand fügt -der Herr etwas hinzu, was seinen Geruch trägt (Handschuh). Hierzu wählt man -einen ruhigen Ort, wenn möglich an Wandung, Böschung, Mauer, Baumstamm im -Schatten, anfangs angelegt oder mindestens mit angehängter Leine. Nach -Ermahnung entfernt sich der Herr, verhält sich ruhig verborgen; schleicht -der Hund nach, wird er unter „Pfui” und Zeigen der Gerte zurückgebracht, -aber alsbald persönlich abgeholt, unter Mahnung: ruhig „Platz!” damit er -nicht entgegenspringt. Abrufen wäre falsch; was zu bewachen ist, darf nie -verlassen werden. - -Zur korrekten Befolgung gehören viele Übungen und Geduld, aber auch schon -eine gewisse Reife des Hundes, sowie gutes Einvernehmen zwischen Herr und -Hund. Ist man überhaupt zur An- schaffung des sogenannten Torquatushalsband -(Stachelhalsband) geschritten, das für Jagd und Polizeihund fast -unerläßlich, so wird man durch Anlegen an solches sicher Resultate -erzielen, ebenso den Hund rascher zum Gehen an Fuß bringen. Aber ein -solches Instrument sollte nur für dickfellige Hunde benutzt werden, die -auch durch ein paar kräftige Schläge nicht verdorben (scheu) werden. Sehr -nützliche Gehorsamsübungen sind „Setz dich” und „Leg dich” dicht vor der -gefüllten Futterschüssel. Hunde, die so geübt sind, versagen nicht leicht -in Freiheit. - - - - -15. Kapitel. -=Begleiten zu Fahrrad, Wagen, Pferd.= - - -Alle mittelgroßen und größeren Rassen, ausgenommen die schweren -Bernhardiner, müssen lernen, dem Fahrrad zu folgen, dessen Tempo für -Junghunde zu mäßigen ist, da sie sonst leicht dauernd in Hinterhand -ruiniert werden. Andererseits gibt es kein besseres und bequemeres Mittel, -den Junghund zu einem gesunden, kräftigen, bruststarken, wohlgestalteten zu -trainieren als das Laufen hinter dem Rad. Die ersten Male muß man sich -allerdings die Mühe machen, das Rad zu schieben und zwar ganz scharf auf -rechter Straßenseite; ausnahmsweise folgt der Hund nicht links, dicht am -Fuß, sondern darf frei gehen. Vom Rad aus ihn an der längeren Leine zu -führen, empfiehlt sich nicht, das könnte nur ein sehr geschickter Fahrer -mit einem außerordentlich lenksamen, leinenfesten Hund riskieren und hätte -höchstens den Erfolg, daß der Hund den Weg nur einmal macht. Hat der dem -geschobenen Rad aufmerksam folgende Hund den ersten Lauftrieb hinter sich -und seine Geschäfte verrichtet, so steigt man auf einsamer Landstraße, die -noch wenig von Autos befahren ist auf, hält sich zur Erziehung dicht -rechts, nimmt sofort flottes Tempo, das den Hund zu gestrecktem Trab -veranlaßt und nicht viel Zeit läßt, nach links und rechts abzuschweifen. -Die schrille Trillerpfeife hängt an Schnur am Handgelenk oder um den Hals; -nützlich ist vorn an der Lenkstange an einer vernickelten Klemmvorrichtung -die Peitsche zur Abwehr fremder Hunde. Führt man zu zweit, so sollen beide -Räder mit etwas Abstand hintereinander folgen; vorn derjenige Teil an dem -der Hund mehr gewöhnt ist, als der führende, der zweite gelegentlich -korrigierend und überwachend, folgt. Eine Stunde zum Rad begleiten ist -soviel Bewegung wie 4 Stunden Spaziergang. In der Stadt selbst und auf -belebten Straßen fährt man erst, wenn der Hund nach einigen Wochen des -Mitlaufens achtsam geworden ist. Um den etwas reiferen Hund zum Laufen -neben dem Wagen zu erziehen, wäre es falsch, sogleich ein flott fahrendes -Fuhrwerk zu besteigen; der Hund würde leicht aus Übermut oder Spielerei -nach dem Pferd springen oder umkreisen. Auf dem Rückweg nach längerem -Spaziergang ersuchen wir den Lenker eines langsam fahrenden Lastwagens uns -zu Erziehungszwecken das Aufsitzen zu gestatten und nehmen rechts hinten -Platz. Es kommt hierbei nur darauf an, daß der Hund den Herrn sieht und -hört, sich an die für ihn verwunderliche Tatsache gewöhnt, daß er nicht -dicht herangehen kann. Bellen und Anspringen, was bei langsamer Fahrt und -vorausgegangener ausgiebiger Bewegung ohnehin selten, wird nicht geduldet, -mit „Pfui” oder Drohung mit Gerte verwiesen. Hilft das nichts, so springt -man ab, legt ihn an lange Leine und steigt rückwärts auf. Erst nach -mehrmaligem Üben, nachdem rollende Räder und Pferd dem Hund nichts mehr -unheimlich Fremdes, wird ein etwas flotterer Wagen bestiegen. Junge Hunde -läßt man zum Ausritt nicht begleiten, außer man hat selbst Stall und Pferd, -und der Hund ist durch öfteres Mitnehmen und vorherigen Aufenthalt im Stall -mit dem Pferd vertraut, meidet die Nähe der Hufe, springt das sich -bewegende Pferd nicht mehr an. Und auch dann ist es nützlich, vorher beim -Ausführen des Pferdes den Hund einige Male mitgehen zu lassen. Der vorher -an das Rad gewöhnte wird sich auch da sofort anpassen und dem Reiter -folgen. - - - - -16. Kapitel. -=Apportieren und Verlorensuchen.= - - -Selbst wenn der Junghund nach den Anweisungen des Kapitel 12 schon -„spielend gelernt”, — das Wort ist sehr bezeichnend und hat tiefen Sinn — -hat, muß man ihm doch noch eine vollständige systematische Dressuranleitung -zum _korrekten_ Apportieren geben. Manche Rassen sind auch weniger -arbeitswillig und zum Spiel nicht aufgelegt. Solchen mit ausgeprägten -Sonderanlagen (z. B. Teckel, Windhund) ist es überhaupt möglich das -Apportieren vor vollendetem 8.-10. Monat beizubringen, später ist es nahezu -ausgeschlossen oder doch sehr langwierig. Zum Üben wird jetzt nicht Ball -und Kugel, nur das Apportierholz verwendet. Raum dazu: ein ruhiges Zimmer -ohne Ablenkungen, keine Zuschauer. Damit das Greifstück lieber gefaßt wird -und die Zähne nicht verletzt, umnagelt man es mit einem Lederstreifen. Das -Apportieren setzt sich aus 5 Handlungen zusammen (setz dich, faß, apport, -setz dich, aus). Man ruft „herein” hängt die längere Leine (nicht die kurze -Führleine) an das Halsband ohne das Tier durch Lebhaftigkeit zu erregen. -Fiebert es vor Erregung hinaus zu kommen, so macht man mit ihm „am Fuß” -einige Gänge; Kommando: „Setz dich”! Der Hund soll in Erwartung sein, aber -nicht in Erregung, wenn es etwa die Zeit zum gewohnten Spaziergang wäre -oder Gebell andrer Hunde, Lärm, Geräusche ihn ablenken. Ist das der Fall, -so verschiebt man die Lektion, begnügt sich mit der Übung „leg dich”! Eine -erfolgreiche Übung zu richtigem Zeitpunkt ist mehr wert als ein Dutzend -erfolgloser. Sitzt der Hund in ruhiger Erwartung, so holt man das -Apportierholz herbei öffnet ihm den Fang (Schnauze) mit leichtem Zwang, -legt das Holz hinein, hebt leicht, den Kopf durch Druck von unten und -spricht deutlich „Faß”, ihn scharf im Auge behaltend. Hält der Hund, so -zieht man die Hand langsam zurück unter Mahnung „Faß”! Nach wenigen -Augenblicken nimmt man ihm das Holz mit der linken Hand ab, die rechte -drückt leicht den Kopf nieder und hilft nach mit Kommando _„Gib aus”!_ Man -belobt, aber belohnt noch nicht. Nach einem kurzen Gang „am Fuß” erneutes -Setzen und Wiederholung. Inzwischen Pause mit Ablegen. „Herein, setz dich”. -Hält der Hund ohne Unterstützung, läßt sich das Holz willig in den Fang -ohne Nachhilfe legen, so hält man es dicht vor die Schnauze: „Faß apport” -ihm leicht entgegenkommend. Hat er das erstemal von selbst gefaßt, so wird -er nach „aus” belohnt und die Lektion mit einem Rundgang „am Fuß” -abgebrochen, aber nicht durch Spaziergang abgelöst, weil der Hund sonst -während des Unterrichts nur an diesen denkt. Am besten erfolgen solche -Stunden an langweiligen Regentagen, am stillen Sonntag Nachmittag. Es -gehört dazu viel Nachsicht, Geduld und Zufriedenheit mit kleinem -Fortschritt. Der Hund darf angesichts und während der Übung mit dem -Apportierholz nie gestraft werden, damit er nicht ängstlich oder unlustig -wird. Eher kann man das „Setz dich” vorher etwas scharf fordern, „leg dich” -üben, aber dann das Holz noch nicht zeigen und erst bei erneutem Setzen ihm -einlegen. Solange nicht das „Faß Apport” ohne Beihilfe klappt, schreitet -man nicht weiter. Nimmt er das dicht vorgehaltene sogleich auf Befehl, so -wird es das nächste Mal etwas weg und tiefer gehalten, nach alsbaldigem -„gib aus” belohnt und abgebrochen. Eine kurze Lektion zur Zufriedenheit -bringt mehr Erfolg als stundenlanges Wiederholen. Die nächste Übung ist -Vergrößerung der Entfernung bis der Hund von selbst nimmt, sei es, daß wir -das Holz bei kleineren Rassen auf den Boden, bei größten dicht vor seinen -Augen auf bereitstehendem Holzschemel legen. Bei arbeitswilligen Hunden, -die schon vorher spielend lernten, geht das alles in einer Lektion (mit -einigen Pausen), bei andren kostet es 6—12 Tage. Ist ein Hund besonders -hartnäckig und will sich das Holz absolut nicht einlegen lassen, so hilft -oft ein Gewaltmittel. Man nimmt ein ähnlich dickes Stück Rundholz, legt es -ihm weit rückwärts in den Fang und bindet es durch mehrfaches Umschlingen -im Nacken fest, doch ohne zu scharf abzuschnüren. Mit dieser Befestigung -macht man mit ihm einen mehrstündigen Spaziergang, wodurch oft der -Widerstand für immer gebrochen ist. Dabei ist Kontrolle und viel Gehen am -Fuß nötig. Die Schnur im Nacken wird zur Sicherheit noch an das Halsband -befestigt. Mit derselben Verschnürung haben wir hartnäckige Raufer und -Katzenwürger besser als mit Maulkorb kuriert. Nimmt der Schüler das Holz -vom Boden auf, so darf es nunmehr fortgerollt oder geworfen werden, doch -soll der Hund _erst auf Befehl_ „Faß apport” zuspringen. Dieses abwarten zu -lernen, ist die Ursache, weshalb auch Hunde, die schon Ball, Kugel usw. -bringen, die systematische Übung mit Sitzen vor Kommando, und mit -sofortigem Abliefern mit Hinsetzen durchmachen müssen. Erst nach ganz -exakter Ausführung darf das Apportieren im freien Gelände mittels -mitgenommenen Gegenstands, nie mit aufgehobenem Stein oder Ast geübt -werden. Schütteln, Beißen, Spielen, Herumziehen ist streng zu rügen und -durch kurze scharf betonte Übung im geschlossenen ruhigen Raum (Zimmer, -Hof) zu korrigieren. Nur ganz allmählich wird in langsamer Steigerung der -bisherige Gegenstand durch beliebige andre, die anfangs die Witterung des -Herrn tragen sollen, ersetzt. Niemand als der Herr darf mit ihm üben. -Schwierige Aufgaben, z. B. Bringen von Metall (Schlüssel), das Hunde ungern -mit den Zähnen berühren, werden belohnt, um die Äpportierfreude zu stärken. -Dem „Faß apport” (Ergreifen und Bringen des Sichtbaren) folgt das „Such -apport”, womit der Hund die erste Anleitung zum Verstehen von „Suchen” -erhält. Der verwitterte (riechende) Gegenstand wird vor seinen Augen ins -Gras, Klee, Heidekraut oder dergleichen geworfen, so daß der Hund zwar das -Werfen, also die Richtung, nicht aber den eingefallenen Gegenstand liegen -sieht. Diesen muß er durch Absuchen mit Auge oder Nase finden. Ist die -Kugel in ein grünes Tuchstück, das man mit einigen Tropfen Anisöl -parfümiert hat, gewickelt und erhält er diese vor dem Werfen vorgehalten, -so kommt der Hund rasch von selbst darauf, die Nase zu benützen. Meist -genügt es und ist auch für spätere Nutzanwendung klüger, nur das Tuchstück -einige Stunden in der Tasche oder auf bloßer Haut getragen zu haben. Beim -Werfen im Winter im Schneefeld benützt man ein helles Leinenstück. Weiß der -Hund genau, was „Such apport” bedeutet, so versteckt man im Zimmer die -umwickelte Kugel, läßt den Hund erst setzen und animiert mit „Such -verloren”. Der gefundene Gegenstand ist immer, auch im Zimmer unter -Hinsetzen vor den Herrn abzuliefern. Mit der Hand gibt man die Richtung an, -damit der Hund lernt, diese als Hilfsmittel zu betrachten. Erste -Nutzanwendung: während Gehen „am Fuß” lassen wir die umwickelte Kugel -fallen, nach zehn Schritten: Kehrt. „Setz dich”, der Hund weiß, daß es -etwas zum Apportieren gibt. Wir deuten von ihm weg, dicht am Boden entlang -nach mit der Hand rückwärts: „Such verloren”. Versteht er nicht, so gehen -wir langsam mit ihm zurück und verkürzen das nächste Mal den Abstand auf 5 -Schritte. Das Deuten am Boden lehrt ihn, daß er auf Rückspur suchen soll. -Nach einer Reihe von Übungen begreift der Hund unter Benützung und -Beobachtung der Winke mit Hand oder Arm ganz von selbst, ob er auf der -Fährte oder frei suchen soll. Durch Lob und freundliche Behandlung wird das -Apportieren und Suchen bei den meisten Hunden zur Leidenschaft; es darf -sich nur niemals mit den Übungen der Begriff von schroffer Behandlung oder -Strafen verbinden. Auch darf man den Hund nie durch allzuhäufige -Wiederholung am gleichen Platz genau derselben Übung langweilen oder -ermüden. Abschluß immer Lob und Zufriedenheit. Weitergehende Dressur der -Spurenarbeit mit Gehilfen ist Sache der sogenannten Polizeihunddressur aus -Sozialdressurbüchern. - - - - -17. Kapitel. -=Kleine Kunststücke.= - - -Unter teilweiser Ausnützung des schon vorher Gelernten und der bei -spielender Dressur (Kap. 12) festgestellten Anlage lassen sich viele -sogenannte Kunststücke beibringen, die man aus der Lust des Hundes am -Springen, Apportieren, Verbindung von beiden, ableitet. Wer mit seinem Hund -verblüffen will, daß dieser scheinbar rechnen oder lesen kann, der muß ihn -nur mit leisesten Winken, kaum merklicher Bewegung der Lippen, Zucken der -Schulter dirigieren. Dazu sind nur Hunde brauchbar, die mit Spannung dem -Herrn ins Gesicht sehen, die Kommandos dort mehr ablesen als hören. Wer -seinen Schüler an laute Befehle, von lebhaften Körperbewegungen begleitet, -gewöhnt hat, darf nicht erwarten, daß er auf ein leises, mit geschlossenen -Lippen hervorgebrachtes „Ss” reagiert. Oder ein Zucken von Schulter, ein -Bewegen der Zehen, die im Stiefel ein Knarren oder Biegung des Leders -verursachen, beachtet. Auf solchen, von den Mitmenschen nicht bemerkten -Zeichen beruht das Lesenkönnen der Hunde oder ihre Fähigkeit, schwierigste -Rechenaufgaben zu lösen. Noch nie hat ein denkender Hund oder Pferd in -Abwesenheit des Herrn eine Frage beantwortet. Doch es ist sicherlich schon -ein Beweis außerordentlicher Arbeitsfreude, wenn ein Hund immer wieder -Buchstaben oder Zahlen klopft, scharrt, Buchstabenblätter herbeibringt. Man -möge sich also trösten, wenn der eigne Hund nur mechanisch Gelerntes von -sich gibt; selbst die gelehrtesten Hunde arbeiten nicht anders. — Hunde, -die lebhaft sind und bewegungsfreudig, lernen sehr leicht springen, wenn -man z. B. an langen Regentagen sie nicht hinausführen kann. Zwischen eine -Tür stellt man ein Brett (Kistendeckel) in Länge der Türöffnung und in 3/4 -Höhe des Hundes), befiehlt „setz dich” etwa 1—2 m von dieser entfernt, -übersteigt selber lebhaft das Brett mit dem Ruf „Komm hopp”. Und ebenso -zurück. Wiederholt es mehrmals, später auch ohne vorher setzen zu lassen. -Sodann wirft man den Ball oder Apportierholz und befiehlt: „Hopp, apport”, -bis der Hund freudig auf Kommando das Brett überspringt. Das nächste Mal -wird das Brett durch vier zusammengestellte Leisten in folgender Form -zwischen der Türöffnung ▭ ersetzt, die nicht höher sein dürfen als er, weil -sonst der Hund darunter durchschlüpft. Springt er freudig, so wird die -Lattenumrahmung einerseits frei an eine Wand gedrückt, die andre Seite -begrenzt man selbst und kommandiert „Hopp”. Endlich stellt man nur noch die -obere Latte allein an verschiedenen Stellen gelegentlich auch allmählich -erhöhend wieder zwischen die Türöffnung, bis der Hund freudig die -wohlbekannte Sprungplatte übersetzt. Dann wird diese durch ausgestreckten -Arm oder Spazierstock ersetzt. Über der eingeklemmten Latte zwischen der -Tür wird ein Reifen, aus Spanischrohr gebogen und anfangs durch Umwicklung -mit Packpapier vergrößert, gehalten, bis der Hund durch den dünnen, etwas -verengten Reif über die Latte zugleich setzt und schließlich durch den -Reifen allerorten. Dann wird er gradso durch einen Bogen springen, den man -mit beiden Armen, anfangs noch über der Türlatte, bildet. Alle Steigerungen -erst, wenn das Kommando „hopp” über das Brett sofort verstanden und willig -ausgeführt wird. Mit Lob, freundlichem Abklopfen nicht zu sparen, als -Abschluß eine kleine Belohnung. Alle kurzrückigen Rassen (Terrier, Pudel, -Pinscher, französische Bulldoggen, Dobermann) sind sprungwillig, weniger -die längeren, auf kürzeren Läufen, oder die Trabläufer (Schäferhund, -Rottweiler), die es aber aus Galopplauf im Freien über eine Wandung -zwischen Gartentür ebenso rasch begreifen. Auch hier kann man Apportierlust -dazu benutzen, namentlich wenn der Sprung aus Garten oder Hof zum -Spaziergang ins Freie führt. — Hat der kleine Hund durch öfteres Zuwerfen -kleiner Brocken, anfangs aus der Nähe, das Auffangen unter „Nimm” -begriffen, so muß er auch lernen, zu warten bis er die Erlaubnis erhält. -Man hängt die Leine an das Halsband, was dem Hund immer das Bewußtsein -gibt, doppelt an den Herrn zum Folgen gebunden zu sein, und läßt „setzen”, -hält den Kopf unter Mahnung zur Ruhe, wagrecht, legt leise ein Stück Zucker -auf die Nase und läßt langsam den Kopf los. Auch ohne Mahnung pflegt der -ungewohnte Anblick die Augen zu bannen, unter „st” entfernt man sich und -fixiert scharf. Tritt herzu, ein leichter Schlag von unten an den -Unterkiefer wirft das Zuckerstück in die Luft „Nimm” gibt die Erlaubnis -danach zu schnappen; fällt es zur Erde, so wirft man es nochmals in die -Höhe mit „Nimm”. Am nächsten Tag wird die Übung wiederholt, später ohne -Leine aber immer mit vorherigem Kommando: „Setz dich.” — Das vorgehaltene -Stück Zucker dient auch als Lockmittel zum Durchschlüpfen zwischen die Füße -im Gehen. Man stellt sich mit vorgestelltem Fuß vor den Hund, lockt mit der -linken Hand den rechts sitzenden Hund. Ist er durchgeschlüpft, so wird das -andre Bein vorgestellt und der Zucker in die rechte Hand genommen, bis man -3 oder 4 Schritte gemacht hat. Hierauf erhält er das verdiente Stück, das -immer zum Schluß gegeben wird, auch wenn man nicht mehr nötig hat, es zum -Locken vorzuhalten und der Hund auf Befehl „hier durch” in Erwartung der -späteren Belohnung von selbst kommt und bei jedem Schritt zwischen den -Beinen durchläuft. Manche Hunde niesen aus Verlegenheit, wenn man sie -fixiert. Man fragt dazu: „Wie niest der Hund”? und belohnt. Andre Hunde -reagieren auf Quietschball (Gummiball, der zusammengedrückt, fiebt) prompt -durch kurzes Bellen. Man wiederholt dicht vor ihnen das Geräusch 3—4 mal, -belohnt jedesmal, namentlich wenn der Hund öfter antwortet. Dann wird der -Ball in der Hand verborgen, ganz leicht gedrückt, der sitzende Hund -erwartungsvoll angesehen. Auf Antwort darf mit Belohnung nicht gespart -werden. Ist man sicher, daß der Hund 5—6 mal unbedingt anschlägt, so kann -man ihn als Rechenkünstler vorführen und fragen: „Setz dich”, wieviel ist 4 -mal 8 weniger 29. Darauf dreimaliges Drücken auf den verborgenen Ball, -wobei die Zuschauer, „um den Hund nicht zu verwirren” etwa 10 Schritt weit -entfernt gehalten werden, so daß sie unmöglich das leise Geräusch des Balls -in der Brusttasche durch den angepreßten Arm oder in der Hosentasche -vernehmen können. - -Alles das sind scheinbar überflüssige Spielereien ohne praktischen Wert. In -Wahrheit ist _alles_ nützlich, was der Hund lernt. Aus einem ergibt sich -das andre. Noch bedeutungsvoller ist das Lehren für den Besitzer; er -erlernt dabei den Hund behandeln und zu ermessen, wie weit ein Hund auf -Erinnerung und Reize reagiert. Das Einvernehmen zwischen Mensch und Tier -wächst; der Hund wird mit jedem neuen Begreifen leichter erfassen und -fester behalten. Bis er Stimme, Ton, jede Regung versteht, worüber man oft -irrig sagt: er versteht jedes Wort. Alle hohe Dressur ist Willigkeit zur -Beachtung von Zeichen. Damit Belohnungen (ein Stückchen Kakes, Zucker) auch -als solche empfunden werden, darf der Hund nicht überfüttert sein, auch -außer den regelmäßigen Mahlzeiten in seiner Schüssel von niemand je -Leckerbissen zugesteckt erhalten. Eher etwas knapp an einem Schultag -(Regentag): ein voller Bauch studiert nicht gern. - - - - -18. Kapitel. -=Wasserarbeit und Schwimmen.= - - -Die meisten Hunde gehen gern von selbst bei Hitze ins Wasser, wenn sie -nicht unvernünftig behandelt, d. h. hineingeworfen oder an einer plötzlich -abschüssigen Stelle den Grund verlieren und erschrecken. Ehe man den -mindestens 6—8 Monate alten Hund ans Wasser führen will, sucht man sich -schon in Gedanken eine flache Uferstelle aus, an der man sich nach -Spaziergang an heißen Sommertagen lagert. Dann läßt man ihn gewähren und -selbst Bekanntschaft mit dem nassen Element suchen. Jeder Zwang ist von -Übel, Beispiel älterer Hund nützlich, aber nicht unerläßlich. Hat er sich -ins Wasser gestellt und macht darin Gehversuche, so wirft man ein rundes -Holzstück das mit langer dünner Schnur zum Herausholen zur Sicherheit -versehen ist, wenige Meter von ihm noch ins flache Wasser: „Apport”. Sobald -er herauskommt, schnell das Kommando „Setz dich, gib aus”!, ehe er sich -noch schütteln kann. Wasserabschütteln vor Ablieferung des -Apportgegenstands ist ein Dressurfehler, weil dabei meist der Gegenstand -fallen gelassen wird und liegen bleibt oder, falls Ente des Jägers, -entweicht. Was auch der Schüler ausführt, muß exakt sein. Hat man das Holz -abgenommen, so mag er erst etwas herumspringen, ehe man aufs neue wirft. -Nicht ermüden, und mit Lob abschließen, sodann flotter Heimweg namentlich -später bei kühlerem Wetter. Einige Tage später versucht man es in tiefem -Wasser; scheut er es, so geht man ohne Tadel nach Hause, versucht es -nochmals. Das Versagen ist kein Unglück an sich, aber es gibt ein nie -versagendes Mittel jeden Hund zum Schwimmen zu bringen. Dazu brauchen wir -einen lebenden Gehilfen oder einen kurzen Pfahl, 1 m lang, unten spitz zum -Einschlagen; oben (etwas unter Rand) wird eine Ringschraube eingedreht. Ort -ein Bach, der zum Durchwaten für den Hund zu tief aber nicht reißend ist, -Nähe einer Brücke. Auf dem einen flachen Ufer schlagen wir mit kräftigem -Stein den Pfahl in den Boden, so daß er etwa 1⁄2 m noch herausragt, ziehen -durch die Ringschraube eine lange kräftige Leine, werfen die beiden Enden -auf das andre Ufer, zum sicheren Wurf mit angebundenem starken Holzstück. -Sodann begeben wir uns mit dem Schüler über die Brücke zu der dem Pfahl -gegenüber liegenden flachen Stelle. Das eine Ende wird an das genügend eng -gestellte, aber nicht würgende Halsband befestigt, das andre nehmen wir in -die rechte Hand. Mit der linken führen wir dicht an das Wasser und ziehen -nun mit der rechten Hand langsam aber fest die durch die jenseitige -Ringschraube laufende Schnur. „Voraus, so ist's brav.” Der Hund fühlt sich -geführt an der Hand des Herrn, wenn er auch im Wasser den Boden unter den -Füßen verliert, zieht ihn die Leine, daß er nicht versinkt, noch unsicher -wird oder Zeit hat zum Paddeln oder Wasser treten. Kurz vor dem Ufer, noch -ehe er herausspringen kann, erfolgt das Kommando „herein, hierher”! und das -andre Ende der Leine, das bisher nur nachgab, zieht zurück. Man kann -denselben Effekt mit einem Gehilfen erreichen, der den Hund am Halsband -hält, während man die lange Leine ans andre Ufer wirft, über die Brücke -geht und nun selbst den Hund an dieser zu sich unter Anruf hinüberzieht. -Dort wird er gelobt. Besser ist es aber, das ganz allein in aller Stille -ohne Zuschauer und Teilnehmer abzumachen. Man wird erstaunt sein, wie rasch -jeder Hund begreift, daß das Wasser gar nichts gefährliches ist, und daß er -an der führenden Hand des Herrn immer in Sicherheit ist. Dieses Hilfsmittel -muß in vollster Ruhe und Bedächtigkeit benützt werden, überzeugt, daß es -hilft und daß der Hund ohne jede Aufregung sich leiten lassen wird, als ob -man schon 10 Hunde auf diese Weise von der Harmlosigkeit des Wassers -überzeugt hätte. Am besten setzt man sich einige Minuten vor dem Anlegen an -die hinübergeworfene Leine ans Ufer und raucht eine Zigarette, was auch zum -Vertreiben von Mücken nützlich ist. Jede Unruhe, Nervosität oder -Unsicherheit des Herrn überträgt sich auf den Hund, den wir auch nie über -Trauer oder Niedergeschlagenheit täuschen können, wie unsre Angehörigen, -die wir aus Rücksicht leicht mit Worten zu beruhigen vermögen. - -Zu Schwimmkünstlern und Tauchern kann man nur solche Rassen machen, die -ererbte Wasserpassion infolge Lebensweise der Vorfahren (Neufundländer) -oder Abstammung von Arbeitsschlägen (Pudel, Spaniel. Airedaleterriers, die -Otterhundblut führen) besitzen. Öfter führt auch häufige Gelegenheit durch -Nähe von Teichen, Flüssen, Meeres- oder Seeufer, harte Schläge, wie -rauhhaarige Terriers und Pincher dazu. Vorbedingung zum Tauchen ist sehr -klares, ruhiges Wasser und freudiges Apportieren, wozu man Holzstücke durch -Beschweren zum Untersinken präpariert, aber nie Steine, benützt. Will man -den schwarzen Schnürenpudel in voller Schönheit und Farbe erhalten, so darf -er nach dem Baden wie Schwimmen nicht lebhaften Sonnenstrahlen ausgesetzt -werden; man wählt dazu die warmen Sommerabende. Auch lasse man sich nicht -verleiten, an kühlen windigen Abenden Hunde ins Wasser zu schicken, -besonders nicht kurz behaarte. Zum mindesten nehme man ein altes Handtuch -mit und frottiere kräftig dem Haarstrich entlang. Ältere Jagdhunde, die -viel zur Entenjagd benützt werden, zeigen durch Nierenleiden und -Rheumatismus, wohin solche Zumutungen führen. Hat der passionierte Hund -gegen Willen des Herrn ein eisiges Bad genommen, so begibt man sich im -Eilschritt zur nächsten Behausung und scheue sich nicht, dort Wärmeschutz -vor Ofen oder, nach Trockenreibung mit Heu oder Stroh, im Stall zu -erbitten. Es wird selten gemütlose Menschen geben, die einem Tier Mitgefühl -versagen, was zudem nichts kostet. Lieber eine halbe Stunde Aufenthalt, als -ein krankes Tier, für das der Herr verantwortlich ist. - - - - -19. Kapitel. -=Schußfestigkeit und Verteidigung des Herrn.= - - -Wenn manche Hunde auf Schuß ausreißen, und sogar schußscheue Jagdhunde -vorkommen, so ist nervöse Veranlagung, der nicht rechtzeitig -entgegengetreten wurde, sowie ein erstmals in nächster Nähe abgegebener -Schuß schuld. Der Jäger schießt vom Hund weg auf ein Ziel, der Jagdhund muß -auf Schuß sich legen und Befehl abwarten. Der Schuß gegen Herrn des -Schutzhundes kommt in der Richtung auf diesen. Also ist hier die Gewöhnung -eine andere. Der Abfeuernde soll nie der Herr sein, sondern immer ein -Zweiter, ein Feind. — Der Gehilfe erhält einen Revolver, geladen mit -Platzpatrone-(ohne Kugel, anfangs wenig Pulver); er hat sich im freien -Gelände, etwa 100 m weit aufzustellen und zunächst nur durch lebhafte -Bewegung und rüden Anruf auf sich aufmerksam zu machen. Der Hund steht -angeleint links vom Herrn. Der erste Schuß fällt, Kommando: „Gib Laut!”. -Man lobt, hält den Hund zurück. Der Gehilfe nähert sich auf Wink, gibt -weiteren Schuß ab. Je lebhafter der Hund bellt, desto weniger hört er die -Schüsse, deren letzter auf höchstens 6 m Nähe erfolgen darf. Jetzt rückt -man mit dem Hund vor, worauf der Gehilfe sofort zurückweicht. Hier wie bei -allen Mannübungen muß der Hund immer den Eindruck haben, daß er der Sieger -sei, der mit drohendem Bellen den Feind in die Flucht schlägt. Aber _nie_ -darf Manndressur und Angriff mit einem Hund geübt werden, der nicht eine -volle systematische Dressur hinter sich hat und _fest im Appell ist._ Bei -scharf veranlagten, kräftigen Rassen könnten Mißverständnisse von Schuß, -Bewegung, Verwechslung des Gehilfen oder dgl. zu verhängnisvollen Folgen -führen. Man muß immer wissen, wo man nur anleiten und mehr den Zurückruf -üben muß, und wo man den etwas schüchternen Hund zum Draufgänger steigern -kann. Also Vorsicht bei Schäferhunden, Rottweiler, Dobermannpinscher, -Doggen, Bulldoggen; bei diesen wird nicht scharf gehetzt, sondern nur die -Richtung angegeben und Gehorsam geübt. Den regungslos stehenden Menschen -(oder Gehilfen) hat der Hund nur zu verbellen, nie anzugreifen. Das -Bewachen erfolgt in liegender Stellung, Kopf in Richtung des Feindes. -Reagiert der Schutzhund auf den „Verbrecher” nicht, so wird er wie folgt -immer scharf zu machen sein. Der Hund steht an kurzer Leine an linker Seite -des Herrn; der Gehilfe in auffälliger Kleidung (umgedrehter Joppe) nähert -sich mit einem größeren Ast, ärgert damit mit krächzenden Tönen den Hund. -Entweicht sofort, wenn dieser auf Kommando bellt, begibt sich auf erhöhte -Stelle (Mauer, auf Baum mittels angelegter kurzer Leiter), so daß ihn der -Hund keinesfalls erreichen kann. Von obenher reizt er den Hund mit dem Ast; -gibt dieser lebhaft Laut, so kommt der Herr hinzu, lobt ihn und führt ihn -weg an der Leine, doch nur wenige Schritte, worauf der Hund frei „an Fuß” -als Gehorsamsübung zu folgen hat. Systematische Dressur zum Fassen des -Gehilfen („Verbrechers”) erfordern Hetzgewand, Schutzärmel, Dressurplatz -und sollte von Laien nur unter Anleitung erfahrener Dressurleiter im -Polizeihundverein, Schäferhundverein erfolgen. Vieles Üben und Beißenlassen -wird besser vermieden; man erzieht damit bißwütige Hunde. Ist ein Hund -nicht scheu, hat er nur einige Male den flüchtenden Gehilfen verfolgt, so -weiß er im Ernstfall von selbst von seinen Zähnen Gebrauch zu machen. -Allerdings soll der Schutzhund auch nicht ausreißen, wenn ihm jemand mit -Ast oder Stock droht, und das ist nur damit zu erreichen, daß man einen -Gehilfen gegen den angeleinten, dicht beim Herrn stehenden, bellenden Hund -vorgehen läßt. Zieht er sich scheu zurück, so wächst dem Hund sofort der -Mut, er geht vor und weicht auch nicht zurück, wenn absichtlich -ungeschickte Schläge zunächst nur auf den Boden klatschen. Erst wenn der -Hund wütend bellt, darf ihn ein Schlag mit Ast berühren, wird aber dann -nicht schaden, sondern den Hund nur angriffsmutiger machen. Immer muß der -Herr dabei stehen, animieren, aber doch den Hund so kurz halten, daß eine -Verletzung des Gehilfen ausgeschlossen ist. Plötzlich steht dieser ganz -still, dann wird auch der Hund mit kurzem Kommando „ab! Leg dich”, zur -Ruhe verwiesen. Den gegebenen Schutzhund liefert die Züchtung, erzieht die -Liebe zum Herrn. Nicht die Hetzarbeit, die oft verdirbt und fast nur für -Hundebesitzer in einer gefährdeten Berufsstellung angezeigt ist. Hunde an -die Kette der Hütte anzulegen und necken zu lassen, veranlaßt sie zwar bei -jedem geringfügigen Anlaß zu bellen, zu schnappen und sich wie toll zu -gebärden, macht also einen drohenden Kettenhund, aber niemals einen -zuverlässigen Schützer. Von der Kette und dem örtlichen Rückhalt wie Hütte -gelöst, sind solche Hunde meist feige, schnappen höchstens aus Angst für -sich selbst von rückwärts zu. Der richtiglernende Beschützer kann nur durch -den fingierten Angriff gegen ihn, wenn er dicht beim Herrn steht, oder -gegen den Herrn selbst im Dunkeln zum Begreifen des Schützens gebracht -werden. Auch der tobende „Verbrecher” hinter einer Holzwand, der den Hund -reizt, führt nicht auf das Ziel _Schutz,_ sondern zur _Rauflust,_ die dann -erst wieder gebändigt und in gesunde Richtung gestellt werden muß. - - - - - -20. Kapitel. -=Korrektur verdorbener Hunde.= - - -Ein Erzieher und Dresseur, der selbst erst einen Hund verdorben hat, eignet -sich auch nicht zur Berichtigung, die noch weit höhere Anforderungen an -Konsequenz, Geduld, Ruhe, Eingehen auf den Charakter fordert. Unbedingt -hoffnungslos ist kein jüngerer Hund, den man aus fremder Hand mit Fehlern -mangelhafter Dressur, hand- oder schußscheu, zum Entweichen geneigt erhält. -Die Hauptbedingung ist, daß der Hund und neue Herr sich innig aneinander -anschließen, sehr viel beisammen sind, daß der auf Straße etwa unbändige, -Wagen nachprellende, rauflustige, Geflügel hetzende Hund möglichst wenig -Gelegenheit zu Übeltaten findet, solange er nicht eine vollständige neue -systematische Dressur (Kapitel 13 bis 17) durchgemacht hat, als ob er noch -nie etwas gelernt hätte. Und von allen Übungen reichliche Wiederholungen -unter peinlichster Beachtung des vorgeschriebenen Anlegens und dazu „Setz -dich”. Vor Beginn des Kursus muss man einige Tage der Woche weiten -Spaziergängen oder Radtouren in allerlei Gegenden vor der Stadt opfern. In -den Straßen aber an kurze Leine links „am Fuß”. Niemand füttert als der -Herr, in dessen Schlafzimmer (oder nebenan bei offener Tür das Schlaflager -(„Platz”) sich befindet. Fremden Hunden, Wagen, Autos, allem, was der Hund -scheut oder ihn reizt, weicht man nicht aus, sondern führt den Hund so -dicht als möglich vorbei. Hier wie bei allen sonstigen Gelegenheiten wird -viel mit ihm gesprochen. Je mehr der Hund lernt (Kapitel 17) und man übt, -desto besser. Er muß seine ganze _Vergangenheit vergessen,_ viel Bewegung -haben und Abends müde sein. Der neue Besitzer soll womöglich den früheren -Herrn (aber nicht in Gegenwart des Hundes) persönlich kennenlernen und -dessen Wesen studieren, damit er in allen Kundgaben zum Hund sich auf das -_Gegenteil_ einstelle. Spricht jener laut, rasch, lebhaft, so übertreibe er -im Verkehr mit dem Hund das Gegenteil. Dieser muß sich immer beobachtet -wissen und mit dem Herrn verbunden fühlen. Ehe Befehle erfolgen, muß sich -der Hund setzen, den Herrn anblicken lernen, das Kommando abwarten und -ablesen. Hat man aber dazu nicht Zeit, so fange man besser den Versuch gar -nicht an, verschiebe den Erwerb auf die Ferien. Man glaube nicht, daß man -mit Strafen einen verstockten Jungen oder Hund korrigieren könne; damit mag -man ihn höchstens zurückhalten, solange er dicht unter den Augen in der -Hand ist. Er muß ganz neu sich selbst erleben lernen und im Verhältnis zum -Herrn eingestellt werden. Gehorsamsübungen können nicht oft genug (aber -ohne Strafen) gemacht werden; rasch und prompt hat „Setz dich, leg dich, -apport, Platz, herein, am Fuß” zu erfolgen. Dazu viel Arbeit, -Sprungübungen, Kunststücke, Verlorensuchen, Apportieren aus Wasser, -Gewöhnen an Schuß ohne Hetzarbeit, das Leben im Hause streng regelmäßig, -nie allein ohne Aufsicht auf die Straße. Eine große Summe von gütigen -Mühen; ehe man sich dieser unterzieht, wäge man, ob diese der betreffende -Hund nach Rassenschönheit und Anlagen, die das Auge und der -Gesichtsausdruck verrät, wert ist. Nach Charakter ist der verdorbene Hund -ursprünglich oft mehr wert als der, an dem nicht leicht etwas zu verderben -ist. - - - - -IV. Teil. -Praktische Anleitung zur Hundehaltung. - -21. Kapitel. -=Der Zwinger, die Hütte, das Lager.= - - -Ein altes Wort sagt: „Einmal Hundefreund, immer Hundefreund.” Zu einem -Dauerzustand für das Leben lohnt es auch ein Dauerheim zu schaffen, da aus -dem Hundebesitzer, dem erfolgreichen Aussteller, sehr oft der Züchter wird, -der die häufigen Bitten aus Freundeskreis nach einem Abkömmling seines -Musterhundes erfüllen will. Bei einem Einfamilienhaus, sei es Stadtmiethaus -oder Eigentum vor der Stadt, sollte der Zwinger nicht fehlen. Er -erleichtert die Haltung, ermöglicht die Zucht, hilft Haus und Wohnung -sauber halten, wenn der Hund nach Spaziergang bei Regen oder Schneeschlamm -naß heimkommt und vor Einlaß in das Haus eine Stunde auf reichlichem -Strohlager trocken und sauber geworden. Die läufige Hündin ist dort während -der Zeit, in der jede zum Entweichen neigt, sicher bewahrt. Die Zuchthündin -kann dort in Ruhe werfen und mit den Welpen bleiben, bis sie anfangen -selbst zu fressen und weggegeben werden. Auch in einer Villa mit 2—3 -Wohnungen erspart ein schlichter Zwinger viel Beschwerden wegen -beschmutzter Treppenhäuser, und die im Verhältnis zu dem Luxus eines Hauses -ganz geringfügigen Kosten für einen Hundezwinger werden reichlich -ausgewogen. In manchen Großstädten verbieten die Besitzer die Haltung eines -größeren Hundes; ein Zwinger würde diese Härte überflüssig machen. Die sehr -hohe Zahl der Familienhunde in England, das Fehlen von Kreuzungen und -wertlosen Straßenkötern geht sicher auf Konto der Zwinger beim englischen -Familienhaus als bequeme Unterbringung und Bewahrungsmittel der Hündinnen -vor Fehltritten. Der Zwinger lehnt sich am besten an eine geschützte Mauer -in Nordost, er habe möglichst viel Sonne, der Boden muß unbedingt -betoniert, undurchlässig, also waschbar sein, da er sonst nach kurzer Zeit -verseucht und übel riecht. Auch würde auf durchlässigem, feuchtbleibendem -Boden der Holzzwinger rasch unten verfaulen. Die Betonunterlage etwas höher -als der Hof und leicht schräg geneigt von der Mauer weg, damit Regen -schnell abläuft. Eine rechtwinklige Ecke des Hofes oder an Hausrückwand -angefügt, macht nur zwei Gitterseiten nötig und gewährt mehr Wetterschutz, -ist auch leichter stabil anzulegen. Das Gitter vorn mit Tür, aus -Eisenstäben, die nur einmalige Ausgabe sind, die Enden nach Innen gebogen, -was Überspringen oder Klettern verhindert. Drahtgeflecht rostet zu rasch -und läßt sich dagegen nicht durch Anstreichen schützen. Für mittelkleine -Rassen unter Stuhlsitzhöhe ist der Zwinger entbehrlich, höchstens für den -Züchter solcher (z. B. Foxterriers) nötig. Also sei er gleich so groß -angelegt, daß ein Mann mit gebücktem Kopf darin stehen kann. Eine geräumige -Hütte aus Hartholz, mit heißem Leinöl getränkt und mit Ölfarbe gestrichen, -genügt auch; das Holz innen und außen glatt behobelte, sogenannte Nut- und -Federbretter, von außen mit Decklatten an den Fugen benagelt. Kein -Satteldach, sondern ein glattes, schräges Dach mit Dachpappe benagelt zum -Aufheben. Bei großer Kälte läßt sich leicht innen auf Leisten ein zweites -Dach nur aus Brettstücken auflegen und damit die Höhe reduzieren. Ähnlich -soll ein von unten wärmender Doppelboden nicht fehlen, der Zwischenraum mit -Torfmull gefüllt. Dieser hält warm; saugt Feuchtigkeit geruchlos auf. Als -Windschutz wird bei Kälte ein Sack vor den Einschlupf gehängt, den der Hund -beim Einkriechen verschiebt. Der Zwinger sei eine vergrößerte Hütte mit -Tür; in diese kommt das Einschlupfloch, durch ein herablaßbares Fallbrett -verschließbar, wie an Hühnerhäusern üblich. Innen dient eine erhöhte -Pritsche mit reichlich Stroh als behagliches Lager. Das Verbringen in -Zwinger oder zur Hütte soll nie eine Strafe sein, wird auch nach Rückkehr -von Spaziergang als solche nicht empfunden, zumal nach 1⁄2—1 Stunde die -Erlösung zur Futterstunde schlägt. Gelegentlich wird auch das Futter in den -Zwinger gebracht oder dient er als Nachtaufenthalt. Die tragende Hündin -wird schon 14 Tage vor dem Wurftage an den Zwinger allmählich gewöhnt, -indem sie dort ihre Mahlzeiten erhält. Die Gittertür ist nach Innen, die -des Hauses nach Außen zum Öffnen. Gegen unbefugtes Füttern, Zustecken von -Knochen schützt, wenn nötig, ein von außen an das Gitter mit Bindedraht -befestigtes Geflecht. Da der Zwinger für den Familienhund niemals ständiger -Aufenthaltsort sein soll, weil er dort verdummt und seinem Zweck als -Gesellschafter und Wächter entzogen würde, ist kein kunstvoller Steinbau -nötig. Dient der Zwinger als Wurfraum, so ist in diesem mit etwa 12 cm -breiten, 20 mm starken Brettern ein Wurfplatz abzugrenzen, benutzt man dazu -die Hütte, so wird mit ebensolchem Brettstück nach vorn zum Einschlupf -abgegrenzt, damit die Welpen nicht herausfallen können und auch nicht zu -nahe vorn am Eingang liegen. - -_Ein Lager in der Wohnung_ muß jeder Hund haben, besser noch -ein solches im Zimmer und ein zweites im Vorhaus (Treppenhaus des -Einfamilienhauses). Fehlt es, so suchen die Hunde, deren Bauchseite dürftig -behaart, aus Wärmebedürfnis Polstermöbel auf. Alle Hunde, die auf blanker -Erde oder Holzboden beständig liegen, bekommen häßliche, kahle Liegebeulen -an den Ellenbogen. Für kleine Rassen genügt als Lager eine Kokosmatte. Für -größere bewährt sich am besten eine Matratze, mit Seegras gefüllt, vom -Tapezierer in Form solid durchgenäht, aus Gründen der Reinlichkeit mit -abzuknöpfendem Überzug, die Ösen zum Knöpfen aus Leder unterhalb der -Matratze zu befestigen, damit sie der Hund nicht aus Langeweile nachts -annagt. Aus Verdoppelung (Zusammennähen) zweier Stücken eines ausgedienten -Teppichs kann man auch für mittelgroße Rassen ein Lager stabil herstellen. -In vielen Geschäften sind fertige Hundelager für kleinere Schläge -erhältlich, die aus Eisenrahmen mit starkem Drellbezug bestehen; in diese -gehört aber unbedingt eine genau dazu passende Kokosmatte. Körbe in flacher -Form empfehlen sich nur für kleine Tiere; das darin liegende Kissen muß -jeden Morgen sauber ausgeschüttelt werden. Für Hausflur oder Treppenhaus -kann man mit 4 Eckpfosten, 4 Brettstücken von etwa 15 cm Breite und -darunter Bodenbretter eine erhöhte Pritsche von etwa 30 cm Höhe, für -mittlere Rassen (50x75 Bodenfläche) sehr leicht zusammennageln. Als Lager -eine genau hineinpassende Matratze. Hütten im Haus oder Schlafkisten -verhindern die Hautausdünstung und sperren den Hund ab, mit abschließbarer -Tür mögen sie höchstens vorübergehend zur Erziehung dienen, wenn ein -Junghund nachts nicht zimmerrein ist oder man gezwungen ist, ihn öfter -allein im Hause zu lassen und fürchtet, daß er diese Zeit zum Anbeißen von -Gegenständen mißbraucht. Für kleinste Nassen eignen sich dazu sehr gut die -sogenannten Bruthäuschen für Hühner, die vorn mit aufklappbarem -Drahtgeflecht versehen sind. Dauernd sollten sie aber nicht nötig und durch -gute Erziehung überflüssig gemacht werden. - - - - -22. Kapitel. -=Die Läufigkeit der Hündin, der Zuchtrüde.= - - -Im allgemeinen gehört die Hündin _nicht in Laienhände,_ am -wenigsten in der Mietwohnung und Großstadt. Man lasse sich also nicht zur -Anschaffung eines weiblichen Welpen verleiten; nur wer schon mit -Hundehaltung vertraut ist und genügend Platz mit Sonne und Auslauf zur Ver- -fügung hat, darf an Erwerb einer Zuchthündin denken. Aus der Stadt, dem -Miethaus sollten alle Hündinnen ganz verschwinden, so daß weder sie noch -ihre Witterung anzutreffen ist, dann würden wir treuere, weniger -rauflustige Rüden haben, keine häßlichen Bilder mehr sehen, die -Hundefeinden — das sind jene, die den Hund nicht kennen — den Vorwand zur -Agitation bieten. Obschon unsere Forschungen in dieser Richtung noch nicht -geschlossen, möchten wir behaupten, daß mit Abschaffung der herumlaufenden -Hündinnen die Tollwut verschwinden wird, die immer aus dem Osten nach -Europa hereingebracht wird. Aus den Ländern der halbwildlebenden -Straßenhunde. Für Hündinnen, die nicht im Besitz eines Züchters, -ausgewiesen durch das stammbuchmäßige, anerkannte Züchteraffix, sollte die -3 fache Hundesteuer erhoben werden. Hündinnen sind weder treuer noch -leichter zu dressieren, das Nachlaufen der Rüden hinter Hündinnen würde -abnehmen, wenn es weniger und nur gut behütete Hündinnen in Züchterhänden -gäbe. Hat man aber als Geschenk doch eine Hündin erhalten, so ist zu -beachten, daß diese erstmals mit 7—9 Monaten hitzig (läufig) wird, sodann -mit Pausen von etwa 5—6 Monaten zweimal im Jahr. Infolge Blutandranges nach -den Genitalien schwellen diese an, während der ersten 9—12 Tage findet eine -Blutabsonderung statt, die während der zweiten Hälfte der Hitze in einen -helleren Ausfluß übergeht. Die Witterung des Zustandes wird vom Rüden schon -einige Tage vorher wahrgenommen; doch pflegen Hündinnen den Rüden während -der ersten Tage abzuweisen. Trotzdem ist es auf alle Fälle nötig, die -Hündin vom ersten Tage an sorgfältigste zu behüten, sie nie allein -hinauszulassen und auch beim Hinausführen an die Leine zu legen. Wo es -räumliche Verhältnisse gestatten, läßt man sie während dieser Tage nur in -Hof oder Garten oder trägt die kleine Hündin auf dem Arm in eine ruhige -Seitenstraße morgens früh und spät abends, damit möglichst wenig Spuren zum -und in das Haus führen, dessen Tür tunlichst geschlossen gehalten wird. -Trotz aller Vorsicht läßt es sich schwer vermeiden, daß während dieser Tage -das Haus von schlecht behüteten Rüden der Nachbarschaft belagert wird. Mit -Gummischleuder (grobe Schrotkörner), Wasser, Peitsche muß man eben sehen -die Zudringlichen zu vertreiben. Beim Ausgehen wird das Halsband gut -gesichert und zur Abwehr von Rüden die Peitsche mitgenommen. Besser zu viel -Vorsicht als zu wenig. Der Zustand ist ein pathologischer, und viele -Hündinnen suchen zu entweichen, solche hängt man am Lager an die Kette, -wenn man das Haus verläßt. Kommt es trotz Vorsicht zu ungewollter -Verbindung, wobei der Rüde auf Dauer von 20 bis 30 Minuten fest mit der -Hündin körperlich verbunden ist, so unterlasse man jeden Versuch -gewaltsamer Trennung, stelle das Paar abseits vom Verkehr und warte -geduldig das Ende ab. Soll aber die ausgewachsene Hündin (nicht vor 1 1⁄2 -Jahr) belegt werden, so geschieht das etwa am 13. oder 15. Tag der Hitze. -Der Gesundheit schadet es nicht, wenn eine Hündin nie zur Zucht verwendet -wird; doch ist es gefährlich, sie erst mit 3—4 Jahren oder später decken zu -lassen, da die Genitalorgane dann oft nicht mehr elastisch genug sind. -Kastrieren entwertet, führt zu Fettsucht und Temperamentlosigkeit. Wird man -als Besitzer eines schönen Rüden gebeten, dessen Tätigkeit für eine -vollwertige Rassenhündin zur Verfügung zu stellen, so mag, falls Bedenken -wegen der Persönlichkeit des etwa unbekannten Besitzers nicht vorliegen, -dem Gesuch stattgegeben, nur soll die _Hündin_ zum richtigen Zeitpunkt -ins Haus gebracht werden. Führt man den Rüden zur Hündin, so steht zu -befürchten, daß der Rüde die nächste Gelegenheit zum Entweichen ergreift, -und die Hündin sucht. Während des Deckakts soll der Besitzer seine Hündin -an kurzer Leine halten; einmaliges Belegen genügt. Vor vollendeter -systematischer Dressur, vor allem vor zweitem Lebensjahr sollte ein Rüde -nicht, oder höchstens ausnahmsweise zur Zucht verwendet werden. Geschieht -es überhaupt nie, so schadet es auch nichts, vorausgesetzt, daß man seinen -Hund vernünftig hält, nicht überfüttert und für ausgiebigen Auslauf und -Tätigkeit sorgt. Ein besonders kluges und zugleich schönheitlich -hervorragendes Tier der Zucht ganz zu entziehen, wäre eine Schädigung für -die Hochzucht und Rasse, da ohnehin die für Vermehrung tätigsten Zuchthunde -leider vielfach Zwingerhunde sind, also zur Hebung von Intelligenz und -guten Charaktereigenschaften selten beitragen. Wenn Rüden häufig Zeichen -von Geschlechtserregung geben, auf andren Hunden reiten, so ist das ein -Zeichen zu üppiger Fütterung, muß man reduzieren und für ausgiebige -Bewegung sorgen. - - - - -23. Kapitel. -=Die Pflege von Haar, Zähnen, Ohr, Auge; Scheren und Baden.= - - -Jedem Haushund muß man sofort auf erstem Blick am Gesamteindruck ansehen, -daß er gepflegt ist; das unterscheidet ihn von Straßenköter und Zwingerhund -in Verbindung mit einer gewissen Haltung, die nur der wohlerzogene Hund -zeigt. Dadurch übertrifft er selbst Ausstellungstiere von höheren -Rassenwerten. Ein einmaliges Waschen und Bürsten gibt diesen Eindruck noch -nicht; Pflege sitzt wie ein gutgearbeiteter und selbstverständlich -getragner neuer Anzug. Wer durch etwas Ausübung Verständnis erhalten hat, -wird — um durch sorgfältige Pflege seinen Kameraden zu heben — sogar den -Pudel, den rauh- oder langhaarigen Rassenhund dem stock- und kurzhaarigen -vorziehen. Allerdings sind die erstgenannten ohne oder mit mangelhafter -Haarpflege geradezu abstoßend, die letzteren (kurzhaarige) auch dann noch -erträglich. Da sie sehr wenig Pflege brauchen, unterbleibt leider oft das -Wenige, doppelt beschämend für den Besitzer, zumal der, der keine Zeit für -solche Äußerlichkeiten hat, die alle Welt feststellen und kritisieren kann, -noch weniger Lust und Sinn für Erziehung und Innenleben seines Hausgenossen -hegen wird und besser täte, gar keinen Hund zu halten. Pünktlichkeit ist -das Rückgrat der Pflichterfüllung, deshalb soll eine ganz bestimmte, -alltäglich innegehaltene Viertelstunde gewählt und unerbittlich (gegen sich -selbst) festgehalten werden, z. B. kurz vor dem Mittagessen, weil da die -Hygiene ohnehin geistige und anstrengende körperliche Arbeit verbietet, -also eine halbe Ruhepause als Übergang von Arbeit recht nützlich ist. Gibt -es auch noch so wenig am Hund zu tun, er wird doch so täglich kontrolliert. -Zunächst wird das Haar gebürstet; je länger oder seidiger dieses ist, desto -weicher und länger muß die Bürste dazu sein. Ganz kurzhaarige Rassen auch -Schäferhunde werden mit einer Borstenkartätsche, wie für Pferde üblich mit -Lederschlaufe über Handrücken, behandelt. Vom Kopf nach rückwärts bis zum -Rutenansatz, sodann Keulen und Läufe abwärts. Dieses Bürsten ist zugleich -eine sehr wohltätige Hautmassage, es entfernt Staub und Schmutz, die für -Ungeziefer und Räudeansteckung der Nährboden sind. Für zarte Rassen oder -solche mit feiner Haut (Windhunde, Barzois, glatte Terriers, kurzhaarige -Zwergpinscher) wird die Bürste am besten durch den sogenannten -_Haarhandschuh_ ersetzt. Nach Gebrauch wird letzterer, kräftig ausgeklopft, -von Zeit zu Zeit mit Seife gewaschen. Die Bürste, mit Tuch sauber gerieben. -Ein Kamm wird für langhaarige Rassen _niemals_ benützt; einem Collie, -Bernhardiner, Chin, Pekingesen, Malteser würde damit alle Schönheit -(Haarreichtum mit dichter Unterwolle) hoffnungslos ruiniert. Filzt sich -Haar je zusammen, so wird es nur mit den Fingerspitzen vorsichtig -aufgezupft. Ein Kamm voll Haare nach dem Auskämmen wäre nicht Beweis von -Pflege, sondern von unverstandener Mißhandlung. Der schöne Hund soll -(ausgenommen Setter und Spaniel) nicht von dünner Haardecke leicht umgeben -sein, sondern in einem vollen Haarschmuck prangen. Der harte _Stahlkamm_ -dient lediglich _zur Korrektur_ für zu zottig und üppig behaarte -Rauhhaarrassen, wie Airedales, Schnauzer, Brüssler Griffons, namentlich muß -damit das überragende Haar am Hals, Oberkopf, Läufen, Backen entfernt -werden, um eine elegante Erscheinung herzustellen, die nicht wie ein -Wollpudel aussieht. Ferner wird mit weitem Kamm täglich beim Wollpudel das -Haar auf Kopf und Körper offen gehalten, damit es sich nicht zu Schnüren -schließt. Zur Kontrolle, ob Flöhe vorhanden, dient der enge Staubkamm bei -kurzhaarigen Rassen. Solche dürfen beim sauber gehaltenen Haushund nie -Vorkommen; sie quälen den Hund (abirrend den Menschen) und sind -Zwischenträger von Würmern. Sich wegen Ungeziefer kratzende Hunde ruinieren -sich damit ihr Haar und ziehen sich leicht Hautverletzungen (Ekzem) zu. Ein -gepflegter und gesunder Hund muß immer ein glänzendes Fell haben und auch -ohne Bäder sauber aussehen. Nach der Haarpflege wird mit besonderem Tuch -das Auge täglich gereinigt, so daß sich in den Winkeln nie Sekret -festsetzt. Ist es katarrhalisch entzündet, so wird es mit leichter -Borsäurelösung gewaschen, darauf gut getrocknet, damit nicht bei kühlem -Wetter eine Erkältung eintritt. Nach den Augen wird das Ohrinnere mit -feuchtem Schwämmchen (der in sogenannter Seifenschale geschlossen -aufbewahrt und nach Gebrauch ausgewaschen wird) täglich gereinigt. Zeigt -sich Ausfluß, so bläst man mit kleinem Röhrchen etwas pulverisierte -Borsäure in den Gehörgang. Die Zähne der Junghunde bedürfen noch keiner -Pflege; nur bei ersten Anzeichen von _Staupe_ muß _täglichmehr malsdas -ganze Gebiß_ mit desinfizierender Flüssigkeit (verdünntem Spiritus, Lösung -von hypermangansaurem Kali, essigsaurer Tonerde oder dgl.) gründlich -gesäubert werden, um das sogenannte Staupegebiß (kariös, ohne Schmelz) zu -verhindern. Mit etwa 5 Monaten ist nachzuprüfen, ob die ersten Hakenzähne, -dicht hinter den zweiten stehen geblieben sind. Da sich zwischen diese -Speisereste festsetzen, riechen solche Hunde faulig aus dem Maul. Bei -Zwerghunden ist das häufig. Die ersten Zähnchen sind mit dafür -konstruierten Zange leicht zu entfernen, oft schon mit der Hand; doch soll -man sie herausziehen, nicht abbrechen. Erhalten Jährlinge harte -Hundekuchen, Knochen für das kräftige Gebiß, das danach verlangt, so wird -sich selten ein gelblicher Belag an den Eckzähnen bilden. Wo die Neigung -dazu vorhanden ist, genügt ein tägliches energisches Darüberstreichen mit -harter Zahnbürste, woran sich Hunde sehr rasch gewöhnen. Die erstmalige -Entfernung des schon leicht verhärteten Belags kann mit Fingernagel oder -Messer erfolgen. Laufen Hunde wenig auf harter Straße, so werden oft die -Krallen zu lang; sie zersplittern sich auch bisweilen, so daß man von Zeit -zu Zeit kontrolliert und mit Eisenfeile etwas kürzt. Abzwicken mit Zange -erfordert scharfes Instrument (Nagelzangenschere), da sonst die Kralle -splittert oder Blutung eintritt, wenn man zuviel wegnimmt. Allmähliches -Abfeilen, wobei jemand den Hund beschäftigen und die Pfote halten mag, ist -vorzuziehen. Namentlich ist bei Hunden mit Afterklauen (lose, fünfte Zehe -am Hinterlauf) die Kralle zu kürzen, da sie sonst in das Fleisch -hineinwächst. Vor Abzwicken mit warmem Wasser weich machen, schützt vor -Splittern. Ausgenommen bei Hautkrankheiten zu intensiver Behandlung werden -Hunde nie geschoren und so des natürlichen Schutzes auch gegen Sonnenbrand -beraubt. Infolge des natürlichen Haarwechsels ist im Sommer ohnehin die -sogenannte Unterwolle der dichtbehaarten Rassen dünner. Einen dicken -Haarpelz, für bestimmte Rassen besonders erwünscht, z. B. für Collies, -Chow-Chow, russische Windhunde, erzielt man nur, wenn man sie auch im -Winter im Freien schlafen läßt. Die einzige Ausnahme macht der -halbgeschorene Pudel, an dessen Keulen, Hüftknochen, Gelenken kleine -Krausen stehen bleiben. Die Schnauze wird mit Ausnahme des Bartes bis etwa -2 cm über die Augen geschoren, das Kinn und die Kehle bis etwa unter -Halsbandtiefe. Zum Füttern werden die langen Ohren mit einer Klammer -(Schnurrbartklammer, bei Friseuren erhältlich) über dem Kopf befestigt. -Sein Bart ist täglich mit Schwamm zu reinigen. Wird der Hund täglich mit -der Bürste oder Haarhandschuh gereinigt, was die meisten als eine Wohltat -empfinden, so daß sie dazu willig sich stellen, so sind Bäder sehr selten -nötig. _Junge Hunde,_ die noch Mutterwolle tragen, sollte man überhaupt -nicht baden, man setzt sie selbst bei aller Vorsicht im überhitzten Raum -der Gefahr von Erkältung aus. Wird der ältere Hund gebadet, so hebt man ihn -in eine Wanne, in der das Wasser nicht ganz bis zur Bauchhöhe reicht. In -einer Schüssel wird etwas milde Seife im warmen Wasser aufgelöst und damit -mittels Bürste (bei kleinen Rassen mit Schwamm) von der Mitte des Rückens -nach rechts und links abwärts abgewaschen. Sodann kräftig mit Wasser -nachgespült, das Haar energisch nach der Richtung des Wuchses ausgedrückt. -Wollte man kräftig den Hund selbst einseifen, so brauchte man eine Unmenge -Wasser, um alle Seifenspuren zu entfernen und verfilzt das Langhaar -derartig, daß man später beim Auskämmen zu viel ausreißt. Hat man das -Wasser aus dem Haar gestrichen, so überdeckt man mit einem Frottiertuch und -klopft mit flacher Hand trocken. Zarte Seidenrassen, wie Malteser, -Yorkshireterriers werden nachher dicht am wärmenden Feuer mit der Bürste -trocken gebürstet; würde man das Haar am Feuer ohne Bürste (immer vom -Scheitel abwärts) trocknen, so wird, es wellig, was ein großer -Schönheitsfehler ist. Derbe Rassen wie Schäferhunde, Boxer, französische -Bulldoggen, Foxterriers kann man etwas kräftiger abreiben, doch benütze man -immer milde (überfettete) Seifen und lasse bei Kälte oder Wind die Hunde -erst einige Stunden nach dem warmen Bad ins Freie, da die geöffneten Poren -leicht zu Erkältung führen. Sehr bequem ist die sogenannte Trockenwäsche -für weiße Hunde; doch soll man damit nur das äußere Haar reinigen, nicht -die Hautporen verschließen. Trockenwaschpulver (eine Mischung von -Kartoffelmehl und Magnesia) ist in Spezialgeschäften für Hundeutensilien -erhältlich. Zur Erhaltung der Gesundheit und Sauberkeit wird das lange -Stirnhaar (der Fall) von Pudel, Malteser, Yorkshireterrier mit einem -Seidenband zusammengebunden, man umfaßt es mit linker Hand, zieht es nach -oben, umwickelt mehrmals mit farbigem Band fest zusammen, die Enden werden -zu einer Schleife geknüpft. Ein sehr langer „Fall” wird zum Zopf -geflochten. - - - - -24. Kapitel. -=Utensilien zur Pflege und Dressur.= - - -Mangelhaftes, improvisiertes Werkzeug erschwert jede Hantierung, kostet -mehr Mühe und Zeit, bringt geringen Erfolg und läßt schließlich von kleinen -Manipulationen absehen, deren Unterlassung später Arbeit und Unkosten -verursacht. Vor Ankunft des Hundes muß schon alles bereit liegen, die -Anwendung ist zum Teil schon in vorherigen Kapiteln erklärt worden. -Zunächst zur Haarpflege _nur Borstenbürsten,_ niemals Marterinstrumente mit -Stahlborsten, selbst nicht solche auf Gummiunterlage, man entzündet damit -die Haut. Für stockhaarige und rauhhaarige Rassen kurze kräftige Borsten in -Kartätschenform. Für Schoßhunde ganz Weiche lange Borsten, die den Kamm -ersetzen. Nur in Spezialhäusern für Hundeartikel erhält man die Stahlkämme -mit ganz kurzen Zähnen, die zugleich zum Abrupfen des überwuchernden Haares -für Rauhhaarrassen dienen. Dieses soll nie so lang werden, daß es die -Körperformen merklich überragt. Abgesehen von Bart und Augenbrauen -erscheint Rauhhaar, speziell der Terrier, wie ein glatthaariger (nicht -kurzh.) Hund; der deutsche Pinscher, Affenpinscher, wird ein wenig länger -im Haar gehalten, doch schadet auch für ihn der sogenannte Rupfkamm nicht. -Der Zweck der Eisenfeile (für Nagelpflege), harten Zahnbürste ist oben -beschrieben. Zwei Porzellanschalen mit Deckel enthalten kleine, -dichtgeschlossene Schwämme für Augen- und Ohrenpflege, die öfter in -leichtem Desinfektionswasser (Wasser mit etwas Wasserstoffsuperoxydzusatz) -ausgewaschen werden. Ebenso die Bürsten. Ein feineres Staubtuch dient zum -Nachtrocknen der Ohren und Augen. Ein vorzügliches Putzmittel zum -Nachpolieren nach dem Abbürsten ist der _Samthandschuh,_ den man nach -Benutzung mit trockenem Tuch abreibt und gleichfalls von Zeit zu Zeit -waschen läßt. Wenn man sich vor regelmäßiger Haarpflege einbildete einen -sauberen Hund zu besitzen, so wird man sich durch Anblick des Tuches nach -Abreiben des Samthandschuhes überzeugen, daß das Gegenteil der Fall war. -Kein Wunder, daß manche Hunde übelriechen, wenn sie nach Regen feucht in -das Zimmer kommen. Erst durch peinlichste Sauberkeit wird der Haushund zum -Hausgenossen, den man auch berühren darf, ohne sich sofort darauf mit Seife -und heißem Wasser waschen zu müssen. Begreiflich, daß zu solcher Pflege das -richtige praktische blanke Werkzeug gehört. _Schutzdecken_ (Schabracken) -werden nur für kurzhaarige Rassen wie Black and Tan Terriers, -Zwergpinscher, Windhund, Whippet (letzteren nach Renntraining sofort -umgelegt), besonders Windspiel angeschafft; um ihnen ein gefälliges -sportliches Aussehen zu geben, sind sie aus dunklem Tuch, mit Hellen, -blauen oder gelben Streifen eingefaßt. Ausnahmsweise legt man solche aus -Segeltuch und hinten rings geschlossen Doggen an, um aufgeschlagene Rute zu -heilen. Für zarte Schoßhunde schneidet man von abgelegten, gestrickten -Handschuhen die Spitzen ab, läßt den Schnittrand von der Hausfrau -nachgiebig einfassen und zieht sie vor Ausgang bei nassem Schneewetter über -die Füße als _Schutzsocken._ Blendend schön behaarte Yorkshireterriers und -Malteser, die für Ausstellungen vorbereitet werden, müssen solche Schuhe -beständig tragen, damit sie sich nicht kratzen können. Wie die Kravatte des -_Herrn_ nebst Nadel das einzige Bekleidungsstück ist, das Geschmack und -Eleganz verrät, so auch das _Halsband_ des Hundes, das bei der Dogge, dünn -und rund genäht, den eleganten Hals unterstreicht und diskret den Übergang -zum Rücken nicht stört, bei dem schwarzroten Dobermann oder Terrier als -glattes weißes Band das tief glänzende Fell hebt. Dem gedrungenen Bau mit -kurzem Hals durch Wucht und Nägelbeschlag bei der Bulldogge sich anpaßt und -den Schein hervorruft, als müßte dieses fürchterliche Tier an schwerstem -Halsband gebändigt werden. Beim Barzoi und Pudel oder Collie besteht es nur -aus einer vernickelten Kette, die im Haar verschwindet, ohne dieses zu -verletzen. Sportrassen wie Foxterriers, Airedales tragen glattes, schmales -hellgelbes Lederhalsband, z. B. Dreigliederhalsband, das zwar Zughalsband -ist, aber sich nicht völlig zuziehen läßt, wie jedes solche sein sollte, -dazu weit genug, um über den Kopf gestreift zu werden. Auffällig als -solches durch Farbe oder Zierbeschläge darf nur das Halsband der Bulldogge, -der japanische Originalkragen des Chins oder das mit Dachshaaren besetzte -der französischen Bulldoggen sein. Das Eigenartige liegt sonst im Passen -und Schlichtheit. Zum weißen Halsband gehört die Weiße Leine. -Brustgeschirre erhalten nur solche Rassen, die bei fortgesetztem Ziehen am -Riemen zu Kropf neigen (glatth. Zwergpinscher, Mops). Ein angehängtes -Glöckchen ist eine Zumutung an Nerven des Hundes; geht man aber abends aus, -so ist es nicht unpraktisch, ein solches an kleinem Karabiner zu besitzen, -damit man die Anwesenheit des Hundes hört, wenn man den kleinen dunklen -Kerl nicht sieht. Zum Ausgang in die Stadt gehört die _kurze Führleine;_ je -kürzer man den großen Hund hält, desto leichter und fester hat man ihn in -der Gewalt. Zur Dressur kann man sich selbst die lange Leine aus fester -gedrehter Hanfschnur herstellen. Für harte Hunde benutzt man zur _Dressur_ -das unwendbare _Stachelgliederhalsband_ (Torquatus) oder den über das -glatte Lederhalsband an zwei Schleifen über- zustreifende Stachelriemen, -Marke Horridoh, der nach außen gedreht zum Schutz gegen fremde bissige -Hunde dient. Für Hunde, die zum Entweichen oder Wildern neigen, läßt man -sich einen sogenannten _Knüppel_ herstellen. Das ist ein rundes -Hartholzstück von etwa 50 cm Länge und 8 cm Dicke (je nach Größe, diese für -Dobermannpinscher angegeben), dreht in der Mitte eine Ringschraube ein und -befestigt mit 2—3 Verbindungsgliedern einen Karabiner, so daß der an das -Halsband eingehängte „Knüppel” bis auf die Vorderläufe 1⁄3 von oben) -herabreicht. Mit diesem „Knüppel” kann der Hund mit gehobnem Kopf gehen, -auch ganz langsam traben, sobald er aber springt oder hetzt, schlägt ihm -der Knüppel beständig auf die Vorderbeine. Namentlich für den im Landhaus -gehaltenen zum Ausbrechen geneigten Hund, den man tagsüber im Garten frei -laufen läßt, ist der „Knüppel” zu empfehlen. Hat er sich einige Zeit -bewährt, so kann man ihn durch Absägen auf beiden Seiten kürzen, er wirkt -als Warnung trotz Kleinheit weiter. Wer öfter reist und den Hund von -mittlerer Größe oder Zwerghund mitnimmt, wird sich vorteilhaft einen -_Reise-transportkorb_ mit Gittertür anschaffen, der schon einige Tage vor -der Reise nachts als Lager (geschlossen) dienen soll, so daß sich der Hund -gar nicht aufregt, wenn er in diesem als Reisegepäck aufgegeben oder im -Hotel bei Ausgang eingesperrt wird. Verläßt man das Hotel bei Tage, so -überdeckt man den in dunkle Ecke gestellten Korb, weil sich für das -Hundegehirn Dunkelheit mit Nachtzeit verbindet und er sich dann ruhiger -verhält. Der Pudelbesitzer benötigt die _Haarschere,_ die für großen Schlag -eine Schnittbreite von 42—44 mm, kleinen Schlag 32—35 mm, eine Schnittlänge -von 1⁄4 mm (sogenannte Bartschere) haben soll. Solche mit 1⁄2 mm schneiden -zuweit über der Haut und rupfen. Man ölt gut und setzt kräftig die an der -Stellschraube energisch angezogene Maschine gegen den Haarstrich ein. Hat -das erstemal ein geübter Pudelscherer den Hund frisiert, so ist es dann -eine Kleinigkeit ihn so zu erhalten. Zehen und Gesicht werden alle 8—14 -Tage, der Hinterkörper im Sommer alle 14, im Winter jede dritte Woche -nachgeschoren. Überragende Haarspitzen entfernt man beim Wollpudel mit der -Handschere. Nach dem Bad werden die Schnüren mit Tüchern partienweise -trocken frottiert. Leider gehört in vielen Städten zu den aufgezwungenen -Utensilien auch der _Maulkorb_ für alle, oder doch größere Rassen, der -natürlich gegen Verbreitung der Tollwut durch entweichende Hunde keinerlei -Schutz bietet, aber für ängstliche Menschen, die meinen, daß alle Hunde -„beißen”, eine Beruhigung ist. Er soll aus Lederriemen hergestellt und so -lang sein, daß er vorn Nase und Schnauze nicht scheuert; gegen das -Kahlreiben auf Nasenrücken schützt Umwicklung des aufliegenden Lederteils -mit Tuchstreifen. Drahtkörbe sind wohl haltbarer, für kurzhaarige Rassen -eine Marter, sollten höchstens für Zughunde benützt werden. Man nehme ihn -lieber etwas größer als nötig und schütze ihn gegen Abstreifen durch eine -Lederschleife hinten, die durch das Halsband gezogen wird. Es ist -vorteilhaft, den Maulkorb aus schwarzem, weichem Leder Herstellen zu -lassen; hellgelb irritiert das Hundeauge, wie ja auch die schwarze -Hornbrille weniger stört als die mit glänzendem Goldrand. Das Angewöhnen -erfolgt nicht in Haus oder Garten, sondern nach flottem Spaziergang, der -die Aufmerksamkeit ablenkt und zwar in früher Jugend. Haben wir nur noch -gut erzogne und wohlbehütete Hunde, keine beständig sich auf Straßen -herumtreibenden Köter mehr, so wird der Maulkorbzwang von selbst wegfallen. -Die Hundepeitsche braucht nur der Dresseur für den Berufshund (Jäger, -Polizeihundführer), _nicht der Erzieher;_ ihm genügt die Gerte oder ein -leichtes spanisches Rohr. - - - - -25. Kapitel. -=Erkrankungen, Verletzungen, Eingeben von Medizin.= - - -Wie das Auge der Spiegel der Seele, so ist die Haut der der Gesundheit. Ein -glattes glänzendes, gut anliegendes Haar verbürgt in Verbindung mit klarem -Auge und kaltfeuchter Nase das Wohlbefinden. Munteres, lebhaftes Verhalten -und guter Appetit sind die Folge. Die Exkremente, konsistent, wenn zu hart -und steinig, so gebe man weniger Knochen und mehr Getränk. Zu viel Kot in -breiiger Form verrät gehaltloses Beifutter, man füttere daher besser (mehr -Eiweißgehalt). Die einfachste Kontrolle für richtige Ernährung und -Verdauung ist also tägliche Beobachtung des Kots. Ist alles in Ordnung, so -genügt ein Blick darauf. Jede Abweichung von dem eingangs beschriebenen -Aussehen erfordert Beachtung. Krankheit kündet sich durch Mattigkeit, -Ruhebedürfnis, Appetitlosigkeit an, wird bei täglicher Haarpflege sofort -festgestellt. Bei katarrhalischem Aussehen von Nase und Auge wird sofort -beim Junghund die Körpertemperatur (im After, Spitze des Fiebertermometers -behufs leichten Einführens mit Vaseline oder Öl eingefettet) gemessen, -beträgt sie über 39 ° C., etwa 39,5 und dünstet die Haut übel aus, so liegt -Staupeverdacht (Sucht) vor, gibt man sofort etwas Hefe, hält den Hund warm -im Zimmer und ruft einen Tierarzt, der selbst Züchter oder Spezialist von -Hunden ist. Das übliche Futter bleibt sogleich weg, etwas geschabtes rohes -Fleisch, falls roh nicht genommen, leicht angebraten und ganz klein -geschnitten. Man versäume keine Zeit mit „unfehlbaren Staupemitteln”, die -je nur _eine_ bestimmte der zahlreichen Formen treffen, überlasse etwaige -Injektion dem Tierarzt. Es ist weder nötig, daß alle Hunde die Staupe -bekommen, noch schützt ein Anfall unbedingt gegen weitere; es ist nur -wahrscheinlich, daß ein kräftiger Hund, der die Staupe überstanden, gegen -nächste Infektion geschützt ist oder sie leicht überwindet. Bleibt nach -schwerer Sucht ein Nervenleiden (Zucken, Schwäche in Hinterhand), so soll -das unheilbare Tier lieber erlöst werden, es ist zeitlebens ein Schwächling -ohne Zuchtwert. Abgang von dünnflüssigem Kot ohne Fieber und Mattigkeit -wird sofort mit Diät bekämpft. Tagelang kein kaltes Wasser, gegen Durst -höchstens Reiswasser, als Nahrung Schleimsuppe durch ganz geringen -Fettzusatz schmackhaft gemacht. Dazu Ruhe, Wärme, keine Medikamente, noch -Heilmittel nach Laienvorschlägen. Unschädlich, doch wirksam sind kleine -Gaben von Bismut. salicyl. Einmaliges Erbrechen, namentlich von Gras oder -ähnlichen Fremdkörpern gibt zur Beunruhigung noch nicht Anlaß, zumal junge -Hunde leicht erbrechen. Liegt bei solchem Verdacht vor, daß der Hund auf -Spaziergang Aas (Fleischgift) oder Giftbrocken aufgenommen hat, so ist -innerlich mit Kalomel (Dosierung je nach Größe durch Apotheker) zu reinigen -und gegen Herzschwäche etwas Kognak einzuflößen. Wird ein Hund richtig -ernährt, erhält er in der Jugend genügend Knochen, Nährsalze, Lebertran -gegen Rachitis, hat er reichlich Bewegung, so ist er widerstandsfähig und -wird höchst selten erkranken, namentlich wenn ihn Reinlichkeit gegen -Infektion und Hautkrankheiten schützt. Zeigt die Haut kleine, rundliche, -kahle Stellen ohne Juckreiz, so liegt Flechte vor; die befallenen Stellen -werden mit Jodtinktur, die immer in kleinen Fläschchen vorrätig sein -sollte, bepinselt. Haarausfall, heftiger Juckreiz, häßliche Hautstellen -verraten Räude. Selbst die früher für unheilbar gehaltene Acarusräude ist -durch energische Einreibung mit Schwefeloxydul (Chem. Fabrik -Marienfelde-Berlin) heilbar, die gegebnen Vorschriften sind genau zu -befolgen, da sonst wirkungslos. Fast alle Mittel helfen, nur muß die Kur -bei den meisten sehr gewissenhaft befolgt werden. Es kommt weniger auf das -Mittel selbst als auf die Anwendung an. Bei obigem Mittel genügt einmalige -Einreibung. Hervorragend gegen Sarkoptesräude, Ekzem, Herpes hat sich -Odhlen (Bayer) bewährt. - -Bei zufälligen Verletzungen wasche man nicht mit nächstem Wasser aus, damit -bringt man nur Keime aus der Umgebung in die Wunde; man betupfe die -Umgebung der Wunde mit Jodtinktur, sorge daß der Hund nicht kratzt und -scharrt. Den Wundrand selbst bepinselt man mit Perubalsam, der in jede -Hundehausapotheke gehört, um bei Räude, Flechte, empfindliche Stellen wie -die Augenumgebung zu behandeln. Ebenso soll eine Schachtel mit Borsäure -immer vorrätig sein, am besten in kleinen Dosierungen (von 3 oder 6 g), um -z. B. mit 100 g Wasser sofort eine 3prozent. Lösung zum Waschen tränender -Augen herstellen zu können. Eine weitere Schachtel stehe mit einem -trocknenden Desinfektionsmittel bereit wie Tannoform (Merck), Euguform -(Güstrow), letzteres ein Idealmittel gegen alle Hautentzündungen -(Wespenstiche) und Brandwunden, um kleine Wunden damit zu bestreuen. Da -diese Pulver nasse Wunden rasch abtrocknen, entziehen sie den Mikroben ihre -Lebensbedingungen. Hautabschürfungen überzieht man mit Jodoform-Kollodium. -Tiefere Bißwunden spült man mit 5prozent. Karbollösung mit Wundirrigator -und taucht die Fingerspitzen in diese vor Berührung. Zerschneidet sich der -Hund durch Tritt in Glasscherben einen Ballen, so stillt man die Blutung -mit Eisenchloridwatte, desinfiziert die Wunde, überstreicht sie mit -Jodoformkollodium. Hierüber quer Heftpflaster, Mullbinde und Beobachtung -des Hundes gegen Abreißen des Verbandes (Anlegen an Lager an kurze Kette -oder sogenannten Halskranz, in Spezialgeschäften vorrätig). Da man Tiere -nicht überreden kann, muß man Medikamente „eingeben”. Lösliche Arznei und -Emulsionen gießt man aus der Flasche am Lefzenwinkel bei erhobnem Kopf ein, -hält einen Augenblick die Nase zu, so daß der Hund durch das Maul atmen -muß, wobei er schluckt. Größere Pillen taucht man in Öl und steckt sie tief -in den Schlund, hält das Maul einige Zeit zu, streichelt die Kehle entlang. -Pulver oder Tropfen kann man in Gelatinekapsel füllen und ebenso in den -Schlund schieben. Der Apparat „Pilleneingeber” erfordert sachkundige -Handhabung. Bei kleinen jungen Hunden ist das schwierig; einige Tropfen (z. -B. Chenoposanöl gegen Spulwürmer, das scharf riecht) bringt man durch List -bei. Aus fetter Wurst, die sich streichen läßt, bereite man eine flache -Oblate in Größe einer Kupfermünze, tropft darauf 1—3 Tropfen Medizin in -kleine Höhlung. Das Ganze wird vorsichtig zusammengerollt, so daß kein -Geruch nach außen dringt. Dann gibt man als Lockmittel von derselben Wurst -einige Kugeln gleicher Größe, zuletzt die mit der Arznei, die gierig -morgens nüchtern hinabgeschlungen und gar nicht erst mit der Nase geprüft -wird. Am Abend vorher fällt das Futter, vor allem der Knochen, weg; der -Magen muß möglichst leer sein, besonders bei Wurmmitteln, die rasch mit den -toten Würmern abgehen sollen. Mancher scheinbare Mißerfolg (keine Würmer im -Kot) grade prompter Wurmmittel (Allegan-Bayer) beruht darauf, daß die toten -Würmer verdaut worden sind, was leicht zu Darmkatarrh führt. Hunden, die -jedes Medikament sofort erbrechen, gibt man 1⁄2 Stunde vorher etwas dicke -Schleimsuppe. Hilft auch das nicht, vorher ein Anästhesinpulver oder eine -Lösung von Novocain. (1 %) mit Suprarenin in Bittermandelwasser. -Ausgenommen bei Wurmkuren verschont man die Hunde möglichst mit -Arzneimitteln, selbst wenn man gerne helfen möchte. Einige Tage kein -Wasser, dafür Diät (Schleimsuppen) sind besser als Verstopfungs-, Abführ-, -Brech-, Stärkungsmittel. Von letzteren ist Rotwein mit Ei (falls nicht -freiwillig genommen, eingegossen), geschabtes oder kleingewiegtes Fleisch -das beste. Der ruhende Hund braucht sehr wenig. Ein Kalbsschwanz genügt für -einen Tag. Und auch sonst lieber etwas knapp gehalten, so daß man die -Rippen ganz leicht angedeutet durchsieht, ist gesünder als gemästet. -Natürlich darf der Junghund nie wie ein Gerippe mit Fell überzogen sich -anfühlen, sondern eher prall. Der ältere Hund hingegen sei hart durch -Muskulatur, so daß es die Hand schmerzt, wenn man fest auf ihn klopft. Ist -das der Fall, so ist er nicht nur in vollster Gesundheit, sondern auch ein -Muster rationeller Haltung, die dem Besitzer Ehre macht. - - - - -26. Kapitel. -=Altersschwäche und Tötung.= - - -Das traurigste Kapitel dieses Buches, dem wir an Härte nehmen wenn wir die -Naturnotwendigkeit uns klar machen. Von mehr als einem Hundebesitzer haben -wir, von dessen ehemaligem Liebling sprechend, gehört, daß sein Tod der -einzige Schmerz gewesen sei, den er je seinem Herrn zugefügt habe. Wird ein -Hund vernünftig gehalten, erhält er, völlig ausgewachsen, nicht zuviel -Eiweiß dessen Schlacken das Leben kürzen, auch nicht zu viel Salze, die -durch Flüssigkeits- aufnahme die wichtigsten Säfte verdünnen, so wird er -bei Kraft und Wohlgestalt, die zugleich Schönheit und Gesundheit sind, ein -hohes Alter ohne frühe Altersschwächen erreichen. Wir wollen nicht durch -Aufzählungen von einzelnen Hunden, wie Barzois, Spitze, Foxterriers, die 18 -bis sogar etwas über 20 Jahre alt werden, falsche Erwartungen erwecken. Das -sind Ausnahmen. Sicher ist nur, daß sogenannte trockne Rassen (von harter -Struktur mit Stahlknochen) um 1⁄4—1⁄3 älter werden, als solche von Masse -mit Falten, Halshaut, starken Knochen. Letztere gehen früher „aus dem -Leim”, bekommen unförmigen Kopf, neigen zu Fettansatz, dem rechtzeitig -durch trockne Ernährung Vorgebeugt werden muß. Was rastet, rostet. Um vor -frühzeitigem Altern zu schützen, darf es auch dem älteren Hund nie an -erfrischender, angemessener Bewegung fehlen. Knochen werden nach -vollendetem 4. bis 5. Jahr keine mehr gegeben, die Zähne sorgfältig -gepflegt und gegen Belag vorgegangen. Riesen und Zwerge altern früher, -solche mittlerer Größe später. Hunde von brauner Farbe, schwarze mit -gelben, statt rostroten Abzeichen, bekommen früher graue Schnauze als -erstes, jedermann kenntliches Alterszeichen. Doch wer denkt bei Anschaffen -des Welpen oder Junghundes schon an dessen Alter. Stellen sich merkliche -Altersschwächen ein, Trübung des Auges, und verminderte Sehfähigkeit, -abgenütztes Gebiß, Unfähigkeit und infolgedessen Unlust zur Bewegung, -mürrisches Wesen als Abwehr gegen Störung des Ruhebedürfnisses, das sich -bei Unbehagen bis zur Bissigkeit steigert (bösartig aus Laune wird kein -Hund!), so wäre es falsches Mitgefühl, hier nicht erlösend einzugreifen. -Dem Tier ist das Geistesleben, das dem Menschen das Greisenalter in -liebevoller Umgebung noch erträglich macht, versagt; es vegetiert, sich -selbst und anderen zur Last. Man verwechsle nicht die Wehleidigkeit, sich -selbst einen kurzen Abschiedsschmerz zu ersparen, mit falschem Mitgefühl, -das ein Tier langsam verkümmern läßt. Ohne Beratung und quälende -Erörterungen mit den Angehörigen faßt man den Entschluß selbst, erzählt -erst bei Rückkehr _ohne_ Hund, was unvermeidlich war und hält schon den -Ersatz in Gestalt des pflegebedürftigen Nachfolgers bereit. Das -herzerfrischende Spiel des jungen Hundes, sein sprudelnder Übermut, lassen -fast wider Willen den Schmerz vergessen, und die Entwicklungsmöglichkeiten -des noch unreifen Charakters trösten besser als es der Ersatz durch einen -schon fertig ausgewachsenen Hund je vermöchte. Niemals gebe man den -gealterten Hund in _fremde_ Hand ab. Ein Schuß aus kleinkalibrigem -Gewehr, dicht hinter dem Ohr von rückwärts eingesetzt, tötete durch -Eindringen in das Kleingehirn sofort. Am besten gibt eine geübte, sichre -Hand den Schuß ab, man entfernt sich erst, wenn man den Schuß gehört und -sich durch Anblick vom Tod überzeugt hat. Tötung mit starker Morphiumgabe -ist nicht zu empfehlen; es wird meist erbrochen und müßte durch -Einspritzung direkt in den Blutlauf gebracht werden. Gegen Vorhalten von -Chloroform wehren sich Hunde heftig. Die wäßrige Lösung von Blausäure, -zersetzt sich trotz besten Verschlusses rasch. Andre Gifte, wie Strichnin, -sind zu langsam in der Wirkung. Mit Recht wünscht jeder Hundefreund daß -sein Tier nicht leide und sofort tot sei. Tierarzt Hauck-Wien empfiehlt -nach zahlreichen Anwendungen seinen Kollegen folgendes einfache und leicht -ausführbare Verfahren bei Zuführung von Hunden zur Tötung: Man löst für -Hund größter Rasse 5 g Kalium cyanatum in etwa 15 g Wasser, schüttet aus -dem Fläschchen diese Lösung im Lefzenwinkel ein. Rechts vom Einschüttenden -steht ein Gehilfe mit einem Fläschchen gewöhnlichen Haushaltessigs. Sofort -nachdem der Hund den letzten Schluck der Cyankaliumlösung zu sich genommen, -wird schnell etwas Essig hinterher eingeflößt und der Hund sich selbst -überlassen. Der Tod tritt innerhalb weniger Sekunden durch die plötzliche -Blausäureentwicklung ein, kaum daß man die Hand von ihm losgelassen hat. -Ehe wir diesen Ratschlag hier weitergaben, haben wir selbst bei einigen -solchen Vergiftungen assistiert und uns überzeugt, daß der Hund ohne -Krampf, lautlos wie völlig gelähmt, zusammenfällt und niedersinkt, selbst -die Gesichtszüge zeigten keine Spur von überstandenen Schmerzempfindungen. -Selbstverständlich kann der Tierarzt auch eine eigens neu angefertigte -Lösung einspritzen, doch muß er dann einige Tage vorher von dem Besuch -zwecks Tötung unterrichtet werden. - -Und einige Tage vorher wird auch schon der Nachfolger erworben; am besten -ein noch hilfloses, pflegebedürftiges Hündchen, das unsre Zeit und Gedanken -völlig in Anspruch nimmt und unsre Angehörigen über den schmerzlichen -Verlust eines treuen Freundes hinwegbringt. Bei der zweiten Erziehung hat -man viel gelernt, was nun praktisch verwertet wird. Allerdings handelt es -sich ebenso wie in den Ausführungen dieses Buches nur um kleine Hilfsmittel -und Handgriffe. Die Hauptsache muß der Erzieher _selbst_ besitzen und -mitbringen, und das ist genau dasselbe wie beim Einreiten des Pferdes: -_eine unendliche Geduld, ein feines Gerechtigkeitsgefühl und eine -hochanständige Gesinnung._ - - - - -=Zu unseren Bildern.= - - -1. Langh. St. Bernhardshündin, Champion _„Fatime Cannstatt”_ 2274. -Besitzer: Frau Hofkapellmeister Marg. Kahler, Schwerin. Züchter: H. Voppel, Cannstatt. - -2. Deutsche Dogge, _„Rolf v. d. Rheinschanze”._ Züchter u. Besitzer: Jos. Rembold, Ludwigshafen a. Rh. - -3. Brauner Dobermann, _„Salto v. Rottal”._ Besitzer: Boxler, München. -Züchter: Jos. Schweiger, Pfarrkirchen i. Rottal, Nied.-Bay. - -4. Importierter Airedaleterrier, _„Zetland Recruit”_ 6032. Besitzer: F. -Röhrl, München. - -5. Engl. Windhund, Champion _„Tasso v. Solten”._ 381. Besitzer: Oblt. Gg. -Boxler, Augsburg. Züchter: Tierarzt Dr. Erb, Gießen. - -6. Münchener Boxerrüde, Sieger _„Udo v. Adelegg”._ Züchter u. Besitzer: -Edmund Halter, Isny. - -7. Importierte engl. Bulldogge, _„Astor Astoria”_ 1193. Besitzer: M. -Gruber, Hamburg. - -8. Importierter engl, drahthaariger Foxterrier, Sieger _„Handy Maesthead”._ -Besitzer: Rud. Piesbergen, Berlin W. 8. - -9. Rauhh. Pinscher, Sieger _„Strupp v. Schnauzerluft”_ 1936. Besitzer u. -Züchter: Wilh. Stierle, Pforzheim. - -10. Kleiner Pudel, _„Nang-i-Lat v. Sadowa”_ 4324. Züchter: Wolf, Berlin. -Besitzer: Pudelzwinger Sirius (Frl. Flora Kalender) Ebersteinburg bei -Baden-Baden. - -11. Französ. kleine Bulldogge, „Jubicka Patzig”._ Züchter u. Besitzer: Frau -Flora Kunstmann, Murnau-München. - -12. Blenheimspaniel, _„Darling v. Ravensburg”._ Besitzer: Theo Krumm, -Ravensburg. - -Bilder sollen für sich selbst sprechen und keine Erklärung benötigen. -Unsere kurzen Ausführungen gelten auch nicht ihnen, sondern den -dargestellten Hunden, deren Züchtern oder Besitzern. Unter etwa 100 -Aufnahmen von nahezu gleicher technischer Vollendung, die eine Spezialität -des Münchener Tierphotographen A. Dauer,Briennerstr. 17 ist, wurde nur ein -Dutzend ausgewählt teils weil sie hervorragende, verdienstvollste -Zuchttiere waren oder noch sind (wie Nr. 2, 3, 4, 5, 6, 7, 9 u. 10), teils -weil sie charakteristisch für die erfolgreichen Zwinger sind, aus denen sie -hervorgingen oder in welchen sie heute noch stehen und wirken. Nicht mehr -aktuell, da sie eine frühere Generation darstellen, sind nur zwei Bilder (1 -u. 12). Im Bild der St. Bernhardshündin Champion Fatime ehren wir den vor -einigen Jahren verstorbenen Altmeister Hch. Boppel, Cannstadt dem diese -Rasse zu unauslöschlichem Dank verpflichtet ist. Gerade in dem -Charakteristischen dieser Rasse dem seelenvollen Ausdruck, ist die Aufnahme -kaum zu übertreffen. Dasselbe gilt von dem letzten Portrait, des kleinen -weißroten Blenheimspaniel Darling, was die Darstellung eines nich mehr -lebenden Siegers entschuldigen mag. Trotzdem bleiben diese zwei Abbildungen -immer lebendig. Mit der Zusammenstellung und Auswahl der Rassen, unter -etwas 40 solcher, sollte zugleich dem Anfänger ein Wink gegeben werden. Die -Riesen der Hundewelt, den mächtigen St. Bernhardshund und die kraftvolle -Dogge, verpflanze man nicht in die Großstadt und Mietwohnung, wo sie -verkümmern. Im Garten, Park, Lagerplatz, Fabrikhof, auf auf dem Lande, wo -sie wachen und zugleich schützen, sind sie am Platze. Die gelbe Dogge Rolf -(Nr. 2) ist aus dem ersten Doggenzwinger des Südwestens hervorgegangen, -dessen Zuchtideal Verbindung von Größe und Adel ist. Auch -Polizeihundrassen, wie der so dressurwillige und wuchtige Airedale, dem -Energie aus den Äugen leuchtet, oder der schneidige Dobermannpinscher -benötigen Auslauf und Arbeit; sie sind keine Zimmerhunde. Zetland Recruit -(Nr. 4) zeigt die Rassig- keit der Importation, mit der von Zeit zu Zeit -unsere festländische Zucht kluger Haushunde aufgefrischt werden muß. Wem -Rauhhaar etwas mühsam in Behandlung ist, der wählt den Dobermann im kurzen, -glänzenden Gewand. Sieger Salto v. Rottal (Nr. 3) entstammt der Zucht des -niederbayerischen Kenners edler Hunde, Jos. Schweiger in Pfarrkirchen. -Leichter und flotter als der Dobermann ist der englische Windhund, auch zur -Pflege von Rennsport geeignet, ein eleganter, sauberer Haushund, der in Dr. -Erb, Gießen, einen sachverständigen Förderer gefunden hat. Unter den -Bildern fehlt der Schäferhund, der mehr als Haushund ist. Eine einzige -Aufnahme von ihm würde der Verbreitung und Vielseitigkeit nicht genügend -Rechnung tragen. Das erfolgt dafür in einem stattlichen Sonderwerk im -gleichen Verlag: „Der deutsche Schäferhund in Liebhaberhand” in -weitestgehender Weise. Hingegen durfte unter den Haushunden im engeren -Sinne der kleinere, stämmige Münchener Boxer nicht fehlen, der seine -Anspruchslosigkeit an Raum der Mietwohnung anpaßt. Er quittiert nicht durch -Nervosität wenn er einmal während einiger Regenwochen den geliebten Auslauf -entbehrt, ist klug, gelehrig; doch wenn nötig, stellt er seinen Mann. Etwas -phlegmatischer ist die breite, niedrige, englische Bulldogge (Nr. 7), -Knochen, ein Stiernacken, dunkle Falten, vorstehender, breiter Unterkiefer -lassen sie drohend erscheinen, während sie der gutmütigste Hausgenosse ist. -Ihr Antipode, ganz Temperament, das ihn manchmal fortreißt, wenn er nicht -beschäftigt wird oder er keine Hand über sich weiß, ist der drahthaarige -Foxterrier. Richtig geleitet eine Perle und ebenso gefälliger, wie -lebhafter Begleithund. Etwas beherrschter, klug und dressurwillig ist der -deutsche Schnauzer. Sieger Strupp (Nr. 9) entstammt der Zucht, von Wilh. -Stierle in Pforzheim. Der Vollendetste Familienhund für die Großstadt ist -her kleine Pudel (fälschlich Zwerg genannt), Boxer nd Pinscher haben etwas -über Stuhlsitzhöhe, der Pudel steht um eine Handbreite darunter. Er ist -ganz Gemüt, von überraschender Intelligenz, dabei ein kluger Wächter, dem -nichts entgeht, der aber auch nie aus Übereifer Lärm schlägt wie der -cholerische Spitz. Zur Vollendung ist der kleine Pudel durch Zwinger Sirius -(Frl. Flora Kalender, Neckarsteinburg) gebracht. Ihr Stamm basiert auf -Champ. Nang-i-Lat (Nr. 10); mindestens ein Dutzend dieser Schwarzen tummelt -sich beständig in dem auf waldigem Bergesgipfel gelegenen Zwinger. Der -Clown unter den Hunden, grotesk in der Form, immer freudig erregt, ist die -Moderasse der französischen Bulldogge, von der zwei Schläge, eine geströmte -und weißbunte (Caille) existieren. Der Klub für franz. Bulldoggen mit Sitz -in München, wo auch die abgebildete „Jubicka” (Nr. 11) gezüchtet ist, hat -diese Auslandsrasse eingeführt und zu einer der französischen Zucht jetzt -mindestens ebenbürtigen Höhe geführt. Unter den zahlreichen -Zwerghundrassen, von denen die des glatthaarigen Zwergpinschers die -verbreitetste, die des Affenpinschers die härteste ist, dürfte die Palme -der Schönheit den langhaarigen Seidenhunden (Malteser, Toyspaniels) -gebühren. Fremdartiger noch sind die Chins und Pekingesen. In bestechender -Farbe, weiß mit orangeroten Platten, seidigschlichter Behaarung, klugem -Gesichtseindruck steht der Blenheim (Nr. 12) an der Spitze der 4 -Toyspanielarten. Doch äußere bestechende Schönheit macht nur einen kleinen -Teil des Wertes unserer vierfüßiigen Lieblinge aus. Die Hauptsache sind -ihre _innersten Eigenschaften,_ ihre Charakter- und Gemütsanlagen, die wir -durch Erziehung wecken und zur Entfaltung bringen, durch Dressur in -nützliche Bahnen lenken. - - - - -=Anmerkungen zur Transkription.= - - -Nur eine sehr kleine Anzahl offensichtlicher Rechtschreibfehler wurden -korrigiert. Grenzfälle wurden belassen um eine möglichst genaue -Repräsentation der Erstausgabe von 1924 zu erstellen. - -Der original Schriftsatz verwendet g e s p e r r t e Schrift zur -Hervorhebung von Begriffen. Für die vorliegende „Plain Text” Version sind -diese durch _Unterstriche_ markiert. - -Die Verwendung von schwerer Schrifttype (z.B. in den Kapitelüberschriften) -wird durch =Gleichheitszeichen= ausgezeichnet. - - -*** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK 69045 *** diff --git a/old/69045-h/69045-h.htm b/old/69045-h/69045-h.htm deleted file mode 100644 index 1324eab..0000000 --- a/old/69045-h/69045-h.htm +++ /dev/null @@ -1,3470 +0,0 @@ -<!DOCTYPE html> -<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml" xml:lang="de" lang="de"> - <head> - <meta charset="UTF-8" /> - <title>Jedermanns Hundebuch</title> - <link rel="icon" href="images/cover.jpg" type="image/x-cover" /> - - <style> /* <![CDATA[ */ - body - { - width: 80%; - max-width: 45em; - margin: auto; - } - - h1 - { - font-weight: normal; - letter-spacing: 0.2em; - } - - h2 - { - clear: both; - text-align: center; - line-height: 1.5; - font-size: x-large; - font-weight: normal; - margin: 4em auto 1em auto; - } - - h3 - { - text-align: center; - line-height: 1.5; - font-size: large; - font-weight: normal; - margin: 4em auto 1em auto; - } - - p - { - text-align: justify; - text-indent: 1.5em; - margin: 0.5em auto; - } - - .center - { - text-align: center; - text-indent: 0; - } - - .right - { - text-indent: 0; - margin-left: 60%; - } - - .no-indent - { - text-indent: 0; - } - - .image-center - { - text-align: center; - margin: 2em auto; - } - - .skip2 - { - margin-top: 2em; - } - - .skip3 - { - margin-top: 3em; - } - - em - { - font-style: normal; - letter-spacing: 0.2em; - margin-right: -0.2em; - } - - #em1 - { - text-indent: 4em - } - - #toc - { - margin: auto; - } - - #toc th - { - text-align: right; - font-size: smaller; - font-weight: normal; - } - - #toc th, - #toc td - { - vertical-align: top; - } - - #toc .bottom - { - vertical-align: bottom; - } - - #toc td:nth-child(2) - { - white-space: nowrap; - } - - .title-word { - font-size:4em; - text-align: center; - } - - /* ]]> */ - </style> - - - </head> - - <body> -<div style='text-align:center; margin-bottom:1em;'>*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK 69045 ***</div> - <div class="image-center"> - <img id="coverpage" src="images/cover.jpg" alt="Jedermanns Hundebuch." style="width: 100%"/> - </div> - - <!-- Seite 1 --> - <h1 class="title-word">Jedermanns<br/> - Hundebuch.</h1> - <h2> - Pflege, Erziehung und<br/> - Dressur des Haushundes.</h2> - <p class="center skip3"> Von</p> - <p class="center skip2"> - <b><span style="font-size: 1.5em">E. von Otto,</span></b><br/> - <small>Bensheim.</small></p> - <p class="right skip3"><small>Dem Hunde, wenn er gut gezogen,<br/> - Wird selbst ein weiser Mann gewogen.<br/> - <em><span style="margin-left:9em">Goethe.</span></em></small></p> - - <div class="image-center"> - <img src="images/ornament.png" alt="ornament" style="width: 100%"/> - </div> - - <p class="center skip3">Mit 12 Abbildungen auf Tafeln</p> - - <p class="center skip3"><b>Berlin<br/> - Verlagsbuchhandlung Paul Perey<br/> - <small>Verlag für Landwirdschaft, Gartenbau und Forstwesen<br/> - SW.11, Hedemannstraße 10 u. 11</small><br/> - 1924.</b></p> - - <!-- Seite 2 --> - <p class="skip3"></p> - <hr style="width: 50%"/> - <p class="center"> - Alle Rechte, auch das der Übersetzung, verbehalten. - </p> - <hr style="width: 50%"/> - - <!-- Seite 3 --> - <h3><a class="pagenum" title="3"> </a><b>Vorwort.</b></h3> - <hr style="width: 10%"/> - - <p>Das Schicksal jedes Lebewesens, auch des Menschen und - der Pflanze, wird durch das Zusammenwirken seiner erblichen - Veranlagung mit den Einflüssen der Umwelt bestimmt. Welcher - von den Ursachengruppen die größere Bedeutung zukommt, - das ist von Fall zu Fall verschieden. Mehr als das Schicksal - irgend eines anderen Tieres bestimmt der Mensch das ganze - Sein und Werden des Haushundes, dessen Umwelt er schafft, - dessen Wachsen und Ausbildung er leitet, dessen Uranlagen - die Züchtungstechnik durch sorgfältige Auswahl von erblichen - Anlagen beeinflußt. Der erste Schritt zur Einwirkung ist, daß - sich der <em>Hundebesitzer</em> seiner Stellung, Aufgaben und Mittel - gegenüber dem ihm überlieferten Hund bewußt ist. Mit viel - Tierliebe und freundlichen Absichten, aber herzlich wenig oder - ohne alles Verständnis wird meist der erste Hund angeschafft. - Es existiert eine größere Anzahl von Lehr- und Dressurbüchern - für die Ausbildung von Polizei-, Kriminal- und Jagdgebrauchshunden, - aber bis jetzt kein einziges, das für Leien - und Anfänger den ganzen Werde- und Lebensgang des - Haushundes, den der Skandinavier bezeichnend Selskabshund - (Gesellschaftshund) nennt und wir früher als Luxushund zu - klassifizieren pflegten, von „Wiege bis zum Grabe” erläuterte. - Alles, was wir vom Hund fordern und ihn lehren wollen, - soll <em>dessen</em> Verstehen angepaßt sein, und wir müssen es - verstehen, ihm das begreiflich zu machen. Im <em>Sein, - Bewußtsein</em> und <em>Selbstbewußtsein</em> stuft sich die Dreiheit der - <!-- Seite 4 --> - Psychologie, d. h. der Lehre von den seelischen Vorgängen - und Zuständen. Dreifach ist daher auch die Tätigkeit, die - wir dem Hund von frühester Jugend an zuwenden. Dem - <em>Welpen,</em> der nur von Daseinstrieben geleitet ist, wenden wir - eine liebevolle <em>Pflege</em> zu. Blind und ohne Gehör kommt - er zur Welt. Jeder an ihn herantretende Reiz, zuerst die - Abkühlung der Außentemperatur in Abwesenheit der Mutter, - Durst, die ersten Lichtstrahlen, wenn sich das Lid am neunten - Tage öffnet, sogar lebhafte Geräusche werden mit Unbehagen - oder Schmerz empfunden, mit Winseln quittiert. Ganz allmählich - gewöhnen wir ihn an äußere Einflüsse, an die Reize - der Umwelt, die später zu Lebensbedürfnissen werden. Der - sorgenden Mutter entwöhnt, beginnt das Sein des <em>Junghundes</em> - in das <em>Bewußtsein</em> überzugehen, er erlebt sich - selbst und entdeckt die Umwelt. Jetzt hat die <em>Erziehung</em> - einzusetzen, die das noch wenig Muskeltrieb und Widerstand - entgegensetzende, werdende Wesen umsichtig zu dem leitet, was - es einmal werden soll, was ihm schon von früher Jugend - im eindrucksfähigsten Alter in Fleisch und Blut übergehen - muß, z. B. bedingungsloser Gehorsam. Hat der Junghund - mit vollendetem Zahnwechsel, der Rüde, der allein gegebene - Liebhaberhund, mit beginnender Geschlechtsreife, das spielerische - Wesen abgelegt, so erwacht im <em>Jährling</em> das <em>Selbstbewusstsein;</em> - er schafft sich jetzt selbst eine Stellung zur - Umwelt, zum Herrn, zu andren Tieren, zum Heim und allem, - was um ihn lebt, im Guten oder Bösen, wenn und soweit - wir es nicht schon vorher durch seine Erziehung und - Gewöhnung verstanden haben, sein ganzes Empfindungsleben so - einzustellen, wie es für seine zukünftige Stellung als - Haushund nützlich und erforderlich ist.</p> - - <p>Wir beschäftigen uns also beim <em>Welpen</em> vorwiegend - mit dessen <em>Körper,</em> beim <em>Junghund</em> mit dessen - <em>Empfinden,</em> beim <em>Jährling</em> mit dessen <em>Willen.</em> - So arbeitet unsere liebevolle Sorge, für den unbewußten Willen des - Welpen, die kluge Erziehung richtet es so ein, daß sie mit - <!-- Seite 5 --> - dem Willen des Junghundes <em>parallel</em> zu laufen scheint, die - konsequente <em>Dressur</em> fordert vom Jährling, was mit dessen - Neigungen und Wünschen weniger oder nicht im Einklang - steht, richtet sich <em>gegen</em> seinen Willen. Die scharfe Dressur - und Strafe beugen oder brechen den mißratenen Bruder des - Selbstbewußtseins, den Eigensinn. Dieser dreifachen Altersstufe - des <em>Welpen, Junghund</em> und <em>Jährlings</em> und unserer dreifachen - Tätigkeit <em>Pflege, Erziehung, Dressur</em> trägt die Einteilung - dieses Buches in drei Abschnitte Rechnung. Jedes Kapitel ist logisch - dem vorhergehenden angefügt, die Reihenfolge und Fortschritte - sind zu beachten. Nur ein rationell auf- und wohlerzogener - Hund gewährt dem Besitzer Genugtuung und Freude, ist unsren - Nachbarn keine anstößige Erscheinung, sondern ein nützliches - Mitglied der menschlichen Gesellschaft. Die Haltung eines - Hundes legt uns Pflichten und auch Verantwortung gegenüber - dem Tier, wie Rücksichten auf unsre Mitmenschen auf. - In diesem Sinne möchten wir dieses Buch aufgefaßt und - beachtet wissen; es ist dem Hunde zu Liebe geschrieben, um - für ihn Verständnis und neue Freunde zu gewinnen.</p> - - <p> <em>Bensheim</em> (Hessen), im Mai 1924.</p> - <p class="center right"> <b>E. v. Otto.</b><br/> - 1885—1914 Herausgeber von <br/> - „Hundesport und Jagd”.<br/> - </p> - - <!-- Seite 6 --> - <h2> Inhalt. </h2> - <hr style="width: 10%"/> - - <table id="toc"> - <tr> - <th colspan="3"> </th> - <th>Seite</th> - </tr> - <tr> - <td class="right"><b>I.</b></td> - <td colspan="2"><a href="#I"><b>Die Verpflegung und erste Anleitung des Welpen.</b></a></td> - <td class="right bottom">7</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">1. Kapitel.</td> - <td><a href="#1">Trächtigkeit; Geburt; Pflege - des Welpen bis zur Abgewöhnung von der Mutter</a></td> - <td class="right bottom">7</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">2. Kapitel.</td> - <td><a href="#2">Ankunft des Welpen, erste Eingewöhnung, sein Platz</a></td> - <td class="right bottom">11</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">3. Kapitel.</td> - <td><a href="#3">Fütterung und Futter</a></td> - <td class="right bottom">14</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">4. Kapitel.</td> - <td><a href="#4">Untersuchung auf Ungeziefer und Würmer</a></td> - <td class="right bottom">18</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">5. Kapitel.</td> - <td><a href="#5">Lob und Strafe</a></td> - <td class="right bottom">20</td> - </tr> - <tr> - <td class="right"><b>II.</b></td> - <td colspan="2"><a href="#II"><b>Die Erziehung des Junghundes</b></a></td> - <td class="right bottom">23</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">6. Kapitel.</td> - <td><a href="#6"> Stubenreinheit</a></td> - <td class="right bottom">23</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">7. Kapitel.</td> - <td><a href="#7"> Verhalten im Hause, Gewöhnung an Leine und Kette</a></td> - <td class="right bottom">25</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">8. Kapitel.</td> - <td><a href="#8">Melden und Lautgeben</a></td> - <td class="right bottom">28</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">9. Kapitel.</td> - <td><a href="#9">Verhalten auf der Straße (Radfahrer, Wagen, Raufen)</a></td> - <td class="right bottom">30</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">10. Kapitel.</td> - <td><a href="#10">Verhalten auf Spaziergang (Geflügel, Katzen, Wild)</a></td> - <td class="right bottom">33</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">11. Kapitel.</td> - <td><a href="#11">Der Appel (Kommen und Gehen auf Befehl)</a></td> - <td class="right bottom">36</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">12. Kapitel.</td> - <td><a href="#12">Spielende Dressur</a></td> - <td class="right bottom">39</td> - </tr> - <tr> - <td class="right"><b>III.</b></td> - <td colspan="2"><a href="#III"><b>Systematische Dressur des Jährlings</b></a></td> - <td class="right bottom">43</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">13. Kapitel.</td> - <td><a href="#13">Leinenführigkeit, Freifolgen am Fuß</a></td> - <td class="right bottom">43</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">14. Kapitel.</td> - <td><a href="#14">Setz dich, Leg dich, Ablegen</a></td> - <td class="right bottom">44</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">15. Kapitel.</td> - <td><a href="#15">Begleiten zu Fahrrad, Wagen, Pferd</a></td> - <td class="right bottom">47</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">16. Kapitel.</td> - <td><a href="#16">Apportieren und Verlorensuchen</a></td> - <td class="right bottom">49</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">17. Kapitel.</td> - <td><a href="#17">Kleine Kunststücke</a></td> - <td class="right bottom">53</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">18. Kapitel.</td> - <td><a href="#18">Wasserarbeit und Schwimmen</a></td> - <td class="right bottom">56</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">19. Kapitel.</td> - <td><a href="#19">Schußfestigkeit und Verteidigung des Herrn</a></td> - <td class="right bottom">59</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">20. Kapitel.</td> - <td><a href="#20">Korrektur verdorbener Hunde</a></td> - <td class="right bottom">62</td> - </tr> - <tr> - <td class="right"><b>IV.</b></td> - <td colspan="2"><a href="#IV"><b>Praktische Anleitung zur Hundehaltung</b></a></td> - <td class="right bottom">64</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">21. Kapitel.</td> - <td><a href="#21">Der Zwinger, die Hütte, das Lager</a></td> - <td class="right bottom">64</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">22. Kapitel.</td> - <td><a href="#22">Die Läufigkeit der Hündin, der Zuchtrüde</a></td> - <td class="right bottom">67</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">23. Kapitel.</td> - <td><a href="#23">Die Pflege von Haar, Zähnen, Ohr, Auge, Scheren und Baden</a></td> - <td class="right bottom">70</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">24. Kapitel.</td> - <td><a href="#24">Utensilien zur Pflege, Dressur und Reise</a></td> - <td class="right bottom">75</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">25. Kapitel.</td> - <td><a href="#25">Erkrankungen, Verletzungen, Eingeben von Medizin</a></td> - <td class="right bottom">80</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">26. Kapitel.</td> - <td><a href="#26">Altersschwäche und Tötung</a></td> - <td class="right bottom">84</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td> </td> - <td><a href="#bilder">Zu unseren Bildern</a></td> - <td class="right bottom">87</td> - </tr> - </table> - - - <!-- Seite 7 --> - <h2 id="I"><a>I. Teil.</a><br/> - Die Verpflegung und erste Anleitung.</h2> - <hr style="width: 10%"/> - - <h3 id="1"><a>1. Kapitel.</a><br/> - <b>Trächtigkeit. Geburt und Pflege - des Welpen bis zur Abgewöhnung - von der Mutter.</b></h3> - - <p>Der Züchter, der einen lebenskräftigen Wurf erzielen - und sich eine gesunde, die Welpen gut und reichlich ernährende - Mutter erhalten will, muß schon kurz nach dem Belegen mit - rationeller Behandlung und Fütterung einsetzen, damit die - tragende Hündin nicht gezwungen wird, ihr eigenes Blut-, - Kalk- und Fleischreservoir im Körper anzugreifen und zu - erschöpfen. Sie muß in der kurzen Zeit von 9 Wochen eine - Körpermasse bilden, die bis <sup>1</sup>⁄<sub>7</sub> ihrer eigenen beträgt. Innerhalb - der ersten 14 Tage der Tragzeit läßt man einen Futterwechsel - noch nicht eintreten, nur den Bedarf an phosphorsaurem - Kalk verabreicht man ganz allmählich steigernd zunächst - auf natürlichstem Wege durch Knochengaben. Weiche, nicht - ausgekochte Kalbsknochen verdienen vor allem den Vorzug. - Nach 14 Tagen, ist es schon angezeigt, ein Futter von besserer - <em>Qualität</em> zu verabreichen, ohne die Masse zu vermehren, - weil Darm und Magen ohnehin durch die ausgedehnte - Gebärmutter bedrängt werden. Je schneller die Mutter unter - lebhaftem Fungieren aller Organe als Grundzug jeder Fruchtbarkeit - das Futter umsetzt, desto bester; jeder von den 63 Tagen - der Tragzeit ist wertvoll. Luft, Sonne, Bewegung, Haut<!-- Seite 8 -->pflege, - Abwechslung im Futter, Spaziergänge und freundliche - Ansprache, kurz alles, was das Wohlbehagen fördert, sind - unsere Mittel. Von der vierten Woche wird der Auslauf - verringert; Hetzen, Hochsprung, Massage der Hinterhand bei - Bearbeitung mit dem Haarhandschuh, fallen weg. Sobald die - Hündin sichtbar trägt, was man am besten über ihr stehend - von oben feststellt, erhält sie ihr Futter in mehreren Rationen - (3—4 täglich) und vermehrt in Menge. Je verdaulicher zubereitet - und gehaltvoller, desto vollkommener wird sie Welpen - aufzubauen vermögen; sie braucht dazu Eiweiß, Kalksalze, - leimgebende Substanzen, und das alles muß erst von ihr - auf dem Wege der Verdauung ihrem Blute zugeführt werden, - um durch das Blut wiederum in die Gebärmutter zu - gelangen und den Fötus (Leibesfrucht) zu ernähren. Statt - einer Futtermenge von etwa 900—1000 g gemischter Kost - (Fleisch, Knochen und Vegetabilien) im Verhältnis 1—3 für - Bernhardiner, Dogge, 8—600 für Jagd- und Schäferhunde, - 200 für Teckel, Foxterrier, je trocken gewogen, gibt man jetzt - etwa 1250, 900, 300 g im Mischungsverhältnis 2:3 von Fleisch - und Vegetabilien. Fett (z. B. in Fettgrieben), das auch junge - Hunde schlecht vertragen, reicht man sparsam; von viel Milch - ist jetzt abzuraten, da selbst die beste 87% Wasser enthält. - Besteht Verdacht, daß eine Hündin mit Würmern behaftet ist, - so soll eine Wurmkur (siehe Kap. 4) spätestens in der - 5. Woche vorgenommen werden; eine spätere Gewaltkur gegen - Bandwurm führt häufig zum Verwerfen. Ungeziefer (Flöhe) - ist als Blutentzieher nicht zu dulden. Schon in den letzten - Wochen, nicht erst Tagen oder Stunden, wenn die Hündin - bereits unruhig geworden und vor dem Werfen steht, ist das - Wurflager herzurichten. Für harte größte Rassen genügt eine - gegen Zugluft abgeschlossene Hütte im Freien oder im Schuppen, - im Haus die sogenannte Wohnkiste mit etwas erhöhtem Einschlupf - und abdeckbaren Deckel, für kleinere Schläge eine flache - Kiste, deren Seitenwände grade hoch genug sind, das - Herausfallen der Welpen zu verhindern, für kleinste ein flacher - <!-- Seite 9 - Foto 1 --> - Korb. Als Einstreu trockenes Heu, kurzes Stroh, nie Holzwolle, - noch alte Decken, die durch Fruchtwasser durchnäßt - werden würden. Außerdem scharrt jede Hündin die Streu - beim Werfen beiseite und legt die Welpen auf den blanken - Boden, der deshalb nicht kalter Stein sein soll. An dieses - Lager, das ruhig, etwas dunkel und geschützt stehen soll, - gewöhnt man die Hündin schon einige Zeit vor der Fälligkeit - des Wurfes (62.—63. Tag). Der Wurfakt geht meist nachts - völlig glatt vor sich; der Laie vermeide jede, noch so - wohlgemeinte Hilfe. Die Hündin beißt die Nabelschnur selbst durch, - frißt diese, sowie die Nachgeburt, leckt die Welpen sauber und - trocken. Zwischen den Pausen kann man ihr, wenn sie - ersichtlich erhitzt ist und lechzt, etwas Trinkwasser hinhalten. - Ist sie ruhig, so unterbleibt alles für mehrere Stunden. Dann - erst läßt man die Hündin zur nötigen Entleerung ins Freie - führen; inzwischen hat man schon eine Waschlösung (Eimer) - vorbereitet mit warmem Wasser, in das etwa 50 g Septoform - geschüttet wird, um den Boden zu reinigen. Die Welpen - liegen einstweilen warm zugedeckt in einem Korb. Die der - Mutter zu belassenden, bei Erstlingswurf höchstens 3—4, bei - späteren bis 5, legt man der Hündin sofort bei Rückkehr - unter. Die zu tötenden sind inzwischen weit entfernt worden, - so daß die Mutter ihr Winseln nicht hören kann. Man tötet - sie durch kräftiges Aufwerfen auf den Steinboden; der Sturz - hat sie schon betäubt, ehe sie den Boden erreichen. Die - kräftigsten Rüden läßt man leben; Hündinnen nur, wenn sie - von Züchtern bestellt sind, <em>niemals,</em> um sie an Laien zu - verschenken, da sie nur in Hände von <em>Fachleuten</em> gehören.</p> - - <div class="image-center"> - <img src="images/photo01.png" alt="" style="width: 100%"/> - </div> - - <p>Für die säugende Hündin ist ein <em>allmählicher</em> Futterwechsel - nötig, plötzlicher führt zu Verdauungsbeschwerden, die - auf die Milch übergreifen. In den ersten Tagen gibt man - vorwiegend Milchsuppen mit Hafer-, Gerstenflocken oder Mehlsuppen. - Wie während der Tragzeit darf Kalk nicht fehlen, - man fügt am einfachsten zu jeder Mahlzeit einen Eßlöffel - Kalziumlösung, die man sich durch Auflösen, von 100 g - <!-- Seite 10 --> - Chlorkalzium in <sup>1</sup>⁄<sub>2</sub> l Wasser bereitet hat. Auch Phosphor - ist nötig; er vermehrt und verbessert die Milch, und wird in - Form von Phosphorlebertran verabreicht. Innerhalb der ersten - Tage werden Afterklauen mit desinfizierter Schere (Eintauchen - in schwache Septoformlösung) abgeschnitten und die kleine - Wundstelle mit blutstillender Watte kurze Zeit geschlossen. - Bis spätestens zum 8. Tage läßt man die Ruten von Terriers, - Dobermannpinscher, Schnauzer, Zwergpinscher, Toyspaniel, - Pudel, Rottweiler, Griffons, deutschen Vorstehhunden usw. - kürzen, die Ohren erst mit 8—12 Wochen. Die Wurfkiste - oder Hütte wird fleißig gelüftet, der Boden öfter mit - Septoformlösung (aromatisch riechendes Desinfektionsmittel) gewaschen, - das Lager beständig erneuert, so daß Blutsauger, wie Flöhe - und Läuse, die zudem Überträger von Bandwurm sind, nicht - aufkommen. Die Reinigung der Welpen besorgt die Mutter, - die auch durch Lecken des Unterleibs die Kleinen zur - Entleerung veranlaßt. Hat sie die Nabelwunde durch Übereifer - entzündet, so mildert man mit Borsalbe. Bis zum 9. bis - 10. Tage hören und sehen die Welpen noch nicht; dann - öffnen sich Ohr und Lid, und es ist Zeit sie allmählich an - Licht zu gewöhnen. Auch an Temperaturunterschiede, indem - die Mutter zeitweilig ausgeführt wird. Je weniger Welpen - man ihr beläßt, je rationeller man sie mit milchgebenden - Stoffen füttert: Mehlsuppen, gesalzener Milch mit altem, - eingeweichtem Brot, dazu täglich Fleisch und Knochen nebst - Phosphor-Lebertran, desto länger und besser ernährt sie die - Welpen. Solange sie nur liegen oder herumkriechen, genügt - die flüssige Ernährung; das Zeichen zur halbflüssigen - ist ihr Herumwatscheln oder Gehversuche. Anfangs der dritten - Woche bricht das Milchgebiß durch, ein Signal, daß sie etwas - zu beißen brauchen. Da selbst Pflanzenfresser im Mutterleib - und während des Säugens nur animalisch ernährt - werden, braucht man von kleinen Fütterungsgaben von - geschabtem rohem Fleisch nicht zurückzuscheuen. Dazu gibt man - nach und nach als Beigabe zur Muttermilch pasteurisierte - <!-- Seite 11 --> - Kuh- oder noch besser Ziegenmilch mit etwas Kochsalz. Später - setzt man der Milch Hafergrütze oder Hafermehl zu nebst - kleingewiegtem Fleisch, füttert etwa 5 mal im Tag und läßt - die Mutter nach 6 Wochen nur noch nachts zu den Welpen. - Durch ein erhöhtes Brett oder Lager gibt man ihr Gelegenheit, - sich vor den spitzen Krallen und scharfen Nägeln zu retten. - Je früher und öfter es mildes und trocknes Wetter gestattet, - die Kleinen an die Sonne, sei es auf Kiesplatz, Holzbelag - (nur nicht feuchten Rasen) als Spielplatz zu bringen, desto - besser. Doch nicht überfüttern, lieber öfter und immer - gehaltvoller. Und sobald sie allein sich nähren, also mit etwa - 8—9 Wochen, hinaus damit an die neuen Besitzer, die dem - einzelnen mehr Sorgfalt und Futter zuwenden, können, als - der Züchter einem ganzen Nest. Vorher läßt man die Namen - nebst Züchteraffix bei zuständigem Stammbuch eintragen, da - es Züchterrecht und -Pflicht ist, die Namen dauernd festzulegen, - unter denen die zukünftigen Preisgewinner ihm dereinst Ehre - machen sollen, und sie mit Stammbuchnummer legitimiert - abzugeben. Zugleich mit dem abzugebenden Welpen und der - Bestätigung über erfolgte Eintragung in das Zuchtbuch - sollte jeder Züchter dem Laienkäufer ein Exemplar dieses - Buches überreichen, damit der neue Hund dem Besitzer durch - rationelle Aufzucht und Erziehung einst Freude bereite.</p> - - - <h3 id="2"><a>2. Kapitel.</a><br/> - <b>Die Ankunft des Welpen, erste Eingewöhnung, sein Platz.</b></h3> - - <p>Ein unbeholfenes, noch weltfremdes, drolliges kleines - Lebewesen kommt in eine völlig neue Umgebung und ist - dementsprechend zu behandeln. Falls mit Bahn oder Post - überschickt, sorgt man, daß es morgens durch Expreßboten eintrifft; - der zukünftige Herr öffnet den Behälter selbst, damit ihn der - Hund als Erlöser aus dem Gefängnis betrachtet. Er soll - <!-- Seite 12 --> - einen ganzen Tag Zeit haben, den ersten Trennungsschmerz - zu überwinden, damit er nicht nachts durch Winseln und - Heulen die Familie oder gar das ganze Haus in der Nachtruhe - stört. Durch vorherige Erkundigung beim Züchter - orientiert man sich, ob das Schlaflager in Korb, - Schlafkiste (diese ist mit seitlichem Einschlupf und Schubtür zu versehen, - als Aufenthalt willkommen und zur Erziehung praktisch), - Matratze, dicker Kokosmatte (bequem wegen Reinigung) bestand, - welches Futter und wie oft gegeben wurde. Das erste - Lager wird vorteilhaft aus dem Heu der Transportkiste, das noch - Heimatgeruch hat, gebildet. Bereitzustellen ist außer dem - Lager: ein kleiner Eimer mit Sägespänen und eine Flasche - Septoform zum Desodorieren des Aufwaschwassers. Man - darf sich nicht begnügen, nasse Spuren aufzutrocknen, sondern - muß die betreffende Stelle durch Eingießen von etwas Septoform - verwittern (den Uringeruch überdecken!), weil Hunde - sonst dieselbe Stelle immer wieder benützen würden. Etwas - billiger und ausgiebiger ist Lysol oder Kreolin, aber wegen - des scharfen Geruchs in der Wohnung lästig. Alsbald nach - Ankunft trägt man den Welpen in einen geschlossenen Hof - oder Garten, sobald er durch unruhiges Herumsuchen verrät, - daß er sich lösen oder nässen will. Beobachtet man ihn - darauf in den ersten Tagen beständig, so wird man sehr bald - am Benehmen und tiefer Kopfhaltung des Suchens merken, daß - es Zeit ist, hinauszuführen, was zur Zimmerreinheit hinleitet. - Diese zu erzwingen, ist erst möglich, wenn er sich etwas - eingewöhnt hat und begriffen, daß es Dinge gibt, die ihm - verwehrt sind, also Verbote und Gebote, die er befolgen muß, - um sich nicht üblen Folgen auszusetzen. Das erste Begreifen - ist ihm mit dem „Platz!” beizubringen, das ist das ihm - zugewiesene Lager, auf dem er zu verharren und das er - aufzusuchen hat, wenn das scharf gesprochene Wort „Platz!” - erfolgt. Zunächst ist ein solcher im Zimmer, wo die Familie - und er sich gewöhnlich aufhalten, so zu wählen, daß er von - dort aus selbst übersieht, gesehen wird, aber nicht getreten - <!-- Seite 13 --> - werden kann oder lästig fällt. Nachdem er sich einige Zeit - frei bewegen durfte, wird er dorthin geführt, sanft zum Legen - niedergedrückt unter Kommando „Platz”. Macht er Miene - aufzustehen, so drückt man wieder nieder: „Platz”. Wiederholt - es mehrmals mit viel Geduld. Hilft energisches Befehlen - bei dem kleinen Quecksilber nicht, so unterstützt man - das Kommando mit leichtem Schlag, doch nicht mit der Hand, - die nie zum Schlagen dienen soll, sondern mit leichter Gerte - (Zweig). Die Hand ist etwas, was der Hund nie fürchten - soll; diese belohnt, streichelt, gibt, deutet. Ein gut behandelter - und richtig erzogener Hund wird mit der Schnauze die Hand - des Herren suchen, seinen Kopf in diese legen, nie nach der - Hand von Menschen schnappen, auch wenn diese z. B. einmal - genötigt ist, einen Knochen wegzunehmen oder energisch - einzugreifen. Allzulange zwingt man anfangs zum Verharren - auf dem „Platz” nicht, sondern gibt durch freundlichen Anruf - des Namens, der kurz, höchstens zweisilbig sein soll, Erlaubnis - zum Verlassen. Einsilbig und kurz, wie ein Ruck, suggestiv - seien die ersten Kommandos und das Wehren: Pfui, Hier, - Platz, Aus. Beim Anruf und überall, wo er beschleunigt - folgen soll, klatscht man in die Hände; auch das wirkt - aufstachelnd, suggestive. Niemals verzichte man darauf, daß der - einmal gegebene Befehl „Platz” nicht ausgeführt oder auch - nur nachlässig beachtet wird; folgt der Hund nicht, so führt - oder trägt man ihn energisch zum Lager, wo er einige Zeit - verharren muß, worauf man ihn belobt. Von den ersten - Anfängen an muß es dem jungen Tier in Fleisch und Blut - übergehen, daß jeder Befehl unweigerlich zu befolgen ist. Das - ist für die ganze Erziehung und Dressur ausschlaggebend. - Hat er nach mehrmaligen täglichen Übungen begriffen, was - er soll und daß er muß, so wird der Ort des Lagers - gewechselt, falls dieser z. B. nachts nicht im Wohnzimmer, - sondern im Vorhaus sich befinden soll. Wer ein Landhaus - allein bewohnt, wird immer das Treppenhaus dazu wählen, - so daß der Hund nicht zu fern der Haustür liegt. In einem - <!-- Seite 14 --> - Mietshaus empfiehlt sich dies für untere Stockwerke weniger, - damit der Hund nicht wegen später nachts heimkehrender - Mitbewohner alles im Schlafe stört. Selbstverständlich - muß der Hund, falls man beim Verlassen des Zimmers das - Kommando „Platz” gibt, dort verweilen, auch wenn er allein - gelassen wird. Man überzeugt sich, indem man rasch zurückkehrt, - spricht ihn bei Ungehorsam scharf an und unterstützt - den neuen Befehl durch Drohung mit Gerte oder leichtem - Schlag. Wenn das alles auch überflüssig erscheint, so führe - man doch alle diese Übungen konsequent durch; es ist die - eindrucksvollste, leichteste Vorbereitung für alle spätere Dressur. - Das nächste Wort, das der junge Hund sehr rasch begreifen - wird, weil das Hinausgeleiten aus der Monotonie des Zimmers, - in dem er sich gesittet benehmen muß, ihm Freude macht, ist - „<em>Hinaus</em>”. So oft es hinausgeht, wird das Wort mehrmals - lebhaft wiederholt, bis sich für ihn damit der Begriff von - Bewegung und Verlassen des Zimmers verbindet. Die <em>Worte</em> - „Platz” und „Hinaus” sind es aber nicht allein, sondern der - Ton und Klang, und dafür haben alle Hunde ein sehr feines - Verständnis, da sie <em>nie ein Wort</em> selbst und dessen - <em>Bedeutung</em> erfassen, sondern nur den <em>Begriff,</em> der sich für - sie damit innig verbindet. Kinder haben dem Junghund nie - zu befehlen; sie dürfen sich höchstens mit ihm befassen und - spielen. Aber sie sollten unbewußt viel von dessen Erziehung - profitieren.</p> - - - <h3 id="3"><a>3. Kapitel.</a><br/> - <b>Fütterung und Futter.</b></h3> - - <p>Die älteste Hundehaltung war auf einen Abfallfresser - zugeschnitten; sie ist es auf dem Lande im allgemeinen heute - noch, durch gelegentliche Zugaben etwas verbessert. Unsre - anspruchsvoller gezüchteten Rassehunde wären damit nicht auf - der Höhe zu erhalten, und doch sollte sich die Ernährung nicht - allzuweit davon entfernen, nur eine gewisse Nachhilfe ist - <!-- Seite 15 --> - während der Entwicklungszeit unentbehrlich. Ebenso wichtig - ist die Gleichmäßigkeit der Rationen, dem Alter angepaßt, die - Regelmäßigkeiten der Mahlzeiten, endlich Vorhandensein der - Aufbaustoffe. Konsequente Durchführung befördert ordnungsmäßiges - Fungieren des ganzen Verdauungsapparats und der - Auswertung. Einige Grundregeln für die Fütterung sind: - Das Futter soll immer <em>gut gewärmt</em> werden, denn ehe die - Verdauung beginnt, muß der Speisebrei auf Blutwärme im - Magen gebracht werden. Hunde neigen alle zum raschen Verschlingen, - deshalb gebe man das frische Gemüse <em>klein</em> gewiegt - Fleisch klein geschnitten. Was sie nicht sofort auffressen, - wird <em>weggenommen; niemals</em> soll die Futterschüssel - <em>stehen bleiben;</em> weder im Winter, noch weniger im Sommer. - Wird regelmäßig übrig gelassen, so war die Ration zu groß. - Jeder Hund hat seine eigne Futterschüssel zu erhalten, womöglich - in folgender Form des Querschnittes, damit sie nicht - zu leicht umgeworfen wird: ┗━┛. Für junge Hunde oder - kleine Rassen sind die sogenannten Kaninchenfuttergeschirre aus - Ton sehr praktisch; sie dienen zugleich zum Abmessen der - Tagesrationen. Selbstverständlich sind sie <em>peinlich sauber</em> - zu halten. Niemals stelle man ihnen das Futter in Tellern - oder Schüsseln hin, die in der Küche verwendet werden oder - gedient hatten. Damit wäre, abgesehen von dem Unästhetischen, - ja Gefährlichen wegen der Übertragung von Würmern, der erste - Schritt getan, die Hunde zum Stehlen anzuleiten. Sie - müssen wissen, daß es <em>ihr</em> Futter nur aus <em>ihrem</em> Geschirr - gibt. Genau so ihr Wasser am gleichen Platz. Entgegen - allen Lehren, daß den Hunden <em>immer</em> frisches Wasser zur - Verfügung stehen soll, halten wir das für einen Mißgriff. - Im breiigen Futter und in der Milch ist so reichlicher - Wassergehalt, daß Hunde überhaupt nur 1—2 mal im Tag ein wenig - Wasser brauchen. Das Futter belastet ohnehin den Leib, daß - es nicht nötig ist, den Speisebrei noch mehr zu verdünnen. - Viel Gelegenheit macht zu Gewohnheitstrinkern. Kommt der - Hund im Sommer erhitzt heim, so genügt, um den Staub - <!-- Seite 16 --> - wegzuspülen und den Gaumen zu erfrischen, soviel Wasser als - den Boden der Schüssel bedeckt. Stellt sich der kluge Hund an - sein leeres Trinkgeschirr, so deutet er an, daß er Durst hat und - mag etwas Wasser erhalten. <em>Unerläßlich</em> sind für Junghunde - <em>harte</em> Hundekuchen, Hartbrot und vor allem weiche - <em>Kalbsknochen</em>. Bis zu 5 Wochen wachsen den Welpen ihre Milchzähne, - mit 2—4 Monaten wechseln sie die Zangen- und Milchzähne, - mit 3—5 die Eck-, mit 4—6 die Hakenzähne; die Milchbackzähne - werden mit 5—6 Monaten gewechselt, die Molaren - brechen mit 4—7, die Lückzähne zwischen 3—5 Monaten durch. - Diese Vorgänge bedingen eine <em>starke mechanische Tätigkeit - des Gebisses;</em> geben wir dem Hund während des Wachstums - und der Skelettbildung nicht reichlich Knochen, so wird er den - erforderlichen mechanischen Reiz an Stiefeln, Teppichen, - Möbelstücken ausüben, Kohlen oder Mauer anfressen. Was - man in Form von Knochen gibt, die 6—7 % Kalk-Kohlensäure, - 58—63 % Kalkphosphat, 1—2 % Magnesium-Phosphat, - 2 % Fluorkalzium, den Rest Eiweiß und Leimstoffe - enthalten, erspart man an Fleisch. Hunde von mehr als - 5—6 Jahren sollen <em>niemals</em> Knochen bekommen. Die - letzte Regel lautet endlich: <em>niemals sofort nach einer Hauptmahlzeit - mit Junghunden</em> Spaziergänge; denn - Verdauung ist eine Arbeit, und die noch weichen Bänder und - Gelenke würden sich bei der Belastung des Leibes zu stark - dehnen und lockern. Es gibt leicht krumme Gliedmaßen, - weichen Rücken und schwache Muskulatur. Breitstehende, massige, - starkknochige Rassen wie Bulldoggen, St. Bernhardshunde, - Rottweiler, Boxer, Bordeauxdoggen dürfen eher etwas - mastiger gefüttert werden. Leichtere hochstehende, wie Windhunde, - Whippets, Dobermannpinscher, sollen konsistentes, trockenes - Futter erhalten: viel Gehalt in wenig Menge. Ebenso - dürfen Jagd- und sonstige Gebrauchshunde nicht zu weichlichen, - überschwemmten Gestalten aufgezogen werden, sondern gehaltvoll, - trocken, starkknochig. An der Form des Kotes (Exkremente) - ersieht man schon, ob richtig gefüttert wurde; er soll nicht - <!-- Seite 17 - Foto 2 --> - dünnflüssig, weich sein. Zu hart deutet auf zu reichliche - Knochenmenge und Mangel an Wasser. Als Grundfutter - kommt in Betracht Haferschrot, Gerstenflocken, Roggenschrot, - Buchweizengrütze. Reis (arm an Eiweiß, aber sehr reich an - Stärkemehl), weniger Kartoffel und nie in Stücken, da sie nur - als Brei ausgenützt wird. Das Minimum an täglicher Fettzugabe, - die das Futter schmackhaft macht, ist für größte Rassen - 16—25 g in der Jugend, für ältere 20—30 g, im Winter - etwas mehr. Vorteilhaft wird Fett bei Welpen durch - Phosphorlebertran ersetzt. Auch Fettgrieben sind wegen des hohen - Eiweißgehaltes sehr zu empfehlen. Hülsenfrüchte sind stark eiweißhaltig, - werden aber wenig gern gefressen und müssen durch - Fett- und Fleischzusatz schmackhaft gemacht werden. Am besten - wechselt man häufig, auch bei den 4—6 Tagesrationen: morgens - entrahmte Milch mit Brot, 1—2 mal Gemischtkost, abends - trockne Hundekuchen oder Knochen. Letztere niemals in das - Futter, immer separat <em>nachher</em>. Fehlen sie zeitweilig, so - ersetzt man sie durch Chlorkalzium (150 g auf <sup>1</sup>⁄<sub>2</sub> l Wasser, - davon 1 Eßlöffel in das Futter gerührt). Man rechnet - <sup>1</sup>⁄<sub>10</sub> g auf 1 kg Körpergewicht. Futterkalk (Schlämmkreide) - darf <em>nie</em> zum Futter gegeben werden, da er durch - Salzsäurebindung die Hauptverdauung im Magen erheblich beeinträchtigt. - Mit kleinen Beigaben von Rohzucker (höchstens 20 g für - Welpen) kann man den Nährwert von Magermilch oder Grundfutter - vorteilhaft erhöhen. Aber niemals sollen Zucker, - Semmel oder sonstige Leckerbissen außerhalb der feststehenden - Stunde gegeben werden; diese dienen höchstens als Belohnung - bei der Dressur. Mit solchen Verwöhnungen erzielt man schlechte - Fresser und Bettler. Während der Mahlzeiten der Familie darf - sich der Hund wohl im Eßzimmer, aber nur in angemessener - Entfernung vom Tisch auf seinem Lager („Platz”) aufhalten. - Ein Herantreten des Hundes, dessen Fütterung mit zugesteckten - Brocken, wäre ein nicht mehr gutzumachender Erziehungsfehler. - Ihn auf sein Lager zu bannen, ist wertvolles Mittel, um - Gehorsam vorzubilden. Auch Gehorsam muß gelehrt und geübt werden.</p> - - <div class="image-center"> - <img src="images/photo02.png" alt="" style="width: 100%"/> - </div> - - - <!-- Seite 18 --> - <h3 id="4"><a>4. Kapitel.</a><br/> - <b>Untersuchung auf Ungeziefer und Würmer.</b></h3> - - - <p>Die beste Fütterung und Pflege versagt, wenn Junghunde - mit Würmern behaftet sind; ja es gehen mehr Welpen an - Spulwürmern (Darmentzündung) zugrunde als an Staupe - (Sucht). Äußerlich ist das Vorhandensein an Magerkeit, - glanzlosem Fell, zeitweilig aufgetriebenem Leib, Aufstoßen - nach den Mahlzeiten, viel Durst, sogar Erbrechen, aufgebogenem - Rücken (Katzenbuckel) bemerkbar. Spulwürmer (3—8 cm lang, - rötlich gelb, 1 mm stark, im Kot sehr leicht festzustellen) haben - fast alle Junghunde, sind durch Masse gefährlich, durch - Chenopodiumöl ohne üble Nebenerscheinungen leicht zu entfernen. - Weit schlimmer sind die kürbiskernförmigen Bandwürmer, - da sie durch Flöhe sehr leicht überall verbreitet - werden, sich sehr rasch vermehren, und dann zu Darmverstopfungen - führen. Wo Fleischabfälle nicht roh verfüttert - werden, ist der aus etwa <sup>1</sup>⁄<sub>3</sub> cm langen Gliedern bestehende - Bandwurm seltener; seine Jugendform, die durch Maul oder - After des Hundes abgeht, ist für Menschen lebensgefährlich, - weshalb man das Ablecken von Händen oder gar Gesicht nie - dulden soll. Ist auch nur der leiseste Verdacht auf Würmer - vorhanden, so verabfolge man morgens in der Milch 1 bis - 2 Santonintabletten, die, mit Kakao gepreßt, in jeder Apotheke - für Kinder vorrätig zu haben sind, oder das billigere Chenopodiumöl - (2—3 Tropfen je nach Größe), noch besser das entgiftete - Präparat Chenoposan und beobachte den nächsten Kotabgang. - Fast alle Wurmmittel reizen durch ihre Schärfe den - Darm, weshalb man durch leichten Kotabgang die Kur - unterstützt und starke Mittel bei noch zarten Tieren sich vom - Tierarzt oder einem hundeliebenden Apotheker dosieren läßt. Das - beste neuere Mittel ist Megan (Bayer) gegen alle Arten Würmer. - Man gibt 0,65 g pro Kilogramm Körpergewicht. Harmloser - <!-- Seite 19 --> - sind die sich im Mastdarm aufhaltenden, weißen fadenförmigen - Würmer (5—8 cm lang), die nur ein lebhaftes Jucken im - After Hervorrufen und den Hund quälen, so daß er sich reibt, - scheuert oder zu beißen sucht. Durch ein Klistier (Knoblauch - in Milch gekocht) kann man ihn davon rasch erlösen. Billiger - als Santonin ist das Präparat Santoperonin (Orbiswerke) - und relativ ungiftig. Gegen Flöhe gibt es nichts besseres - als den engen Kamm und tägliches Nachsehen, wenn sich - der Hund kratzt. Bei Überfülle vorheriges Einreiben mit - Cuprex (Merck). Ebenso gegen Läuse. Ungeziefer soll man - gar nicht aufkommen lassen, weshalb die Decke über Matratze, - die Matte täglich ausgeschüttelt, das Heu oder kurze Stroh - in der Kiste öfter erneuert wird. Ein gutes Vertilgungsmittel - für Läuse ist Chloroform oder Benzin. Da letzteres - feuergefährlich, nicht bei Licht einreiben. Radikal wirkt Cuprex - (Merck), es vernichtet auch die zäh auf den Haaren klebenden - Eier (Nisse). Harmlos ist ein Betupfen mit einer Lösung von - 9 Teilen Olivenöl und 1 Teil Anisöl. Das oft empfohlene - Petroleum verwende man nur bei robusten Rassen. Wohnt - man in Nähe von Laubwald und kommen die Hunde nach - Spaziergang mit Zecken (Holzböcken) behaftet heim, so reißt - man sie nicht aus, sondern betupft sie mit Terpentinöl aus - einem Kännchen mit spitzem Auslauf, wie sie für Nähmaschine - und Fahrräder benützt werden. Bäder sind für Welpen nicht - zu empfehlen, da sich die Tiere nach solchen, wenn nicht - völlig trocken, leicht erkälten; auch müßte jede Lösung, um - Parasiten oder Milben zu töten, so scharf sein (2 % Kreolin), - daß die zarte Haut entzündet würde. Selbst wenn die - Hundebesitzer aus Rücksicht auf das Wohlbefinden ihrer Tiere die - Würmer und deren Überträger und Verbreiter (Flöhe) nicht - vernichten wollten, so sollte das schon wegen der Übertragungsgefahr - erfolgen. Um sich ein Bild von deren Umfang zu machen, - sei darauf hingewiesen, daß ein einziger Spulwurm, deren - der Hundedarm oft dicke Knäuel beherbergt, nach Prof. - Dr. Günther (Der Darwinismus und die Probleme des Lebens; - <!-- Seite 20 --> - S. 10) in einem Jahr 64 Millionen winzigster Eier, ein - Bandwurm bis 100 Millionen zu produzieren vermag, die - meist durch den After abgehen. Irgend ein wirksames - Wurmmittel muß in der Hausapotheke jederzeit vorrätig sein. Über - das Eingeben von Medikamenten s. Kap. 25.</p> - - - <h3 id="5"><a>5. Kapitel.</a><br/> - <b>Lob und Strafe.</b></h3> - - <p>Die alten Dressurbücher kennen als Dressurmittel nur - Korallenhalsband und Prügel, und sie erörtern höchstens, ob - man mit der Hand, zusammengelegter doppelter Führungsleine, - Ochsenziemer oder lederner Hundepeitsche und auf welche - Körperteile man schlagen solle. Ehe man je zu einer Züchtigung schreitet, - prüfe man genau die Ursachen des Nichtgehorsams, ob etwa - ein Befehl oder Verbot, in gereiztem, unbekanntem Ton, also - dem Hund ungewohnt und unverständlich war, oder ob er - während Ablenkung der Aufmerksamkeit durch Nebenumstände - erfolgte. Vor allem, hatte der Hund überhaupt verstanden, - was man von ihm wollte und kann man schon eine <em>aktive</em> - Betätigung (Ausführung) erwarten? Es ist gar nicht zu - verlangen, daß er entgegen seinem Trieb, Vergnügen oder - Behagen auf jede Aufforderung nachgiebig eingeht, daß er - eine Marionette ist, die durch Befehle in Bewegung gesetzt, - durch Verbote zur Ruhe genötigt wird. Die Antwort auf - die an sich selbst gestellte Frage, wann man strafend schlagen - sollte, müßte man sich dahin geben: schlage womöglich <em>nie,</em> - so wenig wie dein Kind, suche immer mit andern Mitteln - auszukommen; man kommandiere aber auch so wenig als möglich, - sonst entwertet man dieses Hauptmittel der Autorität. - Das Kommando sei kurz, straff, ruhig; eher leise, niemals - schreiend; der Ton muß sich wesentlich von der sonstigen, - freundlichen Ansprache unterscheiden. Mit Kindern und - Hunden parlamentiert und überredet man nicht, sondern man - <!-- Seite 21 --> - <em>befiehlt</em>. Etwas anderes ist es, durch einen mechanischen Druck - (zum Hinlegen oder Setzen), durch Winke einen Befehl - verständlich zu machen und der Ausführung nachzuhelfen. Zum - Abwehren schadet ein Schlag mit der dünnen Gerte nicht, da - es ja bei dem Hunde steht, sich solche zu ersparen. Neben - dem leichten Schlag kommt als Strafe bei Ungehorsam in - Betracht: Anlegen an Kette, oder Leine (auf Spaziergang), - Einsperren. Strafe und Schlagen ist nicht dasselbe! Noch - größer ist der Unterschied zwischen Wehren und Befehlen. Je - fester der Gehorsam gegenüber dem Wehren und Verbieten - (Unreinlichkeit, Anbeißen von Verbotenem, Springen auf Möbel, - Winseln oder Heulen bei Alleinsein, Betteln bei Tisch, - Herumtollen trotz Verweisens auf den „Platz”) sitzt, desto leichter - ist später das Befehlen. Bis es zu diesem kommt, muß der - Welpe verstehen und beachten lernen, muß eine gewisse Triebkraft, - Bewegungslust, Tatendrang, veranlaßt durch Muskulatur - und Interesse an allen Vorgängen der Außenwelt, also - Vertrautsein mit dieser, sowie der innere Zusammenhang mit dem - Dressurlehrer vorhanden sein, der geistige Reife voraussetzt. - Zum Wehren und Verbieten ist es nie zu früh, weil wir - durch mechanische Nachhilfe das Verständnis unterstützen können. - Das Befehlen darf erst einsetzen, wenn sich der Lehrer von der - nötigen körperlichen Energie und Regsamkeit überzeugt hat. - Also: den richtigen Moment erfassen und nur verlangen, was - der Hund auch <em>verstanden</em> hat. Führt er das aus, so darf - für die ersten Male mit einem Leckerbissen (Biskuit, Zuckerstücke) - nicht gespart werden. Und später muß jede Erfüllung mit - freundlichem Lob und lebhafter Anerkennung belohnt werden. - Pflichtgefühl besitzt selbstverständlich kein Tier, wohl aber - ist der Hund sehr empfänglich für Lob und Aufmunterung. - Ungehorsam gegenüber Kommando kann zur Ursache haben: - Furcht vor der schlagenden Hand, verspätetes oder mangelndes - Auffassungsvermögen, motorische Langsamkeit, Eigenwillen; - letzterer äußert sich durch Flucht, Kundgabe des Unmuts, - Hinlegen, nervöse Empfindlichkeit, Erregungszustände. Ehe - <!-- Seite 22 --> - man also zur Strafe schreitet, prüfe man die <em>Ursachen</em> und - versuche sie durch freundliche Ansprache, einen kurzen ruhigen - Spaziergang an der Leine zu beseitigen. Dann wird man - selbst zu der Überzeugung kommen, daß Zuhauen das - ungeeignetste Mittel ist, den Hund zur Ausführung von - Befehlen gefügig zu machen, dann wende man die systematischen - Mittel an, die in Teil III aufgeführt sind, auch wenn sie - etwas Geduld und Zeit erfordern. Unbedingte Züchtigung - (auf die Keulen) verdient nur <em>offensichtliche Widersetzlichkeit</em> - bei zweifellosem Verständnis für Befehl oder Verbot; - diese erfolge jedoch ohne Zorn und Nervosität nach klarer - Prüfung, damit der Hund fühle, wer seine Unfolgsamkeit - straft, und daß es eine energische Kraft über ihm gibt.</p> - - - <!-- Seite 23 --> - <h2 id="II"><a>II. Teil.</a><br/> - Die Erziehung des Junghundes.</h2> - <hr style="width: 10%"/> - - <h3 id="6"><a>6. Kapitel.</a><br/> - <b>Stubenreinheit.</b></h3> - - <p>Die zielbewußte Erziehung hat dem Lernen vorauszugehen. - Grundregel ist: dulde bei dem jungen Hund nie etwas, was - du später verbieten wirst! Mag es noch so harmlos sein, - wenn das saubere Tierchen auf einen Stuhl oder Divan gehoben - wird, oder sich an den Kleidern aufrichtet; es versteht - nicht, warum das, wenn es von der Straße naß oder schmutzig - ist, nicht geschehen soll. Verbotene Räume, wie die Küche, sollen - das immer bleiben. Laß ihn nicht seine schwachen Zähnchen - an einem alten Hausschuh probieren: er kennt nicht den - Unterschied zwischen alt und neu. Amüsiere dich nicht, wenn er - in kindlichem Heldenmut Pferde anbellt, Geflügel hetzt; kleine - Fehler geben später schwer auszurottende Laster. Je früher - der Welpe mit der Großstadt, dem Lärm der Wagen, Pferde, - Autos vertraut gemacht wird, desto leichter geht es; ahnungslos - trottelt er im Schutz des Herrn, während er reifer geworden, - nervös davon läuft und sich schwer an Großstadtverkehr gewöhnt. - Um ihn zimmerrein zu erziehen, muß er an der Leine - gehen; ein weicher Lederriemen genügt als Halsband, eine - solide längere Schnur, in deren eines Ende ein Karabiner, - in das andre eine Handschleife geknotet ist, genügt als Leine - zum Führen; die richtige Leinenführigkeit kommt später, wenn - er nicht mehr unreif und spielerisch ist. Zunächst achtet man - <!-- Seite 24 --> - auf den Hund, wenn er vom Lager morgens aufsteht und - sich nach einer Ecke des Zimmers begibt; man legt schnell - den Zangenkarabiner an, ruft „Hinaus”! und führt oder lockt - ihn auf die Straße. Nicht tragen, sondern führen. Liegt - die Wohnung an belebter Straße, so läßt man ihn in den - Hof oder zur nächsten ruhigen Seitenstraße bringen; denn - über Beachtung von Menschen, Tieren, Wagen, Geräuschen - kommt er nicht zu der Ruhe, die Entleerung auslöst. Der - Hund verdaut sehr gut, aber langsam; der Magen eines - Schäferhundes hat das Fassungsvermögen, das dem eines - Pferdes gleichkommt. Die langsame Verdauung kommt von - der oberflächlichen Zerkauung und Einspeichelung. Erhält er - seine Hauptmahlzeit mittags, so sind die unverdauten Reste - nach etwa 9 Stunden bis in den Mastdarm vorgerückt, so - daß er etwa gegen 10—11 Uhr abends entleeren und ein - ihn weniger belastendes Futter bis zum Morgen im Darm behalten - kann. Wasser erhält er nach Spätnachmittag überhaupt - nicht mehr. Je behaglicher sein Lager ist, womöglich in Korb - oder flacher Kiste, mit etwas Mühe zum Verlassen verbunden, - desto weniger wird er nachts aufstehen, herumlaufen und sich - im Haus lösen. Hat er es trotzdem getan, so führt man ihn - jedesmal morgens zur Stelle mit den Worten „Pfui, Hinaus”, - beschleunigt seinen Gang zur Tür mit der Gerte. Sobald er - (s. Kap. 8, Lautgeben und Melden) schon durch Ungeduld bei - vorgehaltenem Futter, Knochen, Leckerbissen gelernt hat, auf - Kommando Laut zu geben, wird man bei jedem Ausgang, - Hinausführen, ihn an der Türe kurz bellen lassen, wodurch - er anzudeuten hat, daß er hinaus will. Viele Dressurlehrer - wollen das durch Kratzen an der Türe markieren lassen; das - ist indessen für den Welpen schwieriger zu verstehen. Viele - Hunde hingegen begreifen sehr rasch, daß sie eine nur - angelehnte Türe mit der Nase aufstoßen können und markieren - das auch bei den verschlossenen. Da man das aber nachts - nicht hört, ist die Stimme des Hundes das natürlichste. - Es wird oft im Leben vorkommen, daß der Hund auf diese - <!-- Bild 3 - Seite 25 --> - Weise den Herrn alarmiert. Das natürliche Verbellen der - Jagdhunde ist nichts andres als ein Rufen des Jägers. - Ein kluger Jagdspaniel verbellt jedes Stück Wild, das - ihm zum Apportieren zu groß ist. Ein lockerer Hals ist - immer Zeichen von Intelligenz und des Triebs, sich durch - seine Sprache verständlich zu machen. Das Kratzen an der - Tür verleitet den Junghund, wenn er allein gelassen wird, - die Tür zu beschädigen; größer, gelingt es ihm durch Zufall - und Aufrichten selbst die Tür zu öffnen, was er nicht lernen - soll. Den Hund mit der Nase in den Kot zu stoßen, ist sehr - unappetitlich, auch überflüssig; schon in die Nähe der Missetat - gebracht, weiß er ganz genau, daß er gesündigt hat; es genügt - ihn zur Stelle zu bringen, ihn zu strafen und hinaus zu - stecken. Ist ein Hund trotz Anweisung, Unterstützung durch - Futter (Kartoffel, Schwarzbrot macht viel Kot, belastet stark), - trotz späteren Hinausführens nachts fortgesetzt unreinlich, so - bleibt nichts übrig, als ihn abends an eine in den Boden - gedrehte Ringschraube mit kurzer Kette dicht am „Platz” anzuhängen, - da Hunde fast nie ihr Lager oder dessen Nähe verunreinigen. - Hilft das und auch fühlbare Strafen nichts, so - muß man ihn nachts in eine Schlafkiste sperren, die so hoch - ist, daß er nur mit gesenktem Kopf darin stehen kann. Abends - erhält er dann höchstens einen Knochen als Futter, kein - Wasser.</p> - - <div class="image-center"> - <img src="images/photo03.png" alt="" style="width: 100%"/> - </div> - - - <h3 id="7"><a>7. Kapitel.</a><br/> - <b>Gewöhnen an Kette und Leine. Verhalten im Haus.</b></h3> - - <p>Wie es viele Kinder gibt, die man dadurch, daß man - sie immer herumträgt und sich beständig mit ihnen beschäftigt, - verzogen und verwöhnt hat, so widmet sich auch häufig das - ganze Haus mit dem neuen reizvollen Spielzeug. Die Folge - ist, daß man den Welpen unruhig, anspruchsvoll, unleidlich - macht. Grade in den ersten Tagen muß er zeitweilig - ab<!-- Seite 26 -->gestellt werden, sein Lager auf Stunden im Vorhaus, Treppenhaus - angewiesen erhalten, um auch sich zu bescheiden und - Ruhe zu lernen. Durch beständige Beschäftigung mit ihm - verlernt er ganz unter Tags zu ruhen und wird nervös. - Nach Mahlzeiten heißt es „Platz”, beim Verlassen sofort: - Hinaus! Diese Übungen dürfen nicht erst vorgenommen werden, - wenn er schon verwöhnt und unrastig geworden, dann kostet es - Mühe, und man muß sein Winseln und Herumlaufen wehrend - bestrafen, das man selbst verschuldet hat. Windhunde, - Airedaleterriers, Boxer, französische Bulldoggen fügen sich williger; - Schäferhunde, Dobermannpinscher, Foxterriers nur ungern; - wünscht man ruhigere Tiere, so mag man das schon bei - Anschaffung berücksichtigen. Jung gewohnt, alt getan. Läßt - man den Hund ohne solche Vorübungen allein im Haus, so - wird er heulen oder seine Langeweile in Zerstörungen, - Anbeißen von Portieren, Stiefeln, Polstern auslassen, die Türe - zerkratzen, wenn sehr temperamentvoll, sogar annagen. Nachts, - oder allein im Haus gelassen, wird ihm sein „Platz” im - Treppenhaus angewiesen. Die Ruheübungen sind anfangs - kurz, wenn älter, länger auszudehnen. Junge Hunde sollen - nicht beständig an der Kette liegen, da sie dadurch in der - Gebäudeentwicklung, namentlich an Vorderläufen und Brustpartie - Schaden leiden, sie müssen es aber lernen, sich darein zu - fügen, daß sie zeitweilig angekettet werden, um ihnen begreiflich - zu machen, daß eine Gewalt über ihnen existiert, auch wenn - der Herr nicht drohend vor ihnen steht. Wenn sie am Lager - kurz angekettet, sich auch anfangs etwas aufgeregt benehmen, - so ist es besser, sie gewähren und selbst zur Einsicht kommen - zu lassen, als ihnen sofort zuzusprechen und zu drohen. Nur - wenn sie es mit Heulen und Zerren allzu toll treiben, muß - man kurz und energisch sie zur Ruhe verweisen, um sie bald - zu erlösen, wenn sie sich eine Zeitlang gefügt haben. Zur - weiteren Übung wird die Dauer verlängert. Haben sie so - eingesehen, daß der Zwang stärker ist als sie, so wird man - bei allen späteren Dressuren nicht erst den Kopf brechen - <!-- Seite 27 --> - müssen. Springen auf Stühle ist sofort energisch durch einen - Schlag mit der Gerte zu verweisen, ebenso jeder Versuch auf - Divan oder im Bett Platz zu suchen. Niemals darf der - Junghund irgend welche Gegenstände, die zufällig auf dem - Boden liegen (Schuhe, Besen, nicht einmal ein Scheit Holz) - oder fallen, mit den Zähnen erfassen oder gar auf sein Lager - schleppen, um damit zu spielen. Das würde zum Zerbeißen - führen. Beim ersten Versuch muß das ein kräftiger Schlag - über die Schnauze rügen oder ihm der Gegenstand sofort - unter Rüge abgenommen werden. Um die Strafe eindringlicher - zu machen, legt man den betreffenden Gegenstand noch eine - Zeitlang vor ihm hin und zwingt ihn zum ruhigen Liegen - davor. Sucht sich ein Junghund mit besonderer Hartnäckigkeit - ihn anreizende Gegenstände aus, so bestreue man diese mit - Tabakstaub oder Pfeffer. Ein sehr nützliches und billiges - Hilfsmittel zur Erziehung ist eine kleine Schlagmausefalle, die - man zum Fang gespannt (natürlich ohne Köder) auf einen - Hausschuh stellt. Berührt der Hund trotz Verbots den Schuh, - so klappt die Falle zu, und der Bügel gibt einen energischen - Schlag auf die Nase. Mit derselben Falle gewöhnt man - Junghunden und auch älteren das Naschen gründlich ab. Auf - die Falle wird ein Stück Brot oder Zucker gelegt und diese - kommt auf einen Stuhl oder Tisch. Beim Stehlen erfolgt - dann der Schlag, der für den Hund um so heilsamer ist, da - er niemand bemerkt, der die Lektion austeilte. Besucher und - Freunde bittet man, den Hund nicht anzulocken oder anzusprechen, - ja bei Annäherung ihn mit leichtem Klaps oder - Pfui abzuweisen; wir wollen keinen Allerweltsfreund, sondern - einen zuverlässigen und treuen Wächter erziehen, der auf der - Straße später Fremde vollkommen ignorieren muß. Das alles - sind zwar Selbstverständlichkeiten, doch soll sich der Erzieher - eines Hundes schon vorher bestimmt im Klaren sein, nicht - erst nach Mißgriffen und Unterlassungen zur Erkenntnis - kommen. Vorbeugen ist leichter als korrigieren. Ehe man - lange überlegt und dann beschließt, muß schon das Kommando - <!-- Seite 28 --> - der Abwehr erfolgen. Manches hängt auch von Rasse und - Größe ab. Es gibt gewiß nichts schöneres, als wenn der - freudig erregte Hund seinen Herrn stürmisch begrüßt, an ihm - aufspringt und sich wie toll gebärdet, und doch muß das bei - größeren Rassen gewehrt werden. Sollen wir da mit scharfem - Verweis verbieten, was uns erfreuen müßte? Wir beugen bei - unserem persönlichen Liebling vor, befehlen rasch: „Setz dich, - gib Pfote” und drücken ihm diese. Ein Kompromiß. Wo - geht es ohne solche im Leben?</p> - - - <h3 id="8"><a>8. Kapitel.</a><br/> - <b>Melden und Lautgeben.</b></h3> - - <p>Unerläßlich ist es für den nützlichen Haushund, daß er - sowohl auf Kommando, sowie bei allen auffälligen - Erscheinungen Laut gibt. d. h. kurz anschlägt und das wiederholt, - bis sein Verhalten beachtet worden ist. Wie der Hund - genau den Tonfall der Stimme seines Herrn kennt und sogar - selbst verwirrt wird, wenn dieser in heftiger Erregung - Befehle gibt, so wird der Herr mit der Zeit genau - unterscheiden, ob der Hund aus Ungeduld kurz und halblaut wie - fragend, ob scharf tief grollend oder zornig als Drohung - beim Wachen anschlägt, ob er nur mechanisch beim Bellen - anderer Hunde mitmacht, was in langes Geheul oft in stiller - Nacht übergeht, oder ob er einen zwar gegebenen Anlaß aus - Übermut zu einer willkommenen Emotion für sich selbst steigert. - Bei manchen Rassen, Dobermannpinscher, Pinscher und besonders - Spitz, muß man zurückhalten und dämpfen, um nicht - durch Erschrecken von Kindern und alten Leuten in Konflikt - zu kommen, so daß man sie sogar morgens nicht frei, sondern - nur angeleint hinausführt oder sie einen Gegenstand im Maul - tragen läßt. Bei anderen Rassen muß das Lautgeben erst - geweckt werden, indem man den Junghund auf ein Stichwort - z. B. das kurz herausgestoßene, suggestive „Gib Laut” gewöhnt. - <!-- Seite 29 --> - Fast alle Hunde schlagen an, wenn sie ungeduldig die Futterschüssel - erwarten, bemerkt man nur den Ansatz dazu, so ruft - man unter Vorhalten der Schüssel „Gib Laut”. Sobald das - geschieht, wird das Futter gegeben und diese Übung so oft - wiederholt, bis er sofort auf Kommando reagiert. Dann das - Kommando ohne Schüssel, doch die Befolgung belohnt, später - nur belobt. Andere Hunde, bei welchen der Trieb zur Bewegung - lebhafter ist als der Hunger, bellen vor Ungeduld, - wenn man an der Tür beim Hinauslaufen zögert; hier - verfährt man ebenso. Andere lockt der abendliche Knochen mehr, - den man beriechen läßt, ohne ihn zu geben. Wieder andere - geben Laut aus Wachsamkeit, wenn sie fremde Stimmen hören, - wenn es klingelt, was das Kommen von Menschen andeutet, - oder wenn es an der Tür klopft. Auch hier bestärkt man - durch Zuruf, verhindert aber den Übergang des Meldens in - heftigen Zornesausbruch durch Kommando „Platz, leg dich”! - Auf seinem Lager und in dieser Stellung hat absolute Ruhe - zu herrschen, die man nötigenfalls durch so kurzes Anhängen - mechanisch erzielt, so daß der Hund den Kopf nicht erheben - kann. Jeder solche körperliche Zwang ist besser als ein - strafendes Wehren, das vom Hund leicht als Strafe für - Bellen, nicht aber als Befehl zum Aufhören aufgefaßt wird. - Der Gelegenheiten und zufälligen Anlässe zum Lautwerden - gibt es noch mehr; oft schon Anziehen von Paletot oder - Ergreifen des Hutes, Poltern durch Hilfspersonen an der - Tür, scharfes Fixieren, leichte Schläge auf die Vorderpfoten, - wozu der Hund angelegt wird; je leichter der Hund aus sich - heraus bellt, desto schneller lernt er auch auf bloßen Befehl - und später bei den Anlässen, bei welchen der Befehl wiederholt - gegeben wurde, auch ohne Befehl anzuschlagen. Solche - sind: Eintritt oder Ankündigung fremder Personen, Warten - vor geschlossener Tür auf Befehl „Hinaus”, nächtliches Stoßen - auf verdächtige Geräusche und Dinge, auf Schuß. Ist es - z. B. nachts nötig, daß er plötzlich verstummt und befolgt in - Erregung den Befehl (st, st) nicht, so drückt man den Kopf - <!-- Seite 30 --> - nieder oder wickelt schnell die Leine um den Fang, ohne - Schmerzen zu verursachen. Für alle Fälle ist auch nützlich, - sobald der Hund willig auf Befehl Laut gibt, mehrmals eine - Zeitung im Keller oder Speicher anzubrennen und ihn direkt - vor dieser fortgesetzt bellen zu lassen; dann wird er sicher - jedes Feuer im Haus melden, dessen Geruch er wahrnimmt, - wenn er es selbst nicht sieht.</p> - - <div class="image-center"> - <img src="images/photo04.png" alt="" style="width: 100%"/> - </div> - - - <h3 id="9"><a>9. Kapitel.</a><br/> - <b>Verhalten auf der Straße.</b></h3> - - <p>Durch Begleiten am Fuß und exakte Leinenführigkeit - (s. Kap. 13) ergibt sich diese für den erwachsenen Hund von - selbst; vom Junghund kann das noch nicht gefordert werden; - er läuft dem Herrn nach oder wird an der längeren Leine - mehr geleitet, also kurz gehalten. Ohne solche soll er anfangs - in der Großstadt mit Autos und starkem Menschenstrom während - der lebhaften Verkehrsstunden nicht auf die Straße kommen. - Man gewöhne sich und ihn, bis er sich gelöst hat, auf der - Straße (nicht Trottoir) zu gehen; das sind wir unseren Mitmenschen, - ihren Augen, Nasen, Stiefelsohlen schuldig, genau - so wie sie unser Hund nie durch Bellen erschrecken darf. Noch - weniger sollen sich Hunde allein aufsichtslos, selbst nicht in - einsamen Straßen herumtreiben. Vermeiden wir durch rücksichtsvolle - Haltung alles, was Anstoß erregt, so wird die - Hundeliebhaberei mit Steuererhöhung, Maulkorb- oder - Leinenzwang verschont bleiben. Zunächst wird der Junghund aus - Spielerei allem, was sich rasch bewegt, Wagen, Radfahrer, - Auto, Kindern, nachlaufen und nachbellen wollen. Ein scharfer - Ruck und plötzlicher Schlag über Schnauze mit Gerte muß - das im Keim ersticken, wenn es noch so harmlos erscheint. - Ebenso das Hineinlaufen in fremde Häuser und Vorgärten, - das Hinziehen zu andren Hunden. Hat man ihn nicht schon - mehrmals im Haus durch Verabredung üble Erfahrung beim - <!-- Seite 31 --> - Einschmeicheln bei Fremden machen lassen, so muß man das - mit einer Vertrauensperson für die Straße verabreden, der - man die Gerte in die Hand gibt. Sobald der Junghund sich - vertrauensselig dieser nähert, erfolgen durch diesen einige - energische plötzliche Schläge. Nach 2—3, Lektionen, besonders - nützlich, wenn die Gehilfen selbst einen Hund mit sich führen, - ist der Sünder für immer kuriert. Die kleine Mühe, wozu - jeder gern die Hand bietet, lohnt sich für alle Zeit und reichlich, - während man allein durch zehnmaliges Warnen weniger erzielt. - Auch wir haben im Leben alle schlechte Erfahrungen - selbst machen müssen, obschon es an „guten Lehren” von - Jugend auf in Schrift und Wort nicht gefehlt hat. Genau - so der Hund, der dabei zugleich lernt, daß es immer nützlich - ist, sich nur an seinen <em>Herrn</em> zu halten. Tollt der Hund - Wagen nach, so würde der temperamentvolle Terrier oder - Schäferhund bei erbetnem Schlagen und Knallen des Kutschers - erst recht in Erregung geraten, nur der von der Peitsche - getroffene aufschreiend ablassen. Das beste Erziehungsmittel - ist deshalb die <em>Gummischleuder</em> (Abb. 1), die zum Kurieren - für Raufer, Geflügel- und Hasenhetzer unersetzlich wertvoll ist. - Ein scharfer Pfiff und dazu einige Schrotkörner, deren Herkunft - dem Hund unheimlich ist, wirken Wunder. Die Schleuder, - spielend zu handhaben, bequem in der Tasche zu tragen, eine - kleine Ausgabe, ist auch gegen fremde Raufer nie versagend - <!-- Seite 32 --> - und erspart bei lebhaften Hunden die hohen Unkosten für - Dressur oder für manchen verhüteten Schaden. Haben wir - in einsamer Straße unseren Rüden von der Leine gelöst und - es nähert sich ein größerer Rüde, so sieht man schon an der - aufgerichteten Kampfstellung, gesträubtem Rückenhaar, erhobner - steiler Rute, ob Rauflust vorhanden ist. Anlage dazu haben - fast alle geschlechtsreifen Terriers, Schäferhunde, Boxer, - Doggenschläge, Dobermannpinscher; hält man einen solchen, - so versäume man Anschaffung der Gummischleuder (Zwille) - nicht und beobachte scharf, besonders im Alter beginnender - Geschlechtsreife. Durch beständiges Führen, sofortiges Anlegen - kann man wohl Vorbeugen, aber nicht heilen. Bei den - ersten Anzeichen von Erregung, Stutzen beim Anblick des - Gegners muß schon der Strafschuß erfolgen und dann sofort - an die Leine, aber nicht vom anderen Hund in entgegengesetzter - Richtung wegführend, sondern an diesem dicht vorbei - unter scharfer Mahnung. Pudel, französische Bulldoggen, - Schnauzer, Bernhardiner. Neufundländer, Rottweiler, Zwergrassen - sind weniger kampflustig veranlagt; diese werden nur - bisweilen durch bissige Angreifer verdorben. Jene soll man - durch einen Schreckschuß seinem Schützling fernhalten. Auch - bei nächtlicher Ruhestörung des im Hofe im Zwinger befindlichen - Hundes ist diese „lange Peitsche” nützlich, sowie - das wirksamste Mittel aufdringliche Rüden fern vom Hause - zu halten, wenn man eine Hündin besitzt und diese läufig ist. - Betritt man einen Laden, so hält man den Junghund sehr - kurz, duldet nicht das Beriechen der am Eingang stehenden - Körbe, Säcke, Kisten, da das häufig vom Aufheben des Beines - begleitet ist. Da er aber leicht aus Spielerei fortlaufen oder - überfahren werden könnte, läßt man erst vor dem Laden allein - warten, wenn er fest im Appell ist.</p> - <div class="image-center"> - <img src="images/gummischleuder.png" alt="" style="width: 100%"/> - </div> - - <!-- Foto 4 - Seite 33 --> - <h3 id="10"><a>10. Kapitel.</a><br/> - <b>Verhalten auf Spaziergang.</b></h3> - - <p>Im Gegensatz zur Aufsicht und Beherrschung auf der - Verkehrsstraße, soll beim Spaziergang hinaus <em>möglichste - Freiheit</em> für den Hund angestrebt werden; hier soll er - sich ausleben und körperlich entwickeln. Nur flotter Auslauf - auf hartem Boden gibt gesunde Glieder, harmonische Bewegung, - geschlossene Zehen, festen Rücken, widerstandsfähige Konstitution, - kurz alles, was gegen Krankheiten stählt, zum Gebrauchs-, - Zucht- und Arbeitshund stempelt, und zu jener schönen Erscheinung - macht, die der Preisrichter auf Ausstellungen über - alles stellt und hoch auszeichnet. Doch auch was uns selbst - eine ästhetische Freude beim Anblick ist, zumal wir es sich - entwickeln sehen und durch rationelles, immer dem Können - und Alter angepaßtes Trainieren unterstützen. Auf langen - Spaziergängen lernen sich Herr und Hund kennen und wachsen - zu einer Einheit zusammen. Von der Erfrischung und Erholung - für uns selbst noch gar nicht zu sprechen. Winselnd - und ratlos bleibt der schwächlich aufgezogene, mangelhaft ernährte, - energielose Hund vor einer steilen Böschung, die wir - überklettern, stehen, während der temperamentvolle es drei- - und sechsmal versucht, bis es ihm gelingt, uns nachzufolgen. - Er wird gelobt, wie man überhaupt viel mit dem Hunde - <em>sprechen soll</em>. Zeigt er Spuren von Ermüdung, z. B. nach - lebhaftem Tollen etwas eingesenkten Rücken oder lockre Ellenbogen, - so wird länger gerastet. Hat man statt eines Welpen - einen halbfertigen oder älteren Hund erworben, so kann man - ihn mit achttagelanger Haltung im Haus und an Leine nicht - so fest an sich gewöhnen, als wenn man schon am zweiten - Tage ihn über einige Stunden hinaus in die Einsamkeit von - Feldwegen bringt, und dann springen läßt. Läuft er auch - scheinbar davon, so rufe man nicht und gehe in entgegengesetzter - Richtung. Kehrt er zurück in die Nähe, so spricht - <!-- Seite 34 --> - man freundlich mit ihm, ohne ihn anzulegen und läßt ihn - weiter herumspringen. Bis er ermüdet selbst dicht herbei - kommt und erst kurz vor der Wohnung oder Stadt wieder - angelegt wird. Fremde zogen hinaus, zwei gute Freunde - kehren zurück. Freiheit ist aber nicht gleichbedeutend mit - Zügellosigkeit. Wenn es auch ein schönes Bild ist, einen - Hund hinter einem Hasen über die Felder fliegen zu sehe, - so muß man doch sofort anrufen, wenn der Hund mit tiefer - Nase auf Wildspur sucht. Aus dem gelegentlichen Hetzer, - den jeder Jäger zu erschießen berechtigt ist, wird ein Gewohnheitswilderer. - Und außerdem soll jeder Natur- und Tierfreund - das Recht des Jagdinhabers respektieren und - dessen Wild nicht beunruhigen. Es ist wohl kein Unglück, - wenn unser Hund Krähen hoch macht, aber zwischen schwarzen - Haushühnern im Hof und Krähen ist für ihn kein Unterschied; - er versteht nicht, warum ihm dort erlaubt wäre, was hier - scharf gewehrt werden muß. Wenn auch Hundefreunde selten - Katzenliebhaber sind, so müssen wir doch den Junghund sofort - abrufen und anlegen, wenn er Miene macht, solche anzugreifen. - Es könnte leicht ein Auge kosten. Fast alle Katzenwürger - entstehen durch Anhetzen, wobei allerdings die sogenannte - natürliche Feindschaft, die nichts ist als Kampflust des großen - Hundes gegen das kleine fauchende, drohende Tier, unterstützt. - Unterläßt man anfangs das Anhetzen, so ist es leicht abzurufen, - ebenso von ruhigem Geflügel. Ein gutes Mittel zur - Geflügelfrommheit ist es im Einvernehmen mit dem - Geflügelhalter den Junghund an der Leine nahe an eine ihre Kücken - führende Henne zu bringen. Diese geht in Mutterliebe so - energisch auf den Hund los, daß dieser für immer belehrt ist. - Allzuängstlich braucht man bei Begegnung mit fremden Hunden - in der Einsamkeit nicht zu sein, es gibt höchstens Flöhe. - Sonst aber meist: viel Lärm um nichts. Muß man aber eingreifen, - so fasse man <em>nie mit ungeschützter Hand</em> nach dem - Halsband, das hat schon manchem gefährliche Bisse eingebracht. - Eher nach Hinterlauf oder noch besser an der Rute. Fremde - <!-- Seite 35 --> - drohende Bauernhunde lassen sich meist verscheuchen, wenn - man sich nur bückt, um einen Stein aufzuheben. Sie haben - darin Erfahrung. Mit Stock bei größten Hunden dreinschlagen, - steigert die Wut der Kämpfer. Bei vielen Hunden hilft rasches - Entfernen und Abpfeifen mehr als Dabeistehen und Schelten. - Zur Abwehr von Gewohnheitsraufern, bei denen uns vielleicht - ein liebgewordener Weg vorbeiführt, leistet ein Schrotschuß - mit der Gummischleuder allerbeste Dienste. Nach 2—3 maliger - Anwendung weicht der Köter schon aus Entfernung aus, wenn - er die Vorbereitung bemerkt. Ferner tritt die Schleuder in - Dienst, wenn der Hund Radfahrern oder Wagen nachprellt, - was er selten tun wird, wenn man fleißig mit ihm ins Freie - geht. Auf einsamen Wegen kann es passieren, daß der Hund - auf Aas stößt (tote Mäuse oder dgl.) und sich darauf wälzt, - so daß er mit entsetzlichem Gestank behaftet zurückkommt. - Hunde, die dazu neigen, das Aas auf große Entfernung wittern - und darauf zulaufen, muß man im Auge behalten, sofort - anrufen, wenn sie erst mit der Nase prüfen. Gehorchen sie nicht, - so erfolgt der Schrotschuß, darauf anleinen und sie unter - Verweis der betreffenden Stelle führen. Manche Hunde, die zu - einseitig ernährt werden (Mangel an Nährsalzen), neigen zum - Kotfressen. Auch hier hilft nur Aufpassen, wenn man versteckte - Stellen, Mauern, Gräben oder sonst für menschliche Kotablage - geeignete Plätze passiert. Eine tägliche Gabe von Chlorkalzium - in das Futter getropft (Dosierung s. 1. Kap.), sowie Fleisch oder - Knochenbeigaben, unterdrücken diese üble Neigung. Sonst wird - man möglichst wenig auf Ausgängen erziehen, anrufen, - dirigieren. Der Hund soll sich nach dem Herrn umsehen; wer ihn - an jeder Straßenecke ruft, erzieht einen Hund, der geht, wohin - er will, statt daß er den <em>Herrn</em> beständig im Auge behält.</p> - - - <!-- Seite 36 --> - <h3 id="11"><a>11. Kapitel.</a><br/> - <b>Der Appell (Kommen und Gehen auf Befehl).</b></h3> - - <p>Zu dieser sehr wichtigen Übung raten wir, solange der - Hund noch im unreifen, aber eindruckfähigen Alter steht. Der - Gehorsam muß anerzogen in sein ganzes Wesen übergehen, nicht - durch Dressurlektionen erzwungen werden. Der Nachhilfe, die - dazu unerläßlich, setzt der <em>Junghund</em> noch weniger Muskelkraft - entgegen, ist noch leicht einzufangen, auch soll er dabei - durch kleine Belohnungen den Eindruck gewinnen, daß rasches - Befolgen für ihn von <em>Vorteil</em> ist. Hat er begriffen, <em>was</em> - er soll, so genügt später freundliches Lob. Das vertrauensvolle - bedingungslose Herkommen soll auch deshalb der systematischen - Dressur, bei welcher man ohne gelegentlichen Zwang - und gewisse Härte nicht auskommt, voraus gehen, da der - Junghund im Kommen nur das Laufen zum freundlichen - Herrn erblickt, der ihn noch nicht mit Lernen und sonstigen - Zumutungen bedrückt hat. Wie alle späteren Übungen - erfolgt diese im Anfang nicht bei starkem Ruhebedürfnis - (kurz nach der Hauptmahlzeit), auch nicht direkt während lebhafter - Emotion (Spiel, Springen, Bellen), in deren Bann seine - Aufmerksamkeit voll steht, noch in Anwesenheit ablenkender - Personen (Kinder, belebter Hof). An die Führungsleine muß - er schon so weit gewöhnt sein, daß er sich an dieser nicht - ungebärdig benimmt, in diese beißt. Für diese Übung wird sie - durch eine längere (3—5 m) ersetzt. Man gibt ihm an dieser - voll nach, legt die Schleife um das Handgelenk und ruft den - Namen, dazu lockend: „herein”, in die Hände klatschend. - Dieses Klatschen war oben schon angedeutet, um seinen Gang - zu beschleunigen, wenn ihm die Futterschüssel hingestellt wird. - Kommt er nicht sofort, so zieht man ihn unter Anruf heran - falls nötig mit leichtem Ruck. Dann beklopft und streichelt - man ihn freundlich, als ob er von selbst gekommen wäre. - <!-- Seite 37 --> - Nach einigen Minuten und Gehen an der verkürzten Leine - läßt man diese nach und wiederholt den Anruf, wie oben angegeben. - Sobald er das erste Mal willig und von selbst - kommt, erhält er eine Belohnung und lebhaftes Lob. Ohne - Ablenkung durch die Umwelt wird jeder Hund nach 3 Tagen - verstehen, was er soll. Immer noch erfolgen die Übungen - an langer Leine, die man versuchsweise aus der Hand läßt. - Kommt er willig, so löst man ihn nach Belohnung und - springt selbst mit ihm ein Stück, was immer für jeden Hund - ein wohl verstandenes Zeichen von Anerkennung ist. Plötzlich - bleibt man stehen, entfernt sich rasch nach rückwärts und - ruft unter Händeklatschen. Wer es vorzieht, kann sich auch - einer Pfeife bedienen. Aber niemals geht man beim Hereinrufen, - um den Weg zu kürzen, entgegen, weil das Zugehen - eher etwas Drohendes hat, oder den Hund zu der Annahme - veranlaßt, es gehe weiter, und bisher war er immer gewöhnt, - gemäß der Richtung des Herrn zu laufen. Diese Übungen - sind so lange an der langen Leine fortzusetzen, bis der Hund - genau begreift, was er soll und daß er <em>muß.</em> Hierauf - kommen Übungen in Freiheit, wozu man die Gummischleuder - mitnimmt. Ignoriert der Hund den Anruf völlig, dreht sich - nicht einmal um, so erfolgt plötzlich der Strafschuß ohne - vorherige Drohung. Auf diesen der freundlichste Anruf. Hierauf - wieder einige Übungen an der langen Leine. Hört der - Hund auf Anruf, nähert sich aber nur zögernd und halt - machend, so wäre ein Strafschuß falsch; dann entfernt man - sich rasch und lockt; wiederholt die Übungen an der Leine. - Überflüssiges Pfeifen und Anrufen (Kommando, etwas anderes - als Unterhaltung) ist zu vermeiden; außer auf Gehör (Ruf, - Klatschen) wird man vorteilhaft durch Anwinken mit dem - Arm unterstützen und so zugleich auf das Auge einwirken. - Später wird das Deuten mit dem Zeigefinger eine Hilfe sein, - wo er einen Gegenstand zu suchen, also seine Aufmerksamkeit - hinzulenken hat. Zunächst deute man mit dem Arm zum - Herrn: „herein”; für den fertigen Hund muß später das - <!-- Seite 38 --> - Winken mit dem Arm allein genügen. Sitzt das Herkommen - fest — geübt wird es seltener, nur praktisch angewandt —, - so wird das entgegengesetzte geübt. Erst einige Male im - Zimmer blitzschnell „Platz”, unter Lösen der Leine und - Armbewegung, scharf gegeben. Sodann etwa 20 Schritte vom - Hause: „Geh Platz!” unter Lösen von der Leine scharf - gegeben unter Drohung mit Gerte. Zu Hause wird er erwartet - und gelobt, aber nicht belohnt, weil er sonst leicht von selbst - umkehren könnte, in der Erwartung, sich damit etwas zum - Fressen zu verdienen. Nächsten Tages wird die Entfernung - erhöht auf 30 m und der Hund nach <sup>1</sup>⁄<sub>4</sub> Stunde abgeholt - und mitgenommen. Geht er nicht sofort freiwillig, so begleitet - man anfangs einige Schritte und wiederholt das Kommando - „Geh Platz”. Diese Übungen müssen zunächst nicht auf alle - Entfernungen ausgedehnt werden; da es aber nützlich ist, wenn - man seinen Hund mit einer Botschaft nach Hause senden kann, - werden sie später nach vollendeter Reife wiederholt, wenn der - Hund alt und selbständig genug ist, sich nicht abfangen zu - lassen. Jetzt sollen einige solche Übungen zunächst nur den - Junghund lehren sofort nach Hause zu <em>finden,</em> wenn er sich - vom Herrn zufällig verirrt oder allein unbeaufsichtigt das - Haus verlassen hätte. Ist er im Nachhausegehen nie geübt - worden, so irrt er ratlos ab und kann leicht zu Verlust - geraten. Nützlich ist es auch bei Heimkehr vom Spaziergang - in Nähe des Hauses stehen zu bleiben und ihn mit Kommando - „Geh Platz” vorauszuschicken. Man geht nach, wenn er - gefolgt hat und ruft dem an der Haustür wartenden Hund - aus etwas Entfernung zu: „Gib Laut”, worauf ihm das - Tor oder die Tür dort geöffnet werden soll. Das nächste - Mal wird er von selbst durch Bellen Einlaß verlangen.</p> - - <div class="image-center"> - <img src="images/photo05.png" alt="" style="width: 100%"/> - </div> - - - <!-- Seite 39 --> - <h3 id="12"><a>12. Kapitel.</a><br/> - <b>Spielende Dressur.</b></h3> - - <p>Die spielende Dressur wird von Anhängern der scharfen - Parforce-(Gewalt)-Dressur, die erst bei fertigen Hunden - einsetzen dürfe, schroff verurteilt. Der Berufsdresseur, der in - 6—8 Wochen einen Hund in allen Fächern firm machen soll, - kann freilich damit nicht arbeiten. Wer sie aber anwendet, - muß sich bewußt sein, daß er nicht mit dem Hund <em>spielen,</em> - sondern den <em>Trieb zum Spiel</em> ausnützen, der nichts - ist als Kräfteüberschuß, worin schon Schiller das Wesen des Spieles - sah (s. dessen „Über die ästhetische Erziehung des Menschen”, - 27. Brief). Dem Kind ist sein Spiel tiefer Ernst; nur wer - darauf eingeht, es nicht als gehaltlose Tändelei ansieht, wird - das Kind verstehen und richtig leiten. Ebenso den zum Spiel - aufgelegten Hund. Die besten Tricks der Dressur wilder Tiere, - bewunderte Paraden von Freiheits- und Schulpferden sind - nicht vom Dresseur erfunden und geschaffen, sondern vom Tier - selbst; der Vorführende schleift höchstens ab und inszeniert. - Ebenso bei den Hunden; kleine Wunder von Dressur erreicht - auch bei Hunden nur, wer ihren Spieltrieb im Jugendalter - beobachtet, ihn ausnützt durch Entgegenkommen, aus einer - Pose und einem Versuch etwas macht, dazu das Kommando - und Nebenumstände schafft. Was wir selbst nach Vorschriften - für alle Hunde an Erfolgen erzielen, ist nur ein Wehren - unter Drohung und Zwang, Erziehung genannt, und ein - mechanisches Einpauken von Gehorsamsübungen unter Ausnützen - von Sinnesanlagen (Gehör, Nase) und Urtrieben (Suchen, - Revieren, Wachen, Haß gegen andre Tiere). Mehr oder - minder scharf gedrillt und prompt ausgeführt, größere oder - geringere Anlagen bei einzelnen Rassen und innerhalb dieser - der Individuen, das allein unterscheidet die Resultate an den - Hunden trotz aller Erziehung und Dressur. Den Jagd- und - Gebrauchshund in Vollendung macht die Hochzucht. Anders - <!-- Seite 40 --> - beim Gesellschaftshund. Sobald ihm Bewegung nicht mehr eine - Anstrengung ist, er auch geistig regsam wird, setzt der - Spieltrieb ein, das Verlangen nach Beschäftigung, etwas Tätigkeit. - Kommt der Besitzer dem nicht entgegen, bietet er nicht die - äußeren Anreize, deren das in Gefangenschaft gehaltene Tier - ebenso bedarf, wie der Mensch, so sucht der Hund selbst nach - Betätigung. Je nach Kraft, Größe, Temperament ergibt das - unliebsame Vorkommnisse; Zerstörungssucht nennt man es bei - Kindern. Vorbeugend sperrt man tateneifrige Hunde in den - Zwinger ein, hängt sie an die Kette, wo sie störrisch werden - und verdummen, während gerade die beste Zeit zur Erziehung - wäre. Beständig in menschlicher Gesellschaft werden sie - intelligent, lenksam. Am leichtesten lernt der Hund im Spieltrieb - apportieren; wenn er sich irgendwelche Gegenstände auf - seinen Platz schleppt, ist der richtige Zeitpunkt. Man läßt vom - Drechsler aus Buchenholz einen Apportierbock von folgendem - Querschnitt ◻═◻, schlicht ohne Politur drehen, der leicht - rollt, je nach Größe der Rasse 15—30 cm lang, bewegt ihn - dicht vor den Augen des Hundes, wirft ihn leicht in die Höhe, - fängt ihn auf, um so die Aufmerksamkeit zu erregen, rollt ihn - dann an einen glatten Platz: Hausflur, Garten, nach Ruhe - während des Spaziergangs an einsamer Stelle vor seinen Augen - fort mit dem aufmunternden Ruf: „Apport”. Der Hund - springt sofort nach, um ihn zu fangen. Ergreift er nicht - sogleich, so kommt man zuvor, nimmt ihn weg, bewegt das Holz - vor ihm und wirft aufs neue: „Apport”. Für Foxterriers, - Airedales, die gerne springen, kann man auch eine Holzkugel - oder Vollgummiball wählen, doch werden diese dann zuweit - mit der leichten Beute davon eilen. Und es kommt darauf - an, daß der Hund den Gegenstand alsbald abgenommen erhält, - bis er selbst merkt, daß Ablieferung eine Fortsetzung des - Spiels bedeutet. Das Apportierholz ist immerhin für das - noch schwache Gebiß eine kleine Last. Sowie der Hund - gefaßt hat erfolgt das Kommando: „herein”, auf das er in - seinem Eifer meist nicht prompt folgt, nur mit Aufhorchen - <!-- Foto 5 - Seite 41 --> - oder Zögern reagiert. Man eilt herzu, nimmt ihm mit sanfter - Gewalt das Holz ab, reizt ihn ein wenig und wirft aufs neue: - „Apport”. Dieses Spiel wird höchstens 3—4 mal wiederholt, - so daß es Reiz des Neuen hat. Keinesfalls darf es ermüden - oder langweilen, niemals dürfen wertlose Holzstücke oder gar - Steine, an denen häufig Zähne abgebrochen werden, benützt - werden. Läßt man auch nur einmal den fortgeworfenen - Gegenstand zum Zerbeißen oder den Hund achtlos wegwerfen, - so stiftet man für spätere Dressur zum korrekten Apportieren - Schaden, verleitet man ihn sich Gegenstände des Haushalts - zum Zerstören einzuholen. Hat der Junghund Freude am - Nachspringen und Ergreifen, läßt sich aber nur widerwillig - abnehmen oder jagt damit davon, so übt man einige Male - an langer Leine. Für jedes Abnehmenlassen oder gar Bringen - erfolgt lebhaftes Lob. Mit ein wenig Entgegenkommen muß - man schon zufrieden sein, dann wirft man weiter. Gestraft - wird hierbei nie, höchstens die Übung abgebrochen. Erst wenn - man zufrieden ist, wird der Holzbock durch Holzkugel oder - Vollball ersetzt. Wirft man letztere in Rasen, so umwickelt - man sie mit hellem Stoffstück, um sie sie mit dem Auge zu - finden. Kluge Hunde beobachten die Stelle des Einfallens - und lernen bald, was sie nicht sehen, mit der Nase zu suchen, - eine wertvolle Erleichterung für Verlorenapportieren. Wichtig - für alle spielende Dressur ist der richtige Zeitpunkt; dieser ist, - wenn der Hund selbst sein Lager verläßt und zum Herrn - kommt, sich meldet; dann ist er aufgelegt, empfänglich. - Spiellust läßt sich anregen, fördern, nicht befehlen. Setzt er sich - fragend vor uns, so richten wir ihn an den Vorderpfoten - auf, halten ihn einen Augenblick, lassen los, aber die Hände - dicht vor ihm und sagen: „so schön”, ihn scharf ansehend. - Macht er Miene sich herabzulassen, so mahnen wir mit „schön”, - brechen ab, ehe er herabgeht, beloben und belohnen ihn. Das - nächste Mal halten wir ihm unter dergleichen Mahnung einen - Bissen dicht vor die Nase: „so schön”, werfen ihn nach kurzer - Zeit im Bogen von oben zu mit dem Ruf „Nimm”! Werden - <!-- Seite 42 --> - diese und ähnliche Übungen gemacht, wenn der Hund von selbst - zum Herrn kommt, so haften sie nach 3—6 mal. Holt man - ihn und nötigt ihn dazu, so wird er nach 10 maliger Anweisung - noch immer die mechanische Unterstützung und Anleitung - brauchen. Richtet sich der Hund von selbst oder nach - Anlocken unter Vorhaltung von Knochen oder Zucker auf den - Hinterbeinen auf, so ist es Kleinigkeit, diese Stellung zu - verlängern durch langsames Entfernen über ihm nach rückwärts, - unter Zeigen und Vorhalten des Bissens ihn das Gehen auf - den Hinterbeinen (Tanzen) zu lehren. Durch Aufheben - aufgerichtet und Zuspruch lernt er es schwer, viele, gar nicht. - Sie müssen selbst die dazu nötige Stellung ausbalancieren - und einen Zweck vor Augen sehen. Sitzen wir ruhig im - Zimmer, und der Hund kommt langsam heran, berührt uns - mit der Pfote, so ergreift man diese lebhaft und drückt sie. - Hält dann die offne Hand vor die Pfote. Erhebt er sie nicht, - so stößt man leicht von rückwärts den Vorderlauf an: „<em>Gib - Pfote</em>.” Handbewegung, Armhaltung und Wort müssen sich - immer ergänzen. Stille im Zimmer, Abwesenheit anderer - Menschen sind der richtige Moment. Das im Augenblick gegebene - zu erfassen macht den Laien zum Dressurkünstler, nicht - das Programm und Lehrbuch. In allem sonstigen mag man - nachlesen und Rat hier einholen, was in diesem Kapitel 12 steht, - muß in das Gefühl übergehen und in den Fingerspitzen sitzen.</p> - - - <!-- Seite 43 --> - <h2 id="III"><a>III. Teil.</a><br/> - Systematische Dressur des Jährlings.</h2> - <hr style="width: 10%"/> - - <h3 id="13"><a>13. Kapitel.</a><br/> - <b>Leinenführigkeit.</b></h3> - - <p>Hat der Hund das spielende Wesen abgelegt, seine Glieder - in der Gewalt, das endgültige Gebiß bekommen, so geht der - Junghund in den Jährling über, je nach Rasse im 7., - bei größten Schlägen im 9. Lebensmonat. Am schnellsten - lernt jedes Tier, wenn es genau nach Methode wie die Vorfahren - erzogen wurden, Rassen mit Tradition der Dressur - wie Jagdspaniels begreifen fast von selbst. Statt des Lederriemens - erhält der Jährling sein solides Zug-, der Polizeihund - sein Dressurhalsband; an Stelle der Führungsschnur - tritt die Lederleine, Zwang zu exakter Ausführung ersetzt - bisherige Nachgiebigkeit. Wir erleichtern nur noch Begreifen - und Ausführung, sind aber unerbittlich in exakter Befolgung. - Leinenführig ist nur der Hund, der an <em>linker Seite, dicht</em> - am Knie, den Kopf für Führer <em>sichtbar,</em> die Vorderläufe in - gleicher Höhe wie der Herr geht, ohne die Leine je zu - <em>spannen.</em> Bester Zeitpunkt der Übung: Rückkehr vom langen - Spaziergang, nicht sofort bei Ausgang. Wir überdenken vorher, - so daß uns der Rückweg längere Zeit an Mauern, grader - Vorgärtenreihe, Häuserwänden ruhig vorbeiführt. Dort angekommen, - deutlicher Anruf, kurze stille Rast, Anlegen. Leine - kurz in linke Hand, in rechte Gerte, Kommando: „<em>am Fuß</em>” - und im gleichen Augenblick energisch antreten. Nun gehen - <!-- Seite 44 --> - wir ganz langsam so dicht an der Mauer oder Häuserreihe, - daß der Hund links durch diese, rechts durch das linke Bein - eingeengt ist. Die Kopfstellung leitet die Länge der Leine. - Prellt er mit dem Kopf vor, so erfolgt ein leichtes Zurückziehen - und Zuruf „zurück”. Genügt das nicht, ein warnender - Schlag mit der Gerte aus dem rechten Handgelenk über die - vorgestreckte Nase. Leichtes Lob, lebhaftes würde zum Springen - veranlassen, harte Strafe zum ängstlichen Nachschleichen. Das - Marschtempo sei alsbald flotter, damit der Hund nicht teilnahmlos - nebenher trottelt, sondern animiert geht, da prägt - sich das „am Fuß” fester ein als bei dem bisherigen - gewohnten Nebenherlaufen. Bleibt man mal stehen, so wird - das Kommando „am Fuß!” mit Kurzhalten und lebhaftem - Antritt neu gegeben, die Schritte sollen tunlichst hart hallen, - wenigstens die ersten, damit die Bewegungsart die Führung - unterstützt. Erster Tag ohne Hindernisse und Wendungen; - am Endpunkt lösen, loben, Erlaubnis zum Vorspringen mit - aufmunterndem „Voraus”. Nach voller Zufriedenheit am - zweiten Tag zeitweilig unmerkliches Lösen der Leine, sonst - erst bei dritter oder vierter Wiederholung. Wechsel des Weges - vorteilhaft, später auf anderer Straßenseite ohne die bannende - Wand oder Mauer links. Nächste Steigerung: belebtere Wege - unter leichtem beruhigendem Zuspruch bei Annäherung von Hunden; - Lob und Ermahnung sollen von Abirren abhalten. - Jedes scharfe Abbiegen nach rechts erfolgt unter Kommando - „am Fuß”! und leicht angezogener Leine. Wiederholung frei - „am Fuß”. Zum Schluß jedesmal Lob und Entlassung: - „Voraus”.</p> - - - <h3 id="14"><a>14. Kapitel.</a><br/> - <b>Setz dich, Leg dich, Ablegen.</b></h3> - - <p>Drei reine Gehorsamsübungen, wozu der Hund - begreifen muß, was er soll; das Verharren ist das Folgen - aus Einsicht, daß er sich damit Strafe erspart. Anfangs übt - <!-- Seite 45 --> - man im leeren Raum unter Ausschaltung von Ablenkungen, - zu denen auch der Trieb des ersten Auslaufens beim - Ausgang gehört. Zunächst Namenanruf, Anhängen der Leine, - Stehen dicht vor Herrn, die linke Hand faßt nach Halsband - unter der Kehle und drückt leicht zurück, die rechte drückt die - Keulen nieder, kurzes Kommando „<em>Setz</em>”! Die rechte Hand - läßt nach, zeigt dem Hund die senkrecht vor die Nase - gehaltene Handfläche (späteres Zeichen ohne Kommando), die - linke bleibt noch. Bannender Blick und Zeigen der rechten - Hand. Macht er keine Miene aufzustehen, so tritt man zurück, - leises Lob. Alsbald beim Ausgang Erlaubnis zum Voranspringen, - wenn angezeigt, Abmarsch mit „<em>am Fuß</em>”! Später - Wiederholungen, kurzes Kommando und Hilfe zur Ausführung - ergänzen sich rasch zusammenfallend. Nutzanwendung: so oft - der Hund am Fuß geht und der Herr stehen bleibt, jedesmal - „<em>Setz dich</em>”! Bald nur noch auf Vorhalten der Hand - senkrecht vor die Nase, bis,sich der Hund von selbst setzt, sobald - und wo immer der Herr still steht. Zweck: würde der Hund - ungeleint neben dem Herrn, der irgendwie durch Unterhaltung, - Blick in Schaufenster, auf Plakat usw. beschäftigt ist, stehen, - so wird er leicht zu fremden Hunden laufen, sich langweilend - weiter bummeln. Das konsequente Setzen ist ein Bannen am - Ort, ohne daß er leicht getreten wird oder in Versuchung - kommt. Je temperamentvoller die Rasse (Polizeihund), desto - wichtiger ist dieses Bannen; Zwerghunde lernen es selten, da - ungeduldig.</p> - - <p>Ein weiterer Schritt, etwas schwieriger, für jede höhere - Dressur unerläßlich, ist das Legen auf gedehntes Kommando. - Gut erzogene Hunde wissen schon aus dem Befehl: „Platz, - leg dich”, was sie jetzt sollen. Führen sie es aus dem - Gehen beim Fuß angeleint, nicht auf gedehnten Befehl: „Leg - dich” aus, so drückt man mit linker Hand auf den Rücken, - während die rechte unter die Vorderläufe greift, sie nach vorne - schiebend. Die linke Hand bleibt, der rechte Arm erhebt sich - wagrecht wie hypnotisierend über den Augen. Allmählich - <!-- Seite 46 --> - hebt sich die linke weg, der rechte Arm bleibt mit wagrechter - Hand erhoben; will der Hund aufstehen, so klappt die Hand - auf den Oberkopf unter „Leg dich”! Nach einer Reihe von - Übungen muß der Hund lediglich auf Erheben des rechten - Arms mit wagrechter Hand und allmählichem Senken auch - ohne Wortbefehl sich legen. Dieses erfolgt immer mit leiser - Stimme, die auf den Hund eindringlicher wirkt, als Schreien. - Vollen Erfolg hat nur, wer öfter wiederholt, aber unbedingte - Befolgung fordert, falls nötig mit Gerte nachhelfend. Jedes - Nachgeben und Verzicht auf Ausführung lockert auch die - Disziplin auf andren Gebieten. Ist das Legen (Down) für - Jagdhunde unerläßlich, für manche die halbe Dressur, wenn - damit das Niedersenken des Kopfes zwischen die Vorderfüße - verbunden ist, so ist es bei kleinen Rassen entbehrlich, wenn - man sie im Hause zum pünktlichen Gehorchen auf „Platz, - leg dich”! erzogen hat. Auf „Setz dich”, sollte niemand - verzichten. Alle Polizeihundrassen müssen das „Leg dich” - ausführen, sowohl auf Wort wie Wink. Nutzanwendung:<br/> - - 1. Wenn der Hund auf größere Entfernung unsre Stimme - gegen Wind nicht hört, können wir ihn durch Armaufheben - bannen, bis wir zu ihm herangehen und ihn anleinen.<br/> - - 2. Ablegen zum Bewachen eines Gegenstandes, falls fremder - Gegenstand fügt der Herr etwas hinzu, was seinen Geruch - trägt (Handschuh). Hierzu wählt man einen ruhigen Ort, - wenn möglich an Wandung, Böschung, Mauer, Baumstamm - im Schatten, anfangs angelegt oder mindestens mit - angehängter Leine. Nach Ermahnung entfernt sich der Herr, - verhält sich ruhig verborgen; schleicht der Hund nach, wird - er unter „Pfui” und Zeigen der Gerte zurückgebracht, aber - alsbald persönlich abgeholt, unter Mahnung: ruhig „Platzt” - damit er nicht entgegenspringt. Abrufen wäre falsch; was - zu bewachen ist, darf nie verlassen werden.<br/> - - Zur korrekten Befolgung gehören viele Übungen und Geduld, aber - auch schon eine gewisse Reife des Hundes, sowie gutes Einvernehmen - zwischen Herr und Hund. Ist man überhaupt zur An<!-- Seite 47 -->schaffung - des sogenannten Torquatushalsband (Stachelhalsband) - geschritten, das für Jagd und Polizeihund fast unerläßlich, - so wird man durch Anlegen an solches sicher Resultate - erzielen, ebenso den Hund rascher zum Gehen an Fuß bringen. - Aber ein solches Instrument sollte nur für dickfellige Hunde - benutzt werden, die auch durch ein paar kräftige Schläge nicht - verdorben (scheu) werden. Sehr nützliche Gehorsamsübungen - sind „Setz dich” und „Leg dich” dicht vor der gefüllten - Futterschüssel. Hunde, die so geübt sind, versagen nicht leicht - in Freiheit.</p> - - - <h3 id="15"><a>15. Kapitel.</a><br/> - <b>Begleiten zu Fahrrad, Wagen, Pferd.</b></h3> - - <p>Alle mittelgroßen und größeren Rassen, ausgenommen - die schweren Bernhardiner, müssen lernen, dem Fahrrad zu - folgen, dessen Tempo für Junghunde zu mäßigen ist, da sie - sonst leicht dauernd in Hinterhand ruiniert werden. - Andererseits gibt es kein besseres und bequemeres Mittel, den - Junghund zu einem gesunden, kräftigen, bruststarken, wohlgestalteten - zu trainieren als das Laufen hinter dem Rad. Die ersten - Male muß man sich allerdings die Mühe machen, das Rad - zu schieben und zwar ganz scharf auf rechter Straßenseite; - ausnahmsweise folgt der Hund nicht links, dicht am Fuß, - sondern darf frei gehen. Vom Rad aus ihn an der längeren - Leine zu führen, empfiehlt sich nicht, das könnte nur ein sehr - geschickter Fahrer mit einem außerordentlich lenksamen, - leinenfesten Hund riskieren und hätte höchstens den Erfolg, daß - der Hund den Weg nur einmal macht. Hat der dem geschobenen - Rad aufmerksam folgende Hund den ersten Lauftrieb - hinter sich und seine Geschäfte verrichtet, so steigt man auf - einsamer Landstraße, die noch wenig von Autos befahren ist - auf, hält sich zur Erziehung dicht rechts, nimmt sofort flottes - Tempo, das den Hund zu gestrecktem Trab veranlaßt und - nicht viel Zeit läßt, nach links und rechts abzuschweifen. - Die schrille Trillerpfeife hängt an Schnur am Handgelenk - <!-- Seite 48 --> - oder um den Hals; nützlich ist vorn an der Lenkstange an - einer vernickelten Klemmvorrichtung die Peitsche zur Abwehr - fremder Hunde. Führt man zu zweit, so sollen beide Räder - mit etwas Abstand hintereinander folgen; vorn derjenige Teil - an dem der Hund mehr gewöhnt ist, als der führende, der - zweite gelegentlich korrigierend und überwachend, folgt. - Eine Stunde zum Rad begleiten ist soviel Bewegung wie - 4 Stunden Spaziergang. In der Stadt selbst und auf - belebten Straßen fährt man erst, wenn der Hund nach einigen - Wochen des Mitlaufens achtsam geworden ist. Um den - etwas reiferen Hund zum Laufen neben dem Wagen zu - erziehen, wäre es falsch, sogleich ein flott fahrendes Fuhrwerk - zu besteigen; der Hund würde leicht aus Übermut oder - Spielerei nach dem Pferd springen oder umkreisen. Auf dem - Rückweg nach längerem Spaziergang ersuchen wir den Lenker - eines langsam fahrenden Lastwagens uns zu - Erziehungszwecken das Aufsitzen zu gestatten und nehmen rechts hinten - Platz. Es kommt hierbei nur darauf an, daß der Hund den - Herrn sieht und hört, sich an die für ihn verwunderliche - Tatsache gewöhnt, daß er nicht dicht herangehen kann. Bellen - und Anspringen, was bei langsamer Fahrt und vorausgegangener - ausgiebiger Bewegung ohnehin selten, wird nicht geduldet, - mit „Pfui” oder Drohung mit Gerte verwiesen. - Hilft das nichts, so springt man ab, legt ihn an lange Leine - und steigt rückwärts auf. Erst nach mehrmaligem Üben, nachdem - rollende Räder und Pferd dem Hund nichts mehr unheimlich - Fremdes, wird ein etwas flotterer Wagen bestiegen. Junge Hunde - läßt man zum Ausritt nicht begleiten, außer man hat selbst - Stall und Pferd, und der Hund ist durch öfteres Mitnehmen - und vorherigen Aufenthalt im Stall mit dem Pferd vertraut, - meidet die Nähe der Hufe, springt das sich bewegende Pferd - nicht mehr an. Und auch dann ist es nützlich, vorher beim - Ausführen des Pferdes den Hund einige Male mitgehen zu - lassen. Der vorher an das Rad gewöhnte wird sich auch da - sofort anpassen und dem Reiter folgen.</p> - - <div class="image-center"> - <img src="images/photo06.png" alt="" style="width: 100%"/> - </div> - - - <!-- Foto 6 - Seite 49 --> - <h3 id="16"><a>16. Kapitel.</a><br/> - <b>Apportieren und Verlorensuchen.</b></h3> - - <p>Selbst wenn der Junghund nach den Anweisungen des - Kapitel 12 schon „spielend gelernt”, — das Wort ist sehr - bezeichnend und hat tiefen Sinn — hat, muß man ihm doch - noch eine vollständige systematische Dressuranleitung zum - <em>korrekten</em> Apportieren geben. Manche Rassen sind auch - weniger arbeitswillig und zum Spiel nicht aufgelegt. Solchen - mit ausgeprägten Sonderanlagen (z. B. Teckel, Windhund) - ist es überhaupt möglich das Apportieren vor vollendetem - 8.-10. Monat beizubringen, später ist es nahezu ausgeschlossen - oder doch sehr langwierig. Zum Üben wird jetzt nicht Ball - und Kugel, nur das Apportierholz verwendet. Raum dazu: - ein ruhiges Zimmer ohne Ablenkungen, keine Zuschauer. - Damit das Greifstück lieber gefaßt wird und die Zähne nicht - verletzt, umnagelt man es mit einem Lederstreifen. Das - Apportieren setzt sich aus 5 Handlungen zusammen (setz dich, - faß, apport, setz dich, aus). Man ruft „herein” hängt die - längere Leine (nicht die kurze Führleine) an das Halsband - ohne das Tier durch Lebhaftigkeit zu erregen. Fiebert es - vor Erregung hinaus zu kommen, so macht man mit ihm - „am Fuß” einige Gänge; Kommando: „Setz dich”! Der Hund - soll in Erwartung sein, aber nicht in Erregung, wenn es - etwa die Zeit zum gewohnten Spaziergang wäre oder Gebell - andrer Hunde, Lärm, Geräusche ihn ablenken. Ist das der - Fall, so verschiebt man die Lektion, begnügt sich mit der - Übung „leg dich”! Eine erfolgreiche Übung zu richtigem - Zeitpunkt ist mehr wert als ein Dutzend erfolgloser. Sitzt der - Hund in ruhiger Erwartung, so holt man das Apportierholz - herbei öffnet ihm den Fang (Schnauze) mit leichtem Zwang, - legt das Holz hinein, hebt leicht, den Kopf durch Druck von - unten und spricht deutlich „Faß”, ihn scharf im Auge - behaltend. Hält der Hund, so zieht man die Hand langsam - <!-- Seite 50 --> - zurück unter Mahnung „Faß”! Nach wenigen Augenblicken - nimmt man ihm das Holz mit der linken Hand ab, die rechte - drückt leicht den Kopf nieder und hilft nach mit Kommando - „<em>Gib aus</em>”! Man belobt, aber belohnt noch nicht. Nach - einem kurzen Gang „am Fuß” erneutes Setzen und Wiederholung. - Inzwischen Pause mit Ablegen. „Herein, setz dich”. - Hält der Hund ohne Unterstützung, läßt sich das Holz willig - in den Fang ohne Nachhilfe legen, so hält man es dicht vor - die Schnauze: „Faß apport” ihm leicht entgegenkommend. - Hat er das erstemal von selbst gefaßt, so wird er nach - „aus” belohnt und die Lektion mit einem Rundgang „am - Fuß” abgebrochen, aber nicht durch Spaziergang abgelöst, - weil der Hund sonst während des Unterrichts nur an diesen - denkt. Am besten erfolgen solche Stunden an langweiligen - Regentagen, am stillen Sonntag Nachmittag. Es gehört - dazu viel Nachsicht, Geduld und Zufriedenheit mit kleinem - Fortschritt. Der Hund darf angesichts und während der Übung - mit dem Apportierholz nie gestraft werden, damit er nicht - ängstlich oder unlustig wird. Eher kann man das „Setz dich” - vorher etwas scharf fordern, „leg dich” üben, aber dann das - Holz noch nicht zeigen und erst bei erneutem Setzen ihm - einlegen. Solange nicht das „Faß Apport” ohne Beihilfe klappt, - schreitet man nicht weiter. Nimmt er das dicht vorgehaltene - sogleich auf Befehl, so wird es das nächste Mal etwas weg - und tiefer gehalten, nach alsbaldigem „gib aus” belohnt - und abgebrochen. Eine kurze Lektion zur Zufriedenheit bringt - mehr Erfolg als stundenlanges Wiederholen. Die nächste - Übung ist Vergrößerung der Entfernung bis der Hund von - selbst nimmt, sei es, daß wir das Holz bei kleineren Rassen - auf den Boden, bei größten dicht vor seinen Augen auf - bereitstehendem Holzschemel legen. Bei arbeitswilligen Hunden, - die schon vorher spielend lernten, geht das alles in einer - Lektion (mit einigen Pausen), bei andren kostet es 6—12 Tage. - Ist ein Hund besonders hartnäckig und will sich das Holz - absolut nicht einlegen lassen, so hilft oft ein Gewaltmittel. - <!-- Seite 51 --> - Man nimmt ein ähnlich dickes Stück Rundholz, legt es ihm - weit rückwärts in den Fang und bindet es durch mehrfaches - Umschlingen im Nacken fest, doch ohne zu scharf abzuschnüren. - Mit dieser Befestigung macht man mit ihm einen mehrstündigen - Spaziergang, wodurch oft der Widerstand für immer gebrochen - ist. Dabei ist Kontrolle und viel Gehen am Fuß nötig. Die - Schnur im Nacken wird zur Sicherheit noch an das Halsband - befestigt. Mit derselben Verschnürung haben wir hartnäckige - Raufer und Katzenwürger besser als mit Maulkorb kuriert. - Nimmt der Schüler das Holz vom Boden auf, so - darf es nunmehr fortgerollt oder geworfen werden, doch soll - der Hund <em>erst auf Befehl</em> „Faß apport” zuspringen. - Dieses abwarten zu lernen, ist die Ursache, weshalb auch - Hunde, die schon Ball, Kugel usw. bringen, die systematische - Übung mit Sitzen vor Kommando, und mit sofortigem - Abliefern mit Hinsetzen durchmachen müssen. Erst nach ganz - exakter Ausführung darf das Apportieren im freien Gelände - mittels mitgenommenen Gegenstands, nie mit aufgehobenem - Stein oder Ast geübt werden. Schütteln, Beißen, Spielen, - Herumziehen ist streng zu rügen und durch kurze scharf - betonte Übung im geschlossenen ruhigen Raum (Zimmer, Hof) - zu korrigieren. Nur ganz allmählich wird in langsamer - Steigerung der bisherige Gegenstand durch beliebige andre, - die anfangs die Witterung des Herrn tragen sollen, ersetzt. - Niemand als der Herr darf mit ihm üben. Schwierige Aufgaben, - z. B. Bringen von Metall (Schlüssel), das Hunde ungern - mit den Zähnen berühren, werden belohnt, um die - Äpportierfreude zu stärken. Dem „Faß apport” (Ergreifen - und Bringen des Sichtbaren) folgt das „Such apport”, womit - der Hund die erste Anleitung zum Verstehen von „Suchen” - erhält. Der verwitterte (riechende) Gegenstand wird vor seinen - Augen ins Gras, Klee, Heidekraut oder dergleichen geworfen, - so daß der Hund zwar das Werfen, also die Richtung, nicht - aber den eingefallenen Gegenstand liegen sieht. Diesen muß - er durch Absuchen mit Auge oder Nase finden. Ist die Kugel - <!-- Seite 52 --> - in ein grünes Tuchstück, das man mit einigen Tropfen - Anisöl parfümiert hat, gewickelt und erhält er diese vor dem - Werfen vorgehalten, so kommt der Hund rasch von selbst - darauf, die Nase zu benützen. Meist genügt es und ist auch - für spätere Nutzanwendung klüger, nur das Tuchstück einige - Stunden in der Tasche oder auf bloßer Haut getragen zu - haben. Beim Werfen im Winter im Schneefeld benützt man - ein helles Leinenstück. Weiß der Hund genau, was „Such - apport” bedeutet, so versteckt man im Zimmer die umwickelte - Kugel, läßt den Hund erst setzen und animiert mit „Such - verloren”. Der gefundene Gegenstand ist immer, auch im - Zimmer unter Hinsetzen vor den Herrn abzuliefern. Mit der - Hand gibt man die Richtung an, damit der Hund lernt, diese - als Hilfsmittel zu betrachten. Erste Nutzanwendung: während - Gehen „am Fuß” lassen wir die umwickelte Kugel fallen, - nach zehn Schritten: Kehrt. „Setz dich”, der Hund weiß, - daß es etwas zum Apportieren gibt. Wir deuten von ihm - weg, dicht am Boden entlang nach mit der Hand rückwärts: - „Such verloren”. Versteht er nicht, so gehen wir langsam - mit ihm zurück und verkürzen das nächste Mal den Abstand - auf 5 Schritte. Das Deuten am Boden lehrt ihn, daß er - auf Rückspur suchen soll. Nach einer Reihe von Übungen - begreift der Hund unter Benützung und Beobachtung der - Winke mit Hand oder Arm ganz von selbst, ob er auf der - Fährte oder frei suchen soll. Durch Lob und freundliche - Behandlung wird das Apportieren und Suchen bei den meisten - Hunden zur Leidenschaft; es darf sich nur niemals mit den - Übungen der Begriff von schroffer Behandlung oder Strafen - verbinden. Auch darf man den Hund nie durch allzuhäufige - Wiederholung am gleichen Platz genau derselben Übung - langweilen oder ermüden. Abschluß immer Lob und Zufriedenheit. - Weitergehende Dressur der Spurenarbeit mit Gehilfen ist - Sache der sogenannten Polizeihunddressur aus - Sozialdressurbüchern.</p> - - - <!-- Seite 53 --> - <h3 id="17"><a>17. Kapitel.</a><br/> - <b>Kleine Kunststücke.</b></h3> - - <p>Unter teilweiser Ausnützung des schon vorher Gelernten - und der bei spielender Dressur (Kap. 12) festgestellten - Anlage lassen sich viele sogenannte Kunststücke beibringen, die - man aus der Lust des Hundes am Springen, Apportieren, - Verbindung von beiden, ableitet. Wer mit seinem Hund - verblüffen will, daß dieser scheinbar rechnen oder lesen kann, - der muß ihn nur mit leisesten Winken, kaum merklicher - Bewegung der Lippen, Zucken der Schulter dirigieren. Dazu - sind nur Hunde brauchbar, die mit Spannung dem Herrn - ins Gesicht sehen, die Kommandos dort mehr ablesen als - hören. Wer seinen Schüler an laute Befehle, von lebhaften - Körperbewegungen begleitet, gewöhnt hat, darf nicht erwarten, - daß er auf ein leises, mit geschlossenen Lippen hervorgebrachtes - „Ss” reagiert. Oder ein Zucken von Schulter, ein Bewegen - der Zehen, die im Stiefel ein Knarren oder Biegung des - Leders verursachen, beachtet. Auf solchen, von den - Mitmenschen nicht bemerkten Zeichen beruht das Lesenkönnen der - Hunde oder ihre Fähigkeit, schwierigste Rechenaufgaben zu - lösen. Noch nie hat ein denkender Hund oder Pferd in - Abwesenheit des Herrn eine Frage beantwortet. Doch es ist - sicherlich schon ein Beweis außerordentlicher Arbeitsfreude, - wenn ein Hund immer wieder Buchstaben oder Zahlen klopft, - scharrt, Buchstabenblätter herbeibringt. Man möge sich also - trösten, wenn der eigne Hund nur mechanisch Gelerntes von - sich gibt; selbst die gelehrtesten Hunde arbeiten nicht anders. — - Hunde, die lebhaft sind und bewegungsfreudig, lernen sehr - leicht springen, wenn man z. B. an langen Regentagen sie - nicht hinausführen kann. Zwischen eine Tür stellt man ein - Brett (Kistendeckel) in Länge der Türöffnung und in 3/4 Höhe - des Hundes), befiehlt „setz dich” etwa 1—2 m von dieser - entfernt, übersteigt selber lebhaft das Brett mit dem Ruf - <!-- Seite 54 --> - „Komm hopp”. Und ebenso zurück. Wiederholt es mehrmals, - später auch ohne vorher setzen zu lassen. Sodann wirft - man den Ball oder Apportierholz und befiehlt: „Hopp, apport”, - bis der Hund freudig auf Kommando das Brett überspringt. - Das nächste Mal wird das Brett durch vier zusammengestellte - Leisten in folgender Form zwischen der Türöffnung ▭ - ersetzt, die nicht höher sein dürfen als er, weil sonst der Hund - darunter durchschlüpft. Springt er freudig, so wird die - Lattenumrahmung einerseits frei an eine Wand gedrückt, die andre - Seite begrenzt man selbst und kommandiert „Hopp”. Endlich - stellt man nur noch die obere Latte allein an verschiedenen - Stellen gelegentlich auch allmählich erhöhend wieder zwischen - die Türöffnung, bis der Hund freudig die wohlbekannte - Sprungplatte übersetzt. Dann wird diese durch ausgestreckten - Arm oder Spazierstock ersetzt. Über der eingeklemmten Latte - zwischen der Tür wird ein Reifen, aus Spanischrohr gebogen - und anfangs durch Umwicklung mit Packpapier vergrößert, - gehalten, bis der Hund durch den dünnen, etwas verengten - Reif über die Latte zugleich setzt und schließlich durch den - Reifen allerorten. Dann wird er gradso durch einen Bogen - springen, den man mit beiden Armen, anfangs noch über der - Türlatte, bildet. Alle Steigerungen erst, wenn das Kommando - „hopp” über das Brett sofort verstanden und willig - ausgeführt wird. Mit Lob, freundlichem Abklopfen nicht zu - sparen, als Abschluß eine kleine Belohnung. Alle kurzrückigen - Rassen (Terrier, Pudel, Pinscher, französische Bulldoggen, - Dobermann) sind sprungwillig, weniger die längeren, - auf kürzeren Läufen, oder die Trabläufer (Schäferhund, - Rottweiler), die es aber aus Galopplauf im Freien über eine - Wandung zwischen Gartentür ebenso rasch begreifen. Auch - hier kann man Apportierlust dazu benutzen, namentlich wenn - der Sprung aus Garten oder Hof zum Spaziergang ins - Freie führt. — Hat der kleine Hund durch öfteres Zuwerfen - kleiner Brocken, anfangs aus der Nähe, das Auffangen unter - „Nimm” begriffen, so muß er auch lernen, zu warten bis er - <!-- Seite 55 --> - die Erlaubnis erhält. Man hängt die Leine an das Halsband, - was dem Hund immer das Bewußtsein gibt, doppelt - an den Herrn zum Folgen gebunden zu sein, und läßt „setzen”, - hält den Kopf unter Mahnung zur Ruhe, wagrecht, legt - leise ein Stück Zucker auf die Nase und läßt langsam den - Kopf los. Auch ohne Mahnung pflegt der ungewohnte Anblick - die Augen zu bannen, unter „st” entfernt man sich und - fixiert scharf. Tritt herzu, ein leichter Schlag von unten an - den Unterkiefer wirft das Zuckerstück in die Luft „Nimm” - gibt die Erlaubnis danach zu schnappen; fällt es zur Erde, - so wirft man es nochmals in die Höhe mit „Nimm”. Am - nächsten Tag wird die Übung wiederholt, später ohne Leine - aber immer mit vorherigem Kommando: „Setz dich.” — - Das vorgehaltene Stück Zucker dient auch als Lockmittel - zum Durchschlüpfen zwischen die Füße im Gehen. Man - stellt sich mit vorgestelltem Fuß vor den Hund, lockt mit der - linken Hand den rechts sitzenden Hund. Ist er durchgeschlüpft, - so wird das andre Bein vorgestellt und der Zucker in die - rechte Hand genommen, bis man 3 oder 4 Schritte gemacht - hat. Hierauf erhält er das verdiente Stück, das immer zum - Schluß gegeben wird, auch wenn man nicht mehr nötig hat, - es zum Locken vorzuhalten und der Hund auf Befehl „hier - durch” in Erwartung der späteren Belohnung von selbst - kommt und bei jedem Schritt zwischen den Beinen durchläuft. - Manche Hunde niesen aus Verlegenheit, wenn man sie fixiert. - Man fragt dazu: „Wie niest der Hund”? und belohnt. Andre - Hunde reagieren auf Quietschball (Gummiball, der zusammengedrückt, - fiebt) prompt durch kurzes Bellen. Man wiederholt - dicht vor ihnen das Geräusch 3—4 mal, belohnt jedesmal, - namentlich wenn der Hund öfter antwortet. Dann wird der - Ball in der Hand verborgen, ganz leicht gedrückt, der sitzende - Hund erwartungsvoll angesehen. Auf Antwort darf mit - Belohnung nicht gespart werden. Ist man sicher, daß der Hund - 5—6 mal unbedingt anschlägt, so kann man ihn als Rechenkünstler - vorführen und fragen: „Setz dich”, wieviel ist 4 mal - <!-- Seite 56 --> - 8 weniger 29. Darauf dreimaliges Drücken auf den - verborgenen Ball, wobei die Zuschauer, „um den Hund nicht zu - verwirren” etwa 10 Schritt weit entfernt gehalten werden, - so daß sie unmöglich das leise Geräusch des Balls in der - Brusttasche durch den angepreßten Arm oder in der - Hosentasche vernehmen können.</p> - - <div class="image-center"> - <img src="images/photo07.png" alt="" style="width: 100%"/> - </div> - - - <p>Alles das sind scheinbar überflüssige Spielereien ohne - praktischen Wert. In Wahrheit ist <em>alles</em> nützlich, was der - Hund lernt. Aus einem ergibt sich das andre. Noch - bedeutungsvoller ist das Lehren für den Besitzer; er erlernt - dabei den Hund behandeln und zu ermessen, wie weit ein - Hund auf Erinnerung und Reize reagiert. Das Einvernehmen - zwischen Mensch und Tier wächst; der Hund wird mit jedem - neuen Begreifen leichter erfassen und fester behalten. Bis er - Stimme, Ton, jede Regung versteht, worüber man oft irrig - sagt: er versteht jedes Wort. Alle hohe Dressur ist Willigkeit - zur Beachtung von Zeichen. Damit Belohnungen (ein Stückchen - Kakes, Zucker) auch als solche empfunden werden, darf der - Hund nicht überfüttert sein, auch außer den regelmäßigen - Mahlzeiten in seiner Schüssel von niemand je Leckerbissen - zugesteckt erhalten. Eher etwas knapp an einem Schultag - (Regentag): ein voller Bauch studiert nicht gern.</p> - - - <h3 id="18"><a>18. Kapitel.</a><br/> - <b>Wasserarbeit und Schwimmen.</b></h3> - - <p>Die meisten Hunde gehen gern von selbst bei Hitze ins - Wasser, wenn sie nicht unvernünftig behandelt, d. h. - hineingeworfen oder an einer plötzlich abschüssigen Stelle - den Grund verlieren und erschrecken. Ehe man den mindestens - 6—8 Monate alten Hund ans Wasser führen will, sucht man sich - schon in Gedanken eine flache Uferstelle aus, an der man sich - nach Spaziergang an heißen Sommertagen lagert. Dann läßt - man ihn gewähren und selbst Bekanntschaft mit dem nassen - <!-- Foto 7 - Seite 57 --> - Element suchen. Jeder Zwang ist von Übel, Beispiel älterer - Hund nützlich, aber nicht unerläßlich. Hat er sich ins Wasser - gestellt und macht darin Gehversuche, so wirft man ein rundes - Holzstück das mit langer dünner Schnur zum Herausholen - zur Sicherheit versehen ist, wenige Meter von ihm noch ins - flache Wasser: „Apport”. Sobald er herauskommt, schnell - das Kommando „Setz dich, gib aus”!, ehe er sich noch schütteln - kann. Wasserabschütteln vor Ablieferung des Apportgegenstands - ist ein Dressurfehler, weil dabei meist der Gegenstand - fallen gelassen wird und liegen bleibt oder, falls Ente des - Jägers, entweicht. Was auch der Schüler ausführt, muß - exakt sein. Hat man das Holz abgenommen, so mag er - erst etwas herumspringen, ehe man aufs neue wirft. Nicht - ermüden, und mit Lob abschließen, sodann flotter Heimweg - namentlich später bei kühlerem Wetter. Einige Tage später - versucht man es in tiefem Wasser; scheut er es, so geht man - ohne Tadel nach Hause, versucht es nochmals. Das Versagen - ist kein Unglück an sich, aber es gibt ein nie versagendes - Mittel jeden Hund zum Schwimmen zu bringen. Dazu - brauchen wir einen lebenden Gehilfen oder einen kurzen Pfahl, - 1 m lang, unten spitz zum Einschlagen; oben (etwas unter - Rand) wird eine Ringschraube eingedreht. Ort ein Bach, der - zum Durchwaten für den Hund zu tief aber nicht reißend ist, - Nähe einer Brücke. Auf dem einen flachen Ufer schlagen wir - mit kräftigem Stein den Pfahl in den Boden, so daß er etwa - <sup>1</sup>⁄<sub>2</sub> m noch herausragt, ziehen durch die Ringschraube eine - lange kräftige Leine, werfen die beiden Enden auf das andre - Ufer, zum sicheren Wurf mit angebundenem starken Holzstück. - Sodann begeben wir uns mit dem Schüler über die Brücke - zu der dem Pfahl gegenüber liegenden flachen Stelle. Das - eine Ende wird an das genügend eng gestellte, aber nicht - würgende Halsband befestigt, das andre nehmen wir in die - rechte Hand. Mit der linken führen wir dicht an das Wasser - und ziehen nun mit der rechten Hand langsam aber fest die - durch die jenseitige Ringschraube laufende Schnur. „Voraus, - <!-- Seite 58 --> - so ist's brav.” Der Hund fühlt sich geführt an der Hand - des Herrn, wenn er auch im Wasser den Boden unter den - Füßen verliert, zieht ihn die Leine, daß er nicht versinkt, - noch unsicher wird oder Zeit hat zum Paddeln oder Wasser - treten. Kurz vor dem Ufer, noch ehe er herausspringen kann, - erfolgt das Kommando „herein, hierher”! und das andre Ende - der Leine, das bisher nur nachgab, zieht zurück. Man kann - denselben Effekt mit einem Gehilfen erreichen, der den Hund - am Halsband hält, während man die lange Leine ans andre - Ufer wirft, über die Brücke geht und nun selbst den Hund - an dieser zu sich unter Anruf hinüberzieht. Dort wird er gelobt. - Besser ist es aber, das ganz allein in aller Stille ohne - Zuschauer und Teilnehmer abzumachen. Man wird erstaunt sein, - wie rasch jeder Hund begreift, daß das Wasser gar nichts - gefährliches ist, und daß er an der führenden Hand des Herrn - immer in Sicherheit ist. Dieses Hilfsmittel muß in vollster - Ruhe und Bedächtigkeit benützt werden, überzeugt, daß es - hilft und daß der Hund ohne jede Aufregung sich leiten lassen - wird, als ob man schon 10 Hunde auf diese Weise von der - Harmlosigkeit des Wassers überzeugt hätte. Am besten setzt - man sich einige Minuten vor dem Anlegen an die hinübergeworfene - Leine ans Ufer und raucht eine Zigarette, was - auch zum Vertreiben von Mücken nützlich ist. Jede Unruhe, - Nervosität oder Unsicherheit des Herrn überträgt sich auf den - Hund, den wir auch nie über Trauer oder Niedergeschlagenheit - täuschen können, wie unsre Angehörigen, die wir aus - Rücksicht leicht mit Worten zu beruhigen vermögen.</p> - - <p>Zu Schwimmkünstlern und Tauchern kann man nur - solche Rassen machen, die ererbte Wasserpassion infolge - Lebensweise der Vorfahren (Neufundländer) oder Abstammung - von Arbeitsschlägen (Pudel, Spaniel. Airedaleterriers, die - Otterhundblut führen) besitzen. Öfter führt auch häufige - Gelegenheit durch Nähe von Teichen, Flüssen, Meeres- oder - Seeufer, harte Schläge, wie rauhhaarige Terriers und Pincher - dazu. Vorbedingung zum Tauchen ist sehr klares, ruhiges - <!-- Seite 59 --> - Wasser und freudiges Apportieren, wozu man Holzstücke durch - Beschweren zum Untersinken präpariert, aber nie Steine, - benützt. Will man den schwarzen Schnürenpudel in voller - Schönheit und Farbe erhalten, so darf er nach dem Baden - wie Schwimmen nicht lebhaften Sonnenstrahlen ausgesetzt - werden; man wählt dazu die warmen Sommerabende. Auch - lasse man sich nicht verleiten, an kühlen windigen Abenden - Hunde ins Wasser zu schicken, besonders nicht kurz behaarte. - Zum mindesten nehme man ein altes Handtuch mit und - frottiere kräftig dem Haarstrich entlang. Ältere Jagdhunde, - die viel zur Entenjagd benützt werden, zeigen durch - Nierenleiden und Rheumatismus, wohin solche Zumutungen führen. - Hat der passionierte Hund gegen Willen des Herrn ein eisiges - Bad genommen, so begibt man sich im Eilschritt zur nächsten - Behausung und scheue sich nicht, dort Wärmeschutz vor Ofen - oder, nach Trockenreibung mit Heu oder Stroh, im Stall zu - erbitten. Es wird selten gemütlose Menschen geben, die einem - Tier Mitgefühl versagen, was zudem nichts kostet. Lieber - eine halbe Stunde Aufenthalt, als ein krankes Tier, für das - der Herr verantwortlich ist.</p> - - - <h3 id="19"><a>19. Kapitel.</a><br/> - <b>Schußfestigkeit und Verteidigung des Herrn.</b></h3> - - <p>Wenn manche Hunde auf Schuß ausreißen, und sogar - schußscheue Jagdhunde vorkommen, so ist nervöse Veranlagung, - der nicht rechtzeitig entgegengetreten wurde, sowie ein - erstmals in nächster Nähe abgegebener Schuß schuld. Der Jäger - schießt vom Hund weg auf ein Ziel, der Jagdhund muß auf - Schuß sich legen und Befehl abwarten. Der Schuß gegen - Herrn des Schutzhundes kommt in der Richtung auf - diesen. Also ist hier die Gewöhnung eine andere. Der - Abfeuernde soll nie der Herr sein, sondern immer ein Zweiter, - <!-- Seite 60 --> - ein Feind. — Der Gehilfe erhält einen Revolver, geladen - mit Platzpatrone-(ohne Kugel, anfangs wenig Pulver); er - hat sich im freien Gelände, etwa 100 m weit aufzustellen - und zunächst nur durch lebhafte Bewegung und rüden Anruf - auf sich aufmerksam zu machen. Der Hund steht angeleint - links vom Herrn. Der erste Schuß fällt, Kommando: „Gib - Laut!”. Man lobt, hält den Hund zurück. Der Gehilfe - nähert sich auf Wink, gibt weiteren Schuß ab. Je lebhafter - der Hund bellt, desto weniger hört er die Schüsse, deren - letzter auf höchstens 6 m Nähe erfolgen darf. Jetzt rückt - man mit dem Hund vor, worauf der Gehilfe sofort zurückweicht. - Hier wie bei allen Mannübungen muß der Hund - immer den Eindruck haben, daß er der Sieger sei, der mit - drohendem Bellen den Feind in die Flucht schlägt. Aber - <em>nie</em> darf Manndressur und Angriff mit einem Hund geübt - werden, der nicht eine volle systematische Dressur hinter sich - hat und <em>fest im Appell ist</em>. Bei scharf veranlagten, kräftigen - Rassen könnten Mißverständnisse von Schuß, Bewegung, - Verwechslung des Gehilfen oder dgl. zu verhängnisvollen - Folgen führen. Man muß immer wissen, wo man nur - anleiten und mehr den Zurückruf üben muß, und wo man den - etwas schüchternen Hund zum Draufgänger steigern kann. - Also Vorsicht bei Schäferhunden, Rottweiler, Dobermannpinscher, - Doggen, Bulldoggen; bei diesen wird nicht scharf gehetzt, - sondern nur die Richtung angegeben und Gehorsam - geübt. Den regungslos stehenden Menschen (oder Gehilfen) - hat der Hund nur zu verbellen, nie anzugreifen. Das - Bewachen erfolgt in liegender Stellung, Kopf in Richtung des - Feindes. Reagiert der Schutzhund auf den „Verbrecher” - nicht, so wird er wie folgt immer scharf zu machen sein. - Der Hund steht an kurzer Leine an linker Seite des Herrn; - der Gehilfe in auffälliger Kleidung (umgedrehter Joppe) nähert - sich mit einem größeren Ast, ärgert damit mit krächzenden - Tönen den Hund. Entweicht sofort, wenn dieser auf Kommando - bellt, begibt sich auf erhöhte Stelle (Mauer, auf Baum mittels - <!-- Seite 61 --> - angelegter kurzer Leiter), so daß ihn der Hund keinesfalls - erreichen kann. Von obenher reizt er den Hund mit dem Ast; - gibt dieser lebhaft Laut, so kommt der Herr hinzu, lobt ihn - und führt ihn weg an der Leine, doch nur wenige Schritte, - worauf der Hund frei „an Fuß” als Gehorsamsübung zu - folgen hat. Systematische Dressur zum Fassen des Gehilfen - („Verbrechers”) erfordern Hetzgewand, Schutzärmel, Dressurplatz - und sollte von Laien nur unter Anleitung erfahrener Dressurleiter - im Polizeihundverein, Schäferhundverein erfolgen. - Vieles Üben und Beißenlassen wird besser vermieden; man - erzieht damit bißwütige Hunde. Ist ein Hund nicht scheu, - hat er nur einige Male den flüchtenden Gehilfen verfolgt, so - weiß er im Ernstfall von selbst von seinen Zähnen Gebrauch - zu machen. Allerdings soll der Schutzhund auch nicht - ausreißen, wenn ihm jemand mit Ast oder Stock droht, und das - ist nur damit zu erreichen, daß man einen Gehilfen gegen - den angeleinten, dicht beim Herrn stehenden, bellenden Hund - vorgehen läßt. Zieht er sich scheu zurück, so wächst dem - Hund sofort der Mut, er geht vor und weicht auch nicht - zurück, wenn absichtlich ungeschickte Schläge zunächst nur auf - den Boden klatschen. Erst wenn der Hund wütend bellt, - darf ihn ein Schlag mit Ast berühren, wird aber dann nicht - schaden, sondern den Hund nur angriffsmutiger machen. - Immer muß der Herr dabei stehen, animieren, aber doch den - Hund so kurz halten, daß eine Verletzung des Gehilfen - ausgeschlossen ist. Plötzlich steht dieser ganz still, dann wird - auch der Hund mit kurzem Kommando „ab ! Leg dich”, zur - Ruhe verwiesen. Den gegebenen Schutzhund liefert die Züchtung, - erzieht die Liebe zum Herrn. Nicht die Hetzarbeit, die - oft verdirbt und fast nur für Hundebesitzer in einer - gefährdeten Berufsstellung angezeigt ist. Hunde an die Kette - der Hütte anzulegen und necken zu lassen, veranlaßt sie zwar - bei jedem geringfügigen Anlaß zu bellen, zu schnappen und - sich wie toll zu gebärden, macht also einen drohenden - Kettenhund, aber niemals einen zuverlässigen Schützer. Von der - <!-- Seite 62 --> - Kette und dem örtlichen Rückhalt wie Hütte gelöst, sind - solche Hunde meist feige, schnappen höchstens aus Angst für - sich selbst von rückwärts zu. Der richtiglernende Beschützer - kann nur durch den fingierten Angriff gegen ihn, wenn er - dicht beim Herrn steht, oder gegen den Herrn selbst im Dunkeln - zum Begreifen des Schützens gebracht werden. Auch der - tobende „Verbrecher” hinter einer Holzwand, der den Hund - reizt, führt nicht auf das Ziel <em>Schutz,</em> sondern zur - <em>Rauflust,</em> die dann erst wieder gebändigt und in - gesunde Richtung gestellt werden muß.</p> - - - <h3 id="20"><a>20. Kapitel.</a><br/> - <b>Korrektur verdorbener Hunde.</b></h3> - - <p>Ein Erzieher und Dresseur, der selbst erst einen Hund - verdorben hat, eignet sich auch nicht zur Berichtigung, die - noch weit höhere Anforderungen an Konsequenz, Geduld, - Ruhe, Eingehen auf den Charakter fordert. Unbedingt - hoffnungslos ist kein jüngerer Hund, den man aus fremder Hand - mit Fehlern mangelhafter Dressur, hand- oder schußscheu, zum - Entweichen geneigt erhält. Die Hauptbedingung ist, daß der - Hund und neue Herr sich innig aneinander anschließen, sehr - viel beisammen sind, daß der auf Straße etwa unbändige, - Wagen nachprellende, rauflustige, Geflügel hetzende Hund - möglichst wenig Gelegenheit zu Übeltaten findet, solange er - nicht eine vollständige neue systematische Dressur (Kapitel 13 - bis 17) durchgemacht hat, als ob er noch nie etwas gelernt - hätte. Und von allen Übungen reichliche Wiederholungen - unter peinlichster Beachtung des vorgeschriebenen Anlegens - und dazu „Setz dich”. Vor Beginn des Kursus muss man - einige Tage der Woche weiten Spaziergängen oder Radtouren - in allerlei Gegenden vor der Stadt opfern. In den Straßen - aber an kurze Leine links „am Fuß”. Niemand füttert als - der Herr, in dessen Schlafzimmer (oder nebenan bei offener - Tür das Schlaflager („Platz”) sich befindet. Fremden Hunden, - <!-- Seite 63 --> - Wagen, Autos, allem, was der Hund scheut oder ihn reizt, - weicht man nicht aus, sondern führt den Hund so dicht als - möglich vorbei. Hier wie bei allen sonstigen Gelegenheiten - wird viel mit ihm gesprochen. Je mehr der Hund lernt - (Kapitel 17) und man übt, desto besser. Er muß seine ganze - <em>Vergangenheit vergessen,</em> viel Bewegung haben und - Abends müde sein. Der neue Besitzer soll womöglich den - früheren Herrn (aber nicht in Gegenwart des Hundes) persönlich - kennenlernen und dessen Wesen studieren, damit er in - allen Kundgaben zum Hund sich auf das <em>Gegenteil</em> einstelle. - Spricht jener laut, rasch, lebhaft, so übertreibe er im Verkehr - mit dem Hund das Gegenteil. Dieser muß sich immer beobachtet - wissen und mit dem Herrn verbunden fühlen. Ehe - Befehle erfolgen, muß sich der Hund setzen, den Herrn - anblicken lernen, das Kommando abwarten und ablesen. Hat - man aber dazu nicht Zeit, so fange man besser den Versuch - gar nicht an, verschiebe den Erwerb auf die Ferien. Man - glaube nicht, daß man mit Strafen einen verstockten Jungen - oder Hund korrigieren könne; damit mag man ihn höchstens - zurückhalten, solange er dicht unter den Augen in der Hand - ist. Er muß ganz neu sich selbst erleben lernen und im - Verhältnis zum Herrn eingestellt werden. Gehorsamsübungen - können nicht oft genug (aber ohne Strafen) gemacht werden; - rasch und prompt hat „Setz dich, leg dich, apport, Platz, - herein, am Fuß” zu erfolgen. Dazu viel Arbeit, - Sprungübungen, Kunststücke, Verlorensuchen, Apportieren aus Wasser, - Gewöhnen an Schuß ohne Hetzarbeit, das Leben im Hause - streng regelmäßig, nie allein ohne Aufsicht auf die Straße. - Eine große Summe von gütigen Mühen; ehe man sich dieser - unterzieht, wäge man, ob diese der betreffende Hund nach - Rassenschönheit und Anlagen, die das Auge und der - Gesichtsausdruck verrät, wert ist. Nach Charakter ist der verdorbene - Hund ursprünglich oft mehr wert als der, an dem nicht leicht - etwas zu verderben ist.</p> - - - <!-- Seite 64 --> - <h2 id="IV"><a>IV. Teil.</a><br/> - Praktische Anleitung zur Hundehaltung.</h2> - <hr style="width: 10%"/> - - <h3 id="21"><a>21. Kapitel.</a><br/> - <b>Der Zwinger, die Hütte, das Lager.</b></h3> - - <p>Ein altes Wort sagt: „Einmal Hundefreund, immer - Hundefreund.” Zu einem Dauerzustand für das Leben lohnt - es auch ein Dauerheim zu schaffen, da aus dem Hundebesitzer, - dem erfolgreichen Aussteller, sehr oft der Züchter - wird, der die häufigen Bitten aus Freundeskreis nach einem - Abkömmling seines Musterhundes erfüllen will. Bei einem - Einfamilienhaus, sei es Stadtmiethaus oder Eigentum vor - der Stadt, sollte der Zwinger nicht fehlen. Er erleichtert die - Haltung, ermöglicht die Zucht, hilft Haus und Wohnung - sauber halten, wenn der Hund nach Spaziergang bei Regen - oder Schneeschlamm naß heimkommt und vor Einlaß in das - Haus eine Stunde auf reichlichem Strohlager trocken und - sauber geworden. Die läufige Hündin ist dort während der - Zeit, in der jede zum Entweichen neigt, sicher bewahrt. Die - Zuchthündin kann dort in Ruhe werfen und mit den Welpen - bleiben, bis sie anfangen selbst zu fressen und weggegeben - werden. Auch in einer Villa mit 2—3 Wohnungen erspart - ein schlichter Zwinger viel Beschwerden wegen beschmutzter - Treppenhäuser, und die im Verhältnis zu dem Luxus eines - Hauses ganz geringfügigen Kosten für einen Hundezwinger - werden reichlich ausgewogen. In manchen Großstädten verbieten - die Besitzer die Haltung eines größeren Hundes; ein - <!-- Seite 65 --> - Zwinger würde diese Härte überflüssig machen. Die sehr - hohe Zahl der Familienhunde in England, das Fehlen von - Kreuzungen und wertlosen Straßenkötern geht sicher auf Konto - der Zwinger beim englischen Familienhaus als bequeme Unterbringung - und Bewahrungsmittel der Hündinnen vor Fehltritten. - Der Zwinger lehnt sich am besten an eine geschützte - Mauer in Nordost, er habe möglichst viel Sonne, der Boden - muß unbedingt betoniert, undurchlässig, also waschbar sein, - da er sonst nach kurzer Zeit verseucht und übel riecht. Auch - würde auf durchlässigem, feuchtbleibendem Boden der Holzzwinger - rasch unten verfaulen. Die Betonunterlage etwas - höher als der Hof und leicht schräg geneigt von der Mauer - weg, damit Regen schnell abläuft. Eine rechtwinklige Ecke - des Hofes oder an Hausrückwand angefügt, macht nur zwei - Gitterseiten nötig und gewährt mehr Wetterschutz, ist auch - leichter stabil anzulegen. Das Gitter vorn mit Tür, aus - Eisenstäben, die nur einmalige Ausgabe sind, die Enden nach - Innen gebogen, was Überspringen oder Klettern verhindert. - Drahtgeflecht rostet zu rasch und läßt sich dagegen nicht durch - Anstreichen schützen. Für mittelkleine Rassen unter Stuhlsitzhöhe - ist der Zwinger entbehrlich, höchstens für den Züchter - solcher (z. B. Foxterriers) nötig. Also sei er gleich so groß - angelegt, daß ein Mann mit gebücktem Kopf darin stehen - kann. Eine geräumige Hütte aus Hartholz, mit heißem Leinöl - getränkt und mit Ölfarbe gestrichen, genügt auch; das Holz - innen und außen glatt behobelte, sogenannte Nut- und Federbretter, - von außen mit Decklatten an den Fugen benagelt. - Kein Satteldach, sondern ein glattes, schräges Dach mit Dachpappe - benagelt zum Aufheben. Bei großer Kälte läßt sich - leicht innen auf Leisten ein zweites Dach nur aus Brettstücken - auflegen und damit die Höhe reduzieren. Ähnlich soll ein - von unten wärmender Doppelboden nicht fehlen, der Zwischenraum - mit Torfmull gefüllt. Dieser hält warm; saugt Feuchtigkeit - geruchlos auf. Als Windschutz wird bei Kälte ein Sack - vor den Einschlupf gehängt, den der Hund beim Einkriechen - <!-- Seite 66 --> - verschiebt. Der Zwinger sei eine vergrößerte Hütte mit Tür; - in diese kommt das Einschlupfloch, durch ein herablaßbares - Fallbrett verschließbar, wie an Hühnerhäusern üblich. Innen - dient eine erhöhte Pritsche mit reichlich Stroh als behagliches - Lager. Das Verbringen in Zwinger oder zur Hütte soll nie - eine Strafe sein, wird auch nach Rückkehr von Spaziergang - als solche nicht empfunden, zumal nach <sup>1</sup>⁄<sub>2</sub>—1 Stunde die - Erlösung zur Futterstunde schlägt. Gelegentlich wird auch - das Futter in den Zwinger gebracht oder dient er als Nachtaufenthalt. - Die tragende Hündin wird schon 14 Tage vor - dem Wurftage an den Zwinger allmählich gewöhnt, indem - sie dort ihre Mahlzeiten erhält. Die Gittertür ist nach Innen, - die des Hauses nach Außen zum Öffnen. Gegen unbefugtes - Füttern, Zustecken von Knochen schützt, wenn nötig, ein von - außen an das Gitter mit Bindedraht befestigtes Geflecht. - Da der Zwinger für den Familienhund niemals ständiger - Aufenthaltsort sein soll, weil er dort verdummt und seinem - Zweck als Gesellschafter und Wächter entzogen würde, ist kein - kunstvoller Steinbau nötig. Dient der Zwinger als Wurfraum, - so ist in diesem mit etwa 12 cm breiten, 20 mm - starken Brettern ein Wurfplatz abzugrenzen, benutzt man dazu - die Hütte, so wird mit ebensolchem Brettstück nach vorn zum - Einschlupf abgegrenzt, damit die Welpen nicht herausfallen - können und auch nicht zu nahe vorn am Eingang liegen.</p> - - <p><em>Ein Lager in der Wohnung</em> muß jeder Hund haben, - besser noch ein solches im Zimmer und ein zweites im Vorhaus - (Treppenhaus des Einfamilienhauses). Fehlt es, so - suchen die Hunde, deren Bauchseite dürftig behaart, aus Wärmebedürfnis - Polstermöbel auf. Alle Hunde, die auf blanker Erde - oder Holzboden beständig liegen, bekommen häßliche, - kahle Liegebeulen an den Ellenbogen. Für kleine Rassen genügt - als Lager eine Kokosmatte. Für größere bewährt sich - am besten eine Matratze, mit Seegras gefüllt, vom Tapezierer - in Form solid durchgenäht, aus Gründen der - Reinlichkeit mit abzuknöpfendem Überzug, die Ösen zum Knöpfen aus Leder - <!-- Seite 67 --> - unterhalb der Matratze zu befestigen, damit sie der Hund - nicht aus Langeweile nachts annagt. Aus Verdoppelung - (Zusammennähen) zweier Stücken eines ausgedienten Teppichs - kann man auch für mittelgroße Rassen ein Lager stabil herstellen. - In vielen Geschäften sind fertige Hundelager für - kleinere Schläge erhältlich, die aus Eisenrahmen mit starkem - Drellbezug bestehen; in diese gehört aber unbedingt eine genau - dazu passende Kokosmatte. Körbe in flacher Form - empfehlen sich nur für kleine Tiere; das darin liegende Kissen - muß jeden Morgen sauber ausgeschüttelt werden. Für Hausflur - oder Treppenhaus kann man mit 4 Eckpfosten, 4 Brettstücken - von etwa 15 cm Breite und darunter Bodenbretter - eine erhöhte Pritsche von etwa 30 cm Höhe, für mittlere - Rassen (50x75 Bodenfläche) sehr leicht zusammennageln. - Als Lager eine genau hineinpassende Matratze. Hütten im - Haus oder Schlafkisten verhindern die Hautausdünstung und - sperren den Hund ab, mit abschließbarer Tür mögen sie - höchstens vorübergehend zur Erziehung dienen, wenn ein - Junghund nachts nicht zimmerrein ist oder man gezwungen - ist, ihn öfter allein im Hause zu lassen und fürchtet, daß er - diese Zeit zum Anbeißen von Gegenständen mißbraucht. Für - kleinste Nassen eignen sich dazu sehr gut die sogenannten - Bruthäuschen für Hühner, die vorn mit aufklappbarem Drahtgeflecht - versehen sind. Dauernd sollten sie aber nicht nötig - und durch gute Erziehung überflüssig gemacht werden.</p> - - - <h3 id="22"><a>22. Kapitel.</a><br/> - <b>Die Läufigkeit der Hündin, der Zuchtrüde.</b></h3> - - <p>Im allgemeinen gehört die Hündin <em>nicht in Laienhände,</em> - am wenigsten in der Mietwohnung und Großstadt. - Man lasse sich also nicht zur Anschaffung eines weiblichen - Welpen verleiten; nur wer schon mit Hundehaltung vertraut - ist und genügend Platz mit Sonne und Auslauf zur Ver<!-- Seite 68 -->fügung - hat, darf an Erwerb einer Zuchthündin denken. Aus - der Stadt, dem Miethaus sollten alle Hündinnen ganz verschwinden, - so daß weder sie noch ihre Witterung anzutreffen - ist, dann würden wir treuere, weniger rauflustige Rüden - haben, keine häßlichen Bilder mehr sehen, die Hundefeinden - — das sind jene, die den Hund nicht kennen — den Vorwand - zur Agitation bieten. Obschon unsere Forschungen in - dieser Richtung noch nicht geschlossen, möchten wir behaupten, - daß mit Abschaffung der herumlaufenden Hündinnen die Tollwut - verschwinden wird, die immer aus dem Osten nach - Europa hereingebracht wird. Aus den Ländern der halbwildlebenden - Straßenhunde. Für Hündinnen, die nicht im Besitz - eines Züchters, ausgewiesen durch das stammbuchmäßige, - anerkannte Züchteraffix, sollte die 3 fache Hundesteuer erhoben - werden. Hündinnen sind weder treuer noch leichter zu - dressieren, das Nachlaufen der Rüden hinter Hündinnen - würde abnehmen, wenn es weniger und nur gut behütete - Hündinnen in Züchterhänden gäbe. Hat man aber als Geschenk - doch eine Hündin erhalten, so ist zu beachten, daß - diese erstmals mit 7—9 Monaten hitzig (läufig) wird, sodann - mit Pausen von etwa 5—6 Monaten zweimal im Jahr. - Infolge Blutandranges nach den Genitalien schwellen diese - an, während der ersten 9—12 Tage findet eine Blutabsonderung - statt, die während der zweiten Hälfte der Hitze - in einen helleren Ausfluß übergeht. Die Witterung des - Zustandes wird vom Rüden schon einige Tage vorher wahrgenommen; - doch pflegen Hündinnen den Rüden während der - ersten Tage abzuweisen. Trotzdem ist es auf alle Fälle - nötig, die Hündin vom ersten Tage an sorgfältigste zu behüten, - sie nie allein hinauszulassen und auch beim Hinausführen - an die Leine zu legen. Wo es räumliche Verhältnisse - gestatten, läßt man sie während dieser Tage nur in Hof oder - Garten oder trägt die kleine Hündin auf dem Arm in eine - ruhige Seitenstraße morgens früh und spät abends, damit - möglichst wenig Spuren zum und in das Haus führen, - <!-- Seite 69 --> - dessen Tür tunlichst geschlossen gehalten wird. Trotz aller - Vorsicht läßt es sich schwer vermeiden, daß während dieser - Tage das Haus von schlecht behüteten Rüden der Nachbarschaft - belagert wird. Mit Gummischleuder (grobe Schrotkörner), - Wasser, Peitsche muß man eben sehen die Zudringlichen - zu vertreiben. Beim Ausgehen wird das Halsband - gut gesichert und zur Abwehr von Rüden die Peitsche mitgenommen. - Besser zu viel Vorsicht als zu wenig. Der - Zustand ist ein pathologischer, und viele Hündinnen suchen zu - entweichen, solche hängt man am Lager an die Kette, wenn - man das Haus verläßt. Kommt es trotz Vorsicht zu ungewollter - Verbindung, wobei der Rüde auf Dauer von 20 - bis 30 Minuten fest mit der Hündin körperlich verbunden - ist, so unterlasse man jeden Versuch gewaltsamer Trennung, - stelle das Paar abseits vom Verkehr und warte geduldig das - Ende ab. Soll aber die ausgewachsene Hündin (nicht vor - 1 <sup>1</sup>⁄<sub>2</sub> Jahr) belegt werden, so geschieht das etwa am 13. oder - 15. Tag der Hitze. Der Gesundheit schadet es nicht, wenn - eine Hündin nie zur Zucht verwendet wird; doch ist es gefährlich, - sie erst mit 3—4 Jahren oder später decken zu - lassen, da die Genitalorgane dann oft nicht mehr elastisch genug - sind. Kastrieren entwertet, führt zu Fettsucht und - Temperamentlosigkeit. Wird man als Besitzer eines , schönen - Rüden gebeten, dessen Tätigkeit für eine vollwertige Rassenhündin - zur Verfügung zu stellen, so mag, falls Bedenken - wegen der Persönlichkeit des etwa unbekannten Besitzers nicht - vorliegen, dem Gesuch stattgegeben, nur soll die <em>Hündin</em> zum - richtigen Zeitpunkt ins Haus gebracht werden. Führt man - den Rüden zur Hündin, so steht zu befürchten, daß der Rüde - die nächste Gelegenheit zum Entweichen ergreift, und die - Hündin sucht. Während des Deckakts soll der Besitzer seine - Hündin an kurzer Leine halten; einmaliges Belegen genügt. - Vor vollendeter systematischer Dressur, vor allem vor zweitem - Lebensjahr sollte ein Rüde nicht, oder höchstens ausnahmsweise - zur Zucht verwendet werden. Geschieht es überhaupt - <!-- Seite 70 --> - nie, so schadet es auch nichts, vorausgesetzt, daß man seinen - Hund vernünftig hält, nicht überfüttert und für ausgiebigen - Auslauf und Tätigkeit sorgt. Ein besonders kluges und - zugleich schönheitlich hervorragendes Tier der Zucht ganz zu - entziehen, wäre eine Schädigung für die Hochzucht und Rasse, - da ohnehin die für Vermehrung tätigsten Zuchthunde leider - vielfach Zwingerhunde sind, also zur Hebung von Intelligenz - und guten Charaktereigenschaften selten beitragen. Wenn - Rüden häufig Zeichen von Geschlechtserregung geben, auf - andren Hunden reiten, so ist das ein Zeichen zu üppiger - Fütterung, muß man reduzieren und für ausgiebige Bewegung - sorgen.</p> - - - <div class="image-center"> - <img src="images/photo09.png" alt="" style="width: 100%"/> - </div> - - - <h3 id="23"><a>23. Kapitel.</a><br/> - <b>Die Pflege von Haar, Zähnen, Ohr, Auge; Scheren und Baden.</b></h3> - - <p>Jedem Haushund muß man sofort auf erstem Blick am - Gesamteindruck ansehen, daß er gepflegt ist; das unterscheidet - ihn von Straßenköter und Zwingerhund in Verbindung mit - einer gewissen Haltung, die nur der wohlerzogene Hund zeigt. - Dadurch übertrifft er selbst Ausstellungstiere von höheren - Rassenwerten. Ein einmaliges Waschen und Bürsten gibt - diesen Eindruck noch nicht; Pflege sitzt wie ein gutgearbeiteter - und selbstverständlich getragner neuer Anzug. Wer durch - etwas Ausübung Verständnis erhalten hat, wird — um durch - sorgfältige Pflege seinen Kameraden zu heben — sogar den - Pudel, den rauh- oder langhaarigen Rassenhund dem stock- - und kurzhaarigen vorziehen. Allerdings sind die erstgenannten - ohne oder mit mangelhafter Haarpflege geradezu abstoßend, - die letzteren (kurzhaarige) auch dann noch erträglich. Da sie - sehr wenig Pflege brauchen, unterbleibt leider oft das Wenige, - doppelt beschämend für den Besitzer, zumal der, der keine Zeit - für solche Äußerlichkeiten hat, die alle Welt feststellen und - <!-- Seite 71 --> - kritisieren kann, noch weniger Lust und Sinn für Erziehung - und Innenleben seines Hausgenossen hegen wird und besser - täte, gar keinen Hund zu halten. Pünktlichkeit ist das Rückgrat - der Pflichterfüllung, deshalb soll eine ganz bestimmte, - alltäglich innegehaltene Viertelstunde gewählt und unerbittlich - (gegen sich selbst) festgehalten werden, z. B. kurz vor dem - Mittagessen, weil da die Hygiene ohnehin geistige und anstrengende - körperliche Arbeit verbietet, also eine halbe Ruhepause - als Übergang von Arbeit recht nützlich ist. Gibt es - auch noch so wenig am Hund zu tun, er wird doch so täglich - kontrolliert. Zunächst wird das Haar gebürstet; je länger - oder seidiger dieses ist, desto weicher und länger muß die - Bürste dazu sein. Ganz kurzhaarige Rassen auch Schäferhunde - werden mit einer Borstenkartätsche, wie für Pferde - üblich mit Lederschlaufe über Handrücken, behandelt. Vom - Kopf nach rückwärts bis zum Rutenansatz, sodann Keulen - und Läufe abwärts. Dieses Bürsten ist zugleich eine sehr - wohltätige Hautmassage, es entfernt Staub und Schmutz, die - für Ungeziefer und Räudeansteckung der Nährboden sind. - Für zarte Rassen oder solche mit feiner Haut (Windhunde, - Barzois, glatte Terriers, kurzhaarige Zwergpinscher) wird die - Bürste am besten durch den sogenannten <em>Haarhandschuh</em> - ersetzt. Nach Gebrauch wird letzterer, kräftig ausgeklopft, von - Zeit zu Zeit mit Seife gewaschen. Die Bürste, mit Tuch - sauber gerieben. Ein Kamm wird für langhaarige Rassen - <em>niemals</em> benützt; einem Collie, Bernhardiner, Chin, Pekingesen, - Malteser würde damit alle Schönheit (Haarreichtum mit - dichter Unterwolle) hoffnungslos ruiniert. Filzt sich Haar - je zusammen, so wird es nur mit den Fingerspitzen vorsichtig - aufgezupft. Ein Kamm voll Haare nach dem Auskämmen - wäre nicht Beweis von Pflege, sondern von unverstandener - Mißhandlung. Der schöne Hund soll (ausgenommen Setter - und Spaniel) nicht von dünner Haardecke leicht umgeben sein, - sondern in einem vollen Haarschmuck prangen. Der harte - <em>Stahlkamm</em> dient lediglich <em>zur Korrektur</em> für zu zottig - <!-- Seite 72 --> - und üppig behaarte Rauhhaarrassen, wie Airedales, Schnauzer, - Brüssler Griffons, namentlich muß damit das überragende - Haar am Hals, Oberkopf, Läufen, Backen entfernt werden, - um eine elegante Erscheinung herzustellen, die nicht wie ein - Wollpudel aussieht. Ferner wird mit weitem Kamm täglich - beim Wollpudel das Haar auf Kopf und Körper offen gehalten, - damit es sich nicht zu Schnüren schließt. Zur Kontrolle, - ob Flöhe vorhanden, dient der enge Staubkamm bei - kurzhaarigen Rassen. Solche dürfen beim sauber gehaltenen - Haushund nie Vorkommen; sie quälen den Hund (abirrend - den Menschen) und sind Zwischenträger von Würmern. Sich - wegen Ungeziefer kratzende Hunde ruinieren sich damit ihr - Haar und ziehen sich leicht Hautverletzungen (Ekzem) zu. - Ein gepflegter und gesunder Hund muß immer ein glänzendes - Fell haben und auch ohne Bäder sauber aussehen. Nach - der Haarpflege wird mit besonderem Tuch das Auge täglich - gereinigt, so daß sich in den Winkeln nie Sekret festsetzt. Ist - es katarrhalisch entzündet, so wird es mit leichter Borsäurelösung - gewaschen, darauf gut getrocknet, damit nicht bei kühlem - Wetter eine Erkältung eintritt. Nach den Augen wird das - Ohrinnere mit feuchtem Schwämmchen (der in sogenannter - Seifenschale geschlossen aufbewahrt und nach Gebrauch ausgewaschen - wird) täglich gereinigt. Zeigt sich Ausfluß, so bläst - man mit kleinem Röhrchen etwas pulverisierte Borsäure in den - Gehörgang. Die Zähne der Junghunde bedürfen noch keiner - Pflege; nur bei ersten Anzeichen von <em>Staupe</em> muß <em>täglich - mehrmals das ganze Gebiß</em> mit desinfizierender Flüssigkeit - (verdünntem Spiritus, Lösung von hypermangansaurem Kali, - essigsaurer Tonerde oder dgl.) gründlich gesäubert werden, um - das sogenannte Staupegebiß (kariös, ohne Schmelz) zu verhindern. - Mit etwa 5 Monaten ist nachzuprüfen, ob die - ersten Hakenzähne, dicht hinter den zweiten stehen geblieben - sind. Da sich zwischen diese Speisereste festsetzen, riechen solche - Hunde faulig aus dem Maul. Bei Zwerghunden ist das - häufig. Die ersten Zähnchen sind mit dafür konstruierten - <!-- Foto 9 - Seite 73 --> - Zange leicht zu entfernen, oft schon mit der Hand; doch soll - man sie herausziehen, nicht abbrechen. Erhalten Jährlinge - harte Hundekuchen, Knochen für das kräftige Gebiß, das - danach verlangt, so wird sich selten ein gelblicher Belag an - den Eckzähnen bilden. Wo die Neigung dazu vorhanden ist, - genügt ein tägliches energisches Darüberstreichen mit harter - Zahnbürste, woran sich Hunde sehr rasch gewöhnen. Die erstmalige - Entfernung des schon leicht verhärteten Belags kann mit - Fingernagel oder Messer erfolgen. Laufen Hunde wenig auf - harter Straße, so werden oft die Krallen zu lang; sie zersplittern - sich auch bisweilen, so daß man von Zeit zu Zeit kontrolliert - und mit Eisenfeile etwas kürzt. Abzwicken mit Zange erfordert - scharfes Instrument (Nagelzangenschere), da sonst die - Kralle splittert oder Blutung eintritt, wenn man zuviel wegnimmt. - Allmähliches Abfeilen, wobei jemand den Hund beschäftigen - und die Pfote halten mag, ist vorzuziehen. Namentlich - ist bei Hunden mit Afterklauen (lose, fünfte Zehe am - Hinterlauf) die Kralle zu kürzen, da sie sonst in das Fleisch - hineinwächst. Vor Abzwicken mit warmem Wasser weich - machen, schützt vor Splittern. Ausgenommen bei Hautkrankheiten - zu intensiver Behandlung werden Hunde nie geschoren - und so des natürlichen Schutzes auch gegen Sonnenbrand - beraubt. Infolge des natürlichen Haarwechsels ist im - Sommer ohnehin die sogenannte Unterwolle der dichtbehaarten - Rassen dünner. Einen dicken Haarpelz, für bestimmte Rassen - besonders erwünscht, z. B. für Collies, Chow-Chow, russische - Windhunde, erzielt man nur, wenn man sie auch im Winter - im Freien schlafen läßt. Die einzige Ausnahme macht der - halbgeschorene Pudel, an dessen Keulen, Hüftknochen, Gelenken - kleine Krausen stehen bleiben. Die Schnauze wird - mit Ausnahme des Bartes bis etwa 2 cm über die Augen - geschoren, das Kinn und die Kehle bis etwa unter Halsbandtiefe. - Zum Füttern werden die langen Ohren mit einer Klammer - (Schnurrbartklammer, bei Friseuren erhältlich) über dem Kopf - befestigt. Sein Bart ist täglich mit Schwamm zu reinigen. - <!-- Seite 74 --> - Wird der Hund täglich mit der Bürste oder Haarhandschuh - gereinigt, was die meisten als eine Wohltat empfinden, so - daß sie dazu willig sich stellen, so sind Bäder sehr selten - nötig. <em>Junge Hunde,</em> die noch Mutterwolle tragen, sollte - man überhaupt nicht baden, man setzt sie selbst bei aller - Vorsicht im überhitzten Raum der Gefahr von Erkältung aus. - Wird der ältere Hund gebadet, so hebt man ihn in eine - Wanne, in der das Wasser nicht ganz bis zur Bauchhöhe - reicht. In einer Schüssel wird etwas milde Seife im warmen - Wasser aufgelöst und damit mittels Bürste (bei kleinen Rassen - mit Schwamm) von der Mitte des Rückens nach rechts und - links abwärts abgewaschen. Sodann kräftig mit Wasser - nachgespült, das Haar energisch nach der Richtung des Wuchses - ausgedrückt. Wollte man kräftig den Hund selbst einseifen, - so brauchte man eine Unmenge Wasser, um alle Seifenspuren - zu entfernen und verfilzt das Langhaar derartig, daß man - später beim Auskämmen zu viel ausreißt. Hat man das - Wasser aus dem Haar gestrichen, so überdeckt man mit einem - Frottiertuch und klopft mit flacher Hand trocken. Zarte - Seidenrassen, wie Malteser, Yorkshireterriers werden nachher - dicht am wärmenden Feuer mit der Bürste trocken gebürstet; - würde man das Haar am Feuer ohne Bürste (immer vom - Scheitel abwärts) trocknen, so wird, es wellig, was ein großer - Schönheitsfehler ist. Derbe Rassen wie Schäferhunde, Boxer, - französische Bulldoggen, Foxterriers kann man etwas kräftiger - abreiben, doch benütze man immer milde (überfettete) Seifen - und lasse bei Kälte oder Wind die Hunde erst einige Stunden - nach dem warmen Bad ins Freie, da die geöffneten Poren - leicht zu Erkältung führen. Sehr bequem ist die sogenannte - Trockenwäsche für weiße Hunde; doch soll man damit nur das - äußere Haar reinigen, nicht die Hautporen verschließen. - Trockenwaschpulver (eine Mischung von Kartoffelmehl und - Magnesia) ist in Spezialgeschäften für Hundeutensilien erhältlich. - Zur Erhaltung der Gesundheit und Sauberkeit - wird das lange Stirnhaar (der Fall) von Pudel, Malteser, - <!-- Seite 75 --> - Yorkshireterrier mit einem Seidenband zusammengebunden, - man umfaßt es mit linker Hand, zieht es nach oben, umwickelt - mehrmals mit farbigem Band fest zusammen, die Enden - werden zu einer Schleife geknüpft. Ein sehr langer „Fall” - wird zum Zopf geflochten.</p> - - - <h3 id="24"><a>24. Kapitel.</a><br/> - <b>Utensilien zur Pflege und Dressur.</b></h3> - - <p>Mangelhaftes, improvisiertes Werkzeug erschwert jede - Hantierung, kostet mehr Mühe und Zeit, bringt geringen Erfolg - und läßt schließlich von kleinen Manipulationen absehen, - deren Unterlassung später Arbeit und Unkosten verursacht. - Vor Ankunft des Hundes muß schon alles bereit liegen, die - Anwendung ist zum Teil schon in vorherigen Kapiteln erklärt - worden. Zunächst zur Haarpflege <em>nur Borstenbürsten,</em> - niemals Marterinstrumente mit Stahlborsten, selbst nicht solche - auf Gummiunterlage, man entzündet damit die Haut. Für - stockhaarige und rauhhaarige Rassen kurze kräftige Borsten - in Kartätschenform. Für Schoßhunde ganz Weiche lange - Borsten, die den Kamm ersetzen. Nur in Spezialhäusern für - Hundeartikel erhält man die Stahlkämme mit ganz kurzen - Zähnen, die zugleich zum Abrupfen des überwuchernden - Haares für Rauhhaarrassen dienen. Dieses soll nie so lang - werden, daß es die Körperformen merklich überragt. Abgesehen - von Bart und Augenbrauen erscheint Rauhhaar, speziell - der Terrier, wie ein glatthaariger (nicht kurzh.) Hund; der - deutsche Pinscher, Affenpinscher, wird ein wenig länger im - Haar gehalten, doch schadet auch für ihn der sogenannte - Rupfkamm nicht. Der Zweck der Eisenfeile (für Nagelpflege), - harten Zahnbürste ist oben beschrieben. Zwei Porzellanschalen - mit Deckel enthalten kleine, dichtgeschlossene Schwämme - für Augen- und Ohrenpflege, die öfter in leichtem Desinfektionswasser - (Wasser mit etwas Wasserstoffsuperoxydzusatz) - <!-- Seite 76 --> - ausgewaschen werden. Ebenso die Bürsten. Ein feineres - Staubtuch dient zum Nachtrocknen der Ohren und Augen. - Ein vorzügliches Putzmittel zum Nachpolieren nach dem Abbürsten - ist der <em>Samthandschuh,</em> den man nach Benutzung - mit trockenem Tuch abreibt und gleichfalls von Zeit zu Zeit - waschen läßt. Wenn man sich vor regelmäßiger Haarpflege - einbildete einen sauberen Hund zu besitzen, so wird man sich - durch Anblick des Tuches nach Abreiben des Samthandschuhes - überzeugen, daß das Gegenteil der Fall war. Kein - Wunder, daß manche Hunde übelriechen, wenn sie nach Regen - feucht in das Zimmer kommen. Erst durch peinlichste Sauberkeit - wird der Haushund zum Hausgenossen, den man auch - berühren darf, ohne sich sofort darauf mit Seife und heißem - Wasser waschen zu müssen. Begreiflich, daß zu solcher Pflege - das richtige praktische blanke Werkzeug gehört. <em>Schutzdecken</em> - (Schabracken) werden nur für kurzhaarige Rassen wie Black - and Tan Terriers, Zwergpinscher, Windhund, Whippet (letzteren - nach Renntraining sofort umgelegt), besonders Windspiel angeschafft; - um ihnen ein gefälliges sportliches Aussehen zu - geben, sind sie aus dunklem Tuch, mit Hellen, blauen oder - gelben Streifen eingefaßt. Ausnahmsweise legt man solche - aus Segeltuch und hinten rings geschlossen Doggen an, um - aufgeschlagene Rute zu heilen. Für zarte Schoßhunde - schneidet man von abgelegten, gestrickten Handschuhen die - Spitzen ab, läßt den Schnittrand von der Hausfrau nachgiebig - einfassen und zieht sie vor Ausgang bei nassem Schneewetter - über die Füße als <em>Schutzsocken</em>. Blendend schön behaarte - Yorkshireterriers und Malteser, die für Ausstellungen - vorbereitet werden, müssen solche Schuhe beständig tragen, damit - sie sich nicht kratzen können. Wie die Kravatte des - <em>Herrn</em> nebst Nadel das einzige Bekleidungsstück ist, das Geschmack - und Eleganz verrät, so auch das <em>Halsband</em> des - Hundes, das bei der Dogge, dünn und rund genäht, den - eleganten Hals unterstreicht und diskret den Übergang zum - Rücken nicht stört, bei dem schwarzroten Dobermann oder - <!-- Seite 77 --> - Terrier als glattes weißes Band das tief glänzende Fell - hebt. Dem gedrungenen Bau mit kurzem Hals durch Wucht - und Nägelbeschlag bei der Bulldogge sich anpaßt und den - Schein hervorruft, als müßte dieses fürchterliche Tier an - schwerstem Halsband gebändigt werden. Beim Barzoi - und Pudel oder Collie besteht es nur aus einer vernickelten Kette, - die im Haar verschwindet, ohne dieses zu verletzen. Sportrassen - wie Foxterriers, Airedales tragen glattes, schmales - hellgelbes Lederhalsband, z. B. Dreigliederhalsband, das zwar - Zughalsband ist, aber sich nicht völlig zuziehen läßt, wie jedes - solche sein sollte, dazu weit genug, um über den Kopf gestreift - zu werden. Auffällig als solches durch Farbe oder Zierbeschläge - darf nur das Halsband der Bulldogge, der japanische Originalkragen - des Chins oder das mit Dachshaaren besetzte der französischen - Bulldoggen sein. Das Eigenartige liegt sonst im Passen und - Schlichtheit. Zum weißen Halsband gehört die Weiße Leine. - Brustgeschirre erhalten nur solche Rassen, die bei fortgesetztem - Ziehen am Riemen zu Kropf neigen (glatth. Zwergpinscher, Mops). - Ein angehängtes Glöckchen ist eine Zumutung an Nerven des Hundes; - geht man aber abends aus, so ist es nicht unpraktisch, ein solches - an kleinem Karabiner zu besitzen, damit man die Anwesenheit des - Hundes hört, wenn man den kleinen dunklen Kerl nicht sieht. Zum - Ausgang in die Stadt gehört die <em>kurze Führleine;</em> je - kürzer man den großen Hund hält, desto leichter und fester - hat man ihn in der Gewalt. Zur Dressur kann man sich - selbst die lange Leine aus fester gedrehter Hanfschnur herstellen. - Für harte Hunde benutzt man zur <em>Dressur</em> das - unwendbare <em>Stachelgliederhalsband</em> (Torquatus) oder den - über das glatte Lederhalsband an zwei Schleifen über<!-- Seite 78 -->zustreifende - Stachelriemen, Marke Horridoh, der nach außen - gedreht zum Schutz gegen fremde bissige Hunde dient. Für - Hunde, die zum Entweichen oder Wildern neigen, läßt man - sich einen sogenannten <em>Knüppel</em> herstellen. Das ist ein rundes - Hartholzstück von etwa 50 cm Länge und 8 cm Dicke (je nach - Größe, diese für Dobermannpinscher angegeben), dreht in der - Mitte eine Ringschraube ein und befestigt mit 2—3 Verbindungsgliedern - einen Karabiner, so daß der an das Halsband eingehängte - „Knüppel” bis auf die Vorderläufe <sup>1</sup>⁄<sub>3</sub> von oben) - herabreicht. Mit diesem „Knüppel” kann der Hund mit gehobnem - Kopf gehen, auch ganz langsam traben, sobald er - aber springt oder hetzt, schlägt ihm der Knüppel beständig auf - die Vorderbeine. Namentlich für den im Landhaus gehaltenen - zum Ausbrechen geneigten Hund, den man tagsüber - im Garten frei laufen läßt, ist der „Knüppel” zu empfehlen. - Hat er sich einige Zeit bewährt, so kann man ihn durch Absägen - auf beiden Seiten kürzen, er wirkt als Warnung trotz - Kleinheit weiter. Wer öfter reist und den Hund von mittlerer Größe - oder Zwerghund mitnimmt, wird sich vorteilhaft einen <em>Reisetransportkorb</em> - mit Gittertür anschaffen, der schon einige Tage - vor der Reise nachts als Lager (geschlossen) dienen soll, so - daß sich der Hund gar nicht aufregt, wenn er in diesem als - Reisegepäck aufgegeben oder im Hotel bei Ausgang eingesperrt - wird. Verläßt man das Hotel bei Tage, so überdeckt man - den in dunkle Ecke gestellten Korb, weil sich für das Hundegehirn - Dunkelheit mit Nachtzeit verbindet und er sich dann - ruhiger verhält. Der Pudelbesitzer benötigt die <em>Haarschere,</em> - die für großen Schlag eine Schnittbreite von 42—44 mm, - kleinen Schlag 32—35 mm, eine Schnittlänge von <sup>1</sup>⁄<sub>4</sub> mm - (sogenannte Bartschere) haben soll. Solche mit <sup>1</sup>⁄<sub>2</sub> mm - schneiden zuweit über der Haut und rupfen. Man ölt gut - und setzt kräftig die an der Stellschraube energisch angezogene - Maschine gegen den Haarstrich ein. Hat das erstemal ein - geübter Pudelscherer den Hund frisiert, so ist es dann eine - Kleinigkeit ihn so zu erhalten. Zehen und Gesicht werden - <!-- Seite 79 --> - alle 8—14 Tage, der Hinterkörper im Sommer alle 14, im - Winter jede dritte Woche nachgeschoren. Überragende - Haarspitzen entfernt man beim Wollpudel mit der Handschere. - Nach dem Bad werden die Schnüren mit Tüchern partienweise - trocken frottiert. Leider gehört in vielen Städten zu den - aufgezwungenen Utensilien auch der <em>Maulkorb</em> für alle, - oder doch größere Rassen, der natürlich gegen Verbreitung - der Tollwut durch entweichende Hunde keinerlei Schutz bietet, - aber für ängstliche Menschen, die meinen, daß alle Hunde - „beißen”, eine Beruhigung ist. Er soll aus Lederriemen - hergestellt und so lang sein, daß er vorn Nase und Schnauze - nicht scheuert; gegen das Kahlreiben auf Nasenrücken schützt - Umwicklung des aufliegenden Lederteils mit Tuchstreifen. - Drahtkörbe sind wohl haltbarer, für kurzhaarige Rassen eine - Marter, sollten höchstens für Zughunde benützt werden. - Man nehme ihn lieber etwas größer als nötig und schütze - ihn gegen Abstreifen durch eine Lederschleife hinten, die durch - das Halsband gezogen wird. Es ist vorteilhaft, den Maulkorb - aus schwarzem, weichem Leder Herstellen zu lassen; hellgelb - irritiert das Hundeauge, wie ja auch die schwarze Hornbrille - weniger stört als die mit glänzendem Goldrand. Das - Angewöhnen erfolgt nicht in Haus oder Garten, sondern - nach flottem Spaziergang, der die Aufmerksamkeit ablenkt und - zwar in früher Jugend. Haben wir nur noch gut erzogne - und wohlbehütete Hunde, keine beständig sich auf Straßen - herumtreibenden Köter mehr, so wird der Maulkorbzwang - von selbst wegfallen. Die Hundepeitsche braucht nur der - Dresseur für den Berufshund (Jäger, Polizeihundführer), - <em>nicht der Erzieher;</em> ihm genügt die Gerte oder ein - leichtes spanisches Rohr.</p> - - - <!-- Seite 80 --> - <h3 id="25"><a>25. Kapitel.</a><br/> - <b>Erkrankungen, Verletzungen, Eingeben von Medizin.</b></h3> - - <p>Wie das Auge der Spiegel der Seele, so ist die Haut - der der Gesundheit. Ein glattes glänzendes, gut anliegendes - Haar verbürgt in Verbindung mit klarem Auge und kaltfeuchter - Nase das Wohlbefinden. Munteres, lebhaftes Verhalten - und guter Appetit sind die Folge. Die Exkremente, - konsistent, wenn zu hart und steinig, so gebe man weniger - Knochen und mehr Getränk. Zu viel Kot in breiiger Form - verrät gehaltloses Beifutter, man füttere daher besser (mehr - Eiweißgehalt). Die einfachste Kontrolle für richtige Ernährung - und Verdauung ist also tägliche Beobachtung des - Kots. Ist alles in Ordnung, so genügt ein Blick darauf. - Jede Abweichung von dem eingangs beschriebenen Aussehen - erfordert Beachtung. Krankheit kündet sich durch Mattigkeit, - Ruhebedürfnis, Appetitlosigkeit an, wird bei täglicher Haarpflege - sofort festgestellt. Bei katarrhalischem Aussehen von - Nase und Auge wird sofort beim Junghund die Körpertemperatur - (im After, Spitze des Fiebertermometers behufs leichten - Einführens mit Vaseline oder Öl eingefettet) gemessen, - beträgt sie über 39 ° C., etwa 39,5 und dünstet die Haut - übel aus, so liegt Staupeverdacht (Sucht) vor, gibt man - sofort etwas Hefe, hält den Hund warm im Zimmer und ruft - einen Tierarzt, der selbst Züchter oder Spezialist von Hunden - ist. Das übliche Futter bleibt sogleich weg, etwas geschabtes - rohes Fleisch, falls roh nicht genommen, leicht angebraten - und ganz klein geschnitten. Man versäume keine Zeit mit - „unfehlbaren Staupemitteln”, die je nur <em>eine</em> bestimmte der - zahlreichen Formen treffen, überlasse etwaige Injektion dem - Tierarzt. Es ist weder nötig, daß alle Hunde die Staupe - bekommen, noch schützt ein Anfall unbedingt gegen weitere; - es ist nur wahrscheinlich, daß ein kräftiger Hund, der die - <!-- Foto 10 - Seite 81 --> - Staupe überstanden, gegen nächste Infektion geschützt ist oder - sie leicht überwindet. Bleibt nach schwerer Sucht ein Nervenleiden - (Zucken, Schwäche in Hinterhand), so soll das unheilbare - Tier lieber erlöst werden, es ist zeitlebens ein Schwächling - ohne Zuchtwert. Abgang von dünnflüssigem Kot ohne - Fieber und Mattigkeit wird sofort mit Diät bekämpft. Tagelang - kein kaltes Wasser, gegen Durst höchstens Reiswasser, - als Nahrung Schleimsuppe durch ganz geringen Fettzusatz - schmackhaft gemacht. Dazu Ruhe, Wärme, keine Medikamente, - noch Heilmittel nach Laienvorschlägen. Unschädlich, doch - wirksam sind kleine Gaben von Bismut. salicyl. Einmaliges - Erbrechen, namentlich von Gras oder ähnlichen Fremdkörpern - gibt zur Beunruhigung noch nicht Anlaß, zumal junge Hunde - leicht erbrechen. Liegt bei solchem Verdacht vor, daß der - Hund auf Spaziergang Aas (Fleischgift) oder Giftbrocken - aufgenommen hat, so ist innerlich mit Kalomel (Dosierung je - nach Größe durch Apotheker) zu reinigen und gegen Herzschwäche - etwas Kognak einzuflößen. Wird ein Hund richtig - ernährt, erhält er in der Jugend genügend Knochen, Nährsalze, - Lebertran gegen Rachitis, hat er reichlich Bewegung, so ist - er widerstandsfähig und wird höchst selten erkranken, namentlich - wenn ihn Reinlichkeit gegen Infektion und Hautkrankheiten - schützt. Zeigt die Haut kleine, rundliche, kahle Stellen - ohne Juckreiz, so liegt Flechte vor; die befallenen Stellen - werden mit Jodtinktur, die immer in kleinen Fläschchen vorrätig - sein sollte, bepinselt. Haarausfall, heftiger Juckreiz, - häßliche Hautstellen verraten Räude. Selbst die früher für - unheilbar gehaltene Acarusräude ist durch energische Einreibung - mit Schwefeloxydul (Chem. Fabrik Marienfelde-Berlin) - heilbar, die gegebnen Vorschriften sind genau zu befolgen, da sonst - wirkungslos. Fast alle Mittel helfen, nur muß die Kur bei den - meisten sehr gewissenhaft befolgt werden. Es kommt weniger - auf das Mittel selbst als auf die Anwendung an. Bei obigem - Mittel genügt einmalige Einreibung. Hervorragend gegen - <!-- Seite 82 --> - Sarkoptesräude, Ekzem, Herpes hat sich Odhlen (Bayer) bewährt.</p> - - <div class="image-center"> - <img src="images/photo10.png" alt="" style="width: 100%"/> - </div> - - - <p>Bei zufälligen Verletzungen wasche man nicht mit nächstem - Wasser aus, damit bringt man nur Keime aus der Umgebung - in die Wunde; man betupfe die Umgebung der Wunde mit - Jodtinktur, sorge daß der Hund nicht kratzt und scharrt. Den - Wundrand selbst bepinselt man mit Perubalsam, der in jede - Hundehausapotheke gehört, um bei Räude, Flechte, empfindliche - Stellen wie die Augenumgebung zu behandeln. Ebenso - soll eine Schachtel mit Borsäure immer vorrätig sein, am - besten in kleinen Dosierungen (von 3 oder 6 g), um z. B. mit - 100 g Wasser sofort eine 3prozent. Lösung zum Waschen - tränender Augen herstellen zu können. Eine weitere Schachtel - stehe mit einem trocknenden Desinfektionsmittel bereit wie - Tannoform (Merck), Euguform (Güstrow), letzteres ein Idealmittel - gegen alle Hautentzündungen (Wespenstiche) und Brandwunden, - um kleine Wunden damit zu bestreuen. Da diese - Pulver nasse Wunden rasch abtrocknen, entziehen sie den - Mikroben ihre Lebensbedingungen. Hautabschürfungen überzieht - man mit Jodoform-Kollodium. Tiefere Bißwunden spült - man mit 5prozent. Karbollösung mit Wundirrigator und - taucht die Fingerspitzen in diese vor Berührung. Zerschneidet - sich der Hund durch Tritt in Glasscherben einen Ballen, so - stillt man die Blutung mit Eisenchloridwatte, desinfiziert die - Wunde, überstreicht sie mit Jodoformkollodium. Hierüber - quer Heftpflaster, Mullbinde und Beobachtung des Hundes - gegen Abreißen des Verbandes (Anlegen an Lager an kurze - Kette oder sogenannten Halskranz, in Spezialgeschäften vorrätig). - Da man Tiere nicht überreden kann, muß man Medikamente - „eingeben”. Lösliche Arznei und Emulsionen gießt - man aus der Flasche am Lefzenwinkel bei erhobnem Kopf - ein, hält einen Augenblick die Nase zu, so daß der Hund - durch das Maul atmen muß, wobei er schluckt. Größere - Pillen taucht man in Öl und steckt sie tief in den Schlund, - hält das Maul einige Zeit zu, streichelt die Kehle entlang. - <!-- Seite 83 --> - Pulver oder Tropfen kann man in Gelatinekapsel füllen und - ebenso in den Schlund schieben. Der Apparat „Pilleneingeber” - erfordert sachkundige Handhabung. Bei kleinen jungen Hunden - ist das schwierig; einige Tropfen (z. B. Chenoposanöl gegen - Spulwürmer, das scharf riecht) bringt man durch List bei. - Aus fetter Wurst, die sich streichen läßt, bereite man eine - flache Oblate in Größe einer Kupfermünze, tropft darauf - 1—3 Tropfen Medizin in kleine Höhlung. Das Ganze wird - vorsichtig zusammengerollt, so daß kein Geruch nach außen - dringt. Dann gibt man als Lockmittel von derselben Wurst - einige Kugeln gleicher Größe, zuletzt die mit der Arznei, die - gierig morgens nüchtern hinabgeschlungen und gar nicht erst - mit der Nase geprüft wird. Am Abend vorher fällt das - Futter, vor allem der Knochen, weg; der Magen muß möglichst - leer sein, besonders bei Wurmmitteln, die rasch mit den - toten Würmern abgehen sollen. Mancher scheinbare Mißerfolg - (keine Würmer im Kot) grade prompter Wurmmittel - (Allegan-Bayer) beruht darauf, daß die toten Würmer verdaut - worden sind, was leicht zu Darmkatarrh führt. Hunden, die - jedes Medikament sofort erbrechen, gibt man <sup>1</sup>⁄<sub>2</sub> Stunde vorher - etwas dicke Schleimsuppe. Hilft auch das nicht, vorher - ein Anästhesinpulver oder eine Lösung von Novocain. (1 %) - mit Suprarenin in Bittermandelwasser. Ausgenommen bei - Wurmkuren verschont man die Hunde möglichst mit Arzneimitteln, - selbst wenn man gerne helfen möchte. Einige Tage - kein Wasser, dafür Diät (Schleimsuppen) sind besser als Verstopfungs-, - Abführ-, Brech-, Stärkungsmittel. Von letzteren ist - Rotwein mit Ei (falls nicht freiwillig genommen, eingegossen), - geschabtes oder kleingewiegtes Fleisch das beste. - Der ruhende Hund braucht sehr wenig. Ein Kalbsschwanz - genügt für einen Tag. Und auch sonst lieber etwas knapp - gehalten, so daß man die Rippen ganz leicht angedeutet - durchsieht, ist gesünder als gemästet. Natürlich darf der - Junghund nie wie ein Gerippe mit Fell überzogen sich anfühlen, - sondern eher prall. Der ältere Hund hingegen sei - <!-- Seite 84 --> - hart durch Muskulatur, so daß es die Hand schmerzt, wenn - man fest auf ihn klopft. Ist das der Fall, so ist er nicht nur - in vollster Gesundheit, sondern auch ein Muster rationeller - Haltung, die dem Besitzer Ehre macht.</p> - - - <h3 id="26"><a>26. Kapitel.</a><br/> - <b>Altersschwäche und Tötung.</b></h3> - - <p>Das traurigste Kapitel dieses Buches, dem wir an - Härte nehmen wenn wir die Naturnotwendigkeit uns klar - machen. Von mehr als einem Hundebesitzer haben wir, von - dessen ehemaligem Liebling sprechend, gehört, daß sein Tod - der einzige Schmerz gewesen sei, den er je seinem Herrn zugefügt - habe. Wird ein Hund vernünftig gehalten, erhält er, - völlig ausgewachsen, nicht zuviel Eiweiß dessen Schlacken - das Leben kürzen, auch nicht zu viel Salze, die durch Flüssigkeitsaufnahme - die wichtigsten Säfte verdünnen, so wird er - bei Kraft und Wohlgestalt, die zugleich Schönheit und Gesundheit - sind, ein hohes Alter ohne frühe Altersschwächen - erreichen. Wir wollen nicht durch Aufzählungen von einzelnen - Hunden, wie Barzois, Spitze, Foxterriers, die 18 bis sogar - etwas über 20 Jahre alt werden, falsche Erwartungen erwecken. - Das sind Ausnahmen. Sicher ist nur, daß sogenannte - trockne Rassen (von harter Struktur mit Stahlknochen) - um <sup>1</sup>⁄<sub>4</sub>—<sup>1</sup>⁄<sub>3</sub> älter werden, als solche von Masse mit Falten, - Halshaut, starken Knochen. Letztere gehen früher „aus dem Leim”, - bekommen unförmigen Kopf, neigen zu Fettansatz, dem rechtzeitig - durch trockne Ernährung Vorgebeugt werden muß. Was - rastet, rostet. Um vor frühzeitigem Altern zu schützen, darf - es auch dem älteren Hund nie an erfrischender, angemessener - Bewegung fehlen. Knochen werden nach vollendetem 4. bis - 5. Jahr keine mehr gegeben, die Zähne sorgfältig gepflegt - und gegen Belag vorgegangen. Riesen und Zwerge - altern früher, solche mittlerer Größe später. Hunde von - <!-- Foto 11 - Seite 85 --> - brauner Farbe, schwarze mit gelben, statt rostroten Abzeichen, - bekommen früher graue Schnauze als erstes, jedermann kenntliches - Alterszeichen. Doch wer denkt bei Anschaffen des - Welpen oder Junghundes schon an dessen Alter. Stellen - sich merkliche Altersschwächen ein, Trübung des Auges, und - verminderte Sehfähigkeit, abgenütztes Gebiß, Unfähigkeit und - infolgedessen Unlust zur Bewegung, mürrisches Wesen als - Abwehr gegen Störung des Ruhebedürfnisses, das sich bei - Unbehagen bis zur Bissigkeit steigert (bösartig aus Laune - wird kein Hund!), so wäre es falsches Mitgefühl, hier nicht - erlösend einzugreifen. Dem Tier ist das Geistesleben, das - dem Menschen das Greisenalter in liebevoller Umgebung noch - erträglich macht, versagt; es vegetiert, sich selbst und anderen - zur Last. Man verwechsle nicht die Wehleidigkeit, sich selbst - einen kurzen Abschiedsschmerz zu ersparen, mit falschem Mitgefühl, - das ein Tier langsam verkümmern läßt. Ohne - Beratung und quälende Erörterungen mit den Angehörigen faßt - man den Entschluß selbst, erzählt erst bei Rückkehr <em>ohne</em> - Hund, was unvermeidlich war und hält schon den Ersatz in - Gestalt des pflegebedürftigen Nachfolgers bereit. Das herzerfrischende - Spiel des jungen Hundes, sein sprudelnder Übermut, - lassen fast wider Willen den Schmerz vergessen, und die - Entwicklungsmöglichkeiten des noch unreifen Charakters trösten - besser als es der Ersatz durch einen schon fertig ausgewachsenen - Hund je vermöchte. Niemals gebe man den gealterten Hund - in <em>fremde</em> Hand ab. Ein Schuß aus kleinkalibrigem Gewehr, - dicht hinter dem Ohr von rückwärts eingesetzt, tötete - durch Eindringen in das Kleingehirn sofort. Am besten gibt - eine geübte, sichre Hand den Schuß ab, man entfernt sich - erst, wenn man den Schuß gehört und sich durch Anblick - vom Tod überzeugt hat. Tötung mit starker Morphiumgabe - ist nicht zu empfehlen; es wird meist erbrochen und müßte - durch Einspritzung direkt in den Blutlauf gebracht werden. - Gegen Vorhalten von Chloroform wehren sich Hunde heftig. - Die wäßrige Lösung von Blausäure, zersetzt sich trotz besten - <!-- Seite 86 --> - Verschlusses rasch. Andre Gifte, wie Strichnin, sind zu langsam - in der Wirkung. Mit Recht wünscht jeder Hundefreund - daß sein Tier nicht leide und sofort tot sei. Tierarzt - Hauck-Wien empfiehlt nach zahlreichen Anwendungen seinen - Kollegen folgendes einfache und leicht ausführbare Verfahren - bei Zuführung von Hunden zur Tötung: Man löst für - Hund größter Rasse 5 g Kalium cyanatum in etwa - 15 g Wasser, schüttet aus dem Fläschchen diese Lösung im - Lefzenwinkel ein. Rechts vom Einschüttenden steht ein Gehilfe - mit einem Fläschchen gewöhnlichen Haushaltessigs. - Sofort nachdem der Hund den letzten Schluck der Cyankaliumlösung - zu sich genommen, wird schnell etwas Essig hinterher - eingeflößt und der Hund sich selbst überlassen. Der Tod - tritt innerhalb weniger Sekunden durch die plötzliche Blausäureentwicklung - ein, kaum daß man die Hand von ihm losgelassen - hat. Ehe wir diesen Ratschlag hier weitergaben, - haben wir selbst bei einigen solchen Vergiftungen assistiert und - uns überzeugt, daß der Hund ohne Krampf, lautlos wie völlig - gelähmt, zusammenfällt und niedersinkt, selbst die Gesichtszüge - zeigten keine Spur von überstandenen Schmerzempfindungen. - Selbstverständlich kann der Tierarzt auch eine eigens neu angefertigte - Lösung einspritzen, doch muß er dann einige Tage - vorher von dem Besuch zwecks Tötung unterrichtet werden.</p> - - <div class="image-center"> - <img src="images/photo11.png" alt="" style="width: 100%"/> - </div> - - - <p>Und einige Tage vorher wird auch schon der Nachfolger - erworben; am besten ein noch hilfloses, pflegebedürftiges - Hündchen, das unsre Zeit und Gedanken völlig in Anspruch - nimmt und unsre Angehörigen über den schmerzlichen Verlust - eines treuen Freundes hinwegbringt. Bei der zweiten Erziehung - hat man viel gelernt, was nun praktisch verwertet wird. - Allerdings handelt es sich ebenso wie in den Ausführungen - dieses Buches nur um kleine Hilfsmittel und Handgriffe. Die - Hauptsache muß der Erzieher <em>selbst</em> besitzen und mitbringen, - und das ist genau dasselbe wie beim Einreiten des Pferdes: - <em>eine unendliche Geduld, ein feines Gerechtigkeitsgefühl - und eine hochanständige Gesinnung</em>.</p> - <hr style="width: 10%"/> - - - <!-- Seite 87 --> - <h2 id="bilder"><a><b>Zu unseren Bildern.</b></a></h2> - - <p>1. Langh. St. Bernhardshündin, Champion „<em>Fatime Cannstatt</em>” 2274. - Besitzer: Frau Hofkapellmeister Marg. Kahler, Schwerin. Züchter: H. Voppel, Cannstatt.</p> - <p>2. Deutsche Dogge, „<em>Rolf v. d. Rheinschanze</em>”. Züchter u. Besitzer: Jos. Rembold, Ludwigshafen a. Rh.</p> - <p>3. Brauner Dobermann, „<em>Salto v. Rottal</em>”. - Besitzer: Boxler, München. Züchter: Jos. Schweiger, Pfarrkirchen i. Rottal, Nied.-Bay.</p> - <p>4. Importierter Airedaleterrier, „<em>Zetland Recruit</em>” 6032. Besitzer: F. Röhrl, München.</p> - <p>5. Engl. Windhund, Champion „<em>Tasso v. Solten</em>”. 381. - Besitzer: Oblt. Gg. Boxler, Augsburg. Züchter: Tierarzt Dr. Erb, Gießen.</p> - <p>6. Münchener Boxerrüde, Sieger „<em>Udo v. Adelegg</em>”. - Züchter u. Besitzer: Edmund Halter, Isny.</p> - <p>7. Importierte engl. Bulldogge, „<em>Astor Astoria</em>” 1193. Besitzer: M. Gruber, Hamburg.</p> - <p>8. Importierter engl, drahthaariger Foxterrier, Sieger <em>„Handy Maesthead”.</em> - Besitzer: Rud. Piesbergen, Berlin W. 8.</p> - <p>9. Rauhh. Pinscher, Sieger „<em>Strupp v. Schnauzerluft</em>” 1936. - Besitzer u. Züchter: Wilh. Stierle, Pforzheim.</p> - <p>10. Kleiner Pudel, „<em>Nang-i-Lat v. Sadowa</em>” 4324. - Züchter: Wolf, Berlin. Besitzer: Pudelzwinger Sirius - (Frl. Flora Kalender) Ebersteinburg bei Baden-Baden.</p> - <p>11. Französ. kleine Bulldogge, „<em>Jubicka Patzig</em>”. Züchter u. Besitzer: Frau Flora Kunstmann, - Murnau-München.</p> - <p>12. Blenheimspaniel, „<em>Darling v. Ravensburg</em>”. Besitzer: Theo Krumm, Ravensburg.</p> - - <!-- Seite 88 --> - <p>Bilder sollen für sich selbst sprechen und keine Erklärung - benötigen. Unsere kurzen Ausführungen gelten auch nicht - ihnen, sondern den dargestellten Hunden, deren Züchtern oder - Besitzern. Unter etwa 100 Aufnahmen von nahezu gleicher - technischer Vollendung, die eine Spezialität des Münchener - Tierphotographen A. Dauer,Briennerstr. 17 ist, wurde nur - ein Dutzend ausgewählt teils weil sie hervorragende, verdienstvollste - Zuchttiere waren oder noch sind (wie Nr. 2, 3, 4, 5, - 6, 7, 9 u. 10), teils weil sie charakteristisch für die erfolgreichen - Zwinger sind, aus denen sie hervorgingen oder in - welchen sie heute noch stehen und wirken. Nicht mehr aktuell, da - sie eine frühere Generation darstellen, sind nur zwei Bilder - (1 u. 12). Im Bild der St. Bernhardshündin Champion - Fatime ehren wir den vor einigen Jahren verstorbenen Altmeister - Hch. Boppel, Cannstadt dem diese Rasse zu unauslöschlichem - Dank verpflichtet ist. Gerade in dem Charakteristischen - dieser Rasse dem seelenvollen Ausdruck, ist die Aufnahme - kaum zu übertreffen. Dasselbe gilt von dem letzten - Portrait, des kleinen weißroten Blenheimspaniel Darling, - was die Darstellung eines nich mehr lebenden Siegers entschuldigen - mag. Trotzdem bleiben diese zwei Abbildungen - immer lebendig. Mit der Zusammenstellung und Auswahl - der Rassen, unter etwas 40 solcher, sollte zugleich dem Anfänger - ein Wink gegeben werden. Die Riesen der Hundewelt, - den mächtigen St. Bernhardshund und die kraftvolle Dogge, - verpflanze man nicht in die Großstadt und Mietwohnung, wo - sie verkümmern. Im Garten, Park, Lagerplatz, Fabrikhof, auf - auf dem Lande, wo sie wachen und zugleich schützen, sind sie - am Platze. Die gelbe Dogge Rolf (Nr. 2) ist aus dem ersten - Doggenzwinger des Südwestens hervorgegangen, dessen Zuchtideal - Verbindung von Größe und Adel ist. Auch Polizeihundrassen, - wie der so dressurwillige und wuchtige Airedale, - dem Energie aus den Äugen leuchtet, oder der schneidige - Dobermannpinscher benötigen Auslauf und Arbeit; sie sind - keine Zimmerhunde. Zetland Recruit (Nr. 4) zeigt die Rassig<!-- Foto 12 - Seite 89 -->keit - der Importation, mit der von Zeit zu Zeit unsere festländische - Zucht kluger Haushunde aufgefrischt werden muß. - Wem Rauhhaar etwas mühsam in Behandlung ist, der wählt - den Dobermann im kurzen, glänzenden Gewand. Sieger - Salto v. Rottal (Nr. 3) entstammt der Zucht des niederbayerischen - Kenners edler Hunde, Jos. Schweiger in Pfarrkirchen. - Leichter und flotter als der Dobermann ist der englische - Windhund, auch zur Pflege von Rennsport geeignet, ein - eleganter, sauberer Haushund, der in Dr. Erb, Gießen, einen - sachverständigen Förderer gefunden hat. Unter den Bildern - fehlt der Schäferhund, der mehr als Haushund ist. Eine - einzige Aufnahme von ihm würde der Verbreitung und Vielseitigkeit - nicht genügend Rechnung tragen. Das erfolgt dafür - in einem stattlichen Sonderwerk im gleichen Verlag: „Der - deutsche Schäferhund in Liebhaberhand” in weitestgehender - Weise. Hingegen durfte unter den Haushunden im engeren - Sinne der kleinere, stämmige Münchener Boxer nicht fehlen, der - seine Anspruchslosigkeit an Raum der Mietwohnung anpaßt. - Er quittiert nicht durch Nervosität wenn er einmal während - einiger Regenwochen den geliebten Auslauf entbehrt, ist klug, - gelehrig; doch wenn nötig, stellt er seinen Mann. Etwas - phlegmatischer ist die breite, niedrige, englische Bulldogge - (Nr. 7), Knochen, ein Stiernacken, dunkle Falten, vorstehender, - breiter Unterkiefer lassen sie drohend erscheinen, während sie - der gutmütigste Hausgenosse ist. Ihr Antipode, ganz Temperament, - das ihn manchmal fortreißt, wenn er nicht beschäftigt - wird oder er keine Hand über sich weiß, ist der drahthaarige - Foxterrier. Richtig geleitet eine Perle und ebenso gefälliger, - wie lebhafter Begleithund. Etwas beherrschter, klug und dressurwillig - ist der deutsche Schnauzer. Sieger Strupp (Nr. 9) entstammt - der Zucht, von Wilh. Stierle in Pforzheim. Der - Vollendetste Familienhund für die Großstadt ist her kleine Pudel - (fälschlich Zwerg genannt), Boxer nd Pinscher haben etwas über - Stuhlsitzhöhe, der Pudel steht um eine Handbreite darunter. - Er ist ganz Gemüt, von überraschender Intelligenz, dabei ein - <!-- Seite 90 --> - kluger Wächter, dem nichts entgeht, der aber auch nie aus - Übereifer Lärm schlägt wie der cholerische Spitz. Zur Vollendung - ist der kleine Pudel durch Zwinger Sirius (Frl. - Flora Kalender, Neckarsteinburg) gebracht. Ihr Stamm basiert - auf Champ. Nang-i-Lat (Nr. 10); mindestens ein Dutzend - dieser Schwarzen tummelt sich beständig in dem auf waldigem - Bergesgipfel gelegenen Zwinger. Der Clown unter den Hunden, - grotesk in der Form, immer freudig erregt, ist die Moderasse - der französischen Bulldogge, von der zwei Schläge, eine geströmte - und weißbunte (Caille) existieren. Der Klub für - franz. Bulldoggen mit Sitz in München, wo auch die abgebildete - „Jubicka” (Nr. 11) gezüchtet ist, hat diese Auslandsrasse - eingeführt und zu einer der französischen Zucht jetzt - mindestens ebenbürtigen Höhe geführt. Unter den zahlreichen - Zwerghundrassen, von denen die des glatthaarigen Zwergpinschers - die verbreitetste, die des Affenpinschers die härteste - ist, dürfte die Palme der Schönheit den langhaarigen Seidenhunden - (Malteser, Toyspaniels) gebühren. Fremdartiger noch - sind die Chins und Pekingesen. In bestechender Farbe, weiß - mit orangeroten Platten, seidigschlichter Behaarung, klugem - Gesichtseindruck steht der Blenheim (Nr. 12) an der Spitze - der 4 Toyspanielarten. Doch äußere bestechende Schönheit - macht nur einen kleinen Teil des Wertes unserer vierfüßiigen - Lieblinge aus. Die Hauptsache sind ihre <em>innersten Eigenschaften,</em> - ihre Charakter- und Gemütsanlagen, die wir durch - Erziehung wecken und zur Entfaltung bringen, durch Dressur - in nützliche Bahnen lenken.</p> - - <hr style="width: 10%"/> - - <div class="image-center"> - <img src="images/photo12.png" alt="" style="width: 100%"/> - </div> - - - <h2><b>Anmerkungen zur Transkription.</b></h2> - <p> Nur eine sehr kleine Anzahl offensichtlicher Rechtschreibfehler - wurden korrigiert. Grenzfälle wurden belassen um eine möglichst genaue - Repräsentation der Erstausgabe von 1924 zu erstellen. - </p> - - <p> Die Paginierung des Originals ist den eingefügten HTML Kommentaren - zu entnehmen. Diese Seitenzahlkommentare markieren den <em>Beginn</em> - jeder neuen Seite. Beispiel:</p> - <pre> - <!-- Seite 1 --> - </pre> - - <p> Die 12 vollseitigen Hundefotografien des gedruckten Buches wurden zwischen - Absätze verschoben. Die genaue Position der Fotos im Originaltext ist im - Seitenzahlkommentar der dem Foto folgenden Seite vermerkt. - </p> - <pre> - <!-- Foto 1 - Seite 9 --> - </pre> - <p>Dem zur Digitalisierung verwendete Exemplar fehlt Foto 8. Das es nicht möglich - war die genaue Platzierung des Bildes zu ermitteln, ist es nicht in den - Seitenzahlkommentaren erwähnt.</p> - -<div lang='en' xml:lang='en'> -<div style='text-align:center; margin-top:1em;'>*** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK 69045 ***</div> -</div> - </body> -</html> diff --git a/old/69045-h/images/cover.jpg b/old/69045-h/images/cover.jpg Binary files differdeleted file mode 100644 index 2fefe04..0000000 --- a/old/69045-h/images/cover.jpg +++ /dev/null diff --git a/old/69045-h/images/gummischleuder.png b/old/69045-h/images/gummischleuder.png Binary files differdeleted file mode 100644 index e43580a..0000000 --- a/old/69045-h/images/gummischleuder.png +++ /dev/null diff --git a/old/69045-h/images/ornament.png b/old/69045-h/images/ornament.png Binary files differdeleted file mode 100644 index 7ba814b..0000000 --- a/old/69045-h/images/ornament.png +++ /dev/null diff --git a/old/69045-h/images/photo01.png b/old/69045-h/images/photo01.png Binary files differdeleted file mode 100644 index 3763825..0000000 --- a/old/69045-h/images/photo01.png +++ /dev/null diff --git a/old/69045-h/images/photo02.png b/old/69045-h/images/photo02.png Binary files differdeleted file mode 100644 index c9a7cbd..0000000 --- a/old/69045-h/images/photo02.png +++ /dev/null diff --git a/old/69045-h/images/photo03.png b/old/69045-h/images/photo03.png Binary files differdeleted file mode 100644 index 941be30..0000000 --- a/old/69045-h/images/photo03.png +++ /dev/null diff --git a/old/69045-h/images/photo04.png b/old/69045-h/images/photo04.png Binary files differdeleted file mode 100644 index 28b416b..0000000 --- a/old/69045-h/images/photo04.png +++ /dev/null diff --git a/old/69045-h/images/photo05.png b/old/69045-h/images/photo05.png Binary files differdeleted file mode 100644 index 7c315bb..0000000 --- a/old/69045-h/images/photo05.png +++ /dev/null diff --git a/old/69045-h/images/photo06.png b/old/69045-h/images/photo06.png Binary files differdeleted file mode 100644 index 3ba5b4e..0000000 --- a/old/69045-h/images/photo06.png +++ /dev/null diff --git a/old/69045-h/images/photo07.png b/old/69045-h/images/photo07.png Binary files differdeleted file mode 100644 index b0a5bcf..0000000 --- a/old/69045-h/images/photo07.png +++ /dev/null diff --git a/old/69045-h/images/photo09.png b/old/69045-h/images/photo09.png Binary files differdeleted file mode 100644 index 8280ce5..0000000 --- a/old/69045-h/images/photo09.png +++ /dev/null diff --git a/old/69045-h/images/photo10.png b/old/69045-h/images/photo10.png Binary files differdeleted file mode 100644 index f9e270b..0000000 --- a/old/69045-h/images/photo10.png +++ /dev/null diff --git a/old/69045-h/images/photo11.png b/old/69045-h/images/photo11.png Binary files differdeleted file mode 100644 index e400d87..0000000 --- a/old/69045-h/images/photo11.png +++ /dev/null diff --git a/old/69045-h/images/photo12.png b/old/69045-h/images/photo12.png Binary files differdeleted file mode 100644 index f21d9b1..0000000 --- a/old/69045-h/images/photo12.png +++ /dev/null diff --git a/old/old/69045-0.txt b/old/old/69045-0.txt deleted file mode 100644 index 5638c87..0000000 --- a/old/old/69045-0.txt +++ /dev/null @@ -1,2977 +0,0 @@ -The Project Gutenberg eBook of Jedermanns Hundebuch, by Ernst von -Otto - -This eBook is for the use of anyone anywhere in the United States and -most other parts of the world at no cost and with almost no restrictions -whatsoever. You may copy it, give it away or re-use it under the terms -of the Project Gutenberg License included with this eBook or online at -www.gutenberg.org. If you are not located in the United States, you -will have to check the laws of the country where you are located before -using this eBook. - -Title: Jedermanns Hundebuch - Plege, Erziehung und Dressur des Haushundes - -Author: Ernst von Otto - -Release Date: September 25, 2022 [eBook #69045] - -Language: German - -Produced by: Dieter Doggendorf - -*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK JEDERMANNS HUNDEBUCH *** - - - - - -Jedermanns Hundebuch. - - -Pflege, Erziehung und Dressur des Haushundes. - - -Von -=E. von Otto,= - - -Bensheim. - - - Dem Hunde, wenn er gut gezogen, - Wird selbst ein weiser Mann gewogen. - Goethe. - - - - -[Illustration: Decorative Image] - - - - -Berlin -Verlagsbuchhandlung Paul Perey -Verlag für Landwirdschaft, Gartenbau und Forstwesen -SW.11, Hedemannstraße 10 u. 11 -1924. - - - - ---------------------------------------------------- -Alle Rechte, auch das der Übersetzung, verbehalten. ---------------------------------------------------- - - - - -=Vorwort.= - - -Das Schicksal jedes Lebewesens, auch des Menschen und der Pflanze, wird -durch das Zusammenwirken seiner erblichen Veranlagung mit den Einflüssen -der Umwelt bestimmt. Welcher von den Ursachengruppen die größere Bedeutung -zukommt, das ist von Fall zu Fall verschieden. Mehr als das Schicksal -irgend eines anderen Tieres bestimmt der Mensch das ganze Sein und Werden -des Haushundes, dessen Umwelt er schafft, dessen Wachsen und Ausbildung er -leitet, dessen Uranlagen die Züchtungstechnik durch sorgfältige Auswahl von -erblichen Anlagen beeinflußt. Der erste Schritt zur Einwirkung ist, daß -sich der _Hundebesitzer_ seiner Stellung, Aufgaben und Mittel gegenüber dem -ihm überlieferten Hund bewußt ist. Mit viel Tierliebe und freundlichen -Absichten, aber herzlich wenig oder ohne alles Verständnis wird meist der -erste Hund angeschafft. Es existiert eine größere Anzahl von Lehr- und -Dressurbüchern für die Ausbildung von Polizei-, Kriminal- und -Jagdgebrauchshunden, aber bis jetzt kein einziges, das für Leien und -Anfänger den ganzen Werde- und Lebensgang des Haushundes, den der -Skandinavier bezeichnend Selskabshund (Gesellschaftshund) nennt und wir -früher als Luxushund zu klassifizieren pflegten, von „Wiege bis zum Grabe” -erläuterte. Alles, was wir vom Hund fordern und ihn lehren wollen, soll -_dessen_ Verstehen angepaßt sein, und wir müssen es verstehen, ihm das -begreiflich zu machen. Im _Sein, Bewußtsein_ und _Selbstbewußtsein_ stuft -sich die Dreiheit der Psychologie, d. h. der Lehre von den seelischen -Vorgängen und Zuständen. Dreifach ist daher auch die Tätigkeit, die wir dem -Hund von frühester Jugend an zuwenden. Dem _Welpen,_ der nur von -Daseinstrieben geleitet ist, wenden wir eine liebevolle _Pflege_ zu. Blind -und ohne Gehör kommt er zur Welt. Jeder an ihn herantretende Reiz, zuerst -die Abkühlung der Außentemperatur in Abwesenheit der Mutter, Durst, die -ersten Lichtstrahlen, wenn sich das Lid am neunten Tage öffnet, sogar -lebhafte Geräusche werden mit Unbehagen oder Schmerz empfunden, mit Winseln -quittiert. Ganz allmählich gewöhnen wir ihn an äußere Einflüsse, an die -Reize der Umwelt, die später zu Lebensbedürfnissen werden. Der sorgenden -Mutter entwöhnt, beginnt das Sein des _Junghundes_ in das _Bewußtsein_ -überzugehen, er erlebt sich selbst und entdeckt die Umwelt. Jetzt hat die -_Erziehung_ einzusetzen, die das noch wenig Muskeltrieb und Widerstand -entgegensetzende, werdende Wesen umsichtig zu dem leitet, was es einmal -werden soll, was ihm schon von früher Jugend im eindrucksfähigsten Alter in -Fleisch und Blut übergehen muß, z. B. bedingungsloser Gehorsam. Hat der -Junghund mit vollendetem Zahnwechsel, der Rüde, der allein gegebene -Liebhaberhund, mit beginnender Geschlechtsreife, das spielerische Wesen -abgelegt, so erwacht im _Jährling_ das _Selbstbewusstsein;_ er schafft sich -jetzt selbst eine Stellung zur Umwelt, zum Herrn, zu andren Tieren, zum -Heim und allem, was um ihn lebt, im Guten oder Bösen, wenn und soweit wir -es nicht schon vorher durch seine Erziehung und Gewöhnung verstanden haben, -sein ganzes Empfindungsleben so einzustellen, wie es für seine zukünftige -Stellung als Haushund nützlich und erforderlich ist. - -Wir beschäftigen uns also beim _Welpen_ vorwiegend mit dessen _Körper,_ -beim _Junghund_ mit dessen _Empfinden,_ beim _Jährling_ mit dessen -_Willen._ So arbeitet unsere liebevolle Sorge, für den unbewußten Willen -des Welpen, die kluge Erziehung richtet es so ein, daß sie mit dem Willen -des Junghundes _parallel_ zu laufen scheint, die konsequente _Dressur_ -fordert vom Jährling, was mit dessen Neigungen und Wünschen weniger oder -nicht im Einklang steht, richtet sich _gegen_ seinen Willen. Die scharfe -Dressur und Strafe beugen oder brechen den mißratenen Bruder des -Selbstbewußtseins, den Eigensinn. Dieser dreifachen Altersstufe des -_Welpen, Junghund_ und _Jährlings_ und unserer dreifachen Tätigkeit -_Pflege, Erziehung, Dressur_ trägt die Einteilung dieses Buches in drei -Abschnitte Rechnung. Jedes Kapitel ist logisch dem vorhergehenden angefügt, -die Reihenfolge und Fortschritte sind zu beachten. Nur ein rationell auf- -und wohlerzogener Hund gewährt dem Besitzer Genugtuung und Freude, ist -unsren Nachbarn keine anstößige Erscheinung, sondern ein nützliches -Mitglied der menschlichen Gesellschaft. Die Haltung eines Hundes legt uns -Pflichten und auch Verantwortung gegenüber dem Tier, wie Rücksichten auf -unsre Mitmenschen auf. In diesem Sinne möchten wir dieses Buch aufgefaßt -und beachtet wissen; es ist dem Hunde zu Liebe geschrieben, um für ihn -Verständnis und neue Freunde zu gewinnen. - -_Bensheim_ (Hessen), im Mai 1924. - - =E. v. Otto.= - 1885—1914 Herausgeber von - „Hundesport und Jagd”. - - - - -=Inhalt.= - - - - - Seite -= I. Die Verpflegung und erste Anleitung des Welpen= . . . . . . . . . 7 - 1. Kapitel. Trächtigkeit; Geburt; Pflege des Welpen bis - zur Abgewöhnung von der Mutter . . . . . . . . . . . . . . . 7 - 2. Kapitel. Ankunft des Welpen, erste Eingewöhnung, sein - Platz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 - 3. Kapitel. Fütterung und Futter . . . . . . . . . . . . . . 14 - 4. „ Untersuchung auf Ungeziefer und Würmer . . . . . 18 - 5. „ Lob und Strafe . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 -= II. Die Erziehung des Junghundes=. . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 - 6. Kapitel. Stubenreinheit . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 - 7. „ Verhalten im Hause, Gewöhnung an Leine - und Kette. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25 - 8. Kapitel. Melden und Lautgeben . . . . . . . . . . . . . . 28 - 9. „ Verhalten auf der Straße (Radfahrer, Wagen, - Raufen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 - 10. Kapitel. Verhalten auf Spaziergang (Geflügel, Katzen, - Wild) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 - 11. Kapitel. Der Appel (Kommen und Gehen auf Befehl). . . . . 36 - 12. „ Spielende Dressur. . . . . . . . . . . . . . . . 39 -=III. Systematische Dressur des Jährlings= . . . . . . . . . . . . . . 43 - 13. Kapitel. Leinenführigkeit, Freifolgen am Fuß. . . . . . . 43 - 14. „ Setz dich, Leg dich, Ablegen . . . . . . . . . . 44 - 15. „ Begleiten zu Fahrrad, Wagen, Pferd . . . . . . . 47 - 16. „ Apportieren und Verlorensuchen . . . . . . . . . 49 - 17. „ Kleine Kunststücke . . . . . . . . . . . . . . . 53 - 18. „ Wasserarbeit und Schwimmen . . . . . . . . . . . 56 - 19. „ Schußfestigkeit und Verteidigung des Herrn . . . 59 - 20. „ Korrektur verdorbener Hunde. . . . . . . . . . . 62 -= IV. Praktische Anleitung zur Hundehaltung= . . . . . . . . . . . . . 64 - 21. Kapitel. Der Zwinger, die Hütte, das Lager. . . . . . . . 64 - 22. „ Die Läufigkeit der Hündin, der Zuchtrüde . . . . 67 - 23. „ Die Pflege von Haar, Zähnen, Ohr, Auge, - Scheren und Baden. . . . . . . . . . . . . . . . 70 - 24. Kapitel. Utensilien zur Pflege, Dressur und Reise . . . . 75 - 25. „ Erkrankungen, Verletzungen, Eingeben von - Medizin. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 - 26. Kapitel. Altersschwäche und Tötung. . . . . . . . . . . . 84 - Zu unseren Bildern. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 - - - - -I. Teil. -Die Verpflegung und erste Anleitung. - -1. Kapitel. -=Trächtigkeit. Geburt und Pflege des Welpen bis zur Abgewöhnung von der -Mutter.= - - -Der Züchter, der einen lebenskräftigen Wurf erzielen und sich eine gesunde, -die Welpen gut und reichlich ernährende Mutter erhalten will, muß schon -kurz nach dem Belegen mit rationeller Behandlung und Fütterung einsetzen, -damit die tragende Hündin nicht gezwungen wird, ihr eigenes Blut-, Kalk- -und Fleischreservoir im Körper anzugreifen und zu erschöpfen. Sie muß in -der kurzen Zeit von 9 Wochen eine Körpermasse bilden, die bis 1⁄7 ihrer -eigenen beträgt. Innerhalb der ersten 14 Tage der Tragzeit läßt man einen -Futterwechsel noch nicht eintreten, nur den Bedarf an phosphorsaurem Kalk -verabreicht man ganz allmählich steigernd zunächst auf natürlichstem Wege -durch Knochengaben. Weiche, nicht ausgekochte Kalbsknochen verdienen vor -allem den Vorzug. Nach 14 Tagen, ist es schon angezeigt, ein Futter von -besserer _Qualität_ zu verabreichen, ohne die Masse zu vermehren, weil Darm -und Magen ohnehin durch die ausgedehnte Gebärmutter bedrängt werden. Je -schneller die Mutter unter lebhaftem Fungieren aller Organe als Grundzug -jeder Fruchtbarkeit das Futter umsetzt, desto bester; jeder von den 63 -Tagen der Tragzeit ist wertvoll. Luft, Sonne, Bewegung, Hautpflege, -Abwechslung im Futter, Spaziergänge und freundliche Ansprache, kurz alles, -was das Wohlbehagen fördert, sind unsere Mittel. Von der vierten Woche wird -der Auslauf verringert; Hetzen, Hochsprung, Massage der Hinterhand bei -Bearbeitung mit dem Haarhandschuh, fallen weg. Sobald die Hündin sichtbar -trägt, was man am besten über ihr stehend von oben feststellt, erhält sie -ihr Futter in mehreren Rationen (3—4 täglich) und vermehrt in Menge. Je -verdaulicher zubereitet und gehaltvoller, desto vollkommener wird sie -Welpen aufzubauen vermögen; sie braucht dazu Eiweiß, Kalksalze, leimgebende -Substanzen, und das alles muß erst von ihr auf dem Wege der Verdauung ihrem -Blute zugeführt werden, um durch das Blut wiederum in die Gebärmutter zu -gelangen und den Fötus (Leibesfrucht) zu ernähren. Statt einer Futtermenge -von etwa 900—1000 g gemischter Kost (Fleisch, Knochen und Vegetabilien) im -Verhältnis 1—3 für Bernhardiner, Dogge, 8—600 für Jagd- und Schäferhunde, -200 für Teckel, Foxterrier, je trocken gewogen, gibt man jetzt etwa 1250, -900, 300 g im Mischungsverhältnis 2:3 von Fleisch und Vegetabilien. Fett -(z. B. in Fettgrieben), das auch junge Hunde schlecht vertragen, reicht man -sparsam; von viel Milch ist jetzt abzuraten, da selbst die beste 87% Wasser -enthält. Besteht Verdacht, daß eine Hündin mit Würmern behaftet ist, so -soll eine Wurmkur (siehe Kap. 4) spätestens in der 5. Woche vorgenommen -werden; eine spätere Gewaltkur gegen Bandwurm führt häufig zum Verwerfen. -Ungeziefer (Flöhe) ist als Blutentzieher nicht zu dulden. Schon in den -letzten Wochen, nicht erst Tagen oder Stunden, wenn die Hündin bereits -unruhig geworden und vor dem Werfen steht, ist das Wurflager herzurichten. -Für harte größte Rassen genügt eine gegen Zugluft abgeschlossene Hütte im -Freien oder im Schuppen, im Haus die sogenannte Wohnkiste mit etwas -erhöhtem Einschlupf und abdeckbaren Deckel, für kleinere Schläge eine -flache Kiste, deren Seitenwände grade hoch genug sind, das Herausfallen der -Welpen zu verhindern, für kleinste ein flacher Korb. Als Einstreu trockenes -Heu, kurzes Stroh, nie Holzwolle, noch alte Decken, die durch Fruchtwasser -durchnäßt werden würden. Außerdem scharrt jede Hündin die Streu beim Werfen -beiseite und legt die Welpen auf den blanken Boden, der deshalb nicht -kalter Stein sein soll. An dieses Lager, das ruhig, etwas dunkel und -geschützt stehen soll, gewöhnt man die Hündin schon einige Zeit vor der -Fälligkeit des Wurfes (62.—63. Tag). Der Wurfakt geht meist nachts völlig -glatt vor sich; der Laie vermeide jede, noch so wohlgemeinte Hilfe. Die -Hündin beißt die Nabelschnur selbst durch, frißt diese, sowie die -Nachgeburt, leckt die Welpen sauber und trocken. Zwischen den Pausen kann -man ihr, wenn sie ersichtlich erhitzt ist und lechzt, etwas Trinkwasser -hinhalten. Ist sie ruhig, so unterbleibt alles für mehrere Stunden. Dann -erst läßt man die Hündin zur nötigen Entleerung ins Freie führen; -inzwischen hat man schon eine Waschlösung (Eimer) vorbereitet mit warmem -Wasser, in das etwa 50 g Septoform geschüttet wird, um den Boden zu -reinigen. Die Welpen liegen einstweilen warm zugedeckt in einem Korb. Die -der Mutter zu belassenden, bei Erstlingswurf höchstens 3—4, bei späteren -bis 5, legt man der Hündin sofort bei Rückkehr unter. Die zu tötenden sind -inzwischen weit entfernt worden, so daß die Mutter ihr Winseln nicht hören -kann. Man tötet sie durch kräftiges Aufwerfen auf den Steinboden; der Sturz -hat sie schon betäubt, ehe sie den Boden erreichen. Die kräftigsten Rüden -läßt man leben; Hündinnen nur, wenn sie von Züchtern bestellt sind, -_niemals,_ um sie an Laien zu verschenken, da sie nur in Hände von -_Fachleuten_ gehören. - -Für die säugende Hündin ist ein _allmählicher_ Futterwechsel -nötig, plötzlicher führt zu Verdauungsbeschwerden, die auf die Milch -übergreifen. In den ersten Tagen gibt man vorwiegend Milchsuppen mit -Hafer-, Gerstenflocken oder Mehlsuppen. Wie während der Tragzeit darf Kalk -nicht fehlen, man fügt am einfachsten zu jeder Mahlzeit einen Eßlöffel -Kalziumlösung, die man sich durch Auflösen, von 100 g Chlorkalzium in 1⁄2 l -Wasser bereitet hat. Auch Phosphor ist nötig; er vermehrt und verbessert -die Milch, und wird in Form von Phosphorlebertran verabreicht. Innerhalb -der ersten Tage werden Afterklauen mit desinfizierter Schere (Eintauchen in -schwache Septoformlösung) abgeschnitten und die kleine Wundstelle mit -blutstillender Watte kurze Zeit geschlossen. Bis spätestens zum 8. Tage -läßt man die Ruten von Terriers, Dobermannpinscher, Schnauzer, -Zwergpinscher, Toyspaniel, Pudel, Rottweiler, Griffons, deutschen -Vorstehhunden usw. kürzen, die Ohren erst mit 8—12 Wochen. Die Wurfkiste -oder Hütte wird fleißig gelüftet, der Boden öfter mit Septoformlösung -(aromatisch riechendes Desinfektionsmittel) gewaschen, das Lager beständig -erneuert, so daß Blutsauger, wie Flöhe und Läuse, die zudem Überträger von -Bandwurm sind, nicht aufkommen. Die Reinigung der Welpen besorgt die -Mutter, die auch durch Lecken des Unterleibs die Kleinen zur Entleerung -veranlaßt. Hat sie die Nabelwunde durch Übereifer entzündet, so mildert man -mit Borsalbe. Bis zum 9. bis 10. Tage hören und sehen die Welpen noch -nicht; dann öffnen sich Ohr und Lid, und es ist Zeit sie allmählich an -Licht zu gewöhnen. Auch an Temperaturunterschiede, indem die Mutter -zeitweilig ausgeführt wird. Je weniger Welpen man ihr beläßt, je -rationeller man sie mit milchgebenden Stoffen füttert: Mehlsuppen, -gesalzener Milch mit altem, eingeweichtem Brot, dazu täglich Fleisch und -Knochen nebst Phosphor-Lebertran, desto länger und besser ernährt sie die -Welpen. Solange sie nur liegen oder herumkriechen, genügt die flüssige -Ernährung; das Zeichen zur halbflüssigen ist ihr Herumwatscheln oder -Gehversuche. Anfangs der dritten Woche bricht das Milchgebiß durch, ein -Signal, daß sie etwas zu beißen brauchen. Da selbst Pflanzenfresser im -Mutterleib und während des Säugens nur animalisch ernährt werden, braucht -man von kleinen Fütterungsgaben von geschabtem rohem Fleisch nicht -zurückzuscheuen. Dazu gibt man nach und nach als Beigabe zur Muttermilch -pasteurisierte Kuh- oder noch besser Ziegenmilch mit etwas Kochsalz. Später -setzt man der Milch Hafergrütze oder Hafermehl zu nebst kleingewiegtem -Fleisch, füttert etwa 5 mal im Tag und läßt die Mutter nach 6 Wochen nur -noch nachts zu den Welpen. Durch ein erhöhtes Brett oder Lager gibt man ihr -Gelegenheit, sich vor den spitzen Krallen und scharfen Nägeln zu retten. Je -früher und öfter es mildes und trocknes Wetter gestattet, die Kleinen an -die Sonne, sei es auf Kiesplatz, Holzbelag (nur nicht feuchten Rasen) als -Spielplatz zu bringen, desto besser. Doch nicht überfüttern, lieber öfter -und immer gehaltvoller. Und sobald sie allein sich nähren, also mit etwa -8—9 Wochen, hinaus damit an die neuen Besitzer, die dem einzelnen mehr -Sorgfalt und Futter zuwenden, können, als der Züchter einem ganzen Nest. -Vorher läßt man die Namen nebst Züchteraffix bei zuständigem Stammbuch -eintragen, da es Züchterrecht und -Pflicht ist, die Namen dauernd -festzulegen, unter denen die zukünftigen Preisgewinner ihm dereinst Ehre -machen sollen, und sie mit Stammbuchnummer legitimiert abzugeben. Zugleich -mit dem abzugebenden Welpen und der Bestätigung über erfolgte Eintragung in -das Zuchtbuch sollte jeder Züchter dem Laienkäufer ein Exemplar dieses -Buches überreichen, damit der neue Hund dem Besitzer durch rationelle -Aufzucht und Erziehung einst Freude bereite. - - - - -2. Kapitel. -=Die Ankunft des Welpen, erste Eingewöhnung, sein Platz.= - - -Ein unbeholfenes, noch weltfremdes, drolliges kleines Lebewesen kommt in -eine völlig neue Umgebung und ist dementsprechend zu behandeln. Falls mit -Bahn oder Post überschickt, sorgt man, daß es morgens durch Expreßboten -eintrifft; der zukünftige Herr öffnet den Behälter selbst, damit ihn der -Hund als Erlöser aus dem Gefängnis betrachtet. Er soll einen ganzen Tag -Zeit haben, den ersten Trennungsschmerz zu überwinden, damit er nicht -nachts durch Winseln und Heulen die Familie oder gar das ganze Haus in der -Nachtruhe stört. Durch vorherige Erkundigung beim Züchter orientiert man -sich, ob das Schlaflager in Korb, Schlafkiste (diese ist mit seitlichem -Einschlupf und Schubtür zu versehen, als Aufenthalt willkommen und zur -Erziehung praktisch), Matratze, dicker Kokosmatte (bequem wegen Reinigung) -bestand, welches Futter und wie oft gegeben wurde. Das erste Lager wird -vorteilhaft aus dem Heu der Transportkiste, das noch Heimatgeruch hat, -gebildet. Bereitzustellen ist außer dem Lager: ein kleiner Eimer mit -Sägespänen und eine Flasche Septoform zum Desodorieren des Aufwaschwassers. -Man darf sich nicht begnügen, nasse Spuren aufzutrocknen, sondern muß die -betreffende Stelle durch Eingießen von etwas Septoform verwittern (den -Uringeruch überdecken!), weil Hunde sonst dieselbe Stelle immer wieder -benützen würden. Etwas billiger und ausgiebiger ist Lysol oder Kreolin, -aber wegen des scharfen Geruchs in der Wohnung lästig. Alsbald nach Ankunft -trägt man den Welpen in einen geschlossenen Hof oder Garten, sobald er -durch unruhiges Herumsuchen verrät, daß er sich lösen oder nässen will. -Beobachtet man ihn darauf in den ersten Tagen beständig, so wird man sehr -bald am Benehmen und tiefer Kopfhaltung des Suchens merken, daß es Zeit -ist, hinauszuführen, was zur Zimmerreinheit hinleitet. Diese zu erzwingen, -ist erst möglich, wenn er sich etwas eingewöhnt hat und begriffen, daß es -Dinge gibt, die ihm verwehrt sind, also Verbote und Gebote, die er befolgen -muß, um sich nicht üblen Folgen auszusetzen. Das erste Begreifen ist ihm -mit dem „Platz!” beizubringen, das ist das ihm zugewiesene Lager, auf dem -er zu verharren und das er aufzusuchen hat, wenn das scharf gesprochene -Wort „Platz!” erfolgt. Zunächst ist ein solcher im Zimmer, wo die Familie -und er sich gewöhnlich aufhalten, so zu wählen, daß er von dort aus selbst -übersieht, gesehen wird, aber nicht getreten werden kann oder lästig fällt. -Nachdem er sich einige Zeit frei bewegen durfte, wird er dorthin geführt, -sanft zum Legen niedergedrückt unter Kommando „Platz”. Macht er Miene -aufzustehen, so drückt man wieder nieder: „Platz”. Wiederholt es mehrmals -mit viel Geduld. Hilft energisches Befehlen bei dem kleinen Quecksilber -nicht, so unterstützt man das Kommando mit leichtem Schlag, doch nicht mit -der Hand, die nie zum Schlagen dienen soll, sondern mit leichter Gerte -(Zweig). Die Hand ist etwas, was der Hund nie fürchten soll; diese belohnt, -streichelt, gibt, deutet. Ein gut behandelter und richtig erzogener Hund -wird mit der Schnauze die Hand des Herren suchen, seinen Kopf in diese -legen, nie nach der Hand von Menschen schnappen, auch wenn diese z. B. -einmal genötigt ist, einen Knochen wegzunehmen oder energisch einzugreifen. -Allzulange zwingt man anfangs zum Verharren auf dem „Platz” nicht, sondern -gibt durch freundlichen Anruf des Namens, der kurz, höchstens zweisilbig -sein soll, Erlaubnis zum Verlassen. Einsilbig und kurz, wie ein Ruck, -suggestiv seien die ersten Kommandos und das Wehren: Pfui, Hier, Platz, -Aus. Beim Anruf und überall, wo er beschleunigt folgen soll, klatscht man -in die Hände; auch das wirkt aufstachelnd, suggestive. Niemals verzichte -man darauf, daß der einmal gegebene Befehl „Platz” nicht ausgeführt oder -auch nur nachlässig beachtet wird; folgt der Hund nicht, so führt oder -trägt man ihn energisch zum Lager, wo er einige Zeit verharren muß, worauf -man ihn belobt. Von den ersten Anfängen an muß es dem jungen Tier in -Fleisch und Blut übergehen, daß jeder Befehl unweigerlich zu befolgen ist. -Das ist für die ganze Erziehung und Dressur ausschlaggebend. Hat er nach -mehrmaligen täglichen Übungen begriffen, was er soll und daß er muß, so -wird der Ort des Lagers gewechselt, falls dieser z. B. nachts nicht im -Wohnzimmer, sondern im Vorhaus sich befinden soll. Wer ein Landhaus allein -bewohnt, wird immer das Treppenhaus dazu wählen, so daß der Hund nicht zu -fern der Haustür liegt. In einem Mietshaus empfiehlt sich dies für untere -Stockwerke weniger, damit der Hund nicht wegen später nachts heimkehrender -Mitbewohner alles im Schlafe stört. Selbstverständlich muß der Hund, falls -man beim Verlassen des Zimmers das Kommando „Platz” gibt, dort verweilen, -auch wenn er allein gelassen wird. Man überzeugt sich, indem man rasch -zurückkehrt, spricht ihn bei Ungehorsam scharf an und unterstützt den neuen -Befehl durch Drohung mit Gerte oder leichtem Schlag. Wenn das alles auch -überflüssig erscheint, so führe man doch alle diese Übungen konsequent -durch; es ist die eindrucksvollste, leichteste Vorbereitung für alle -spätere Dressur. Das nächste Wort, das der junge Hund sehr rasch begreifen -wird, weil das Hinausgeleiten aus der Monotonie des Zimmers, in dem er sich -gesittet benehmen muß, ihm Freude macht, ist _„Hinaus”._ So oft es -hinausgeht, wird das Wort mehrmals lebhaft wiederholt, bis sich für ihn -damit der Begriff von Bewegung und Verlassen des Zimmers verbindet. Die -_Worte „Platz”_ und _„Hinaus”_ sind es aber nicht allein, sondern der Ton -und Klang, und dafür haben alle Hunde ein sehr feines Verständnis, da sie -_nie ein Wort_ selbst und dessen _Bedeutung_ erfassen, sondern nur den -_Begriff,_ der sich für sie damit innig verbindet. Kinder haben dem -Junghund nie zu befehlen; sie dürfen sich höchstens mit ihm befassen und -spielen. Aber sie sollten unbewußt viel von dessen Erziehung profitieren. - - - - -3. Kapitel. -=Fütterung und Futter.= - - -Die älteste Hundehaltung war auf einen Abfallfresser zugeschnitten; sie ist -es auf dem Lande im allgemeinen heute noch, durch gelegentliche Zugaben -etwas verbessert. Unsre anspruchsvoller gezüchteten Rassehunde wären damit -nicht auf der Höhe zu erhalten, und doch sollte sich die Ernährung nicht -allzuweit davon entfernen, nur eine gewisse Nachhilfe ist während der -Entwicklungszeit unentbehrlich. Ebenso wichtig ist die Gleichmäßigkeit der -Rationen, dem Alter angepaßt, die Regelmäßigkeiten der Mahlzeiten, endlich -Vorhandensein der Aufbaustoffe. Konsequente Durchführung befördert -ordnungsmäßiges Fungieren des ganzen Verdauungsapparats und der Auswertung. -Einige Grundregeln für die Fütterung sind: Das Futter soll immer -_gutgewärmt_ werden, denn ehe die Verdauung beginnt, muß der Speisebrei auf -Blutwärme im Magen gebracht werden. Hunde neigen alle zum raschen -Verschlingen, deshalb gebe man das frische Gemüse _klein_ gewiegt Fleisch -klein geschnitten. Was sie nicht sofort auffressen, wird _weggenommen; -niemals_ soll die Futterschüssel _stehen bleiben;_ weder im Winter, noch -weniger im Sommer. Wird regelmäßig übrig gelassen, so war die Ration zu -groß. Jeder Hund hat seine eigne Futterschüssel zu erhalten, womöglich in -folgender Form des Querschnittes, damit sie nicht zu leicht umgeworfen -wird: ┗━┛. Für junge Hunde oder kleine Rassen sind die sogenannten -Kaninchenfuttergeschirre aus Ton sehr praktisch; sie dienen zugleich zum -Abmessen der Tagesrationen. Selbstverständlich sind sie _peinlich sauber_ -zu halten. Niemals stelle man ihnen das Futter in Tellern oder Schüsseln -hin, die in der Küche verwendet werden oder gedient hatten. Damit wäre, -abgesehen von dem Unästhetischen, ja Gefährlichen wegen der Übertragung von -Würmern, der erste Schritt getan, die Hunde zum Stehlen anzuleiten. Sie -müssen wissen, daß es _ihr_ Futter nur aus _ihrem_ Geschirr gibt. Genau so -ihr Wasser am gleichen Platz. Entgegen allen Lehren, daß den Hunden _immer_ -frisches Wasser zur Verfügung stehen soll, halten wir das für einen -Mißgriff. Im breiigen Futter und in der Milch ist so reichlicher -Wassergehalt, daß Hunde überhaupt nur 1—2 mal im Tag ein wenig Wasser -brauchen. Das Futter belastet ohnehin den Leib, daß es nicht nötig ist, den -Speisebrei noch mehr zu verdünnen. Viel Gelegenheit macht zu -Gewohnheitstrinkern. Kommt der Hund im Sommer erhitzt heim, so genügt, um -den Staub wegzuspülen und den Gaumen zu erfrischen, soviel Wasser als den -Boden der Schüssel bedeckt. Stellt sich der kluge Hund an sein leeres -Trinkgeschirr, so deutet er an, daß er Durst hat und mag etwas Wasser -erhalten. _Unerläßlich_ sind für Junghunde _harte_ Hundekuchen, Hartbrot -und vor allem weiche _Kalbsknochen._ Bis zu 5 Wochen wachsen den Welpen -ihre Milchzähne, mit 2—4 Monaten wechseln sie die Zangen- und Milchzähne, -mit 3—5 die Eck-, mit 4—6 die Hakenzähne; die Milchbackzähne werden mit 5—6 -Monaten gewechselt, die Molaren brechen mit 4—7, die Lückzähne zwischen 3—5 -Monaten durch. Diese Vorgänge bedingen eine _starke mechanische Tätigkeit -Gebisses;_ geben wir dem Hund während des Wachstums und der Skelettbildung -nicht reichlich Knochen, so wird er den erforderlichen mechanischen Reiz an -Stiefeln, Teppichen, Möbelstücken ausüben, Kohlen oder Mauer anfressen. Was -man in Form von Knochen gibt, die 6—7 % Kalk-Kohlensäure, 58—63 % -Kalkphosphat, 1—2 % Magnesium-Phosphat, 2 % Fluorkalzium, den Rest Eiweiß -und Leimstoffe enthalten, erspart man an Fleisch. Hunde von mehr als 5—6 -Jahren sollen _niemals _Knochen bekommen. Die letzte Regel lautet -endlich: _niemals sofort nach einer Hauptmahlzeit mit Junghunden_ -Spaziergänge; denn Verdauung ist eine Arbeit, und die noch weichen Bänder -und Gelenke würden sich bei der Belastung des Leibes zu stark dehnen und -lockern. Es gibt leicht krumme Gliedmaßen, weichen Rücken und schwache -Muskulatur. Breitstehende, massige, starkknochige Rassen wie Bulldoggen, -St. Bernhardshunde, Rottweiler, Boxer, Bordeauxdoggen dürfen eher etwas -mastiger gefüttert werden. Leichtere hochstehende, wie Windhunde, Whippets, -Dobermannpinscher, sollen konsistentes, trockenes Futter erhalten: viel -Gehalt in wenig Menge. Ebenso dürfen Jagd- und sonstige Gebrauchshunde -nicht zu weichlichen, überschwemmten Gestalten aufgezogen werden, sondern -gehaltvoll, trocken, starkknochig. An der Form des Kotes (Exkremente) -ersieht man schon, ob richtig gefüttert wurde; er soll nicht dünnflüssig, -weich sein. Zu hart deutet auf zu reichliche Knochenmenge und Mangel an -Wasser. Als Grundfutter kommt in Betracht Haferschrot, Gerstenflocken, -Roggenschrot, Buchweizengrütze. Reis (arm an Eiweiß, aber sehr reich an -Stärkemehl), weniger Kartoffel und nie in Stücken, da sie nur als Brei -ausgenützt wird. Das Minimum an täglicher Fettzugabe, die das Futter -schmackhaft macht, ist für größte Rassen 16—25 g in der Jugend, für ältere -20—30 g, im Winter etwas mehr. Vorteilhaft wird Fett bei Welpen durch -Phosphorlebertran ersetzt. Auch Fettgrieben sind wegen des hohen -Eiweißgehaltes sehr zu empfehlen. Hülsenfrüchte sind stark eiweißhaltig, -werden aber wenig gern gefressen und müssen durch Fett- und Fleischzusatz -schmackhaft gemacht werden. Am besten wechselt man häufig, auch bei den 4—6 -Tagesrationen: morgens entrahmte Milch mit Brot, 1—2 mal Gemischtkost, -abends trockne Hundekuchen oder Knochen. Letztere niemals in das Futter, -immer separat _nachher._ Fehlen sie zeitweilig, so ersetzt man sie durch -Chlorkalzium (150 g auf 1⁄2 l Wasser, davon 1 Eßlöffel in das Futter -gerührt). Man rechnet 1⁄10 g auf 1 kg Körpergewicht. Futterkalk -(Schlämmkreide) darf _nie_ zum Futter gegeben werden, da er durch -Salzsäurebindung die Hauptverdauung im Magen erheblich beeinträchtigt. Mit -kleinen Beigaben von Rohzucker (höchstens 20 g für Welpen) kann man den -Nährwert von Magermilch oder Grundfutter vorteilhaft erhöhen. Aber niemals -sollen Zucker, Semmel oder sonstige Leckerbissen außerhalb der -feststehenden Stunde gegeben werden; diese dienen höchstens als Belohnung -bei der Dressur. Mit solchen Verwöhnungen erzielt man schlechte Fresser und -Bettler. Während der Mahlzeiten der Familie darf sich der Hund wohl im -Eßzimmer, aber nur in angemessener Entfernung vom Tisch auf seinem Lager -(„Platz”) aufhalten. Ein Herantreten des Hundes, dessen Fütterung mit -zugesteckten Brocken, wäre ein nicht mehr gutzumachender Erziehungsfehler. -Ihn auf sein Lager zu bannen, ist wertvolles Mittel, um Gehorsam -vorzubilden. Auch Gehorsam muß gelehrt und geübt werden. - - - - -4. Kapitel. -=Untersuchung auf Ungeziefer und Würmer.= - - -Die beste Fütterung und Pflege versagt, wenn Junghunde mit Würmern behaftet -sind; ja es gehen mehr Welpen an Spulwürmern (Darmentzündung) zugrunde als -an Staupe (Sucht). Äußerlich ist das Vorhandensein an Magerkeit, glanzlosem -Fell, zeitweilig aufgetriebenem Leib, Aufstoßen nach den Mahlzeiten, viel -Durst, sogar Erbrechen, aufgebogenem Rücken (Katzenbuckel) bemerkbar. -Spulwürmer (3—8 cm lang, rötlich gelb, 1 mm stark, im Kot sehr leicht -festzustellen) haben fast alle Junghunde, sind durch Masse gefährlich, -durch Chenopodiumöl ohne üble Nebenerscheinungen leicht zu entfernen. Weit -schlimmer sind die kürbiskernförmigen Bandwürmer, da sie durch Flöhe sehr -leicht überall verbreitet werden, sich sehr rasch vermehren, und dann zu -Darmverstopfungen führen. Wo Fleischabfälle nicht roh verfüttert werden, -ist der aus etwa 1⁄3 cm langen Gliedern bestehende Bandwurm seltener; seine -Jugendform, die durch Maul oder After des Hundes abgeht, ist für Menschen -lebensgefährlich, weshalb man das Ablecken von Händen oder gar Gesicht nie -dulden soll. Ist auch nur der leiseste Verdacht auf Würmer vorhanden, so -verabfolge man morgens in der Milch 1 bis 2 Santonintabletten, die, mit -Kakao gepreßt, in jeder Apotheke für Kinder vorrätig zu haben sind, oder -das billigere Chenopodiumöl (2—3 Tropfen je nach Größe), noch besser das -entgiftete Präparat Chenoposan und beobachte den nächsten Kotabgang. Fast -alle Wurmmittel reizen durch ihre Schärfe den Darm, weshalb man durch -leichten Kotabgang die Kur unterstützt und starke Mittel bei noch zarten -Tieren sich vom Tierarzt oder einem hundeliebenden Apotheker dosieren läßt. -Das beste neuere Mittel ist Megan (Bayer) gegen alle Arten Würmer. Man gibt -0,65 g pro Kilogramm Körpergewicht. Harmloser sind die sich im Mastdarm -aufhaltenden, weißen fadenförmigen Würmer (5—8 cm lang), die nur ein -lebhaftes Jucken im After Hervorrufen und den Hund quälen, so daß er sich -reibt, scheuert oder zu beißen sucht. Durch ein Klistier (Knoblauch in -Milch gekocht) kann man ihn davon rasch erlösen. Billiger als Santonin ist -das Präparat Santoperonin (Orbiswerke) und relativ ungiftig. Gegen Flöhe -gibt es nichts besseres als den engen Kamm und tägliches Nachsehen, wenn -sich der Hund kratzt. Bei Überfülle vorheriges Einreiben mit Cuprex -(Merck). Ebenso gegen Läuse. Ungeziefer soll man gar nicht aufkommen -lassen, weshalb die Decke über Matratze, die Matte täglich ausgeschüttelt, -das Heu oder kurze Stroh in der Kiste öfter erneuert wird. Ein gutes -Vertilgungsmittel für Läuse ist Chloroform oder Benzin. Da letzteres -feuergefährlich, nicht bei Licht einreiben. Radikal wirkt Cuprex (Merck), -es vernichtet auch die zäh auf den Haaren klebenden Eier (Nisse). Harmlos -ist ein Betupfen mit einer Lösung von 9 Teilen Olivenöl und 1 Teil Anisöl. -Das oft empfohlene Petroleum verwende man nur bei robusten Rassen. Wohnt -man in Nähe von Laubwald und kommen die Hunde nach Spaziergang mit Zecken -(Holzböcken) behaftet heim, so reißt man sie nicht aus, sondern betupft sie -mit Terpentinöl aus einem Kännchen mit spitzem Auslauf, wie sie für -Nähmaschine und Fahrräder benützt werden. Bäder sind für Welpen nicht zu -empfehlen, da sich die Tiere nach solchen, wenn nicht völlig trocken, -leicht erkälten; auch müßte jede Lösung, um Parasiten oder Milben zu töten, -so scharf sein (2 % Kreolin), daß die zarte Haut entzündet würde. Selbst -wenn die Hundebesitzer aus Rücksicht auf das Wohlbefinden ihrer Tiere die -Würmer und deren Überträger und Verbreiter (Flöhe) nicht vernichten -wollten, so sollte das schon wegen der Übertragungsgefahr erfolgen. Um sich -ein Bild von deren Umfang zu machen, sei darauf hingewiesen, daß ein -einziger Spulwurm, deren der Hundedarm oft dicke Knäuel beherbergt, nach -Prof. Dr. Günther (Der Darwinismus und die Probleme des Lebens; S. 10) in -einem Jahr 64 Millionen winzigster Eier, ein Bandwurm bis 100 Millionen zu -produzieren vermag, die meist durch den After abgehen. Irgend ein wirksames -Wurmmittel muß in der Hausapotheke jederzeit vorrätig sein. Über das -Eingeben von Medikamenten s. Kap. 25. - - - - -5. Kapitel. -=Lob und Strafe.= - - -Die alten Dressurbücher kennen als Dressurmittel nur Korallenhalsband und -Prügel, und sie erörtern höchstens, ob man mit der Hand, zusammengelegter -doppelter Führungsleine, Ochsenziemer oder lederner Hundepeitsche und auf -welche Körperteile man schlagen solle. Ehe man je zu einer Züchtigung -schreitet, prüfe man genau die Ursachen des Nichtgehorsams, ob etwa ein -Befehl oder Verbot, in gereiztem, unbekanntem Ton, also dem Hund ungewohnt -und unverständlich war, oder ob er während Ablenkung der Aufmerksamkeit -durch Nebenumstände erfolgte. Vor allem, hatte der Hund überhaupt -verstanden, was man von ihm wollte und kann man schon eine _aktive_ -Betätigung (Ausführung) erwarten? Es ist gar nicht zu verlangen, daß er -entgegen seinem Trieb, Vergnügen oder Behagen auf jede Aufforderung -nachgiebig eingeht, daß er eine Marionette ist, die durch Befehle in -Bewegung gesetzt, durch Verbote zur Ruhe genötigt wird. Die Antwort auf die -an sich selbst gestellte Frage, wann man strafend schlagen sollte, müßte -man sich dahin geben: schlage womöglich _nie,_ so wenig wie dein Kind, -suche immer mit andern Mitteln auszukommen; man kommandiere aber auch so -wenig als möglich, sonst entwertet man dieses Hauptmittel der Autorität. -Das Kommando sei kurz, straff, ruhig; eher leise, niemals schreiend; der -Ton muß sich wesentlich von der sonstigen, freundlichen Ansprache -unterscheiden. Mit Kindern und Hunden parlamentiert und überredet man -nicht, sondern man _befiehlt._ Etwas anderes ist es, durch einen -mechanischen Druck (zum Hinlegen oder Setzen), durch Winke einen Befehl -verständlich zu machen und der Ausführung nachzuhelfen. Zum Abwehren -schadet ein Schlag mit der dünnen Gerte nicht, da es ja bei dem Hunde -steht, sich solche zu ersparen. Neben dem leichten Schlag kommt als Strafe -bei Ungehorsam in Betracht: Anlegen an Kette, oder Leine (auf Spaziergang), -Einsperren. Strafe und Schlagen ist nicht dasselbe! Noch größer ist der -Unterschied zwischen Wehren und Befehlen. Je fester der Gehorsam gegenüber -dem Wehren und Verbieten (Unreinlichkeit, Anbeißen von Verbotenem, Springen -auf Möbel, Winseln oder Heulen bei Alleinsein, Betteln bei Tisch, -Herumtollen trotz Verweisens auf den „Platz”) sitzt, desto leichter ist -später das Befehlen. Bis es zu diesem kommt, muß der Welpe verstehen und -beachten lernen, muß eine gewisse Triebkraft, Bewegungslust, Tatendrang, -veranlaßt durch Muskulatur und Interesse an allen Vorgängen der Außenwelt, -also Vertrautsein mit dieser, sowie der innere Zusammenhang mit dem -Dressurlehrer vorhanden sein, der geistige Reife voraussetzt. Zum Wehren -und Verbieten ist es nie zu früh, weil wir durch mechanische Nachhilfe das -Verständnis unterstützen können. Das Befehlen darf erst einsetzen, wenn -sich der Lehrer von der nötigen körperlichen Energie und Regsamkeit -überzeugt hat. Also: den richtigen Moment erfassen und nur verlangen, was -der Hund auch _verstanden_ hat. Führt er das aus, so darf für die ersten -Male mit einem Leckerbissen (Biskuit, Zuckerstücke) nicht gespart werden. -Und später muß jede Erfüllung mit freundlichem Lob und lebhafter -Anerkennung belohnt werden. Pflichtgefühl besitzt selbstverständlich kein -Tier, wohl aber ist der Hund sehr empfänglich für Lob und Aufmunterung. -Ungehorsam gegenüber Kommando kann zur Ursache haben: Furcht vor der -schlagenden Hand, verspätetes oder mangelndes Auffassungsvermögen, -motorische Langsamkeit, Eigenwillen; letzterer äußert sich durch Flucht, -Kundgabe des Unmuts, Hinlegen, nervöse Empfindlichkeit, Erregungszustände. -Ehe man also zur Strafe schreitet, prüfe man die _Ursachen_ und versuche -sie durch freundliche Ansprache, einen kurzen ruhigen Spaziergang an der -Leine zu beseitigen. Dann wird man selbst zu der Überzeugung kommen, daß -Zuhauen das ungeeignetste Mittel ist, den Hund zur Ausführung von Befehlen -gefügig zu machen, dann wende man die systematischen Mittel an, die in Teil -III aufgeführt sind, auch wenn sie etwas Geduld und Zeit erfordern. -Unbedingte Züchtigung (auf die Keulen) verdient nur _offensichtliche -Widersetzlichkeit_ bei zweifellosem Verständnis für Befehl oder Verbot; -diese erfolge jedoch ohne Zorn und Nervosität nach klarer Prüfung, damit -der Hund fühle, wer seine Unfolgsamkeit straft, und daß es eine energische -Kraft über ihm gibt. - - - - -II. Teil. -Die Erziehung des Junghundes. - -6. Kapitel. -=Stubenreinheit.= - - -Die zielbewußte Erziehung hat dem Lernen vorauszugehen. Grundregel ist: -dulde bei dem jungen Hund nie etwas, was du später verbieten wirst! Mag es -noch so harmlos sein, wenn das saubere Tierchen auf einen Stuhl oder Divan -gehoben wird, oder sich an den Kleidern aufrichtet; es versteht nicht, -warum das, wenn es von der Straße naß oder schmutzig ist, nicht geschehen -soll. Verbotene Räume, wie die Küche, sollen das immer bleiben. Laß ihn -nicht seine schwachen Zähnchen an einem alten Hausschuh probieren: er kennt -nicht den Unterschied zwischen alt und neu. Amüsiere dich nicht, wenn er in -kindlichem Heldenmut Pferde anbellt, Geflügel hetzt; kleine Fehler geben -später schwer auszurottende Laster. Je früher der Welpe mit der Großstadt, -dem Lärm der Wagen, Pferde, Autos vertraut gemacht wird, desto leichter -geht es; ahnungslos trottelt er im Schutz des Herrn, während er reifer -geworden, nervös davon läuft und sich schwer an Großstadtverkehr gewöhnt. -Um ihn zimmerrein zu erziehen, muß er an der Leine gehen; ein weicher -Lederriemen genügt als Halsband, eine solide längere Schnur, in deren eines -Ende ein Karabiner, in das andre eine Handschleife geknotet ist, genügt als -Leine zum Führen; die richtige Leinenführigkeit kommt später, wenn er nicht -mehr unreif und spielerisch ist. Zunächst achtet man auf den Hund, wenn er -vom Lager morgens aufsteht und sich nach einer Ecke des Zimmers begibt; man -legt schnell den Zangenkarabiner an, ruft „Hinaus”! und führt oder lockt -ihn auf die Straße. Nicht tragen, sondern führen. Liegt die Wohnung an -belebter Straße, so läßt man ihn in den Hof oder zur nächsten ruhigen -Seitenstraße bringen; denn über Beachtung von Menschen, Tieren, Wagen, -Geräuschen kommt er nicht zu der Ruhe, die Entleerung auslöst. Der Hund -verdaut sehr gut, aber langsam; der Magen eines Schäferhundes hat das -Fassungsvermögen, das dem eines Pferdes gleichkommt. Die langsame Verdauung -kommt von der oberflächlichen Zerkauung und Einspeichelung. Erhält er seine -Hauptmahlzeit mittags, so sind die unverdauten Reste nach etwa 9 Stunden -bis in den Mastdarm vorgerückt, so daß er etwa gegen 10—11 Uhr abends -entleeren und ein ihn weniger belastendes Futter bis zum Morgen im Darm -behalten kann. Wasser erhält er nach Spätnachmittag überhaupt nicht mehr. -Je behaglicher sein Lager ist, womöglich in Korb oder flacher Kiste, mit -etwas Mühe zum Verlassen verbunden, desto weniger wird er nachts aufstehen, -herumlaufen und sich im Haus lösen. Hat er es trotzdem getan, so führt man -ihn jedesmal morgens zur Stelle mit den Worten „Pfui, Hinaus”, beschleunigt -seinen Gang zur Tür mit der Gerte. Sobald er (s. Kap. 8, Lautgeben und -Melden) schon durch Ungeduld bei vorgehaltenem Futter, Knochen, -Leckerbissen gelernt hat, auf Kommando Laut zu geben, wird man bei jedem -Ausgang, Hinausführen, ihn an der Türe kurz bellen lassen, wodurch er -anzudeuten hat, daß er hinaus will. Viele Dressurlehrer wollen das durch -Kratzen an der Türe markieren lassen; das ist indessen für den Welpen -schwieriger zu verstehen. Viele Hunde hingegen begreifen sehr rasch, daß -sie eine nur angelehnte Türe mit der Nase aufstoßen können und markieren -das auch bei den verschlossenen. Da man das aber nachts nicht hört, ist die -Stimme des Hundes das natürlichste. Es wird oft im Leben vorkommen, daß der -Hund auf diese Weise den Herrn alarmiert. Das natürliche Verbellen der -Jagdhunde ist nichts andres als ein Rufen des Jägers. Ein kluger -Jagdspaniel verbellt jedes Stück Wild, das ihm zum Apportieren zu groß ist. -Ein lockerer Hals ist immer Zeichen von Intelligenz und des Triebs, sich -durch seine Sprache verständlich zu machen. Das Kratzen an der Tür -verleitet den Junghund, wenn er allein gelassen wird, die Tür zu -beschädigen; größer, gelingt es ihm durch Zufall und Aufrichten selbst die -Tür zu öffnen, was er nicht lernen soll. Den Hund mit der Nase in den Kot -zu stoßen, ist sehr unappetitlich, auch überflüssig; schon in die Nähe der -Missetat gebracht, weiß er ganz genau, daß er gesündigt hat; es genügt ihn -zur Stelle zu bringen, ihn zu strafen und hinaus zu stecken. Ist ein Hund -trotz Anweisung, Unterstützung durch Futter (Kartoffel, Schwarzbrot macht -viel Kot, belastet stark), trotz späteren Hinausführens nachts fortgesetzt -unreinlich, so bleibt nichts übrig, als ihn abends an eine in den Boden -gedrehte Ringschraube mit kurzer Kette dicht am „Platz” anzuhängen, da -Hunde fast nie ihr Lager oder dessen Nähe verunreinigen. Hilft das und auch -fühlbare Strafen nichts, so muß man ihn nachts in eine Schlafkiste sperren, -die so hoch ist, daß er nur mit gesenktem Kopf darin stehen kann. Abends -erhält er dann höchstens einen Knochen als Futter, kein Wasser. - - - - -7. Kapitel. -=Gewöhnen an Kette und Leine. Verhalten im Haus.= - - -Wie es viele Kinder gibt, die man dadurch, daß man sie immer herumträgt und -sich beständig mit ihnen beschäftigt, verzogen und verwöhnt hat, so widmet -sich auch häufig das ganze Haus mit dem neuen reizvollen Spielzeug. Die -Folge ist, daß man den Welpen unruhig, anspruchsvoll, unleidlich macht. -Grade in den ersten Tagen muß er zeitweilig abgestellt werden, sein Lager -auf Stunden im Vorhaus, Treppenhaus angewiesen erhalten, um auch sich zu -bescheiden und Ruhe zu lernen. Durch beständige Beschäftigung mit ihm -verlernt er ganz unter Tags zu ruhen und wird nervös. Nach Mahlzeiten heißt -es „Platz”, beim Verlassen sofort: Hinaus! Diese Übungen dürfen nicht erst -vorgenommen werden, wenn er schon verwöhnt und unrastig geworden, dann -kostet es Mühe, und man muß sein Winseln und Herumlaufen wehrend bestrafen, -das man selbst verschuldet hat. Windhunde, Airedaleterriers, Boxer, -französische Bulldoggen fügen sich williger; Schäferhunde, -Dobermannpinscher, Foxterriers nur ungern; wünscht man ruhigere Tiere, so -mag man das schon bei Anschaffung berücksichtigen. Jung gewohnt, alt getan. -Läßt man den Hund ohne solche Vorübungen allein im Haus, so wird er heulen -oder seine Langeweile in Zerstörungen, Anbeißen von Portieren, Stiefeln, -Polstern auslassen, die Türe zerkratzen, wenn sehr temperamentvoll, sogar -annagen. Nachts, oder allein im Haus gelassen, wird ihm sein „Platz” im -Treppenhaus angewiesen. Die Ruheübungen sind anfangs kurz, wenn älter, -länger auszudehnen. Junge Hunde sollen nicht beständig an der Kette liegen, -da sie dadurch in der Gebäudeentwicklung, namentlich an Vorderläufen und -Brustpartie Schaden leiden, sie müssen es aber lernen, sich darein zu -fügen, daß sie zeitweilig angekettet werden, um ihnen begreiflich zu -machen, daß eine Gewalt über ihnen existiert, auch wenn der Herr nicht -drohend vor ihnen steht. Wenn sie am Lager kurz angekettet, sich auch -anfangs etwas aufgeregt benehmen, so ist es besser, sie gewähren und selbst -zur Einsicht kommen zu lassen, als ihnen sofort zuzusprechen und zu drohen. -Nur wenn sie es mit Heulen und Zerren allzu toll treiben, muß man kurz und -energisch sie zur Ruhe verweisen, um sie bald zu erlösen, wenn sie sich -eine Zeitlang gefügt haben. Zur weiteren Übung wird die Dauer verlängert. -Haben sie so eingesehen, daß der Zwang stärker ist als sie, so wird man bei -allen späteren Dressuren nicht erst den Kopf brechen müssen. Springen auf -Stühle ist sofort energisch durch einen Schlag mit der Gerte zu verweisen, -ebenso jeder Versuch auf Divan oder im Bett Platz zu suchen. Niemals darf -der Junghund irgend welche Gegenstände, die zufällig auf dem Boden liegen -(Schuhe, Besen, nicht einmal ein Scheit Holz) oder fallen, mit den Zähnen -erfassen oder gar auf sein Lager schleppen, um damit zu spielen. Das würde -zum Zerbeißen führen. Beim ersten Versuch muß das ein kräftiger Schlag über -die Schnauze rügen oder ihm der Gegenstand sofort unter Rüge abgenommen -werden. Um die Strafe eindringlicher zu machen, legt man den betreffenden -Gegenstand noch eine Zeitlang vor ihm hin und zwingt ihn zum ruhigen Liegen -davor. Sucht sich ein Junghund mit besonderer Hartnäckigkeit ihn anreizende -Gegenstände aus, so bestreue man diese mit Tabakstaub oder Pfeffer. Ein -sehr nützliches und billiges Hilfsmittel zur Erziehung ist eine kleine -Schlagmausefalle, die man zum Fang gespannt (natürlich ohne Köder) auf -einen Hausschuh stellt. Berührt der Hund trotz Verbots den Schuh, so klappt -die Falle zu, und der Bügel gibt einen energischen Schlag auf die Nase. Mit -derselben Falle gewöhnt man Junghunden und auch älteren das Naschen -gründlich ab. Auf die Falle wird ein Stück Brot oder Zucker gelegt und -diese kommt auf einen Stuhl oder Tisch. Beim Stehlen erfolgt dann der -Schlag, der für den Hund um so heilsamer ist, da er niemand bemerkt, der -die Lektion austeilte. Besucher und Freunde bittet man, den Hund nicht -anzulocken oder anzusprechen, ja bei Annäherung ihn mit leichtem Klaps oder -Pfui abzuweisen; wir wollen keinen Allerweltsfreund, sondern einen -zuverlässigen und treuen Wächter erziehen, der auf der Straße später Fremde -vollkommen ignorieren muß. Das alles sind zwar Selbstverständlichkeiten, -doch soll sich der Erzieher eines Hundes schon vorher bestimmt im Klaren -sein, nicht erst nach Mißgriffen und Unterlassungen zur Erkenntnis kommen. -Vorbeugen ist leichter als korrigieren. Ehe man lange überlegt und dann -beschließt, muß schon das Kommando der Abwehr erfolgen. Manches hängt auch -von Rasse und Größe ab. Es gibt gewiß nichts schöneres, als wenn der -freudig erregte Hund seinen Herrn stürmisch begrüßt, an ihm aufspringt und -sich wie toll gebärdet, und doch muß das bei größeren Rassen gewehrt -werden. Sollen wir da mit scharfem Verweis verbieten, was uns erfreuen -müßte? Wir beugen bei unserem persönlichen Liebling vor, befehlen rasch: -„Setz dich, gib Pfote” und drücken ihm diese. Ein Kompromiß. Wo geht es -ohne solche im Leben? - - - - -8. Kapitel. -=Melden und Lautgeben.= - - -Unerläßlich ist es für den nützlichen Haushund, daß er sowohl auf Kommando, -sowie bei allen auffälligen Erscheinungen Laut gibt. d. h. kurz anschlägt -und das wiederholt, bis sein Verhalten beachtet worden ist. Wie der Hund -genau den Tonfall der Stimme seines Herrn kennt und sogar selbst verwirrt -wird, wenn dieser in heftiger Erregung Befehle gibt, so wird der Herr mit -der Zeit genau unterscheiden, ob der Hund aus Ungeduld kurz und halblaut -wie fragend, ob scharf tief grollend oder zornig als Drohung beim Wachen -anschlägt, ob er nur mechanisch beim Bellen anderer Hunde mitmacht, was in -langes Geheul oft in stiller Nacht übergeht, oder ob er einen zwar -gegebenen Anlaß aus Übermut zu einer willkommenen Emotion für sich selbst -steigert. Bei manchen Rassen, Dobermannpinscher, Pinscher und besonders -Spitz, muß man zurückhalten und dämpfen, um nicht durch Erschrecken von -Kindern und alten Leuten in Konflikt zu kommen, so daß man sie sogar -morgens nicht frei, sondern nur angeleint hinausführt oder sie einen -Gegenstand im Maul tragen läßt. Bei anderen Rassen muß das Lautgeben erst -geweckt werden, indem man den Junghund auf ein Stichwort z. B. das kurz -herausgestoßene, suggestive „Gib Laut” gewöhnt. Fast alle Hunde schlagen -an, wenn sie ungeduldig die Futterschüssel erwarten, bemerkt man nur den -Ansatz dazu, so ruft man unter Vorhalten der Schüssel „Gib Laut”. Sobald -das geschieht, wird das Futter gegeben und diese Übung so oft wiederholt, -bis er sofort auf Kommando reagiert. Dann das Kommando ohne Schüssel, doch -die Befolgung belohnt, später nur belobt. Andere Hunde, bei welchen der -Trieb zur Bewegung lebhafter ist als der Hunger, bellen vor Ungeduld, wenn -man an der Tür beim Hinauslaufen zögert; hier verfährt man ebenso. Andere -lockt der abendliche Knochen mehr, den man beriechen läßt, ohne ihn zu -geben. Wieder andere geben Laut aus Wachsamkeit, wenn sie fremde Stimmen -hören, wenn es klingelt, was das Kommen von Menschen andeutet, oder wenn es -an der Tür klopft. Auch hier bestärkt man durch Zuruf, verhindert aber den -Übergang des Meldens in heftigen Zornesausbruch durch Kommando „Platz, leg -dich”! Auf seinem Lager und in dieser Stellung hat absolute Ruhe zu -herrschen, die man nötigenfalls durch so kurzes Anhängen mechanisch -erzielt, so daß der Hund den Kopf nicht erheben kann. Jeder solche -körperliche Zwang ist besser als ein strafendes Wehren, das vom Hund leicht -als Strafe für Bellen, nicht aber als Befehl zum Aufhören aufgefaßt wird. -Der Gelegenheiten und zufälligen Anlässe zum Lautwerden gibt es noch mehr; -oft schon Anziehen von Paletot oder Ergreifen des Hutes, Poltern durch -Hilfspersonen an der Tür, scharfes Fixieren, leichte Schläge auf die -Vorderpfoten, wozu der Hund angelegt wird; je leichter der Hund aus sich -heraus bellt, desto schneller lernt er auch auf bloßen Befehl und später -bei den Anlässen, bei welchen der Befehl wiederholt gegeben wurde, auch -ohne Befehl anzuschlagen. Solche sind: Eintritt oder Ankündigung fremder -Personen, Warten vor geschlossener Tür auf Befehl „Hinaus”, nächtliches -Stoßen auf verdächtige Geräusche und Dinge, auf Schuß. Ist es z. B. nachts -nötig, daß er plötzlich verstummt und befolgt in Erregung den Befehl (st, -st) nicht, so drückt man den Kopf nieder oder wickelt schnell die Leine um -den Fang, ohne Schmerzen zu verursachen. Für alle Fälle ist auch nützlich, -sobald der Hund willig auf Befehl Laut gibt, mehrmals eine Zeitung im -Keller oder Speicher anzubrennen und ihn direkt vor dieser fortgesetzt -bellen zu lassen; dann wird er sicher jedes Feuer im Haus melden, dessen -Geruch er wahrnimmt, wenn er es selbst nicht sieht. - - - - -9. Kapitel. -=Verhalten auf der Straße.= - - -Durch Begleiten am Fuß und exakte Leinenführigkeit (s. Kap. 13) ergibt sich -diese für den erwachsenen Hund von selbst; vom Junghund kann das noch nicht -gefordert werden; er läuft dem Herrn nach oder wird an der längeren Leine -mehr geleitet, also kurz gehalten. Ohne solche soll er anfangs in der -Großstadt mit Autos und starkem Menschenstrom während der lebhaften -Verkehrsstunden nicht auf die Straße kommen. Man gewöhne sich und ihn, bis -er sich gelöst hat, auf der Straße (nicht Trottoir) zu gehen; das sind wir -unseren Mitmenschen, ihren Augen, Nasen, Stiefelsohlen schuldig, genau so -wie sie unser Hund nie durch Bellen erschrecken darf. Noch weniger sollen -sich Hunde allein aufsichtslos, selbst nicht in einsamen Straßen -herumtreiben. Vermeiden wir durch rücksichtsvolle Haltung alles, was Anstoß -erregt, so wird die Hundeliebhaberei mit Steuererhöhung, Maulkorb- oder -Leinenzwang verschont bleiben. Zunächst wird der Junghund aus Spielerei -allem, was sich rasch bewegt, Wagen, Radfahrer, Auto, Kindern, nachlaufen -und nachbellen wollen. Ein scharfer Ruck und plötzlicher Schlag über -Schnauze mit Gerte muß das im Keim ersticken, wenn es noch so harmlos -erscheint. Ebenso das Hineinlaufen in fremde Häuser und Vorgärten, das -Hinziehen zu andren Hunden. Hat man ihn nicht schon mehrmals im Haus durch -Verabredung üble Erfahrung beim Einschmeicheln bei Fremden machen lassen, -so muß man das mit einer Vertrauensperson für die Straße verabreden, der -man die Gerte in die Hand gibt. Sobald der Junghund sich vertrauensselig -dieser nähert, erfolgen durch diesen einige energische plötzliche Schläge. -Nach 2—3, Lektionen, besonders nützlich, wenn die Gehilfen selbst einen -Hund mit sich führen, ist der Sünder für immer kuriert. Die kleine Mühe, -wozu jeder gern die Hand bietet, lohnt sich für alle Zeit und reichlich, -während man allein durch zehnmaliges Warnen weniger erzielt. Auch wir haben -im Leben alle schlechte Erfahrungen selbst machen müssen, obschon es an -„guten Lehren” von Jugend auf in Schrift und Wort nicht gefehlt hat. Genau -so der Hund, der dabei zugleich lernt, daß es immer nützlich ist, sich nur -an seinen _Herrn_ zu halten. Tollt der Hund Wagen nach, so würde der -temperamentvolle Terrier oder Schäferhund bei erbetnem Schlagen und Knallen -des Kutschers erst recht in Erregung geraten, nur der von der Peitsche -getroffene aufschreiend ablassen. Das beste Erziehungsmittel ist deshalb -die _Gummischleuder_ (Abb. 1), die zum Kurieren für Raufer, Geflügel- und -Hasenhetzer unersetzlich wertvoll ist. Ein scharfer Pfiff und dazu einige -Schrotkörner, deren Herkunft dem Hund unheimlich ist, wirken Wunder. Die -Schleuder, spielend zu handhaben, bequem in der Tasche zu tragen, eine -kleine Ausgabe, ist auch gegen fremde Raufer nie versagend und erspart bei -lebhaften Hunden die hohen Unkosten für Dressur oder für manchen verhüteten -Schaden. Haben wir in einsamer Straße unseren Rüden von der Leine gelöst -und es nähert sich ein größerer Rüde, so sieht man schon an der -aufgerichteten Kampfstellung, gesträubtem Rückenhaar, erhobner steiler -Rute, ob Rauflust vorhanden ist. Anlage dazu haben fast alle -geschlechtsreifen Terriers, Schäferhunde, Boxer, Doggenschläge, -Dobermannpinscher; hält man einen solchen, so versäume man Anschaffung der -Gummischleuder (Zwille) nicht und beobachte scharf, besonders im Alter -beginnender Geschlechtsreife. Durch beständiges Führen, sofortiges Anlegen -kann man wohl Vorbeugen, aber nicht heilen. Bei den ersten Anzeichen von -Erregung, Stutzen beim Anblick des Gegners muß schon der Strafschuß -erfolgen und dann sofort an die Leine, aber nicht vom anderen Hund in -entgegengesetzter Richtung wegführend, sondern an diesem dicht vorbei unter -scharfer Mahnung. Pudel, französische Bulldoggen, Schnauzer, Bernhardiner. -Neufundländer, Rottweiler, Zwergrassen sind weniger kampflustig veranlagt; -diese werden nur bisweilen durch bissige Angreifer verdorben. Jene soll man -durch einen Schreckschuß seinem Schützling fernhalten. Auch bei nächtlicher -Ruhestörung des im Hofe im Zwinger befindlichen Hundes ist diese „lange -Peitsche” nützlich, sowie das wirksamste Mittel aufdringliche Rüden fern -vom Hause zu halten, wenn man eine Hündin besitzt und diese läufig ist. -Betritt man einen Laden, so hält man den Junghund sehr kurz, duldet nicht -das Beriechen der am Eingang stehenden Körbe, Säcke, Kisten, da das häufig -vom Aufheben des Beines begleitet ist. Da er aber leicht aus Spielerei -fortlaufen oder überfahren werden könnte, läßt man erst vor dem Laden -allein warten, wenn er fest im Appell ist. - - -[Illustration: Strichzeichnung Mann mit Gummischleuder/Zwille] - - - -10. Kapitel. -=Verhalten auf Spaziergang.= - - -Im Gegensatz zur Aufsicht und Beherrschung auf der Verkehrsstraße, soll -beim Spaziergang hinaus _möglichste Freiheit_ für den Hund angestrebt -werden; hier soll er sich ausleben und körperlich entwickeln. Nur flotter -Auslauf auf hartem Boden gibt gesunde Glieder, harmonische Bewegung, -geschlossene Zehen, festen Rücken, widerstandsfähige Konstitution, kurz -alles, was gegen Krankheiten stählt, zum Gebrauchs-, Zucht- und Arbeitshund -stempelt, und zu jener schönen Erscheinung macht, die der Preisrichter auf -Ausstellungen über alles stellt und hoch auszeichnet. Doch auch was uns -selbst eine ästhetische Freude beim Anblick ist, zumal wir es sich -entwickeln sehen und durch rationelles, immer dem Können und Alter -angepaßtes Trainieren unterstützen. Auf langen Spaziergängen lernen sich -Herr und Hund kennen und wachsen zu einer Einheit zusammen. Von der -Erfrischung und Erholung für uns selbst noch gar nicht zu sprechen. -Winselnd und ratlos bleibt der schwächlich aufgezogene, mangelhaft -ernährte, energielose Hund vor einer steilen Böschung, die wir -überklettern, stehen, während der temperamentvolle es drei- und sechsmal -versucht, bis es ihm gelingt, uns nachzufolgen. Er wird gelobt, wie man -überhaupt viel mit dem Hunde _sprechen soll._ Zeigt er Spuren von Ermüdung, -z. B. nach lebhaftem Tollen etwas eingesenkten Rücken oder lockre -Ellenbogen, so wird länger gerastet. Hat man statt eines Welpen einen -halbfertigen oder älteren Hund erworben, so kann man ihn mit achttagelanger -Haltung im Haus und an Leine nicht so fest an sich gewöhnen, als wenn man -schon am zweiten Tage ihn über einige Stunden hinaus in die Einsamkeit von -Feldwegen bringt, und dann springen läßt. Läuft er auch scheinbar davon, so -rufe man nicht und gehe in entgegengesetzter Richtung. Kehrt er zurück in -die Nähe, so spricht man freundlich mit ihm, ohne ihn anzulegen und läßt -ihn weiter herumspringen. Bis er ermüdet selbst dicht herbei kommt und erst -kurz vor der Wohnung oder Stadt wieder angelegt wird. Fremde zogen hinaus, -zwei gute Freunde kehren zurück. Freiheit ist aber nicht gleichbedeutend -mit Zügellosigkeit. Wenn es auch ein schönes Bild ist, einen Hund hinter -einem Hasen über die Felder fliegen zu sehe, so muß man doch sofort -anrufen, wenn der Hund mit tiefer Nase auf Wildspur sucht. Aus dem -gelegentlichen Hetzer, den jeder Jäger zu erschießen berechtigt ist, wird -ein Gewohnheitswilderer. Und außerdem soll jeder Natur- und Tierfreund das -Recht des Jagdinhabers respektieren und dessen Wild nicht beunruhigen. Es -ist wohl kein Unglück, wenn unser Hund Krähen hoch macht, aber zwischen -schwarzen Haushühnern im Hof und Krähen ist für ihn kein Unterschied; er -versteht nicht, warum ihm dort erlaubt wäre, was hier scharf gewehrt werden -muß. Wenn auch Hundefreunde selten Katzenliebhaber sind, so müssen wir doch -den Junghund sofort abrufen und anlegen, wenn er Miene macht, solche -anzugreifen. Es könnte leicht ein Auge kosten. Fast alle Katzenwürger -entstehen durch Anhetzen, wobei allerdings die sogenannte natürliche -Feindschaft, die nichts ist als Kampflust des großen Hundes gegen das -kleine fauchende, drohende Tier, unterstützt. Unterläßt man anfangs das -Anhetzen, so ist es leicht abzurufen, ebenso von ruhigem Geflügel. Ein -gutes Mittel zur Geflügelfrommheit ist es im Einvernehmen mit dem -Geflügelhalter den Junghund an der Leine nahe an eine ihre Kücken führende -Henne zu bringen. Diese geht in Mutterliebe so energisch auf den Hund los, -daß dieser für immer belehrt ist. Allzuängstlich braucht man bei Begegnung -mit fremden Hunden in der Einsamkeit nicht zu sein, es gibt höchstens -Flöhe. Sonst aber meist: viel Lärm um nichts. Muß man aber eingreifen, so -fasse man _nie mit _ungeschützter Hand_ nach dem Halsband, das hat schon -manchem gefährliche Bisse eingebracht. Eher nach Hinterlauf oder noch -besser an der Rute. Fremde drohende Bauernhunde lassen sich meist -verscheuchen, wenn man sich nur bückt, um einen Stein aufzuheben. Sie haben -darin Erfahrung. Mit Stock bei größten Hunden dreinschlagen, steigert die -Wut der Kämpfer. Bei vielen Hunden hilft rasches Entfernen und Abpfeifen -mehr als Dabeistehen und Schelten. Zur Abwehr von Gewohnheitsraufern, bei -denen uns vielleicht ein liebgewordener Weg vorbeiführt, leistet ein -Schrotschuß mit der Gummischleuder allerbeste Dienste. Nach 2—3 maliger -Anwendung weicht der Köter schon aus Entfernung aus, wenn er die -Vorbereitung bemerkt. Ferner tritt die Schleuder in Dienst, wenn der Hund -Radfahrern oder Wagen nachprellt, was er selten tun wird, wenn man fleißig -mit ihm ins Freie geht. Auf einsamen Wegen kann es passieren, daß der Hund -auf Aas stößt (tote Mäuse oder dgl.) und sich darauf wälzt, so daß er mit -entsetzlichem Gestank behaftet zurückkommt. Hunde, die dazu neigen, das Aas -auf große Entfernung wittern und darauf zulaufen, muß man im Auge behalten, -sofort anrufen, wenn sie erst mit der Nase prüfen. Gehorchen sie nicht, so -erfolgt der Schrotschuß, darauf anleinen und sie unter Verweis der -betreffenden Stelle führen. Manche Hunde, die zu einseitig ernährt werden -(Mangel an Nährsalzen), neigen zum Kotfressen. Auch hier hilft nur -Aufpassen, wenn man versteckte Stellen, Mauern, Gräben oder sonst für -menschliche Kotablage geeignete Plätze passiert. Eine tägliche Gabe von -Chlorkalzium in das Futter getropft (Dosierung s. 1. Kap.), sowie Fleisch -oder Knochenbeigaben, unterdrücken diese üble Neigung. Sonst wird man -möglichst wenig auf Ausgängen erziehen, anrufen, dirigieren. Der Hund soll -sich nach dem Herrn umsehen; wer ihn an jeder Straßenecke ruft, erzieht -einen Hund, der geht, wohin er will, statt daß er den _Herrn_ beständig im -Auge behält. - - - - -11. Kapitel. -=Der Appell (Kommen und Gehen auf Befehl).= - - -Zu dieser sehr wichtigen Übung raten wir, solange der Hund noch im -unreifen, aber eindruckfähigen Alter steht. Der Gehorsam muß anerzogen in -sein ganzes Wesen übergehen, nicht durch Dressurlektionen erzwungen werden. -Der Nachhilfe, die dazu unerläßlich, setzt der _Junghund_ noch weniger -Muskelkraft entgegen, ist noch leicht einzufangen, auch soll er dabei durch -kleine Belohnungen den Eindruck gewinnen, daß rasches Befolgen für ihn von -_Vorteil_ ist. Hat er begriffen, _was_ er soll, so genügt später -freundliches Lob. Das vertrauensvolle bedingungslose Herkommen soll auch -deshalb der systematischen Dressur, bei welcher man ohne gelegentlichen -Zwang und gewisse Härte nicht auskommt, voraus gehen, da der Junghund im -Kommen nur das Laufen zum freundlichen Herrn erblickt, der ihn noch nicht -mit Lernen und sonstigen Zumutungen bedrückt hat. Wie alle späteren Übungen -erfolgt diese im Anfang nicht bei starkem Ruhebedürfnis (kurz nach der -Hauptmahlzeit), auch nicht direkt während lebhafter Emotion (Spiel, -Springen, Bellen), in deren Bann seine Aufmerksamkeit voll steht, noch in -Anwesenheit ablenkender Personen (Kinder, belebter Hof). An die -Führungsleine muß er schon so weit gewöhnt sein, daß er sich an dieser -nicht ungebärdig benimmt, in diese beißt. Für diese Übung wird sie durch -eine längere (3—5 m) ersetzt. Man gibt ihm an dieser voll nach, legt die -Schleife um das Handgelenk und ruft den Namen, dazu lockend: „herein”, in -die Hände klatschend. Dieses Klatschen war oben schon angedeutet, um seinen -Gang zu beschleunigen, wenn ihm die Futterschüssel hingestellt wird. Kommt -er nicht sofort, so zieht man ihn unter Anruf heran falls nötig mit -leichtem Ruck. Dann beklopft und streichelt man ihn freundlich, als ob er -von selbst gekommen wäre. Nach einigen Minuten und Gehen an der verkürzten -Leine läßt man diese nach und wiederholt den Anruf, wie oben angegeben. -Sobald er das erste Mal willig und von selbst kommt, erhält er eine -Belohnung und lebhaftes Lob. Ohne Ablenkung durch die Umwelt wird jeder -Hund nach 3 Tagen verstehen, was er soll. Immer noch erfolgen die Übungen -an langer Leine, die man versuchsweise aus der Hand läßt. Kommt er willig, -so löst man ihn nach Belohnung und springt selbst mit ihm ein Stück, was -immer für jeden Hund ein wohl verstandenes Zeichen von Anerkennung ist. -Plötzlich bleibt man stehen, entfernt sich rasch nach rückwärts und ruft -unter Händeklatschen. Wer es vorzieht, kann sich auch einer Pfeife -bedienen. Aber niemals geht man beim Hereinrufen, um den Weg zu kürzen, -entgegen, weil das Zugehen eher etwas Drohendes hat, oder den Hund zu der -Annahme veranlaßt, es gehe weiter, und bisher war er immer gewöhnt, gemäß -der Richtung des Herrn zu laufen. Diese Übungen sind so lange an der langen -Leine fortzusetzen, bis der Hund genau begreift, was er soll und daß er -_muß._ Hierauf kommen Übungen in Freiheit, wozu man die Gummischleuder -mitnimmt. Ignoriert der Hund den Anruf völlig, dreht sich nicht einmal um, -so erfolgt plötzlich der Strafschuß ohne vorherige Drohung. Auf diesen der -freundlichste Anruf. Hierauf wieder einige Übungen an der langen Leine. -Hört der Hund auf Anruf, nähert sich aber nur zögernd und halt machend, so -wäre ein Strafschuß falsch; dann entfernt man sich rasch und lockt; -wiederholt die Übungen an der Leine. Überflüssiges Pfeifen und Anrufen -(Kommando, etwas anderes als Unterhaltung) ist zu vermeiden; außer auf -Gehör (Ruf, Klatschen) wird man vorteilhaft durch Anwinken mit dem Arm -unterstützen und so zugleich auf das Auge einwirken. Später wird das Deuten -mit dem Zeigefinger eine Hilfe sein, wo er einen Gegenstand zu suchen, also -seine Aufmerksamkeit hinzulenken hat. Zunächst deute man mit dem Arm zum -Herrn: „herein”; für den fertigen Hund muß später das Winken mit dem Arm -allein genügen. Sitzt das Herkommen fest — geübt wird es seltener, nur -praktisch angewandt —, so wird das entgegengesetzte geübt. Erst einige Male -im Zimmer blitzschnell „Platz”, unter Lösen der Leine und Armbewegung, -scharf gegeben. Sodann etwa 20 Schritte vom Hause: „Geh Platz!” unter Lösen -von der Leine scharf gegeben unter Drohung mit Gerte. Zu Hause wird er -erwartet und gelobt, aber nicht belohnt, weil er sonst leicht von selbst -umkehren könnte, in der Erwartung, sich damit etwas zum Fressen zu -verdienen. Nächsten Tages wird die Entfernung erhöht auf 30 m und der Hund -nach 1⁄4 Stunde abgeholt und mitgenommen. Geht er nicht sofort freiwillig, -so begleitet man anfangs einige Schritte und wiederholt das Kommando „Geh -Platz”. Diese Übungen müssen zunächst nicht auf alle Entfernungen -ausgedehnt werden; da es aber nützlich ist, wenn man seinen Hund mit einer -Botschaft nach Hause senden kann, werden sie später nach vollendeter Reife -wiederholt, wenn der Hund alt und selbständig genug ist, sich nicht -abfangen zu lassen. Jetzt sollen einige solche Übungen zunächst nur den -Junghund lehren sofort nach Hause zu _finden,_ wenn er sich vom Herrn -zufällig verirrt oder allein unbeaufsichtigt das Haus verlassen hätte. Ist -er im Nachhausegehen nie geübt worden, so irrt er ratlos ab und kann leicht -zu Verlust geraten. Nützlich ist es auch bei Heimkehr vom Spaziergang in -Nähe des Hauses stehen zu bleiben und ihn mit Kommando „Geh Platz” -vorauszuschicken. Man geht nach, wenn er gefolgt hat und ruft dem an der -Haustür wartenden Hund aus etwas Entfernung zu: „Gib Laut”, worauf ihm das -Tor oder die Tür dort geöffnet werden soll. Das nächste Mal wird er von -selbst durch Bellen Einlaß verlangen. - - - - -12. Kapitel. -=Spielende Dressur.= - - -Die spielende Dressur wird von Anhängern der scharfen -Parforce-(Gewalt)-Dressur, die erst bei fertigen Hunden einsetzen dürfe, -schroff verurteilt. Der Berufsdresseur, der in 6—8 Wochen einen Hund in -allen Fächern firm machen soll, kann freilich damit nicht arbeiten. Wer sie -aber anwendet, muß sich bewußt sein, daß er nicht mit dem Hund _spielen,_ -sondern den _Trieb zum Spiel_ ausnützen, der nichts ist als -Kräfteüberschuß, worin schon Schiller das Wesen des Spieles sah (s. dessen -„Über die ästhetische Erziehung des Menschen”, 27. Brief). Dem Kind ist -sein Spiel tiefer Ernst; nur wer darauf eingeht, es nicht als gehaltlose -Tändelei ansieht, wird das Kind verstehen und richtig leiten. Ebenso den -zum Spiel aufgelegten Hund. Die besten Tricks der Dressur wilder Tiere, -bewunderte Paraden von Freiheits- und Schulpferden sind nicht vom Dresseur -erfunden und geschaffen, sondern vom Tier selbst; der Vorführende schleift -höchstens ab und inszeniert. Ebenso bei den Hunden; kleine Wunder von -Dressur erreicht auch bei Hunden nur, wer ihren Spieltrieb im Jugendalter -beobachtet, ihn ausnützt durch Entgegenkommen, aus einer Pose und einem -Versuch etwas macht, dazu das Kommando und Nebenumstände schafft. Was wir -selbst nach Vorschriften für alle Hunde an Erfolgen erzielen, ist nur ein -Wehren unter Drohung und Zwang, Erziehung genannt, und ein mechanisches -Einpauken von Gehorsamsübungen unter Ausnützen von Sinnesanlagen (Gehör, -Nase) und Urtrieben (Suchen, Revieren, Wachen, Haß gegen andre Tiere). Mehr -oder minder scharf gedrillt und prompt ausgeführt, größere oder geringere -Anlagen bei einzelnen Rassen und innerhalb dieser der Individuen, das -allein unterscheidet die Resultate an den Hunden trotz aller Erziehung und -Dressur. Den Jagd- und Gebrauchshund in Vollendung macht die Hochzucht. -Anders beim Gesellschaftshund. Sobald ihm Bewegung nicht mehr eine -Anstrengung ist, er auch geistig regsam wird, setzt der Spieltrieb ein, das -Verlangen nach Beschäftigung, etwas Tätigkeit. Kommt der Besitzer dem nicht -entgegen, bietet er nicht die äußeren Anreize, deren das in Gefangenschaft -gehaltene Tier ebenso bedarf, wie der Mensch, so sucht der Hund selbst nach -Betätigung. Je nach Kraft, Größe, Temperament ergibt das unliebsame -Vorkommnisse; Zerstörungssucht nennt man es bei Kindern. Vorbeugend sperrt -man tateneifrige Hunde in den Zwinger ein, hängt sie an die Kette, wo sie -störrisch werden und verdummen, während gerade die beste Zeit zur Erziehung -wäre. Beständig in menschlicher Gesellschaft werden sie intelligent, -lenksam. Am leichtesten lernt der Hund im Spieltrieb apportieren; wenn er -sich irgendwelche Gegenstände auf seinen Platz schleppt, ist der richtige -Zeitpunkt. Man läßt vom Drechsler aus Buchenholz einen Apportierbock von -folgendem Querschnitt ◻═◻, schlicht ohne Politur drehen, der leicht rollt, -je nach Größe der Rasse 15—30 cm lang, bewegt ihn dicht vor den Augen des -Hundes, wirft ihn leicht in die Höhe, fängt ihn auf, um so die -Aufmerksamkeit zu erregen, rollt ihn dann an einen glatten Platz: Hausflur, -Garten, nach Ruhe während des Spaziergangs an einsamer Stelle vor seinen -Augen fort mit dem aufmunternden Ruf: „Apport”. Der Hund springt sofort -nach, um ihn zu fangen. Ergreift er nicht sogleich, so kommt man zuvor, -nimmt ihn weg, bewegt das Holz vor ihm und wirft aufs neue: „Apport”. Für -Foxterriers, Airedales, die gerne springen, kann man auch eine Holzkugel -oder Vollgummiball wählen, doch werden diese dann zuweit mit der leichten -Beute davon eilen. Und es kommt darauf an, daß der Hund den Gegenstand -alsbald abgenommen erhält, bis er selbst merkt, daß Ablieferung eine -Fortsetzung des Spiels bedeutet. Das Apportierholz ist immerhin für das -noch schwache Gebiß eine kleine Last. Sowie der Hund gefaßt hat erfolgt das -Kommando: „herein”, auf das er in seinem Eifer meist nicht prompt folgt, -nur mit Aufhorchen oder Zögern reagiert. Man eilt herzu, nimmt ihm mit -sanfter Gewalt das Holz ab, reizt ihn ein wenig und wirft aufs neue: -„Apport”. Dieses Spiel wird höchstens 3—4 mal wiederholt, so daß es Reiz -des Neuen hat. Keinesfalls darf es ermüden oder langweilen, niemals dürfen -wertlose Holzstücke oder gar Steine, an denen häufig Zähne abgebrochen -werden, benützt werden. Läßt man auch nur einmal den fortgeworfenen -Gegenstand zum Zerbeißen oder den Hund achtlos wegwerfen, so stiftet man -für spätere Dressur zum korrekten Apportieren Schaden, verleitet man ihn -sich Gegenstände des Haushalts zum Zerstören einzuholen. Hat der Junghund -Freude am Nachspringen und Ergreifen, läßt sich aber nur widerwillig -abnehmen oder jagt damit davon, so übt man einige Male an langer Leine. Für -jedes Abnehmenlassen oder gar Bringen erfolgt lebhaftes Lob. Mit ein wenig -Entgegenkommen muß man schon zufrieden sein, dann wirft man weiter. -Gestraft wird hierbei nie, höchstens die Übung abgebrochen. Erst wenn man -zufrieden ist, wird der Holzbock durch Holzkugel oder Vollball ersetzt. -Wirft man letztere in Rasen, so umwickelt man sie mit hellem Stoffstück, um -sie sie mit dem Auge zu finden. Kluge Hunde beobachten die Stelle des -Einfallens und lernen bald, was sie nicht sehen, mit der Nase zu suchen, -eine wertvolle Erleichterung für Verlorenapportieren. Wichtig für alle -spielende Dressur ist der richtige Zeitpunkt; dieser ist, wenn der Hund -selbst sein Lager verläßt und zum Herrn kommt, sich meldet; dann ist er -aufgelegt, empfänglich. Spiellust läßt sich anregen, fördern, nicht -befehlen. Setzt er sich fragend vor uns, so richten wir ihn an den -Vorderpfoten auf, halten ihn einen Augenblick, lassen los, aber die Hände -dicht vor ihm und sagen: „so schön”, ihn scharf ansehend. Macht er Miene -sich herabzulassen, so mahnen wir mit „schön”, brechen ab, ehe er -herabgeht, beloben und belohnen ihn. Das nächste Mal halten wir ihm unter -dergleichen Mahnung einen Bissen dicht vor die Nase: „so schön”, werfen ihn -nach kurzer Zeit im Bogen von oben zu mit dem Ruf „Nimm”! Werden diese und -ähnliche Übungen gemacht, wenn der Hund von selbst zum Herrn kommt, so -haften sie nach 3—6 mal. Holt man ihn und nötigt ihn dazu, so wird er nach -10 maliger Anweisung noch immer die mechanische Unterstützung und Anleitung -brauchen. Richtet sich der Hund von selbst oder nach Anlocken unter -Vorhaltung von Knochen oder Zucker auf den Hinterbeinen auf, so ist es -Kleinigkeit, diese Stellung zu verlängern durch langsames Entfernen über -ihm nach rückwärts, unter Zeigen und Vorhalten des Bissens ihn das Gehen -auf den Hinterbeinen (Tanzen) zu lehren. Durch Aufheben aufgerichtet und -Zuspruch lernt er es schwer, viele, gar nicht. Sie müssen selbst die dazu -nötige Stellung ausbalancieren und einen Zweck vor Augen sehen. Sitzen wir -ruhig im Zimmer, und der Hund kommt langsam heran, berührt uns mit der -Pfote, so ergreift man diese lebhaft und drückt sie. Hält dann die offne -Hand vor die Pfote. Erhebt er sie nicht, so stößt man leicht von rückwärts -den Vorderlauf an: _„Gib Pfote.”_ Handbewegung, Armhaltung und Wort müssen -sich immer ergänzen. Stille im Zimmer, Abwesenheit anderer Menschen sind -der richtige Moment. Das im Augenblick gegebene zu erfassen macht den Laien -zum Dressurkünstler, nicht das Programm und Lehrbuch. In allem sonstigen -mag man nachlesen und Rat hier einholen, was in diesem Kapitel 12 steht, -muß in das Gefühl übergehen und in den Fingerspitzen sitzen. - - - - - -III. Teil. -Systematische Dressur des Jährlings. - -13. Kapitel. -=Leinenführigkeit.= - - -Hat der Hund das spielende Wesen abgelegt, seine Glieder in der Gewalt, das -endgültige Gebiß bekommen, so geht der Junghund in den Jährling über, je -nach Rasse im 7., bei größten Schlägen im 9. Lebensmonat. Am schnellsten -lernt jedes Tier, wenn es genau nach Methode wie die Vorfahren erzogen -wurden, Rassen mit Tradition der Dressur wie Jagdspaniels begreifen fast -von selbst. Statt des Lederriemens erhält der Jährling sein solides Zug-, -der Polizeihund sein Dressurhalsband; an Stelle der Führungsschnur tritt -die Lederleine, Zwang zu exakter Ausführung ersetzt bisherige -Nachgiebigkeit. Wir erleichtern nur noch Begreifen und Ausführung, sind -aber unerbittlich in exakter Befolgung. Leinenführig ist nur der Hund, der -an _linker Seite, dicht_ am Knie, den Kopf für Führer -_sichtbar,_ die Vorderläufe in gleicher Höhe wie der Herr geht, ohne die -Leine je zu _spannen._ Bester Zeitpunkt der Übung: Rückkehr vom langen -Spaziergang, nicht sofort bei Ausgang. Wir überdenken vorher, so daß uns -der Rückweg längere Zeit an Mauern, grader Vorgärtenreihe, Häuserwänden -ruhig vorbeiführt. Dort angekommen, deutlicher Anruf, kurze stille Rast, -Anlegen. Leine kurz in linke Hand, in rechte Gerte, Kommando: _„am Fuß”_ -und im gleichen Augenblick energisch antreten. Nun gehen wir ganz langsam -so dicht an der Mauer oder Häuserreihe, daß der Hund links durch diese, -rechts durch das linke Bein eingeengt ist. Die Kopfstellung leitet die -Länge der Leine. Prellt er mit dem Kopf vor, so erfolgt ein leichtes -Zurückziehen und Zuruf „zurück”. Genügt das nicht, ein warnender Schlag mit -der Gerte aus dem rechten Handgelenk über die vorgestreckte Nase. Leichtes -Lob, lebhaftes würde zum Springen veranlassen, harte Strafe zum ängstlichen -Nachschleichen. Das Marschtempo sei alsbald flotter, damit der Hund nicht -teilnahmlos nebenher trottelt, sondern animiert geht, da prägt sich das „am -Fuß” fester ein als bei dem bisherigen gewohnten Nebenherlaufen. Bleibt man -mal stehen, so wird das Kommando „am Fuß!” mit Kurzhalten und lebhaftem -Antritt neu gegeben, die Schritte sollen tunlichst hart hallen, wenigstens -die ersten, damit die Bewegungsart die Führung unterstützt. Erster Tag ohne -Hindernisse und Wendungen; am Endpunkt lösen, loben, Erlaubnis zum -Vorspringen mit aufmunterndem „Voraus”. Nach voller Zufriedenheit am -zweiten Tag zeitweilig unmerkliches Lösen der Leine, sonst erst bei dritter -oder vierter Wiederholung. Wechsel des Weges vorteilhaft, später auf -anderer Straßenseite ohne die bannende Wand oder Mauer links. Nächste -Steigerung: belebtere Wege unter leichtem beruhigendem Zuspruch bei -Annäherung von Hunden; Lob und Ermahnung sollen von Abirren abhalten. Jedes -scharfe Abbiegen nach rechts erfolgt unter Kommando „am Fuß”! und leicht -angezogener Leine. Wiederholung frei „am Fuß”. Zum Schluß jedesmal Lob und -Entlassung: „Voraus”. - - - - -14. Kapitel. -=Setz dich, Leg dich, Ablegen.= - - -Drei reine Gehorsamsübungen, wozu der Hund begreifen muß, was er soll; das -Verharren ist das Folgen aus Einsicht, daß er sich damit Strafe erspart. -Anfangs übt man im leeren Raum unter Ausschaltung von Ablenkungen, zu denen -auch der Trieb des ersten Auslaufens beim Ausgang gehört. Zunächst -Namenanruf, Anhängen der Leine, Stehen dicht vor Herrn, die linke Hand faßt -nach Halsband unter der Kehle und drückt leicht zurück, die rechte drückt -die Keulen nieder, kurzes Kommando _„Setz”!_ Die rechte Hand läßt nach, -zeigt dem Hund die senkrecht vor die Nase gehaltene Handfläche (späteres -Zeichen ohne Kommando), die linke bleibt noch. Bannender Blick und Zeigen -der rechten Hand. Macht er keine Miene aufzustehen, so tritt man zurück, -leises Lob. Alsbald beim Ausgang Erlaubnis zum Voranspringen, wenn -angezeigt, Abmarsch mit _„am Fuß”!_ Später Wiederholungen, kurzes Kommando -und Hilfe zur Ausführung ergänzen sich rasch zusammenfallend. -Nutzanwendung: so oft der Hund am Fuß geht und der Herr stehen bleibt, -jedesmal _„Setz dich”!_ Bald nur noch auf Vorhalten der Hand senkrecht vor -die Nase, bis,sich der Hund von selbst setzt, sobald und wo immer der Herr -still steht. Zweck: würde der Hund ungeleint neben dem Herrn, der irgendwie -durch Unterhaltung, Blick in Schaufenster, auf Plakat usw. beschäftigt ist, -stehen, so wird er leicht zu fremden Hunden laufen, sich langweilend weiter -bummeln. Das konsequente Setzen ist ein Bannen am Ort, ohne daß er leicht -getreten wird oder in Versuchung kommt. Je temperamentvoller die Rasse -(Polizeihund), desto wichtiger ist dieses Bannen; Zwerghunde lernen es -selten, da ungeduldig. - -Ein weiterer Schritt, etwas schwieriger, für jede höhere Dressur -unerläßlich, ist das Legen auf gedehntes Kommando. Gut erzogene Hunde -wissen schon aus dem Befehl: „Platz, leg dich”, was sie jetzt sollen. -Führen sie es aus dem Gehen beim Fuß angeleint, nicht auf gedehnten Befehl: -„Leg dich” aus, so drückt man mit linker Hand auf den Rücken, während die -rechte unter die Vorderläufe greift, sie nach vorne schiebend. Die linke -Hand bleibt, der rechte Arm erhebt sich wagrecht wie hypnotisierend über -den Augen. Allmählich hebt sich die linke weg, der rechte Arm bleibt mit -wagrechter Hand erhoben; will der Hund aufstehen, so klappt die Hand auf -den Oberkopf unter „Leg dich”! Nach einer Reihe von Übungen muß der Hund -lediglich auf Erheben des rechten Arms mit wagrechter Hand und allmählichem -Senken auch ohne Wortbefehl sich legen. Dieses erfolgt immer mit leiser -Stimme, die auf den Hund eindringlicher wirkt, als Schreien. Vollen Erfolg -hat nur, wer öfter wiederholt, aber unbedingte Befolgung fordert, falls -nötig mit Gerte nachhelfend. Jedes Nachgeben und Verzicht auf Ausführung -lockert auch die Disziplin auf andren Gebieten. Ist das Legen (Down) für -Jagdhunde unerläßlich, für manche die halbe Dressur, wenn damit das -Niedersenken des Kopfes zwischen die Vorderfüße verbunden ist, so ist es -bei kleinen Rassen entbehrlich, wenn man sie im Hause zum pünktlichen -Gehorchen auf „Platz, leg dich”! erzogen hat. Auf „Setz dich”, sollte -niemand verzichten. Alle Polizeihundrassen müssen das „Leg dich” ausführen, -sowohl auf Wort wie Wink. Nutzanwendung: - -1. Wenn der Hund auf größere Entfernung unsre Stimme gegen Wind nicht hört, -können wir ihn durch Armaufheben bannen, bis wir zu ihm herangehen und ihn -anleinen. - -2. Ablegen zum Bewachen eines Gegenstandes, falls fremder Gegenstand fügt -der Herr etwas hinzu, was seinen Geruch trägt (Handschuh). Hierzu wählt man -einen ruhigen Ort, wenn möglich an Wandung, Böschung, Mauer, Baumstamm im -Schatten, anfangs angelegt oder mindestens mit angehängter Leine. Nach -Ermahnung entfernt sich der Herr, verhält sich ruhig verborgen; schleicht -der Hund nach, wird er unter „Pfui” und Zeigen der Gerte zurückgebracht, -aber alsbald persönlich abgeholt, unter Mahnung: ruhig „Platz!” damit er -nicht entgegenspringt. Abrufen wäre falsch; was zu bewachen ist, darf nie -verlassen werden. - -Zur korrekten Befolgung gehören viele Übungen und Geduld, aber auch schon -eine gewisse Reife des Hundes, sowie gutes Einvernehmen zwischen Herr und -Hund. Ist man überhaupt zur An- schaffung des sogenannten Torquatushalsband -(Stachelhalsband) geschritten, das für Jagd und Polizeihund fast -unerläßlich, so wird man durch Anlegen an solches sicher Resultate -erzielen, ebenso den Hund rascher zum Gehen an Fuß bringen. Aber ein -solches Instrument sollte nur für dickfellige Hunde benutzt werden, die -auch durch ein paar kräftige Schläge nicht verdorben (scheu) werden. Sehr -nützliche Gehorsamsübungen sind „Setz dich” und „Leg dich” dicht vor der -gefüllten Futterschüssel. Hunde, die so geübt sind, versagen nicht leicht -in Freiheit. - - - - -15. Kapitel. -=Begleiten zu Fahrrad, Wagen, Pferd.= - - -Alle mittelgroßen und größeren Rassen, ausgenommen die schweren -Bernhardiner, müssen lernen, dem Fahrrad zu folgen, dessen Tempo für -Junghunde zu mäßigen ist, da sie sonst leicht dauernd in Hinterhand -ruiniert werden. Andererseits gibt es kein besseres und bequemeres Mittel, -den Junghund zu einem gesunden, kräftigen, bruststarken, wohlgestalteten zu -trainieren als das Laufen hinter dem Rad. Die ersten Male muß man sich -allerdings die Mühe machen, das Rad zu schieben und zwar ganz scharf auf -rechter Straßenseite; ausnahmsweise folgt der Hund nicht links, dicht am -Fuß, sondern darf frei gehen. Vom Rad aus ihn an der längeren Leine zu -führen, empfiehlt sich nicht, das könnte nur ein sehr geschickter Fahrer -mit einem außerordentlich lenksamen, leinenfesten Hund riskieren und hätte -höchstens den Erfolg, daß der Hund den Weg nur einmal macht. Hat der dem -geschobenen Rad aufmerksam folgende Hund den ersten Lauftrieb hinter sich -und seine Geschäfte verrichtet, so steigt man auf einsamer Landstraße, die -noch wenig von Autos befahren ist auf, hält sich zur Erziehung dicht -rechts, nimmt sofort flottes Tempo, das den Hund zu gestrecktem Trab -veranlaßt und nicht viel Zeit läßt, nach links und rechts abzuschweifen. -Die schrille Trillerpfeife hängt an Schnur am Handgelenk oder um den Hals; -nützlich ist vorn an der Lenkstange an einer vernickelten Klemmvorrichtung -die Peitsche zur Abwehr fremder Hunde. Führt man zu zweit, so sollen beide -Räder mit etwas Abstand hintereinander folgen; vorn derjenige Teil an dem -der Hund mehr gewöhnt ist, als der führende, der zweite gelegentlich -korrigierend und überwachend, folgt. Eine Stunde zum Rad begleiten ist -soviel Bewegung wie 4 Stunden Spaziergang. In der Stadt selbst und auf -belebten Straßen fährt man erst, wenn der Hund nach einigen Wochen des -Mitlaufens achtsam geworden ist. Um den etwas reiferen Hund zum Laufen -neben dem Wagen zu erziehen, wäre es falsch, sogleich ein flott fahrendes -Fuhrwerk zu besteigen; der Hund würde leicht aus Übermut oder Spielerei -nach dem Pferd springen oder umkreisen. Auf dem Rückweg nach längerem -Spaziergang ersuchen wir den Lenker eines langsam fahrenden Lastwagens uns -zu Erziehungszwecken das Aufsitzen zu gestatten und nehmen rechts hinten -Platz. Es kommt hierbei nur darauf an, daß der Hund den Herrn sieht und -hört, sich an die für ihn verwunderliche Tatsache gewöhnt, daß er nicht -dicht herangehen kann. Bellen und Anspringen, was bei langsamer Fahrt und -vorausgegangener ausgiebiger Bewegung ohnehin selten, wird nicht geduldet, -mit „Pfui” oder Drohung mit Gerte verwiesen. Hilft das nichts, so springt -man ab, legt ihn an lange Leine und steigt rückwärts auf. Erst nach -mehrmaligem Üben, nachdem rollende Räder und Pferd dem Hund nichts mehr -unheimlich Fremdes, wird ein etwas flotterer Wagen bestiegen. Junge Hunde -läßt man zum Ausritt nicht begleiten, außer man hat selbst Stall und Pferd, -und der Hund ist durch öfteres Mitnehmen und vorherigen Aufenthalt im Stall -mit dem Pferd vertraut, meidet die Nähe der Hufe, springt das sich -bewegende Pferd nicht mehr an. Und auch dann ist es nützlich, vorher beim -Ausführen des Pferdes den Hund einige Male mitgehen zu lassen. Der vorher -an das Rad gewöhnte wird sich auch da sofort anpassen und dem Reiter -folgen. - - - - -16. Kapitel. -=Apportieren und Verlorensuchen.= - - -Selbst wenn der Junghund nach den Anweisungen des Kapitel 12 schon -„spielend gelernt”, — das Wort ist sehr bezeichnend und hat tiefen Sinn — -hat, muß man ihm doch noch eine vollständige systematische Dressuranleitung -zum _korrekten_ Apportieren geben. Manche Rassen sind auch weniger -arbeitswillig und zum Spiel nicht aufgelegt. Solchen mit ausgeprägten -Sonderanlagen (z. B. Teckel, Windhund) ist es überhaupt möglich das -Apportieren vor vollendetem 8.-10. Monat beizubringen, später ist es nahezu -ausgeschlossen oder doch sehr langwierig. Zum Üben wird jetzt nicht Ball -und Kugel, nur das Apportierholz verwendet. Raum dazu: ein ruhiges Zimmer -ohne Ablenkungen, keine Zuschauer. Damit das Greifstück lieber gefaßt wird -und die Zähne nicht verletzt, umnagelt man es mit einem Lederstreifen. Das -Apportieren setzt sich aus 5 Handlungen zusammen (setz dich, faß, apport, -setz dich, aus). Man ruft „herein” hängt die längere Leine (nicht die kurze -Führleine) an das Halsband ohne das Tier durch Lebhaftigkeit zu erregen. -Fiebert es vor Erregung hinaus zu kommen, so macht man mit ihm „am Fuß” -einige Gänge; Kommando: „Setz dich”! Der Hund soll in Erwartung sein, aber -nicht in Erregung, wenn es etwa die Zeit zum gewohnten Spaziergang wäre -oder Gebell andrer Hunde, Lärm, Geräusche ihn ablenken. Ist das der Fall, -so verschiebt man die Lektion, begnügt sich mit der Übung „leg dich”! Eine -erfolgreiche Übung zu richtigem Zeitpunkt ist mehr wert als ein Dutzend -erfolgloser. Sitzt der Hund in ruhiger Erwartung, so holt man das -Apportierholz herbei öffnet ihm den Fang (Schnauze) mit leichtem Zwang, -legt das Holz hinein, hebt leicht, den Kopf durch Druck von unten und -spricht deutlich „Faß”, ihn scharf im Auge behaltend. Hält der Hund, so -zieht man die Hand langsam zurück unter Mahnung „Faß”! Nach wenigen -Augenblicken nimmt man ihm das Holz mit der linken Hand ab, die rechte -drückt leicht den Kopf nieder und hilft nach mit Kommando _„Gib aus”!_ Man -belobt, aber belohnt noch nicht. Nach einem kurzen Gang „am Fuß” erneutes -Setzen und Wiederholung. Inzwischen Pause mit Ablegen. „Herein, setz dich”. -Hält der Hund ohne Unterstützung, läßt sich das Holz willig in den Fang -ohne Nachhilfe legen, so hält man es dicht vor die Schnauze: „Faß apport” -ihm leicht entgegenkommend. Hat er das erstemal von selbst gefaßt, so wird -er nach „aus” belohnt und die Lektion mit einem Rundgang „am Fuß” -abgebrochen, aber nicht durch Spaziergang abgelöst, weil der Hund sonst -während des Unterrichts nur an diesen denkt. Am besten erfolgen solche -Stunden an langweiligen Regentagen, am stillen Sonntag Nachmittag. Es -gehört dazu viel Nachsicht, Geduld und Zufriedenheit mit kleinem -Fortschritt. Der Hund darf angesichts und während der Übung mit dem -Apportierholz nie gestraft werden, damit er nicht ängstlich oder unlustig -wird. Eher kann man das „Setz dich” vorher etwas scharf fordern, „leg dich” -üben, aber dann das Holz noch nicht zeigen und erst bei erneutem Setzen ihm -einlegen. Solange nicht das „Faß Apport” ohne Beihilfe klappt, schreitet -man nicht weiter. Nimmt er das dicht vorgehaltene sogleich auf Befehl, so -wird es das nächste Mal etwas weg und tiefer gehalten, nach alsbaldigem -„gib aus” belohnt und abgebrochen. Eine kurze Lektion zur Zufriedenheit -bringt mehr Erfolg als stundenlanges Wiederholen. Die nächste Übung ist -Vergrößerung der Entfernung bis der Hund von selbst nimmt, sei es, daß wir -das Holz bei kleineren Rassen auf den Boden, bei größten dicht vor seinen -Augen auf bereitstehendem Holzschemel legen. Bei arbeitswilligen Hunden, -die schon vorher spielend lernten, geht das alles in einer Lektion (mit -einigen Pausen), bei andren kostet es 6—12 Tage. Ist ein Hund besonders -hartnäckig und will sich das Holz absolut nicht einlegen lassen, so hilft -oft ein Gewaltmittel. Man nimmt ein ähnlich dickes Stück Rundholz, legt es -ihm weit rückwärts in den Fang und bindet es durch mehrfaches Umschlingen -im Nacken fest, doch ohne zu scharf abzuschnüren. Mit dieser Befestigung -macht man mit ihm einen mehrstündigen Spaziergang, wodurch oft der -Widerstand für immer gebrochen ist. Dabei ist Kontrolle und viel Gehen am -Fuß nötig. Die Schnur im Nacken wird zur Sicherheit noch an das Halsband -befestigt. Mit derselben Verschnürung haben wir hartnäckige Raufer und -Katzenwürger besser als mit Maulkorb kuriert. Nimmt der Schüler das Holz -vom Boden auf, so darf es nunmehr fortgerollt oder geworfen werden, doch -soll der Hund _erst auf Befehl_ „Faß apport” zuspringen. Dieses abwarten zu -lernen, ist die Ursache, weshalb auch Hunde, die schon Ball, Kugel usw. -bringen, die systematische Übung mit Sitzen vor Kommando, und mit -sofortigem Abliefern mit Hinsetzen durchmachen müssen. Erst nach ganz -exakter Ausführung darf das Apportieren im freien Gelände mittels -mitgenommenen Gegenstands, nie mit aufgehobenem Stein oder Ast geübt -werden. Schütteln, Beißen, Spielen, Herumziehen ist streng zu rügen und -durch kurze scharf betonte Übung im geschlossenen ruhigen Raum (Zimmer, -Hof) zu korrigieren. Nur ganz allmählich wird in langsamer Steigerung der -bisherige Gegenstand durch beliebige andre, die anfangs die Witterung des -Herrn tragen sollen, ersetzt. Niemand als der Herr darf mit ihm üben. -Schwierige Aufgaben, z. B. Bringen von Metall (Schlüssel), das Hunde ungern -mit den Zähnen berühren, werden belohnt, um die Äpportierfreude zu stärken. -Dem „Faß apport” (Ergreifen und Bringen des Sichtbaren) folgt das „Such -apport”, womit der Hund die erste Anleitung zum Verstehen von „Suchen” -erhält. Der verwitterte (riechende) Gegenstand wird vor seinen Augen ins -Gras, Klee, Heidekraut oder dergleichen geworfen, so daß der Hund zwar das -Werfen, also die Richtung, nicht aber den eingefallenen Gegenstand liegen -sieht. Diesen muß er durch Absuchen mit Auge oder Nase finden. Ist die -Kugel in ein grünes Tuchstück, das man mit einigen Tropfen Anisöl -parfümiert hat, gewickelt und erhält er diese vor dem Werfen vorgehalten, -so kommt der Hund rasch von selbst darauf, die Nase zu benützen. Meist -genügt es und ist auch für spätere Nutzanwendung klüger, nur das Tuchstück -einige Stunden in der Tasche oder auf bloßer Haut getragen zu haben. Beim -Werfen im Winter im Schneefeld benützt man ein helles Leinenstück. Weiß der -Hund genau, was „Such apport” bedeutet, so versteckt man im Zimmer die -umwickelte Kugel, läßt den Hund erst setzen und animiert mit „Such -verloren”. Der gefundene Gegenstand ist immer, auch im Zimmer unter -Hinsetzen vor den Herrn abzuliefern. Mit der Hand gibt man die Richtung an, -damit der Hund lernt, diese als Hilfsmittel zu betrachten. Erste -Nutzanwendung: während Gehen „am Fuß” lassen wir die umwickelte Kugel -fallen, nach zehn Schritten: Kehrt. „Setz dich”, der Hund weiß, daß es -etwas zum Apportieren gibt. Wir deuten von ihm weg, dicht am Boden entlang -nach mit der Hand rückwärts: „Such verloren”. Versteht er nicht, so gehen -wir langsam mit ihm zurück und verkürzen das nächste Mal den Abstand auf 5 -Schritte. Das Deuten am Boden lehrt ihn, daß er auf Rückspur suchen soll. -Nach einer Reihe von Übungen begreift der Hund unter Benützung und -Beobachtung der Winke mit Hand oder Arm ganz von selbst, ob er auf der -Fährte oder frei suchen soll. Durch Lob und freundliche Behandlung wird das -Apportieren und Suchen bei den meisten Hunden zur Leidenschaft; es darf -sich nur niemals mit den Übungen der Begriff von schroffer Behandlung oder -Strafen verbinden. Auch darf man den Hund nie durch allzuhäufige -Wiederholung am gleichen Platz genau derselben Übung langweilen oder -ermüden. Abschluß immer Lob und Zufriedenheit. Weitergehende Dressur der -Spurenarbeit mit Gehilfen ist Sache der sogenannten Polizeihunddressur aus -Sozialdressurbüchern. - - - - -17. Kapitel. -=Kleine Kunststücke.= - - -Unter teilweiser Ausnützung des schon vorher Gelernten und der bei -spielender Dressur (Kap. 12) festgestellten Anlage lassen sich viele -sogenannte Kunststücke beibringen, die man aus der Lust des Hundes am -Springen, Apportieren, Verbindung von beiden, ableitet. Wer mit seinem Hund -verblüffen will, daß dieser scheinbar rechnen oder lesen kann, der muß ihn -nur mit leisesten Winken, kaum merklicher Bewegung der Lippen, Zucken der -Schulter dirigieren. Dazu sind nur Hunde brauchbar, die mit Spannung dem -Herrn ins Gesicht sehen, die Kommandos dort mehr ablesen als hören. Wer -seinen Schüler an laute Befehle, von lebhaften Körperbewegungen begleitet, -gewöhnt hat, darf nicht erwarten, daß er auf ein leises, mit geschlossenen -Lippen hervorgebrachtes „Ss” reagiert. Oder ein Zucken von Schulter, ein -Bewegen der Zehen, die im Stiefel ein Knarren oder Biegung des Leders -verursachen, beachtet. Auf solchen, von den Mitmenschen nicht bemerkten -Zeichen beruht das Lesenkönnen der Hunde oder ihre Fähigkeit, schwierigste -Rechenaufgaben zu lösen. Noch nie hat ein denkender Hund oder Pferd in -Abwesenheit des Herrn eine Frage beantwortet. Doch es ist sicherlich schon -ein Beweis außerordentlicher Arbeitsfreude, wenn ein Hund immer wieder -Buchstaben oder Zahlen klopft, scharrt, Buchstabenblätter herbeibringt. Man -möge sich also trösten, wenn der eigne Hund nur mechanisch Gelerntes von -sich gibt; selbst die gelehrtesten Hunde arbeiten nicht anders. — Hunde, -die lebhaft sind und bewegungsfreudig, lernen sehr leicht springen, wenn -man z. B. an langen Regentagen sie nicht hinausführen kann. Zwischen eine -Tür stellt man ein Brett (Kistendeckel) in Länge der Türöffnung und in 3/4 -Höhe des Hundes), befiehlt „setz dich” etwa 1—2 m von dieser entfernt, -übersteigt selber lebhaft das Brett mit dem Ruf „Komm hopp”. Und ebenso -zurück. Wiederholt es mehrmals, später auch ohne vorher setzen zu lassen. -Sodann wirft man den Ball oder Apportierholz und befiehlt: „Hopp, apport”, -bis der Hund freudig auf Kommando das Brett überspringt. Das nächste Mal -wird das Brett durch vier zusammengestellte Leisten in folgender Form -zwischen der Türöffnung ▭ ersetzt, die nicht höher sein dürfen als er, weil -sonst der Hund darunter durchschlüpft. Springt er freudig, so wird die -Lattenumrahmung einerseits frei an eine Wand gedrückt, die andre Seite -begrenzt man selbst und kommandiert „Hopp”. Endlich stellt man nur noch die -obere Latte allein an verschiedenen Stellen gelegentlich auch allmählich -erhöhend wieder zwischen die Türöffnung, bis der Hund freudig die -wohlbekannte Sprungplatte übersetzt. Dann wird diese durch ausgestreckten -Arm oder Spazierstock ersetzt. Über der eingeklemmten Latte zwischen der -Tür wird ein Reifen, aus Spanischrohr gebogen und anfangs durch Umwicklung -mit Packpapier vergrößert, gehalten, bis der Hund durch den dünnen, etwas -verengten Reif über die Latte zugleich setzt und schließlich durch den -Reifen allerorten. Dann wird er gradso durch einen Bogen springen, den man -mit beiden Armen, anfangs noch über der Türlatte, bildet. Alle Steigerungen -erst, wenn das Kommando „hopp” über das Brett sofort verstanden und willig -ausgeführt wird. Mit Lob, freundlichem Abklopfen nicht zu sparen, als -Abschluß eine kleine Belohnung. Alle kurzrückigen Rassen (Terrier, Pudel, -Pinscher, französische Bulldoggen, Dobermann) sind sprungwillig, weniger -die längeren, auf kürzeren Läufen, oder die Trabläufer (Schäferhund, -Rottweiler), die es aber aus Galopplauf im Freien über eine Wandung -zwischen Gartentür ebenso rasch begreifen. Auch hier kann man Apportierlust -dazu benutzen, namentlich wenn der Sprung aus Garten oder Hof zum -Spaziergang ins Freie führt. — Hat der kleine Hund durch öfteres Zuwerfen -kleiner Brocken, anfangs aus der Nähe, das Auffangen unter „Nimm” -begriffen, so muß er auch lernen, zu warten bis er die Erlaubnis erhält. -Man hängt die Leine an das Halsband, was dem Hund immer das Bewußtsein -gibt, doppelt an den Herrn zum Folgen gebunden zu sein, und läßt „setzen”, -hält den Kopf unter Mahnung zur Ruhe, wagrecht, legt leise ein Stück Zucker -auf die Nase und läßt langsam den Kopf los. Auch ohne Mahnung pflegt der -ungewohnte Anblick die Augen zu bannen, unter „st” entfernt man sich und -fixiert scharf. Tritt herzu, ein leichter Schlag von unten an den -Unterkiefer wirft das Zuckerstück in die Luft „Nimm” gibt die Erlaubnis -danach zu schnappen; fällt es zur Erde, so wirft man es nochmals in die -Höhe mit „Nimm”. Am nächsten Tag wird die Übung wiederholt, später ohne -Leine aber immer mit vorherigem Kommando: „Setz dich.” — Das vorgehaltene -Stück Zucker dient auch als Lockmittel zum Durchschlüpfen zwischen die Füße -im Gehen. Man stellt sich mit vorgestelltem Fuß vor den Hund, lockt mit der -linken Hand den rechts sitzenden Hund. Ist er durchgeschlüpft, so wird das -andre Bein vorgestellt und der Zucker in die rechte Hand genommen, bis man -3 oder 4 Schritte gemacht hat. Hierauf erhält er das verdiente Stück, das -immer zum Schluß gegeben wird, auch wenn man nicht mehr nötig hat, es zum -Locken vorzuhalten und der Hund auf Befehl „hier durch” in Erwartung der -späteren Belohnung von selbst kommt und bei jedem Schritt zwischen den -Beinen durchläuft. Manche Hunde niesen aus Verlegenheit, wenn man sie -fixiert. Man fragt dazu: „Wie niest der Hund”? und belohnt. Andre Hunde -reagieren auf Quietschball (Gummiball, der zusammengedrückt, fiebt) prompt -durch kurzes Bellen. Man wiederholt dicht vor ihnen das Geräusch 3—4 mal, -belohnt jedesmal, namentlich wenn der Hund öfter antwortet. Dann wird der -Ball in der Hand verborgen, ganz leicht gedrückt, der sitzende Hund -erwartungsvoll angesehen. Auf Antwort darf mit Belohnung nicht gespart -werden. Ist man sicher, daß der Hund 5—6 mal unbedingt anschlägt, so kann -man ihn als Rechenkünstler vorführen und fragen: „Setz dich”, wieviel ist 4 -mal 8 weniger 29. Darauf dreimaliges Drücken auf den verborgenen Ball, -wobei die Zuschauer, „um den Hund nicht zu verwirren” etwa 10 Schritt weit -entfernt gehalten werden, so daß sie unmöglich das leise Geräusch des Balls -in der Brusttasche durch den angepreßten Arm oder in der Hosentasche -vernehmen können. - -Alles das sind scheinbar überflüssige Spielereien ohne praktischen Wert. In -Wahrheit ist _alles_ nützlich, was der Hund lernt. Aus einem ergibt sich -das andre. Noch bedeutungsvoller ist das Lehren für den Besitzer; er -erlernt dabei den Hund behandeln und zu ermessen, wie weit ein Hund auf -Erinnerung und Reize reagiert. Das Einvernehmen zwischen Mensch und Tier -wächst; der Hund wird mit jedem neuen Begreifen leichter erfassen und -fester behalten. Bis er Stimme, Ton, jede Regung versteht, worüber man oft -irrig sagt: er versteht jedes Wort. Alle hohe Dressur ist Willigkeit zur -Beachtung von Zeichen. Damit Belohnungen (ein Stückchen Kakes, Zucker) auch -als solche empfunden werden, darf der Hund nicht überfüttert sein, auch -außer den regelmäßigen Mahlzeiten in seiner Schüssel von niemand je -Leckerbissen zugesteckt erhalten. Eher etwas knapp an einem Schultag -(Regentag): ein voller Bauch studiert nicht gern. - - - - -18. Kapitel. -=Wasserarbeit und Schwimmen.= - - -Die meisten Hunde gehen gern von selbst bei Hitze ins Wasser, wenn sie -nicht unvernünftig behandelt, d. h. hineingeworfen oder an einer plötzlich -abschüssigen Stelle den Grund verlieren und erschrecken. Ehe man den -mindestens 6—8 Monate alten Hund ans Wasser führen will, sucht man sich -schon in Gedanken eine flache Uferstelle aus, an der man sich nach -Spaziergang an heißen Sommertagen lagert. Dann läßt man ihn gewähren und -selbst Bekanntschaft mit dem nassen Element suchen. Jeder Zwang ist von -Übel, Beispiel älterer Hund nützlich, aber nicht unerläßlich. Hat er sich -ins Wasser gestellt und macht darin Gehversuche, so wirft man ein rundes -Holzstück das mit langer dünner Schnur zum Herausholen zur Sicherheit -versehen ist, wenige Meter von ihm noch ins flache Wasser: „Apport”. Sobald -er herauskommt, schnell das Kommando „Setz dich, gib aus”!, ehe er sich -noch schütteln kann. Wasserabschütteln vor Ablieferung des -Apportgegenstands ist ein Dressurfehler, weil dabei meist der Gegenstand -fallen gelassen wird und liegen bleibt oder, falls Ente des Jägers, -entweicht. Was auch der Schüler ausführt, muß exakt sein. Hat man das Holz -abgenommen, so mag er erst etwas herumspringen, ehe man aufs neue wirft. -Nicht ermüden, und mit Lob abschließen, sodann flotter Heimweg namentlich -später bei kühlerem Wetter. Einige Tage später versucht man es in tiefem -Wasser; scheut er es, so geht man ohne Tadel nach Hause, versucht es -nochmals. Das Versagen ist kein Unglück an sich, aber es gibt ein nie -versagendes Mittel jeden Hund zum Schwimmen zu bringen. Dazu brauchen wir -einen lebenden Gehilfen oder einen kurzen Pfahl, 1 m lang, unten spitz zum -Einschlagen; oben (etwas unter Rand) wird eine Ringschraube eingedreht. Ort -ein Bach, der zum Durchwaten für den Hund zu tief aber nicht reißend ist, -Nähe einer Brücke. Auf dem einen flachen Ufer schlagen wir mit kräftigem -Stein den Pfahl in den Boden, so daß er etwa 1⁄2 m noch herausragt, ziehen -durch die Ringschraube eine lange kräftige Leine, werfen die beiden Enden -auf das andre Ufer, zum sicheren Wurf mit angebundenem starken Holzstück. -Sodann begeben wir uns mit dem Schüler über die Brücke zu der dem Pfahl -gegenüber liegenden flachen Stelle. Das eine Ende wird an das genügend eng -gestellte, aber nicht würgende Halsband befestigt, das andre nehmen wir in -die rechte Hand. Mit der linken führen wir dicht an das Wasser und ziehen -nun mit der rechten Hand langsam aber fest die durch die jenseitige -Ringschraube laufende Schnur. „Voraus, so ist's brav.” Der Hund fühlt sich -geführt an der Hand des Herrn, wenn er auch im Wasser den Boden unter den -Füßen verliert, zieht ihn die Leine, daß er nicht versinkt, noch unsicher -wird oder Zeit hat zum Paddeln oder Wasser treten. Kurz vor dem Ufer, noch -ehe er herausspringen kann, erfolgt das Kommando „herein, hierher”! und das -andre Ende der Leine, das bisher nur nachgab, zieht zurück. Man kann -denselben Effekt mit einem Gehilfen erreichen, der den Hund am Halsband -hält, während man die lange Leine ans andre Ufer wirft, über die Brücke -geht und nun selbst den Hund an dieser zu sich unter Anruf hinüberzieht. -Dort wird er gelobt. Besser ist es aber, das ganz allein in aller Stille -ohne Zuschauer und Teilnehmer abzumachen. Man wird erstaunt sein, wie rasch -jeder Hund begreift, daß das Wasser gar nichts gefährliches ist, und daß er -an der führenden Hand des Herrn immer in Sicherheit ist. Dieses Hilfsmittel -muß in vollster Ruhe und Bedächtigkeit benützt werden, überzeugt, daß es -hilft und daß der Hund ohne jede Aufregung sich leiten lassen wird, als ob -man schon 10 Hunde auf diese Weise von der Harmlosigkeit des Wassers -überzeugt hätte. Am besten setzt man sich einige Minuten vor dem Anlegen an -die hinübergeworfene Leine ans Ufer und raucht eine Zigarette, was auch zum -Vertreiben von Mücken nützlich ist. Jede Unruhe, Nervosität oder -Unsicherheit des Herrn überträgt sich auf den Hund, den wir auch nie über -Trauer oder Niedergeschlagenheit täuschen können, wie unsre Angehörigen, -die wir aus Rücksicht leicht mit Worten zu beruhigen vermögen. - -Zu Schwimmkünstlern und Tauchern kann man nur solche Rassen machen, die -ererbte Wasserpassion infolge Lebensweise der Vorfahren (Neufundländer) -oder Abstammung von Arbeitsschlägen (Pudel, Spaniel. Airedaleterriers, die -Otterhundblut führen) besitzen. Öfter führt auch häufige Gelegenheit durch -Nähe von Teichen, Flüssen, Meeres- oder Seeufer, harte Schläge, wie -rauhhaarige Terriers und Pincher dazu. Vorbedingung zum Tauchen ist sehr -klares, ruhiges Wasser und freudiges Apportieren, wozu man Holzstücke durch -Beschweren zum Untersinken präpariert, aber nie Steine, benützt. Will man -den schwarzen Schnürenpudel in voller Schönheit und Farbe erhalten, so darf -er nach dem Baden wie Schwimmen nicht lebhaften Sonnenstrahlen ausgesetzt -werden; man wählt dazu die warmen Sommerabende. Auch lasse man sich nicht -verleiten, an kühlen windigen Abenden Hunde ins Wasser zu schicken, -besonders nicht kurz behaarte. Zum mindesten nehme man ein altes Handtuch -mit und frottiere kräftig dem Haarstrich entlang. Ältere Jagdhunde, die -viel zur Entenjagd benützt werden, zeigen durch Nierenleiden und -Rheumatismus, wohin solche Zumutungen führen. Hat der passionierte Hund -gegen Willen des Herrn ein eisiges Bad genommen, so begibt man sich im -Eilschritt zur nächsten Behausung und scheue sich nicht, dort Wärmeschutz -vor Ofen oder, nach Trockenreibung mit Heu oder Stroh, im Stall zu -erbitten. Es wird selten gemütlose Menschen geben, die einem Tier Mitgefühl -versagen, was zudem nichts kostet. Lieber eine halbe Stunde Aufenthalt, als -ein krankes Tier, für das der Herr verantwortlich ist. - - - - -19. Kapitel. -=Schußfestigkeit und Verteidigung des Herrn.= - - -Wenn manche Hunde auf Schuß ausreißen, und sogar schußscheue Jagdhunde -vorkommen, so ist nervöse Veranlagung, der nicht rechtzeitig -entgegengetreten wurde, sowie ein erstmals in nächster Nähe abgegebener -Schuß schuld. Der Jäger schießt vom Hund weg auf ein Ziel, der Jagdhund muß -auf Schuß sich legen und Befehl abwarten. Der Schuß gegen Herrn des -Schutzhundes kommt in der Richtung auf diesen. Also ist hier die Gewöhnung -eine andere. Der Abfeuernde soll nie der Herr sein, sondern immer ein -Zweiter, ein Feind. — Der Gehilfe erhält einen Revolver, geladen mit -Platzpatrone-(ohne Kugel, anfangs wenig Pulver); er hat sich im freien -Gelände, etwa 100 m weit aufzustellen und zunächst nur durch lebhafte -Bewegung und rüden Anruf auf sich aufmerksam zu machen. Der Hund steht -angeleint links vom Herrn. Der erste Schuß fällt, Kommando: „Gib Laut!”. -Man lobt, hält den Hund zurück. Der Gehilfe nähert sich auf Wink, gibt -weiteren Schuß ab. Je lebhafter der Hund bellt, desto weniger hört er die -Schüsse, deren letzter auf höchstens 6 m Nähe erfolgen darf. Jetzt rückt -man mit dem Hund vor, worauf der Gehilfe sofort zurückweicht. Hier wie bei -allen Mannübungen muß der Hund immer den Eindruck haben, daß er der Sieger -sei, der mit drohendem Bellen den Feind in die Flucht schlägt. Aber _nie_ -darf Manndressur und Angriff mit einem Hund geübt werden, der nicht eine -volle systematische Dressur hinter sich hat und _fest im Appell ist._ Bei -scharf veranlagten, kräftigen Rassen könnten Mißverständnisse von Schuß, -Bewegung, Verwechslung des Gehilfen oder dgl. zu verhängnisvollen Folgen -führen. Man muß immer wissen, wo man nur anleiten und mehr den Zurückruf -üben muß, und wo man den etwas schüchternen Hund zum Draufgänger steigern -kann. Also Vorsicht bei Schäferhunden, Rottweiler, Dobermannpinscher, -Doggen, Bulldoggen; bei diesen wird nicht scharf gehetzt, sondern nur die -Richtung angegeben und Gehorsam geübt. Den regungslos stehenden Menschen -(oder Gehilfen) hat der Hund nur zu verbellen, nie anzugreifen. Das -Bewachen erfolgt in liegender Stellung, Kopf in Richtung des Feindes. -Reagiert der Schutzhund auf den „Verbrecher” nicht, so wird er wie folgt -immer scharf zu machen sein. Der Hund steht an kurzer Leine an linker Seite -des Herrn; der Gehilfe in auffälliger Kleidung (umgedrehter Joppe) nähert -sich mit einem größeren Ast, ärgert damit mit krächzenden Tönen den Hund. -Entweicht sofort, wenn dieser auf Kommando bellt, begibt sich auf erhöhte -Stelle (Mauer, auf Baum mittels angelegter kurzer Leiter), so daß ihn der -Hund keinesfalls erreichen kann. Von obenher reizt er den Hund mit dem Ast; -gibt dieser lebhaft Laut, so kommt der Herr hinzu, lobt ihn und führt ihn -weg an der Leine, doch nur wenige Schritte, worauf der Hund frei „an Fuß” -als Gehorsamsübung zu folgen hat. Systematische Dressur zum Fassen des -Gehilfen („Verbrechers”) erfordern Hetzgewand, Schutzärmel, Dressurplatz -und sollte von Laien nur unter Anleitung erfahrener Dressurleiter im -Polizeihundverein, Schäferhundverein erfolgen. Vieles Üben und Beißenlassen -wird besser vermieden; man erzieht damit bißwütige Hunde. Ist ein Hund -nicht scheu, hat er nur einige Male den flüchtenden Gehilfen verfolgt, so -weiß er im Ernstfall von selbst von seinen Zähnen Gebrauch zu machen. -Allerdings soll der Schutzhund auch nicht ausreißen, wenn ihm jemand mit -Ast oder Stock droht, und das ist nur damit zu erreichen, daß man einen -Gehilfen gegen den angeleinten, dicht beim Herrn stehenden, bellenden Hund -vorgehen läßt. Zieht er sich scheu zurück, so wächst dem Hund sofort der -Mut, er geht vor und weicht auch nicht zurück, wenn absichtlich -ungeschickte Schläge zunächst nur auf den Boden klatschen. Erst wenn der -Hund wütend bellt, darf ihn ein Schlag mit Ast berühren, wird aber dann -nicht schaden, sondern den Hund nur angriffsmutiger machen. Immer muß der -Herr dabei stehen, animieren, aber doch den Hund so kurz halten, daß eine -Verletzung des Gehilfen ausgeschlossen ist. Plötzlich steht dieser ganz -still, dann wird auch der Hund mit kurzem Kommando „ab! Leg dich”, zur -Ruhe verwiesen. Den gegebenen Schutzhund liefert die Züchtung, erzieht die -Liebe zum Herrn. Nicht die Hetzarbeit, die oft verdirbt und fast nur für -Hundebesitzer in einer gefährdeten Berufsstellung angezeigt ist. Hunde an -die Kette der Hütte anzulegen und necken zu lassen, veranlaßt sie zwar bei -jedem geringfügigen Anlaß zu bellen, zu schnappen und sich wie toll zu -gebärden, macht also einen drohenden Kettenhund, aber niemals einen -zuverlässigen Schützer. Von der Kette und dem örtlichen Rückhalt wie Hütte -gelöst, sind solche Hunde meist feige, schnappen höchstens aus Angst für -sich selbst von rückwärts zu. Der richtiglernende Beschützer kann nur durch -den fingierten Angriff gegen ihn, wenn er dicht beim Herrn steht, oder -gegen den Herrn selbst im Dunkeln zum Begreifen des Schützens gebracht -werden. Auch der tobende „Verbrecher” hinter einer Holzwand, der den Hund -reizt, führt nicht auf das Ziel _Schutz,_ sondern zur _Rauflust,_ die dann -erst wieder gebändigt und in gesunde Richtung gestellt werden muß. - - - - - -20. Kapitel. -=Korrektur verdorbener Hunde.= - - -Ein Erzieher und Dresseur, der selbst erst einen Hund verdorben hat, eignet -sich auch nicht zur Berichtigung, die noch weit höhere Anforderungen an -Konsequenz, Geduld, Ruhe, Eingehen auf den Charakter fordert. Unbedingt -hoffnungslos ist kein jüngerer Hund, den man aus fremder Hand mit Fehlern -mangelhafter Dressur, hand- oder schußscheu, zum Entweichen geneigt erhält. -Die Hauptbedingung ist, daß der Hund und neue Herr sich innig aneinander -anschließen, sehr viel beisammen sind, daß der auf Straße etwa unbändige, -Wagen nachprellende, rauflustige, Geflügel hetzende Hund möglichst wenig -Gelegenheit zu Übeltaten findet, solange er nicht eine vollständige neue -systematische Dressur (Kapitel 13 bis 17) durchgemacht hat, als ob er noch -nie etwas gelernt hätte. Und von allen Übungen reichliche Wiederholungen -unter peinlichster Beachtung des vorgeschriebenen Anlegens und dazu „Setz -dich”. Vor Beginn des Kursus muss man einige Tage der Woche weiten -Spaziergängen oder Radtouren in allerlei Gegenden vor der Stadt opfern. In -den Straßen aber an kurze Leine links „am Fuß”. Niemand füttert als der -Herr, in dessen Schlafzimmer (oder nebenan bei offener Tür das Schlaflager -(„Platz”) sich befindet. Fremden Hunden, Wagen, Autos, allem, was der Hund -scheut oder ihn reizt, weicht man nicht aus, sondern führt den Hund so -dicht als möglich vorbei. Hier wie bei allen sonstigen Gelegenheiten wird -viel mit ihm gesprochen. Je mehr der Hund lernt (Kapitel 17) und man übt, -desto besser. Er muß seine ganze _Vergangenheit vergessen,_ viel Bewegung -haben und Abends müde sein. Der neue Besitzer soll womöglich den früheren -Herrn (aber nicht in Gegenwart des Hundes) persönlich kennenlernen und -dessen Wesen studieren, damit er in allen Kundgaben zum Hund sich auf das -_Gegenteil_ einstelle. Spricht jener laut, rasch, lebhaft, so übertreibe er -im Verkehr mit dem Hund das Gegenteil. Dieser muß sich immer beobachtet -wissen und mit dem Herrn verbunden fühlen. Ehe Befehle erfolgen, muß sich -der Hund setzen, den Herrn anblicken lernen, das Kommando abwarten und -ablesen. Hat man aber dazu nicht Zeit, so fange man besser den Versuch gar -nicht an, verschiebe den Erwerb auf die Ferien. Man glaube nicht, daß man -mit Strafen einen verstockten Jungen oder Hund korrigieren könne; damit mag -man ihn höchstens zurückhalten, solange er dicht unter den Augen in der -Hand ist. Er muß ganz neu sich selbst erleben lernen und im Verhältnis zum -Herrn eingestellt werden. Gehorsamsübungen können nicht oft genug (aber -ohne Strafen) gemacht werden; rasch und prompt hat „Setz dich, leg dich, -apport, Platz, herein, am Fuß” zu erfolgen. Dazu viel Arbeit, -Sprungübungen, Kunststücke, Verlorensuchen, Apportieren aus Wasser, -Gewöhnen an Schuß ohne Hetzarbeit, das Leben im Hause streng regelmäßig, -nie allein ohne Aufsicht auf die Straße. Eine große Summe von gütigen -Mühen; ehe man sich dieser unterzieht, wäge man, ob diese der betreffende -Hund nach Rassenschönheit und Anlagen, die das Auge und der -Gesichtsausdruck verrät, wert ist. Nach Charakter ist der verdorbene Hund -ursprünglich oft mehr wert als der, an dem nicht leicht etwas zu verderben -ist. - - - - -IV. Teil. -Praktische Anleitung zur Hundehaltung. - -21. Kapitel. -=Der Zwinger, die Hütte, das Lager.= - - -Ein altes Wort sagt: „Einmal Hundefreund, immer Hundefreund.” Zu einem -Dauerzustand für das Leben lohnt es auch ein Dauerheim zu schaffen, da aus -dem Hundebesitzer, dem erfolgreichen Aussteller, sehr oft der Züchter wird, -der die häufigen Bitten aus Freundeskreis nach einem Abkömmling seines -Musterhundes erfüllen will. Bei einem Einfamilienhaus, sei es Stadtmiethaus -oder Eigentum vor der Stadt, sollte der Zwinger nicht fehlen. Er -erleichtert die Haltung, ermöglicht die Zucht, hilft Haus und Wohnung -sauber halten, wenn der Hund nach Spaziergang bei Regen oder Schneeschlamm -naß heimkommt und vor Einlaß in das Haus eine Stunde auf reichlichem -Strohlager trocken und sauber geworden. Die läufige Hündin ist dort während -der Zeit, in der jede zum Entweichen neigt, sicher bewahrt. Die Zuchthündin -kann dort in Ruhe werfen und mit den Welpen bleiben, bis sie anfangen -selbst zu fressen und weggegeben werden. Auch in einer Villa mit 2—3 -Wohnungen erspart ein schlichter Zwinger viel Beschwerden wegen -beschmutzter Treppenhäuser, und die im Verhältnis zu dem Luxus eines Hauses -ganz geringfügigen Kosten für einen Hundezwinger werden reichlich -ausgewogen. In manchen Großstädten verbieten die Besitzer die Haltung eines -größeren Hundes; ein Zwinger würde diese Härte überflüssig machen. Die sehr -hohe Zahl der Familienhunde in England, das Fehlen von Kreuzungen und -wertlosen Straßenkötern geht sicher auf Konto der Zwinger beim englischen -Familienhaus als bequeme Unterbringung und Bewahrungsmittel der Hündinnen -vor Fehltritten. Der Zwinger lehnt sich am besten an eine geschützte Mauer -in Nordost, er habe möglichst viel Sonne, der Boden muß unbedingt -betoniert, undurchlässig, also waschbar sein, da er sonst nach kurzer Zeit -verseucht und übel riecht. Auch würde auf durchlässigem, feuchtbleibendem -Boden der Holzzwinger rasch unten verfaulen. Die Betonunterlage etwas höher -als der Hof und leicht schräg geneigt von der Mauer weg, damit Regen -schnell abläuft. Eine rechtwinklige Ecke des Hofes oder an Hausrückwand -angefügt, macht nur zwei Gitterseiten nötig und gewährt mehr Wetterschutz, -ist auch leichter stabil anzulegen. Das Gitter vorn mit Tür, aus -Eisenstäben, die nur einmalige Ausgabe sind, die Enden nach Innen gebogen, -was Überspringen oder Klettern verhindert. Drahtgeflecht rostet zu rasch -und läßt sich dagegen nicht durch Anstreichen schützen. Für mittelkleine -Rassen unter Stuhlsitzhöhe ist der Zwinger entbehrlich, höchstens für den -Züchter solcher (z. B. Foxterriers) nötig. Also sei er gleich so groß -angelegt, daß ein Mann mit gebücktem Kopf darin stehen kann. Eine geräumige -Hütte aus Hartholz, mit heißem Leinöl getränkt und mit Ölfarbe gestrichen, -genügt auch; das Holz innen und außen glatt behobelte, sogenannte Nut- und -Federbretter, von außen mit Decklatten an den Fugen benagelt. Kein -Satteldach, sondern ein glattes, schräges Dach mit Dachpappe benagelt zum -Aufheben. Bei großer Kälte läßt sich leicht innen auf Leisten ein zweites -Dach nur aus Brettstücken auflegen und damit die Höhe reduzieren. Ähnlich -soll ein von unten wärmender Doppelboden nicht fehlen, der Zwischenraum mit -Torfmull gefüllt. Dieser hält warm; saugt Feuchtigkeit geruchlos auf. Als -Windschutz wird bei Kälte ein Sack vor den Einschlupf gehängt, den der Hund -beim Einkriechen verschiebt. Der Zwinger sei eine vergrößerte Hütte mit -Tür; in diese kommt das Einschlupfloch, durch ein herablaßbares Fallbrett -verschließbar, wie an Hühnerhäusern üblich. Innen dient eine erhöhte -Pritsche mit reichlich Stroh als behagliches Lager. Das Verbringen in -Zwinger oder zur Hütte soll nie eine Strafe sein, wird auch nach Rückkehr -von Spaziergang als solche nicht empfunden, zumal nach 1⁄2—1 Stunde die -Erlösung zur Futterstunde schlägt. Gelegentlich wird auch das Futter in den -Zwinger gebracht oder dient er als Nachtaufenthalt. Die tragende Hündin -wird schon 14 Tage vor dem Wurftage an den Zwinger allmählich gewöhnt, -indem sie dort ihre Mahlzeiten erhält. Die Gittertür ist nach Innen, die -des Hauses nach Außen zum Öffnen. Gegen unbefugtes Füttern, Zustecken von -Knochen schützt, wenn nötig, ein von außen an das Gitter mit Bindedraht -befestigtes Geflecht. Da der Zwinger für den Familienhund niemals ständiger -Aufenthaltsort sein soll, weil er dort verdummt und seinem Zweck als -Gesellschafter und Wächter entzogen würde, ist kein kunstvoller Steinbau -nötig. Dient der Zwinger als Wurfraum, so ist in diesem mit etwa 12 cm -breiten, 20 mm starken Brettern ein Wurfplatz abzugrenzen, benutzt man dazu -die Hütte, so wird mit ebensolchem Brettstück nach vorn zum Einschlupf -abgegrenzt, damit die Welpen nicht herausfallen können und auch nicht zu -nahe vorn am Eingang liegen. - -_Ein Lager in der Wohnung_ muß jeder Hund haben, besser noch -ein solches im Zimmer und ein zweites im Vorhaus (Treppenhaus des -Einfamilienhauses). Fehlt es, so suchen die Hunde, deren Bauchseite dürftig -behaart, aus Wärmebedürfnis Polstermöbel auf. Alle Hunde, die auf blanker -Erde oder Holzboden beständig liegen, bekommen häßliche, kahle Liegebeulen -an den Ellenbogen. Für kleine Rassen genügt als Lager eine Kokosmatte. Für -größere bewährt sich am besten eine Matratze, mit Seegras gefüllt, vom -Tapezierer in Form solid durchgenäht, aus Gründen der Reinlichkeit mit -abzuknöpfendem Überzug, die Ösen zum Knöpfen aus Leder unterhalb der -Matratze zu befestigen, damit sie der Hund nicht aus Langeweile nachts -annagt. Aus Verdoppelung (Zusammennähen) zweier Stücken eines ausgedienten -Teppichs kann man auch für mittelgroße Rassen ein Lager stabil herstellen. -In vielen Geschäften sind fertige Hundelager für kleinere Schläge -erhältlich, die aus Eisenrahmen mit starkem Drellbezug bestehen; in diese -gehört aber unbedingt eine genau dazu passende Kokosmatte. Körbe in flacher -Form empfehlen sich nur für kleine Tiere; das darin liegende Kissen muß -jeden Morgen sauber ausgeschüttelt werden. Für Hausflur oder Treppenhaus -kann man mit 4 Eckpfosten, 4 Brettstücken von etwa 15 cm Breite und -darunter Bodenbretter eine erhöhte Pritsche von etwa 30 cm Höhe, für -mittlere Rassen (50x75 Bodenfläche) sehr leicht zusammennageln. Als Lager -eine genau hineinpassende Matratze. Hütten im Haus oder Schlafkisten -verhindern die Hautausdünstung und sperren den Hund ab, mit abschließbarer -Tür mögen sie höchstens vorübergehend zur Erziehung dienen, wenn ein -Junghund nachts nicht zimmerrein ist oder man gezwungen ist, ihn öfter -allein im Hause zu lassen und fürchtet, daß er diese Zeit zum Anbeißen von -Gegenständen mißbraucht. Für kleinste Nassen eignen sich dazu sehr gut die -sogenannten Bruthäuschen für Hühner, die vorn mit aufklappbarem -Drahtgeflecht versehen sind. Dauernd sollten sie aber nicht nötig und durch -gute Erziehung überflüssig gemacht werden. - - - - -22. Kapitel. -=Die Läufigkeit der Hündin, der Zuchtrüde.= - - -Im allgemeinen gehört die Hündin _nicht in Laienhände,_ am -wenigsten in der Mietwohnung und Großstadt. Man lasse sich also nicht zur -Anschaffung eines weiblichen Welpen verleiten; nur wer schon mit -Hundehaltung vertraut ist und genügend Platz mit Sonne und Auslauf zur Ver- -fügung hat, darf an Erwerb einer Zuchthündin denken. Aus der Stadt, dem -Miethaus sollten alle Hündinnen ganz verschwinden, so daß weder sie noch -ihre Witterung anzutreffen ist, dann würden wir treuere, weniger -rauflustige Rüden haben, keine häßlichen Bilder mehr sehen, die -Hundefeinden — das sind jene, die den Hund nicht kennen — den Vorwand zur -Agitation bieten. Obschon unsere Forschungen in dieser Richtung noch nicht -geschlossen, möchten wir behaupten, daß mit Abschaffung der herumlaufenden -Hündinnen die Tollwut verschwinden wird, die immer aus dem Osten nach -Europa hereingebracht wird. Aus den Ländern der halbwildlebenden -Straßenhunde. Für Hündinnen, die nicht im Besitz eines Züchters, -ausgewiesen durch das stammbuchmäßige, anerkannte Züchteraffix, sollte die -3 fache Hundesteuer erhoben werden. Hündinnen sind weder treuer noch -leichter zu dressieren, das Nachlaufen der Rüden hinter Hündinnen würde -abnehmen, wenn es weniger und nur gut behütete Hündinnen in Züchterhänden -gäbe. Hat man aber als Geschenk doch eine Hündin erhalten, so ist zu -beachten, daß diese erstmals mit 7—9 Monaten hitzig (läufig) wird, sodann -mit Pausen von etwa 5—6 Monaten zweimal im Jahr. Infolge Blutandranges nach -den Genitalien schwellen diese an, während der ersten 9—12 Tage findet eine -Blutabsonderung statt, die während der zweiten Hälfte der Hitze in einen -helleren Ausfluß übergeht. Die Witterung des Zustandes wird vom Rüden schon -einige Tage vorher wahrgenommen; doch pflegen Hündinnen den Rüden während -der ersten Tage abzuweisen. Trotzdem ist es auf alle Fälle nötig, die -Hündin vom ersten Tage an sorgfältigste zu behüten, sie nie allein -hinauszulassen und auch beim Hinausführen an die Leine zu legen. Wo es -räumliche Verhältnisse gestatten, läßt man sie während dieser Tage nur in -Hof oder Garten oder trägt die kleine Hündin auf dem Arm in eine ruhige -Seitenstraße morgens früh und spät abends, damit möglichst wenig Spuren zum -und in das Haus führen, dessen Tür tunlichst geschlossen gehalten wird. -Trotz aller Vorsicht läßt es sich schwer vermeiden, daß während dieser Tage -das Haus von schlecht behüteten Rüden der Nachbarschaft belagert wird. Mit -Gummischleuder (grobe Schrotkörner), Wasser, Peitsche muß man eben sehen -die Zudringlichen zu vertreiben. Beim Ausgehen wird das Halsband gut -gesichert und zur Abwehr von Rüden die Peitsche mitgenommen. Besser zu viel -Vorsicht als zu wenig. Der Zustand ist ein pathologischer, und viele -Hündinnen suchen zu entweichen, solche hängt man am Lager an die Kette, -wenn man das Haus verläßt. Kommt es trotz Vorsicht zu ungewollter -Verbindung, wobei der Rüde auf Dauer von 20 bis 30 Minuten fest mit der -Hündin körperlich verbunden ist, so unterlasse man jeden Versuch -gewaltsamer Trennung, stelle das Paar abseits vom Verkehr und warte -geduldig das Ende ab. Soll aber die ausgewachsene Hündin (nicht vor 1 1⁄2 -Jahr) belegt werden, so geschieht das etwa am 13. oder 15. Tag der Hitze. -Der Gesundheit schadet es nicht, wenn eine Hündin nie zur Zucht verwendet -wird; doch ist es gefährlich, sie erst mit 3—4 Jahren oder später decken zu -lassen, da die Genitalorgane dann oft nicht mehr elastisch genug sind. -Kastrieren entwertet, führt zu Fettsucht und Temperamentlosigkeit. Wird man -als Besitzer eines schönen Rüden gebeten, dessen Tätigkeit für eine -vollwertige Rassenhündin zur Verfügung zu stellen, so mag, falls Bedenken -wegen der Persönlichkeit des etwa unbekannten Besitzers nicht vorliegen, -dem Gesuch stattgegeben, nur soll die _Hündin_ zum richtigen Zeitpunkt -ins Haus gebracht werden. Führt man den Rüden zur Hündin, so steht zu -befürchten, daß der Rüde die nächste Gelegenheit zum Entweichen ergreift, -und die Hündin sucht. Während des Deckakts soll der Besitzer seine Hündin -an kurzer Leine halten; einmaliges Belegen genügt. Vor vollendeter -systematischer Dressur, vor allem vor zweitem Lebensjahr sollte ein Rüde -nicht, oder höchstens ausnahmsweise zur Zucht verwendet werden. Geschieht -es überhaupt nie, so schadet es auch nichts, vorausgesetzt, daß man seinen -Hund vernünftig hält, nicht überfüttert und für ausgiebigen Auslauf und -Tätigkeit sorgt. Ein besonders kluges und zugleich schönheitlich -hervorragendes Tier der Zucht ganz zu entziehen, wäre eine Schädigung für -die Hochzucht und Rasse, da ohnehin die für Vermehrung tätigsten Zuchthunde -leider vielfach Zwingerhunde sind, also zur Hebung von Intelligenz und -guten Charaktereigenschaften selten beitragen. Wenn Rüden häufig Zeichen -von Geschlechtserregung geben, auf andren Hunden reiten, so ist das ein -Zeichen zu üppiger Fütterung, muß man reduzieren und für ausgiebige -Bewegung sorgen. - - - - -23. Kapitel. -=Die Pflege von Haar, Zähnen, Ohr, Auge; Scheren und Baden.= - - -Jedem Haushund muß man sofort auf erstem Blick am Gesamteindruck ansehen, -daß er gepflegt ist; das unterscheidet ihn von Straßenköter und Zwingerhund -in Verbindung mit einer gewissen Haltung, die nur der wohlerzogene Hund -zeigt. Dadurch übertrifft er selbst Ausstellungstiere von höheren -Rassenwerten. Ein einmaliges Waschen und Bürsten gibt diesen Eindruck noch -nicht; Pflege sitzt wie ein gutgearbeiteter und selbstverständlich -getragner neuer Anzug. Wer durch etwas Ausübung Verständnis erhalten hat, -wird — um durch sorgfältige Pflege seinen Kameraden zu heben — sogar den -Pudel, den rauh- oder langhaarigen Rassenhund dem stock- und kurzhaarigen -vorziehen. Allerdings sind die erstgenannten ohne oder mit mangelhafter -Haarpflege geradezu abstoßend, die letzteren (kurzhaarige) auch dann noch -erträglich. Da sie sehr wenig Pflege brauchen, unterbleibt leider oft das -Wenige, doppelt beschämend für den Besitzer, zumal der, der keine Zeit für -solche Äußerlichkeiten hat, die alle Welt feststellen und kritisieren kann, -noch weniger Lust und Sinn für Erziehung und Innenleben seines Hausgenossen -hegen wird und besser täte, gar keinen Hund zu halten. Pünktlichkeit ist -das Rückgrat der Pflichterfüllung, deshalb soll eine ganz bestimmte, -alltäglich innegehaltene Viertelstunde gewählt und unerbittlich (gegen sich -selbst) festgehalten werden, z. B. kurz vor dem Mittagessen, weil da die -Hygiene ohnehin geistige und anstrengende körperliche Arbeit verbietet, -also eine halbe Ruhepause als Übergang von Arbeit recht nützlich ist. Gibt -es auch noch so wenig am Hund zu tun, er wird doch so täglich kontrolliert. -Zunächst wird das Haar gebürstet; je länger oder seidiger dieses ist, desto -weicher und länger muß die Bürste dazu sein. Ganz kurzhaarige Rassen auch -Schäferhunde werden mit einer Borstenkartätsche, wie für Pferde üblich mit -Lederschlaufe über Handrücken, behandelt. Vom Kopf nach rückwärts bis zum -Rutenansatz, sodann Keulen und Läufe abwärts. Dieses Bürsten ist zugleich -eine sehr wohltätige Hautmassage, es entfernt Staub und Schmutz, die für -Ungeziefer und Räudeansteckung der Nährboden sind. Für zarte Rassen oder -solche mit feiner Haut (Windhunde, Barzois, glatte Terriers, kurzhaarige -Zwergpinscher) wird die Bürste am besten durch den sogenannten -_Haarhandschuh_ ersetzt. Nach Gebrauch wird letzterer, kräftig ausgeklopft, -von Zeit zu Zeit mit Seife gewaschen. Die Bürste, mit Tuch sauber gerieben. -Ein Kamm wird für langhaarige Rassen _niemals_ benützt; einem Collie, -Bernhardiner, Chin, Pekingesen, Malteser würde damit alle Schönheit -(Haarreichtum mit dichter Unterwolle) hoffnungslos ruiniert. Filzt sich -Haar je zusammen, so wird es nur mit den Fingerspitzen vorsichtig -aufgezupft. Ein Kamm voll Haare nach dem Auskämmen wäre nicht Beweis von -Pflege, sondern von unverstandener Mißhandlung. Der schöne Hund soll -(ausgenommen Setter und Spaniel) nicht von dünner Haardecke leicht umgeben -sein, sondern in einem vollen Haarschmuck prangen. Der harte _Stahlkamm_ -dient lediglich _zur Korrektur_ für zu zottig und üppig behaarte -Rauhhaarrassen, wie Airedales, Schnauzer, Brüssler Griffons, namentlich muß -damit das überragende Haar am Hals, Oberkopf, Läufen, Backen entfernt -werden, um eine elegante Erscheinung herzustellen, die nicht wie ein -Wollpudel aussieht. Ferner wird mit weitem Kamm täglich beim Wollpudel das -Haar auf Kopf und Körper offen gehalten, damit es sich nicht zu Schnüren -schließt. Zur Kontrolle, ob Flöhe vorhanden, dient der enge Staubkamm bei -kurzhaarigen Rassen. Solche dürfen beim sauber gehaltenen Haushund nie -Vorkommen; sie quälen den Hund (abirrend den Menschen) und sind -Zwischenträger von Würmern. Sich wegen Ungeziefer kratzende Hunde ruinieren -sich damit ihr Haar und ziehen sich leicht Hautverletzungen (Ekzem) zu. Ein -gepflegter und gesunder Hund muß immer ein glänzendes Fell haben und auch -ohne Bäder sauber aussehen. Nach der Haarpflege wird mit besonderem Tuch -das Auge täglich gereinigt, so daß sich in den Winkeln nie Sekret -festsetzt. Ist es katarrhalisch entzündet, so wird es mit leichter -Borsäurelösung gewaschen, darauf gut getrocknet, damit nicht bei kühlem -Wetter eine Erkältung eintritt. Nach den Augen wird das Ohrinnere mit -feuchtem Schwämmchen (der in sogenannter Seifenschale geschlossen -aufbewahrt und nach Gebrauch ausgewaschen wird) täglich gereinigt. Zeigt -sich Ausfluß, so bläst man mit kleinem Röhrchen etwas pulverisierte -Borsäure in den Gehörgang. Die Zähne der Junghunde bedürfen noch keiner -Pflege; nur bei ersten Anzeichen von _Staupe_ muß _täglichmehr malsdas -ganze Gebiß_ mit desinfizierender Flüssigkeit (verdünntem Spiritus, Lösung -von hypermangansaurem Kali, essigsaurer Tonerde oder dgl.) gründlich -gesäubert werden, um das sogenannte Staupegebiß (kariös, ohne Schmelz) zu -verhindern. Mit etwa 5 Monaten ist nachzuprüfen, ob die ersten Hakenzähne, -dicht hinter den zweiten stehen geblieben sind. Da sich zwischen diese -Speisereste festsetzen, riechen solche Hunde faulig aus dem Maul. Bei -Zwerghunden ist das häufig. Die ersten Zähnchen sind mit dafür -konstruierten Zange leicht zu entfernen, oft schon mit der Hand; doch soll -man sie herausziehen, nicht abbrechen. Erhalten Jährlinge harte -Hundekuchen, Knochen für das kräftige Gebiß, das danach verlangt, so wird -sich selten ein gelblicher Belag an den Eckzähnen bilden. Wo die Neigung -dazu vorhanden ist, genügt ein tägliches energisches Darüberstreichen mit -harter Zahnbürste, woran sich Hunde sehr rasch gewöhnen. Die erstmalige -Entfernung des schon leicht verhärteten Belags kann mit Fingernagel oder -Messer erfolgen. Laufen Hunde wenig auf harter Straße, so werden oft die -Krallen zu lang; sie zersplittern sich auch bisweilen, so daß man von Zeit -zu Zeit kontrolliert und mit Eisenfeile etwas kürzt. Abzwicken mit Zange -erfordert scharfes Instrument (Nagelzangenschere), da sonst die Kralle -splittert oder Blutung eintritt, wenn man zuviel wegnimmt. Allmähliches -Abfeilen, wobei jemand den Hund beschäftigen und die Pfote halten mag, ist -vorzuziehen. Namentlich ist bei Hunden mit Afterklauen (lose, fünfte Zehe -am Hinterlauf) die Kralle zu kürzen, da sie sonst in das Fleisch -hineinwächst. Vor Abzwicken mit warmem Wasser weich machen, schützt vor -Splittern. Ausgenommen bei Hautkrankheiten zu intensiver Behandlung werden -Hunde nie geschoren und so des natürlichen Schutzes auch gegen Sonnenbrand -beraubt. Infolge des natürlichen Haarwechsels ist im Sommer ohnehin die -sogenannte Unterwolle der dichtbehaarten Rassen dünner. Einen dicken -Haarpelz, für bestimmte Rassen besonders erwünscht, z. B. für Collies, -Chow-Chow, russische Windhunde, erzielt man nur, wenn man sie auch im -Winter im Freien schlafen läßt. Die einzige Ausnahme macht der -halbgeschorene Pudel, an dessen Keulen, Hüftknochen, Gelenken kleine -Krausen stehen bleiben. Die Schnauze wird mit Ausnahme des Bartes bis etwa -2 cm über die Augen geschoren, das Kinn und die Kehle bis etwa unter -Halsbandtiefe. Zum Füttern werden die langen Ohren mit einer Klammer -(Schnurrbartklammer, bei Friseuren erhältlich) über dem Kopf befestigt. -Sein Bart ist täglich mit Schwamm zu reinigen. Wird der Hund täglich mit -der Bürste oder Haarhandschuh gereinigt, was die meisten als eine Wohltat -empfinden, so daß sie dazu willig sich stellen, so sind Bäder sehr selten -nötig. _Junge Hunde,_ die noch Mutterwolle tragen, sollte man überhaupt -nicht baden, man setzt sie selbst bei aller Vorsicht im überhitzten Raum -der Gefahr von Erkältung aus. Wird der ältere Hund gebadet, so hebt man ihn -in eine Wanne, in der das Wasser nicht ganz bis zur Bauchhöhe reicht. In -einer Schüssel wird etwas milde Seife im warmen Wasser aufgelöst und damit -mittels Bürste (bei kleinen Rassen mit Schwamm) von der Mitte des Rückens -nach rechts und links abwärts abgewaschen. Sodann kräftig mit Wasser -nachgespült, das Haar energisch nach der Richtung des Wuchses ausgedrückt. -Wollte man kräftig den Hund selbst einseifen, so brauchte man eine Unmenge -Wasser, um alle Seifenspuren zu entfernen und verfilzt das Langhaar -derartig, daß man später beim Auskämmen zu viel ausreißt. Hat man das -Wasser aus dem Haar gestrichen, so überdeckt man mit einem Frottiertuch und -klopft mit flacher Hand trocken. Zarte Seidenrassen, wie Malteser, -Yorkshireterriers werden nachher dicht am wärmenden Feuer mit der Bürste -trocken gebürstet; würde man das Haar am Feuer ohne Bürste (immer vom -Scheitel abwärts) trocknen, so wird, es wellig, was ein großer -Schönheitsfehler ist. Derbe Rassen wie Schäferhunde, Boxer, französische -Bulldoggen, Foxterriers kann man etwas kräftiger abreiben, doch benütze man -immer milde (überfettete) Seifen und lasse bei Kälte oder Wind die Hunde -erst einige Stunden nach dem warmen Bad ins Freie, da die geöffneten Poren -leicht zu Erkältung führen. Sehr bequem ist die sogenannte Trockenwäsche -für weiße Hunde; doch soll man damit nur das äußere Haar reinigen, nicht -die Hautporen verschließen. Trockenwaschpulver (eine Mischung von -Kartoffelmehl und Magnesia) ist in Spezialgeschäften für Hundeutensilien -erhältlich. Zur Erhaltung der Gesundheit und Sauberkeit wird das lange -Stirnhaar (der Fall) von Pudel, Malteser, Yorkshireterrier mit einem -Seidenband zusammengebunden, man umfaßt es mit linker Hand, zieht es nach -oben, umwickelt mehrmals mit farbigem Band fest zusammen, die Enden werden -zu einer Schleife geknüpft. Ein sehr langer „Fall” wird zum Zopf -geflochten. - - - - -24. Kapitel. -=Utensilien zur Pflege und Dressur.= - - -Mangelhaftes, improvisiertes Werkzeug erschwert jede Hantierung, kostet -mehr Mühe und Zeit, bringt geringen Erfolg und läßt schließlich von kleinen -Manipulationen absehen, deren Unterlassung später Arbeit und Unkosten -verursacht. Vor Ankunft des Hundes muß schon alles bereit liegen, die -Anwendung ist zum Teil schon in vorherigen Kapiteln erklärt worden. -Zunächst zur Haarpflege _nur Borstenbürsten,_ niemals Marterinstrumente mit -Stahlborsten, selbst nicht solche auf Gummiunterlage, man entzündet damit -die Haut. Für stockhaarige und rauhhaarige Rassen kurze kräftige Borsten in -Kartätschenform. Für Schoßhunde ganz Weiche lange Borsten, die den Kamm -ersetzen. Nur in Spezialhäusern für Hundeartikel erhält man die Stahlkämme -mit ganz kurzen Zähnen, die zugleich zum Abrupfen des überwuchernden Haares -für Rauhhaarrassen dienen. Dieses soll nie so lang werden, daß es die -Körperformen merklich überragt. Abgesehen von Bart und Augenbrauen -erscheint Rauhhaar, speziell der Terrier, wie ein glatthaariger (nicht -kurzh.) Hund; der deutsche Pinscher, Affenpinscher, wird ein wenig länger -im Haar gehalten, doch schadet auch für ihn der sogenannte Rupfkamm nicht. -Der Zweck der Eisenfeile (für Nagelpflege), harten Zahnbürste ist oben -beschrieben. Zwei Porzellanschalen mit Deckel enthalten kleine, -dichtgeschlossene Schwämme für Augen- und Ohrenpflege, die öfter in -leichtem Desinfektionswasser (Wasser mit etwas Wasserstoffsuperoxydzusatz) -ausgewaschen werden. Ebenso die Bürsten. Ein feineres Staubtuch dient zum -Nachtrocknen der Ohren und Augen. Ein vorzügliches Putzmittel zum -Nachpolieren nach dem Abbürsten ist der _Samthandschuh,_ den man nach -Benutzung mit trockenem Tuch abreibt und gleichfalls von Zeit zu Zeit -waschen läßt. Wenn man sich vor regelmäßiger Haarpflege einbildete einen -sauberen Hund zu besitzen, so wird man sich durch Anblick des Tuches nach -Abreiben des Samthandschuhes überzeugen, daß das Gegenteil der Fall war. -Kein Wunder, daß manche Hunde übelriechen, wenn sie nach Regen feucht in -das Zimmer kommen. Erst durch peinlichste Sauberkeit wird der Haushund zum -Hausgenossen, den man auch berühren darf, ohne sich sofort darauf mit Seife -und heißem Wasser waschen zu müssen. Begreiflich, daß zu solcher Pflege das -richtige praktische blanke Werkzeug gehört. _Schutzdecken_ (Schabracken) -werden nur für kurzhaarige Rassen wie Black and Tan Terriers, -Zwergpinscher, Windhund, Whippet (letzteren nach Renntraining sofort -umgelegt), besonders Windspiel angeschafft; um ihnen ein gefälliges -sportliches Aussehen zu geben, sind sie aus dunklem Tuch, mit Hellen, -blauen oder gelben Streifen eingefaßt. Ausnahmsweise legt man solche aus -Segeltuch und hinten rings geschlossen Doggen an, um aufgeschlagene Rute zu -heilen. Für zarte Schoßhunde schneidet man von abgelegten, gestrickten -Handschuhen die Spitzen ab, läßt den Schnittrand von der Hausfrau -nachgiebig einfassen und zieht sie vor Ausgang bei nassem Schneewetter über -die Füße als _Schutzsocken._ Blendend schön behaarte Yorkshireterriers und -Malteser, die für Ausstellungen vorbereitet werden, müssen solche Schuhe -beständig tragen, damit sie sich nicht kratzen können. Wie die Kravatte des -_Herrn_ nebst Nadel das einzige Bekleidungsstück ist, das Geschmack und -Eleganz verrät, so auch das _Halsband_ des Hundes, das bei der Dogge, dünn -und rund genäht, den eleganten Hals unterstreicht und diskret den Übergang -zum Rücken nicht stört, bei dem schwarzroten Dobermann oder Terrier als -glattes weißes Band das tief glänzende Fell hebt. Dem gedrungenen Bau mit -kurzem Hals durch Wucht und Nägelbeschlag bei der Bulldogge sich anpaßt und -den Schein hervorruft, als müßte dieses fürchterliche Tier an schwerstem -Halsband gebändigt werden. Beim Barzoi und Pudel oder Collie besteht es nur -aus einer vernickelten Kette, die im Haar verschwindet, ohne dieses zu -verletzen. Sportrassen wie Foxterriers, Airedales tragen glattes, schmales -hellgelbes Lederhalsband, z. B. Dreigliederhalsband, das zwar Zughalsband -ist, aber sich nicht völlig zuziehen läßt, wie jedes solche sein sollte, -dazu weit genug, um über den Kopf gestreift zu werden. Auffällig als -solches durch Farbe oder Zierbeschläge darf nur das Halsband der Bulldogge, -der japanische Originalkragen des Chins oder das mit Dachshaaren besetzte -der französischen Bulldoggen sein. Das Eigenartige liegt sonst im Passen -und Schlichtheit. Zum weißen Halsband gehört die Weiße Leine. -Brustgeschirre erhalten nur solche Rassen, die bei fortgesetztem Ziehen am -Riemen zu Kropf neigen (glatth. Zwergpinscher, Mops). Ein angehängtes -Glöckchen ist eine Zumutung an Nerven des Hundes; geht man aber abends aus, -so ist es nicht unpraktisch, ein solches an kleinem Karabiner zu besitzen, -damit man die Anwesenheit des Hundes hört, wenn man den kleinen dunklen -Kerl nicht sieht. Zum Ausgang in die Stadt gehört die _kurze Führleine;_ je -kürzer man den großen Hund hält, desto leichter und fester hat man ihn in -der Gewalt. Zur Dressur kann man sich selbst die lange Leine aus fester -gedrehter Hanfschnur herstellen. Für harte Hunde benutzt man zur _Dressur_ -das unwendbare _Stachelgliederhalsband_ (Torquatus) oder den über das -glatte Lederhalsband an zwei Schleifen über- zustreifende Stachelriemen, -Marke Horridoh, der nach außen gedreht zum Schutz gegen fremde bissige -Hunde dient. Für Hunde, die zum Entweichen oder Wildern neigen, läßt man -sich einen sogenannten _Knüppel_ herstellen. Das ist ein rundes -Hartholzstück von etwa 50 cm Länge und 8 cm Dicke (je nach Größe, diese für -Dobermannpinscher angegeben), dreht in der Mitte eine Ringschraube ein und -befestigt mit 2—3 Verbindungsgliedern einen Karabiner, so daß der an das -Halsband eingehängte „Knüppel” bis auf die Vorderläufe 1⁄3 von oben) -herabreicht. Mit diesem „Knüppel” kann der Hund mit gehobnem Kopf gehen, -auch ganz langsam traben, sobald er aber springt oder hetzt, schlägt ihm -der Knüppel beständig auf die Vorderbeine. Namentlich für den im Landhaus -gehaltenen zum Ausbrechen geneigten Hund, den man tagsüber im Garten frei -laufen läßt, ist der „Knüppel” zu empfehlen. Hat er sich einige Zeit -bewährt, so kann man ihn durch Absägen auf beiden Seiten kürzen, er wirkt -als Warnung trotz Kleinheit weiter. Wer öfter reist und den Hund von -mittlerer Größe oder Zwerghund mitnimmt, wird sich vorteilhaft einen -_Reise-transportkorb_ mit Gittertür anschaffen, der schon einige Tage vor -der Reise nachts als Lager (geschlossen) dienen soll, so daß sich der Hund -gar nicht aufregt, wenn er in diesem als Reisegepäck aufgegeben oder im -Hotel bei Ausgang eingesperrt wird. Verläßt man das Hotel bei Tage, so -überdeckt man den in dunkle Ecke gestellten Korb, weil sich für das -Hundegehirn Dunkelheit mit Nachtzeit verbindet und er sich dann ruhiger -verhält. Der Pudelbesitzer benötigt die _Haarschere,_ die für großen Schlag -eine Schnittbreite von 42—44 mm, kleinen Schlag 32—35 mm, eine Schnittlänge -von 1⁄4 mm (sogenannte Bartschere) haben soll. Solche mit 1⁄2 mm schneiden -zuweit über der Haut und rupfen. Man ölt gut und setzt kräftig die an der -Stellschraube energisch angezogene Maschine gegen den Haarstrich ein. Hat -das erstemal ein geübter Pudelscherer den Hund frisiert, so ist es dann -eine Kleinigkeit ihn so zu erhalten. Zehen und Gesicht werden alle 8—14 -Tage, der Hinterkörper im Sommer alle 14, im Winter jede dritte Woche -nachgeschoren. Überragende Haarspitzen entfernt man beim Wollpudel mit der -Handschere. Nach dem Bad werden die Schnüren mit Tüchern partienweise -trocken frottiert. Leider gehört in vielen Städten zu den aufgezwungenen -Utensilien auch der _Maulkorb_ für alle, oder doch größere Rassen, der -natürlich gegen Verbreitung der Tollwut durch entweichende Hunde keinerlei -Schutz bietet, aber für ängstliche Menschen, die meinen, daß alle Hunde -„beißen”, eine Beruhigung ist. Er soll aus Lederriemen hergestellt und so -lang sein, daß er vorn Nase und Schnauze nicht scheuert; gegen das -Kahlreiben auf Nasenrücken schützt Umwicklung des aufliegenden Lederteils -mit Tuchstreifen. Drahtkörbe sind wohl haltbarer, für kurzhaarige Rassen -eine Marter, sollten höchstens für Zughunde benützt werden. Man nehme ihn -lieber etwas größer als nötig und schütze ihn gegen Abstreifen durch eine -Lederschleife hinten, die durch das Halsband gezogen wird. Es ist -vorteilhaft, den Maulkorb aus schwarzem, weichem Leder Herstellen zu -lassen; hellgelb irritiert das Hundeauge, wie ja auch die schwarze -Hornbrille weniger stört als die mit glänzendem Goldrand. Das Angewöhnen -erfolgt nicht in Haus oder Garten, sondern nach flottem Spaziergang, der -die Aufmerksamkeit ablenkt und zwar in früher Jugend. Haben wir nur noch -gut erzogne und wohlbehütete Hunde, keine beständig sich auf Straßen -herumtreibenden Köter mehr, so wird der Maulkorbzwang von selbst wegfallen. -Die Hundepeitsche braucht nur der Dresseur für den Berufshund (Jäger, -Polizeihundführer), _nicht der Erzieher;_ ihm genügt die Gerte oder ein -leichtes spanisches Rohr. - - - - -25. Kapitel. -=Erkrankungen, Verletzungen, Eingeben von Medizin.= - - -Wie das Auge der Spiegel der Seele, so ist die Haut der der Gesundheit. Ein -glattes glänzendes, gut anliegendes Haar verbürgt in Verbindung mit klarem -Auge und kaltfeuchter Nase das Wohlbefinden. Munteres, lebhaftes Verhalten -und guter Appetit sind die Folge. Die Exkremente, konsistent, wenn zu hart -und steinig, so gebe man weniger Knochen und mehr Getränk. Zu viel Kot in -breiiger Form verrät gehaltloses Beifutter, man füttere daher besser (mehr -Eiweißgehalt). Die einfachste Kontrolle für richtige Ernährung und -Verdauung ist also tägliche Beobachtung des Kots. Ist alles in Ordnung, so -genügt ein Blick darauf. Jede Abweichung von dem eingangs beschriebenen -Aussehen erfordert Beachtung. Krankheit kündet sich durch Mattigkeit, -Ruhebedürfnis, Appetitlosigkeit an, wird bei täglicher Haarpflege sofort -festgestellt. Bei katarrhalischem Aussehen von Nase und Auge wird sofort -beim Junghund die Körpertemperatur (im After, Spitze des Fiebertermometers -behufs leichten Einführens mit Vaseline oder Öl eingefettet) gemessen, -beträgt sie über 39 ° C., etwa 39,5 und dünstet die Haut übel aus, so liegt -Staupeverdacht (Sucht) vor, gibt man sofort etwas Hefe, hält den Hund warm -im Zimmer und ruft einen Tierarzt, der selbst Züchter oder Spezialist von -Hunden ist. Das übliche Futter bleibt sogleich weg, etwas geschabtes rohes -Fleisch, falls roh nicht genommen, leicht angebraten und ganz klein -geschnitten. Man versäume keine Zeit mit „unfehlbaren Staupemitteln”, die -je nur _eine_ bestimmte der zahlreichen Formen treffen, überlasse etwaige -Injektion dem Tierarzt. Es ist weder nötig, daß alle Hunde die Staupe -bekommen, noch schützt ein Anfall unbedingt gegen weitere; es ist nur -wahrscheinlich, daß ein kräftiger Hund, der die Staupe überstanden, gegen -nächste Infektion geschützt ist oder sie leicht überwindet. Bleibt nach -schwerer Sucht ein Nervenleiden (Zucken, Schwäche in Hinterhand), so soll -das unheilbare Tier lieber erlöst werden, es ist zeitlebens ein Schwächling -ohne Zuchtwert. Abgang von dünnflüssigem Kot ohne Fieber und Mattigkeit -wird sofort mit Diät bekämpft. Tagelang kein kaltes Wasser, gegen Durst -höchstens Reiswasser, als Nahrung Schleimsuppe durch ganz geringen -Fettzusatz schmackhaft gemacht. Dazu Ruhe, Wärme, keine Medikamente, noch -Heilmittel nach Laienvorschlägen. Unschädlich, doch wirksam sind kleine -Gaben von Bismut. salicyl. Einmaliges Erbrechen, namentlich von Gras oder -ähnlichen Fremdkörpern gibt zur Beunruhigung noch nicht Anlaß, zumal junge -Hunde leicht erbrechen. Liegt bei solchem Verdacht vor, daß der Hund auf -Spaziergang Aas (Fleischgift) oder Giftbrocken aufgenommen hat, so ist -innerlich mit Kalomel (Dosierung je nach Größe durch Apotheker) zu reinigen -und gegen Herzschwäche etwas Kognak einzuflößen. Wird ein Hund richtig -ernährt, erhält er in der Jugend genügend Knochen, Nährsalze, Lebertran -gegen Rachitis, hat er reichlich Bewegung, so ist er widerstandsfähig und -wird höchst selten erkranken, namentlich wenn ihn Reinlichkeit gegen -Infektion und Hautkrankheiten schützt. Zeigt die Haut kleine, rundliche, -kahle Stellen ohne Juckreiz, so liegt Flechte vor; die befallenen Stellen -werden mit Jodtinktur, die immer in kleinen Fläschchen vorrätig sein -sollte, bepinselt. Haarausfall, heftiger Juckreiz, häßliche Hautstellen -verraten Räude. Selbst die früher für unheilbar gehaltene Acarusräude ist -durch energische Einreibung mit Schwefeloxydul (Chem. Fabrik -Marienfelde-Berlin) heilbar, die gegebnen Vorschriften sind genau zu -befolgen, da sonst wirkungslos. Fast alle Mittel helfen, nur muß die Kur -bei den meisten sehr gewissenhaft befolgt werden. Es kommt weniger auf das -Mittel selbst als auf die Anwendung an. Bei obigem Mittel genügt einmalige -Einreibung. Hervorragend gegen Sarkoptesräude, Ekzem, Herpes hat sich -Odhlen (Bayer) bewährt. - -Bei zufälligen Verletzungen wasche man nicht mit nächstem Wasser aus, damit -bringt man nur Keime aus der Umgebung in die Wunde; man betupfe die -Umgebung der Wunde mit Jodtinktur, sorge daß der Hund nicht kratzt und -scharrt. Den Wundrand selbst bepinselt man mit Perubalsam, der in jede -Hundehausapotheke gehört, um bei Räude, Flechte, empfindliche Stellen wie -die Augenumgebung zu behandeln. Ebenso soll eine Schachtel mit Borsäure -immer vorrätig sein, am besten in kleinen Dosierungen (von 3 oder 6 g), um -z. B. mit 100 g Wasser sofort eine 3prozent. Lösung zum Waschen tränender -Augen herstellen zu können. Eine weitere Schachtel stehe mit einem -trocknenden Desinfektionsmittel bereit wie Tannoform (Merck), Euguform -(Güstrow), letzteres ein Idealmittel gegen alle Hautentzündungen -(Wespenstiche) und Brandwunden, um kleine Wunden damit zu bestreuen. Da -diese Pulver nasse Wunden rasch abtrocknen, entziehen sie den Mikroben ihre -Lebensbedingungen. Hautabschürfungen überzieht man mit Jodoform-Kollodium. -Tiefere Bißwunden spült man mit 5prozent. Karbollösung mit Wundirrigator -und taucht die Fingerspitzen in diese vor Berührung. Zerschneidet sich der -Hund durch Tritt in Glasscherben einen Ballen, so stillt man die Blutung -mit Eisenchloridwatte, desinfiziert die Wunde, überstreicht sie mit -Jodoformkollodium. Hierüber quer Heftpflaster, Mullbinde und Beobachtung -des Hundes gegen Abreißen des Verbandes (Anlegen an Lager an kurze Kette -oder sogenannten Halskranz, in Spezialgeschäften vorrätig). Da man Tiere -nicht überreden kann, muß man Medikamente „eingeben”. Lösliche Arznei und -Emulsionen gießt man aus der Flasche am Lefzenwinkel bei erhobnem Kopf ein, -hält einen Augenblick die Nase zu, so daß der Hund durch das Maul atmen -muß, wobei er schluckt. Größere Pillen taucht man in Öl und steckt sie tief -in den Schlund, hält das Maul einige Zeit zu, streichelt die Kehle entlang. -Pulver oder Tropfen kann man in Gelatinekapsel füllen und ebenso in den -Schlund schieben. Der Apparat „Pilleneingeber” erfordert sachkundige -Handhabung. Bei kleinen jungen Hunden ist das schwierig; einige Tropfen (z. -B. Chenoposanöl gegen Spulwürmer, das scharf riecht) bringt man durch List -bei. Aus fetter Wurst, die sich streichen läßt, bereite man eine flache -Oblate in Größe einer Kupfermünze, tropft darauf 1—3 Tropfen Medizin in -kleine Höhlung. Das Ganze wird vorsichtig zusammengerollt, so daß kein -Geruch nach außen dringt. Dann gibt man als Lockmittel von derselben Wurst -einige Kugeln gleicher Größe, zuletzt die mit der Arznei, die gierig -morgens nüchtern hinabgeschlungen und gar nicht erst mit der Nase geprüft -wird. Am Abend vorher fällt das Futter, vor allem der Knochen, weg; der -Magen muß möglichst leer sein, besonders bei Wurmmitteln, die rasch mit den -toten Würmern abgehen sollen. Mancher scheinbare Mißerfolg (keine Würmer im -Kot) grade prompter Wurmmittel (Allegan-Bayer) beruht darauf, daß die toten -Würmer verdaut worden sind, was leicht zu Darmkatarrh führt. Hunden, die -jedes Medikament sofort erbrechen, gibt man 1⁄2 Stunde vorher etwas dicke -Schleimsuppe. Hilft auch das nicht, vorher ein Anästhesinpulver oder eine -Lösung von Novocain. (1 %) mit Suprarenin in Bittermandelwasser. -Ausgenommen bei Wurmkuren verschont man die Hunde möglichst mit -Arzneimitteln, selbst wenn man gerne helfen möchte. Einige Tage kein -Wasser, dafür Diät (Schleimsuppen) sind besser als Verstopfungs-, Abführ-, -Brech-, Stärkungsmittel. Von letzteren ist Rotwein mit Ei (falls nicht -freiwillig genommen, eingegossen), geschabtes oder kleingewiegtes Fleisch -das beste. Der ruhende Hund braucht sehr wenig. Ein Kalbsschwanz genügt für -einen Tag. Und auch sonst lieber etwas knapp gehalten, so daß man die -Rippen ganz leicht angedeutet durchsieht, ist gesünder als gemästet. -Natürlich darf der Junghund nie wie ein Gerippe mit Fell überzogen sich -anfühlen, sondern eher prall. Der ältere Hund hingegen sei hart durch -Muskulatur, so daß es die Hand schmerzt, wenn man fest auf ihn klopft. Ist -das der Fall, so ist er nicht nur in vollster Gesundheit, sondern auch ein -Muster rationeller Haltung, die dem Besitzer Ehre macht. - - - - -26. Kapitel. -=Altersschwäche und Tötung.= - - -Das traurigste Kapitel dieses Buches, dem wir an Härte nehmen wenn wir die -Naturnotwendigkeit uns klar machen. Von mehr als einem Hundebesitzer haben -wir, von dessen ehemaligem Liebling sprechend, gehört, daß sein Tod der -einzige Schmerz gewesen sei, den er je seinem Herrn zugefügt habe. Wird ein -Hund vernünftig gehalten, erhält er, völlig ausgewachsen, nicht zuviel -Eiweiß dessen Schlacken das Leben kürzen, auch nicht zu viel Salze, die -durch Flüssigkeits- aufnahme die wichtigsten Säfte verdünnen, so wird er -bei Kraft und Wohlgestalt, die zugleich Schönheit und Gesundheit sind, ein -hohes Alter ohne frühe Altersschwächen erreichen. Wir wollen nicht durch -Aufzählungen von einzelnen Hunden, wie Barzois, Spitze, Foxterriers, die 18 -bis sogar etwas über 20 Jahre alt werden, falsche Erwartungen erwecken. Das -sind Ausnahmen. Sicher ist nur, daß sogenannte trockne Rassen (von harter -Struktur mit Stahlknochen) um 1⁄4—1⁄3 älter werden, als solche von Masse -mit Falten, Halshaut, starken Knochen. Letztere gehen früher „aus dem -Leim”, bekommen unförmigen Kopf, neigen zu Fettansatz, dem rechtzeitig -durch trockne Ernährung Vorgebeugt werden muß. Was rastet, rostet. Um vor -frühzeitigem Altern zu schützen, darf es auch dem älteren Hund nie an -erfrischender, angemessener Bewegung fehlen. Knochen werden nach -vollendetem 4. bis 5. Jahr keine mehr gegeben, die Zähne sorgfältig -gepflegt und gegen Belag vorgegangen. Riesen und Zwerge altern früher, -solche mittlerer Größe später. Hunde von brauner Farbe, schwarze mit -gelben, statt rostroten Abzeichen, bekommen früher graue Schnauze als -erstes, jedermann kenntliches Alterszeichen. Doch wer denkt bei Anschaffen -des Welpen oder Junghundes schon an dessen Alter. Stellen sich merkliche -Altersschwächen ein, Trübung des Auges, und verminderte Sehfähigkeit, -abgenütztes Gebiß, Unfähigkeit und infolgedessen Unlust zur Bewegung, -mürrisches Wesen als Abwehr gegen Störung des Ruhebedürfnisses, das sich -bei Unbehagen bis zur Bissigkeit steigert (bösartig aus Laune wird kein -Hund!), so wäre es falsches Mitgefühl, hier nicht erlösend einzugreifen. -Dem Tier ist das Geistesleben, das dem Menschen das Greisenalter in -liebevoller Umgebung noch erträglich macht, versagt; es vegetiert, sich -selbst und anderen zur Last. Man verwechsle nicht die Wehleidigkeit, sich -selbst einen kurzen Abschiedsschmerz zu ersparen, mit falschem Mitgefühl, -das ein Tier langsam verkümmern läßt. Ohne Beratung und quälende -Erörterungen mit den Angehörigen faßt man den Entschluß selbst, erzählt -erst bei Rückkehr _ohne_ Hund, was unvermeidlich war und hält schon den -Ersatz in Gestalt des pflegebedürftigen Nachfolgers bereit. Das -herzerfrischende Spiel des jungen Hundes, sein sprudelnder Übermut, lassen -fast wider Willen den Schmerz vergessen, und die Entwicklungsmöglichkeiten -des noch unreifen Charakters trösten besser als es der Ersatz durch einen -schon fertig ausgewachsenen Hund je vermöchte. Niemals gebe man den -gealterten Hund in _fremde_ Hand ab. Ein Schuß aus kleinkalibrigem -Gewehr, dicht hinter dem Ohr von rückwärts eingesetzt, tötete durch -Eindringen in das Kleingehirn sofort. Am besten gibt eine geübte, sichre -Hand den Schuß ab, man entfernt sich erst, wenn man den Schuß gehört und -sich durch Anblick vom Tod überzeugt hat. Tötung mit starker Morphiumgabe -ist nicht zu empfehlen; es wird meist erbrochen und müßte durch -Einspritzung direkt in den Blutlauf gebracht werden. Gegen Vorhalten von -Chloroform wehren sich Hunde heftig. Die wäßrige Lösung von Blausäure, -zersetzt sich trotz besten Verschlusses rasch. Andre Gifte, wie Strichnin, -sind zu langsam in der Wirkung. Mit Recht wünscht jeder Hundefreund daß -sein Tier nicht leide und sofort tot sei. Tierarzt Hauck-Wien empfiehlt -nach zahlreichen Anwendungen seinen Kollegen folgendes einfache und leicht -ausführbare Verfahren bei Zuführung von Hunden zur Tötung: Man löst für -Hund größter Rasse 5 g Kalium cyanatum in etwa 15 g Wasser, schüttet aus -dem Fläschchen diese Lösung im Lefzenwinkel ein. Rechts vom Einschüttenden -steht ein Gehilfe mit einem Fläschchen gewöhnlichen Haushaltessigs. Sofort -nachdem der Hund den letzten Schluck der Cyankaliumlösung zu sich genommen, -wird schnell etwas Essig hinterher eingeflößt und der Hund sich selbst -überlassen. Der Tod tritt innerhalb weniger Sekunden durch die plötzliche -Blausäureentwicklung ein, kaum daß man die Hand von ihm losgelassen hat. -Ehe wir diesen Ratschlag hier weitergaben, haben wir selbst bei einigen -solchen Vergiftungen assistiert und uns überzeugt, daß der Hund ohne -Krampf, lautlos wie völlig gelähmt, zusammenfällt und niedersinkt, selbst -die Gesichtszüge zeigten keine Spur von überstandenen Schmerzempfindungen. -Selbstverständlich kann der Tierarzt auch eine eigens neu angefertigte -Lösung einspritzen, doch muß er dann einige Tage vorher von dem Besuch -zwecks Tötung unterrichtet werden. - -Und einige Tage vorher wird auch schon der Nachfolger erworben; am besten -ein noch hilfloses, pflegebedürftiges Hündchen, das unsre Zeit und Gedanken -völlig in Anspruch nimmt und unsre Angehörigen über den schmerzlichen -Verlust eines treuen Freundes hinwegbringt. Bei der zweiten Erziehung hat -man viel gelernt, was nun praktisch verwertet wird. Allerdings handelt es -sich ebenso wie in den Ausführungen dieses Buches nur um kleine Hilfsmittel -und Handgriffe. Die Hauptsache muß der Erzieher _selbst_ besitzen und -mitbringen, und das ist genau dasselbe wie beim Einreiten des Pferdes: -_eine unendliche Geduld, ein feines Gerechtigkeitsgefühl und eine -hochanständige Gesinnung._ - - - - -=Zu unseren Bildern.= - - -1. Langh. St. Bernhardshündin, Champion _„Fatime Cannstatt”_ 2274. -Besitzer: Frau Hofkapellmeister Marg. Kahler, Schwerin. Züchter: H. Voppel, Cannstatt. - -2. Deutsche Dogge, _„Rolf v. d. Rheinschanze”._ Züchter u. Besitzer: Jos. Rembold, Ludwigshafen a. Rh. - -3. Brauner Dobermann, _„Salto v. Rottal”._ Besitzer: Boxler, München. -Züchter: Jos. Schweiger, Pfarrkirchen i. Rottal, Nied.-Bay. - -4. Importierter Airedaleterrier, _„Zetland Recruit”_ 6032. Besitzer: F. -Röhrl, München. - -5. Engl. Windhund, Champion _„Tasso v. Solten”._ 381. Besitzer: Oblt. Gg. -Boxler, Augsburg. Züchter: Tierarzt Dr. Erb, Gießen. - -6. Münchener Boxerrüde, Sieger _„Udo v. Adelegg”._ Züchter u. Besitzer: -Edmund Halter, Isny. - -7. Importierte engl. Bulldogge, _„Astor Astoria”_ 1193. Besitzer: M. -Gruber, Hamburg. - -8. Importierter engl, drahthaariger Foxterrier, Sieger _„Handy Maesthead”._ -Besitzer: Rud. Piesbergen, Berlin W. 8. - -9. Rauhh. Pinscher, Sieger _„Strupp v. Schnauzerluft”_ 1936. Besitzer u. -Züchter: Wilh. Stierle, Pforzheim. - -10. Kleiner Pudel, _„Nang-i-Lat v. Sadowa”_ 4324. Züchter: Wolf, Berlin. -Besitzer: Pudelzwinger Sirius (Frl. Flora Kalender) Ebersteinburg bei -Baden-Baden. - -11. Französ. kleine Bulldogge, „Jubicka Patzig”._ Züchter u. Besitzer: Frau -Flora Kunstmann, Murnau-München. - -12. Blenheimspaniel, _„Darling v. Ravensburg”._ Besitzer: Theo Krumm, -Ravensburg. - -Bilder sollen für sich selbst sprechen und keine Erklärung benötigen. -Unsere kurzen Ausführungen gelten auch nicht ihnen, sondern den -dargestellten Hunden, deren Züchtern oder Besitzern. Unter etwa 100 -Aufnahmen von nahezu gleicher technischer Vollendung, die eine Spezialität -des Münchener Tierphotographen A. Dauer,Briennerstr. 17 ist, wurde nur ein -Dutzend ausgewählt teils weil sie hervorragende, verdienstvollste -Zuchttiere waren oder noch sind (wie Nr. 2, 3, 4, 5, 6, 7, 9 u. 10), teils -weil sie charakteristisch für die erfolgreichen Zwinger sind, aus denen sie -hervorgingen oder in welchen sie heute noch stehen und wirken. Nicht mehr -aktuell, da sie eine frühere Generation darstellen, sind nur zwei Bilder (1 -u. 12). Im Bild der St. Bernhardshündin Champion Fatime ehren wir den vor -einigen Jahren verstorbenen Altmeister Hch. Boppel, Cannstadt dem diese -Rasse zu unauslöschlichem Dank verpflichtet ist. Gerade in dem -Charakteristischen dieser Rasse dem seelenvollen Ausdruck, ist die Aufnahme -kaum zu übertreffen. Dasselbe gilt von dem letzten Portrait, des kleinen -weißroten Blenheimspaniel Darling, was die Darstellung eines nich mehr -lebenden Siegers entschuldigen mag. Trotzdem bleiben diese zwei Abbildungen -immer lebendig. Mit der Zusammenstellung und Auswahl der Rassen, unter -etwas 40 solcher, sollte zugleich dem Anfänger ein Wink gegeben werden. Die -Riesen der Hundewelt, den mächtigen St. Bernhardshund und die kraftvolle -Dogge, verpflanze man nicht in die Großstadt und Mietwohnung, wo sie -verkümmern. Im Garten, Park, Lagerplatz, Fabrikhof, auf auf dem Lande, wo -sie wachen und zugleich schützen, sind sie am Platze. Die gelbe Dogge Rolf -(Nr. 2) ist aus dem ersten Doggenzwinger des Südwestens hervorgegangen, -dessen Zuchtideal Verbindung von Größe und Adel ist. Auch -Polizeihundrassen, wie der so dressurwillige und wuchtige Airedale, dem -Energie aus den Äugen leuchtet, oder der schneidige Dobermannpinscher -benötigen Auslauf und Arbeit; sie sind keine Zimmerhunde. Zetland Recruit -(Nr. 4) zeigt die Rassig- keit der Importation, mit der von Zeit zu Zeit -unsere festländische Zucht kluger Haushunde aufgefrischt werden muß. Wem -Rauhhaar etwas mühsam in Behandlung ist, der wählt den Dobermann im kurzen, -glänzenden Gewand. Sieger Salto v. Rottal (Nr. 3) entstammt der Zucht des -niederbayerischen Kenners edler Hunde, Jos. Schweiger in Pfarrkirchen. -Leichter und flotter als der Dobermann ist der englische Windhund, auch zur -Pflege von Rennsport geeignet, ein eleganter, sauberer Haushund, der in Dr. -Erb, Gießen, einen sachverständigen Förderer gefunden hat. Unter den -Bildern fehlt der Schäferhund, der mehr als Haushund ist. Eine einzige -Aufnahme von ihm würde der Verbreitung und Vielseitigkeit nicht genügend -Rechnung tragen. Das erfolgt dafür in einem stattlichen Sonderwerk im -gleichen Verlag: „Der deutsche Schäferhund in Liebhaberhand” in -weitestgehender Weise. Hingegen durfte unter den Haushunden im engeren -Sinne der kleinere, stämmige Münchener Boxer nicht fehlen, der seine -Anspruchslosigkeit an Raum der Mietwohnung anpaßt. Er quittiert nicht durch -Nervosität wenn er einmal während einiger Regenwochen den geliebten Auslauf -entbehrt, ist klug, gelehrig; doch wenn nötig, stellt er seinen Mann. Etwas -phlegmatischer ist die breite, niedrige, englische Bulldogge (Nr. 7), -Knochen, ein Stiernacken, dunkle Falten, vorstehender, breiter Unterkiefer -lassen sie drohend erscheinen, während sie der gutmütigste Hausgenosse ist. -Ihr Antipode, ganz Temperament, das ihn manchmal fortreißt, wenn er nicht -beschäftigt wird oder er keine Hand über sich weiß, ist der drahthaarige -Foxterrier. Richtig geleitet eine Perle und ebenso gefälliger, wie -lebhafter Begleithund. Etwas beherrschter, klug und dressurwillig ist der -deutsche Schnauzer. Sieger Strupp (Nr. 9) entstammt der Zucht, von Wilh. -Stierle in Pforzheim. Der Vollendetste Familienhund für die Großstadt ist -her kleine Pudel (fälschlich Zwerg genannt), Boxer nd Pinscher haben etwas -über Stuhlsitzhöhe, der Pudel steht um eine Handbreite darunter. Er ist -ganz Gemüt, von überraschender Intelligenz, dabei ein kluger Wächter, dem -nichts entgeht, der aber auch nie aus Übereifer Lärm schlägt wie der -cholerische Spitz. Zur Vollendung ist der kleine Pudel durch Zwinger Sirius -(Frl. Flora Kalender, Neckarsteinburg) gebracht. Ihr Stamm basiert auf -Champ. Nang-i-Lat (Nr. 10); mindestens ein Dutzend dieser Schwarzen tummelt -sich beständig in dem auf waldigem Bergesgipfel gelegenen Zwinger. Der -Clown unter den Hunden, grotesk in der Form, immer freudig erregt, ist die -Moderasse der französischen Bulldogge, von der zwei Schläge, eine geströmte -und weißbunte (Caille) existieren. Der Klub für franz. Bulldoggen mit Sitz -in München, wo auch die abgebildete „Jubicka” (Nr. 11) gezüchtet ist, hat -diese Auslandsrasse eingeführt und zu einer der französischen Zucht jetzt -mindestens ebenbürtigen Höhe geführt. Unter den zahlreichen -Zwerghundrassen, von denen die des glatthaarigen Zwergpinschers die -verbreitetste, die des Affenpinschers die härteste ist, dürfte die Palme -der Schönheit den langhaarigen Seidenhunden (Malteser, Toyspaniels) -gebühren. Fremdartiger noch sind die Chins und Pekingesen. In bestechender -Farbe, weiß mit orangeroten Platten, seidigschlichter Behaarung, klugem -Gesichtseindruck steht der Blenheim (Nr. 12) an der Spitze der 4 -Toyspanielarten. Doch äußere bestechende Schönheit macht nur einen kleinen -Teil des Wertes unserer vierfüßiigen Lieblinge aus. Die Hauptsache sind -ihre _innersten Eigenschaften,_ ihre Charakter- und Gemütsanlagen, die wir -durch Erziehung wecken und zur Entfaltung bringen, durch Dressur in -nützliche Bahnen lenken. - - - - -=Anmerkungen zur Transkription.= - - -Nur eine sehr kleine Anzahl offensichtlicher Rechtschreibfehler wurden -korrigiert. Grenzfälle wurden belassen um eine möglichst genaue -Repräsentation der Erstausgabe von 1924 zu erstellen. - -Der original Schriftsatz verwendet g e s p e r r t e Schrift zur -Hervorhebung von Begriffen. Für die vorliegende „Plain Text” Version sind -diese durch _Unterstriche_ markiert. - -Die Verwendung von schwerer Schrifttype (z.B. in den Kapitelüberschriften) -wird durch =Gleichheitszeichen= ausgezeichnet. - - -*** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK JEDERMANNS HUNDEBUCH *** - -Updated editions will replace the previous one--the old editions will -be renamed. - -Creating the works from print editions not protected by U.S. copyright -law means that no one owns a United States copyright in these works, -so the Foundation (and you!) can copy and distribute it in the -United States without permission and without paying copyright -royalties. Special rules, set forth in the General Terms of Use part -of this license, apply to copying and distributing Project -Gutenberg-tm electronic works to protect the PROJECT GUTENBERG-tm -concept and trademark. 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Redistribution is subject to the trademark -license, especially commercial redistribution. - -START: FULL LICENSE - -THE FULL PROJECT GUTENBERG LICENSE -PLEASE READ THIS BEFORE YOU DISTRIBUTE OR USE THIS WORK - -To protect the Project Gutenberg-tm mission of promoting the free -distribution of electronic works, by using or distributing this work -(or any other work associated in any way with the phrase "Project -Gutenberg"), you agree to comply with all the terms of the Full -Project Gutenberg-tm License available with this file or online at -www.gutenberg.org/license. - -Section 1. General Terms of Use and Redistributing Project -Gutenberg-tm electronic works - -1.A. By reading or using any part of this Project Gutenberg-tm -electronic work, you indicate that you have read, understand, agree to -and accept all the terms of this license and intellectual property -(trademark/copyright) agreement. 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Information about Donations to the Project Gutenberg -Literary Archive Foundation - -Project Gutenberg-tm depends upon and cannot survive without -widespread public support and donations to carry out its mission of -increasing the number of public domain and licensed works that can be -freely distributed in machine-readable form accessible by the widest -array of equipment including outdated equipment. Many small donations -($1 to $5,000) are particularly important to maintaining tax exempt -status with the IRS. - -The Foundation is committed to complying with the laws regulating -charities and charitable donations in all 50 states of the United -States. Compliance requirements are not uniform and it takes a -considerable effort, much paperwork and many fees to meet and keep up -with these requirements. We do not solicit donations in locations -where we have not received written confirmation of compliance. 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Hart was the originator of the Project -Gutenberg-tm concept of a library of electronic works that could be -freely shared with anyone. For forty years, he produced and -distributed Project Gutenberg-tm eBooks with only a loose network of -volunteer support. - -Project Gutenberg-tm eBooks are often created from several printed -editions, all of which are confirmed as not protected by copyright in -the U.S. unless a copyright notice is included. Thus, we do not -necessarily keep eBooks in compliance with any particular paper -edition. - -Most people start at our website which has the main PG search -facility: www.gutenberg.org - -This website includes information about Project Gutenberg-tm, -including how to make donations to the Project Gutenberg Literary -Archive Foundation, how to help produce our new eBooks, and how to -subscribe to our email newsletter to hear about new eBooks. diff --git a/old/old/69045-0.zip b/old/old/69045-0.zip Binary files differdeleted file mode 100644 index f985daa..0000000 --- a/old/old/69045-0.zip +++ /dev/null diff --git a/old/old/69045-h.zip b/old/old/69045-h.zip Binary files differdeleted file mode 100644 index 70e50b8..0000000 --- a/old/old/69045-h.zip +++ /dev/null diff --git a/old/old/69045-h/69045-h.htm b/old/old/69045-h/69045-h.htm deleted file mode 100644 index 62c8962..0000000 --- a/old/old/69045-h/69045-h.htm +++ /dev/null @@ -1,3929 +0,0 @@ -<!DOCTYPE html> -<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml" xml:lang="de" lang="de"> - <head> - <meta charset="UTF-8" /> - <title>Jedermanns Hundebuch</title> - <link rel="icon" href="images/cover.jpg" type="image/x-cover" /> - - <style> /* <![CDATA[ */ - body - { - width: 80%; - max-width: 45em; - margin: auto; - } - - h1 - { - font-weight: normal; - letter-spacing: 0.2em; - } - - h2 - { - clear: both; - text-align: center; - line-height: 1.5; - font-size: x-large; - font-weight: normal; - margin: 4em auto 1em auto; - } - - h3 - { - text-align: center; - line-height: 1.5; - font-size: large; - font-weight: normal; - margin: 4em auto 1em auto; - } - - p - { - text-align: justify; - text-indent: 1.5em; - margin: 0.5em auto; - } - - .center - { - text-align: center; - text-indent: 0; - } - - .right - { - text-indent: 0; - margin-left: 60%; - } - - .no-indent - { - text-indent: 0; - } - - .image-center - { - text-align: center; - margin: 2em auto; - } - - .skip2 - { - margin-top: 2em; - } - - .skip3 - { - margin-top: 3em; - } - - em - { - font-style: normal; - letter-spacing: 0.2em; - margin-right: -0.2em; - } - - #em1 - { - text-indent: 4em - } - - #toc - { - margin: auto; - } - - #toc th - { - text-align: right; - font-size: smaller; - font-weight: normal; - } - - #toc th, - #toc td - { - vertical-align: top; - } - - #toc .bottom - { - vertical-align: bottom; - } - - #toc td:nth-child(2) - { - white-space: nowrap; - } - - .title-word { - font-size:4em; - text-align: center; - } - - /* ]]> */ - </style> - - - </head> - - <body> -<div lang='en' xml:lang='en'> -<p style='text-align:center; font-size:1.2em; font-weight:bold'>The Project Gutenberg eBook of <span lang='de' xml:lang='de'>Jedermanns Hundebuch</span>, by Ernst von Otto</p> -<div style='display:block; margin:1em 0'> -This eBook is for the use of anyone anywhere in the United States and -most other parts of the world at no cost and with almost no restrictions -whatsoever. You may copy it, give it away or re-use it under the terms -of the Project Gutenberg License included with this eBook or online -at <a href="https://www.gutenberg.org">www.gutenberg.org</a>. 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Welcher - von den Ursachengruppen die größere Bedeutung zukommt, - das ist von Fall zu Fall verschieden. Mehr als das Schicksal - irgend eines anderen Tieres bestimmt der Mensch das ganze - Sein und Werden des Haushundes, dessen Umwelt er schafft, - dessen Wachsen und Ausbildung er leitet, dessen Uranlagen - die Züchtungstechnik durch sorgfältige Auswahl von erblichen - Anlagen beeinflußt. Der erste Schritt zur Einwirkung ist, daß - sich der <em>Hundebesitzer</em> seiner Stellung, Aufgaben und Mittel - gegenüber dem ihm überlieferten Hund bewußt ist. Mit viel - Tierliebe und freundlichen Absichten, aber herzlich wenig oder - ohne alles Verständnis wird meist der erste Hund angeschafft. - Es existiert eine größere Anzahl von Lehr- und Dressurbüchern - für die Ausbildung von Polizei-, Kriminal- und Jagdgebrauchshunden, - aber bis jetzt kein einziges, das für Leien - und Anfänger den ganzen Werde- und Lebensgang des - Haushundes, den der Skandinavier bezeichnend Selskabshund - (Gesellschaftshund) nennt und wir früher als Luxushund zu - klassifizieren pflegten, von „Wiege bis zum Grabe” erläuterte. - Alles, was wir vom Hund fordern und ihn lehren wollen, - soll <em>dessen</em> Verstehen angepaßt sein, und wir müssen es - verstehen, ihm das begreiflich zu machen. Im <em>Sein, - Bewußtsein</em> und <em>Selbstbewußtsein</em> stuft sich die Dreiheit der - <!-- Seite 4 --> - Psychologie, d. h. der Lehre von den seelischen Vorgängen - und Zuständen. Dreifach ist daher auch die Tätigkeit, die - wir dem Hund von frühester Jugend an zuwenden. Dem - <em>Welpen,</em> der nur von Daseinstrieben geleitet ist, wenden wir - eine liebevolle <em>Pflege</em> zu. Blind und ohne Gehör kommt - er zur Welt. Jeder an ihn herantretende Reiz, zuerst die - Abkühlung der Außentemperatur in Abwesenheit der Mutter, - Durst, die ersten Lichtstrahlen, wenn sich das Lid am neunten - Tage öffnet, sogar lebhafte Geräusche werden mit Unbehagen - oder Schmerz empfunden, mit Winseln quittiert. Ganz allmählich - gewöhnen wir ihn an äußere Einflüsse, an die Reize - der Umwelt, die später zu Lebensbedürfnissen werden. Der - sorgenden Mutter entwöhnt, beginnt das Sein des <em>Junghundes</em> - in das <em>Bewußtsein</em> überzugehen, er erlebt sich - selbst und entdeckt die Umwelt. Jetzt hat die <em>Erziehung</em> - einzusetzen, die das noch wenig Muskeltrieb und Widerstand - entgegensetzende, werdende Wesen umsichtig zu dem leitet, was - es einmal werden soll, was ihm schon von früher Jugend - im eindrucksfähigsten Alter in Fleisch und Blut übergehen - muß, z. B. bedingungsloser Gehorsam. Hat der Junghund - mit vollendetem Zahnwechsel, der Rüde, der allein gegebene - Liebhaberhund, mit beginnender Geschlechtsreife, das spielerische - Wesen abgelegt, so erwacht im <em>Jährling</em> das <em>Selbstbewusstsein;</em> - er schafft sich jetzt selbst eine Stellung zur - Umwelt, zum Herrn, zu andren Tieren, zum Heim und allem, - was um ihn lebt, im Guten oder Bösen, wenn und soweit - wir es nicht schon vorher durch seine Erziehung und - Gewöhnung verstanden haben, sein ganzes Empfindungsleben so - einzustellen, wie es für seine zukünftige Stellung als - Haushund nützlich und erforderlich ist.</p> - - <p>Wir beschäftigen uns also beim <em>Welpen</em> vorwiegend - mit dessen <em>Körper,</em> beim <em>Junghund</em> mit dessen - <em>Empfinden,</em> beim <em>Jährling</em> mit dessen <em>Willen.</em> - So arbeitet unsere liebevolle Sorge, für den unbewußten Willen des - Welpen, die kluge Erziehung richtet es so ein, daß sie mit - <!-- Seite 5 --> - dem Willen des Junghundes <em>parallel</em> zu laufen scheint, die - konsequente <em>Dressur</em> fordert vom Jährling, was mit dessen - Neigungen und Wünschen weniger oder nicht im Einklang - steht, richtet sich <em>gegen</em> seinen Willen. Die scharfe Dressur - und Strafe beugen oder brechen den mißratenen Bruder des - Selbstbewußtseins, den Eigensinn. Dieser dreifachen Altersstufe - des <em>Welpen, Junghund</em> und <em>Jährlings</em> und unserer dreifachen - Tätigkeit <em>Pflege, Erziehung, Dressur</em> trägt die Einteilung - dieses Buches in drei Abschnitte Rechnung. Jedes Kapitel ist logisch - dem vorhergehenden angefügt, die Reihenfolge und Fortschritte - sind zu beachten. Nur ein rationell auf- und wohlerzogener - Hund gewährt dem Besitzer Genugtuung und Freude, ist unsren - Nachbarn keine anstößige Erscheinung, sondern ein nützliches - Mitglied der menschlichen Gesellschaft. Die Haltung eines - Hundes legt uns Pflichten und auch Verantwortung gegenüber - dem Tier, wie Rücksichten auf unsre Mitmenschen auf. - In diesem Sinne möchten wir dieses Buch aufgefaßt und - beachtet wissen; es ist dem Hunde zu Liebe geschrieben, um - für ihn Verständnis und neue Freunde zu gewinnen.</p> - - <p> <em>Bensheim</em> (Hessen), im Mai 1924.</p> - <p class="center right"> <b>E. v. Otto.</b><br/> - 1885—1914 Herausgeber von <br/> - „Hundesport und Jagd”.<br/> - </p> - - <!-- Seite 6 --> - <h2> Inhalt. </h2> - <hr style="width: 10%"/> - - <table id="toc"> - <tr> - <th colspan="3"> </th> - <th>Seite</th> - </tr> - <tr> - <td class="right"><b>I.</b></td> - <td colspan="2"><a href="#I"><b>Die Verpflegung und erste Anleitung des Welpen.</b></a></td> - <td class="right bottom">7</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">1. Kapitel.</td> - <td><a href="#1">Trächtigkeit; Geburt; Pflege - des Welpen bis zur Abgewöhnung von der Mutter</a></td> - <td class="right bottom">7</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">2. Kapitel.</td> - <td><a href="#2">Ankunft des Welpen, erste Eingewöhnung, sein Platz</a></td> - <td class="right bottom">11</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">3. Kapitel.</td> - <td><a href="#3">Fütterung und Futter</a></td> - <td class="right bottom">14</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">4. Kapitel.</td> - <td><a href="#4">Untersuchung auf Ungeziefer und Würmer</a></td> - <td class="right bottom">18</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">5. Kapitel.</td> - <td><a href="#5">Lob und Strafe</a></td> - <td class="right bottom">20</td> - </tr> - <tr> - <td class="right"><b>II.</b></td> - <td colspan="2"><a href="#II"><b>Die Erziehung des Junghundes</b></a></td> - <td class="right bottom">23</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">6. Kapitel.</td> - <td><a href="#6"> Stubenreinheit</a></td> - <td class="right bottom">23</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">7. Kapitel.</td> - <td><a href="#7"> Verhalten im Hause, Gewöhnung an Leine und Kette</a></td> - <td class="right bottom">25</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">8. Kapitel.</td> - <td><a href="#8">Melden und Lautgeben</a></td> - <td class="right bottom">28</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">9. Kapitel.</td> - <td><a href="#9">Verhalten auf der Straße (Radfahrer, Wagen, Raufen)</a></td> - <td class="right bottom">30</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">10. Kapitel.</td> - <td><a href="#10">Verhalten auf Spaziergang (Geflügel, Katzen, Wild)</a></td> - <td class="right bottom">33</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">11. Kapitel.</td> - <td><a href="#11">Der Appel (Kommen und Gehen auf Befehl)</a></td> - <td class="right bottom">36</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">12. Kapitel.</td> - <td><a href="#12">Spielende Dressur</a></td> - <td class="right bottom">39</td> - </tr> - <tr> - <td class="right"><b>III.</b></td> - <td colspan="2"><a href="#III"><b>Systematische Dressur des Jährlings</b></a></td> - <td class="right bottom">43</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">13. Kapitel.</td> - <td><a href="#13">Leinenführigkeit, Freifolgen am Fuß</a></td> - <td class="right bottom">43</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">14. Kapitel.</td> - <td><a href="#14">Setz dich, Leg dich, Ablegen</a></td> - <td class="right bottom">44</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">15. Kapitel.</td> - <td><a href="#15">Begleiten zu Fahrrad, Wagen, Pferd</a></td> - <td class="right bottom">47</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">16. Kapitel.</td> - <td><a href="#16">Apportieren und Verlorensuchen</a></td> - <td class="right bottom">49</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">17. Kapitel.</td> - <td><a href="#17">Kleine Kunststücke</a></td> - <td class="right bottom">53</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">18. Kapitel.</td> - <td><a href="#18">Wasserarbeit und Schwimmen</a></td> - <td class="right bottom">56</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">19. Kapitel.</td> - <td><a href="#19">Schußfestigkeit und Verteidigung des Herrn</a></td> - <td class="right bottom">59</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">20. Kapitel.</td> - <td><a href="#20">Korrektur verdorbener Hunde</a></td> - <td class="right bottom">62</td> - </tr> - <tr> - <td class="right"><b>IV.</b></td> - <td colspan="2"><a href="#IV"><b>Praktische Anleitung zur Hundehaltung</b></a></td> - <td class="right bottom">64</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">21. Kapitel.</td> - <td><a href="#21">Der Zwinger, die Hütte, das Lager</a></td> - <td class="right bottom">64</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">22. Kapitel.</td> - <td><a href="#22">Die Läufigkeit der Hündin, der Zuchtrüde</a></td> - <td class="right bottom">67</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">23. Kapitel.</td> - <td><a href="#23">Die Pflege von Haar, Zähnen, Ohr, Auge, Scheren und Baden</a></td> - <td class="right bottom">70</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">24. Kapitel.</td> - <td><a href="#24">Utensilien zur Pflege, Dressur und Reise</a></td> - <td class="right bottom">75</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">25. Kapitel.</td> - <td><a href="#25">Erkrankungen, Verletzungen, Eingeben von Medizin</a></td> - <td class="right bottom">80</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td class="right top">26. Kapitel.</td> - <td><a href="#26">Altersschwäche und Tötung</a></td> - <td class="right bottom">84</td> - </tr> - <tr> - <td> </td> - <td> </td> - <td><a href="#bilder">Zu unseren Bildern</a></td> - <td class="right bottom">87</td> - </tr> - </table> - - - <!-- Seite 7 --> - <h2 id="I"><a>I. Teil.</a><br/> - Die Verpflegung und erste Anleitung.</h2> - <hr style="width: 10%"/> - - <h3 id="1"><a>1. Kapitel.</a><br/> - <b>Trächtigkeit. Geburt und Pflege - des Welpen bis zur Abgewöhnung - von der Mutter.</b></h3> - - <p>Der Züchter, der einen lebenskräftigen Wurf erzielen - und sich eine gesunde, die Welpen gut und reichlich ernährende - Mutter erhalten will, muß schon kurz nach dem Belegen mit - rationeller Behandlung und Fütterung einsetzen, damit die - tragende Hündin nicht gezwungen wird, ihr eigenes Blut-, - Kalk- und Fleischreservoir im Körper anzugreifen und zu - erschöpfen. Sie muß in der kurzen Zeit von 9 Wochen eine - Körpermasse bilden, die bis <sup>1</sup>⁄<sub>7</sub> ihrer eigenen beträgt. Innerhalb - der ersten 14 Tage der Tragzeit läßt man einen Futterwechsel - noch nicht eintreten, nur den Bedarf an phosphorsaurem - Kalk verabreicht man ganz allmählich steigernd zunächst - auf natürlichstem Wege durch Knochengaben. Weiche, nicht - ausgekochte Kalbsknochen verdienen vor allem den Vorzug. - Nach 14 Tagen, ist es schon angezeigt, ein Futter von besserer - <em>Qualität</em> zu verabreichen, ohne die Masse zu vermehren, - weil Darm und Magen ohnehin durch die ausgedehnte - Gebärmutter bedrängt werden. Je schneller die Mutter unter - lebhaftem Fungieren aller Organe als Grundzug jeder Fruchtbarkeit - das Futter umsetzt, desto bester; jeder von den 63 Tagen - der Tragzeit ist wertvoll. Luft, Sonne, Bewegung, Haut<!-- Seite 8 -->pflege, - Abwechslung im Futter, Spaziergänge und freundliche - Ansprache, kurz alles, was das Wohlbehagen fördert, sind - unsere Mittel. Von der vierten Woche wird der Auslauf - verringert; Hetzen, Hochsprung, Massage der Hinterhand bei - Bearbeitung mit dem Haarhandschuh, fallen weg. Sobald die - Hündin sichtbar trägt, was man am besten über ihr stehend - von oben feststellt, erhält sie ihr Futter in mehreren Rationen - (3—4 täglich) und vermehrt in Menge. Je verdaulicher zubereitet - und gehaltvoller, desto vollkommener wird sie Welpen - aufzubauen vermögen; sie braucht dazu Eiweiß, Kalksalze, - leimgebende Substanzen, und das alles muß erst von ihr - auf dem Wege der Verdauung ihrem Blute zugeführt werden, - um durch das Blut wiederum in die Gebärmutter zu - gelangen und den Fötus (Leibesfrucht) zu ernähren. Statt - einer Futtermenge von etwa 900—1000 g gemischter Kost - (Fleisch, Knochen und Vegetabilien) im Verhältnis 1—3 für - Bernhardiner, Dogge, 8—600 für Jagd- und Schäferhunde, - 200 für Teckel, Foxterrier, je trocken gewogen, gibt man jetzt - etwa 1250, 900, 300 g im Mischungsverhältnis 2:3 von Fleisch - und Vegetabilien. Fett (z. B. in Fettgrieben), das auch junge - Hunde schlecht vertragen, reicht man sparsam; von viel Milch - ist jetzt abzuraten, da selbst die beste 87% Wasser enthält. - Besteht Verdacht, daß eine Hündin mit Würmern behaftet ist, - so soll eine Wurmkur (siehe Kap. 4) spätestens in der - 5. Woche vorgenommen werden; eine spätere Gewaltkur gegen - Bandwurm führt häufig zum Verwerfen. Ungeziefer (Flöhe) - ist als Blutentzieher nicht zu dulden. Schon in den letzten - Wochen, nicht erst Tagen oder Stunden, wenn die Hündin - bereits unruhig geworden und vor dem Werfen steht, ist das - Wurflager herzurichten. Für harte größte Rassen genügt eine - gegen Zugluft abgeschlossene Hütte im Freien oder im Schuppen, - im Haus die sogenannte Wohnkiste mit etwas erhöhtem Einschlupf - und abdeckbaren Deckel, für kleinere Schläge eine flache - Kiste, deren Seitenwände grade hoch genug sind, das - Herausfallen der Welpen zu verhindern, für kleinste ein flacher - <!-- Seite 9 - Foto 1 --> - Korb. Als Einstreu trockenes Heu, kurzes Stroh, nie Holzwolle, - noch alte Decken, die durch Fruchtwasser durchnäßt - werden würden. Außerdem scharrt jede Hündin die Streu - beim Werfen beiseite und legt die Welpen auf den blanken - Boden, der deshalb nicht kalter Stein sein soll. An dieses - Lager, das ruhig, etwas dunkel und geschützt stehen soll, - gewöhnt man die Hündin schon einige Zeit vor der Fälligkeit - des Wurfes (62.—63. Tag). Der Wurfakt geht meist nachts - völlig glatt vor sich; der Laie vermeide jede, noch so - wohlgemeinte Hilfe. Die Hündin beißt die Nabelschnur selbst durch, - frißt diese, sowie die Nachgeburt, leckt die Welpen sauber und - trocken. Zwischen den Pausen kann man ihr, wenn sie - ersichtlich erhitzt ist und lechzt, etwas Trinkwasser hinhalten. - Ist sie ruhig, so unterbleibt alles für mehrere Stunden. Dann - erst läßt man die Hündin zur nötigen Entleerung ins Freie - führen; inzwischen hat man schon eine Waschlösung (Eimer) - vorbereitet mit warmem Wasser, in das etwa 50 g Septoform - geschüttet wird, um den Boden zu reinigen. Die Welpen - liegen einstweilen warm zugedeckt in einem Korb. Die der - Mutter zu belassenden, bei Erstlingswurf höchstens 3—4, bei - späteren bis 5, legt man der Hündin sofort bei Rückkehr - unter. Die zu tötenden sind inzwischen weit entfernt worden, - so daß die Mutter ihr Winseln nicht hören kann. Man tötet - sie durch kräftiges Aufwerfen auf den Steinboden; der Sturz - hat sie schon betäubt, ehe sie den Boden erreichen. Die - kräftigsten Rüden läßt man leben; Hündinnen nur, wenn sie - von Züchtern bestellt sind, <em>niemals,</em> um sie an Laien zu - verschenken, da sie nur in Hände von <em>Fachleuten</em> gehören.</p> - - <div class="image-center"> - <img src="images/photo01.png" alt="" style="width: 100%"/> - </div> - - <p>Für die säugende Hündin ist ein <em>allmählicher</em> Futterwechsel - nötig, plötzlicher führt zu Verdauungsbeschwerden, die - auf die Milch übergreifen. In den ersten Tagen gibt man - vorwiegend Milchsuppen mit Hafer-, Gerstenflocken oder Mehlsuppen. - Wie während der Tragzeit darf Kalk nicht fehlen, - man fügt am einfachsten zu jeder Mahlzeit einen Eßlöffel - Kalziumlösung, die man sich durch Auflösen, von 100 g - <!-- Seite 10 --> - Chlorkalzium in <sup>1</sup>⁄<sub>2</sub> l Wasser bereitet hat. Auch Phosphor - ist nötig; er vermehrt und verbessert die Milch, und wird in - Form von Phosphorlebertran verabreicht. Innerhalb der ersten - Tage werden Afterklauen mit desinfizierter Schere (Eintauchen - in schwache Septoformlösung) abgeschnitten und die kleine - Wundstelle mit blutstillender Watte kurze Zeit geschlossen. - Bis spätestens zum 8. Tage läßt man die Ruten von Terriers, - Dobermannpinscher, Schnauzer, Zwergpinscher, Toyspaniel, - Pudel, Rottweiler, Griffons, deutschen Vorstehhunden usw. - kürzen, die Ohren erst mit 8—12 Wochen. Die Wurfkiste - oder Hütte wird fleißig gelüftet, der Boden öfter mit - Septoformlösung (aromatisch riechendes Desinfektionsmittel) gewaschen, - das Lager beständig erneuert, so daß Blutsauger, wie Flöhe - und Läuse, die zudem Überträger von Bandwurm sind, nicht - aufkommen. Die Reinigung der Welpen besorgt die Mutter, - die auch durch Lecken des Unterleibs die Kleinen zur - Entleerung veranlaßt. Hat sie die Nabelwunde durch Übereifer - entzündet, so mildert man mit Borsalbe. Bis zum 9. bis - 10. Tage hören und sehen die Welpen noch nicht; dann - öffnen sich Ohr und Lid, und es ist Zeit sie allmählich an - Licht zu gewöhnen. Auch an Temperaturunterschiede, indem - die Mutter zeitweilig ausgeführt wird. Je weniger Welpen - man ihr beläßt, je rationeller man sie mit milchgebenden - Stoffen füttert: Mehlsuppen, gesalzener Milch mit altem, - eingeweichtem Brot, dazu täglich Fleisch und Knochen nebst - Phosphor-Lebertran, desto länger und besser ernährt sie die - Welpen. Solange sie nur liegen oder herumkriechen, genügt - die flüssige Ernährung; das Zeichen zur halbflüssigen - ist ihr Herumwatscheln oder Gehversuche. Anfangs der dritten - Woche bricht das Milchgebiß durch, ein Signal, daß sie etwas - zu beißen brauchen. Da selbst Pflanzenfresser im Mutterleib - und während des Säugens nur animalisch ernährt - werden, braucht man von kleinen Fütterungsgaben von - geschabtem rohem Fleisch nicht zurückzuscheuen. Dazu gibt man - nach und nach als Beigabe zur Muttermilch pasteurisierte - <!-- Seite 11 --> - Kuh- oder noch besser Ziegenmilch mit etwas Kochsalz. Später - setzt man der Milch Hafergrütze oder Hafermehl zu nebst - kleingewiegtem Fleisch, füttert etwa 5 mal im Tag und läßt - die Mutter nach 6 Wochen nur noch nachts zu den Welpen. - Durch ein erhöhtes Brett oder Lager gibt man ihr Gelegenheit, - sich vor den spitzen Krallen und scharfen Nägeln zu retten. - Je früher und öfter es mildes und trocknes Wetter gestattet, - die Kleinen an die Sonne, sei es auf Kiesplatz, Holzbelag - (nur nicht feuchten Rasen) als Spielplatz zu bringen, desto - besser. Doch nicht überfüttern, lieber öfter und immer - gehaltvoller. Und sobald sie allein sich nähren, also mit etwa - 8—9 Wochen, hinaus damit an die neuen Besitzer, die dem - einzelnen mehr Sorgfalt und Futter zuwenden, können, als - der Züchter einem ganzen Nest. Vorher läßt man die Namen - nebst Züchteraffix bei zuständigem Stammbuch eintragen, da - es Züchterrecht und -Pflicht ist, die Namen dauernd festzulegen, - unter denen die zukünftigen Preisgewinner ihm dereinst Ehre - machen sollen, und sie mit Stammbuchnummer legitimiert - abzugeben. Zugleich mit dem abzugebenden Welpen und der - Bestätigung über erfolgte Eintragung in das Zuchtbuch - sollte jeder Züchter dem Laienkäufer ein Exemplar dieses - Buches überreichen, damit der neue Hund dem Besitzer durch - rationelle Aufzucht und Erziehung einst Freude bereite.</p> - - - <h3 id="2"><a>2. Kapitel.</a><br/> - <b>Die Ankunft des Welpen, erste Eingewöhnung, sein Platz.</b></h3> - - <p>Ein unbeholfenes, noch weltfremdes, drolliges kleines - Lebewesen kommt in eine völlig neue Umgebung und ist - dementsprechend zu behandeln. Falls mit Bahn oder Post - überschickt, sorgt man, daß es morgens durch Expreßboten eintrifft; - der zukünftige Herr öffnet den Behälter selbst, damit ihn der - Hund als Erlöser aus dem Gefängnis betrachtet. Er soll - <!-- Seite 12 --> - einen ganzen Tag Zeit haben, den ersten Trennungsschmerz - zu überwinden, damit er nicht nachts durch Winseln und - Heulen die Familie oder gar das ganze Haus in der Nachtruhe - stört. Durch vorherige Erkundigung beim Züchter - orientiert man sich, ob das Schlaflager in Korb, - Schlafkiste (diese ist mit seitlichem Einschlupf und Schubtür zu versehen, - als Aufenthalt willkommen und zur Erziehung praktisch), - Matratze, dicker Kokosmatte (bequem wegen Reinigung) bestand, - welches Futter und wie oft gegeben wurde. Das erste - Lager wird vorteilhaft aus dem Heu der Transportkiste, das noch - Heimatgeruch hat, gebildet. Bereitzustellen ist außer dem - Lager: ein kleiner Eimer mit Sägespänen und eine Flasche - Septoform zum Desodorieren des Aufwaschwassers. Man - darf sich nicht begnügen, nasse Spuren aufzutrocknen, sondern - muß die betreffende Stelle durch Eingießen von etwas Septoform - verwittern (den Uringeruch überdecken!), weil Hunde - sonst dieselbe Stelle immer wieder benützen würden. Etwas - billiger und ausgiebiger ist Lysol oder Kreolin, aber wegen - des scharfen Geruchs in der Wohnung lästig. Alsbald nach - Ankunft trägt man den Welpen in einen geschlossenen Hof - oder Garten, sobald er durch unruhiges Herumsuchen verrät, - daß er sich lösen oder nässen will. Beobachtet man ihn - darauf in den ersten Tagen beständig, so wird man sehr bald - am Benehmen und tiefer Kopfhaltung des Suchens merken, daß - es Zeit ist, hinauszuführen, was zur Zimmerreinheit hinleitet. - Diese zu erzwingen, ist erst möglich, wenn er sich etwas - eingewöhnt hat und begriffen, daß es Dinge gibt, die ihm - verwehrt sind, also Verbote und Gebote, die er befolgen muß, - um sich nicht üblen Folgen auszusetzen. Das erste Begreifen - ist ihm mit dem „Platz!” beizubringen, das ist das ihm - zugewiesene Lager, auf dem er zu verharren und das er - aufzusuchen hat, wenn das scharf gesprochene Wort „Platz!” - erfolgt. Zunächst ist ein solcher im Zimmer, wo die Familie - und er sich gewöhnlich aufhalten, so zu wählen, daß er von - dort aus selbst übersieht, gesehen wird, aber nicht getreten - <!-- Seite 13 --> - werden kann oder lästig fällt. Nachdem er sich einige Zeit - frei bewegen durfte, wird er dorthin geführt, sanft zum Legen - niedergedrückt unter Kommando „Platz”. Macht er Miene - aufzustehen, so drückt man wieder nieder: „Platz”. Wiederholt - es mehrmals mit viel Geduld. Hilft energisches Befehlen - bei dem kleinen Quecksilber nicht, so unterstützt man - das Kommando mit leichtem Schlag, doch nicht mit der Hand, - die nie zum Schlagen dienen soll, sondern mit leichter Gerte - (Zweig). Die Hand ist etwas, was der Hund nie fürchten - soll; diese belohnt, streichelt, gibt, deutet. Ein gut behandelter - und richtig erzogener Hund wird mit der Schnauze die Hand - des Herren suchen, seinen Kopf in diese legen, nie nach der - Hand von Menschen schnappen, auch wenn diese z. B. einmal - genötigt ist, einen Knochen wegzunehmen oder energisch - einzugreifen. Allzulange zwingt man anfangs zum Verharren - auf dem „Platz” nicht, sondern gibt durch freundlichen Anruf - des Namens, der kurz, höchstens zweisilbig sein soll, Erlaubnis - zum Verlassen. Einsilbig und kurz, wie ein Ruck, suggestiv - seien die ersten Kommandos und das Wehren: Pfui, Hier, - Platz, Aus. Beim Anruf und überall, wo er beschleunigt - folgen soll, klatscht man in die Hände; auch das wirkt - aufstachelnd, suggestive. Niemals verzichte man darauf, daß der - einmal gegebene Befehl „Platz” nicht ausgeführt oder auch - nur nachlässig beachtet wird; folgt der Hund nicht, so führt - oder trägt man ihn energisch zum Lager, wo er einige Zeit - verharren muß, worauf man ihn belobt. Von den ersten - Anfängen an muß es dem jungen Tier in Fleisch und Blut - übergehen, daß jeder Befehl unweigerlich zu befolgen ist. Das - ist für die ganze Erziehung und Dressur ausschlaggebend. - Hat er nach mehrmaligen täglichen Übungen begriffen, was - er soll und daß er muß, so wird der Ort des Lagers - gewechselt, falls dieser z. B. nachts nicht im Wohnzimmer, - sondern im Vorhaus sich befinden soll. Wer ein Landhaus - allein bewohnt, wird immer das Treppenhaus dazu wählen, - so daß der Hund nicht zu fern der Haustür liegt. In einem - <!-- Seite 14 --> - Mietshaus empfiehlt sich dies für untere Stockwerke weniger, - damit der Hund nicht wegen später nachts heimkehrender - Mitbewohner alles im Schlafe stört. Selbstverständlich - muß der Hund, falls man beim Verlassen des Zimmers das - Kommando „Platz” gibt, dort verweilen, auch wenn er allein - gelassen wird. Man überzeugt sich, indem man rasch zurückkehrt, - spricht ihn bei Ungehorsam scharf an und unterstützt - den neuen Befehl durch Drohung mit Gerte oder leichtem - Schlag. Wenn das alles auch überflüssig erscheint, so führe - man doch alle diese Übungen konsequent durch; es ist die - eindrucksvollste, leichteste Vorbereitung für alle spätere Dressur. - Das nächste Wort, das der junge Hund sehr rasch begreifen - wird, weil das Hinausgeleiten aus der Monotonie des Zimmers, - in dem er sich gesittet benehmen muß, ihm Freude macht, ist - „<em>Hinaus</em>”. So oft es hinausgeht, wird das Wort mehrmals - lebhaft wiederholt, bis sich für ihn damit der Begriff von - Bewegung und Verlassen des Zimmers verbindet. Die <em>Worte</em> - „Platz” und „Hinaus” sind es aber nicht allein, sondern der - Ton und Klang, und dafür haben alle Hunde ein sehr feines - Verständnis, da sie <em>nie ein Wort</em> selbst und dessen - <em>Bedeutung</em> erfassen, sondern nur den <em>Begriff,</em> der sich für - sie damit innig verbindet. Kinder haben dem Junghund nie - zu befehlen; sie dürfen sich höchstens mit ihm befassen und - spielen. Aber sie sollten unbewußt viel von dessen Erziehung - profitieren.</p> - - - <h3 id="3"><a>3. Kapitel.</a><br/> - <b>Fütterung und Futter.</b></h3> - - <p>Die älteste Hundehaltung war auf einen Abfallfresser - zugeschnitten; sie ist es auf dem Lande im allgemeinen heute - noch, durch gelegentliche Zugaben etwas verbessert. Unsre - anspruchsvoller gezüchteten Rassehunde wären damit nicht auf - der Höhe zu erhalten, und doch sollte sich die Ernährung nicht - allzuweit davon entfernen, nur eine gewisse Nachhilfe ist - <!-- Seite 15 --> - während der Entwicklungszeit unentbehrlich. Ebenso wichtig - ist die Gleichmäßigkeit der Rationen, dem Alter angepaßt, die - Regelmäßigkeiten der Mahlzeiten, endlich Vorhandensein der - Aufbaustoffe. Konsequente Durchführung befördert ordnungsmäßiges - Fungieren des ganzen Verdauungsapparats und der - Auswertung. Einige Grundregeln für die Fütterung sind: - Das Futter soll immer <em>gut gewärmt</em> werden, denn ehe die - Verdauung beginnt, muß der Speisebrei auf Blutwärme im - Magen gebracht werden. Hunde neigen alle zum raschen Verschlingen, - deshalb gebe man das frische Gemüse <em>klein</em> gewiegt - Fleisch klein geschnitten. Was sie nicht sofort auffressen, - wird <em>weggenommen; niemals</em> soll die Futterschüssel - <em>stehen bleiben;</em> weder im Winter, noch weniger im Sommer. - Wird regelmäßig übrig gelassen, so war die Ration zu groß. - Jeder Hund hat seine eigne Futterschüssel zu erhalten, womöglich - in folgender Form des Querschnittes, damit sie nicht - zu leicht umgeworfen wird: ┗━┛. Für junge Hunde oder - kleine Rassen sind die sogenannten Kaninchenfuttergeschirre aus - Ton sehr praktisch; sie dienen zugleich zum Abmessen der - Tagesrationen. Selbstverständlich sind sie <em>peinlich sauber</em> - zu halten. Niemals stelle man ihnen das Futter in Tellern - oder Schüsseln hin, die in der Küche verwendet werden oder - gedient hatten. Damit wäre, abgesehen von dem Unästhetischen, - ja Gefährlichen wegen der Übertragung von Würmern, der erste - Schritt getan, die Hunde zum Stehlen anzuleiten. Sie - müssen wissen, daß es <em>ihr</em> Futter nur aus <em>ihrem</em> Geschirr - gibt. Genau so ihr Wasser am gleichen Platz. Entgegen - allen Lehren, daß den Hunden <em>immer</em> frisches Wasser zur - Verfügung stehen soll, halten wir das für einen Mißgriff. - Im breiigen Futter und in der Milch ist so reichlicher - Wassergehalt, daß Hunde überhaupt nur 1—2 mal im Tag ein wenig - Wasser brauchen. Das Futter belastet ohnehin den Leib, daß - es nicht nötig ist, den Speisebrei noch mehr zu verdünnen. - Viel Gelegenheit macht zu Gewohnheitstrinkern. Kommt der - Hund im Sommer erhitzt heim, so genügt, um den Staub - <!-- Seite 16 --> - wegzuspülen und den Gaumen zu erfrischen, soviel Wasser als - den Boden der Schüssel bedeckt. Stellt sich der kluge Hund an - sein leeres Trinkgeschirr, so deutet er an, daß er Durst hat und - mag etwas Wasser erhalten. <em>Unerläßlich</em> sind für Junghunde - <em>harte</em> Hundekuchen, Hartbrot und vor allem weiche - <em>Kalbsknochen</em>. Bis zu 5 Wochen wachsen den Welpen ihre Milchzähne, - mit 2—4 Monaten wechseln sie die Zangen- und Milchzähne, - mit 3—5 die Eck-, mit 4—6 die Hakenzähne; die Milchbackzähne - werden mit 5—6 Monaten gewechselt, die Molaren - brechen mit 4—7, die Lückzähne zwischen 3—5 Monaten durch. - Diese Vorgänge bedingen eine <em>starke mechanische Tätigkeit - des Gebisses;</em> geben wir dem Hund während des Wachstums - und der Skelettbildung nicht reichlich Knochen, so wird er den - erforderlichen mechanischen Reiz an Stiefeln, Teppichen, - Möbelstücken ausüben, Kohlen oder Mauer anfressen. Was - man in Form von Knochen gibt, die 6—7 % Kalk-Kohlensäure, - 58—63 % Kalkphosphat, 1—2 % Magnesium-Phosphat, - 2 % Fluorkalzium, den Rest Eiweiß und Leimstoffe - enthalten, erspart man an Fleisch. Hunde von mehr als - 5—6 Jahren sollen <em>niemals</em> Knochen bekommen. Die - letzte Regel lautet endlich: <em>niemals sofort nach einer Hauptmahlzeit - mit Junghunden</em> Spaziergänge; denn - Verdauung ist eine Arbeit, und die noch weichen Bänder und - Gelenke würden sich bei der Belastung des Leibes zu stark - dehnen und lockern. Es gibt leicht krumme Gliedmaßen, - weichen Rücken und schwache Muskulatur. Breitstehende, massige, - starkknochige Rassen wie Bulldoggen, St. Bernhardshunde, - Rottweiler, Boxer, Bordeauxdoggen dürfen eher etwas - mastiger gefüttert werden. Leichtere hochstehende, wie Windhunde, - Whippets, Dobermannpinscher, sollen konsistentes, trockenes - Futter erhalten: viel Gehalt in wenig Menge. Ebenso - dürfen Jagd- und sonstige Gebrauchshunde nicht zu weichlichen, - überschwemmten Gestalten aufgezogen werden, sondern gehaltvoll, - trocken, starkknochig. An der Form des Kotes (Exkremente) - ersieht man schon, ob richtig gefüttert wurde; er soll nicht - <!-- Seite 17 - Foto 2 --> - dünnflüssig, weich sein. Zu hart deutet auf zu reichliche - Knochenmenge und Mangel an Wasser. Als Grundfutter - kommt in Betracht Haferschrot, Gerstenflocken, Roggenschrot, - Buchweizengrütze. Reis (arm an Eiweiß, aber sehr reich an - Stärkemehl), weniger Kartoffel und nie in Stücken, da sie nur - als Brei ausgenützt wird. Das Minimum an täglicher Fettzugabe, - die das Futter schmackhaft macht, ist für größte Rassen - 16—25 g in der Jugend, für ältere 20—30 g, im Winter - etwas mehr. Vorteilhaft wird Fett bei Welpen durch - Phosphorlebertran ersetzt. Auch Fettgrieben sind wegen des hohen - Eiweißgehaltes sehr zu empfehlen. Hülsenfrüchte sind stark eiweißhaltig, - werden aber wenig gern gefressen und müssen durch - Fett- und Fleischzusatz schmackhaft gemacht werden. Am besten - wechselt man häufig, auch bei den 4—6 Tagesrationen: morgens - entrahmte Milch mit Brot, 1—2 mal Gemischtkost, abends - trockne Hundekuchen oder Knochen. Letztere niemals in das - Futter, immer separat <em>nachher</em>. Fehlen sie zeitweilig, so - ersetzt man sie durch Chlorkalzium (150 g auf <sup>1</sup>⁄<sub>2</sub> l Wasser, - davon 1 Eßlöffel in das Futter gerührt). Man rechnet - <sup>1</sup>⁄<sub>10</sub> g auf 1 kg Körpergewicht. Futterkalk (Schlämmkreide) - darf <em>nie</em> zum Futter gegeben werden, da er durch - Salzsäurebindung die Hauptverdauung im Magen erheblich beeinträchtigt. - Mit kleinen Beigaben von Rohzucker (höchstens 20 g für - Welpen) kann man den Nährwert von Magermilch oder Grundfutter - vorteilhaft erhöhen. Aber niemals sollen Zucker, - Semmel oder sonstige Leckerbissen außerhalb der feststehenden - Stunde gegeben werden; diese dienen höchstens als Belohnung - bei der Dressur. Mit solchen Verwöhnungen erzielt man schlechte - Fresser und Bettler. Während der Mahlzeiten der Familie darf - sich der Hund wohl im Eßzimmer, aber nur in angemessener - Entfernung vom Tisch auf seinem Lager („Platz”) aufhalten. - Ein Herantreten des Hundes, dessen Fütterung mit zugesteckten - Brocken, wäre ein nicht mehr gutzumachender Erziehungsfehler. - Ihn auf sein Lager zu bannen, ist wertvolles Mittel, um - Gehorsam vorzubilden. Auch Gehorsam muß gelehrt und geübt werden.</p> - - <div class="image-center"> - <img src="images/photo02.png" alt="" style="width: 100%"/> - </div> - - - <!-- Seite 18 --> - <h3 id="4"><a>4. Kapitel.</a><br/> - <b>Untersuchung auf Ungeziefer und Würmer.</b></h3> - - - <p>Die beste Fütterung und Pflege versagt, wenn Junghunde - mit Würmern behaftet sind; ja es gehen mehr Welpen an - Spulwürmern (Darmentzündung) zugrunde als an Staupe - (Sucht). Äußerlich ist das Vorhandensein an Magerkeit, - glanzlosem Fell, zeitweilig aufgetriebenem Leib, Aufstoßen - nach den Mahlzeiten, viel Durst, sogar Erbrechen, aufgebogenem - Rücken (Katzenbuckel) bemerkbar. Spulwürmer (3—8 cm lang, - rötlich gelb, 1 mm stark, im Kot sehr leicht festzustellen) haben - fast alle Junghunde, sind durch Masse gefährlich, durch - Chenopodiumöl ohne üble Nebenerscheinungen leicht zu entfernen. - Weit schlimmer sind die kürbiskernförmigen Bandwürmer, - da sie durch Flöhe sehr leicht überall verbreitet - werden, sich sehr rasch vermehren, und dann zu Darmverstopfungen - führen. Wo Fleischabfälle nicht roh verfüttert - werden, ist der aus etwa <sup>1</sup>⁄<sub>3</sub> cm langen Gliedern bestehende - Bandwurm seltener; seine Jugendform, die durch Maul oder - After des Hundes abgeht, ist für Menschen lebensgefährlich, - weshalb man das Ablecken von Händen oder gar Gesicht nie - dulden soll. Ist auch nur der leiseste Verdacht auf Würmer - vorhanden, so verabfolge man morgens in der Milch 1 bis - 2 Santonintabletten, die, mit Kakao gepreßt, in jeder Apotheke - für Kinder vorrätig zu haben sind, oder das billigere Chenopodiumöl - (2—3 Tropfen je nach Größe), noch besser das entgiftete - Präparat Chenoposan und beobachte den nächsten Kotabgang. - Fast alle Wurmmittel reizen durch ihre Schärfe den - Darm, weshalb man durch leichten Kotabgang die Kur - unterstützt und starke Mittel bei noch zarten Tieren sich vom - Tierarzt oder einem hundeliebenden Apotheker dosieren läßt. Das - beste neuere Mittel ist Megan (Bayer) gegen alle Arten Würmer. - Man gibt 0,65 g pro Kilogramm Körpergewicht. Harmloser - <!-- Seite 19 --> - sind die sich im Mastdarm aufhaltenden, weißen fadenförmigen - Würmer (5—8 cm lang), die nur ein lebhaftes Jucken im - After Hervorrufen und den Hund quälen, so daß er sich reibt, - scheuert oder zu beißen sucht. Durch ein Klistier (Knoblauch - in Milch gekocht) kann man ihn davon rasch erlösen. Billiger - als Santonin ist das Präparat Santoperonin (Orbiswerke) - und relativ ungiftig. Gegen Flöhe gibt es nichts besseres - als den engen Kamm und tägliches Nachsehen, wenn sich - der Hund kratzt. Bei Überfülle vorheriges Einreiben mit - Cuprex (Merck). Ebenso gegen Läuse. Ungeziefer soll man - gar nicht aufkommen lassen, weshalb die Decke über Matratze, - die Matte täglich ausgeschüttelt, das Heu oder kurze Stroh - in der Kiste öfter erneuert wird. Ein gutes Vertilgungsmittel - für Läuse ist Chloroform oder Benzin. Da letzteres - feuergefährlich, nicht bei Licht einreiben. Radikal wirkt Cuprex - (Merck), es vernichtet auch die zäh auf den Haaren klebenden - Eier (Nisse). Harmlos ist ein Betupfen mit einer Lösung von - 9 Teilen Olivenöl und 1 Teil Anisöl. Das oft empfohlene - Petroleum verwende man nur bei robusten Rassen. Wohnt - man in Nähe von Laubwald und kommen die Hunde nach - Spaziergang mit Zecken (Holzböcken) behaftet heim, so reißt - man sie nicht aus, sondern betupft sie mit Terpentinöl aus - einem Kännchen mit spitzem Auslauf, wie sie für Nähmaschine - und Fahrräder benützt werden. Bäder sind für Welpen nicht - zu empfehlen, da sich die Tiere nach solchen, wenn nicht - völlig trocken, leicht erkälten; auch müßte jede Lösung, um - Parasiten oder Milben zu töten, so scharf sein (2 % Kreolin), - daß die zarte Haut entzündet würde. Selbst wenn die - Hundebesitzer aus Rücksicht auf das Wohlbefinden ihrer Tiere die - Würmer und deren Überträger und Verbreiter (Flöhe) nicht - vernichten wollten, so sollte das schon wegen der Übertragungsgefahr - erfolgen. Um sich ein Bild von deren Umfang zu machen, - sei darauf hingewiesen, daß ein einziger Spulwurm, deren - der Hundedarm oft dicke Knäuel beherbergt, nach Prof. - Dr. Günther (Der Darwinismus und die Probleme des Lebens; - <!-- Seite 20 --> - S. 10) in einem Jahr 64 Millionen winzigster Eier, ein - Bandwurm bis 100 Millionen zu produzieren vermag, die - meist durch den After abgehen. Irgend ein wirksames - Wurmmittel muß in der Hausapotheke jederzeit vorrätig sein. Über - das Eingeben von Medikamenten s. Kap. 25.</p> - - - <h3 id="5"><a>5. Kapitel.</a><br/> - <b>Lob und Strafe.</b></h3> - - <p>Die alten Dressurbücher kennen als Dressurmittel nur - Korallenhalsband und Prügel, und sie erörtern höchstens, ob - man mit der Hand, zusammengelegter doppelter Führungsleine, - Ochsenziemer oder lederner Hundepeitsche und auf welche - Körperteile man schlagen solle. Ehe man je zu einer Züchtigung schreitet, - prüfe man genau die Ursachen des Nichtgehorsams, ob etwa - ein Befehl oder Verbot, in gereiztem, unbekanntem Ton, also - dem Hund ungewohnt und unverständlich war, oder ob er - während Ablenkung der Aufmerksamkeit durch Nebenumstände - erfolgte. Vor allem, hatte der Hund überhaupt verstanden, - was man von ihm wollte und kann man schon eine <em>aktive</em> - Betätigung (Ausführung) erwarten? Es ist gar nicht zu - verlangen, daß er entgegen seinem Trieb, Vergnügen oder - Behagen auf jede Aufforderung nachgiebig eingeht, daß er - eine Marionette ist, die durch Befehle in Bewegung gesetzt, - durch Verbote zur Ruhe genötigt wird. Die Antwort auf - die an sich selbst gestellte Frage, wann man strafend schlagen - sollte, müßte man sich dahin geben: schlage womöglich <em>nie,</em> - so wenig wie dein Kind, suche immer mit andern Mitteln - auszukommen; man kommandiere aber auch so wenig als möglich, - sonst entwertet man dieses Hauptmittel der Autorität. - Das Kommando sei kurz, straff, ruhig; eher leise, niemals - schreiend; der Ton muß sich wesentlich von der sonstigen, - freundlichen Ansprache unterscheiden. Mit Kindern und - Hunden parlamentiert und überredet man nicht, sondern man - <!-- Seite 21 --> - <em>befiehlt</em>. Etwas anderes ist es, durch einen mechanischen Druck - (zum Hinlegen oder Setzen), durch Winke einen Befehl - verständlich zu machen und der Ausführung nachzuhelfen. Zum - Abwehren schadet ein Schlag mit der dünnen Gerte nicht, da - es ja bei dem Hunde steht, sich solche zu ersparen. Neben - dem leichten Schlag kommt als Strafe bei Ungehorsam in - Betracht: Anlegen an Kette, oder Leine (auf Spaziergang), - Einsperren. Strafe und Schlagen ist nicht dasselbe! Noch - größer ist der Unterschied zwischen Wehren und Befehlen. Je - fester der Gehorsam gegenüber dem Wehren und Verbieten - (Unreinlichkeit, Anbeißen von Verbotenem, Springen auf Möbel, - Winseln oder Heulen bei Alleinsein, Betteln bei Tisch, - Herumtollen trotz Verweisens auf den „Platz”) sitzt, desto leichter - ist später das Befehlen. Bis es zu diesem kommt, muß der - Welpe verstehen und beachten lernen, muß eine gewisse Triebkraft, - Bewegungslust, Tatendrang, veranlaßt durch Muskulatur - und Interesse an allen Vorgängen der Außenwelt, also - Vertrautsein mit dieser, sowie der innere Zusammenhang mit dem - Dressurlehrer vorhanden sein, der geistige Reife voraussetzt. - Zum Wehren und Verbieten ist es nie zu früh, weil wir - durch mechanische Nachhilfe das Verständnis unterstützen können. - Das Befehlen darf erst einsetzen, wenn sich der Lehrer von der - nötigen körperlichen Energie und Regsamkeit überzeugt hat. - Also: den richtigen Moment erfassen und nur verlangen, was - der Hund auch <em>verstanden</em> hat. Führt er das aus, so darf - für die ersten Male mit einem Leckerbissen (Biskuit, Zuckerstücke) - nicht gespart werden. Und später muß jede Erfüllung mit - freundlichem Lob und lebhafter Anerkennung belohnt werden. - Pflichtgefühl besitzt selbstverständlich kein Tier, wohl aber - ist der Hund sehr empfänglich für Lob und Aufmunterung. - Ungehorsam gegenüber Kommando kann zur Ursache haben: - Furcht vor der schlagenden Hand, verspätetes oder mangelndes - Auffassungsvermögen, motorische Langsamkeit, Eigenwillen; - letzterer äußert sich durch Flucht, Kundgabe des Unmuts, - Hinlegen, nervöse Empfindlichkeit, Erregungszustände. Ehe - <!-- Seite 22 --> - man also zur Strafe schreitet, prüfe man die <em>Ursachen</em> und - versuche sie durch freundliche Ansprache, einen kurzen ruhigen - Spaziergang an der Leine zu beseitigen. Dann wird man - selbst zu der Überzeugung kommen, daß Zuhauen das - ungeeignetste Mittel ist, den Hund zur Ausführung von - Befehlen gefügig zu machen, dann wende man die systematischen - Mittel an, die in Teil III aufgeführt sind, auch wenn sie - etwas Geduld und Zeit erfordern. Unbedingte Züchtigung - (auf die Keulen) verdient nur <em>offensichtliche Widersetzlichkeit</em> - bei zweifellosem Verständnis für Befehl oder Verbot; - diese erfolge jedoch ohne Zorn und Nervosität nach klarer - Prüfung, damit der Hund fühle, wer seine Unfolgsamkeit - straft, und daß es eine energische Kraft über ihm gibt.</p> - - - <!-- Seite 23 --> - <h2 id="II"><a>II. Teil.</a><br/> - Die Erziehung des Junghundes.</h2> - <hr style="width: 10%"/> - - <h3 id="6"><a>6. Kapitel.</a><br/> - <b>Stubenreinheit.</b></h3> - - <p>Die zielbewußte Erziehung hat dem Lernen vorauszugehen. - Grundregel ist: dulde bei dem jungen Hund nie etwas, was - du später verbieten wirst! Mag es noch so harmlos sein, - wenn das saubere Tierchen auf einen Stuhl oder Divan gehoben - wird, oder sich an den Kleidern aufrichtet; es versteht - nicht, warum das, wenn es von der Straße naß oder schmutzig - ist, nicht geschehen soll. Verbotene Räume, wie die Küche, sollen - das immer bleiben. Laß ihn nicht seine schwachen Zähnchen - an einem alten Hausschuh probieren: er kennt nicht den - Unterschied zwischen alt und neu. Amüsiere dich nicht, wenn er - in kindlichem Heldenmut Pferde anbellt, Geflügel hetzt; kleine - Fehler geben später schwer auszurottende Laster. Je früher - der Welpe mit der Großstadt, dem Lärm der Wagen, Pferde, - Autos vertraut gemacht wird, desto leichter geht es; ahnungslos - trottelt er im Schutz des Herrn, während er reifer geworden, - nervös davon läuft und sich schwer an Großstadtverkehr gewöhnt. - Um ihn zimmerrein zu erziehen, muß er an der Leine - gehen; ein weicher Lederriemen genügt als Halsband, eine - solide längere Schnur, in deren eines Ende ein Karabiner, - in das andre eine Handschleife geknotet ist, genügt als Leine - zum Führen; die richtige Leinenführigkeit kommt später, wenn - er nicht mehr unreif und spielerisch ist. Zunächst achtet man - <!-- Seite 24 --> - auf den Hund, wenn er vom Lager morgens aufsteht und - sich nach einer Ecke des Zimmers begibt; man legt schnell - den Zangenkarabiner an, ruft „Hinaus”! und führt oder lockt - ihn auf die Straße. Nicht tragen, sondern führen. Liegt - die Wohnung an belebter Straße, so läßt man ihn in den - Hof oder zur nächsten ruhigen Seitenstraße bringen; denn - über Beachtung von Menschen, Tieren, Wagen, Geräuschen - kommt er nicht zu der Ruhe, die Entleerung auslöst. Der - Hund verdaut sehr gut, aber langsam; der Magen eines - Schäferhundes hat das Fassungsvermögen, das dem eines - Pferdes gleichkommt. Die langsame Verdauung kommt von - der oberflächlichen Zerkauung und Einspeichelung. Erhält er - seine Hauptmahlzeit mittags, so sind die unverdauten Reste - nach etwa 9 Stunden bis in den Mastdarm vorgerückt, so - daß er etwa gegen 10—11 Uhr abends entleeren und ein - ihn weniger belastendes Futter bis zum Morgen im Darm behalten - kann. Wasser erhält er nach Spätnachmittag überhaupt - nicht mehr. Je behaglicher sein Lager ist, womöglich in Korb - oder flacher Kiste, mit etwas Mühe zum Verlassen verbunden, - desto weniger wird er nachts aufstehen, herumlaufen und sich - im Haus lösen. Hat er es trotzdem getan, so führt man ihn - jedesmal morgens zur Stelle mit den Worten „Pfui, Hinaus”, - beschleunigt seinen Gang zur Tür mit der Gerte. Sobald er - (s. Kap. 8, Lautgeben und Melden) schon durch Ungeduld bei - vorgehaltenem Futter, Knochen, Leckerbissen gelernt hat, auf - Kommando Laut zu geben, wird man bei jedem Ausgang, - Hinausführen, ihn an der Türe kurz bellen lassen, wodurch - er anzudeuten hat, daß er hinaus will. Viele Dressurlehrer - wollen das durch Kratzen an der Türe markieren lassen; das - ist indessen für den Welpen schwieriger zu verstehen. Viele - Hunde hingegen begreifen sehr rasch, daß sie eine nur - angelehnte Türe mit der Nase aufstoßen können und markieren - das auch bei den verschlossenen. Da man das aber nachts - nicht hört, ist die Stimme des Hundes das natürlichste. - Es wird oft im Leben vorkommen, daß der Hund auf diese - <!-- Bild 3 - Seite 25 --> - Weise den Herrn alarmiert. Das natürliche Verbellen der - Jagdhunde ist nichts andres als ein Rufen des Jägers. - Ein kluger Jagdspaniel verbellt jedes Stück Wild, das - ihm zum Apportieren zu groß ist. Ein lockerer Hals ist - immer Zeichen von Intelligenz und des Triebs, sich durch - seine Sprache verständlich zu machen. Das Kratzen an der - Tür verleitet den Junghund, wenn er allein gelassen wird, - die Tür zu beschädigen; größer, gelingt es ihm durch Zufall - und Aufrichten selbst die Tür zu öffnen, was er nicht lernen - soll. Den Hund mit der Nase in den Kot zu stoßen, ist sehr - unappetitlich, auch überflüssig; schon in die Nähe der Missetat - gebracht, weiß er ganz genau, daß er gesündigt hat; es genügt - ihn zur Stelle zu bringen, ihn zu strafen und hinaus zu - stecken. Ist ein Hund trotz Anweisung, Unterstützung durch - Futter (Kartoffel, Schwarzbrot macht viel Kot, belastet stark), - trotz späteren Hinausführens nachts fortgesetzt unreinlich, so - bleibt nichts übrig, als ihn abends an eine in den Boden - gedrehte Ringschraube mit kurzer Kette dicht am „Platz” anzuhängen, - da Hunde fast nie ihr Lager oder dessen Nähe verunreinigen. - Hilft das und auch fühlbare Strafen nichts, so - muß man ihn nachts in eine Schlafkiste sperren, die so hoch - ist, daß er nur mit gesenktem Kopf darin stehen kann. Abends - erhält er dann höchstens einen Knochen als Futter, kein - Wasser.</p> - - <div class="image-center"> - <img src="images/photo03.png" alt="" style="width: 100%"/> - </div> - - - <h3 id="7"><a>7. Kapitel.</a><br/> - <b>Gewöhnen an Kette und Leine. Verhalten im Haus.</b></h3> - - <p>Wie es viele Kinder gibt, die man dadurch, daß man - sie immer herumträgt und sich beständig mit ihnen beschäftigt, - verzogen und verwöhnt hat, so widmet sich auch häufig das - ganze Haus mit dem neuen reizvollen Spielzeug. Die Folge - ist, daß man den Welpen unruhig, anspruchsvoll, unleidlich - macht. Grade in den ersten Tagen muß er zeitweilig - ab<!-- Seite 26 -->gestellt werden, sein Lager auf Stunden im Vorhaus, Treppenhaus - angewiesen erhalten, um auch sich zu bescheiden und - Ruhe zu lernen. Durch beständige Beschäftigung mit ihm - verlernt er ganz unter Tags zu ruhen und wird nervös. - Nach Mahlzeiten heißt es „Platz”, beim Verlassen sofort: - Hinaus! Diese Übungen dürfen nicht erst vorgenommen werden, - wenn er schon verwöhnt und unrastig geworden, dann kostet es - Mühe, und man muß sein Winseln und Herumlaufen wehrend - bestrafen, das man selbst verschuldet hat. Windhunde, - Airedaleterriers, Boxer, französische Bulldoggen fügen sich williger; - Schäferhunde, Dobermannpinscher, Foxterriers nur ungern; - wünscht man ruhigere Tiere, so mag man das schon bei - Anschaffung berücksichtigen. Jung gewohnt, alt getan. Läßt - man den Hund ohne solche Vorübungen allein im Haus, so - wird er heulen oder seine Langeweile in Zerstörungen, - Anbeißen von Portieren, Stiefeln, Polstern auslassen, die Türe - zerkratzen, wenn sehr temperamentvoll, sogar annagen. Nachts, - oder allein im Haus gelassen, wird ihm sein „Platz” im - Treppenhaus angewiesen. Die Ruheübungen sind anfangs - kurz, wenn älter, länger auszudehnen. Junge Hunde sollen - nicht beständig an der Kette liegen, da sie dadurch in der - Gebäudeentwicklung, namentlich an Vorderläufen und Brustpartie - Schaden leiden, sie müssen es aber lernen, sich darein zu - fügen, daß sie zeitweilig angekettet werden, um ihnen begreiflich - zu machen, daß eine Gewalt über ihnen existiert, auch wenn - der Herr nicht drohend vor ihnen steht. Wenn sie am Lager - kurz angekettet, sich auch anfangs etwas aufgeregt benehmen, - so ist es besser, sie gewähren und selbst zur Einsicht kommen - zu lassen, als ihnen sofort zuzusprechen und zu drohen. Nur - wenn sie es mit Heulen und Zerren allzu toll treiben, muß - man kurz und energisch sie zur Ruhe verweisen, um sie bald - zu erlösen, wenn sie sich eine Zeitlang gefügt haben. Zur - weiteren Übung wird die Dauer verlängert. Haben sie so - eingesehen, daß der Zwang stärker ist als sie, so wird man - bei allen späteren Dressuren nicht erst den Kopf brechen - <!-- Seite 27 --> - müssen. Springen auf Stühle ist sofort energisch durch einen - Schlag mit der Gerte zu verweisen, ebenso jeder Versuch auf - Divan oder im Bett Platz zu suchen. Niemals darf der - Junghund irgend welche Gegenstände, die zufällig auf dem - Boden liegen (Schuhe, Besen, nicht einmal ein Scheit Holz) - oder fallen, mit den Zähnen erfassen oder gar auf sein Lager - schleppen, um damit zu spielen. Das würde zum Zerbeißen - führen. Beim ersten Versuch muß das ein kräftiger Schlag - über die Schnauze rügen oder ihm der Gegenstand sofort - unter Rüge abgenommen werden. Um die Strafe eindringlicher - zu machen, legt man den betreffenden Gegenstand noch eine - Zeitlang vor ihm hin und zwingt ihn zum ruhigen Liegen - davor. Sucht sich ein Junghund mit besonderer Hartnäckigkeit - ihn anreizende Gegenstände aus, so bestreue man diese mit - Tabakstaub oder Pfeffer. Ein sehr nützliches und billiges - Hilfsmittel zur Erziehung ist eine kleine Schlagmausefalle, die - man zum Fang gespannt (natürlich ohne Köder) auf einen - Hausschuh stellt. Berührt der Hund trotz Verbots den Schuh, - so klappt die Falle zu, und der Bügel gibt einen energischen - Schlag auf die Nase. Mit derselben Falle gewöhnt man - Junghunden und auch älteren das Naschen gründlich ab. Auf - die Falle wird ein Stück Brot oder Zucker gelegt und diese - kommt auf einen Stuhl oder Tisch. Beim Stehlen erfolgt - dann der Schlag, der für den Hund um so heilsamer ist, da - er niemand bemerkt, der die Lektion austeilte. Besucher und - Freunde bittet man, den Hund nicht anzulocken oder anzusprechen, - ja bei Annäherung ihn mit leichtem Klaps oder - Pfui abzuweisen; wir wollen keinen Allerweltsfreund, sondern - einen zuverlässigen und treuen Wächter erziehen, der auf der - Straße später Fremde vollkommen ignorieren muß. Das alles - sind zwar Selbstverständlichkeiten, doch soll sich der Erzieher - eines Hundes schon vorher bestimmt im Klaren sein, nicht - erst nach Mißgriffen und Unterlassungen zur Erkenntnis - kommen. Vorbeugen ist leichter als korrigieren. Ehe man - lange überlegt und dann beschließt, muß schon das Kommando - <!-- Seite 28 --> - der Abwehr erfolgen. Manches hängt auch von Rasse und - Größe ab. Es gibt gewiß nichts schöneres, als wenn der - freudig erregte Hund seinen Herrn stürmisch begrüßt, an ihm - aufspringt und sich wie toll gebärdet, und doch muß das bei - größeren Rassen gewehrt werden. Sollen wir da mit scharfem - Verweis verbieten, was uns erfreuen müßte? Wir beugen bei - unserem persönlichen Liebling vor, befehlen rasch: „Setz dich, - gib Pfote” und drücken ihm diese. Ein Kompromiß. Wo - geht es ohne solche im Leben?</p> - - - <h3 id="8"><a>8. Kapitel.</a><br/> - <b>Melden und Lautgeben.</b></h3> - - <p>Unerläßlich ist es für den nützlichen Haushund, daß er - sowohl auf Kommando, sowie bei allen auffälligen - Erscheinungen Laut gibt. d. h. kurz anschlägt und das wiederholt, - bis sein Verhalten beachtet worden ist. Wie der Hund - genau den Tonfall der Stimme seines Herrn kennt und sogar - selbst verwirrt wird, wenn dieser in heftiger Erregung - Befehle gibt, so wird der Herr mit der Zeit genau - unterscheiden, ob der Hund aus Ungeduld kurz und halblaut wie - fragend, ob scharf tief grollend oder zornig als Drohung - beim Wachen anschlägt, ob er nur mechanisch beim Bellen - anderer Hunde mitmacht, was in langes Geheul oft in stiller - Nacht übergeht, oder ob er einen zwar gegebenen Anlaß aus - Übermut zu einer willkommenen Emotion für sich selbst steigert. - Bei manchen Rassen, Dobermannpinscher, Pinscher und besonders - Spitz, muß man zurückhalten und dämpfen, um nicht - durch Erschrecken von Kindern und alten Leuten in Konflikt - zu kommen, so daß man sie sogar morgens nicht frei, sondern - nur angeleint hinausführt oder sie einen Gegenstand im Maul - tragen läßt. Bei anderen Rassen muß das Lautgeben erst - geweckt werden, indem man den Junghund auf ein Stichwort - z. B. das kurz herausgestoßene, suggestive „Gib Laut” gewöhnt. - <!-- Seite 29 --> - Fast alle Hunde schlagen an, wenn sie ungeduldig die Futterschüssel - erwarten, bemerkt man nur den Ansatz dazu, so ruft - man unter Vorhalten der Schüssel „Gib Laut”. Sobald das - geschieht, wird das Futter gegeben und diese Übung so oft - wiederholt, bis er sofort auf Kommando reagiert. Dann das - Kommando ohne Schüssel, doch die Befolgung belohnt, später - nur belobt. Andere Hunde, bei welchen der Trieb zur Bewegung - lebhafter ist als der Hunger, bellen vor Ungeduld, - wenn man an der Tür beim Hinauslaufen zögert; hier - verfährt man ebenso. Andere lockt der abendliche Knochen mehr, - den man beriechen läßt, ohne ihn zu geben. Wieder andere - geben Laut aus Wachsamkeit, wenn sie fremde Stimmen hören, - wenn es klingelt, was das Kommen von Menschen andeutet, - oder wenn es an der Tür klopft. Auch hier bestärkt man - durch Zuruf, verhindert aber den Übergang des Meldens in - heftigen Zornesausbruch durch Kommando „Platz, leg dich”! - Auf seinem Lager und in dieser Stellung hat absolute Ruhe - zu herrschen, die man nötigenfalls durch so kurzes Anhängen - mechanisch erzielt, so daß der Hund den Kopf nicht erheben - kann. Jeder solche körperliche Zwang ist besser als ein - strafendes Wehren, das vom Hund leicht als Strafe für - Bellen, nicht aber als Befehl zum Aufhören aufgefaßt wird. - Der Gelegenheiten und zufälligen Anlässe zum Lautwerden - gibt es noch mehr; oft schon Anziehen von Paletot oder - Ergreifen des Hutes, Poltern durch Hilfspersonen an der - Tür, scharfes Fixieren, leichte Schläge auf die Vorderpfoten, - wozu der Hund angelegt wird; je leichter der Hund aus sich - heraus bellt, desto schneller lernt er auch auf bloßen Befehl - und später bei den Anlässen, bei welchen der Befehl wiederholt - gegeben wurde, auch ohne Befehl anzuschlagen. Solche - sind: Eintritt oder Ankündigung fremder Personen, Warten - vor geschlossener Tür auf Befehl „Hinaus”, nächtliches Stoßen - auf verdächtige Geräusche und Dinge, auf Schuß. Ist es - z. B. nachts nötig, daß er plötzlich verstummt und befolgt in - Erregung den Befehl (st, st) nicht, so drückt man den Kopf - <!-- Seite 30 --> - nieder oder wickelt schnell die Leine um den Fang, ohne - Schmerzen zu verursachen. Für alle Fälle ist auch nützlich, - sobald der Hund willig auf Befehl Laut gibt, mehrmals eine - Zeitung im Keller oder Speicher anzubrennen und ihn direkt - vor dieser fortgesetzt bellen zu lassen; dann wird er sicher - jedes Feuer im Haus melden, dessen Geruch er wahrnimmt, - wenn er es selbst nicht sieht.</p> - - <div class="image-center"> - <img src="images/photo04.png" alt="" style="width: 100%"/> - </div> - - - <h3 id="9"><a>9. Kapitel.</a><br/> - <b>Verhalten auf der Straße.</b></h3> - - <p>Durch Begleiten am Fuß und exakte Leinenführigkeit - (s. Kap. 13) ergibt sich diese für den erwachsenen Hund von - selbst; vom Junghund kann das noch nicht gefordert werden; - er läuft dem Herrn nach oder wird an der längeren Leine - mehr geleitet, also kurz gehalten. Ohne solche soll er anfangs - in der Großstadt mit Autos und starkem Menschenstrom während - der lebhaften Verkehrsstunden nicht auf die Straße kommen. - Man gewöhne sich und ihn, bis er sich gelöst hat, auf der - Straße (nicht Trottoir) zu gehen; das sind wir unseren Mitmenschen, - ihren Augen, Nasen, Stiefelsohlen schuldig, genau - so wie sie unser Hund nie durch Bellen erschrecken darf. Noch - weniger sollen sich Hunde allein aufsichtslos, selbst nicht in - einsamen Straßen herumtreiben. Vermeiden wir durch rücksichtsvolle - Haltung alles, was Anstoß erregt, so wird die - Hundeliebhaberei mit Steuererhöhung, Maulkorb- oder - Leinenzwang verschont bleiben. Zunächst wird der Junghund aus - Spielerei allem, was sich rasch bewegt, Wagen, Radfahrer, - Auto, Kindern, nachlaufen und nachbellen wollen. Ein scharfer - Ruck und plötzlicher Schlag über Schnauze mit Gerte muß - das im Keim ersticken, wenn es noch so harmlos erscheint. - Ebenso das Hineinlaufen in fremde Häuser und Vorgärten, - das Hinziehen zu andren Hunden. Hat man ihn nicht schon - mehrmals im Haus durch Verabredung üble Erfahrung beim - <!-- Seite 31 --> - Einschmeicheln bei Fremden machen lassen, so muß man das - mit einer Vertrauensperson für die Straße verabreden, der - man die Gerte in die Hand gibt. Sobald der Junghund sich - vertrauensselig dieser nähert, erfolgen durch diesen einige - energische plötzliche Schläge. Nach 2—3, Lektionen, besonders - nützlich, wenn die Gehilfen selbst einen Hund mit sich führen, - ist der Sünder für immer kuriert. Die kleine Mühe, wozu - jeder gern die Hand bietet, lohnt sich für alle Zeit und reichlich, - während man allein durch zehnmaliges Warnen weniger erzielt. - Auch wir haben im Leben alle schlechte Erfahrungen - selbst machen müssen, obschon es an „guten Lehren” von - Jugend auf in Schrift und Wort nicht gefehlt hat. Genau - so der Hund, der dabei zugleich lernt, daß es immer nützlich - ist, sich nur an seinen <em>Herrn</em> zu halten. Tollt der Hund - Wagen nach, so würde der temperamentvolle Terrier oder - Schäferhund bei erbetnem Schlagen und Knallen des Kutschers - erst recht in Erregung geraten, nur der von der Peitsche - getroffene aufschreiend ablassen. Das beste Erziehungsmittel - ist deshalb die <em>Gummischleuder</em> (Abb. 1), die zum Kurieren - für Raufer, Geflügel- und Hasenhetzer unersetzlich wertvoll ist. - Ein scharfer Pfiff und dazu einige Schrotkörner, deren Herkunft - dem Hund unheimlich ist, wirken Wunder. Die Schleuder, - spielend zu handhaben, bequem in der Tasche zu tragen, eine - kleine Ausgabe, ist auch gegen fremde Raufer nie versagend - <!-- Seite 32 --> - und erspart bei lebhaften Hunden die hohen Unkosten für - Dressur oder für manchen verhüteten Schaden. Haben wir - in einsamer Straße unseren Rüden von der Leine gelöst und - es nähert sich ein größerer Rüde, so sieht man schon an der - aufgerichteten Kampfstellung, gesträubtem Rückenhaar, erhobner - steiler Rute, ob Rauflust vorhanden ist. Anlage dazu haben - fast alle geschlechtsreifen Terriers, Schäferhunde, Boxer, - Doggenschläge, Dobermannpinscher; hält man einen solchen, - so versäume man Anschaffung der Gummischleuder (Zwille) - nicht und beobachte scharf, besonders im Alter beginnender - Geschlechtsreife. Durch beständiges Führen, sofortiges Anlegen - kann man wohl Vorbeugen, aber nicht heilen. Bei den - ersten Anzeichen von Erregung, Stutzen beim Anblick des - Gegners muß schon der Strafschuß erfolgen und dann sofort - an die Leine, aber nicht vom anderen Hund in entgegengesetzter - Richtung wegführend, sondern an diesem dicht vorbei - unter scharfer Mahnung. Pudel, französische Bulldoggen, - Schnauzer, Bernhardiner. Neufundländer, Rottweiler, Zwergrassen - sind weniger kampflustig veranlagt; diese werden nur - bisweilen durch bissige Angreifer verdorben. Jene soll man - durch einen Schreckschuß seinem Schützling fernhalten. Auch - bei nächtlicher Ruhestörung des im Hofe im Zwinger befindlichen - Hundes ist diese „lange Peitsche” nützlich, sowie - das wirksamste Mittel aufdringliche Rüden fern vom Hause - zu halten, wenn man eine Hündin besitzt und diese läufig ist. - Betritt man einen Laden, so hält man den Junghund sehr - kurz, duldet nicht das Beriechen der am Eingang stehenden - Körbe, Säcke, Kisten, da das häufig vom Aufheben des Beines - begleitet ist. Da er aber leicht aus Spielerei fortlaufen oder - überfahren werden könnte, läßt man erst vor dem Laden allein - warten, wenn er fest im Appell ist.</p> - <div class="image-center"> - <img src="images/gummischleuder.png" alt="" style="width: 100%"/> - </div> - - <!-- Foto 4 - Seite 33 --> - <h3 id="10"><a>10. Kapitel.</a><br/> - <b>Verhalten auf Spaziergang.</b></h3> - - <p>Im Gegensatz zur Aufsicht und Beherrschung auf der - Verkehrsstraße, soll beim Spaziergang hinaus <em>möglichste - Freiheit</em> für den Hund angestrebt werden; hier soll er - sich ausleben und körperlich entwickeln. Nur flotter Auslauf - auf hartem Boden gibt gesunde Glieder, harmonische Bewegung, - geschlossene Zehen, festen Rücken, widerstandsfähige Konstitution, - kurz alles, was gegen Krankheiten stählt, zum Gebrauchs-, - Zucht- und Arbeitshund stempelt, und zu jener schönen Erscheinung - macht, die der Preisrichter auf Ausstellungen über - alles stellt und hoch auszeichnet. Doch auch was uns selbst - eine ästhetische Freude beim Anblick ist, zumal wir es sich - entwickeln sehen und durch rationelles, immer dem Können - und Alter angepaßtes Trainieren unterstützen. Auf langen - Spaziergängen lernen sich Herr und Hund kennen und wachsen - zu einer Einheit zusammen. Von der Erfrischung und Erholung - für uns selbst noch gar nicht zu sprechen. Winselnd - und ratlos bleibt der schwächlich aufgezogene, mangelhaft ernährte, - energielose Hund vor einer steilen Böschung, die wir - überklettern, stehen, während der temperamentvolle es drei- - und sechsmal versucht, bis es ihm gelingt, uns nachzufolgen. - Er wird gelobt, wie man überhaupt viel mit dem Hunde - <em>sprechen soll</em>. Zeigt er Spuren von Ermüdung, z. B. nach - lebhaftem Tollen etwas eingesenkten Rücken oder lockre Ellenbogen, - so wird länger gerastet. Hat man statt eines Welpen - einen halbfertigen oder älteren Hund erworben, so kann man - ihn mit achttagelanger Haltung im Haus und an Leine nicht - so fest an sich gewöhnen, als wenn man schon am zweiten - Tage ihn über einige Stunden hinaus in die Einsamkeit von - Feldwegen bringt, und dann springen läßt. Läuft er auch - scheinbar davon, so rufe man nicht und gehe in entgegengesetzter - Richtung. Kehrt er zurück in die Nähe, so spricht - <!-- Seite 34 --> - man freundlich mit ihm, ohne ihn anzulegen und läßt ihn - weiter herumspringen. Bis er ermüdet selbst dicht herbei - kommt und erst kurz vor der Wohnung oder Stadt wieder - angelegt wird. Fremde zogen hinaus, zwei gute Freunde - kehren zurück. Freiheit ist aber nicht gleichbedeutend mit - Zügellosigkeit. Wenn es auch ein schönes Bild ist, einen - Hund hinter einem Hasen über die Felder fliegen zu sehe, - so muß man doch sofort anrufen, wenn der Hund mit tiefer - Nase auf Wildspur sucht. Aus dem gelegentlichen Hetzer, - den jeder Jäger zu erschießen berechtigt ist, wird ein Gewohnheitswilderer. - Und außerdem soll jeder Natur- und Tierfreund - das Recht des Jagdinhabers respektieren und - dessen Wild nicht beunruhigen. Es ist wohl kein Unglück, - wenn unser Hund Krähen hoch macht, aber zwischen schwarzen - Haushühnern im Hof und Krähen ist für ihn kein Unterschied; - er versteht nicht, warum ihm dort erlaubt wäre, was hier - scharf gewehrt werden muß. Wenn auch Hundefreunde selten - Katzenliebhaber sind, so müssen wir doch den Junghund sofort - abrufen und anlegen, wenn er Miene macht, solche anzugreifen. - Es könnte leicht ein Auge kosten. Fast alle Katzenwürger - entstehen durch Anhetzen, wobei allerdings die sogenannte - natürliche Feindschaft, die nichts ist als Kampflust des großen - Hundes gegen das kleine fauchende, drohende Tier, unterstützt. - Unterläßt man anfangs das Anhetzen, so ist es leicht abzurufen, - ebenso von ruhigem Geflügel. Ein gutes Mittel zur - Geflügelfrommheit ist es im Einvernehmen mit dem - Geflügelhalter den Junghund an der Leine nahe an eine ihre Kücken - führende Henne zu bringen. Diese geht in Mutterliebe so - energisch auf den Hund los, daß dieser für immer belehrt ist. - Allzuängstlich braucht man bei Begegnung mit fremden Hunden - in der Einsamkeit nicht zu sein, es gibt höchstens Flöhe. - Sonst aber meist: viel Lärm um nichts. Muß man aber eingreifen, - so fasse man <em>nie mit ungeschützter Hand</em> nach dem - Halsband, das hat schon manchem gefährliche Bisse eingebracht. - Eher nach Hinterlauf oder noch besser an der Rute. Fremde - <!-- Seite 35 --> - drohende Bauernhunde lassen sich meist verscheuchen, wenn - man sich nur bückt, um einen Stein aufzuheben. Sie haben - darin Erfahrung. Mit Stock bei größten Hunden dreinschlagen, - steigert die Wut der Kämpfer. Bei vielen Hunden hilft rasches - Entfernen und Abpfeifen mehr als Dabeistehen und Schelten. - Zur Abwehr von Gewohnheitsraufern, bei denen uns vielleicht - ein liebgewordener Weg vorbeiführt, leistet ein Schrotschuß - mit der Gummischleuder allerbeste Dienste. Nach 2—3 maliger - Anwendung weicht der Köter schon aus Entfernung aus, wenn - er die Vorbereitung bemerkt. Ferner tritt die Schleuder in - Dienst, wenn der Hund Radfahrern oder Wagen nachprellt, - was er selten tun wird, wenn man fleißig mit ihm ins Freie - geht. Auf einsamen Wegen kann es passieren, daß der Hund - auf Aas stößt (tote Mäuse oder dgl.) und sich darauf wälzt, - so daß er mit entsetzlichem Gestank behaftet zurückkommt. - Hunde, die dazu neigen, das Aas auf große Entfernung wittern - und darauf zulaufen, muß man im Auge behalten, sofort - anrufen, wenn sie erst mit der Nase prüfen. Gehorchen sie nicht, - so erfolgt der Schrotschuß, darauf anleinen und sie unter - Verweis der betreffenden Stelle führen. Manche Hunde, die zu - einseitig ernährt werden (Mangel an Nährsalzen), neigen zum - Kotfressen. Auch hier hilft nur Aufpassen, wenn man versteckte - Stellen, Mauern, Gräben oder sonst für menschliche Kotablage - geeignete Plätze passiert. Eine tägliche Gabe von Chlorkalzium - in das Futter getropft (Dosierung s. 1. Kap.), sowie Fleisch oder - Knochenbeigaben, unterdrücken diese üble Neigung. Sonst wird - man möglichst wenig auf Ausgängen erziehen, anrufen, - dirigieren. Der Hund soll sich nach dem Herrn umsehen; wer ihn - an jeder Straßenecke ruft, erzieht einen Hund, der geht, wohin - er will, statt daß er den <em>Herrn</em> beständig im Auge behält.</p> - - - <!-- Seite 36 --> - <h3 id="11"><a>11. Kapitel.</a><br/> - <b>Der Appell (Kommen und Gehen auf Befehl).</b></h3> - - <p>Zu dieser sehr wichtigen Übung raten wir, solange der - Hund noch im unreifen, aber eindruckfähigen Alter steht. Der - Gehorsam muß anerzogen in sein ganzes Wesen übergehen, nicht - durch Dressurlektionen erzwungen werden. Der Nachhilfe, die - dazu unerläßlich, setzt der <em>Junghund</em> noch weniger Muskelkraft - entgegen, ist noch leicht einzufangen, auch soll er dabei - durch kleine Belohnungen den Eindruck gewinnen, daß rasches - Befolgen für ihn von <em>Vorteil</em> ist. Hat er begriffen, <em>was</em> - er soll, so genügt später freundliches Lob. Das vertrauensvolle - bedingungslose Herkommen soll auch deshalb der systematischen - Dressur, bei welcher man ohne gelegentlichen Zwang - und gewisse Härte nicht auskommt, voraus gehen, da der - Junghund im Kommen nur das Laufen zum freundlichen - Herrn erblickt, der ihn noch nicht mit Lernen und sonstigen - Zumutungen bedrückt hat. Wie alle späteren Übungen - erfolgt diese im Anfang nicht bei starkem Ruhebedürfnis - (kurz nach der Hauptmahlzeit), auch nicht direkt während lebhafter - Emotion (Spiel, Springen, Bellen), in deren Bann seine - Aufmerksamkeit voll steht, noch in Anwesenheit ablenkender - Personen (Kinder, belebter Hof). An die Führungsleine muß - er schon so weit gewöhnt sein, daß er sich an dieser nicht - ungebärdig benimmt, in diese beißt. Für diese Übung wird sie - durch eine längere (3—5 m) ersetzt. Man gibt ihm an dieser - voll nach, legt die Schleife um das Handgelenk und ruft den - Namen, dazu lockend: „herein”, in die Hände klatschend. - Dieses Klatschen war oben schon angedeutet, um seinen Gang - zu beschleunigen, wenn ihm die Futterschüssel hingestellt wird. - Kommt er nicht sofort, so zieht man ihn unter Anruf heran - falls nötig mit leichtem Ruck. Dann beklopft und streichelt - man ihn freundlich, als ob er von selbst gekommen wäre. - <!-- Seite 37 --> - Nach einigen Minuten und Gehen an der verkürzten Leine - läßt man diese nach und wiederholt den Anruf, wie oben angegeben. - Sobald er das erste Mal willig und von selbst - kommt, erhält er eine Belohnung und lebhaftes Lob. Ohne - Ablenkung durch die Umwelt wird jeder Hund nach 3 Tagen - verstehen, was er soll. Immer noch erfolgen die Übungen - an langer Leine, die man versuchsweise aus der Hand läßt. - Kommt er willig, so löst man ihn nach Belohnung und - springt selbst mit ihm ein Stück, was immer für jeden Hund - ein wohl verstandenes Zeichen von Anerkennung ist. Plötzlich - bleibt man stehen, entfernt sich rasch nach rückwärts und - ruft unter Händeklatschen. Wer es vorzieht, kann sich auch - einer Pfeife bedienen. Aber niemals geht man beim Hereinrufen, - um den Weg zu kürzen, entgegen, weil das Zugehen - eher etwas Drohendes hat, oder den Hund zu der Annahme - veranlaßt, es gehe weiter, und bisher war er immer gewöhnt, - gemäß der Richtung des Herrn zu laufen. Diese Übungen - sind so lange an der langen Leine fortzusetzen, bis der Hund - genau begreift, was er soll und daß er <em>muß.</em> Hierauf - kommen Übungen in Freiheit, wozu man die Gummischleuder - mitnimmt. Ignoriert der Hund den Anruf völlig, dreht sich - nicht einmal um, so erfolgt plötzlich der Strafschuß ohne - vorherige Drohung. Auf diesen der freundlichste Anruf. Hierauf - wieder einige Übungen an der langen Leine. Hört der - Hund auf Anruf, nähert sich aber nur zögernd und halt - machend, so wäre ein Strafschuß falsch; dann entfernt man - sich rasch und lockt; wiederholt die Übungen an der Leine. - Überflüssiges Pfeifen und Anrufen (Kommando, etwas anderes - als Unterhaltung) ist zu vermeiden; außer auf Gehör (Ruf, - Klatschen) wird man vorteilhaft durch Anwinken mit dem - Arm unterstützen und so zugleich auf das Auge einwirken. - Später wird das Deuten mit dem Zeigefinger eine Hilfe sein, - wo er einen Gegenstand zu suchen, also seine Aufmerksamkeit - hinzulenken hat. Zunächst deute man mit dem Arm zum - Herrn: „herein”; für den fertigen Hund muß später das - <!-- Seite 38 --> - Winken mit dem Arm allein genügen. Sitzt das Herkommen - fest — geübt wird es seltener, nur praktisch angewandt —, - so wird das entgegengesetzte geübt. Erst einige Male im - Zimmer blitzschnell „Platz”, unter Lösen der Leine und - Armbewegung, scharf gegeben. Sodann etwa 20 Schritte vom - Hause: „Geh Platz!” unter Lösen von der Leine scharf - gegeben unter Drohung mit Gerte. Zu Hause wird er erwartet - und gelobt, aber nicht belohnt, weil er sonst leicht von selbst - umkehren könnte, in der Erwartung, sich damit etwas zum - Fressen zu verdienen. Nächsten Tages wird die Entfernung - erhöht auf 30 m und der Hund nach <sup>1</sup>⁄<sub>4</sub> Stunde abgeholt - und mitgenommen. Geht er nicht sofort freiwillig, so begleitet - man anfangs einige Schritte und wiederholt das Kommando - „Geh Platz”. Diese Übungen müssen zunächst nicht auf alle - Entfernungen ausgedehnt werden; da es aber nützlich ist, wenn - man seinen Hund mit einer Botschaft nach Hause senden kann, - werden sie später nach vollendeter Reife wiederholt, wenn der - Hund alt und selbständig genug ist, sich nicht abfangen zu - lassen. Jetzt sollen einige solche Übungen zunächst nur den - Junghund lehren sofort nach Hause zu <em>finden,</em> wenn er sich - vom Herrn zufällig verirrt oder allein unbeaufsichtigt das - Haus verlassen hätte. Ist er im Nachhausegehen nie geübt - worden, so irrt er ratlos ab und kann leicht zu Verlust - geraten. Nützlich ist es auch bei Heimkehr vom Spaziergang - in Nähe des Hauses stehen zu bleiben und ihn mit Kommando - „Geh Platz” vorauszuschicken. Man geht nach, wenn er - gefolgt hat und ruft dem an der Haustür wartenden Hund - aus etwas Entfernung zu: „Gib Laut”, worauf ihm das - Tor oder die Tür dort geöffnet werden soll. Das nächste - Mal wird er von selbst durch Bellen Einlaß verlangen.</p> - - <div class="image-center"> - <img src="images/photo05.png" alt="" style="width: 100%"/> - </div> - - - <!-- Seite 39 --> - <h3 id="12"><a>12. Kapitel.</a><br/> - <b>Spielende Dressur.</b></h3> - - <p>Die spielende Dressur wird von Anhängern der scharfen - Parforce-(Gewalt)-Dressur, die erst bei fertigen Hunden - einsetzen dürfe, schroff verurteilt. Der Berufsdresseur, der in - 6—8 Wochen einen Hund in allen Fächern firm machen soll, - kann freilich damit nicht arbeiten. Wer sie aber anwendet, - muß sich bewußt sein, daß er nicht mit dem Hund <em>spielen,</em> - sondern den <em>Trieb zum Spiel</em> ausnützen, der nichts - ist als Kräfteüberschuß, worin schon Schiller das Wesen des Spieles - sah (s. dessen „Über die ästhetische Erziehung des Menschen”, - 27. Brief). Dem Kind ist sein Spiel tiefer Ernst; nur wer - darauf eingeht, es nicht als gehaltlose Tändelei ansieht, wird - das Kind verstehen und richtig leiten. Ebenso den zum Spiel - aufgelegten Hund. Die besten Tricks der Dressur wilder Tiere, - bewunderte Paraden von Freiheits- und Schulpferden sind - nicht vom Dresseur erfunden und geschaffen, sondern vom Tier - selbst; der Vorführende schleift höchstens ab und inszeniert. - Ebenso bei den Hunden; kleine Wunder von Dressur erreicht - auch bei Hunden nur, wer ihren Spieltrieb im Jugendalter - beobachtet, ihn ausnützt durch Entgegenkommen, aus einer - Pose und einem Versuch etwas macht, dazu das Kommando - und Nebenumstände schafft. Was wir selbst nach Vorschriften - für alle Hunde an Erfolgen erzielen, ist nur ein Wehren - unter Drohung und Zwang, Erziehung genannt, und ein - mechanisches Einpauken von Gehorsamsübungen unter Ausnützen - von Sinnesanlagen (Gehör, Nase) und Urtrieben (Suchen, - Revieren, Wachen, Haß gegen andre Tiere). Mehr oder - minder scharf gedrillt und prompt ausgeführt, größere oder - geringere Anlagen bei einzelnen Rassen und innerhalb dieser - der Individuen, das allein unterscheidet die Resultate an den - Hunden trotz aller Erziehung und Dressur. Den Jagd- und - Gebrauchshund in Vollendung macht die Hochzucht. Anders - <!-- Seite 40 --> - beim Gesellschaftshund. Sobald ihm Bewegung nicht mehr eine - Anstrengung ist, er auch geistig regsam wird, setzt der - Spieltrieb ein, das Verlangen nach Beschäftigung, etwas Tätigkeit. - Kommt der Besitzer dem nicht entgegen, bietet er nicht die - äußeren Anreize, deren das in Gefangenschaft gehaltene Tier - ebenso bedarf, wie der Mensch, so sucht der Hund selbst nach - Betätigung. Je nach Kraft, Größe, Temperament ergibt das - unliebsame Vorkommnisse; Zerstörungssucht nennt man es bei - Kindern. Vorbeugend sperrt man tateneifrige Hunde in den - Zwinger ein, hängt sie an die Kette, wo sie störrisch werden - und verdummen, während gerade die beste Zeit zur Erziehung - wäre. Beständig in menschlicher Gesellschaft werden sie - intelligent, lenksam. Am leichtesten lernt der Hund im Spieltrieb - apportieren; wenn er sich irgendwelche Gegenstände auf - seinen Platz schleppt, ist der richtige Zeitpunkt. Man läßt vom - Drechsler aus Buchenholz einen Apportierbock von folgendem - Querschnitt ◻═◻, schlicht ohne Politur drehen, der leicht - rollt, je nach Größe der Rasse 15—30 cm lang, bewegt ihn - dicht vor den Augen des Hundes, wirft ihn leicht in die Höhe, - fängt ihn auf, um so die Aufmerksamkeit zu erregen, rollt ihn - dann an einen glatten Platz: Hausflur, Garten, nach Ruhe - während des Spaziergangs an einsamer Stelle vor seinen Augen - fort mit dem aufmunternden Ruf: „Apport”. Der Hund - springt sofort nach, um ihn zu fangen. Ergreift er nicht - sogleich, so kommt man zuvor, nimmt ihn weg, bewegt das Holz - vor ihm und wirft aufs neue: „Apport”. Für Foxterriers, - Airedales, die gerne springen, kann man auch eine Holzkugel - oder Vollgummiball wählen, doch werden diese dann zuweit - mit der leichten Beute davon eilen. Und es kommt darauf - an, daß der Hund den Gegenstand alsbald abgenommen erhält, - bis er selbst merkt, daß Ablieferung eine Fortsetzung des - Spiels bedeutet. Das Apportierholz ist immerhin für das - noch schwache Gebiß eine kleine Last. Sowie der Hund - gefaßt hat erfolgt das Kommando: „herein”, auf das er in - seinem Eifer meist nicht prompt folgt, nur mit Aufhorchen - <!-- Foto 5 - Seite 41 --> - oder Zögern reagiert. Man eilt herzu, nimmt ihm mit sanfter - Gewalt das Holz ab, reizt ihn ein wenig und wirft aufs neue: - „Apport”. Dieses Spiel wird höchstens 3—4 mal wiederholt, - so daß es Reiz des Neuen hat. Keinesfalls darf es ermüden - oder langweilen, niemals dürfen wertlose Holzstücke oder gar - Steine, an denen häufig Zähne abgebrochen werden, benützt - werden. Läßt man auch nur einmal den fortgeworfenen - Gegenstand zum Zerbeißen oder den Hund achtlos wegwerfen, - so stiftet man für spätere Dressur zum korrekten Apportieren - Schaden, verleitet man ihn sich Gegenstände des Haushalts - zum Zerstören einzuholen. Hat der Junghund Freude am - Nachspringen und Ergreifen, läßt sich aber nur widerwillig - abnehmen oder jagt damit davon, so übt man einige Male - an langer Leine. Für jedes Abnehmenlassen oder gar Bringen - erfolgt lebhaftes Lob. Mit ein wenig Entgegenkommen muß - man schon zufrieden sein, dann wirft man weiter. Gestraft - wird hierbei nie, höchstens die Übung abgebrochen. Erst wenn - man zufrieden ist, wird der Holzbock durch Holzkugel oder - Vollball ersetzt. Wirft man letztere in Rasen, so umwickelt - man sie mit hellem Stoffstück, um sie sie mit dem Auge zu - finden. Kluge Hunde beobachten die Stelle des Einfallens - und lernen bald, was sie nicht sehen, mit der Nase zu suchen, - eine wertvolle Erleichterung für Verlorenapportieren. Wichtig - für alle spielende Dressur ist der richtige Zeitpunkt; dieser ist, - wenn der Hund selbst sein Lager verläßt und zum Herrn - kommt, sich meldet; dann ist er aufgelegt, empfänglich. - Spiellust läßt sich anregen, fördern, nicht befehlen. Setzt er sich - fragend vor uns, so richten wir ihn an den Vorderpfoten - auf, halten ihn einen Augenblick, lassen los, aber die Hände - dicht vor ihm und sagen: „so schön”, ihn scharf ansehend. - Macht er Miene sich herabzulassen, so mahnen wir mit „schön”, - brechen ab, ehe er herabgeht, beloben und belohnen ihn. Das - nächste Mal halten wir ihm unter dergleichen Mahnung einen - Bissen dicht vor die Nase: „so schön”, werfen ihn nach kurzer - Zeit im Bogen von oben zu mit dem Ruf „Nimm”! Werden - <!-- Seite 42 --> - diese und ähnliche Übungen gemacht, wenn der Hund von selbst - zum Herrn kommt, so haften sie nach 3—6 mal. Holt man - ihn und nötigt ihn dazu, so wird er nach 10 maliger Anweisung - noch immer die mechanische Unterstützung und Anleitung - brauchen. Richtet sich der Hund von selbst oder nach - Anlocken unter Vorhaltung von Knochen oder Zucker auf den - Hinterbeinen auf, so ist es Kleinigkeit, diese Stellung zu - verlängern durch langsames Entfernen über ihm nach rückwärts, - unter Zeigen und Vorhalten des Bissens ihn das Gehen auf - den Hinterbeinen (Tanzen) zu lehren. Durch Aufheben - aufgerichtet und Zuspruch lernt er es schwer, viele, gar nicht. - Sie müssen selbst die dazu nötige Stellung ausbalancieren - und einen Zweck vor Augen sehen. Sitzen wir ruhig im - Zimmer, und der Hund kommt langsam heran, berührt uns - mit der Pfote, so ergreift man diese lebhaft und drückt sie. - Hält dann die offne Hand vor die Pfote. Erhebt er sie nicht, - so stößt man leicht von rückwärts den Vorderlauf an: „<em>Gib - Pfote</em>.” Handbewegung, Armhaltung und Wort müssen sich - immer ergänzen. Stille im Zimmer, Abwesenheit anderer - Menschen sind der richtige Moment. Das im Augenblick gegebene - zu erfassen macht den Laien zum Dressurkünstler, nicht - das Programm und Lehrbuch. In allem sonstigen mag man - nachlesen und Rat hier einholen, was in diesem Kapitel 12 steht, - muß in das Gefühl übergehen und in den Fingerspitzen sitzen.</p> - - - <!-- Seite 43 --> - <h2 id="III"><a>III. Teil.</a><br/> - Systematische Dressur des Jährlings.</h2> - <hr style="width: 10%"/> - - <h3 id="13"><a>13. Kapitel.</a><br/> - <b>Leinenführigkeit.</b></h3> - - <p>Hat der Hund das spielende Wesen abgelegt, seine Glieder - in der Gewalt, das endgültige Gebiß bekommen, so geht der - Junghund in den Jährling über, je nach Rasse im 7., - bei größten Schlägen im 9. Lebensmonat. Am schnellsten - lernt jedes Tier, wenn es genau nach Methode wie die Vorfahren - erzogen wurden, Rassen mit Tradition der Dressur - wie Jagdspaniels begreifen fast von selbst. Statt des Lederriemens - erhält der Jährling sein solides Zug-, der Polizeihund - sein Dressurhalsband; an Stelle der Führungsschnur - tritt die Lederleine, Zwang zu exakter Ausführung ersetzt - bisherige Nachgiebigkeit. Wir erleichtern nur noch Begreifen - und Ausführung, sind aber unerbittlich in exakter Befolgung. - Leinenführig ist nur der Hund, der an <em>linker Seite, dicht</em> - am Knie, den Kopf für Führer <em>sichtbar,</em> die Vorderläufe in - gleicher Höhe wie der Herr geht, ohne die Leine je zu - <em>spannen.</em> Bester Zeitpunkt der Übung: Rückkehr vom langen - Spaziergang, nicht sofort bei Ausgang. Wir überdenken vorher, - so daß uns der Rückweg längere Zeit an Mauern, grader - Vorgärtenreihe, Häuserwänden ruhig vorbeiführt. Dort angekommen, - deutlicher Anruf, kurze stille Rast, Anlegen. Leine - kurz in linke Hand, in rechte Gerte, Kommando: „<em>am Fuß</em>” - und im gleichen Augenblick energisch antreten. Nun gehen - <!-- Seite 44 --> - wir ganz langsam so dicht an der Mauer oder Häuserreihe, - daß der Hund links durch diese, rechts durch das linke Bein - eingeengt ist. Die Kopfstellung leitet die Länge der Leine. - Prellt er mit dem Kopf vor, so erfolgt ein leichtes Zurückziehen - und Zuruf „zurück”. Genügt das nicht, ein warnender - Schlag mit der Gerte aus dem rechten Handgelenk über die - vorgestreckte Nase. Leichtes Lob, lebhaftes würde zum Springen - veranlassen, harte Strafe zum ängstlichen Nachschleichen. Das - Marschtempo sei alsbald flotter, damit der Hund nicht teilnahmlos - nebenher trottelt, sondern animiert geht, da prägt - sich das „am Fuß” fester ein als bei dem bisherigen - gewohnten Nebenherlaufen. Bleibt man mal stehen, so wird - das Kommando „am Fuß!” mit Kurzhalten und lebhaftem - Antritt neu gegeben, die Schritte sollen tunlichst hart hallen, - wenigstens die ersten, damit die Bewegungsart die Führung - unterstützt. Erster Tag ohne Hindernisse und Wendungen; - am Endpunkt lösen, loben, Erlaubnis zum Vorspringen mit - aufmunterndem „Voraus”. Nach voller Zufriedenheit am - zweiten Tag zeitweilig unmerkliches Lösen der Leine, sonst - erst bei dritter oder vierter Wiederholung. Wechsel des Weges - vorteilhaft, später auf anderer Straßenseite ohne die bannende - Wand oder Mauer links. Nächste Steigerung: belebtere Wege - unter leichtem beruhigendem Zuspruch bei Annäherung von Hunden; - Lob und Ermahnung sollen von Abirren abhalten. - Jedes scharfe Abbiegen nach rechts erfolgt unter Kommando - „am Fuß”! und leicht angezogener Leine. Wiederholung frei - „am Fuß”. Zum Schluß jedesmal Lob und Entlassung: - „Voraus”.</p> - - - <h3 id="14"><a>14. Kapitel.</a><br/> - <b>Setz dich, Leg dich, Ablegen.</b></h3> - - <p>Drei reine Gehorsamsübungen, wozu der Hund - begreifen muß, was er soll; das Verharren ist das Folgen - aus Einsicht, daß er sich damit Strafe erspart. Anfangs übt - <!-- Seite 45 --> - man im leeren Raum unter Ausschaltung von Ablenkungen, - zu denen auch der Trieb des ersten Auslaufens beim - Ausgang gehört. Zunächst Namenanruf, Anhängen der Leine, - Stehen dicht vor Herrn, die linke Hand faßt nach Halsband - unter der Kehle und drückt leicht zurück, die rechte drückt die - Keulen nieder, kurzes Kommando „<em>Setz</em>”! Die rechte Hand - läßt nach, zeigt dem Hund die senkrecht vor die Nase - gehaltene Handfläche (späteres Zeichen ohne Kommando), die - linke bleibt noch. Bannender Blick und Zeigen der rechten - Hand. Macht er keine Miene aufzustehen, so tritt man zurück, - leises Lob. Alsbald beim Ausgang Erlaubnis zum Voranspringen, - wenn angezeigt, Abmarsch mit „<em>am Fuß</em>”! Später - Wiederholungen, kurzes Kommando und Hilfe zur Ausführung - ergänzen sich rasch zusammenfallend. Nutzanwendung: so oft - der Hund am Fuß geht und der Herr stehen bleibt, jedesmal - „<em>Setz dich</em>”! Bald nur noch auf Vorhalten der Hand - senkrecht vor die Nase, bis,sich der Hund von selbst setzt, sobald - und wo immer der Herr still steht. Zweck: würde der Hund - ungeleint neben dem Herrn, der irgendwie durch Unterhaltung, - Blick in Schaufenster, auf Plakat usw. beschäftigt ist, stehen, - so wird er leicht zu fremden Hunden laufen, sich langweilend - weiter bummeln. Das konsequente Setzen ist ein Bannen am - Ort, ohne daß er leicht getreten wird oder in Versuchung - kommt. Je temperamentvoller die Rasse (Polizeihund), desto - wichtiger ist dieses Bannen; Zwerghunde lernen es selten, da - ungeduldig.</p> - - <p>Ein weiterer Schritt, etwas schwieriger, für jede höhere - Dressur unerläßlich, ist das Legen auf gedehntes Kommando. - Gut erzogene Hunde wissen schon aus dem Befehl: „Platz, - leg dich”, was sie jetzt sollen. Führen sie es aus dem - Gehen beim Fuß angeleint, nicht auf gedehnten Befehl: „Leg - dich” aus, so drückt man mit linker Hand auf den Rücken, - während die rechte unter die Vorderläufe greift, sie nach vorne - schiebend. Die linke Hand bleibt, der rechte Arm erhebt sich - wagrecht wie hypnotisierend über den Augen. Allmählich - <!-- Seite 46 --> - hebt sich die linke weg, der rechte Arm bleibt mit wagrechter - Hand erhoben; will der Hund aufstehen, so klappt die Hand - auf den Oberkopf unter „Leg dich”! Nach einer Reihe von - Übungen muß der Hund lediglich auf Erheben des rechten - Arms mit wagrechter Hand und allmählichem Senken auch - ohne Wortbefehl sich legen. Dieses erfolgt immer mit leiser - Stimme, die auf den Hund eindringlicher wirkt, als Schreien. - Vollen Erfolg hat nur, wer öfter wiederholt, aber unbedingte - Befolgung fordert, falls nötig mit Gerte nachhelfend. Jedes - Nachgeben und Verzicht auf Ausführung lockert auch die - Disziplin auf andren Gebieten. Ist das Legen (Down) für - Jagdhunde unerläßlich, für manche die halbe Dressur, wenn - damit das Niedersenken des Kopfes zwischen die Vorderfüße - verbunden ist, so ist es bei kleinen Rassen entbehrlich, wenn - man sie im Hause zum pünktlichen Gehorchen auf „Platz, - leg dich”! erzogen hat. Auf „Setz dich”, sollte niemand - verzichten. Alle Polizeihundrassen müssen das „Leg dich” - ausführen, sowohl auf Wort wie Wink. Nutzanwendung:<br/> - - 1. Wenn der Hund auf größere Entfernung unsre Stimme - gegen Wind nicht hört, können wir ihn durch Armaufheben - bannen, bis wir zu ihm herangehen und ihn anleinen.<br/> - - 2. Ablegen zum Bewachen eines Gegenstandes, falls fremder - Gegenstand fügt der Herr etwas hinzu, was seinen Geruch - trägt (Handschuh). Hierzu wählt man einen ruhigen Ort, - wenn möglich an Wandung, Böschung, Mauer, Baumstamm - im Schatten, anfangs angelegt oder mindestens mit - angehängter Leine. Nach Ermahnung entfernt sich der Herr, - verhält sich ruhig verborgen; schleicht der Hund nach, wird - er unter „Pfui” und Zeigen der Gerte zurückgebracht, aber - alsbald persönlich abgeholt, unter Mahnung: ruhig „Platzt” - damit er nicht entgegenspringt. Abrufen wäre falsch; was - zu bewachen ist, darf nie verlassen werden.<br/> - - Zur korrekten Befolgung gehören viele Übungen und Geduld, aber - auch schon eine gewisse Reife des Hundes, sowie gutes Einvernehmen - zwischen Herr und Hund. Ist man überhaupt zur An<!-- Seite 47 -->schaffung - des sogenannten Torquatushalsband (Stachelhalsband) - geschritten, das für Jagd und Polizeihund fast unerläßlich, - so wird man durch Anlegen an solches sicher Resultate - erzielen, ebenso den Hund rascher zum Gehen an Fuß bringen. - Aber ein solches Instrument sollte nur für dickfellige Hunde - benutzt werden, die auch durch ein paar kräftige Schläge nicht - verdorben (scheu) werden. Sehr nützliche Gehorsamsübungen - sind „Setz dich” und „Leg dich” dicht vor der gefüllten - Futterschüssel. Hunde, die so geübt sind, versagen nicht leicht - in Freiheit.</p> - - - <h3 id="15"><a>15. Kapitel.</a><br/> - <b>Begleiten zu Fahrrad, Wagen, Pferd.</b></h3> - - <p>Alle mittelgroßen und größeren Rassen, ausgenommen - die schweren Bernhardiner, müssen lernen, dem Fahrrad zu - folgen, dessen Tempo für Junghunde zu mäßigen ist, da sie - sonst leicht dauernd in Hinterhand ruiniert werden. - Andererseits gibt es kein besseres und bequemeres Mittel, den - Junghund zu einem gesunden, kräftigen, bruststarken, wohlgestalteten - zu trainieren als das Laufen hinter dem Rad. Die ersten - Male muß man sich allerdings die Mühe machen, das Rad - zu schieben und zwar ganz scharf auf rechter Straßenseite; - ausnahmsweise folgt der Hund nicht links, dicht am Fuß, - sondern darf frei gehen. Vom Rad aus ihn an der längeren - Leine zu führen, empfiehlt sich nicht, das könnte nur ein sehr - geschickter Fahrer mit einem außerordentlich lenksamen, - leinenfesten Hund riskieren und hätte höchstens den Erfolg, daß - der Hund den Weg nur einmal macht. Hat der dem geschobenen - Rad aufmerksam folgende Hund den ersten Lauftrieb - hinter sich und seine Geschäfte verrichtet, so steigt man auf - einsamer Landstraße, die noch wenig von Autos befahren ist - auf, hält sich zur Erziehung dicht rechts, nimmt sofort flottes - Tempo, das den Hund zu gestrecktem Trab veranlaßt und - nicht viel Zeit läßt, nach links und rechts abzuschweifen. - Die schrille Trillerpfeife hängt an Schnur am Handgelenk - <!-- Seite 48 --> - oder um den Hals; nützlich ist vorn an der Lenkstange an - einer vernickelten Klemmvorrichtung die Peitsche zur Abwehr - fremder Hunde. Führt man zu zweit, so sollen beide Räder - mit etwas Abstand hintereinander folgen; vorn derjenige Teil - an dem der Hund mehr gewöhnt ist, als der führende, der - zweite gelegentlich korrigierend und überwachend, folgt. - Eine Stunde zum Rad begleiten ist soviel Bewegung wie - 4 Stunden Spaziergang. In der Stadt selbst und auf - belebten Straßen fährt man erst, wenn der Hund nach einigen - Wochen des Mitlaufens achtsam geworden ist. Um den - etwas reiferen Hund zum Laufen neben dem Wagen zu - erziehen, wäre es falsch, sogleich ein flott fahrendes Fuhrwerk - zu besteigen; der Hund würde leicht aus Übermut oder - Spielerei nach dem Pferd springen oder umkreisen. Auf dem - Rückweg nach längerem Spaziergang ersuchen wir den Lenker - eines langsam fahrenden Lastwagens uns zu - Erziehungszwecken das Aufsitzen zu gestatten und nehmen rechts hinten - Platz. Es kommt hierbei nur darauf an, daß der Hund den - Herrn sieht und hört, sich an die für ihn verwunderliche - Tatsache gewöhnt, daß er nicht dicht herangehen kann. Bellen - und Anspringen, was bei langsamer Fahrt und vorausgegangener - ausgiebiger Bewegung ohnehin selten, wird nicht geduldet, - mit „Pfui” oder Drohung mit Gerte verwiesen. - Hilft das nichts, so springt man ab, legt ihn an lange Leine - und steigt rückwärts auf. Erst nach mehrmaligem Üben, nachdem - rollende Räder und Pferd dem Hund nichts mehr unheimlich - Fremdes, wird ein etwas flotterer Wagen bestiegen. Junge Hunde - läßt man zum Ausritt nicht begleiten, außer man hat selbst - Stall und Pferd, und der Hund ist durch öfteres Mitnehmen - und vorherigen Aufenthalt im Stall mit dem Pferd vertraut, - meidet die Nähe der Hufe, springt das sich bewegende Pferd - nicht mehr an. Und auch dann ist es nützlich, vorher beim - Ausführen des Pferdes den Hund einige Male mitgehen zu - lassen. Der vorher an das Rad gewöhnte wird sich auch da - sofort anpassen und dem Reiter folgen.</p> - - <div class="image-center"> - <img src="images/photo06.png" alt="" style="width: 100%"/> - </div> - - - <!-- Foto 6 - Seite 49 --> - <h3 id="16"><a>16. Kapitel.</a><br/> - <b>Apportieren und Verlorensuchen.</b></h3> - - <p>Selbst wenn der Junghund nach den Anweisungen des - Kapitel 12 schon „spielend gelernt”, — das Wort ist sehr - bezeichnend und hat tiefen Sinn — hat, muß man ihm doch - noch eine vollständige systematische Dressuranleitung zum - <em>korrekten</em> Apportieren geben. Manche Rassen sind auch - weniger arbeitswillig und zum Spiel nicht aufgelegt. Solchen - mit ausgeprägten Sonderanlagen (z. B. Teckel, Windhund) - ist es überhaupt möglich das Apportieren vor vollendetem - 8.-10. Monat beizubringen, später ist es nahezu ausgeschlossen - oder doch sehr langwierig. Zum Üben wird jetzt nicht Ball - und Kugel, nur das Apportierholz verwendet. Raum dazu: - ein ruhiges Zimmer ohne Ablenkungen, keine Zuschauer. - Damit das Greifstück lieber gefaßt wird und die Zähne nicht - verletzt, umnagelt man es mit einem Lederstreifen. Das - Apportieren setzt sich aus 5 Handlungen zusammen (setz dich, - faß, apport, setz dich, aus). Man ruft „herein” hängt die - längere Leine (nicht die kurze Führleine) an das Halsband - ohne das Tier durch Lebhaftigkeit zu erregen. Fiebert es - vor Erregung hinaus zu kommen, so macht man mit ihm - „am Fuß” einige Gänge; Kommando: „Setz dich”! Der Hund - soll in Erwartung sein, aber nicht in Erregung, wenn es - etwa die Zeit zum gewohnten Spaziergang wäre oder Gebell - andrer Hunde, Lärm, Geräusche ihn ablenken. Ist das der - Fall, so verschiebt man die Lektion, begnügt sich mit der - Übung „leg dich”! Eine erfolgreiche Übung zu richtigem - Zeitpunkt ist mehr wert als ein Dutzend erfolgloser. Sitzt der - Hund in ruhiger Erwartung, so holt man das Apportierholz - herbei öffnet ihm den Fang (Schnauze) mit leichtem Zwang, - legt das Holz hinein, hebt leicht, den Kopf durch Druck von - unten und spricht deutlich „Faß”, ihn scharf im Auge - behaltend. Hält der Hund, so zieht man die Hand langsam - <!-- Seite 50 --> - zurück unter Mahnung „Faß”! Nach wenigen Augenblicken - nimmt man ihm das Holz mit der linken Hand ab, die rechte - drückt leicht den Kopf nieder und hilft nach mit Kommando - „<em>Gib aus</em>”! Man belobt, aber belohnt noch nicht. Nach - einem kurzen Gang „am Fuß” erneutes Setzen und Wiederholung. - Inzwischen Pause mit Ablegen. „Herein, setz dich”. - Hält der Hund ohne Unterstützung, läßt sich das Holz willig - in den Fang ohne Nachhilfe legen, so hält man es dicht vor - die Schnauze: „Faß apport” ihm leicht entgegenkommend. - Hat er das erstemal von selbst gefaßt, so wird er nach - „aus” belohnt und die Lektion mit einem Rundgang „am - Fuß” abgebrochen, aber nicht durch Spaziergang abgelöst, - weil der Hund sonst während des Unterrichts nur an diesen - denkt. Am besten erfolgen solche Stunden an langweiligen - Regentagen, am stillen Sonntag Nachmittag. Es gehört - dazu viel Nachsicht, Geduld und Zufriedenheit mit kleinem - Fortschritt. Der Hund darf angesichts und während der Übung - mit dem Apportierholz nie gestraft werden, damit er nicht - ängstlich oder unlustig wird. Eher kann man das „Setz dich” - vorher etwas scharf fordern, „leg dich” üben, aber dann das - Holz noch nicht zeigen und erst bei erneutem Setzen ihm - einlegen. Solange nicht das „Faß Apport” ohne Beihilfe klappt, - schreitet man nicht weiter. Nimmt er das dicht vorgehaltene - sogleich auf Befehl, so wird es das nächste Mal etwas weg - und tiefer gehalten, nach alsbaldigem „gib aus” belohnt - und abgebrochen. Eine kurze Lektion zur Zufriedenheit bringt - mehr Erfolg als stundenlanges Wiederholen. Die nächste - Übung ist Vergrößerung der Entfernung bis der Hund von - selbst nimmt, sei es, daß wir das Holz bei kleineren Rassen - auf den Boden, bei größten dicht vor seinen Augen auf - bereitstehendem Holzschemel legen. Bei arbeitswilligen Hunden, - die schon vorher spielend lernten, geht das alles in einer - Lektion (mit einigen Pausen), bei andren kostet es 6—12 Tage. - Ist ein Hund besonders hartnäckig und will sich das Holz - absolut nicht einlegen lassen, so hilft oft ein Gewaltmittel. - <!-- Seite 51 --> - Man nimmt ein ähnlich dickes Stück Rundholz, legt es ihm - weit rückwärts in den Fang und bindet es durch mehrfaches - Umschlingen im Nacken fest, doch ohne zu scharf abzuschnüren. - Mit dieser Befestigung macht man mit ihm einen mehrstündigen - Spaziergang, wodurch oft der Widerstand für immer gebrochen - ist. Dabei ist Kontrolle und viel Gehen am Fuß nötig. Die - Schnur im Nacken wird zur Sicherheit noch an das Halsband - befestigt. Mit derselben Verschnürung haben wir hartnäckige - Raufer und Katzenwürger besser als mit Maulkorb kuriert. - Nimmt der Schüler das Holz vom Boden auf, so - darf es nunmehr fortgerollt oder geworfen werden, doch soll - der Hund <em>erst auf Befehl</em> „Faß apport” zuspringen. - Dieses abwarten zu lernen, ist die Ursache, weshalb auch - Hunde, die schon Ball, Kugel usw. bringen, die systematische - Übung mit Sitzen vor Kommando, und mit sofortigem - Abliefern mit Hinsetzen durchmachen müssen. Erst nach ganz - exakter Ausführung darf das Apportieren im freien Gelände - mittels mitgenommenen Gegenstands, nie mit aufgehobenem - Stein oder Ast geübt werden. Schütteln, Beißen, Spielen, - Herumziehen ist streng zu rügen und durch kurze scharf - betonte Übung im geschlossenen ruhigen Raum (Zimmer, Hof) - zu korrigieren. Nur ganz allmählich wird in langsamer - Steigerung der bisherige Gegenstand durch beliebige andre, - die anfangs die Witterung des Herrn tragen sollen, ersetzt. - Niemand als der Herr darf mit ihm üben. Schwierige Aufgaben, - z. B. Bringen von Metall (Schlüssel), das Hunde ungern - mit den Zähnen berühren, werden belohnt, um die - Äpportierfreude zu stärken. Dem „Faß apport” (Ergreifen - und Bringen des Sichtbaren) folgt das „Such apport”, womit - der Hund die erste Anleitung zum Verstehen von „Suchen” - erhält. Der verwitterte (riechende) Gegenstand wird vor seinen - Augen ins Gras, Klee, Heidekraut oder dergleichen geworfen, - so daß der Hund zwar das Werfen, also die Richtung, nicht - aber den eingefallenen Gegenstand liegen sieht. Diesen muß - er durch Absuchen mit Auge oder Nase finden. Ist die Kugel - <!-- Seite 52 --> - in ein grünes Tuchstück, das man mit einigen Tropfen - Anisöl parfümiert hat, gewickelt und erhält er diese vor dem - Werfen vorgehalten, so kommt der Hund rasch von selbst - darauf, die Nase zu benützen. Meist genügt es und ist auch - für spätere Nutzanwendung klüger, nur das Tuchstück einige - Stunden in der Tasche oder auf bloßer Haut getragen zu - haben. Beim Werfen im Winter im Schneefeld benützt man - ein helles Leinenstück. Weiß der Hund genau, was „Such - apport” bedeutet, so versteckt man im Zimmer die umwickelte - Kugel, läßt den Hund erst setzen und animiert mit „Such - verloren”. Der gefundene Gegenstand ist immer, auch im - Zimmer unter Hinsetzen vor den Herrn abzuliefern. Mit der - Hand gibt man die Richtung an, damit der Hund lernt, diese - als Hilfsmittel zu betrachten. Erste Nutzanwendung: während - Gehen „am Fuß” lassen wir die umwickelte Kugel fallen, - nach zehn Schritten: Kehrt. „Setz dich”, der Hund weiß, - daß es etwas zum Apportieren gibt. Wir deuten von ihm - weg, dicht am Boden entlang nach mit der Hand rückwärts: - „Such verloren”. Versteht er nicht, so gehen wir langsam - mit ihm zurück und verkürzen das nächste Mal den Abstand - auf 5 Schritte. Das Deuten am Boden lehrt ihn, daß er - auf Rückspur suchen soll. Nach einer Reihe von Übungen - begreift der Hund unter Benützung und Beobachtung der - Winke mit Hand oder Arm ganz von selbst, ob er auf der - Fährte oder frei suchen soll. Durch Lob und freundliche - Behandlung wird das Apportieren und Suchen bei den meisten - Hunden zur Leidenschaft; es darf sich nur niemals mit den - Übungen der Begriff von schroffer Behandlung oder Strafen - verbinden. Auch darf man den Hund nie durch allzuhäufige - Wiederholung am gleichen Platz genau derselben Übung - langweilen oder ermüden. Abschluß immer Lob und Zufriedenheit. - Weitergehende Dressur der Spurenarbeit mit Gehilfen ist - Sache der sogenannten Polizeihunddressur aus - Sozialdressurbüchern.</p> - - - <!-- Seite 53 --> - <h3 id="17"><a>17. Kapitel.</a><br/> - <b>Kleine Kunststücke.</b></h3> - - <p>Unter teilweiser Ausnützung des schon vorher Gelernten - und der bei spielender Dressur (Kap. 12) festgestellten - Anlage lassen sich viele sogenannte Kunststücke beibringen, die - man aus der Lust des Hundes am Springen, Apportieren, - Verbindung von beiden, ableitet. Wer mit seinem Hund - verblüffen will, daß dieser scheinbar rechnen oder lesen kann, - der muß ihn nur mit leisesten Winken, kaum merklicher - Bewegung der Lippen, Zucken der Schulter dirigieren. Dazu - sind nur Hunde brauchbar, die mit Spannung dem Herrn - ins Gesicht sehen, die Kommandos dort mehr ablesen als - hören. Wer seinen Schüler an laute Befehle, von lebhaften - Körperbewegungen begleitet, gewöhnt hat, darf nicht erwarten, - daß er auf ein leises, mit geschlossenen Lippen hervorgebrachtes - „Ss” reagiert. Oder ein Zucken von Schulter, ein Bewegen - der Zehen, die im Stiefel ein Knarren oder Biegung des - Leders verursachen, beachtet. Auf solchen, von den - Mitmenschen nicht bemerkten Zeichen beruht das Lesenkönnen der - Hunde oder ihre Fähigkeit, schwierigste Rechenaufgaben zu - lösen. Noch nie hat ein denkender Hund oder Pferd in - Abwesenheit des Herrn eine Frage beantwortet. Doch es ist - sicherlich schon ein Beweis außerordentlicher Arbeitsfreude, - wenn ein Hund immer wieder Buchstaben oder Zahlen klopft, - scharrt, Buchstabenblätter herbeibringt. Man möge sich also - trösten, wenn der eigne Hund nur mechanisch Gelerntes von - sich gibt; selbst die gelehrtesten Hunde arbeiten nicht anders. — - Hunde, die lebhaft sind und bewegungsfreudig, lernen sehr - leicht springen, wenn man z. B. an langen Regentagen sie - nicht hinausführen kann. Zwischen eine Tür stellt man ein - Brett (Kistendeckel) in Länge der Türöffnung und in 3/4 Höhe - des Hundes), befiehlt „setz dich” etwa 1—2 m von dieser - entfernt, übersteigt selber lebhaft das Brett mit dem Ruf - <!-- Seite 54 --> - „Komm hopp”. Und ebenso zurück. Wiederholt es mehrmals, - später auch ohne vorher setzen zu lassen. Sodann wirft - man den Ball oder Apportierholz und befiehlt: „Hopp, apport”, - bis der Hund freudig auf Kommando das Brett überspringt. - Das nächste Mal wird das Brett durch vier zusammengestellte - Leisten in folgender Form zwischen der Türöffnung ▭ - ersetzt, die nicht höher sein dürfen als er, weil sonst der Hund - darunter durchschlüpft. Springt er freudig, so wird die - Lattenumrahmung einerseits frei an eine Wand gedrückt, die andre - Seite begrenzt man selbst und kommandiert „Hopp”. Endlich - stellt man nur noch die obere Latte allein an verschiedenen - Stellen gelegentlich auch allmählich erhöhend wieder zwischen - die Türöffnung, bis der Hund freudig die wohlbekannte - Sprungplatte übersetzt. Dann wird diese durch ausgestreckten - Arm oder Spazierstock ersetzt. Über der eingeklemmten Latte - zwischen der Tür wird ein Reifen, aus Spanischrohr gebogen - und anfangs durch Umwicklung mit Packpapier vergrößert, - gehalten, bis der Hund durch den dünnen, etwas verengten - Reif über die Latte zugleich setzt und schließlich durch den - Reifen allerorten. Dann wird er gradso durch einen Bogen - springen, den man mit beiden Armen, anfangs noch über der - Türlatte, bildet. Alle Steigerungen erst, wenn das Kommando - „hopp” über das Brett sofort verstanden und willig - ausgeführt wird. Mit Lob, freundlichem Abklopfen nicht zu - sparen, als Abschluß eine kleine Belohnung. Alle kurzrückigen - Rassen (Terrier, Pudel, Pinscher, französische Bulldoggen, - Dobermann) sind sprungwillig, weniger die längeren, - auf kürzeren Läufen, oder die Trabläufer (Schäferhund, - Rottweiler), die es aber aus Galopplauf im Freien über eine - Wandung zwischen Gartentür ebenso rasch begreifen. Auch - hier kann man Apportierlust dazu benutzen, namentlich wenn - der Sprung aus Garten oder Hof zum Spaziergang ins - Freie führt. — Hat der kleine Hund durch öfteres Zuwerfen - kleiner Brocken, anfangs aus der Nähe, das Auffangen unter - „Nimm” begriffen, so muß er auch lernen, zu warten bis er - <!-- Seite 55 --> - die Erlaubnis erhält. Man hängt die Leine an das Halsband, - was dem Hund immer das Bewußtsein gibt, doppelt - an den Herrn zum Folgen gebunden zu sein, und läßt „setzen”, - hält den Kopf unter Mahnung zur Ruhe, wagrecht, legt - leise ein Stück Zucker auf die Nase und läßt langsam den - Kopf los. Auch ohne Mahnung pflegt der ungewohnte Anblick - die Augen zu bannen, unter „st” entfernt man sich und - fixiert scharf. Tritt herzu, ein leichter Schlag von unten an - den Unterkiefer wirft das Zuckerstück in die Luft „Nimm” - gibt die Erlaubnis danach zu schnappen; fällt es zur Erde, - so wirft man es nochmals in die Höhe mit „Nimm”. Am - nächsten Tag wird die Übung wiederholt, später ohne Leine - aber immer mit vorherigem Kommando: „Setz dich.” — - Das vorgehaltene Stück Zucker dient auch als Lockmittel - zum Durchschlüpfen zwischen die Füße im Gehen. Man - stellt sich mit vorgestelltem Fuß vor den Hund, lockt mit der - linken Hand den rechts sitzenden Hund. Ist er durchgeschlüpft, - so wird das andre Bein vorgestellt und der Zucker in die - rechte Hand genommen, bis man 3 oder 4 Schritte gemacht - hat. Hierauf erhält er das verdiente Stück, das immer zum - Schluß gegeben wird, auch wenn man nicht mehr nötig hat, - es zum Locken vorzuhalten und der Hund auf Befehl „hier - durch” in Erwartung der späteren Belohnung von selbst - kommt und bei jedem Schritt zwischen den Beinen durchläuft. - Manche Hunde niesen aus Verlegenheit, wenn man sie fixiert. - Man fragt dazu: „Wie niest der Hund”? und belohnt. Andre - Hunde reagieren auf Quietschball (Gummiball, der zusammengedrückt, - fiebt) prompt durch kurzes Bellen. Man wiederholt - dicht vor ihnen das Geräusch 3—4 mal, belohnt jedesmal, - namentlich wenn der Hund öfter antwortet. Dann wird der - Ball in der Hand verborgen, ganz leicht gedrückt, der sitzende - Hund erwartungsvoll angesehen. Auf Antwort darf mit - Belohnung nicht gespart werden. Ist man sicher, daß der Hund - 5—6 mal unbedingt anschlägt, so kann man ihn als Rechenkünstler - vorführen und fragen: „Setz dich”, wieviel ist 4 mal - <!-- Seite 56 --> - 8 weniger 29. Darauf dreimaliges Drücken auf den - verborgenen Ball, wobei die Zuschauer, „um den Hund nicht zu - verwirren” etwa 10 Schritt weit entfernt gehalten werden, - so daß sie unmöglich das leise Geräusch des Balls in der - Brusttasche durch den angepreßten Arm oder in der - Hosentasche vernehmen können.</p> - - <div class="image-center"> - <img src="images/photo07.png" alt="" style="width: 100%"/> - </div> - - - <p>Alles das sind scheinbar überflüssige Spielereien ohne - praktischen Wert. In Wahrheit ist <em>alles</em> nützlich, was der - Hund lernt. Aus einem ergibt sich das andre. Noch - bedeutungsvoller ist das Lehren für den Besitzer; er erlernt - dabei den Hund behandeln und zu ermessen, wie weit ein - Hund auf Erinnerung und Reize reagiert. Das Einvernehmen - zwischen Mensch und Tier wächst; der Hund wird mit jedem - neuen Begreifen leichter erfassen und fester behalten. Bis er - Stimme, Ton, jede Regung versteht, worüber man oft irrig - sagt: er versteht jedes Wort. Alle hohe Dressur ist Willigkeit - zur Beachtung von Zeichen. Damit Belohnungen (ein Stückchen - Kakes, Zucker) auch als solche empfunden werden, darf der - Hund nicht überfüttert sein, auch außer den regelmäßigen - Mahlzeiten in seiner Schüssel von niemand je Leckerbissen - zugesteckt erhalten. Eher etwas knapp an einem Schultag - (Regentag): ein voller Bauch studiert nicht gern.</p> - - - <h3 id="18"><a>18. Kapitel.</a><br/> - <b>Wasserarbeit und Schwimmen.</b></h3> - - <p>Die meisten Hunde gehen gern von selbst bei Hitze ins - Wasser, wenn sie nicht unvernünftig behandelt, d. h. - hineingeworfen oder an einer plötzlich abschüssigen Stelle - den Grund verlieren und erschrecken. Ehe man den mindestens - 6—8 Monate alten Hund ans Wasser führen will, sucht man sich - schon in Gedanken eine flache Uferstelle aus, an der man sich - nach Spaziergang an heißen Sommertagen lagert. Dann läßt - man ihn gewähren und selbst Bekanntschaft mit dem nassen - <!-- Foto 7 - Seite 57 --> - Element suchen. Jeder Zwang ist von Übel, Beispiel älterer - Hund nützlich, aber nicht unerläßlich. Hat er sich ins Wasser - gestellt und macht darin Gehversuche, so wirft man ein rundes - Holzstück das mit langer dünner Schnur zum Herausholen - zur Sicherheit versehen ist, wenige Meter von ihm noch ins - flache Wasser: „Apport”. Sobald er herauskommt, schnell - das Kommando „Setz dich, gib aus”!, ehe er sich noch schütteln - kann. Wasserabschütteln vor Ablieferung des Apportgegenstands - ist ein Dressurfehler, weil dabei meist der Gegenstand - fallen gelassen wird und liegen bleibt oder, falls Ente des - Jägers, entweicht. Was auch der Schüler ausführt, muß - exakt sein. Hat man das Holz abgenommen, so mag er - erst etwas herumspringen, ehe man aufs neue wirft. Nicht - ermüden, und mit Lob abschließen, sodann flotter Heimweg - namentlich später bei kühlerem Wetter. Einige Tage später - versucht man es in tiefem Wasser; scheut er es, so geht man - ohne Tadel nach Hause, versucht es nochmals. Das Versagen - ist kein Unglück an sich, aber es gibt ein nie versagendes - Mittel jeden Hund zum Schwimmen zu bringen. Dazu - brauchen wir einen lebenden Gehilfen oder einen kurzen Pfahl, - 1 m lang, unten spitz zum Einschlagen; oben (etwas unter - Rand) wird eine Ringschraube eingedreht. Ort ein Bach, der - zum Durchwaten für den Hund zu tief aber nicht reißend ist, - Nähe einer Brücke. Auf dem einen flachen Ufer schlagen wir - mit kräftigem Stein den Pfahl in den Boden, so daß er etwa - <sup>1</sup>⁄<sub>2</sub> m noch herausragt, ziehen durch die Ringschraube eine - lange kräftige Leine, werfen die beiden Enden auf das andre - Ufer, zum sicheren Wurf mit angebundenem starken Holzstück. - Sodann begeben wir uns mit dem Schüler über die Brücke - zu der dem Pfahl gegenüber liegenden flachen Stelle. Das - eine Ende wird an das genügend eng gestellte, aber nicht - würgende Halsband befestigt, das andre nehmen wir in die - rechte Hand. Mit der linken führen wir dicht an das Wasser - und ziehen nun mit der rechten Hand langsam aber fest die - durch die jenseitige Ringschraube laufende Schnur. „Voraus, - <!-- Seite 58 --> - so ist's brav.” Der Hund fühlt sich geführt an der Hand - des Herrn, wenn er auch im Wasser den Boden unter den - Füßen verliert, zieht ihn die Leine, daß er nicht versinkt, - noch unsicher wird oder Zeit hat zum Paddeln oder Wasser - treten. Kurz vor dem Ufer, noch ehe er herausspringen kann, - erfolgt das Kommando „herein, hierher”! und das andre Ende - der Leine, das bisher nur nachgab, zieht zurück. Man kann - denselben Effekt mit einem Gehilfen erreichen, der den Hund - am Halsband hält, während man die lange Leine ans andre - Ufer wirft, über die Brücke geht und nun selbst den Hund - an dieser zu sich unter Anruf hinüberzieht. Dort wird er gelobt. - Besser ist es aber, das ganz allein in aller Stille ohne - Zuschauer und Teilnehmer abzumachen. Man wird erstaunt sein, - wie rasch jeder Hund begreift, daß das Wasser gar nichts - gefährliches ist, und daß er an der führenden Hand des Herrn - immer in Sicherheit ist. Dieses Hilfsmittel muß in vollster - Ruhe und Bedächtigkeit benützt werden, überzeugt, daß es - hilft und daß der Hund ohne jede Aufregung sich leiten lassen - wird, als ob man schon 10 Hunde auf diese Weise von der - Harmlosigkeit des Wassers überzeugt hätte. Am besten setzt - man sich einige Minuten vor dem Anlegen an die hinübergeworfene - Leine ans Ufer und raucht eine Zigarette, was - auch zum Vertreiben von Mücken nützlich ist. Jede Unruhe, - Nervosität oder Unsicherheit des Herrn überträgt sich auf den - Hund, den wir auch nie über Trauer oder Niedergeschlagenheit - täuschen können, wie unsre Angehörigen, die wir aus - Rücksicht leicht mit Worten zu beruhigen vermögen.</p> - - <p>Zu Schwimmkünstlern und Tauchern kann man nur - solche Rassen machen, die ererbte Wasserpassion infolge - Lebensweise der Vorfahren (Neufundländer) oder Abstammung - von Arbeitsschlägen (Pudel, Spaniel. Airedaleterriers, die - Otterhundblut führen) besitzen. Öfter führt auch häufige - Gelegenheit durch Nähe von Teichen, Flüssen, Meeres- oder - Seeufer, harte Schläge, wie rauhhaarige Terriers und Pincher - dazu. Vorbedingung zum Tauchen ist sehr klares, ruhiges - <!-- Seite 59 --> - Wasser und freudiges Apportieren, wozu man Holzstücke durch - Beschweren zum Untersinken präpariert, aber nie Steine, - benützt. Will man den schwarzen Schnürenpudel in voller - Schönheit und Farbe erhalten, so darf er nach dem Baden - wie Schwimmen nicht lebhaften Sonnenstrahlen ausgesetzt - werden; man wählt dazu die warmen Sommerabende. Auch - lasse man sich nicht verleiten, an kühlen windigen Abenden - Hunde ins Wasser zu schicken, besonders nicht kurz behaarte. - Zum mindesten nehme man ein altes Handtuch mit und - frottiere kräftig dem Haarstrich entlang. Ältere Jagdhunde, - die viel zur Entenjagd benützt werden, zeigen durch - Nierenleiden und Rheumatismus, wohin solche Zumutungen führen. - Hat der passionierte Hund gegen Willen des Herrn ein eisiges - Bad genommen, so begibt man sich im Eilschritt zur nächsten - Behausung und scheue sich nicht, dort Wärmeschutz vor Ofen - oder, nach Trockenreibung mit Heu oder Stroh, im Stall zu - erbitten. Es wird selten gemütlose Menschen geben, die einem - Tier Mitgefühl versagen, was zudem nichts kostet. Lieber - eine halbe Stunde Aufenthalt, als ein krankes Tier, für das - der Herr verantwortlich ist.</p> - - - <h3 id="19"><a>19. Kapitel.</a><br/> - <b>Schußfestigkeit und Verteidigung des Herrn.</b></h3> - - <p>Wenn manche Hunde auf Schuß ausreißen, und sogar - schußscheue Jagdhunde vorkommen, so ist nervöse Veranlagung, - der nicht rechtzeitig entgegengetreten wurde, sowie ein - erstmals in nächster Nähe abgegebener Schuß schuld. Der Jäger - schießt vom Hund weg auf ein Ziel, der Jagdhund muß auf - Schuß sich legen und Befehl abwarten. Der Schuß gegen - Herrn des Schutzhundes kommt in der Richtung auf - diesen. Also ist hier die Gewöhnung eine andere. Der - Abfeuernde soll nie der Herr sein, sondern immer ein Zweiter, - <!-- Seite 60 --> - ein Feind. — Der Gehilfe erhält einen Revolver, geladen - mit Platzpatrone-(ohne Kugel, anfangs wenig Pulver); er - hat sich im freien Gelände, etwa 100 m weit aufzustellen - und zunächst nur durch lebhafte Bewegung und rüden Anruf - auf sich aufmerksam zu machen. Der Hund steht angeleint - links vom Herrn. Der erste Schuß fällt, Kommando: „Gib - Laut!”. Man lobt, hält den Hund zurück. Der Gehilfe - nähert sich auf Wink, gibt weiteren Schuß ab. Je lebhafter - der Hund bellt, desto weniger hört er die Schüsse, deren - letzter auf höchstens 6 m Nähe erfolgen darf. Jetzt rückt - man mit dem Hund vor, worauf der Gehilfe sofort zurückweicht. - Hier wie bei allen Mannübungen muß der Hund - immer den Eindruck haben, daß er der Sieger sei, der mit - drohendem Bellen den Feind in die Flucht schlägt. Aber - <em>nie</em> darf Manndressur und Angriff mit einem Hund geübt - werden, der nicht eine volle systematische Dressur hinter sich - hat und <em>fest im Appell ist</em>. Bei scharf veranlagten, kräftigen - Rassen könnten Mißverständnisse von Schuß, Bewegung, - Verwechslung des Gehilfen oder dgl. zu verhängnisvollen - Folgen führen. Man muß immer wissen, wo man nur - anleiten und mehr den Zurückruf üben muß, und wo man den - etwas schüchternen Hund zum Draufgänger steigern kann. - Also Vorsicht bei Schäferhunden, Rottweiler, Dobermannpinscher, - Doggen, Bulldoggen; bei diesen wird nicht scharf gehetzt, - sondern nur die Richtung angegeben und Gehorsam - geübt. Den regungslos stehenden Menschen (oder Gehilfen) - hat der Hund nur zu verbellen, nie anzugreifen. Das - Bewachen erfolgt in liegender Stellung, Kopf in Richtung des - Feindes. Reagiert der Schutzhund auf den „Verbrecher” - nicht, so wird er wie folgt immer scharf zu machen sein. - Der Hund steht an kurzer Leine an linker Seite des Herrn; - der Gehilfe in auffälliger Kleidung (umgedrehter Joppe) nähert - sich mit einem größeren Ast, ärgert damit mit krächzenden - Tönen den Hund. Entweicht sofort, wenn dieser auf Kommando - bellt, begibt sich auf erhöhte Stelle (Mauer, auf Baum mittels - <!-- Seite 61 --> - angelegter kurzer Leiter), so daß ihn der Hund keinesfalls - erreichen kann. Von obenher reizt er den Hund mit dem Ast; - gibt dieser lebhaft Laut, so kommt der Herr hinzu, lobt ihn - und führt ihn weg an der Leine, doch nur wenige Schritte, - worauf der Hund frei „an Fuß” als Gehorsamsübung zu - folgen hat. Systematische Dressur zum Fassen des Gehilfen - („Verbrechers”) erfordern Hetzgewand, Schutzärmel, Dressurplatz - und sollte von Laien nur unter Anleitung erfahrener Dressurleiter - im Polizeihundverein, Schäferhundverein erfolgen. - Vieles Üben und Beißenlassen wird besser vermieden; man - erzieht damit bißwütige Hunde. Ist ein Hund nicht scheu, - hat er nur einige Male den flüchtenden Gehilfen verfolgt, so - weiß er im Ernstfall von selbst von seinen Zähnen Gebrauch - zu machen. Allerdings soll der Schutzhund auch nicht - ausreißen, wenn ihm jemand mit Ast oder Stock droht, und das - ist nur damit zu erreichen, daß man einen Gehilfen gegen - den angeleinten, dicht beim Herrn stehenden, bellenden Hund - vorgehen läßt. Zieht er sich scheu zurück, so wächst dem - Hund sofort der Mut, er geht vor und weicht auch nicht - zurück, wenn absichtlich ungeschickte Schläge zunächst nur auf - den Boden klatschen. Erst wenn der Hund wütend bellt, - darf ihn ein Schlag mit Ast berühren, wird aber dann nicht - schaden, sondern den Hund nur angriffsmutiger machen. - Immer muß der Herr dabei stehen, animieren, aber doch den - Hund so kurz halten, daß eine Verletzung des Gehilfen - ausgeschlossen ist. Plötzlich steht dieser ganz still, dann wird - auch der Hund mit kurzem Kommando „ab ! Leg dich”, zur - Ruhe verwiesen. Den gegebenen Schutzhund liefert die Züchtung, - erzieht die Liebe zum Herrn. Nicht die Hetzarbeit, die - oft verdirbt und fast nur für Hundebesitzer in einer - gefährdeten Berufsstellung angezeigt ist. Hunde an die Kette - der Hütte anzulegen und necken zu lassen, veranlaßt sie zwar - bei jedem geringfügigen Anlaß zu bellen, zu schnappen und - sich wie toll zu gebärden, macht also einen drohenden - Kettenhund, aber niemals einen zuverlässigen Schützer. Von der - <!-- Seite 62 --> - Kette und dem örtlichen Rückhalt wie Hütte gelöst, sind - solche Hunde meist feige, schnappen höchstens aus Angst für - sich selbst von rückwärts zu. Der richtiglernende Beschützer - kann nur durch den fingierten Angriff gegen ihn, wenn er - dicht beim Herrn steht, oder gegen den Herrn selbst im Dunkeln - zum Begreifen des Schützens gebracht werden. Auch der - tobende „Verbrecher” hinter einer Holzwand, der den Hund - reizt, führt nicht auf das Ziel <em>Schutz,</em> sondern zur - <em>Rauflust,</em> die dann erst wieder gebändigt und in - gesunde Richtung gestellt werden muß.</p> - - - <h3 id="20"><a>20. Kapitel.</a><br/> - <b>Korrektur verdorbener Hunde.</b></h3> - - <p>Ein Erzieher und Dresseur, der selbst erst einen Hund - verdorben hat, eignet sich auch nicht zur Berichtigung, die - noch weit höhere Anforderungen an Konsequenz, Geduld, - Ruhe, Eingehen auf den Charakter fordert. Unbedingt - hoffnungslos ist kein jüngerer Hund, den man aus fremder Hand - mit Fehlern mangelhafter Dressur, hand- oder schußscheu, zum - Entweichen geneigt erhält. Die Hauptbedingung ist, daß der - Hund und neue Herr sich innig aneinander anschließen, sehr - viel beisammen sind, daß der auf Straße etwa unbändige, - Wagen nachprellende, rauflustige, Geflügel hetzende Hund - möglichst wenig Gelegenheit zu Übeltaten findet, solange er - nicht eine vollständige neue systematische Dressur (Kapitel 13 - bis 17) durchgemacht hat, als ob er noch nie etwas gelernt - hätte. Und von allen Übungen reichliche Wiederholungen - unter peinlichster Beachtung des vorgeschriebenen Anlegens - und dazu „Setz dich”. Vor Beginn des Kursus muss man - einige Tage der Woche weiten Spaziergängen oder Radtouren - in allerlei Gegenden vor der Stadt opfern. In den Straßen - aber an kurze Leine links „am Fuß”. Niemand füttert als - der Herr, in dessen Schlafzimmer (oder nebenan bei offener - Tür das Schlaflager („Platz”) sich befindet. Fremden Hunden, - <!-- Seite 63 --> - Wagen, Autos, allem, was der Hund scheut oder ihn reizt, - weicht man nicht aus, sondern führt den Hund so dicht als - möglich vorbei. Hier wie bei allen sonstigen Gelegenheiten - wird viel mit ihm gesprochen. Je mehr der Hund lernt - (Kapitel 17) und man übt, desto besser. Er muß seine ganze - <em>Vergangenheit vergessen,</em> viel Bewegung haben und - Abends müde sein. Der neue Besitzer soll womöglich den - früheren Herrn (aber nicht in Gegenwart des Hundes) persönlich - kennenlernen und dessen Wesen studieren, damit er in - allen Kundgaben zum Hund sich auf das <em>Gegenteil</em> einstelle. - Spricht jener laut, rasch, lebhaft, so übertreibe er im Verkehr - mit dem Hund das Gegenteil. Dieser muß sich immer beobachtet - wissen und mit dem Herrn verbunden fühlen. Ehe - Befehle erfolgen, muß sich der Hund setzen, den Herrn - anblicken lernen, das Kommando abwarten und ablesen. Hat - man aber dazu nicht Zeit, so fange man besser den Versuch - gar nicht an, verschiebe den Erwerb auf die Ferien. Man - glaube nicht, daß man mit Strafen einen verstockten Jungen - oder Hund korrigieren könne; damit mag man ihn höchstens - zurückhalten, solange er dicht unter den Augen in der Hand - ist. Er muß ganz neu sich selbst erleben lernen und im - Verhältnis zum Herrn eingestellt werden. Gehorsamsübungen - können nicht oft genug (aber ohne Strafen) gemacht werden; - rasch und prompt hat „Setz dich, leg dich, apport, Platz, - herein, am Fuß” zu erfolgen. Dazu viel Arbeit, - Sprungübungen, Kunststücke, Verlorensuchen, Apportieren aus Wasser, - Gewöhnen an Schuß ohne Hetzarbeit, das Leben im Hause - streng regelmäßig, nie allein ohne Aufsicht auf die Straße. - Eine große Summe von gütigen Mühen; ehe man sich dieser - unterzieht, wäge man, ob diese der betreffende Hund nach - Rassenschönheit und Anlagen, die das Auge und der - Gesichtsausdruck verrät, wert ist. Nach Charakter ist der verdorbene - Hund ursprünglich oft mehr wert als der, an dem nicht leicht - etwas zu verderben ist.</p> - - - <!-- Seite 64 --> - <h2 id="IV"><a>IV. Teil.</a><br/> - Praktische Anleitung zur Hundehaltung.</h2> - <hr style="width: 10%"/> - - <h3 id="21"><a>21. Kapitel.</a><br/> - <b>Der Zwinger, die Hütte, das Lager.</b></h3> - - <p>Ein altes Wort sagt: „Einmal Hundefreund, immer - Hundefreund.” Zu einem Dauerzustand für das Leben lohnt - es auch ein Dauerheim zu schaffen, da aus dem Hundebesitzer, - dem erfolgreichen Aussteller, sehr oft der Züchter - wird, der die häufigen Bitten aus Freundeskreis nach einem - Abkömmling seines Musterhundes erfüllen will. Bei einem - Einfamilienhaus, sei es Stadtmiethaus oder Eigentum vor - der Stadt, sollte der Zwinger nicht fehlen. Er erleichtert die - Haltung, ermöglicht die Zucht, hilft Haus und Wohnung - sauber halten, wenn der Hund nach Spaziergang bei Regen - oder Schneeschlamm naß heimkommt und vor Einlaß in das - Haus eine Stunde auf reichlichem Strohlager trocken und - sauber geworden. Die läufige Hündin ist dort während der - Zeit, in der jede zum Entweichen neigt, sicher bewahrt. Die - Zuchthündin kann dort in Ruhe werfen und mit den Welpen - bleiben, bis sie anfangen selbst zu fressen und weggegeben - werden. Auch in einer Villa mit 2—3 Wohnungen erspart - ein schlichter Zwinger viel Beschwerden wegen beschmutzter - Treppenhäuser, und die im Verhältnis zu dem Luxus eines - Hauses ganz geringfügigen Kosten für einen Hundezwinger - werden reichlich ausgewogen. In manchen Großstädten verbieten - die Besitzer die Haltung eines größeren Hundes; ein - <!-- Seite 65 --> - Zwinger würde diese Härte überflüssig machen. Die sehr - hohe Zahl der Familienhunde in England, das Fehlen von - Kreuzungen und wertlosen Straßenkötern geht sicher auf Konto - der Zwinger beim englischen Familienhaus als bequeme Unterbringung - und Bewahrungsmittel der Hündinnen vor Fehltritten. - Der Zwinger lehnt sich am besten an eine geschützte - Mauer in Nordost, er habe möglichst viel Sonne, der Boden - muß unbedingt betoniert, undurchlässig, also waschbar sein, - da er sonst nach kurzer Zeit verseucht und übel riecht. Auch - würde auf durchlässigem, feuchtbleibendem Boden der Holzzwinger - rasch unten verfaulen. Die Betonunterlage etwas - höher als der Hof und leicht schräg geneigt von der Mauer - weg, damit Regen schnell abläuft. Eine rechtwinklige Ecke - des Hofes oder an Hausrückwand angefügt, macht nur zwei - Gitterseiten nötig und gewährt mehr Wetterschutz, ist auch - leichter stabil anzulegen. Das Gitter vorn mit Tür, aus - Eisenstäben, die nur einmalige Ausgabe sind, die Enden nach - Innen gebogen, was Überspringen oder Klettern verhindert. - Drahtgeflecht rostet zu rasch und läßt sich dagegen nicht durch - Anstreichen schützen. Für mittelkleine Rassen unter Stuhlsitzhöhe - ist der Zwinger entbehrlich, höchstens für den Züchter - solcher (z. B. Foxterriers) nötig. Also sei er gleich so groß - angelegt, daß ein Mann mit gebücktem Kopf darin stehen - kann. Eine geräumige Hütte aus Hartholz, mit heißem Leinöl - getränkt und mit Ölfarbe gestrichen, genügt auch; das Holz - innen und außen glatt behobelte, sogenannte Nut- und Federbretter, - von außen mit Decklatten an den Fugen benagelt. - Kein Satteldach, sondern ein glattes, schräges Dach mit Dachpappe - benagelt zum Aufheben. Bei großer Kälte läßt sich - leicht innen auf Leisten ein zweites Dach nur aus Brettstücken - auflegen und damit die Höhe reduzieren. Ähnlich soll ein - von unten wärmender Doppelboden nicht fehlen, der Zwischenraum - mit Torfmull gefüllt. Dieser hält warm; saugt Feuchtigkeit - geruchlos auf. Als Windschutz wird bei Kälte ein Sack - vor den Einschlupf gehängt, den der Hund beim Einkriechen - <!-- Seite 66 --> - verschiebt. Der Zwinger sei eine vergrößerte Hütte mit Tür; - in diese kommt das Einschlupfloch, durch ein herablaßbares - Fallbrett verschließbar, wie an Hühnerhäusern üblich. Innen - dient eine erhöhte Pritsche mit reichlich Stroh als behagliches - Lager. Das Verbringen in Zwinger oder zur Hütte soll nie - eine Strafe sein, wird auch nach Rückkehr von Spaziergang - als solche nicht empfunden, zumal nach <sup>1</sup>⁄<sub>2</sub>—1 Stunde die - Erlösung zur Futterstunde schlägt. Gelegentlich wird auch - das Futter in den Zwinger gebracht oder dient er als Nachtaufenthalt. - Die tragende Hündin wird schon 14 Tage vor - dem Wurftage an den Zwinger allmählich gewöhnt, indem - sie dort ihre Mahlzeiten erhält. Die Gittertür ist nach Innen, - die des Hauses nach Außen zum Öffnen. Gegen unbefugtes - Füttern, Zustecken von Knochen schützt, wenn nötig, ein von - außen an das Gitter mit Bindedraht befestigtes Geflecht. - Da der Zwinger für den Familienhund niemals ständiger - Aufenthaltsort sein soll, weil er dort verdummt und seinem - Zweck als Gesellschafter und Wächter entzogen würde, ist kein - kunstvoller Steinbau nötig. Dient der Zwinger als Wurfraum, - so ist in diesem mit etwa 12 cm breiten, 20 mm - starken Brettern ein Wurfplatz abzugrenzen, benutzt man dazu - die Hütte, so wird mit ebensolchem Brettstück nach vorn zum - Einschlupf abgegrenzt, damit die Welpen nicht herausfallen - können und auch nicht zu nahe vorn am Eingang liegen.</p> - - <p><em>Ein Lager in der Wohnung</em> muß jeder Hund haben, - besser noch ein solches im Zimmer und ein zweites im Vorhaus - (Treppenhaus des Einfamilienhauses). Fehlt es, so - suchen die Hunde, deren Bauchseite dürftig behaart, aus Wärmebedürfnis - Polstermöbel auf. Alle Hunde, die auf blanker Erde - oder Holzboden beständig liegen, bekommen häßliche, - kahle Liegebeulen an den Ellenbogen. Für kleine Rassen genügt - als Lager eine Kokosmatte. Für größere bewährt sich - am besten eine Matratze, mit Seegras gefüllt, vom Tapezierer - in Form solid durchgenäht, aus Gründen der - Reinlichkeit mit abzuknöpfendem Überzug, die Ösen zum Knöpfen aus Leder - <!-- Seite 67 --> - unterhalb der Matratze zu befestigen, damit sie der Hund - nicht aus Langeweile nachts annagt. Aus Verdoppelung - (Zusammennähen) zweier Stücken eines ausgedienten Teppichs - kann man auch für mittelgroße Rassen ein Lager stabil herstellen. - In vielen Geschäften sind fertige Hundelager für - kleinere Schläge erhältlich, die aus Eisenrahmen mit starkem - Drellbezug bestehen; in diese gehört aber unbedingt eine genau - dazu passende Kokosmatte. Körbe in flacher Form - empfehlen sich nur für kleine Tiere; das darin liegende Kissen - muß jeden Morgen sauber ausgeschüttelt werden. Für Hausflur - oder Treppenhaus kann man mit 4 Eckpfosten, 4 Brettstücken - von etwa 15 cm Breite und darunter Bodenbretter - eine erhöhte Pritsche von etwa 30 cm Höhe, für mittlere - Rassen (50x75 Bodenfläche) sehr leicht zusammennageln. - Als Lager eine genau hineinpassende Matratze. Hütten im - Haus oder Schlafkisten verhindern die Hautausdünstung und - sperren den Hund ab, mit abschließbarer Tür mögen sie - höchstens vorübergehend zur Erziehung dienen, wenn ein - Junghund nachts nicht zimmerrein ist oder man gezwungen - ist, ihn öfter allein im Hause zu lassen und fürchtet, daß er - diese Zeit zum Anbeißen von Gegenständen mißbraucht. Für - kleinste Nassen eignen sich dazu sehr gut die sogenannten - Bruthäuschen für Hühner, die vorn mit aufklappbarem Drahtgeflecht - versehen sind. Dauernd sollten sie aber nicht nötig - und durch gute Erziehung überflüssig gemacht werden.</p> - - - <h3 id="22"><a>22. Kapitel.</a><br/> - <b>Die Läufigkeit der Hündin, der Zuchtrüde.</b></h3> - - <p>Im allgemeinen gehört die Hündin <em>nicht in Laienhände,</em> - am wenigsten in der Mietwohnung und Großstadt. - Man lasse sich also nicht zur Anschaffung eines weiblichen - Welpen verleiten; nur wer schon mit Hundehaltung vertraut - ist und genügend Platz mit Sonne und Auslauf zur Ver<!-- Seite 68 -->fügung - hat, darf an Erwerb einer Zuchthündin denken. Aus - der Stadt, dem Miethaus sollten alle Hündinnen ganz verschwinden, - so daß weder sie noch ihre Witterung anzutreffen - ist, dann würden wir treuere, weniger rauflustige Rüden - haben, keine häßlichen Bilder mehr sehen, die Hundefeinden - — das sind jene, die den Hund nicht kennen — den Vorwand - zur Agitation bieten. Obschon unsere Forschungen in - dieser Richtung noch nicht geschlossen, möchten wir behaupten, - daß mit Abschaffung der herumlaufenden Hündinnen die Tollwut - verschwinden wird, die immer aus dem Osten nach - Europa hereingebracht wird. Aus den Ländern der halbwildlebenden - Straßenhunde. Für Hündinnen, die nicht im Besitz - eines Züchters, ausgewiesen durch das stammbuchmäßige, - anerkannte Züchteraffix, sollte die 3 fache Hundesteuer erhoben - werden. Hündinnen sind weder treuer noch leichter zu - dressieren, das Nachlaufen der Rüden hinter Hündinnen - würde abnehmen, wenn es weniger und nur gut behütete - Hündinnen in Züchterhänden gäbe. Hat man aber als Geschenk - doch eine Hündin erhalten, so ist zu beachten, daß - diese erstmals mit 7—9 Monaten hitzig (läufig) wird, sodann - mit Pausen von etwa 5—6 Monaten zweimal im Jahr. - Infolge Blutandranges nach den Genitalien schwellen diese - an, während der ersten 9—12 Tage findet eine Blutabsonderung - statt, die während der zweiten Hälfte der Hitze - in einen helleren Ausfluß übergeht. Die Witterung des - Zustandes wird vom Rüden schon einige Tage vorher wahrgenommen; - doch pflegen Hündinnen den Rüden während der - ersten Tage abzuweisen. Trotzdem ist es auf alle Fälle - nötig, die Hündin vom ersten Tage an sorgfältigste zu behüten, - sie nie allein hinauszulassen und auch beim Hinausführen - an die Leine zu legen. Wo es räumliche Verhältnisse - gestatten, läßt man sie während dieser Tage nur in Hof oder - Garten oder trägt die kleine Hündin auf dem Arm in eine - ruhige Seitenstraße morgens früh und spät abends, damit - möglichst wenig Spuren zum und in das Haus führen, - <!-- Seite 69 --> - dessen Tür tunlichst geschlossen gehalten wird. Trotz aller - Vorsicht läßt es sich schwer vermeiden, daß während dieser - Tage das Haus von schlecht behüteten Rüden der Nachbarschaft - belagert wird. Mit Gummischleuder (grobe Schrotkörner), - Wasser, Peitsche muß man eben sehen die Zudringlichen - zu vertreiben. Beim Ausgehen wird das Halsband - gut gesichert und zur Abwehr von Rüden die Peitsche mitgenommen. - Besser zu viel Vorsicht als zu wenig. Der - Zustand ist ein pathologischer, und viele Hündinnen suchen zu - entweichen, solche hängt man am Lager an die Kette, wenn - man das Haus verläßt. Kommt es trotz Vorsicht zu ungewollter - Verbindung, wobei der Rüde auf Dauer von 20 - bis 30 Minuten fest mit der Hündin körperlich verbunden - ist, so unterlasse man jeden Versuch gewaltsamer Trennung, - stelle das Paar abseits vom Verkehr und warte geduldig das - Ende ab. Soll aber die ausgewachsene Hündin (nicht vor - 1 <sup>1</sup>⁄<sub>2</sub> Jahr) belegt werden, so geschieht das etwa am 13. oder - 15. Tag der Hitze. Der Gesundheit schadet es nicht, wenn - eine Hündin nie zur Zucht verwendet wird; doch ist es gefährlich, - sie erst mit 3—4 Jahren oder später decken zu - lassen, da die Genitalorgane dann oft nicht mehr elastisch genug - sind. Kastrieren entwertet, führt zu Fettsucht und - Temperamentlosigkeit. Wird man als Besitzer eines , schönen - Rüden gebeten, dessen Tätigkeit für eine vollwertige Rassenhündin - zur Verfügung zu stellen, so mag, falls Bedenken - wegen der Persönlichkeit des etwa unbekannten Besitzers nicht - vorliegen, dem Gesuch stattgegeben, nur soll die <em>Hündin</em> zum - richtigen Zeitpunkt ins Haus gebracht werden. Führt man - den Rüden zur Hündin, so steht zu befürchten, daß der Rüde - die nächste Gelegenheit zum Entweichen ergreift, und die - Hündin sucht. Während des Deckakts soll der Besitzer seine - Hündin an kurzer Leine halten; einmaliges Belegen genügt. - Vor vollendeter systematischer Dressur, vor allem vor zweitem - Lebensjahr sollte ein Rüde nicht, oder höchstens ausnahmsweise - zur Zucht verwendet werden. Geschieht es überhaupt - <!-- Seite 70 --> - nie, so schadet es auch nichts, vorausgesetzt, daß man seinen - Hund vernünftig hält, nicht überfüttert und für ausgiebigen - Auslauf und Tätigkeit sorgt. Ein besonders kluges und - zugleich schönheitlich hervorragendes Tier der Zucht ganz zu - entziehen, wäre eine Schädigung für die Hochzucht und Rasse, - da ohnehin die für Vermehrung tätigsten Zuchthunde leider - vielfach Zwingerhunde sind, also zur Hebung von Intelligenz - und guten Charaktereigenschaften selten beitragen. Wenn - Rüden häufig Zeichen von Geschlechtserregung geben, auf - andren Hunden reiten, so ist das ein Zeichen zu üppiger - Fütterung, muß man reduzieren und für ausgiebige Bewegung - sorgen.</p> - - - <div class="image-center"> - <img src="images/photo09.png" alt="" style="width: 100%"/> - </div> - - - <h3 id="23"><a>23. Kapitel.</a><br/> - <b>Die Pflege von Haar, Zähnen, Ohr, Auge; Scheren und Baden.</b></h3> - - <p>Jedem Haushund muß man sofort auf erstem Blick am - Gesamteindruck ansehen, daß er gepflegt ist; das unterscheidet - ihn von Straßenköter und Zwingerhund in Verbindung mit - einer gewissen Haltung, die nur der wohlerzogene Hund zeigt. - Dadurch übertrifft er selbst Ausstellungstiere von höheren - Rassenwerten. Ein einmaliges Waschen und Bürsten gibt - diesen Eindruck noch nicht; Pflege sitzt wie ein gutgearbeiteter - und selbstverständlich getragner neuer Anzug. Wer durch - etwas Ausübung Verständnis erhalten hat, wird — um durch - sorgfältige Pflege seinen Kameraden zu heben — sogar den - Pudel, den rauh- oder langhaarigen Rassenhund dem stock- - und kurzhaarigen vorziehen. Allerdings sind die erstgenannten - ohne oder mit mangelhafter Haarpflege geradezu abstoßend, - die letzteren (kurzhaarige) auch dann noch erträglich. Da sie - sehr wenig Pflege brauchen, unterbleibt leider oft das Wenige, - doppelt beschämend für den Besitzer, zumal der, der keine Zeit - für solche Äußerlichkeiten hat, die alle Welt feststellen und - <!-- Seite 71 --> - kritisieren kann, noch weniger Lust und Sinn für Erziehung - und Innenleben seines Hausgenossen hegen wird und besser - täte, gar keinen Hund zu halten. Pünktlichkeit ist das Rückgrat - der Pflichterfüllung, deshalb soll eine ganz bestimmte, - alltäglich innegehaltene Viertelstunde gewählt und unerbittlich - (gegen sich selbst) festgehalten werden, z. B. kurz vor dem - Mittagessen, weil da die Hygiene ohnehin geistige und anstrengende - körperliche Arbeit verbietet, also eine halbe Ruhepause - als Übergang von Arbeit recht nützlich ist. Gibt es - auch noch so wenig am Hund zu tun, er wird doch so täglich - kontrolliert. Zunächst wird das Haar gebürstet; je länger - oder seidiger dieses ist, desto weicher und länger muß die - Bürste dazu sein. Ganz kurzhaarige Rassen auch Schäferhunde - werden mit einer Borstenkartätsche, wie für Pferde - üblich mit Lederschlaufe über Handrücken, behandelt. Vom - Kopf nach rückwärts bis zum Rutenansatz, sodann Keulen - und Läufe abwärts. Dieses Bürsten ist zugleich eine sehr - wohltätige Hautmassage, es entfernt Staub und Schmutz, die - für Ungeziefer und Räudeansteckung der Nährboden sind. - Für zarte Rassen oder solche mit feiner Haut (Windhunde, - Barzois, glatte Terriers, kurzhaarige Zwergpinscher) wird die - Bürste am besten durch den sogenannten <em>Haarhandschuh</em> - ersetzt. Nach Gebrauch wird letzterer, kräftig ausgeklopft, von - Zeit zu Zeit mit Seife gewaschen. Die Bürste, mit Tuch - sauber gerieben. Ein Kamm wird für langhaarige Rassen - <em>niemals</em> benützt; einem Collie, Bernhardiner, Chin, Pekingesen, - Malteser würde damit alle Schönheit (Haarreichtum mit - dichter Unterwolle) hoffnungslos ruiniert. Filzt sich Haar - je zusammen, so wird es nur mit den Fingerspitzen vorsichtig - aufgezupft. Ein Kamm voll Haare nach dem Auskämmen - wäre nicht Beweis von Pflege, sondern von unverstandener - Mißhandlung. Der schöne Hund soll (ausgenommen Setter - und Spaniel) nicht von dünner Haardecke leicht umgeben sein, - sondern in einem vollen Haarschmuck prangen. Der harte - <em>Stahlkamm</em> dient lediglich <em>zur Korrektur</em> für zu zottig - <!-- Seite 72 --> - und üppig behaarte Rauhhaarrassen, wie Airedales, Schnauzer, - Brüssler Griffons, namentlich muß damit das überragende - Haar am Hals, Oberkopf, Läufen, Backen entfernt werden, - um eine elegante Erscheinung herzustellen, die nicht wie ein - Wollpudel aussieht. Ferner wird mit weitem Kamm täglich - beim Wollpudel das Haar auf Kopf und Körper offen gehalten, - damit es sich nicht zu Schnüren schließt. Zur Kontrolle, - ob Flöhe vorhanden, dient der enge Staubkamm bei - kurzhaarigen Rassen. Solche dürfen beim sauber gehaltenen - Haushund nie Vorkommen; sie quälen den Hund (abirrend - den Menschen) und sind Zwischenträger von Würmern. Sich - wegen Ungeziefer kratzende Hunde ruinieren sich damit ihr - Haar und ziehen sich leicht Hautverletzungen (Ekzem) zu. - Ein gepflegter und gesunder Hund muß immer ein glänzendes - Fell haben und auch ohne Bäder sauber aussehen. Nach - der Haarpflege wird mit besonderem Tuch das Auge täglich - gereinigt, so daß sich in den Winkeln nie Sekret festsetzt. Ist - es katarrhalisch entzündet, so wird es mit leichter Borsäurelösung - gewaschen, darauf gut getrocknet, damit nicht bei kühlem - Wetter eine Erkältung eintritt. Nach den Augen wird das - Ohrinnere mit feuchtem Schwämmchen (der in sogenannter - Seifenschale geschlossen aufbewahrt und nach Gebrauch ausgewaschen - wird) täglich gereinigt. Zeigt sich Ausfluß, so bläst - man mit kleinem Röhrchen etwas pulverisierte Borsäure in den - Gehörgang. Die Zähne der Junghunde bedürfen noch keiner - Pflege; nur bei ersten Anzeichen von <em>Staupe</em> muß <em>täglich - mehrmals das ganze Gebiß</em> mit desinfizierender Flüssigkeit - (verdünntem Spiritus, Lösung von hypermangansaurem Kali, - essigsaurer Tonerde oder dgl.) gründlich gesäubert werden, um - das sogenannte Staupegebiß (kariös, ohne Schmelz) zu verhindern. - Mit etwa 5 Monaten ist nachzuprüfen, ob die - ersten Hakenzähne, dicht hinter den zweiten stehen geblieben - sind. Da sich zwischen diese Speisereste festsetzen, riechen solche - Hunde faulig aus dem Maul. Bei Zwerghunden ist das - häufig. Die ersten Zähnchen sind mit dafür konstruierten - <!-- Foto 9 - Seite 73 --> - Zange leicht zu entfernen, oft schon mit der Hand; doch soll - man sie herausziehen, nicht abbrechen. Erhalten Jährlinge - harte Hundekuchen, Knochen für das kräftige Gebiß, das - danach verlangt, so wird sich selten ein gelblicher Belag an - den Eckzähnen bilden. Wo die Neigung dazu vorhanden ist, - genügt ein tägliches energisches Darüberstreichen mit harter - Zahnbürste, woran sich Hunde sehr rasch gewöhnen. Die erstmalige - Entfernung des schon leicht verhärteten Belags kann mit - Fingernagel oder Messer erfolgen. Laufen Hunde wenig auf - harter Straße, so werden oft die Krallen zu lang; sie zersplittern - sich auch bisweilen, so daß man von Zeit zu Zeit kontrolliert - und mit Eisenfeile etwas kürzt. Abzwicken mit Zange erfordert - scharfes Instrument (Nagelzangenschere), da sonst die - Kralle splittert oder Blutung eintritt, wenn man zuviel wegnimmt. - Allmähliches Abfeilen, wobei jemand den Hund beschäftigen - und die Pfote halten mag, ist vorzuziehen. Namentlich - ist bei Hunden mit Afterklauen (lose, fünfte Zehe am - Hinterlauf) die Kralle zu kürzen, da sie sonst in das Fleisch - hineinwächst. Vor Abzwicken mit warmem Wasser weich - machen, schützt vor Splittern. Ausgenommen bei Hautkrankheiten - zu intensiver Behandlung werden Hunde nie geschoren - und so des natürlichen Schutzes auch gegen Sonnenbrand - beraubt. Infolge des natürlichen Haarwechsels ist im - Sommer ohnehin die sogenannte Unterwolle der dichtbehaarten - Rassen dünner. Einen dicken Haarpelz, für bestimmte Rassen - besonders erwünscht, z. B. für Collies, Chow-Chow, russische - Windhunde, erzielt man nur, wenn man sie auch im Winter - im Freien schlafen läßt. Die einzige Ausnahme macht der - halbgeschorene Pudel, an dessen Keulen, Hüftknochen, Gelenken - kleine Krausen stehen bleiben. Die Schnauze wird - mit Ausnahme des Bartes bis etwa 2 cm über die Augen - geschoren, das Kinn und die Kehle bis etwa unter Halsbandtiefe. - Zum Füttern werden die langen Ohren mit einer Klammer - (Schnurrbartklammer, bei Friseuren erhältlich) über dem Kopf - befestigt. Sein Bart ist täglich mit Schwamm zu reinigen. - <!-- Seite 74 --> - Wird der Hund täglich mit der Bürste oder Haarhandschuh - gereinigt, was die meisten als eine Wohltat empfinden, so - daß sie dazu willig sich stellen, so sind Bäder sehr selten - nötig. <em>Junge Hunde,</em> die noch Mutterwolle tragen, sollte - man überhaupt nicht baden, man setzt sie selbst bei aller - Vorsicht im überhitzten Raum der Gefahr von Erkältung aus. - Wird der ältere Hund gebadet, so hebt man ihn in eine - Wanne, in der das Wasser nicht ganz bis zur Bauchhöhe - reicht. In einer Schüssel wird etwas milde Seife im warmen - Wasser aufgelöst und damit mittels Bürste (bei kleinen Rassen - mit Schwamm) von der Mitte des Rückens nach rechts und - links abwärts abgewaschen. Sodann kräftig mit Wasser - nachgespült, das Haar energisch nach der Richtung des Wuchses - ausgedrückt. Wollte man kräftig den Hund selbst einseifen, - so brauchte man eine Unmenge Wasser, um alle Seifenspuren - zu entfernen und verfilzt das Langhaar derartig, daß man - später beim Auskämmen zu viel ausreißt. Hat man das - Wasser aus dem Haar gestrichen, so überdeckt man mit einem - Frottiertuch und klopft mit flacher Hand trocken. Zarte - Seidenrassen, wie Malteser, Yorkshireterriers werden nachher - dicht am wärmenden Feuer mit der Bürste trocken gebürstet; - würde man das Haar am Feuer ohne Bürste (immer vom - Scheitel abwärts) trocknen, so wird, es wellig, was ein großer - Schönheitsfehler ist. Derbe Rassen wie Schäferhunde, Boxer, - französische Bulldoggen, Foxterriers kann man etwas kräftiger - abreiben, doch benütze man immer milde (überfettete) Seifen - und lasse bei Kälte oder Wind die Hunde erst einige Stunden - nach dem warmen Bad ins Freie, da die geöffneten Poren - leicht zu Erkältung führen. Sehr bequem ist die sogenannte - Trockenwäsche für weiße Hunde; doch soll man damit nur das - äußere Haar reinigen, nicht die Hautporen verschließen. - Trockenwaschpulver (eine Mischung von Kartoffelmehl und - Magnesia) ist in Spezialgeschäften für Hundeutensilien erhältlich. - Zur Erhaltung der Gesundheit und Sauberkeit - wird das lange Stirnhaar (der Fall) von Pudel, Malteser, - <!-- Seite 75 --> - Yorkshireterrier mit einem Seidenband zusammengebunden, - man umfaßt es mit linker Hand, zieht es nach oben, umwickelt - mehrmals mit farbigem Band fest zusammen, die Enden - werden zu einer Schleife geknüpft. Ein sehr langer „Fall” - wird zum Zopf geflochten.</p> - - - <h3 id="24"><a>24. Kapitel.</a><br/> - <b>Utensilien zur Pflege und Dressur.</b></h3> - - <p>Mangelhaftes, improvisiertes Werkzeug erschwert jede - Hantierung, kostet mehr Mühe und Zeit, bringt geringen Erfolg - und läßt schließlich von kleinen Manipulationen absehen, - deren Unterlassung später Arbeit und Unkosten verursacht. - Vor Ankunft des Hundes muß schon alles bereit liegen, die - Anwendung ist zum Teil schon in vorherigen Kapiteln erklärt - worden. Zunächst zur Haarpflege <em>nur Borstenbürsten,</em> - niemals Marterinstrumente mit Stahlborsten, selbst nicht solche - auf Gummiunterlage, man entzündet damit die Haut. Für - stockhaarige und rauhhaarige Rassen kurze kräftige Borsten - in Kartätschenform. Für Schoßhunde ganz Weiche lange - Borsten, die den Kamm ersetzen. Nur in Spezialhäusern für - Hundeartikel erhält man die Stahlkämme mit ganz kurzen - Zähnen, die zugleich zum Abrupfen des überwuchernden - Haares für Rauhhaarrassen dienen. Dieses soll nie so lang - werden, daß es die Körperformen merklich überragt. Abgesehen - von Bart und Augenbrauen erscheint Rauhhaar, speziell - der Terrier, wie ein glatthaariger (nicht kurzh.) Hund; der - deutsche Pinscher, Affenpinscher, wird ein wenig länger im - Haar gehalten, doch schadet auch für ihn der sogenannte - Rupfkamm nicht. Der Zweck der Eisenfeile (für Nagelpflege), - harten Zahnbürste ist oben beschrieben. Zwei Porzellanschalen - mit Deckel enthalten kleine, dichtgeschlossene Schwämme - für Augen- und Ohrenpflege, die öfter in leichtem Desinfektionswasser - (Wasser mit etwas Wasserstoffsuperoxydzusatz) - <!-- Seite 76 --> - ausgewaschen werden. Ebenso die Bürsten. Ein feineres - Staubtuch dient zum Nachtrocknen der Ohren und Augen. - Ein vorzügliches Putzmittel zum Nachpolieren nach dem Abbürsten - ist der <em>Samthandschuh,</em> den man nach Benutzung - mit trockenem Tuch abreibt und gleichfalls von Zeit zu Zeit - waschen läßt. Wenn man sich vor regelmäßiger Haarpflege - einbildete einen sauberen Hund zu besitzen, so wird man sich - durch Anblick des Tuches nach Abreiben des Samthandschuhes - überzeugen, daß das Gegenteil der Fall war. Kein - Wunder, daß manche Hunde übelriechen, wenn sie nach Regen - feucht in das Zimmer kommen. Erst durch peinlichste Sauberkeit - wird der Haushund zum Hausgenossen, den man auch - berühren darf, ohne sich sofort darauf mit Seife und heißem - Wasser waschen zu müssen. Begreiflich, daß zu solcher Pflege - das richtige praktische blanke Werkzeug gehört. <em>Schutzdecken</em> - (Schabracken) werden nur für kurzhaarige Rassen wie Black - and Tan Terriers, Zwergpinscher, Windhund, Whippet (letzteren - nach Renntraining sofort umgelegt), besonders Windspiel angeschafft; - um ihnen ein gefälliges sportliches Aussehen zu - geben, sind sie aus dunklem Tuch, mit Hellen, blauen oder - gelben Streifen eingefaßt. Ausnahmsweise legt man solche - aus Segeltuch und hinten rings geschlossen Doggen an, um - aufgeschlagene Rute zu heilen. Für zarte Schoßhunde - schneidet man von abgelegten, gestrickten Handschuhen die - Spitzen ab, läßt den Schnittrand von der Hausfrau nachgiebig - einfassen und zieht sie vor Ausgang bei nassem Schneewetter - über die Füße als <em>Schutzsocken</em>. Blendend schön behaarte - Yorkshireterriers und Malteser, die für Ausstellungen - vorbereitet werden, müssen solche Schuhe beständig tragen, damit - sie sich nicht kratzen können. Wie die Kravatte des - <em>Herrn</em> nebst Nadel das einzige Bekleidungsstück ist, das Geschmack - und Eleganz verrät, so auch das <em>Halsband</em> des - Hundes, das bei der Dogge, dünn und rund genäht, den - eleganten Hals unterstreicht und diskret den Übergang zum - Rücken nicht stört, bei dem schwarzroten Dobermann oder - <!-- Seite 77 --> - Terrier als glattes weißes Band das tief glänzende Fell - hebt. Dem gedrungenen Bau mit kurzem Hals durch Wucht - und Nägelbeschlag bei der Bulldogge sich anpaßt und den - Schein hervorruft, als müßte dieses fürchterliche Tier an - schwerstem Halsband gebändigt werden. Beim Barzoi - und Pudel oder Collie besteht es nur aus einer vernickelten Kette, - die im Haar verschwindet, ohne dieses zu verletzen. Sportrassen - wie Foxterriers, Airedales tragen glattes, schmales - hellgelbes Lederhalsband, z. B. Dreigliederhalsband, das zwar - Zughalsband ist, aber sich nicht völlig zuziehen läßt, wie jedes - solche sein sollte, dazu weit genug, um über den Kopf gestreift - zu werden. Auffällig als solches durch Farbe oder Zierbeschläge - darf nur das Halsband der Bulldogge, der japanische Originalkragen - des Chins oder das mit Dachshaaren besetzte der französischen - Bulldoggen sein. Das Eigenartige liegt sonst im Passen und - Schlichtheit. Zum weißen Halsband gehört die Weiße Leine. - Brustgeschirre erhalten nur solche Rassen, die bei fortgesetztem - Ziehen am Riemen zu Kropf neigen (glatth. Zwergpinscher, Mops). - Ein angehängtes Glöckchen ist eine Zumutung an Nerven des Hundes; - geht man aber abends aus, so ist es nicht unpraktisch, ein solches - an kleinem Karabiner zu besitzen, damit man die Anwesenheit des - Hundes hört, wenn man den kleinen dunklen Kerl nicht sieht. Zum - Ausgang in die Stadt gehört die <em>kurze Führleine;</em> je - kürzer man den großen Hund hält, desto leichter und fester - hat man ihn in der Gewalt. Zur Dressur kann man sich - selbst die lange Leine aus fester gedrehter Hanfschnur herstellen. - Für harte Hunde benutzt man zur <em>Dressur</em> das - unwendbare <em>Stachelgliederhalsband</em> (Torquatus) oder den - über das glatte Lederhalsband an zwei Schleifen über<!-- Seite 78 -->zustreifende - Stachelriemen, Marke Horridoh, der nach außen - gedreht zum Schutz gegen fremde bissige Hunde dient. Für - Hunde, die zum Entweichen oder Wildern neigen, läßt man - sich einen sogenannten <em>Knüppel</em> herstellen. Das ist ein rundes - Hartholzstück von etwa 50 cm Länge und 8 cm Dicke (je nach - Größe, diese für Dobermannpinscher angegeben), dreht in der - Mitte eine Ringschraube ein und befestigt mit 2—3 Verbindungsgliedern - einen Karabiner, so daß der an das Halsband eingehängte - „Knüppel” bis auf die Vorderläufe <sup>1</sup>⁄<sub>3</sub> von oben) - herabreicht. Mit diesem „Knüppel” kann der Hund mit gehobnem - Kopf gehen, auch ganz langsam traben, sobald er - aber springt oder hetzt, schlägt ihm der Knüppel beständig auf - die Vorderbeine. Namentlich für den im Landhaus gehaltenen - zum Ausbrechen geneigten Hund, den man tagsüber - im Garten frei laufen läßt, ist der „Knüppel” zu empfehlen. - Hat er sich einige Zeit bewährt, so kann man ihn durch Absägen - auf beiden Seiten kürzen, er wirkt als Warnung trotz - Kleinheit weiter. Wer öfter reist und den Hund von mittlerer Größe - oder Zwerghund mitnimmt, wird sich vorteilhaft einen <em>Reisetransportkorb</em> - mit Gittertür anschaffen, der schon einige Tage - vor der Reise nachts als Lager (geschlossen) dienen soll, so - daß sich der Hund gar nicht aufregt, wenn er in diesem als - Reisegepäck aufgegeben oder im Hotel bei Ausgang eingesperrt - wird. Verläßt man das Hotel bei Tage, so überdeckt man - den in dunkle Ecke gestellten Korb, weil sich für das Hundegehirn - Dunkelheit mit Nachtzeit verbindet und er sich dann - ruhiger verhält. Der Pudelbesitzer benötigt die <em>Haarschere,</em> - die für großen Schlag eine Schnittbreite von 42—44 mm, - kleinen Schlag 32—35 mm, eine Schnittlänge von <sup>1</sup>⁄<sub>4</sub> mm - (sogenannte Bartschere) haben soll. Solche mit <sup>1</sup>⁄<sub>2</sub> mm - schneiden zuweit über der Haut und rupfen. Man ölt gut - und setzt kräftig die an der Stellschraube energisch angezogene - Maschine gegen den Haarstrich ein. Hat das erstemal ein - geübter Pudelscherer den Hund frisiert, so ist es dann eine - Kleinigkeit ihn so zu erhalten. Zehen und Gesicht werden - <!-- Seite 79 --> - alle 8—14 Tage, der Hinterkörper im Sommer alle 14, im - Winter jede dritte Woche nachgeschoren. Überragende - Haarspitzen entfernt man beim Wollpudel mit der Handschere. - Nach dem Bad werden die Schnüren mit Tüchern partienweise - trocken frottiert. Leider gehört in vielen Städten zu den - aufgezwungenen Utensilien auch der <em>Maulkorb</em> für alle, - oder doch größere Rassen, der natürlich gegen Verbreitung - der Tollwut durch entweichende Hunde keinerlei Schutz bietet, - aber für ängstliche Menschen, die meinen, daß alle Hunde - „beißen”, eine Beruhigung ist. Er soll aus Lederriemen - hergestellt und so lang sein, daß er vorn Nase und Schnauze - nicht scheuert; gegen das Kahlreiben auf Nasenrücken schützt - Umwicklung des aufliegenden Lederteils mit Tuchstreifen. - Drahtkörbe sind wohl haltbarer, für kurzhaarige Rassen eine - Marter, sollten höchstens für Zughunde benützt werden. - Man nehme ihn lieber etwas größer als nötig und schütze - ihn gegen Abstreifen durch eine Lederschleife hinten, die durch - das Halsband gezogen wird. Es ist vorteilhaft, den Maulkorb - aus schwarzem, weichem Leder Herstellen zu lassen; hellgelb - irritiert das Hundeauge, wie ja auch die schwarze Hornbrille - weniger stört als die mit glänzendem Goldrand. Das - Angewöhnen erfolgt nicht in Haus oder Garten, sondern - nach flottem Spaziergang, der die Aufmerksamkeit ablenkt und - zwar in früher Jugend. Haben wir nur noch gut erzogne - und wohlbehütete Hunde, keine beständig sich auf Straßen - herumtreibenden Köter mehr, so wird der Maulkorbzwang - von selbst wegfallen. Die Hundepeitsche braucht nur der - Dresseur für den Berufshund (Jäger, Polizeihundführer), - <em>nicht der Erzieher;</em> ihm genügt die Gerte oder ein - leichtes spanisches Rohr.</p> - - - <!-- Seite 80 --> - <h3 id="25"><a>25. Kapitel.</a><br/> - <b>Erkrankungen, Verletzungen, Eingeben von Medizin.</b></h3> - - <p>Wie das Auge der Spiegel der Seele, so ist die Haut - der der Gesundheit. Ein glattes glänzendes, gut anliegendes - Haar verbürgt in Verbindung mit klarem Auge und kaltfeuchter - Nase das Wohlbefinden. Munteres, lebhaftes Verhalten - und guter Appetit sind die Folge. Die Exkremente, - konsistent, wenn zu hart und steinig, so gebe man weniger - Knochen und mehr Getränk. Zu viel Kot in breiiger Form - verrät gehaltloses Beifutter, man füttere daher besser (mehr - Eiweißgehalt). Die einfachste Kontrolle für richtige Ernährung - und Verdauung ist also tägliche Beobachtung des - Kots. Ist alles in Ordnung, so genügt ein Blick darauf. - Jede Abweichung von dem eingangs beschriebenen Aussehen - erfordert Beachtung. Krankheit kündet sich durch Mattigkeit, - Ruhebedürfnis, Appetitlosigkeit an, wird bei täglicher Haarpflege - sofort festgestellt. Bei katarrhalischem Aussehen von - Nase und Auge wird sofort beim Junghund die Körpertemperatur - (im After, Spitze des Fiebertermometers behufs leichten - Einführens mit Vaseline oder Öl eingefettet) gemessen, - beträgt sie über 39 ° C., etwa 39,5 und dünstet die Haut - übel aus, so liegt Staupeverdacht (Sucht) vor, gibt man - sofort etwas Hefe, hält den Hund warm im Zimmer und ruft - einen Tierarzt, der selbst Züchter oder Spezialist von Hunden - ist. Das übliche Futter bleibt sogleich weg, etwas geschabtes - rohes Fleisch, falls roh nicht genommen, leicht angebraten - und ganz klein geschnitten. Man versäume keine Zeit mit - „unfehlbaren Staupemitteln”, die je nur <em>eine</em> bestimmte der - zahlreichen Formen treffen, überlasse etwaige Injektion dem - Tierarzt. Es ist weder nötig, daß alle Hunde die Staupe - bekommen, noch schützt ein Anfall unbedingt gegen weitere; - es ist nur wahrscheinlich, daß ein kräftiger Hund, der die - <!-- Foto 10 - Seite 81 --> - Staupe überstanden, gegen nächste Infektion geschützt ist oder - sie leicht überwindet. Bleibt nach schwerer Sucht ein Nervenleiden - (Zucken, Schwäche in Hinterhand), so soll das unheilbare - Tier lieber erlöst werden, es ist zeitlebens ein Schwächling - ohne Zuchtwert. Abgang von dünnflüssigem Kot ohne - Fieber und Mattigkeit wird sofort mit Diät bekämpft. Tagelang - kein kaltes Wasser, gegen Durst höchstens Reiswasser, - als Nahrung Schleimsuppe durch ganz geringen Fettzusatz - schmackhaft gemacht. Dazu Ruhe, Wärme, keine Medikamente, - noch Heilmittel nach Laienvorschlägen. Unschädlich, doch - wirksam sind kleine Gaben von Bismut. salicyl. Einmaliges - Erbrechen, namentlich von Gras oder ähnlichen Fremdkörpern - gibt zur Beunruhigung noch nicht Anlaß, zumal junge Hunde - leicht erbrechen. Liegt bei solchem Verdacht vor, daß der - Hund auf Spaziergang Aas (Fleischgift) oder Giftbrocken - aufgenommen hat, so ist innerlich mit Kalomel (Dosierung je - nach Größe durch Apotheker) zu reinigen und gegen Herzschwäche - etwas Kognak einzuflößen. Wird ein Hund richtig - ernährt, erhält er in der Jugend genügend Knochen, Nährsalze, - Lebertran gegen Rachitis, hat er reichlich Bewegung, so ist - er widerstandsfähig und wird höchst selten erkranken, namentlich - wenn ihn Reinlichkeit gegen Infektion und Hautkrankheiten - schützt. Zeigt die Haut kleine, rundliche, kahle Stellen - ohne Juckreiz, so liegt Flechte vor; die befallenen Stellen - werden mit Jodtinktur, die immer in kleinen Fläschchen vorrätig - sein sollte, bepinselt. Haarausfall, heftiger Juckreiz, - häßliche Hautstellen verraten Räude. Selbst die früher für - unheilbar gehaltene Acarusräude ist durch energische Einreibung - mit Schwefeloxydul (Chem. Fabrik Marienfelde-Berlin) - heilbar, die gegebnen Vorschriften sind genau zu befolgen, da sonst - wirkungslos. Fast alle Mittel helfen, nur muß die Kur bei den - meisten sehr gewissenhaft befolgt werden. Es kommt weniger - auf das Mittel selbst als auf die Anwendung an. Bei obigem - Mittel genügt einmalige Einreibung. Hervorragend gegen - <!-- Seite 82 --> - Sarkoptesräude, Ekzem, Herpes hat sich Odhlen (Bayer) bewährt.</p> - - <div class="image-center"> - <img src="images/photo10.png" alt="" style="width: 100%"/> - </div> - - - <p>Bei zufälligen Verletzungen wasche man nicht mit nächstem - Wasser aus, damit bringt man nur Keime aus der Umgebung - in die Wunde; man betupfe die Umgebung der Wunde mit - Jodtinktur, sorge daß der Hund nicht kratzt und scharrt. Den - Wundrand selbst bepinselt man mit Perubalsam, der in jede - Hundehausapotheke gehört, um bei Räude, Flechte, empfindliche - Stellen wie die Augenumgebung zu behandeln. Ebenso - soll eine Schachtel mit Borsäure immer vorrätig sein, am - besten in kleinen Dosierungen (von 3 oder 6 g), um z. B. mit - 100 g Wasser sofort eine 3prozent. Lösung zum Waschen - tränender Augen herstellen zu können. Eine weitere Schachtel - stehe mit einem trocknenden Desinfektionsmittel bereit wie - Tannoform (Merck), Euguform (Güstrow), letzteres ein Idealmittel - gegen alle Hautentzündungen (Wespenstiche) und Brandwunden, - um kleine Wunden damit zu bestreuen. Da diese - Pulver nasse Wunden rasch abtrocknen, entziehen sie den - Mikroben ihre Lebensbedingungen. Hautabschürfungen überzieht - man mit Jodoform-Kollodium. Tiefere Bißwunden spült - man mit 5prozent. Karbollösung mit Wundirrigator und - taucht die Fingerspitzen in diese vor Berührung. Zerschneidet - sich der Hund durch Tritt in Glasscherben einen Ballen, so - stillt man die Blutung mit Eisenchloridwatte, desinfiziert die - Wunde, überstreicht sie mit Jodoformkollodium. Hierüber - quer Heftpflaster, Mullbinde und Beobachtung des Hundes - gegen Abreißen des Verbandes (Anlegen an Lager an kurze - Kette oder sogenannten Halskranz, in Spezialgeschäften vorrätig). - Da man Tiere nicht überreden kann, muß man Medikamente - „eingeben”. Lösliche Arznei und Emulsionen gießt - man aus der Flasche am Lefzenwinkel bei erhobnem Kopf - ein, hält einen Augenblick die Nase zu, so daß der Hund - durch das Maul atmen muß, wobei er schluckt. Größere - Pillen taucht man in Öl und steckt sie tief in den Schlund, - hält das Maul einige Zeit zu, streichelt die Kehle entlang. - <!-- Seite 83 --> - Pulver oder Tropfen kann man in Gelatinekapsel füllen und - ebenso in den Schlund schieben. Der Apparat „Pilleneingeber” - erfordert sachkundige Handhabung. Bei kleinen jungen Hunden - ist das schwierig; einige Tropfen (z. B. Chenoposanöl gegen - Spulwürmer, das scharf riecht) bringt man durch List bei. - Aus fetter Wurst, die sich streichen läßt, bereite man eine - flache Oblate in Größe einer Kupfermünze, tropft darauf - 1—3 Tropfen Medizin in kleine Höhlung. Das Ganze wird - vorsichtig zusammengerollt, so daß kein Geruch nach außen - dringt. Dann gibt man als Lockmittel von derselben Wurst - einige Kugeln gleicher Größe, zuletzt die mit der Arznei, die - gierig morgens nüchtern hinabgeschlungen und gar nicht erst - mit der Nase geprüft wird. Am Abend vorher fällt das - Futter, vor allem der Knochen, weg; der Magen muß möglichst - leer sein, besonders bei Wurmmitteln, die rasch mit den - toten Würmern abgehen sollen. Mancher scheinbare Mißerfolg - (keine Würmer im Kot) grade prompter Wurmmittel - (Allegan-Bayer) beruht darauf, daß die toten Würmer verdaut - worden sind, was leicht zu Darmkatarrh führt. Hunden, die - jedes Medikament sofort erbrechen, gibt man <sup>1</sup>⁄<sub>2</sub> Stunde vorher - etwas dicke Schleimsuppe. Hilft auch das nicht, vorher - ein Anästhesinpulver oder eine Lösung von Novocain. (1 %) - mit Suprarenin in Bittermandelwasser. Ausgenommen bei - Wurmkuren verschont man die Hunde möglichst mit Arzneimitteln, - selbst wenn man gerne helfen möchte. Einige Tage - kein Wasser, dafür Diät (Schleimsuppen) sind besser als Verstopfungs-, - Abführ-, Brech-, Stärkungsmittel. Von letzteren ist - Rotwein mit Ei (falls nicht freiwillig genommen, eingegossen), - geschabtes oder kleingewiegtes Fleisch das beste. - Der ruhende Hund braucht sehr wenig. Ein Kalbsschwanz - genügt für einen Tag. Und auch sonst lieber etwas knapp - gehalten, so daß man die Rippen ganz leicht angedeutet - durchsieht, ist gesünder als gemästet. Natürlich darf der - Junghund nie wie ein Gerippe mit Fell überzogen sich anfühlen, - sondern eher prall. Der ältere Hund hingegen sei - <!-- Seite 84 --> - hart durch Muskulatur, so daß es die Hand schmerzt, wenn - man fest auf ihn klopft. Ist das der Fall, so ist er nicht nur - in vollster Gesundheit, sondern auch ein Muster rationeller - Haltung, die dem Besitzer Ehre macht.</p> - - - <h3 id="26"><a>26. Kapitel.</a><br/> - <b>Altersschwäche und Tötung.</b></h3> - - <p>Das traurigste Kapitel dieses Buches, dem wir an - Härte nehmen wenn wir die Naturnotwendigkeit uns klar - machen. Von mehr als einem Hundebesitzer haben wir, von - dessen ehemaligem Liebling sprechend, gehört, daß sein Tod - der einzige Schmerz gewesen sei, den er je seinem Herrn zugefügt - habe. Wird ein Hund vernünftig gehalten, erhält er, - völlig ausgewachsen, nicht zuviel Eiweiß dessen Schlacken - das Leben kürzen, auch nicht zu viel Salze, die durch Flüssigkeitsaufnahme - die wichtigsten Säfte verdünnen, so wird er - bei Kraft und Wohlgestalt, die zugleich Schönheit und Gesundheit - sind, ein hohes Alter ohne frühe Altersschwächen - erreichen. Wir wollen nicht durch Aufzählungen von einzelnen - Hunden, wie Barzois, Spitze, Foxterriers, die 18 bis sogar - etwas über 20 Jahre alt werden, falsche Erwartungen erwecken. - Das sind Ausnahmen. Sicher ist nur, daß sogenannte - trockne Rassen (von harter Struktur mit Stahlknochen) - um <sup>1</sup>⁄<sub>4</sub>—<sup>1</sup>⁄<sub>3</sub> älter werden, als solche von Masse mit Falten, - Halshaut, starken Knochen. Letztere gehen früher „aus dem Leim”, - bekommen unförmigen Kopf, neigen zu Fettansatz, dem rechtzeitig - durch trockne Ernährung Vorgebeugt werden muß. Was - rastet, rostet. Um vor frühzeitigem Altern zu schützen, darf - es auch dem älteren Hund nie an erfrischender, angemessener - Bewegung fehlen. Knochen werden nach vollendetem 4. bis - 5. Jahr keine mehr gegeben, die Zähne sorgfältig gepflegt - und gegen Belag vorgegangen. Riesen und Zwerge - altern früher, solche mittlerer Größe später. Hunde von - <!-- Foto 11 - Seite 85 --> - brauner Farbe, schwarze mit gelben, statt rostroten Abzeichen, - bekommen früher graue Schnauze als erstes, jedermann kenntliches - Alterszeichen. Doch wer denkt bei Anschaffen des - Welpen oder Junghundes schon an dessen Alter. Stellen - sich merkliche Altersschwächen ein, Trübung des Auges, und - verminderte Sehfähigkeit, abgenütztes Gebiß, Unfähigkeit und - infolgedessen Unlust zur Bewegung, mürrisches Wesen als - Abwehr gegen Störung des Ruhebedürfnisses, das sich bei - Unbehagen bis zur Bissigkeit steigert (bösartig aus Laune - wird kein Hund!), so wäre es falsches Mitgefühl, hier nicht - erlösend einzugreifen. Dem Tier ist das Geistesleben, das - dem Menschen das Greisenalter in liebevoller Umgebung noch - erträglich macht, versagt; es vegetiert, sich selbst und anderen - zur Last. Man verwechsle nicht die Wehleidigkeit, sich selbst - einen kurzen Abschiedsschmerz zu ersparen, mit falschem Mitgefühl, - das ein Tier langsam verkümmern läßt. Ohne - Beratung und quälende Erörterungen mit den Angehörigen faßt - man den Entschluß selbst, erzählt erst bei Rückkehr <em>ohne</em> - Hund, was unvermeidlich war und hält schon den Ersatz in - Gestalt des pflegebedürftigen Nachfolgers bereit. Das herzerfrischende - Spiel des jungen Hundes, sein sprudelnder Übermut, - lassen fast wider Willen den Schmerz vergessen, und die - Entwicklungsmöglichkeiten des noch unreifen Charakters trösten - besser als es der Ersatz durch einen schon fertig ausgewachsenen - Hund je vermöchte. Niemals gebe man den gealterten Hund - in <em>fremde</em> Hand ab. Ein Schuß aus kleinkalibrigem Gewehr, - dicht hinter dem Ohr von rückwärts eingesetzt, tötete - durch Eindringen in das Kleingehirn sofort. Am besten gibt - eine geübte, sichre Hand den Schuß ab, man entfernt sich - erst, wenn man den Schuß gehört und sich durch Anblick - vom Tod überzeugt hat. Tötung mit starker Morphiumgabe - ist nicht zu empfehlen; es wird meist erbrochen und müßte - durch Einspritzung direkt in den Blutlauf gebracht werden. - Gegen Vorhalten von Chloroform wehren sich Hunde heftig. - Die wäßrige Lösung von Blausäure, zersetzt sich trotz besten - <!-- Seite 86 --> - Verschlusses rasch. Andre Gifte, wie Strichnin, sind zu langsam - in der Wirkung. Mit Recht wünscht jeder Hundefreund - daß sein Tier nicht leide und sofort tot sei. Tierarzt - Hauck-Wien empfiehlt nach zahlreichen Anwendungen seinen - Kollegen folgendes einfache und leicht ausführbare Verfahren - bei Zuführung von Hunden zur Tötung: Man löst für - Hund größter Rasse 5 g Kalium cyanatum in etwa - 15 g Wasser, schüttet aus dem Fläschchen diese Lösung im - Lefzenwinkel ein. Rechts vom Einschüttenden steht ein Gehilfe - mit einem Fläschchen gewöhnlichen Haushaltessigs. - Sofort nachdem der Hund den letzten Schluck der Cyankaliumlösung - zu sich genommen, wird schnell etwas Essig hinterher - eingeflößt und der Hund sich selbst überlassen. Der Tod - tritt innerhalb weniger Sekunden durch die plötzliche Blausäureentwicklung - ein, kaum daß man die Hand von ihm losgelassen - hat. Ehe wir diesen Ratschlag hier weitergaben, - haben wir selbst bei einigen solchen Vergiftungen assistiert und - uns überzeugt, daß der Hund ohne Krampf, lautlos wie völlig - gelähmt, zusammenfällt und niedersinkt, selbst die Gesichtszüge - zeigten keine Spur von überstandenen Schmerzempfindungen. - Selbstverständlich kann der Tierarzt auch eine eigens neu angefertigte - Lösung einspritzen, doch muß er dann einige Tage - vorher von dem Besuch zwecks Tötung unterrichtet werden.</p> - - <div class="image-center"> - <img src="images/photo11.png" alt="" style="width: 100%"/> - </div> - - - <p>Und einige Tage vorher wird auch schon der Nachfolger - erworben; am besten ein noch hilfloses, pflegebedürftiges - Hündchen, das unsre Zeit und Gedanken völlig in Anspruch - nimmt und unsre Angehörigen über den schmerzlichen Verlust - eines treuen Freundes hinwegbringt. Bei der zweiten Erziehung - hat man viel gelernt, was nun praktisch verwertet wird. - Allerdings handelt es sich ebenso wie in den Ausführungen - dieses Buches nur um kleine Hilfsmittel und Handgriffe. Die - Hauptsache muß der Erzieher <em>selbst</em> besitzen und mitbringen, - und das ist genau dasselbe wie beim Einreiten des Pferdes: - <em>eine unendliche Geduld, ein feines Gerechtigkeitsgefühl - und eine hochanständige Gesinnung</em>.</p> - <hr style="width: 10%"/> - - - <!-- Seite 87 --> - <h2 id="bilder"><a><b>Zu unseren Bildern.</b></a></h2> - - <p>1. Langh. St. Bernhardshündin, Champion „<em>Fatime Cannstatt</em>” 2274. - Besitzer: Frau Hofkapellmeister Marg. Kahler, Schwerin. Züchter: H. Voppel, Cannstatt.</p> - <p>2. Deutsche Dogge, „<em>Rolf v. d. Rheinschanze</em>”. Züchter u. Besitzer: Jos. Rembold, Ludwigshafen a. Rh.</p> - <p>3. Brauner Dobermann, „<em>Salto v. Rottal</em>”. - Besitzer: Boxler, München. Züchter: Jos. Schweiger, Pfarrkirchen i. Rottal, Nied.-Bay.</p> - <p>4. Importierter Airedaleterrier, „<em>Zetland Recruit</em>” 6032. Besitzer: F. Röhrl, München.</p> - <p>5. Engl. Windhund, Champion „<em>Tasso v. Solten</em>”. 381. - Besitzer: Oblt. Gg. Boxler, Augsburg. Züchter: Tierarzt Dr. Erb, Gießen.</p> - <p>6. Münchener Boxerrüde, Sieger „<em>Udo v. Adelegg</em>”. - Züchter u. Besitzer: Edmund Halter, Isny.</p> - <p>7. Importierte engl. Bulldogge, „<em>Astor Astoria</em>” 1193. Besitzer: M. Gruber, Hamburg.</p> - <p>8. Importierter engl, drahthaariger Foxterrier, Sieger <em>„Handy Maesthead”.</em> - Besitzer: Rud. Piesbergen, Berlin W. 8.</p> - <p>9. Rauhh. Pinscher, Sieger „<em>Strupp v. Schnauzerluft</em>” 1936. - Besitzer u. Züchter: Wilh. Stierle, Pforzheim.</p> - <p>10. Kleiner Pudel, „<em>Nang-i-Lat v. Sadowa</em>” 4324. - Züchter: Wolf, Berlin. Besitzer: Pudelzwinger Sirius - (Frl. Flora Kalender) Ebersteinburg bei Baden-Baden.</p> - <p>11. Französ. kleine Bulldogge, „<em>Jubicka Patzig</em>”. Züchter u. Besitzer: Frau Flora Kunstmann, - Murnau-München.</p> - <p>12. Blenheimspaniel, „<em>Darling v. Ravensburg</em>”. Besitzer: Theo Krumm, Ravensburg.</p> - - <!-- Seite 88 --> - <p>Bilder sollen für sich selbst sprechen und keine Erklärung - benötigen. Unsere kurzen Ausführungen gelten auch nicht - ihnen, sondern den dargestellten Hunden, deren Züchtern oder - Besitzern. Unter etwa 100 Aufnahmen von nahezu gleicher - technischer Vollendung, die eine Spezialität des Münchener - Tierphotographen A. Dauer,Briennerstr. 17 ist, wurde nur - ein Dutzend ausgewählt teils weil sie hervorragende, verdienstvollste - Zuchttiere waren oder noch sind (wie Nr. 2, 3, 4, 5, - 6, 7, 9 u. 10), teils weil sie charakteristisch für die erfolgreichen - Zwinger sind, aus denen sie hervorgingen oder in - welchen sie heute noch stehen und wirken. Nicht mehr aktuell, da - sie eine frühere Generation darstellen, sind nur zwei Bilder - (1 u. 12). Im Bild der St. Bernhardshündin Champion - Fatime ehren wir den vor einigen Jahren verstorbenen Altmeister - Hch. Boppel, Cannstadt dem diese Rasse zu unauslöschlichem - Dank verpflichtet ist. Gerade in dem Charakteristischen - dieser Rasse dem seelenvollen Ausdruck, ist die Aufnahme - kaum zu übertreffen. Dasselbe gilt von dem letzten - Portrait, des kleinen weißroten Blenheimspaniel Darling, - was die Darstellung eines nich mehr lebenden Siegers entschuldigen - mag. Trotzdem bleiben diese zwei Abbildungen - immer lebendig. Mit der Zusammenstellung und Auswahl - der Rassen, unter etwas 40 solcher, sollte zugleich dem Anfänger - ein Wink gegeben werden. Die Riesen der Hundewelt, - den mächtigen St. Bernhardshund und die kraftvolle Dogge, - verpflanze man nicht in die Großstadt und Mietwohnung, wo - sie verkümmern. Im Garten, Park, Lagerplatz, Fabrikhof, auf - auf dem Lande, wo sie wachen und zugleich schützen, sind sie - am Platze. Die gelbe Dogge Rolf (Nr. 2) ist aus dem ersten - Doggenzwinger des Südwestens hervorgegangen, dessen Zuchtideal - Verbindung von Größe und Adel ist. Auch Polizeihundrassen, - wie der so dressurwillige und wuchtige Airedale, - dem Energie aus den Äugen leuchtet, oder der schneidige - Dobermannpinscher benötigen Auslauf und Arbeit; sie sind - keine Zimmerhunde. Zetland Recruit (Nr. 4) zeigt die Rassig<!-- Foto 12 - Seite 89 -->keit - der Importation, mit der von Zeit zu Zeit unsere festländische - Zucht kluger Haushunde aufgefrischt werden muß. - Wem Rauhhaar etwas mühsam in Behandlung ist, der wählt - den Dobermann im kurzen, glänzenden Gewand. Sieger - Salto v. Rottal (Nr. 3) entstammt der Zucht des niederbayerischen - Kenners edler Hunde, Jos. Schweiger in Pfarrkirchen. - Leichter und flotter als der Dobermann ist der englische - Windhund, auch zur Pflege von Rennsport geeignet, ein - eleganter, sauberer Haushund, der in Dr. Erb, Gießen, einen - sachverständigen Förderer gefunden hat. Unter den Bildern - fehlt der Schäferhund, der mehr als Haushund ist. Eine - einzige Aufnahme von ihm würde der Verbreitung und Vielseitigkeit - nicht genügend Rechnung tragen. Das erfolgt dafür - in einem stattlichen Sonderwerk im gleichen Verlag: „Der - deutsche Schäferhund in Liebhaberhand” in weitestgehender - Weise. Hingegen durfte unter den Haushunden im engeren - Sinne der kleinere, stämmige Münchener Boxer nicht fehlen, der - seine Anspruchslosigkeit an Raum der Mietwohnung anpaßt. - Er quittiert nicht durch Nervosität wenn er einmal während - einiger Regenwochen den geliebten Auslauf entbehrt, ist klug, - gelehrig; doch wenn nötig, stellt er seinen Mann. Etwas - phlegmatischer ist die breite, niedrige, englische Bulldogge - (Nr. 7), Knochen, ein Stiernacken, dunkle Falten, vorstehender, - breiter Unterkiefer lassen sie drohend erscheinen, während sie - der gutmütigste Hausgenosse ist. Ihr Antipode, ganz Temperament, - das ihn manchmal fortreißt, wenn er nicht beschäftigt - wird oder er keine Hand über sich weiß, ist der drahthaarige - Foxterrier. Richtig geleitet eine Perle und ebenso gefälliger, - wie lebhafter Begleithund. Etwas beherrschter, klug und dressurwillig - ist der deutsche Schnauzer. Sieger Strupp (Nr. 9) entstammt - der Zucht, von Wilh. Stierle in Pforzheim. Der - Vollendetste Familienhund für die Großstadt ist her kleine Pudel - (fälschlich Zwerg genannt), Boxer nd Pinscher haben etwas über - Stuhlsitzhöhe, der Pudel steht um eine Handbreite darunter. - Er ist ganz Gemüt, von überraschender Intelligenz, dabei ein - <!-- Seite 90 --> - kluger Wächter, dem nichts entgeht, der aber auch nie aus - Übereifer Lärm schlägt wie der cholerische Spitz. Zur Vollendung - ist der kleine Pudel durch Zwinger Sirius (Frl. - Flora Kalender, Neckarsteinburg) gebracht. Ihr Stamm basiert - auf Champ. Nang-i-Lat (Nr. 10); mindestens ein Dutzend - dieser Schwarzen tummelt sich beständig in dem auf waldigem - Bergesgipfel gelegenen Zwinger. Der Clown unter den Hunden, - grotesk in der Form, immer freudig erregt, ist die Moderasse - der französischen Bulldogge, von der zwei Schläge, eine geströmte - und weißbunte (Caille) existieren. Der Klub für - franz. Bulldoggen mit Sitz in München, wo auch die abgebildete - „Jubicka” (Nr. 11) gezüchtet ist, hat diese Auslandsrasse - eingeführt und zu einer der französischen Zucht jetzt - mindestens ebenbürtigen Höhe geführt. Unter den zahlreichen - Zwerghundrassen, von denen die des glatthaarigen Zwergpinschers - die verbreitetste, die des Affenpinschers die härteste - ist, dürfte die Palme der Schönheit den langhaarigen Seidenhunden - (Malteser, Toyspaniels) gebühren. Fremdartiger noch - sind die Chins und Pekingesen. In bestechender Farbe, weiß - mit orangeroten Platten, seidigschlichter Behaarung, klugem - Gesichtseindruck steht der Blenheim (Nr. 12) an der Spitze - der 4 Toyspanielarten. Doch äußere bestechende Schönheit - macht nur einen kleinen Teil des Wertes unserer vierfüßiigen - Lieblinge aus. Die Hauptsache sind ihre <em>innersten Eigenschaften,</em> - ihre Charakter- und Gemütsanlagen, die wir durch - Erziehung wecken und zur Entfaltung bringen, durch Dressur - in nützliche Bahnen lenken.</p> - - <hr style="width: 10%"/> - - <div class="image-center"> - <img src="images/photo12.png" alt="" style="width: 100%"/> - </div> - - - <h2><b>Anmerkungen zur Transkription.</b></h2> - <p> Nur eine sehr kleine Anzahl offensichtlicher Rechtschreibfehler - wurden korrigiert. Grenzfälle wurden belassen um eine möglichst genaue - Repräsentation der Erstausgabe von 1924 zu erstellen. - </p> - - <p> Die Paginierung des Originals ist den eingefügten HTML Kommentaren - zu entnehmen. Diese Seitenzahlkommentare markieren den <em>Beginn</em> - jeder neuen Seite. Beispiel:</p> - <pre> - <!-- Seite 1 --> - </pre> - - <p> Die 12 vollseitigen Hundefotografien des gedruckten Buches wurden zwischen - Absätze verschoben. Die genaue Position der Fotos im Originaltext ist im - Seitenzahlkommentar der dem Foto folgenden Seite vermerkt. - </p> - <pre> - <!-- Foto 1 - Seite 9 --> - </pre> - <p>Dem zur Digitalisierung verwendete Exemplar fehlt Foto 8. Das es nicht möglich - war die genaue Platzierung des Bildes zu ermitteln, ist es nicht in den - Seitenzahlkommentaren erwähnt.</p> - -<div lang='en' xml:lang='en'> -<div style='display:block; margin-top:4em'>*** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK <span lang='de' xml:lang='de'>JEDERMANNS HUNDEBUCH</span> ***</div> -<div style='text-align:left'> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -Updated editions will replace the previous one—the old editions will -be renamed. -</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -Creating the works from print editions not protected by U.S. copyright -law means that no one owns a United States copyright in these works, -so the Foundation (and you!) can copy and distribute it in the United -States without permission and without paying copyright -royalties. 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Redistribution is subject to the trademark -license, especially commercial redistribution. -</div> - -<div style='margin-top:1em; font-size:1.1em; text-align:center'>START: FULL LICENSE</div> -<div style='text-align:center;font-size:0.9em'>THE FULL PROJECT GUTENBERG LICENSE</div> -<div style='text-align:center;font-size:0.9em'>PLEASE READ THIS BEFORE YOU DISTRIBUTE OR USE THIS WORK</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -To protect the Project Gutenberg™ mission of promoting the free -distribution of electronic works, by using or distributing this work -(or any other work associated in any way with the phrase “Project -Gutenberg”), you agree to comply with all the terms of the Full -Project Gutenberg™ License available with this file or online at -www.gutenberg.org/license. -</div> - -<div style='display:block; font-size:1.1em; margin:1em 0; font-weight:bold'> -Section 1. General Terms of Use and Redistributing Project Gutenberg™ electronic works -</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -1.A. By reading or using any part of this Project Gutenberg™ -electronic work, you indicate that you have read, understand, agree to -and accept all the terms of this license and intellectual property -(trademark/copyright) agreement. If you do not agree to abide by all -the terms of this agreement, you must cease using and return or -destroy all copies of Project Gutenberg™ electronic works in your -possession. If you paid a fee for obtaining a copy of or access to a -Project Gutenberg™ electronic work and you do not agree to be bound -by the terms of this agreement, you may obtain a refund from the person -or entity to whom you paid the fee as set forth in paragraph 1.E.8. -</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -1.B. “Project Gutenberg” is a registered trademark. It may only be -used on or associated in any way with an electronic work by people who -agree to be bound by the terms of this agreement. There are a few -things that you can do with most Project Gutenberg™ electronic works -even without complying with the full terms of this agreement. See -paragraph 1.C below. There are a lot of things you can do with Project -Gutenberg™ electronic works if you follow the terms of this -agreement and help preserve free future access to Project Gutenberg™ -electronic works. See paragraph 1.E below. -</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -1.C. The Project Gutenberg Literary Archive Foundation (“the -Foundation” or PGLAF), owns a compilation copyright in the collection -of Project Gutenberg™ electronic works. Nearly all the individual -works in the collection are in the public domain in the United -States. 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If any disclaimer or limitation set forth in this agreement -violates the law of the state applicable to this agreement, the -agreement shall be interpreted to make the maximum disclaimer or -limitation permitted by the applicable state law. The invalidity or -unenforceability of any provision of this agreement shall not void the -remaining provisions. -</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -1.F.6. INDEMNITY - You agree to indemnify and hold the Foundation, the -trademark owner, any agent or employee of the Foundation, anyone -providing copies of Project Gutenberg™ electronic works in -accordance with this agreement, and any volunteers associated with the -production, promotion and distribution of Project Gutenberg™ -electronic works, harmless from all liability, costs and expenses, -including legal fees, that arise directly or indirectly from any of -the following which you do or cause to occur: (a) distribution of this -or any Project Gutenberg™ work, (b) alteration, modification, or -additions or deletions to any Project Gutenberg™ work, and (c) any -Defect you cause. -</div> - -<div style='display:block; font-size:1.1em; margin:1em 0; font-weight:bold'> -Section 2. Information about the Mission of Project Gutenberg™ -</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -Project Gutenberg™ is synonymous with the free distribution of -electronic works in formats readable by the widest variety of -computers including obsolete, old, middle-aged and new computers. It -exists because of the efforts of hundreds of volunteers and donations -from people in all walks of life. -</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -Volunteers and financial support to provide volunteers with the -assistance they need are critical to reaching Project Gutenberg™’s -goals and ensuring that the Project Gutenberg™ collection will -remain freely available for generations to come. In 2001, the Project -Gutenberg Literary Archive Foundation was created to provide a secure -and permanent future for Project Gutenberg™ and future -generations. To learn more about the Project Gutenberg Literary -Archive Foundation and how your efforts and donations can help, see -Sections 3 and 4 and the Foundation information page at www.gutenberg.org. -</div> - -<div style='display:block; font-size:1.1em; margin:1em 0; font-weight:bold'> -Section 3. Information about the Project Gutenberg Literary Archive Foundation -</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -The Project Gutenberg Literary Archive Foundation is a non-profit -501(c)(3) educational corporation organized under the laws of the -state of Mississippi and granted tax exempt status by the Internal -Revenue Service. The Foundation’s EIN or federal tax identification -number is 64-6221541. Contributions to the Project Gutenberg Literary -Archive Foundation are tax deductible to the full extent permitted by -U.S. federal laws and your state’s laws. -</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -The Foundation’s business office is located at 809 North 1500 West, -Salt Lake City, UT 84116, (801) 596-1887. Email contact links and up -to date contact information can be found at the Foundation’s website -and official page at www.gutenberg.org/contact -</div> - -<div style='display:block; font-size:1.1em; margin:1em 0; font-weight:bold'> -Section 4. Information about Donations to the Project Gutenberg Literary Archive Foundation -</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -Project Gutenberg™ depends upon and cannot survive without widespread -public support and donations to carry out its mission of -increasing the number of public domain and licensed works that can be -freely distributed in machine-readable form accessible by the widest -array of equipment including outdated equipment. Many small donations -($1 to $5,000) are particularly important to maintaining tax exempt -status with the IRS. -</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -The Foundation is committed to complying with the laws regulating -charities and charitable donations in all 50 states of the United -States. Compliance requirements are not uniform and it takes a -considerable effort, much paperwork and many fees to meet and keep up -with these requirements. We do not solicit donations in locations -where we have not received written confirmation of compliance. To SEND -DONATIONS or determine the status of compliance for any particular state -visit <a href="https://www.gutenberg.org/donate/">www.gutenberg.org/donate</a>. -</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -While we cannot and do not solicit contributions from states where we -have not met the solicitation requirements, we know of no prohibition -against accepting unsolicited donations from donors in such states who -approach us with offers to donate. -</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -International donations are gratefully accepted, but we cannot make -any statements concerning tax treatment of donations received from -outside the United States. U.S. laws alone swamp our small staff. -</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -Please check the Project Gutenberg web pages for current donation -methods and addresses. Donations are accepted in a number of other -ways including checks, online payments and credit card donations. To -donate, please visit: www.gutenberg.org/donate -</div> - -<div style='display:block; font-size:1.1em; margin:1em 0; font-weight:bold'> -Section 5. General Information About Project Gutenberg™ electronic works -</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -Professor Michael S. Hart was the originator of the Project -Gutenberg™ concept of a library of electronic works that could be -freely shared with anyone. For forty years, he produced and -distributed Project Gutenberg™ eBooks with only a loose network of -volunteer support. -</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -Project Gutenberg™ eBooks are often created from several printed -editions, all of which are confirmed as not protected by copyright in -the U.S. unless a copyright notice is included. Thus, we do not -necessarily keep eBooks in compliance with any particular paper -edition. -</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -Most people start at our website which has the main PG search -facility: <a href="https://www.gutenberg.org">www.gutenberg.org</a>. -</div> - -<div style='display:block; margin:1em 0'> -This website includes information about Project Gutenberg™, -including how to make donations to the Project Gutenberg Literary -Archive Foundation, how to help produce our new eBooks, and how to -subscribe to our email newsletter to hear about new eBooks. -</div> - -</div> -</div> - </body> -</html> diff --git a/old/old/69045-h/images/cover.jpg b/old/old/69045-h/images/cover.jpg Binary files differdeleted file mode 100644 index 2fefe04..0000000 --- a/old/old/69045-h/images/cover.jpg +++ /dev/null diff --git a/old/old/69045-h/images/gummischleuder.png b/old/old/69045-h/images/gummischleuder.png Binary files differdeleted file mode 100644 index e43580a..0000000 --- a/old/old/69045-h/images/gummischleuder.png +++ /dev/null diff --git a/old/old/69045-h/images/ornament.png b/old/old/69045-h/images/ornament.png Binary files differdeleted file mode 100644 index 7ba814b..0000000 --- a/old/old/69045-h/images/ornament.png +++ /dev/null diff --git a/old/old/69045-h/images/photo01.png b/old/old/69045-h/images/photo01.png Binary files differdeleted file mode 100644 index 3763825..0000000 --- a/old/old/69045-h/images/photo01.png +++ /dev/null diff --git a/old/old/69045-h/images/photo02.png b/old/old/69045-h/images/photo02.png Binary files differdeleted file mode 100644 index c9a7cbd..0000000 --- a/old/old/69045-h/images/photo02.png +++ /dev/null diff --git a/old/old/69045-h/images/photo03.png b/old/old/69045-h/images/photo03.png Binary files differdeleted file mode 100644 index 941be30..0000000 --- a/old/old/69045-h/images/photo03.png +++ /dev/null diff --git a/old/old/69045-h/images/photo04.png b/old/old/69045-h/images/photo04.png Binary files differdeleted file mode 100644 index 28b416b..0000000 --- a/old/old/69045-h/images/photo04.png +++ /dev/null diff --git a/old/old/69045-h/images/photo05.png b/old/old/69045-h/images/photo05.png Binary files differdeleted file mode 100644 index 7c315bb..0000000 --- a/old/old/69045-h/images/photo05.png +++ /dev/null diff --git a/old/old/69045-h/images/photo06.png b/old/old/69045-h/images/photo06.png Binary files differdeleted file mode 100644 index 3ba5b4e..0000000 --- a/old/old/69045-h/images/photo06.png +++ /dev/null diff --git a/old/old/69045-h/images/photo07.png b/old/old/69045-h/images/photo07.png Binary files differdeleted file mode 100644 index b0a5bcf..0000000 --- a/old/old/69045-h/images/photo07.png +++ /dev/null diff --git a/old/old/69045-h/images/photo09.png b/old/old/69045-h/images/photo09.png Binary files differdeleted file mode 100644 index 8280ce5..0000000 --- a/old/old/69045-h/images/photo09.png +++ /dev/null diff --git a/old/old/69045-h/images/photo10.png b/old/old/69045-h/images/photo10.png Binary files differdeleted file mode 100644 index f9e270b..0000000 --- a/old/old/69045-h/images/photo10.png +++ /dev/null diff --git a/old/old/69045-h/images/photo11.png b/old/old/69045-h/images/photo11.png Binary files differdeleted file mode 100644 index e400d87..0000000 --- a/old/old/69045-h/images/photo11.png +++ /dev/null diff --git a/old/old/69045-h/images/photo12.png b/old/old/69045-h/images/photo12.png Binary files differdeleted file mode 100644 index f21d9b1..0000000 --- a/old/old/69045-h/images/photo12.png +++ /dev/null |
